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Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou)

Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou)

männlich 1071 - 1126  (55 Jahre)

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  • Name Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou) 
    Titel Herzog 
    Geburt 22 Okt 1071 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Herzog von Aquitanien und Gascogne, Graf von Poitou als Wilhelm VII. 
    Tod 10 Feb 1126 
    Personen-Kennung I7165  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 6 Aug 2023 

    Vater Wilhelm VIII. (Guido Gottfried) von Poitou (von Burgund, von Aquitanien) (Ramnulfiden),   geb. cir 1025   gest. 25 Sep 1086 (Alter 61 Jahre) 
    Mutter Hildegard von Burgund   gest. cir 1120 
    Eheschließung 1068 / 1069 
    Familien-Kennung F3291  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Emengarde von Anjou-Château-Landon,   geb. 1068   gest. 1 Jun 1146, Jerusalem Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 78 Jahre) 
    Eheschließung 1089 
    • 1089 heiratete Wilhelm VII. Irmgard von Anjou (frz.: « Ermengarde d’Anjou »), die Tochter Fulkos IV., Graf von Anjou, genannt „der Zänker“ (frz. « le Rechin »). Die kurze Ehe blieb kinderlos. 1091 wurde sie annulliert.
    Scheidung 1092 
    Familien-Kennung F3300  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 6 Aug 2023 

    Familie 2 Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner),   geb. cir 1073   gest. 28 Nov 1118, Abbaye Fontevrault Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 45 Jahre) 
    Eheschließung
    • 1094 ging Wilhelm VII. seine zweite Ehe ein, mit Philippa, der Tochter Wilhelms IV., des Grafen von Toulouse. Diese zweite, kinderreiche Ehe führte ihn in langanhaltende Konflikte mit der Familie der Gattin.
      Die Ehe verlief unglücklich. Auf dem Konzil von Reims klagte Philippa 1119 ihren Gatten des Ehebruchs mit der Vizegräfin von Châtellerault an, ein Ereignis mit dem – als mutmaßliche Sühneleistung – Wilhelms spanischer Kriegszug in Verbindung gebracht wird.
    Notizen 
    • Es gibt unterschiedliche Angaben über die Kinder..?
    • 1. Aus der Ehe mit Philippa gehen vier Kinder hervor:
      - Wilhelm X., sein Nachfolger als Herzog von Aquitanien
      - Raimund von Poitiers (1099–1149), Fürst von Antiochia
      - Heinrich, Prior zu Cluny, Abt von Peterborough Abbey
      - Agnes von Aquitaine (auch genannt: Inés von Poitou), heiratete Ramiro II. von Aragón
    • 2. Aus ihrer Ehe mit Wilhelm IX. von Aquitanien hatte Philippa zwei Söhne und fünf Töchter:
      - Wilhelm X. (* 1099; † 1137), Herzog von Aquitanien ⚭ Eleonor von Châtellerault
      - Raimund (* um 1099; † 1149), Fürst von Antiochia ⚭ Konstanze von Antiochia
      - Agnes (* um 1105; † um 1159) ⚭ 1. Aimery V. von Thouars; ⚭ 2. Ramiro II. von Aragon
      - vier weitere Töchter, deren Namen unbekannt sind
    Kinder 
    +1. Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou),   geb. 1099, Toulouse Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 9 Apr 1137 (Alter 38 Jahre)
    +2. Fürst Raimund von Antiochia (Poitiers),   geb. 1099   gest. 29 Jun 1149 (Alter 50 Jahre)
     3. Agnes (Inés) von Aquitanien   gest. cir 1159, Abbaye Fontevrault Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Familien-Kennung F3451  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 6 Aug 2023 

  • Fotos Mittelalter
    William-IX-Aquitanien
    William-IX-Aquitanien
    Wilhelm IX. - Darstellung aus Bibliothèque Nationale, MS cod. fr. 12473, 13. Jahrhundert

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IX._(Aquitanien) (Okt 2017)

      Wilhelm IX. (* 22. Oktober 1071; † 10. Februar 1126[1]), auch genannt der Junge (le Jeune), war Herzog von Aquitanien und Gascogne und als Wilhelm VII. Graf von Poitou. Er war der Sohn Wilhelms VIII. von Aquitanien aus dessen dritter Ehe mit Aldearte, der Tochter Roberts von Frankreich, des Herzogs der Bourgogne.
      Seine okzitanischen Namen sind Guilhèm IX duc d'Aquitània e de Gasconha sowie Guilhèm VII comte de Peitieus.[2]

      Politik
      Wilhelm übernahm 1086 die Herrschaft seines Vaters, heiratete um 1089 Irmgard (Ermengarde) von Anjou, ließ sich von dieser jedoch 1092 scheiden. Seine zweite Ehe mit Philippa, der Eventualerbin der Grafschaft Toulouse, führte in langanhaltende Konflikte mit der Familie der Gattin. 1098 besetzte Wilhelm erstmals Toulouse, 1099 trat er seine Rechte gegen eine finanzielle Kompensation an einen Neffen der Gattin, Graf Bertrand von Saint-Gilles ab.
      Das Geld floss vor allem in den Kreuzzug von 1101, an dem sich Wilhelm an der Seite von Welf IV. beteiligte und der ihn über Konstantinopel nach Heraklea führte, wo die eigenen Truppen im September 1101 von seldschukischen Streitkräften geschlagen wurden. Wilhelm konnte sich mit Begleitern über Antiochia nach Jerusalem durchschlagen und gelangte im Herbst 1102 nach Frankreich zurück.
      1103 unterstützte Wilhelm Fulko IV., Graf von Anjou, genannt „der Zänker“ (le Rechin), in dessen Auseinandersetzungen mit seinem Sohn Gottfried Martell - eine Unternehmung, die zu seinen Ungunsten ausging, als die Kontrahenten sich einigten. Wilhelm musste mehrere Burgen in der Saintonge aufgeben, konnte jedoch 1107 deren Rückgabe durch die Gefangennahme Fulkos V. von Anjou erzwingen. Er unterstützte die Herren von Lusignan und Parthenay in deren mehrjähriger Fehde mit dem Herzog.
      Als Bertrand von Saint-Gilles am 21. April 1112 im Heiligen Land starb, erneuerte Wilhelm seine Ansprüche auf Toulouse. 1113 nahm er die Stadt zum zweiten Mal ein - er konnte sich diesmal mit der Unterstützung Bernhard Attons IV. von Beziers, des Grafen von Centulle von Bigorre, Pons von Montpezat sowie der Bürger der Stadt bis 1123 halten; die Bürger selbst stürmten die Stadtburg Chateau-Narbonnais.

      Gemeinsam mit Alfons I. „el Batallador“ von Aragón eroberte Wilhelm in Spanien Calatayud. Am 18. Juni 1120 schlugen Spanier und Franzosen bei Cutanda, nördlich von Daroca, die Mauren vernichtend. Das Bündnis mit Alfons I. hatte keinen Bestand. Wilhelm wechselte in den Auseinandersetzungen um Toulouse zwei Jahre später die Fronten - angewiesen auf die Unterstützung Graf Raimund Berengars III. von Barcelona gegen Alphonse Jourdain von Toulouse. Am 10. Februar 1127 (man findet dieses Datum auch mit dem Jahr 1126 verbunden) starb Wilhelm IX. bei der Belagerung der Burg Blaye, 56-jährig.

      „Der erste Trobador“
      Literaturgeschichtlichen Ruhm errang Wilhelm von Aquitanien als der „erste Trobador“ und der erste weltliche Lyriker des christlichen Europa, der in einer Volkssprache dichtete. Elf Lieder in der Langue d'oc, die heute als Okzitanisch bekannt ist, werden ihm zugeschrieben. Die mittelalterliche okzitanische Literatursprache ist in seinen Werken - bereits hochentwickelt - erstmals schriftlich belegt. Seine Lieder zeigen zwei Gesichter („trovatore bifronte“, P. Rajna): Neben höfisch gezüggelten, didaktischen Liedern der fin'amors (höfischen Liebe) stehen ausgesprochen sinnenfreudige bis derb obszöne, in denen der Herzog mit seiner Potenz prahlt. Zum Beispiel vergleicht er in Lied 3 seine beiden Geliebten Agnes und Arsène mit zwei Stuten: „Für meinen Sattel habe ich zwei Stuten ... Doch kann ich die eine nicht zusammen mit der anderen haben. Die Pferde wollen sich nicht leiden.“
      Wilhelms berühmteste Verse sind das dunkle Rätselgedicht „Ich will einen Vers machen aus reinem Nichts“ (Lied 7, Farai un vers de dreyt nien), in dem er den poetischen Schaffensprozess thematisiert und zugleich paradox parodiert: „Ich werde eiin Lied über rein gar nichts machen ... es wird nicht von Liebe noch von Jugend handeln noch von etwas anderem, denn es wurde im Schlaf gedichtet (wörtl.: gefunden), auf einem Pferd.“ Dieses Lied vor allem, „dessen zahlreiche Interpretationen die ganze Bandbreite von Nonsens, Komik und Parodie bis zur existentiellen Ungewissheit, dem Nicht-Wissen, dem philosophischen Nichts, abtasten“ (D. Rieger)[5], begründet das Urteil, die okzitanische Trobadorlyrik trete bereits in höchster Vollkommenheit ins Leben. Man muss daher davon ausgehen, dass diese Kunstform an den Höfen des südfranzösischen Adels bereits länger geübt wurde, dass es aber eines mächtigen und selbstbewussten Feudalherrn wie Wilhelm bedurfte, um diese Dichtung „pergamentfähig“ zu machen.