Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre)

Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre)

männlich 1226 - 1305  (79 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Ereignis-Karte    |    Alles

  • Name Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre) 
    Titel Graf 
    Geburt cir 1226 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Grafschaft Flandern Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf von Flandern 
    • Die Grafschaft Flandern (niederländisch Vlaanderen, französisch Flandre) ist ein historisches Territorium auf dem Gebiet der heutigen Staaten Belgien, Frankreich und Niederlande.
      "Fast das ganze Jahrhundert hindurch dauerten Erb- und Thronstreitigkeiten, in die sich die Könige von Frankreich in eigennütziger Absicht einmischten (Flämischer Erbfolgekrieg). Nach Margaretes Tod im Jahr 1279 erhielt ihr Sohn Johann Hennegau, der andere, Guido von Dampierre, Flandern. Letzterer verband sich 1291 mit Adolf von Nassau (römisch-deutscher König seit 1292) und mit England gegen Philipp IV. den Schönen von Frankreich; doch vermittelte Papst Bonifatius VIII. 1295 den Frieden. König Philipp IV. fiel jedoch 1297 abermals in Flandern ein, eroberte den größten Teil des Landes, das er als französisches Lehen in Anspruch nahm, und nahm Guido und dessen Sohn Robert gefangen. Als Philipp IV. danach durch seinen Statthalter Jacques de Châtillon die Freiheiten der Flamen unterdrückte, erhoben sich diese unter dem Vorsteher der Wollweber von Brügge, Pieter de Coninck (Pierre le Roi), vernichteten die französisch gesinnte Partei der Leliaerts und besiegten das überlegene französische Heer in der Sporenschlacht bei Kortrijk (Courtrai) am 11. Juli 1302. Sie wurden dann zwar am 18. August 1304 bei Mons-en-Puelle zwischen Lille und Douai geschlagen, erlangten aber gleichwohl einen Frieden, wonach Guido gegen Abtretung einiger Städte nach Flandern zurückkehren sollte. Da derselbe aber schon 1305 starb, folgte ihm sein Sohn Robert."
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern (Sep 2023)
    Titel (genauer) Markgrafschaft, Grafschaft Namur Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Markgraf von Namur 
    • Die Grafschaft Namur entwickelte sich im 10. Jahrhundert um Burg und Stadt Namur. Ihre Entwicklung war lange Zeit eingeschränkt durch die starken Nachbarn Hennegau, Brabant und Hochstift Lüttich. Dank planmäßiger Heiratspolitik, die von den Grafen über 3 Generationen betrieben wurde, vereinigte Graf Heinrich der Blinde um 1150 in seiner Hand die Herrschaft über Namur, La Roche, Durbuy, Longwy und Luxemburg sowie die Vogteien über Stablo, St. Maximin vor Trier und Echternach.
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Namur (Sep 2023)
    Tod 7 Mrz 1305  Compiègne, Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I8509  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 19 Sep 2023 

    Vater Guillaume II. (Wilhelm) von Dampierre   gest. 3 Sep 1231 
    Mutter Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze ,   geb. 1202   gest. 1280 (Alter 78 Jahre) 
    Eheschließung 1223 
    Familien-Kennung F4060  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Mathilde von Béthune   gest. 1264 
    Eheschließung 1246 
    • Guido war verheiratet mit Mathilde de Béthune, Tochter und Erbin des Sire Robert VII. de Béthune.
    Notizen 
    • Mit sechzehn Kindern aus zwei Ehen hatte Guido I. von Flandern für mittelalterliche Verhältnisse eine große Anzahl an Nachkommenschaft.
    • Nachkommen mit Mathilde:
      - Robert III. († 1322), Graf von Flandern
      - Wilhelm († 1311), Herr von Dendermonde
      - Johann († 1292), 1279, Bischof von Metz, 1282 Bischof von Lüttich
      - Margarete († 1285), ∞ mit Herzog Johann I. von Brabant († 1294)
      - Balduin († 1296)
      - Maria († 1297), 1. ∞ mit Wilhelm von Jülich († 1278); 2. ∞ mit Simon II. von Châteauvillain († 1305)
      - Beatrix († 1296), ∞ mit Graf Florens V. von Holland († 1296)
      - Philipp († 1308), Graf von Teano und Chieti
    Kinder 
    +1. Graf Robert III. von Flandern (Dampierre),   geb. 1249   gest. 1 Sep 1322, Ypern Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 73 Jahre)
    +2. Wilhelm von Flandern (von Dampierre)   gest. 1311
    +3. Herzogin Margarete von Flandern (von Dampierre),   geb. cir 1251   gest. 3 Jul 1285 (Alter 34 Jahre)
    +4. Beatrix (Béatrice) von Flandern (von Dampierre),   geb. 1253/1254   gest. 1296 (Alter 42 Jahre)
    Familien-Kennung F4094  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 19 Sep 2023 

    Familie 2 Isabella von Luxemburg,   geb. 1247   gest. 1298 (Alter 51 Jahre) 
    Eheschließung 1264 
    • In zweiter Ehe war er mit Isabella von Luxemburg verheiratet, einer Tochter des Grafen Heinrich V. von Luxemburg.
    Notizen 
    • Nachkommen mit Isabella:
      - Margarete († 1331), 1. ∞ mit Prinz Alexander von Schottland († 1283); 2. ∞ mit Graf Rainald I. von Geldern († 1326)
      - Johanna († 1296), Nonne in Flines
      - Beatrix († nach 1307), ∞ mit Hugo II. von Châtillon († 1307), Graf von Blois und Dunois
      - Johann I. († 1330), Graf von Namur
      - Guido († 1311 in Pavia), Herr von Renaix, Graf von Zeeland
      - Heinrich († 1337), Graf von Lodi ∞ Margareta von Kleve, Tochter von Dietrich VIII. Graf von Kleve
      - Isabella († 1323), ∞ mit Johann I. von Fiennes
      - Philippine († 1304), 1296 verlobt mit dem Prinzen von Wales, dem späteren König Eduard II. von England
    Kinder 
    +1. Margareta von Flandern (von Dampierre)   gest. 1331
     2. Beatrix von Flandern
     3. Philippine von Flandern   gest. 1304
    +4. Markgraf Johann I. (Jean) von Namur (Dampierre),   geb. 1267   gest. 31 Jan 1330 (Alter 63 Jahre)
    Familien-Kennung F4102  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 19 Sep 2023 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Graf von Flandern - - Grafschaft Flandern Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Markgraf von Namur - - Markgrafschaft, Grafschaft Namur Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 7 Mrz 1305 - Compiègne, Frankreich Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Guido-I-Flandern
    Guido-I-Flandern
    Graf Guido von Flandern, dargestellt als roter apokalyptischer Reiter. Illumination aus dem Spieghel Historiael von Jacob van Maerlant, 14. Jahrhundert.

    Wappen, Siegel, Münzen
    Dampierre - Wappen
    Dampierre - Wappen
    Wappen des Hauses Dampierre (Aube).

    (Bild: Wikipedia; Caranorn Bild erstellt für das Wappen-Projekt der französisch-sprachigen Wikipedia, Eigenes Werk
    © CC BY-SA 4.0 / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ -)
    Flandern - Grafen Wappen alt
    Flandern - Grafen Wappen alt
    Blason Comtes de Flandre ancien (selon Gelre)

    Bild: Wikipedia
    © CC BY 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
    Flandern - Grafen-Wappen
    Flandern - Grafen-Wappen
    Wappen der Grafen von Flandern.
    Die Grafschaft ging aus dem alten römischen pagus Flandrensis hervor, welches seit der fränkischen Reichsteilung von Verdun 843 dem westfränkischen Reich angehörte. Wohl im Jahr 864 belieh der westfränkische König Karl der Kahle seinen Schwiegersohn Balduin I. Eisenarm mit dem pagus aus dem sich im Verlauf des Mittelalters die Grafschaft Flandern herausbildete. Über das Mittelalter hinweg gehörte die Grafschaft Frankreich an, bis sie 1525 an das Heilige Römische Reich abgetreten wurde. 1801 wurde die historische Provinz Flandern erneut Frankreich zugesprochen, 1815 dem Vereinigten Königreich der Niederlande. Seit 1830 gehört die dem Königreich Belgien an.

    (Bild: Wikipedia; Fhiv - © CC BY-SA 3.0 / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ -)

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_I._(Flandern) (Jun 2022)

      Guido von Flandern (* um 1226; † 7. März 1305 in Compiègne) aus dem Hause Dampierre war regierender Graf von Flandern zur Zeit der Sporenschlacht.
      Guido war der zweite Sohn von Gräfin Margarete II. von Flandern aus deren Beziehung zu Wilhelm II. von Dampierre. Nach dem Tod seines älteren Bruders Wilhelm in einem Turnier wurde Guido gemeinsam mit seiner Mutter Herrscher von Flandern. Er hatte gemeinsam mit dieser gegen die Abkömmlinge seiner Mutter aus deren erster Ehe aus dem Hause Avesnes zu kämpfen. Im Erbfolgekrieg von Flandern und Hennegau geriet er nach der verlorenen Schlacht bei Westkapelle 1253 in Gefangenschaft. Durch die Vermittlung von König Ludwig IX. von Frankreich kam er 1256 wieder frei.
      Er erwarb 1263 für Flandern die vorher schon einmal verbundene Grafschaft Namur zurück. 1270 nahm er am Siebten Kreuzzug teil.

      Guidos Kampf um die Unabhängigkeit Flanderns
      Ludwigs Nachfolger König Philipp der Schöne von Frankreich, der seit 1285 regierte, stützte seinen Einfluss in Flandern nun vor allem auf die Patrizier in den Städten. Obwohl diese ihre wirtschaftliche und politische Stärke durch ihren Tuchhandel mit England begründeten, waren sie auf gute Beziehungen mit dem König bedacht, der ihre Handelsprivilegien mit England akzeptierte und sie vor dem Zugriff eines starken Grafen schützte. Graf Guido strebte nun danach, seine gräfliche Würde zu ihrer alten fast souveränen Stellung zurückzuführen und sich vom königlichen Einfluss zu befreien.
      In König Eduard I. von England fand er einen Verbündeten gegen Philipp IV., da dessen Interessen ähnlicher Natur waren. Im Jahr 1294 nahm Graf Guido enge diplomatische Beziehungen zu Eduard auf und verlobte eine seiner Töchter mit dem Prince oof Wales. Philipp verweigerte dazu erwartungsgemäß die notwendige Einwilligung, und Guido musste nachhaltige Treue schwören, setzte trotzdem seine Politik fort und gewann in Grammont im Dezember 1296 den deutschen König Adolf von Nassau, der ein Erstarken Frankreichs im lothringisch-niederländischen Raum verhindern wollte, und weitere Reichsfürsten für seine Sache. Nachdem Philipp den Grafen aufforderte, diese Handlungen zu erklären, kündigte dieser am 20. Januar 1297 sein Vasallitätsverhältnis zu Frankreich auf. Der König berief darauf ein Pairsgericht ein, welches den Grafen wegen Hochverrats und der Felonie verurteilte und ihm sein Lehen entzog. Weiterhin erreichte Philipp beim Papst die Verhängung des Kirchenbanns über Graf Guido und des Interdikts über Flandern.
      Die militärische Bekämpfung des antifranzösischen Bündnisses ging Philipp entschlossen an. Graf Robert II. von Artois führte ein Heer nach Flandern, mit dem er eine Stadt nach der anderen, darunter Kortrijk, Dünkirchen, Bergen und Brügge, einnehmen konnte. Begünstigt wurden diese schnellen Erfolge durch die für Frankreich positiv gesinnten Patrizier und der dem Grafen Guido versagten Unterstützung des deutschen Königs, der nach einer Zahlung französischen Goldes und aufgrund päpstlichem Drucks trotz seines Bündnisses mit Flandern und England auf einen Krieg verzichtete.
      Am 20. August 1297 kam es bei Veurne (Furnes) zur Schlacht, in der die Franzosen unter Robert von Artois über das flämische Heer siegten. Nachdem die königlichen Truppen am 26. August 1297 Lille eingenommen hatten, war Graf Guido, der sich nur noch in Gent halten konnte, bereit, einen Waffenstillstand einzugehen, der unter päpstlicher Vermittlung am 9. Oktober in Vyve-Saint-Bavon geschlossen und 1298 in Tournai um zwei Jahre verlängert wurde.
      Nach Auslaufen des Waffenstillstandes im Jahr 1300 gab Guido den Kampf auf. Bereits ein Jahr zuvor wurde sein einzig wirklicher Bündnispartner, Graf Heinrich III. von Bar, gefangen genommen und Eduard I. versöhnte sich mit Frankreich, nachdem Philipp die Besetzung der Guyenne, die seinem Bruder Karl von Valois wenige Jahre zuvor gelungen war, aufgehoben hatte. Eine Weiterführung des Kampfes war für den Grafen unter diesen Umständen aussichtslos. Trotz des Ehrenwortes Karls von Valois auf ein freies Geleit wurde Guido mit seinem ältesten Sohn Robert von Béthune bei der Zusammenkunft mit dem König von diesem in ritterliche Haft genommen, Guido in Compiègne, Robert in Bourges. Flandern wurde der Verwaltung königlicher Statthalter anvertraut. Philipp erschien persönlich 1301 in Flandern, wo er die Seeblockade Gents durch Eduard I. von England auflöste und neue Festungen anlegte. In einem 1301 in Brügge unterzeichneten Vertrag wurden die neuen Herrschaftsverhältnisse bestimmt.
      Trotz dieses Erfolgs büßte die Krone in der flämischen Bevölkerung schnell an Ansehen und Rückhalt ein. Ausschlaggebend war hier Philipps rigide Finanzpolitik, der trotz des Endes des Krieges die erhobene Kriegssteuer nicht abschaffen wollte. Dies versetzte die schon seit längerem sozial benachteiligten Handwerker in Aufruhr, welche einige Häuser der wohlhabenden Patrizier und Tuchhändler angriffen. Daraufhin ließ der Statthalter Jacques de Châtillon die Städte Brügge und Gent mit einer Besatzung versehen. Doch am Morgenläuten des 18. Mai 1302 drangen die Bürger von Brügge in die Unterkünfte der königlichen Soldaten ein und töteten wahrscheinlich mehrere Hundert von ihnen.
      Der Aufstand ergriff alle flämischen Städte, die sich hinter Johann I. von Namur und Guido von Namur, zwei jüngeren Söhnen Guidos, sammelten. Philipp reagierte darauf mit der Entsendung eines Heeres unter Robert von Artois. Wider Erwarten wurden die französischen Ritter am 11. Juli 1302 in der Sporenschlacht bei Kortrijk (Coutrai) von dem Bürgerheer der Flamen vernichtend geschlagen, in der mehr als siebenhundert Ritter ihr Leben verloren, darunter die gesamte militärische Führung Frankreichs, unter anderen auch Robert von Artois und Jacques de Châtillon.
      Nach der Sporenschlacht wurde Guido für kurze Zeit freigelassen, um den Ausgleich zu verhandeln. Insofern kam es erneut zum Krieg mit Frankreich und zur Vernichtung der flämischen Flotte 1304. Guido kam erneut in französische Gefangenschaft, in der er 1305 in Compiègne verstarb. Sein Leichnam wurde nach Flandern überführt und in der Abtei von Flines-lez-Raches begraben.