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Leopold III. von Österreich (Babenberger), der Heilige

Leopold III. von Österreich (Babenberger), der Heilige

männlich 1073 - 1136  (63 Jahre)

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  • Name Leopold III. von Österreich (Babenberger) 
    Suffix der Heilige 
    Geburt 1073  Gars am Kamp (oder Melk) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 15 Nov 1136  Klosterneuburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I7259  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 9 Jun 2022 

    Vater Titel Leopold II. von Österreich (Babenberger), der Schöne,   geb. 1050   gest. 26 Okt 1095 (Alter 45 Jahre) 
    Mutter Ida (Itha) von Österreich   gest. nach 1101, Heraklea Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F2730  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Adelheid von Perg, Machland 
    Eheschließung vor 1103 
    Kinder 
     1. Adalbert von Österreich (Babenberger), der Andächtige,   geb. cir 1098   gest. 1138 (Alter 40 Jahre)
    Familien-Kennung F2289  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

    Familie 2 Titel Agnes von Deutschland (von Waiblingen),   geb. cir 1073   gest. 24 Sep 1143 (Alter 70 Jahre) 
    Eheschließung 1106 
    Kinder 
     1. Titel Heinrich II. von Österreich, Jasomirgott,   geb. 1107   gest. 13 Jan 1177, Wien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre)
     2. Agnes von Österreich (Babenberger)
     3. Judith von Österreich (Babenberger),   geb. cir 1115   gest. nach 1178 (Alter 63 Jahre)
     4. Gertrud von Österreich (Babenberger),   geb. cir 1120   gest. 8 Apr 1150 (Alter 30 Jahre)
    Familien-Kennung F3347  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 1073 - Gars am Kamp (oder Melk) Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 15 Nov 1136 - Klosterneuburg Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Leopold-III-Babenberg
    Leopold-III-Babenberg
    Leopold III. der Heilige vor Klosterneuburg. (Babenberger-Stammbaum, um 1490, Stift Klosterneuburg)

    Wappen, Siegel, Münzen
    Wappen der österreichischen Babenberger (Bindenschild), das ursprünglich auf die Eppensteiner zurückgeht.
    Wappen der österreichischen Babenberger (Bindenschild), das ursprünglich auf die Eppensteiner zurückgeht.
    Bild: Wikipedia; Scheiblersches Wappenbuch, älterer Teil, um 1450–1480
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_III._(Österreich)

      Leopold III., genannt der Heilige, der Milde oder der Fromme (* 1073 in Gars am Kamp oder Melk; † 15. November 1136 bei Klosterneuburg) aus dem Haus der Babenberger, war von 1095 bis 1136 Markgraf der bairischen Marcha orientalis (Ostarrîchi). Seit 1485 ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche, wurde er zum Landespatron von Österreich im Allgemeinen sowie von Wien, Niederösterreich und, gemeinsam mit dem heiligen Florian, von Oberösterreich im Besonderen.

      Leben
      Leopold war der Sohn von Markgraf Leopold II. und dessen Gemahlin Ida; Leopold nannte sich Princeps Terrae, was bereits auf das Bewusstsein einer selbständigen Landesherrschaft hindeutet. Er war auch 1125 als Kandidat für die Königswahl im Gesprpräch, soll aber mit Hinweisen auf sein fortgeschrittenes Alter (50 Jahre) und die Zahl seiner Söhne – dies hätte zu Problemen bei der Nachfolge führen können – verzichtet haben.[1] Mögliche Gründe sind auch die mangelnde Hausmacht und vielleicht auch die Rücksicht auf den Gegenkandidaten Friedrich von Schwaben, seinen Stiefsohn. Leopold starb am 15. November 1136 an den Folgen eines Jagdunfalls. Begraben ist er im Stift Klosterneuburg in Klosterneuburg, das ihm seine Existenz verdankt.

      Ehen
      Leopolds Familienpolitik trug wesentlich zur Erweiterung des Besitzstandes und zur sozialen Aufwertung seines Hauses bei.
      Er vermählte sich in erster Ehe vor 1103/1104 mit Adelheid von Perg/Machland, einer Angehörigen des hochfreien Geschlechtes der Herren von Perg und Machland im oberösterreichischen Machland, wodurch er seinen Einfluss im heutigen Nieder- und Oberösterreich nördlich der Donau durch Besitzerwerb und Vogteirechte wesentlich verstärken konnte. Adelheid war die Tochter von Walchun I. von Perg/Machland, (* c. 1050, † 1114) und der Adelheid († 1090; Witwe Graf Heinrichs II. von Formbach und möglicherweise Gräfin von Sulzbach).
      Leopold heiratete 1106 in zweiter Ehe Agnes von Waiblingen (* 1074, † 24. September 1143), eine Tochter des römischen Kaisers Heinrich IV. (1084–1105) und dessen Gemahlin Bertha von Turin (Haus Savoyen). Agnes war die Witwe von Friedrich I. von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben († 6. April 1105). Durch diese Versippung mit den Saliern gelang es Leopold, in die erste Reihe der Reichsaristokratie aufzusteigen, da er nunmehr nicht nur Schwager des Kaisers Heinrich V., sondern auch Stiefvater des Herzogs von Schwaben Friedrich II. und des Herzogs von Ostfranken und späteren deutschen Königs Konrad III. von Hohenstaufen war. Zudem wurden ihm wichtige Königsrechte in seiner Markgrafschaft übertragen. Diesen sozialen Aufstieg verdankt er einem – umstrittenen – taktischen Manöver, indem er vor der Entscheidungsschlacht zwischen Kaiser Heinrich IV. und seinem Sohn, dem späteren König Heinrich V., zu letzterem überging. Die Schlacht am Regenfluss fand im Zusammenhang mit dem Investiturstreit statt; Leopold und Heinrich V. vertraten dabei die papsttreue Partei.

      Nachkommen
      Aus 1. Ehe:
      • Adalbert „der Andächtige“ von Österreich, (* c. 1098, † 1138)
      Er war Vogt des Stiftes Klosterneuburg und aller Klöster, die der Vogtei seines Vaters unterstanden. Obwohl er als ältester Sohn und durch seine Ausbildung als Stellvertreter seines Vaters der logische Nachfolger war, wurde er nach dem Tod von Markgraf Leopold III. „dem Heiligen“ bei der Nachfolge zugunsten eines Sohnes der Kaisertochter Agnes von Waiblingen übergangen. Er erbte allerdings von seiner Mutter zahlreiche Besitzungen bei Mödling und Klosterneuburg sowie im Wienerwald. Adalbert wurde in Klosterneuburg begraben. Ein Glasfenster mit der Inschrift: „Hier ist begraben der erstgeborene Sohn des heiligen Leopold namens Adalbert, Herzog von Österreich, erster Vogt des Klosters“ erinnert an ihn.
      ∞ 1.) Adelheid (?Prinzessin von Polen, T. v. König Boleslaw II. von Polen), † jung
      ∞ 2.) Hedwig / Sophie Prinzessin von Ungarn aus dem Haus der Árpáden
      T. v. Álmos Prinz von Ungarn König von Kroatien († 1093/1095) und der Predsslava Prinzessin von Kiew
      Aus der 2. Ehe stammten 17 Kinder, u. a.:
      • Heinrich II. Jasomirgott, Pfalzgraf bei Rhein (1140–1141), Markgraf von Österreich (1141–1156), Herzog von Bayern (1143–1156), 1. Herzog von Österreich (1156–1177), (* c. 1107, † 13. Jänner 1177)
      ∞ 1.) 1142 die kaiserliche Prinzessin Gertrud, einzige Tochter Kaiser Lothars III. (von Supplinburg)
      ∞ 2.) 1149 Theodora Komnena, Prinzessin von Byzanz, († 1184), einer Nichte des Kaisers Manuel I. von Byzanz
      • Leopold IV. Markgraf von Österreich (1136–1141), Herzog von Bayern (1139–1141), (* 1108, † 18 Oktober 1141)
      ∞ 1139 Maria von Böhmen, († c. 1160) T. v. Soběslav I. Herzog von Böhmen und der Adleyta Prinzessin von Ungarn a. d. H. der Árpáden
      • Otto von Österreich, bekannt als Otto von Freising, Bischof von Freising (1138–1158); 1138 Abt der Primarabtei der Zisterzienser in Morimond (in der Champagne), der berühmte Historiker, (* 15.12. c. 1109, † 22. September 1158)
      • Jutta von Österreich
      ∞ Liutold Graf von Plain, († 1164)
      • Agnes von Österreich, (* 1111, † 25. Jänner 1157)
      ∞ 1125 Wladislaw II. Prinz von Polen, Herzog von Schlesien (1138–1146), († 1159)
      • Judith von Österreich, (* c. 1115, † nach 1178)
      ∞ 1133 Wilhelm V. der Ältere Markgraf von Montferrat (Monferrato), † 1191 aus dem Haus der Aleramiden
      • Konrad von Österreich, Bischof von Passau (1148–1164), Erzbischof Konrad von Salzburg (1164–1168), (* 1120, † 28. September 1168)
      • Gertrud von Österreich, (* c. 1120, † 8. April 1150)
      ∞ 1140 Vladislav II. 1140 Herzog von Böhmen, König von Böhmen (1158–1172) † 1174 (aus dem Geschlecht der Přemysliden)
      • Elisabeth von Österreich, (* c. 1123, † 20. Mai 1143)
      ∞ 1142 Graf Hermann II. von Winzenburg, 1123 Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen († 29. Jänner 1152)
      • Bertha von Österreich, (* c. 1124, † 1160)
      ∞ Heinrich III. Burggraf von Regensburg, Vogt von St. Emmeram und Prüfening, Graf im Donauknie und an der unteren Altmühl († 1174)

      Wirken und Erinnerung
      Erinnert wird seiner vor allem für die Erschließung des Landes, die mit seiner Tätigkeit als Klostergründer einhergeht. Seine wichtigste Gründung ist Klosterneuburg, das 1108 gegründet wurde. Der Legende nach war es die Stelle, an der ihm eine Marienerscheinung den Schleier seiner Frau Agnes zeigte, den diese Jahre zuvor auf der Jagd verloren hatte. Klosterneuburg wurde in den folgenden Jahren zur Residenz ausgebaut. Andere Klöstergründungen waren Stift Heiligenkreuz und Klein-Mariazell. Diese Gründungen dienten der Evangelisierung, der Bildung, und der Erschließung des noch stark bewaldeten Gebiets.
      Auch die Städte wurden unter ihm gefördert, neben Klosterneuburg und Wien etwa Krems, das eine Münzprägestätte bekam. Der in Krems geprägte Kremser Pfennig erlangte am Geldmarkt durchaus Bedeutung.
      Aus seiner Zeit stammen auch die ersten deutschsprachigen literarischen Zeugnisse aus dem österreichischen Raum, namentlich von Heinrich von Melk und Ava.

      Leopoldi-Tag
      Am 6. Jänner 1485 wurde Leopold von Papst Innozenz VIII. heiliggesprochen, was sehr im Interesse der Habsburger war. Bereits vor Innozenz VIII. hatten Innozenz VI. und Sixtus IV. ebenfalls Heiligsprechungen von Leopold eingeleitet, die aber eingestellt wurden[2]. Leopolds Gedenktag ist der 15. November. Anlässlich der Heiligsprechung und der danach durchgeführten Translationsfeier gab es im Stift Klosterneuburg weltliche Festlichkeiten wie Turniere, Bankette und Tänze.[3] Diese Lustbarkeiten werden noch heute, am Hochfest Leopoldi, jeden 15. November gefeiert. Im Volksmund ist die Feier als das Fasselrutschen bekannt. Dabei wird über das Tausendeimerfass im Binderstadel des Stiftes hinuntergerutscht. Der damit verbundene Jahrmarkt wird von zahlreichen Menschen aus Wien und weiten Teilen Niederösterreichs besucht. In Wien und Niederösterreich ist an diesem Tag schulfrei.
      1663 wurde unter der Regierung seines Namensvetters Kaiser Leopold I. der hl. Leopold an Stelle des hl. Koloman zum Landespatron Österreichs erhoben. In Österreich wurden Leopoldskirchen auf seinen Namen geweiht.

      Nach Leopold benannte Auszeichnungen
      Seit dem 500. Jahrestag seiner Heiligsprechung im Jahr 1985 verleiht das Stift Klosterneuburg das Leopoldskreuz als Auszeichnung an Personen, die sich um das Stift große Verdienste erworben haben.
      Seit dem Jahr 2008 zeichnet das Stift Klosterneuburg Künstler, die sich mit einem humanitären Thema beschäftigen, mit dem St.-Leopold-Friedenspreis aus.


      Literatur
      • Floridus Röhrig: Leopold III. der Heilige, Markgraf von Österreich. Herold-Verlag, Wien 1985, ISBN 3-7008-2900-0.
      • Karl Brunner: Leopold, der Heilige. Ein Portrait aus dem Frühling des Mittelalters. Böhlau-Verlag, Wien-Köln-Weimar 2009, ISBN 978-3-205-78351-0. (Rezension)
      • Peter Molecz: Die Babenberger im Spiegel des liturgischen Totengedenkens. Versuch einer Analyse der Babenbergereinträge in Memorialquellen unter Berücksichtigung aller Familienmitglieder. 2 Bde., Phil. Diss. Wien 2000.
      • Hans-Josef Olszewsky: Leopold III.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1507–1510.
      • Heide Dienst: Leopold III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 277–280 (Digitalisat).
      • Heinrich von Zeißberg: Leopold III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 382–384.
      • Detlev Schwennike (Herausgeber) Europäische Stammtafeln, Neue Folge Band I, Verlag J. A. Stargardt, Marburg 1980
      Weblinks[
      Commons: Leopold III. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      • Eintrag zu Leopold III. (Österreich) im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
      • Eintrag zu Leopold III., der Heilige in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
      • Eintrag zu Leopoldi im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
      • Ökumenisches Heiligenlexikon: Leopold III., „der Fromme“
      Einzelnachweise
      1 Karl Brunner: Leopold, der Heilige. Ein Portrait aus dem Frühling des Mittelalters. Wien-Köln-Weimar 2009, S. 166
      2 geschichte.landesmuseum.net: Heiligsprechung Leopolds III. Abgerufen am 8. März 2013.
      3 Floridus Röhrig: Leopold III. der Heilige, Markgraf von Österreich. Wien 1985, S. 155.