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Barbara von Cilli

Barbara von Cilli

weiblich 1390 - 1451  (61 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Alles

  • Name Barbara von Cilli 
    Geburt cir 1390 
    Geschlecht weiblich 
    Ursache An der Pest 
    Titel (genauer) Römisch-Deutsche Königin, Ungarische Königin und Böhmische Königin durch Heirat 
    Tod 11 Jul 1451  Mělník Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Königliche Gruft in Prag Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9704  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 26 Sep 2017 

    Vater Graf Hermann II. von Cilli,   geb. 1365   gest. 13 Okt 1435, Pressburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Gräfin Anna von Schaunberg   gest. vor 1396 
    Eheschließung 1377 
    Familien-Kennung F4791  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie König Sigismund von Luxemburg (von Ungarn),   geb. 15 Feb 1368, Nürnberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 9 Dez 1437, Znojmo (Znaim), Mähren Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 69 Jahre) 
    Eheschließung Dez 1405 
    Kinder 
     1. Elisabeth von Luxemburg,   geb. 28 Feb 1409, Prag, Tschechien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 19 Dez 1442, Győr Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 33 Jahre)
    Familien-Kennung F4790  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Fotos Mittelalter
    Barbara-Cilli-&-Sigismund
    Barbara-Cilli-&-Sigismund
    König Sigismund und Königin Barbara auf dem Zug ins Konstanzer Münster beim Konzil von Konstanz

  • Notizen 
    • Barbara und Sigismund hatten zwei Töchter.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_von_Cilli

      Barbara von Cilli (ungar. Cillei Borbála, slow.: Barbara Celjska, tschech. Barbora Cellská) (* um 1390; † 11. Juli 1451 in Mělník) aus dem Adelsgeschlecht der Cillier war die zweite Frau des Kaisers Sigismund. Sie griff aktiv in die Politik ein, war mehrfach in Abwesenheit ihres Mannes Statthalterin in Ungarn und wurde zur römisch-deutschen, ungarischen und böhmischen Königin gekrönt. Sie hatte auch einen Ruf als Astrologin und Alchemistin.

      Leben
      Sie war die Tochter des Grafen Hermann II. von Cilli und von Anna von Schaunberg. Hermann II. hatte erfolgreich die Freilassung und Wiedereinsetzung des vorübergehend als ungarischer König abgesetzten Sigismund betrieben, woraufhin sich Sigismunnd nach seiner offiziellen Wiedereinsetzung im Jahre 1401 für die Unterstützung Hermanns bedankte, indem er um die Hand dessen jüngster Tochter Barbara anhielt.[1] Die Verlobung mit dem mehr als zwanzig Jahre älteren König Sigismund wurde bereits 1401 ausgehandelt; die Heirat erfolgte erst im Dezember 1405.[1] 1409 gebar sie ihre erste Tochter Elisabeth (tschechisch Alžběta), die später Albrecht von Habsburg heiratete. Daneben gab es noch eine weitere Tochter.
      Barbara hielt sich anfangs häufig in Ungarn auf, wo sie große Ländereien besaß, mehrfach in Abwesenheit ihres Mannes, der in politischen Geschäften unterwegs war, Statthalterin war und 1408 zur ungarischen Königin gekrönt wurde. Am 8. November 1414 wurde sie zusammen mit Sigismund zur römisch-deutschen Königin gekrönt und war damit die letzte römisch-deutsche Königin, die in Aachen gekrönt wurde.[2] Auf Zeitgenossen machte sie Eindruck durch ihre Lebhaftigkeit und Schönheit, als sie ihren Ehemann auf das 1414 bis 1418 tagende Konzil von Konstanz begleitete, wo sie sich knapp ein Jahr aufhielt, bevor sie im Dezember 1415 wieder nach Ungarn zurückkehrte und dort bis zur Rückkehr ihres Mannes im Jahre 1419 die alleinige politische Verantwortung trug. Einer angeblichen gegenseitigen Entfremdung des Paares (mit jeweiligen Seitensprüngen beider Ehepartner) über die verschiedene Chronisten berichten, steht der große politische Einfluss entgegen, den sie auf ihren Mann ausüübte. Bei der Krönung ihres Mannes zum König von Böhmen 1420, die unter dem Zeichen der schon begonnenen Hussitenkriege stand, war sie nicht zugegen und wurde selbst erst 1437 zur Königin von Böhmen gekrönt, als es schon um die Nachfolge des bald darauf verstorbenen Königs Sigismund ging. Sie führte in seinem Namen auch ausgedehnte Finanzgeschäfte mit den Reichsfürsten durch.
      Im Streit um die Nachfolge von Sigismund stellte sie sich 1437 in Verbindung mit den Böhmen gegen ihren von Sigismund designierten habsburgischen Schwiegersohn Albrecht, der vielen Böhmen als einer der Hauptgegner in den Hussitenkriegen verhasst war, und favorisierte stattdessen den polnischen König Władysław III. Barbara war vorübergehend von Albrecht in Bratislava inhaftiert, ihr gelang aber 1438 die Flucht nach Polen. Vom nunmehrigen „fast Kaiser“ Albrecht II. wurde sie deshalb zeitweise geächtet und er zog auch ihre ausgedehnten Güter in Ungarn ein. Der polnische König drang mit einem Heer in Böhmen ein, musste aber am Ende seine Machtansprüche auf Böhmen aufgeben. Erst einige Jahre nach dem Tod von Albrecht (1439) kehrte Barbara 1441 aus Polen zurück, lebte in Mělník, wo sie am 11. Juli 1451 an der Pest starb; beigesetzt wurde sie in der königlichen Gruft in Prag.

      Ruf als Alchemistin und Okkultistin
      Sie widmete sich den okkulten Wissenschaften und beschäftigte sich mit Alchemie, was etlichen Zeitgenossen missfiel. Das ging so weit, dass später Legenden aufkamen, sie wäre als Vampir während des Konstanzer Konzils in Konstanz umgegangen und nnoch heute soll sie im Balkan als Blutsaugerin gefürchtet sein.[3] Zeichen ihres schlechten Nachrufs als „deutsche Messalina“, der von den dynastisch konkurrierenden Habsburgern gefördert wurde, ist auch die Weltchronik von Hartmann Schedel 1493, der sie ein „schentlich boßhaftig weib“ nennt und schreibt: Sie fiel in ein solche absynnige plinthait das sie die heilligen iunckfrawen die von cristo wegen den todt gelidden hetten offenlich thörin und nerrin hieß Und saget das nach disem leben kein anders leben wer. und das leib und sele miteinander stürbe.
      Über ihre chemischen Experimente soll der böhmische Alchemist Johann von Laatz (Joannes de Lasnioro) in einem heute verlorenen Manuskript um 1440 berichtet haben, über das der Arzt Benedikt Nikolaus Petraeus im Vorwort seiner Ausgabe der Chymiscchen Schriften von Basilius Valentinus berichtet.[4] Danach habe Laatz ihre alchemistischen Kenntnisse geprüft. Sie habe „mit weiblicher Feinheit“ geantwortet und vor seinen Augen mit einem Pulver aus Quecksilber, Arsen und von ihr verheimlichten Zutaten Kupfer weiss gefärbt und so vorgeblich in Silber umgewandelt. Laatz fand aber, dass der Strich zwar wie bei Silber war, das Metall aber nicht die Hammerprobe bestand. Sie führte ihm auch noch viele ähnliche „Kunststücke“ vor, unter andderem machte sie mit „Eisensafran“, „Kupferkalk“ und andere Pulver „Gold“, das aber beim Schmelzen wieder seine Farbe verlor. Laatz schrieb, sie habe damit viele Kaufleute getäuscht. Als er ihr Betrug vorwarf, drohte sie ihn einzusperren, er wäre aber „mit Gottes Hilfe“ noch einmal davongekommen.
      Auch andere Fürsten ihrer Zeit befassten sich mit Alchemie, insbesondere Johann von Brandenburg-Kulmbach, den sie politisch mit ihrem Mann förderte, wie sie überhaupt gute Beziehungen zum Haus Brandenburg hatte und diese zugunsten ihres Mannes nutzte.



      Sonstiges
      Am 26. September 2014 gab die Post in Slowenien einen Briefmarkenblock heraus anlässlich des 600. Jahrestages der Krönung von Barbara von Cilli zur römisch-deutschen Königin.
      Am 17. November 2014 wurde aus dem gleichen Anlass von der Banka Slovenije eine 2-Euro-Gedenkmünze ausgegeben.[5]
      Literatur
      • Jette Anders: 33 Alchemistinnen. Die verborgene Seite einer alten Wissenschaft. Vergangenheitsverlag, Berlin 2016, ISBN 9783864082047.
      • Heinz Dopsch: Barbara von Cilli. In: Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.), Gerda Bartl (Red.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. Oldenbourg, München 1974, ISBN 3-486-47871-0, S. 134.
      • Amalie Fößel: Die Korrespondenz der Königin Barbara im ungarischen Staatsarchiv zu Budapest. In: Karel Hruza, Alexandra Kaar (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen (Forschungen zur Kaiser- ud Papstgeschichte des Mittelalters; Bd. 31). Böhlau Verlag, Wien (u.a) 2012, ISBN 978-3-205-78755-6, S. 245–254. Digitalisat
      • Amalie Fößel: Barbara von Cilli. Ihre frühen Jahre als Gemahlin Sigismunds und ungarische Königin. In: Michel Pauly, François Reinert (Hrsg.): Sigismund von Luxemburg. Ein Kaiser in Europa (Tagungsband des internationalen historischen und kunthistorischen Kongresses in Luxemburg, 8.–10. Juni 2005). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 978-3-8053-3625-3, S. 95–112.
      • Thomas Krzenck: Barbara von Cilli – eine „deutsche Messalina“? In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 131, 1991, S. 45–67.
      • Heinz Quirin: Barbara von Cilly. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 581 (Digitalisat).
      • Sandi Sitar: Sto slovenskih znanstvenikov, zdravnikov in tehnikov (Hundert slowenische Wissenschaftler, Ärzte und Techniker). Ljubljana 1987, Beitrag 8. Barbara Celjska – Cesarica z retortami – astrologinja in alkimistka (ok. 1387–1451) (Barbra von Cilli – Kaiserin mit Retorten – Astrologin und Alchimistin (um 1387–1451))
      • Franz von Krones: Barbara v. Cilli. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 48 f.
      Weblinks
       Commons: Barbara von Cilly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      Anmerkungen
      1 Amalie Fößel: Barbara von Cilli. Ihre frühen Jahre als Gemahlin Sigismunds und ungarische Königin. In: Michel Pauly, François Reinert (Hrsg.): Sigismund von Luxemburg. Ein Kaiser in Europa (Tagungsband des internationalen historischen und kunthistorischen Kongresses in Luxemburg, 8.–10. Juni 2005). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 978-3-8053-3625-3, S. 95–112.
      2 Claudia Zey: Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Krönungen von Kaiserinnen im Mittelalter. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 3–51, hier: S. 39.
      3 Ulrich Büttner, Egon Schwär: Barbara von Cilli - Kaiserin, Femme Fatale und Vampir. In: Ulrich Büttner, Egon Schwär: Konstanzer Konzilgeschichte(N). Verlag Stadler. Konstanz 2014. ISBN 978-3-7977-0580-8. S. 63–68.
      4 Ferguson, Bibliotheca Chemica, Glasgow 1906, Band 2, S.10f, Karl Christoph Schmieder, Geschichte der Alchemie, Halle 1832, S. 223f. Zum Beispiel die Ausgabe der Chymischen Schriften von Valentinus, Hamburg 1717
      5 Münzbild 2-Euro-Gedenkmünze Slowenien 2014: 600. Jahrestag der Krönung von Barbara Celjska Abgerufen am 17. November 2014