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Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello)

Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello)

weiblich - 1259

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Alles

  • Name Mathilde von Dammartin (Haus Mello) 
    Titel Gräfin 
    Geschlecht weiblich 
    Titel (genauer) Gräfin von Dammartin und von Boulogne, Nominelle Königin von Portugal durch Heirat (1248 bis 1253) 
    Tod 1259 
    Personen-Kennung I9878  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 19 Feb 2022 

    Vater Graf Rainald I. von Dammartin (Haus Mello),   geb. cir 1165   gest. 1227 (Alter 62 Jahre) 
    Mutter Gräfin Ida von Elsass,   geb. 1160/61   gest. 21 Apr 1216 (Alter 55 Jahre) 
    Eheschließung 1191 
    Familien-Kennung F4895  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Prinz Philipp Hurepel von Frankreich (Kapetinger),   geb. cir 1200   gest. Jan 1234 (Alter 34 Jahre) 
    Eheschließung cir 1218 
    Notizen 
    • Aus der Ehe mit Mathilde von Dammartin ist die Tochter Johanna († Januar 1252) hervorgegangen, welche Clermont erbte und die 1236 mit Walter von Châtillon († 1250), Erbe von Nevers, Auxerre und Tonnerre, verlobt wurde. Entgegen allen späteren Behauptungen hatten Philipp und Mathilde keinen gemeinsamen Sohn namens Alberich (Aubry), der auf das elterliche Erbe zugunsten eines Lebens in England verzichtet und dort einen Sohn mit einer Tochter des „Königs Simon von England“ verheiratet habe. Diese eher legendenhaft anmutenden und unbelegten Informationen stammen aus den wenig zuverlässigen Werken des Jean-François Dreux du Radier aus dem 18. Jahrhundert. Aber ein Sohn wird weder im Testament Philipps noch in irgendeinem anderen Dokument von ihm und seiner Frau erwähnt.
    Familien-Kennung F4894  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

    Familie 2 König Alfons III. von Portugal,   geb. 5 Mai 1210, Coimbra Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 16 Feb 1279, Lissabon Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 69 Jahre) 
    Eheschließung cir 1235 
    • Die erste Ehe des Alfons III. war mit Gräfin Mathilde von Dammartin aus dem Haus Mello.
    Notizen 
    • Kinder:
      • Roberto (* 1239)
    Familien-Kennung F4893  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 15 Aug 2023 

  • Fotos Mittelalter
    Mahaut1
    Mahaut1
    Mathilde von Dammartin

    Gräber, Denkmäler
    Chartres2006_100
    Chartres2006_100
    Statuengruppe der Mathilde von Dammartin und ihres ersten Ehemannes Prinz Philipp „dem Borstigen“ an der Fassade der Kathedrale von Chartres.

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Dammartin

      Mathilde von Dammartin (auch Mathilde II. von Boulogne genannt; † 1259) war eine Gräfin von Dammartin und von Boulogne aus dem Hause Mello, sowie durch ihre zweite Ehe von 1248 bis 1253 eine nominelle Königin von Portugal. Sie war eine Tochter des Grafen Rainald I. von Dammartin († 1227) und der Gräfin Ida von Boulogne († 1216).

      Gräfin von Boulogne und Dammartin
      Als einziges Kind ihrer Eltern galt Mathilde als deren Alleinerbin ihrer Besitzungen. Bereits als Kleinkind ist sie von ihrem Vater im August 1201 in Compiègne mit dem damals erst etwa einem Jahr alten Prinzen Philipp „dem Borstigen“ verlobt wurden, dem zweiten Sohn König Philipps II. August.[1] Die lebenslange Freundschaft der beiden Väter zueinander sollte in dem Ehebündnis ihrer Kinder eine dynastische Manifestation erfahren. Das Verlöbnis ist im Mai 1210 in Saint-Germain-en-Laye erneuert wurden[2] und überdauerte auch die folgende Felonie des Vaters am König, die in seiner Gefangennahme in der Schlacht von Bouvines am 27. Juli 1214 gipfelte. Wahrscheinlich ist Mathilde darauf in die Obhut des königlichen Haushaltes aufgenommen und gemeinsam mit Prinz Philipp erzogen wurden. Ihre fortbestehende Verlobung dürfte sie dabei vor der Enteignung durch die Krone bewahrt haben, würde doch durch die zu erwartende Ehe ihr Erbe dem Erbfolgeprinzip gemäß in die königliche Familie übergehen. Wann die Ehe rechtsgültig formalisiert worden war, ist unklar, aber bis spätestens zum Jahr 1218, als Mathilde in einer königlichen Urkunde erstmals mit der Titulatur „Gräfin von Dammartin“ genannt wird, dürfte dies geschehen seein.[3] Ihr Mann ist am 17. Mai 1222 vom Grafen der Champagne zum Ritter geschlagen wurden und im August 1223 wird er erstmals mit dem Titel „Graf von Boulogne“ urkundlich genannt.[4] Offenbar wird also Mathilde vom alten König Philipp II. August bis zu dessen Tod am 14. Juli 1223 in ihrem elterlichen Erbe restituiert worden sein, da ihr Mann die entsprechenden Titel einzig kraft ihres Erbrechts (iure uxoris) gehalten hat. Allerdings scheint Mathilde nicht das vollständige Erbe ihres Vaters zurückerstattet bekommen zu haben, dessen Haft auch unter der Herrschaft ihres Schwagers König Ludwig VIII. fortgesetzt wurde. So wird ihr Mann in einer Urkunde vom Februar 1224 lediglich im Besitz eines Viertels der Grafschaft Dammartin genannt, während dort zeitgleich in zunehmendem Maße Vertreter der Krone (Bailli) als Amtsleute auftraten.[5] Diesem Umstand dürfte es geschuldet sein, dass Mathilde auf den gräflichen Titel für Dammartin in ihren Urkunden mit wenigen Ausnahmen verzichtete, während sie den für Boulogne, dass sie zum ganzen Teilen hielt, durchweg verwendet hat.[6]
      Nach dem Tod König Ludwigs VIII. am 8. November 1226 hat sich Philipp kurzzeitig der Opposition der Barone gegen seine Schwägerin Blanka von Kastilien angeschlossen, gegen die er als ältester lebender Vertreter des königlichen Hauses einen Anspruch auf die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Ludwig IX. geltend gemacht hat. Nachdem sich jedoch schnell seine Unterlegenheit gegenüber der Schwägerin offenbarte, hat er sich mit dieser bis zu Jahresende 1227 versöhnt und auf die Regentschaft zugunsten der Anerkennung auf das Erbe des Rainald von Dammartin verzichtet. Mathildes Vater war noch im selben Jahr in seinem Gefängnis gestorben. Gegen Jahresende 1233 hat auch Philipp „der Borstige“ sein Testament verfasst und ist im Januar 1234 gestorben.[7]
      Aus der Ehe mit Prinz Philipp ist die Tochter Johanna († Januar 1252) hervorgegangen, die 1236 mit Walter von Châtillon (X 1250), Erbe von Nevers, Auxerre und Tonnerre, verlobt wurde. Entgegen allen späteren Behauptungen hatten Mathilde und Philipp keinen gemeinsamen Sohn namens Alberich (Aubry), der auf das elterliche Erbe zugunsten eines Lebens in England verzichtet und dort einen Sohn mit einer Tochter des „Königs Simon von England“ verheiratet habe. Diese eher legendenhaft anmutendnden und unbelegten Informationen stammen aus den wenig zuverlässigen Werken des Jean-François Dreux du Radier aus dem 18. Jahrhundert.[8] Aber ein Sohn wird weder im Testament Philipps „des Borstigen“ noch in irgendeinem anderen Dokument von ihm und der Gräfin Mathilde erwähnt.

      Königsgemahlin von Portugal
      Noch im Januar 1234 hat Mathilde in Saint-Germain-en-Laye gegenüber König Ludwig IX. den Lehnseid für ihre Besitzungen abgelegt.[9] Auf Betreiben der französischen Krone wurde sie anschließend mit dem nach Frankreich exilierten portugiesischen Prinzen Alfons verlobt, den sie wohl bis spätestens zum Sommer 1239 geheiratet hat.[10]
      Alfons war der Neffe der französischen Königinmutter Blanka, die über ihn an politischen Einfluss in Portugal zugunsten Frankreichs zu gewinnen suchte. Sie bewegte deshalb Papst Innozenz IV. den amtierenden König Sancho II., der mit der Kirche im Streit lag, auf dem Konzil von Lyon in der Regentschaft über Portugal durch seinen Bruder Alfons zu ersetzen, welcher im Spätjahr 1245 sogleich in seine Heimat zurückgezogen ist. Ob Mathilde ihn nach Portugal begleitet hat ist unklar; sie tritt erst wieder im April 1247 in ihrer Heimat urkundlich auf, während ihr Mann in Portugal nach dem Tod des Bruders 1248 als Alfons III. den Thron bestiegen hat. Ihre Ehe hat fortan nur noch auf dem Papier fortbestanden, ist aber weiter rechtsgülttig geblieben, was für Alfons III. problematisch wurde als er 1253 in Bigamie eine zweite Ehe eingegangen ist, die kirchlicherseits zu Lebzeiten Mathildes nicht anerkannt wurde. Es ist nicht ersichtlich, ob Mathilde je auf eine Annullierung ihrer zweiten Ehe hingewirkt hätte. Andererseits hat sie auch in ihren Urkunden auf die Verwendung der Königstitulatur verzichtet.

      Tod
      1252 ist Mathildes einziges Kind und Erbin gestorben, zwei Jahre nachdem schon ihr Schwiegersohn auf dem Kreuzzug in Ägypten gefallen war, ohne selbst Kinder zu hinterlassen, womit sich eine Aufteilung ihres Erbes zwischen ihren Vettern abzeichnete.
      Eine portugiesische Chronik verzeichnet, dass Mathilde nach der Geburt ihres ersten Stiefsohnes Dionysius (* 9. Oktober 1261) und vor der Geburt des zweiten Alfons (* 6. Februar 1263) gestorben sei, womit vor allem dem Ersteren eine illegitime GGeburt unterstellt werden sollte.[11] Diese Angabe ist allerdings offensichtlich falsch, da Mathildes letzte Urkunde auf den 13. November 1258 datiert und ihr Vetter Matthäus von Trie im Oktober 1259 erstmals als Graf von Dammartin urkundet, was er zu ihren Lebzeiten sicher nicht getan hätte.[12] Auch der englische Chronist Matthäus Paris hat ihren Tod in das Jahr 1259 verortet.[13]
      In ihren Besitzungen sind ihre Vettern Matthäus von Trie (Dammartin; † 1272) und Robert V. von Auvergne (Boulogne; † 1277) nachgefolgt.

      Nachkommen
      Mathilde von Dammartin hatte mit Prinz Philipp „dem Borstigen“ von Frankreich eine Tochter:
      • Johanna (Jeanne) (* wohl 1219; † 14. Januar 1252), Gräfin von Clermont und Aumale; ∞ 1241 Gaucher de Châtillon, X 25. März 1250, Herr von Montjay usw.

      Kinder aus ihrer zweiten Ehe mit König Alfons III. von Portugal sind nicht bekannt.



      Literatur
      • Delisle, Léopold, Recherches sur les comtes de Dammartin au XIIIe siècle, in: Mémoires de la Société nationale des antiquaires de France, Bd. 31 (1869), S. 191–226.
      Urkundenverzeichnisse
      • Delisle, Léopold, Catalogue des actes de Philippe-Auguste. Paris, 1856.
      • Teulet, Alexandre, Layettes du Trésor des Chartes, Bände 1 und 2. Paris, 1863–1866.
      Einzelnachweise
      1 Vgl. Teulet, Bd. 1, Nr. 613, S. 226f.
      2 Vgl. Teulet, Bd. 1, Nr. 926, S. 351.
      3 Vgl. Delisle (1856), Nr. 1826, S. 402.
      4 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: Monumenta Germaniae Historica, SS 23, S. 912; Recueil des Historiens des Gaules et de la France, Bd. 19, Nr. XXV, S. 324.
      5 Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 1629, S. 23.
      6 So nannte sie sich im August 1232 in einer Schenkung an das bei Dammartin gelegenen Kloster Chambre-Fontaine „M[athildis] uxor sua, Com[itisse] Bolon[ie] & Domp[ni Martini]“, vgl. Toussaint du Plessis: Histoire de l’eglise de Meaux, Bd. 2 (171), Nr. CCC, S. 130.
      7 Zum Testament siehe: Martène, Edmond, Thesaurus novus anedcotorum, Bd. 1 (1717), Sp. 988–991.
      8 Vgl. Delisle (1869), S. 207f.
      9 Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 2266, S. 259.
      10 Mathilde tätigte noch im April 1239 allein mit ihrer Tochter eine Schenkung zur Erinnerung an ihren ersten Mann. Vgl. Jacob, Alfred, Cartulaire de l’abbaye de Sainte-Hoïlde, in: Mémoires de la Société des lettres, sciennes et arts de Bar-le-uc, Ser. 2, Bd. 1 (1882), Nr. XCVII, S. 79f. Im August 1239 tritt sie dann erstmals mit Prinz Alfons als ihrem zweiten Ehemann urkundlich in Erscheinung. Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 2833, S. 416.
      11 Vgl. Breve Chronicon Alcobacense, in: Portugaliae Monumenta Historica, Scriptores 1, faisculus 1 (1856), S. 21.
      12 Hochspringen 
↑ Vgl. Morand, François, L’année historique de Boulogne-sur- Mer (1859), Nr. 13, S. 262ff; Pére Anselme, Histoire genealogique et chronologique de la maison de France, dritte Edition, Bd. 6 (1730), S. 663.
      13 Matthäus Paris, Chronica Majora, Bd. 5, hrsg. von William Stubbs (1880), S. 743.

      Siehe auch: Liste der Königinnen Portugals, Liste der Könige Portugals, Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals, Portugal unter den Burgunderherrschern, Haus Mello.