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Markgraf Otto I. von Brandenburg (Askanier)

Markgraf Otto I. von Brandenburg (Askanier)

männlich 1128 - 1184  (56 Jahre)

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  • Name Otto I. von Brandenburg (Askanier) 
    Titel Markgraf 
    Geburt 1128 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 1170 bis 1184 
    2. Markgraf von Brandenburg 
    Tod 8 Jul 1184 
    Personen-Kennung I7293  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 14 Jul 2023 

    Vater Markgraf Albrecht I. von Brandenburg (von Ballenstedt) (Askanier), der Bär ,   geb. cir 1100   gest. 18 Nov 1170, Stendal Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Markgräfin Sophie von Winzenburg,   geb. 1105, Winzenburg, Hannover Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 06 / 07 Jul 1160, Mark (Kurfürstentum) Brandenburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 55 Jahre) 
    Eheschließung 1125 
    Familien-Kennung F3698  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Judith von Polen (Piasten),   geb. 1132   gest. 8. Juli 1172/1174 (Alter 42 Jahre) 
    Eheschließung cir 1148 
    Kinder 
     1. Markgraf Otto II. von Brandenburg (Askanier), der Freigiebige ,   geb. nach 1148   gest. 4 Jul 1205 (Alter 57 Jahre)
     2. Graf Heinrich von Brandenburg (Askanier),   geb. cir 1150   gest. 1192 (Alter 42 Jahre)
    Familien-Kennung F3363  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 31 Dez 2022 

    Familie 2 Adelheid (Ada?) von Holland?,   geb. cir 1163   gest. nach 1205 (Alter 42 Jahre) 
    Eheschließung vor 1176 
    Notizen 
    • Filiation der Adelheid laut Wigger, im Bericht über Otto I. wird sie nicht erwähnt..?
    Kinder 
    +1. Albrecht II. von Brandenburg (Askanier),   geb. vor 1177   gest. 25 Feb 1220 (Alter 43 Jahre)
    +2. Adelheid von Brandenburg?
    Familien-Kennung F18046  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 31 Dez 2022 

  • Fotos Mittelalter
    Otto-I-Brandenburg-Altarstufen-Lehnin
    Otto-I-Brandenburg-Altarstufen-Lehnin
    Altarstufen im Kloster Lehnin mit eingelassener Eiche zur Erinnerung an die Gründungslegende von Ottos Traum

    Wappen, Siegel, Münzen
    Mark Brandenburg - Wappen
    Mark Brandenburg - Wappen
    Brandenburgischer Adler, Wappen der Mark Branden­burg seit 1170, aus Scheibler­sches Wappen­buch, 1450–1480

    Bild: Wikipedia; verschiedene unbekannte Künstler - Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c 1450 - 1480
    © Gemeinfrei

    Karten
    Brandenburg - Karte - Otto I. von Brandenburg
    Otto-I-Brandenburg-Karte
    Situation im Brandenburger Raum um 1150

    Gräber, Denkmäler
    Otto-I-Brandenburg
    Otto-I-Brandenburg
    Denkmal Ottos I., Siegesallee, Berlin

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Brandenburg)

      Otto I. von Brandenburg (* um 1125; † 8. Juli 1184) aus dem Geschlecht der Askanier war von 1170 bis zu seinem Tode zweiter Markgraf von Brandenburg. Otto trieb den deutschen Landesausbau voran und stiftete das einflussreiche Kloster Lehnin in Lehnin in der Zauche.

      Leben
      Otto I. war der älteste Sohn von Albrecht dem Bären, dem Gründer der Mark Brandenburg, und der Sophie von Winzenburg. Er hatte drei Schwestern und sechs Brüder.
      Bekanntere Brüder waren
      • Erzbischof Siegfried von Bremen und
      • Herzog Bernhard von Sachsen.
      Das Geburtsdatum Ottos wird von der jüngeren Geschichtsschreibung einige Jahre früher als die traditionelle Angabe 1128 angesetzt. Denn der Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich war Ottos Taufpate und übergab als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende Zauche – ein Vorgang, der laut Partenheimer wahrscheinlich bereits um 1123/1125 stattgefunden haben muss.
      Um 1148 heiratete Otto die Piastin Judith von Polen, Schwester der Polenherzöge Bolesław IV. und Mieszko III. Datum und Ort der Vermählung sind unbekannt. Der Beschluss dieser Ehebindung wurde im Zuge des Wendenkreuzzuges auf einer Sitzung am 6.6. Januar 1148 gefasst, an der neben Otto und den beiden polnischen Herzögen auch Erzbischof Friedrich I. von Magdeburg teilnahm. Laut Partenheimer stand die Vermählung im Zusammenhang mit dem askanischen Bemühen, in bewusster Opposition zu König Konrad, der an Wladyslaw als rechtmäßigem Herrscher Polens festhielt, die Piasten zu unterstützen. Nach dem Tod Judiths 1175 heiratete Otto 1176 Ada von Holland, Tochter des Grafen Florens III. von Zeeland (Gerulfinger).
      Laut heutigem Kenntnisstand hatte Otto zwei Söhne aus erster Ehe, Otto und Heinrich, und einen dritten Sohn aus zweiter Ehe, Albrecht:
      • Otto II. wurde sein Nachfolger als Markgraf von Brandenburg 1184–1205.
      • Heinrich, Graf von Gardelegen
      • Albrecht II. wurde Markgraf von Brandenburg nach dem Tod des Bruders Otto II. 1205–1220.
      Otto I. starb im Jahre 1184 und wurde in dem von ihm gestifteten Kloster in Lehnin beigesetzt.

      Markgraf von Brandenburg
      An der Seite des Vaters
      Otto regierte bereits seit 1144 an der Seite seines Vaters Albrecht und übernahm den Titel „Markgraf von Brandenburg“ endgültig im Todesjahr des Vaters, im Jahr 1170. Allerdings wird er bereits im Jahre 1144 in einer Königsurkunde – neben Albrecht – mit dem Titel „Markgraf von Brandenburg“ genannt; selbst führten die Askanier den Titel erst nach der endgültigen Eroberung der Mark 1157. Gemeinsam bestimmten Vater und Sohn die askanische Politik über Jahrzehnte hinweg, nahmen an Fürstensitzungen und Entscheidungen teil und finden in verschiedenen Urkunden gemeinsam Erwähnung. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei in vielen Fällen von weiteren Brüdern Ottos, insbesondere vom nächstälteren Hermann. Otto überlebte seinen Vater, der mit rund 70 Jahren ein für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlich hohes Alter erreicht hatte, nur um 14 Jahre.

      Alleinregierung
      1177 wurde Otto zusätzlich die Würde des Reichserzkämmerers verliehen. Die Mark Brandenburg, die Otto 1170 endgültig vom Vater übernahm, entsprach in ihrer territorialen Ausdehnung nicht dem heutigen Flächenstaat. Neben der Altmark zählten im Weesentlichen lediglich das östliche Havelland und die Zauche dazu. Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern, Gebiete östlich der Flüsse Havel-Nuthe, die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur Oder auszudehnen. In den wenigen Jahren seiner Alleinregentschaft gelang es Otto vor allem, die Mark durch eine Intensivierung der Besiedlung zu stabilisieren und zu sichern.
      Im Krieg mit Heinrich den Löwen fiel der pommersche Herzog Kasimir I. in den Jahren 1178 bis 1180 in Brandenburg ein, wurde jedoch beim Gegenangriff Ottos auf Pommern, vermutlich bei Demmin 1180 getötet.[1] . Durch diesen Sieg errang Otto die Herrschaft über größere Gebiete östlich der Tollense bei Neubrandenburg.[2]
      Das von den Askaniern gebildete neue Land rückte erst allmählich in den Blick der übrigen deutschen Landesherren. Erst seit dem 21. Juli 1172 und von diesem Zeitpunkt an durchgehend benutzte die Kanzlei des deutschen Königs nach zwanzigjährigeger Pause wieder den Titel „Markgraf von Brandenburg“ für Otto I. und seine Nachfolger. Für Partenheimer ein Beleg (unter anderen), dass die Mark erst 1172 endgültig als neues eigenständiges „Fürstentum im Lehnsverband des deutschen Königreiches“ anerkannt und in das Bewusstsein der oft konkurrierenden anderen Fürsten gelangt war.[3]
      Stephan Warnatsch resümiert wie folgt: „Gilt nun Albrecht der Bär als der Begründer der Mark Brandenburg, so war doch eigentlich sein ältester Sohn […] im engeren Sinne der erste brandenburgische Askanierfürst. Er vor allem förderte und lenkte ddie nach 1157 einsetzende deutsche Siedlungsbewegung in die Mark Brandenburg. Bei seinem Tode (1184) umfasste seine Herrschaft den größten Teil der Altmark, das Havelland, die Zauche, einige kleinere Randgebiete und den askanischen Streubesitz im Westen.“[4]
      Kloster Lehnin
      • Siehe Hauptartikel Kloster Lehnin

      Gründung durch Otto I.
      Im Jahr 1180 gründete Otto in der Zauche mit dem Kloster Lehnin das erste märkische Kloster; hier fand er vier Jahre später auch seine letzte Ruhestätte. Das Zisterzienserkloster wurde Hauskloster und Begräbnisstätte der Askanier und später auch der Hohenzollern. Die ersten Mönche kamen 1183 aus dem Kloster Sittichenbach, um 1190 begann der Bau der Kirche und der Klosteranlagen.
      Kloster Lehnin entwickelte sich schnell zu einer der wohlhabendsten Abteien und stärkte die Stellung der Askanier durch seine enorme wirtschaftliche Bedeutung sowie durch die missionierende Arbeit der Mönche unter den in der Zauche ansässigen slawischen Stämmen. Um das Kloster entwickelte sich das nach ihm benannte Dorf Lehnin.
      Als das Kloster im Jahre 1542 säkularisiert wurde, umfasste der Klosterbesitz unter anderem 39 Dörfer und mit Werder an der Havel eine Stadt.

      Gründungslegende
      Der Legende nach war Otto nach anstrengender Jagd unter einer Eiche eingeschlafen. Im Traum erschien ihm immer wieder ein Hirsch, der ihn mit seinem Geweih aufzuspießen drohte und den er mit seinem Jagdspieß nicht abwehren konnte. In seiner Noot rief Otto den Namen Christi an, woraufhin sich die Traumerscheinung endlich auflöste. Als Otto seinen Begleitern den seltsamen Traum erzählte, deuteten diese die Hirschkuh als Sinnbild für die heidnischen Slawenstämme und rieten ihm, an dieser Stelle eine Burg zu Ehren des Christengottes gegen die heidnischen Gottheiten zu errichten. Doch es sollte eine Burg Gottes, ein Kloster werden. In den Altarstufen der Klosterkirche ist ein Eichenstamm aus dieser Zeit eingelassen, der an die Gründungslegende erinnert. Eiche und Hirsch fanden Eingang in das Wappen der Gemeinde Kloster Lehnin.
      Denkmal Ottos I. in der Berliner Siegesallee
      Ein Denkmal Ottos stand in der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten in Berlin, dem 1895 von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebenen „Prachtboulevard“ mit Denkmälern aus der Geschichte Brandenburgs und Preußens.
      Unter der Leitung von Reinhold Begas schufen zwischen 1895 und 1901 27 Bildhauer 32 Standbilder der Brandenburger und Preußischen Herrscher von jeweils 2,75 m Höhe. Jedes Standbild wurde flankiert von zwei kleineren Büsten mit der Darstellung vovon Personen, die im Leben des jeweiligen Herrschers oder für die Geschichte Brandenburgs/Preußens eine wichtige Rolle gespielt hatten. Bei der Denkmalgruppe 2 waren das die Büsten seines Taufpaten Pribislaw-Heinrich und des ersten Lehniner Abtes Sibold, der erschlagen wurde. Der monumentale Boulevard war bereits kurz nach seiner Fertigstellung umstritten und wurde vielfach belächelt - die Berliner Bevölkerung schuf den Begriff Puppenallee.
      Richard George beschrieb 1900 das Denkmal Ottos: „Markgraf Otto I. steht in der Reihe der Herrscher-Denkmäler in der Sieges-Allee, welche Berlin der Huld Kaiser Wilhelms II. verdankt, als zweite Statue. Das Denkmal ist eine Schöpfung des Bildhauers Max Unger, und zwar eine freie Phantasieschöpfung, da Bildnisse von den Askanierfürsten und ihren Zeitgenossen... nicht vorhanden sind. Der Künstler hat Otto I. als eine kraftvolle Jünglingsgestalt dargestellt. Der jugendliche Recke schaut ssinnend in die Ferne, die Rechte stützt sich auf die Parierstange des Schwertes, die Linke lehnt sich auf die Hüfte. Das Hifthorn, das vom Gürtel herabhängt, kennzeichnet den Markgrafen als Weidmann. Bekleidet ist der Fürst mit Maschenpanzerhemd und Rüsthosen, die im Charakter des 12. Jahrhunderts gehalten sind; ein faltiger Mantel wallt bis zu den Füßen herab. Die Reliefs am Sockel stellen den Traum Ottos I. und die Kirche des Klosters Lehnin dar.“[5]
      Siehe ausführlich zu den Auseinandersetzungen um die Gründung der Mark Brandenburg und den Kampf der Askanier um Sachsen: Albrecht der Bär



      Literatur
      • Helmut Assing: Otto I., Markgraf von Brandenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 675 f. (Digitalisat).
      • Richard George: Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Markund aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten. Verlag von W. Pauli’s Nachf., Berlin 1900.
      • Heinrich von Antwerpen: Tractatus de captione urbis Brandenburg. Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello, in: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Heft 1, Magdeburg 1888, S. 3–5 (Tilo Köhn Digitalisat mit Transkriptionen und Übersetzungen (Memento vom 21. Februar 2013 im Internet Archive))
      • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln 2003, ISBN 3-412-16302-3
      • Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542 (= Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser; 12.1). Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-45-2 (zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1999)
      • Otto von Heinemann: Otto I., Markgraf von Brandenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 658 f.
      Weblinks
      Commons: Otto I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      Einzelnachweise
      1 Hans-Peter Richter: Zu den machtpolitischen Hintergründen und Zielen der Pommernzüge von 1178 bis 1180 in die Lausitz und das Land Jüterbog. In: Jahrbuch für Geschichte des Feudalismus, 11: 83-104, Berlin 1987.
      2 Georg Christian Friedrich Lisch:Die Stiftung des Klosters Broda und das Land der Rhedarier (Aufsatz 1, Bd. 3) in den Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Schwerin, 1838, S. 1 – 33
      3 Lutz Partenheimer, S. 193
      4 Stephan Warnatsch S. 25f
      5 Ricard George, S. 71