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Titel Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme

Titel Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme

männlich 1548 - 1626  (77 Jahre)

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  • Name Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher) 
    • Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
      Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
      Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach
    Titel Herzog 
    Suffix der Fromme 
    Geburt 29 Sep 1548  Landshut, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Herzog von Bayern (1579 bis 1597) 
    Tod 7 Feb 1626  Schleissheim, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9519  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 21 Mai 2020 

    Vater Titel Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher),   geb. 29 Feb 1528, München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Okt 1579, München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 51 Jahre) 
    Mutter Titel Anna von Österreich,   geb. 7 Jul 1528, Prag, Tschechien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 16 Okt 1590, München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 62 Jahre) 
    Eheschließung 4 Jul 1546  Regensburg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F4663  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Titel Renata von Lothringen,   geb. 20 Apr 1544, Nancy, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 22 Mai 1602, München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Eheschließung 22 Feb 1568  München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Die Hochzeit wurde mit einem ungewöhnlich großen Aufwand 18 Tage lang gefeiert, die Festmusik wurde eigens von Orlando di Lasso komponiert.
    Notizen 
    • Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor:
      • Christoph (*/† 1570)
      • Christine (1571–1580)
      • Maximilian I. (1573–1651); 1 ∞ 1595 Prinzessin Elisabeth Renata von Lothringen (1574–1635); 2 ∞ 1635 Prinzessin Maria Anna von Österreich (1610–1665)
      • Maria Anna (1574–1616) ∞ 1600 Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, später Kaiser
      • Philipp Wilhelm (1576–1598), Kardinaldiakon und Fürstbischof von Regensburg
      • Ferdinand (1577–1650), Kurfürst von Köln, Fürstbischof von Lüttich, Münster, Hildesheim und Paderborn
      • Eleonore Magdalena (1578–1579)
      • Karl (1580–1587)
      • Albrecht VI. der Leuchtenberger (1584–1666) ∞ 1612 Prinzessin Mechthild von Leuchtenberg (1588–1634)
      • Magdalene (1587–1628) ∞ 1613 Herzog Wolfgang Wilhelm von Neuburg
    Kinder 
     1. Titel Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher),   geb. 18 Dez 1574, München, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 8 Mrz 1616, Graz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 41 Jahre)
    Familien-Kennung F4680  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 21 Mai 2020 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 29 Sep 1548 - Landshut, Bayern, DE Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEheschließung - 22 Feb 1568 - München, Bayern, DE Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 7 Feb 1626 - Schleissheim, Bayern, DE Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    William-V-Bayern
    William-V-Bayern
    Wilhelm V., Gemälde von Hans von Aachen, um 1589
    William-V-Bayern-Stich
    William-V-Bayern-Stich
    Wilhelm V., Kupferstich von Dominicus Custos. Darstellung mit der Collane des Ordens vom Goldenen Vlies
    William-V-Bayern-Turnier
    William-V-Bayern-Turnier
    Nicolaus Solis, München 1568, Hochzeit des bay. Kurfürsten mit Renata von Lothringen

    Wappen, Siegel, Münzen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Stammwappen der Wittelsbacher von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1895

    Bild: Wikipedia; Otto Hupp - Otto Hupp, Münchener Kalender 1895
    © Gemeinfrei

    Gräber, Denkmäler
    William-V-Bayern-Grab
    William-V-Bayern-Grab
    Sarkophag von Wilhelm V. in der von ihm errichteten Münchner Michaelskirche

  • Notizen 
    • Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

      Leben
      Kurprinzenzeit
      Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
      Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
      In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

      Regierungszeit
      Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
      Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
      Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
      Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
      Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

      Abdankung
      Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
      1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

      Literatur
      • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
      • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
      • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
      • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
      • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
      • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
      • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
      • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
      Weblinks
       Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
      • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
      • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
      • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
      Einzelnachweise
      1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
      2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)