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Titel Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher)

Titel Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher)

männlich 1352 - 1410  (58 Jahre)

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  • Name Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher) 
    • Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
      Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
      Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach
    Titel König 
    Geburt 5 Mai 1352  Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Römisch-Deutscher König (1400 bis 1410), Pfalzgraf und Kurfürst der Pfalz als Ruprecht III. (1398 bis 1410)  
    Tod 18 Mai 1410  Burg Landskron bei Oppenheim Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Starb an einer längeren Krankheit.
    Beerdigung Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9434  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 21 Mai 2020 

    Vater Titel Ruprecht II. von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. 12 Mai 1325, Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 6 Jan 1398, Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 72 Jahre) 
    Mutter Beatrix von Sizilien,   geb. 1326   gest. 1364 (Alter 38 Jahre) 
    Eheschließung 1345 
    Familien-Kennung F5474  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Elisabeth von Hohenzollern (von Nürnberg),   geb. 1358   gest. 26 Jul 1411 (Alter 53 Jahre) 
    Eheschließung 27 Jun 1374  Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Notizen 
    • Ruprecht und Elisabeth hatten 9 Kinder, 6 Söhne und 3 Töchter.
      • Ruprecht Pipan Erbprinz von der Pfalz (1375–1397) ∞ 1392 Gräfin Elisabeth von Sponheim (1365–1417), Witwe des Grafen Engelbert III. von der Mark
      • Margarete (1376–1434) ∞ 1393 Herzog Karl II. der Kühne von Lothringen (1364–1431)
      • Friedrich (1377–1401)
      • Ludwig III. (1378–1436), 1∞ 1402 Prinzessin Blanka von England aus dem Haus Lancaster (1392–1409), 2∞ 1417 Prinzessin Mechthild (Mathilde) von Savoyen (1390–1438)
      • Agnes (1379–1401) ∞ 1400 Graf Adolf II. von Kleve und der Mark (1373–1448)
      • Elisabeth (1381–1408) ∞ 1406 Herzog Friedrich IV. von Tirol (1382–1439)
      • Johann von der Pfalz (1383–1443), 1∞ 1407 Prinzessin Katharina von Pommern (1390–1426), 2∞ 1428 Prinzessin Beatrix von Bayern-München (1403–1447), Witwe des Grafen Hermann III. von Cilli († 1426)
      • Stefan von der Pfalz (1385–1459) ∞ 1410 Gräfin Anna von Veldenz (1390–1439)
      • Otto I. von der Pfalz (1390–1461) ∞ 1430 Prinzessin Johanna von Bayern-Landshut (1413–1444)
    Kinder 
    +1. Margarete von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. 1376   gest. 26 Aug 1434, Einville-au-Jard (Département Meurthe-et-Moselle, Nordost-Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre)
    +2. Titel Ludwig III. von der Pfalz (Wittelsbacher), der Bärtige,   geb. 23 Jan 1378   gest. 30 Dez 1436, Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre)
     3. Titel Agnes von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. 1379   gest. 1404 (Alter 25 Jahre)
     4. Titel Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. vor 27 Okt 1381, Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 31 Dez 1408, Innsbruck, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 27 Jahre)
    Fotos Mittelalter
    Ruprecht-III-Pfalz-&-Elisabeth
    Ruprecht-III-Pfalz-&-Elisabeth
    Ruprecht III. und seine Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg in einer Miniaturkopie einer heute verlorenen Wanddarstellung im Heidelberger Schloss (Bayerisches Nationalmuseum München, Inv. Nr. NN 3610).
    Familien-Kennung F4626  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 11 Feb 2022 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 5 Mai 1352 - Amberg, Bayern, DE Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEheschließung - 27 Jun 1374 - Amberg, Bayern, DE Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 18 Mai 1410 - Burg Landskron bei Oppenheim Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBeerdigung - - Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Rupprecht-III-Pfalz
    Rupprecht-III-Pfalz
    Mittelalterliches Fresko von Ruprecht III. an der Chordecke der Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße)

    Wappen, Siegel, Münzen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Stammwappen der Wittelsbacher von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1895

    Bild: Wikipedia; Otto Hupp - Otto Hupp, Münchener Kalender 1895
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • Ruprecht (* 5. Mai 1352 in Amberg; † 18. Mai 1410 Burg Landskron bei Oppenheim) aus der Dynastie der Wittelsbacher war von 1400 bis 1410 römisch-deutscher König und als Ruprecht III. von der Pfalz von 1398 bis 1410 Pfalzgraf und Kurfürst der Pfalz.

      Leben
      Ruprecht war ein Sohn des Kurfürsten Ruprecht II. von der Pfalz und seiner Gemahlin Beatrix von Sizilien-Aragon. Verschiedene Quellen nennen Amberg als Geburtsort des Prinzen. Der Dominikanerpriester und Ordenschronist Johannes Meyer (1422–1482)[1] überliefert hingegen das Kloster Liebenau zu Worms. Dort lebte seine verwitwete Großmutter Irmengard von Oettingen (Frau Adolfs des Redlichen) als Nonne und Ruprechts Mutter Beatrix von Sizilien-Aragon habe sich öfter bei ihr aufgehalten. Hier in Worms sei der Knabe auch bis zum 7. Lebensjahr von der Großmutter erzogen worden.
      1374 heiratete er Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (1358–1411), 1385/86 unternahm er eine Preußenfahrt.[2] Zusammen mit dem Mainzer Erzbischof Johann II. stand Ruprecht an der Spitze der Fürsten, die am 20. August 1400 in Oberlahnstein König Wenzel absetzten. Am folgenden Tage wurde er mit den Stimmen der drei erzbischöflichen Kurfürsten (Mainz, Trier, Köln) und, als einziger deutscher König, mit seiner eigenen Stimme auf dem Königsstuhl von Rhens zum neuen König gewählt. Die Stadadt Frankfurt war wegen ihrer Ablehnung seiner Kandidatur als Wahlort ausgefallen. Der Kölner Erzbischof Friedrich III. krönte Ruprecht im Januar 1401 in Köln, da Aachen und auch Frankfurt ihm nicht die Tore öffneten, zum römisch-deutschen König. Erst nachdem die Stadt Aachen sich mit Bußgeldzahlungen aus der ihr von Ruprecht auferlegten Reichsacht befreien konnte, bestieg er am 14. November 1407 demonstrativ den Thron Karls des Großen.[3]
      Im Reich fand Ruprecht wenigstens in den königsnahen Gebieten schnell Anerkennung, zumal Wenzel nichts weiter unternahm. Allerdings war Ruprechts Wirkungskreis eng begrenzt. Insbesondere das mächtige Haus Luxemburg erkannte seine Wahl nicht an. In der Frage des Schismas hielt er strikt zu Rom und befürwortete ein vom König einzuberufendes Konzil; eine Kirchenreform gelang ihm jedoch nicht. Trotz dieser Unterstützung verweigerte ihm Bonifatius IX., aus Rücksicht auf die Luxemburger, die Anerkennung als König.
      Ruprecht sah sich mit mehreren Problemen konfrontiert. Das Reichsgut war in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zusammengeschrumpft. Ruprechts eigene Hausmacht reichte ebenfalls nicht aus, um alle aufkommende Kosten zu decken. Auch aus diesem Grund unternahm er 1401–1402 einen Italienzug, der jedoch scheiterte. Ruprecht konnte kein großes Heer aufbieten, zumal Mailand unter den Visconti ein übermächtiger Gegner war; die Einnahmen Gian Galeazzo Viscontis, der von Wenzel zum Herzog vvon Mailand erhoben worden war, beliefen sich auf mindestens 1,2 Millionen Florin. Der König konnte nur einen Bruchteil davon aufbringen. Ruprecht gelang es denn auch nicht, die in Italien erhofften Gelder einzutreiben, die für eine erfolgreiche Reichspolitik notwendig gewesen wären, geschweige denn die Kaiserkrönung zu erreichen. So musste er das Unternehmen, da auch die erhoffte Unterstützung aus Florenz eher minimal ausfiel, nach einer Niederlage gegen ein mailändisches Heer vor Brescia und einer Überwinterung in Padua, während der sich seine Truppen zerstreuten, abbrechen und im April 1402 die Rückreise nach Deutschland antreten.
      Ruprechts finanzielle Lage war weiterhin katastrophal und auch die Unterstützung seines Königtums schwand weiter dahin. Im Reich nahmen ihm viele seiner Anhänger den gescheiterten Italienzug übel. Dennoch konnte Ruprecht auch Erfolge verbuchen. Nachdem Sigismund Wenzel im März 1402 gefangen gesetzt hatte, war dessen Macht und die der Luxemburger gebrochen. Ruprecht gelang es, ein Ehebündnis mit England einzugehen. Die Hochzeit zwischen der zehnjährigen Prinzessin Blanca von England und dem 26 Jahre alten Prinzen Ludwig fand am 6. Juli 1402 im Dom zu Köln statt. Diese „Englische Hochzeit“ brachte ihm wenigstens vorübergehend Geld und Ansehen ein. Zudem versuchte er einen Landfrieden durchzusetzen. Die Kanzlei der Kurpfalz (in der unter anderem Job Vener tätig war) arbeitete effektiv und diente als Grundstock der königlichen Verwaltung. Sie gelangte später zu seinen Nachfolgern, so dass eine gewisse Verwaltungskontinuität gegeben war.
      Es kam schließlich aufgrund territorialer Fragen zu einem Konflikt mit Johann II. von Nassau, dem Erzbischof von Mainz, 17 schwäbischen Städten und einigen rheinischen Fürsten, die sich im Marbacher Bund (1405–1407) gegen Ruprecht verbündeten. Durch Bündnisse mit einzelnen Teilnehmern des Bundes konnte Ruprecht diese Gefahr entschärfen. Die Spannungen blieben dennoch in den folgenden Jahren bestehen. Bevor es zu einer Entscheidung kam, starb Ruprecht, der insgesamt ein bemühter, aber doch letztendlich erfolgloser König gewesen war, an einer längeren Krankheit. Er wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben.
      In der Stiftskirche zu Neustadt an der Weinstraße, einer Memoria des Hauses Wittelsbach, sind König Ruprecht und seine Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg, sowie ihr Sohn Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz mit seiner 1. Gattin Blanca von England zeitgenössisch, als lebensgroße Figuren eines "jüngsten Gerichtes", an die Chordecke gemalt.[4]

      Heirat
      Noch als Kurprinz heiratete Ruprecht III. am 27. Juni 1374 in Amberg die Burggräfin Elisabeth von Nürnberg (1358–1411), Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg und seiner Gattin Markgräfin Elisabeth von Meißen und Thüringen.

      Erbregelung
      Im Mai 1410 bestimmte Ruprecht eine Teilung seines Familienbesitzes unter seinen vier Söhnen. Diese Teilung wurde am 3. Oktober 1410, nach seinem Tod, ausgeführt.
      • Ludwig (III.) erhielt die Kurwürde, das Kurpräzipium mit Heidelberg und Amberg, und weitere Teile der Rhein- und Oberpfalz, sowie Kaiserslautern (die Linie erlosch 1556 bzw. 1559);
      • Johann erhielt Pfalz-Neumarkt (die Linie starb 1448 aus);
      • Stefan erhielt Simmern-Zweibrücken (diese Linie besteht noch heute)
      • Otto (I.) erhielt Pfalz-Mosbach (die Linie erlosch 1499)



      Literatur
      • Oliver Auge: Ruprecht (III.) von der Pfalz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 283–285 (Digitalisat).
      • Alois Gerlich: Habsburg-Luxemburg-Wittelsbach im Kampf um die Deutsche Königskrone. Studien zur Vorgeschichte des Königtums Ruprechts von der Pfalz. Steiner, Wiesbaden 1960 (grundlegende Studie).
      • Alois Gerlich: König Ruprecht von der Pfalz. In: Hartmut Harthausen (Hrsg.): Pfälzer Lebensbilder Bd. 4. Speyer 1987, S. 9–60.
      • Peter Moraw: Ruprecht von der Pfalz (1400–1410). In: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung. Band 15). Band 1,1, Thorbecke, Ostfildern 200, ISBN 3-7995-4515-8, S. 319–324.
      • Jörg Peltzer: Königtum Ruprechts von der Pfalz. in: Historisches Lexikon Bayerns, 2017
      • Bernd Schneidmüller: König Ruprecht 1410–2010. Der König aus Heidelberg. In: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 15, 2011, S. 51–65.
      • August Thorbecke: Ruprecht von der Pfalz (römisch-deutscher König). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 716–726.
      Weblinks
       Commons: Ruprecht von der Pfalz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
       Wikisource: Ruprecht in Die deutschen Kaiser von Max Barack – Quellen und Volltexte
       Wikisource: Akten über das Königslager Ruprechts – Quellen und Volltexte
      • Werke von und über Ruprecht in der Deutschen Digitalen Bibliothek
      Anmerkungen
      1 Zum Ordenschronisten Johannes Meyer: Peter Ochsenbein: Meyer, Johannes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 1427–1429.
      2 Werner Paravicini: Die Preußenreisen des europäischen Adels. Teil 1 (= Beihefte der Francia. Band 17/1). Thorbecke, Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-7317-8, S. 149 (Digitalisat).
      3 Oliver Auge: Ruprecht (III.) von der Pfalz. In: Neue Deutsche Biographie. Band 22. Berlin 2005, S. 283–285, hier S. 284.
      4 Foto des "Jüngsten Gerichtes" im Chor der Stiftskirche Neustadt/Weinstraße

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_(HRR)