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Margarete von der Pfalz (Wittelsbacher)

Margarete von der Pfalz (Wittelsbacher)

weiblich 1376 - 1434  (58 Jahre)

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  • Name Margarete von der Pfalz (Wittelsbacher) 
    • Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
      Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
      Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach
    Geburt 1376 
    Geschlecht weiblich 
    Titel (genauer) Herzogin von Lothringen (1393 bis 1431) 
    Tod 26 Aug 1434  Einville-au-Jard (Département Meurthe-et-Moselle, Nordost-Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Kirche Saint Georges, Nancy, dann 1743 in der angebaute Kapelle der Kirche St-François-des-Cordeliers Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I8923  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 21 Mai 2020 

    Vater König Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. 5 Mai 1352, Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 18 Mai 1410, Burg Landskron bei Oppenheim Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Mutter Elisabeth von Hohenzollern (von Nürnberg),   geb. 1358   gest. 26 Jul 1411 (Alter 53 Jahre) 
    Eheschließung 27 Jun 1374  Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F4626  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Herzog Karl II. von Lothringen, der Kühne ,   geb. 1364   gest. 25 Jan 1431, Nancy, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 67 Jahre) 
    Eheschließung 6 Feb 1393  Kaiserslautern Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Notizen 
    • Kinder:
      - Isabella, † 1453; ⚭ René d’Anjou, † 1480, Graf von Guise, Graf von Bar, Herzog von Lothringen etc. (Jüngeres Haus Anjou)
      - Katharina, † 1439; ⚭ Jakob I. Markgraf von Baden, † 1453 (Zähringer)
    Kinder 
     1. Isabella von Lothringen,   geb. cir 1400   gest. 28 Feb 1453, Angers, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 53 Jahre)
    +2. Katharina von Lothringen,   geb. 1407   gest. 1 Mrz 1439 (Alter 32 Jahre)
    Familien-Kennung F4319  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 19 Mai 2020 

  • Fotos Mittelalter
    Margarete-Pfalz
    Margarete-Pfalz
    Margarete von der Pfalz, Herzogin von Lothringen (Stich, um 1600)

  • Notizen 
    • Das lothringische Herzogspaar bekam außer den beiden jung verstorbenen Söhnen Ludwig und Rudolf zwei das heiratsfähige Alter erreichende Töchter.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_der_Pfalz

      Margarete von der Pfalz (* 1376; † 26. August 1434 in Einville-au-Jard (Département Meurthe-et-Moselle, Nordost-Frankreich)) war von 1393 bis 1431 Herzogin von Lothringen. Sie führte ein sehr frommes und karitatives Leben in der Nachfolge der Elisabeth von Thüringen, wurde jedoch, obwohl öfters gewünscht, von der katholischen Kirche nicht seliggesprochen.

      Herkunft und Jugend
      Margarete von der Pfalz war die älteste Tochter und das zweite von neun Kindern des aus der Dynastie der Wittelsbacher stammenden Kurfürsten der Pfalz und nachmaligen römisch-deutschen Königs Ruprecht und seiner Gattin, der Burggräfin Elisabeth von Nürnberg.
      Über Margaretes Jugendzeit ist wenig bekannt. Sie dürfte jedenfalls in Heidelberg standesgemäß erzogen worden sein.

      Herzogin von Lothringen
      Am 6. Februar 1393 fand in Kaiserslautern die Hochzeit der 16-jährigen Margarete mit dem zwölf Jahre älteren Herzog Karl II. dem Kühnen von Lothringen statt. Da das Ehepaar eng miteinander verwandt war, erteilte der Papst auf Ansuchen von Margaretes Vater die Dispens für ihre Verbindung.

      Das lothringische Herzogspaar bekam außer den beiden jung verstorbenen Söhnen Ludwig und Rudolf zwei das heiratsfähige Alter erreichende Töchter:
      • Isabella (* um 1400; † 1453), ∞ René d’Anjou, seit 1431 Herzog von Lothringen
      • Katharina (* 1407; † 1439), ∞ Markgraf Jakob I. von Baden

      Am 20. August 1400 wählten die deutschen Kurfürsten König Wenzel ab und inthronisierten an seiner Stelle Margaretes Vater als König Ruprecht I. Als dieser 1401/02 nach Italien zog, wo er – allerdings vergeblich – seine Kaiserkrönung in Rom anstrrebte, unterstützte Karl II. von Lothringen ihn in diesem Fall wie generell in seinem Kampf um den Königsthron tatkräftig. Umgekehrt half Ruprecht I. seinem Schwiegersohn gegen die französische Krone und die Dynastie Orléans. Wenn Karl II. – etwa während Kriegseinsätzen – von seinem Herzogtum abwesend war, übernahm anfangs Margarete als seine Stellvertreterin die Herrschaft. In späterer Zeit trat sie politisch weniger hervor.
      Relativ früh praktizierte Margarete eine sehr religiöse, asketische Lebensführung mit Bußübungen. Bestärkt wurde sie darin vom Kartäuser Adolf von Essen, den sie nach 1403 bei einem ihrer zahlreichen Besuche in der lothringischen Gemeinde Sierck kennengelernt hatte und der ihr Beichtvater wurde. Ihr Gemahl teilte indessen keineswegs ihre frommen Neigungen und hatte diverse außereheliche Affären. Als Jolanthe von Aragón, die Mutter René d’Anjous, den lothringischen Herzog von seinem BüBündnis mit Herzog Johann Ohnefurcht lösen und seine Annäherung an ihr Haus und den Dauphin Karl (VII.) herbeiführen wollte, nützte sie seine sinnliche Leidenschaft aus. Margarete, die mit Johann Ohnefurcht verwandt war, wollte nämlich unbedingt, dass ihr Gatte an seiner burgundischen Allianz festhielt. Jolanthe arrangierte 1415 die Bekanntschaft Karls II. mit einer in den Künsten der Erotik wohl bewanderten jungen Frau einfacher Herkunft, Alison du May, die ihn bald völlig für sich eiinnehmen konnte. Er lebte offen mit seiner Mätresse und hatte mit ihr fünf Kinder, während Margarete vergeblich an seine eheliche Treuepflicht appellierte. Alison du May trug dazu bei, dass Karl II. seine Erbtochter Isabella 1420 mit René d’Anjou verheiratete und somit das von Jolanthe gewünschte Bündnis der Häuser Anjou und Lothringen realisiert wurde.[1]
      Unterdessen ließ Margarete das in der Nähe von Sierck gelegene Zisterzienserinnenkloster Marienfloss 1415 in ein Kartäuserkloster umwandeln. Diesem stand ihr geistlicher Führer Adolf von Essen als Abt vor. Er übersetzte für die Herzogin die Rosenkranzgebete seines Schülers Dominikus von Preußen und schrieb für sie mehrere erbauliche Werke, u. a. De commendatione Rosarii. 1435, nach dem Tod der Herzogin, berichtete er über ihr tugendhaftes Wirken in dem Werk Vita sanctae memoriae D. Margaretae Ducissae Lotharingiae.
      Seit 1419 lebte die lothringische Herzogin fast ausschließlich in Sierck und stiftete dort ein Hospital. Sie betreute persönlich die Kranken, verband ihre Wunden und spendete ihnen geistlichen Beistand. Armen Leuten wusch sie die Füße. Sie stand auch hinter dem Vorhaben der 1807 heiliggesprochenen Klarissin Colette von Corbie, in Nancy ein Kloster zu errichten.

      Witwenzeit und Tod
      Als Karl II. von Lothringen am 25. Jänner 1431 starb, zog sich Margarete nach Einville-au-Jard zurück. Die Herrschaft im Herzogtum übernahm nun ihr Schwiegersohn René d’Anjou. Doch ein Neffe des verstorbenen Herzogs, Anton von Vaudemont, erhob Anspruch auf den lothringischen Thron und bekämpfte mit burgundischer Hilfe René d’Anjou, der im Juli 1431 in Gefangenschaft geriet. Bei den Verhandlungen zu dessen Freigabe wirkte auch Margarete mit.
      In Einville-au-Jard führte Margarete weiterhin einen tief religiösen Lebenswandel mit Ausübung karitativer Werke und gründete ein zweites Hospital. Gut drei Jahre nach dem Tod ihres Gatten starb sie 1434 im Alter von 58 Jahren als eine im Rufe der Heiligkeit stehende und von ihren Untertanen äußerst geschätzte Fürstin. Ihr Leichnam wurde nach Nancy gebracht und dort an der Seite ihres Gatten in der Kirche Saint Georges beigesetzt, 1743 jedoch in die herzogliche, an die Kirche St-François-des-Cordeliers angebaute Kapelle überführt.



      Literatur
      • Paul-Joachim Heinig: Margarethe, Pfalzgräfin bei Rhein. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 158 f. (Digitalisat).
      Anmerkungen
      1 Jean Markale: Isabeau de Bavière, Paris 1982, dt. München 1994, S. 264ff.