Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen

Aldana N.

weiblich - vor 804


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Alles

  • Name Aldana N. 
    Geschlecht weiblich 
    Tod vor 804 
    Personen-Kennung I9213  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 27 Apr 2018 

    Familie Theodorich (Theodoricus) von Autun 
    Kinder 
     1. Titel Wilhelm von Aquitanien (von Toulouse)   gest. cir 28 Mai 812
    Familien-Kennung F4491  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Notizen 
    • Sie wird als Tochter von Karl Martell bezeichnet, doch ist dies in der Forschung umstritten.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Aldana

      Aldana (auch Alda, † vor 804) war die Ehefrau des Grafen Theoderich von Autun († vor 804) und die Mutter von Wilhelm von Gellone († vor 815)[1]. Sie wird als Tochter von Karl Martell bezeichnet[2], doch ist dies in der Forschung umstritten.
      Auslöser der Benennung als Tochter Karl Martells sind:
      • Ein Nekrolog aus Aquitanien, in dem Aldana als Schwester (soror) von Hiltrud und Landrada aufgeführt ist.[3]
      • Die Vita Karoli Magni Einhards zum Jahr 782, die Theodericus comes propinquus regis erwähnt, einen nahen Verwandten des Königs Karl der Große namens Theoderich, der mit Aldanas Ehemann (oder Aldanas Sohn[4]) gleichgesetzt wird.
      • Die Gesta Hludowici Thegans, die Aldanas und Theoderichs Enkel Bernhard von Septimanien in Kapitel 36 als von königlicher Herkunft (de stirpe regali) bezeichnet.

      Der Bischof Chrodegang von Metz
      Mit den Namen Hiltrud und Landrada sind in der fraglichen Zeit zwei Frauen bezeugt, so dass die Erwähnung eindeutig zugeordnet werden kann (unter der Voraussetzung, dass es keine zweite Person gleichen Namens gab, die lediglich nicht bekannt ist).
      Hiltrud († 754) war eine eheliche Tochter Karl Martells. Sie war die Vollschwester Pippins des Jüngeren und seit 741 die Ehefrau des Herzogs Odilo von Bayern. Landrada ist nach der Metzer Bischofsgeschichte aus dem 8. Jahrhundert die Mutter dedes Bischofs Chrodegang[5] (siehe Robertiner), aber eine Verwandtschaft zu den Karolingern wird weder dort noch in den königlichen Urkunden oder fast allen Urkunden, die von Chrodegangs selbst stammen, behauptet. Einzige Ausnahme ist eine Urkunde vom 25. Mai 765, in der Pippin als avunculus, als Bruder der Mutter Chrodegangs genannt wird[6], eine Urkunde, die laut Hlawitschka „längst als späte Fälschung bekannt ist“[7].
      Erst die im 9. oder 10. Jahrhundert verfasste Vita Chrodegangs fügt die Angabe hinzu, Landrada sei eine Schwester Pippin des Jüngeren und damit auch Hiltruds gewesen[8] – und lässt dabei außer Acht, dass Pippin (* 714) und Chrodegang (* um 715) fast gleich alt waren, Chrodegangs Mutter Landrada (* wohl 695/700) somit als Schwester Hiltruds (* um 715) und Pippins kaum in Frage kommt. Da das Geburtsjahr Wilhelms wiederum mit „um 754“ angegeben wird[9], ist für Aldana – unter Berücksichtigung, dass Wilhelm ein jüngerer Sohn war – eine Geburt um 730/735 wahrscheinlich, so dass die Geburtsjahre der drei Frauen rund 30 bis 40 Jahre auseinander liegen, was eine Verwandtschaft als Schwestern wenig wahrscheinlich macht, bzw. nahelegt, dass die Schwestern Hiltrud und Landrada nicht die Ehefrau Odilos bzw. die Mutter Chrodegangs sind – und Aldana nicht die Tochter Karl Martells.

      Wala und Rothlindis
      Als Argument gegen Aldana als Schwester Pippins wird angeführt[10], dass Karl Martells Enkel Wala mit Aldanas Enkelin Rothlindis verheiratet war, somit – falls Aldana eine Tochter Karls war – eine sowohl nach kanonischem Recht als auch nach salischem Recht verbotene 2:3-Ehe vorlag[11].



      Literatur
      • Einhard: Vita Karoli Magni.
      • Thegan: Gesta Hludowici imperatoris. Ernst Tremp (Hg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64 (1995).
      • Paulus Diaconus, Gesta episcoporum Mettensium, MGH Scriptores (in folio) 10 (Annales et chronica aevi Salici. Vitae aevi Carolini et Saxonici).
      • Vita Chrodegangi, MGH Scriptores 10.
      • Vita Sancti Willelmi monachi Gellonensis, Acta sanctorum, Maii 6 (1688), im Anhang die beiden Gründungsurkunden, datiert vom 14. Und 15. Dezember 804.
      • Jean Mabillon: Acta santorum Ordinis Sancti Benedicti.
      • Augustin Calmet: Histoire de Lorraine, Tome II, Preuves (1748).
      • R. Thomassy : Critique des deux chartes de foundation de l'abbaye de Saint-Guillem-du-Désert. Bibliothèque de l'Ecole des Chartes, Série 1, Tome II (1840–1844).
      • A. D'Herbomez, Cartulaire de l'abbaye de Gorze (1898).
      • Max Buchner: Die Vita Chrodegangi, eine kirchenpolitische Tendenzschrift (Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kan. Abt. 16, 1927), Seite 1-36.
      • Gerd Tellenbach: Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches (1939).
      • Lorenz Weinrich: Wala, Graf, Mönch und Rebell (1963).
      • Eduard Hlawitschka: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Wolfgang Braunfels (Hg.): Karl der Große, Lebenswerk und Nachleben, Band I (Hg. von Helmut Beumann): Persönlichkeit und Ge-schichte (1965).
      • Christian Settipani, Patrick van Kerrebrouck : La préhistoire des Capétiens 481–987, 1ère partie, Mérovingiens, Carolingiens et Robertiens (1993).
      • Donald C. Jackman: Die Ahnentafeln der frühesten deutschen Könige. In: Herold-Jahrbuch Neue Folge, 15. Band (2010), S. 47ff.
      Weblinks
      • Aldana
      • Theoderich
      • Wilhelm
      Fußnoten
      1 „Pater eius [Wilhelms] fuit Theodericus, mater Aldana“, Mabillon, saeculum 4, pars 1, Seite 68; „Willelmus de praeclara Francorum progenie, ex patro videlicet nobili magnoque consule Theoderico nomine; cuius mater aeque generosa et nobilissima comitissa dicta est Aldana“, Vita Wilhelms von Gellone (wohl 11. Jahrhundert), Acta sanctorum, Maii 6, S. 801, siehe auch Hlawitschka zu Wilhelm von Gellone (Nr. 61); „Willelmus…comes“ nennt „genitore meo Theuderico et genitrice mea Aldana“ in den Urkunden zur Gründung der Abtei Saint-Guilhem-le-Désert, datiert vom 14. bzw. 15. Dezember 804, (Thomassy, S. 179)
      2 z.B. Tellenbach, S. 43, und Weinrich, S. 17 und Tafel S. 107
      3 „Willelmus…pater eius Theodericus, mater Aldana soror Hiltrudis et Landradæ“, Settipani (1993), S. 173, zitiert Jean Mabillon, Acta Sanctorum ordinis Sancti s. Benedicti (9 Bände, 1668–1701) Band IV 1, S. 71
      4 Settipani, S. 176
      5 Post hunc vir egregius et omnibus preconiis efferendus, Grodegangus antistes eligitur, ex pago Hasbaniensi oriundus, patre Sigrano, matre Landrada, Francorum ex genere primae nobilitatis progenitus. Paulus Diaconus, Kap. 37, S. 540
      6 „Grodegangus…archiepiscopus“ schenkt Eigentum „in pago Wormacensi…[et] in villa Dagosbesher…in Hostoven, Burdus, in villa Flamersheim ecclesiam“ an die Abtei Gorze mit Zustimmung von „Pipini…Francorum regis, avunculi mei“, Calmet, col. cv, ud A. D'Herbomez, Nr. 11
      7 Hlawitschka, S. 174
      8 „Sigiramnus pater eius est dictus, in tantum nobilitatis et divitiarum gloria pollens, ut cui Pippini regis soror congruentius daretur in terra Francorum nullo modo inveniretur. Illius utique Pippini sororem, Landradam dictam, iste in matrimoio dignitate et gloria praepotens est sortitus, qui sapientia et fortitudine cunctis mortalium clarior, regnum Sicambrorum ex sua illa stirpe sancta primus, Deo sic disponente, suscepit.“, S. 556
      9 Wilhelm Kohl: Wilhelm von Aquitanien. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1231–1232.
      10 Hlawitschka, S. 76
      11 Da weder die Mutter Aldanas noch die Großmutter Walas bekannt sind, stellt sich die Frage, ob die beiden Frauen Voll- oder Halbschwestern waren. Im sächsischen Recht (eine Verwandtschaft zum salischen Recht unterstellt) wurde im Fall von Hallbgeschwistern eine Erhöhung um eine Einheit, hier also auf eine 3:4-Ehe, vorgenommen (siehe Sachsenspiegel Landrecht I,3,3: „Gibt es da Halbbürtigkeit (zweiunge), so können diese Halbgeschwister nicht an einem Glied [Verwandtschaftsgrad] stehenehen, sondern rücken in das zweite Glied.“ (Übersetzung von Ruth Schmidt-Wiegand, zitiert nach Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und Königinnen. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge, 15. Band, 2010, Fußnote 460, S. 188/189)), die nach salischem Recht – das kanonische Recht war im 8. Jahrhundert in diesen Fragen noch nicht entscheidend – zugelassen war (Jackman, S. 55/56)