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Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese

Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese

männlich 1203 - 1253  (50 Jahre)

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  • Name Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden) 
    Titel Markgraf 
    Suffix der Riese 
    Geburt 1202 oder 1203 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Markgraf von Montferrat (1225 oder 1226–1253), Titularkönig von Thessaloniki (1239–1240) 
    Tod 12 Jun 1253  Moncalvo Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I7503  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 26 Apr 2018 

    Vater Markgraf Wilhelm VI. von Montferrat (Aleramiden)   gest. 17 Sep 1225 
    Mutter Berta di Clavesana 
    Eheschließung 1202 
    Familien-Kennung F3580  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Margarete von Savoyen 
    Notizen 
    • Margarete und Bonifatius II. hatten drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter.
    Kinder 
     1. Markgraf Wilhelm VII. von Montferrat (Aleramiden), der Grosse   gest. 8 Feb 1292
     2. Adelaide (Alessina) von Montferrat,   geb. cir 1237   gest. 1285 (Alter 48 Jahre)
    Familien-Kennung F3488  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 5 Jun 2018 

  • Wappen, Siegel, Münzen
    Montferrat - Wappen
    Montferrat-Wappen
    Wappen der Markgrafen von Montferrat.
    Markgrafen:
    - Rainer (1100 bis 1136)
    - Wilhelm V. (ca 1136 bis 1191)
    - Bonifatius I. (1192 bis 1207)
    - Wilhelm VI. (1207 bis 1225)
    - Bonifatius II. (1225 bis 1253)
    - Wilhelm VII. (1253 bis 1292)

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Bonifatius_II._(Montferrat)

      Bonifatius II., genannt „il Gigante“ (der Riese) (* 1202 oder 1203; † 12. Juni 1253 in Moncalvo), war Markgraf von Montferrat 1225 oder 1226–1253 und Titularkönig von Thessaloniki 1239–1240.

      Frühe Jahre
      Als einziger Sohn des Markgrafen Wilhelm VI. wurde Bonifatius entweder 1202 oder 1203 wahrscheinlich in Moncalvo geboren. Zusammen mit seinem Vater nahm er 1225 an dessen Orientexpedition teil. Markgraf Wilhelm fiel Ende September des gleichen oder des folgenden Jahres einer Epidemie zum Opfer, die einen großen Teil des Heeres dahinraffte, worauf der Kreuzzug zum Erliegen kam. Bonifatius beeilte sich, sein Erbe in Montferrat anzutreten, denn das Territorium der Markgrafschaft lag strategisch günstig in den südlichen Ausläufern der Alpen, und insbesondere der Graf von Savoyen hegte großes Interesse, die Herrschaft seinem Land zuzuführen. Bonifatius kannte die expansorischen Ziele des starken westlichen Nachbarn und schloss deshalb mit seinem Cousin Manfred von Saluzzo einen testamentarischen Vertrag, der sie im Falle von Kinderlosigkeit zu Alleinerben des jeweils anderen machen würde.

      Verhältnis zum Kaiser
      Der Erbvertrag der Aleramici verfolgte letztendlich nicht nur das Ziel, die Markgrafschaften Saluzzo und Montferrat in der Familie zu halten. Vielmehr war Montferrat beim Kaiser hochverschuldet; Bonifatius hatte sich auch deswegen dem Lombardiscschen Städtebund gegen Friedrich II. angeschlossen und brauchte dringend Verbündete. Die Situation spitzte sich allmählich zu einer echten Krise zu, sodass sich der Papst als Vermittler einschaltete und um den Jahreswechsel 1226/27 erreichte, die Situation zu entschärfen und einen Ausgleich zwischen Bonifatius und Friedrich II. zu erzielen. Das Verhältnis zwischen Friedrich und Montferrat blieb aber dennoch getrübt, was in erster Linie an der Schaukelpolitik des Markgrafen lag.

      Krieg mit Alessandria
      Die Mitgliedschaft im guelfischen Städtebund konnte nicht über eine tiefgreifende Feindschaft hinwegtäuschen, die Bonifatius gegen die Stadt Alessandria hegte. Man kann davon ausgehen, dass es nicht zuletzt diese Antipathie war, die Montferrat (wenn auch nicht für immer) zurück ins Lager der Ghibellinen führte. Alessandria war die widerspenstige Nachbarin, die seit ihrer Entstehung für Unruhe in der Markgrafschaft sorgte. Gegründet von einer einigen wenigen Dörfern, die sich der Herrschaft Montferrats entzogen, schafften es die Allesandriner 1215, mit der Hilfe Mailands und Vercellis die Stadt Casale, einen der Hauptorte Montferrats, zu erobern.
      1227 suchte Bonifatius Verbündete gegen die streitbare Stadt und fand diese in Asti, einem freien Stadtstaat innerhalb der Markgrafschaft. Auf der Seite Alessandrias standen der lombardische Städtebund und das starke Heer Mailands. Nach zahlreichen Gefechten und Verlusten einiger Stützpunkte kam es 1230 zur Schlacht, in der Bonifatius und Asti gegen die Alessandriner und Mailänder verloren. Montferrat musste einen Friedensvertrag unterzeichnen und sich dem Willen des Städtebundes unterrordnen. Nachdem eine Besatzungsmacht abgezogen war, wagte der Markgraf einen neuen Versuch, gegen Alessandria zu ziehen. Diesmal gewann er Savoyen und Saluzzo als Verbündete. Doch kaum hatte man von den neuen Plänen Bonifatius’ gehört, schickten die Mailänder ein neues Heer, das Chivasso, die Hauptstadt Montferrats, angriff und vier Monate lang belagerte. Bonifatius musste hilflos zusehen, als seine Stadt am 5. September 1231 kapitulierte und vom Städtebund besetzt wurde. Erst nach einem Jahr (und nachdem sich der Markgraf für besiegt erklärt hatte) händigte man ihm die Stadt wieder aus.

      Die späten Jahre
      Immer wieder wechselte Bonifatius die Fronten. Seine unstete Diplomatie brachte ihm immer größeren Ärger ein. 1243 wechselte er abermals ins Lager der Guelfen, und 1245 suchte er den Kaiser in Turin auf, diesen um Verzeihung bittend, damit er unngestört die Vormundschaft über die Kinder des 1244 verstorbenen Cousins Manfred III. von Saluzzo antreten konnte. Für die ständigen Fraktionswechsel gab es einen guten Grund: die Angst vor dem immer mächtiger werdenden Grafen von Savoyen und vor der Idee Friedrichs, auf Kosten Montferrats, Saluzzos und Savoyens im Piemont einen neuen kaiserlichen Staat zu gründen, der als Brückenkopf für die Italienische Halbinsel dienen sollte. Friedrichs Tod markierte einen Augenblick der Ruhe in Bonifatius’ Politik.
      Unter Konrad IV. kam die Stadt Casale wieder an Montferrat. Damit hatte die Markgrafschaft ihre größte Ausdehnung im südlichen Piemont erreicht. Acht Tage nach der Belehnung mit Casale verstarb Bonifatius am 12. Mai 1253 in Moncalvo. Mit seiner Frau Margarete von Savoyen hatte er drei Kinder; der Erstgeborene Wilhelm VII. wurde sein Nachfolger, die Tochter Alessina (oder Adelheid) († 1285) heiratete in erster Ehe Albrecht I. von Braunschweig und in zweiter Ehe den Grafen Gerhard I. von Holstein, die Tochter Theodora ehelichte den Grafen Gherardo della Gherardesca. Über den Verbleib eines unehelichen Sohnes, Nicolino, ist nichts bekannt.



      Literatur
      • Francesco Cognasso: Il Piemonte nell'età sveva (= Miscellanea di Storia Patria. Ser. 4, Vol. 10). Deputazione subalpina di storia patria, Turin 1968.
      • Leopoldo Usseglio: I Marchesi di Monferrato in Italia ed in Oriente durante i secoli XII e XIII. Curata da Carlo Patrucco. Miglietta, Casale Monferrato u. a. 1926.