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Mathilde von England (Plantagenêt)

Mathilde von England (Plantagenêt)

weiblich 1156 - 1189  (33 Jahre)

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  • Name Mathilde von England (Plantagenêt) 
    Geburt cir 1156  Windsor Castle, Berkshire, England Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Tod 28 Jun 1189  Braunschweig Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I7018  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 25 Sep 2017 

    Vater König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt),   geb. 5 Mrz 1133, Le Mans Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 6 Jul 1189, Chinon Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 56 Jahre) 
    Mutter Königin Eleonore von Aquitanien,   geb. cir 1122, Poitiers Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1 Apr 1204, Abbaye Fontevrault Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 82 Jahre) 
    Eheschließung 8 Mai 1152 
    Familien-Kennung F3198  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe ,   geb. cir 1129 / 1130   gest. 6 Aug 1195, Braunschweig Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 65 Jahre) 
    Eheschließung 1168  Mindener Dom Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. König Otto IV. von Braunschweig (von Sachsen),   geb. 1175/1176   gest. 19 Mai 1218, Harzburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 42 Jahre)
     2. Herzog Wilhelm von Lüneburg (Welfen),   geb. 11 Apr 1184, Winchester Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 12 Dez 1213, Lüneburg, Niedersachsen, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 29 Jahre)
     3. Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere ,   geb. ca 1173 / 1174   gest. 28 Apr 1227, Braunschweig Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 53 Jahre)
    +4. Mathilde (Mahaut) Richenza von Sachsen   gest. vor 1210
    Gräber, Denkmäler
    Heinrich von Sachsen der Löwe - Grabmal
    Heinrich von Sachsen der Löwe - Grabmal
    Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner 2. Gemahlin Mathilde im Braunschweiger Dom
    Familien-Kennung F3197  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 28 Jun 2022 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsEheschließung - 1168 - Mindener Dom Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 28 Jun 1189 - Braunschweig Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBeerdigung - - Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Gräber, Denkmäler
    Mathilde von Braunschweig - Dom Grabmal
    Mathilde-Braunschweig-Dom-Grabmal
    Kopfdetail Mathildes vom Grabmal (zwischen 1210 und 1240).

  • Notizen 
    • Mathilde hatte mit Heinrich fünf (über das Kleinkindalter hinauskommende) Kinder.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_Plantagenet

      Mathilde von England, eigentlich Matilda Plantagenêt (* um 1156 Windsor Castle, Berkshire, England; † 28. Juni 1189 in Braunschweig) war als Gattin Heinrichs des Löwen Herzogin von Sachsen und Bayern. Sie war das dritte Kind und die älteste Tochter von König Heinrich II. (Henry Plantagenêt) von England und der Eleonore von Aquitanien sowie die Schwester der beiden künftigen englischen Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.

      Jugend und Heirat
      Ihre Taufe erhielt Mathilde durch Erzbischof Theobald von Canterbury in der Dreifaltigkeitskirche in Aldgate. Königin Eleonore von Aquitanien reiste 1160 mit ihrer kleinen Tochter zu ihrem Gatten Heinrich II. in die Normandie. Anfang 1163 dürfte Mathilde mit ihren Eltern wieder nach England zurückgekehrt sein.
      Zur Etablierung guter Beziehungen zwischen dem englischen König und dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa reiste dessen Kanzler und Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, Anfang 1165 nach Rouen, um familiäre Bande zwischen den beiden Herrscherhäusern der Staufer und Plantagenets anzuknüpfen: Friedrich, der erst einjährige Sohn des Kaisers, wurde mit der englischen Königstochter Eleonore verlobt, und der mächtigste deutsche Fürst und Verbündete des Kaisers, Herzog Heinrich der Löwwe von Sachsen und Bayern (der 1162 von seiner ersten Frau Clementia von Zähringen geschieden worden war), verlobte sich mit Eleonores Schwester Mathilde. Doch kam das erstgenannte Heiratsprojekt nicht zustande, da es der englische König offenbar nicht weiter verfolgte und es sich jedenfalls durch den frühen Tod des Kaisersohns Friedrich (1170) erübrigte.
      Mit drei Schiffen, auf denen sich eine große Mitgift und zahlreiches Gefolge befanden, verließ die erst etwa elfjährige Mathilde Ende September 1167 England und reiste, von ihrer Mutter bis in die Normandie begleitet, zu ihrem um fast 30 Jahre älteren Bräutigam nach Deutschland. Die prachtvolle Hochzeit des Paares wurde von Bischof Werner am 1. Februar 1168 im Dom zu Minden zelebriert. Die sich anschließenden Feierlichkeiten fanden am sächsischen Hof zu Braunschweig statt. Durch die große Mitgift stieg der welfische Herzog zu einem der reichsten deutschen Fürsten auf.

      Kinder
      Aus der Ehe von Heinrich und Mathilde gingen fünf (über das Kleinkindalter hinauskommende) Kinder hervor:
      • Richenza/Mathilde (* 1172; † 1208/1209)
      1 ⚭ Graf Gottfried von Perche († 1202) (Haus Châteaudun)
      2 ⚭ Graf Engelram III. von Coucy († ca. 1242)
      • Heinrich V., Pfalzgraf bei Rhein (* ca. 1173/1174; † 1227)
      1 ⚭ Agnes von Staufen
      2 ⚭ Agnes von Wettin
      • Lothar (* 1174/1175; † 1190)
      • Otto IV. (* 1175/1176; † 1218), deutsch-römischer Kaiser
      1 ⚭ 1212 Beatrix von Schwaben († 1212)
      2 ⚭ 1214 Maria von Brabant († 1260)
      • Wilhelm, Herzog von Lüneburg (* 1184; † 1212/1213)
      1 ⚭ Prinzessin Helena von Dänemark, Tochter des dänischen Königs Waldemar I.
      Die Herzogin Mathilde ist somit über ihren jüngsten Sohn Stammmutter aller späteren Welfen.

      Herzogin von Sachsen und Bayern
      Als Heinrich der Löwe 1172 ins Heilige Land pilgerte, erfüllte seine in Deutschland zurückgebliebene, noch jugendliche Gattin vor allem repräsentative Pflichten. Dagegen vertraten die politischen Interessen des abwesenden Herzogs zwei von dessen Vertrauten. Über Mathildes späteren politischen Anteil an der Regierung ihres Gatten ist kaum etwas bekannt. Sie trug aber wesentlich zu den Plänen ihres Gatten bei, Braunschweig zu einer fast königlichen Residenzstadt auszubauen.
      Auf Mathildes Intervention beim Papst Alexander III. geht die Heiligsprechung Thomas Beckets (1173) zurück. Mathilde war als Tochter Heinrichs II. von England mit Thomas Becket freundschaftlich verbunden. Der Braunschweiger Dom wurde ebenso auf ihre Initiative hin bald nach der Heiligsprechung eine der ersten Kirchen, die das Patronat Thomas Beckets trug.

      Exil
      Aufgrund seiner Machtstellung regierte Heinrich der Löwe sein Territorium ziemlich unabhängig vom Deutschen Reich und er legte auch großen Wert auf die Betonung der königlichen Abstammung seiner Gattin. Seine unabhängige Regierungsweise und Expansionsbestrebungen brachten ihn aber mit anderen Adligen und Bischöfen sowie zunehmend mit dem Kaiser selbst in Konflikt. Schließlich wurde er 1180 gestürzt. Nach einem verlorenen Krieg musste sich der Welfenherzog den Beschlüssen des Kaisers bebeugen und im Juli 1182 ins Exil zu seinem Schwiegervater, dem englischen König, gehen. Unklar ist aufgrund widersprüchlicher Quellenangaben, ob Mathilde ihren Gemahl nicht allein ziehen lassen wollte und deshalb ein Angebot des Kaisers für ihreen ungestörten Verbleib in Deutschland ablehnte, oder ob sie gemeinsam mit ihrem Gatten verbannt wurde. Jedenfalls begleitete sie ihn zusammen mit ihrer Tochter Richenza/Mathilde und ihren Söhnen Heinrich (V.) und Otto (IV.) ins Exil, während ihr Sohn Lothar im Reich blieb. Bis Juni 1184 hielt sich Mathilde in Caen und Argentan in der Normandie auf. Wahrscheinlich damals lernte sie den französischen Baron und Troubadour Bertran de Born kennen, der sie in höfischer Manier in zwei Liebesgedichten als Elena besang. Ab Mitte 1184 lebte Mathilde ein Jahr lang auf den britischen Inseln und brachte dort ihren jüngsten Sohn Wilhelm, den späteren Herzog von Lüneburg, zur Welt. Weihnachten 1184 feierte sie mit ihrem Gatten und ihrem Vater in Windsor.

      Rückkehr und Tod
      Nachdem Heinrich dem Löwen nach dreijähriger Verbannung die Rückkehr in seine Heimat erlaubt worden war, machte er sich mit seiner Gattin im Oktober 1185 auf den Rückweg nach Sachsen. Aber Anfang 1189 musste er erneut ins Exil nach England gehenen, weil er sich unter Hinweis auf sein schon höheres Alter weigerte, am Dritten Kreuzzug teilzunehmen. Mathilde blieb zur Wahrung der welfischen Interessen in Braunschweig zurück, wo sie jedoch bereits drei Monate nach Heinrichs Abreise im Alter von nur etwa 33 Jahren verschied.
      Mathilde ist an der Seite ihres Mannes in der Krypta des Braunschweiger Doms bestattet. Die Untersuchung ihrer Gebeine ergab, dass sie klein und dunkelhaarig war sowie dass sie an einer Hüftanomalie litt.
      Der deutsche Chronist Arnold von Lübeck pries Mathilde als würdigen Adelsspross und als sehr fromme Frau, die stets spendabel und freundlich zu den Armen und Kranken gewesen sei.[1]

      Einfluss auf den Hof Heinrichs des Löwen
      Durch ihre engen familiären Bindungen nach England und in die Normandie war Mathilde in der Lage gewesen, dem kulturellen Leben am Hofe ihres Gemahls neue und wichtige Impulse zu verleihen. So konnte die ritterliche Dichtung Frankreichs durch ihren Einfluss Einzug im Reich Heinrichs des Löwen halten. Wohl auf ihre Anregung hin schuf der Pfaffe Konrad die erste deutschsprachige Version des zu den bedeutendsten mittelalterlichen Epen Frankreichs zählenden „Rolandsliedes“. Es steht aber nicht sicher fest, ob auch der Versroman „Tristrant und Isalde“ – die erste deutsche Bearbeitung des Tristan-Stoffes durch Eilhart von Oberg nach französischem Vorbild – auf ihre Initiative zurückgeht. Auf dem Widmungsbild des Evangeliar Heinrichs des Löwen ist Mathilde mit Krone, ihr Gatte aber ohne Kopfbedeckung dargestellt.


      Literatur
      • Ludwig Holzfurtner: Mathilde. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 378 (Digitalisat).
      • Timothy Reuter/Kate Norgate: Matilda. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 37, 2004, S. 331–332.
      • Manfred R. W. Garzmann: Eine kunstsinnige Prinzessin aus England in der Braunschweiger Welfenresidenz. Zur 800. Wiederkehr des Todestages von Herzogin Mathilde, der 2. Gemahlin Heinrichs des Löwen, am 28. Juni 1189. in: Quaestiones Brunsvicenes. 1. Stadtarchiv Braunschweig, Braunschweig 1989, OCLC 30701297.
      Weblinks
      • Commons: Mathilde Plantagenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      Anmerkungen
      1 Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum 11–12.