Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Eleonore von Kastilien

Eleonore von Kastilien

weiblich 1241 - 1290  (49 Jahre)

Generationen:      Standard    |    Kompakt    |    Vertikal    |    Nur Text    |    Registerformat    |    Tabellen

Generation: 1

  1. 1.  Eleonore von KastilienEleonore von Kastilien wurde geboren in 1241; gestorben am 28 Nov 1290 in Harby, Nottinghamshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Royal Consort von England

    Notizen:

    Eleonore und Eduard I. hatten vermutlich 14, möglicherweise sogar 16 Kinder, von denen mehrere noch im Kindesalter starben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Kastilien_(1241–1290)

    Eleonore von Kastilien (auch Leonor oder Eleanor) (* 1241; † 28. November 1290 in Harby, Nottinghamshire) war als erste Ehefrau des englischen Königs Eduard I. Royal Consort von England.

    Herkunft
    Eleonore wurde in Kastilien als zweites Kind von König Ferdinand III. und seiner zweiten Frau Johanna, der Erbin der französischen Grafschaft Ponthieu geboren. Ihr älterer Bruder Ferdinand wurde 1239/40, ihre jüngere Schwester Luis 1242/43 geboren. Zum ersten Jahrestag ihres Todes 1291 erschienen 49 Kerzenträger, jede Kerze für ein Lebensjahr, so dass sie vermutlich 1241 geboren wurde.

    Heirat mit dem englischen Thronfolger
    Am 1. November 1254 wurde Leonore im Kloster Las Huelgas bei Burgos mit dem englischen Thronfolger Lord Eduard verheiratet. Dabei übertrug ihr Halbbruder Alfons X. seinem neuen Schwager die alten kastilischen Ansprüche auf die den englischen Könnigen gehörende Gascogne. Noch 1253 war es wegen dieser Ansprüche zu einem Konflikt zwischen England und Kastilien in der südwestfranzösischen Region gekommen. Die Heirat zwischen der kastilischen Prinzessin und dem englischen Thronfolger war bei den anschließenden Friedensverhandlungen vereinbart worden. Ende November 1254 reiste Eleonore mit ihrem Ehemann zunächst in die Gascogne, wo dieser bis zum nächsten Sommer als Statthalter seines Vaters blieb. Im Oktober 1255 erreichte das Paar schließlich England.

    Rolle im Krieg der Barone
    Als es 1258 zu einer Krise zwischen ihrem Schwiegervater Heinrich III. und einer Adelsopposition kam, unterstützte Eleonore ihren Ehemann, der Partei für seine aus Frankreich stammenden Onkel, die Lusignans, ergriff. Diese waren wegen ihres Einfflusses und ihrer Privilegien bei den englischen Baronen verhasst und mussten im Juli 1258 England verlassen. Nachdem die Adelsopposition die Macht in England ergriffen hatte, begleitete Eleonore ihren Mann, der sich von 1260 bis 1263 vornehmlicch in Frankreich und der Gascogne aufhielt. Erst im Februar 1263 kehrten sie mit Söldnern, die mit Eleonores Mitteln im Ponthieu angeworben worden waren, nach England zurück, um König Heinrich zu unterstützen. Während der Unruhen von 1263 und deem folgenden offenen Krieg der Barone gegen den König blieb Eleonore vorwiegend in Windsor Castle. Nach der Schlacht von Lewes im Juni 1264, in der sich Simon de Montfort, der Führer der Adelsopposition, erneut die Macht erkämpft hatte, blieb sie im Gefolge des weitgehend entmachteten Königs Heinrich, während ihr in die Gewalt der Barone geratener Ehemann in anderen Burgen festgehalten wurde. Montfort befürchtete, dass Eleonore erneut Söldner aus Kastilien oder Frankreich anwerben würdrde und ließ sie deshalb überwachen. Nach dem Sieg der königlichen Partei in der Schlacht von Evesham im August 1265, bei der Montfort getötet wurde, sicherte sie sich auf Kosten der enteigneten Rebellen zahlreiche Ländereien. Damit schuf sie die Grundlage für ihren eigenen Grundbesitz, den sie später noch wesentlich erweiterte.

    Kreuzzug nach Palästina
    Im August 1270 begleitete sie Eduard bei dessen Kreuzzug ins Heilige Land. Dort wurde Eduard im Juni 1272 von einem Assassinen mit einem vergifteten Dolch verletzt und konnte nur durch den Eingriff eines Chirurgen gerettet werden, der ihm das vergiftete Fleisch vom Arm schnitt. Der Legende nach soll Eleonore das Gift aus der Wunde gesaugt haben, was jedoch erst nach ihrem Tod von einem italienischen Dominikaner berichtet wurde. In England wurde dies erstmals 1586 veröffentlicht. Ein zeitgenössischer Chronist des Kreuzzugs berichtet dagegen, dass die verzweifelte Eleonore vor der Operation vom Bett ihres Mannes weggeführt werden musste.

    Royal Consort von England
    Noch während sie in Palästina waren, starb König Heinrich im November 1272. Ihr Mann erbte damit den Thron, doch nach ihrer Rückreise aus Palästina besuchten Eduard und Eleonore zuerst Frankreich und die Gascogne, ehe sie im August 1274 nach England zurückkehrten. Am 19. August wurde sie zusammen mit ihrem Mann in Westminster Abbey gekrönt. Ab 1275 erweiterte sie mit Unterstützung des Königs ihren Grundbesitz, indem sie für die Schulden, die zahlreiche Ritter und Barone bei jüdischen Geldverleihern hatten, bürgte. Im Gegenzug erhielt sie dafür die als Sicherheit verpfändeten Ländereien. Auf diesem Weg erwarb sie bereits bis 1281 einen großen Grundbesitz, den sie in den folgenden Jahren auch durch direkten Ankauf von verschuldeten Gütern erweiterte. Ihr Landhunger und die Wucherzinsen, die sie von den bei ihr verschuldeten Rittern verlangte und die schließlich zur Übertragung der Ländereien führten, waren bald berüchtigt und Gegenstand zahlreicher Gerüchte und Spottvtverse. 1283 warnte Erzbischof Pecham die Königin, dass ihr Vorgehen einen Skandal verursachen könne, und 1286 wies er sie auf die öffentliche Empörung über ihre Gier und auf die Gerüchte, die über sie erzählt wurden, hin. Bei ihrem Tod hatte sie aus ihrem Grundbesitz Einkünfte von über £ 2500 jährlich, was bislang für eine englische Königin beispiellos war. Der König wollte bei ihrem Tod gegen Beschuldigungen gegen seine verstorbene Frau vorgehen, da er sie für falsch hielt, dabei musste er feststellen, wie rücksichtslos Eleonores Beamte gegenüber ihren Pächtern und Schuldnern waren und wie skrupellos sie selbst gegen Gegner vorgegangen war.
    Obwohl die Heirat für den Thronfolger diplomatisch vorteilhaft gewesen war, war die Heirat von Beginn an unpopulär gewesen, da vielfach befürchtet wurde, dass, ähnlich wie bei Eduards Mutter Eleonore von der Provence und den Lusignan-Halbbrüderern von König Heinrich III. zahlreiche ausländische Verwandte und Günstlinge mit der kastilischen Prinzessin nach England kommen würden. Tatsächlich vermittelte sie für mehrere ihrer Verwandten Heiraten mit englischen Partnern, ging dabei aber so diskret vor, dass sie keine offene Kritik hervorrief. Ihre Bevorzugung von kastilischen Kaufleuten sorgte dagegen für Verstimmung unter den Kaufleuten aus Southampton. Die Königin selbst galt als hoch kultiviert. Sie förderte englische Dichter, aber auch die sich bildenden Hochschulen. Sie gründete mehrere Niederlassungen des Dominikanerordens, dies und ihre Geschäftsbeziehungen mit jüdischen Geldverleihern führten zu wachsender Ablehnung durch die englischen Bischöfe und die monastischen Orden. Ihr Mann achtete sie, erlaubte ihr aber keinen direkten politischen Einfluss. Da er aufgrund seiner zahlreichen Kriege hoch verschuldet war, erpresste er von ihr Teile ihres Vermögens. Ihr Versuch, die Beziehungen zwischen ihrer Heimat Kastilien und England zu verbessern, wurden von ihrem Bruder Alfons X. nicht wirksam unterstützt. Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie 1279 das französische Ponthieu, das sie durch Vertreter verwalten ließ. Ihr politischer Einfluss blieb insgesamt unbedeutend.
    Als sie mit ihrem Mann 1287 erneut die Gascogne besuchte, erkrankte sie an einem Fieber, das vermutlich auch zu ihrem Tod drei Jahre später führte. Sie starb im Haus von Richard de Weston in Harby in Nottinghamshire.[1] Ihr Körper wurde zunächshst in Lincoln einbalsamiert und nach Westminster überführt, wo er in einem aufwändigen Begräbnis am 17. Dezember in Westminster Abbey beigesetzt wurde. Ihre Eingeweide wurden in der Kathedrale von Lincoln und ihr Herz in der Dominikanerkirche in London beigesetzt. In Westminster Abbey ist ihr von William Torel gefertigtes Bronzegrabdenkmal erhalten.

    Nachwirkung
    Eduard ließ entlang des Weges, den ihr Leichenzug von Lincoln nach Westminster zurücklegte, zwölf monumentale Hochkreuze, die sogenannten Eleanor-Kreuze aufstellen, von denen die Kreuze in Geddington, Hardingstone und Waltham erhalten sind.
    Zu Lebzeiten war Eleonore wegen ihrer ausländischen Herkunft, ihrem Landerwerb, ihren Wucherzinsen und selbst wegen ihres guten Verhältnisses zu ihrem Ehemann bei weiten Teilen der Bevölkerung umstritten, wenn nicht sogar unbeliebt. In der mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod verfassten Chronik Historia Anglicana wurde sie dagegen von Thomas Walsingham positiv dargestellt. Dies führte mit dazu, dass sie in den Jahrhunderten nach ihrem Tod angesehener als zu ihren Lebzeiten war.

    Familie und Nachkommen
    Ihrem Ehemann war sie eine treue Ehefrau, mit dem sie insgesamt 16 Kinder[2] hatte, darunter:
    • eine totgeborene Tochter (* Mai 1255 in Bordeaux)
    • Katherine (* 17. Juni 1264; † 5. September 1264), begraben in der Westminster Abbey.
    • Johanna (* Januar 1265; † vor dem 7. September 1265), begraben in der Westminster Abbey
    • Johann (* 13. Juli 1266; † 3. August 1271 in Wallingfort) war unter der Aufsicht seines Großonkels Richard, Earl of Cornwall, begraben in der Westminster Abbey
    • Heinrich (* vor 6. Mai 1268; † 16. Oktober 1274)
    • Eleonore (* 18. Juni 1269; † 12. Oktober 1297 od. † 29. August 1298); ⚭ Graf Heinrich III. von Bar
    • Tochter (* Mai 1271 in Palästina; † vor September 1271)
    • Johanna von Akkon (* 1272; † 7. April 1307); ⚭ I. Gilbert de Clare, 6. Earl of Hertford und ⚭ II. Ralph de Monthermer, 1. Baron Monthermer
    • Alphonso, Earl of Chester (* 24. November 1273; † 19. August 1284), begraben in der Westminster Abbey
    • Margarete (* 15. März 1275; † nach 1333); ⚭ Johann II. von Brabant.
    • Berengaria (* 1. Mai 1276; † vor 27. Juni 1278), begraben in der Westminster Abbey.
    • Tochter, kurz nach der Geburt im Januar 1278 gestorben.
    • Maria (* März 1278; † um 1332), Nonne in Amesbury Abbey, Wiltshire
    • Elisabeth von Rhuddlan (* August 1281 in Rhuddlan; † 5. Mai 1316); ⚭ I. Johann I., Graf von Holland und ⚭ II. Humphrey de Bohun, 4. Earl of Hereford, 3. Earl of Essex.
    • Eduard von Caernarvon (Eduard II.) (* 25. April 1284 in Caernarvon; † 21. September 1327); ⚭ Isabella von Frankreich

    Wie im Mittelalter beim Hochadel oft üblich, kümmerten sie und ihr Mann sich dabei wenig um die Kinder. Ihre Tochter Johanna wuchs zum Beispiel größtenteils bei ihrer Großmutter im Ponthieu auf, und als ihr Sohn Heinrich in Guildford im Sterbeben lag, bemühten sich die Eltern nicht, aus London zu kommen, um ihn noch einmal zu sehen. Bei ihrem Tod lebten von ihren Kindern noch ein Sohn und fünf Töchter. Erst neun Jahre nach ihrem Tod heiratete ihr Mann 1299 in zweiter Ehe Margarete von Frankreich.


    Literatur
    • John Carmi Parsons: Eleanor of Castile. Palgrave, 1997, ISBN 0-312-17297-4. (englisch)
    • Carsten Dilba: Memoria Reginae – Das Memorialprogramm für Eleonore von Kastilien. Olms, 2009, ISBN 978-3-487-13943-2.
    Weblinks
     Commons: Eleonore von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • John Carmi Parsons: Eleanor (1241–1290). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 John Carmi Parsons: Eleanor of Castile, 1997, S. 58
    2 John Carmi Parsons: Eleanor (1241–1290). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)

    Eleonore heiratete König Eduard I. von England (Plantagenêt), Schottenhammer in 1254. Eduard (Sohn von König Heinrich III. von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von der Provence) wurde geboren am 17 Jun 1239 in Westminster; gestorben am 7 Jul 1307 in Burgh by Sands, Grafschaft Cumberland, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. König Eduard II. von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Apr 1284 in Caernarvon, Wales; gestorben am 21 Sep 1327 in Berkeley Castle, Gloucestershire.
    2. 3. Prinzessin Eleonore von England  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jun 1269; gestorben am 29 Aug 1298; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    3. 4. Prinzessin Johanna (Joan) von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1272 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel; gestorben am 23 Apr 1307 in Clare Castle, Suffolk; wurde beigesetzt in Augustinerpriorei Clare, Suffolk.
    4. 5. Prinzessin Margaret von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Sep 1275; gestorben in 1333.
    5. 6. Prinzessin Elisabeth von England (von Rhuddlan)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Aug 1282 in Rhuddlan, Wales, England; gestorben am (5) Mai 1316; wurde beigesetzt in Walden Abbey, Essex, England.


Generation: 2

  1. 2.  König Eduard II. von England (Plantagenêt)König Eduard II. von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Apr 1284 in Caernarvon, Wales; gestorben am 21 Sep 1327 in Berkeley Castle, Gloucestershire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England, Loed von Irland, Herzog von Aquitanien

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_II._(England)

    Eduard II. (englisch Edward II, auch Edward II of Carnarvon; * 25. April 1284 in Caernarvon, Wales; † 21. September 1327 in Berkeley Castle, Gloucestershire) war ein englischer König, Lord of Ireland und Herzog von Aquitanien. Er war der erste englische König, der nach der normannischen Eroberung 1066 abgesetzt wurde.[1]

    Herkunft[
    Eduard II. war der vierte Sohn und das jüngste Kind von Eduard I. von England und dessen erster Gemahlin Eleonore von Kastilien. Er wurde vermutlich in dem im Bau befindlichen Caernarfon Castle geboren. Sein Vater soll absichtlich seine Geburt iin Nordwales arrangiert haben, um durch die Geburt eines Prinzen in Wales die englische Herrschaft im kurz zuvor eroberten Wales zu stärken. Angeblich soll er den Walisern einen Fürsten versprochen haben, der in Wales geboren wurde und kein Wort englisch spricht, und nach der Geburt Eduards präsentierte er ihnen seinen Sohn als neuen Fürsten von Wales.[2] Dies wurde allerdings erst im 16. Jahrhundert behauptet, doch klingt diese Version plausibel. Caernarfon Castle sollte als prächtigste der neuen Burgen König Eduards I. in Wales als Residenz des neuen Fürsten von Wales dienen, doch sein Sohn kehrte als Erwachsener nie dorthin zurück.

    Kindheit und Erziehung
    Eduard war mindestens das 14. Kind von Königin Eleonore, doch nach dem Tod seines älteren Bruders Alphonso im August 1284 war er der einzige überlebende Sohn. Obwohl Eduard damit als Thronfolger feststand, kümmerten sich seine Eltern wenig um seeine Erziehung, und über eine systematische Erziehung und Ausbildung des Thronfolgers ist nichts bekannt. Zwischen Mai 1286 und August 1289 waren seine Eltern in Frankreich. Als sein Vater im April 1290 einen neuen Kreuzzug plante, übertrug er im Fall des Todes von Eduard auch all seinen Töchtern das Recht auf seine Nachfolge als König. Am 28. November 1290 starb Eduards Mutter Eleonore, von ihr erbte er die Grafschaften Ponthieu und Montreuil in Frankreich. Im Juni 1291 starb seine Großmutter Eleonore von der Provence. Seine zahlreichen Schwestern wurden verheiratet oder traten in Klöster ein. Spätestens ab 1290 gehörten Dominikanermönche zu seinem Haushalt, und Eduard behielt zeitlebens eine enge Beziehung zu dem Orden. 129290 beauftragte seine Mutter ihren Schreiber Philip damit, Eduard zu unterrichten. Eduards Muttersprache war Französisch, das er auch lesen konnte, daneben verstand er Englisch wie sein Vater. Ob er auch schreiben konnte, ist unbekannt. Von 12955, vielleicht sogar von 1293 an, bis zu seinem Tod im April 1303 war der Ritter Gui de Ferre aus der Gascogne für die ritterliche und militärische Ausbildung Eduards verantwortlich. Obwohl der Thronfolger als Jugendlicher als stark, sportlich und als guter Reiter galt, ist von ihm keine Teilnahme an einem Turnier bekannt.

    Heiratspläne und Verlobungen
    Sein Vater plante seinen Sohn mit der schottischen Thronfolgerin Margarete, der Maid of Norway, zu verheiraten. Die Ehe war im Juli 1290 im Abkommen von Birgham vertraglich geregelt worden, doch die junge Braut starb im selben Jahr während der Überfahrt nach Schottland. Nach dem Beginn des Französisch-Englischen Krieges 1294 wollte sein Vater ihn mit einer Tochter von Graf Guido von Flandern verheiraten, um das Bündnis zwischen Flandern und England zu stärken. Gemäß der Waffenstillstandsverhandlungen 1298 wurde diese Vereinbarung von Papst Bonifatius VIII. aufgehoben. Dafür wurde im Vertrag von Montreuil im Juni 1299 die Verlobung von Eduard mit der französischen Prinzessin Isabelle de France beschlossen, die den Krieg zwischen England und Frankreich beenden sollte. Nach dem Vertrag von Paris von 1303, der den Krieg mit Frankreich schließlich beendete, wurden Eduard und Isabelle offiziell verlobt.

    Rolle als Thronfolger und erster Prince of Wales
    Während des Französisch-Englischen Krieges von 1294 bis 1303 wurde Eduard 1296 nominell Oberbefehlshaber der englischen Truppen, die eine befürchtete französische Invasion in England abwehren sollten. Während der politischen Krise im Sommer 1297 schworen ihm die führenden Magnaten am 14. Juli 1297 in Anwesenheit seines Vaters in Westminster die Treue. Anschließend war er zwischen dem 22. August 1297 und dem 14. März 1298, als sein Vater in Flandern war, der offizielle Regent von England. Am 10. Oktober 1297 bot er Roger Bigod, 5. Earl of Norfolk, Humphrey de Bohun, 3. Earl of Hereford und anderen oppositionellen Magnaten offiziell die Begnadigung an und bestätigte die Confirmatio Cartarum, eine überarbeitete Version der Magna Carta, wodurch die Krise beigelegt wurde. Im ersten schottischen Unabhängigkeitskrieg sammelte er während der Belagerung von Caerlaverock Castle im Juli 1300 erste militärische Erfahrungen. Während des Parlaments in Lincoln wurde Eduard am 7. Februar 1301 zum ersten englischen Prince of Wales und zum Earl of Chester ernannt. Damit wollte der König die englische Herrschaft über das eroberte Wales weiter festigen, gleichzeitig verschaffte er seinem Sohn eine eigene Herrschaft mit eigenen Einkünften. Der junge Prince of Wales besuchte im April und Mai 1301 Wales, wo er die Huldigung seiner Untertanen entgegennahm, dies war bis zu seiner Flucht im Oktober 1326 sein einziger Besuch in Wales.
    Während des Feldzugs nach Schottland im Sommer und Herbst 1301 kommandierte Eduard unter dem Oberbefehl seines Vaters ohne großen Erfolg einen Teil der englischen Armee. Im März 1302 leitete er während der Abwesenheit seines Vaters erstmals eine Ratsversammlung der Magnaten, und im Juli und Oktober wurde er als Earl of Chester in das Parlament berufen. Im Herbst 1303 nahm er erneut an einem Feldzug nach Schottland teil, wo er bis zur Eroberung von Stirling Castle im Juli 1304 blieb. AAm 14. Juni 1305 kam es in Midhurst in Sussex zu einem Zerwürfnis zwischen dem König und dem Thronfolger. Eduard war mit dem Lord High Treasurer seines Vaters, Walter Langton, in Streit geraten. Die Ursache hierfür ist unbekannt, vermutlich ging es um die hohen Kosten des eigenen Haushalts des Thronfolgers. Der Vater ergriff für seinen mächtigen, jedoch unbeliebten Vertrauten Partei und verbannte seinen Sohn von seinem Hof. Damit wollte er vermutlich auch Eduard von einigen seiner Freunde trennen, deren Einfluss er missbilligte. Zu denen gehörte der junge, aus Frankreich stammende Piers Gaveston, den der König 1300 selbst in den Haushalt des Thronfolgers aufgenommen hatte. Gaveston war der engste Freund des Thronfolgers geworden und hatte großen Einfluss auf ihn. Schon die Zeitgenossen argwöhnten, dass zwischen den beiden auch ein sexuelles Verhältnis bestand, doch dies kann nicht belegt werden und ist bis heute umstritten.[3] Erst am Namenstag von Eduard dem Bekenner am 13. Oktober 1305 erfolgte eine Versöhnung zwischen Vater und Sohn, doch das Vertrauen zwischen den beiden war schwer beschädigt. Am 7. April 1306 wurde der Thronfolger zum Herzog von Aquitanien ernannt, und am 22. Mai wurde er zusammen mit 300 weiteren jungen Männern in einer feierlichen Zeremonie in Westminster zum Ritter geschlagen. Sein Vater übertrug ihm erneut das Kommando über eine englische Armee, mit der Eduard im August 1306 in Schottland einfiel, doch wegen der Plünderungen und Ausschreitungen des englischen Heeres berief ihn sein Vater verärgert zurück. Gaveston, der entgegen den Befehlen des Königs zusammen mit anderen jungen Rittern nicht am Feldzug teilgenommen hatte, zog sich erneut den Zorn des Königs zu und musste im Februar 1307 ins Exil gehen.

    Erste Jahre der Herrschaft als König
    Krönung und Hochzeit
    König Eduard I. starb im Juli 1307 während eines weiteren Feldzugs gegen Schottland in Nordengland. Am 20. Juli huldigten die englischen Magnaten seinem Sohn als ihrem neuen König. Eine der ersten Maßnahmen Eduards II. als König war die Rückholung von Gaveston, den er am 6. August in Dumfries zum Earl of Cornwall erhob. Anschließend kehrte er nach England zurück und hielt am 13. Oktober eine Parlamentsversammlung in Northampton ab, um das Begräbnis seines Vaters und seine eigene Hochzeit und Krönung zu organisieren. Daneben rächte er sich an Walter Langton, den er absetzte und inhaftieren ließ. Neuer Lord High Treasurer wurde Walter Reynolds, der bisherige Verwalter seines Haushalts. Am 1. November 1307 heiratete Gaveston Eduards Nichte Margaret de Clare, eine Schwester des mächtigen Earls of Hertford. Eduard ernannte Gaveston zu seinem Regenten, bevor er am 22. Januar 1308 nach Frankreich segelte. Am 25. Januar fand in Boulogne in Gegenwart von König Philipp IV. und zahlreicher Adliger die mehrfach verschobene Hochzeit von Eduard II. und Isabelle de France statt. Am 31. Januar leistete er seinem Schwiegervater für seine Besitzungen in Frankreich Hommage.

    Beginn der Adelsopposition
    Am 7. Februar 1308 kehrte er mit seiner Frau nach Dover zurück, und am 25. Februar wurde das Königspaar in Westminster Abbey gekrönt. Die prächtige Feier wurde gestört durch den Ärger der französischen Besucher und der englischen Barone über die Bevorzugung und das Verhalten von Gaveston. Bereits während ihres Aufenthalts in Frankreich hatte eine Gruppe Barone ihren Unmut über die königliche Politik in dem Boulogne Agreement kundgetan. Ihre Enttäuschung entlud sich am 28. April, als sie während eines Parlaments in Westminster unter Führung des Earls of Lincoln vor den König traten und erklärten, dass sie der Krone, aber nicht unbedingt der Person des Königs Gehorsam schuldeten und die Verbannung Gavestons forderten. Angesichchts der geschlossenen Adelsopposition hatte Eduard II. keine Wahl und stimmte am 18. Mai dem Exil seines Freundes zu. Allerdings umging er die Verbannung, indem er Gaveston zum Lieutenant of Ireland ernannte. Dazu wandte er sich an den Papst mit der Bitte, das Exil Gavestons aufzuheben. Die vorläufige Verbannung führte zunächst zu einer Versöhnung des Königs mit den Baronen im August in Northampton. Während des Parlaments im April hatten die Barone dem König Reformvorschläge unterbreitet, die der König beraten wollte. Bis Sommer 1309 war es ihm gelungen, die Stimmung gegen Gaveston zu wenden. Dieser kehrte nach England zurück und traf sich am 27. Juni 1309 mit Eduard in Chester. Beim Parlament in Stamford im August 1309 billigte der König die Reformvorschläge der Barone. Eduard II. begünstigte jedoch weiter Gaveston, während er trotz seiner Zusage die Reformvorschläge nicht umsetzte. Daraufhin blieben die Earls of Lancaster, Lincoln, Warwick, Arundel und Oxford einer Ratsversammlung im Oktober in Oxford fern. Während des Parlaments von Westminster im Februar 1310 musste sich der König schließlich dem Druck der Barone beugen, die mit seiner Absetzung drohten. Er stimmte der Ernennung eines 21-köpfigen Komitees, den sogenannten Lords Ordainer, zu, das bis zum 29. September 1311 konkrete Reformvorschläge machen sollte.
    Während die Lords Ordainer in London berieten, rief der König sein Heer für den 8. September nach Berwick ein, um seine Stellung in Schottland zu sichern. Die Earls of Lancaster, Pembroke, Hereford und Warwick blieben dem Aufruf fern, da sie als Lords Ordainer an ihren Reformvorschlägen arbeiteten, und sandten nur ein Mindestaufgebot. Ende Oktober 1310 erreichte Eduard II. Edinburgh, doch während ein Teil der Armee unter Gaveston weiter nach Norden vorstieß, kehrte der König Anfang NoNovember nach Berwick zurück. Dort blieb er bis Ende Juli 1311. Durch den Tod des gemäßigten Earl of Lincoln im Februar 1311 ging die Führung der Adelsopposition auf dessen Schwiegersohn Thomas of Lancaster über, der ein Cousin des Königs und der reichste Magnat Englands war.

    Die Ordinances
    Die Lords Ordainer legten schließlich ihre Arbeit in 41 Bestimmungen nieder, den sogenannten Ordinances, die eine weite Spannbreite von Reformvorschlägen umfassten. Sie verlangten u. a. die Zustimmung des Parlaments für Vergabe von Landschenkungen und Privilegien sowie für die Ernennung der höchsten Staatsbeamten und die Stärkung des Schatzamtes gegenüber dem königlichen Haushalt. Letztlich verlangten die Barone eine stärkere Mitbestimmung und vor allem die Entfernung der sogenannten schlechten Ratgeber des Königs, vor allem von Gaveston. Der König weigerte sich zunächst strikt, diese Vorschläge anzuerkennen, da sie seine Souveränität klar einschränkten und er sich einer endgültigen Verbannung Gavestons widersetzte. Schließlich musste er dem Druck der Barone nachgeben. Am 27. September 1311 wurden die Ordinances in London verkündet.

    Zuspitzung des Konflikts um Gaveston
    Bereits am 12. Oktober wandte sich der König an den Papst, um die Ordinances annullieren zu lassen, und zugleich war er entschlossen, die Verbannung Gavestons wieder aufzuheben. Spätestens am 13. Januar 1312 traf er ihn in Knaresborough, von wo sie nach York reisten. Diese Missachtung der Ordinances führte zum offenen Konflikt mit den Baronen. Erzbischof Robert Winchelsey von Canterbury berief die Prälaten und Magnaten für den 13. März zur Beratung in die St Paul’s Cathedral nach London. Dort wurden die Earls of Pembroke und Surrey beauftragt, Gaveston gefangen zu nehmen. Der König und Gaveston flohen Mitte April nach Newcastle und Anfang Mai weiter nach Scarborough, wo sie sich trennten. Während der König nach York zurückkehrte, wurde Gaveston in Scarborough Castle belagert und musste sich am 19. Mai ergeben. Der Earl of Pembroke garantierte bis zum Abschluss weiterer Verhandlungen für seine Sicherheit und ließ ihn Richtung London bringen. Unterwegs geriet Gaveston jedoch in die Gewalt des Earl of Warwick, der ihn nach Warwick Castle brachte und schließlich nach Beratung mit den Earls of Lancaster, Hereford und Arundel am 19. Juni hinrichten ließ.
    Die Earls of Pembroke und Surrey schlossen sich daraufhin wieder dem König an. Dieser war nun fest entschlossen, die Ordinances zu annullieren. Zunächst drohte ein offener Bürgerkrieg, bis der König die Barone für weitere Verhandlungen nach Westtminster berief. Es folgten langwierige Verhandlungen, bis der König am 20. Dezember in einer Abmachung den beteiligten Magnaten die Hinrichtung Gavestons vergab. Im Gegenzug unterwarfen sie sich ihm und übergaben ihm die Juwelen und den Schmuck, den sie Gaveston, der offiziell königlicher Kämmerer gewesen war, abgenommen hatten. Erst zwei Jahre später, am 2. Januar 1315 ließ der König in einer feierlichen Zeremonie die sterblichen Überreste von Gaveston in der Kapelle seiner Lieblingsresidenz in Kings Langley endgültig beisetzen.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Sturz und Gefangennahme
    Das Verhältnis zwischen Eduard II. und seiner Frau Isabelle hatte sich spätestens ab 1325 rasch verschlechtert, was vor allem am Einfluss des jüngeren Despenser auf den König lag. Ob zwischen dem König und Despenser auch eine sexuelle Beziehunung bestand, ist nicht nachgewiesen. Zweifelsfrei war es jedoch Despenser gelungen, den König und die Königin auseinanderzubringen. Isabelle hatte Despenser die Schuld gegeben, dass der König sie 1322 in Tynemouth in Stich gelassen hatte, so dass sie beinahe den Schotten in die Hände gefallen wäre, und sie machte ihn auch für die Besetzung ihrer Ländereien verantwortlich, die der König als offizielle Reaktion auf den französischen Einfall in die Gascogne 1324 beschlagnahmt hatte. Infollge dessen blieb sie 1325 in Frankreich und machte Despenser für ihre Trennung von ihrem Ehemann verantwortlich. Mitverantwortlich für diese Situation war möglicherweise auch Despensers Frau Eleanor de Clare, eine Nichte des Königs, der der König 1324 die Aufsicht über die Königin und die Ländereien des Königs übertragen hatte und die sogar das Siegel der Königin führte. Nach dem Chronisten Henry Knighton soll sich Eleanor während der Abwesenheit Isabelles in Frankreich wie eine Königin aufgeführt haben, während der sogenannte Hainault-Chronist sogar behauptet, zwischen Eduard II. und seiner Nichte hätte ein sexuelles Verhältnis bestanden.
    Isabelle selbst begann in Frankreich vermutlich im Dezember 1325 ein Verhältnis mit dem aus dem Tower entkommenen Roger Mortimer of Wigmore. Dies erfuhr vermutlich auch König Eduard II. von Mitgliedern des Haushalts der Königin, die diese Beziehung missbilligten. Der erzürnte König beschuldigte in einem Brief an den französischen König Karl IV. vom 18. März seine Frau des Ehebruchs, und vermutlich plante er im Sommer 1326, sich wegen einer Scheidung an den Papst zu wenden. Bereits im Januar und Februar 1326 hatte der König Maßnahmen zur Abwehr einer möglichen Invasion von Mortimer und Isabelle getroffen, die vom Grafen von Hainault, dem Vater der Verlobten des Thronfolgers Eduard unterstützt wurden. Am 19. Juni 1326 schrieb er noch einen scharfen Brief an seinen Sohn, in dem er ihm die Hochzeit verbat und ihn aufforderte, ihm als Sohn pflichtgemäß zu gehorchen. Trotz der Vorkehrungen des Königs landeten Königin Isabelle und ihre Unterstützer jedoch ohne Widerstand am 24. September in Orwell in Suffolk. Die Herrschaft von Eduard II. brach nun zusammen, und der von zahlreichen Gefolgsleuten verlassene König flüchtete am 2. Oktober zusammen mit dem jüngeren Despenser aus London nach Westen. Am 11. Oktober erreichten sie Gloucester und am 16. Oktober Chepstow. Von dort versuchten sie am 21. Oktober auf die Insel Lundy zu flüchten, um von dort möglicherweise Irland zu erreichen, doch durch widrige Winde mussten sie nach Cardiff segeln. In Südwales verrsuchten sie, Truppen in den dortigen Besitzungen Despensers rekrutieren, dazu hofften sie, wie 1321 Unterstützung durch die Waliser zu erhalten. Am 28. Oktober erreichten Eduard II. und Despenser das mächtige Caerphilly Castle, wo sie Despensers ältesten Sohn Hugh und einen Teil ihres mitgeführten Schatzes in der Obhut einer starken Garnison zurückließen. Über Margam und Neath Abbey flüchteten sie weiter nach Westen. Die Königin und Mortimer hatten Henry of Lancaster, den Bruder von Thomas of Lancaster, mit der Verfolgung beauftragt. Verraten von Einheimischen, wurden Eduard II., Despenser und ihre auf wenige Männer geschrumpfte Begleitung am 16. November in den dichten Wäldern von Südwales bei Llantrisant von Männern von Lancaster gefangen genommen. Der zweite Teil des mitgeführten Schatzes, noch etwa £ 13.000, sollte von Neath nach Swansea Castle gebracht werden, doch er wurde in den Wirren nach der Verhaftung des Königs geraubt und konnte nie gefunden werden.[5]
    → Hauptartikel: Raub des Schatzes von König Eduard II.

    Erzwungene Abdankung
    Eduard II. wurde nach Monmouth Castle, eine Burg von Henry of Lancaster gebracht, wo ihm am 20. November sein Siegel abgenommen wurde. Am 5. Dezember erreichte er Kenilworth Castle. Dort verblieb er in der Obhut von Lancaster. In der Zwischenzeit hatten die Königin und der Thronfolger Eduard am 15. Oktober in Wallingford erklärt, dass sie das Reich, die Kirche und den König von der Tyrannei Despensers befreien wollten, und am 26. Oktober wurde der Thronfolger in Bristol zum Guardian des Reiches proklamiert. Der in Bristol in Gefangenschaft geratene ältere Despenser wurde am 27. Oktober hingerichtet, der jüngere Despenser am 24. November in Hereford. Mortimer und die Königin suchten nun nach einer Möglichkeit, um Eduard II. mit einem Anschein von Legalität abzusetzen. Der Thronfolger Eduard berief am 28. Oktober im Namen des Königs das Parlament für den 7. Januar 1327 nach Westminster. Der König soll seine Teilnahme verweigert haben, und am 13. Januar wurde dem Parlament eine Auflistung von Verfehlungen des Königs vorgelegt, die vermutlich ein Sekretär von Bischof John de Stratford von Winchester verfasst hatte. Demnach war er
    • persönlich unfähig, um zu regieren, er hatte zugelassen, dass andere die Herrschaft ausübten und wurde schlecht beraten, lehnte aber den Rat der großen und weisen Männer des Königreichs und von allen anderen ab,
    • er widmete sich unangemessenen und für einen König unwürdigen Tätigkeiten und vernachlässigte darüber sein Königreich,
    • er sei stolz, habgierig und grausam gewesen,
    • er hätte das Königreich Schottland, Teile der Gascogne und von Irland verloren, die ihm sein Vater in Frieden übergeben hätte, und hätte die Freundschaft des Königs von Frankreich und anderer verloren,
    • er hätte die Kirche bedrängt und Geistliche gefangen genommen und ermordet, auch hätte er zahlreiche Magnaten gefangen genommen, exiliert und enteignet,
    • er habe seinen Krönungseid missachtet, schlechten Ratgebern gefolgt und sein Königreich vernachlässigt, vor allem aber sei er unverbesserlich und ohne Hoffnung auf Verbesserung. Diese Vorwürfe seien bekannt und könnten nicht geleugnet werden.
    Auch wenn diese Anklagen teils verschwommen und teils falsch waren, da er beispielsweise Schottland nicht befriedet übernommen hatte, wurde er von seinen Gegnern als unfähiger Herrscher betrachtet, dem kein Respekt und Gehorsam mehr geschuldet werden musste. Eine Delegation reiste zum gefangenen König nach Kenilworth, wo Bischof Adam Orleton von Hereford Eduard II. die Anklagen am 20. Januar 1327 vortrug und ihn aufforderte, zugunsten seines Sohnes auf den Thron zu verzichten. Unter starkem Druck stimmte Eduard II. dem schließlich zu. Sir William Trussell widerrief im Namen des Parlaments dessen Hommage an Eduard II., und Sir Thomas Blount, der Steward of the Household, zerbrach seinen Amtsstab. Am 25. Januar wurde der Thronfolger offiziell zum König erklärt und am 1. Februar in Westminster Abbey gekrönt.

    Gefangenschaft und Tod
    Der ehemalige König blieb in Kenilworth, bis er am 2. April an Thomas de Berkeley und John Maltravers übergeben wurde, nachdem eine vom Dominikaner John Stoke geleitete Verschwörung vergeblich versucht hatte, Eduard zu befreien. Am 6. April erreichte er Berkeley Castle. Im Juli scheiterte eine weitere Verschwörung, die ebenfalls von einem Dominikaner, Thomas Dunheved, geleitet worden war, bei dem Versuch, Eduard aus der Burg zu bringen. Am 14. September soll der Waliser Sir Rhys ap Gruruffydd versucht haben, Eduard zu befreien. Kurz darauf wurde während des Parlaments in Lincoln verkündet, dass der ehemalige König am 21. September gestorben sei. Angeblich wurde ihm als brutale Anspielung auf seine vermutete Homosexualität eine glühende Eisenstange durch ein abgesägtes Kuhhorn in den After getrieben, damit die Leiche keine Spuren äußerlicher Gewaltanwendung aufwies.[6] Diese Darstellung kann allerdings nicht bewiesen werden.[7] Am 22. Oktober wurde seine Leiche in Gloucester öffentlich aufgebahrt, und am 20. Dezember 1327 in St Peter Abbey in Gloucester in Anwesenheit seiner Witwe Isabelle und des jungen Eduard III. begraben. Sein einbalsamiertes Herz war zuvor seiner Witwe übergeben worden. Eduard III. errichtete später ein prächtiges Grabdenkmal für seinen Vater.
    Obwohl er offiziell eines natürlichen Todes gestorben war, wurde schon bald vermutet, dass der ehemalige König ermordet wurde. Dies wird heute auch allgemein so angenommen, da Roger Mortimer die Gefahr einer geglückten Befreiung befürchtete odeder weil die Wärter nach den mehrmaligen Befreiungsversuchen Panik befiel. Dennoch verstummten nie Gerüchte, dass der ehemalige König tatsächlich aus Berkeley Castle befreit wurde. Noch 1330 wurde sein Halbbruder Edmund of Kent hingerichtet, weil er angeblich Eduard wieder als König einsetzen wollte. Im September 1330 schrieb Papst Johannes XXII. in einem Brief an König Eduard III. und an Isabelle, dass er erstaunt sei, wie jemand feierlich begraben wurde und dennoch am Leben sei.
    Im September 1338 tauchte ein gewisser William le Galeys (Wilhelm der Waliser) in Köln auf, von wo er nach Koblenz gebracht wurde, wo zu dieser Zeit ein Treffen von Eduard III. mit dem deutschen Kaiser Ludwig dem Bayern stattfand. Auch der spätere Bischof von Vercelli in Italien, Manuele Fieschi, schrieb 1336 oder 1338 einen Brief an den englischen König, nachdem Eduard II. nach seiner Befreiung durch Europa gereist sei und schließlich als Einsiedler bei Cecima in der Lombardei gestorben sei.

    Nachwirkung
    Eduard II. besuchte regelmäßig Gottesdienste und galt als außergewöhnlich fromm. 1317 oder 1318 glaubte er an ein angeblich wundertätigtes Öl, das ihm ein skrupelloser Dominikaner namens Nicholas Wisbech gebracht hatte und das mit einem Schlag alle seine Probleme lösen könne. Wie sein Vater und Großvater war Eduard ein Verehrer des heiligen Eduard dem Bekenner, daneben war er ein Verehrer von Thomas Becket. Bis zu seinem Tod unterhielt er eine enge Beziehung zum Dominikanerorden, und mindestens zweimal waren Dominikaner an den Befreiungsversuchen beteiligt gewesen. Deshalb wurde schon bald eine Heiligsprechung des verstorbenen Königs gefordert, ähnlich wie bereits 1322 eine Heiligsprechung von Thomas of Lancaster gefordert worden war. Diese Bestrebungen wurden vom Dominikanerorden unterstützt. Schließlich bat sein Urenkel König Richard II., der ebenfalls enge Beziehungen zum Dominikanerorden unterhielt, 1385 den Papst, eine Kanonisation einzuleiten, und ließ eine Sammlung mit angeblichen Wundern von König Eduard II. erstellen, die Anfang 1395 Papst Bonifatius IX. in Florenz übergeben wurde. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt, als Richard II. 1399 selbst abgesetzt wurde, und wurde nie wieder aufgenommen.
    Königin Isabelle stiftete 1336 in Eltham Palace nicht nur für ihren verstorbenen Sohn John, sondern auch für ihren toten Ehemann Seelenmessen. Als sie 1358 starb, wurde sie in ihrem Hochzeitsmantel von 1308 begraben, und das in einer Schatulle aufbewahrte einbalsamierte Herz von Eduard wurde über ihre Brust gelegt.
    An den König erinnert das von ihm gegründete Oriel College in Oxford.

    Nachkommen

    Daneben hatte er mindestens einen unehelichen Sohn, dessen Mutter unbekannt ist:
    • Adam FitzRoy († September 1322)

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Name:
    Er war der erste englische König, der nach der normannischen Eroberung 1066 abgesetzt wurde.

    Eduard heiratete Prinzessin Isabelle von Frankreich am 25 Jan 1308. Isabelle (Tochter von König Philipp IV. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Schöne und Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne)) wurde geboren in cir 1295 in Paris, France; gestorben am 23 Aug 1358 in Hertford Castle; wurde beigesetzt in Christ Church Greyfriars. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. König Eduard III. von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 1312 in Windsor Castle; gestorben am 21 Jun 1377 in Sheen Palace, Richmond; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 8. Johanna von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Jul 1321; gestorben am 7 Sep 1362.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Prinzessin Eleonore von EnglandPrinzessin Eleonore von England Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Jun 1269; gestorben am 29 Aug 1298; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Notizen:

    Eleonore und Heinrich III. hatten drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_England_(1269–1298)

    Eleonore von England (* 18. Juni 1269[1]; † 29. August 1298) war die älteste Tochter des Königs Eduard I. von England und dessen Frau Eleonore von Kastilien.
    Sie war längere Zeit mit Alfonso III. von Aragonien verlobt, jedoch konnte die Ehe aufgrund seines Todes im Jahr 1291 nicht geschlossen werden. Eleonore heiratete daraufhin im Jahr 1293 den französischen Edelmann Heinrich von Bar, vor allem um Bar und England gegen den Feind Frankreich zu verbünden. Eleonore und Heinrich hatten drei Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten:
    • Eduard (* 1294; † 1336), Graf von Bar
    • Eleonore (* 1285), verheiratet mit Llewelyn ap Owain
    • Jeanne (* 1295; † 1361), verheiratet mit Johann von Warenne; die Ehe wurde 1315 annulliert und Jeanne war ab 1354 Alleinregentin von Bar.

    Eleonore starb vor ihrem Ehemann und wurde in der Westminster Abbey bestattet.


    Fußnoten
    1 Andere Quellen sprechen auch von 1264 als Geburtsdatum. Die Frage ist, wie die Quellen ausgelegt werden: war sie die älteste Tochter oder die älteste überlebende Tochter (Personendaten auf www.fmg.ac (englisch))
    Weblinks[
    • [1] Personendaten von Eleonore

    Eleonore heiratete Graf Heinrich III. von Bar- Scarponnois in 1293 in Bristol, England. Heinrich (Sohn von Graf Theobald II. von Bar-Scarponnois und Jeanne von Toucy) wurde geboren am 1257 / 1260; gestorben in 1302 in Neapel, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. Eleonore von Bar- Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 10. Graf Eduard I. von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1296; gestorben in 1336 in Famagusta.

  3. 4.  Prinzessin Johanna (Joan) von England (Plantagenêt)Prinzessin Johanna (Joan) von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonore1) wurde geboren in 1272 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel; gestorben am 23 Apr 1307 in Clare Castle, Suffolk; wurde beigesetzt in Augustinerpriorei Clare, Suffolk.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England

    Notizen:

    Von ihrem Vater wurde sie schon als Fünfjährige mit Hartmann von Habsburg verlobt, dem zweiten Sohn des römisch-deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg. Die Ehe sollte ein englisch-deutsches Bündnis gegen Frankreich untermauern, allerdings starb Hartmann bereits 1281 bei einem Unfall.

    Johanna und Gilbert hatten vier Kinder, einen Sohn und drei Töchter.

    Johanna und Ralph hatten vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_England_(1272–1307)

    Johanna von England, aufgrund ihres Geburtsortes auch Johanna von Akkon genannt (engl.: Joan of Acre; * Frühjahr 1272 in Akkon; † 23. April 1307 in Clare Castle, Suffolk) war eine englische Prinzessin aus der Königsdynastie Plantagenet. Sie war eine Tochter des Königs Eduard I. von England und der Eleonore von Kastilien, einer Tochter des Königs Ferdinand III. von Kastilien.

    Kindheit und Verlöbnis
    Johanna wurde, während ihre Eltern am Kreuzzug des Prinzen Eduard teilnahmen, im Heiligen Land geboren. Unmittelbar nach ihrer Geburt traten die Eltern die Heimreise nach England an, da bekannt geworden war, dass König Heinrich III. im Sterben llag. Heinrich III. starb im November 1272, als sich Johannas Familie noch in Italien befand. Ihre Kinderjahre verbrachte Johanna in Frankreich bei ihrer Großmutter, der Gräfin Johanna von Ponthieu. Von ihrem Vater wurde sie schon als Fünfjährige mit Hartmann von Habsburg verlobt, dem zweiten Sohn des römisch-deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg. Die Ehe sollte ein englisch-deutsches Bündnis gegen Frankreich untermauern, allerdings starb Hartmann bereits 1281 bei einem Unfall.

    Erste Ehe
    Im Mai 1283 stimmte der König der Verlobung seiner Tochter mit Gilbert de Clare, dem reichen und mächtigen Earl of Hertford und Gloucester zu. Gilbert de Clare war fast 30 Jahre älter als Johanna, lebte jedoch seit 1271 von seiner ersten Frau Alice de Lusignan getrennt und hatte noch keine männliche Nachkommen. Im Mai 1285 wurde seine Ehe förmlich annulliert, doch erst am 16. November 1289 erhielt er für seine neue Ehe mit Johanna einen päpstlichen Dispens. Die Hochzeit fand am 30. Aprril 1290 in Westminster Abbey statt. Gilbert de Clare musste mit dem König einen Ehevertrag schließen, nach dem seine beiden Töchter aus erster Ehe enterbt wurden und dass im Falle einer Kinderlosigkeit der Ehe mit Johanna die Ländereien Gilberts an die potentiellen Kinder aus einer zweiten Ehe seiner Frau fallen würden. Außerdem musste er formal seinen Besitz dem König übergeben, der ihn dann nach der Hochzeit ihm und Johanna gemeinsam zurückgab.[1]

    Ihre Kinder waren:
    • Gilbert de Clare (* 4. Mai 1291; † gefallen am 24. Juni 1314 in der Schlacht von Bannockburn), 7. Earl of Hertford und 4. Earl of Gloucester
    • Eleanor de Clare († 1337),
    1 ⚭ Hugh le Despenser († 1326 exekutiert);
    2 ⚭ William la Zouche, 1. Baron Zouche of Mortimer († 1337)
    • Margaret de Clare († 9. April 1342),
    1 ⚭ Piers Gaveston, († 1312 exekutiert), Earl of Cornwall;
    2 ⚭ Hugh de Audley, Lord Audley († 1347), 1337 zum Earl of Gloucester ernannt
    • Elizabeth de Clare (* 16. September 1295; † 4. November 1360),
    1 ⚭ John de Burgh of Ulster († 1313);
    2 ⚭ Theobald de Verdon, 2. Baron Verdon († 1316);
    3 ⚭ Roger Damory, Lord Damory († 1322)

    Zweite Ehe
    Im Dezember 1295 starb ihr Mann. Gemäß dem Ehevertrag musste sich Johanna nun nicht mit einem Wittum zufriedengeben, sondern blieb selbst Besitzerin und Verwalterin der Güter ihres verstorbenen Mannes. Ihr Vater, König Eduard I., plante, die reiche Witwe mit Graf Amadeus von Savoyen zu verheiraten. Im Januar 1297 heiratete Johanna in aller Heimlichkeit Ralph de Monthermer († 1325), der dem Haushalt ihres Gatten angehört hatte. Nachdem sie ihrem Vater von ihren Heiratsplänen erfahren hatte, beschlagnahmte er im Januar ihre Güter, um die Heirat zu verhindern. Nachdem Johanna ihren Vater unterrichtet hatte, dass die Heirat bereits vollzogen war, ließ der König Monthermer umgehend in Bristol Castle in einen Kerker werfen.[2] Nachchdem sich aber bei Johanna Anzeichen einer Schwangerschaft einstellten, konnte sie ihren Vater im August 1297 dazu bewegen, ihren Ehemann freizulassen. Das Paar wurde in Gnaden wieder am königlichen Hof aufgenommen, erhielt bis auf die Honour of Tonbridge den Besitz zurück und Monthermer konnte, zum Earl of Hertford and Gloucester erhoben, die Vormundschaft für Johannas ältesten Sohn übernehmen. Ihr Mann nahm an zahlreichen Feldzügen während der schottischen Unabhängigkeitskriege teil, weshalb der König ihnen im November 1301 auch die Honour of Tonbridge zurückerstattete. Johanna verwaltete den umfangreichen Besitz der Familie Clare, der zu den reichsten in England gehörte, weitgehend selbst und führte bedeutende Verbesserungen in der Verwaltung durch.[3]

    Ihre Kinder aus der Ehe mit Monthermer waren:
    • Mary de Monthermer (* Oktober 1297), ⚭ Duncan Macduff, Earl of Fife († 1353)
    • Joan de Monthermer, Nonne in Amesbury Abbey
    • Thomas de Monthermer, 2. Baron Monthermer (* 4. Oktober 1301; † am 24. Juni 1340 in der Schlacht von Sluys)
    • Edward de Monthermer († 3. Februar 1340)

    Tod
    Johanna starb wenige Monate vor ihrem Vater am 23.  April 1307 in Clare in Suffolk, wo sie in der Augustinerpriorei bestattet wurde. Mit ihrem Tod verlor ihr Mann Monthermer die Rechte an ihren Besitzungen, die unter königliche Verwaltung fielen. Ihr Bruder, König Eduard II., übergab ihrem Sohn Gilbert, obwohl er noch minderjährig war, im Frühjahr 1308 sein Erbe.


    Weblinks
    • Joan of Acre bei fmg.ac (englisch)
    • Joan of Acre auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 38
    2 Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 157
    3 Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 38

    Familie/Ehepartner: Graf Hartmann von Habsburg. Hartmann (Sohn von König Rudolf I. (IV.) von Habsburg und Königin Gertrud (Anna) von Hohenberg) wurde geboren in cir 1263 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 20 Dez 1281 in zwischen Breisach und Straßburg im Rhein; wurde beigesetzt in Münster Basel, BS, Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Graf Gilbert de Clare, der Rote am 30 Apr 1290 in Westminster Abbey, London, England. Gilbert (Sohn von Graf Richard de Clare und Maud de Lacy) wurde geboren am 2 Sep 1243 in Christchurch, Enngland; gestorben am 7 Dez 1295 in Monmouth Castle, Wales; wurde beigesetzt in Tewkesbury Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Eleanor de Clare  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Okt 1292; gestorben am 30 Jun 1337.

    Johanna heiratete Baron Ralph de Monthermer in 1297. Ralph wurde geboren in cir 1270; gestorben am 5 Apr 1325 in Grey Friars Church in Salisbury. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 5.  Prinzessin Margaret von England (Plantagenêt)Prinzessin Margaret von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Sep 1275; gestorben in 1333.

    Margaret heiratete Herzog Johann II. von Brabant am 9 Jul 1290 in Westminster Abbey, London, England. Johann (Sohn von Herzog Johann I. von Brabant und Herzogin Margarete von Flandern (von Dampierre)) wurde geboren am 27 Sep 1275; gestorben am 27 Okt 1312 in Tervuren. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Herzog Johann III. von Brabant, der Triumphator  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1300; gestorben am 5 Dez 1355 in Brüssel.

  5. 6.  Prinzessin Elisabeth von England (von Rhuddlan)Prinzessin Elisabeth von England (von Rhuddlan) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonore1) wurde geboren in Aug 1282 in Rhuddlan, Wales, England; gestorben am (5) Mai 1316; wurde beigesetzt in Walden Abbey, Essex, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Elisabeth von Rhuddlan
    • Titel (genauer): Countess of Hereford
    • Wohnort: Rhuddlan Castle, Denbigshire, Wales, England

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_(England)

    Elisabeth, Countess of Hereford (auch Elisabeth von Rhuddlan) (* August 1282 in Rhuddlan Castle; † 5. Mai 1316) war eine englische Königstochter.

    Herkunft
    Elisabeth entstammte der Familie Plantagenet. Sie war die jüngste Tochter von König Eduard I. und von dessen ersten Frau Eleonore von Kastilien. Sie wurde Anfang August 1282 während der Eroberung von Wales in Rhuddlan Castle geboren.

    Leben
    Bereits früh vereinbarte ihr Vater, sie mit Johann, dem Erben von Graf Florens V. von Holland zu verheiraten. Während des Französisch-Englischen Krieges ab 1294 suchte ihr Vater Verbündete gegen Frankreich. Als Graf Florens jedoch von seinem Bündnis mit England abrückte, wurde er 1296 von rebellischen Adligen, vermutlich mit englischer Unterstützung ermordet. Sein junger Sohn und Erbe Johann erneuerte das Bündnis mit England, worauf im Januar 1297 in England seine Hochzeit mit Elisabeth stattfand. Elisabeth blieb jedoch auf Wunsch ihres Vaters zunächst weiter in England, bis sie wegen der drängenden Bitten ihres Mannes im Herbst 1297 nach Holland reiste. Nach dem Tod ihres Mannes im November 1299 kehrte sie nach England zurück, wo ihr Vater wieder für ihren Unterhalt aufkam. Am 14. November 1302 heiratete sie in Westminster Abbey den englischen Magnaten Humphrey de Bohun, 4. Earl of Hereford. Ähnlich wie bereits 1290 der Earl of Gloucester musste ihr Mann für die Heirat mit einer Königstochter mit dem König einen Vertrag schließen, in dem er seine Besitzungen dem König übergab. Nach der Heirat erhielt er seine Besitzungen dann gemeinsam mit seiner Frau zurück, so dass Elisabeth im Falle seines Todes seine Besitzungen erhalten hätte. Anders als jedoch bei Gloucester hätte sie die Besitzungen nicht an Kinder aus einer späteren Ehe vererben dürfen. Auch nach ihrer Heirat mit Bohun lebte Elisabeth zunächst häufig am Hof ihres Vaters, bis dieser 1307 starb.

    Wohnort:
    Rhuddlan Castle (walisisch Castell Rhuddlan) ist eine Burgruine in Denbighshire in Wales. Die als Kulturdenkmal der Kategorie Grade I klassifizierte und als Scheduled Monument geschützte Ruine gehört zu den Burgen, die der englische König Eduard I. zur Sicherung der Eroberung von Wales ab 1277 errichten ließ.

    Gestorben:
    Sie starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter Isabella und wurde in Walden Abbey in Essex, der Familiengrabstätte der Familie Bohun beigesetzt.

    Elisabeth heiratete Graf Johann I. von Holland (Gerulfinger) am 7 Jan 1297. Johann (Sohn von Graf Florens V. von Holland (Gerulfinger) und Beatrix (Béatrice) von Flandern (von Dampierre)) wurde geboren in 1284; gestorben am 10 Nov 1299 in Haarlem, Holland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Elisabeth heiratete Humphrey VII. de Bohun, 4. Earl of Hereford am 14 Nov 1302 in Westminster Abbey, London, England. Humphrey (Sohn von Humphrey VI. de Bohun, 3. Earl of Hereford und Maud Fiennes) wurde geboren in cir 1267; gestorben am 16 Mrz 1322 in Boroughbridge, England; wurde beigesetzt in Dominikanerkirche, York, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. Graf William de Bohun, 1st Earl of Northampton  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1312; gestorben am 16 Sep 1360.


Generation: 3

  1. 7.  König Eduard III. von England (Plantagenêt)König Eduard III. von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Nov 1312 in Windsor Castle; gestorben am 21 Jun 1377 in Sheen Palace, Richmond; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ereignis: 1342; Angebliche Geliebte von Eduard III.
    • Ereignis: 1348; Ein genialer Schachzug zur Einigung des Adels gelang Eduard mit der Gründung des Hosenbandordens (1348), der der Tafelrunde König Artus’ nachgebildet war. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die die Würde eines Earls nur selten verliehen hatten, belehnte Eduard an nur einem Tag im Jahr 1337 sechs Gefolgsmänner damit. Daneben schuf er den neuen Titel des Dukes, der an seine nahen Verwandten vergeben wurde.
    • Titel (genauer): 1327 bis 1377, England; König von England und Wales

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_III._(England)

    Eduard III. (englisch Edward; * 13. November 1312 auf Windsor Castle; † 21. Juni 1377 im Sheen Palace, Richmond)[1] entstammte der Dynastie der Anjou-Plantagenêt, war von 1327 bis 1377 König von England und Wales und gilt als einer der bedeutendsten englischen Herrscher des Mittelalters. Nach der Wiederherstellung der Autorität des englischen Königs machte er sein Reich zu einer der am besten organisierten militärischen Mächte Europas. Während seiner Herrschaft gab es sowohl bei der Legislative – das englische Parlament gewann an Macht – als auch bei der Regierung tiefgreifende Veränderungen. Er blieb 50 Jahre auf dem englischen Thron, hierin nur übertroffen von Heinrich III., Georg III., Victoria und Elisabeth II.

    Kindheit und Jugend
    Eduard III., der älteste Sohn von König Eduard II. und Isabella von Frankreich, durchlebte eine schwierige Kindheit. Sein Vater Eduard II. galt als schwacher König und erregte durch seine Günstlingswirtschaft und den Verdacht auf Homosexualität Unmut.
    1325 kam Eduard III. an den französischen Hof, wo er Karl IV. für das Herzogtum Guyenne den Lehnseid leistete, was den Krieg von Saint-Sardos zwischen Frankreich und England beendete. Um die Verweigerung der Huldigung hatte es bereits zwischen sseinen beiden Vorgängern Eduard I. und Eduard II. und der französischen Krone Auseinandersetzungen gegeben. Der junge Thronfolger erkannte mit seinem Lehnseid die Lehnshoheit Frankreichs über dieses Gebiet und für sich selbst in der Frage dieser Besitzung den Vasallenstatus an. Kurz darauf wurde er mit Philippa von Hennegau verlobt. Damit verbunden waren Zahlungen an seine Mutter Isabella und deren Geliebten Roger Mortimer, die diesen eine Invasion in England und einen erfolgreichen Feldzug gegen Eduard II. ermöglichten. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass der König am 16. November 1326 gefangen gesetzt wurde und im Januar 1327 den Verzicht auf den Thron erklären musste. Wenige Tage nach der Abdankung seines Vaters wurde Eduard III. als König von England gekrönt. Die Regentschaft für den damals 14-Jährigen übernahmen seine Mutter und Roger Mortimer. Am 21. September 1327 ließen sie Eduard II. im Gefängnis ermorden.
    Eduard war zwar theoretisch König von England, die wahre Herrschaft führte jedoch Roger Mortimer, der Earl of March. Im Alter von 16 Jahren heiratete Eduard 1328 Philippa von Hennegau. Als die beiden zwei Jahre später einen Sohn bekamen, erkannte Mortimer, dass sich seine Situation verschlechtert hatte. Nachdem er einigen Adeligen Besitz und Lehen genommen und den beliebten Earl of Arundel hatte hinrichten lassen, entzog ihm der Adel allmählich die Unterstützung.
    Kurz vor seinem 18. Geburtstag nutzte Eduard diese Entwicklung und stürzte 1330 Roger Mortimer und Isabella. Mortimer wurde kurz darauf hingerichtet, während Isabella auf einem Anwesen unter Hausarrest gestellt wurde. Mit diesem Coup d’Etat gelang es dem jungen König, die Macht über England zu ergreifen.

    Krieg in Schottland
    Nach der Übernahme der Macht gelang es Eduard, die Adeligen, die Mortimer unterstützt hatten, auf seine Seite zu bringen.
    Nach den Niederlagen seines Vaters gegen die Schotten nahm Eduard den Kampf gegen die nördlichen Nachbarn wieder auf. Er brach das Abkommen von Edinburgh und Northampton und erneuerte den englischen Anspruch auf die Oberhoheit in Schottland. Schnell gewann er Berwick zurück und erlangte einen Sieg in der Schlacht bei Halidon Hill (1333) gegen König David II. von Schottland. Danach verschaffte er seinem Gefolgsmann Edward Balliol die schottische Krone. Schnell jedoch erholten sich die SSchotten unter Andrew Murray und besiegten in der Schlacht von Culblean (1335) Balliols Gefolgsleute, zu denen nur eine Minderheit des schottischen Adels zählte. Auch mit dem Einsatz großer Streitkräfte konnte Eduard die Schotten nicht besiegen. 1337 waren nur noch wenige Burgen wie Edinburgh, Roxburgh und Stirling im Besitz der Engländer. Zwar schloss Eduard 1357 den Vertrag von Berwick mit David II., der diesen zu seinem Vasallen machte, er konnte Schottland aber nicht mehr direkt der englischen Krone unterstellen.

    Der Hundertjährige Krieg
    Nach dem Tod des Königs von Frankreich, Karls IV., 1328, beanspruchte Eduard III. als Enkel von Philipp IV. den französischen Thron für sich. Es folgte eine Zeit zunehmender Spannungen, in der der französische König Philipp VI. David II. unterstützte, der in Frankreich im Exil war, und französische Schiffe südenglische Küstenstädte angriffen. 1337 besetzten französische Truppen Eduards Lehen Aquitanien und die Grafschaft Ponthieu. Im gleichen Jahr erklärte Eduard Philipp den Krieg. Vermutlich spielte dabei der Streit um die Gascogne eine größere Rolle als der vergleichsweise schwach begründete Thronanspruch Eduards. Damit begann der Hundertjährige Krieg.
    Eduard schloss ein Bündnis mit Kaiser Ludwig dem Bayern, er war 1338 Ludwigs Gast während dessen Hoftages in Koblenz. Zudem unterstützten ihn zahlreiche Adlige und Städte am Rhein und in Flandern, die enge wirtschaftliche Verbindungen mit England hatten. Darüber hinaus erhielt er Kredite italienischer Bankhäuser, wie der Peruzzi und der Bardi aus Florenz. Trotz dieser Verbündeten waren seine Erfolge anfangs – außer in der Seeschlacht von Sluis 1340 – eher bescheiden.
    Am 26. Januar 1340 erklärte sich Eduard III. zum König von Frankreich. Erst sechs Jahre später, 1346, folgten erste militärische Erfolge: Eduard begann eine großangelegte Offensive, indem er mit 15.000 Männern in der Normandie landete. Seine Armrmee gewann Caen und marschierte durch das nördliche Frankreich. Am 26. August traf er auf die Streitkräfte des französischen Königs bei Crécy, wo er einen der größten Siege des Krieges errang. In der Zwischenzeit nahmen seine Truppen zuhause den zurückgekehrten schottischen König David II. gefangen. Nach der Befriedung der nördlichen Grenze konnte sich Eduard auf Frankreich konzentrieren.
    Bald darauf folgte ein weiterer Erfolg: Die ein Jahr andauernde Belagerung von Calais endete 1347 mit dessen Eroberung. Der Überlieferung zufolge wollte Eduard aus Zorn über die lange Belagerung sechs Bürger hängen lassen. Daraufhin habe sich die schwangere Königin Philippa vor ihm hingekniet, um für sie zu bitten, worauf Eduard sie verschonte. Calais wurde zu einem Symbol für beide Seiten: Für die Engländer war es ein „Brückenkopf“ nach Frankreich, für die Franzosen eine große Schmach.
    Ab etwa 1346 übernahm Eduards ältester Sohn, Edward of Woodstock, der „Schwarze Prinz“, weitgehend die Kriegsführung in Frankreich, während sich der König selbst auf Schottland konzentrierte. 1347 starb Eduards Verbündeter, Kaiser Ludwig, und dessen Sohn Ludwig V., Herzog von Bayern, bot dem englischen König seine Unterstützung an, sollte Eduard gegen seinen Konkurrenten Karl von Böhmen um den Titel des römischen Kaisers antreten. Am 10. Januar 1348 wurde Eduard in Lahnstein zum Gegenkönig gewählt, er verzichtete aber schon am 10. Mai endgültig auf die römisch-deutsche Krone, da er keinen zweiten Kriegsschauplatz im Reich eröffnen wollte. 1348 setzte die Pest, der ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel, jedem weiteren Kriegführen ein Ende. Auch die Familie Eduards blieb nicht verschont: Seine Tochter Johanna, die auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit dem König von Kastilien gewesen war, starb in Bordeaux.
    Wegen der militärischen Erfolge des Prinzen, unter anderem in der Schlacht bei Poitiers (1356), kam es 1360 zum Frieden von Brétigny, in dem Eduard zwar auf den französischen Thronanspruch verzichtete, dafür aber Calais, Ponthieu und Aquitanien bekam. 1369 brachen die Kämpfe in Frankreich wieder aus, die in den Folgejahren zum Verlust der Gebiete führten, die in dem Friedensschluss gewonnen worden waren.
    Die andauernden Kriege mit ihren ständig steigenden Kosten hatten auch innenpolitische Folgen. Verstärkt wurden die finanziellen Probleme durch zwei Pestepidemien, die bereits erwähnte 1348 sowie eine weitere von 1359 bis 1361, sowie durch einine schwere Inflation. Da das Parlament dem König die Steuererhebung genehmigen musste, erhielt es von ihm zahlreiche Zugeständnisse. Ebenso erkaufte Eduard sich die Unterstützung einzelner Magnaten durch finanzielle und rechtliche Zugeständnisse und eine Heiratspolitik, die die großen Familien des Landes eng an das Königshaus band.
    In der Religionspolitik verfolgte Eduard einen antipäpstlichen Kurs, der 1366 seinen Höhepunkt mit dem Widerruf der päpstlichen Lehnshoheit über England fand, welche seit etwa 1200 bestanden hatte.

    Alter
    Im Alter (ab etwa 1371) wurde Eduard III. senil und seine ehemals energische Herrschaft wurde zunehmend von Trägheit und militärischen Misserfolgen geprägt. Nach dem Tod seiner wichtigsten Vertrauten und Ratgeber, wie seiner Frau Philippa oder Henry von Grosmonts, einem der fähigsten Offiziere Eduards, ging die Regierungsgewalt an eine Gruppe von Günstlingen und Mätressen über. Einzig sein jüngerer Sohn John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, der nach dem Tod des Schwarzen Prinzen die Regierungsgeschäfte führte, verstand etwas von Politik, doch auch er konnte die militärischen Misserfolge nicht verhindern. Ein Versuch, geführt vom zweiten Sohn des Königs, Lionel, die Kontrolle über die irischen Fürsten zu erlangen, scheiterte. Zudem hatte es nach Poitiers an der französischen Front eine Reihe von Rückschlägen für die Engländer gegeben, da der neue französische König Karl V. zusammen mit seinem Connetable Bertrand du Guesclin jedes militärische Vorhaben der Engländer vereitelte und Stück für Stück des Landes zurück gewann, das sein Vater verloren hatte. Schließlich blieb den Engländern nur ein kleiner Rest ihrer Besitzungen in Frankreich, nämlich Bordeaux, Calais und Bayonne.
    Die hohen Steuern für scheiternde Unternehmungen in Frankreich führten 1376 zum „Guten Parlament“, das in einer bis dahin für englische Parlamente einmaligen Machtentfaltung den Sturz mächtiger Günstlinge um Alice Perrers erzwang. Weiterhin verlangten die Abgeordneten eine jährliche Parlamentssitzung, die Wahl und nicht die Ernennung von Abgeordneten, sowie Gesetze gegen willkürliche Praktiken der Regierung. Die Parlamentsbeschlüsse richteten sich vor allem gegen John of Gaunt, der jedoch ein Jahr später die Autonomie des Parlaments wieder beschnitt.
    Eduard hatte mit diesen Vorgängen nicht mehr viel zu tun, da er etwa ab 1375 jegliche Einmischung in die Politik aufgegeben hatte. Er starb an einem Schlaganfall 1377 in Sheen und wurde in der Westminster Abbey bestattet. Sein Enkel, Richard II., folgte ihm auf den Thron.

    Kulturhistorische Aspekte
    Sprache und Kunst
    In die Zeit Eduards und seines Nachfolgers Richard II. fiel eine der wichtigsten kulturpolitischen Zäsuren der englischen Geschichte. In Vollendung eines Prozesses, der mit Eduard I. begonnen hatte, bildete sich aus den verschiedenen englischen Dialekten das Mittelenglische als gemeinsame Hochsprache, das schnell das Französische ersetzte. Vorangegangen war ein Assimilierungsprozess der ursprünglich normannischen, also französischsprachigen Oberschicht. Eduard III. war der letzte englische König, dessen Muttersprache Französisch war. 1362 wurde Englisch auch offiziell statt des bisher verwendeten Französisch Amtssprache. Im selben Jahr hielt der Kanzler zum ersten Mal eine englische Eröffnungsrede vor dem Parlament. 1386 ging zum ersten Mal eine englischsprachige Petition beim Parlament ein. Auch in der Kunst löste sich die englische Kultur dieser Epoche zunehmend von französischen Vorbildern.

    Nationalbewusstsein und Ade
    Die gesamte Politik Eduards III. baute auf dem Adel als Stütze für Krieg und Verwaltung auf. Während sein Vater Eduard ständig im Konflikt mit dem Großteil des Adels war, gelang es Eduard, eine Gemeinschaft zwischen sich und seinen Untergebenen herzustellen. Ein genialer Schachzug zur Einigung des Adels gelang Eduard mit der Gründung des Hosenbandordens (1348), der der Tafelrunde König Artus' nachgebildet war. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die die Würde eines Earls nur selten verliehen hatten, belehnte Eduard an nur einem Tag im Jahr 1337 sechs Gefolgsmänner damit. Daneben schuf er den neuen Titel des Dukes, der an seine nahen Verwandten vergeben wurde. Wegen seiner Kriegspolitik benötigte der König den Adel und zugleieich eine Stärkung der nationalen Identität. Die Furcht vor einer französischen Invasion erzeugte ein Gefühl nationaler Einheit und bezog zunehmend auch die Aristokraten in die sich herausbildende Nation ein; diese hatten sich bis dahin, seit der Eroberung Englands 1066, oft mehr als Franzosen, denn als Engländer gefühlt. Erst unter Eduard begann die Oberschicht, sich endgültig als englisch zu verstehen, was sich auch in einer zunehmenden Verwendung der englischen Sprache zeigte.

    Beurteilung durch Historiker
    Eduard III. genoss eine bis dahin für englische Könige unbekannte Beliebtheit und sogar die Probleme während seiner späteren Regierungszeit wurden nie dem König selbst zur Last gelegt. Eduards Zeitgenosse, der Historiker und wichtigste Chronisist des Hundertjährigen Krieges, Jean Froissart, schrieb in seinen Chroniken, dass es „niemanden seinesgleichen seit den Tagen König Artus’“[2] gegeben habe. Diese Ansicht blieb lange bestehen, bis sich das Bild des Königs änderte. Der Historiker und Bischof von Oxford William Stubbs[3] befand, dass dessen Anstrengungen, Frankreich zu erobern, unnötig gewesen seien, und kritisierte, dass er seine Verantwortung für die eigene Nation vernachlässigt und die Entwicklung des Parlaments zu wenig vorangetrieben habe. Diese Sicht blieb aufgrund von Stubbs’ großem Einfluss lange historisches Allgemeingut. Erst die Mediävistin May McKisack[4] übte 1960 in einem Artikel Edward III. and the Historians Kritik an der Meinung von Stubbs. Ihrer Ansicht nach war es nicht die Aufgabe eines mittelalterlichen Königs, für eine parlamentarische Monarchie zu arbeiten, sondern Ordnung zu bewahren und Probleme zu beheben. McKisack zufolge gelang Eduard III. dies. Diese positive Sicht wird aauch in der neueren Forschung geteilt, erst der Historiker Norman Cantor beschrieb Eduard als „habgierig und sadistisch“ sowie als „destruktiv und gnadenlos“.[5] W. Mark Ormrod, der sich Jahrzehnte mit Eduard III. auseinandergesetzt hat und 2011 die neue Standardbiographie veröffentlichte, betrachtet Eduard sehr positiv und als einen großen Herrscher.

    Charakter
    Eduards Jugend war geprägt von Machtkämpfen, die zu der Ermordung der Vertrauten seines Vaters führten. Er musste tatenlos hinnehmen, dass seine Mutter und ihr Geliebter seinen Vater ermorden ließen und anschließend selbst die Regierungsgeschäfte führten. Nach allem, was von Eduards Charakter bekannt ist, war er impulsiv und temperamentvoll. Zugleich war er jedoch auch bekannt für seine Milde, was wohl auch das Verdienst seiner Gattin Philippa war. So verschonte er auf ihre Bitte hin die Bürger von Calais.
    Sowohl in seinen religiösen Ansichten, als auch in seinen Interessen war Eduard ein für diese Zeit gewöhnlicher Mann. Seine Lieblingsbeschäftigungen waren der Krieg, die Jagd und Turniere. Ungewöhnlich für seine Zeit war seine außergewöhnliche Zuneigung zu seiner Frau Philippa. Während in dieser Zeit die Ehe unter Adeligen vor allem als Mittel der Bündnispolitik angesehen wurde, scheint er seine Frau wirklich geliebt zu haben. Trotz dieser glücklichen Ehe war er wahrscheinlich von Mätressen und Kurtisanen umgeben. Der Historiker Ian Morton vertritt eine These, die der gängigen Lehrmeinung gegenübersteht: Ihm zufolge gibt es keinen Beweis für eine Liebschaft außer der Beziehung zu Alice Perrers, als Philippa schon krank war. Außergewöhnlich für einen König seiner Zeit war auch, dass keiner seiner fünf erwachsenen Söhne jemals versuchte, gegen seinen Willen zu handeln oder ihn abzusetzen, was auf eine gute Vater-Sohn-Beziehung schließen lässt.

    Die Kinder Eduards III. und die Rosenkriege
    In den Rosenkriegen kämpften die Abkömmlinge Eduards III. um den englischen Thron. Jeder Zweig der Familie behauptete, einen gewichtigeren Anspruch auf den Thron zu haben als die anderen. Die Kontrahenten begründeten ihre Ansprüche unter anderem damit, dass ihre Vorfahren älter seien, dass sie in männlicher Linie von Eduard abstammen würden oder einer legitimen Ehe entsprungen seien. Eduards Kinder waren im Einzelnen:
    • Edward of Woodstock (1330–1376), der „Schwarze Prinz“ ∞ Joan of Kent, die ihm die Söhne Edward (1365–1372) und Richard II. (1367–1400) gebar. Der erste Sohn des Schwarzen Prinzen starb sehr jung und der zweite blieb kinderlos. Mit der Ermordug Richards II. starb die älteste Linie des englischen Königshauses aus.
    • Isabella of England (1332–1379) ∞ Enguerrand VII. de Coucy, Herr von Coucy und Graf von Soissons
    • Joan of England (1335–1348) starb auf dem Weg zu ihrem Bräutigam Peter von Kastilien in Südfrankreich an der Pest.
    • William of Hatfield (*/† 1335) starb im Alter von etwa fünf Monaten und wurde im York Minster beigesetzt.
    • Lionel of Antwerp (1338–1368) ∞ Elizabeth de Burgh. Ihre Tochter Philippa heiratete ein Mitglied der Mortimer-Linie. Deren Enkelin heiratete den Earl of Cambridge, der wiederum dem Haus York entstammte, was zu einer Verschmelzung dieser Linin führte.
    • John of Gaunt (1340–1399)
    1 ∞ Blanche of Lancaster
    2 ∞ Konstanze von Kastilien
    3 ∞ Catherine Swynford

    Seine legitimen Erben waren die Lancasters: Heinrich IV., der Nachfolger seines Cousins Richards II. wurde, Heinrich V. und Heinrich VI., der den Thron an Eduard IV. verlor, den ersten König des Hauses York. Das einzige Kind Heinrichs VI., Edward of Westminster fiel in der Schlacht von Tewkesbury, sodass die Lancaster-Linie nach der Ermordung Heinrichs VI. ausstarb. Johns zwar legitimierte, aber von der Thronfolge ausgeschlossene Erben aus seiner dritten Ehe waren die Beauforts. Das Haus Tudor geht auf seine Urenkelin Margaret Beaufort zurück.
    • Edmund of Langley (1341–1402) ∞ Isabella von Kastilien. Edmund war der Stammvater des Hauses York. Als es mit der Linie Clarence-Mortimer verschmolz, nahm es für sich in Anspruch, den ältesten Anspruch auf den Thron zu haben, da die Lancastes von einem jüngeren Sohn als Lionel abstammten und der Thronanspruch der Tudors auf eine außereheliche Verbindung zurückging.
    • Blanche Plantagenet (*/† 1342) starb noch als Säugling.
    • Mary Plantagenet (1344–1362) ∞ Johann der Eroberer, Herzog der Bretagne
    • Margaret Plantagenet (1346–1361) ∞ John Hastings, 2. Earl of Pembroke
    • Thomas of Windsor (*/† 1347) starb gleich nach der Geburt.
    • William of Windsor (*/† 1348) starb noch als Säugling.
    • Thomas of Woodstock (1355–1397) ∞ Eleanor de Bohun. Seine Tochter Anne of Gloucester heiratete Edmund Stafford, woraufhin die Staffords zu Dukes of Buckingham erhoben wurden. Kein Mitglied dieser Linie war jemals ein ernstzunehmender Anwärtr auf die Krone, bis Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham 1483 gegen König Richard III. rebellierte.



    Rezeption
    • In Ken Folletts Roman "Die Tore der Welt" knüpft der Erzählstrang auch an die Herrschaft Eduards III. an.
    • In Rebecca Gablés Roman "Der König der purpurnen Stadt" werden Zusammenhänge zwischen Königshaus und Gilden in London dargestellt.
    Literatur
    Lexika
    • John Robert Maddicott: Eduard III., König von England (1327-77). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3, Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 1588–1590.
    • W. Mark Ormrod: Edward III (1312–1377), king of England and lord of Ireland, and duke of Aquitaine. In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxfod University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: Januar 2008 (englisch, (nicht eingesehen) )
    Biographien
    • Ian Mortimer: The Perfect King: The Life of Edward III, Father of the English Nation. Jonathan Cape, London 2006, ISBN 0-224-07301-X.
    • W. Mark Ormrod: Edward III. Yale University Press, New Haven/London 2011. [Standardwerk]
    • Jonathan Sumption: Edward III. A Heroic Failure (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016.
    Darstellungen und Fachartikel
    • May McKisack: Edward III and the historians. In: History 45, 1960, S. 1–15.
    • W. Mark Ormrod: The Reign of Edward III. Yale University Press, New Haven/London 1990, ISBN 0-300-04876-9.
    Weblinks
     Commons: Eduard III. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eduard III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Edward III, King of England auf thepeerage.com (englisch)
    • Eduard III. bei mittelalter-genealogie.de (Memento vom 20. Februar 2009 im Internet Archive)
    • Im Rahmen des Projektes Internet Medieval Sourcebook stehen folgende Quellen zur Regierungszeit Eduards III. zur Verfügung:
    • Die Ordinance of Labourers, 1349 (englisch)
    • Die Statute of Laborers, 1351 (englisch)
    • Das „Gute Parlament“ (englisch)
    • Mann des Krieges: Edward III, König von England (englisch)
    Anmerkungen
    1 Royal Richmond timeline (dort Schreibweise Shene; Sheen Palace steht z.B. bei Anthony Emery: Greater Medieval Houses of England and Wales, 1300-1500: East Anglia, Central England, and Wales. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 97-0-521-58131-8, S. 350 (in Google Books).)
    2 Ormrod, Reign of Edward III, S. 1.
    3 William Stubbs, The Constitutional History of England, zitiert in McKisack, Edward III and the historians, S. 3.
    4 McKisack, Edward III and the historians, S. 4.
    5 Vgl. Norman Cantor: In the Wake of the Plague, New York 2001, S. 37 f.

    Ereignis:
    Catherine Grandison wird häufig mit der historisch nicht korrekten Alice, Countess of Salisbury gleichgesetzt, die von Eduard III. 1342 vergewaltigt worden sei, während ihr Mann in französischer Gefangenschaft war. Der italienische Gelehrte Polydor Vergil setzt sie in seiner Anglica historia zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch mit einer Geliebten des Königs gleich, die nach den französischen Chronisten Froissart beim Tanz ihr Strumpfband verloren hätte. Der König entkrampfte die peinliche Situation dadurch, dass er das Band aufhob und sich an das eigene Bein band. Dabei soll er laut ausgerufen haben: Honi soit qui mal y pense (altes Französisch; wörtlich: „Schande über den, der schlecht darüber denkt“). Diese Strumpfbandaffäre soll der König zum Anlass genommen haben, den Hosenbandorden zu gründen, und seine Worte wurden zum Motto des Ordens. In keiner zeitgenössischen englischen Quelle wird jedoch von der Strumpfbandaffäre berichtet. Die angebliche Vergewaltigung der Countess of Salisbury gilt als französischer Versuch, den verfeindeten englischen König zu diffamieren. Der älteste bekannte Bericht stammt von Jean Le Bel und wurde vor 1360 verfasst.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_Grandison

    Gestorben:
    Schlaganfall

    Eduard heiratete Philippa von Hennegau (von Avesnes) in 1328. Philippa (Tochter von Graf Wilhelm III. von Avesnes, der Gute und Johanna von Valois) wurde geboren am 24 Jun 1311 in Valenciennes, Frankreich; gestorben am 14 Aug 1369 in Windsor. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Edward von Woodstock (Plantagenêt), der Schwarze Prinz  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Jun 1330 in Woodstock, Oxfordshire; gestorben am 8 Jun 1376 in Palace of Westminster, Westminster, England.
    2. 15. Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jun 1332 in Woodstock Palace, Woodstock, Oxfordshire, England ; gestorben in vor 4 Mai 1379; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, London, England.
    3. 16. Herzog Lionel von Antwerpen (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Nov 1338 in Antwerpen; gestorben am 17 Okt 1368 in Alba, Italien; wurde beigesetzt in Priorat von Clare, Suffolk.
    4. 17. Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mrz 1340 in Gent; gestorben am 3 Feb 1399 in Leicester.
    5. 18. Edmund of Langley (von England) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Jun 1341 in Kings Langley, Hertfordshire; gestorben am 1 Aug 1402 in Kings Langley, Hertfordshire.
    6. 19. Maria (Mary) von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1344; gestorben in 1362.
    7. 20. Herzog Thomas von Woodstock (von England)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jan 1355 in Woodstock Palace, Oxfordshire; gestorben am 8 Sep 1397 in Calais.

  2. 8.  Johanna von England (Plantagenêt)Johanna von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Jul 1321; gestorben am 7 Sep 1362.

    Johanna heiratete David II. von Schottland am 17 Jul 1328. David (Sohn von König Robert I. (Robert Bruce) von Schottland und Elizabeth de Burgh) wurde geboren am 5 Mrz 1324 in Dunfermline, Fife; gestorben am 22 Feb 1371 in Edinburgh Castle. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 9.  Eleonore von Bar- ScarponnoisEleonore von Bar- Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Eleonore2, 1.Eleonore1)

    Eleonore heiratete Llywelyn von Deheubarth (ap Owain) in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. Thomas von Deheubarth (ap Llywelyn)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in cir 1343.

  4. 10.  Graf Eduard I. von Bar-ScarponnoisGraf Eduard I. von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1296; gestorben in 1336 in Famagusta.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1302 bis 1336, Grafschaft, Herzogtum Bar; Graf von Bar (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_I._(Bar)

    Eduard I. von Bar (* 1296; † November 1336 in Famagusta)[1] war von 1302 bis zu seinem Tod Graf von Bar.

    Leben
    Eduard war der Sohn von Graf Heinrich III. von Bar und Eleonore von England, einer Tochter König Eduards I. Beim Tode seines Vaters, 1302, noch minderjährig, stand er unter der Vormundschaft seiner Onkel, Rainald Bischof von Metz, Theobald Bischof von Lüttich und Johann Herr von Puisaye. Aufgewachsen am französischen Hof, heiratete er 1310 Marie (* 1296; † vor 1336)[2], die Tochter von Robert II., Herzog von Burgund. Mit seiner Hochzeit für volljährig erklärt, war er mit Burgund und Frankreich verbündet. Mit den Herzögen von Luxemburg und Lothringen kämpfte er im Krieg der vier Herren gegen Metz. 1328 nahm er an der Seite König Philipps VI. von Frankreich an der Schlacht von Cassel gegen die flämischen Kommunarden teil. Er zog mit Philipp III. von Namur und anderen Adligen in den Orient, wurde jedoch 1336 auf Zypern mit seinen Gefährten von den Einwohnern Famagustas erschlagen.

    Nachkommen
    Eduard und seine Gattin Marie von Burgund hatten drei Kinder
    • Heinrich († 1344) ∞ Jolanthe von Flandern († 1395), Tochter von Robert Graf von Marle.
    • Sohn († jung)
    • Eleonore († 1333) ∞ Rudolf (* 1320; † 1346), Herzog von Lothringen


    Einzelnachweise
    1 Foundations for Medieval Genealogy: Bar. Ch. 2 Comtes de Bar.
    2 Foundation of Medieval Geneaogy: Burgundy, Duchy, Dukes. Ch. 3B

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar

    Eduard heiratete Marie von Burgund in 1310. Marie (Tochter von Herzog Robert II. von Burgund und Prinzessin Agnes von Frankreich) wurde geboren in 1296; gestorben in vor 1336. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. Graf Heinrich IV. von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1315 und 1320; gestorben am 24 Dez 1344.
    2. 23. Alienor von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1333.

  5. 11.  Eleanor de ClareEleanor de Clare Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Johanna2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Okt 1292; gestorben am 30 Jun 1337.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleanor_de_Clare

    Eleanor de Clare (* Oktober 1292; † 30. Juni 1337) war eine englische Adlige. Sie war die Ehefrau von Hugh le Despenser. Nach dem Tod ihres Bruders war sie eine der Erbinnen der Familie Clare.

    Herkunft und Jugend
    Eleanor war die älteste Tochter von Gilbert de Clare, 6. Earl of Gloucester und Johanna, einer Tochter von König Eduard I. Ihr Vater war einer der reichsten und mächtigsten Adligen Englands, starb jedoch bereits 1295. Der König wies ihrer Mutter und ihren Kindern Bristol Castle als Wohnsitz zu, sie heiratete 1297 heimlich in zweiter Ehe Ralph de Monthermer.

    Leben
    Ehefrau von Hugh le Despenser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Eleanor heiratete am 26. Mai 1306 in Westminster Abbey Hugh le Despenser, der zu diesem Zeitpunkt nur ein junger Ritter und der Erbe eines kleinen Barons war. Der König schuldete Despensers Vater jedoch Geld, weshalb sein Sohn die Enkelin des Königs heiraten durfte. 1309 übergab der neue König Eduard II. Despenser das Gut Sutton in Norfolk. Eleanor war zu dieser Zeit häufig als Hofdame der Königin Isabella am Königshof und genoss die Gunst ihres Onkels, des Königs.

    Nach dem Tod ihres Bruders Gilbert, der 1314 in der Schlacht von Bannockburn gefallen war und keine Nachkommen hinterlassen hatte, wurde 1317 der umfangreiche Besitz ihres Vaters zwischen ihr und ihren beiden Schwestern Margaret und Elizabeth aufgeteilt. Eleanor erhielt Tewkesbury als Zentrum der Honour of Gloucester sowie Glamorgan in den Welsh Marches. Daneben erhielt sie Rotherfield in Sussex, Güter in Devon und Somerset sowie ein Drittel der irischen Herrschaft Kilkenny.[1] Gegenüber ihren beiden Schwestern wurde Eleanor von ihrem Onkel, dem König, bevorzugt. Er sorgte bis zu seinem Tod für ihren Lebensunterhalt, durch sie gewann ihr Mann wohl die Gunst des Königs und machte ab 1317 eine steile Karriere am Königshof.[2] Er wurde 1318 Chamberlain of the Household und stieg rasch zu dessen neuem Favoriten auf. Er benutzte seine Stellung, um im Erbstreit mit seinen Schwägern Hugh de Audley und Roger Damory seinen Anteil am Erbe der Familie Clare zu vergrößern. Dies führte 1321 zu einer Rebellion der Barone, dem sogenannten Despenser War, an dem Audley und Damory teilnahmen. Der König konnte die Rebellion 1322 niederschlagen. Damory starb während der Rebellion, und Audley und Eleanors Schwestern verloren die Gunst des Königs. Eleanor und ihr Mann Despenser genossen dagegen weiter die Gunst des Königs, der zusammen mit seinem Günstling tyrannisch regierte. Wohl durch Intrigen von Hugh le Despenser verlor Königin Isabella nach November 1322 die Gunst ihres Ehemanns. Im Auftrag ihres Mannes überwachte Eleanor als Hofdame der Königin deren Haushalt. Sie diente auch als Spionin und beaufsichtigte den Briefverkehr der Königin.[3] Als der König im März 1325 die Königin in einer diplomatischen Mission zu ihrem Bruder, den französischen König, nach Frankreich schickte, kehrte sie nicht mehr zu ihrem Mann zurück. Eleanor soll sich nun wie eine Königin am englischen Hof aufgeführt haben. Angeblich hatte der König mit ihr sogar ein Verhältnis, was aber als unwahrscheinlich gilt.[4]

    Sturz und Gefangenschaft
    Im Herbst 1326 landeten Königin Isabella und ihr Liebhaber Roger Mortimer mit einem Heer in England. Despenser und König Eduard II. flüchteten Anfang Oktober aus London, während Eleanor im Tower of London zurückblieb. Angesichts einer Revolte der Londoner musste sie jedoch am 15. Oktober den Tower übergeben.[5] Der König und Despenser wurden im November auf der Flucht in Glamorgan gefangen genommen. Noch im selben Monat wurde Despenser hingerichtet, während der König Anfang 1327 abgesetzt und schließlich im September ermordet wurde. Auf Befehl der Königin wurde Eleanor am 17. November 1326 im Tower inhaftiert.[6] Ihre fünf Töchter wurden von den Siegern in Frauenklöster abgeschoben.

    Ehefrau von William la Zouche
    Königin Isabelle wollte Eleanor jedoch offenbar nicht dauerhaft bestrafen. Eleanors Tochter Isabel durfte zu ihrem Mann, dem Erben des Earl of Arundel zurückkehren, und ihre Tochter Elizabeth heiratete einen Sohn von Thomas de Berkeley, 3. Baron Berkeley, einem wichtigen Unterstützer von Roger Mortimer.[7] Im April 1328 wurde Eleanor durch Parlamentsbeschluss aus der Gefangenschaft entlassen und erhielt ein Wittum, darunter Glamorgan, zugewiesen. Als reiche Witwe wurde sie Anfang 1329 in Hanley Castle in Worcestershire durch William la Zouche, 1. Baron Zouche of Mortimer entführt. Zouche war einst ein Gegner ihres Mannes gewesen und hatte 1327 die Belagerung von Caerphilly Castle geleitet, wo sich Eleanors Sohn Hugh le Despenser in der Obhut einer starken Garnison befand. Er heiratete Eleanor, ohne die erforderliche königliche Genehmigung einzuholen. Daraufhin ging Königin Isabella militärisch gegen Zouche vor und belagerte ihn ab Februar 1329 in Caerphilly Castle, während Eleanor gefangen genommen und erneut im Tower inhaftiert wurde, ehe sie nach Devizes Castle überführt wurde. Zouche musste sich schließlich im Mai 1329 ergeben. Eleanor kam im Januar 1330 wieder frei, doch sie sollten die unglaublich hohe Strafe von £ 50.000 zahlen, während Glamorgan unter königliche Verwaltung fiel, bis die Strafe bezahlt wurde.[8] Nachdem die Herrschaft von Königin Isabella und Mortimer im selben Jahr durch den jungen König Eduard III. beendet wurde, bat Eleanor den König, die Strafzahlung zu reduzieren. Der König erließ ihr einen Teil und verzichtete scheinbar auch auf die weiteren Zahlungen, dazu übergab er ihr Anfang 1331 wieder Glamorgan.

    Danach lebte Eleanor bis zu ihrem Tod zusammen mit ihrem Mann William la Zouche. Bis 1333 klagte John Grey, 1. Baron Grey of Rotherfield vergeblich, dass er sie vor William de la Zouche geheiratet hätte.[9] Wo Eleanor begraben wurde, ist unbekannt, wahrscheinlich wurde sie in Tewkesbury Abbey beigesetzt. Eleanor hatte wie viele ihrer Vorfahren die Abtei gefördert. Nach dem Sturz von Königin Isabelle und Mortimer 1330 durfte sie die Überreste von Hugh le Despenser in einem prächtigen Grabmal in der Abteikirche beisetzen lassen. Sie stiftete für die Kirche die prächtigen Glasmalereien, die erst nach ihrem Tod um 1340 fertiggestellt wurden und auf denen zahlreiche Mitglieder der Familien Clare und Despenser abgebildet sind. Eine kleine kniende nackte Frau stellt vielleicht die Stifterin Eleanor dar, was jedoch nicht belegt werden kann.

    Eleanor heiratete Sir Hugh le Despenser, der Jüngere am 26 Mai 1306 in Westminster Abbey, London, England. Hugh (Sohn von Hugh le Despenser, 1. Earl of Winchester und Isabella de Beauchamp) wurde geboren in 1286; gestorben am 24 Nov 1326 in Hereford, England; wurde beigesetzt in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. Elizabeth le Despenser  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1389.
    2. 25. Isabel le Despenser  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1313; gestorben in 1375.

    Eleanor heiratete William la Zouche, 1. Baron Zouche of Mortimer in 1329. William gestorben am 28 Feb 1337. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 12.  Herzog Johann III. von Brabant, der Triumphator Herzog Johann III. von Brabant, der Triumphator Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1300; gestorben am 5 Dez 1355 in Brüssel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Brabant und Limburg (1312 bis 1355)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_III._(Brabant)

    Johann III., genannt der Triumphator, (* 1300; † 5. Dezember 1355 in Brüssel) war Herzog von Brabant und Limburg von 1312 bis 1355. Er war das einzige Kind von Herzog Johann II. und Margarete von England.

    Wirken
    Zu Beginn seiner Herrschaft hatte er zum einen mit dem Problem zu kämpfen, dass der Besitz der Brabanter Bürger im Ausland aufgrund der Schulden der Herzöge Johann I. und Johann II. beschlagnahmt worden war, zum anderen damit, dass die Berater des jungen Herzogs die Charta von Kortenberg nicht respektierten. Beide Probleme wurden dadurch gelöst, dass die einen die Charta anerkannten und die anderen dafür die Schulden des Herzogs übernahmen.
    Der Versuch des französischen Königs, Flandern wirtschaftlich zu isolieren, führte zu Streit mit Brabant, da dies den wirtschaftlichen Interessen des Herzogtums entgegenstand. 1315 unterstützte er den Bischof von Lüttich, Adolf II. von der Mark, beim Aufstand seiner Untertanen.
    Zu Beginn des Hundertjährigen Kriegs stand Johann an der Seite Englands und begleitete dessen König Eduard III. auf seinen Feldzügen. Im Gegenzug ließ Philipp VI. von Frankreich erneut den Brabanter Besitz im Ausland beschlagnahmen, was zu einem Aufstand der Bürger Brüssels gegen ihren Herzog führte. Johann III. reagierte, indem er einen der Anführer enthaupten ließ. Ab 1340 löste er sich von England und lehnte sich enger an Frankreich, verheiratete seine Töchter mit französischen Alliierten, dem Herzog von Luxemburg, dem Grafen von Flandern und Herzog Rainald III. von Geldern, sowie seinen Erben Heinrich mit einer vierjährigen Tochter des französischen Kronprinzen Johann.
    Am 13. Mai 1351 vereinbarte Herzog Johann und sein Sohn Herzog Gottfried von Limburg (* 1347, † 1352) mit Kurköln und den Städten Köln und Aachen auf zehn Jahre das Landfriedensbündnis Maas-Rhein.
    Da Johanns drei Söhne vor ihm starben und selbst keine männlichen Nachkommen hatten, erbte seine älteste Tochter Johanna die Herzogtümer.

    Ehe und Nachkommen
    1311 heiratete er Marie d'Evreux (* 1303; † 1335), Tochter von Ludwig von Frankreich, Graf von Évreux und Margarete von Artois. Ihre Kinder waren:
    • Johanna (* 1322; † 1406), Herzogin von Brabant und Limburg, ∞ (I) 1334 Wilhelm von Avesnes (* 1307; † 1345), Graf von Hennegau und Holland (Haus Avesnes), ∞ (II) 1352 Wenzel I. (* 1337; † 1383), Herzog von Luxemburg
    • Margarete (* 1323; † 1380), ∞ 1347 Ludwig von Male (* 1330; † 1384), Graf von Flandern
    • Maria (* 1325; † 1399), ∞ 1347 Rainald III. der Dicke (* 1333; † 1371), Herzog von Geldern
    • Johann (* 24. November 1327; † 1335/36) ∞ 1332 in Paris (Ehe nicht vollzogen) Marie, * wohl 1326, † 22. September 1333 wohl in Paris, Tochter von Philipp VI., begraben im Couvent des Cordelières in Paris;
    • Heinrich († 29. November 1349) ∞ 21. Juni 1347 im Schloss Vincennes (Ehe nicht vollzogen) Johanna (Jeanne), * 24. Juni 1343 in Châteauneuf-sur-Loire, † 3. November 1373 in Évreux, Tochter von Johann II. der Gute, König von Frankreich,begrabn in der Basilika Saint-Denis;
    • Gottfried († 1352)



    Literatur
    • Académie royale de Belgique (Hrsg.): Biographie nationale. Band 10, Brüssel 1889
    • Heinrich Neu: Johann III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 471 f. (Digitalisat).
    • Detlev Schwennicke: „Europäische Stammtafeln“. Band I.2 (1999), Tafel 238
    • Karl Theodor Wenzelburger: Johann III., der Siegreiche, Herzog von Brabant und Limburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 149 f.
    Weblinks
     Commons: Johann III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur im OPAC der Regesta Imperii

    Johann heiratete Maria von Évreux in 1311. Maria (Tochter von Graf Ludwig von Évreux und Margarete von Artois) wurde geboren in 1303; gestorben am 31 Okt 1335. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. Gräfin Margarete von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Feb 1323; gestorben in cir 25 Apr 1380 in Schloss Château-Regnault; wurde beigesetzt in Stiftskirche Saint-Pierre, Lille.

  7. 13.  Graf William de Bohun, 1st Earl of Northampton Graf William de Bohun, 1st Earl of Northampton Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1312; gestorben am 16 Sep 1360.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Northampton; 1st Earl of Northampton - Dritte Verleihung -

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/William_de_Bohun,_1._Earl_of_Northampton (Sep 2021)

    William de Bohun, 1. Earl of Northampton, KG (* um 1312; † 16. September 1360) war ein englischer Magnat, Militär und Diplomat. Er entstammte der anglonormannischen Familie Bohun und war der fünfte Sohn von Humphrey de Bohun, 4. Earl of Hereford und von Elizabeth, der jüngsten Tochter von König Eduard I.

    Aufstieg als Militär
    Als jüngerer Sohn war William de Bohun zunächst ein relativ armer Ritter. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Edward († 1334) war er ein enger Freund seines Cousins, des jungen König Eduards III., den er bei seinem Staatsstreich gegen Roger Morttimer 1330 in Nottingham Castle unterstützte. Er heiratete nach November 1335 Elizabeth, die Witwe von Edmund Mortimer, 1. Baron Mortimer und Tochter von Bartholomew de Badlesmere, 1. Baron Badlesmere und von Margaret de Clare. Die Ehe sollte didie Feindschaft zwischen den Familien Bohun und Mortimer beenden, doch da er mit seiner Frau im 4. Grad verwandt war, benötigte er zunächst für die Heirat einen päpstlichen Dispens, der am 13. November 1335 ausgestellt wurde.[1] Bohun wurde rasch zu einem führenden Mitglied des königlichen Haushalts und nahm an aktiv am zweiten schottischen Unabhängigkeitskrieg teil. Er nahm am Feldzug von 1333 teil, und am Feldzug nach Roxburgh von 1334 bis 1335 war er Knight Banneret und führte 60 berittene Bogenschützen. Im Sommer 1335 führte er 43 Waffenknechte und 80 berittene Bogenschützen, und auch 1336 kämpfte er in Schottland, wo er mit den Verhandlungen über einen Waffenstillstand betraut wurde.

    Erhebung zum Earl of Northampton
    Der König belohnte Bohun für diese Dienste reich. Bereits 1332 erhielt er eine Reihe von Gütern, die früher Thomas of Brotherton, 1. Earl of Norfolk, dem Halbbruder des Königs gehört hatten. Seine Frau Elizabeth brachte nicht nur ihr Wittum auaus ihrer Ehe mit Mortimer mit in die Ehe, sondern war zusammen mit ihren drei Schwestern auch potentielle Erbin ihres kinderlosen Bruders Giles de Badlesmere, 2. Baron Badlesmere. Am 16. März 1337 war Bohun zum Earl of Northampton ernannt worden und wurde Anwärter auf Stamford, Fotheringhay, Grantham und Oakham, die noch seinem Schwager gehörten. Dazu wurde er lebenslanger Sheriff von Rutland, und zu Lebzeiten seines Schwagers Badlesmere erhielt er eine königliche Rente, bis dieser 13338 starb und Bohun seinen Anteil am Erbe übernehmen konnte. In den 1350er Jahren konnte Bohun seinen Grundbesitz durch Kauf, besonders in Breconshire und Essex, vergrößern. Bohuns neues Earldom war wie die anderen fünf 1337 neugeschaffenen Titeel eine Vorbereitung auf den Krieg gegen Frankreich. In diesem Krieg sollten die neuen Earls als Militärkommandeure dienen. Im Winter von 1337 bis 1338 verhandelte Bohun noch mit Frankreich. Er begleitete anschließend König Eduard III. auf seinener Reise zum Hoftag von Kaiser Ludwig nach Koblenz. Nachdem Bohun Ende 1338 nach England zurückgeschickt wurde, um mit dem Kronrat zu verhandeln, verbrachte er das folgende Jahr in den Niederlanden mit Verhandlungen mit Brabant und Flandern, didie mögliche Verbündete im Krieg gegen Frankreich waren. Danach nahm er am Feldzug des Königs in das Cambrésis und in das Thiérache teil. Im Frühjahr 1340 reiste er mit dem König zum Parlament nach England zurück, um anschließend am 24. Juni 13440 an der Seeschlacht von Sluis teilzunehmen. Zuvor hatte er dem fast zahlungsunfähigen König £ 800 geliehen, und ironischerweise wurde Bohun im Juli zeitweise in Brüssel festgenommen, um als Geisel für die Schulden des Königs in den Niederlanden zu dienen. Weiterer Schuldhaft konnte er nur durch eine Flucht aus Gent entkommen. Zusammen mit dem König kehrte er im November 1340 nach England zurück.

    Diplomat und Feldherr während des Hundertjährigen Kriegs
    In England unterstützte Bohun den König bei dessen Angriff auf die Verwaltung unter Erzbischof John Stratford von Canterbury. Er war im Tower of London, als der Lordkanzler Robert Stratford gezwungen wurde, das Great Seal am 1. Dezember 1340 zu übergeben. Im folgenden Streit mit dem Erzbischof war er Sprecher des Königs und erreichte, dass der Erzbischof im Frühjahr 1341 nicht an den Parlamentssitzungen teilnehmen durfte. Nachdem sich der König im Oktober 1341 wieder mit dem Erzbischof ausgesöhnt hatte, wandte sich der Adel wieder dem Krieg mit Frankreich zu. Als der Waffenstillstand mit Frankreich auslief, griff England in den bretonischen Erbfolgekrieg ein. Am 20. Juli 1342 wurde Bohun zum königlichen Lieutenant in der BrBretagne ernannt. Er konnte durch seinen Sieg in der Seeschlacht von Brest die französische Belagerung von Brest aufheben und schlug im September Karl von Blois in der Schlacht von Morlaix. Anschließend belagerte er Nantes. Am 2. April 1343 legtte er sein Amt als Lieutenant nieder und kehrte nach England zurück. Von dort reiste er nach Avignon, um an den durch Papst Clemens VI. vermittelten, doch letztlich erfolglosen Friedensverhandlungen mit Frankreich teilzunehmen. Nach dem Scheiterern der Verhandlungen ernannte ihn der König am 24. April 1345 sofort wieder für den bevorstehenden Feldzug nach Frankreich zu einem seiner Lieutenants. 1346 begleitete er den König bei dessen Feldzug in die Normandie und kommandierte während der Schlacht von Crecy im August 1346 den linken englischen Flügel. Vermutlich nach diesem glänzenden Sieg ernannte ihn der König in Vertretung seines zurückgezogen lebenden Bruders Humphrey de Bohun zum Lord High Constable,[2] nach anderen Angaben hatte ihm sein Bruder dieses Amt schon 1338 übertragen.[3] Anschließend nahm er am Beginn der Belagerung von Calais teil, ehe er am 10. Januar 1347 als Lieutenant abgelöst wurde und bis 1349 als königlicher Gesandter an Verhandlungen mit Flandern und Frankreich teilnahm. 1350 nahm in der König in den Hosenbandorden auf.

    Späteres Leben
    Zu Beginn der 1350er Jahre wurde Bohun Kommandant der Scottish Marches, Admiral der königlichen Flotte in Nordengland und Befehlshaber von Carlisle. 1355 begleitete er den König nach Calais, und im Januar 1356 war er in Roxburgh, als Edward Balliol vor König Eduard III. auf seinen Anspruch auf den schottischen Thron verzichtete. Von 1359 bis 1360 nahm er am englischen Feldzug in Südwestfrankreich teil, ehe er am 8. Mai 1360 mit den Frieden von Brétigny bezeugte.
    Trotz seiner vielfältigen militärischen Aufgaben nahm Bohun an den Parlaments- und Ratssitzungen teil, wenn er in England war. 1334 und 1342 nahm er an Turnieren in Dunstable teil. Nach dem Tod von Sir Hugh Courtenay wurde er im September 1349 in den Hosenbandorden aufgenommen. Er wurde in der Benediktinerabtei von Walden in Essex begraben.

    Titel (genauer):
    Earl of Northampton ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England verliehen wurde.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Northampton

    Begraben:
    Er wurde in der Benediktinerabtei von Walden in Essex begraben.

    William heiratete Elizabeth de Badlesmere in cir 1335. Elizabeth (Tochter von Bartholomew de Badlesmere, 1 Baron Badlesmere und Margaret de Clare) wurde geboren in 1313; gestorben am 8 Jun 1356. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 27. Graf Humphrey de Bohun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Mrz 1342; gestorben am 16 Jan 1373.
    2. 28. Gräfin Elizabeth de Bohun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1350 in Stamford, Lincolnshire, England; gestorben am 3 Apr 1385 in England.


Generation: 4

  1. 14.  Edward von Woodstock (Plantagenêt), der Schwarze Prinz Edward von Woodstock (Plantagenêt), der Schwarze Prinz Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 15 Jun 1330 in Woodstock, Oxfordshire; gestorben am 8 Jun 1376 in Palace of Westminster, Westminster, England.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_of_Woodstock

    Edward of Woodstock, Prince of Wales, bekannt als Der Schwarze Prinz (besser Der schwarze Fürst, englisch The Black Prince), eigentlich aber Eduard Plantagenet; KG (* 15. Juni 1330 in Woodstock, Oxfordshire; † 8. Juni 1376 im Palace of Westminster, Middlesex) war der älteste der sieben Söhne, die König Eduard III. mit seiner Frau Philippa hatte, und Vater des Königs Richard II.

    Leben
    Im Alter von drei Jahren zum Earl of Chester, 1337 zum Duke of Cornwall und 1343 zum zweiten Prince of Wales erhoben, war Edwards Leben eng mit der Frühphase des Hundertjährigen Krieges Englands gegen Frankreich verknüpft. Kampf und Kriegführung sollten in Edwards Leben stets die Hauptrolle spielen.
    1345 begleitete er seinen Vater zur Unterstützung Jakobs van Artevelde. 1346 bei Saint-Vaast-la-Hougue zum Ritter geschlagen, zeichnete Edward sich bald in der Belagerungsschlacht von Caen aus. Seinen ersten militärischen Erfolg errang er in der Schlacht von Crécy, die dem Sechzehnjährigen lebenslang den Ruhm eines vorbildlichen Ritters und Truppenführers einbrachte. Die Engländer setzten gegen die damals üblichen Armbrustschützen und schwer bewaffneten Reiter Langbogenschützen ein, was entscheidend zum Sieg in der Schlacht beitrug, die vielen als das Symbol für den Niedergang des mittelalterlichen Rittertums und den Beginn neuzeitlicher Kriegführung gilt. Während der Schlacht kommandierte Edward einen Flügel der Armee und konnte sich trotz verbissener französischer Angriffe behaupten. Nach der Schlacht soll der junge Prinz über das Schlachtfeld gestreift und auf die Leiche des blinden Königs Johann von Böhmen gestoßen sein, der sich trotz seiner Behinderung auf der Seite der Franzosen in das Schlachtgetümmel gestürzt hatte. Beeindruckt von der Tapferkeit seines Gegners soll Edward mit den Worten „There lies the Prince of Chivalry, but he does not die“ („Hier liegt der Fürst der Ritterlichkeit, doch er stirbt nicht“) das Helmkleinod Johanns, das unter anderem aus zwei Flügeln bestand, an sich genommen und zu dem seinen gemacht haben. Diese Episode ist historisch allerdings nicht gesichert. Das Helmkleinod in Form von drei Straußenfedern – die jedoch auch anderen Ursprungs sein könnten – sowie Johanns deutscher Wahlspruch „Ich Dien“ finden sich jedenfalls seitdem im Wappenzeichen („Badge“) der Princes of Wales, der englischen Thronfolger.
    Weitere Kriegserfolge Edwards folgten bereits 1347 mit der Einnahme von Calais, der Verteidigung dieser Stadt zwei Jahre darauf und der Seeschlacht von Winchelsea 1350. Aufgrund dieser Erfolge wurde Edward zu einem der ersten Träger des Hosenbandordens, den sein Vater 1348 gestiftet hatte.
    Als Statthalter der Guyenne und Eroberer von Bordeaux (1355) führte er einen Überraschungsfeldzug bis nach Narbonne. Beim spektakulären Sieg in der Schlacht bei Maupertuis 1356 gelang Prinz Edward nicht nur der Sieg über eine weit überlegene gegnerische Streitmacht, sondern auch die Gefangennahme des französischen Königs Johann II. und dessen Sohnes.
    1361 heiratete er heimlich seine Tante zweiten Grades (sein Urgroßvater und ihr Großvater war Eduard I.) Joan of Kent, Erbtochter des Earl of Kent, genannt The Fair Maid of Kent, und führte mit ihr eine glückliche Ehe. Er war ihr dritter Ehemann. 1362 ernannte ihn sein Vater zum Herzog von Aquitanien, wo er sich 1363 mit seiner Frau in der Guyenne niederließ. Sie hielten in Bordeaux einen prächtigen Hof, der viele Künstler und Wissenschaftler anzog und hatten zwei Kinder, Edward (1365–1371) und den späteren König Richard II. (1367–1400).
    Mit Peter I. von Kastilien und León verbündet, führte Edward 1367 ein Heer nach Nájera, wo er dessen Halbbruder Heinrich von Trastámara, Thronprätendent von Kastilien und León, vernichtend besiegte. Als Belohnung erhielt er einen übergroßen afghanischen Rubin zum Geschenk, der noch heute an der britischen Staatskrone befestigt ist.
    Seine letzte größere militärische Aktion war die Vergeltungsplünderung der abtrünnigen Stadt Limoges 1370, bei der über 3000 Einwohner niedergemetzelt wurden. Im Januar 1371 kehrte er krank aus Aquitanien nach England zurück. 1372 verzichtete er auf das Fürstentum Aquitanien und zog sich ganz aus dem politischen Leben zurück.
    Edward starb am 8. Juni 1376 zu Lebzeiten seines Vaters (vitae patre) an der Ruhr. Er wurde in der Kathedrale von Canterbury beigesetzt, wo sein monumentales Grabmal und seine Rüstung heute noch besichtigt werden können. Da der älteste Sohn Edwards schon als Kind gestorben war, wurde sein zweiter, ebenfalls noch minderjähriger Sohn Richard nach dem Tode König Eduard III. ein Jahr später als Richard II. König von England.

    Beiname Schwarzer Prinz
    Edward of Woodstock ist heute vor allem mit seinem Beinamen Schwarzer Prinz bekannt. Ob er diesen bereits zu Lebzeiten trug ist nicht nachweisbar. In Schriftquellen wird der Name Schwarzer Prinz erst etwa 160 Jahre nach seinem Tode in Aufzeichnungen des Bibliothekars John Leland aus den 1530er bis frühen 1540er Jahren genannt. Ebenso unklar ist der Ursprung des Namens, worüber viele Theorien diskutiert werden. Wahrscheinlich geht der Name auf sein schwarzes Wappenschild und seine schwaarze Rüstung zurück, die angeblich von schwarzer Farbe gewesen sein soll und von der Teile heute noch in der Kathedrale von Canterbury zu besichtigen sind, jedoch ist ebenfalls nicht gesichert, dass Edward zu Lebzeiten schwarzes Rüstzeug trug.[1] Nach anderen Meinungen geht der Name auf Edwards Ruf als brutaler Heerführer vor allen in Teilen des französischen Aquitanien zurück.[2]



    Literatur
    • Richard Barber: Edward, Prince of Wales and Aquitaine. A biography of the black prince. Boydell, Woodbridge 1996, ISBN 0-85115-686-X.
    • David Green: Edward the Black Prince. Power in Medieval Europe. Pearson Longman, Harlow 2007, ISBN 978-0-582-78481-9.
    • Henry D. Sedgwick: The life of Edward the Black Prince (1330-1376). The flower of knighthood out of all the world. Barnes & Noble, New York 1993, ISBN 1-56619-156-4.
    • Johann Baier: Der Schwarze Prinz und die Schlacht bei Poitiers. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen 2013, ISBN 978-3-938921-29-6.
    Einzelnachweise
    1 John Harvey: The Black Prince and his Age. Batsford, London 1976, ISBN 0-7134-3148-2, S. 15 (englisch).
    2 Richard Barber: Edward, Prince of Wales and Aquitaine. A biography of the black prince. Boydell, Woodbridge 1996, ISBN 0-85115-686-X, S. 242 (englisch).
    Weblinks
     Commons: Edward of Woodstock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Edward heiratete Joan von Kent in 1361. Joan (Tochter von Graf Edmund von Kent (von Woodstock) und Margaret von Liddell) wurde geboren am 29 Sep 1328 in Woodstock, Oxfordshire; gestorben am 7 Aug 1385 in Wallingford, Oxfordshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. König Richard II. von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Jan 1367 in Bordeaux, Frankreich; gestorben am 14 Feb 1400 in Schloss Pontefract, Yorkshire; wurde beigesetzt in 1413 in Westminster Abbey, London, England.

  2. 15.  Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Jun 1332 in Woodstock Palace, Woodstock, Oxfordshire, England ; gestorben in vor 4 Mai 1379; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ehrung: 1376; Isabella wurde als Lady of the Garter in den Hosenbandorden aufgenommen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_de_Coucy

    Isabella de Coucy LG (auch Isabella von England; * 16. Juni 1332 im Woodstock Palace nahe Woodstock (Oxfordshire); † kurz vor dem 4. Mai 1379[1]) war eine englische Prinzessin und heiratete nach mehreren gescheiterten Eheprojekten erst 1365 Enguerrand VII., Herrn von Coucy, dem sie zwei Töchter gebar. Als ihr Gemahl sich im damals zwischen England und Frankreich tobenden Hundertjährigen Krieg nach anfänglicher Zurückhaltung schließlich 1377 offen für Frankreich entschied, endete damit faktisch seine Ehe mit Isabella.

    Abstammung, frühes Leben und fehlgeschlagene Heiratsprojekte
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter des englischen Königs Eduard III. und seiner Gemahlin Philippa von Hennegau. Sie wurde nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Isabella von Frankreich, benannt und dürfte Eduards Lieblingstochter gewesen sein. Bereits als Kleinkind wurde sie sehr verwöhnt, schlief etwa in einer vergoldeten Wiege und trug edelsteinverzierte, aus italienischer Seide gefertigte Kleider. Um ihre Bedürfnisse wie jene ihrer Geschwister kümmerte sich zahlreiches Dienstpersonal. Im Kindesalter wurde Isabella dann gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Eduard und ihrer um eineinhalb Jahre jüngeren Schwester Johanna im Haushalt von William und Elizabeth of St Omer betreut.

    Obwohl die englische Prinzessin bereits im Kleinkindalter in die Überlegungen der Heiratspolitik des Königshauses einbezogen wurde, sollte sie sich erst im Alter von 33 Jahren vermählen. Schon im Juni 1335 suchte Eduard III. seine damals erst dreijährige älteste Tochter mit dem einjährigen kastilischen Infanten Peter zu verheiraten, doch kam dieses Eheprojekt nicht zustande. Stattdessen wurde später Isabellas Schwester Johanna mit dem Infanten Peter verlobt.

    Im November 1338 begannen Verhandlungen über eine Eheschließung Isabellas mit Ludwig, dem Sohn des gleichnamigen Grafen von Flandern. Zwar drängte Eduard III. auf eine Realisierung dieser Heiratsverbindung, doch war Ludwig I. von Flandern schon deshalb ein enger Verbündeter des französischen Königs, weil viele seiner ihm untergebenen reichen und mächtigen Städte sehr auf die Aufrechterhaltung ihrer Autonomie und Privilegien bedacht waren und auch vor rebellischem Verhalten gegenüber ihrem Landesherrn nicht zurückschreckten. Ihr Handelsinteresse gebot den flandrischen Städten aber wiederum, engen Anschluss an England zu suchen, welche Politik sie auch unter der Führung Jacobs van Artevelde verfolgten. Diese Gegensätze zwischen Ludwig I. und seinen Untertanen vereitelten zunächst die englisch-flandrischen Eheverhandlungen.

    Im Jahr 1344, also nicht lange nach dem offenen Ausbruch des Hundertjährigen Kriegs, kam dann für Isabella ein neues Heiratsprojekt in Sicht; sie sollte den Sohn des Herzogs Johann III. von Brabant ehelichen. Doch nach Arteveldes Ermordung im Juli 1345 baten die flandrischen Städte den englischen König um eine Erneuerung der Bemühungen, seine älteste Tochter mit dem Sohn des flandrischen Grafen zu verheiraten. In der Schlacht von Crécy, die am 26. August 1346 mit dem Sieg Eduards III. über König Philipp VI. von Frankreich endete, fiel Ludwig I. von Flandern, dem nun sein 15-jähriger Sohn als Ludwig II. auf den Thron folgte. Dieser wollte trotz des Drucks seiner Untertanen und der Engländer nichts von seiner Vermählung mit Isabella wissen, die damals bei der Belagerung von Calais zugegen war. Der junge Graf fand sich erst, als er von Flamen gefangengesetzt wurde, zur – allerdings nur scheinbaren – Änderung seiner Haltung bereit. Er traf Isabella und deren Eltern am 1. März 1347 in Bergues und versprach, die englische Königstochter bald zu ehelichen und sie mit einer entsprechenden Brautgabe auszustatten, konnte aber noch Ende desselben Monats nach Frankreich entkommen und feierte kurz darauf seine Hochzeit mit Margarete von Brabant, Tochter Herzog Johanns III. von Brabant.

    Eine von Eduard III. im Jahr 1349 betriebene Eheanbahnung seiner ältesten Tochter mit dem römisch-deutschen König Karl IV. blieb ebenfalls erfolglos. Am 15. November 1351 sollte sich Isabella an Bord einer Flotte von fünf Schiffen auf den Weg nach der Gascogne machen, um wie zuvor vereinbart Bernard d’Albret, den zweitältesten Sohn des englischen Verbündeten Bernard Ezi IV., Herrn von Albret, zum Gemahl zu nehmen, doch scheiterte auch dieses Projekt, diesmal an der plötzlichen Weigerung der eigenwilligen und verschwenderischen Königstochter.

    Der englische König übertrug Isabella, die anscheinend keinen offenen politischen Einfluss ausübte, englische Ländereien, ferner im März 1355 die Aufsicht über die Burstall Priory in Yorkshire sowie am 29. September 1358 ein jährliches Einkommen von Tausend Mark. Die noch immer ledige Prinzessin war unterdessen rege am Hofleben beteiligt, sah häufig Turnieren zu und nahm an Jagden teil.

    Ehe mit Enguerrand VII. de Coucy und Tod
    Schließlich wurde Isabella eine Liebesheirat mit dem um etwa sieben Jahre jüngeren französischen Adligen Enguerrand VII. de Coucy gestattet, mit dem sie am 27. Juli 1365 im Windsor Castle Hochzeit feierte. Der Herr von Coucy, der 1360 als einer der hochadligen französischen Geiseln für die Freilassung König Johanns II. in englische Gefangenschaft geraten war, erlangte nun seine Freiheit zurück und erhielt noch andere Gunstbeweise. Isabella bekam von ihrem Vater ein beträchtliches, lebenslanges Jahreseinkommen sowie teuren Schmuck und Landgüter.

    Im November 1365 durfte Isabella mit ihrem Gatten nach Frankreich übersetzen, wo Enguerrand VII. seine Güter inspizieren wollte. Auf dem Stammsitz ihres Gemahls, der Burg Coucy in der Picardie, brachte Isabella im April 1366 ihre erste Tochter, Marie, zur Welt. Weil nach der Rückkehr des Paares nach England Enguerrand VII. am 11. Mai 1366 den Titel eines Earl of Bedford verliehen bekam, war seine Gattin somit nicht nur Herrin von Coucy, sondern auch Gräfin von Bedford. 1367 erhielt Enguerrand VII. von Eduard III. die Grafschaft Soissons, womit Isabella zu ihren Herrschaftstiteln noch jenen einer Gräfin von Soissons hinzufügen konnte. Kurz vor dem 18. April 1367 gebar sie in Eltham ihre zweite Tochter, die nach der Gemahlin des englischen Königs Philippa benannt wurde. Im Juli 1367 stand dann die Rückreise Isabellas und ihres Gemahls nach Frankreich auf dem Programm.

    Nach der Wiederaufnahme des Hundertjährigen Kriegs Anfang 1369 sah sich Enguerrand VII. mit dem Problem konfrontiert, einerseits ein Vasall Frankreichs und andererseits der Schwiegersohn des englischen Königs zu sein. Er entschied sich wegen des daraus resultierenden Loyalitätskonflikts, nicht an den folgenden Kämpfen des Hundertjährigen Kriegs teilzunehmen Stattdessen suchte er zuerst im Herbst 1369 vergeblich, Erbansprüche im Elsass gegen seine habsburgischen Vettern Albrecht III. und Leopold III. militärisch durchzusetzen, und diente dann von 1371 bis 1374 als päpstlicher Feldherr gegen die Visconti in Italien. Die inzwischen in England lebende Isabella sah ihren Gatten erst 1374 nach seiner Rückkehr nach Frankreich wieder. Bereits 1375 kämpfte Enguerrand VII. mit Söldnertruppen aber erneut gegen seine Habsburgervettern, letztlich ohne größeren Erfolg. Während dieser Zeit hielt sich seine Gattin wieder in England auf.

    Anfang 1376 kam der Herr von Coucy in seine Heimat zurück, traf Isabella und reiste mit ihr bald darauf nach England. Noch im Herbst desselben Jahres begab er sich wieder nach Frankreich. Ebenfalls 1376 wurde Isabella als Lady of the Garter in den Hosenbandorden aufgenommen. Sie weilte am Totenbett ihres Vaters, als dieser am 21. Juni 1377 verstarb. Neuer König wurde ihr Neffe Richard II. Inzwischen hatte Enguerrand VII. beschlossen, alle Verbindungen nach England zu kappen und nur noch dem französischen König zu dienen. Diese Entscheidung bedeutete de facto das Ende der Ehe von Isabella, die mit ihrer jüngeren Tochter Philippa in England blieb, während ihre ältere Tochter Marie weiterhin in Frankreich lebte.

    Wohl im April 1379 starb Isabella und wurde in der Greyfriars Church zu London beigesetzt.

    Ehrung:
    Der Hosenbandorden (englisch The Most Noble Order of the Garter, auch Order of the Garter; deutsch auch Orden des blauen Hosenbandes, Orden des Heiligen Georg in England oder Hochedler Orden vom Hosenbande) ist der exklusivste britische Orden und einer der angesehensten Europas. Der Orden wurde 1348 vom englischen König Eduard III. gestiftet und ist einer der drei ehemaligen Hoforden. Bis heute fungiert er als ranghöchster Ritterorden (Order of Knighthood) des Vereinigten Königreichs, vor dem schottischen Distelorden und dem nicht mehr verliehenen irischen Orden von St. Patrick.[1] In der Protokollarischen Rangordnung stehen Mitglieder des Ordens jedoch hinter Trägern des Victoria-Kreuzes und des Georgs-Kreuzes als Ehrenzeichen für höchste Tapferkeit.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hosenbandorden

    Gestorben:
    Wohl April 1379

    Isabella heiratete Herr Enguerrand VII. von Coucy in 1365. Enguerrand (Sohn von Herr Enguerrand VI. von Coucy und Katharina von Österreich) wurde geboren in cir 1339; gestorben am 18 Feb 1397 in Bursa, Türkei. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Herrin Mary von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Apr 1366 in Coucy; gestorben in 1405.
    2. 31. Philippa von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1367; gestorben in Okt 1411.

  3. 16.  Herzog Lionel von Antwerpen (Plantagenêt)Herzog Lionel von Antwerpen (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 29 Nov 1338 in Antwerpen; gestorben am 17 Okt 1368 in Alba, Italien; wurde beigesetzt in Priorat von Clare, Suffolk.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Earl of Ulster und Duke of Clarence

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lionel_of_Antwerp,_1._Duke_of_Clarence

    Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence KG (* 29. November 1338 in Antwerpen; † 17. Oktober 1368 in Alba, Italien) war Earl of Ulster und Duke of Clarence.

    Leben
    Er war der dritte Sohn König Eduards III. von England (Haus Plantagenet) und der Philippa von Hennegau. Da der zweitgeborene Bruder William of Hatfield vor Lionels Geburt gestorben war, war Lionel der zweite in der englischen Thronfolge nach seinem ältesten Bruder Edward of Woodstock.

    Am 15. August 1342 heiratete der vierjährige Lionel im Tower of London die sechs Jahre ältere Elizabeth de Burgh, Duchess of Clarence, 4. Countess of Ulster, die Tochter des William Donn de Burgh, 3. Earl of Ulster. Aufgrund des jugendlichen Alters der Brautleute wurde die Ehe allerdings erst zehn Jahre später vollzogen.

    1345 und 1346 nahm Lionel die Aufgaben seines in Frankreich weilenden Vaters in England wahr. Seit 1347 führte er aus dem Recht seiner Frau den Titel eines Earl of Ulster. 1355 nahm er an einer Invasion Frankreichs teil. 1361 bis 1367 war er Statthalter seines Vaters in Irland, seit 1362 trug er den Titel Duke of Clarence. Der König unternahm zu dieser Zeit zudem erfolglos Anstrengungen, seinen Sohn auf den schottischen Thron zu bringen. In der Funktion als Statthalter hatte Lionel 1366 auch den Vorsitz über die Versammlung inne, die gegen seinen Willen das berüchtigte Statut von Kilkenny verabschiedete, das Ehen zwischen Engländern und Iren verbot. Als Folge davon gab Lionel seinen Statthalter-Posten auf.

    Lionels erste Frau Elizabeth de Burgh starb 1363 in Dublin. Aus der Ehe ging eine Tochter, Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster (1355–1382) hervor, deren Ururenkel als Eduard IV. den englischen Thron bestieg. 1368 heiratete Lionel in Mailand Violanta Visconti, die Tochter Galeazzo II. Visconti, Herr von Mailand und Pavia, starb jedoch nur zehn Monate später in Alba. Er wurde im Priorat von Clare begraben.

    Weblinks
     Commons: Lionel of Antwerp, Duke of Clarence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Lionel of Antwerp, 1st Duke of Clarence auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Lionel heiratete Gräfin Elizabeth de Burgh, 4. Countess of Ulster am 15 Aug 1342 in Tower of London. Elizabeth (Tochter von William von Burgh, 3. Earl of Ulster und Matilda (Maud) von Lancaster) wurde geboren am 6 Jul 1332 in Carrickfergus Castle; gestorben am 10 Dez 1363 in Dublin, Irland; wurde beigesetzt in Priorat von Clare, Suffolk. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Philippa of Clarence (Plantagenêt), 5. Countess of Ulster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1355; gestorben am 5 Jan 1382; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

  4. 17.  Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Mrz 1340 in Gent; gestorben am 3 Feb 1399 in Leicester.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1362 bis zu seinem Tod 1399, Herzogtum Lancaster; Duke of Lancaster

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/John_of_Gaunt,_1._Duke_of_Lancaster (Okt 2017)

    John of Gaunt, Duke of Lancaster KG – dt. Johann von Gent, Herzog von Lancaster, frz. Jean de Gand – (* 6. März 1340 in Gent; † 3. Februar 1399 in Leicester) war von 1362 bis zu seinem Tod Duke of Lancaster. Er begründete damit das Haus Lancaster, das mit seinem Sohn Heinrich erstmals den König stellte. Er entstammte dem ursprünglich französischen Adelsgeschlecht der Anjou-Plantagenêt, das seit 1154 mit Heinrich II. die englischen Könige stellte.

    John of Gaunt war der dritte überlebende Sohn König Eduards III. von England (1312–1377) und dessen Ehefrau Philippa von Hennegau (1311–1369). Seine weiteren Titel lauteten Ritter des Hosenbandordens, Lord High Steward of England, Herzog von Aquitanien bzw. Herzog von Guyenne, Earl of Derby, Earl of Lincoln, Earl of Richmond, Earl of Leicester, Lord of Bergerac & Roche-sur-Yon, Lord of Beaufort & Nogent und König von Kastilien. Der Namenszusatz Gaunt (Gent) leitet sich von seinem Geburtsort Gent in der Grafschaft Flandern ab.

    Leben
    1340 bis 1370
    Obwohl seine Kindheit und Jugend vom Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich (1337–1453) und dem verheerenden Ausbruch der Pest (in England 1348/49) überschattet war, wuchs John in harmonischen Familienverhältnissen auf. Im Haushalt seines von ihm verehrten älteren Bruders Edward of Woodstock (1330–1376), der wegen seiner schwarzen Rüstung der Schwarze Prinz genannt wurde, erhielt John bereits als Kind eine ritterliche Ausbildung. Er erlebte im Alter von zehn Jahren die Seeschlacht von Winchelsea, mit fünfzehn erhielt er seinen Ritterschlag, und als Neunzehnjähriger kommandierte er erstmals eine eigene Truppe während eines zermürbenden Winterfeldzuges in der Normandie.
    Gemäß der Heiratspolitik seines Vaters vermählte sich John 1359 mit seiner Verwandten Blanche of Lancaster (1341–1368) in der Reading Abbey. Seine Braut war eine der beiden Erbtöchter von Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster (1306–1361), der wiederum aus einer auf Heinrich III. (1207–1272) zurückzuführenden Nebenlinie der Plantagenets stammte. John erhielt nach dem Tod seines Schwiegervaters die Hälfte von dessen Ländereien, womit er das meiste Land im englischen Norden besaß, einschließlich der Titel Earl of Lancaster und 14. Baron von Halton. Durch den Tod von Blanches mit Wilhelm I. von Bayern verheirateter, aber kinderloser Schwester Maud (1339–1362) erbte er auch die andere Hälfte des Nachlasses seines Schwiegervaters.
    Von Eduard III. am 13. November 1362 zum Duke of Lancaster erhoben, galt John of Gaunt seitdem als größter Landeigner nach der Krone in England, dem als reichstem der englischen Lords schließlich 30 Schlösser und ausgedehnte Ländereien in Englanand und Frankreich gehörten. Bald übertraf er sowohl seinen Vater als auch seinen Bruder in seiner Vorliebe für Prunk und Pracht, sein Hofstand war in Ausmaß und Organisation mit dem des Königs vergleichbar, und die Schönheit seiner Paläste wurde legendär. Besonders ausgeprägt war die Leidenschaft des Herzogs für Glasfenster sowie für Skulpturen und Reliefs aus Alabaster. Ebenso zählte der bedeutendste Dichter des englischen Mittelalters, Geoffrey Chaucer (1340–1400), zu den Klienten und Freunden Lancasters.
    Nachdem der Krieg zwischen England und Frankreich mit dem Vertrag von Brétigny 1360 vorläufig endete, begannen 1367 Engländer und Franzosen erneut ihre Kriegshandlungen, indem beide sich in den Bürgerkrieg in Kastilien zwischen dem entmachteteten König Peter dem Grausamen (1334–1369) und dessen Halbbruder Heinrich von Trastamara (1334–1379) einmischten. Die Engländer zogen als Verbündete Peters unter dem Kommando des Schwarzen Prinzen und seines jüngeren Bruders John über die Pyrenäen und schlugen am 3. April 1367 in der Schlacht von Nájera die verbündete kastilisch-französische Armee. Trotz seiner herausragenden, besonders hervorgehobenen Verdienste in dieser Schlacht erlangte der Herzog – im Gegensatz zum König und dem Fürsten von Wales – nie den Status eines Kriegshelden. Stattdessen erlitt er häufig seinen Ruf schädigende militärische Niederlagen. Allerdings blieb die Schlacht von Nájera für lange Zeit der letzte bedeutende Erfolg der Engländer; erst in der Schlacht von Azincourt im Jahr 1415 erreichten sie unter Johns Enkel Heinrich V. den nächsten bedeutenden Sieg über die Franzosen.

    1370 bis 1377
    Der Sieg seiner englischen Verbündeten ermöglichte es Peter, für knapp zwei Jahre auf den Thron Kastiliens zurückzukehren. Zusätzlich wurde das englisch-kastilische Bündnis mit dem Eheversprechen zwischen Peters jüngerer Tochter Isabella (1355–1392) und einem jüngeren Sohn Eduards III, Edmund of Langley, 1. Duke of York (1341–1402), gefestigt. Nachdem Peter 1369 erneut vom Thron gestürzt und danach von seinem Halbbruder eigenhändig ermordet worden war, gelangte im Gefolge Isabellas auch deren ältere Schwester Konstanze (1354–1394) an den englischen Hof. Weil bereits 1369 ein Versuch des inzwischen verwitweten Herzogs von Lancaster, die Erbin Margarete von Flandern (1350–1405) zu ehelichen, nur am Veto des mit dem französischen König Karl V. (1338–1380) verbündeten Papstes Urban V. (1310–1370) gescheitert war, entschloss sich Lancaster im Jahr 1371 aus politischem Kalkül, Konstanze zu ehelichen und ihren Thronanspruch auf die Krone Kastiliens zu übernehmen. Bereits zzu dieser Zeit führte er mit der verwitweten ehemaligen Hofdame seiner ersten Frau Blanche, der Flämin Catherine Swynford, geborene de Rouet (1350–1403), eine feste Lebenspartnerschaft. Catherine war außerdem die Schwägerin des Dichters Geoffrey Chaucer, der mit ihrer Schwester Philippa de Rouet († 1387) verheiratet war.
    Da der Schwarze Prinz Anfang der 1370er Jahre schwer erkrankte und Eduard III. nach dem Tod seiner Frau geistig und körperlich verfiel, musste der Duke of Lancaster als Präsident des königlichen Rates die militärische Führung und politische Verantwortung in einer für England schwierigen Zeit übernehmen. Diese umfangreichen Aufgaben konnte er kaum bewältigen.
    Er begann im Juli 1373 einen Beute- und Verwüstungsfeldzug durch Frankreich, wobei er versuchte, direkte Kampfhandlungen mit dem Heer des gefürchteten Connétables Bertrand du Guesclin (1320–1380) zu vermeiden. Jedoch erlitten die nach Aquitanieien vordringenden Engländer enorme Verluste in ihren Scharmützeln mit lokalen französischen Rittern und in Gefechten mit der Armee Philipps des Kühnen, Herzogs von Burgund (1342–1405), des jüngeren Bruders des französischen Königs und Ehemann der Margarete von Flandern. Bereits 1374 hatten die Engländer die meisten ihrer Gebiete in Frankreich verloren; sie kontrollierten nur noch Calais und kleine Teile Aquitaniens, ebenso konnte ihre Flotte nicht mehr die Vorherrschaft im Ärmelkanal behaupten. Dies bedeutete, dass alle infolge der militärischen Siege von Crécy (1346) und Maupertuis/Poitiers (1356) gewonnenen Gebiete verloren gegangen bzw. alle Regelungen des Vertrages von Brétigny (1360) zunichte geworden waren.
    Ebenso wenig konnte sich der Herzog von Lancaster gegen skrupellose und machtgierige Höflinge seines zunehmend regierungsunfähig werdenden Vaters durchsetzen. Es gelang ihm auch nicht, Eduard III. dem Einfluss seiner verschwendungssüchtigen Mätrtresse Alice Perrers († nach 1377) zu entziehen, die – neben den hohen Steuern – mit ihrer extravaganten Hofhaltung den finanziellen Ruin Englands beschleunigte. Dass John of Gaunt grundsätzlich für das Versagen der Regierung und für militärischhe Rückschläge in den 1370er Jahren öffentlich verantwortlich gemacht wurde, vereinfachte seine Lage nicht. Die politische Krise verschlimmerte sich außerdem durch die 1374/75 in England grassierende Pestwelle und zunehmende Einfälle der Schotten in den Norden Englands. Des Weiteren empfanden große Teile der englischen Bevölkerung den frühen Tod des dahinsiechenden Schwarzen Prinzen (1376) und den bald darauf folgenden Tod seines Vaters (1377) als Strafe Gottes für deren Politik. Lancaster stieg 1376/77 zur zentralen Figur der königlichen Regierung auf. Er musste sich mit dem „guten Parlament“ auseinandersetzen, in dem 60 Abgeordnete der Städte und 74 Landedelleute der Grafschaften im Unterhaus vereint waren, die energisch und mit Hilfe des Oberhauses die Ahndung und Wiedergutmachung von 164 Rechtsverletzungen forderten.

    1377 bis 1386
    Um den über enorme Privateinnahmen verfügenden, aber in breiten Teilen der Bevölkerung unbeliebten Herzog von Lancaster bildete sich während der Minderjährigkeit seines Neffen Richard II. (1367–1400) eine von ihm finanziell abhängige Gefolgschaft heraus, die ihm als Gegenleistung half, seinen Einfluss abzusichern und so de facto zum Machthaber Englands aufzusteigen. Allerdings wurde der Herzog, der konsequent die Rechte der Krone gegen Forderungen des Parlaments – insbesondere gegen dadas „gute Parlament“ von 1376 – verteidigt hatte, nicht zum offiziellen Regenten des minderjährigen Königs bestimmt. Da er als ältester noch lebender Sohn Eduards III. nicht übergangen werden konnte, gestattete man ihm und Richards Mutter Joan of Kent (1329–1385), im Hintergrund zu wirken, während das politische Alltagsgeschäft einem königlichen Rat (mit wechselnden Mitgliedern) überlassen wurde. Lancaster verleugnete eigene Machtambitionen und unterstützte im Wesentlichen seinen Neffen. Die ihm angelastete Absicht zur Usurpation der Krone war eine gezielte, bisher nicht belegte Unterstellung des ihm misstrauisch gesinnten Parlaments.
    Die Fortführung des festgefahrenen Krieges, die Verteidigung von Calais und den verbliebenen Teilen Aquitaniens, die Schuldenpolitik Eduards III., die Einfälle der Schotten in den Norden Englands und die Folgen der Pest erforderten immer höherre Steuern. Da der französische König Karl V. sich mit Hilfe der Seemacht Kastilien eine schlagkräftige Flotte schuf, befürchteten viele Engländer eine baldige französische Invasion. 1380 scheiterten Lancasters Versuche, die Hafenstadt Saint-Malo zu erobern. Als besonders verhängnisvoll erwies sich jedoch seine 1381 initiierte und im Parlament durchgesetzte Kopfsteuer für alle Männer und Frauen über 14 Jahre. Diese allgemeine Kopfsteuer wollten und konnten die seit 1360 infolge der restriktiven Gesetze Eduards III. verarmten Bauern und Handwerker nicht leisten. Die Unzufriedenen sammelten sich unter Führung des Dachdeckers und Kriegsveteranen Wat Tyler, der zur Abschaffung der Leibeigenschaft, des Frondienstes und der Gerichtsgewalt der Lords aufrief. Am 13. Juni 1381 besetzten die Aufständischen London, sie zerstörten Lancasters Savoy Palace und töteten die Bediensteten. Der junge Henry of Bolingbroke (1367–1413), Lancasters ältester Sohn, konnte nur durch den mutitigen Einsatz eines Ritters der Lynchjustiz der Bauern entkommen. Der verhasste Herzog jedoch weilte zum Zeitpunkt des – auch als Peasants’ Revolt bekannten – Wat-Tyler-Aufstandes nicht in London; er hielt sich im englischen Norden auf, wo er mit schottischen Warlords Verhandlungen zur Beilegung der Grenzstreitigkeiten führte.
    Es gelang Richard II., den Rebellenführer zu überlisten, der während der gemeinsamen Verhandlungen am 15. Juni 1381 unter unklaren Umständen getötet wurde.[1] Seines Führers beraubt, brach der Aufstand bald darauf zusammen. Richard II. begann daanach, die Vorherrschaft seines Onkels allmählich zu überwinden, zunehmend gewannen seine Günstlinge Einfluss auf die englische Politik. John of Gaunt widersetzte sich deren Herrschaft, er beteiligte sich am politischen Aufruhr der Magnaten, doch war er vorsichtig genug, sich nicht offen als Gegner des Königs und seiner Günstlinge zu zeigen.
    Ungeklärt dagegen sind die Gründe, die ihn bewogen, die vorreformatorische Bewegung des Oxforder Professors John Wyclif († 1384) zu unterstützen. Es steht nur fest: Der Schutz des mächtigen Herzogs sicherte das Leben des Theologen und Philosopheen vor Angriffen der katholischen Kirche und ermöglichte ihm das schnelle Verbreiten seiner Lehre, die letztlich auch die Aufständischen um Wat Tyler beeinflusst hatte. Während des 14. Jahrhunderts lebten die Anhänger John Wyclifs, die Lollardenen, sicher in England, erst nach 1400 verschlechterte sich ihre Situation. So wurde Wyclif 1415 auf dem Konzil zu Konstanz postum zum Ketzer verurteilt und die Exhumierung seiner Gebeine angeordnet, die 1428 schließlich durchgeführt wurde. Ob deder Libertin John of Gaunt ernstlich eine Reform der katholischen Kirche befürwortete, ob er nur den weltlichen Einfluss des Papstes und der Bischöfe einschränken wollte oder gar nur nach den Ländereien des Klerus trachtete, ist bisher spekulativ geblieben.

    1386 bis 1399
    Um seinen Anspruch auf die Nachfolge des „grausamen“ Königs Peter durchzusetzen, begann John of Gaunt zu Ostern 1386 eine militärische Expedition gegen das mit Frankreich verbündete Kastilien, die sich als wenig günstig für die englischen Intereressen erwies. Nach anfänglichen Erfolgen – es gelang ihm, Galicien zu besetzen – kam der Eroberungsfeldzug zum Erliegen. Nachdem der Herzog im Juni/Juli 1387 seinen Rivalen Johann I. von Kastilien (1358–1390) als König anerkannt hatte, musste er ohne greifbares Ergebnis die Reste seiner Armee nach England zurückschicken. Der Konflikt zwischen dem Haus Burgund-Ivrea, dessen Anspruch Lancaster vertrat, und dem Haus Trastámara wurde jedoch 1388 diplomatisch beendet, indem sich der damalige Infant Heinrich (1379–1406) mit John of Gaunts Tochter Katharina (1373–1418) vermählte.
    Während der Abwesenheit Lancasters formierte sich 1387 eine Opposition der Lords gegen die Missherrschaft Richards II., die England an den Rand eines Bürgerkrieges brachte. Der König war deshalb gezwungen, seine Macht mit fünf Lords zu teilen, den so genannten Appellanten – engl. Lords Appellant – zu denen Richards Onkel Thomas of Woodstock, Herzog von Gloucester (1355–1397), Richards Cousin bzw. Lancasters Sohn Henry of Bolingbroke, Richards Jugendfreund Thomas Mowbray, späterer 1. Herzog von Norfolk (1366–1399), Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick (1339–1401) und Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel (1346–1397) gehörten. Nach seiner erst 1389 erfolgten Rückkehr gelang es Lancaster, den König mit allen ihm feindlich gegesinnten Appellanten auszusöhnen und Frieden mit Frankreich zu schließen. Aus diesem Grund initiierte John of Gaunt 1396 die Ehe zwischen Richard II. und Isabella von Frankreich (1389–1409). Jedoch war sein Einsatz für den Frieden mit Frankreich nicht nur politisch begründet, er verfolgte damit auch dynastische Ziele, da er die Interessen seiner Töchter Philippa, Königin von Portugal, und Katharina, Königin von Kastilien und Leon, schützen wollte. In den 1390er Jahren leitete Lancasters Friedenspolitik eine Periode relativer Stabilität ein. England erholte sich wirtschaftlich, die rechtlichen Grundlagen des Zusammenlebens wurden wieder durchgesetzt und Lancaster bekam als Hauptverantwortlicher die ihm gebührende Achtung seiner Zeitgenossen.
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Konstanze († 1394) heiratete John of Gaunt im Januar 1397 seine langjährige Mätresse Catherine Swynford. Dies sorgte für einen gesellschaftlichen Skandal, vor allem nachdem der Herzog im Februar 1397 die vier gemeinsamen Kinder vom Papst legitimieren ließ. Diese Kinder trugen seitdem den Namen „Beaufort“; sie selbst und ihre Nachkommen spielten im 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der englischen Geschichte.
    Richard II., der nach dem Tod seiner ersten Gattin Anne von Böhmen (1366–1394) immer unberechenbarer wurde, rächte sich 1397 an den Appellanten, indem er zuerst seinen Onkel Gloucester und den Earl of Arundel ermorden ließ, später verbannte er MMowbray und den Earl of Warwick auf Lebenszeit. 1398 wurde Henry of Bolingbroke für sechs Jahre außer Landes gewiesen. Lancasters Versuche, den Konflikt zu entschärfen und den König umzustimmen, blieben erfolglos, da er bereits am 3. Februar 13999 infolge eines Herzinfarktes in Leicester verstarb. Er wurde an der Seite seiner ersten Gattin Blanche im Kirchenschiff der Londoner St Paul’s Cathedral in einem von Henry Yevele gestalteten Grab aus Elfenbein – ähnlich dem seines Sohnes in der Canterbury Cathedral – beigesetzt. Leider wurde dieses Grabmal während des Londoner großen Brandes von 1666 vernichtet.
    Richard II. zog nach dem Tod des Herzogs dessen Vermögen für die Krone ein und verbannte dessen Sohn Heinrich auf Lebenszeit. Dieser entschloss sich jedoch, nach England zurückzukehren, um sein Erbe zu beanspruchen. Die Ereignisse überschlugen sich dann, die Unzufriedenen schlossen sich Henry of Bolingbroke an. Das Parlament beschloss im September 1399, den König zu abzusetzen, und am 13. Oktober wurde Heinrich IV. aus dem Hause Lancaster zum neuen König gekrönt. Der entmachtete Richard II. starb unter ungeklärten Umständen im Februar 1400 auf Schloss Pontefract, Yorkshire. Mit ihm erlosch die Hauptlinie der Plantagenets.

    Thronanspruch des Hauses Lancaster
    Heinrich IV., der erste König aus der Dynastie Lancaster, baute seinen Thronanspruch auf zwei Überlegungen auf:
    1. Sein ältester Onkel Lionel von Antwerpen, Herzog von Clarence (1338–1368) hatte nur eine Tochter, Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster (1355–1382), die mit Edmund Mortimer, 3. Earl of March (1352–1381) verheiratet wurde. Ihr gemeinsamer Sohn Roger Mortimer, 4. Earl of March (1374–1398), der von Richard II. zum Thronfolger ernannt wurde, war bereits tot, die Thronansprüche seines noch minderjährigen Sohnes Edmund Mortimer, 5. Earl of March (1391–1425) wurden sowohl von Heinrich IV. als auch vom Parlament übergangen.
    2. Da sein Vater John of Gaunt älter war als Edmund of Langley, Herzog von York (1341–1402) und Thomas of Woodstock, Herzog von Gloucester (1355–1397) begründete Heinrich IV. seinen Thronanspruch als Prätendent der älteren agnatischen Linie. Dies war ein erstaunlicher politischer Bewusstseinswandel, dessen Widerspruch seinen Zeitgenossen nicht verborgen blieb, vor allem nachdem Heinrich V. (1387–1422) sich entschloss, den Hundertjährigen Krieg fortzusetzen, der ja letztlich auf den über eine Frau, Isabella von Frankreich (1292–1358), vermittelten Erbanspruch auf die Krone Frankreichs basierte.
    Anne Mortimer (1390–1411), die Schwester des letzten Mortimers Edmund, ehelichte 1406 Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge (1375–1415), den jüngeren Sohn des Herzogs von York. Mit ihrem Sohn Richard (1411–1460), seit 1425 3. Herzog von York, entstand dem englischen König Heinrich VI. (1421–1471) ein politischer Gegner, der seine Thronansprüche sowohl über Lionel von Antwerpen als auch über seine direkte agnatische Abstammung von Eduard III. begründen konnte. Nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges (1453) entzündete sich 1455 der schwelende Konflikt des Hochadels in offene Kriegshandlungen. Diese Rosenkriege, die ihren Namen den Wappen der Kontrahenten verdankten, endeten 1485 mit der Thronbesteigung Heinrichs VII. (1457–1509) aus dem Haus Tudor. Die bekannte Tudorrose symbolisierte schließlich die Vereinigung der roten Rose des Hauses Lancaster mit der weißen Rose des Hauses York.

    Name:
    Begründer Haus Lancester.

    Titel (genauer):
    Duke of Lancaster (Herzog von Lancaster) war ein britischer Adelstitel, der dreimal in der Peerage of England verliehen wurde.
    Der Titel ist benannt nach der Honour, Burg und Stadt von Lancaster in der Grafschaft Lancashire. Der mit dem Titel verbundene Grundbesitz, das Herzogtum Lancaster, befindet sich seit dem letztmaligen Erlöschen des Titels 1413 durchgängig im Besitz des englischen bzw. britischen Monarchen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Lancaster (Aug 2023)

    John heiratete Blanche von Lancaster in 1359. Blanche (Tochter von Henry of Grosmont (Lancaster) und Isabel von Beaumont) wurde geboren in 25 Mär 1341 od 1345; gestorben am 12 Sep 1368 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; wurde beigesetzt in St Paul’s Cathedral. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. Prinzessin Philippa von Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1360 in Leicester Castle; gestorben am 19 Jul 1415 in Sacavém.
    2. 34. König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England.

    John heiratete Konstanze von Kastilien in 1371. Konstanze (Tochter von König Peter I. von Kastilien und María de Padilla) wurde geboren in 1354; gestorben in 1394. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Wahrscheinlich 13.3.1373 in Hertford; gestorben am 2 Jun 1418 in Valladolid, Spanien; wurde beigesetzt in Capilla de los Reyes Nuevos in der Kathedrale von Toledo.

    John heiratete Katherine (Catherine) Swynford (geb: de Roet (Rouet)) am 13 Jan 1396. Katherine (Tochter von Ritter Gilles (Payne) de Roet (Rouet)) wurde geboren in cir 1350 in Mony, Grafschaft Hennegau, Flandern; gestorben am 10 Mai 1403 in Lincoln, England; wurde beigesetzt in Lincoln Cathedral, Lincoln, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in ca 1371/73 in Beaufort, Anjou; gestorben am 16 Mrz 1410; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.
    2. 37. Joan Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1379; gestorben am 13 Nov 1440; wurde beigesetzt in Kathedrale von Lincoln.

    Familie/Ehepartner: Marie de St. Hillaire. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 18.  Edmund of Langley (von England) (Plantagenêt)Edmund of Langley (von England) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Jun 1341 in Kings Langley, Hertfordshire; gestorben am 1 Aug 1402 in Kings Langley, Hertfordshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Duke of York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_of_Langley,_1._Duke_of_York

    Edmund of Langley KG (* 5. Juni 1341 Kings Langley, Hertfordshire; † 1. August 1402 ebenda) war die erste Person, welcher der englische Adelstitel Herzog von York verliehen wurde.

    Herkunft
    Edmund war der vierte Sohn des englischen Königs Eduard III. und dessen Ehefrau Philippa von Hennegau, der das Erwachsenenalter erreichte. Seine älteren Brüder waren Edward of Woodstock, Prince of Wales, genannt der „Schwarze Prinz“, Lionel of Antwerp, 1. Herzog von Clarence sowie John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster. Sein jüngerer Bruder war Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester.

    Wirken
    1362 wurde Edmund zum Earl of Cambridge[1] erhoben und diente in der Folge in einigen militärischen Expeditionen in Spanien und Frankreich. Eduard III. und dessen ältester Sohn Eduard waren eine enge Allianz mit Peter I., dem Grausamen, von Kastilien eingegangen, um so Frankreich in die Zange nehmen zu können, doch führten Thronstreitigkeiten zwischen Peter und dessen Halbbruder Heinrich II. von Trastamara für England eher in ein jahrelanges unproduktives Scharmützel in Kastilien selbst.
    Edmund heiratete in diesem Zusammenhang aus politischer Abwägung seiner Familie 1372 Isabella von Kastilien, die Tochter Peters I., der 1369 von Heinrich II. eigenhändig ermordet worden war. Allerdings folgte Heinrich II. 1379 dessen Sohn Johann I., der sich wie sein Vater gegen England stellte. Bereits 1371 hatte Edmunds Bruder John of Gaunt die älteste Tochter Peters I., Konstanze von Kastilien, geheiratet, die mangels eines männlichen Erben die Ansprüche ihres Vaters auf den kastilischen Thron geerbt hatte. Johann versuchte in der Folge mehrfach, die kastilische Krone zu erringen, und setzte hierzu Edmund, der gleichzeitig sein angeheirateter Schwager war, passend ein.
    Als Eduard III. 1377 starb, wurde Edmund als einer der drei noch lebenden Onkel des neuen Königs Richard II. in den Regentschaftsrat berufen, wobei er aber im Gegensatz zu seinen Brüdern Johann und Thomas kaum mit eigenen Positionen in Erscheinung trat.
    Von 1376 bis 1381 hatte Edmund den Titel des Lord Warden of the Cinque Ports. 1381 bis 1382 nahm er an einer praktisch erfolglosen Mission gegen Johann I. von Kastilien zur Entlastung von Englands Bündnispartner König Ferdinand I. von Portugal teil. 1385 zog er gegen die Schotten zu Felde und wurde zum Herzog von York ernannt.[2]

    Nach Isabellas Tod 1392 vermählte er sich mit Johanna Holland, Tochter von Joan of Kent aus ihrer Ehe mit Thomas Holland von Broughton, 1. Graf von Kent (Haus Holland), und über die zweite Ehe ihrer Mutter Stieftochter von Edmunds ältestem Bruder Eduard. Johanna Holland war wie Edmund ein Urenkelkind Eduards I. Diese Ehe blieb kinderlos.
    1394 bis 1395 agierte er während des Irlandfeldzuges seines Neffen Richard II. als Regent und wurde 1399 zu dessen zweiten Feldzug gegen die Nachbarinsel erneut als Regent eingesetzt. Der Sohn Johanns von Gent, Heinrich Bolingbroke, nutzte die Abwesenheit des Königs, um aus seinem Exil nach England zurückzukehren und den Thron zu beanspruchen. Sein Onkel Edmund bot ihm kaum Gegenwehr und schloss sich ihm schließlich an. Richard II. wurde gestürzt und Bolingbroke als Heinrich IV. gekrönt.
    1402 starb Edmund an seinem Geburtsort.

    Würdigung
    Edmund ist der einzige Sohn Eduards, der augenscheinlich nie eigenen persönlichen Ehrgeiz entwickelte. Eduard engagierte sich als Thronfolger im Hundertjährigen Krieg als Heerführer, Lionel von Antwerpen bemühte sich, die schottische Königskrone zu erringen, John of Gaunt versuchte, sich die Krone Kastiliens zu sichern, und Thomas Woodstock strebte möglicherweise selbst nach der englischen Krone. Neben diesen Persönlichkeiten wirkt Edmund blass und unentschlossen, doch hat er sich anders als seine - letztendlich in ihrem Streben nach Kronen jeweils erfolglosen - Brüder praktisch keine dauerhaften Feindschaften eingehandelt.
    Seine Bedeutung für die Geschichte resultiert aus der folgenreichen Hochzeit seines Sohnes Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge, mit Anne Mortimer, einer Urenkelin Lionels von Antwerpen. Über diese Beziehung werden die Linien des zweitältesten und des viertältesten Sohnes Eduards III. vereinigt, und schon Edmunds Enkel Richard Plantagenet, 3. Herzog von York, wird seinen Thronanspruch gegen die von John of Gaunt abstammenden Lancasterkönige geltend machen, was letztendlich zum Ausbruch der Rosenkriege 1455 führen wird.


    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 419
    2 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 456
    Literatur
    • A. Tuck: Edmund, Herzog von York. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3, Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 1580 f.
    Weblinks
    • Eintrag (Memento vom 3. November 2012 im Internet Archive) in der Classic Encyclopedia (englisch)
    • Edmund of Langley, 1st Duke of York auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Name:
    Erste Person, welcher der englische Adelstitel Herzog von York verliehen wurde.

    Edmund heiratete Isabella von Kastilien in 1372 in Hertford Castle. Isabella (Tochter von König Peter I. von Kastilien und María de Padilla) wurde geboren in 1355 in Morales, Spanien; gestorben am 23 Dez 1392 in Hertford Castle, Hertford, Hertfordshire; wurde beigesetzt am 14 Jan 1393 in Kings Langley Manor House in Hertfordshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1375 in Conisburgh Castle, Yorkshire; gestorben am 5 Aug 1415 in Southampton Green, Hampshire.
    2. 39. Constance Langley  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1374/75 in Conisbrough Castle, England; gestorben am 28 Nov 1416 in Westminster, London; wurde beigesetzt in Reading Abbey, Reading, Berkshire, England.

    Edmund heiratete Johanna Holland in nach 1392. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 19.  Maria (Mary) von England (Plantagenêt)Maria (Mary) von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1344; gestorben in 1362.

    Maria heiratete Herzog Johann V. von Bretagne in 1355. Johann (Sohn von Graf Johann IV. von der Bretagne (von Montfort) und Johanna von Flandern) wurde geboren in 1339; gestorben am 1 Nov 1399 in Nantes; wurde beigesetzt in Kathedrale von Nantes. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 20.  Herzog Thomas von Woodstock (von England)Herzog Thomas von Woodstock (von England) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 7 Jan 1355 in Woodstock Palace, Oxfordshire; gestorben am 8 Sep 1397 in Calais.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: als Gefangener unter ungeklärten Umständen
    • Titel (genauer): 1. Duke of Gloucester

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_of_Woodstock,_1._Duke_of_Gloucester

    Thomas of Woodstock KG (* 7. Januar 1355 in Woodstock Palace, Oxfordshire; † 8. September 1397 in Calais) war der erste Duke of Gloucester.

    Herkunft
    Seine Eltern waren der englische König Eduard III. und dessen Ehefrau Philippa von Hennegau. Er ist der fünfte und jüngste Sohn des Paares, der das Erwachsenenalter erreichte. Seine älteren Brüder sind Edward of Woodstock, Prince of Wales, genannt der „Schwarze Prinz“, Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster sowie Edmund of Langley, 1. Duke of York. Thomas ist der zweite Sohn mit diesem Namen. Sein gleichnamiger Bruder starb kurz nach der Geburt 1347.

    Wirken
    1376 heiratete Thomas Eleanor de Bohun, Tochter von Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford, wodurch er später den Titel des Earl of Essex erbte. Eine jüngere Schwester Eleanors, Mary de Bohun, sollte später Henry Bolingbroke, den späteren Heinrich IV., Sohn John of Gaunts und somit Neffe von Thomas, heiraten.
    1377 erhielt Thomas den Titel des Earl of Buckingham, 1385 wurde er Herzog von Aumale und 1. Duke of Gloucester.
    1387 war Thomas einer der Wortführer der Opposition gegen seinen Neffen König Richard II. An seiner Seite standen Henry Bolingbroke, damals Earl of Derby, Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick, Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel und Thomas Mowbray, 1. Earl of Nottingham. Diese Lords Appellant genannte Gruppe lehnte sich gegen Bemühungen des jungen Königs auf, seine Macht zu stärken und dem Parlament Rechte zu entziehen. Nachdem Richard II. Beschlüsse des „Wundervollen Parlaments“ für ungültig erklärte und Hochverratsverfahren im Raum standen, reagierten seine Gegenspieler, setzten den König in London fest und schlugen 1387 ein königstreues Heer bei Radcot Bridge in Oxfordshire. Das 1388 eingesetzte „Gnadenlose Parlamenent“ stand ganz unter dem Einfluss der Lord Appellants, die über diesen Weg die Machtstruktur Richards II. unterhöhlten. Die meisten Vertrauten des Königs wurden ihres Amtes enthoben, eingekerkert, ins Exil geschickt oder gar zum Tode verurteilt. Erst 1397 konnte Richard sich der Lord Appellants entledigen.
    Thomas war zeitlebens aufgrund einiger Intrigen heftig umstritten. Möglicherweise sah er in sich auch tatsächlich den geeigneteren König Englands, der aber einfach als jüngster Sohn des alten Königs kaum eine Chance zur Erbfolge hatte. Aufgrunnd dieses Charakterzuges war Thomas das erste Opfer des Gegenschlag Richards II., der 1397 erfolgte. Thomas Mowbray klagte seinen ehemaligen Weggefährten des Hochverrats und einer Verschwörung gegen den König an. Thomas wurde gefangengenommen und unter Bewachung von Mowbray nach Calais geschickt.

    Tod
    Am 8. September 1397 verstarb Thomas als Gefangener in Calais unter ungeklärten Umständen.
    Sein Neffe Bolingbroke sollte diesen Tod zum Anlass nehmen, nun seinerseits Thomas Mowbray des Mordes an seinem Onkel anzuklagen. Richard II. ließ seinen Gefolgsmann fallen und verbannte ihn auf Lebenszeit aus England, allerdings nicht ohne aucuch Heinrich für zehn Jahre des Landes zu verweisen. Eine direkte Verbindung Richards II. zur möglichen Ermordung Thomas’ konnte nie nachgewiesen werden, jedoch könnte Mowbray durchaus das Werkzeug des Königs gewesen sein, sich des unbequemen und intriganten Onkels zu entledigen.

    Nachkommen
    Thomas und Eleanor hatten einen Sohn und vier Töchter.
    • Humphrey of Buckingham, Earl of Buckingham (1381–1399)
    • Anne of Gloucester (1383–1438)
    • Joan of Woodstock (1384–1400)
    • Isabella of Woodstock (1386–1402)
    • Philippa (1389–1399)


    Weblinks
    • Thomas of Woodstock, 1st and last Duke of Gloucester auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Normdaten (Person): GND: 11864274X | LCCN: n85029740 | VIAF: 60503019 | Wikipedia-Personensuche

    Thomas heiratete Gräfin Eleanor de Bohun in zw 1374 und 1376. Eleanor (Tochter von Graf Humphrey de Bohun und Joan FitzAlan) wurde geboren in cir 1366; gestorben am 3 Okt 1399 in Minoritenkloster Aldgate in London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 21.  Thomas von Deheubarth (ap Llywelyn)Thomas von Deheubarth (ap Llywelyn) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) gestorben in cir 1343.

    Thomas heiratete Eleanor von Iscoed in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. Margaret von Deheubarth (ferch Thomas) (Haus Gwynedd)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 22.  Graf Heinrich IV. von Bar-ScarponnoisGraf Heinrich IV. von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in zw 1315 und 1320; gestorben am 24 Dez 1344.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1336 bis 1344, Grafschaft, Herzogtum Bar; Graf von Bar (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(Bar)

    Heinrich IV. (* 1315/20; † 24. Dezember 1344) war Graf von Bar von 1336 bis 1344. Er war der Sohn von Graf Eduard I. aus dem Adelsgeschlecht Scarponnois und Maria von Burgund aus dem Älteren Haus Burgund.

    Biographie
    Erstmals wird er 1323 erwähnt, ein zweites Mal 1329, als sein Vater ihn mit einer Tochter Johanns von Böhmen zu verheiraten versuchte. Als Graf Eduard I. 1336 starb, verweigerte Heinrich IV. Herzog Rudolf von Lothringen den Lehnseid für diejeniggen seiner Herrschaften, die Lothringen unterstanden, woraufhin Rudolf 1337 die Umgebung von Pont-à-Mousson, Heinrichs Besitz, verwüstete. Im Gegenzug plünderte Heinrich den Westen des Herzogtums, woraufhin Rudolf das Barrois angriff. Es bedurfte der Intervention des französischen Königs Philipp VI., um den Krieg zu beenden.

    Als König Eduard III. von England 1339 damit drohte, in Frankreich einzufallen, schloss sich Heinrich dem Heer Philipps an. Die Bedrohung endete 1340 mit einem Vertrag – und führte zum Wiederaufflammen der Kämpfe mit Rudolf in der Umgebung von Neufchâteau; erneut musste Philipp eingreifen, um die Auseinandersetzungen zu beenden.

    Als der König von England 1344 mit dem Ende des Waffenstillstands drohte, war Heinrich IV. als Cousin des Engländers einer derjenigen Adligen – neben Herzog Johann von Normandie, Philipps Erben, Herzog Odo IV. von Burgund - die zu Papst Clemens VI. nach Avignon gesandt wurden, damit dieser einen neuen Vertrag durchsetze. Eine Epidemie zwang die Gesandtschaft jedoch, die Stadt wieder zu verlassen. Heinrich hatte sich jedoch bereits angesteckt, im Juli verließ er die anderen, im Oktober traf er in Vincennes ein, am 24. Dezember 1344 starb er.

    Familie
    Heinrich IV. von Bar heiratete 1338 Yolande de Dampierre († 1395), Tochter von Robert de Dampierre, Graf von Marle und Herr von Cassel, und Jeanne de Bretagne, Enkelin von Robert III., Graf von Flandern, Yolande von Burgund, Gräfin von Nevers, Arthur II. Herzog von Bretagne und Yolande von Dreux, Erbin Grafschaft Montfort-l’Amaury. Ihre Kinder waren :
    • Eduard II. († 1352), Graf von Bar
    • Robert I. († 1411), Graf und später Herzog von Bar


    Literatur
    • Georges Poull: La Maison souveraine et ducale de Bar. Presses Universitaires de Nancy, Nancy 1994, ISBN 2-86480-831-5.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar

    Heinrich heiratete Yolande de Dampierre in 1338. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 41. Herzog Robert I. von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Nov 1344; gestorben am 12 Apr 1411; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Maxe, Bar-le-Duc.

  10. 23.  Alienor von Bar-ScarponnoisAlienor von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) gestorben in 1333.

    Alienor heiratete Herzog Rudolf von Lothringen am 25 Jun 1329. Rudolf (Sohn von Herzog Friedrich IV. (Ferry IV.) von Lothringen, le Lutteur und Herzogin Elisabeth von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren in 1320; gestorben am 26 Aug 1346. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 24.  Elizabeth le DespenserElizabeth le Despenser Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Eleanor3, 4.Johanna2, 1.Eleonore1) gestorben in 1389.

    Elizabeth heiratete Maurice de Berkeley in Datum unbekannt. Maurice (Sohn von Sir Thomas de Berkeley und Margaret Mortimer) wurde geboren in cir 1330; gestorben in 1368. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 25.  Isabel le DespenserIsabel le Despenser Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Eleanor3, 4.Johanna2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1313; gestorben in 1375.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_le_Despenser_(Adlige,_um_1313)

    Isabel le Despenser (auch Isabel FitzAlan, Countess of Arundel; * um 1313; † 1375) war eine englische Adlige.

    Isabel le Despenser war eine Tochter von Hugh le Despenser und von Eleanor de Clare. Ihr Vater war ein Günstling des 1326 gestürzten Königs Eduard II. und wurde im November 1326 hingerichtet. Isabel war am 9. Februar 1321 mit Richard FitzAlan, dem ältesten Sohn von Edmund FitzAlan, 9. Earl of Arundel und von Alice de Warenne verheiratet worden. Ihr Ehemann wurde 1326 der Erbe seines ebenfalls hingerichteten Vaters, 1331 erhielt er den wiederhergestellten Titel Earl of Arundel. Da seine Ehe mit der Tochter des als Hochverräter hingerichteten Despenser politisch wertlos geworden war, versuchte er, die Ehe unter dem Vorwand, sie seien gegen ihren Willen als Kinder verheiratet worden, annullieren zu lassen. Obwohl Richard FitzAlan mit Isabel mindestens drei Kinder hatte, wurde die Ehe schließlich mit päpstlichen Dispens am 4. Dezember 1344 aufgehoben. Isabels Kinder verloren mit der Annullierung der Ehe ihr Erbrecht. Von ihrem Mann erhielt sie zur Versorgung sechs Güter, und sie lebte bis zu ihrem Tod zurückgezogen. Richard FitzAlan dagegen heiratete bereits im Februar 1345 Eleanor, eine Tochter von Henry of Lancaster und Witwe von John de Beaumont, 2. Baron Beaumont.

    Isabel heiratete Richard FitzAlan, 10. Earl of Arundel am 9 Feb 1321. Richard (Sohn von Graf Edmund FitzAlan, 9. Earl of Arundel und Alice de Warenne) wurde geboren in 1313; gestorben in 1376. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 26.  Gräfin Margarete von BrabantGräfin Margarete von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 9 Feb 1323; gestorben in cir 25 Apr 1380 in Schloss Château-Regnault; wurde beigesetzt in Stiftskirche Saint-Pierre, Lille.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Flandern

    Notizen:

    Das einzige überlebende Kind, das aus dieser Beziehung hervorging, war die am 13. April 1350 getaufte Tochter Margarete.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Brabant_(1323–1380)

    Margarete von Brabant (auch Margaretha von Brabant; * 9. Februar 1323; † um den 25. April 1380 im Schloss Château-Regnault (in der heutigen französischen Gemeinde Bogny-sur-Meuse)[1]) war eine Gräfin von Flandern.

    Leben
    Margarete von Brabant war die zweite Tochter des Herzogs Johann III. von Brabant und der Marie d’Evreux, einer Tochter Ludwigs von Frankreich, Graf von Évreux. 1340 wurde Margarete mit Edward of Woodstock, dem ältesten Sohn des englischen Königigs Eduard III., verlobt, doch kam die angepeilte Ehe letztlich nicht zustande. 1345 wurden Verhandlungen über die Verheiratung Margaretes mit Ludwig von Male, dem Erben der Grafschaften Flandern, Nevers und Rethel, eingeleitet. Der Vater Ludwigs von Male, Graf Ludwig I. von Flandern, erhoffte sich von dieser Eheverbindung Unterstützung der Brabanter zur Niederwerfung der Rebellion in Flandern, während Margaretes Vater nach der Allianz mit Verbündeten Frankreichs strebte und darüber hinaus durch die künftige Ehe seiner Tochter mit Ludwig von Male die Aussicht auf Wiedergewinnung der Herrschaft Mechelen erhielt.
    Nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht von Crécy (26. August 1346) wurde Ludwig von Male neuer flandrischer Graf. Er heiratete am 1. Juli 1347 Margarete von Brabant, die kein eigenständiges politisches Profil entwickelte. Das einzige überlebende Kind, das aus dieser Beziehung hervorging, war die am 13. April 1350 getaufte Tochter Margarete, die 19 Jahre später den burgundischen Herzog Philipp den Kühnen heiraten sollte.
    Die älteste Schwester Margaretes von Brabant, Johanna, wurde 1355 nach dem Tod des Vaters Johann III. als alleinige Erbin Herzogin von Brabant und Limburg. Ludwig von Male akzeptierte diese Regelung nicht, war im folgenden Brabanter Erbfolgekrieg (1356–57) militärisch erfolgreich und setzte durch, dass ihm die Herrschaft Mechelen sowie Antwerpen abgetreten wurden. Margarete konnte sich nun Herrin von Mechelen nennen und bekam auch bedeutende Einkünfte aus den Antwerpener Besitzungen. Das auf Grund des Kriegs angespannte Verhältnis zwischen Flandern und Brabant wurde ab 1367 wieder besser.
    Wahrscheinlich weil es zu einem Ehestreit zwischen Margarete und ihrem Gatten wegen dessen Untreue gekommen war, ließ Ludwig von Male Margarete 1371 in dem in der Grafschaft Rethel gelegenen Schloss Château-Regnault einsperren, wo sie 1380 im Alter von 57 Jahren starb. Nach dem Tod Ludwigs von Male (30. Januar 1384) veranstaltete Philipp der Kühne zu Ehren seiner verstorbenen Schwiegereltern am 29. Februar und 1. März 1384 ein feierliches Leichenbegängnis in der Stiftskirche Saint-Pierre in Lille und ließ den dorthin überführten Leichnam Margaretes an der Seite ihres Gatten beisetzen.


    Literatur
    • M. Vandermaesen: Margarete 19. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 241.
    Weblinks
    • Marguerite de Brabant auf Medieval Lands
    Anmerkungen
    1 M. Vandermaesen: Margarete 19. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 241.

    Margarete heiratete Graf Ludwig II. von Flandern am 1 Jul 1347. Ludwig (Sohn von Graf Ludwig I. von Flandern (von Nevers) und Gräfin Margarete I. von Frankreich (von Artois)) wurde geboren am 25 Okt 1330 in Male, Belgien; gestorben am 30 Jan 1384 in Lille; wurde beigesetzt in Stiftskirche Saint-Pierre, Lille. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. Gräfin Margarete III. von Flandern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Apr 1350 in Male; gestorben am 16 Mrz 1405 in Arras, Frankreich; wurde beigesetzt in Lille.

  14. 27.  Graf Humphrey de BohunGraf Humphrey de Bohun Graphische Anzeige der Nachkommen (13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Mrz 1342; gestorben am 16 Jan 1373.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 7. Earl of Hereford

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Humphrey_de_Bohun,_7._Earl_of_Hereford

    Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford (auch Humphrey X. de Bohun), KG (* 25. März 1342; † 16. Januar 1373) war ein englischer Magnat.

    Herkunft und Jugend
    Humphrey X. de Bohun war der einzige Sohn von William de Bohun, 1. Earl of Northampton und von Elizabeth de Badlesmere. Sein Vater war als jüngerer Sohn ursprünglich ein armer Ritter, doch seine Mutter hatte 1338 einen Teil des bedeutenden Grundbesitzes ihres Bruders Giles de Badlesmere geerbt. Seine Mutter starb 1356, und nach dem Tod seines Vaters im September 1360 wurde Humphrey zum Erben der Besitzungen seiner Eltern sowie des Titels Earl of Northampton. Nachdem seine Onkel John und Humphrey IX. de Bohun beide ohne Nachkommen gestorben waren, wurde Humphrey 1361 auch Erbe der umfangreichen Besitzungen der Familie Bohun sowie der Titel Earl of Hereford und Earl of Essex, so dass er einer der reichsten Magnaten Englands wurde. Dazu erbte er das Amt des Lord High Constable. Da er jedoch noch als minderjährig galt, wurde Richard FitzAlan, 10. Earl of Arundel sein Vormund.

    Leben
    Nachdem er 1363 offiziell volljährig geworden war, führte er im selben Jahr die Eskorte, die König Peter von Zypern von Dover nach London geleitete. 1365 wurde er in den Hosenbandorden aufgenommen. 1369 führte er eine Gesandtschaft nach Mailand, um die Heirat zwischen Violante, einer Tochter des mailändischen Herzogs Galeazzo II. Visconti mit Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, einem Sohn des Königs auszuhandeln. Während des Hundertjährigen Kriegs war er bei dem erfolglosen Frankreichfeldzug von 1369 von John of Gaunt einer der Kommandanten des englischen Heeres. 1371 reiste er als englischer Gesandter in die Bretagne. Die von Sir Guy Brian geführte englische Flotte stieß dabei vor der bretonischen Küste auf eine gegnerirische flämische Flotte unter dem Kommando von Jan Peterson. Nach heftigem dreistündigen Kampf siegten die Engländer, die 25 eroberte Schiffe mit zahlreichen Gefangenen, darunter Peterson, nach England schicken konnten. Vermutlich erkrankte Bohun jedoch bald darauf und starb im Alter von 31 Jahren.

    Familie, Nachkommen und Erbe
    Er heiratete nach dem 9. September 1359 Joan FitzAlan, eine Tochter seines Vormunds Richard FitzAlan und von Eleanor, der Witwe von John de Beumont, 2. Baron Beaumont und Tochter von Henry Plantagenet, 3. Earl of Lancaster und von Maud de Chaworth. Er hatte mit ihr zwei Töchter:
    1 Eleanor de Bohun, suo jure Countess of Essex (um 1366–1399) ∞ Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester
    2 Mary de Bohun, suo jure Countess of Hereford und Northampton (1369–1394) ∞ Henry Bolingbroke
    Er wurde im Familienkloster Walden Abbey in Essex begraben. Da er ohne männliche Nachkommen starb, wurden seine beiden kleinen Töchter seine Erbinnen. Der englische Eduard III. übergab die Vormundschaft über die beiden reichen Erbinnen an seineen jüngsten Sohn Thomas of Woodstock, der schließlich Eleanor heiratete. Thomas of Woodstock plante, ihre Schwester Mary in ein Kloster abzuschieben, um so in den Besitz des gesamten Erbes zu kommen. Während einer Abwesenheit von ihm verheiratete sein Bruder John of Gaunt jedoch Mary mit seinem ältesten Sohn Henry, so dass das Erbe der Bohuns schließlich geteilt werden musste.[1]


    Weblinks
    • Cracroft's Peerage: Hereford, Earl of (E, 1200 - merged in the Crown 1399)
    • Britannia Biographies: Humphrey De Bohun
    Einzelnachweise
    1 Caldicot Castle: The Castle in the Middle Ages. Abgerufen am 1. Juli 2015.

    Humphrey heiratete Joan FitzAlan in nach 09 Sep 1359. Joan (Tochter von Richard FitzAlan, 10. Earl of Arundel und Eleanor von Lancaster) wurde geboren in 1347; gestorben in 1419. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. Gräfin Eleanor de Bohun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1366; gestorben am 3 Okt 1399 in Minoritenkloster Aldgate in London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 44. Mary de Bohun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1369; gestorben am 4 Jun 1394; wurde beigesetzt in St. Mary's Church, Leicester..

  15. 28.  Gräfin Elizabeth de BohunGräfin Elizabeth de Bohun Graphische Anzeige der Nachkommen (13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1350 in Stamford, Lincolnshire, England; gestorben am 3 Apr 1385 in England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess of Arundel, Countess of Surrey de Arundel

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Bohun

    Das Haus Bohun ist eine Familie des englischen Adels, die bei der normannischen Eroberung Englands auf die Insel kam und aufgrund ihrer Ehen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielte.

    Herkunft
    Planché berichtet, dass die Familie Bohun ihren Namen von der Region Bohon im heutigen Arrondissement Saint-Lô im Cotentin in der Normandie erhielt, wo noch immer „die Gemeinden Saint-André-de-Bohon und Saint-Georges-de-Bohon“ liegen. Allerdings findet sich in normannischen Quellen keine Spur der Familie, abgesehen von einer Schenkung, die Humphrey mit dem Bart der Abtei Saint-Amand in Rouen machte. Ihr seltenes Auftreten in den erhaltenen Aufzeichnungen lässt vermuten, dass die Familie von niederem Adel war und wenig politischen Einfluss im Herzogtum hatte. Ein viel jüngeres Manuskript, das über die Nachkommenschaft der Gründer der Lanthony Abbey in Gloucestershire zum Inhalt hat, berichtet jedoch, dass „Dominus Hunfredus de Bohun, cum barba“, der Wilhelm den Eroberer nach England begleitete, „cognatus“ des Königs war.[1] Es ist nicht bekannt, ob dieses Dokument die Beziehungen zur herzoglichen Familie übertrieben hat, um das Ansehen der Gründer der Abtei zu stärken, aber „cognatus“ wird in jedem Fall Beziehungen beinhalten, die entweder durch Geburt oder durch Ehe entstanden waren. Was auch immer die Wahrheit über ihre Stellung in der Normandie sein mag, das Vermögen der Bohun-Familie begann in England in niedrigem Umfang, da Humphrey mit dem Bart im Domesday Book nur als Besitzer von Tatterford in Norfolk verzeichnet ist, was darauf schließen lässt, dass eine familiäre Beziehung mit dem König nicht nahe genug war, um vom Monarchen berücksichtigt zu werden. Das Vermögen der Familie wuchs stark, als Humphrey de Bohun secundus Matilda de Salisbury heiratete, Tochter von Edward of Salisbury, die große Güter in Wiltshire in die Ehe mitbrachte. Humphrey de Bohun tertius erhöhte das Familienvermögen weiter, als er Margaret of Hereford, die älteste Tochter von Miles de Gloucester, 1. Earl of Hereford heiratete, die nach dem Tod ihres Bruders ohne Probleme sein Haupterbin wurde und auch das erbliche Amt des Constable of England an ihren Sohn weitergab. Die Titel eines Earl of Hereford wurde 1200 zugunsten ihres Enkels Henry de Bohun erneut verliehen. Die gräfliche Linie erlosch 1373 mit Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford, dessen Töchter Eleanor de Bohun und Mary de Bohun mit Angehörigen der königlichen Familie verheiratet wurden – letztere ist die Mutter von König Heinrich V. aus dem Haus Lancaster, dem Sieger der Schlacht von Azincourt.



    Zitat aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Fitzalan,_Countess_of_Arundel

    Elizabeth Fitzalan (née de Bohun), Countess of Arundel, Countess of Surrey (c. 1350 – 3 April 1385) was a member of the Anglo-Norman Bohun family, which wielded much power in the Welsh Marches and the English government. She was the first wife of Richard FitzAlan, a powerful English nobleman and military commander in the reigns of Edward III and Richard II. She was the mother of seven of his children, and as the wife of one of the most powerful nobles in the realm, enjoyed much prestige and took precedence over most of the other peers' wives.

    Family and lineage
    Lady Elizabeth de Bohun was born around 1350, the daughter of William de Bohun, 1st Earl of Northampton, and Elizabeth de Badlesmere. Her older brother Humphrey de Bohun, 7th Earl of Hereford, married Joan FitzAlan, a sister of the 11th Earl of Arundel, by whom he had two daughters. Elizabeth had a half-brother, Roger Mortimer, 2nd Earl of March, by her mother's first marriage to Sir Edmund Mortimer.

    Her paternal grandparents were Humphrey de Bohun, 4th Earl of Hereford, and Elizabeth of Rhuddlan, daughter of King Edward I of England and Eleanor of Castile. Her maternal grandparents were Bartholomew de Badlesmere, 1st Baron Badlesmere, and Margaret de Clare.

    Lady Elizabeth's parents both died when she was young, her mother having died in 1356, and her father in 1360.

    Marriage and issue[edit]
    On 28 September 1359, by Papal dispensation,[1] Elizabeth married Richard FitzAlan, who succeeded to the earldoms of Arundel and Surrey upon the death of his father, Richard FitzAlan, 3rd Earl of Arundel in 1376. Their marriage was especially advantageous as it united two of the most powerful families in England. The alliance was further strengthened by the marriage of Elizabeth's brother, Humphrey to FitzAlan's sister Joan.

    As the Countess of Arundel, Elizabeth was one of the most important women in England, who enjoyed much prestige, and after the Queen, the Duchesses of Lancaster and York, and the Countess of Buckingham, took precedence over the other noble ladies in the realm.

    At the coronation of King Richard II, FitzAlan carried the crown. In the same year, 1377, he was made Admiral of the South and West. The following year, 1378, he attacked Harfleur, but was repelled by the French.

    FitzAlan allied himself with the King's uncle Thomas of Woodstock, Duke of Gloucester, who was married to FitzAlan's niece Eleanor de Bohun, who was also Elizabeth's niece. The two men eventually became members of the Council of Regency, and formed a strong and virulent opposition to the King. This would later prove fatal to both men.

    Elizabeth heiratete Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel in 1359. Richard (Sohn von Richard FitzAlan, 10. Earl of Arundel und Eleanor von Lancaster) wurde geboren in 1346; gestorben am 21 Sep 1397. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 45. Lady Elizabeth FitzAlan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1366; gestorben in 1425.
    2. 46. Thomas FitzAlan, 12 Earl of Arundel  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1381; gestorben am 13 Okt 1415.


Generation: 5

  1. 29.  König Richard II. von England (Plantagenêt)König Richard II. von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Edward4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Jan 1367 in Bordeaux, Frankreich; gestorben am 14 Feb 1400 in Schloss Pontefract, Yorkshire; wurde beigesetzt in 1413 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1377 bis 1399, Königreich England; König von England (von 1377 bis zu seiner Absetzung 1399)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_II._(England)

    Richard II. (* 6. Januar 1367[1] in Bordeaux; † 14. Februar 1400 Schloss Pontefract, Yorkshire) war von 1377 bis zu seiner Absetzung 1399 König von England.

    Kindheit und Jugend
    Richards Eltern waren Edward of Woodstock, Prince of Wales (der Nachwelt als der „Schwarze Prinz“ bekannt), und Joan of Kent (The Fair Maid of Kent). Er war vermutlich der erste englische König, der Englisch als Muttersprache sprach, obwohl auch er die ersten Lebensjahre wahrscheinlich in Aquitanien verbracht hatte. Weil Richard vermutlich zu Epiphanias geboren wurde und bei seiner Geburt drei Könige anwesend waren, war man der Legende nach schon kurz nach seiner Geburt allgemein der Ansicht, er sei, obwohl Zweitgeborener, für große Taten bestimmt. Tatsächlich starb sein älterer Bruder Edward sechsjährig bereits im Jahre 1371. Im gleichen Jahr kehrte die Familie nach England zurück. Zum dritten Prince of Wales und zweiten Duke of Cornwall wurde Richard, nachdem sein Vater 1376 nach jahrelanger Krankheit gestorben war. Am 23. April 1377 wurde Richard in den Hosenbandorden aufgenommen.[2] Zwei Monate später starb auch sein Großvater Eduard III., und der zehnjährige Richard wurde König von England.

    Eine unsichere Thronfolge
    Richards Thronfolge war von Anfang an umstritten. Sein Vater war nie englischer König gewesen, aber als Erstgeborener fest für die Nachfolge Eduards III. vorgesehen. Da der Schwarze Prinz aber ein Jahr vor seinem Vater starb, blieb unklar, ob sein Sohn Richard oder ein jüngerer Bruder den Thron besteigen sollte. Eduard III. hatte allerdings noch zu Lebzeiten die Thronfolge Richards verfügt, was später umgesetzt, aber von den Söhnen Eduards III. und ihren Nachkommen nie ganz akzeptiert wurde. Dennoch trat das Kind als Richard II. die Thronfolge an. Gründe waren die Unterstützung durch das Parlament, das zu dieser Zeit im Streit mit Richards Onkel John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster lag, der für Eduard III. die Herrschaftsgeschäfte geführt hatte und die Rechte des Königs energisch gegenüber dem Machtanspruch des Parlaments zu behaupten versuchte. Dazu kamen die fast schon mythische Verehrung für den Schwarzen Prinzen und der große Einfluss von Joan von Kent am Königshof. Dennoch legte die Unsicherheit in Sachen Thronfolge den Grundstein für den Zerfall des Hauses Plantagenet und die Rosenkriege nach dem Tod Richards II.

    Richard II. wurde nur elf Tage nach der Bestattung seines Großvaters am 16. Juli 1377 gekrönt. Trotz seiner Minderjährigkeit wurde kein Regent bestellt, da das Parlament John of Gaunt misstraute. Die Alltagsgeschäfte übernahm stattdessen ein königlicher Rat, in dessen Hintergrund allerdings John of Gaunt und Richards Mutter Joan of Kent die Fäden zogen.

    1380 wurde der junge König auf Betreiben der Commons im Parlament vorzeitig für volljährig erklärt. Ein Jahr später musste er eine erste schwere Krise meistern. Während des Bauernaufstands von 1381 gelang es aufständischen Bauern unter Wat Tyler, mit Hilfe verbündeter Stadtbürger in London einzudringen. Das Leben des jungen Königs war unmittelbar bedroht, einige seiner engsten Berater wurden erschlagen. Nach nicht mehr vollständig überprüfbaren Überlieferungen gelang es Richard II., die Lage durch persönliche Verhandlungen zu beruhigen. Er versprach den Rebellen weitgehende Zugeständnisse, bis hin zur Abschaffung der Leibeigenschaft. Dies führte zum Abzug eines Teils der Aufständischen und verschaffte dem König Zeit, neue Truppen heranzuholen, die dann die verbleibenden Bauernheere zerschlugen. Wenn auch die nachfolgende Bestrafung moderat ausfiel, erfüllte Richard seine Zusagen nicht.

    Außenpolitisch bestimmte der Krieg mit Frankreich das Geschehen. Militärische Erfolge blieben weitgehend aus, so dass Richards Berater sich verstärkt diplomatischer Mittel bedienten. Im Rahmen dieser Verhandlungen heiratete Richard II. 1382 Anne von Böhmen, Tochter des Kaisers Karl IV. Die Ehe erfüllte kaum die in sie gesetzten politischen Erwartungen, da ihr Bruder Wenzel sich durch sie nicht zu militärischen Schritten gegen Frankreich bewegen ließ und Anne 1394 kinderlos starb.

    Ein Feldzug John of Gaunts gegen das mit Frankreich verbündete Königreich Kastilien im Jahr 1386 schien zunächst Erfolg zu versprechen. Im Sommer 1387 jedoch war John militärisch geschlagen und musste sich wieder zurückziehen.

    Auseinandersetzung mit den Parlamenten
    Während der Abwesenheit des von Richard oft angegriffenen, aber als erfahrener Verhandlungsführer agierenden John of Gaunt verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Richard II. und den Lords schlagartig. Richard hatte persönliche Günstlinge mit hohen Staatsämtern betraut und dem Hochadel gegenüber bevorzugt. Dazu kam die Bedrohung durch eine französische Invasionsflotte, die sich in Flandern sammelte. Während der Verhandlungen des „Wundervollen Parlaments“ im Herbst 1386 forderte der Kanzler Michael de la Pole, der aus einer Kaufmannsfamilie stammte und von Richard in das höchste Staatsamt entsandt worden war, ungewöhnlich hohe Geldleistungen zur Landesverteidigung. Die Lords und Commons lehnten empört ab und erzwangen die Entlassung de la Poles und des Schatzmeisters John Fordham. Darüber hinaus setzte das selbst nur sporadisch tagende Parlament durch, dass dem König ein ständiges Kontrollgremium zur Seite gestellt werden sollte. Der König begab sich im Februar 1387 auf eine Rundreise durch England, um sich Unterstützung gegen das Parlament zu verschaffen. Zunächst bildete er ein Richterkollegium, das die Beschlüsse des „Wundervollen Parlaments“ für ungültig erklärte und Hochverratsverfahren gegen die Oppositionsführer vorbereitete. Diese reagierten prompt und zogen Truppen zusammen, die Richard II. in London gefangen setzten. Ein königstreues Entsatzheer wurde im Dezember 1387 bei Radcot Bridge in Oxfordshire zerschlagen. Im Februar 1388 berief die Opposition das „Gnadenlose Parlament“ ein. Es verhängte auf rechtlich nur wenig abgesicherter Grundlage mehrere Todesurteile gegen Berater und Verbündete des Königs. Zentrale Wortführer dieser Opposition waren Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester, ein Onkel Richards, Henry Bolingbroke, Earl of Derby, ein Vetter des Königs, Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick, Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel, und Thomas Mowbray, Earl of Northampton. Als Lords Appellant sind sie in die Geschichte eingegangen. Richard war dadurch in seiner personellen Machtstruktur getroffen, persönlich gedemütigt und wurde um den Jahreswechsel 1387/88 sogar für ein paar Tage abgesetzt, dann aber wieder als König anerkannt, weil seine Gegner sich nicht auf einen Nachfolger einigen konnten. Schon bald nach dem Wirken des „Gnadenlosen Parlaments“ konnte Richard II. jedoch langsam wieder an Einfluss gewinnen. Die Sympathien, die zuvor klar auf Seiten der Opposition gelegen hatten, wanderten zu dem jungen König zurück. Allmählich konnte er die vom Parlament aufgezwungenen Berater aus ihren Ämtern entfernen. Im Dezember 1389 kehrte auch John of Gaunt nach England zurück.

    Inzwischen war der Krieg gegen Frankreich eingeschlafen. Zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Gemahlin heiratete Richard 1396 die siebenjährige Prinzessin Isabella von Valois, Tochter des Königs von Frankreich. Diese Ehe, Teil eines Abkommens mit Frankreich, das einen 28-jährigen Waffenstillstand während des Hundertjährigen Krieges vorsah, endete faktisch 1399 mit Richards II. Absetzung und blieb aufgrund des Alters von Isabella ebenfalls kinderlos. Obwohl die Verbindung politisch war, entwickelte sich zwischen dem König und dem Kind eine respektvolle Beziehung. Die vorübergehende militärische Entlastung durch den Waffenstillstand in Frankreich ermöglichte es Richard, in Irland einzufallen und die englischen Herrschaftsstrukturen, die seit der Regierungszeit von Heinrich II. zerfallen waren, wieder zu festigen.

    Die diplomatischen und militärischen Erfolge stärkten das Ansehen des jungen Königs, was sich auch in seiner üppigen Hofhaltung widerspiegelte. Der Hof erlangte unter Richard II. die Funktion eines kulturellen Zentrums, die er erst wieder unter den Tudorkönigen ausfüllte. Verfeinerte Sitten, ein luxuriöser Lebensstil und die Förderung der Literatur um Englands größten spätmittelalterlichen Dichter Geoffrey Chaucer waren Charakteristiken des englischen Hofs unter Richard II. Unter seiner Herrschaft setzte sich Englisch endgültig gegen Französisch als Sprache der Herrschaftsschicht durch.

    Die Tyrannei Richards II.
    Im Sommer 1397 sah Richard die Zeit gekommen, sich für die Demütigungen durch das „Gnadenlose Parlament“ zu rächen. Es begann eine Phase, die in der englischen Geschichtsschreibung allgemein als „Tyrannei Richards II.“ bezeichnet wird. Thomas Mowbray, einer der Appellants von 1387, informierte den König über eine Verschwörung gegen ihn, die insbesondere von Thomas Woodstock angeführt werde. Woodstock wurde festgenommen und nach Calais gebracht. Dort stand er unter der Aufsicht seines Anklägers Mowbray und starb unter ungeklärten Umständen. Mowbray stieg zum Duke of Norfolk auf. Eine Prozesswelle gegen die meisten Oppositionsführer des „Gnadenlosen Parlaments“ folgte, die aber meist mit Geldstrafen oder Verbannung, seltener mit Todesurteilen endete. Arundel war einer derjenigen, die als Verräter verurteilt und geköpft wurden; Warwick wurde verbannt. Schließlich waren von den Appellants nur noch Henry Bolingbroke, der Sohn Johns of Gaunt und spätere König Heinrich IV., kurz nach den Ereignissen von 1388 um Ausgleich mit seinem königlichen Vetter bemüht, und Thomas Mowbray übrig geblieben. Während die Prozesswelle rollte, klagten sich die beiden plötzlich gegenseitig an. Mowbray warf Henry Hochverrat vor, Henry bezeichnete Mowbray als Mörder Woodstocks. Am Ende wurde gegen Mowbray lebenslange Verbannung angeordnet, Henry 1398 für die Dauer von zehn Jahren aus England verbannt. Als kurz darauf John of Gaunt starb, verlängerte der König diese Verbannung auf Lebenszeit, um sich das reiche Erbe Henrys anzueignen. Als Richard jedoch zu einem zweiten Irlandfeldzug aufbrach, landete Bolingbroke in Yorkshire und erhielt sofort einen gewaltigen Zulauf aus nahezu dem gesamten englischen Adel. Der König kehrte umgehend aus Irland zurück, doch bereits in Wales löste sich sein Heer auf und lief zum Großteil zu Henry über.

    Richards Tod
    Als Richard von Henry Bolingbroke die Zusicherung bekam, am Leben gelassen zu werden, ergab er sich am 19. August 1399 in Flint Castle.[3] Richard kehrte somit als Gefangener Henrys nach London zurück und wurde hier am 1. September im Tower of London inhaftiert.[4] Um die Krönung Henry Bolingbrokes zu ermöglichen, wurde Richard II. wahrscheinlich gezwungen, zugunsten des neuen Königs, Heinrich IV., abzudanken. Was genau mit Richard II. nach der Amtsenthebung durch seinen Cousin geschah, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich wurde Richard Ende des Jahres 1399 nach Pontefract Castle in Yorkshire verlegt,[5] wo er Anfang 1400 starb. Das sogenannte "Epiphany Rising", in welchem öffentlich wurde, dass treue Angehörige Richards, u. a. die Earls of Huntingdon, Kent und Rutland, sowie Thomas le Despenser, ein Mordkomplott gegen Heinrich IV. planten, könnte Heinrich dazu veranlasst haben, Richard II. umbringen zu lassen. Es wird davon ausgegangen, dass Richard um den 14. Februar 1400 auf Pontefract Castle verhungerte.[6] Während der Regentschaft Heinrichs V. kamen Gerüchte auf, dass Richard noch am Leben sein könnte. Unterstützt wurde diese Vermutung durch einen Mann, welcher sich in Schottland als Richard ausgab und zum Aushängeschild für einige Intrigen gegen das Haus Lancaster wurde. Dieser nicht näher beschriebenen Person wird allerdings in den zeitgenössischen Quellen eine psychische Erkrankung nachgesagt. Fakt ist, dass Heinrich V. 1413 den Leichnam Richards II. von King’s Langley in die Westminster Abbey verlegen ließ. Hier wurde Richard in einem von ihm selbst konzipierten Sarg beigesetzt, in welchem bereits die Gebeine seiner Frau Anne von Böhmen lagen.[7]

    Rezeption
    Richard II. ist die titelgebende Hauptfigur von William Shakespeares Drama Richard II.

    Das persönliche Emblem Richard II., der Weiße Hirsch, ist das Vorbild für den fünfthäufigsten Gasthausnamen in England, „White Hart Inn“. Ein derartiges Lokal war vermutlich seinerseits Namenspatron der White Hart Lane in London, an welcher das Fußballstadion von Tottenham Hotspur steht.

    Titel (genauer):
    Am 23. April 1377 wurde Richard in den Hosenbandorden aufgenommen. Zwei Monate später starb auch sein Großvater Eduard III., und der zehnjährige Richard wurde König von England.
    Richard II. wurde nur elf Tage nach der Bestattung seines Großvaters am 16. Juli 1377 gekrönt. Trotz seiner Minderjährigkeit wurde kein Regent bestellt, da das Parlament John of Gaunt misstraute. Die Alltagsgeschäfte übernahm stattdessen ein königlicher Rat, in dessen Hintergrund allerdings John of Gaunt und Richards Mutter Joan of Kent die Fäden zogen.

    Gestorben:
    Was genau mit Richard II. nach der Amtsenthebung durch seinen Cousin geschah, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich wurde Richard Ende des Jahres 1399 nach Pontefract Castle in Yorkshire verlegt, wo er Anfang 1400 starb. Das sogenannte "Epiphany Rising", in welchem öffentlich wurde, dass treue Angehörige Richards, u. a. die Earls of Huntingdon, Kent und Rutland, sowie Thomas le Despenser, ein Mordkomplott gegen Heinrich IV. planten, könnte Heinrich dazu veranlasst haben, Richard II. umbringen zu lassen. Es wird davon ausgegangen, dass Richard um den 14. Februar 1400 auf Pontefract Castle verhungerte. Während der Regentschaft Heinrichs V. kamen Gerüchte auf, dass Richard noch am Leben sein könnte. Unterstützt wurde diese Vermutung durch einen Mann, welcher sich in Schottland als Richard ausgab und zum Aushängeschild für einige Intrigen gegen das Haus Lancaster wurde. Dieser nicht näher beschriebenen Person wird allerdings in den zeitgenössischen Quellen eine psychische Erkrankung nachgesagt.

    Begraben:
    Fakt ist, dass Heinrich V. 1413 den Leichnam Richards II. von King’s Langley in die Westminster Abbey verlegen ließ. Hier wurde Richard in einem von ihm selbst konzipierten Sarg beigesetzt, in welchem bereits die Gebeine seiner Frau Anne von Böhmen lagen.

    Richard heiratete Anne von Luxemburg (von Böhmen) am 20 Jan 1382 in Westminster Abbey, London, England. Anne (Tochter von Kaiser Karl IV. von Luxemburg (von Böhmen) und Kaiserin Elisabeth von Pommern) wurde geboren am 11 Mai 1366 in Prag, Tschechien; gestorben am 7 Jun 1394 in Sheen, Richmond. [Familienblatt] [Familientafel]

    Richard heiratete Prinzessin Isabella von Frankreich (von Valois) am 4 Nov 1396 in Kirche Saint-Nicolas, Calais. Isabella (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Nov 1389 in Paris, France; gestorben am 13 Sep 1409 in Blois; wurde beigesetzt in Kapelle Nôtre Dame des Bonnes Nouvelles der Abtei Saint-Laumer (heute die Kirche Saint-Nicolas) in Blois, dann 1624 Kirche der Cölestiner zu Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 30.  Herrin Mary von CoucyHerrin Mary von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Apr 1366 in Coucy; gestorben in 1405.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1397 bis 1400, Herrschaft Coucy; Herrin von Coucy (Haus Gent)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_de_Coucy

    Marie de Coucy (* April 1366 in Coucy; † 1405) war eine französische Adlige im 14. Jahrhundert. Sie war eine Tochter des Sire Enguerrand VII. de Coucy und der Prinzessin Isabelle, einer Tochter des Königs Eduard III. von England.

    Marie wurde in Frankreich auf dem Stammsitz ihrer Familie geboren, wuchs aber hauptsächlich am englischen Königshof in London auf, wohin sich ihre Mutter immer wieder zurückzog sobald sich der Vater auf längere Kriegszüge in Europa aufmachte. Im Alter von zehn wurde sie in den Haushalt der Königin Johanna von Frankreich aufgenommen. Als älteste von drei Töchtern galt Marie als Alleinerbin des ungeteilten Besitzes des Sire de Coucy, der neben der Grafschaft Soissons auch die große Baronie Coucy mit ihrer mächtigen Burg und den fast 150 Gemeinden umfasste. 1383 wurde sie mit Heinrich von Bar, dem ältesten Sohn und Erben des Herzogs von Bar und Cousin des Königs Karl VI. von Frankreich, verheiratet. Zu diesem Anlass wurde sie von ihrem Vater mit den Burgherrschaften von Oisy und Marle als Mitgift ausgestattet. Um 1390 wurde ihr einziges Kind und Erbe, Robert von Bar, geboren.

    Im Jahr 1396 beteiligten sich Maries Ehemann und Vater an dem Kreuzzug des Grafen Johann von Nevers gegen die Osmanen auf dem Balkan. Dabei gerieten sie aber in der Schlacht von Nikopolis in die Gefangenschaft des Sultans, in der ihr Vater ein Jahr später starb. Auch ihr Mann starb kurz darauf, bereits aus der Gefangenschaft entlassen, an der Pest. Mit ihrem unmündigen Sohn kam sie in eine prekäre Lage, da ihr Erbe Begehrlichkeiten Dritter weckte. Vor allem ihre Stiefmutter, Isabelle von Lothringen, beanspruchte die Hälfte des Erbes als Wittum, was Marie ihr bestritt. Beide Frauen führten deswegen in den folgenden Jahren gegeneinander mehrere Prozesse vor dem königlichen Parlament in Paris an, ohne dass darüber ein dauerhafter Kompromiss gefunden werden konnte. Der Versuch Königin Isabeaus, Marie mit ihrem Vater Herzog Stephan von Bayern zu verheiraten, rief den Widerstand des französischen Adels hervor, der die strategisch wichtige Baronie Coucy nicht in den Händen eines ausländischen Fürsten wissen wollte.

    Der Bruder des Königs, Herzog Ludwig von Orléans, drängte daher im Jahr 1400 erfolgreich, wohl auch mit erpresserischen Mitteln und der eigenen Bereicherung dienend, Marie zum Verkauf von Coucy. Vereinbart wurden 400.000 livre als Kaufpreis und eine lebenslange Nutznießung an Coucy durch Marie. Der Herzog konnte Marie zu einer Erstattung der Hälfte des Preises bewegen, zahlte aber dennoch nur 60.000 livre aus. Um die restlichen Zahlungen ging Marie nun gegen den Herzog von Orléans gerichtlich vor, bis sie plötzlich um 1405 nicht ohne des „Verdachts des Giftmords“ starb.

    Maries Sohn führte die Prozesse erfolglos fort. Letztlich verblieb Coucy im Besitz des Herzogs von Orléans und ging 1498 in königlichen Besitz über, als dessen Enkel als Ludwig XII. den Königsthron bestieg.

    Titel (genauer):
    Marie verkaufte 1400 ihre Rechte auf Coucy an Herzog Ludwig von Orléans. Dessen Enkel König Ludwig XII. vereinte Coucy mit der französischen Krondomäne.

    Herr von Coucy ist ein Adelstitel, der sich auf Coucy in der Picardie bezieht und mit dem Besitz der Burg Coucy verbunden war. Die Träger dieses Titels gehörten zunächst ab dem späten 11. Jahrhundert dem Adelsgeschlecht Boves (teils auch Haus Coucy genannt), ab dem frühen 14. Jahrhundert dann dem Adelsgeschlecht Gent an.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_von_Coucy

    Mary heiratete Heinrich (Henri) von Bar-Scarponnois (von Marle) in 1383. Heinrich (Sohn von Herzog Robert I. von Bar-Scarponnois und Maria von Frankreich (Valois)) wurde geboren in 1362; gestorben in Nov 1397 in Treviso. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 47. Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1390; gestorben am 25 Okt 1415 in Schlachtfeld Azincourt.

  3. 31.  Philippa von CoucyPhilippa von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1367; gestorben in Okt 1411.

    Notizen:

    Name:
    Wurde auf den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits, Königin Philippa, getauft.

    Philippa heiratete Graf Robert de Vere, 9. Earl of Oxford in 1376, und geschieden in 1389. Robert (Sohn von Thomas de Vere, 8. Earl of Oxford und Maud Ufford) wurde geboren am 13 Jan 1361; gestorben in 1392. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 32.  Philippa of Clarence (Plantagenêt), 5. Countess of Ulster Philippa of Clarence (Plantagenêt), 5. Countess of Ulster Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Lionel4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Aug 1355; gestorben am 5 Jan 1382; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Provinz Ulster; Countess of Ulster

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_Plantagenet,_5._Countess_of_Ulster

    Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster, (* 16. August 1355; † 5. Januar 1382) war die einzige Tochter von Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, dem dritten Sohn Eduards III. von England. Ihre Mutter war Elizabeth de Burgh, 4. Countess of Ulster, von der sie den Titel einer Countess of Ulster erbte.

    Philippa ist das einzige Kind Lionels. Sie war verheiratet mit Edmund Mortimer, 3. Earl of March, der ein Urenkel von Roger Mortimer, 1. Earl of March war, dem Liebhaber der Königin Eduards II., Isabella of France. Da Philippas Cousin, König Richard II., kinderlos blieb, galten während dessen Regierungszeit Philippas Nachkommen, zunächst ihr Sohn Roger, später ihr Enkel Edmund, bis zur Thronbesteigung Heinrichs IV. aus der drittältesten Abstammungslinie der Plantagenets als nächste Thronanwärter. Der Thronanspruch des Hauses York in den späteren Rosenkriegen führte über Philippas Enkelin Anne Mortimer und über Philippa selbst in doppelter weiblicher Erbfolge als Repräsentant der ältesten noch existierenden Linie des Königshauses.
    Ihr Ur-Urenkel bestieg schließlich als Eduard IV. 1461 den englischen Thron.

    Titel (genauer):
    Earl of Ulster ist ein erblicher britischer Adelstitel, der achtmal, davon zunächst sechsmal in der Peerage of Ireland und sodann zweimal in der Peerage of the United Kingdom, verliehen wurde. Der Titel ist nach der traditionellen irischen Provinz Ulster benannt.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Ulster
    https://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Ulster

    Philippa heiratete Graf Edmund Mortimer, 3. Earl of March in 1368. Edmund (Sohn von Graf Roger Mortimer, 2. Earl of March und Philippa Montacute (Montagu)) wurde geboren am 1 Feb 1352; gestorben am 27 Dez 1381 in Cork; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Philippa Mortimer  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1375; gestorben in 1401.

  5. 33.  Prinzessin Philippa von LancasterPrinzessin Philippa von Lancaster Graphische Anzeige der Nachkommen (17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Mrz 1360 in Leicester Castle; gestorben am 19 Jul 1415 in Sacavém.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Königin von Portugal

    Notizen:

    Philippa und Johann hatten neun Kinder, drei Töchter und sechs Söhne.

    Phillipa ist die einzige Frau, deren Statue im Padrão dos Descobrimentos bei Lissabon zu sehen ist.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_of_Lancaster

    Philippa of Lancaster LG (portugiesisch Filipa de Lancastre; * 31. März 1360 in Leicester Castle[1]; † 19. Juli 1415 in Sacavém) war Prinzessin von England und Königin von Portugal. Als Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster entstammt sie dem Hause Anjou-Plantagenet (Haus Lancaster). Sie war eine Schwester von König Heinrich IV. von England und Halbschwester von Catharine of Lancaster, Königin von Kastilien (der Ehefrau König Heinrich III. von Kastilien).
    Ihr Name deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich ein Patenkind der englischen Königin Philippa von Hennegau war.[2] Bei der Geburt wurde Philippas Mutter Blanche vermutlich von einer Hebamme begleitet, die von ihrem Vater in einem Brief als „Ilote the wise woman“ und im herzoglichen Register als „our well-beloved Elyot the midwife of Leycestre“ bezeichnet wurde.[3] Nach dem Tod ihrer Mutter, bei dem Philippa erst acht Jahre alt war, wurde sie zunächst von Alyne Gerberge, der Frau eines herzoglichen Landjunkers, umsorgt. Später wird Catherine Swynford als Erzieherin für sie und ihre jüngere Schwester Elizabeth benannt, welche diesen Posten nachweislich im Juli 1376 und noch immer im Jahr 1380/81 innehatte.[4]

    Im Februar 1387 heiratete sie Johann I. von Portugal und wurde so Königin von Portugal (als Ehefrau, nicht als Regentin aus eigenem Recht). Die Ehe wurde vor allem aus politischen Gründen von ihrem Vater arrangiert, um die ein Jahr zuvor im Vertrag von Windsor eingegangene anglo-portugiesische Allianz gegen das von Frankreich unterstützte Kastilien endgültig zu besiegeln.[5]
    Philippa und Johann hatten neun Kinder:
    • Blanca (* 13. Juli 1388; † 1389)
    • Alfons (* 30. Juli 1390; † 22. November 1400)
    • Eduard (* 31. Oktober 1391; † 9. September 1438), König von Portugal von 1433 bis 1438
    • Peter (* 9. Dezember 1392; † 20. Mai 1449), Herzog von Coimbra, portugiesischer Prinzregent von 1439 bis 1449
    • Heinrich der Seefahrer (* 4. März 1394; † 13. November 1460), Herzog von Viseu
    • Isabella (* 21. Februar 1397; † 17. Dezember 1471), Herzogin von Burgund und Mutter von Karl dem Kühnen
    • Blanca (* 1398)
    • Johann (* 13. Januar 1400; † 18. Oktober 1442), Herzog von Aveiro
    • Ferdinand von Avis (* 29. September 1402; † 5. Juni 1443), Großmeister des Avizordens[6]
    Phillipa ist die einzige Frau, deren Statue im Padrão dos Descobrimentos bei Lissabon zu sehen ist.


    Weblinks
     Commons: Philippa of Lancaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Zum Geburtsdatum und -ort siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    2 Goodman: John of Gaunt, S. 36.
    3 Goodman: John of Gaunt, S. 50.
    4 Goodman: John of Gaunt, S. 321, 363.
    5 Goodman: John of Gaunt, S. 123, 364.
    6 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.

    Philippa heiratete Johann I. von Portugal (Avis) in Feb 1387. Johann (Sohn von König Peter I. von Portugal und Teresa Lourenço) wurde geboren am 11 Apr 1357 in Lissabon; gestorben am 14 Aug 1433 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 49. König Eduard I. von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Okt 1391; gestorben am 9 Sep 1438.
    2. 50. Herzog Peter von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Dez 1392; gestorben am 20 Mai 1449.
    3. 51. Herzog Johann von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jan 1400 in Santarém; gestorben am 18 Okt 1442 in Alcácer do Sal, Portugal.
    4. 52. Isabel von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Feb 1397 in Évora; gestorben am 17 Dez 1471 in Dijon, Frankreich.

  6. 34.  König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke)König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1399 bis 1413), Ritter des Hosenbandordens, Duke of Hereford, Earl of Derby, Earl of Northampton, Earl of Lincoln und Earl of Leicester

    Notizen:

    Der erste englische König aus dem Hause Lancaster

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(England)

    Heinrich IV. KG (engl.: Henry IV., auch Henry Bolingbroke) (* April oder Mai 1366 oder 1367 auf Bolingbroke Castle, Lincolnshire; † 20. März 1413 in London), war, nachdem er zuvor Richard II. entthront hatte, König von England von 1399 bis 1413. Er war der Sohn und Erbe von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und der erste englische König aus dem Hause Lancaster, welches später in den sogenannten Rosenkriegen um seinen Machterhalt kämpfte.
    Seine weiteren Titel waren: Ritter des Hosenbandordens, Duke of Hereford, Earl of Derby, Earl of Northampton, Earl of Lincoln und Earl of Leicester.

    Leben
    Heinrich IV. war der einzige überlebende Sohn von John of Gaunt, dem dritten überlebenden Sohn von Edward III., aus dessen erster Ehe mit Blanche of Lancaster, Tochter und Erbin von Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster. Damit gehörte er einer Nebenlinie des Königshauses Plantagenet an und war der Erbe des Herzogtums Lancaster mit seinen umfangreichen Ländereien. Über die Geburt von Heinrich lässt sich mit Sicherheit nur sagen, dass er auf Bolingbroke Castle das Licht der Welt erblickte, weshalb er auch Henry Bolingbroke genannt wurde. Das genaue Geburtsdatum ist allerdings nicht überliefert. Am häufigsten findet man allerdings Angaben, welche seine Geburt im April oder Mai des Jahres 1366 beziehungsweise 1367 ansiedeln.[2]
    Während der Auseinandersetzungen seines Cousins Richard II. mit den Parlamenten befand sich Heinrich zunächst wie die Mehrheit des englischen Adels auf der Seite der Opposition gegen den König. Im Gnadenlosen Parlament von 1388 gehörte Heinrich zu den Appelanten, die mehrere Todesurteile gegen Parteigänger Richards durchsetzten. Als der König in den folgenden Jahren wieder an Macht gewann, wechselte Heinrich auf die Seite von Richard II. 1390/91 und 1392 unternahm er Preußenfahrten,[3] 1392/93 pilgerte er nach Jerusalem.
    Im Jahr 1398 wurde Heinrich nach einer Hofintrige und im Rahmen einer allgemeinen Prozesswelle auf zehn Jahre verbannt. Als kurz darauf John of Gaunt starb, verlängerte der König diese Verbannung auf Lebenszeit, um sich das reiche Erbe Heinrichchs anzueignen. Als Richard jedoch zu einem Irland-Feldzug aufbrach, landete Heinrich Bolingbroke in Yorkshire und erhielt sofort einen gewaltigen Zulauf aus nahezu dem gesamten englischen Adel. Richard II. kehrte umgehend aus Irland zurück, docch sein Heer löste sich auf und lief zum Großteil zu Heinrich über. Dieser nahm Richard gefangen und schaffte ihn nach London. Im Tower eingekerkert, wurde Richard II. gezwungen, die Krone abzugeben und Heinrich Bolingbroke, der sich nun Heinrich IV. nannte, als Nachfolger einzusetzen. Das einberufene Parlament erklärte Richard der Krone für unwürdig. Am 13. Oktober 1399 wurde Heinrich IV. gekrönt.
    Mit der Absetzung des Königs war die Thronfolge aber noch keineswegs klar. Bei strenger Auslegung des Erbrechts hätte Edmund Mortimer, 5. Earl of March, in der Erbfolge vor Heinrich gestanden. Dies war für Heinrich und den Kronrat jedoch nicht akzeptabel, da angesichts der Minderjährigkeit Edmunds die Gefahr bestand, dass Richard, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, den Thron zurückerobern würde oder dass ein minderjähriger König erneut zu Bürgerkrieg und zu Anarchie geführt hätte. Heieinrich gelang es, den eigenen Herrschaftsanspruch, mit Bezugnahme auf seine enge Verwandtschaft zu seinem Vorgänger, durch Parlamentsbeschlüsse und mit Verweis auf das Gottesgnadentum durchzusetzen. Angesichts dieser fadenscheinigen Begründungeen blieben während seiner gesamten Regierungszeit massive Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Thronfolge bestehen, die vor allem durch Kritik und Intrigen aus dem Klerus entstanden, der Heinrich gegenüber wegen der antiklerikalen Einstellung seines Vaters John of Gaunt eher feindlich gesinnt war. Er versuchte eine politische Annäherung an den deutschen König Ruprecht, indem er die Vermählung seiner ältesten Tochter Blanca mit dessen ältestem Sohn Ludwig III. dem Bärtigen, in die Wege leitete. Die „englische Heirat“ fand am 6. Juli 1402 in Köln statt.
    Realpolitisch konnte Heinrich IV. in seiner kurzen Regierungszeit eine Reihe von Erfolgen erzielen. Wenige Monate nach der Machtübernahme gelang es ihm, einen Aufstand mächtiger Parteigänger Richards II. niederzuschlagen. Kurz darauf wurde Richaard während seiner Haft im Schloss Pontefract ermordet, vermutlich auf Befehl Heinrichs. In den folgenden Jahren kam es mehrfach zu Revolten der mächtigen nordenglischen Adelsfamilie Percy, die Heinrich kurz zuvor noch bei der Durchsetzung seines Thronanspruchs unterstützt hatte, sowie zu einem ungewöhnlich umfassenden, bis 1410 andauernden Aufstand der Waliser unter Owain Glyndŵr. Der Percy-Aufstand endete mit der Niederlage des aus der Familie stammenden Herzogs von Northumberland 1408 in der Schlacht bei Branham Moor. Aus allen diesen Auseinandersetzungen ging Heinrich als Sieger hervor. Der Erfolg des Königs ist zum Teil auch den militärischen Fähigkeiten seines ältesten Sohnes Heinrich zu verdanken, der später König Heinrich V. wurde. Verbündete fand er vor allem im Klerus, insbesondere in Thomas Arundel, Erzbischof von Canterbury. Dies bedeutete eine Stärkung der Commons im Parlament, die zeitweise ihr Mitspracherecht in der königlichen Haushaltsführung ausweiten konnten. Eine weitere Folge dieser Politik war das harte Vorgehen gegen die Lollarden, eine Bewegung, die grundlegende kirchliche Lehrsätze bezweifelte und vor allem in der Spätphase von Heinrichs Herrschaft als Ketzerei verfolgt wurde.
    1406 nahmen englische Soldaten den späteren Jakob I. von Schottland gefangen, der auf der Reise nach Frankreich war. Jakob blieb Gefangener bis zum Ende von Heinrichs Herrschaft.
    Ab 1405 zeigte der König zunehmende Krankheitssymptome. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich im Winter 1408/09 dramatisch. Dennoch behielt er die Macht fest in der Hand, obwohl ihn sein Sohn, der spätere Heinrich V., zum Rückzug aus deder Politik drängte. Dies führte zu einem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn, das aber kurz vor Heinrichs IV. Tod beendet wurde. Heinrich IV. wurde von verschiedenen Krankheiten heimgesucht, unter anderem auch Epilepsie. Am 20. März 1413 starb er im Jerusalemzimmer im Haus des Abtes von Westminster an einer Hautkrankheit, die wohl Lepra war, und wurde in der Kathedrale von Canterbury begraben. Sollte es sich bei der Todesursache um Lepra gehandelt haben, hatte er sich mit dieser Krankheit wohl bei seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem infiziert, der späte Ausbruch ist aufgrund einer längeren Karenzzeit bei dieser Krankheit nicht ungewöhnlich. Eine Exhumierung einige Jahrhunderte später brachte zum Vorschein, dass sein Körper hervorragend einbalsamiert worden war.
    In vielen Chroniken des Mittelalters wird Heinrich IV. als Despot und Usurpator bezeichnet. Dabei handelt es sich wahrscheinlich aber um eine von kirchlichen Kreisen gefärbte Darstellung, mit der der Klerus auf die Einschränkung seiner Macht durch Heinrich, vor allem aber durch seinen Vater, reagierte.

    Ehen
    1380 heiratete Heinrich Mary de Bohun.
    Seine Ehefrau Mary starb am 4. Juni 1394.
    1403 heiratete Heinrich Johanna von Navarra, die Tochter Karls II. von Navarra. Sie war die Witwe von Johann V. von der Bretagne, dem sie vier Töchter und vier Söhne geboren hatte, aber sie und Heinrich bekamen keine Kinder.


    Rezeption
    Heinrich IV. ist die titelgebende Hauptfigur von William Shakespeares zweiteiligem Drama Heinrich IV.
    Literatur
    • A. L. Brown, Henry Summerson: Henry IV (1367–1413). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, Oxford 2004 (ergänzter Onlineartikel mit umfassenden Literaturangaben).
    • Gwilym Dodd, Douglas Biggs (Hrsg.): The Reign of Henry IV: Rebellion and Survival, 1403–1413. Woodbridge 2008.
    • Chris Given-Wilson: Henry IV. Yale University Press, New Haven/London 2016. (aktuelle Biographie)
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Heinrich IV. von England – Zitate
    • Henry IV, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 27. August 2015 (englisch)
    • Henry IV. in Royal Genealogical Data
    • Rebecca Gable: Kurzbiographie Heinrichs IV.
    • Walther Holtzmann: Die englische Heirat Pfalzgraf Ludwigs III. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. NF 43 (1930), 1-22.
    Anmerkungen
    1 http://www.npg.org.uk/collections/search/portrait.php?search=ap&npgno=4980%289%29&eDate&lDate#sitter
    2 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data; für eine genauere Auseinandersetzung mit der Problematik siehe George Edward Cokayne: The Complete Peerage of England, Scotland, Ireland, Great Britain and the United Kingdom – extant, extint or dormant. Reprint der Ausgabe London, St. Catherine Press: 1910–1959, Sutton, Stroud u.a. 2000, ISBN 0-904387-82-8, S. 412.
    3 Werner Paravicini: Die Preußenreisen des europäischen Adels. Teil 1 (= Beihefte der Francia. Band 17/1). Thorbecke, Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-7317-8, S. 149 (Digitalisat)

    Heinrich heiratete Mary de Bohun in 1380. Mary (Tochter von Graf Humphrey de Bohun und Joan FitzAlan) wurde geboren in cir 1369; gestorben am 4 Jun 1394; wurde beigesetzt in St. Mary's Church, Leicester.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. Heinrich V. von England (Lancaster)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Sep 1387 in Monmouth Castle, Wales; gestorben am 31 Aug 1422 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 54. Thomas Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1388 in Kenilworth Castle; gestorben am 22 Mrz 1421 in bei Baugé in Anjou; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.
    3. 55. Blanca von England  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Heinrich heiratete Johanna von Navarra in 1402. Johanna (Tochter von König Karl II. von Navarra, der Böse und Johanna von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren in 1370; gestorben am 9 Jul 1437 in Havering-atte-Bower; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 35.  Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Wahrscheinlich 13.3.1373 in Hertford; gestorben am 2 Jun 1418 in Valladolid, Spanien; wurde beigesetzt in Capilla de los Reyes Nuevos in der Kathedrale von Toledo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1393 bis 1418, Königreich Kastilien; - Königin von Kastilien und León (1393–1406) - Regentin für ihren minderjährigen Sohn Johann II. (1406 bis zu ihrem Tod 1418)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Lancaster (Sep 2017)

    Katharina von Lancaster LG (englisch Katherine of Lancaster or Catherine Plantagenet, spanisch Catalina de Lancáster) (* wahrscheinlich 31. März 1373[1] in Hertford, England; † 2. Juni 1418 in Valladolid) war als Gattin Heinrichs III. Königin von Kastilien und León (1393–1406). Von 1406 bis zu ihrem Tod fungierte dieses weibliche Familienmitglied des Hauses Anjou-Plantagenêt als Regentin für ihren minderjährigen Sohn Johann II.

    Herkunft
    Katharina war die Tochter des John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und seiner zweiten Gattin Konstanze von Kastilien, der Tochter und Thronerbin Peters I. des Grausamen. Katharina hatte nur einen im Kleinkindalter verstorbenen Vollbruder John, aber mehrere Halbgeschwister, die aus weiteren Ehen ihres Vaters stammten.

    Jugend
    Als Kleinkind erhielt Katharina im Jänner 1375 ihre eigene Hofhaltung in Melbourne in Derbyshire. Von Mitte April 1380 bis mindestens 1382 war sie bei einer verwitweten Verwandten ihres Vaters, Joan Burghersh, Lady Mohun, wohnhaft. Da Katharinanas Großvater mütterlicherseits 1369 von seinem Halbbruder Heinrich von Trastámara ermordet worden war, wollte sich John of Gaunt über die Ansprüche seiner Gattin zum König von Kastilien machen. Nach dem 1385 erfolgten Sieg Johann I. von Portugal in der Schlacht von Aljubarrota gegen Johann I. von Kastilien, den Sohn Heinrich von Trastámaras, verbündeten sich England und Portugal gegen Kastilien. Dorthin unternahm daraufhin John of Gaunt, begleitet von seiner Gattin, seiner Tochter Katharina und deren Schwestern 1386 einen Feldzug, jedoch musste sich er nach einem missglückten Einfall in León nach Portugal zurückziehen. Johann I. von Kastilien schlug zur Beendigung der Rivalitäten vor, dass Katharina seinen Sohn Heinrich (III.) heiraten und im Gegenzug John of Gaunt auf seine Thronansprüche verzichten sollte. Der Herzog von Lancaster stimmte 1387 zu, am 8. Juli 1388 wurde der entsprechende Vertrag von Bayonne unterzeichnet.

    Ehe
    In einer Erklärung vom 5. August 1388 akzeptierte Katharina ihre geplante Verheiratung und die Bedingungen des Vertrags von Bayonne, laut denen sie die Städte Soria, Almazán, Atienza, Deza und Molina als Mitgift erhielt und privat weiterhin didie Autorität des Papstes Urban VI. anerkennen durfte. Die Heirat von Katharina und dem erst neunjährigen Heinrich (III.) fand am 17. September 1388 in der Kathedrale von Palencia statt. Im September 1390 musste Katharina doch zustimmen, sich der religiösen Oberhoheit der Gegenpäpste von Avignon zu unterwerfen.
    Nach dem Tod Johanns I. (1390) folgte ihm sein Sohn Heinrich III. auf den Thron Kastiliens, wurde aber erst 1393 für mündig erklärt und konnte nun die Regierung übernehmen. Der politische Einfluss Katharina auf die Regierung ihres Gatten war ziemlich gering. Immerhin ist ihre Förderung der Dominikaner bekannt.

    Königinwitwe
    Katharina spielte erst nach dem Tod ihres Gemahls (25. Dezember 1406) eine wichtige politische Rolle, da sie laut dessen Testament zusammen mit ihrem Schwager Ferdinand für ihren unmündigen Sohn Johann (II.) die Regierungsgeschäfte führen solltee. Doch hätte sie ihren Sohn selbst den Adligen Diego López de Stúñiga und Juan Fernandez de Velasco anvertrauen müssen. Allerdings wollte sie ihren Sohn nicht hergeben, sondern bezog 1407 zu ihrer Verteidigung in einer berühmten spanischen Burg, dem Alcázar von Segovia, Stellung, als ihr Schwager ein Abkommen aushandeln konnte, das ihr die Aufsicht über ihren Sohn garantierte.
    Dennoch kam es zwischen den beiden Machthabern zu Uneinigkeiten, die durch Ferdinands in Fortsetzung der Politik seines Bruders beabsichtigtem Krieg gegen das südspanische Emirat von Granada verschärft wurden. Gemäß dem Testament des verstorbenen Königs wurde daher das Reich in Einflusssphären aufgeteilt. Dabei wurde Katharina der Norden mit Altkastilien und León zugesprochen. Dennoch bestanden die Spannungen zwischen der Königinwitwe und ihrem Schwager fort. Ferdinand war etwa die Förderung von Velasco und Stúñiga durch Katharina ein Dorn im Auge und er verlangte schließlich 1409 die Entfernung der beiden Adligen vom Hof. Nun unterstützte die Königinwitwe auch die teuren Kämpfe ihres Schwagers gegen Granada finanziell.
    Aufgrund Katharinas Beitrag zu diesen Kriegen kühlte sich zwar ihr Bündnis mit Frankreich ab, doch konnte sie bessere Beziehungen zu Portugal – wo ihre ältere Halbschwester Philippa of Lancaster als Gemahlin König Johanns I. regierte – sowie zzu England etablieren. Zum englischen König Richard II. hatte sie ein gutes Verhältnis und mit dessen Nachfolger, ihrem seit 1399 regierenden Halbbruder Heinrich IV. pflegte sie sogar herzliche persönliche Kontakte. Zwar gab es zwischen Kastilien und England keinen Friedensvertrag, doch förderten die Herrscher den Handel zwischen den beiden Ländern. Katharina selbst kaufte teure Stoffe in London. Infolge ihrer Außenpolitik gelangten die kastilischen Gemeinden zu Wohlstand. Ferdinands Politik dagegen belastete ihr Budget schwer. Sein Streben nach der Krone von Aragon brachte zunächst die Städte Sevilla, Córdoba und Jaén unter Katharinas Kontrolle. Doch als Ferdinand 1412 tatsächlich König von Aragon wurde und bereits vier Jahrre später starb, unterstützten seine Rivalen Katharina in zunehmend geringerem Maß. Wegen ihrer Gegnerschaft zu Ferdinand befürwortete sie die Position des Gegenpapstes Benedikt XIII. und trat anfangs gegen das Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) ein. Nach Ferdinand Tod (1416) musste Katharina mit dessen einflussreichen Söhnen ringen, die zudem Unterstützung von Adelsparteien erhielten.
    Beeinflusst von Bischof Pablo de Santa María (Paulus von Burgos), der den kleinen Thronfolger Johann (II.) erzog, sowie den Ideen des katalanischen Predigers Vinzenz Ferrer verfügte Katharina strenge Gesetze gegen Juden und Muslime.
    Ein von Fernán Pérez de Guzmán überlieferter Bericht über Katharinas Zustand kurz vor ihrem Tod beschreibt sie als kranke, teilweise gelähmte Frau, zeigt aber auch, dass sie etliche physische Eigenschaften von ihrem Vater geerbt hatte. Diese Darstellung schildert sie als groß, übergewichtig, blond und männlich wirkend, charakterlich als tugendhaft und großzügig, aber zu sehr unter dem Einfluss ihrer Günstlinge stehend. So musste sie zweimal Hofdamen aus ihrer Umgebung entfernen.
    Katharina starb 1418 in Valladolid an einem vielleicht auf ihr Übergewicht zurückzuführenden Schlaganfall. Sie wurde mit ihrem Gatten in der Capilla de los Reyes Nuevos in der Kathedrale von Toledo beigesetzt. Auf ihrem Grabbild ist sie mit langem Gesicht und stark gewölbter Stirn dargestellt.

    Name:
    Das Haus Anjou-Plantagenêt war eine französischstämmige Herrscherdynastie, die von 1154 bis 1399 in direkter Linie und bis 1485 in den Nebenlinien Lancaster und York die Könige von England stellte.
    Neben dem französischen Herrschergeschlecht der Kapetinger und den Kaiserhäusern der Ottonen, Salier und Staufer gehören die Plantagenets zu den bedeutendsten westeuropäischen Dynastien des Hochmittelalters. Zur Zeit ihrer größten Machtentfaltung herrschte die Familie über das Angevinische Reich, das neben England auch die Herzogtümer Normandie, Bretagne, Aquitanien, die Grafschaften Anjou, Maine und Touraine sowie weitere Teile des Königreichs Frankreich umfasste.
    Bis heute setzt sich das Haus Plantagenet im Mannesstamm in der Linie der Dukes of Beaufort fort, die von der gleichnamigen Bastardlinie abstammt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Plantagenet (Aug 2023)

    Gestorben:
    Schlaganfall, vielleicht auf ihr Übergewicht zurückzuführend..

    Katharina heiratete König Heinrich III. von Kastilien, der Kränkliche in 1388. Heinrich (Sohn von König Johann I. von Kastilien (Trastámara) und Eleonore von Aragón) wurde geboren am 4 Okt 1379 in Burgos; gestorben am 25 Dez 1406 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Capilla de los Reyes Nuevos in der Kathedrale von Toledo. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. Maria von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1401; gestorben in 1458.
    2. 57. König Johann II. von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro; gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien.

  8. 36.  Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset Graphische Anzeige der Nachkommen (17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in ca 1371/73 in Beaufort, Anjou; gestorben am 16 Mrz 1410; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Earl of Somerset

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/John_Beaufort,_1._Earl_of_Somerset

    John Beaufort, 1. Earl of Somerset KG (* um 1371/73[1] in Beaufort, Anjou; † 16. März 1410) war das erste von vier Kindern von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und seiner Geliebten Catherine Swynford.

    Er, wie auch seine drei Vollgeschwister waren illegitimer Geburt. Ihr Name leitet sich von der Burg Beaufort in der Champagne (heute Montmorency-Beaufort) ab, die einst den Dukes of Lancaster gehört hatte. Auf Ansuchen ihres Vaters wurden sie 1397 von ihrem Cousin, König Richard II., mit dem Zusatz legitimiert, dass sie keinerlei Rechte auf den englischen Thron hätten. John Beaufort erhielt dazu die Titel und die damit verbundene Ländereien eines Earl of Somerset[2], Marquess of Dorset[3] und Marquess of Somerset, weiterhin wurde er zu einem Ritter des Hosenbandordens ernannt.
    Im Jahr 1390 nahm John Beaufort an dem Kreuzzug gegen Mahdia des Herzogs Ludwig II. von Bourbon teil. Nach seiner Rückkehr wurde er mit verschiedenen Ämtern betraut, wie der Statthalterschaft in der Guyenne oder dem Kommando über die Cinque Ports und Calais. Nach der Krönung König Heinrichs IV. wurden ihm 1399 seine beiden Marquesstitel aberkannt. Nach seinem Tod wurde er in der Kathedrale von Canterbury bestattet.

    John Beaufort hatte im Jahr 1397 Margaret Holland geheiratet, eine Tochter des Thomas Holland, 2. Earl of Kent (Haus Holland).


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Einzelnachweise
    1 Weir, Alison: Britain's Royal Families; The complete genealogy. Vintage Books, 2002, ISBN 978-0-099-53973-5, S. 103
    2 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 449
    3 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 427
    Weblink
    • John de Beaufort, 1st Earl of Somerset auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    John heiratete Margaret Holland in 1397. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. Duke John Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1404; gestorben am 27 Mai 1444; wurde beigesetzt in Minster of St. Cuthburga, Wimborne Minster, England.
    2. 59. Joan Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1406; gestorben am 15 Jul 1445 in Dunbar Castle; wurde beigesetzt in Kartäuserkloster in Perth.
    3. 60. Edmund Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1406; gestorben am 22 Mai 1455 in St. Albans, Hertfordshire, England.

  9. 37.  Joan BeaufortJoan Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1379; gestorben am 13 Nov 1440; wurde beigesetzt in Kathedrale von Lincoln.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess of Westmorland

    Notizen:

    Joan und Robert hatten zwei Töchter.

    Joan und Ralph hatten 14 Kinder, fünf Töchter und neun Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Beaufort,_Countess_of_Westmorland

    Joan Beaufort KG Countess of Westmorland (* 1379; † 13. November 1440) war das vierte Kind und einzige Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und seiner Geliebten Catherine Swynford. 1397 wurde sie auf Ansuchen ihres Vaters vom Parlament legitimiert, kurz danach wurde ihr der Hosenbandorden verliehen.

    Sie heiratete in erster Ehe Robert de Ferrers, 2. Baron Ferrers of Wemme, mit dem sie zwei Töchter hatte:
    • Elizabeth (1393–1434), ∞ John de Greystock, 4. Baron Greystock, 12 Kinder (ihre Nachkommen leben heute in den USA)
    • Mary (1394–1457/58), ∞ Ralph Neville, Sohn von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland

    Nach dem Tod ihres Gatten und ihrer Legitimation heiratete sie 1397 Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland. Mit ihm hatte sie folgende Kinder:
    • Katherine Neville;
    1 ∞ John Mowbray, 2. Duke of Norfolk;
    2 ∞ Sir Thomas Strangways;
    3 ∞ John Beaumont, 1. Viscount Beaumont;
    4 ∞ John Woodville
    • Richard Neville, 5. Earl of Salisbury
    • Eleanor Neville
    1 ∞ Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh;
    2 ∞ Henry Percy, 2. Earl of Northumberland
    • Robert Neville († 1457), Bischof von Durham
    • William Neville, 1. Earl of Kent
    • Edward Neville, 1. Lord Abergavenny
    • Anne Neville, 1. Duchess of Buckingham; ∞ Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham
    • Cecily Neville (1415–1495); ∞ Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Mutter der späteren englischen Könige Eduard IV. und Richard III.
    • George Neville, 1. Lord Latimer
    • John Neville, starb als Kind
    • Cuthbert Neville, starb als Kind
    • Thomas Neville, starb als Kind
    • Henry Neville, starb als Kind
    • Joan Neville, Nonne

    Ralph Neville hinterließ nach seinem Tod 1425 sein gesamtes Vermögen seiner Witwe, was zu einer Entfremdung zwischen Joan und ihren Stiefkindern führte. Als Joan am 13. November 1440 starb, wurde das reiche Neville-Vermögen unter ihren Kindern aufgeteilt. Joan selber wurde neben ihrer Mutter in einem prächtigen Grabmal in der Kathedrale von Lincoln beigesetzt.


    Weblinks
    • Lady Joan de Beaufort auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Familie/Ehepartner: Robert de Ferrers. Robert wurde geboren in cir 1376; gestorben in zw Mai 1395 und Nov 1396. [Familienblatt] [Familientafel]

    Joan heiratete Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland am 29 Nov 1396. Ralph (Sohn von Baron John Neville und Maud Percy) wurde geboren in 1364 in Raby Castle, England; gestorben am 21 Okt 1425 in Raby Castle, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Richard Neville, 5. Earl of Salisbury  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1400 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Dez 1460.
    2. 62. Eleanor Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 63. Anne Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1408; gestorben am 20 Sep 1480; wurde beigesetzt in Pleshy, Essex, England.
    4. 64. Herzogin Cecily Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England.

  10. 38.  Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt)Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1375 in Conisburgh Castle, Yorkshire; gestorben am 5 Aug 1415 in Southampton Green, Hampshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet
    • Titel (genauer): 1. Earl of Cambridge

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_of_Conisburgh,_1._Earl_of_Cambridge

    Richard of Conisburgh (* 1375 Conisburgh Castle, Yorkshire; † 5. August 1415 Southampton Green, Hampshire) war der erste Earl of Cambridge in der dritten Verleihung.

    Herkunft und Wirken
    Richards Eltern waren Edmund of Langley, 1. Duke of York, vierter Sohn des englischen Königs Eduard III., und dessen Ehefrau Isabella von Kastilien, Tochter des kastilischen Königs Peters I. des Grausamen.
    Sein älterer Bruder war Edward of Norwich, 2. Duke of York. Als er den Titel eines Earl of Cambridge zurückgab, wurde dieser 1414 von Richard übernommen.[1]

    1406 ging Cambridge eine politisch bedeutende Hochzeit ein, als er Anne Mortimer, die Urenkelin seines Onkels Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence heiratete. Diese Ehe sollte ein halbes Jahrhundert später ein Auslöser der Rosenkriege werden, da sie die Thronansprüche des zweiten und vierten Sohnes Eduards III. gegen die vom dritten Sohn, John of Gaunt, abstammenden Lancasterkönige vereinigte.

    Nach Annes Tod 1411 heiratete Cambridge Matilda Clifford, bevor er König Heinrich V. auf dessen Feldzug nach Frankreich 1415 begleiten wollte. Doch kurz vor der Abreise aus England wurde Cambridge des Verrats gegen den König bezichtigt. Er hatte geplant, seinem Schwager Edmund Mortimer, 5. Earl of March, als Abkömmling des zweiten Sohnes Eduards III., den Thron zu verschaffen, doch wurde dieser Thronprätendent erst in der Endphase der Verschwörung in die Planungen einbezogen. Nach kurzer Überlegung entschied sich Mortimer, loyal verbleibend, dem König die Revolte zu enthüllen.[2] Cambridge wurden alle Titel und Besitztümer aberkannt. Kurz vor dem Aufbruch der englischen Flotte nach Frankreich wurde er in Southampton Green hingerichtet.[3]
    Sein Sohn Richard sollte, nachdem auch der Duke of York keine legitimen Erben hinterlassend 1415 bei der Schlacht von Azincourt gefallen war, die Linie der York weiterführen und letztendlich der Auslöser für die Rosenkriege sein.

    Nachkommen
    Der Ehe mit Anne Mortimer entstammen zwei Kinder:
    • Richard Plantagenet, 3. Duke of York (* 21. September 1411; † gefallen 30. Dezember 1460) ∞ Cecily Neville. Ihre Söhne Eduard IV. und Richard III. bestiegen beide den englischen Thron
    • Isabella
    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, Seite 419
    2 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, ab Seite 175
    3 Royle, Trevor: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 440
    Weblinks
    • Richard of York, 1st Earl of Cambridge auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Richard heiratete Anne Mortimer in 1406. Anne (Tochter von Roger Mortimer, 4. Earl of March und Eleanor (1) (Alianore) Holland) wurde geboren in 27 Dez 1388 od 1390; gestorben am 21 Sep 1411. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 65. Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1411; gestorben am 30 Dez 1460.

  11. 39.  Constance Langley Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1374/75 in Conisbrough Castle, England; gestorben am 28 Nov 1416 in Westminster, London; wurde beigesetzt in Reading Abbey, Reading, Berkshire, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Constance_Langley

    Lady Constance Langley LG (auch Constance of York oder Constance Despenser, Lady Despenser), (* 1374 oder 1375 in Conisbrough Castle; † 28. November 1416) war eine englische Adlige und Rebellin.

    Herkunft
    Constance entstammte einer Nebenlinie des Haus Plantagenet und wurde in Yorkshire als zweites Kind von Edmund of Langley, 1. Duke of York und von Isabella von Kastilien geboren. Ihr Vater war ein jüngerer Sohn von König Eduard III., ihre Mutter war eine Tochter von König Peter dem Grausamen von Kastilien und von dessen Mätresse María de Padilla.

    Leben
    Am 16. April 1378 wurde ihrem Vater das Recht zugestanden, seine Tochter mit Thomas le Despenser, dem minderjährigen Erben des verstorbenen Edward le Despenser, 1. Baron le Despenser zu verheiraten. Die Heirat fand im November 1379 statt. Ihr Mann wurde ein Günstling des jungen Königs Richard II., der sie 1386 in den Hosenbandorden aufnahm. 1397 wurde ihr Mann, der als Erbe seines Vaters den Titel Baron le Despenser trug, vom König zum Earl of Gloucester erhoben, doch verlor er den Titel wieder nach dem Sturz des Königs 1399. Er beteiligte sich am Epihany Rising, einer gescheiterten Verschwörung gegen den neuen König Heinrich IV. und wurde am 13. Januar 1400 hingerichtet.

    Seine Besitzungen, vor allem die Herrschaft Glamorgan in Wales, wurden von der Krone beschlagnahmt. Am 11. Februar erhielt Constance als seine Witwe jedoch Güter, die ihr ein Jahreseinkommen von £ 200 einbrachten, dazu durfte sie ihre persönliche Juwelen und ihren Schmuck behalten. Acht Tage später erhielt sie weitere Güter, die jährlich etwa 1000 Mark einbrachten, und am 3. März wurde sie Vormund ihres Sohnes Richard. Zu den Besitzungen, die sie zurückerhielt, gehörte Cardiff Castle in Glamorgan, das jedoch während der walisischen Rebellion von Owain Glyndŵr um 1404 von den Rebellen erobert wurde und bis etwa 1406 in deren Hand blieb.[1] Im Januar 1404 beantragte Constance, dass sie weitere Güter ihres ehemaligen Besitz zurückerhielt, was ihr auch zugestanden wurden. Trotz dieser nachsichtigen Behandlung durch Heinrich IV. beteiligte sie an einer Verschwörung gegen den König. Am 15. Februar 1405 wurde bekannt, dass Constance den jungen Edmund Mortimer, einen möglichen Thronanwärter, und dessen Bruder Roger aus Windsor Castle entführt hatte und mit ihnen auf der Flucht nach Cardiff war. Sie wollte die beiden Jungen höchstwahrscheinlich Sir Edmund Mortimer, dem Schwiegersohn und Verbündeten von Owain Glyndŵr und Onkel der beiden Jungen übergeben. Die sie verfolgenden königlichen Truppen stellten sie bei Cheltenham, und Constance musste sich vor einer großen Ratsversammlung in Westminster verantworten. Dort beschuldigte sie ihren Bruder Edward of Norwich, 2. Duke of York als Urheber der Verschwörung. Als dieser seine Beteiligung bestritt, verlangte sie einen gerichtlichen Zweikampf, in dem ein Champion gegen ihren Bruder kämpfen sollte. Der Knappe William Maidstone erklärte sich bereit, gegen Edward of Norwich anzutreten, und auch dieser stimmte dem Kampf zu. Hier intervenierte Thomas of Lancaster als Lord High Steward. Er ließ sowohl Constance wie auch ihren Bruder Edward verhaften. Constance wurde in Kenilworth Castle inhaftiert und am 12. März wurden ihre Güter und ihr Besitz beschlagnahmt. Trotz ihres Verrats wurde sie im Januar 1406 teilweise rehabilitiert, doch der König behielt sich vorsichtshalber die Verwaltung ihrer walisischen Besitzungen zunächst selbst vor und bestimmte, dass diese ihr nicht vor Juni 1407 zurückgegeben wurden. Ihr Bruder Edward of Norwich stellte bis 1408 die englische Herrschaft in Glamorgan wieder her.[2]

    Von ihrem weiteren Leben ist wenig bekannt. Im Mai 1409 gehörte sie zu den Landbesitzern, die in ihren walisischen Besitzungen leben mussten, um die Rebellion von Owain Glyndŵr endgültig niederzuschlagen. Sie starb vermutlich in oder bei Westminster und wurde in Reading Abbey in Reading in Berkshire begraben.

    Gestorben:
    Sie starb vermutlich in oder bei Westminster

    Da ihre Söhne alle bereits jung verstorben waren, erbte ihre Tochter Isabel ihre Ländereien.

    Constance heiratete Graf Thomas le Despenser in Nov 1379. Thomas (Sohn von Baron Edward le Despenser und Elizabeth Burghersh) wurde geboren am 22 Sep 1373; gestorben am 13 Jan 1400 in Bristol, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 66. Baron Richard le Despenser  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Nov 1396; gestorben in zw 7 Okt 1413 und 7 Okt 1414; wurde beigesetzt in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England.
    2. 67. Baroness Isabel le Despenser  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Jul 1400; gestorben am 27 Dez 1439 in London, England; wurde beigesetzt am 13 Jan 1440 in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England.

    Familie/Ehepartner: Graf Edmund Holland. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 40.  Margaret von Deheubarth (ferch Thomas) (Haus Gwynedd)Margaret von Deheubarth (ferch Thomas) (Haus Gwynedd) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1)

    Margaret heiratete Herr Tudor Vychan (Fychan) in Datum unbekannt. Tudor (Sohn von Gronw Fychan (ap Tewdwr "Tudor")) gestorben in 1367. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Maredudd Vychan (ap Tewdwr "Tudor")  Graphische Anzeige der Nachkommen

  13. 41.  Herzog Robert I. von Bar-ScarponnoisHerzog Robert I. von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 8 Nov 1344; gestorben am 12 Apr 1411; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Maxe, Bar-le-Duc.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgrafschaft Pont-à-Mousson; Markgraf von Pont-à-Mousson
    • Titel (genauer): 1352 bis 1354, Grafschaft, Herzogtum Bar; Graf von Bar (Haus Scarponnois)
    • Titel (genauer): 1354 bis 1411, Herzogtum Bar; Herzog von Bar (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Bar)

    Robert I. (* 8. November 1344; † 12. April 1411) war Markgraf von Pont-à-Mousson und Graf von Bar von 1352 bis 1354, dann Herzog von Bar von 1354 bis 1411. Er war der jüngere Sohn von Graf Heinrich IV. und Jolanthe von Flandern.

    Biografie
    Beim Tod seines Vaters war er weniger als ein Jahr alt. Sein älterer Bruder Eduard II. wurde Graf von Bar unter der Regentschaft ihrer Mutter. Da die Brüder von schwacher Konstitution waren, erreichte Jolanthe bei Papst Clemens VI., dass sie auch an Fastentagen Fleisch essen durften.

    Als sein Bruder starb, war er sieben Jahre alt. Seine Mutter bereitete in dieser Zeit ihre Eheschließung mit Philipp von Navarra, Graf von Longueville, vor, was Probleme in der Regentschaft heraufbeschwor, da Philipp der Bruder Karls des Bösen, König von Navarra, war, der dem französischen König Johann II. feindlich gegenüberstand. Da aber Johanna von Bar (1295–1361), Gräfin von Warren und Tochter des Grafen Heinrich III. den König wissen ließ, dass sie bereit sei, die Regentschaft zzu übernehmen, wurde das Problem am 27. Juli 1352 gelöst. Jolanthe von Flandern jedoch, die zuvor auf die Regentschaft verzichtet hatte, hob nun Truppen aus, um Johanna anzugreifen, so dass Johann II. nunmehr eingreifen und Jolanthe zum Verzicht (2. Juli 1353) zwingen musste.
    Ein weiteres Problem wurde im Jahr darauf durch die Erhebung Bars zum Herzogtum gelöst. Pont-à-Mousson war zur Markgrafschaft geworden, und Robert wird in den Dokumenten der Zeit als marquis de Pont-à Mousson et comte de Bar geführt – eine Situation, die dem Adel des Landes unlogisch erschien, da die Grafschaft Bar wesentlich größer als die Markgrafschaft war. Um diese Anomalie aufzuheben, erhob König Karl IV. Bar am 13. März 1354 zum Herzogtum.

    In der Schlacht bei Maupertuis am 19. September 1356 fiel Johann II. in englische Gefangenschaft, und Johanna von Bar sah sich ihres Schutzherrn beraubt – Jolante von Flandern übernahm als Mutter erneut die Regentschaft. Robert wurde im Dezember des Jahres zum Ritter geschlagen.
    Am 8. November 1359 wurde Robert für volljährig erklärt. Am 19. Mai 1364 nahm er an der Krönung Karls V. in Reims teil (dessen Schwester Marie er am 5. Oktober des Jahres in Bar-le-Duc heiratete), am 4. November 1380 an der Karls VI. In der Regierungszeit Karls V. nahm er an mehreren Feldzügen seines Schwagers teil, mit denen die Engländer aus der Normandie vertrieben werden sollten.
    Im Jahr 1401 gab er seinen Herzogstitel an seinen jüngeren Sohn Eduard, behielt aber dem Nießbrauch des Herzogtums. Mit dieser Entscheidung überging er seinen Enkel Robert, den Sohn seines verstorbenen ältesten Sohnes Heinrich von Oisy, der dagegen aufbegehrte, 1406 einen Prozess beim Parlement in Paris anstrengte, der 1409 erfolglos zu Ende ging.
    In der Zeit der Regentschaft für den wahnsinnigen französischen König Karl VI. stand Robert auf der Seite des Herzogs Ludwig von Orléans, zog sich aber nach dessen Ermordung 1407 – auch durch seine Gicht gezwungen – in sein Herzogtum zurück. Er wurde in der Kirche Saint-Maxe in Bar-le-Duc bestattet.

    Ehe
    Robert heiratete 1364 Maria von Frankreich (1344–1404), Tochter von Johann II. und Jutta von Luxemburg.


    Literatur
    • Georges Poull: La Maison souveraine et ducale de Bar. Presses Universitaires de Nancy, Nancy 1994, ISBN 2-86480-831-5.

    Titel (genauer):
    Die Markgrafschaft Pont-à-Mousson bestand – als Besitz der Familie der Herzöge von Bar – innerhalb des Heiligen Römischens Reichs ab dem Jahr 1353 bis in die Zeit hinein, als das Herzogtum Bar und die Markgrafschaft längst mit dem Herzogtum Lothringen verschmolzen waren.
    Zu Beginn des 10. Jahrhunderts gehörte das Gebiet von Pont-à-Mousson den Grafen von Bar. Diese ließen unterhalb des Hügels Mousson an einer der wenigen Furten über die Mosel zwischen Nancy und Metz eine Brücke bauen, neben der sich rasch ein Ort entwickelte, Pont-à-Mousson. 1353 wurde der Ort von König Karl IV. zugunsten Robert I. von Bar zur Markgrafschaft erhoben.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Pont-à-Mousson

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar

    Titel (genauer):
    1354 wurde die Grafschaft Bar zum Herzogtum erhoben. Es gehörte teilweise zu Frankreich (das im Westen der Grafschaft gelegene Barrois mouvant wurde 1301 vom römisch-deutschen König Albrecht von Habsburg an Philip den Schönen abgetreten) und teilweise zum Heiligen Römischen Reich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar

    Robert heiratete Maria von Frankreich (Valois) in 1364. Maria (Tochter von König Johann II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Gute und Jutta (Bonne) von Luxemburg) wurde geboren am 12 Sep 1344; gestorben am 15 Okt 1404. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. Heinrich (Henri) von Bar-Scarponnois (von Marle)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1362; gestorben in Nov 1397 in Treviso.
    2. 70. Violante (Jolande) von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1365; gestorben am 13 Aug 1431; wurde beigesetzt in Monestir de Santa Maria de Poblet.

  14. 42.  Gräfin Margarete III. von FlandernGräfin Margarete III. von Flandern Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Apr 1350 in Male; gestorben am 16 Mrz 1405 in Arras, Frankreich; wurde beigesetzt in Lille.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Flandern; Gräfin von Flandern durch Heirat https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern
    • Titel (genauer): Gräfin von Nevers, Rethel und der Freigrafschaft Burgund (heute Franche-Comté), Herzogin von Burgund durch Heirat
    • Titel (genauer): 1384-1405, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois als Magarete II. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_III._(Flandern)

    Margarete von Dampierre (auch Margarete von Flandern, Margarete von Male; getauft 13. April 1350 in Male; † 16. März 1405 in Arras)[1] war durch Erbschaft Gräfin von Flandern, Artois, Nevers, Rethel und der Freigrafschaft Burgund (der heutigen Franche-Comté). Sie war also eine der großen Erbinnen ihres Jahrhunderts und wurde durch Heirat zweimal Herzogin von Burgund. Die Verbindung zwischen ihr und Herzog Philipp dem Kühnen von Burgund wurde einer der zentralen Pfeiler des Aufstiegs der Burgunder im 15. Jahrhundert.

    Abstammung und Heirat mit Philipp von Rouvres
    Margarete war die einzige Tochter von Graf Ludwig II. von Flandern und der Margarete von Brabant.
    Am 14. Mai 1357 wurde Margarete im Alter von sieben Jahren zu Arras per procura mit dem damals elfjährigen Philipp von Rouvres verheiratet, der unter anderem seit 1347 Pfalzgraf von Burgund und seit 1350 Herzog von Burgund war. Am 1. Juli 1361 ggab sie Philipp persönlich das Jawort, doch bereits am 21. November 1361 starb er an der Pest, und so war Margarete mit elf Jahren zum ersten Mal Witwe. Von Philipps Erbe fiel u. a. das Herzogtum Burgund an den französischen König Johann II., die Freigrafschaft Burgund und das Artois hingegen an Margarete von Frankreich, welche die Großtante Philipps von Rouvres sowie Mutter Ludwigs II. von Flandern und damit Großmutter der hier behandelten Margarete war.[2]

    Eheverhandlungen mit England und Frankreich
    Aufgrund ihres Status als Erbin großer Territorien – Flandern, Rethel und die Hälfte von Nevers von Seiten ihres Vaters, die Freigrafschaft Burgund, die andere Hälfte von Nevers und das Artois von Seiten ihrer Großmutter väterlicherseits – war Margarete nun eine begehrte Heiratskandidatin. So bemühte sich der englische König Eduard III. intensiv, Margarete als Gemahlin für seinen Sohn Edmund von Langley zu erhalten. Diesbezügliche Verhandlungsangebote nahm Ludwig II. von Flandern – entntgegen der traditionell frankreichfreundlichen Politik des flandrischen Grafenhauses – vor allem aus ökonomischen Erwägungen freundlich auf. Sein Land stand zwar unter französischer Lehnshoheit, bedurfte aber für seine Textilindustrie englischer Schafswolle. Hätte Eduard III. ein Exportverbot dieses wichtigen Rohstoffs verhängt, wäre der flämischen Wirtschaft ein schwerer Schaden entstanden. Die im Februar 1362 eingeleiteten Verhandlungen mündeten mit Unterstützung der flandrischen Städte in einem am 19. Oktober 1364 abgeschlossenen Heiratsvertrag, der für die englische Seite durch den Herzog von Lancaster und die Grafen von Arundel, Hereford, Oxford und Suffolk sowie für die flandrische Seite durch Heinrich von Flandern, Ludwig von Namur, Roland de Poucke und Gérard de Rasseghem unterzeichnet wurde.
    Dass durch die in Aussicht genommene Vermählung beträchtliche Territorien an Frankreichs Nord- und Ostgrenze an das Haus Plantagenet fallen würden, war für den französischen König Karl V. nicht hinnehmbar. Er wandte sich zur Verhinderung des angglo-flämischen Eheprojekts an den in Avignon residierenden Papst Urban V., der ganz im Sinn Karls V. feststellte, dass Margarete und Edmund für eine Eheschließung zu nahe verwandt seien. Der Pontifex hob eine bereits von seinem Vorgänger Innozenz VI. erteilte, kirchenrechtlich notwendige Dispens auf und verbot ausdrücklich die Heirat, welcher Entscheidung sich der flandrische Graf und der englische König fügen mussten.
    Nun suchte der französische König, der eine Revision des Vertrags von Brétigny anstrebte, seinem ohnehin bereits sehr mächtigen Bruder und neuem Herzog von Burgund, Philipp dem Kühnen, die Hand Margaretes zu verschaffen, wogegen sich deren Vater, vielleicht auf englischen Druck, lange sträubte. Offenbar trug Margarete von Frankreich maßgeblich dazu bei, dass ihr Sohn Ludwig schließlich doch noch den französischen Werbungen um seine Tochter seine Zustimmung erteilte. Nach einem dramatischen, unglaubwürdigen Bericht alter Chroniken sei Margarete von Frankreich äußerst ärgerlich über die lange währende ablehnende Haltung ihres Sohnes zu diesem Heiratsprojekt gewesen, habe vor ihm ihre rechte Brust entblößt und angedroht, sich diese zu seiner Schande abzuschneiden und den Hunden zum Fraß vorzuwerfen und ihn zu enterben, woraufhin der erschrockene Graf vor seiner Mutter auf die Knie gefallen sei und ihr versichert habe, ihren Wünschen nicht länger im Wege zu stehen und die geplante Ehe seiner Tochter zuzulassen.
    Vielmehr waren die nach vierjährigen zähen Verhandlungen erfolgten großen Zugeständnisse König Karls V. ausschlaggebend, der sich in einem Vertrag vom 12./13. April 1369 zur Zurückgabe von früheren für die französische Krone mühsam erworbenen Annexionen in Flandern verstehen musste. Demnach sollte Graf Ludwig II. die Burgvogteien von Lille, Douai und Orchies zurückerhalten und außerdem im Fall der Eheschließung von Margarete und Philipp dem Kühnen 200.000 Livres tournois ausbezahlt bekekommen. Dabei vereinbarte Karl V. aber für die französische Krone ein Rückkaufrecht der Städte, falls Philipp keine männlichen Erben hinterließe. Philipp versprach aber später gemeinsam mit Margarete deren Vater schriftlich, die erwähnten Städte in jedem Fall Flandern zu belassen. Dies war ein in Philipps Eigeninteresse, aber gegen die Intentionen seines Bruders gerichteter Entschluss, um seinem Haus den Besitz von Flandern uneingeschränkt zu sichern.
    Die Hochzeit von Margarete und Philipp dem Kühnen fand schließlich, von pompösen Feierlichkeiten begleitet, am 19. Juni 1369 in der Kirche St. Bavo zu Gent statt. Zur Finanzierung des großen Ereignisses, bei dem Philipp flandrische Adlige und Delegierte großer Städte reich beschenkte, musste der Bräutigam sogar teure Geschmeide verpfänden.[3]

    Burgundische Herzogin als Gattin Philipps des Kühnen und Tod
    1371 gebar Margarete als erstes Kind einen Sohn, den späteren burgundischen Herzog Johann Ohnefurcht. Insgesamt brachte sie bis 1389 elf Kinder auf die Welt. 1382 starb ihre Großmutter Margarete von Frankreich, 1384 verschied dann auch ihr Vaterer, Graf Ludwig II., und die seit langem erwarteten Erbschaften realisierten sich. 1385 hatte Margarete großen Anteil an dem Friedensschluss zwischen Frankreich und aufständischen Gentern. Als König Karl VI. zunehmend unter einer Geisteskrankheit litt, unterstützte Margarete den ehrgeizigen Plan ihres Gatten, sich in möglichst großem Umfang der Regierung Frankreichs zu bemächtigen. Sie hasste die Herzogin von Orléans und nahm Pierre de Craon nach dessen Mordversuch an Olivier V. de Clisson, Connétable von Frankreich, zuvorkommend in ihrem Haus auf.[4]
    Als Philipp der Kühne am 27. April 1404 im Alter von 62 Jahren einer infektiösen Grippe erlag, war er so tief verschuldet, dass seine Witwe Margarete auf die eheliche Gütergemeinschaft rechtskräftig verzichtete, um nicht zur Zahlung seiner Verbibindlichkeiten verpflichtet zu sein. Als offizielles Zeichen für diesen Schritt musste sie sich einem demütigenden alten Brauch unterziehen, dem zufolge sie ihren Gürtel, ihre Geldbörse und ihren Schlüsselbund auf den Sarg des Verstorbenen legte. So entsagte sie ihrem Anteil am Mobiliar, das zur Begleichung von Philipps Schulden veräußert wurde.
    Margarete regierte nun von Arras aus die Grafschaften Flandern, Artois und Burgund, ihr ältester Sohn Johann Ohnefurcht das Herzogtum Burgund und die Grafschaft Nevers. 1404 wurde Margarete auch zusammen mit ihrem Sohn Anton von ihrer Tante, der Herzogin Johanna von Brabant und Limburg, als Erbin von Brabant und Limburg bestimmt, starb jedoch im März 1405 noch vor Johanna im Alter von knapp 55 Jahren an einem Schlaganfall. Sie wurde gemäß ihrem letzten Willen zu Lille an der Seite ihrer Eltern beigesetzt.[5]

    Da Margarete in ihrem engeren Verwandtenkreis die einzige gewesen war, die Nachkommen geboren hatte, hatte sie dem Haus Burgund mit Flandern, Artois, Brabant, Limburg, Nevers, Rethel und der Freigrafschaft wesentlich größere Gebiete zugeführt, als das Herzogtum Burgund ihres Ehemanns selbst ausmachte. Somit war sie es, die die Machtstellung der Herzöge von Burgund im 15. Jahrhundert begründete, auch wenn Teile davon als Apanage an jüngere Söhne gegeben wurden.

    Nachkommen
    Margarete und Philipp II. hatten neun Kinder, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten:
    1 Johann Ohnefurcht (28. Mai 1371; † 10. September 1419), Herzog von Burgund ∞ Margarete von Bayern (1363–1423)
    2 Karl (* März 1372; † 13. Juli 1373)
    3 Margarete (* Oktober 1374; † 8. März 1441) ∞ Wilhelm II. (1365–1417), Graf von Holland
    4 Ludwig (* Mai 1377; † 10. Januar 1378)
    5 Katharina (* 1378; † 26. Januar 1425) ∞ Leopold IV. (1371–1411), Herzog von Österreich
    6 Bonne (* 1379; † 10. September 1399), verlobt mit Jean I. de Bourbon, aber vor der Heirat verstorben
    7 Maria (* August 1380; † 3. Oktober 1422) ∞ Amadeus VIII. (1383–1451), Graf von Savoyen und später Gegenpapst Felix V.
    8 Anton (* August 1384; † 25. Oktober 1415), Herzog von Brabant und Limburg ∞ I: Johanna von Luxemburg (* 1380/85; † 1407); ∞ II: Elisabeth von Görlitz (1390–1451)
    9 Philipp (* Dezember 1389; † 25. Oktober 1415), Graf von Nevers ∞ I: Isabel de Coucy (–1411); ∞ II: Bonne d’Artois (1396–1425)



    Literatur
    • Marc Boone: Le mariage de Marguerite de Male et de Philippe le Hardi de Bourgogne: une entrée royale dans la Flandre comtale, in: Michel Pauly: Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe Johanns des Blinden und Elisabeths von Böhmn in vergleichender europäischer Perspektive. Walferdange/Luxemburg: CLUDEM Publikationen, 2013, S. 209–223.
    • J. Richard: Margarete 15), in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6 (1993), Sp. 239.
    • Marguerite de Flandre, in: Nouvelle Biographie Générale, Bd. 33 (1860), Sp. 596f.
    • Alphonse Wauters: Marguerite de Flandre, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-1895), Sp. 632-636.
    Weblinks
     Commons: Margarete III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Adelsdatenbank der Uni-Erlangen
    Anmerkungen
    1 Todesdatum 16. März 1405 z. B. laut Nouvelle Biographie Générale, Bd. 33, Sp. 596; dagegen geben J. Richard (Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, Sp. 239) und Alphonse Wauters (Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 634) den 11. März 1405ls Sterbedatum an.
    2 Alphonse Wauters, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 632.
    3 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Paris 1949, dt. München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 44–47; Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 263 und 278f.
    4 Marguerite de Flandre, in: Nouvelle Biographie Générale, Bd. 33, Sp. 597.
    5 Jean Markale, Isabeau de Bavière, Paris 1982, dt. München 1994, ISBN 3-424-01207-6, S. 127f.; Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, S. 75; Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 295.

    Gestorben:
    Gestorben an einem Schlaganfall.

    Margarete heiratete Herzog Philipp II. von Burgund (Valois), der Kühne in 1369. Philipp (Sohn von König Johann II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Gute und Jutta (Bonne) von Luxemburg) wurde geboren am 15 Jan 1342 in Pontoise; gestorben am 27 Apr 1404 in Halle im Hennegau; wurde beigesetzt in Palais des Ducs de Bourgogne, Dijon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. Herzog Johann von Burgund (Valois), Ohnefurcht  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Mai 1371 in Dijon, Frankreich; gestorben am 10 Sep 1419 in Montereau-Fault-Yonne.
    2. 72. Maria von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1380; gestorben in 1422.

  15. 43.  Gräfin Eleanor de BohunGräfin Eleanor de Bohun Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Humphrey4, 13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1366; gestorben am 3 Okt 1399 in Minoritenkloster Aldgate in London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Duchess of Gloucester

    Notizen:

    Eleanor und Thomas hatten einen Sohn und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleanor_de_Bohun

    Lady Eleanor de Bohun, Duchess of Gloucester LG (* um 1366; † 3. Oktober 1399 in London) war eine englische Adlige.

    Eleanor de Bohun war die ältere der beiden Töchter von Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford und von Joan FitzAlan. Ihr Vater starb bereits 1373, womit Eleanor und ihre jüngere Schwester Mary die Erbinnen der umfangreichen Besitzungen der Familie Bohun wurden. Eleanor wurde zwischen 1374 und 1376 mit Thomas of Woodstock, dem jüngsten Sohn von König Eduard III. verheiratet. 1380 wurde ihr Mann auch Vormund ihrer jüngeren Schwester, die er in ein Kloster abschieben wollte, um so alleiniger Erbe der Familie Bohun zu werden. Während Thomas of Woodstock jedoch einen Feldzug in Frankreich unternahm, verheiratete sein Bruder John of Gaunt Mary mit seinem Sohn Henry und erzwang so eine Aufteilung des Erbes.

    Eleanor wurde 1384 in den Hosenbandorden aufgenommen. Ihr Mann wurde 1385 zum Duke of Gloucester erhoben, doch wurde er als einer der Lords Appellant zum Gegner von König Richard II. 1397 wurde er angeklagt, enteignet und im September ermordet. Eleanor trat daraufhin als Nonne in das Benediktinerkloster Barking Abbey ein. Sie starb im Minoritenkloster Aldgate in London und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt.[1]

    Nachkommen und Erbe
    Aus ihrer Ehe hatte sie fünf Kinder:
    • Humphrey of Buckingham, Earl of Buckingham (1381–1399)
    • Anne of Gloucester (1383–1438)
    1 ∞ Thomas Stafford, 3. Earl of Stafford
    2 ∞ Edmund Stafford, 5. Earl of Stafford
    3 ∞ William Bourchier, Graf von Eu
    • Joan of Woodstock (1384–1400) ∞ Gilbert Talbot, 5. Baron Talbot
    • Isabella of Woodstock (um 1385–1402)
    • Philippa Plantagenet (um 1389–vor Oktober 1399)

    Nach der Enteignung ihres Mannes durfte ihr Sohn Humphrey den Titel Earl of Buckingham führen, er starb jedoch bereits 1399. Eleanors Anteil am Bohun-Erbe fiel schließlich an ihre Tochter Anne, über die es an die Familie Stafford fiel. Eleanors Enkel Humphrey Stafford wurde 1444 zum Duke of Buckingham erhoben.


    Weblinks
    • Lady Eleanor de Bohun auf thepeerage.com, abgerufen am 26. August 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Westminster Abbey: Eleanor de Bohun, Duchess of Gloucester. Abgerufen am 26. August 2015.

    Eleanor heiratete Herzog Thomas von Woodstock (von England) in zw 1374 und 1376. Thomas (Sohn von König Eduard III. von England (Plantagenêt) und Philippa von Hennegau (von Avesnes)) wurde geboren am 7 Jan 1355 in Woodstock Palace, Oxfordshire; gestorben am 8 Sep 1397 in Calais. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 44.  Mary de BohunMary de Bohun Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Humphrey4, 13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1369; gestorben am 4 Jun 1394; wurde beigesetzt in St. Mary's Church, Leicester..

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_de_Bohun (Jun 2018)

    Mary de Bohun LG (* um 1369; † 4. Juni 1394) war die erste Frau von Henry Bolingbroke, dem späteren König Heinrich IV. von England, und die Mutter von König Heinrich V. von England. Sie war niemals Königin, da sie vor der Thronbesteigung ihres Mannes starb.
    Mary war die Tochter von Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford und von dessen Frau Joan FitzAlan. Sie heiratete Heinrich, der damals noch Bolingbroke genannt wurde, 1380 oder 1381.[1] Sie und ihre ältere Schwester Eleanor, die Frau von Heinrichs Onkel Thomas of Woodstock, waren als Erbtöchter begehrte Partien. Heinrich Bolingbroke wurde als Nachfolger seines Schwiegervaters Graf von Northampton und Hereford, Thomas Woodstock erhielt die Grafschaft Essex. Außerdem erbten sie den reichen Besitz der de Bohun.

    Gestorben:
    Mary starb an den Folgen von Philippas Geburt..

    Begraben:
    Bestattet wurde sie in St. Mary's Church in Leicester..

    Mary heiratete König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke) in 1380. Heinrich (Sohn von Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt und Blanche von Lancaster) wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. Heinrich V. von England (Lancaster)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Sep 1387 in Monmouth Castle, Wales; gestorben am 31 Aug 1422 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 54. Thomas Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1388 in Kenilworth Castle; gestorben am 22 Mrz 1421 in bei Baugé in Anjou; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.
    3. 55. Blanca von England  Graphische Anzeige der Nachkommen

  17. 45.  Lady Elizabeth FitzAlanLady Elizabeth FitzAlan Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Elizabeth4, 13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1366; gestorben in 1425.

    Elizabeth heiratete William Montagu in cir 1383. William (Sohn von William Montagu, 2. Earl of Salisbury und Elizabeth von Mohun) gestorben am 6 Aug 1383. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 46.  Thomas FitzAlan, 12 Earl of Arundel Thomas FitzAlan, 12 Earl of Arundel Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Elizabeth4, 13.William3, 6.Elisabeth2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Okt 1381; gestorben am 13 Okt 1415.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Arundel; 12. und 5. Earl of Arundel - Erste Verleihung - (Titel wiederhergestellt 1400)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Fitzalan,_12._Earl_of_Arundel (Aug 2023)

    Thomas Fitzalan, 12. Earl of Arundel, 10. Earl of Surrey (auch FitzAlan) KG (* 13. Oktober 1381; † 13. Oktober 1415), war ein englischer Adliger, der während der Machtübernahme und Regierungszeit von König Heinrich IV. eine bedeutende Rolle spielte.

    Thomas Fitzalan war der Sohn von Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel aus dem Adelsgeschlecht der FitzAlan, und seiner ersten Frau Elizabeth de Bohun. Als er 16 Jahre alt war, ließ König Richard II. seinen Vater als Verräter enthaupten und zog die Güter der Familie ein. Thomas wurde in die Obhut von John Holland, 1. Duke of Exeter, gegeben, einem Halbbruder des Königs. Holland, der auch einen großen Teil des Fitzalan-Besitzes erhielt, misshandelte den Jungen jedoch, was dazu führte, dass Thomas floh. Es gelang ihm, nach Frankreich zu kommen, wo sein Onkel Thomas, der ehemalige Erzbischof von Canterbury, im Exil lebte. Die beiden Fitzalans schlossen sich dem ebenfalls aus England verbannten Henry Bolingbroke, einem Cousin des Königs, an.

    Im Juli 1399 folgte Thomas Fitzalan Bolingbroke nach England und unterstützte seinen Machtkampf gegen König Richard. Nachdem Bolingbroke als König Heinrich IV. die Macht übernahm, wurde Thomas im Oktober 1399 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen und bekam 1400 die Familiengüter sowie die Titel seines Vaters als 12. Earl of Arundel und 10. Earl of Surrey zurück. 1400 revoltierte eine Gruppe von Adeligen, darunter John Holland, gegen den neuen König. Thomas Fitzalan sorgte dafür, dass sein ehemaliger Vormund nach seiner Verhaftung hingerichtet – und vermutlich vorher auch gefoltert – wurde.

    In der Folgezeit war Fitzalan, der selber ausgedehnte Besitzungen in Wales hatte, vor allem beschäftigt, dort den Aufstand des Owain Glyndŵr zu bekämpfen. 1405 schlug er dann eine Revolte in Nordengland nieder, die von Richard le Scrope, dem Erzbischof von York, angezettelt wurde. Thomas war Vorsitzender der Kommission, die den Bischof anschließend zum Tode verurteilte, was zu einer Entfremdung mit seinem Onkel führte, der seit 1399 wieder Erzbischof von Canterbury war.

    Am 26. November 1405 heiratete Fitzalan Beatriz, eine Tochter von König Johann I. von Portugal und seiner Geliebten Inez Pirez. Bis 1412 war Thomas Fitzalan als Lord Warden of the Cinque Ports einer der engsten Berater des Königs, zog sich dann aber auf seine Güter zurück. Ein Jahr später jedoch starb Heinrich IV. und Fitzalan wurde Schatzmeister seines Sohnes Heinrich V. Er unterstützte dessen Feldzug gegen Frankreich im Jahr 1415. Bei der Belagerung von Harfleur erkrankte er an der Ruhr, kehrte nach England zurück und starb wenige Wochen später.[1] Da er keine männlichen Erben hatte, fiel das Earldom Arundel an seinen Neffen zweiten Grades John, das Earldom Surrey erlosch.

    In der britischen Geschichtsschreibung gilt Thomas Fitzalan als begabter Militärführer, aber auch als grausamer, rachsüchtiger und egoistischer Charakter.

    Titel (genauer):
    Earl of Arundel ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of England. Der Titel ist die älteste Earlswürde der Peerage of England und der älteste noch bestehende Titel im Vereinigten Königreich.
    König Heinrich VI. bestätigte 1433 ausdrücklich die einzigartige Tradition, dass der Titel Earl of Arundel als Besitztitel („earldom by tenure“) stets dem jeweiligen Besitzer von Arundel Castle zustehe. Dadurch wurde rückwirkend konstituiert, dass der 1141 von König Stephan verliehene Titel de iure bereits seit 1138 besteht und seither in ungebrochener Linie von den Burgherren aus den Häusern Aubigny und FitzAlan zusteht, auch wenn nicht alle den Titel auch de facto beanspruchten und führten. Die Verleihung König Eduards I. von 1289 wird in der Regel als parallele Verleihung des Titels mit der üblichen Vererbbarkeit nur an legitime männliche Nachkommen erachtet und separat gezählt.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Arundel



Generation: 6

  1. 47.  Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle)Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle) Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1390; gestorben am 25 Okt 1415 in Schlachtfeld Azincourt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: Schlachtfeld Azincourt; Teilnehmer in der Schlacht von Azincourt
    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Graf von Marle (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_von_Bar

    Robert von Bar, gelegentlich auch Robert von Marle genannt (* um 1390; † 25. Oktober 1415 bei Azincourt), war Graf von Marle und Soissons aus dem Herzogshaus von Bar. Er war ein Sohn des Heinrich von Bar und der Marie de Coucy († 1405).

    Nach dem Tod seines Vaters 1397 galt Robert als präsumtiver Erbe seines Großvaters auf das Herzogtum Bar. Herzog Robert I. aber enterbte ihn 1401 zugunsten eines weiteren Sohnes, Eduard III. Auch das Erbe seiner Mutter blieb nicht unangetastet. Zwar konnte Robert von ihr die Grafschaften Soissons und Marle, sowie die Herrschaft Oisy übernehmen, nicht aber die große Baronie von Coucy. Diese hatte Marie im Jahr 1400 an den Herzog Ludwig von Orléans, einem Bruder König Karls VI., wohl nicht freiwillig abtreten müssen. Robert führte dagegen mehrere Prozesse vor dem königlichen Parlament in Paris an, die allerdings abgewiesen oder zugunsten des Herzogs entschieden wurden. Als Ausgleich für diesen Verlust wurde ihm 1413 die Herrschaft Marle in eine Grafschaft aufgewertet und er selbst in das Amt des Großmundschenks eingesetzt.

    Am 25. Oktober 1415 fiel Robert in der Schlacht von Azincourt gegen die Engländer. Unter den Toten befanden sich auch seine Onkel, Herzog Eduard III. von Bar und Johann von Bar-Puisaye.

    Er war verheiratet mit Jeanne de Béthune († 1449), Vizegräfin Meaux. Ihre einzige Tochter und Erbin war Jeanne de Bar (* 1415; † 14. Mai 1462), die 1435 den Connétable Louis I. de Luxembourg, Graf von Saint-Pol und Brienne, heiratete. Roberts Witwe heiratete 1418 den Onkel seines Schwiegersohns, Jean II. de Luxembourg, Graf von Ligny.

    Name:
    Wurde von seinem Grossvater enterbt

    Titel (genauer):
    ie Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Azincourt (französisch Bataille d’Azincourt, englisch Battle of Agincourt) fand am 25. Oktober 1415, am Tag des Heiligen Crispinian, bei Arras im heutigen nordfranzösischen Département Pas-de-Calais statt. Die Truppen von König Heinrich V. von England kämpften gegen das Heer von König Karl VI. von Frankreich, verschiedener französischer Edelherren und der Armagnacs. Es war einer der größten militärischen Siege der Engländer über die Franzosen während des Hundertjährigen Kriegs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt

    Robert heiratete Vizegräfin Jeanne von Béthune in Datum unbekannt. Jeanne gestorben in 1449. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. Gräfin Johanna (Jeanne) von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1415; gestorben am 14 Mai 1462.

  2. 48.  Philippa MortimerPhilippa Mortimer Graphische Anzeige der Nachkommen (32.Philippa5, 16.Lionel4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1375; gestorben in 1401.

    Philippa heiratete Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel in 1390. Richard (Sohn von Richard FitzAlan, 10. Earl of Arundel und Eleanor von Lancaster) wurde geboren in 1346; gestorben am 21 Sep 1397. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 49.  König Eduard I. von Portugal (Avis)König Eduard I. von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Okt 1391; gestorben am 9 Sep 1438.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1433 bis 1438, Königreich Portugal; König von Portugal -Haus Avis-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_(Portugal) (Okt 2017)

    Eduard I. (Dom Duarte I) KG (* 31. Oktober 1391; † 9. September 1438) war von 1433 bis 1438 elfter König von Portugal, der zweite aus dem Hause Avis.

    LebenEduard – auch bekannt unter dem Namen der Philosophenkönig (er hatte eine philosophische Schrift über die Bestimmung des Menschen mit dem Titel „Der loyale Ratgeber“ (O leal conselheiro) geschrieben) – wurde als Sohn von König Johann I. und dessen Gemahlin Philippa of Lancaster geboren. Er regierte vom 15. August 1433 – ein Tag vorher war sein Vater gestorben – bis zu seinem Tode 1438.
    Eduards kurze Regierungszeit verlief glücklos. Sein Vorgänger, Johann I., hatte sich gezwungen gesehen, große Ländereien an den Adel zu vergeben, um sich die Unterstützung des Adels im Kampf gegen Kastilien zu sichern (vgl. Revolution von 1383, Schlacht von Aljubarrota). Eduard versuchte nun, zumindest einen Teil dieser Ländereien für die Krone zurückzugewinnen. Er erließ 1434 ein Dekret, das besagte, dass die Krone automatisch alles Land erben würde, sobald ein Landedelmann ohne männlichen Erben verstarb. Dieses Dekret brachte ihn in Konflikt mit dem Landadel.

    Ein Versuch Tanger von den Mauren zu erobern, endete 1437 im Desaster. Sein Bruder Heinrich der Seefahrer, der den Tanger-Feldzug befehligte, musste vor der arabischen Übermacht kapitulieren. Teil der Kapitulationsbestimmungen war, dass Portugal Ceuta an die Mauren zurückgeben sollte. Um diese Bestimmung zu verbürgen, musste Prinz Ferdinand, ein weiterer jüngerer Bruder des Königs, den Mauren als Geisel gestellt werden. Eduard stand nun vor der schwierigen Frage, ob er seinen Bruder retten und damit die Stadt Ceuta aufgeben sollte, oder nicht. Er reichte diese Frage an die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, weiter. Es kam allerdings zu keiner Entscheidung, da der König bereits 1438 an der Pest verstarb. Prinz Ferdinand verblieb so bis zu seinem Tod in maurischer Gefangenschaft.
    Der frühe Tod Eduards löste eine Krise aus. Sein Sohn und Nachfolger, Alfons V. war beim Tode seines Vaters noch minderjährig, so dass das Land zunächst von einer Regentschaft verwaltet werden musste. Diese wurde zunächst Eduards Witwe übertragen, konnte jedoch schon bald von einem weiteren Bruder Eduards, Peter von Portugal, an sich gezogen werden. Erst nach zehnjähriger Regentschaft gelang es Eduards Sohn seinen Onkel zu schlagen und selbst die Macht zu übernehmen.

    Titel (genauer):
    1433 starb Johann I., sein Nachfolger wurde Eduard (Dom Duarte, 1433–1438), der die Expeditionen seines jüngeren Bruders Heinrich des Seefahrers nachdrücklich förderte. Eduard war hochgebildet und ging als der Philosophen-König (o Rei-Filosofo) in die portugiesische Geschichte ein, verfasste er doch eine eigene philosophische Schrift über die Bestimmung des Menschen („der loyale Ratgeber“, „o Leal Conselheiro“).
    Eduards kurze Regierungszeit verlief glücklos. Sein Vorgänger Johann I. hatte große Ländereien an den Adel vergeben können, und sich so dessen Unterstützung im Kampf gegen Kastilien gesichert. Eduard versuchte nun zumindest einen Teil dieser Ländereien für die Krone zurückzugewinnen. Er erließ 1434 ein Dekret, gemäß dem die Krone automatisch alles Land erben sollte, sobald ein Landedelmann ohne männlichen Erben starb. Dieses Dekret brachte ihn in Konflikt mit dem Landadel. Der Versuch, 1437 Tanger in Marokko von den Mauren zu erobern, scheiterte. Heinrich der Seefahrer, der den Tanger-Feldzug befehligte, musste vor der arabischen Übermacht kapitulieren. Teil der Kapitulationsbestimmungen war es, dass Portugal Ceuta an die Mauren zurückgab. Um diese Bestimmung zu verbürgen, wurde Prinz Ferdinand, ein weiterer jüngerer Bruder des Königs, den Mauren als Geisel überlassen. Eduard stand nun vor der Frage, ob er seinen Bruder retten und damit die Stadt Ceuta aufgeben sollte oder nicht. Der König starb bereits 1438 an der Pest, und Prinz Ferdinand verblieb in maurischer Gefangenschaft, in der er schließlich 1443 starb. Calderón glorifizierte sein Schicksal 1662 in der Novelle Der standhafte Prinz (El principe constante).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Portugal_unter_dem_Haus_Avis (Aug 2023)

    Familie/Ehepartner: Juana Manuel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Eduard heiratete Prinzessin Eleonore von Aragón am 22 Sep 1428. Eleonore (Tochter von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien) wurde geboren in 1402; gestorben am 19 Feb 1445 in Toledo, Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 74. König Alfons V. von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra.
    2. 75. Herzog Ferdinand von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470.
    3. 76. Prinzessin Eleonora Helena von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467.
    4. 77. Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Mrz 1439 in Almada; gestorben am 13 Jun 1475 in Madrid.

  4. 50.  Herzog Peter von Portugal (Avis)Herzog Peter von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 9 Dez 1392; gestorben am 20 Mai 1449.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Prinz von Portugal - Herzog von Coimbra - Prinzregent von Portugal (1439 bis 1449)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Portugal (Apr 2018)

    Peter von Portugal KG (* 9. Dezember 1392; † 20. Mai 1449) war Prinz von Portugal aus dem Hause Avis und erster Herzog von Coimbra. Er regierte Portugal als Prinzregent von 1439 bis 1449.

    Peter wurde am 9. Dezember 1392 als dritter Sohn von Johann I. von Portugal und dessen Gemahlin Philippa of Lancaster geboren. Er war somit ein Bruder des portugiesischen Königs Eduard I., wie auch von Heinrich dem Seefahrer.

    In seiner Jugend wollte er die Welt kennenlernen und begab sich auf eine zehn Jahre dauernde Reise zu den „sieben Enden der Welt“ („viagem pelas sete partidas do mundo“), auf der er mit vielen der damals Herrschenden persönlich zusammentraf. EEr verließ Lissabon 1418 und begab sich zunächst nach Valladolid, wo er sich mit dem König von Kastilien (seinem Cousin) traf. Danach begab er sich nach Ungarn, wo er von König Sigismund empfangen wurde. Für diesen kämpfte er im Hussitenkrieg iin Böhmen. 1424 reiste er nach Zypern und von dort nach Palästina. In Rom wurde er von Papst Martin V. empfangen. Seine Reise ging weiter nach Flandern und dann auf die Insel Patmos, auf der er mit Sultan Murad II. von den Osmanen zusammenkam. Im Folgenden besuchte er Konstantinopel, Alexandria, Kairo, reiste von dort nach Paris, Dänemark und schließlich nach London, wo er von König Heinrich IV. empfangen wurde.

    Erneut in Flandern arrangierte er die Hochzeit seiner Schwester Elisabeth mit Herzog Philipp dem Guten von Burgund. Peter blieb zwei Jahre in Flandern und hielt sich dort vornehmlich in Brügge auf. In Venedig wurde er vom Dogen empfangen, der ihihm ein Exemplar des Reiseberichtes „Il Milione“ von Marco Polo schenkte. Peter gab dieses Buch zusammen mit einer von Kaiser Sigismund erhaltenen Weltkarte (mapa mundi) an seinen Bruder Heinrich den Seefahrer weiter, dem diese Unterlagen bei der Planung seiner Expeditionen mutmaßlich sehr hilfreich gewesen sein mochten. Über Rom, wo er erneut vom Papst empfangen wurde, reiste er schließlich nach Portugal zurück und traf 1428 wieder in Coimbra ein.

    1438 starb sein Bruder, der portugiesische König Eduard I., an der Pest. Auf diesen folgte sein Sohn Alfons V., also der Neffe von Peter von Portugal, der allerdings zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters noch minderjährig war, so dass eine Regentschaft notwendig wurde.

    Eduard I. hatte für diesen Fall seine Witwe testamentarisch zur Regentin eingesetzt. Peter gelang es allerdings, diese bereits nach kurzer Zeit von der Regentschaft zu verdrängen und es gelang ihm, sich seine Regentschaft zweimal von den Cortes absegnen zu lassen. Während seiner zehnjährigen Regentschaft stärkte er die zentrale Königsmacht zu Lasten des Adels.

    Auch nachdem Alfons 1446 für volljährig erklärt wurde, wollte Peter die Regentschaft nicht aufgeben und stärkte seine Position zunächst noch zusätzlich dadurch, dass es ihm gelang, seine eigene Tochter mit dem jungen König zu vermählen. Der König verbündete sich daraufhin mit dem Herzog von Braganza, der die Adelsopposition im Lande gegen die vom Prinzregenten Peter geförderten Zentralisierungstendenzen in der portugiesischen Politik anführte. Auch die Mutter des Königs unterstützte ihn gegen Peter und brachte ihm die Unterstützung Aragoniens ein. Mit diesem Beistand gelang es Alfons V. schließlich, seinen Onkel und Schwiegervater in der Schlacht von Alfarrobeira 1449 zu besiegen, in der Peter fiel.

    Peter heiratete Elisabeth (Isabel) von Urgell in 1429. Elisabeth (Tochter von Graf Jakob II. von Urgell und Isabel von Aragón) wurde geboren in 1409; gestorben in 1443. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. Königin Isabel von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora.

  5. 51.  Herzog Johann von PortugalHerzog Johann von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Jan 1400 in Santarém; gestorben am 18 Okt 1442 in Alcácer do Sal, Portugal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Aveiro

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Portugal (Apr 2018)

    Johann von Portugal (port. João, Infante de Portugal; * 13. Januar 1400 in Santarém; † 18. Oktober 1442 in Alcácer do Sal) war ein Herzog von Aveiro aus dem Hause Avis.
    Er war ein jüngerer Sohn von Johann I. von Portugal und dessen Frau Philippa of Lancaster. 1424 heiratete er Isabella von Braganza, die Tochter seines Halbbruders Alfons.

    Johann heiratete Isabella von Braganza (von Portugal) am 11 Nov 1424. Isabella (Tochter von Herzog Alfons von Braganza (von Portugal) und Beatriz Pereira de Alvim) wurde geboren in Okt 1402 in Barcelos, Portugal; gestorben am 26 Okt 1465 in Arévalo (Ávila), Spanien; wurde beigesetzt in Mosteiro de Santa Maria da Vitória. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. Isabella von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.
    2. 80. Beatrix von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1430; gestorben in 1506.

  6. 52.  Isabel von Portugal (Avis)Isabel von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Feb 1397 in Évora; gestorben am 17 Dez 1471 in Dijon, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Burgund durch Heirat (1430–1467)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_de_Portugal_(1397–1471)

    Isabel de Portugal (* 21. Februar 1397 in Évora; † 17. Dezember 1471 in Dijon[1]) war eine portugiesische Infantin aus dem Haus Avis und als dritte Ehefrau Philipps des Guten von 1430–1467 Herzogin von Burgund. Sie war die Mutter Karls des Kühnen.

    Abstammung und Jugend
    Isabel war, da alle ihre Schwestern sehr jung verstarben, die einzige überlebende Tochter aus der Ehe des portugiesischen Königs Johann I. mit Philippa of Lancaster, einer Tochter von John of Gaunt. Zu ihren Brüdern, mit denen sie gemeinsam wohlbehütet am Hof zu Lissabon aufwuchs, gehörten Duarte (der seinem Vater 1433 als König Portugals folgen sollte), Pedro (seit 1415 Herzog von Coimbra), Henrique (später bekannt als Heinrich der Seefahrer), João und Fernando (später bekannt als Ferdinand der Heilige). Isabel wurde gemäß den strikten Ansichten ihrer konservativen Mutter bezüglich der Hofetikette erzogen, durfte aber auch am Unterricht ihrer Brüder teilnehmen. So lernte sie Grundkenntnisse der Mathematik und Naturwissenschaften sowie mehrere Sprachen wie Latein, Französisch, Englisch und Italienisch. Auch eine solide Ausbildung in der Politik wurde ihr auf Betreiben ihres Vaters frühzeitig vermittelt. Ihre Mutter flößte ihr eine englandfreundliche Einstellung ein.
    Im Rahmen des Hundertjährigen Krieges wurden 1415 zwecks Stärkung der gegen Frankreich gerichteten englisch-portugiesischen Allianz Verhandlungen zur Vermählung Isabels mit König Heinrich V. von England geführt, doch zerschlug sich dieses Eheprojekt. Mehr betrübte Isabel der im gleichen Jahr erfolgte Tod ihrer Mutter, woraufhin sie sich kurzzeitig aus Trauer vom Hofleben zurückzog. Danach übernahm die Infantin am Hof die bisher von ihrer Mutter wahrgenommenen Aufgaben und wirkte wohl lange Zeit aktiv an der Regierung, Administration und dem Finanzwesen Portugals mit.
    Heirat mit Philipp dem Guten

    Nachdem der zweimal verwitwete Philipp der Gute von Burgund aus seinen ersten beiden Ehen keinen überlebenden Nachwuchs bekommen hatte, war er auf der Suche nach einer dritten Gattin, die aus England oder einem mit diesem Land verbündeten Staaat stammen sollte. Im Oktober 1428 sandte er einen seiner Hauptberater, den Seigneur de Roubaix, an der Spitze einer Gesandtschaft nach Lissabon, die für ihn um die Hand der mit 31 Jahren schon deutlich über dem üblichen Heiratsalter befindlichehen Isabel werben sollte. Anfang 1429 fanden erfolgreich verlaufende Heiratsverhandlungen statt. Der seit 1425 im Dienst Philipps des Guten stehende berühmte flämische Maler Jan van Eyck, der den Seigneur de Roubaix nach Portugal begleitet hatte, fertigte von Isabel ein Porträt an, das dem Herzog geschickt wurde. Nach der Einholung der formalen Zustimmung des Herzogs wurde der Heiratsvertrag am 24. Juli 1429 in Lissabon unterzeichnet und dort am folgenden Tag Isabels Ferntrauung mit Philipp dem Guten gefeiert, wobei Roubaix die Rolle des Bräutigams übernahm.
    Die Braut nahm noch gute zwei Monate lang an etlichen zu ihrer Verabschiedung veranstalteten Festen und Turnieren teil und verließ ihre Heimat am 19. Oktober 1429 an Bord einer etwa 20 Schiffe umfassenden Flotte. In ihrer Begleitung befand sicich ein Gefolge von 2000 Portugiesen. Nach einer stürmischen Seereise, auf der mehrere ihrer Schiffe sanken, kam sie schließlich am 25. Dezember 1429 in Sluis an und feierte am 7. Januar 1430 in Brügge ihre kirchliche Heirat mit dem burgundischen Herzog. Dieser befand sich damals am Höhepunkt seiner Macht, hielt sich einen der reichsten Höfe Europas und entfaltete dementsprechend bei seiner Hochzeit und den anschließenden eine Woche lang währenden Festlichkeiten höchsten Pomp und Prunk. Aus diesem Anlass wurde damals auch der Orden vom Goldenen Vlies gestiftet.

    Herzogin von Burgund
    Die kluge und ernste Isabel zeigte sich ihrer neuen Stellung als burgundische Herzogin würdig und den meisten damit verbundenen Aufgaben gewachsen. Aufgrund ihrer Ausbildung und den Erfahrungen, die sie in ihrer Heimat auf dem Feld der Politik hatte sammeln können, war sie in der Lage, auch in der Politik Burgunds eine wichtige Rolle zu spielen. Der spätere Papst Pius II. charakterisierte sie aber als ehrgeizig und herrschsüchtig. Unter ihrem Patronat lebten zahlreiche portugiesische Flüchtlinge am burgundischen Hof. Dass Philipp der Gute Affären mit zahlreichen Mätressen unterhielt und mit diesen viele außereheliche Kinder zeugte, bereitete seiner Gattin viel Kummer.
    An der Seite ihres Gemahls unternahm die bald schwangere Herzogin Anfang 1430 eine Rundreise durch ihre neue Heimat. Ab Mitte März hielt Isabel sich in Noyon auf, begab sich aber nach Péronne, als Jeanne d’Arc das nahe gelegene Compiègne angriff. Nach der Gefangennahme von Jeanne d’Arc durch die Burgunder (23. Mai) kehrte die Herzogin nach Noyon zurück und wünschte die inhaftierte französische Nationalheldin zu sehen. Diese wurde daraufhin im Juni 1430 nach Noyon gebracht, doch sind über das Treffen der beiden Frauen keine Einzelheiten bekannt.[2]
    Das burgundische Herzogspaar bekam bald drei Söhne, von denen die ersten beiden früh starben, so dass der dritte Sohn Karl Thronfolger werden sollte:[3]
    • Antoine (* 30. September 1430; † 5. Februar 1432), Graf von Charolais
    • Josse (* 24. April 1432; † nach dem 6. Mai 1432), Graf von Charolais
    • Karl der Kühne (* 11. November 1433; † 5. Januar 1477), Graf von Charolais, seit 1467 Herzog von Burgund
    Während der Abwesenheit ihres Gatten aus den burgundischen Niederlanden 1432 sowie zu einer späteren Epoche (1441–1443) führte Isabel dort die Regierung. Außerdem nahm sie insbesondere die Rolle einer bedeutenden diplomatischen Unterhändlerin für ihren Gatten wahr. So war sie 1435 beim Friedenskongress zu Arras anwesend und trug zum positiven Abschluss des burgundisch-französischen Separatfriedens bei, der zur Aussöhnung Philipps des Guten mit König Karl VII. führte.[4] In England reagierte man aber wütend auf das Verhalten seines vormaligen Verbündeten Burgund und es begann ein jahrelanger Handelskrieg zwischen den beiden Staaten. 1439 leitete Isabel für die burgundische Seite die in Calais und Gravelingen stattfindenden Verhandlungen, die zur Beilegung der den Handel beider Konfliktparteien massiv schädigenden militärischen Auseinandersetzungen führten. Am Rande dieser Friedensgespräche erreichte Isabel auch die 1440 gegen Zahlung eines hohen Lösegelds erfolgte Freilassung des seit der Schlacht von Azincourt (1415) in englischer Gefangenschaft befindlichen Herzogs Karl von Orléans, der noch im gleichen Jahr die Hand der Nichte des burgundischen Herzogs, Maria von Kleve, erhielt.[5] 1444 verhandelte Isabel mit aufständischen Städten Hollands.
    Isabel trug auch wesentlich zum Arrangement von Eheprojekten mehrerer hochrangiger Personen ihres Hofes bei, so u. a. zur Verheiratung ihres Sohnes Karl mit Catherine de Valois (1440) und von Maria von Geldern mit König Jakob II. von Schottland (1449).[6] Bereits um 1437 hatte sie die Eheschließung der Erbin von Penthièvre vermittelt, die den Streit zwischen dem älteren und jüngeren Zweig der Dynastie der Bretagne beendete.[7] Ferner übte Isabel auch bedeutenden Einfluss auf die burgundischen Kreuzzugspläne aus und begünstigte eine Türkenallianz unter Einbeziehung des Heiligen Römischen Reichs und Aragons durch die 1452 zu Rom vollzogene Vermählung Kaiser Friedrichs III. mit der portugiesischen Infantin Eleonore Helena sowie die 1453 gefeierte Hochzeit Adolfs von Kleve mit Beatrix, der Tochter von Isabels Bruder Pedro.[8]
    Die Herzogin von Burgund umgab sich gern mit Künstlern und Dichtern. Aliénor von Poitiers verfasste auf ihren Anstoß hin das Werk Les Honneurs de la Cour, das über die Regeln der Hofetikette handelte und lange Zeit prägend für dieses kulturelllle Gebiet blieb. Isabel widmete sich auch karitativen und frommen Tätigkeiten und gründete Klöster und Hospitäler; außerdem bemühte sie sich um die Kranken und Armen.[9] Ihr Beichtvater war der wissenschaftlich gebildete Prälat Jean Germain, der u. a. Bischof von Nevers und seit 1436 Bischof von Chalon-sur-Saône war.[10]
    Als der spätere französische König Ludwig (XI.) vor seinem Vater Karl VII. 1456 nach Burgund flüchtete, stellte er fest, dass dort damals eine von den zu Vertrauten Philipps des Guten aufgestiegenen Brüdern Antoine und Jean II. de Croÿ angeführte, pro-französische Faktion und eine vom pro-englisch eingestellten Kanzler Nicolas Rolin angeführte Partei um die Macht kämpften, wobei Isabel und ihr Sohn Karl den Kanzler unterstützten. 1457 entzweiten sich der burgundische Herzog und sein Sohn und Thronfolger Karl, wofür Isabel laut dem französischen Chronisten und Dichter Georges Chastellain maßgeblich verantwortlich gewesen sein soll. Diese Vorkommnisse trugen wohl dazu bei, dass Isabel sich 1457 vom Hofleben zurückzog und seither hauptsächlich im Schloss La Motte-au-Bois nahe Hazebrouck residierte.[11]
    Isabel überlebte ihren Ehemann um vier Jahre und starb 1471 im Alter von 74 Jahren. 1473 wurde ihr Leichnam ebenso wie jener ihres Gatten Philipp auf Anordnung ihres Sohnes Karl in der Kartäuserkirche zu Dijon beigesetzt.



    Literatur
    • Claudius Lemaire, Michèle Henry (Hrsg.): Isabelle de Portugal, duchesse de Bourgogne (1397–1471). Brüssel 1991 (Ausstellungskatalog).
    • Monique Sommé: Isabelle de Portugal, duchesse de Bourgogne. Une femme au pouvoir au XVe siècle. Villeneuve d’Ascq 1998.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Isabella. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 610.
    Weblinks
     Commons: Isabel de Portugal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kees Kuiken: Isabella van Portugal. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    Einzelnachweise
    1 Laut Heribert Müller Isabella 12. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672, starb Isabel in Aire.
    2 Régine Pernoud und Marie-Véronique Clin: Johanna von Orléans, dt. 2. Auflage 1994, ISBN 3-404-61210-8, S. 169.
    3 Burgund, Medieval Lands
    4 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 18.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 184ff.
    6 Rosalind K. Marshall: Scottish Queens, 1034-1714 (2003), S. 57f.
    7 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 19.
    8 Heribert Müller: Isabella 12. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672.
    9 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 19.
    10 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund, S. 240.
    11 Holger Kruse: Ludwig XI. In: Die französischen Könige des Mittelalters, München 1996, ISBN 3-406-40446-4, S. 343; Heribert Müller: Isabella 12). In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672.

    Isabel heiratete Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute am 25 Jul 1429 in Ferntrauung. Philipp (Sohn von Herzog Johann von Burgund (Valois), Ohnefurcht und Margarete von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 31 Jul 1396 in Dijon, Frankreich; gestorben am 15 Jun 1467 in Brügge. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 81. Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

  7. 53.  Heinrich V. von England (Lancaster)Heinrich V. von England (Lancaster) Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Heinrich5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Sep 1387 in Monmouth Castle, Wales; gestorben am 31 Aug 1422 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1413 bis 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_V._(England)

    Heinrich V. KG (englisch Henry V, auch Harry of Lancaster; * 16. September 1387 in Monmouth Castle, Wales; † 31. August 1422 im Schloss Vincennes[1]), war der älteste überlebende Sohn von Heinrich IV. und Mary de Bohun. Von 1413 bis 1422 war er König von England, der zweite aus dem Haus Lancaster.

    Jugend
    Als Enkel des mächtigen John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster genoss Heinrich eine hervorragende Ausbildung[2]. Während des Exils seines Vaters 1398 nahm Richard II. ihn als seinen Schützling auf. Im darauffolgenden Jahr wurde Heinrich V. durch die Machtergreifung seines Vaters zum Erben des englischen Throns. Die Darstellungen William Shakespeares von Heinrichs ausschweifender Jugend lassen sich nicht eindeutig beweisen. Heinrichs eigene Aufzeichnungen über seine Jugend sprechen gegen diese Überlieferung. Der berühmteste Vorfall, sein Streit mit dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, hat keinen zeitgenössischen Beleg und wurde zuerst 1531 von Sir Thomas Elyot erwähnt.

    Machtübernahme
    Heinrich wurde am 15. Oktober 1399 nach der Krönung seines Vaters zum vierten Prince of Wales und dritten Herzog von Cornwall ernannt und wurde von Oktober 1400 an mit der Herrschaft über Wales beauftragt. Weniger als drei Jahre später war er Kommandant der englischen Armee und kämpfte 1403 bei Shrewsbury gegen den aufständischen Lord Henry Percy. Damals wäre der sechzehnjährige Prinz fast von einem Bogenschützen getötet worden, der ihn mit einem Pfeil im Gesicht traf. Ein normaler Solldat wäre mit einer solch schweren Verletzung wahrscheinlich gestorben, aber Heinrich wurde dank der bestmöglichen ärztlichen Behandlung, die ihm als Sohn des Königs zustand, gerettet. Nach einigen Tagen stellte der königliche Arzt ein spezielles Werkzeug her, um die Spitze des Pfeils ohne weiteren Schaden aus Heinrichs Kopf zu entfernen. Die Operation war erfolgreich, hinterließ aber Narben, die ein bleibendes Zeugnis seiner Kampferfahrung waren.
    Die Rebellion von Owain Glyndŵr in Wales beschäftigte Heinrich bis zu ihrer Niederschlagung 1410. Die militärischen Erfolge des jungen Prinzen wurden von den Zeitgenossen mit Bewunderung aufgenommen. Als Vorsitzender des Kronrats und als Lord Warden of the Cinque Ports nahm er starken Einfluss auf die Politik seines Vaters, der bereits seit 1405 schwer krank war. Um 1410 scheint er seinen Vater bedrängt zu haben, sich angesichts seines schlechten Gesundheitszustands aus der aktiven Politik zurückzuziehen. Heinrich IV. reagierte heftig und enthob seinen Sohn seiner Ämter, nahm ihn aber kurz vor seinem Tod 1413 wieder in seine Gnade auf.
    Am 20. März 1413 folgte Heinrich V. seinem Vater auf den Thron. In den ersten Regierungsjahren profitierte er von den außerordentlich günstigen Rahmenbedingungen, die sein Vater geschaffen hatte. Das königliche Schatzamt nahm zum ersten Mal seieit langer Zeit mehr Geld ein, als es ausgab. Der langjährige Kriegsgegner Frankreich war vom Bürgerkrieg heimgesucht, so dass er vorübergehend kaum eine Bedrohung darstellte. Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt begann Heinrich V. mit einener Versöhnungspolitik, die vor allem die Gräben in der englischen Gesellschaft und im Adel beseitigen sollte, die die Machtergreifung seines Vaters aufgeworfen hatte. Richard II. wurde in seinem Andenken als ehemaliger König rehabilitiert und in der Westminster-Abtei beigesetzt. Die Adelsfamilien York, Mortimer, Percy und Holland, die immer wieder gegen die Herrschaft der Lancasters aufbegehrt hatten und deshalb enteignet worden waren, setzte Heinrich V. wieder in ihre Rechte ein.

    Lollardenverfolgung und erste Hofintrigen
    Zur ersten ernsthaften Bedrohung für Heinrichs Herrschaft wurden die bereits unter Heinrich IV. verfolgten Lollarden. In seiner Zeit als Fürst von Wales hatte Heinrich 1410 noch versucht, die ersten Hinrichtungen von Lollarden als Ketzer zu verhindern. Um sich gegen die seitdem immer heftiger gewordene Verfolgung zu wehren, begannen die Lollarden eine Verschwörung gegen den König zu inszenieren. John Oldcastle, ein alter Verbündeter Heinrichs aus der Zeit der Waliserkriege und vermutlich eine Vorlage für Shakespeares Falstaff, war die zentrale Figur dieser Intrige. Er war als Lollarde wegen Ketzerei verurteilt worden, konnte aber entkommen und versuchte, den König und seine Brüder in seine Gewalt zu bekommen. Das sollte der BBeginn einer groß angelegten Revolte sein, deren Ziel die Rehabilitierung der Lollarden war. Der Plan wurde allerdings verraten und vereitelt, Oldcastle konnte zunächst fliehen, wurde aber einige Jahre später hingerichtet. Die Lollardenverfolgung betrieb Heinrich V. energisch weiter, so dass diese Bewegung nach 1415 zwar nicht ausgelöscht, aber zukünftig unbedeutend war.
    Die nächste Verschwörung ging von einer Gruppe aus den Reihen des Hochadels aus, die 1415 Heinrich absetzen und an seiner statt Edmund Mortimer, 5. Earl of March, zum König machen wollte. Dieser verriet jedoch die Verschwörer an den König. Die Hauptverantwortlichen, unter ihnen Mortimers Schwager Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge und Großvater der späteren Könige Eduard IV. und Richard III., wurden daraufhin hingerichtet.

    Der Krieg gegen Frankreich
    Nachdem seine Herrschaft innenpolitisch stabilisiert war, konnte Heinrich sich außenpolitischen Angelegenheiten widmen. Das Hauptthema seiner Politik sollte die Wiederaufnahme des unter seinen Vorgängern eingeschlafenen Kriegs gegen Frankreich sein. Formal bestand immer noch der englische Anspruch auf den französischen Thron. Bereits Heinrichs Vorgänger hatten mit den jeweiligen französischen Regenten über die Bedingungen für die Niederlegung dieses Anspruchs verhandelt. Heinrich V. nahm die diplomatischen Gespräche scheinbar wieder auf, schraubte die Forderungen jedoch in für Frankreich inakzeptable Höhen. Im Prinzip verlangte er die komplette Wiederherstellung des Angevinischen Reiches, einschließlich der Normandie. Zeitgleleich begann Heinrich, sein Heer für den kommenden Feldzug bereitzustellen. Heinrich dürfte aus mehreren Gründen Krieg gewollt haben: Erstens war Frankreich angesichts des geistesgestörten Königs Karl VI. und der Auseinandersetzungen zwischen den Häusern Burgund und Orleans geschwächt. Zweitens war Schottland als der langjährige französische Verbündete weitestgehend neutralisiert, da sich der schottische König Jakob I. seit 1406 in englischer Gefangenschaft befand. Darüber hinaus mag Heinrich V. versucht haben, die immer noch bestehenden Adelsstreitigkeiten in England durch den Krieg gegen einen äußeren Feind zu überbrücken.
    Im Sommer 1415 waren die Verhandlungen mit Frankreich aufgrund von Heinrichs Forderungen endgültig gescheitert. Bereits im August desselben Jahres landete ein aus rund 12.000 Soldaten bestehendes Invasionsheer an der normannischen Küste. Der Feldzug begann jedoch äußerst ungünstig. Krankheiten, kleinere Scharmützel und lange Märsche im Regenwetter schwächten das englische Heer. Dennoch gelang mit Hilfe einer weitgehend defensiven Taktik und durch den Einsatz englischer Langbogenschützen in der Schlacht von Azincourt am 25. Oktober ein entscheidender Sieg über einen zahlenmäßig überlegenen Gegner. Nicht zuletzt bedeutete der militärische Erfolg einen innenpolitischen Durchbruch für Heinrich V. Er kehrte im Triumph mit dem Herzog Karl von Orléans als wichtigstem Gefangenen nach England zurück. Die Nachricht vom Erfolg bei Azincourt verbreitete sich schnell. Der deutsche König Sigismund begab sich im Frühjahr 1416 auf eine Vermittlungsreise, die den Krieg zwischen England und Frankreich beenden sollte. Heinrich gelang es, Sigismund weitgehend von seiner Position zu überzeugen, der daraufhin eine englandfreundliche Politik betrieb. Frankreich lehnte seinerseits die Bestrebungen Sigismunds ab, worauf der spätere deutsche Kaiser seine neutrale Rolle endgültig aufgab und im August 1416 im Vertrag von Canterbury sogar ein Waffenbündnis mit Heinrich V. gegen Frankreich schloss.
    Im Sommer 1417 landete Heinrich wieder in Frankreich. Die niedere Normandie wurde durch die Engländer schnell erobert, Rouen von Paris abgeschnitten und belagert. Heinrich spielte die streitenden französischen Adelsparteien gegeneinander aus, ohne die Kampfkraft seines Heeres zu vermindern. Im Januar 1419 fiel Rouen, und im August 1419 standen die Engländer vor den Toren von Paris. Die Intrigen des französischen Adels führten zur Ermordung von Johann von Burgund im Auftrag des französischen Kronprinzen bei Montereau am 10. September 1419. Philipp, der neue Herzog von Burgund, und der französische Königshof arbeiteten Heinrich zu. Nach sechsmonatigen Verhandlungen wurde Heinrich im Vertrag von Troyes als Erbe und König von Frankreich anerkannt, am 2. Juni 1420 heiratete er Katharina von Valois, die Tochter des bisherigen französischen Königs.
    Heinrich V. war nun auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt: Die Aussicht, Frankreich mit dem englischen Königreich zu vereinen, schien gewiss. Zusammen mit dem deutschen Kaiser Sigismund konnte er von sich behaupten, das große Schisma durch die Wahl von Papst Martin V. beendet zu haben. Alle Staaten Westeuropas waren ihm in irgendeiner Weise diplomatisch verpflichtet.
    Der französische Kronprinz Karl erkannte den Vertrag von Troyes nicht an und führte aus der französischen Provinz Poitou (Zentralfrankreich) den Widerstand fort. Nach einem Aufenthalt in England im Jahr 1421 musste Heinrich V. wegen der Niederlage seines Bruders Thomas of Lancaster, 1. Herzog von Clarence in der Schlacht von Baugé zurückkehren. Die bittere Not der Engländer nach der langen Belagerung der Stadt Meaux griff schließlich Heinrichs Gesundheit so stark an, dass er am 31. August 1422 im Schloss Vincennes in der Nähe von Paris an der Ruhr verstarb. Sein Nachfolger wurde sein einziger Sohn Heinrich VI., der zu diesem Zeitpunkt allerdings erst acht Monate alt war.
    Heinrich V. liegt neben vielen englischen Königen in der Westminster Abbey begraben. Seine Grabstätte wurde während der Reformation ihrer Verzierungen beraubt. Sein Schild, Helm und Sattel, die Teil der ursprünglichen Grabbeigaben waren, hängen immer noch über dem Grab. Seine Büste ist jedoch ersetzt worden.

    Das Drama Heinrich V. ist William Shakespeares Version vom Leben dieses Königs mit dem zentralen dramatischen Thema der Geschehnisse um die Schlacht von Azincourt.



    Quellen
    • William Marx (Hrsg.): An English Chronicle, 1377–1461. Woodbridge 2003.
    • Benjamin Williams (Hrsg.): Henrici Quinti Regis Angliae Gesta. London 1850.
    Literatur[
    • Christopher T. Allmand: Henry V. London 1992, ISBN 0-413-53280-1. (Standardwerk)
    • Anne Curry: Henry V. From Playboy Prince to Warrior King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2015. (aktuelle Einführung)
    • Gerald Harriss: Shaping the Nation. England 1360–1461. Oxford 2005, ISBN 978-0199211197.
    • Malcolm Mercer: Henry V: The Rebirth of Chivalry (English Monarchs. Treasures from the National Archives). Kew 2004, ISBN 1-903365-71-6.
    • Ian Mortimer: 1415. Henry V's Year of Glory. London 2009. (Mortimer tendiert zu einer negativeren Beurteilung Heinrichs.)
    Weblinks
     Commons: Heinrich V. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Henry V Plantagenet, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    • Kurzbiographie von Rebecca Gable
    Einzelnachweise
    1 Encyclopaedia Britannica
    2 Eine vermeintliche Wiege von Heinrich V. befindet sich im London Museum.

    Begraben:
    Seine Grabstätte wurde während der Reformation ihrer Verzierungen beraubt. Sein Schild, Helm und Sattel, die Teil der ursprünglichen Grabbeigaben waren, hängen immer noch über dem Grab. Seine Büste ist jedoch ersetzt worden.

    Heinrich heiratete Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 2 Jun 1420 in Johanneskirche, Troyes. Catherine (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. König Heinrich VI. von England (Lancaster)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Dez 1421 in bei Windsor; gestorben am 21 Mai 1471 in London, England; wurde beigesetzt in Chertsey Abtei, dann Westminster Abbey.

  8. 54.  Thomas LancasterThomas Lancaster Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Heinrich5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 29 Sep 1388 in Kenilworth Castle; gestorben am 22 Mrz 1421 in bei Baugé in Anjou; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen im Kampf in der Schlacht von Baugé
    • Titel (genauer): 1. Duke of Clarence

    Notizen:

    Thomas hinterliess keine legitimen Nachkommen.

    Thomas heiratete Margaret Holland in 1411. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 55.  Blanca von EnglandBlanca von England Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Heinrich5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1)

    Blanca heiratete Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (Wittelsbacher), der Bärtige am 15 Aug 1401 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. Ludwig (Sohn von König Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher) und Elisabeth von Hohenzollern (von Nürnberg)) wurde geboren am 23 Jan 1378; gestorben am 30 Dez 1436 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 56.  Maria von KastilienMaria von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1401; gestorben in 1458.

    Maria heiratete Alfons V. von Aragón (Trastámara) am 12 Jun 1415. Alfons (Sohn von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien) wurde geboren in 1396 in Medina del Campo; gestorben am 27 Jun 1458 in Neapel, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 57.  König Johann II. von KastilienKönig Johann II. von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro; gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Kastilien und León

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Kastilien) (Okt 2017)

    Johann II. von Kastilien (* 6. März 1405 in Toro; † 20. Juli 1454 in Valladolid) war König von Kastilien und León.

    Leben
    Johann war der Sohn von Heinrich III. und dessen Frau Katharina von Lancaster, Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und Konstanze von Kastilien. Er folgte seinem Vater am 25. Dezember 1406 im Alter von 22 Monaten nach. Während seiner Minderjährigkeit führten seine Mutter und sein Onkel Ferdinand, damals Herzog von Peñafiel, die Regierungsgeschäfte. Diese Doppelregentschaft gestaltete sich sehr konfliktreich und spaltete das Land in zwei Lager. Nachdem Ferdinand 1416 und Katharina 1418 gestorben waren, setzte der Erzbischof von Toledo, Sancho de Rojas, durch, dass der König 1419 anlässlich seiner Hochzeit mit Maria von Aragonien für volljährig erklärt wurde und offiziell die Macht übernahm.

    Seine Regentschaft stand von Anfang an unter dem Zeichen der Konfrontation mit dem heimischen Adel. Zu seinen Gegnern zählten auch die Söhne seines Onkels, die Infantes de Aragón, darunter Johann von Aragon, seit 1425 König von Navarra. Erst um 1430 gelang es ihm, sich mit Hilfe von Álvaro de Luna gegen Ferdinands Söhne durchzusetzen. Nach einem Sieg Johanns gegen das Emirat von Granada in der Schlacht von La Higueruela 1431 wurde ein kurzfristiger Frieden durch die Ehe von Johanns Sohn Heinrich mit Bianca von Navarra (auch Blanka von Aragon genannt), der Tochter seines Konkurrenten, bestätigt. Diese Ehe wurde jedoch nie vollzogen und wurde später aufgelöst. Erst 1445 gelang de Luna der entscheidende Sieg, der jedoch die Thronstreitigkeiten und Aufstände der verschiedenen Adelsparteien nicht beendete.

    Trotz seiner Regierungszeit von insgesamt 49 Jahren war Johann ein schwacher König, der unter dem Einfluss seines Günstlings Álvaro de Luna stand. De Lunas Einfluss endete, als Johanns zweite Ehefrau Isabella, der Tochter des Johann von Portugal, eine Verschwörung zu seinem Sturz unterstützte, an der vermutlich auch Johann von Aragon beteiligt war. 1453 wurde de Luna hingerichtet. Johann starb ein Jahr später und hinterließ ein zerrissenes, finanziell ruiniertes Land.

    Johann heiratete Marie von Aragón in 1420. Marie (Tochter von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien) wurde geboren in 1396; gestorben in 1445. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. König Heinrich IV. von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Jan 1425 in Valladolid, Spanien; gestorben am 11 Dez 1474 in Madrid.

    Johann heiratete Isabella von Portugal in Aug 1447. Isabella (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)) wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. Königin Isabella I. von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

  12. 58.  Duke John BeaufortDuke John Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1404; gestorben am 27 Mai 1444; wurde beigesetzt in Minster of St. Cuthburga, Wimborne Minster, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1443, Grafschaft Somerset, England; 1. Duke of Somerset

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/John_Beaufort,_1._Duke_of_Somerset

    John Beaufort, 1. Duke of Somerset KG (* 1404; † 27. Mai 1444) war ein englischer Adliger aus dem Haus Beaufort.

    Er war der zweite Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland. Er folgte 1418 seinem älteren Bruder Henry als 3. Earl of Somerset nach. Sein Großvater war John of Gaunt, der ein Sohn König Eduards III. von England war.

    Leben
    Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1410 kam John Beaufort als Page an den Hof seines Cousins König Heinrich V. von England und wurde später Knappe des Königs.

    Seine militärische Karriere begann 1419 in Frankreich. 1421 begleitete John seinen Stiefvater Thomas, Duke of Clarence zur Schlacht in Anjou. Sein Stiefvater, der ein Bruder des Königs war, fiel in der Schlacht von Baugé, John geriet in Gefangenschaft. Seine Gefangenschaft dauerte 17 Jahre, da sich das Parlament weigerte ihn gegen den Grafen von Eu, Charles d’Artois, auszutauschen, der in englischer Kriegsgefangenschaft war. Sein Onkel, Kardinal Henry Beaufort, und sein Bruder Edmund bemühten sich jahrelang um einen Austausch, was ihnen 1438 gelang. Die Zeit als adliger Gefangener nutzte er zum Studieren von Büchern. Nach seiner Freilassung kam er an den Hof des englischen Königs Heinrich VI., wo er dank seiner Bildung schnell zum Berater aufstieg.

    1439 heiratete er Margaret Beauchamp. Mit ihr hatte er eine Tochter namens Margaret, deren Sohn Henry Tudor am Ende der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    1443 wurde er zum Duke of Somerset, zum Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte in Frankreich und zum Mitglied des Hosenbandordens erhoben. Allerdings scheiterte sein Feldzug, daraufhin nahm sein Kontrahent Richard Plantagenet, 3. Duke of York seine Stelle als Kommandant und Ratgeber des Königs ein.

    Nach einem Streit mit dem Hause York wurde John Beaufort schließlich vom Hof verbannt. Er starb am 27. Mai 1444 möglicherweise durch Suizid und wurde neben seiner Gattin im Minster of St. Cuthburga in Wimborne Minster beigesetzt.

    Name:
    Die Beauforts waren ein englisches Adelsgeschlecht im Mittelalter. Sie waren die illegitimen Nachkommen des John of Gaunt, eines Sohnes Eduards III. und seiner Geliebten Catherine Swynford. Nach der Hochzeit der Eltern wurden die Beauforts legitimiert, jedoch von der Thronfolge ausgeschlossen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Beaufort_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Duke of Somerset ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England verliehen wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Somerset

    Gestorben:
    möglicherweise durch Suizid

    John heiratete Margaret Beauchamp in cir 1442. Margaret (Tochter von John Beauchamp und Edith Stourton) wurde geboren in cir 1410; gestorben in 1482. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 85. Margaret Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

  13. 59.  Joan BeaufortJoan Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1406; gestorben am 15 Jul 1445 in Dunbar Castle; wurde beigesetzt in Kartäuserkloster in Perth.

    Notizen:

    Joan und Jakob I. hatten acht Kinder, sechs Töchter und zwei Söhne.

    Joan und James Stewart hatten drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Beaufort_(Königin_von_Schottland)

    Joan Beaufort (* 1406; † 15. Juli 1445 auf Dunbar Castle) wurde als viertes Kind und erste Tochter von John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland geboren. Sie war eine Enkelin von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster.

    Am 14. Februar 1424 heiratete sie in Southwark Jakob I., kurz bevor er zum König von Schottland gekrönt wurde. Jakob hatte sich während seiner Gefangenschaft in England in Joan Beaufort verliebt und widmete ihr das Poem The Kingis Quair. Mit dem Vertrag von London im Dezember 1423 wurde Jakob gegen ein Lösegeld von 40.000 Pfund freigelassen und heiratete Joan noch vor seiner Rückkehr nach Schottland.

    Sie hatten acht gemeinsame Kinder, bevor Jakob 1437 ermordet wurde :
    • Margaret (* 25. Dezember 1424; † 16. August 1445) ∞ Ludwig XI., König von Frankreich
    • Isabel († 1494)
    • Johanna († 16. Oktober 1486)
    • Alexander (* und † 16. Oktober 1430), Zwillingsbruder zu
    • Jakob (* 16. Oktober 1430; † 3. August 1460)
    • Eleanor (* 1433; † 20. November 1480), (auch: Eleonore)
    • Maria († 20. März 1465) und
    • Annabella († 1458).

    Joan Beaufort hatte versucht, ihrem Mann während seiner Ermordung beizustehen und wurde dabei selbst schwer verwundet.

    1439 heiratete die Königinwitwe (Queen Dowager Joan of Scotland), gegen ihren Willen, in ihrer zweiten Ehe James Stewart, genannt Black Knight of Lorn (der schwarze Ritter von Lorn), mit dem sie weitere drei Söhne hatte:
    • John (1438–1512), 1. Earl of Atholl 1457
    • James († 1499), 1. Earl of Buchan 1469
    • Andrew (1443–1501), Bischof von Moray 1483

    Wie ihr Mann ist auch Joan Beaufort im Kartäuserkloster in Perth begraben.


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks
    • Lady Joan Beaufort auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)

    Joan heiratete König Jakob I. (James) von Schottland (Stuart) am 2 Feb 1424. Jakob (Sohn von König Robert III. (John) von Schottland (Stuart) und Annabella Drummond) wurde geboren am 25 Jul 1394 in Dunfermline Palace; gestorben am 21 Feb 1437 in Perth, Schottland; wurde beigesetzt in Kartäuserkloster in Perth. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 86. Margarethe von Schottland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1424 in Perth, Schottland; gestorben am 16 Aug 1445 in Châlons-sur-Marne, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale St. Étienne in Châlons-sur-Marne, dann 1479 Kirche Saint-Laon in Thouars.
    2. 87. König Jakob II. (James) von Schottland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Okt 1430 in Holyrood Palace; gestorben am 3 Aug 1460 in Roxburgh.

    Joan heiratete James Stewart, der schwarze Ritter von Lorn in 1439. James wurde geboren in cir 1395; gestorben in 1448. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 60.  Edmund BeaufortEdmund Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1406; gestorben am 22 Mai 1455 in St. Albans, Hertfordshire, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: St. Albans, Hertfordshire, England; Teilnehmer an der ersten Schlacht von St. Albans

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Beaufort,_1._Duke_of_Somerset

    Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset KG (* um 1406; † 22. Mai 1455 bei St Albans, Hertfordshire, England) war ein englischer Adeliger und eine bedeutende Figur in den Rosenkriegen und im Hundertjährigen Krieg. Er war Lieutenant von Frankreich, Constable von England und kämpfte auf der Seite des Hauses Lancaster in der Ersten Schlacht von St Albans, in der er auch den Tod fand.

    Edmund war ein jüngerer Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset und ein Enkel von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster. Er war 1432 einer der Vertreter auf dem Basler Konzil und wurde 1435 Graf von Mortain in der Normandie[1].

    1436 nahm er an der Entsetzung von Calais teil und kommandierte zwei Jahre später mit einigem Erfolg in Maine. 1440 eroberte er Harfleur zurück und wurde dafür zum Ritter des Hosenbandordens ernannt. Im nächsten Jahr wurde er zum Earl of Dorset[2] und am 24. Juni 1443 zum Marquess of Dorset[3] erhoben. Nach dem Tode seines Bruders John folgte er diesem als 4. Earl of Somerset nach. Am 31. März 1448 wurde ihm der Titel Duke of Somerset verliehen, den vorher schon sein Bruder John (1404–1444) getragen hatte.[4] Aus diesem Grund wird Edmund teils als 2. Duke gezählt, obwohl das nicht korrekt ist, denn er war nicht der Erbe seines Bruders, sondern das Dukedom wurde für ihn neu errichtet.

    Als Haupt der Beaufort-Partei war er der Rivale von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, den er 1446 als Lieutenant (Statthalter) von Frankreich ablöste. Allerdings mangelte es Beaufort an staatsmännischem Geschick, und er war deshalb nicht in der Lage, die Erfolge der Franzosen zu stoppen. Der Verlust Rouens und der Normandie während der nächsten Jahre wurde durch seine Inkompetenz verursacht, und sein Versagen machte ihn zur Zielscheibe für verbale Angriffe der Yorkisten. So verlor er auch die Grafschaft Mortain 1449 an die Franzosen. Nach dem Sturz Suffolks übernahm Beaufort dessen Posten als Erster Minister des Königs und das Parlament forderte im Januar 1451 vergeblich seine Ablösung.

    Trotz der aktiven Gegnerschaft der Yorks konnte er seine Position, nicht zuletzt wegen seiner guten Beziehungen zu Königin Margarete, halten, bis sein Rivale Richard wegen der Regierungsunfähigkeit Heinrichs VI. im März 1454 zum Lord Protector ernannt wurde. Er wurde gefangen genommen und verbrachte – ohne Gerichtsverfahren – ein Jahr im Tower of London. Nach der Genesung des Königs wurde er ehrenhaft entlassen und wieder in sein Amt als Captain von Calais eingesetzt. Den Argwohn gegen Beaufort nahmen die Yorks als Vorwand, die Waffen zu erheben. Die Rivalität der beiden Männer wurde durch die Niederlage des Hauses Lancaster und Somersets Tod in der Schlacht von St. Albans 1455 beendet.[5]

    Obwohl er ein loyaler Mann war, mangelte es Beaufort an Führungsfähigkeiten. Es war ein Unglück für Heinrich VI., dass die Umstände ihn zwangen, einen so schwachen Mann zu seinem Ersten Minister zu machen. Thomas Basin, der französische Chronist, schildert Beaufort als gutaussehend, zuvorkommend und liebenswürdig.

    Mit seiner Frau Eleanor, Tochter und Mit-Erbin von Richard de Beauchamp, 13. Earl of Warwick, die er zwischen 1431 und 1435 heimlich geheiratet hatte, hatte er zehn Kinder.

    Militär / Gefecht:
    Die Erste Schlacht von St Albans war die erste militärische Konfrontation der Rosenkriege und wurde am 22. Mai 1455 in der Stadt St Albans ausgetragen. Richard Plantagenet, 3. Duke of York und seine Alliierten, Richard Neville, 16. Earl of Warwick und Richard Neville, 5. Earl of Salisbury, schlugen die königliche Armee. Wichtige Gegner des Hauses York, darunter Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, wurden getötet. Richard von York nahm Heinrich VI. gefangen und wurde kurze Zeit später vom Parlament zum Protektor Englands ernannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Schlacht_von_St_Albans

    Gestorben:
    Starb in der ersten Schlacht von St. Albans

    Edmund heiratete Eleanor de Beauchamp in 1431/33. Eleanor (Tochter von Graf Richard de Beauchamp und Elizabeth Berkeley) wurde geboren in Sep 1408; gestorben am 6 Mrz 1467. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. Lady Eleanor Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 89. Margaret Beaufort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1427; gestorben in 1474.

  15. 61.  Richard Neville, 5. Earl of Salisbury Richard Neville, 5. Earl of Salisbury Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1400 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Dez 1460.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Neville,_5._Earl_of_Salisbury

    Richard Neville, jure uxoris 5. Earl of Salisbury, KG, PC (* 1400 auf Raby Castle, Durham; † 31. Dezember 1460) war ein Führer der Yorkisten in den Anfängen der Rosenkriege.

    Leben
    Richard war der dritte Sohn (als zehntes Kind) von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und das erste Kind seiner zweiten Ehefrau Joan Beaufort. Die Besitzungen der Neville befanden sich in erster Linie in Durham und Yorkshire, aber die Könige Richard II. und Henry IV. von England sahen die Familie als nützliches Gegengewicht zu der Macht der Percies an der schottischen Grenze an, woraus sich Ralphs 1397 verliehener Titel und seine Ernennung zum Lord Warden of the Marches 1403 begründete. Ralphs Ehe mit Joan Beaufort kann als weiterer Beweis der Wertschätzung verstanden werden, da sie als Enkelin Eduard III. zur königlichen Familie zählte.

    Waren schon die Kinder von Ralphs erster Ehefrau vorteilhaft im örtlichen Adel verheiratet worden, konnten die Kinder von Joan Beaufort in bedeutend wichtigere Familien verheiratet werden. Drei von Richards Schwestern heirateten englische Dukes (seine jüngste Schwester wurde die Ehefrau von Richard Plantagenet, 3. Duke of York), Richard selbst heiratete Alice Montacute, Tochter und Erbin von Thomas Montacute, 4. Earl of Salisbury.

    Das genaue Datum ihrer Hochzeit ist nicht überliefert, sie muss aber vor Februar 1421 stattgefunden haben, da beide als verheiratetes Paar an der Krönung von Königin Catherine teilnahmen. Zur Zeit der Hochzeit stand noch nicht fest, dass sie die Earlswürde erben würden, da nicht nur Earl Thomas noch lebte, sondern er 1424 noch seine zweite Ehefrau Alice Chaucer geheiratet hatte. Diese Ehe blieb aber kinderlos, so dass Richard Neville und Alice mit Thomas Montacutes Tod im Jahr 1428 zum neuen Earl und Countess von Salisbury aufstiegen.

    Von diesem Zeitpunkt an wurde Richard Neville regelmäßig als Salisbury benannt.

    Name:
    Einer der Führer der Yorkisten in den Anfängen der Rosenkriege.

    Richard heiratete Alice Montacute (Montagu) am vor Feb 1421. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 90. Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1428; gestorben am 14 Apr 1471 in bei Barnet.

  16. 62.  Eleanor NevilleEleanor Neville Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1)

    Eleanor heiratete Baron Richard le Despenser in nach 13 Mai 1412. Richard (Sohn von Graf Thomas le Despenser und Constance Langley) wurde geboren am 30 Nov 1396; gestorben in zw 7 Okt 1413 und 7 Okt 1414; wurde beigesetzt in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 63.  Anne NevilleAnne Neville Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1408; gestorben am 20 Sep 1480; wurde beigesetzt in Pleshy, Essex, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Buckingham, England; Duchess of Buckingham

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Neville,_Duchess_of_Buckingham

    Anne Neville, Duchess of Buckingham (* um 1408; † 20. September 1480), war die Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und dessen Gattin Joan Beaufort. Sie hatte 23 weitere Geschwister und Halbgeschwister, darunter ihre jüngere Schwester Cecily Neville, spätere Mutter von Eduard, George und Richard,[1] sowie ihr älterer Bruder Richard Neville, 5. Earl of Salisbury, späterer Vater von Richard Neville, 16. Earl of Warwick, dem Königsmacher.

    Anne erlebte es seit etwa 1450 als persönliche Tragödie, dass im Zuge der wachsenden Streitigkeiten zwischen den Häusern Lancaster und York die Familie Neville in zwei Lager gespalten wurde. Sie und ihr von Thomas of Woodstock, dem Stammvater der fünften Erblinie Eduards III., abstammender Mann hielten zu König Heinrich VI. aus dem Hause Lancaster, während ihre Schwester Cecily den Vertreter der zweiten und vierten Erblinie, Richard Plantagenet, 3. Duke of York, geheiratet hatte und auch Salisbury sich verstärkt mit ihm verbündete. Zum Ausbruch der Rosenkriege 1455 kämpfte ihr ältester Sohn Humphrey in der Ersten Schlacht von St Albans gegen ihren Schwager York und ihren Neffen Warwick.

    1459 übernahm Anne im Auftrag der Lancasterseite die Bewachung ihrer nach der Schlacht von Ludlow in Gefangenschaft geratenen Schwester Cecily samt deren drei jüngsten Kindern Margarete, George und Richard.[2]

    Annes Mann wurde in der Schlacht von Northampton 1460 von Warwick geschlagen, wobei Humphrey den Tod fand. Die verwitwete Anne heiratete 1467 erneut, diesmal Walter Blount, 1. Lord Mountjoy (1416–1474).[3]

    Anne starb am 20. September 1480 und wurde in Pleshy, Essex, begraben.

    Titel (genauer):
    Nachdem ihr Mann 1444 zum Duke of Buckingham ernannt worden war, führte sie den Höflichkeitstitel einer Duchess of Buckingham.

    Anne heiratete Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham in vor 18 Okt 1424 in Raby, Durham, England. Humphrey wurde geboren am 15 Aug 1402 in Stafford, Staffordshire, England ; gestorben am 10 Jul 1460 in Schlachtfeld, Northampton, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 91. Humphrey Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1424; gestorben in cir 1459.
    2. 92. Heinrich (Henry) Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1471.

    Anne heiratete Walter Blount in 1467. Walter wurde geboren in 1416; gestorben in 1474. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 64.  Herzogin Cecily NevilleHerzogin Cecily Neville Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): York, England; Duchess Of York

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Cecily_Neville (Jul 2023)

    Cecily Neville, Duchess of York (* 3. Mai 1415; † 31. Mai 1495), war eine englische Adlige. Sie war die Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ihre Mutter war eine Enkelin König Edwards III. 1429 heiratete sie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Anführer des Hauses York in den Rosenkriegen. Im Laufe der Rosenkriege wurden zwei ihrer Söhne, Eduard IV. und Richard III., Könige von England.

    Familie
    Cecilly Neville war das Kind von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und seiner zweiten Ehefrau Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ralph Neville hatte 22 Kinder von zwei Ehefrauen, Cecily war die Jüngste. Auf der mütterlichen Seite stammte Cecily von König Eduard III. von England ab, denn ihre Großeltern mütterlicherseits waren John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und seine dritte Ehefrau, Catherine Swynford. John of Gaunt war ein Sohn von König Eduard III. und Philippa von Hennegau. Cecilys Großeltern auf väterlicher Seite waren John Neville, 3. Baron Neville de Raby und Maud Percy, Tochter von Henry Percy, 1. Baron Percy.[1]

    Duchess of York
    1422 übernahm Cecilys Vater, Ralph Neville, die Vormundschaft über Richard Plantagenet, 3. Duke of York. Richard war Waise und wurde nach dem Tod seines kinderlosen Onkels Edward of Norwich, 2. Duke of York von König Heinrich V. von England als Duke of York anerkannt und damit später auch Oberhaupt des Hauses York. Nach dem Tod von Ralph Neville 1426 übernahm Joan Beaufort die Vormundschaft über Richard.[2]

    Vermutlich 1424 wurden Richard und Cecily, beide noch minderjährig, miteinander verlobt. Die eigentliche Hochzeit fand im Herbst 1429 statt, als Richard etwa 18 Jahre alt war und Cecily etwa 14. Obwohl Ehen unter sehr jungen Adeligen üblich waren, ist es unwahrscheinlich, dass die Ehe zwischen den beiden zu diesem Zeitpunkt vollzogen wurde, denn dies war zu dieser Zeit nicht erlaubt, solange beide Ehepartner kein „passendes“ Alter erreicht haben. Der Historiker John Ashdown-Hill schätzt, dass bei Frauen das passende Alter zu dieser Zeit etwa bei 16 Jahren lag.[3]

    Ashdown-Hill vermutet, dass die Ehe, obwohl sie von Cecilys Eltern arrangiert wurde, wohl recht glücklich gewesen sein dürfte, denn es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Richard je Mätressen gehabt hätte. Das Paar verbrachte außerdem sehr viel Zeit zusammen, was letztlich in regelmäßige Schwangerschaften und die Geburt einer Reihe von Kindern mündete.[4]

    1439 wurde das erste Kind des Paars, Anne of York, in England geboren. Februar 1441 kam das zweite Kind zur Welt, ein Sohn namens Henry, der jedoch kurz danach verstarb. Im Juni 1441 begleitete Cecily Richard, der inzwischen Statthalter des englischen Königs in Frankreich geworden war, nach Frankreich, wo beide bis 1445 in der Normandie blieben. Das nächste Kind von Cecily und Richard, der spätere englische König Eduard IV., wurden in Rouen 1442 geboren. Auch die folgenden Kinder Edmund und Elizabeth, wurden vermutlich auf der Burg von Rouen geboren, zu der Zeit Hauptquartier der englischen Regierung in der Normandie.[5]

    1447 kehrte die Familie von Frankreich nach England zurück. Als Richard zum Lieutenant of Ireland ernannt wurde, reiste er 1449 nach Irland, sehr wahrscheinlich in Begleitung seiner Frau. Ob alle Kinder ihre Eltern begleiteten, ist unklar. In Irland wurde ein weiterer Sohn, George, geboren. 1450 kehrte die Familie wieder nach England zurück.[6] Zwischen 1447 und 1453, der Geburt des ersten Sohnes von König Heinrich VI., waren Edmund Beaufort, Duke of Somerset, und Richard, Duke of York, unter den mächtigsten Personen im Königreich und die beiden nächsten Kandidaten für die Thronfolge. Dies machte Cecily Neville für diese Zeit zu einer der mächtigsten Frauen in England.[7]

    Die Familie lebte in für England politisch instabilen Zeiten: König Heinrich VI. war ein schwacher König und anfällig für vorübergehende Episoden, in denen er unzurechnungsfähig war. Angesichts der Schwäche des Königs versuchten die mächtigsten Adelshäuser des Landes, sich mehr Einfluss zu verschaffen. 1455 brach schließlich ein Bürgerkrieg zwischen den Häusern York und Lancaster, die Rosenkriege, mit der ersten Schlacht von St Albans offen aus.[8]

    Cecily blieb während dieser Zeit auf dem Familiensitz, Ludlow Castle, auch als Richard of York gezwungen war, nach Irland und Kontinentaleuropa zu fliehen. Sie setzte sich während dieser Zeit auch für die Sache des Hauses York ein. Als das englische Parlament über das Schicksal des emigrierten Richards entscheiden sollte, reiste sie nach London, wo es ihr gelang eine Begnadigung zu erbitten, wenn Richard innerhalb von acht Tagen vor dem Parlament erscheinen würde. Als dies nicht geschah, wurden seine Ländereien von der Krone eingezogen. Cecily gelang es jedoch, eine jährliche Unterstützung von 1000 Mark als Unterhalt für sich und die Kinder zu erhalten.[9]

    Nach dem Sieg des Hauses York bei der Schlacht von Northampton 1460 wurde Richard wieder rehabilitiert. Er zog in Begleitung von Cecily im Triumph in London ein und erhob sogar Anspruch auf den englischen Thron. Mit der Schlacht von Wakefield 1460 wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Hauses Lancaster. Richard of York, sein zweiter Sohn Edmund, Earl of Rutland, sowie Cecilys Bruder, Richard Neville, Earl of Salisbury, fielen in der Schlacht. Um ihre jüngsten Söhne George und Richard vor einer möglichen Verfolgung durch das Haus Lancaster zu schützen, sandte sie die beiden ins Exil nach Burgund an den Hof von Philip III., während sie selbst in England blieb.[10]

    Witwe und Mutter von zwei Königen
    Cecilys ältester Sohn, Eduard, setzte nun als Oberhaupt des Hauses York den Kampf gegen das Haus Lancaster fort, schließlich erfolgreich. Als Eduard 1461 als Eduard IV. zum König von England gekrönt wurde, war Cecily als Mutter des Königs die mächtigste Frau im Königreich. Während Eduard sich im Norden Englands aufhielt, um gegen die verbleibenden Kräfte des Hauses Lancaster zu kämpfen, war Cecily die Repräsentantin des neuen Königs in London.[11] Eduard gewährte seiner Mutter einen umfangreichen Unterhalt von 5000 Mark pro Jahr. Cecilys herausragender Rang als erste Frau in England änderte sich, als Eduard seine heimliche Heirat mit Elizabeth Woodville öffentlich bekannt machte.[12]

    Aufgrund von Elizabeths Stellung als Königsgemahlin erlangte ihre Familie, die Woodvilles, einen großen Einfluss am Hof, was den Widerstand anderer Adelsfamilien hervorrief, einschließlich Eduards jüngerem Bruder, George, Duke of Clarence, der sich schließlich auf die Seite des Hauses Lancaster schlug. Cecily versuchte wohl, zwischen den Brüdern zu vermitteln, denn es ist belegt, dass sich die beiden Brüder im März 1470 in Baynard's Castle trafen, dem Wohnsitz ihrer Mutter in London, wobei die Versöhnung nicht lange anhielt, denn George und weitere Rebellen gegen den König wurden 1478 von Eduard wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet.[13]

    Als Eduard IV. 1483 unerwartet starb, hinterließ er nur zwei minderjährige Söhne. Im Anschluss an Eduards Tod machten verschiedene Anschuldigungen gegen Eduard die Runde, unter anderem auch die Behauptung, Eduard sei das Resultat eines Seitensprungs seiner Mutter Cecily sei, die während der Abwesenheit ihres Ehemannes mit einem Bogenschützen namens Blaybourne eine Liebesaffäre gehabt haben soll. Die Behauptung, Eduard sei ein uneheliches Kind gewesen, wurde von heutigen Historikern kontrovers diskutiert. Einige sind der Meinung, dass die Anschuldigung, Cecily Neville sei untreu gewesen, plausibel sei und ziehen zum Beleg errechnete Daten für mögliche Empfängnis des Jungen heran. Andere Historiker halten die Berechnungen für unplausibel und auch für irrelevant, da Richard of York seinen Sohn offensichtlich anerkannte und es keinerlei Gerüchte über eine Untreue Cecilys während der Kindheit Eduards gab.[14]

    Eduards jüngerer Bruder Richard, Duke of Gloucester, nutzte diese Gerüchte und ließ sich mit der Begründung, seine Neffen seien unehelich, zum König krönen. Als König Richard III. blieb er jedoch nicht lange an der Macht, denn eine vereinigte Armee hinter Heinrich Tudor, Earl of Richmond, besiegte ihn in der Schlacht von Bosworth 1485. Damit hatte Cecily alle ihre Söhne überlebt, aber zwei ihrer Töchter, Elizabeth und Margaret, waren noch am Leben. Elizabeth of York, Cecilys Enkelin, Tochter von Eduard IV., heiratete Heinrich Tudor, der als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    Cecily erlebte noch die Geburt ihrer Urenkel Arthur, Margaret und Heinrich (den späteren Heinrich VIII.). Während der Regierungszeit Heinrichs VII. widmete sich Cecily vor allem ihren religiösen Interessen. Heinrich VII. ließ Cecily Neville weitgehend unbehelligt und gewährte ihr sogar 1486 das Recht, Wolle ohne Zoll zu exportieren, sowie ab Juni 1486 ein Einkommen auf der Basis der Einkünfte aus den Landsitzen, die ihr Eduard IV. 1461 gewährt hatte. Cecily starb 1495.[15] Cecily hinterließ ein ausführliches Testament, das bis heute erhalten ist und Anlass zu Spekulationen über Cecilys Allianzen und Loyalitäten gibt.

    Geburt:
    Raby Castle ist eine mittelalterliche Burg beim Dorf Staindrop im englischen County Durham. Sie liegt inmitten eines 81 Hektar großen Rehparks. John Neville, 3. Baron Neville de Raby, ließ sie ungefähr 1367–1390 erbauen. Cecily Neville, die Mutter der Könige Eduard IV. und Richard III., wurde hier geboren. Nachdem Charles Neville, 6. Earl of Westmorland, 1569 die gescheiterte Revolution Rising of the North für Maria Stuart angeführt hatte, wurde Raby Castle unter königlichen Schutz gestellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Raby_Castle

    Gestorben:
    Berkhamsted Castle wurde von König Eduard IV. konfisziert, als er in den Rosenkriegen an die Macht kam. Ende des 15. Jahrhunderts war die Burg durch seine Mutter, Cecily Neville, die Duchess of York, belegt. Damals war die Burg aber zunehmend unmodern geworden und wurde nach ihrem Tod 1495 aufgegeben. Als der Geschichtesforscher John Leland sie Mitte des 16. Jahrhunderts besuchte, war sie „größtenteils eine Ruine“ und für den Gebrauch durch die königliche Familie ungeeignet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berkhamsted_Castle

    Cecily heiratete Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) in 1429. Richard (Sohn von Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt) und Anne Mortimer) wurde geboren am 21 Sep 1411; gestorben am 30 Dez 1460. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 93. König Eduard IV. von England (von York)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen; gestorben am 9 Apr 1483.
    2. 94. Margaret of York  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen.
    3. 95. Herzog George von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England.
    4. 96. König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England.

  19. 65.  Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt)Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (38.Richard5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Sep 1411; gestorben am 30 Dez 1460.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 3. Duke of York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Plantagenet,_3._Duke_of_York

    Richard Plantagenet, 3. Duke of York KG (* 21. September 1411; † 30. Dezember 1460) war bis zu seinem Tod in der Schlacht von Wakefield im Verlauf der Rosenkriege Oberhaupt des Hauses York. Zwei seiner Söhne wurden als Edward IV. beziehungsweise Richard III. Könige von England.
    Er war der Sohn von Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge, der unter Heinrich V. 1415 hingerichtet wurde, und von Anne Mortimer. Dessen Vater war der Sohn Edmunds of Langley, Anne Mortimer die Urenkelin Lionels von Antwerpen. Beide Elternteile waren somit direkte Nachkommen von Eduard III. über dessen vierten beziehungsweise zweiten Sohn. Damit hatte Richard einen begründeten Anspruch auf den Thron von England, was er durch die Annahme des Namens Plantagenet 1448 zum Ausdruck brachte.

    Kindheit und Jugend
    Nachdem seine Mutter bereits kurz nach seiner Geburt gestorben war, verlor Richard 1415 auch noch seinen Vater, der als Verräter gegen König Heinrich V. hingerichtet wurde. Nur wenige Wochen später fiel sein Onkel Edward of Norwich, 2. Duke of York in der Schlacht von Agincourt. Richard erbte dessen Titel, der Titel seines Vaters fiel jedoch, wie bei Verrätern üblich, zurück an die Krone. Später konnte er ihn aber zurückerlangen. Das Waisenkind, nun Herzog von York, wurde der Familie NNeville unter ihrem Oberhaupt Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland als königliches Mündel übergeben und dort auch großgezogen. Westmorland und seine Frau Joan Beaufort, eine legitimierte Tochter John of Gaunts und somit eine Cousine von Richards Vater, hatten aus ihrer Beziehung und ihren früheren Ehen insgesamt 24 Kinder im Haushalt, darunter auch Richards spätere Frau Cecily Neville. Durch das gemeinsame Aufwachsen pflegte Richard eine enge Beziehung zur Familie Neville, insbesondere zu seinem späteren Schwager Richard Neville, 5. Earl of Salisbury. Dieses Verbindungsgeflecht sollte für die Rosenkriege von prägender Bedeutung werden.
    1429 heiratete er Cecily Neville, die ihn trotz ihrer zahlreichen Schwangerschaften auf fast allen seinen Reisen begleiten sollte. 1431 nahm Richard an der Krönung des englischen Königs Heinrich VI. zum König von Frankreich in Notre Dame zu Paris teil. 1432 trat Richard sein Erbe an und vereinigte nun in seiner Person die Ländereien des Duke of York und das große Vermögen seiner Mutter Anne Mortimer, nachdem deren Bruder Edmund Mortimer, 5. Earl of March, ohne Erben gestorben war. In Richards Person vereinigten sich nun mögliche Thronansprüche über die zweite und die vierte Linie Plantagenet, zurückgehend auf Eduard III.

    Erste Bewährung in Frankreich
    1436 unternahm Richard einen Feldzug nach Frankreich, nachdem der englische Statthalter John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, 1435 Paris aufgeben musste und kurz danach gestorben war. Richards Aufgabe war die Sicherung der englischen Besitzungen, was aber durch den zwischenzeitlichen Ausgleich zwischen Frankreich und Burgund kaum möglich war, da der französische König so seine militärische Macht hauptsächlich auf die englischen Besatzungstruppen konzentrieren konnte und zudem viel Unterstützung bei der Bevölkerung fand. Da Richards ursprüngliches Ziel Paris nicht mehr zu erreichen war, wandte er sich der Normandie zu. Hier hatte er Erfolge mit einigen bescheidenen Gebietsgewinnen, insbesondere aber fiel dort erstmals sein Verständnis für gute und auch faire Verwaltung auf. Sein Einsatz wurde über die ursprünglich geplanten 12 Monate bis 1439 verlängert. Nach seiner Rückkehr wurde ihm weiterhin ein Sitz im Kronrat verwehrt.[1]
    1440 wurde er zum Statthalter in Frankreich ernannt und erhielt dieselben Vollmachten wie zuvor Bedfort. Richard legte neben der Grenzsicherung bis zu seiner Rückkehr nach England 1445 wiederum große Anstrengung auf eine effiziente Verwaltung. 11443 führte die gleichzeitige Beorderung von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, in die Gascogne zu einem Konflikt zwischen den beiden Führern. Richard fühlte sich als Statthalter von Frankreich übergangen und musste auch noch dringend benötigte Truppen an Somerset abgeben. Somersets Kampagne endete in einem Rückzug in die Normandie, wo er 1444 starb. Richards Abneigung gegen den Großteil der Familie Beaufort mag aus diesen Konflikten der frühen Jahre entstammen. Somersets Enkel sollte Jahrzehnte später nach dem Ende der Häuser Lancaster und York die Rosenkriege als Heinrich VII. beschließen und die Dynastie der Tudor begründen.
    Schon seit seiner Kindheit erwies sich der junge König Heinrich VI. als frömmelnd und bigott, jedoch mit zunehmendem Alter auch als offenbar unfähig, jemals eigenständig regieren zu können[2]. Der Wahnsinn seines Großvaters Karl VI. von Frankreich schien sich über seine Mutter auf ihn vererbt zu haben, so dass die Hofparteien von Heinrichs VI. Onkel Humphrey, Duke of Gloucester, als Thronprätendent und seinem Großonkel Henry Beaufort, Bischof von Winchester und Bruder Joan Beauforts, ungehindert einen erbitterten Streit um die Vorrangstellung im Königreich führten. Zur Instabilität in England kamen weitere erhebliche Gebietsverluste in Frankreich, so dass eine Ehe zwischen Heinrich VI. und Margarete von Anjou, einer Verwandten Karls VII. von Frankreich als Waffenstillstandsvereinbarung verhandelt und 1445 auch geschlossen wurde. Die junge Königin wurde schnell zur führenden Kraft der Lancasterfraktion und entmachtete bereits 1447 Humphrey von Gloucester.
    Richard von York war nun erster Anwärter auf den englischen Thron nach dem König selbst und stand damit im natürlichen Gegensatz zur ehrgeizigen und dynastisch orientierten Königin. Nachdem Richard 1445 erneut von zentralen Positionen der Machht ferngehalten wurde – so wurde er aus dem Privy Council ausgeschlossen -, wurde auch das von ihm gewünschte Amt des Statthalters für Frankreich nicht erneut ihm, sondern Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, dem Bruder von Richards verstorbenen Kontrahenten in Frankreich erteilt. Er hingegen wurde als Statthalter von Irland politisch vermeintlich kaltgestellt. 1449 brach Richard nach Irland auf, wobei er mehreren, vermutlich durch die Partei der Königin initiierten Hinterhalten entging. Abermals beeindruckte er in den folgenden Monaten durch eine effiziente Verwaltung und gewann durch seinen Gerechtigkeitssinn die Loyalität der Iren. Irland sollte sich in kommenden Jahren als konsequent yorkfreundlich erweisen.
    In der gleichen Zeit gingen bis 1451 alle Ländereien in Frankreich bis auf Calais verloren. Anarchie und Lynchjustiz verstärkten sich auch in England selbst. 1450 kehrte Richard nach London zurück, um seinen Platz im Privy Council einzufordern. Heinrich VI. nahm ihn zunächst auf und erhob ihn in den Rang seines ersten Ratgebers, doch wurde der zwischenzeitlich verhaftete Somerset entlassen, und die Partei der Königin erlangte abermals die Kontrolle über den König. Richard zog sich nach Wales zurück.
    1452 erneuerte Richard seine Eingabe an den König, ohne eine Antwort zu erhalten. Erstmals sammelte er nun aktiv ein Heer und zog nach London, die Stadt verschloss aber ihre Tore, während die Königin ein eigenes Heer aufbot. Heinrich VI. sagte Richard in den folgenden Gesprächen eine gerichtliche Verhandlung über Somerset zu, worauf York seine Truppen auflöste und sich in das königliche Lager begab, wo er Somerset weiterhin in Amt und Würden vorfand. Am 10. März musste Richard in der St Paul’s Cathedral schwören, dass er Frieden halte und kein Heer aufstelle sowie unverbrüchlich dem König folge. In den folgenden Monaten schien er Schritt für Schritt seinen politischen Einfluss zu verlieren. Zudem wurde die Königin schwanger und gebar einen Thronfolger: Edward of Westminster, Fürst von Wales. Darüber hinaus heiratete Margaret Beaufort Edmund Tudor, den Earl of Richmond, so dass der Partei der Königin weitere Optionen für die Thronfolge außer der Yorkfamilie zur Verfüfügung standen. Dennoch schaffte es Richard als führender Herzog des Reiches, Somerset erneut in den Tower zu bringen. Da König Heinrich VI. im August 1453 erstmals vorübergehend geisteskrank wurde, konnte Richard als „Protector of the Realm“ und Vorsitzender des Privy Council zum Regenten aufsteigen. Allerdings verbesserte sich der geistige Zustand des Königs bereits im Winter 1453/54 so weit, dass sich die Regentschaft Richards erübrigte.

    Ausbruch der Rosenkriege
    1455 stand Heinrich VI. wieder unter dem Einfluss der Königinpartei, so dass Somerset befreit wurde. Richard und sein Schwager Salisbury verloren fast jeglichen Einfluss und wurden persönlich bedroht. Sie und Salisburys Sohn Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der spätere „Kingmaker“, stellten nun eine Armee auf und zogen nach St. Albans, wo sie auf eine hastig zusammengestellte königliche Truppe unter Führung von Somerset trafen.

    St. Albans
    In dieser Ersten Schlacht von St Albans, mit der die Rosenkriege endgültig begannen, fielen nur wenige Soldaten, doch befanden sich unter den Toten Somerset und Thomas Clifford, 8. Baron Clifford. Der Tod des Letzteren sollte auch für Richards Sohn Edmund fünf Jahre später tödliche Folgen haben. Heinrich VI. wurde gefangengenommen und, begleitet von Richard und Salisbury sowie von Neville, der das königliche Schwert dem Zug vorantrug, nach London zurückgebracht. Der König verbrachte die nächsten Monate umnachtet im Gewahrsam, während Richard als Protector eingesetzt wurde und Salisbury sowie Neville als Berater fungierten. Doch 1456 erholte sich Heinrich VI. abermals und Richard trat von seinem Amt zurück. Während er auf einem Feldzug gegen Jakob II. von Schottland an der Nordgrenze weilte, eroberte sich die Partei der Königin die Macht zurück. Während Heinrich VI. mit seinen begrenzten Mitteln einen Ausgleich suchte, verhärteten sich die Fronten.[3]

    Ludlow
    Für 1459 wurde eine Ratssitzung in Coventry einberufen. Richard, die Nevilles und andere Adlige verweigerten die Teilnahme, weil sie ihre Verhaftung fürchteten und stellten ihrerseits eine Armee auf, verstärkt durch Truppen aus Calais, deren Hauptmann Warwick war. Erstmals zogen die beiden älteren Söhne Richards, Eduard und Edmund, mit ins Feld. Am 12. Oktober wurde die Armee von den Königlichen bei Ludlow gestellt. Da in der Nacht die Soldaten aus Calais überliefen und ihrem Führer die Aufmarschpläne der Yorktruppen bekannt waren, flohen Richard und Edmund nach Irland; Salisbury, Warwick und Eduard flohen nach Calais, das seinem Befehlshaber trotz der Deserteure weiterhin treu war[4]. Cecily und die beiden jüngeren Söhne Richards, George und Richard mussten in Ludlow zurückbleiben und sich der Gnade der Königin und ihres neuen Heerführers Henry Beaufort, 2. Duke of Somerset ausliefern. Sie wurden verschont, aber Ludlow wurde trotz der historisch belegten Bitte Cecilys um Verschonung des Ortes und seiner Menschen geplündert. Die Bewohner wurden gequält und erschlagen, zum Zeichen, was mit Anhängern der Yorks als Feinden des Königs geschehe.

    Exil, Northampton und der Anspruch auf den Thron
    Richard war bis zu diesem Zeitpunkt immer noch offizieller Statthalter Irlands, und die Iren lehnten jeden Versuch, ihn abzusetzen, mit der Begründung ab, diese Absetzung bedürfe der Zustimmung des irischen Parlaments. Im Dezember 1459 wurde Ricchard geächtet und seine Besitztümer unter Umgehung seiner Erben für den König eingezogen. Ein Ausgleich war nun nicht mehr denkbar. Nach umfangreichen Vorverhandlungen der Verschwörer landeten Salisbury und Warwick am 26. Juni 1460 bei Sandwich, während Richard noch in Irland blieb. Am 2. Juli zogen die Nevilles kampflos in London ein und stellten acht Tage später das königliche Heer zum Kampf. Warwick schlug in dieser Schlacht von Northampton Heinrichs VI. Heer unter Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham vernichtend. Humphrey Stafford fiel, wie schon sein Sohn bei St. Albans fünf Jahre zuvor, der König wird gefangen genommen.
    Am 9. September kehrte Richard nach England zurück und zog am 10. Oktober in London ein. Dort erhob er erstmals offiziell Anspruch auf den englischen Thron, doch sah er sich sofort zu Verhandlungen genötigt, da ein Großteil der Adligen eine möglliche Usurpation nicht zu dulden schien. Während die Königin und ihre Anhänger eine neue Armee aufstellten und mit Jakob III. von Schottland Verbindung aufnahmen, verhandelte Richard wochenlang und erzielte das Ergebnis, als Thronfolger Heinrichs VI. unter Umgehung von dessen Sohn anerkannt zu werden.

    Das Ende bei Wakefield
    Am 2. Dezember zogen Richard, Salisbury und Edmund den Lancastertruppen entgegen, um diese letzte Gefahr auszuräumen. Am 21. Dezember erreichten sie Sandal Castle und mussten erkennen, dass in näherer Umgebung erheblich stärkere gegnerische Truppen aufmarschiert waren. Die Armee Yorks verschanzte sich in der Festung, doch mussten Lebensmittel in das Kastell gebracht werden. Am 30. Dezember wurden Teile von Richards Truppen bei dieser Aufgabe von überlegenen gegnerischen Einheiten gestetellt. Ob sich Richard bereits bei dieser Mannschaft befand oder seinen Getreuen von der Festung aus Unterstützung bringen wollte, ist unklar. Die Lancaster-Armee errang in der folgenden Schlacht von Wakefield einen überragenden Sieg. Richard und Salisburys Sohn Thomas fielen, Edmund wurde gefangengenommen und von Lord Clifford von Skipton-Craven, dem Sohn des fünf Jahre zuvor bei St. Albans gefallenen Thomas Clifford, eigenhändig noch auf dem Schlachtfeld erdolcht. Salisbury wurde ebenfalls gefangengenommen und einen Tag später hingerichtet. Die Köpfe der Yorkführer wurden nach York gebracht und dort am Micklegate-Tor auf Pfähle gespießt. Richards Haupt wurde dabei zum Spott mit einer Krone aus Stroh und Papier gekrönt[5].
    Der Anspruch Yorks auf die Krone schien mit Richards Tod vernichtet zu sein, doch nur wenige Monate später sollte sich sein ältester Sohn Eduard zum König ausrufen lassen und als Eduard IV. den englischen Thron besteigen.

    Bewertung
    Über den Charakter und die wahren Intentionen Richards existieren kaum zeitgenössische Quellen. Nicht einmal ein zeitgenössisches Abbild von ihm existiert. So kann zu Recht darüber debattiert werden, ob Richard von Anfang an die Krone anstrebte und dies nur jahrelang geschickt verbarg oder ob er durch den scheinbar unversöhnlichen Hass der Königin Margarete mehr und mehr dorthin getrieben wurde, ehe er dann doch selbst die Hand ausstreckte. Belegt sind sein freundliches Wesen, allerdings auch seine fast kompromisslose Entschlusskraft, ein einmal gesetztes Ziel zu verfolgen, sowie seine administrativen Fähigkeiten, die er in Frankreich und Irland unter Beweis stellte.

    Nachkommen
    Richard und Cecily hatten 13 Kinder:
    • Joan of York (* 1438, im Kleinkindalter verstorben)
    • Anne of York (* 10. August 1439; † 14. Januar 1476) ∞ Henry Holland, 3. Duke of Exeter (Haus Holland)
    • Henry of York (* 10. Februar 1441, im Kleinkindalter verstorben)
    • Edward, Earl of March (* 28. April 1442; † 9. April 1483) ∞ Elizabeth Woodville
    • Edmund, Earl of Rutland (* 17. Mai 1443; † 31. Dezember 1460)
    • Elizabeth of York (* 22. April 1444; † 1503 oder 1504) ∞ John de la Pole, 2. Duke of Suffolk
    • Margareta von York (* 3. Mai 1446; † 23. November 1503) ∞ Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund
    • William of York (* 7. Juli 1447, im Kleinkindalter verstorben)
    • John of York (* 7. November 1448, im Kleinkindalter verstorben)
    • George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (* 21. Oktober 1449; † 18. Februar 1478) ∞ Isabella Neville
    • Thomas of York (* 1451, im Kleinkindalter verstorben)
    • Richard, Duke of Gloucester (* 2. Oktober 1452; † 22. August 1485) ∞ Anne Neville
    • Ursula of York (* 1454, im Kleinkindalter verstorben)



    Anmerkungen
    1 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 72
    2 David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7, S. 55
    3 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 159 ff.
    4 Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5, S. 31
    5 Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9, S. 31 ff.
    Literatur
    • Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9
    • David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7
    • Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5
    • Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7
    Weblinks
     Commons: Richard Plantagenet, 3rd Duke of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Richard heiratete Herzogin Cecily Neville in 1429. Cecily (Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und Joan Beaufort) wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 93. König Eduard IV. von England (von York)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen; gestorben am 9 Apr 1483.
    2. 94. Margaret of York  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen.
    3. 95. Herzog George von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England.
    4. 96. König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England.

  20. 66.  Baron Richard le DespenserBaron Richard le Despenser Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Constance5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 30 Nov 1396; gestorben in zw 7 Okt 1413 und 7 Okt 1414; wurde beigesetzt in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burghersh, Sussex, England; 4. Baron Burghersh

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_le_Despenser,_4._Baron_Burghersh

    Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh (* 30. November 1396; † zwischen 7. Oktober 1413 und 7. Oktober 1414) war ein englischer Adliger.

    Richard le Despenser war ein Sohn von Thomas le Despenser, 2. Baron Despenser und Constance Langley. Sein Vater rebellierte 1399 erfolglos gegen den neuen König Heinrich IV. und wurde im Januar 1400 als Verräter hingerichtet. Seine Besitzungen wurden beschlagnahmt, seine Titel waren ihm aberkannt worden. Richards Mutter Constance erhielt jedoch einen Teil der Besitzungen zurück.

    Richard erbte im August 1409 nach dem Tod seiner Großmutter Elizabeth de Burghersh, der einzigen Tochter von Bartholomew Burghersh, 2. Baron Burghersh den Titel Baron Burghersh. Der noch Minderjährige wurde nach dem 13. Mai 1412 mit Eleanor de Neville, einer Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und von Joan Beaufort verheiratet. Am 8. April 1413 wurde er am Vorabend der Krönung von Heinrich V. zum Knight of the Bath geschlagen. Er starb kinderlos, sein genaues Todesdatum ist umstritten. Möglicherweise starb er am 7. Oktober 1413, doch spätestens vor dem 16. April 1414,[1] nach anderen Angaben erst am 7. Oktober 1414.[2][3] Er wurde in Tewkesbury Abbey begraben. Mit ihm starb die Familie le Despenser in männlicher Linie aus. Seine Erbin wurde seine Schwester Isabel. Seine Witwe heiratete nach seinem Tod im Oktober 1414 in zweiter Ehe Henry Percy, 2. Earl of Northumberland.

    Name:
    Mit ihm starb die Familie le Despenser in männlicher Linie aus. Seine Erbin wurde seine Schwester Isabel.

    Titel (genauer):
    Baron Burghersh ist ein erblicher britischer Adelstitel, der dreimal in der Peerage of England verliehen wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Baron_Burghersh

    Richard heiratete Eleanor Neville in nach 13 Mai 1412. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 67.  Baroness Isabel le DespenserBaroness Isabel le Despenser Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Constance5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 26 Jul 1400; gestorben am 27 Dez 1439 in London, England; wurde beigesetzt am 13 Jan 1440 in Tewkesbury Abbey, Plymouth, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_le_Despenser,_5._Baroness_Burghersh

    Isabel le Despenser, 5. Baroness Burghersh LG (* 26. Juli 1400; † 27. Dezember 1439 in London), war eine englische Adlige.

    Leben
    Isabel wurde in Cardiff Castle oder in Elmley in Worcestershire als postume Tochter von Thomas le Despenser und von Constance Langley geboren. Ihr Vater war im Januar 1400 als Rebell gegen den König hingerichtet worden, doch ihrer Mutter wurde schließlich ein Teil der Besitzungen ihres Mannes wieder zugesprochen. 1404 wurde ihr Vormund John Grove, ein Gardist des Königs.[1] Nach dem kinderlosen Tod ihres Bruders Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh, erbte Isabel 1414 den Titel Baroness Burghersh. Nach dem Tod ihrer Mutter Constance erbte sie 1416 deren Ländereien, vor allem die Herrschaft Glamorgan in Wales.

    In erster Ehe wurde sie 27. Juli 1411 in Tewkesbury mit Richard de Beauchamp, 2. Baron Bergavenny, verheiratet. Ihr Mann wurde 1421 zum Earl of Worcester erhoben, wurde jedoch 1422 im Krieg in Frankreich tödlich verwundet. Isabel heiratete am 26. November 1423 in Hanley Castle in Worcestershire in zweiter Ehe Richard de Beauchamp, 13. Earl of Warwick, einen Cousin ihres ersten Mannes. Wegen zu naher Verwandtschaft benötigte sie für die Ehe einen päpstlichen Dispens.

    Sie wurde 1432 in den Hosenbandorden aufgenommen. Sie starb wenige Monate nach ihrem Mann im Minoritenkloster in London und wurde am 13. Januar 1440 in Tewkesbury Abbey begraben.

    Isabel heiratete Baron Richard de Beauchamp am 27 Jul 1411 in Tewkesbury , England. Richard gestorben in 1422 in Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Isabel heiratete Graf Richard de Beauchamp am 26 Nov 1423 in Hanley Castle, Worcestershire, England. Richard (Sohn von Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick und Margaret de Ferrers) wurde geboren in 25 od 28 Jan 1382 in Salwarpe Court; gestorben am 30 Apr 1439 in Rouen; wurde beigesetzt in 1475 in Collegiate Church of St Mary, Warwick, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 97. Duke Henry de Beauchamp  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1425; gestorben am 11 Jun 1446.
    2. 98. Anne de Beauchamp  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1426; gestorben in 1492.

  22. 68.  Maredudd Vychan (ap Tewdwr "Tudor") Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1)

    Maredudd heiratete Margaret Vychan in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. Owen Tudor  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1400; gestorben am 02/03 Feb 1461.

  23. 69.  Heinrich (Henri) von Bar-Scarponnois (von Marle)Heinrich (Henri) von Bar-Scarponnois (von Marle) Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1362; gestorben in Nov 1397 in Treviso.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Bar_(1362–1397)

    Heinrich von Bar, gelegentlich auch Heinrich von Marle genannt (franz.: Henri de Bar; * 1362; † November 1397 in Treviso), war ein französischer Adliger aus dem Herzogshaus von Bar. Er war der älteste Sohn und präsumtive Erbe des Herzogs Robert I. von Bar († 1411) und der Prinzessin Maria, einer Tochter König Johanns II. von Frankreich.

    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    In jungen Jahren wurde Heinrich mit Isabella, einer Tochter des Herzogs Johann I. von Lothringen, verlobt, die dann allerdings Enguerrand VII. de Coucy heiratete. Er wurde am königlichen Hof erzogen und 1380 anlässlich der Krönung König Karls VI. zum Ritter geschlagen. Zwischen den Jahren 1383 und 1388 beteiligte er sich an den Kämpfen gegen die aufständischen Flamen. Im Herzogtum Bar übernahm er zeitweilig die Regentschaft für seinen an der Gicht leidenden Vater. Im Jahr 1383 heiratete Heinrich die älteste Tochter des Enguerrand VII. de Coucy aus dessen erster Ehe. Marie de Coucy († 1405) brachte ihm die Herrschaften von Marle und Oisy als Mitgift in die Ehe und galt zudem als Alleinerbin ihres Vaters auf die große Baronie von Coucy und der Grafschaft Soissons, über ihre Mutter war sie zudem eine Enkelin des Königs Eduard III. von England.

    Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Philipp und seinem Schwiegervater schloss sich Heinrich im Jahr 1396 dem Kreuzzug des Grafen Johann von Nevers gegen die Osmanen an. In der Schlacht von Nikopolis (25. September 1396) wurde das Kreuzzugsheer aber vernichtend geschlagen, Heinrich wie auch seine Anverwandten überlebten und gerieten in osmanische Gefangenschaft. Sein Schwiegervater starb dort 1397, er selbst wurde wenig später nach einer Lösegeldzahlung in die Freiheit entlassen. Da das Lösegeld von der Seerepublik Venedig gestellt wurde, musste sich Heinrich zunächst als persönliches Pfand in deren Staatsgebiet niederlassen, bis er eine Ausgleichszahlung an die Republik leisten konnte. Außerdem musste er noch das Lösegeld für seinen Bruder, der noch in der Gefangenschaft verblieben war, aufbringen. Bevor es aber dazu kam, starb Heinrich an der Pest. Sein Leichnam wurde in das Konvent der Cölestiner in Paris transferiert. Heinrichs Bruder wurde nie freigelassen, er starb erst Jahre später in osmanischer Gefangenschaft.

    Aus seiner Ehe hatte Heinrich einen um 1390 geborenen Sohn, Robert, der von seinem Großvater enterbt wurde und 1415 in der Schlacht von Azincourt fiel.

    Heinrich heiratete Herrin Mary von Coucy in 1383. Mary (Tochter von Herr Enguerrand VII. von Coucy und Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)) wurde geboren in Apr 1366 in Coucy; gestorben in 1405. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1390; gestorben am 25 Okt 1415 in Schlachtfeld Azincourt.

  24. 70.  Violante (Jolande) von Bar-ScarponnoisViolante (Jolande) von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1365; gestorben am 13 Aug 1431; wurde beigesetzt in Monestir de Santa Maria de Poblet.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Aragón durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Violante_von_Bar

    Violante von Bar (auch Jolanthe oder Yolande) (* 1365; † 13. August 1431) war Gemahlin von Johanns I. und Königin von Aragón.

    Leben
    Violante war die älteste Tochter des Herzogs Robert I. von Bar und dessen Gemahlin Maria, Prinzessin von Frankreich (1344–1404). Sie heiratete im Mai 1380 in Montpellier den aragonesischen Thronfolger Johann I.
    Violantes Mann widmete sich auch nach seiner Thronbesteigung 1387 mit Vorliebe der Jagd. Er war jedoch auch hochgebildet und kunstinteressiert. Er war bereits einmal verheiratet gewesen, ehe er gegen den Willen seines Vaters Violante von Bar heiratete.

    Diese wurde von den aragonesischen Zeitgenossen und Geschichtsschreibern als Fremde negativ bewertet. Man warf ihr ein verschwenderisches Leben und eine unangemessene Einflussnahme auf die Politik vor. Der Hof des Paares wurde zu einem geistigen Zentrum, war aber enorm kostspielig, was von den Zeitgenossen vor allem Violante angelastet wurde. Ihr Ehemann überließ ihr einen Großteil der Regierungsgeschäfte. Aber sie handelte nicht gegen seinen Willen.
    Ihr gelang es die Familie de Fortià zu entmachten, die mit der vierten Eheschließung Peters IV. von Aragón mit Sibila de Fortià (1350–1406) wichtige politische Schlüsselpositionen besetzt hielt. Violante gelang es weitestgehend ohne die Cortes zu regieren.

    Sie löste Aragón außenpolitisch aus seinen alten Verbindungen und drängte es vermehrt an die Seite Frankreichs. Während des hundertjährigen Krieges stand das Land nunmehr klar an der Seite Frankreichs. Im Jahr 1390 arrangierte Violante eine Ehe ihrer Tochter Jolanthe mit dem Erben von Neapel Ludwig.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1396 kam es zu Erbfolgeproblemen. Aus den vorangegangenen Ehen hatte der König nur Töchter. Die Tochter Johanna war seit 1392 mit Graf Mathieu von Foix verheiratet. Violanta und der Graf versuchten vergeblich, den Erbanspruch von dessen Frau durchzusetzen. Auch der Versuch ihre Tochter Jolanthe als Erbin durchzusetzen, war nicht erfolgreich. Bis zu ihrem Tod gab sie den Kampf um den Erbanspruch der Tochter nicht auf und blieb politisch aktiv. In der Erbfrage setzte sich Martin I. durch.

    Ihr Marmorgrabmal befindet sich bei den 'Königsgräbern' im Monestir de Santa Maria de Poblet.
    Es ist eine umfangreiche Korrespondenz von Violante de Bar im Staatsarchiv, Barcelona, erhalten.


    Literatur
    • Raphaela Averkorn: Herrscherinnen und Aussenpolitik. Hochadlige Frauen als Handlungsträgerinnen der auswärtigen Beziehungen auf der Iberischen Halbinsel (13. bis 15. Jahrhundert). In: Karl H. Schneider (Hrsg.): Geschlechterrollen in der Geschchte aus polnischer und deutscher Sicht (= Politik und Geschichte. Bd. 5). Lit, Münster u. a. 2004, ISBN 3-8258-7732-9, S. 91–138, hier S. 133–135.
    • Dawn Bratsch-Prince: The Politics of Self-Representation in the Letters of Violant de Bar (1365–1431). In: Medieval Encounters. Bd. 12, Nr. 1, 2006, S. 2–25, doi:10.1163/157006706777502505.
    • Isabel de Riquer: Los libros de Violante de Bar. In: María del Mar Graña Cid (Hrsg.): Las sabias mujeres. Band 1: Educación, saber y autoría (siglos III–XVII) (= Colección Laya. 13). Asociación Cultural Al-Mundayna, Madrid 1994, ISBN 84-8709013-3, S. 161–173.
    Weblinks
    • Violant, de Bar Reina de la Corona d'Aragó (katal.)
    • Kurzbiographie auf der Seite des Brooklyn Museum

    Violante heiratete König Johann I. von Aragón in Mai 1380 in Montpellier, FR. Johann (Sohn von König Peter IV. von Aragón und Eleonore von Aragón (von Sizilien)) wurde geboren am 27 Dez 1350 in Perpignan; gestorben am 19 Mai 1396 in im Wald bei Foixà, Girona. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. Herzogin Jolanthe von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1379 in Saragossa; gestorben am 14 Nov 1442 in Château de Tucé in Saumur.

  25. 71.  Herzog Johann von Burgund (Valois), Ohnefurcht Herzog Johann von Burgund (Valois), Ohnefurcht Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Mai 1371 in Dijon, Frankreich; gestorben am 10 Sep 1419 in Montereau-Fault-Yonne.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum,_Freigrafschaft_und_Niederlande_(10.–17._Jahrhundert)
    • Titel (genauer): 1405-1419, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ohnefurcht

    Johann Ohnefurcht oder der Unerschrockene (französisch Jean sans Peur; * 28. Mai 1371 in Dijon; † 10. September 1419 in Montereau-Fault-Yonne) war als Nachfolger seines 1404 verstorbenen Vaters Philipp des Kühnen Herzog von Burgund.
    Er stammte aus dem Haus Valois-Burgund, einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois. Er vereinigte das umfangreiche Erbe seiner Mutter, Margarete III. von Flandern, mit Burgund. Er heiratete am 12. April 1385 auf der Doppelhochzeit von Cambrai die acht Jahre ältere Margarete von Bayern (1363–1423) aus dem Straubinger Zweig der Wittelsbacher.
    Während sein Vater, Philipp der Kühne, sich vor allem als Mitglied des französischen Königshauses und erst in zweiter Linie als Territorialfürst gesehen hatte, begann Johann jene Schaukelpolitik zwischen England und Frankreich, die ihn zunehmend in die Rolle eines de facto unabhängigen Fürsten hineinwachsen ließ und die sein Sohn Philipp der Gute ab 1419 erfolgreich zu einer Schaukelpolitik zwischen Frankreich, England und dem Heiligen Römischen Reich ausdehnte.

    Leben
    Johann wuchs in Flandern auf und sprach neben Französisch auch Flämisch. Er wird als klein und von unbeholfenem, mürrischem Wesen, aber auch als mutig und tapfer sowie ernst, bedächtig und vorsichtig beschrieben. Zu Lebzeiten seines Vaters führtte er den Titel eines Grafen von Nevers. Nachdem er Herzog von Burgund geworden war, gab er die Grafschaft Nevers als Apanage an seinen jüngsten Bruder Philipp, der die Seitenlinie der burgundischen Grafen von Nevers begründete. Anton, der zweite Bruder erhielt als Apanage die Grafschaft Rethel und begründete später mit Unterstützung Johanns die Seitenlinie der burgundischen Herzöge von Brabant-Limburg.
    1396 führte Johann ein französisches Heer, das König Sigismund von Ungarn in einem Kreuzzug gegen die Türken zu Hilfe kam. Er geriet in der verlorenen Schlacht von Nikopolis am 25. September 1396 in die Gefangenschaft des Türken Lamorabahy und wurde durch Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 200.000 Dukaten freigekauft.
    Nach dem Tod Philipps des Kühnen wurde er 1404 dessen Nachfolger als Herzog von Burgund. Wie bereits sein Vater wirkte er mit bei der Ausübung der Regentschaft für den geistesgestörten französischen König Karl VI. Hierbei geriet er in Gegensatatz zu seinem Vetter Herzog Ludwig von Orléans, dem jüngeren Bruder des Königs, und dessen Parteigängern. Er ließ ihn deshalb 1407 in Paris ermorden und bekam damit die Leitung der französischen Staatsgeschäfte sowie die Erziehung des Dauphins in seine Hand. 1408 schlug er Lütticher Aufständische bei Othée. Im Vertrag von Chartres söhnte er sich 1409 vorläufig mit den Anhängern des Herzogs von Orléans aus. Allerdings entbrannte der Machtkampf zwischen den beiden Häusern bereits 1410 erneut.
    Johann von Burgund war ein Herrscher, der trotz seiner intensiven Beschäftigung mit Politik und Intrige Zeit und Lust daran fand, Musik, Künste und Bücher zu fördern.
    → Hauptartikel: Stundenbuch von Johann ohne Furcht, Herzog von Burgund
    Die Interessen der Orléans wurden inzwischen von der Partei der Armagnaken unter Führung des Grafen Bernhards von Armagnac vertreten. Nachdem diese die Unzufriedenheitsrevolte der Cabochiens in Paris 1413 niedergeschlagen hatten, die von Johann unterstützt worden war, gelang es ihnen, die Macht in der Hauptstadt zu übernehmen. Johann trat deshalb 1415 mit Heinrich V. von England in Verbindung und bemächtigte sich 1418 durch einen militärischen Handstreich erneut der Hauptstadt. Hierbei kam Bernard von Armagnac um, der neue Dauphin, der spätere Karl VII., konnte flüchten.
    Am 10. September 1419 wurde Johann vom Dauphin zu einer Unterredung auf die Yonne-Brücke bei Montereau gelockt und dort von dessen Begleitern Tanneguy du Chastel und Jean Louvet hinterrücks erstochen. Sein Nachfolger als Herzog von Burgund wurde sein ältester Sohn Philipp.
    Siehe auch: Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons
    Heinrich V. von William Shakespeare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    In einer attraktiveren, wenn auch weitgehend der Phantasie entsprungenen Rolle als Friedensstifter tritt Johann in „Heinrich V.“ von William Shakespeare auf, wo der Herzog von Burgund die Könige von Frankreich und England nach der Schlacht von Azincourt zusammenbringt. In einer herrlichen, den unglückseligen Zustand Frankreichs darlegenden Rede, wo im „Haufen liegt all seine Landwirtschaft, verderbend in der eignen Fruchtbarkeit“, fragt der Herzog die widerstreitenden Könige, warum man
    dem nackten, armen und zerstückten Frieden,
    dem Pfleger aller Kunst und Überflusses
    und freudiger Geburten nicht erlaubt,
    in diesem schönsten Garten auf der Welt
    dem fruchtbaren Frankreich hold die Stirn zu heben.
    Um bestmögliche Wirkung zu erzielen, drängt Shakespeare historische Ereignisse zusammen und vermeidet klugerweise die wirkliche Situation: die betrügerischen und gleichzeitigen Intrigen des Herzogs von Burgund mit Heinrich V. von England, Karl VI. von Frankreich und dem jungen Dauphin, die er alle seinen eigenen Interessen entsprechend manipulieren wollte.

    Wappen
    Das Wappen Johanns nach dem Antritt des Erbes seines Vaters kombinierte das Wappen Philipps des Kühnen (Wappen des Hauses Valois als Graf von Tours und Wappen des Herzogtums Burgund) mit demjenigen von Flandern, da er von seiner Mutter Margarete von Flandern die Grafschaften Flandern, Artois sowie die Pfalzgrafschaft Burgund erbte.

    Nachkommen
    Johann Ohnefurcht heiratete am 12. April 1385 in der Doppelhochzeit von Cambrai Margarete (1363–1423), eine Tochter des Wittelsbachers Albrecht I., Herzog von Straubing-Holland. Sieben der acht Kinder aus dieser Ehe erreichten das heiratsfähige Alter.
    • Marguerite (1393–1441) ∞ 1) Louis de Valois, duc de Guyenne, 2) Arthur III. de Bretagne,
    • Marie († 1463) ∞ 1406 Adolf II., Graf von Kleve und Mark,
    • Isabelle (1395–1412) ∞ Olivier de Châtillon, comte de Penthièvre,
    • Philipp III. von Burgund (1396–1467) ∞ 1) Michelle de Valois, 2) Bonne d’Artois, 3) Isabel de Portugal,
    • Jeanne (1399–1406),
    • Catherine (1400–1414) ∞ Louis III. d’Anjou,
    • Anne (1404–1432) ∞ John of Lancaster, 1. Duke of Bedford,
    • Agnès (1407–1476) ∞ Charles I. de Bourbon.

    Titel
    • 1384–1404: Graf von Nevers als Johann I.
    • 27. April 1404–28. Januar 1405: Graf von Charolais als Johann I.
    • 27. April 1404–10. September 1419: Herzog von Burgund als Johann II.
    • 21. März 1405–10. September 1419: Graf von Artois als Johann I.
    • 21. März 1405–10. September 1419: Pfalzgraf von Burgund als Johann I.
    • 21. März 1405–10. September 1419: Graf von Flandern als Johann I.



    Literatur
    • Simona Slanicka: Krieg der Zeichen. Die visuelle Politik Johanns ohne Furcht und der armagnakisch-burgundische Bürgerkrieg. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2002, ISBN 3-525-35178-X (Rezension bei Perlentaucher).
    • Richard Vaughan: John the Fearless. Longman, London 1966 (mehrere NDe); The Boydell Press, Woodbridge 2002 (mit aktualisierter Einleitung und Bibliographie; Standardwerk).
    Weblinks
     Commons: Johann Ohnefurcht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johann Ohnefurcht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Gestorben:
    Hinterrücks erstochen.

    Johann heiratete Margarete von Bayern (Wittelsbacher) am 12 Apr 1385 in Cambrai. Margarete (Tochter von Herzog Albrecht I. von Bayern (Wittelsbacher) und Margarete von Liegnitz-Brieg) wurde geboren in 1363 in Den Haag ?; gestorben in 1423 in Dijon, Frankreich; wurde beigesetzt in Kartäuserkirche, Dijon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 102. Maria von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1463.
    2. 103. Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1396 in Dijon, Frankreich; gestorben am 15 Jun 1467 in Brügge.

  26. 72.  Maria von BurgundMaria von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1380; gestorben in 1422.

    Maria heiratete GegenPapst Felix V. Amadeus VIII. von Savoyen am 27 Okt 1401 in Arras, Frankreich. Amadeus (Sohn von Graf Amadeus VII. von Savoyen und Bonne (Bona) von Valois (von Berry)) wurde geboren am 4 Sep 1383 in Chambéry, FR; gestorben am 7 Jan 1451 in Genf. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 104. Maria von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jan 1411 in Chambéry; gestorben am 22 Feb 1469 in Vigone; wurde beigesetzt in Alte Franziskanerkirche, Pinerolo.
    2. 105. Herzog Ludwig I. von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Feb 1413 in Genf; gestorben am 29 Jan 1465 in Lyon.
    3. 106. Graf Philipp von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1417; gestorben in 1444.
    4. 107. Margarethe von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1420 in Morges, VD, Schweiz; gestorben am 30 Sep 1479.


Generation: 7

  1. 73.  Gräfin Johanna (Jeanne) von Bar-ScarponnoisGräfin Johanna (Jeanne) von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Robert6, 30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1415; gestorben am 14 Mai 1462.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_de_Marle

    Jeanne de Marle (auch Jeanne de Bar[1], * 1415; † 14. Mai 1462) war Comtesse de Marle et de Soissons, Vicomtesse de Meaux durch ihre Mutter, Comtesse de Saint-Pol durch ihre Ehe, sowie Dame de Condé, Dunkerque, Bourbourg, Gravelines etc.[2] Sie war die einzige Tochter von Robert von Bar, Graf von Marle und Soissons, und Jeanne de Béthune.

    Ihr Vater starb im Jahr ihrer Geburt in der Schlacht von Azincourt. Ihre Mutter ging 1418 mit Jean II. de Luxembourg Graf von Ligny ihre zweite Ehe ein. Einige Jahre zuvor hatte ihr Vater auf das Herzogtum Bar verzichtet, dabei aber zur Bedingung gemacht, dass, falls Eduard III. und Ludwig von Bar, die beiden Söhne des Herzogs Robert I. ohne männliche Nachkommen sterben sollten, er sich erlaube, die Nachfolge anzustreben. Eduard III. fiel 1415 in der Schlacht von Azincourt und Ludwig, der für eine Laufbahn in der Kirche vorgesehen war (er wurde Bischof und Kardinal) blieb ledig, ernannte aber zu seinem Nachfolger seinen Großneffen René d‘Anjou. Jeanne de Marle beschloss daraufhin, das Barrois für sich zu beanspruchen.

    Einen weiteren Streit gab es zwischen Jean de Luxembourg und René d’Anjou um den Besitz der Grafschaft Guise. Jean de Luxembourg ließ sich seinen Anspruch auf Guise durch John of Lancaster, 1. Duke of Bedford bestätigen, griff dann die Burg an und nahm sie 1425 ein. Erst 1433 wurde eine endgültige Vereinbarung getroffen: als Gegenleistung für den Verzicht Jeanne de Marles auf das Barrois verzichtete René auf die Grafschaft Guise. Im gleichen Jahr starb Pierre de Luxembourg, Graf von Saint-Pol und Bruder von Jean de Luxembourg; er hinterließ einen 15-jährigen Sohn, Louis de Luxembourg (1418–1475), zu dessen Vormund sich Jean machte. Da Jean de Luxembourg selbst keine Söhne hatte, ernannte er Louis zu seinem Nachfolger und arrangierte die Ehe zwischen Louis und Jeanne de Marle.

    Johanna heiratete Graf Ludwig (Louis) I. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) am 16 Jul 1435 in Château de Bohain, Frankreich. Ludwig (Sohn von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)) wurde geboren in 1418; gestorben am 19 Dez 1475 in Place de Grève, Paris, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 108. Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1440; gestorben am 25 Okt 1482 in Enghien, Belgien.

  2. 74.  König Alfons V. von Portugal (Avis), König Alfons V. von Portugal (Avis), Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Pest
    • Titel (genauer): König von Portugal (12.) (1438 bis 1481)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_V._(Portugal) (Okt 2017)

    Alfons V. (Dom Afonso V), genannt „der Afrikaner“ (O Africano), (* 15. Januar 1432 in Sintra; † 28. August 1481 ebenda) aus dem Hause Avis war von 1438 bis 1481 der zwölfte König von Portugal. Er regierte von 1449 bis zu seinem Tod.

    Alfons V. wurde als Sohn von Eduard I. von Portugal (1391–1438) und dessen Gemahlin Eleonore von Aragón (1402–1445) geboren. Da sein Vater früh verstarb, bestieg Alfons bereits als Sechsjähriger den portugiesischen Thron. Die Regentschaft für ihn führte zunächst seine Mutter, danach sein Onkel Peter, Herzog von Coimbra, der auch sein Schwiegervater werden sollte. Nachdem Alfons V. die Volljährigkeit erreicht hatte, war Peter jedoch nicht bereit, die Herrschaft an Alfons zu übergeben. AAlfons’ Mutter, eine aus Aragonien stammende Prinzessin, verschaffte Alfons schließlich die Unterstützung ihres Heimatlandes. Mit dieser Hilfe konnte Alfons seinen Onkel und Schwiegervater in der Schlacht von Alfarrobeira 1449 besiegen, Peter von Portugal fiel in der Schlacht, und Alfons V. konnte den portugiesischen Thron besteigen.
    Alfons V. war nun unbestrittener Herrscher des Landes. Allerdings hatte er diesen Sieg durch eine Stärkung der Stellung des Adels, repräsentiert besonders durch den Herzog von Braganza, auf Kosten der zentralen Königsmacht bezahlt. Alfons’ weitere Regierung war vom Versuch geprägt, den verlorenen Einfluss wieder zurückzugewinnen.

    1451 gelang es ihm, seine Schwester Leonore mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg zu verheiraten.
    Während dieser Zeit gingen die Entdeckungen Heinrich des Seefahrers weiter, die Alfons nachdrücklich förderte. 1440 wurde auf der Insel Arguin vor der Küste Westafrikas ein Handelsposten eröffnet, und Portugal stieg in den Handel mit Sklaven ein. Mit der Bulle Dum diversas übertrug Papst Nikolaus V. am 18. Juni 1452 König Alfons V., Heinrich dem Seefahrer und ihren Nachkommen die Souveränität über ganz Afrika, das alleinige Schifffahrtsrecht dort, das Handelsmonopol und das Recht, Ungläubige in die Sklaverei zu führen. 1456 wurden die Kapverdischen Inseln entdeckt und dem Christusorden im Namen Portugals zur Besiedlung übergeben. 1460 wurde Guinea erreicht.
    In der Außenpolitik engagierte sich Alfons V. vor allem im Norden Afrikas. Ursprünglich hatte er aber ganz andere Pläne. Nachdem Konstantinopel gefallen war und die Osmanen 1456 vor Belgrad standen, hatte Papst Kalixtus III. zu einem neuen Kreuzzug gegen die Muslime aufgerufen. Alfons V. versprach dem Papst, mit einer Truppe von 12.000 Mann an dem Kreuzzug teilzunehmen. Wegen des Todes von Papst Kalixtus III. im Jahre 1458 fand der Kreuzzug jedoch nie statt. Da aber die versprochene Arrmee in Portugal bereits unter großen finanziellen Anstrengungen ausgehoben worden war, lenkte Alfons V. dieses Heer nun auf den afrikanischen Kontinent. 1471 fiel Tanger. Alfons V. erweiterte daraufhin seinen Königstitel, um seinen Anspruch auch auf die nordafrikanischen Territorien zu bekräftigen (Rei de Portugal e do Algarve, Senhor de Septa, Senhor d’Alcacere em África), was ihm seinen Beinamen „der Afrikaner“ einbrachte.

    1474 starb sein Schwager, König Heinrich IV. von Kastilien. Alfons V. griff daraufhin aktiv in den Kampf um den kastilischen Thron ein. 1464 hatte er um die Hand der Prinzessin Isabella, einer Schwester des verstorbenen Heinrich IV., geworben. Nachdem sich diese Pläne jedoch zerschlagen hatten, heiratete er Johanna, die Tochter Heinrich IV., und unterstützte daraufhin deren Thronansprüche gegen Isabella.
    In der Schlacht von Toro wurde Portugal von den katholischen Königen jedoch geschlagen, und die portugiesischen Ansprüche auf den Thron von Kastilien waren abgewehrt. Alfons V. ging in der Folge nach Nancy in Frankreich, wo er vergeblich versuchte, König Ludwig XI. auf seine Seite zu bringen und ihn zum Eingreifen gegen Kastilien zu bewegen. Durch die Niederlage von Toro schwer niedergeschlagen und depressiv, spielte er mit dem Gedanken, abzudanken und nicht aus Frankreich nach Portugal zurückzukehren. Er wollte eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternehmen, König Ludwig XI. konnte ihn aber zur Rückkehr in sein Land bewegen. Im Frieden von Alcaçovas musste Alfons V. für sich und seine Frau alle Ansprüche auf den kastilischen Thron aufgeben, erhielt dafür jedoch von Spanien Handlungsfreiheit in Nordafrika zugesichert.
    In seinen letzten Lebensjahren wurde der König zunehmend depressiv und kränkelte, wollte erneut abdanken, starb aber zuvor am 28. August 1481 mit 49 Jahren an der Pest.

    Gestorben:
    an der Pest

    Alfons heiratete Königin Isabel von Portugal in 1447. Isabel (Tochter von Herzog Peter von Portugal (Avis) und Elisabeth (Isabel) von Urgell) wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

    Alfons heiratete Fürstin Johanna von Kastilien in 1475. Johanna (Tochter von König Heinrich IV. von Kastilien und Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)) wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 75.  Herzog Ferdinand von Portugal (Avis)Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Beja (1.), Herzog von Viseu (2.)

    Familie/Ehepartner: Beatrix von Portugal. Beatrix (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)) wurde geboren in 1430; gestorben in 1506. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 110. König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.
    2. 111. Königin Eleonore von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

  4. 76.  Prinzessin Eleonora Helena von PortugalPrinzessin Eleonora Helena von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Helena_von_Portugal

    Eleonore Helena von Portugal (* 18. September 1436;[1] † 3. September 1467) war die Frau von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Eleonore war eine Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und seiner Gemahlin Eleonore von Aragonien. Ihr Vater starb jedoch relativ früh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder Alfons V. erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjährigkeit jedoch nicht ausüben. Eduard hatte für diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolgerin festgelegt, doch missfiel dies den Ständen und dem Adel. Sie gaben Eduards Bruder Peter den Vorzug, da sie die Königin als Fremdkörper betrachten. Diese widersetzte sich ihrer Abdankung mit der Hilfe einer nicht unbeträchtlichen Anzahl heimischer Anhänger. Sie floh aus ihrem Witwensitz Almeirim in die Burg Crato, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zurück. Peter zwang seine Schwägerin mit militärischer Macht ins Exil und nahm sich ihrer Kinder an. Peteter trug für eine exzellente Ausbildung Sorge und gab Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia, zur Erzieherin. Als Alfons V. volljährig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Bruder. Peter wurde schon am Beginn der Kämpfe von einem Pfeil tödlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht übernahm. Doch kümmerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.

    Heiratsprojekte
    Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich IV., der damals noch König war und erst nach seiner Kaiserkrönung Friedrich III. heißen sollte, gab wahrscheinlich Isabella, eine Schwester Peters, die mit Herzog Philipp von Burgugund verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat über sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Königreich. Doch liefen die Heiratsgeschäfte anschließend nicht über Burgund, sondern über Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mütterlicherseits und eine der dominierenden Kräfte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neopolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Äußere seiner zukünftigen Gemahlin legte und keine verfälschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrich III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des französischen Königs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (später Papst Pius II.) Eleonore selbst ein und entschied sich für Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmücken wollte.
    Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen für Friedrich zur freien Verfügung und 10.000 Gulden waren für die Überfahrt EEleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Ländereien und Höfe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewählten Hafen (Talamone) ankommenen. Die Überfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten überfallen wurde und in schwere Stürme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Gerüchte über ihren Tod die Runde machten.

    Hochzeit mit Friedrich III.
    Man traf sich nun in Siena, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebären. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. März 1452 durch Papst Nikolaus V. in Rom statt. Drei Tage später wurde Eleonore an der Seite des Habsburgers zur Kaiserin gekrönt. Sie war die letzte in Rom gekrönte Kaiserin.[2] Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber Zeitlebens nie nutzte. (Der Name Helena wurde ihr vom Papst verliehen und nicht vom Kaiser.[3]) Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel Alfons, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.
    Sie starb mit 30 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion. Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[4]


    Literatur
    • Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966.
    • Eberhard Holtz: Eine Portugiesin in Österreich – Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III. In: Gerald Beyreuther, Barbara Pätzold, Erika Uitz (Hrsg.): Fürstinnen und Städterinnen. Frauen im Mittelalter. Freiburg, Basel, Wien 1993, S. 255-282.
    • Achim Thomas Hack: Eleonore von Portugal. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 306–326.
    • Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): König und Kanzlist, Kaiser und Papt. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Böhlau, Köln 2013, S. 181–204.
    Weblinks
     Commons: Eleonore Helena von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Grabstätte im Neukloster (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive)
    • Eintrag zu Eleonore Helena von Portugal in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Anmerkungen
    1 Achim Thomas Hack: Das Geburtsdatum der Kaiserin Eleonore. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 120, 2012, S. 146–153.
    2 Claudia Zey: Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Krönungen von Kaiserinnen im Mittelalter. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 3–51, hier: S. 39.
    3 vgl. Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966, S. 104f.
    4 Zu den Kindern Friedrichs vgl. Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): Köng und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Köln 2013, S. 181–204, hier: S. 193 Anm. 42.

    Eleonora heiratete Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) am 16 Mrz 1452 in Rom, Italien. Friedrich (Sohn von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien) wurde geboren am 21 Sep 1415 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 19 Aug 1493 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in 06 und 07 Dez 1493 in Stephansdom, Wien, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 112. Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.
    2. 113. Kunigunde von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

  5. 77.  Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)Prinzessin Johanna von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Mrz 1439 in Almada; gestorben am 13 Jun 1475 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien durch Heirat mit Heinrich IV. (ab 1455)

    Notizen:

    Johanna und Heinrich IV. hatten eine Tochter.

    Mit Pedro de Castilla y Fonseca hatte sie zwei Söhne

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Portugal_(1439–1475)

    Johanna von Portugal auch Johanna von Avis und Aragonien (portugiesisch Joana de Avis; spanisch Juana de Avis y Aragón; * 20. März 1439 in Almada (Portugal); † 13. Juni 1475 in Madrid) war Infantin von Portugal und ab 1455 durch Heirat mit Heinrich IV. Königin von Kastilien.

    Familie
    Johanna wurde sechs Monate nach dem Tod ihres Vaters Eduard von Portugal geboren. Johannas Bruder war König Alfons V. von Portugal. Ihre Schwester Eleonore Helena von Portugal heiratete 1452 Kaiser Friedrich III.
    Johannas Mutter war Eleonore von Aragonien, eine Tochter von König Ferdinand I. von Aragonien. Eleonore war die Tante von Johannas Ehemann Heinrich IV. Johanna war die Cousine von Blanka von Navarra, der ersten Frau des Königs Heinrich IV. von Kastilien.

    Jugend
    Johannas Vater Eduard hatte in seinem Testament seine Frau Eleonore als Regentin für Johannas Bruder Alfons eingesetzt. Nach teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen übernahm Johannas Onkel Peter von Portugal die Vormundschaft für Alfons. Eleonore verließ zusammen mit Johanna 1439 Portugal und starb 1445, als Johanna sechs Jahre alt war, in Toledo.

    Ehe Heinrichs mit Blanka
    Am 15. September 1440 heirateten der damalige Fürst von Asturien Heinrich und Blanka von Trastámara und Evreux. Sie war die Tochter von Blanka der Königin von Navarra und Johann dem späteren König von Aragonien. Da die Brautleute Cousin und Cousine waren, wurde für die Eheschließung eine päpstliche Dispens benötigt. Diese Dispens lag vor. Nach dreizehn Ehejahren verlangte Heinrich die Erklärung der Ungültigkeit der Ehe. Das zuständige Kirchengericht des Bistums Segovia sprach, nach ausgiebigen Verhandlungen, die Nichtigkeit der Ehe aus. Die Ehe Heinrichs mit Blanka, sei nicht vollzogen worden. Der Grund für die Nichtigkeit war die Impotenz Heinrichs ausschließlich Blanka gegenüber. Es wurde festgestellt dass eine Verhexung vorlag, die zu Heinrichs Impotenz nur im Hinblick auf Blanka und nicht im Bezug auf andere Frauen führte.[1] Diese Begründung ließ eine erneute Eheschließung Heinrichs zu.[2]

    Eheschließung Heinrichs mit Johanna
    Am 20. Mai 1455 wurde in Córdoba die Ehe zwischen König Heinrich IV. von Kastilien und der damals sechzehnjährigen Johanna von Avis und Aragonien geschlossen. Die Brautmesse zelebrierte der Erzbischof von Tours. Ein eigentlich, wegen der nahen Verwandtschaft der Brautleute notwendiger Dispens des Papstes wurde nicht erwähnt.[3]
    Der Portugiesische Hof stand der Heirat und dem Bräutigam misstrauisch gegenüber. Die Braut bekam keine Mitgift. Heinrich musste bei einer Bank in Medina del Campo hunderttausend Goldflorinen hinterlegen. Das Guthaben sollte Johanna als Entschädigung dienen, für den Fall von Heinrichs Tod oder wenn die Ehe wegen irgendeines Grundes beendet würde.[4]

    Leben am Hof
    Über das Leben am Hof des Königs gibt es verschieden Berichte. Die Königin Johanna führte offenbar ein recht freizügiges Leben.[5] Dem König dagegen wurde nachgesagt, dass er seinen homosexuellen Neigungen freien Lauf ließ.[6]
    Alfons und Isabella, die Halbgeschwister Heinrichs aus der zweiten Ehe seines Vaters, standen in der Thronfolge an zweiter und dritter Stelle. Sie lebten bei ihrer Mutter in Arévalo. Als Johanna nach sechsjähriger Ehe im Jahr 1461 schwanger wurde, hielten es die Berater Heinrichs für sinnvoll den damals 8-jährige Alfons und die 10-jährige Isabella am Königshof unter Aufsicht zu haben. Königin Johanna wurde verantwortlich für die Erziehung ihres Schwagers und ihrer Schwägerin.[7]

    Geburt der Tochter Johanna
    Am 28. Februar 1462 brachte die Königin nach fast siebenjähriger Ehe ein Mädchen zur Welt. Das Mädchen erhielt den Namen Johanna wie ihre Mutter. Zur Zeit ihrer Geburt schien niemand einen Zweifel an der Identität des Vaters geäußert zu haben. DDie Cortes, die Heinrich in Madrid einberief wurden auf Johanna von Kastilien als Thronfolgerin vereidigt. Einige Adelige erhoben Einwände gegen die Thronfolge von Johanna von Kastilien. Sie begründen diese aber nicht mit der unklaren Vaterschaft Heinrichs, sondern mit dem Problem der Thronfolge von Frauen. Erst einige Jahre später änderten sich die Verhältnisse und es begann eine Diskussion darüber ob der König der Vater sein könne. Es gingen Gerüchte und es wurden Spottverse in der Bevölkerung gesungen nach denen die Vaterschaft Johannas Beltrán de la Cueva zugeschrieben wurde.[8] Daraus ergab sich die später häufig verwendete Bezeichnung „Juana la Beltraneja“.[9]

    Rebellion gegen Heinrich
    Eine Gruppe von Adeligen, geführt von dem Erzbischof von Toledo Alfonso Carrillo, Juan Pacheco, dem Marqués de Villena und Pedro Girón de Acuña Pacheco, dem Großmeister des Calatrava-Ordens war mit Heinrich seit langem im Streit um die Beteiligung des Adels an der Regierung. Diese Gruppe forderte im Mai 1464 in einem Manifest, dass der Infant Alfons und die Infantin Isabella, die seit 1461 am Hof lebten, in ihre Obhut übergeben würden.[10] Alfons sollte an Stelle von Johanna von Kastilien als Thronfolger anerkannt werden.
    Heinrich kam dieser Forderung teilweise nach und übergab den Infanten Alfons 1464 in die Obhut der Brüder Pacheco. Isabella dagegen blieb vorerst am Hof. In diesen Jahren gipfelte die Spannung zwischen dem König und Teilen des Adels in einer Rebellion und der Proklamation des 11-jährigen Alfons zum König Alfons XII. (Farsa de Ávila) In der Folge kam es zu verschiedenen militärischen Zusammenstößen zwischen den Anhängern von Alfons und Heinrich.[11]

    Gefangenschaft auf der Burg von Alaejos
    Im Jahr 1467 übergab Heinrich auf Druck der oppositionellen Adeligen seine Frau Johanna dem Erzbischof von Sevilla Alonso I. de Fonseca y Ulloa der sie auf der Burg von Alaejos gefangen hielt. Diese Gefangenschaft war allerdings nicht sehr strikt. Johanna hatte in Alaejos ein Liebesverhältnis mit dem Neffen des Bischofs.[12]
    Am 15. August 1469 forderte Heinrich seine Ehefrau Johanna von Portugal auf nach Madrid zu kommen.[13] Er schickte drei Adelige die sie von Alaejos abholen und nach Madrid begleiten sollten. Johanna war aber im siebten Monat schwanger und ihr war klar, dass sie die Schwangerschaft am Hof nicht geheim halten konnte. Deshalb verließ sie die Burg von Alaejos in einer abenteuerlichen Flucht mit einem Seil über die Burgmauer. Dabei wurde sie von ihrem Liebhaber Don Pedro de Castilla y Fonseca dem Neffen des Erzbischofs von Sevilla Alonso I. de Fonseca y Ulloa unterstützt. Don Pedro brachte sie nach Buitrago einer Ortschaft im Herrschaftsgebiet der Familie Mendoza. Hier gebar die Königin am 30. November 1469 die Zwillinge Andrés Apóstol de Castilla y Portugal und Pedro Apóstol de Castilla y Portugal. In der folgenden Zeit lebte die Königin in Trijueque, auf den Besitzungen der Familie Mendoza.[14]

    Vertrag von Guisando
    Nach dem Tod des Infanten Alfons / König Alfons XII. am 15. November 1468 kam es zu einer Annäherung zwischen den rebellischen Adeligen und König Heinrich. Im September 1468 fand eine Zusammenkunft aller Beteiligten in Toros de Guisando statt. Dabei wurden von dem anwesenden päpstlichen Legaten alle Personen von den bisher abgelegten Eiden auf Johanna von Kastilien entbunden.
    Der Text, auf den man sich in Guisando einigte, erklärt Johannas Geburt als unrechtmäßig, nicht weil an der Vaterschaft Heinrichs gezweifelt wurde, sondern weil die Eheschließung zwischen Heinrich und Johanna von Portugal wegen der fehlenden Dispens ungültig sei. Es wurde vereinbart, dass die eheliche Gemeinschaft zwischen Heinrich und Johanna von Portugal zu beenden sei, (was bereits 1467 mit der Festsetzung Johannas auf der Burg von Alaejos geschehen war) und Johanna von Portugal zurück in ihr Heimatland geschickt werden solle. Johanna von Kastilien, die Tochter der Königin (man sprach hier nicht von der Tochter des Königs) sollte an den Hof geholt werden und nicht mit ihrer Mutter ins Exil gehen.[15] Heinrichs Schwester Issabella wurde als Thronfolgerin anerkannt. Heinrich versprach die Cortes einzuberufen um sie auf Isabella zu vereidigen. Heinrich erhielt das ausschließliche Recht Isabella einen Ehemann vorzuschlagen. Es gab die Möglichkeit, dass Isabella diesen Vorschlag zurückweisen konnte. Es war aber nicht vorgesehen, dass sie selbst einen anderen Heiratskandidaten vorschlagen könne.[16]

    Erklärung von Lozoya
    Im Mai 1469 verließ Isabella den Hof und reiste nach einem Besuch bei ihrer Mutter nach Valladolid um dort im Oktober den damaligen König von Sizilien und aragonischen Thronfolger Ferdinand zu heiraten. Da sie dafür nicht, wie das im Vertrag von Guisando vorgesehen war, die Zustimmung ihres Bruders Heinrich eingeholt hatte, fühlte sich Heinrich nicht mehr an den Vertrag gebunden.
    Um die Veränderungen öffentlich darzustellen fand im Oktober 1470 in Valdelozoya eine Veranstaltung statt. Die Königin Johanna und ihre Tochter befanden sich zu der Zeit in der Hand der Familie Mendoza. Sie wurden von Mitgliedern der Familie nacach Valle del Lozoya begleitet. Dort wurde Johanna von Kastilien als Thronfolgerin bestätigt. Heinrich und Johanna von Portugal schworen feierlich, dass das Mädchen ihrer beider Tochter sei.[17] Darüber hinaus wurde die Verlobung Johannas mit dem Bruder des französischen Königs Ludwig XI. dem Herzog der Guyenne Karl von Valois angekündigt.

    Tod in Madrid
    Nach dem Tod ihres Ehemannes Heinrich IV. zog sich Johanna von Portugal, die damals 36 Jahr alt war, 1475 in das Kloster San Francisco in Madrid zurück. Dort starb sie am 13. Juni 1475.[18]

    Kinder
    Mit Heinrich IV. hatte Johanna eine Tochter:
    • Johanna von Kastilien (* 1462; † 1530) ∞ Alfons V. von Portugal.
    Mit Pedro de Castilla y Fonseca hatte sie zwei Söhne:
    • Pedro Apóstol de Castilla y Portugal (* 30. November 1470 in Buitrago; † 1506 in Alcalá de Henares)
    • Andrés Apóstol de Castilla y Portugal (* 30. November. 1470 Buitrago; † 1536) Komtur (Comendador) des Santiagoordens



    Einzelnachweise
    1 Näheres zu den medizinischen Zusammenhängen bei W. J. Irvine, Angus Mackay; María del Carmen Jiménez Ferrera: Medical diagnosis and Henry IV of Castile. In: Anales de la Universidad de Alicante. Historia medieval. Nr. 3, 1984, S. 183–190 (engisch, [1] [abgerufen am 20. Januar 2016]).
    2 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 12 (spanisch).
    3 Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 68 (spanisch, [2] [abgerufen am 28.Februar 2016]).
    4 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 13 (spanisch).
    5 Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 60 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    6 Fernando Bruquetas de Castro: Reyes que amaron como reinas – De Julio César al Duque de Windsor. La Esfera de los Libros, Madrid 2002, ISBN 978-84-9734-076-2, S. 140–146 (spanisch).
    7 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 15 (spanisch).
    8 Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 59 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    9 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 48 (spanisch, [3] [abgerufen am 10. September 2015]).
    10 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 49 (spanisch, [4] [abgerufen am 10. September 2015]).
    11 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 51 (spanisch, [5] [abgerufen am 10. September 2015]).
    12 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    13 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 46 Anmerkung 42 (spanisch).
    14 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    15 Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 66 (spanisch, [6] [abgerufen am 28 Februar 2016]).
    16 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 26 (spanisch).
    17 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 58 (spanisch, [7] [abgerufen am 10. September 2015]).
    18 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    Literatur
    • Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 459 (spanisch, [8] [abgerufen am 28 Februar 2016]).
    • Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 394 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    • Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 391 (spanisch).
    • María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 43–78 (spanisch, [9] [abgerufen am 10. September 2015]).
    Weblinks
     Commons: Johanna von Portugal (1439–1475) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).

    Johanna heiratete König Heinrich IV. von Kastilien am 20 Mai 1455 in Córdoba. Heinrich (Sohn von König Johann II. von Kastilien und Marie von Aragón) wurde geboren am 5 Jan 1425 in Valladolid, Spanien; gestorben am 11 Dez 1474 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. Fürstin Johanna von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon.

  6. 78.  Königin Isabel von PortugalKönigin Isabel von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Peter6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1447 bis 1455, Königreich Portugal; Königin von Portugal (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_von_Portugal (Aug 2023)

    Isabel von Portugal (* 1. März 1432 in Coimbra; † 2. Dezember 1455 in Évora) war von 1447 bis zu ihrem Tode Königin von Portugal.

    Isabel war eine Tochter des Herzogs von Coimbra, Peter von Portugal, und der Isabel von Urgell, einer Tochter des Grafen Jakob II. von Urgell. Väterlicherseits war sie eine Enkelin des Königs Johann I. von Portugal. Isabels Vater fungierte als Regent für den minderjährigen König Alfons V. von Portugal, mit dem Isabel 1445 verlobt wurde. Dies verursachte einen Konflikt zwischen Isabels Vater und dem Herzog Alfons von Braganza, der eine seiner Enkelinnen zur Ehefrau des portugiesischen Monarchen machen wollte.

    Am 6. Mai 1447 (nach anderen Quellen am 6. Mai 1448) vermählte sich Isabel mit König Alfons V. und wurde durch die Hochzeit zur Königin ernannt (als Ehegattin, nicht als Regentin aus eigenem Recht). Die Eheleute waren damals erst 15 Jahre alt. Nach ihrer Heirat erhielt Isabel Einkünfte aus den Städten Santarém, Alvaiázere, Sintra und Torres Vedras zugewiesen. Bald darauf führte Alfons V. einen Bürgerkrieg gegen Isabels Vater, der am 20. Mai 1449 in der Schlacht von Alfarrobeira starb. Isabels Bruder Johann von Coimbra musste ins Exil nach Burgund gehen. Sie selbst fiel aber nicht in Ungnade und übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Coimbra bis zur 1454 erfolgten Rückkehr ihres Bruders nach Portugal.

    Isabel hatte mit ihrem Gemahl drei Kinder: den 1451 geborenen und im Säuglingsalter verstorbenen João, die seliggesprochene Johanna von Portugal (1452–1490), sowie den späteren König Johann II. von Portugal (1455–1495).

    Sehr interessiert war Isabel an Religion, Geschichte und Literatur. Sie erteilte den Auftrag, Übersetzungen von Ludolf von Sachsens Vita Christi und Christine de Pizans Livre des Trois Vertus anzufertigen. Nach vielen Bitten erreichte sie, dass ihr Vater 1455 im Kloster von Batalha seine neue Grabstätte erhielt. Sie starb überraschend am 2. Dezember 1455, neun Monate nach der Geburt ihres letzten Kindes, im Alter von 23 Jahren. Gerüchteweise soll sie vergiftet worden sein. Sie wurde ebenfalls im Kloster von Batalha bestattet. Ihr ältester Bruder Peter von Coimbra verfasste 1457 eine Biographie seiner Schwester unter dem Titel Tragedia de la insignae Reyna Doña Isabel.

    Isabel heiratete König Alfons V. von Portugal (Avis), in 1447. Alfons (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

  7. 79.  Isabella von PortugalIsabella von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1447 bis 1454)

    Notizen:

    Isabella und Johann II. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1428–1496)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel; * zwischen 1428 und 1431;[1] † 15. August 1496 in Arévalo), auch bekannt unter dem Namen Isabella von Avis,[1] war durch Heirat mit Johann II. von Kastilien von 1447 bis 1454 Königin von Kastilien und León.

    Familie
    Durch ihren Vater Johann von Portugal, dem jüngsten überlebenden Sohn König Johanns I. von Portugal, war Isabella eine Enkelin des portugiesischen Königs. Ihre Mutter war Isabella von Braganza, die Tochter Alfons von Braganzas, einem Halbbruder Johanns.
    Im August 1447[2] heiratete sie den kastilischen König Johann II. und wurde dessen zweite Ehefrau. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor:
    • Isabella die Katholische (* 22. April 1451; † 26. November 1504), Königin von Kastilien, León und Aragon
    • Alfons (* 15. November 1453; † 5. Juli 1468), Fürst von Asturien

    Leben
    Über die ersten Lebensjahre Isabellas von Portugal ist nichts bekannt. Erst ab ihrer Heirat im Jahr 1447 mit dem wesentlich älteren Johann II. in Madrigal de las Altas Torres[3] beginnt die geschichtliche Überlieferung. Obgleich die erste Ehe des kastilischen Königs mit Heinrich IV. einen männlichen Erben hervorgebracht hatte, war dessen Ehe mit Blanka von Aragón bis dato kinderlos geblieben, sodass Johann II. zur Sicherung der Erbfolge eine zweite Ehe anstrebte. Die Verbindung mit Isabella, zu der eine päpstliche Dispens nötig war,[4] kam auf Betreiben von Johanns Günstling Álvaro de Luna zustande, der danach versuchte, Kontakte des verliebten Königs zu seiner jungen Frau stark einzuschränken. Er hatte jedoch nicht mit dem Eigensinn Isabellas gerechnet. Eifersüchtig und besitzergreifend wie sie war, kam es zu einem Machtkampf zwischen ihr und de Luna um die Gunst des Königs.
    Nach der Geburt ihres ersten Kindes fiel Isabella in eine tiefe Depression. Sie schloss sich ein und sprach nur noch mit ihrem Ehemann. Schließlich überzeugte sie ihn davon, Alvaro de Luna loszuwerden, und die beiden beauftragten Alfonso Pérez dde Vivero mit der Ausführung ihrer Pläne. Doch als de Luna von den Plänen erfuhr, ermordete er seinerseits Pérez und gab damit dem König einen Grund, ihn hinzurichten. Isabella konnte ihren Triumph aber nicht lange genießen, denn nur neun Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes Alfonso starb ihr Mann im Juli 1454.
    Heinrich IV., Isabellas Stiefsohn aus der ersten Ehe Johanns II., folgte seinem Vater auf den Thron und schickte die junge Witwe mit ihren beiden Kindern auf die Burg in Arévalo. Die an Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnte Isabella musste sich fortan mit einem wesentlich einfacheren Lebensstil in Abgeschiedenheit begnügen. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich über die Jahre immer mehr. Ihre beiden Kinder blieben bis ungefähr 1461 bei ihrer Mutter,[4] während diese immer verrücktkter wurde. Schließlich erkannte die einstige Königin niemanden mehr und wusste auch nicht, wer sie selbst war. Ihre Tochter bestieg 1474 als Isabella I. den kastilischen Thron und kümmerte sich fortan um die Pflege der Mutter. Am 15. August 1496 starb die völlig verwirrte Isabella von Portugal in Arévalo. Ihre sterblichen Überreste wurden 1505 in das Kartäuserkloster Miraflores in Burgos überführt, wo sie ihre letzte Ruhestätte neben Isabellas Ehemann und ihrem Sohn fanden.[3]



    Literatur
    • Germán Bleiberg (Hrsg.): Diccionario de Historia de España. Desde sus orígenes hasta el fin del reinado de Alfonso XIII. Band 2. Revista de Occidente, Madrid 1952.
    • Francisco de Paula Cañas Gálvez: Las Casas de Isabel y Juana de Portugal, reinas de Castilla. Organización, dinámica institucional y prosopografía (1447–1496). In: Las relaciones Discretas ente las Monarquías Hispana y Portuguesa. Las Casase las Reinas (siglos XV-XIX). Band 1. Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-175, S. 9–231.
    • Philippe Erlanger. Isabella die Katholische. Katz, Gernsbach 1989, ISBN 3-925825-25-8.
    • M. A. Panzer: Das katholische Königspaar. In: Walther L. Bernecker (Hrsg.): Die spanischen Könige. 18 historische Porträts vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0.
    Weblinks
    •  Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biografie Isabellas (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive) (englisch)
    • Isabella von Portugal auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Alison Weir: Britain’s Royal Family. A Complete Genealogy. The Bodley Head, London 1999, S. 101.
    2 Jirí Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. 2. Auflage. Little, Brown & Company, London 1999, Tafel 48. Nach anderen Quellen fand die Hochzeit am 22. Juli 1447 statt.
    3 G. Bleiberg: Diccionario de Historia de España.
    4 J. N. W. Bos: Isabel of Portugal (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive)

    Isabella heiratete König Johann II. von Kastilien in Aug 1447. Johann (Sohn von König Heinrich III. von Kastilien, der Kränkliche und Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)) wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro; gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 115. Königin Isabella I. von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

  8. 80.  Beatrix von PortugalBeatrix von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1430; gestorben in 1506.

    Familie/Ehepartner: Herzog Ferdinand von Portugal (Avis). Ferdinand (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 110. König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.
    2. 111. Königin Eleonore von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

  9. 81.  Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Isabel6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 1433–5. Januar 1477: Graf von Charolais als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Pfalzgraf von Burgund als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Flandern als Karl II. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Markgraf von Namur als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Limburg als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Hennegau als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Holland und Friesland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Seeland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Auxerre • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Mâcon • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Boulogne • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Ponthieu • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Vermandois • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Luxemburg als Karl II. • 23. Februar 1473–5. Januar 1477: Herzog von Geldern als Karl I. • 1477: Graf von Eu
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Burgund; Herzog von Burgund als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

    Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

    Jugend und Weg zur Macht
    Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
    Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
    Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
    Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
    Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

    Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
    Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
    Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
    Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
    Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

    Innenpolitische Reformen
    Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
    Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
    Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
    Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
    Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

    Vergrößerung der Macht
    1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
    Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
    Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

    Untergang
    Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
    Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
    Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
    Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
    Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
    Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

    Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
    Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
    Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
    Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
    Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

    Ehefrauen und Nachkommen
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
    In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
    In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
    • Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
    In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

    Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
    Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
    In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
    → Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

    Porträts
    Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

    Wappen
    Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


    Literatur
    • Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
    • Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
    • Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
    • Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
    • Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
    • Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
    • Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
    • Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
    Belletristik
    • Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
    • Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
    • Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
    • Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
    • Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
    Anmerkungen
    1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
    2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
    3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
    4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
    6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
    7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
    8 [1]
    9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
    10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310.

    Name:
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein einziges überlebendes Kind.

    Karl heiratete Prinzessin Catherine von Valois am 19 Mai 1440 in Blois. Catherine (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Isabelle von Bourbon am 30 Okt 1454 in Lille. Isabelle (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1437; gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. Herzogin Maria von Burgund (Valois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Karl heiratete Margaret of York am 3 Jul 1468 in Damme. Margaret (Tochter von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville) wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 82.  König Heinrich VI. von England (Lancaster)König Heinrich VI. von England (Lancaster) Graphische Anzeige der Nachkommen (53.Heinrich6, 34.Heinrich5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Dez 1421 in bei Windsor; gestorben am 21 Mai 1471 in London, England; wurde beigesetzt in Chertsey Abtei, dann Westminster Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1422 bis 1461 und 1470 bis 1471)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VI._(England)

    Heinrich VI., englisch Henry VI, (* 6. Dezember 1421 bei Windsor; † 21. Mai 1471 in London) war der letzte König von England aus dem Haus Lancaster (von 1422 bis 1461 und von 1470 bis 1471).

    Jugend
    Heinrich war das einzige Kind und Erbe von König Heinrich V. von England. Er wurde bei Windsor geboren, sein Vater starb jedoch, als er erst wenige Monate alt war. Seine Mutter Katharina von Valois, die aus dem französischen Königshaus der Valois stammte, war bei seiner Geburt erst zwanzig Jahre alt. Wegen des großen Argwohns aufgrund ihrer Herkunft wurde sie von ihrem Kind systematisch ferngehalten.
    Heinrich VI. wurde am 6. November 1429 in der Westminster Abbey zum König von England gekrönt. Im Alter von zehn Jahren folgte am 16. Dezember 1431 die Krönung zum König von Frankreich in der Kathedrale Notre Dame in Paris. Zum ersten Mal wurde ein französischer König dort gekrönt – die etablierte Krönungskirche war bis dahin die Kathedrale von Reims, die aber aufgrund der komplizierten politischen Lage nicht erreicht werden konnte. Das Königreich England wurde von Regenten verwaltet, bis Heinrich volljährig war. Die einflussreichsten Regenten waren seine Onkel Humphrey, Duke of Gloucester, und John, Duke of Bedford. John übte die Regentschaft in Frankreich aus und Humphrey in England. Das Parlament beschränkte Humphrey dahingehend, dass er nur in Johns Abwesenheit die Regentschaft über England innehatte.

    Machtübernahme und militärische Niederlagen in Frankreich
    1437 übernahm Heinrich VI. die Regierungsgeschäfte. Im selben Jahr starb auch seine Mutter. Die militärischen Erfolge Heinrichs V. hatten die seit rund 200 Jahren immer weiter geschrumpften Besitzungen der englischen Krone in Frankreich wieder deutlich erweitert. Zudem sorgten innere Auseinandersetzungen des Adels in Frankreich dafür, dass England während der Unmündigkeit Heinrichs VI. keine ernst zu nehmenden militärischen Auseinandersetzungen hatte.
    Kurz nach seiner Machtübernahme schlug die Lage jedoch um. Der aufflammende französische Widerstand, für immer verbunden mit dem Namen der Jeanne d’Arc, läutete den endgültigen Zerfall der englischen Herrschaft auf französischem Boden ein. Auch nach Jeanne d’Arcs Tod blieb die Situation für England ungünstig. Ein großer politischer Rückschlag war dabei im Jahre 1435 das Scheitern der Friedenskonferenz in Arras. Die englischen Gesandten wollten nicht über den Anspruch Heinrichs VI. auf den französischen Thron verhandeln. Mit dem Scheitern dieser Verhandlungen zerbrach auch das Bündnis Englands mit Burgund. Somit war die militärische Vormachtstellung Englands auf dem Kontinent endgültig gebrochen.
    Vorerst konnten jedoch weitere Verschlechterungen der Lage 1444 durch den Frieden von Tours aufgehalten werden. Wesentlicher Bestandteil dieses Vertrags war die Heirat Heinrichs mit Margarete von Anjou. Eine Geheimklausel sah den Verzicht Englands auf die Grafschaft Maine vor.
    Das Bekanntwerden dieser Klausel am englischen Hof führte dazu, dass Spannungen, die sich zuvor aufgebaut hatten, offen ausbrachen. Heinrich VI. hatte eine Reihe von Günstlingen um sich gesammelt, die zunehmend in Konflikt mit Gloucester und Bedford, den beiden ehemaligen Regenten, gerieten. 1441 gelang es der Hofpartei, Gloucesters zweite Frau in einem Hexereiprozess verurteilen zu lassen. Als der in Adel und Volk beliebte Gloucester sich offen gegen die Geheimklausel des Friedensvertrags aussprach, ließ ihn William de la Pole, 1. Duke of Suffolk und wichtiges Mitglied der Hofpartei, 1447 inhaftieren. Gloucester starb wenige Tage später.
    Das Ende des Hundertjährigen Kriegs und der Machtverlust Heinrichs VI.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach einer kurzen Kampfpause setzten sich die Niederlagen der Engländer in Frankreich fort. 1450 ging die Normandie für immer verloren. Im gleichen Jahr musste Heinrich VI. auf Drängen des Parlaments seinen Vertrauten Suffolk verbannen. Auf der Überfahrt nach Frankreich starb dieser unter ungeklärten Umständen. Nur wenige Wochen später kam es in der Grafschaft Kent zu einem von Jack Cade angeführten Bauernaufstand, der von Teilen des Landadels unterstützt wurde, aber im Juli 1450 zususammenbrach. Heinrich VI. litt psychisch sehr stark unter diesen Niederlagen und dem Widerstand, der ihm von Seiten des englischen Hofes immer mächtiger entgegenschlug. Auch wegen seiner gesundheitlichen Schwäche gelang es dem König nicht, diese Intrigen zu unterbinden. Die Folge davon war, dass um 1450 eine Gruppierung von Adligen um Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset versuchte, die tatsächliche Regierungsgewalt in England zu übernehmen.

    Der Kampf um die brachliegende Regierungsgewalt
    Aufgrund des Machtstrebens von Somerset begann Richard Plantagenet, Duke of York, politisch aktiv zu werden. Richard hatte laut der englischen Erbfolge ein begründbares Anrecht auf den englischen Thron, dessen Ansprüche mit denen von Heinrich VI. selbst vergleichbar waren. Der Großvater Heinrichs VI., Heinrich IV., hatte den englischen Thron besetzt, obwohl sein Cousin Edmund Mortimer, 5. Earl of March, das größere Anrecht auf die Thronfolgerschaft hatte. Richard Plantagenet war der Neffe und Erbe Marchs. Nun trat Plantagenet als Gegner der Hofpartei auf, insbesondere gegen ihren mächtigsten Anführer, den Duke of Somerset. Richard Plantagenet war in den Jahren vor 1450 Statthalter der Normandie gewesen und hatte sich dort persönlich und finanziell stark engagiert. Er war aber dann von Somerset abgelöst worden, unter dem das Gebiet schließlich an Frankreich zurückfiel. Der Konflikt zwischen den beiden war also auch persönlicher Natur. 1450 und 1452 versuchte York erfolglos, Somerset zu stürzen. Erst 1453 konnte er die Unterstützung der mächtigen und mit ihm verwandten Hochadelsfamilie Neville erlangen, unter deren Protektion er den Vorsitz des Kronrats einnahm. Dieses Gremium wurde nun so mächtig, dass es anstelle des inzwischen regierungsunfähigen Heinrich VI. nahezu alle Amtsgeschäfte wahrnahm.
    Kurz nach der Geburt seines ersten und einzigen Kindes Edward am 13. Oktober 1453 hatte der König, der schon zuvor ein zurückgezogener Mensch war, einen Nervenzusammenbruch, dem eine erste längere Phase von Geisteskrankheit folgte. Es wurden Gerüchte verbreitet, dass der Herzog Somerset der wahre Vater Eduards sei. Die Beliebtheit des Königs, um die es wegen seines mönchischen Gehabes, seiner Abneigung gegen das Reiten und Waffentragen sowie wegen seines Vertrauens in unpopuläre Berater bereits zuvor schlecht gestanden hatte, nahm dadurch weiter ab.

    Der Beginn der Rosenkriege
    Während sich der gesundheitliche Zustand des inzwischen völlig machtlosen Königs vorübergehend besserte, fiel Somerset in der Ersten Schlacht von St. Albans 1455. Diese Schlacht wird allgemein als der Beginn der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York angesehen.
    Richard Plantagenet bemühte sich nach dem Erfolg von St Albans zunächst nicht, seinen Thronanspruch durchzusetzen, da er den König noch nicht in seiner Gewalt hatte. Während er sich 1460 in Irland im Exil befand, bemächtigte sich jedoch in der Schlacht von Northampton sein Verbündeter, Richard Neville, 16. Earl of Warwick, des Königs. Nun erst wollte Richard Plantagenet seinen Anspruch auf den Thron durchsetzen, scheiterte jedoch sowohl mit dem Vorhaben, sich vom Parlament per Akklamation als auch mit einem formaljuristischen Verfahren als König einsetzen zu lassen. Schließlich wurde folgende Regelung getroffen: Am 31. Oktober 1460 ernannte der zum Spielball gewordene Heinrich VI. Richard Plantagenet zu seinem Erben und Nachfolger anstelle seines eigenen Sohns Eduard. Zusätzlich erhielt er sofort den Titel und die Rechte eines Prince of Wales. Heinrich VI. wurde im Tower of London gefangen gesetzt.
    Königin Margarets Widerstand und die Absetzung Heinrichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Königin Margaret übernahm für ihren im Londoner Tower gefangenen Mann und ihren Sohn die Führung des Hauses Lancaster im Kampf gegen das Haus York. Schon am 30. Dezember 1460 gelang es den Lancaster-Truppen, Richard Plantagenet in der Nähe von SSandal Castle in der Schlacht von Wakefield zu überraschen, der in dieser Schlacht fiel. Richard Plantagenets zweiter Sohn Edmund, Earl of Rutland, wurde auf seiner Flucht niedergemetzelt, Richard Neville, 5. Earl of Salisbury und Vater Warwicks sowie Richard Plantagenets Schwager, einen Tag später hingerichtet. Ihre drei Köpfe wurden daraufhin in Micklegate Bar in York zur Schau gestellt.
    Der zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alte Eduard, Earl of March, übernahm an Stelle seines gefallenen Vaters die Führung des Hauses York. Auch das Haus Neville unterstützte unter Richard, Earl of Warwick, immer noch die Ansprüche des Hauses York. Dieser musste aber zunächst bei St Albans eine Niederlage gegen das Heer von Königin Margaret hinnehmen. Eduard konnte jedoch 1461 am 2. Februar bei Mortimer's Cross und am Palmsonntag in der Schlacht von Towton die Truppen der Lancaster-Familie besiegen. Durch diesen Sieg war die Regierungszeit Heinrichs VI. zunächst beendet. Am 28. Juni wurde Eduard of March als Eduard IV. zum englischen König gekrönt.

    Erneuter Machtgewinn und Ende
    Das Haus Lancaster trat unter der Führung von Königin Margarete von Anjou den Weg ins Exil nach Schottland und Frankreich an. Sie und ihr Sohn Eduard, Prince of Wales, sammelten Truppen für einen Gegenangriff auf die Herrschaft Eduards IV. Der Zeitpunkt war gekommen, als Richard Neville, 16. Earl of Warwick, 1470 von der Seite der Familie York auf die Seite der Lancasters wechselte. Eduard IV. wurde kurzzeitig ins Exil gezwungen und Heinrich VI. wieder auf den englischen Thron gesetzt.
    Eduard IV. kehrte aber zu Beginn des Jahres 1471 nach England zurück. Zunächst wurde Richard Neville im April 1471 in der Schlacht von Barnet geschlagen und getötet. Das entscheidende Gefecht zwischen den Truppen der Adelsfamilien York und Lancaster fand jedoch am 4. Mai bei Tewkesbury statt. Nicht zuletzt aufgrund der militärischen Unerfahrenheit von Heinrichs erst 18-jährigem Sohn Eduard wurde die Schlacht zu einer vernichtenden Niederlage für das Haus Lancaster. Der Prinz selbst wururde auf der Flucht erschlagen. Weitere Heerführer des Hauses Lancaster wurden nach einem Schauprozess hingerichtet. Heinrich VI. geriet in die Gefangenschaft Eduards IV. Noch in derselben Nacht, in der Eduard IV. in London einzog, wurde Heinrich VI. im Tower ermordet. Die direkte Linie des Hauses Lancaster wurde damit ausgelöscht, der Thronanspruch ging auf die Nebenlinie Henry Tudors über, der als Heinrich VII. 1485 den Thron bestieg.
    König Heinrich VI. wurde zuerst in der Chertsey Abtei begraben, später wurde sein Körper nach Windsor Castle überführt und schließlich in der Westminster Abbey beigesetzt.



    Rezeption
    Dramen
    • William Shakespeare: König Heinrich VI. Diogenes Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-257-20638-0.
    Moderne Belletristik
    • Rebecca Gablé: Die Hüter der Rose. Historischer Roman. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 978-3-404-15683-2.
    • Rebecca Gablé: Das Spiel der Könige. Historischer Roman. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-431-03721-0.
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Keith Dockray: Henry VI, Margaret of Anjou and the Wars of the Roses. A source book. Sutton Books, Stroud, Gloucestershire 2000, ISBN 0-7509-2163-3.
    • Ralph A. Griffiths: The Reign of Henry VI. Sutton Books, Phoenix Mill 1998, ISBN 0-7509-1609-5.
    • Bertram Wolffe: Henry VI. Yale University Press, New Haven 2001.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Henry VI Plantagenet, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Heinrich heiratete Margarete von Anjou am 23 Apr 1445. Margarete (Tochter von König René (Renatus) von Anjou, der Gute und Isabella von Lothringen) wurde geboren in 23/24.3.1430 in Pont-à-Mousson; gestorben am 25 Aug 1482 in Schloss La Vignolle; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 117. Edward von Westminster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.

  11. 83.  König Heinrich IV. von KastilienKönig Heinrich IV. von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Jan 1425 in Valladolid, Spanien; gestorben am 11 Dez 1474 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Kastilien und León (1454 bis 1474)

    Notizen:

    Seine Halbschwester folgte ihm als Isabella I. von Kastilien auf dem Thron nach.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(Kastilien)

    Heinrich IV. el impotente, der Unvermögende (* 5. Januar in 1425 Valladolid; † 11. Dezember 1474 in Madrid) war von 1454 bis 1474 König von Kastilien und León. Heinrich war der Sohn von Johann II. (1405–1454) aus seiner ersten Ehe mit Marie von Aragon (1396–1445), einer Tochter König Ferdinand I.

    Beschreibung
    Sein Erscheinungsbild wird als wenig schmeichelhaft beschrieben: affenartig lange Beine und Arme sowie ausnehmend feminine Züge. Er galt als schwach, energielos und harmoniesüchtig. Man vermutet, dass Heinrich – wie schon sein Vater Johann II. – homosexuell war.[1] Seinerzeit gab es viele Gerüchte und Kritik wegen seiner Liebesspiele mit Männern, wie z. B. mit Juan Pacheco oder Gómez de Cáceres; einige flohen sogar vom Hof, um den Annäherungsversuchen des Königs zu entkommen, wie etwa Miguel de Lucas oder Francisco Valdés. Die Hofkritik geißelte die Ausschweifungen, wobei unklar ist, ob diese Beschuldigungen sich an stereotypen Topoi orientierten oder Fakten berichteten.

    Regierung[
    Wahrscheinlich bereits beim Regierungsantritt machte er Bischof Alonso de Fonseca I. zu seinem Berater; dieser schloss auch seine zweite Ehe mit Johanna von Portugal. Während seiner Regierung schaffte Heinrich es nicht, eine starke Zentralgewalt herzustellen; der Adel nutzte diese Gelegenheit zum Machtgewinn. Heinrich versuchte, seine 1462 geborene Tochter Juana la Beltraneja aus seiner zweiten Ehe, deren Vaterschaft er nie beweisen konnte, als Erbin durchzusetzen. Nach mehrjährigem BBürgerkrieg zwang ihn der Adel im Jahr 1468, seine zweite Ehe mit Johanna von Portugal für ungültig zu erklären, da kein päpstlicher Dispens vorlag, und seine ungeliebte Halbschwester Isabella als Erbin anzuerkennen. Heinrich starb im Jahr 1474; seine Halbschwester folgte ihm als Isabella I. von Kastilien auf dem Thron nach.

    Ehen und Nachkommen
    In erster Ehe war Heinrich mit Blanka von Aragón (* 1424; † 1464), Tochter Johann II. von Aragón, verheiratet. Die Ehe wurde nicht vollzogen, was ihm den Beinamen der Impotente eintrug; im Jahr 1453 wurde sie von Papst Nikolaus V. aufgelöst.
    In zweiter Ehe heiratete er Johanna von Portugal (* März 1439; † 13. Juni 1475), Tochter Eduards I. von Portugal. Mit ihr hatte er eine Tochter – Johanna von Kastilien (* 1462; † 1530) ∞ Alfons V. von Portugal. Die Vaterschaft Heinrichs blieb allerdings ungeklärt; da Johanna von Portugal eine Affäre mit Beltrán de la Cueva, einem kastilischen Adligen hatte, wurde dieser als Vater vermutet, was der Tochter Johanna den Beinamen La Beltraneja eintrug.


    Anmerkungen
    1 Fernando Bruquetas de Catro: Reyes que amaron como reinas. La Esfera de los Libros S.L., 2002, ISBN 84-9734-076-0.
    Literatur
    • Luis Suárez-Fernández: Heinrich IV. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 2058 f.
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Heinrich heiratete Blanka von Aragón am 15 Sep 1440, und geschieden in 1453. Blanka (Tochter von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra) wurde geboren in 1424; gestorben in 1464. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Prinzessin Johanna von Portugal (Avis) am 20 Mai 1455 in Córdoba. Johanna (Tochter von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 20 Mrz 1439 in Almada; gestorben am 13 Jun 1475 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. Fürstin Johanna von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon.

  12. 84.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Isabella heiratete König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische am 19 Okt 1469. Ferdinand (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra) wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. 119. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 120. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. 121. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. 122. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

  13. 85.  Margaret BeaufortMargaret Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Englische Renaissancefürstin

    Notizen:

    Margaret und Edmund hatten einen Sohn der nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.

    Sie kam im Juni des Todesjahres (1509) ihres Sohnes nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beaufort_(1443–1509)

    Margaret Beaufort (* 31. Mai 1443 auf Bletsoe Castle, Bedfordshire; † 29. Juni 1509) war eine englische Renaissancefürstin und Mutter des späteren Königs Heinrich VII. von England.

    Kindheit und Jugend
    Margaret wurde als Tochter von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset, und Margaret Beauchamp von Bletsoe († 1482) geboren.
    Im Jahr 1450 wurde sie als Siebenjährige mit John de la Pole, 2. Duke of Suffolk, verlobt, diese Verbindung wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder gelöst, als ihr Cousin Henry VI. die Vormundschaft über sie an seine Halbbrüder Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, und Jasper Tudor, Earl of Pembroke, gab.
    Mit einem Einkommen von 1000 Pfund im Jahr war Margaret die reichste Erbin in England und außerdem als direkte Nachfahrin von John of Gaunt von königlichem Blut – mithin eine sehr gute Partie. Heinrich VI., der nur ein einziges Kind hatte, beschchloss, dass sein Halbbruder Edmund das junge Mädchen heiraten sollte, um die Position der königlichen Familie zu stärken. Der mehr als doppelt so alte Edmund heiratete am 1. November 1455 die erst zwölfjährige Margaret. Zwölf war das gesetzliche Mindestalter zur Verheiratung von Mädchen. Margaret lebte nun mit Edmund in Wales und wurde kurz vor ihrem 13. Geburtstag schwanger.
    Etwa zur selben Zeit brachen die sogenannten Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster, zu dem Margaret und der König gehörten, und York um den englischen Thron aus. Edmund Tudor wurde mit der Sicherung walisischer Burgen für den König beauftragt. Im Oktober 1456 wurde er auf Carmarthen Castle gefangen genommen, eingesperrt und starb genau ein Jahr nach der Hochzeit an der Pest. Margaret, nun hochschwanger und verwitwet, floh zu ihrem Schwager Jasper Tudor nach Pembroke Castle.
    Dort gebar sie am 28. Januar 1457, im Alter von 13 Jahren, ihren Sohn Henry Tudor. Dass sowohl das Kind als auch die zart gebaute, noch nicht ausgewachsene Margaret überlebten, grenzte fast an ein Wunder in einer Zeit, in der viele Frauen im Kindbett starben und die Säuglingssterblichkeit hoch war. Margaret nahm bei der Geburt jedoch solchen Schaden, dass sie trotz zweier weiterer Ehen nie wieder schwanger wurde.
    Im Jahr 1459 heiratete sie Henry Stafford († 1471), den Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham. Als Pembroke Castle während der Rosenkriege in die Hände der Anhänger Yorks fiel, wurde die Vormundschaft ihres fünfjährigen Sohnes Henry an William Herbert, den neuen Earl of Pembroke, verkauft.
    1472, nur ein Jahr nach dem Tod von Henry Stafford, heiratete sie Thomas Stanley, 1. Earl of Derby.[1]

    Schaffen
    Im Anschluss an die Schlacht von Tewkesbury im Mai 1471, in der ihre gesamte Familie ausgelöscht wurde und Henry über Nacht zum einzigen lebenden Repräsentanten des Hauses Lancaster wurde, brachte Jasper Tudor den Fünfzehnjährigen am 2. Juni von Tenby in die Bretagne.
    Nachdem König Edward IV. um Ostern 1483 starb, sein Bruder Richard, Duke of Gloucester, den Thron bestieg und seine beiden Neffen in den Tower sperren ließ, trat Margaret mit der Witwe des früheren Königs in Kontakt und arrangierte die Verlobung ihres Sohnes Henry mit der ältesten Königstochter Elizabeth von York gegen die garantierte Unterstützung Henrys durch die mächtige Familie der Königin.
    Im Sommer 1483 schlug sich auch der Duke of Buckingham auf ihre Seite. Doch noch vor Ende September erfuhr König Richard von den Plänen – der Coup flog auf und Buckingham wurde hingerichtet. Margaret entkam diesem Schicksal nur dank der einflussssreichen Familie ihres dritten Mannes, Thomas Stanley, 1. Earl of Derby. Stattdessen wurden ihr ihre Bediensteten entzogen und jeglicher Kontakt mit ihrem Sohn unterbunden. Doch sie überzeugte ihren Gatten doch noch, und als Henry im August 1485 in Südwales landete, konnte er sich der Unterstützung der Stanleys sicher sein. Nach der siegreichen Schlacht von Bosworth wurde Thomas Stanley mit der Grafschaft Derby belohnt, Margaret wurde Countess of Richmond and Derby und erhielt außerdem die Vormundschaft über Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, den Sohn ihres ehemaligen Verbündeten.
    Das Parlament von 1485 erklärte sie zu „einer eigenständigen Person“ und gab ihr damit Verfügungsgewalt über ihr enormes Vermögen, zudem wurde ihr das Recht gewährt mit 'Margaret R' zu unterschreiben und sich Königinwitwe zu nennen.
    1486 erfüllte sich ein weiterer ihrer Pläne, als am 18. Januar ihr Sohn Heinrich VII. die Tochter Edwards IV., Elizabeth von York, heiratete, eine Verbindung, die die beiden rivalisierenden Adelshäuser York und Lancaster vereinigte und somit daas Ende der Rosenkriege bedeutete. Im Jahr 1488 wurde Margaret von ihrem königlichen Sohn, der ihr zeitlebens sehr ergeben gewesen sein soll, der Hosenbandorden verliehen. Im Anschluss daran zog Lady Margaret sich aus dem politischen Leben zurück und wandte sich dem häuslichen Leben zu. Besonderes Interesse widmete sie den genau festgelegten Abläufen von Geburt, Taufe und Kinderstube ihrer Enkelin. Sie schrieb genaue Anweisungen nieder, wie alle Räume eingerichtet zu sein hätten, wer bei den diversen Ereignissen anwesend sein müsse und wie die Kinderstube organisiert werden sollte.
    Margaret war verantwortlich für die Verwaltung des ihrigen und des Vermögens ihres Mündels, des Herzogs von Buckingham, und es steht fest, dass sie diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfüllt hat, denn als der Duke die Volljährigkeit erreichte, galt er als einer der reichsten Männer Englands. Sie machte außerdem großzügige Spenden an das Christ's College der University of Cambridge und gründete das dortige St. John's College.

    Bildung und Religion
    Margaret wird als große und würdevolle Person beschrieben. Sie war sehr intelligent und belesen, sprach fließend Französisch und bereute ihr Leben lang, nicht mehr Latein gelernt zu haben. Sie war dafür bekannt, jeden Tag mehrere Stunden in Gebet und Meditation zu verbringen, vier oder mehr kniende Messen täglich zu hören und vor dem Schlafengehen eine Viertelstunde in der Kapelle zu verbringen. Sie hielt die Fastenregeln streng ein und beschränkte sich vor Ostern auf eine Fischmahlzeit pro Tag. Neben ihrem Sohn war ihr die Religion wichtigster Lebensinhalt.

    Tod
    Nachdem im Februar 1503 Königin Elizabeth bei der Geburt ihres siebten Kindes starb, alterte Heinrich beträchtlich und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide; er lebte noch sechs weitere Jahre, verschied jedoch im April 1509 im Alter von 552 Jahren. Seine Mutter Lady Margaret überlebte ihn nur kurze Zeit – sie kam im Juni desselben Jahres nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    Margaret Beaufort in der Literatur
    Margaret Beaufort taucht in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (deutscher Titel: Die ewige Prinzessin) auf. Hier ist sie eine herrschsüchtige alte Dame, die mit ihren rigiden Vorschriften das junge Ehepaar Arthur Tudor und Katharina von Aragón voneinander getrennt hält, da die beiden ihrer Meinung nach noch zu jung sind, um den ehelichen Beischlaf zu vollziehen. In Philippa Gregorys neustem Roman The Red Queen wird eine fiktionalisierte Version von Margaret Beauforts Lebensgeschichte bis zum Sieg ihres Sohnes Heinrich VII. über Richard III. erzählt. Eine wichtige und durchgehende Rolle nimmt sie auch in Rebecca Gablés Roman Das Spiel der Könige ein, welcher sich mit der Zeit der Rosenkriege beschäftigt.


    Literatur
    • George Ballard: Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences. Printed by W. Jackson, for the author, Oxford 1752, 9ff.
    • Caroline Amelia Halsted, Margaret Beaufort: Life of Margaret Beaufort, countess of Richmond and Derby. Oxford University 1839.
    • Michael K. Jones, Malcolm G. Underwood: The King's Mother. Lady Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby. Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-44794-1.
    Weblinks
    • Margaret Beaufort (1443-1509) Foto und Genealogie (engl.)
    • Findagrave.com
    • The House Of Tudor (English Monarchs)
    Einzelnachweise[
    1 The Richard III Foundation, Inc. Thomas Stanley (richard111.com) engl.
     Commons: Lady Margaret Beaufort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Geburt:
    Ihr Geburtsjahr ist unsicher; es soll entweder der 31. Mai 1441 oder der 31. Mai 1443 gewesen sein.

    Die Burg war der Geburtsort von Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby, deren Sohn später zu König Heinrich VII. gekrönt wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bletsoe_Castle

    Margaret heiratete Edmund Tudor am 1 Nov 1455. Edmund (Sohn von Owen Tudor und Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire; gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 123. König Heinrich VII. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

    Margaret heiratete Henry Stafford in 1459. Henry gestorben in 1471. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margaret heiratete Thomas Stanley in 1472. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 86.  Margarethe von Schottland (Stuart)Margarethe von Schottland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Joan6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Dez 1424 in Perth, Schottland; gestorben am 16 Aug 1445 in Châlons-sur-Marne, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale St. Étienne in Châlons-sur-Marne, dann 1479 Kirche Saint-Laon in Thouars.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Fieberhafte Erkältung die wohl zu einer Lungenentzündung führte.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_von_Schottland

    Prinzessin Margarethe von Schottland aus dem Hause Stuart (französisch Marguerite d'Écosse; englisch Margaret of Scotland, Margaret Stuart oder Margaret Stewart; * 25. Dezember 1424 in Perth, Schottland; † 16. August 1445 in Châlons-sur-Marne, Frankreich) war als erste Gattin des Dauphins Ludwig (nachmaligen Königs Ludwig XI.) von 1436 bis 1445 Kronprinzessin von Frankreich (Dauphine de France).

    Abstammung, Kindheit und frühe Heiratsverhandlungen
    Margarethe war das älteste Kind des schottischen Königs Jakob I. Stuart und dessen Ehefrau Joan Beaufort, Tochter von John Beaufort, 1. Earl of Somerset. Ein jüngerer Bruder Margarethes bestieg 1437 als Jakob II. minderjährig den schottischen Thron. Ferner hatte Margarethe fünf Schwestern, u. a. Eleonore, die Sigmund von Tirol heiraten und wie Margarethe literarische Interessen zeigen sollte.
    1428 kam Margarethe mit ihren Schwestern in die Obsorge von Michael Ramsay, dem Besitzer des jetzt verfallenen Lochmaben Castle, das sich im heutigen schottischen Verwaltungsbezirk Dumfries and Galloway befindet. Im gleichen Jahr kam eine vom französischen König Karl VII. entsandte Gesandtschaft nach Schottland, der u. a. der Hofdichter und Diplomat Alain Chartier angehörte. Sie sollte das Bündnis der beiden Länder erneuern. Frankreich und England bekämpften sich damals im Hundertjährigen Krieg, und der von seinen eigenen Eltern von der Herrschaft ausgeschlossene Karl VII. befand sich in großer Bedrängnis. Er ersuchte um 6000 schottische Soldaten Verstärkungstruppen und schlug eine Heiratsallianz durch die Vermählung seines ältesten, erst vierjährigen Sohnes Ludwig mit der erst dreijährigen Margarethe vor. Jakob I. versprach, seine Tochter und die erbetene Armee binnen Jahresfrist auf einer von Karl VII. zu stellenden Flotte nach Frankreich zu schicken, verlangte aber die Abtretung u. a. der Grafschaft Saintonge. Am französischen Hof stießen die als zu hoch eingeschätzten Forderungen des schottischen Königs auf Ablehnung, und nachdem sich Anfang 1429 die Lage Karls VII. durch die Unterstützung von Jeanne d’Arc deutlich verbessert hatte, lag das Eheprojekt für die nächsten Jahre auf Eis.
    Die Engländer, denen eine mögliche französisch-schottische Allianz sehr missfiel, suchten die geplante Eheverbindung mit allen Mitteln zu torpedieren und machten ihrerseits Jakob I. Angebote. Dieser führte Verhandlungen über die Verheiratung einer seiner Töchter mit dem minderjährigen englischen König Heinrich VI. Um dieser Gefahr zu begegnen, äußerte Karl VII. 1433 in einem Brief an den schottischen König den Wunsch, nun doch den 1428 vereinbarten Heiratsplan in die Realität umzusetzen. Jakob I. verlangte in seiner Erwiderung vom 8. Januar 1434 eine verbindliche Zusage. Am 25. Januar 1435 kam eine von Regnault Girard geführte französische Delegation in Edinburgh an, die sich für den langen Aufschub der geplanten Eheverbindunung entschuldigen und die Entsendung von Margarethe mit einem militärischen Geleit von 2000 Soldaten erbitten sollte. Jakob I. gab seine Zustimmung, wünschte aber, dass seiner Tochter bis zur Vollziehung der Ehe ihre eigene schottische Hofhaltung gewährt würde.
    Die schließlich von Karl VII. geschickte Flotte, deren Aufgabe in der Abholung Margarethes bestand, kam am 12. September 1435 in Dumbarton an. Von dort lief sie erst ein gutes halbes Jahr später wieder nach Frankreich aus. An Bord befanden sich außer der erwarteten Kronprinzessin deren Dienerschaft, schottische Adlige und die versprochene militärische Begleitung.

    Heirat mit Ludwig XI.
    Englische Schiffe sollten die Flotte, auf der sich Margarethe befand, abfangen, doch war diesem Unternehmen kein Erfolg beschieden. Die künftige Dauphine landete mit ihrem Gefolge am 17. April 1436 auf der Île de Ré an der französischen Westküstste, blieb einige Zeit im nahegelegenen La Rochelle und gelangte am 24. Juni in die damalige französische Residenz Tours. Deren Erzbischof hatte 11 Tage zuvor die aufgrund der Minderjährigkeit der Ehepartner notwendige Dispens zur Heirat erteiltt. Am Nachmittag des 25. Juni 1436 fand die vom Erzbischof von Reims geleitete Hochzeit der 11-jährigen Margarethe mit dem knapp 13-jährigen Dauphin Ludwig in der Kapelle der Burg von Tours statt. Karl VII., der nie ein gutes Verhältnis zu seinem ältesten Sohn hatte, war erst im letzten Augenblick in Reithosen und sogar mit Sporen an den Stiefeln zur Hochzeit erschienen, die er auch beschämend schlicht hatte ausrichten lassen.
    Die meisten schottischen Begleiter Margarethes wurden nach der Trauungszeremonie rasch wieder zurückgeschickt, ein von diesen als skandalös empfundenes Verhalten. Vermutlich war dem französischen König die weitere Beherbergung der hochrangigen Gäste zu teuer. Auch auf längere Dienste der mit angereisten schottischen Truppen verzichtete Karl VII.

    Dauphine
    Aufgrund des noch jugendlichen Alters von Margarethe und ihrem Gemahl wurde deren Ehe etwa ein Jahr nach der Hochzeit vollzogen. Zuvor hatte Margarethe bei Marie d’Anjou, der Gemahlin Karls VII., gelebt, während der Dauphin seinen Vater erstmalls auf Reisen begleitet hatte. Der König und seine Gattin behandelten die als liebenswürdig beschriebene Dauphine sehr herzlich, aber Margarethes aus rein politischen Gründen geschlossene Ehe verlief unglücklich und blieb kinderlos. Nachdem Jakob I. von Schottland 1437 einer Adelsverschwörung zum Opfer gefallen war, rückte Margarethe zur Thronerbin ihres minderjährigen Bruders Jakob II. auf.
    Margarethe, der kein politischer Einfluss eingeräumt wurde, entwickelte ein großes Interesse für die französische Sprache und Literatur. Sie trat als Patronin von Dichtern hervor, und nicht wenige Poeten wie ihre Hofdame Jehanne Filleul gehörten zu ihrem Hofstaat. Auch sie selbst soll viele Nächte hindurch Verse geschrieben haben, doch ist von ihrem literarischen Schaffen nichts mehr vorhanden. Laut einer bekannten, von Jean Bouchet, einem französischen Historiker des frühen 16. Jahrhunderts überlieferten Anekdote habe sie einmal den Dichter Alain Chartier, als sie ihn schlafend antraf, öffentlich geküsst und auf den Vorhalt, wie sie einen so hässlichen Mann küssen könne, geantwortet, dass sie nicht den Mann, sondern den Mund geküsst habe, aus dem so viele schöne Worte zu hören gewesen seien.[1]
    Karl VII. verstand sich sehr gut mit Margarethe und missbilligte, dass sie von seinem Sohn Ludwig ständig so vernachlässigt wurde. Die Dauphine stellte sich ihrerseits oft auf die Seite ihres Schwiegervaters und gegen ihren Gemahl. Für 1445/45 sind einige ihrer Hofaktivitäten bekannt, etwa ihr Besuch von Festen in Nancy und Châlons. So nahm sie an der Hochzeit von Margarete von Anjou und König Heinrich VI. von England teil.

    Frühzeitiger Tod
    Jamet de Tillay, ein höfischer Edelmann und Günstling Karls VII., war eines Nachts überraschend in Margarethes nicht von Kerzen, sondern nur von einer Kaminglut erleuchtetes Zimmer eingetreten, als sie sich auf ihrem Bett sitzend mit ihren Hofdadamen unterhielt, wobei allerdings auch der Sire d’Estouteville anwesend war. Diesen Vorfall nahm Tillay zum Anlass, ihr schamloses Verhalten zu unterstellen. Er suchte den Dauphin durch das Gerücht aufzureizen, Margarethe sei ihm untreu gewesen, was die Beschuldigte heftig bestritt. Außerdem wurde Margarethe vorgeworfen, unreife Früchte gegessen, Essig getrunken und eng geschnürte Korsetts getragen zu haben, um möglichst zu verhindern, dass sie Kinder bekam. Sie war schon durch die abbweisende Haltung ihres Gatten trübsinnig geworden, und Tillays Vorwürfe scheinen sie sehr getroffen zu haben, wodurch auch ihre Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen wurde. Als sie am 7. August 1445 von einer kurzen Pilgerreise zurückkehrte, auf die sie den König gemeinsam mit ihren Hofdamen begleitet hatte, zog sie sich eine fieberhafte Erkältung zu, die wohl zu einer Lungenentzündung führte. Bereits neun Tage später starb sie im Alter von nur zwanzig Jahren in Châlons-sur-Marne. Während ihrer letzten Krankheitsphase hatte sie oft ihre Treue gegenüber ihrem Gatten beteuert, Tillay beschuldigt, sie mit seinen Verleumdungen tödlich verletzt zu haben und bereut, überhaupt nach Frankreich gekommen zu sein. Vor ihrem letzten Atemzug soll sie laut der Überlieferung geäußert haben: „Fi de la vie! qu’on ne m’en parle plus“ (d. h. „Pfui auf das Leben! Man rede mir nicht mehr davon.“).
    Bald nachdem Margarethe verstorben war, wurden drei erhaltene Klagelieder auf sie verfasst, von denen eines von ihrer mit dem Herzog Franz I. von der Bretagne verheirateten Schwester Isabella stammen dürfte. Karl VII. ließ eine Untersuchung gegen Tillay einleiten und diesen ebenso wie Margarethes Ärzte und Personal einvernehmen, doch blieb das Verfahren letztlich ergebnislos und ohne Konsequenzen. Am 9. März 1451 heiratete Ludwig (XI.), der seiner verstorbenen Gemahlin keine Träne nachgeweint hatte, Charlotte von Savoyen, die ihm mehrere Kinder, u. a. den Thronfolger Karl (VIII.), gebar. Erst 1479, mehr als 30 Jahre nach Margarethes Tod, wurde ihr Leichnam auf Veranlassung Ludwigs XI. ihrem Wunsch gemäß in der Kirche Saint-Laon in Thouars beigesetzt, nachdem er zuvor in der Kathedrale St. Étienne in Châlons-sur-Marne geruht hatte.



    Literatur
    • M. H. Brown: Margaret [Margaret of Scotland] (1424–1445), dauphine of France. In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 36 (Macquarie–Martin).xford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861386-5, S. 637–638, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    • James Tait: Margaret of Scotland. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography (DNB), Band 36 (Malthus – Mason), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1893, S. 136–138 (englisch)
    Weblinks
     Commons: Margaret Stuart, Dauphine of France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Margaret Stewart auf thepeerage.com (englisch)
    Anmerkungen
    1 Jean Bouchet, Annales d’Aquitaine, Ausgabe von 1644, S. 252.

    Margarethe heiratete König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne am 25 Jun 1436 in Kapelle der Burg von Tours. Ludwig (Sohn von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 3 Jul 1423 in Bourges; gestorben am 30 Aug 1483 in Schloss Plessis-lès-Tours; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 87.  König Jakob II. (James) von Schottland (Stuart)König Jakob II. (James) von Schottland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Joan6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Okt 1430 in Holyrood Palace; gestorben am 3 Aug 1460 in Roxburgh.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Er starb als eine Kanone in seiner Nähe explodierte.
    • Titel (genauer): König von Schottland von 1437 bis zu seinem Tod 1460)

    Notizen:

    Jakob II. hatte einen älteren Zwillingsbruder (Alexander Stewart, Duke of Rothesay), der nach kurzer Zeit starb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_II._(Schottland)

    Jakob II. (englisch James II, auch James of the Fiery Face; * 16. Oktober 1430 im Holyrood Palace; † 3. August 1460 in Roxburgh) war König von Schottland von 1437 bis zu seinem Tod. Er wurde als zweiter Sohn von Jakob I. und dessen Ehefrau Joan Beaufort geboren. Er hatte einen älteren Zwillingsbruder (Alexander Stewart, Duke of Rothesay), der nach kurzer Zeit starb.

    Regentschaft und Kampf um die Herrschaft
    Jakob II. war erst siebenjährig, als er 1437 zum schottischen König gekrönt wurde. Die Regierungsgewalt wurde während fast seiner gesamten Herrschaft von anderen ausgeübt. Sein Vater Jakob I. war in Perth von einer Gruppe Adliger, angeführt von Walter Stewart, 1. Earl of Atholl, ermordet worden. Der Plan, die Macht an sich zu reißen, scheiterte jedoch. Stewart und seine Verbündeten wurden vom 4. Clan Cief, Robert de Atholia, und seinem Clan gefasst und hingerichtet. Verschiedene Regenten übernahmen daraufhin die Amtsgeschäfte.
    Um die Macht der Familie Douglas zu brechen (was jedoch nur vorübergehend gelang), wurden im Jahr 1440 der 6. Earl of Douglas sowie dessen Bruder, der noch ein Kind war, in Edinburgh Castle entgegen dem Gastrecht hingerichtet. Eine Geschichte besagt, dass beiden ein schwarzer Bullenkopf serviert wurde, was als Zeichen des nahen Todes angesehen wurde (Black Dinner).
    1449 erreichte Jakob II. die Volljährigkeit, doch erst ab 1451 begann er sich innenpolitisch durchzusetzen. Am 22. Februar 1452 ermordete er persönlich auf Stirling Castle den 8. Earl of Douglas. Der Mord führte zu einem bürgerkriegsähnlichen Zustand, der bis 1455 anhielt. Jakob versuchte, die Douglas-Ländereien in seinen Besitz zu nehmen, musste dabei aber wiederholt Rückschläge hinnehmen. Verschiedene Feldzüge endeten unentschieden. Doch dann konnte Jakob die Unterstützung anderer Adliger gewinnen und das Blatt begann sich zu wenden. Im Mai 1455 wurde der Douglas-Clan bei Arkinholm endgültig besiegt.

    Uneingeschränkte Herrschaft
    Während der darauf folgenden Monate wurden die weitläufigen Ländereien des Clans Douglas und anderer Adliger vom schottischen Parlament im Namen der Krone enteignet. Der 9. Earl of Douglas floh nach England ins Exil. Jakob konnte endlich nach seinem eigenen Willen herrschen.
    Ab 1455 erwies sich Jakob II. als aktiver und interventionistischer König. Versuche, die Orkneys, Shetland und Isle of Man unter schottische Herrschaft zu zwingen, waren nicht erfolgreich. Schottlands Hauptfeind England war während dieser Zeit durch die Rosenkriege geschwächt, sodass sich die schottische Wirtschaft während dieser „Atempause“ erholen konnte.
    1460 ließ er Roxburgh Castle, die letzte nach den Schottischen Unabhängigkeitskriegen von England gehaltene Burg, belagern. Er starb am 3. August, als eine Kanone in seiner Nähe explodierte.

    Familie
    Am 3. Juli 1449 heiratete er Maria von Geldern (1433–1463), mit der er folgende Kinder hatte:
    • namenloser Sohn (* und † 19. Mai 1450)
    • Jakob III. (* 10. Juli 1451;[1] † 11. Juni 1488), seit 1460 König von Schottland
    • Mary (* um 1451/52; † Mai 1488)
    1 ∞ 1467 mit Thomas Boyd, 1. Earl of Arran
    2 ∞ 1474 mit James Hamilton, 1. Lord Hamilton
    • Alexander (* um 1454; † 7. August 1485), seit 1458 Herzog von Albany
    • David (* um 1455; † vor dem 18. Juli 1457), seit 1456 Earl of Moray
    • John (* um 1456/57; † vermutlich 9. Juli 1479), seit 1458/59 Earl of Mar und Garioch
    • Margaret (* um 1459/60), ∞ William Crichton, 3. Lord Crichton


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks
     Commons: Jakob II. (Schottland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • James II Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Laut Norman Macdougall (Oxford Dictionary of National Biography, Bd. 37 (2004), S. 67) wurde Jakob III. Ende Mai 1452 geboren

    Jakob heiratete Maria von Geldern am 3 Jul 1449. Maria (Tochter von Herzog Arnold von Egmond (von Geldern) und Katharina von Kleve) wurde geboren in 1434 in Grave; gestorben am 1 Dez 1463 in Roxburgh; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 124. König Jakob III. (James) von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jul 1451; gestorben am 11 Jun 1488 in bei Sauchieburn; wurde beigesetzt in Cambuskenneth Abbey.

  16. 88.  Lady Eleanor Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 5. Earl of Ormonde

    Eleanor heiratete James Butler in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Eleanor heiratete Sir Robert Spencer in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 125. Margaret Spencer  Graphische Anzeige der Nachkommen

  17. 89.  Margaret BeaufortMargaret Beaufort Graphische Anzeige der Nachkommen (60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1427; gestorben in 1474.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beaufort_(1427–1474)

    Margaret Beaufort (* um 1427; † 1474) war die Tochter von Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset (1405–1455), und Eleanor Beauchamp (1407/08–1466/68).

    Sie war in erster Ehe mit Humphrey Stafford, Earl of Stafford (1424–1458/59), dem Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham, in zweiter Ehe mit Sir Richard Darell verheiratet. Aus der ersten Ehe stammt Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham (1455–1483).

    Margaret heiratete Humphrey Stafford in Datum unbekannt. Humphrey (Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham und Anne Neville) wurde geboren in cir 1424; gestorben in cir 1459. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 126. Duke Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Sep 1455; gestorben am 2 Nov 1483.

    Margaret heiratete Richard Darell in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 90.  Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Nov 1428; gestorben am 14 Apr 1471 in bei Barnet.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Warwick Castle, England; 16. Earl von Warwick

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Neville,_16._Earl_of_Warwick

    Richard Neville, 16. Earl of Warwick (* 22. November 1428[1]; † 14. April 1471 bei Barnet), war ein englischer Adliger. Er war unter seinen Zeitgenossen auch als „Warwick der Königsmacher“ bekannt. Als reichster Mann Englands außerhalb der königlichen Familie nutzte er seinen Reichtum und seine Macht dazu, den aus dem Haus Lancaster stammenden König Heinrich VI. abzusetzen und den zum Haus York gehörenden Eduard IV. einzusetzen und dann später, nach einem Zerwürfnis mit König Eduard, nochmals Heinrich VI. wieder zurück auf den Thron zu bringen.

    Neville war der älteste Sohn von Richard Neville, 5. Earl of Salisbury und Alice Montagu, Countess of Salisbury. Sein jüngerer Bruder war John Neville, 1. Marquess of Montagu, und kurze Zeit auch Earl of Northumberland. Neville heiratete Anne de Beauchamp, die Schwester von Henry de Beauchamp, 1. Duke of Warwick. Als dieser starb, verfiel zwar der Titel eines Duke of Warwick, der Titel des Earls wurde an seine Tochter Anne Beauchamp, 15. Countess of Warwick, die noch ein 2-jähriges Kind war, übertragen. Lady Warwick starb mit fünf Jahren, und Richard Neville erhielt den Titel durch seine Frau (die denselben Namen wie ihre Nichte, die verstorbene Countess trug). So konnte er zwei große Grafschaften mit Ländereien in den englischen Midlands und in den Welsh Marches unter seine Kontrolle bringen.[2]
    Als angeheirateter Neffe von Richard Plantagenet, 3. Duke of York spielte Neville eine Schlüsselrolle in den Rosenkriegen. Er benutzte seinen Einfluss und seine Bekanntheit, um den Einfluss des Herzogs von York unter Heinrich VI. zu steigern, obobwohl er dessen Unterstützung zeitweise aussetzte, als er 1460 vor dem Parlament den Thron für sich beanspruchte. Neville wurde nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht von Wakefield im Jahr 1460 der größte und einflussreichste Landbesitzer in England. Durch die Unterstützung seines Militärs, insbesondere bei der Schlacht von Towton, die mit einem überwältigenden Sieg der Yorkisten endete, setzte er Eduard IV. auf den Thron. Die beiden hatten eine sehr enge Beziehung während der ersten Regierungsjahre Edwards, als Neville für ihn die Lancastrischen Rebellionen in den nördlichen Grafschaften niederschlug. Neville übte ab 1460 das Amt des Lord Warden of the Cinque Ports aus.
    In den späten 1460er Jahren trennten sich die beiden. Der Zusammenbruch ihrer Beziehung hatte verschiedene Gründe, aber hauptsächlich lag es an der heimlichen Heirat Eduards mit Elizabeth Woodville im Jahr 1464, während Neville gerade eine franzzösische Heiratsoption für seinen König verhandelte. Zu dieser Beleidigung gesellte sich bald Verbitterung über die Bevorzugung der Woodvilles am Hofe. Auch andere Faktoren trugen zu Nevilles Ärger bei, wie Edwards Sympathien für eine Allianz mit Burgund, während Warwick Frankreich bevorzugte, und Edwards Widerstreben, seinen Brüdern George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, und Richard, Duke of Gloucester die Hochzeit mit Warwicks Töchtern Isabella und Anne zu erlauben.
    1469 hatte Warwick eine Allianz mit Eduards eifersüchtigem Bruder George geschlossen, mit dem er seine älteste Tochter Isabella im gleichen Jahr verheiratete. Sie schlugen Eduards Truppen in der Schlacht von Edgecote Moor, nahmen den König gefanngen und regierten einige Monate in seinem Namen. Allerdings blieb neben einer großen Anzahl englischer Adliger auch Warwicks Bruder John Neville dem König loyal. Eduard IV. wurde bald durch eine von seinem jüngsten Bruder Richard geführten Armee befreit. Warwick wurde 1470 als Verräter angeklagt und war gezwungen, nach Frankreich zu fliehen, wo er eine Allianz mit seiner alten Feindin Margarete von Anjou, Ehefrau Heinrichs VI., schloss. Als Ergebnis verheiratete er seine jüngere Tochter Anne mit Margaretes Sohn, Edward, dem Prinzen von Wales.[3]
    Margarete misstraute Nevilles Absichten und bestand darauf, dass er seine Ehrlichkeit unter Beweis stelle, indem er mit einer Armee nach England zurückkehre. Noch 1470 führte Neville ein neu aufgestelltes Heer auf die Insel und fand diesmal auch Unterstützung durch seinen Bruder John von Norden her. Eduard IV. musste fliehen, während Neville Heinrich VI. am 30. Oktober wieder auf den Thron brachte[4].
    Warwick plante nun, seine Allianz mit Ludwig XI. von Frankreich zu festigen, indem er Frankreich half, in Burgund einzufallen, wofür Ludwig ihm als Belohnung die bis dato burgundischen Ländereien Zeeland und Holland versprach. Diese Neuigkeiten erreichten Karl den Kühnen, den Herzog von Burgund, der Eduard wiederum mit einer Armee bei dessen Rückkehr nach England im Jahr 1471 Waffenhilfe leistete. Neville erhielt Unterstützung durch Margarete, die mit ihrem Sohn ebenfalls nach Englannd übersetzte. Neville wurde zusammen mit seinem Bruder John geschlagen und in der Schlacht von Barnet im Jahr 1471 getötet.[5] Seine Tochter Isabella blieb mit dem Herzog von Clarence verheiratet. Anne, deren Ehemann, der Prinz von Wales, später in der Schlacht von Tewkesbury getötet wurde, heiratete später Richard, Duke of Gloucester, den späteren Richard III. von England.
    Den Titel Earl of Warwick erbte nach dem Tod seiner Witwe 1492 sein Enkel Edward Plantagenet[2], der Titel des Earl of Salisbury ruhte ab seinem Tod und wurde 1472 an George Plantagenet neu verliehen[1].



    Literatur
    • Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100–1500). Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-014488-X (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher; Bd. 476).
    • Frederick M. Powicke, Edmund B. Fryde: Handbook of British Chronology. 2. Aufl. Royal Historical Society, London 1961.
    • John A. Wagner: Encyclopedia of the Wars of the Rose. ABC-CLIO Publ., Santa Barbara 2001, ISBN 1-85109-358-3 (englisch).
    Einzelnachweise
    1 Frederick M. Powicke, Edmund B. Fryde: Handbook of British Chronology, S. 448.
    2 Frederick M. Powicke, Edmund B. Fryde: Handbook of British Chronology, S. 454.
    3 Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100–1500), S. 206.
    4 Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100–1500), S. 207.
    5 Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100–1500), S. 199.

    Titel (genauer):
    Earl of Warwick ist ein erblicher britischer Adelstitel, der viermal verliehen wurde und einen der angesehensten Titel Großbritanniens darstellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Warwick


    Warwickshire ist eine Grafschaft im mittleren England mit einer Fläche von 1.975 km². Die Hauptstadt ist Warwick. An Warwickshire grenzen die Grafschaften Staffordshire und Leicestershire im Norden, Northamptonshire im Osten, Oxfordshire und Gloucestershire im Süden und Worcestershire im Westen. Das Metropolitan County West Midlands ragt wie ein Keil aus dem Westen nach Warwickshire hinein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Warwickshire

    Familie/Ehepartner: Anne de Beauchamp. Anne (Tochter von Graf Richard de Beauchamp und Baroness Isabel le Despenser) wurde geboren in 1426; gestorben in 1492. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 127. Isabella Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1451; gestorben am 22 Dez 1476; wurde beigesetzt in Tewkesbury in Gloucestershire.
    2. 128. Anna Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London.

  19. 91.  Humphrey StaffordHumphrey Stafford Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Anne6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1424; gestorben in cir 1459.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Earl of Stafford
    • Militär / Gefecht: 22 Mai 1455, St. Albans, Hertfordshire, England; Teilnehmer der ersten Schlacht von St. Albans

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Humphrey_Stafford,_Earl_of_Stafford

    Humphrey Stafford, Earl of Stafford (* um 1424; † um 1459[1]) war ein englischer Adliger.

    Leben
    Er wurde als ältester Sohn des Humphrey Stafford, 6. Earl of Stafford geboren. Seine Mutter war Anne Neville, eine Schwester der Cecily Neville und somit Schwägerin von Richard Plantagenet, 3. Duke of York.

    Seit sein Vater 1444 zum Duke of Buckingham erhoben worden war, führte Humphrey als dessen Heir Apparent den Höflichkeitstitel Earl of Stafford.[2] Da sein Vater ihn überlebte, beerbte diesen nicht Humphrey, sondern dessen Sohn Henry 1460 als 2. Duke.

    Humphrey heiratete Margaret Beaufort (1427–1474), Tochter von Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, und Eleanor Beauchamp. Sein Bruder Henry ehelichte eine weitere Margaret Beaufort, Cousine der ersten.

    Wie sein Vater war Humphrey treuer Anhänger des Lancaster-Königs Heinrich VI. in dessen Konflikt mit dem Vertreter des Hauses York, Richard Plantagenet. Zum Ausbruch der Rosenkriege folgte Humphrey dem königlichen Heer und kämpfte am 22. Mai 1455 in der Ersten Schlacht von St Albans, in der sein Schwiegervater fiel. Er selbst wurde in der Schlacht schwer verletzt.

    Titel (genauer):
    Seit sein Vater 1444 zum Duke of Buckingham erhoben worden war, führte Humphrey als dessen Heir Apparent den Höflichkeitstitel Earl of Stafford. Da sein Vater ihn überlebte, beerbte diesen nicht Humphrey, sondern dessen Sohn Henry 1460 als 2. Duke.

    Militär / Gefecht:
    Zum Ausbruch der Rosenkriege folgte Humphrey dem königlichen Heer und kämpfte am 22. Mai 1455 in der Ersten Schlacht von St Albans, in der sein Schwiegervater fiel. Er selbst wurde in der Schlacht schwer verletzt.



    Die Erste Schlacht von St Albans war die erste militärische Konfrontation der Rosenkriege und wurde am 22. Mai 1455 in der Stadt St Albans ausgetragen. Richard Plantagenet, 3. Duke of York und seine Alliierten, Richard Neville, 16. Earl of Warwick und Richard Neville, 5. Earl of Salisbury, schlugen die königliche Armee. Wichtige Gegner des Hauses York, darunter Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, wurden getötet. Richard von York nahm Heinrich VI. gefangen und wurde kurze Zeit später vom Parlament zum Protektor Englands ernannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Schlacht_von_St_Albans

    Humphrey heiratete Margaret Beaufort in Datum unbekannt. Margaret (Tochter von Edmund Beaufort und Eleanor de Beauchamp) wurde geboren in cir 1427; gestorben in 1474. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 126. Duke Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Sep 1455; gestorben am 2 Nov 1483.

  20. 92.  Heinrich (Henry) StaffordHeinrich (Henry) Stafford Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Anne6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) gestorben in 1471.

  21. 93.  König Eduard IV. von England (von York)König Eduard IV. von England (von York) Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen; gestorben am 9 Apr 1483.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Überraschend nach nur einwöchiger Krankheit.
    • Titel (genauer): König von England (1461 bis 1470 und 1471 bis 1483)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_IV.

    Eduard IV. (* 28. April 1442 in Rouen; † 9. April 1483) aus dem Haus York war von 1461 bis 1470 und von 1471 bis 1483 König von England.

    Abstammung
    Eduard war der älteste Sohn von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und dessen Gemahlin Cecily Neville. Richard hatte ein begründetes Anrecht auf den englischen Thron, aus seiner Sicht sogar ein größeres als König Heinrich VI. selbst. Heinrichs Großvater, Heinrich IV., war vom englischen Parlament 1399 zum König ernannt worden, obwohl sein Cousin Edmund Mortimer, 5. Earl of March, als Vertreter einer älteren Familienlinie das größere Anrecht auf die Thronfolgerschaft hatte. Edmund war zu dieser Zeit allerdings erst acht Jahre alt, und ein Kind auf dem Thron erschien den englischen Baronen zu riskant. Die Linie Mortimer stammte über weibliche Erbfolge vom zweitältesten überlebenden Sohn Eduards III., Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, ab, Heinrich VI. war der Urenkel des drittältesten Sohnes Eduards III., John of Gaunt. Eduard war der Urenkel Edmunds of Langley, des vierten Sohnes Eduards III., und über seine Großmutter Anne Mortimer, der Schwester Edmund Mortimers, gleichzeitig Urururenkel Lionels von Antwerpen. In Eduard waren demzufolge die Thronansprüche der zweiten Linie (Clarence-Mortimer) sowie der vierten Linie (York) des Königshauses Plantagenet vereinigt, während sich Heinrich VI. auf die dritte Linie (Haus Lancaster) und sein bereits seit drei Generationen bestehendes Königtum berief. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und ihren Sympathisanten gingen als Rosenkriege in die englische Geschichtsschreibung ein.

    Herrschaftsantritt und erste Regierungsjahre
    Eduards Vater Richard fiel schon früh im Verlauf der Rosenkriege 1460 in der Schlacht von Wakefield, kurz nachdem er unter Druck von Heinrich VI. als sein Nachfolger anerkannt worden war. Der zu diesem Zeitpunkt 18-jährige Eduard übernahm anstelle seines Vaters die Führung des Hauses York. Auch die mächtige nordenglische Magnatenfamilie Neville unterstützte unter Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der Königsmacher, die Yorkisten. Dieser musste aber bei St. Albans eine Niederlage gegen lancastrische Truppen hinnehmen.
    Eduard erfocht jedoch Anfang Februar 1461 bei Mortimer's Cross einen ersten glanzvollen Sieg. Unmittelbar vor der Schlacht war es ihm gelungen, sein angesichts einer Luftspiegelung, die drei Sonnen zeigte, in Panik verfallendes Heer in die Offensive zu zwingen. Diese Begebenheit begründete seinen Ehrennamen Sunne in Splendour. Gemeinsam mit Richard of Warwick fügte Eduard am Palmsonntag 1461 in der Schlacht von Towton den lancastrischen Truppen eine vernichtende und damit vorerst entscscheidende Niederlage zu. Am 28. Juni wurde er als Eduard IV. zum englischen König gekrönt. Dadurch ging die Herrschaft vom Haus Lancaster (rote Rose) an das Haus York (weiße Rose) über. Die Anfangsphase seiner Regierung war von Erfolgen gekrönt: Lancastrische Aufstände in Wales und in Nordengland wurden niedergeschlagen, Schottland zum Frieden gezwungen und schließlich der geisteskranke Heinrich VI. im Tower of London gefangen gesetzt.

    Der Höhepunkt der Rosenkriege
    Derweil trat das Haus Lancaster unter der Führung der Königin Margarete von Anjou, der Gemahlin Heinrichs VI., sein Exil in Schottland an. Gemeinsam mit ihrem Sohn Edward of Westminster, dem Prince of Wales, sammelte sie Truppen für eine lancastrische Gegenoffensive. Der Zeitpunkt dafür schien gekommen, als Richard Neville 1470 von York auf die Seite Lancasters wechselte. Er tat dies, weil Eduard IV. am 1. Mai 1464 ohne das Wissen seiner Berater in Grafton Regis heimlich Elizabeth Woodville geheiratet hatte. In den drei vorhergehenden Jahren hatte Neville sich darum bemüht, eine Ehe zwischen Eduard und Bonne von Savoyen, der Schwägerin des französischen Königs Ludwig XI., auszuhandeln. Als im September 1464 bekannt wurde, dass der König bereits geheiratet hatte, fühlte der Earl of Warwick sich hintergangen und gedemütigt.
    Die mehrere Jahre ältere Elizabeth Woodville gehört zu den am meisten diskutierten Frauengestalten des englischen Mittelalters. Sie stammte zwar über ihre Mutter Jacquetta von Luxemburg aus dem europäischen Hochadel, war aber selbst nur ritterlichen Geblüts, weil ihr Vater Richard Woodville, 1. Earl Rivers, dem niederen englischen Rittertum angehörte. Ihr erster Mann Sir John Grey hatte zum lancastrischen Lager gehört. Vermutlich hatte die Heirat Eduards IV. mit ihr nicht nur politische Gründe. Zwar dürfte der demonstrative Protest des jungen Königs gegen seine mächtigen Berater, allen voran Richard Neville, eine Rolle gespielt haben, doch hätten sich im europäischen Adel zahlreiche geeignetere Kandidatinnen gefunden. Nicht nur dieses Verhalten Eduards löste Empörung in der englischen Öffentlichkeit aus, sondern auch Elisabeths Bestreben, ihre zahlreichen Geschwister mit einträglichen Adelstiteln zu versorgen.
    1469 kam es zum endgültigen Bruch zwischen Eduard IV. und Richard Neville. Dieser zog sich nach Calais zurück, begleitet von Eduards jüngerem Bruder George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, der kurz darauf Nevilles älteste Tochter Isabella heiraatete. Zeitgleich entfachte Richard Neville in Nordengland einen Aufstand gegen die Krone unter Robin of Redesdale und verbündete sich mit dem Haus Lancaster unter Margarete von Anjou. Die Aufständischen siegten am 26. Juli bei Edgecote gegen eiin königliches Kontingent, das von Eduards Schwiegervater Earl Rivers und dessen Sohn John Woodville befehligt wurde. Richard Neville ließ die beiden umgehend hinrichten. Richards Bruder, der Erzbischof von York, George Neville, konnte Eduard IV. selbst in Middleham gefangensetzen. Da der König im Gegensatz zu seiner Woodville-Verwandtschaft weiterhin äußerst beliebt war, musste Neville ihn im Oktober wieder freilassen. Ein weiterer Aufstandsversuch im folgenden Frühjahr schlug fehl. Richard Neville und George Plantagenet mussten erneut nach Calais fliehen.
    In dieser Situation scheint Neville von seinem Vorhaben, George zum neuen König zu machen, umgeschwenkt zu sein und unterstützte von nun an unmittelbar das Haus Lancaster mit dem immer noch lebenden Heinrich VI. Im Juli 1470 trafen Richard Neville und Margarete von Anjou zusammen, um die zukünftige Wiedereinsetzung Heinrichs zu beschließen. Darüber hinaus sagte Ludwig XI. finanzielle und militärische Unterstützung für das Vorhaben zu. Angesichts dieser Übermacht gingen Eduard IV. und sein Bruder Richard (Herzog von Gloucester und später König Richard III.), im Oktober 1470 nach Alkmaar in Holland ins Exil.
    Das Haus Lancaster schien die Rosenkriege für sich entschieden zu haben. Richard Neville und George Plantagenet zogen am 6. Oktober prunkvoll in London ein. Am 13. Oktober wurde Heinrich VI. erneut als König eingesetzt und das Parlament erklärte Eduard IV. für abgesetzt. Dieser begann im burgundischen Exil allerdings bereits mit dem Sammeln von Truppen. Zudem hatte ihm Elizabeth Woodville nach drei Töchtern endlich einen Sohn und Thronfolger geboren. Sein Schwager Herzog Karl der Kühnne von Burgund sagte ihm im Januar 1471 Geld und Truppen zu. Der Königsmacher Richard Neville hatte derweil unter der Londoner Stadtbevölkerung, die Eduard unterstützte, auch die letzten Sympathien verloren. Die Schwachsinnigkeit von Heinrich VI. trat bei seinen wenigen offiziellen Auftritten deutlich zutage, Clarence zeigte sich politisch vollkommen uninteressiert und Margarete befand sich in Frankreich. Am 14. März 1471 landeten Eduard IV. und sein Bruder Richard bei Ravenspur und marschierten in Richtung London. Kurz darauf traf Clarence sich mit seinen Brüdern, erhielt von Eduard die Vergebung und schloss sich wieder dem Haus York an.
    Das folgende Osterfest wurde blutig. Richard Neville fiel im April 1471 in der Schlacht von Barnet, das entscheidende Gefecht zwischen den Truppen Yorks und Lancasters fand aber am 4. Mai bei Tewkesbury statt. Nicht zuletzt aufgrund der militärischen Unerfahrenheit Eduards, des Sohnes Heinrichs VI., der gemeinsam mit seiner Mutter und einem französischen Heer nach England gekommen war, wurde die Schlacht von Tewkesbury zu einer vernichtenden Niederlage für Lancaster. Der Prinz selbst wwurde auf der Flucht erschlagen, möglicherweise von Clarence, wichtige lancastrische Anführer nach einem Schauprozess hingerichtet. Margarete geriet in die Gefangenschaft Eduards IV. Noch in der Nacht, nachdem der Sieger in London eingezogen war, wurde Heinrich VI. im Tower ermordet. Mit ihm erlosch die Linie der Lancasters.
    Eduard IV. war Souverän des Hosenbandordens und zur Festigung seiner Allianz mit seinem Schwager Herzog Karl dem Kühnen von Burgund wurde er 1468 in den Orden vom Goldenen Vlies gewählt und 1470 aufgenommen.

    Die letzten Regierungsjahre
    Fast sofort begannen neue Auseinandersetzungen, diesmal zwischen den beiden jüngeren Brüdern Eduards, George und Richard. George hatte als Ehemann Isabella Nevilles den Anspruch auf die Hälfte der umfangreichen Nevilleschen Besitzungen, die von der Krone eingezogen worden waren. Wegen des Todes seines Schwagers Edward of Westminster, der mit der jüngeren Neville-Tochter Anne verheiratet gewesen war, beanspruchte er das komplette Erbe. Hier setzte allerdings der neunzehnjährige Richard an, der Anne heiraten wollte. George konnte Richards Ansprüche vorerst nicht ganz unterdrücken, machte aber seine Zustimmung zur Hochzeit im Februar 1472 von der massiven Zuteilung politischer Ämter und Neville-Ländereien durch Eduard IV. abhängig. Richard durfte schließlich Anne heiraten, wurde aber mit kleineren Ländereien und Ämtern in Nordengland vergleichsweise bescheiden bedacht. Dort gelang es ihm aber in den Folgejahren, eine stabile Machtbasis aufzubauen, vor allem in der vormals lancastrischen Stadt York.
    George sank derweil immer weiter in der Gunst seines Bruders Eduard IV. Nach dem Tod seiner Frau Isabella 1476 versuchte er, eine Hochzeit mit Maria, der Erbin Burgunds, zu arrangieren, was Eduard ihm aber verbot. Als er kurz darauf in mehreren Prozessen unzulässig Druck auf die Gerichte ausübte, leitete Eduard einen Hochverratsprozess gegen seinen Bruder ein. Am 18. Februar 1478 wurde der Tod Georges bekanntgegeben. Der Sage nach durfte er, als letzte Gnade seines Bruders, seine Todesart aussuchen: George Plantagenet, der Duke of Clarence, wurde in einem Fass Malmsey-Wein ersäuft.
    Nach dem Wiedererlangen seiner Herrschaft wurde Eduard IV. schnell auch außenpolitisch wieder aktiv. Verbündet mit dem Herzog von Burgund ging er gegen Frankreich vor und landete 1475 bei Calais, schloss aber schnell mit Ludwig XI. Frieden und lieferte Margarete von Anjou gegen umfangreiche Lösegeldzahlungen an ihn aus.
    Im Innern stützte Eduard IV. sich auf Ritterschaft und Städte und schritt energisch gegen die geistlichen und weltlichen Lords ein. Eine kluge Finanzwirtschaft und strenge Eintreibung der Steuern und Zölle machten ihn zu einem der reichsten Fürsten seiner Zeit; durch Verträge mit der Hanse (Frieden von Utrecht (1474)) und den Niederländern suchte er Sicherheit der Schifffahrt herzustellen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard überraschend nach nur einwöchiger Krankheit. Das Königreich hinterließ er seinem ältesten Sohn Eduard V., zum Verweser bestimmte er seinen Bruder Richard, der sich kurz darauf selbst als Richard III. zum König machte.

    Nachkommen
    Eduard IV. hatte aus seiner Ehe mit Elisabeth sieben Töchter und drei Söhne:
    • Elizabeth of York (11. Februar 1466–11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII. von England
    • Mary of York (1467–1482)
    • Cecily of York (20. März 1469–24. August 1507)
    1 ∞ John III. von Welles
    2 ∞ Thomas Kyme
    • Eduard V. (1470–1483), König von England
    • Margaret of York (10. April 1472–11. Dezember 1472)
    • Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (1473–1483)
    • Anne of York (2. November 1475–23. November 1511) ∞ Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk
    • George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (1477–März 1479)
    • Catherine of York (14. August 1479–15. November 1527) ∞ William Courtenay, 1. Earl of Devon
    • Bridget of York (10. November 1480–1517)
    Uneheliche Kinder
    • Mit Elizabeth Lucy (oder Elizabeth Wayte oder Waite)
    • Elizabeth Plantagenet (* ca. 1464) ∞ Sir Thomas Lumley 1477
    • Arthur Plantagenet, 1. Viscount Lisle (* 1460/1470–3. März 1542)
    • Vermutlich auch mit Lucy oder Wayte/Waite
    • Grace Plantagenet
    • Mary Plantagenet ∞ Henry Harman
    • eine weitere Tochter



    Literatur
    • Gila Falkus: The life and times of Edward IV. Weidenfeld & Nicolson, London 1981, ISBN 0-297-78009-3.
    • Michael Hicks: Edward IV. Arnold Books, London 2004, ISBN 0-340-76006-0.
    • A. J. Pollard: Edward IV. The Summer King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016. (aktuelle Einführung)
    • Charles D. Ross: Edward IV. Methuen, London 1974; ND New Haven, Conn. 1998, ISBN 0-300-07371-2. (Standardwerk)
    Weblinks
     Commons: Eduard IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eduard IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Eduard heiratete Elizabeth Woodville am 1 Mai 1464 in Grafton Regis. Elizabeth (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg) wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis; gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 129. Königin Elizabeth von York, die Gute  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 130. Cecily of York (Plantagenet)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Mrz 1469 in Palace of Westminster, Westminster, England ; gestorben am 24 Aug 1507 in Sandown, Isle of Wight oder in Hatfield, Hertfordshire; wurde beigesetzt in Quarr Abbey, Isle of Wight, England.

  22. 94.  Margaret of YorkMargaret of York Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margareta_von_York

    Margareta von York (englisch Margaret of York) (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; † 23. November 1503 in Mechelen, Burgundische Niederlande) war als dritte Gattin Karls des Kühnen Herzogin von Burgund.

    Abstammung und Jugend
    Margareta von York war die dritte das Erwachsenenalter erreichende Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und dessen Frau Cecily Neville. Sie hatte zwölf Geschwister, unter anderem die späteren englischen Könige Eduard IV. und Richard III.

    Über Margaretas Kindheit ist wenig bekannt. Sie erhielt eine gute Bildung und wurde von ihrer sehr frommen Mutter religiös geprägt. Als ihr tief in die innerenglischen Machtkämpfe verwickelter Vater im Sommer 1453 wegen einer vorübergehenden Geisteskrankheit König Heinrichs VI. kurzzeitig zum Protektor und faktischen Regenten der Insel aufstieg, verhandelte er mit Isabella von Burgund über eine Vermählung einer seiner unverheirateten Töchter – darunter als jüngste Margareta – mit Karl dem Kühnen, dem Sohn der burgundischen Herzogin. Dieser Plan zerschlug sich jedoch und im Oktober 1454 heiratete Karl der Kühne in zweiter Ehe Isabelle de Bourbon, die ihm 1457 die Tochter Maria von Burgund gebar.

    Ende 1460 fiel Richard von York beim Versuch, die Krone zu erringen, doch wenige Monate später gelang dies seinem ältesten lebenden Sohn, der als Eduard IV. den Thron bestieg. Maßgeblichen Anteil an Eduards Sieg hatte der reiche Adlige Richard Neville, 16. Earl of Warwick. Dieser missbilligte aber Eduards im Mai 1464 erfolgte Heirat mit Elizabeth Woodville und in der folgenden Zeit entzweiten sich die beiden Männer immer mehr. Margareta nahm im Mai 1465 an der Krönung der neuen Königin teil und gehörte häufig zu deren Gefolge.

    Heiratsverhandlungen
    Bereits im September 1465 starb Isabelle de Bourbon, und bald danach nahm ihr Witwer, Karl der Kühne, Verhandlungen über seine Vermählung mit der nun 19-jährigen Margareta auf, die als unverheiratete Schwester des englischen Königs eine begehrte Braut war. Zu diesem Zweck schickte er seinen Vertrauten Guillaume de Clugny nach London. Eduard IV. zeigte sich an dem Heiratsprojekt interessiert, was sich jedoch aufgrund verschiedener Hindernisse verzögerte. Karl der Kühne etwa wollte nicht die Forderung des englischen Königs erfüllen, seine einzige Tochter Maria von Burgund mit George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, dem jüngeren Bruder Eduards IV., zu vermählen; Warwick versuchte, auf eine englisch-französische Allianz hin zu wirken; und der französische König Ludwig XI. unternahm alles, um eine Heiratsallianz der beiden ihm feindlich gesinnten Staaten Burgund und England zu hintertreiben. Ludwig XI. schlug daher seine älteste Tochter Anne als Gemahlin für Karl den Kühnen vor und bot 1466/67 – allerdings vergeblich – insgesamt vier Kandidaten für eine Hochzeit mit Margareta an.

    Der Condestável von Portugal, Peter von Coimbra, König von Aragonien und Graf von Barcelona, der seit 1464 gegen Johann II. um die aragonesische Krone kämpfte und ein Neffe der burgundischen Herzogin Isabella war, verhandelte im Frühling 1466 über seine Vermählung mit Margareta. Der Verlobungsring kostete Peter den stolzen Preis von 200 Livres. Sein bereits im Juni 1466 erfolgter Tod vereitelte indessen auch diese Heiratsoption der englischen Prinzessin.

    Nachdem der burgundische Herzog Philipp der Gute, der Vater Karls des Kühnen, am 15. Juni 1467 verstorben war, wurden die burgundisch-englischen Heiratsverhandlungen wiederaufgenommen, die der französische König in den nächsten Monaten nach Kräften torpedierte. So bemühte er sich, dass Papst Paul II. die nötige Dispens wegen naher Verwandtschaft nicht erteile, und suchte die Kreditwürdigkeit des englischen Königs bei internationalen Bankiers zu unterminieren, damit dieser die versprochene Mitgift in Höhe von 200 000 Écus nicht auftreiben konnte (tatsächlich sollte nur die Hälfte dieser Mitgift gezahlt werden).

    Letztlich waren aber die Störversuche Ludwigs XI. von keinem Erfolg gekrönt. Am 1. Oktober 1467 gab Margareta vor einer Versammlung in Kingston-upon-Thames ihr formelles Einverständnis zur geplanten Ehe und ernsthafte Verhandlungen begannen. Im Jänner 1468 reiste eine englische Delegation zur Führung weiterer diesbezüglicher Gespräche nach Flandern und im Februar wurde der Heiratsvertrag fertig gestellt. Darin wurde u. a. vereinbart, dass Margareta ihre Rechte auf die englische Krone behielt, während Karl der Kühne seiner Braut die Städte Mechelen, Oudenaarde und Dendermonde übertrug. Im Mai traf die päpstliche Dispens ein. Im gleichen Monat verkündete der englische Kanzler, dass sein Land mit Burgund und der Bretagne ein gemeinsames Vorgehen gegen Ludwig XI. beschlossen habe; der konnte diesen Plan jedoch relativ leicht abwehren.

    Heirat mit Karl dem Kühnen
    Am 18. Juni 1468 verließ Margareta die englische Hauptstadt in Richtung der Heimat ihres Bräutigams. Sie brachte in der St Paul’s Cathedral ein Opfer dar, ritt dann gemeinsam mit Warwick auf einem Pferd durch Cheapside und übernachtete mit ihrem königlichen Bruder und dessen Gemahlin in Stratford Abbey. Nachdem sie zum Grab des heiligen Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury, gepilgert war, schiffte sie sich mit großem Gefolge am 24. Juni in Margate zur Überfahrt auf den europäischen Kontinent ein. Obwohl Ludwig XI. mit dem Abfangen ihrer Flotte gedroht hatte, erreichte Margareta am Abend des nächsten Tages unbehelligt Sluys, wo sie eine Woche blieb. Am 26. Juni wurde sie von Isabella, der Mutter ihres Bräutigams, sowie von dessen Tochter Maria besucht und am darauffolgenden Tag von Karl selbst. Der Bischof von Salisbury nahm die Verlobung des Paares vor.

    Die Hochzeit von Karl dem Kühnen und Margareta fand am 3. Juli 1468 um fünf Uhr in der Früh in Damme statt. Danach reiste zuerst der Bräutigam in das etwa 6 km entfernte Brügge. Etwas später, etwa um zehn Uhr, hielt die in ein silbernes, edelsteinbesetztes Kleid gehüllte Margareta, die außerdem eine perlenübersäte Krone trug, in einer von weißen Pferden gezogenen Sänfte mit einem Gefolge von etwa 60 hochadligen burgundischen und englischen Damen ihren eigenen großartigen Einzug in dieselbe Stadt. Die anschließenden Feste, Bankette, Theateraufführungen und Turniere dauerten zehn Tage und waren sogar für burgundische Verhältnisse über alle Maßen prächtig. Sie wurden von ihrem Organisator, dem Hofbeamten und Historiker Olivier de la Marche, in seinen Memoiren ausführlich beschrieben. Die reichverzierte, um 1461 gefertigte Krone, die Margareta bei ihrer Hochzeitsfeier trug, schenkte sie 1474 während eines Besuchs dem Aachener Dom, in dessen Schatzkammer sie noch immer besichtigt werden kann. Sie ist die einzige aus dem Mittelalter stammende englische Königskrone, die erhalten geblieben ist.

    Herzogin von Burgund
    Das Herzogspaar verbrachte anfangs noch relativ viel Zeit miteinander, doch nach dem Verstreichen von zwei Ehejahren sah Margareta ihren Gemahl vor allem aufgrund von dessen kriegerischen Aktivitäten nur noch sehr selten, so etwa 1473 und 1474 höchstens zwei Wochen im Jahr. Ihre Beziehung blieb denn auch kinderlos. Immerhin hatte Margareta ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter bis zu deren 1471 erfolgtem Tod und erhielt durch das Testament Isabellas deren Lieblingsresidenz La-Motte-au-Bois vermacht. Besonders liebevoll kümmerte sich Margareta um ihre nur elf Jahre jüngere Stieftochter Maria von Burgund. Die beiden Frauen verband daher bald eine innige Freundschaft und sie nahmen beide gern an Jagden und Reitausflügen teil.

    Im Frühling 1470 flohen die Gegner Eduards IV., nämlich dessen Bruder George, Herzog von Clarence, sowie Warwick zu Ludwig XI., der die Flüchtlinge zu einem Bündnis mit Margarete von Anjou, der Gattin des gestürzten Königs Heinrich VI., überreden konnte. Mit französischer Hilfe kehrte Warwick nach England zurück und Eduard IV. musste Anfang Oktober 1470 bei seinem Schwager in Holland Zuflucht suchen. Heinrich VI. wurde wieder zum König proklamiert. Die burgundische Herzogin drängte ihren Gatten zuerst vergeblich zur Unterstützung ihres Bruders. Karl der Kühne war dazu erst Anfang Jänner 1471 bereit, als er zur Überzeugung gelangt war, dass dies in seinem Interesse läge. Nach der Erneuerung des Bündnisses zwischen den beiden Männern besuchte Eduard IV. seine Schwester Margareta bis zum 13. Jänner in Hesdin und segelte im März mit burgundischer Unterstützung wieder nach England. Margareta hatte die ganze Zeit über an einer Aussöhnung des exilierten Königs mit dessen Bruder George gearbeitet. Letzterer schloss sich Eduard IV. nach dessen Landung in England auch wirklich wieder an. Im April/Mai 1471 konnte Eduard IV. den Thron dauerhaft zurückerobern.

    Als Eduard IV. im Juli 1475 mit etwa 13 000 Soldaten nach Frankreich übersetzte, um zusammen mit Karl dem Kühnen in einer gemeinsamen, vorher vereinbarten Militäraktion Ludwig XI. zu stürzen, wirkte Margareta wieder als Vermittlerin zwischen ihrem Bruder und Gatten. Die Streitkräfte des burgundischen Herzogs waren aber hauptsächlich im Osten seines Reichs gebunden und der über die zu geringe Hilfe seines Alliierten verärgerte englische König schloss rasch einen Vergleich mit Ludwig XI., während sein Bündnis mit seinem Schwager endgültig beendet war.

    Nachdem Margareta ihren Gatten im Juli 1475 zum letzten Mal gesehen hatte, verlor er im nächsten Jahr zwei Schlachten gegen die Eidgenossen. Während also die Macht des sich immer tyrannischer benehmenden Karls des Kühnen seit 1475 sank, hatte Margareta von da an zunehmend Anteil an der Politik Burgunds, indem sie etwa im Artois die Abwehr gegen Frankreich leitete und 1476 den niederländischen Ständen die dringlichen Forderungen ihres Gatten nach militärischen und finanziellen Verstärkungen vortrug. Beim Wiedereroberungsversuch von Nancy fiel der burgundische Herzog am 5. Jänner 1477. Margareta ließ ihm die letzte Ehre erweisen und beglich rasch seine privaten Schulden.

    Witwenzeit
    Unterstützerin Marias von Burgund
    Nach dem Tode Karls des Kühnen hielt sich seine Witwe Margareta vor allem in ihrem Palais in Mechelen auf, das zu ihrem ausgedehnten Wittum gehörte. Neue Herzogin wurde Maria von Burgund. Die erst 20-jährige einzige Tochter Karls des Kühnen hatte ein schweres Erbe anzutreten. Eifrige Unterstützung erhielt sie bei den zu bewältigenden großen Problemen vor allem von ihrer Stiefmutter Margareta, die als fähige und intelligente Politikerin galt. Auch der Kanzler Hugonet und der Graf d’Humbercourt standen der jungen Herzogin bei.

    Ludwig XI. ließ gleich nach dem Tod des burgundischen Herzogs den südlichen Teil von dessen Reich, vor allem die Bourgogne, Picardie und große Teil des Artois, besetzen. Damit war Maria von Burgund im Wesentlichen auf die Niederlande beschränkt. Die dort ausgebrochenen Unruhen wurden von Ludwig XI. unterstützt. Im Februar 1477 musste Maria die Wiedereinführung der alten ständischen Rechte der Niederlande akzeptieren. Sie wurde in Gent praktisch unter Hausarrest gestellt, während Margareta aus Gent ausgewiesen wurde. Dennoch konnten die Herzogin und Herzoginwitwe eine geheime Korrespondenz über eine alte Hofdame Marias, Frau von Hallewyn, unterhalten. Maria gelang es allerdings trotz ihres persönlichen Einsatzes nicht, die am 3. April 1477 erfolgte Hinrichtung ihrer Vertrauten Hugonet und d’Humbercourt zu verhindern.

    Es gab mehrere Freier um Marias Hand. So schlug der französische König ihre Vermählung mit dem Dauphin vor. Margareta bot zuerst ihren Bruder George, Herzog von Clarence, als Heiratskandidaten an, um die Hilfe von dessen Bruder, dem englischen König Eduard IV., zu erlangen. Doch wurde dieser Plan verworfen. Maria favorisierte nun, von Margareta unterstützt, die von ihrem Vater 1476 angebahnte Heirat mit dem Kaisersohn Maximilian und bat ihn in einem heimlich übersandten Brief dringend, rasch zu kommen. Einen ähnlich lautenden Brief verfasste auch Margareta. Als sich Maximilian daraufhin auf den Weg machte, musste er aus Geldmangel in Köln Halt machen. Die Herzoginwitwe ließ ihm 100 000 Taler schicken, die ihm die Weiterreise ermöglichten. Inzwischen hatte sich die Stimmung in den Niederlanden zugunsten des Kaisersohns gedreht, da ein französischer Einmarsch befürchtet wurde.

    Bei seiner Ankunft in Gent wurde Maximilian freudig begrüßt, traf seine Braut und schenkte ihr einen Brillanten. Margareta nahm an den üblichen höfischen Liebesspielen teil und bedeutete Maximilian vor der versammelten Hofgesellschaft, dass er eine an der Dame seiner Wahl versteckte Blume suchen solle. Als er diese nicht gleich sah, zögerte er, danach in Marias Mieder zu fahnden, und tat dies erst auf die fröhliche Aufforderung des Erzbischofs von Trier. Die rosa Nelke, die er dann fand, symbolisierte eheliche Liebe und Treue. Am 19. August 1477 feierten Maximilian und Maria ihre Hochzeit.

    Der Kaisersohn nahm die Sicherung des burgundischen Erbes und damit den Kampf gegen die Franzosen auf, der jedoch mehrere Jahre währte. Margareta verstand sich sehr gut mit Maximilian und unterstützte ihn im Krieg gegen Ludwig XI., so gut sie konnte. Als der französische König etwa durch zahlreiche Agenten verbreiten ließ, dass Philipp, der am 22. Juli 1478 geborene erste Sohn von Maria und Maximilian, in Wirklichkeit ein Mädchen sei, strafte Margareta dieses Gerücht Lügen, indem sie den Säugling nach der Taufe aus den Windeln wickelte und dem Volk nackt zeigte.

    Die Herzoginwitwe bemühte sich, Eduard IV., der sich bisher neutral verhalten hatte, auf die Seite des Habsburgers zu ziehen. Nach fruchtlosen Anstrengungen reiste sie deswegen etwa im Juli 1480 zum ersten und einzigen Mal seit ihrer Heirat mit Karl dem Kühnen in ihre englische Heimat, um persönlich mit ihrem königlichen Bruder zu verhandeln, doch dieser hielt an seinem Frieden mit Frankreich fest. Nebenbei suchte Margareta den burgundisch-englischen Handel zu beleben und erhielt etwa Ausfuhrgenehmigungen für Ochsen und Schafe nach Flandern. Ende September 1480 kehrte sie wieder in die Niederlande zurück.

    Als die erst 25-jährige Maria von Burgund am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls starb, hinterließ sie außer Philipp (genannt der Schöne) noch eine Tochter Margareta. Die beiden Kinder waren zu diesem Zeitpunkt erst vier bzw. zwei Jahre alt. Deren Erziehung übernahm teilweise die Herzoginwitwe Margareta, für die Marias Tod einen schweren Verlust bedeutete. Maximilians Regentschaft für seinen minderjährigen Sohn Philipp stieß bei den Generalständen auf Widerstand. Der Habsburger musste den von den niederländischen Provinzen am 23. Dezember 1482 zu Arras mit Ludwig XI. geschlossenen Frieden akzeptieren, suchte dann aber die Anerkennung seiner Regentschaft gewaltsam durchzusetzen.

    Intrigen gegen Heinrich VII. Tudor
    Richard III. usurpierte 1483 nach dem Tod seines Bruders Eduard IV. den englischen Thron, verlor aber 1485 Schlacht und Leben gegen den aus dem Haus Tudor stammenden Herzog von Richmond, der als Heinrich VII. neuer König wurde. Weil damit in England die Herrschaft ihrer Dynastie zu Ende ging, wurde Margareta die erbitterte Gegnerin Heinrich Tudors. Sie intrigierte ein gutes Jahrzehnt lang nach Kräften gegen ihn und gewährte geflüchteten Anhängern des Hauses York an ihrem Witwensitz Unterschlupf, so etwa im Jänner 1487 dem Viscount Francis Lovell und wenig später John de la Pole, Earl of Lincoln. Die Herzoginwitwe unterstützte auch die Verschwörung des jugendlichen Hochstaplers Lambert Simnel, der sich für den von Heinrich VII. in den Tower of London geworfenen Edward Plantagenet, 17. Earl of Warwick, einen Neffen Eduards IV., ausgab und als Prätendent gegen den englischen König auftrat. Zur Durchsetzung des „Thronanspruchs“ Simnels landeten im Mai 1487 Francis Lovell und John de la Pole mit einer von Margareta angeworbenen Truppe von 2000 deutschen Söldnern an der irischen Küste. Die Verschwörer erlitten jedoch am 16. Juni 1487 in der Schlacht von Stoke eine entscheidende Niederlage; Simnel wurde begnadigt.

    Nach einem für Maximilian unglücklich verlaufenen Krieg gegen Frankreich (1487) regte sich in den Niederlanden erneut Widerstand gegen ihn. Der mittlerweile zum römischen König aufgestiegene Habsburger wurde sogar im Februar 1488 in Brügge gefangengesetzt und erst drei Monate später gegen große Zugeständnisse freigelassen. Margaretas diesbezüglich unternommene diplomatische Schritte lassen sich aber nur in groben Konturen feststellen. In den nächsten Jahren konnte Maximilian die Kontrolle über die Niederlande mit militärischen Mitteln wiederherstellen.

    Die Herzoginwitwe half spätestens seit Anfang 1492 einem weiteren Prätendenten auf die englische Krone, Perkin Warbeck, der sich betrügerischerweise als Herzog Richard von York, der 1483 von König Richard III. im Tower inhaftierte jüngere Sohn Eduards IV., ausgab. Er sei dem Mordversuch Richards III. entkommen und fordere nur sein „Thronrecht“. Zuerst wurde er von der Vormundschaftsregierung um Karl VIII. freundlich empfangen, musste aber Frankreich nach dem Frieden von Étaples (3. November 1492) verlassen und reiste nun an den Hof Margaretas. Diese bestätigte im August 1493 in einem Brief an Königin Isabella I. von Kastilien Warbecks angebliche Identität mit dem jüngeren Sohn Eduards IV. Auch König Maximilian erkannte ihn 1493 als legitimen englischen Thronerben an und im Mai 1495 schrieb Margareta zu Warbecks Gunsten sogar an den Papst. Im Juli 1495 segelte der Abenteurer nach Kent, wurde jedoch besiegt, konnte sich auch in Irland nicht durchsetzen, wurde dann aber vom schottischen König Jakob IV. gastlich aufgenommen und auch von Margareta weiterhin unterstützt. Nach der Landung in Cornwall ergab sich Warbeck im Oktober 1497 Heinrich VII., mit dem sich Margareta aber erst im September 1498 in ein dauerhaftes Einvernehmen setzte.

    Letzte Jahre und Tod
    Als Philipp der Schöne und seine Gattin 1500 einen Sohn (den späteren Kaiser Karl V.) erwarteten, wurden schon vor dessen Geburt Margareta von York und deren Stiefenkelin Margareta von Österreich zu Taufpatinnen bestimmt. Die beiden Frauen nahmen am 7. März 1500 in der Kirche St. Jean zu Gent an der Taufzeremonie des Säuglings teil. Die Herzoginwitwe wirkte bei der frühen Erziehung Karls und seiner Geschwister mit.

    Tief betrauert starb Margareta 1503 im Alter von 57 Jahren in Mechelen und wurde dort in der Cordeliers-Kirche bestattet. Ihr Grab wurde Ende des 16. Jahrhunderts zerstört.

    Aussehen, persönliche Interessen
    Es sind zahlreiche Porträts von Margareta erhalten. Erwähnenswert ist u. a. ein vielleicht vom flämischen Maler Hugo van der Goes verfertigtes Bildnis, das heute in den Räumen der Society of Antiquaries of London in Burlington House, London, ausgestellt ist. Margareta wird als attraktiv beschrieben, hatte einen hellen Teint, graue Augen und blonde Haare. Aufgrund ihres großen Wuchses überragte sie ihren Gatten.

    Noch als Herzogin von Burgund förderte Margareta William Caxton, der um 1470 in ihre Dienste trat und als erster Engländer die Buchdruckerkunst erlernte. Insbesondere in ihrer Witwenzeit trat sie dann vor allem als Sammlerin und Auftraggeberin von illuminierten Handschriften vornehmlich religiösen Gehalts hervor. In ihrer Residenz Mechelen unterstützte sie damals auch eine gemäß strenger Observanz ausgerichtete Klosterreform. Sie verteilte großzügige karitative Spenden, machte zahlreiche religiöse Stiftungen und war Patronin der Klarissen, denen sie ein teures, reich illuminiertes, das Leben der heiligen Franziskanerin Colette von Corbie beschreibendes Manuskript vermachte.

    Weitere Margareta von York
    Es gab noch eine weitere Margareta von York, die eine Nichte der hier genannten war. Sie war das fünfte Kind von Eduard IV. und wurde nur 8 Monate alt.

    Margaret heiratete Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne am 3 Jul 1468 in Damme. Karl (Sohn von Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute und Isabel von Portugal (Avis)) wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 95.  Herzog George von England (von York) (Plantagenêt)Herzog George von England (von York) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet durch Ertränken in einem Fass mit Malvasierwein
    • Titel (genauer): 1. Duke of Clarence, Earl of Salisbury

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/George_Plantagenet,_1._Duke_of_Clarence

    George Plantagenet, 1. Duke of Clarence KG (* 21. Oktober 1449 in Dublin; † 18. Februar 1478 in London), war ein Sohn von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Prinz von England. Er war Duke of Clarence und Earl of Salisbury. Beide Titel erloschen mit seinem Tode.

    George war der sechste Sohn des Richard Plantagenet und Cecily Neville. Er war der drittälteste Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte. 1461 wurde er zum Duke of Clarence erhoben.[1] 1469 vermählte er sich mit Isabella Neville, einer Tochter vvon Richard Neville, 16. Earl of Warwick, und Großnichte seiner Mutter, und beteiligte sich mit diesem an dem Aufstand gegen seinen Bruder Eduard IV. 1470 floh er nach Frankreich, kehrte aber schon im September nach England zurück. 1471 versöhnte er sich mit seinem Bruder und focht mit ihm bei Barnet und Tewkesbury gegen die Anhänger Heinrichs VI. 1472 wurde ihm der Titel Earl of Salisbury verliehen. Wegen seiner Habgier und Gewalttätigkeit entzweite er sich bald aufs Neue mit Eduard IV., wurde des Hochverrats angeklagt, 1478 zum Tod verurteilt und im Tower – angeblich auf eigenen Wunsch hin durch Ertränken in einem Fass mit Malvasierwein – getötet.

    Siehe auch
    Liste ungewöhnlicher Todesfälle
    Weblinks
     Commons: George Plantagenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Sir George Plantagenet, 1st Duke of Clarence auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)
    Literatur
    • Michael Hicks, George, duke of Clarence (1449–1478), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004 gesehen am 11. März 2012Lizenz erforderlich
    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 422
    2 Royle, Trevor: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 374

    George heiratete Isabella Neville in 1469. Isabella (Tochter von Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick und Anne de Beauchamp) wurde geboren am 5 Sep 1451; gestorben am 22 Dez 1476; wurde beigesetzt in Tewkesbury in Gloucestershire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 131. Edward von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Feb 1474/75 in Warwick Castle, England; gestorben am 28 Nov 1499 in Tower Hill in London.
    2. 132. Countess Margaret Plantagenêt (Pole)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 ug 1473 in Bath, Somerset, England; gestorben am 28 Mai 1541 in Tower of London, England; wurde beigesetzt in Kapelle St. Peter ad Vincula, Tower of London, England.

  24. 96.  König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt)König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 3. Duke of York
    • Titel (genauer): 1483 bis zu seinem Tod 1485, Königreich England; König von England
    • Militär / Gefecht: 22 Aug 1485, Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; Befehlshaber in der Schlacht von Bosworth

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_III._(England)

    Richard III. (* 2. Oktober 1452 auf Fotheringhay Castle, Northamptonshire; † 22. August 1485 bei Market Bosworth, Leicestershire) war von 1483 bis zu seinem Tod in der Schlacht von Bosworth König von England. Er war der letzte englische Herrscher aus dem Haus Plantagenet und zugleich der letzte, der auf einem Schlachtfeld fiel. Mit seinem Tod endete die Epoche der sogenannten Rosenkriege, in der zwei Nebenlinien der Plantagenets, die Häuser York und Lancaster, einen jahrzehntelangen Machtkampf gegeneinander ausgetragen hatten.
    1597 schrieb Shakespeare das Drama Die Tragödie von König Richard III., das Richards Bild teilweise bis heute geprägt hat. Bei einer gezielten Grabung in Leicester wurden im September 2012 Gebeine gefunden, die mit Hilfe von DNA-Analysen im Februar 2013 zweifelsfrei[1] als die Richards III. identifiziert werden konnten.

    Leben
    Richard wurde auf Schloss Fotheringhay als jüngster von acht Söhnen (von denen vier überlebten) des Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und dessen Gemahlin Cecily Neville geboren. Als Angehöriger der seit 300 Jahren regierenden Dynastie Plantagenet hatte sein Vater gewichtige Ansprüche auf den englischen Thron, den zu dieser Zeit König Heinrich VI. aus dem Haus Lancaster, einer anderen Linie des Hauses Plantagenet, innehatte.
    Richards Vater und sein älterer Bruder Edmund, Earl of Rutland, fielen während der Rosenkriege in der Schlacht von Wakefield, als er noch ein Junge war. Richard wurde der Obhut Richard Nevilles, des Earl of Warwick, unterstellt. Warwick gilt in der englischen Geschichtsschreibung als „Königsmacher“, da er erheblichen Einfluss auf den Fortgang der Rosenkriege ausübte. Er half 1461, Heinrich VI. zu stürzen und ihn durch Richards ältesten Bruder Eduard IV. zu ersetzen.

    Aufstieg im Schatten Eduards IV.
    Während Eduards Herrschaft bewies Richard als Duke of Gloucester seine Loyalität. Vor allem in der Spätphase der Rosenkriege zeigte er große Fähigkeiten als Heerführer. Als Heinrich VI. kurzzeitig wieder auf den Thron gelangte, floh Richard im Oktober 1470 gemeinsam mit Eduard ins Exil nach Brügge in Flandern. Der mittlere Bruder der beiden, George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, verbündete sich dagegen mit Warwick, der inzwischen auf die Seite der Lancasters gewechselt war. Am 14. März 1471 kehrte Richard im Gefolge Eduards IV. nach England zurück. Beim Marsch auf London trafen sie sich mit George, der Eduards Vergebung fand und sich wieder dem Haus York anschloss. Kurz darauf schlug Eduard das Haus Lancaster endgültig. Der gefangene und geistig labile Heinrich VI. wurde ermordet.
    Sofort begannen neue Auseinandersetzungen, diesmal zwischen den Brüdern George von Clarence und Richard von Gloucester. George hatte als Ehemann Isabella Nevilles, der Tochter des Grafen von Warwick, den Anspruch auf die Hälfte der umfangreichen Nevilleschen Besitzungen, die von der Krone eingezogen worden waren. Da er seinen Schwager Eduard, den Sohn Heinrichs VI., getötet hatte, der mit der jüngeren Neville-Tochter Anne verheiratet gewesen war, beanspruchte er das komplette Erbe. HiHier setzte allerdings der damals neunzehnjährige Richard an, der Anne Neville heiraten wollte. George konnte Richards Ansprüche nicht ganz ignorieren, machte aber seine Zustimmung zur Heirat im Februar 1472 von der massiven Zuteilung politischer Ämter und Neville-Ländereien durch Eduard IV. abhängig. Richard durfte schließlich Anne heiraten, wurde aber mit kleineren Ländereien und den Ämtern des Constable of England und des Warden of the Forests North of the Tenth vergleichsweise bescheiden bedacht. Vor allem letzteres Amt ermöglichte es Richard aber in den Folgejahren, eine stabile Machtbasis im Norden Englands aufzubauen. Allen voran erlangte er in der vormaligen Lancaster-Stadt York eine große Popularität. Zudem deuten alle Quellen darauf hin, dass seine Ehe mit Anne äußerst harmonisch war. Richard und Anne hatten einen Sohn, Edward of Middleham (1473–1484), der aber kurze Zeit nach seiner Ernennung zum Thronfolger starb. Anne starb ebenfalls vor Richard.
    George sank derweil immer weiter in der Gunst seines Bruders Eduard IV. Nach dem Tod seiner Frau Isabella 1476 versuchte er, eine Hochzeit mit Maria, der Erbin Burgunds, zu arrangieren, was Eduard ihm aber verbot. Als er kurz darauf in mehrereren Prozessen unzulässig Druck auf die Gerichte ausübte, leitete Eduard einen Hochverratsprozess gegen seinen Bruder ein. Am 18. Februar 1478 wurde der Tod Georges bekanntgegeben. Einer Legende nach wurde er in einem Fass Malvasier-Wein ertränkt, nachdem er sich durch einen letzten Gnadenakt seines Bruders die Todesart selbst hatte aussuchen dürfen.

    Kampf um die Macht
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach einwöchiger Krankheit. Das Königreich hinterließ er seinem ältesten Sohn, dem zwölfjährigen Eduard V. Zum Vormund, auch für Eduards neunjährigen Bruder Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York, bestimmte er seinen Bruder Richard. Gemeinsam mit dem Privy Council sollte Richard während der Minderjährigkeit des Thronerben auch das Land regieren.
    Das Privy Council bestand allerdings aus verschiedenen streitenden Parteien, unter ihnen die Richards und die der Königinwitwe Elizabeth Woodville. Im April 1483 kam es zu turbulenten Szenen, als die Fraktionen des Thronrats jeweils versuchten, möglichst viele Verbündete zu gewinnen, um die Kontrolle über den unmündigen Thronfolger, den Staatsschatz und die Flotte zu erlangen.
    Ende April befand sich Elizabeth Woodville im Besitz von Staatsschatz und Flotte, während Richard den reichen und militärisch starken Lordkanzler William Hastings, 1. Baron Hastings, sowie Henry Stafford, den Duke of Buckingham, beide Mitglieder des Thronrats, auf seine Seite gezogen hatte. Der junge Eduard befand sich mit einer starken Leibgarde in Stony Stratford nahe Nottingham. Dort traf Richard am 30. April 1483 mit ihm zusammen. Er informierte seinen Neffen, dass seine Mutter ofoffensichtlich den letzten Willen Eduards IV. missachtet hatte und seine, Richards, Einsetzung als Protektor zu verhindern suchte. Darauf begab sich Eduard, ob gezwungen oder freiwillig, in Richards Obhut. Sein Hofstaat, darunter Earl Rivers, der Kommandant von Eduards Leibwache und Bruder der Königin, ihr zweiter Sohn Richard Grey und Eduards Kammerherr Sir Thomas Vaughan wurden gefangengesetzt. Die Woodville-Fraktion in London reagierte mit Panik. Elisabeth begab sich mit ihren Kindeern in die Abtei von Westminster, wo ihnen Asyl gewährt wurde. Ihr Bruder verließ mit der Flotte das Land. Der übrige Thronrat billigte dagegen Richards Schritt, der ankündigte, mit seinem Neffen zu dessen Krönung nach London zu kommen, wo sie am 4. Mai einzogen.
    Richard und der Herzog von Buckingham wurden zu den dominierenden Figuren des Kronrats. Das Parlament und eine Synode der englischen Kirche wurden einberufen, um die Krönung Eduards vorzubereiten. Der zukünftige König sollte diese Zeit auf Buckinghams Betreiben im Londoner Tower, damals als Schloss durchaus ein angemessener Wohnsitz, erwarten. Unterdessen fühlte sich Lordkanzler Hastings angesichts des Aufstiegs Buckinghams zurückgesetzt. Er nahm gemeinsam mit anderen Ratsmitgliedern Kontakte zur Woodville-Fraktion auf, die aber bald enttarnt wurden: Am 13. Juni 1483 beschuldigte man Richard Hastings des Verrats und verurteilte ihn ohne Gerichtsverhandlung unverzüglich zum Tode. Nach der Beichte wurde er auf dem Tower Green auf einem Stück Bauholz enthauptet. Dies nutzte Richard III. aus, um gegen weitere Anhänger der Familie Woodville vorzugehen. Die bereits seit dem 30. April in Richards Gefangenschaft befindlichen Earl Rivers, Richard Grey und Thomas Vaughan wurdden ebenfalls hingerichtet. Jane Shore, eine Mätresse von König Eduard IV., dessen Stiefsohn Thomas Grey (der sich der Strafverfolgung entzog, indem er ebenfalls um Asyl in der Westminsterabtei mit seiner Mutter ersuchte) und schließlich der neue Lord Hastings wurden wegen nur geringer Vergehen zu öffentlicher Buße und kurzzeitiger Inhaftierung verurteilt.
    Inzwischen hatte Robert Stillington, der Bischof von Bath und Wells, in London zu verkünden begonnen, dass die Kinder von Elizabeth Woodville und Eduard IV. illegitim seien, weil der König sich vor der Eheschließung mit Elizabeth mit Eleanor Butler, der mittlerweile verstorbenen Tochter des Grafen von Shrewsbury, verlobt habe. Beweisen ließ sich dieser Vorwurf nicht, doch er verbreitete sich schnell in London. Die logische Schlussfolgerung war, dass Richard als legitimer Thronfolger gegelten musste: Die älteren Brüder Richards waren tot. Die Söhne von George Plantagenet kamen nicht in Frage, da sie durch das Komplott ihres Vaters des Thrones unwürdig waren. Ob Richard den Anschuldigungen Stillingtons wirklich Glauben schenkte, oder ob er sie lediglich als günstige Gelegenheit betrachtete, den Thron zu usurpieren, lässt sich heute nicht mehr klären. Am 23. Juni vertrat Buckingham vor einer Adelsversammlung Richards Thronanspruch. Am 25. Juni erklärte das englische Parlament Richard zum rechtmäßigen Thronfolger. Es erläuterte sein Handeln einige Monate später in einem Dokument mit dem Titel Titulus Regius, von dem nur noch ein Exemplar erhalten ist.

    Richard als König
    Einen Tag nach dem Parlamentsbeschluss, am 26. Juni 1483, trat Richard III. als letzter König aus dem Haus Plantagenet, zu dem das Haus York als Nebenlinie gehörte, seine Herrschaft an. Die Krönung fand am 6. Juli statt. Die Prinzen Eduard und Richard blieben im Tower (siehe: Prinzen im Tower).
    Am 8. September wurde Richards III. Sohn Edward of Middleham in York als Prince of Wales investiert. Damit trug er den traditionellen Titel der englischen Thronfolger. Sir James Tyrell, ein Gefolgsmann Richards, wurde in diesen Tagen beauftragtgt, Insignien aus dem Londoner Tower und Festkleidung für die königlichen Knappen für diesen Anlass nach York zu bringen. Dieser Botengang wird immer wieder mit dem Verschwinden des jungen Eduard und seines Bruders Richard in Verbindung gebrachtht. Möglicherweise hatte Richard III. Tyrell beauftragt, seine Neffen zu ermorden. Allerdings hielt sich der (kurz darauf verräterische) Herzog von Buckingham – der Konnetabel von England war und als solcher jederzeit Zugang zum Tower hatte – zuum vermuteten Todeszeitpunkt der Kinder in London auf. Die Kinder waren auch für den vom Herzog unterstützten Heinrich Tudor, den späteren Heinrich VII., ein Thronhindernis. Letztendlich konnte ihr Schicksal aber niemals endgültig geklärt werden. Sie verschwanden im Spätsommer 1483. Vermutlich wurden sie ermordet, aber selbst das ist, trotz späterer Funde von Kinderskeletten im Tower, nicht eindeutig bewiesen.
    Richard III. begann sofort nach seinem Herrschaftsantritt damit, Woodville-Vertreter aus den wichtigen Positionen des Königreichs zu entfernen. Im Oktober 1483 ließ er seinen vormaligen Verbündeten Henry Stafford, den 2. Duke of Buckingham, alals Verräter ausrufen. Buckingham hatte mit Heinrich aus dem walisischen Haus Tudor Kontakt aufgenommen und ihn zum Einfall in England ermuntert. Heinrich war ein Nachkomme der Witwe Heinrichs V. und über seine Mutter ein Nachkomme John of Gauntts und damit der letzte Erbe des Hauses Lancaster. Am 2. November wurde der Herzog von Buckingham hingerichtet. Anfang April 1484 starb der Thronfolger Edward, Königin Anne am 16. März 1485. Es gibt Gerüchte, dass Richard daraufhin versuchte, bei der Kirche die Eheschließung mit seiner Nichte Elizabeth of York, der Tochter Eduards IV., zu erwirken. Tatsächlich fanden zu diesem Zeitpunkt Verhandlungen über eine Heirat Richards mit Johanna von Portugal und parallel dazu Elizabeths mit dem portugiesischen Thronfolger Manuel statt.

    Niederlage und Tod
    Am 7. August 1485 landete Heinrich Tudor schließlich in England. In Milford Haven ging er mit walisischen und französischen Truppen sowie einem Söldnerkontingent an Land. Ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, konnte er in einem Eilmarsch Lichfield erreichen. Richard zog ihm entgegen, und am 22. August wurde bei Market Bosworth um die Krone Englands gekämpft.
    Zunächst schien Richard III. mit seinem zahlenmäßig überlegenen Heer die Oberhand zu behalten; als er jedoch versuchte, den passiv agierenden Heinrich Tudor direkt anzugreifen, wechselte Richards Verbündeter Sir William Stanley, ein Bruder von Heinrichs Stiefvater, die Seiten. Für Richard bedeutete dies das Todesurteil. Angeblich wurde er von dem walisischen Adligen Rhys ap Thomas mit einer Streitaxt erschlagen.[2][3]

    Begräbnis und Nachfolge
    Richards Leichnam wurde geschändet, nackt im Wirtshaus The New Wake in Leicester ausgestellt, auch um seinen Anhängern zu beweisen, dass die Sache der Yorkisten verloren war, und schließlich in der Greyfriars Church des dortigen Franziskanerklosters bestattet.[4][5][6]
    Mit Richards Nachfolger Heinrich VII. begann die Ära des Tudor-Königtums. Heinrich Tudor ließ alle Zweifel an seinem Anspruch auf den Königstitel im November 1485 durch das Parlament beseitigen. Dieses stellte kurzerhand fest, dass er der rechtmäßige König von England sei, da er den Thron faktisch innehabe. Außerdem wurde der Beginn von Heinrichs Herrschaft auf den Vorabend von Bosworth zurückdatiert, sodass man Richard III. und 28 seiner Hauptanhänger zu Hochverrätern erklären konnte.
    1495 stellte Heinrich VII. 50 Pfund (entspricht 40.000 heutigen Pfund) für einen Marmorsarkophag und ein Alabastermonument zur Verfügung. Das Wissen um den genauen Ort der Begräbnisstätte ging allerdings in den folgenden Jahrhunderten verloren. So wurde behauptet, Richards Leichnam sei während der Auflösung der englischen Klöster in den nahen Fluss Soar geworfen worden.
    Ehe und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Richard III. heiratete um 1472 Lady Anne Neville, Tochter des Richard Neville, 16. Earl of Warwick, und Witwe des Edward of Lancaster. Aus der Ehe ging einzig der Sohn Edward of Middleham (* um 1474/76; † 1484) hervor.
    Richard erkannte außerdem zwei außereheliche Kinder an:[7]
    • John of Gloucester (auch John of Pontefract); er wurde im März 1485 zum Captain von Calais ernannt und erhielt unter Heinrich VII. ein Jahresgehalt von 20 Pfund aus dem Anwesen Kingston Lacy in Dorset, welches seinem Vater gehört hatte. Seie spätere Karriere ist unbekannt. Der illegitime Sohn Richards, der zur Zeit der Warbeck-Warwick-Verschwörung im Tower starb, ist vermutlich dieser John gewesen.
    • Katherine; sie wurde im Februar 1484 mit William Herbert, Earl of Huntingdon, verlobt. Die Ehe sollte vor dem 29. November geschlossen werden. Bei der Krönung von Elizabeth of York am 25. November 1487 wird Herbert jedoch Witwer genannt. Kathrine war daher wohl entweder gestorben oder Herbert hatte das Eheversprechen nicht eingehalten.

    Nachleben
    Rezeption in der Tudor-Zeit
    William Shakespeare schrieb um 1593 die Tragödie von König Richard III. Sie stellt den König als skrupellosen Machtmenschen dar, der von einem Verbrechen zum nächsten getrieben wird, um zur Herrschaft zu gelangen und diese zu sichern. Shakespeare lässt Richard III. in der ersten Szene des ersten Aktes mit den folgenden Worten auftreten (Übersetzung von August Wilhelm Schlegel):[8]
    Ich, um dies schöne Ebenmaß verkürzt,
    Von der Natur um Bildung falsch betrogen,
    Entstellt, verwahrlost, vor der Zeit gesandt
    In diese Welt des Atmens, halb kaum fertig
    Gemacht, und zwar so lahm und ungeziemend,
    Daß Hunde bellen, hink' ich wo vorbei -
    […]
    Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter
    Kann kürzen diese fein beredten Tage,
    Bin ich gewillt, ein Bösewicht zu werden
    Und feind den eitlen Freuden dieser Tage.[9]
    An diesem Bild von Richard als dem Schurken auf dem englischen Thron hat sich im allgemeinen Bewusstsein bis in die Gegenwart wenig geändert. Die Herrscher aus dem Haus Tudor, auch Elisabeth I., zu deren Zeit Shakespeare sein Drama schrieb, hatten großes Interesse daran, den Gegenspieler des Gründers ihrer Dynastie in ungünstigem Licht erscheinen zu lassen.
    Zur schlechten Presse für Richard trugen spätere literarische Adaptionen seiner Figur bei. Darin wird er, wie bei Shakespeare, häufig als Krüppel geschildert, was damals als Beweis eines bösartigen Charakters galt. Ein bekanntes Bild, das ihn mit Buckel zeigt, ist aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in der Tudorzeit manipuliert worden. Die wenigen zeitgenössischen Beschreibungen bezeichnen ihn eher als schmächtigen, wenn auch sehr drahtigen und kampferprobten Mann. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen mit Hilfe von 3D-Druck haben gezeigt, dass er nicht unter einem Buckel litt, sondern unter Skoliose.[10]
    Der historische Stoff um Richard III. wurde auch nach Shakespeare immer wieder zu Dramen verarbeitet, beispielsweise von Hans Henny Jahnn, der 1921 das Stück Die Krönung Richards III verfasste.

    Heutige Rezeption
    Heutige Historiker betrachten den zweifelhaften Ruf, den Richard seit seinem Tod genossen hat, primär als Folge der unklaren historischen Überlieferung in der Tudor-Epoche. In jüngerer Zeit stellte sich heraus, dass er die meisten ihm unterstellten Verbrechen nicht begangen haben konnte. Bisher ungeklärt ist, ob er tatsächlich für den Tod seiner beiden Neffen, der Prinzen im Tower, verantwortlich war.
    In der 2002 vom britischen Fernsehsender BBC ausgestrahlten Sendung 100 Greatest Britons wurde Richard III. in einer nicht repräsentativen Telefonabstimmung auf Platz 82 der Liste gewählt.[11] An der Abstimmung beteiligten sich ca. 450.000 Bürger des Vereinigten Königreichs.
    Am 5. Februar 2013 stellten Wissenschaftler in London ein dreidimensionales Kopfmodell Richards III. vor, das unter Leitung von Caroline Wilkinson, Professorin für kraniofaziale Identifikation der Universität Dundee in Schottland, mithilfe des im Jahr 2012 aufgefundenen Schädels angefertigt wurde. Die Richard-III.-Gesellschaft, die die Rekonstruktion finanziert hat, erhofft sich hiervon eine Veränderung des von Shakespeare geprägten Bildes Richards III. als skrupelloser Herrscher.[12]

    Wiederentdeckung und Untersuchung der Gebeine
    Ausgrabung
    Am 25. August 2012 begannen auf einem Parkplatz in der mittelenglischen Stadt Leicester Ausgrabungsarbeiten. Forscher der University of Leicester und der Richard-III.-Gesellschaft vermuteten auf dem Gelände, dem einzigen heute unbebauten Teil eines ehemaligen Franziskanerklosters, das Grab Richards.[13][14] Der Parkplatz befand sich genau an der Stelle, wo früher die „Greyfriars church“ stand.[15]
    Anfang September 2012 wurde bei den Ausgrabungen ein menschliches Skelett gefunden.[16] Die eindeutige Identifizierung der Gebeine als die Richards III. wurde auf einer Pressekonferenz der Universität Leicester am 4. Februar 2013 bekanntgegeben.[17]

    Anatomischer Befund und Isotopenuntersuchung
    Das Skelett war das eines Mannes von mittlerer Statur im Alter von ungefähr 30 Jahren, der nach Radiokarbon-Datierung etwa im Zeitraum 1455–1540 gestorben war. Die Knochen wiesen insgesamt zehn Verletzungen auf, acht davon am Kopf, die alle nahe dem Todeszeitpunkt beigebracht worden waren.[18] Nach einer anderen Auswertung waren es insgesamt elf Verletzungen, davon neun am Kopf. Todesursache waren wohl zwei schwere Hiebverletzungen am Schädel, die vermutlich von einer Hellebarde und einem Schwert verursacht worden sind. Andere Knochenschäden sind wohl nachträglich zugefügt worden, so auch eine schwere Verletzung an der Hüfte, da diese von den seinerzeit üblichen Rüstungen eigentlich geschützt war. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Richard III. in der Schlacht bei Bosworth Field seinen Helm abgenommen oder im Kampf verloren hatte. Möglicherweise war er vom Pferd abgestiegen, weil es im Schlamm stecken geblieben war.[19]
    Die Knochen zeigten auch eine ausgeprägte Fehlstellung der Wirbelsäule (Skoliose), die vermutlich ab dem zehnten Lebensjahr entstanden war. Diese Fehlstellung ist durch mehrere Biografen als ein körperliches Merkmal Richards III. überliefert.
    Mittels der Isotopenanalyse eines Zahns, eines Oberschenkelknochens und einer Rippe konnte zudem nachgewiesen werden, dass Richard als Kind in Wales lebte und dass er in seinen letzten Lebensjahren viel Wildvögel und Wein zu sich nahm, wie es bei königlichen Banketten aufgetischt wurde.[20][21]

    DNA-Untersuchungen
    Die Vermutung, dass es sich bei den gefundenen Überresten um die Gebeine Richards III. handelt, konnte nach DNA-Analysen im Februar 2013 bestätigt werden.[22] Die in den Knochen gefundene mitochondriale DNA wurde mit der eines direkten Nachfahren von Richards Schwester Anne of York in der 17. Generation, des in London arbeitenden Kanadiers Michael Ibsen, verglichen. Dieser ist mit Richard über dessen Mutter Cecily Neville in rein maternaler Linie verwandt.[23] Zur Absicherung des Ergebnisses wurde die mitochondriale DNA eines weiteren – bisher anonymen – Abkömmlings von Cecily Neville in maternaler Linie verglichen, die ebenfalls übereinstimmte.[24] Der Historiker John Ashton-Hill brauchte drei Jahre, um die Nachfahren ausfindig zu machen,[25][26] denen ihre königliche Abstammung unbekannt war.[24] Mit ihnen stirbt die Linie aus, so dass ein DNA-Abgleich zu einem späteren Zeitpunkt wohl undurchführbar gewesen wäre.[27]
    Eine später bekannt gegebene Erkenntnis der DNA-Analysen (aus der Y-chromosomalen DNA) war die, dass die angenommenen Vaterschaften bei den männlichen Vorfahren Richards III. offensichtlich nicht vollständig den tatsächlichen entsprachen, mit anderen Worten, dass es hier zu ehelicher Untreue von weiblicher Seite gekommen war. In welcher Ehe dies passiert war, ließ sich nicht genau ermitteln.[28]

    Wiederbestattung
    Am 22. März 2015 wurden die Gebeine Richards III. in einem schlichten Eichensarg mit militärischen Ehren nach Leicester überführt.[29] Der Sarg wurde drei Tage lang ausgestellt und von 20.000 Besuchern besichtigt, die Tausende weißer Rosen (das Symbol des Hauses York) dort ablegten.[30] Die Gebeine Richards wurden am 26. März 2015 nach einwöchigen Feierlichkeiten in mehreren Orten in Leicestershire, die mit seiner Lebensgeschichte verbunden sind, in der Kathedrale von Leicester in einem Bleisarg neu bestattet.[31][32][33] Für ein entsprechendes Grabmal hatte die Richard III Society 10.000 Pfund gestiftet.[34][35] Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby präsidierte über der Trauerfeier.
    Die Wahl des Bestattungsortes hatte für Kontroversen gesorgt; es wurde kritisiert, dass Richard III. nicht in York beigesetzt wurde.[36]




    Fachliteratur
    • John Ashton-Hill: Last Days of Richard III and the Fate of His DNA. History Press, Stroud 2013, ISBN 9780752492056
    • Michael Hicks: Richard III. Tempus Publishing Limited, Stroud 2000, ISBN 0-7524-2589-7.
    • Paul M. Kendall: Richard III. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0520-2.
    • A. J. Pollard: Richard III and the Princes in the Tower. Bramley Books, Godalming 1997, ISBN 1-85833-772-0.
    • Charles Ross: Richard III. Methuen, London 1981 (mehrere NDe).
    Belletristische Darstellungen
    • Sharon Kay Penman: The Sunne in Splendour. Ballantine Books, New York 1982, ISBN 0-345-36313-2.
    • Rosemary Hawley-Jarman: Die Sonne von York. (aus d. Engl. übertr. von Manfred Vogel) Molden, München 1972, ISBN 3-217-00427-2.
    • Charlotte Kaufmann: Die Rose von York. Richard III. und Ann Neville. München 1989.
    • Anne Easter Smith: Die Rose von England. (histor. Roman. Orig. A Rose for a Crown. Deutsch 2006)
    • Josephine Tey: Alibi für einen König. (deutsch 1959), ISBN 3-7254-0184-5.
    • Elizabeth George: I, Richard. Bantam Books, New York 2002, ISBN 0-553-80258-5.
    Weblinks
     Commons: Richard III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Richard III. von England – Zitate
     Wikinews: Sterbliche Überreste von Englands König Richard III. nach 500 Jahren gefunden – Nachricht
    • Literatur über Richard III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Andreas Kalckhoff, Richard III. – Kurzinformationen: [2], [3]
    • Andreas Kalckhoff, Richard III. – Rezensionen
    • Genaue Beschreibung des Forschungsstandes betr. den Verbleib der Ueberreste Richards
    • Richard III Society (englisch)
    • The Richard III Foundation, Inc. (englisch)
    • University of Leicester: The Greyfriars Project – ausführliche Seite über die Ausgrabungen der Universität (englisch)
    • University of Leicester: Webseite der Universität über den Fund und die Untersuchungen des Skeletts
    • University of Leicester: Webseite der Universität über die Pressekonferenz vom 4. Februar 2013
    • Neun Hiebe auf den Kopf: König Richard III. starb qualvoll, Der Spiegel Online vom 17. September 2014.
    Einzelnachweise
    1 Nach Aussage des leitenden Archäologen Richard Buckley: „... convinced beyond reasonable doubt ...“
    2 J R. A. Griffiths: Rhys, Sir, ap Thomas (1448/9–1525). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-86111-X, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    3 Llandeilo through the ages: Sir Rhys ap Thomas. Abgerufen am 21. August 2013.
    4 http://www.spiegel.de/fotostrecke/fund-in-leicester-bleisarg-neben-koenigsgrab-entdeckt-fotostrecke-99649-6.html
    5 David Baldwin: King Richard's Grave in Leicester. Transactions (Leicester: Leicester Archaeological and Historical Society) 60: 21–22. 1986 (Online-Version (PDF; 560 kB)).
    6 Grabung in Leicester: Archäologen entdecken geheimnisvollen Sarg im Sarg; Richard III.: ([1]) Spiegel Online, 29. Juli 2013.
    7 Rosemary Horrox: Richard III. (1452–1485). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004.
    8 Shakespeare Richard III,I1, in der Übersetzung von Schlegel (gutenberg.spiegel.de) abgerufen am 5. Februar 2013.
    9 Text.
    10 3D-Druck enthüllt Rätsel um Richard III↑, In: 3D-grenzenlos.de vom 3. Juni 2014.
    11 The 100 Greatest Britons. Abgerufen am 27. August 2012.
    12 Richard III. mit neuem Gesicht. FAZ, 5. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2013.
    13 Richard Buckley1, Mathew Morris, Jo Appleby, Turi King, Deirdre O'Sullivan and Lin Foxhall: ‘The king in the car park’: new light on the death and burial of Richard III in the Grey Friars church, Leicester, in 1485. Antiquity Journal Volum: 87 Number: 336 Page: 519–538, Juni 2013, abgerufen am 24. Mai 2013 (PDF; 5,6 MB, englisch).
    14 Grave of Richard III may be under parking lot - Discovery News, 24. August 2012
    15 The Queen asks: Was Richard III REALLY found buried under a car park? Artikel vom 27. Februar 2014 bei mirror.co.uk
    16 Thomas Kielinger: Erniedrigungsrituale, an nackter Leiche statuiert. Die Welt, 4. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2013.
    17 Search for Richard III: momentous day as University announces discovery. University of Leicester, 4. Februar 2013, abgerufen am 3. Dezember 2014 (englisch, Video der Pressekonferenz).
    18 Richard III dig: DNA confirms bones are king's. BBC News, 4. Februar 2013, abgerufen am 4. Februar 2013 (englisch).
    19 Richard III. starb, als er seinen Helm verlor welt.de, 17. September 2014.
    20 Angelika Franz: Knochen verraten Lieblingsessen des Königs Spiegel Online, 19. August 2014.
    21 Angela L. Lamb et al.: Multi-isotope analysis demonstrates significant lifestyle changes in King Richard III Journal of Archaeological Science, Vol. 50, Oktober 2014, S. 559–565.
    22 Knochen unter Parkplatz gehören König Richard III, Spiegel Online vom 4. Februar 2013 (abgerufen am 6. Februar 2013).
    23 University of Leicester: Maternale Verwandtschaft zwischen Richard III. und Michael Ibsen.
    24 University of Leicester: Genealogie der Nachfahren von Cecily Neville.
    25 Richard III dig: How search reached Leicester car park. BBC News, 7. September 2012, abgerufen am 6. Februar 2013 (englisch).
    26 siehe Dr. John Ashton-Hill: Last Days of Richard III and the Fate of His DNA. History Press, 2013.
    27 Und das Königreich? Das Pferd? Wer gräbt sie aus? FAZ, 4. Februar 2013, abgerufen am 6. Februar 2013.
    28 Paul Rincon: Richard III's DNA throws up infidelity surprise. BBC News, 3. Dezember 2014, abgerufen am 3. Dezember 2014 (englisch).
    29 Richard III: Leicester welcomes king's remains. BBC News, 22. März 2015, abgerufen am 22. März 2015 (englisch).
    30 Richard III: 20,000 visit coffin in Leicester Cathedral. BBC News, 25. März 2015, abgerufen am 26. März 2015 (englisch).
    31 http://leicestercathedral.org/king-richard-iii-reinterred-march-2015-2/
    32 http://www.express.co.uk/news/history/496639/King-Richard-III-will-get-a-state-funeral-at-Leicester-Cathedral-next-month
    33 http://kingrichardinleicester.com/
    34 guardian.co.uk, abgerufen am 24. Januar 2015.
    35 Richard III. feierlich beigesetzt, Deutsche Welle, 26. März 2015
    36 Richard III: Leicester Cathedral reburial service for king. 26. März 2015, abgerufen am 26. März 2015 (englisch).

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Bosworth oder Schlacht von Bosworth Field ist eine der Hauptschlachten der englischen Rosenkriege, in der die Truppen König Richards III. von Heinrich Tudor, Earl of Richmond, besiegt wurden, der danach den englischen Thron als Heinrich VII. bestieg. Die Heere Richards III. und Richmonds stießen am 22. August 1485 bei Bosworth Field aufeinander. Der Kampf endete mit dem Tod Richards III., der als letzter englischer König in einer Schlacht fiel. Die Schlacht wurde dadurch mit entschieden, dass Henry Percy, 4. Earl of Northumberland, sich mit seinen Truppen neutral verhielt und Richards Verbündete Lord Thomas Stanley und Sir William Stanley die Seiten wechselten. Die Schlacht bei Bosworth Field markierte fast das Ende der Rosenkriege; der letzte Widerstand der Gegner Heinrichs VII. wurde mit der Schlacht von Stoke beendet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Bosworth

    Begraben:
    Begraben in der Greyfriars Church, dann am 26 Mär 2015 in der Kathedrale von Leicester.

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht von Bosworth

    Richard heiratete Anna Neville in cir 1472. Anna (Tochter von Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick und Anne de Beauchamp) wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London. [Familienblatt] [Familientafel]


  25. 97.  Duke Henry de BeauchampDuke Henry de Beauchamp Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Isabel6, 39.Constance5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Mrz 1425; gestorben am 11 Jun 1446.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1439 bis 1445, Warwick Castle, England; Earl of Warwick
    • Titel (genauer): 1445 bis 1446, Warwick Castle, England; Duke of Warwick

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_de_Beauchamp,_1._Duke_of_Warwick

    Henry de Beauchamp, 1. Duke of Warwick (* 21. März 1425; † 11. Juni 1446) war ein englischer Adeliger.

    Er war der Sohn von Richard de Beauchamp, 13. Earl of Warwick, und Isabel le Despenser. 1434 heiratete er Cecile Neville, die älteste Tochter von Richard Neville, 5. Earl of Salisbury und Alice Montagu, Countess of Salisbury.

    Mit dem Tod seines Vaters im Jahr 1439 erbte er den Titel eines Earl of Warwick. Da er in seiner Kindheit als enger Freund von König Henry VI. aufgewachsen war und sein Vater hohe militärische Verdienste aufzuweisen hatte, stand er hoch in der Gunst des Königs und erhielt einige Titel verliehen. 1444 wurde er zum Premier Earl of the Realm ernannt und am 14. April 1445 zum Duke of Warwick erhoben. Er war dadurch nach dem Duke of Norfolk der zweithöchste Peer des Reiches. Diese Rangfolge wurde vom Duke of Buckingham angefochten, der dadurch hintangestellt wurde. Die Angelegenheit erledigte sich aber rasch durch seinen Tod im folgenden Jahr, durch welchen der Titel des Duke of Warwick in Ermangelung männlicher Erben erlosch. Es wird auch angegeben, dass König Henry VI. ihn 1444 zum König der Isle of Wight gekrönt habe, um seinem Freund ihm gegenüber einen vergleichbaren Rang zu geben[1].

    Mit seinem Tod erbte seine zweijährige Tochter Anne aufgrund eines Sonderregelung bei der Verleihung suo jure die Earlswürde. Sie starb aber bereits drei Jahre später, so dass der Titel ruhend wurde[2]. Letztendlich wurde seine Vollschwester Anne, die mit Richard Neville, dem ältesten Sohn von Richard Neville, 5. Earl of Salisbury, verheiratet war, zur Erbin ernannt, da sie nach den Grundsätzen des englischen Rechts gegenüber den drei Halbschwestern aus der ersten Ehe ihres Vaters bevorrechtigt war.

    Titel (genauer):
    Earl of Warwick ist ein erblicher britischer Adelstitel, der viermal verliehen wurde und einen der angesehensten Titel Großbritanniens darstellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Warwick

    Warwickshire ist eine Grafschaft im mittleren England mit einer Fläche von 1.975 km². Die Hauptstadt ist Warwick. An Warwickshire grenzen die Grafschaften Staffordshire und Leicestershire im Norden, Northamptonshire im Osten, Oxfordshire und Gloucestershire im Süden und Worcestershire im Westen. Das Metropolitan County West Midlands ragt wie ein Keil aus dem Westen nach Warwickshire hinein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Warwickshire

    Henry heiratete Cecile Neville in 1434. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 133. Countess Anne de Beauchamp  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Feb 1444; gestorben am 3 Jan 1449.

  26. 98.  Anne de BeauchampAnne de Beauchamp Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Isabel6, 39.Constance5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1426; gestorben in 1492.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Warwick Castle, England; Countess of Warwick

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Neville,_16._Countess_of_Warwick

    Anne Neville (geb. Anne Beauchamp; * 1426; † 1492) war die Tochter von Richard Beauchamp, 13. Earl of Warwick, und Isabel le Despenser, 5. Baroness Burghersh.

    Verwandtschaft, Ehe und Kinder
    Anne war die Schwester von Henry de Beauchamp, 1. Duke of Warwick. Nachdem 1439 ihr Vater, 1445 ihr Bruder und 1448/49 auch ihre Nichte starben, trat sie deren Erbe an und erbte so zudem den damit verbundenen Titel, den nun ihr Ehemann Richard Neville de iure uxoris führte.

    Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Isabella und Anne, die ihr Vater mit den Brüdern Eduards IV., George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, und Richard, Duke of Gloucester, verheiraten wollte. Da Warwick entscheidend an der Thronbesteigung Eduards IV. mitgewirkt hatte, führte die Weigerung des Königs, diese Ehen zu genehmigen, mit anderen schwerwiegenden Verwerfungen zum endgültigen Bruch zwischen Warwick und Eduard IV. Anne und die beiden Kinder begleiteten ihn 1469 ins Exil nach Frankreich. Isabella ehelichte den ebenfalls abgefallenen Duke of Clarence im gleichen Jahr, die jüngere Tochter wurde mit Edward of Westminster, dem Sohn von Heinrich VI., verheiratet.

    Der Untergang des Hauses Neville
    Nach der kurzen Restauration des Königshauses Lancaster 1470/71 lief zunächst Annes Schwiegersohn George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, zu Eduard IV. über, anschließend fiel ihr Mann in der Schlacht von Barnet. Ihr zweiter Schwiegersohn Edward of Westminster starb in der entscheidenden Schlacht von Tewkesbury. Anne floh daraufhin ins Kirchenasyl in Beaulieu Abbey. In der Folge wurden ihr die Güter der Familie Beauchamp, die sie durch ihre Erbschaft in die Ehe eingebracht hatte, entzogen. Plantagenet okkupierte die verfallenen Besitztümer der Familie Neville und forderte im Namen seiner Frau auch die Rechte an den Besitztümern seiner Schwiegermutter. Ihm erwuchs ein Kontrahent durch seinen Bruder Richard, Duke of Gloucester, der 1472 Annes gleichnamige Tochter (Anne Neville) heiratete, so dass nun zwei Brüder, gemeinsam mit zwei Schwestern, gegeneinander Ansprüche auf die Güter ihrer noch lebenden Mutter und Schwiegermutter erhoben.

    Vergeblicher Kampf um ihr Eigentum
    Anne durfte das Kirchenasyl nicht verlassen und wandte sich mit Petitionen an den König, die Königin Elizabeth Woodville, die Mutter des Königs, Cecily Neville, die Mutter der Königin, Jacquetta von Luxemburg, die älteste Tochter des Königs, Elizabeth of York, die Schwestern des Königs, Anne Plantagenet, Duchess of Exeter, und Elisabeth, Duchess of Suffolk, sowie weitere führende Damen des Königreiches[1]. Sie hoffte, Fürsprache bei einigen der Angeschriebenen zu erhalten, da beispielsweise Cecily Neville, Jacquetta von Luxemburg und Anne Plantagenet alle selbst nach dem Tod oder der Enteignung ihrer Ehemänner um den Erhalt ihrer Güter ringen mussten. Doch sie gewann keine entscheidende Unterstützung, auch wenn sie 1473 vom Kirchenasyl nach Middleham, ehemals Besitztum der Nevilles und nun Eigentum des Duke of Gloucester, überführt wurde.
    Auch ihre Petitionen an das Parlament blieben erfolglos, und im Mai 1474 erklärte dasselbe, es sei so zu verfahren, also ob die Gräfin gestorben sei (... as if the said Countess were now naturally dead).[2] Annes Erbschaft wurde nun endgültig zwischen ihren Schwiegersöhnen aufgeteilt.

    1484 ist ein Jahresbetrag von ₤80 an Anne nachgewiesen[3]. Sie scheint zu dieser Zeit nicht mehr in Gefangenschaft gewesen zu sein, wobei ihr Geld nicht von einem ihrer früheren Güter kam, sondern aus dem Umfeld Richards III. Anne heiratete nicht mehr, überlebte ihre Töchter und Schwiegersöhne sowie mehrere Enkelkinder. Sie starb im Alter von 66 Jahren. Der Titel ging auf ihren Enkel Edward über.

    Nachkommen
    • Isabella Neville (* 5. September 1451; † 22. Dezember 1476) ∞George Plantagenet, 1. Duke of Clarence
    • Anne Neville (* 11. Juni 1456; † 16. März 1485)
    1 ∞ Edward of Westminster,
    2 ∞ Richard III.



    Quellen
    1 History of the Life and Times of Richard III, J. Gairdner, Cambridge, 1898, 22
    2 Rotuli Parliamentorum, (6 Bände Record Commission, 1832), v und vi
    3 British Library Harleian Manuscript 433, Herausgeber P. W. Hammond und R. E. Horrox (4 Bände), Upminster, 1979-1983, i.171, 192; iii.155
    Literatur
    • Michael Hicks: Anne Neville, Queen to Richard III, Tempus Publishing Limited, Stroud, Gloucestershire 2006, ISBN 0-7524-3663-5
    • Michael Hicks: Richard III and his Rivals: Magnates and Their Motives during the Wars of the Roses. Hambledon, London 1991, ISBN 1-85285-053-1

    Titel (genauer):
    Earl of Warwick ist ein erblicher britischer Adelstitel, der viermal verliehen wurde und einen der angesehensten Titel Großbritanniens darstellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Warwick

    Warwickshire ist eine Grafschaft im mittleren England mit einer Fläche von 1.975 km². Die Hauptstadt ist Warwick. An Warwickshire grenzen die Grafschaften Staffordshire und Leicestershire im Norden, Northamptonshire im Osten, Oxfordshire und Gloucestershire im Süden und Worcestershire im Westen. Das Metropolitan County West Midlands ragt wie ein Keil aus dem Westen nach Warwickshire hinein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Warwickshire

    Familie/Ehepartner: Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick . Richard (Sohn von Richard Neville, 5. Earl of Salisbury und Alice Montacute (Montagu)) wurde geboren am 22 Nov 1428; gestorben am 14 Apr 1471 in bei Barnet. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 127. Isabella Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1451; gestorben am 22 Dez 1476; wurde beigesetzt in Tewkesbury in Gloucestershire.
    2. 128. Anna Neville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London.

  27. 99.  Owen TudorOwen Tudor Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1400; gestorben am 02/03 Feb 1461.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Owen_Tudor

    Owain ap Maredudd ap Tudur (in die englische Geschichte unter dem anglizierten Namen Owen Tudor eingegangen, * ca. 1400; † 2. oder 3. Februar 1461 (hingerichtet) in Hereford während der englischen Rosenkriege) war der Stammvater des Hauses Tudor.
    Er war ein walisischer Soldat und Höfling, der heimlich die Witwe des englischen Königs Heinrich V., Catherine de Valois, heiratete und damit eine Rolle bei der Gründung der Tudor-Dynastie hatte. Als er seinen Namen ins Englische übertrug, wählte er als Nachnamen den Vornamen seines Großvaters.

    Affäre und Heirat
    Tudors Vorleben ist sehr ungesichert. Sein Vater unterstützte die walisische Rebellion von Owain Glyndŵr. Wahrscheinlich kam Tudor bereits früh mit seinem Vater als Knappe an den Hof Heinrichs V. und kämpfte in der Schlacht von Azincourt für ihn. Nach Heinrichs Heirat mit der französischen Prinzessin Catherine de Valois trat Tudor in deren Dienst, auch noch als ihr Gemahl 1422 starb. Catherine lebte bis 1430 im Haushalt ihres Sohnes Heinrich VI. Nach ihrem Auszug heiratete die Königinwwitwe Owen Tudor im Geheimen. Um die Heirat offiziell zu machen, hätte sie die Genehmigung ihres erwachsenen Sohnes benötigt, der zu dieser Zeit aber noch nicht volljährig war. Erst mit ihrem Tod 1437 wurde die Heirat bekannt. Owen Tudor wurde im Newgate-Gefängnis inhaftiert, konnte von dort aber aus bis heute ungeklärten Umständen fliehen. Seine Söhne dagegen bevorzugte Heinrich sehr, verlieh ihnen Adelstitel und verheiratete sie mit reichen Erbinnen.

    Rolle im Rosenkrieg
    Owen war 1461 in die Rosenkriege involviert. Er war Heerführer des Hauses Lancaster in der Schlacht von Mortimer’s Cross, die am 2. oder 3. Februar 1461 stattfand.[1] Sein Gegner auf Seite des Hauses York, Edward, Earl of March, der spätere König Eduard IV., siegte und ließ Owen kurz nach der Schlacht in Hereford enthaupten.


    Literatur
    • Stanley Bertram Chrimes: Lancastrians,Yorkists and Henry VII. Macmillan, 1966
    Weblinks
    • Personendaten auf www.fmg.ac (englisch)
    • Kurzbiografie auf www.berkshirehistory.com (englisch)
    Anmerkungen
    1 Charles D. Ross: Edward IV. London 1974, S. 31.

    Name:
    Owain ap Maredudd ap Tudur

    Stammvater des Hauses Tudor.

    Haus Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə], walisisch Tudur oder Tewdwr (engl. Royal House of Tudor), ist der Name eines walisischen Geschlechtes auf dem englischen Königsthron von 1485 bis 1603.
    Der erste englische Tudor-König Heinrich VII. führte seinen Anspruch auf den Thron über seine Mutter Margaret Beaufort auf den 1377 gestorbenen König Eduard III. Plantagenet zurück. Vater Heinrichs war Edmund Tudor, Earl of Richmond, Sohn des Owen Tudor. Als Oberhaupt der Partei des Hauses Lancaster besiegte er am Ende der Rosenkriege den letzten König aus dem Hause York, Richard III., in der Schlacht von Bosworth Field 1485, wurde vom Parlament anerkannt und heiratete Elizabeth of York, die Schwester des verschollenen Königs Eduard V.
    Nach dem Tod der letzten englischen Königin aus dem Haus Tudor, Elisabeth I., im Jahre 1603 folgte Jakob I. aus dem Haus Stuart auf den Thron, da er der Urenkel von Margaret Tudor war; er wurde der erste gemeinsame König von England und Schottland.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Tudor

    Owen heiratete Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) in zw 1428 und 1432. Catherine (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 134. Edmund Tudor  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire; gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.
    2. 135. Duke Jasper Tudor  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1431; gestorben am 21/26 Dez 1495 in Keynsham Abbey, Somerset, England.

  28. 100.  Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle)Graf Robert von Bar-Scarponnois (von Marle) Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Heinrich6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1390; gestorben am 25 Okt 1415 in Schlachtfeld Azincourt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: Schlachtfeld Azincourt; Teilnehmer in der Schlacht von Azincourt
    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Graf von Marle (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_von_Bar

    Robert von Bar, gelegentlich auch Robert von Marle genannt (* um 1390; † 25. Oktober 1415 bei Azincourt), war Graf von Marle und Soissons aus dem Herzogshaus von Bar. Er war ein Sohn des Heinrich von Bar und der Marie de Coucy († 1405).

    Nach dem Tod seines Vaters 1397 galt Robert als präsumtiver Erbe seines Großvaters auf das Herzogtum Bar. Herzog Robert I. aber enterbte ihn 1401 zugunsten eines weiteren Sohnes, Eduard III. Auch das Erbe seiner Mutter blieb nicht unangetastet. Zwar konnte Robert von ihr die Grafschaften Soissons und Marle, sowie die Herrschaft Oisy übernehmen, nicht aber die große Baronie von Coucy. Diese hatte Marie im Jahr 1400 an den Herzog Ludwig von Orléans, einem Bruder König Karls VI., wohl nicht freiwillig abtreten müssen. Robert führte dagegen mehrere Prozesse vor dem königlichen Parlament in Paris an, die allerdings abgewiesen oder zugunsten des Herzogs entschieden wurden. Als Ausgleich für diesen Verlust wurde ihm 1413 die Herrschaft Marle in eine Grafschaft aufgewertet und er selbst in das Amt des Großmundschenks eingesetzt.

    Am 25. Oktober 1415 fiel Robert in der Schlacht von Azincourt gegen die Engländer. Unter den Toten befanden sich auch seine Onkel, Herzog Eduard III. von Bar und Johann von Bar-Puisaye.

    Er war verheiratet mit Jeanne de Béthune († 1449), Vizegräfin Meaux. Ihre einzige Tochter und Erbin war Jeanne de Bar (* 1415; † 14. Mai 1462), die 1435 den Connétable Louis I. de Luxembourg, Graf von Saint-Pol und Brienne, heiratete. Roberts Witwe heiratete 1418 den Onkel seines Schwiegersohns, Jean II. de Luxembourg, Graf von Ligny.

    Name:
    Wurde von seinem Grossvater enterbt

    Titel (genauer):
    ie Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Azincourt (französisch Bataille d’Azincourt, englisch Battle of Agincourt) fand am 25. Oktober 1415, am Tag des Heiligen Crispinian, bei Arras im heutigen nordfranzösischen Département Pas-de-Calais statt. Die Truppen von König Heinrich V. von England kämpften gegen das Heer von König Karl VI. von Frankreich, verschiedener französischer Edelherren und der Armagnacs. Es war einer der größten militärischen Siege der Engländer über die Franzosen während des Hundertjährigen Kriegs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt

    Robert heiratete Vizegräfin Jeanne von Béthune in Datum unbekannt. Jeanne gestorben in 1449. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 136. Gräfin Johanna (Jeanne) von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1415; gestorben am 14 Mai 1462.

  29. 101.  Herzogin Jolanthe von AragónHerzogin Jolanthe von Aragón Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1379 in Saragossa; gestorben am 14 Nov 1442 in Château de Tucé in Saumur.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Anjou

    Notizen:

    Erbin von Bar-Mousson, Lunel, Berre und Martigues. Jolanthe wurde die Königin der vier Königreiche genannt.

    Jolanthe und Ludwig II. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolanthe_von_Aragón

    Jolanthe von Aragón (auch Violante, Jolande oder Yolande) (* 1379 in Saragossa; † 14. November 1442 im Château de Tucé in Saumur[1]), war die Erbin von Bar-Mousson, Lunel, Berre und Martigues; als Gemahlin Ludwigs II. Herzogin von Anjou. Jolanthe wurde die Königin der vier Königreiche genannt.

    Familie
    Jolanthe war eine Tochter des aragonesischen Königs Johann I. und dessen Gemahlin Violante von Bar. Nach dem Tod ihres Onkels Martin I. von Aragon 1410 war sie das letzte lebende Mitglied im Stamm des Hauses Aragón-Barcelona. Ihr Onkel hatte sie noch mit Herzog Ludwig II. von Anjou verheiratet, der auch Titularkönig von Neapel, Sizilien und Jerusalem war. Zusammen mit ihrer Anwartschaft auf den Thron von Aragonien erhielt Jolanthe den Namen „Königin der vier Königreiche“. Die am 2. Dezember 1400 in Arles geschlossene Ehe mit Ludwig wurde als außenpolitischer Erfolg gewertet, da die Häuser Anjou und Aragón um den Thronanspruch in Sizilien konkurrierten. Jolanthes Nachkommen übernahmen den Anspruch auf den Thron von Aragón, der aber durch den Kompromiss von Caspe schließlich scheiterte.

    Mit Ludwig hatte Jolanthe folgende Kinder:
    • Ludwig III. (1403–1434), Herzog von Anjou, Titularkönig von Neapel
    • Marie (1404–1463) ∞ 1422 König Karl VII. von Frankreich
    • René I. (1409–1480), Herzog von Anjou, Titularkönig von Neapel, Herzog von Lothringen
    • Yolande (1412–1440) ∞ 1431 Herzog Franz I. von der Bretagne
    • Karl I. (1414–1472), Herzog von Maine

    Leben
    Die als schön und zielstrebig beschriebene Jolanthe, nahm während der Abwesenheit ihres Gatten, der oft in Italien kämpfte und vor allem nach dessen Tod 1417, die mannigfaltigen Interessen des Hauses Anjou wahr.
    Über ihre Mutter war Jolanthe auch im Herzogtum Bar erbberechtigt, dessen Haus kurz vor dem Aussterben stand. Jolanthe vereinbarte mit ihrem Onkel, dem Kardinal und Herzog Ludwig von Bar die Adoption ihres Sohnes René durch Ludwig. René konnte deshalb 1419 folgen als Ludwig auf das Herzogtum verzichtete.
    1413 war ihre Tochter Marie mit Karl, dem damals dritten Sohn König Karls VI. von Frankreich verlobt worden. Nach dem Bündnis Burgunds mit England im Hundertjährigen Krieg nahm Jolanthe Karl und ihre Familie mit in die sicherere Grafschaft Provence. 1415 und 1417 starben überraschend die beiden älteren Brüder Karls, die in der Obhut des Herzogs von Burgund gelebt hatten und Karl wurde Dauphin.
    Jolanthe hatte sehr großen Einfluss auf ihren Schwiegersohn und damit auf die französische Politik. Sie erreichte eine Allianz mit der Bretagne, die bis dahin auf Seiten Englands gestanden hatte sowie Unterstützung aus Lothringen. Als dominierenende Ratgeberin des Königs bemühte sie sich um eine ausgleichende Haltung mit dem Herzogtum Burgund, erwirkte die Entmachtung des Präsidenten Jean Louvet und Georges de La Trémoilles sowie die Ernennung des Arthur de Richemont zum Connétable. Die außenpolitische Isolierung Englands ist vor allem Jolanthe zu verdanken.
    Jolanthe ergriff am Hof auch Partei für Jeanne d’Arc, die sie unterstützte und bei deren körperlicher Untersuchung sie anwesend war. Johanna von Orleans sprach über Jolanthe als „Ma Reyne“.



    Trivia
    Im Film Johanna von Orleans (1999) wird Jolanthe durch die Schauspielerin Faye Dunaway verkörpert.
    Nach Jolanthe ist die Rosensorte Yolande d'Aragon benannt.
    Weblinks
    • http://xenophongroup.com/montjoie/yolande.htm
    Literatur
    • Jehanne d'Orliac: Yolande d'Anjou, la reine des quatre royaumes. Plon, Paris 1933.
    • Arnaud des Roches de Chassay: Yolande d'Aragon. (1379–1442. Ou l'unité de la France). Charles Hérissey, Janzé (Ille-et-Vilaine) 2006, ISBN 2-914417-30-6.
    Fußnoten
    1 gemeint ist das Haus des Herrn von Tucé in der Stadt, siehe [1]

    Jolanthe heiratete Herzog Ludwig II. von Anjou in cir 1400. Ludwig (Sohn von Ludwig I. von Anjou und Marie von Châtillon (Blois)) wurde geboren am 5 Okt 1377 in Toulouse; gestorben am 25 Mai 1417 in Angers, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 137. Ludwig III von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Sep 1403; gestorben am 12 Nov 1434 in Cosenza, Kalabrien, Italien.
    2. 138. König René (Renatus) von Anjou, der Gute  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jan 1409 in Schloss von Angers; gestorben am 10 Jul 1480 in Aix-en-Provence, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers.
    3. 139. Graf Karl IV. (Charles) von Maine (Anjou)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1414 in Château de Montils-lez-Tours; gestorben in 1472 in Neuvy-en-Touraine.
    4. 140. Marie von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Okt 1404 in Angers, FR; gestorben am 29 Nov 1463 in Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  30. 102.  Maria von BurgundMaria von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) gestorben in 1463.

    Notizen:

    Maria und Adolf II. hatten zehn Kinder, sieben Töchter und drei Söhne.

    Maria heiratete Herzog Adolf II. von Kleve-Mark in 1406. Adolf (Sohn von Graf Adolf III von der Mark (von Kleve) und Margarethe von Berg) wurde geboren am 2 Aug 1373; gestorben am 23 Sep 1448; wurde beigesetzt in Kartäuserkloster, Graveinsel, Wesel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 141. Margarethe von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23/24 Feb 1416; gestorben am 20 Mai 1444 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.
    2. 142. Katharina von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Mai 1417 in Schwanenburg in Kleve; gestorben am 10 Feb 1476 in Lobith; wurde beigesetzt in Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen.
    3. 143. Herzog Johann I. von Kleve-Mark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Jan 1419; gestorben am 5 Sep 1481; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 144. Prinzessin Elisabeth von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Okt 1420; gestorben in Mrz 1488; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.
    5. 145. Helena von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1423; gestorben in Jul 1471.
    6. 146. Prinzessin Maria von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Sep 1426; gestorben am 23 Aug 1486 in Picardie.

  31. 103.  Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Jul 1396 in Dijon, Frankreich; gestorben am 15 Jun 1467 in Brügge.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 28. Januar 1405–Januar 1431, 5. Februar 1432–April 1432, August 1432–November 1432: Graf von Charolais als Philipp II. • 10. September 1419–15. Juni 1467: Pfalzgraf von Burgund als Philipp V. • 10. September 1419–15. Juni 1467: Graf von Flandern als Philipp III. • 1. März 1429–15. Juni 1467: Markgraf von Namur als Philipp IV. • 4. August 1430–15. Juni 1467: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Philipp II. • 4. August 1430–15. Juni 1467: Herzog von Limburg als Philipp II. • 1433–15. Juni 1467: Graf von Hennegau als Philipp I. • 1433–15. Juni 1467: Graf von Holland und Friesland als Philipp I. • 1433–15. Juni 1467: Graf von Seeland als Philipp I. • 20. September 1435–15. Juni 1467 Graf von Auxerre • 20. September 1435–15. Juni 1467 Graf von Mâcon • 20. September 1435–15. Juni 1467 Graf von Boulogne • 20. September 1435–15. Juni 1467 Graf von Ponthieu • 20. September 1435–15. Juni 1467 Graf von Vermandois • 1443–15. Juni 1467: Herzog von Luxemburg als Philipp I.
    • Titel (genauer): 10. September 1419–15. Juni 1467, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 10. September 1419–15. Juni 1467, Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Burgund)

    Philipp der Gute KG niederländisch Filips de Goede, französisch Philippe le Bon (* 31. Juli 1396 in Dijon; † 15. Juni 1467 in Brügge), war Herzog von Burgund aus der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois, Sohn von Herzog Johann Ohnefurcht (Jean sans peur) und der Margarete von Bayern.

    Leben
    Philipp wuchs vor allem in Gent auf. Als ersten Titel erhielt er von seinem Vater 1405 den Titel eines Grafen von Charolais als Apanage verliehen. Philipp wurde 1419 Herzog von Burgund und Graf von Flandern, Artois und Pfalzgraf von Burgund, als sein Vater Johann von Leuten des Dauphins ermordet wurde (siehe Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons).
    Aus Hass gegen den Dauphin, den späteren Karl VII. von Frankreich verbündete er sich im Vertrag von Troyes vom 21. Mai 1420 mit Heinrich V. von England gegen Frankreich, um sich zu rächen. Als schließlich am 21. September 1435 der Vertrag von Arras abgeschlossen wurde, ließ sich Philipp darin von Karl VII. seine völlige Unabhängigkeit von der französischen Krone garantieren sowie die Grafschaften Auxerre, Mâcon, die Kastellanei Bar-sur-Seine sowie alle Eroberungen in der Picardie (Grafafschaft Boulogne, Grafschaft Ponthieu, südlicher Teil der Grafschaft Vermandois sowie die Somme-Städte in der Umgebung von Amiens) übertragen. So erreichte er für seinen jungen Staat Burgund die Möglichkeit zu einer unabhängigen Großmachtpolitik zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. Durch Erbschaft von Philipp von Brabant aus der Seitenlinie Burgund-Brabant war Philipp der Gute bereits 1430 Herzog von Brabant und Limburg geworden.

    1421 erwarb er durch Kauf die Grafschaft Namur hinzu. 1433 entriss er im Haager Vertrag seiner Cousine Jakobäa von Bayern, deren Erbe er bereits 1428 im Delfter Versöhnungsvertrag geworden war, die Grafschaften Holland, Zeeland, Friesland und daas Hennegau. Ähnlich verfuhr er mit Elisabeth von Görlitz, die als Pfand das Herzogtum Luxemburg innehielt. 1442 sah sie sich aus Geldnot genötigt, Philipp als ihren Alleinerben einzusetzen, der im darauf folgenden Jahr das Herzogtum besetzte und gegen die konkurrierenden Ansprüche der Erben aus dem Haus Luxemburg behauptete. Damit drang er tief in das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches ein, was den ebenso heftigen wie hilflosen Protest von Kaiser Sigismund auslöste. Zusammen mit deem Herzogtum Burgund, der Freigrafschaft Burgund und der Grafschaft Flandern, die er geerbt hatte, formte Philipp so ein Territorium von Gebieten beiderseits der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, das an das Reich des ältesten Sohnes von Kaiser Ludwig dem Frommen, Lothars I., erinnerte. Es gelang ihm außerdem die Fürstbistümer Cambrai und Utrecht unter seine indirekte Kontrolle zu bringen, indem er die Wahl von Bischöfen aus seiner Familie durchsetzte.
    Philipp begünstigte die Künste und Wissenschaften und beförderte Handel und Gewerbe, namentlich die Teppichweberei in Flandern.
    Siehe auch: Stundenbuch von Philipp dem Guten, Herzog von Burgund

    Am 10. Januar 1430 stiftete er nach dem Vorbild des englischen Hosenbandordens den Orden des Goldenen Vlieses, der als einigendes Band für die Elite seines sehr heterogenen Territoriums gedacht war und die christlichen Werte weltweit verteidigen sollte. In seinen letzten Jahren überließ Philipp die Regierung ganz seinem ehrgeizigen Sohn Karl (Charles le Téméraire).
    Philipps faktisch unabhängiger Länderkomplex zwischen Frankreich und Deutschland wurde in seinem nördlichen Teil zum Vorläufer der Niederlande (aus denen später die heutigen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg entstanden). Die Ablösung PhPhilipps von Frankreich und sein Rückzug aus der französischen Innenpolitik geschah allerdings nicht ohne Zögern und Schwanken, da er sich zeitlebens als Prince du sang (Fürst von französischem königlichen Geblüt) betrachtete. Erst sein Sohn Karl der Kühne sollte sich vollends als Oberhaupt eines unabhängigen Reiches fühlen, das er allerdings durch seine unbedachte Politik in Gefahr brachte und das bei seinem Tod auf dem Schlachtfeld 1477 wieder zwischen Frankreich und Habsburg aufgeteilt wurde.

    Familie
    Philipp war seit 1409 in erster Ehe verheiratet mit Michelle, Tochter des französischen Königs Karl VI. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1422 heiratete Philipp in zweiter Ehe 1424 Bonne d’Artois, die Tochter des Grafen Philipp von Artois. Sie war außerdem die Witwe seines Onkels, des Grafen Philipp von Burgund-Nevers. 1430 heiratete Philipp in dritter Ehe Isabel de Portugal, mit der er endlich den gewünschten Nachfolger bekam, Karl den Kühnen. Philipp hatte drei legitime und neun bekannte illegitime Kinder; sein einziger überlebender, legitimer, männlicher Nachkomme war Karl der Kühne.
    Neben seinen drei Ehefrauen verkehrte Philipp mit mehreren anderen Frauen, so Jeanne de Presle de Lizy, Jeanne Chastellain, genannt de Bosquiel, Dame von Quéry la Motte († 1462) sowie Marie de Belleval.

    Wappen
    Philipp führte seit 1430 ein geviertes Wappen, das einerseits im ersten und vierten Viertel das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois als Grafen von Tours zeigt (blau, besät mit goldenen (gelben) Lilien und ein von silber (weiß) und rot gestückter Bord) und andererseits die Wappen der Herzogtümer Burgund (schräg geteilt von gold und blau mit rotem Bord) sowie Limburg (in silber ein roter Löwe mit gespaltenem Schwanz), Brabant (in schwarz ein goldener Löwe) zeigt. In der Mitte ist das Wappen der Grafschaft Flandern platziert (in gold ein schwarzer Löwe) – durch seine Großmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund.
    Philipp führte als Badge Feuerstein und Stahl.



    Literatur
    • Paul Bonenfant: Philippe le Bon. Sa politique, son action. Études présentées par A.M. Bonenfant-Feytmans. De Boeckh, Brüssel 1996 (Bibliothèque du Moyen âge, 9), ISBN 2-8041-2115-1 (Rezension).
    • Holger Kruse (Hrsg.): Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund. Hrsg. von Holger Kruse und Werner Paravicini. Bd. 1: Herzog Philipp der Gute, 1407–1467. Thorbecke, Ostfildern 2005 (Instrumenta, Bd. 15), ISBN 3-7995-7915-X.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8, Kapitel Burgundische Hofkultur unter Philipp dem Guten (1419–1467). S. 170–211.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle: notices bio-bibliographiques. 2., verbesserte Auflage, Frankfurt 2000 (Kieler Werkstücke, D 3), ISBN 3-631-36017-7, S. 1 f.
    • Richard Vaughan: Philip the Good. The Apogee of Burgundy. London 1970; mehrfach wiederaufgelegt, zuletzt (mit aktualisierter Einleitung): Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 978-0-85115-917-1 (Rezension).
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Burgund) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp den Guten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus, Dux Burgundiae (Digitalisat)

    Philipp heiratete Prinzessin Michelle von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) in Jun 1409 in Paris, France. Michelle (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 11 Jan 1395 in Paris, France; gestorben am 8 Jul 1422 in Gent; wurde beigesetzt in St.-Bavo-Kathedrale in Gent. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Bonne (Bona) von Artois am 30 Nov 1424. Bonne (Tochter von Graf Philipp von Artois und Herzogin Marie von Berry (Valois, Auvergne)) wurde geboren in cir 1396; gestorben am 17 Sep 1425 in Dijon, Frankreich; wurde beigesetzt in Chartreuse de Champmol bei Dijon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Isabel von Portugal (Avis) am 25 Jul 1429 in Ferntrauung. Isabel (Tochter von Johann I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Philippa von Lancaster) wurde geboren am 21 Feb 1397 in Évora; gestorben am 17 Dez 1471 in Dijon, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 147. Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  32. 104.  Maria von SavoyenMaria von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Jan 1411 in Chambéry; gestorben am 22 Feb 1469 in Vigone; wurde beigesetzt in Alte Franziskanerkirche, Pinerolo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Klarissinnenkloster, Turin; Nach dem Tod ihres Gatten 1447 wurde Maria von Savoyen Nonne im Klarissinnenkloster in Turin.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Savoyen_(1411–1469) (Aug 2023)

    Maria von Savoyen (* Januar 1411 in Chambéry;[1] † 22. Februar 1469 in Vigone[2]) war eine Prinzessin aus dem Haus Savoyen und durch ihre Heirat mit Filippo Maria Visconti Herzogin von Mailand.

    Leben
    Maria von Savoyen war die zweite Tochter des Grafen und nachmaligen Herzogs Amadeus VIII. von Savoyen und der Maria von Burgund, einer Tochter des burgundischen Herzogs Philipp des Kühnen.[3] Gemäß einem am 2. Dezember 1427 aufgesetzten Heiratsvertrag wurde sie die Gemahlin des mailändischen Herzogs Filippo Maria Visconti (1392–1447).[3] Diese Eheverbindung erfolgte aus rein politischen Gründen. Der Visconti hatte sich einer aus Florenz, Venedig und Savoyen bestehenden feindlichen Koalition gegenübergesehen. Nach der schweren Niederlage in der Schlacht bei Maclodio am 11. Oktober 1427 hatte er sich zwecks Überwindung seiner schwierigen Lage entschlossen, die gegnerische Allianz zu sprengen, indem er den Herzog Amadeus VIII. von Savoyen durch die Heirat von dessen Tochter Maria zu seinem Verbündeten machte.[4] Da er unter hohem Druck stand, die Allianz rasch abzuschließen, legte er auf die Frage nach der Mitgift seiner Braut keinen allzu großen Nachdruck.[5] Seine Hochzeit mit der savoyischen Prinzessin fand am 24. September 1428 in Vercelli statt.[3]

    Filippo Maria Visconti vollzog wahrscheinlich nie seine Ehe mit Maria; die Beziehung blieb kinderlos.[4] Der mailändische Herzog war zuvor mit Beatrice Lascaris di Tenda verheiratet gewesen, hatte sie aber 1418 unter der Beschuldigung des Ehebruchs enthaupten lassen.[6] In Erinnerung an seine erste Gattin soll er auch gegenüber Maria misstrauisch gewesen sein, sie in getrennten Räumen von ihm wohnen und von jeder Begegnung mit anderen Männern fernhalten haben lassen.[7] Die eigentliche Frau in seinem Leben war seine Geliebte Agnese del Maino, mit der er die Tochter Bianca Maria Visconti (Herzogin von Mailand von 1450 bis 1468) hatte.[4]

    Nach dem Tod ihres Gatten 1447 wurde Maria von Savoyen Nonne im Klarissinnenkloster in Turin.[5] Ihr Testament datiert vom 9. März 1458.[3] Sie starb 1469 und wurde in der alten Franziskanerkirche in Pinerolo beigesetzt.

    Gestorben:
    Ihr Testament datiert vom 9. März 1458.

    Familie/Ehepartner: Filippo Maria Visconti. Filippo (Sohn von Gian Galeazzo Visconti und Caterina Visconti) wurde geboren am 23 Sep 1392; gestorben am 13 Aug 1447. [Familienblatt] [Familientafel]


  33. 105.  Herzog Ludwig I. von SavoyenHerzog Ludwig I. von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Feb 1413 in Genf; gestorben am 29 Jan 1465 in Lyon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne (1439 bis 1465)
    • Titel (genauer): 1444-1460, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_(Savoyen) (Okt 2018)

    Ludwig, genannt der Ältere (* 21. Februar 1413 in Genf; † 29. Januar 1465 in Lyon) war Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne von 1439 bis 1465. Er war der Sohn von Amadeus VIII. und Marie von Burgund.

    Seit 1434 regierte er für seinen Vater Amadeus VIII unter dem Titel eines Fürsten von Piémont, nachdem dieser sich als Witwer von der Politik abgewandt und der Religion zugewandt hatte. Als sein Vater 1439 sogar zum Gegenpapst gewählt wurde, trat dieser als Herzog zurück.

    Ludwig heiratete in Chambéry am 1. November 1433 Anne de Lusignan (1418–1462) aus dem Teil der Familie der Ramnulfiden, die Zypern beherrschte und dort unter dem Namen Lusignan regierten. Sie war die Tochter von Janus, König von Zypern und Jerussalem und Charlotte von Bourbon. Ludwig hatte in der Folge die Intrigen des zypriotischen Hofstaats seiner Ehefrau ebenso auszuhalten wie die Ambitionen seiner französischen und Mailänder Nachbarn. Er musste auf das Valentinois verzichten, konnte sich aber auch nicht nach dem Tod des letzten Visconti des Herzogtums Mailand bemächtigen.

    Herzog Ludwig erwarb 1453 aus dem Besitz einer Nachfahrin Geoffroy de Charnys das Turiner Grabtuch, das darauf mehr als fünfhundert Jahre lang bis 1983 im Besitz des Hauses Savoyen verbleiben sollte.

    Ludwig heiratete Anne von Lusignan (Ramnulfiden) am 1 Nov 1433. Anne (Tochter von Janus von Zypern (Ramnulfiden, Lusignan) und Charlotte von Bourbon) wurde geboren am 24 Sep 1418; gestorben am 11 Nov 1462 in Genf. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 148. Herzog Amadeus IX. von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains; gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont.
    2. 149. Graf Ludwig von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Jun 1436; gestorben in Aug 1482.
    3. 150. Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Feb 1438 in Chambéry, FR; gestorben am 7 Nov 1497 in Chambéry, FR.
    4. 151. Margarete von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1439; gestorben in 1483.
    5. 152. Charlotte von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Nov 1441; gestorben am 1 Dez 1483 in Schloss Amboise; wurde beigesetzt am 14 Dez 1483 in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    6. 153. Agnes von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1446; gestorben am 15 Mrz 1509 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    7. 154. Maria von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Mrz 1448; gestorben in 1475.
    8. 155. Herzogin Bona (Bonne) von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1449 in Avigliana; gestorben am 17 Nov 1503 in Fossano; wurde beigesetzt in Kirche San Giuliano, Savigliano.
    9. 156. Graf Jakob von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham.

  34. 106.  Graf Philipp von SavoyenGraf Philipp von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1417; gestorben in 1444.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1434-1444, Genevois; Apanagierter Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois


  35. 107.  Margarethe von SavoyenMargarethe von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1420 in Morges, VD, Schweiz; gestorben am 30 Sep 1479.

    Notizen:

    Margarethe von Savoyen (* 1420 in Morges; † 30. September 1479) war Titularkönigin von Sizilien, Pfalzgräfin und württembergische Gräfin. Margarethes Vater war Graf Amadeus VIII. von Savoyen, der als Felix V. später der historisch letzte Gegenpapst wurde.

    Sie wuchs in Turin auf und wurde mit 11 Jahren mit Ludwig III. von Anjou, Titularkönig von Sizilien, verheiratet. Dieser starb bereits 1434, ohne dass Margarete ihn gesehen hatte. 1445 wurde sie mit dem Kurfürsten Ludwig IV. von der Pfalz verheiratet. 1449 wurde sie erneut Witwe; 1453 ging sie mit Graf Ulrich V. von Württemberg die dritte Ehe ein.[1]

    Margarethe hatte großes literarisches Interesse. Ihr wurden Handschriften geschenkt, von ihr in Auftrag gegeben oder gekauft, so ist sie als Auftraggeberin der Werkstatt des Ludwig Henfflin bekannt.[2] Nach ihrem Tod wurde sie in der Stiftskirche in Stuttgart beerdigt.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_von_Savoyen

    Margarethe heiratete Ludwig III von Anjou in 1431. Ludwig (Sohn von Herzog Ludwig II. von Anjou und Herzogin Jolanthe von Aragón) wurde geboren am 25 Sep 1403; gestorben am 12 Nov 1434 in Cosenza, Kalabrien, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarethe heiratete Kurfürst Ludwig von der Pfalz (Wittelsbacher) am 18 Okt 1445 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. Ludwig (Sohn von Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (Wittelsbacher), der Bärtige und Mechthild (Matilde) von Savoyen-Achaia) wurde geboren am 1 Jan 1424 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 13 Aug 1449 in Worms, Rheinland-Pfalz, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 157. Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Jul 1448 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Feb 1508 in Germersheim, Rheinland-Pfalz, DE.

    Margarethe heiratete Ulrich V. von Württemberg am 11 Nov 1453. Ulrich (Sohn von Graf Eberhard IV. von Württemberg, der Jüngere und Gräfin Henriette von Mömpelgard (von Montfaucon)) wurde geboren in 1413; gestorben am 1 Sep 1480 in Leonberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 8

  1. 108.  Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne)Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) Graphische Anzeige der Nachkommen (73.Johanna7, 47.Robert6, 30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1440; gestorben am 25 Okt 1482 in Enghien, Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Brienne; Graf von Brienne
    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Graf von Marle
    • Titel (genauer): Grafschaft Saint-Pol; Graf von Saint-Pol
    • Titel (genauer): Grafschaft Soissons; Graf von Soissons
    • Titel (genauer): Herrschaft Enghien; Herr von Enghien

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._(St._Pol_und_Brienne)

    Peter II. von Luxemburg (frz.: Pierre de Luxembourg, * um 1440; † 25. Oktober 1482 in Enghien) aus dem Haus Luxemburg-Ligny war Graf von Saint-Pol, Brienne, Marle und Soissons, Herr von Enghien.

    Um nicht wie sein Vater Ludwig I. von Luxemburg, Gf. von Saint-Pol, der 1475 in Paris wegen Hochverrats hingerichtet wurde, zwischen die Fronten von Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund, und König Ludwig XI. von Frankreich zu geraten, hielt er sich vornehmlich in seinem Besitz in Enghien auf. Erst nachdem er von seinem Bruder Johann, der 1476 bei der Schlacht bei Murten kinderlos fiel, die Grafschaften Marle und Soissons erbte, näherte er sich dem Haus Burgund. Im August 1477 gehörte er dem Hof Herzogin Marias von Burgund an und 1478 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Der Intervention Herzogin Marias hatte er es zu verdanken, dass er die bei der Hinrichtung seines Vaters enteigneten Grafschaften Saint-Pol und Brienne wieder zurückerhielt.

    Peters Eltern waren Ludwig I. von Luxemburg, Gf. von Saint-Pol († 1475) und Johanna von Bar. Er heiratete Margarete von Savoyen (* 1439, † 9. März 1484), Tochter von Graf Ludwig von Savoyen und Anne de Lusignan.

    Name:
    Luxemburg-Ligny ist die in Frankreich naturalisierte jüngere Linie des deutschen Hauses Limburg-Arlon, dessen ältere Linie als Haus Luxemburg mit Heinrich VII. 1308 den deutschen Königsthron bestieg. Gemeinsamer Stammvater beider Linien ist Graf Heinrich V. von Luxemburg († 1281).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg-Ligny

    Titel (genauer):
    Das Haus Enghien ist eine Familie des Adels der Grafschaften Flandern und Hennegau. Sie tritt erstmals Ende des 11. Jahrhunderts als Herren von Enghien (Belgien) auf. Ende des 13. Jahrhunderts werden durch Ehen die Burggrafschaft Mons und die Burggrafschaft Gent erworben, 1345 die Grafschaft Brienne in der Champagne, die Grafschaften Conversano und Lecce in Italien, sowie damit verbunden die Anwartschaft auf das Herzogtum Athen und die Herrschaft Argos und Nauplia in Griechenland. Die zeitweise weit verzweigte Familie starb 1487 aus.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Enghien_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Brienne war ein kleines mittelalterliches Feudalterritorium in Frankreich gelegen in der historischen Landschaft Champagne. Mit der Gemeinde Brienne-le-Château als Zentrum hatte sie deren nähere Umgebung umfasst, entsprechend dem Süden des heutigen Kantons Brienne-le-Château im Département Aube. Sie grenzte im Süden an die Grafschaften von Bar-sur-Seine und Bar-sur-Aube sowie im Westen an die Grafschaft Troyes und im Norden an die Grafschaft Rosnay.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Brienne

    Titel (genauer):
    Eine Grafschaft Soissons mit der Hauptstadt Soissons befand sich Ende des 9. Jahrhunderts in den Händen von Heribert II., Graf von Vermandois. Dessen Nachkommen hielten die Grafschaft bis zum 14. Jahrhundert.
    Durch Heirat ging die Grafschaft dann an Johanna von Hennegau über, dann an Ludwig von Châtillon, Graf von Blois. Dessen Sohn Guido verkaufte sie 1367 an Enguerrand VII. de Coucy. Enguerrands Tochter Marie verkaufte einen Teil weiter an Herzog Ludwig von Orléans, der dann mit der Thronbesteigung Ludwigs XII. mit der Domaine royal vereinigt wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Soissons

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Peter heiratete Margarete von Savoyen in Datum unbekannt. Margarete (Tochter von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren in 1439; gestorben in 1483. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 158. Gräfin Marie von Luxemburg-Ligny  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère.

  2. 109.  König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), Graphische Anzeige der Nachkommen (74.Alfons7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1481 bis 1495, Königreich Portugal; 13. König von Portugal -Haus Avis-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Portugal) (Apr 2018)

    Johann II. (portugiesisch Dom João II; * 3. Mai 1455 in Lissabon; † 25. Oktober 1495 in Alvor) aus dem Hause Avis war der dreizehnte König von Portugal. Er ist auch bekannt unter den Beinamen „der vollkommene Fürst“ (portugiesisch o Principe Perfeito) und „der Strenge“.

    Johann II. wurde als Sohn König Alfons V. und dessen erster Gemahlin Isabel von Portugal geboren. Nach dem Tod seines Vaters bestieg er 1481 den portugiesischen Thron.

    Es gelang ihm, die Königsmacht, die unter seinen Vorgängern geschwächt worden war, gegen den Adel vollkommen wiederherzustellen. So wurde den Adligen das Recht genommen, in ihren Domänen selbst die Gerichtsbarkeit auszuüben. Gegner dieser Politik verfolgte der König mit großer Härte. Die Herzöge von Braganza und Beja-Viseu, Cousins des Königs und Anführer der Adelsopposition, wurden 1483 auf Befehl des Königs hingerichtet. 1484 tötete der König bei einer Unterredung selbst einen missliebigen Schwager. Auch der Bischof von Évora wurde zum Tod verurteilt. Johann II. zog große Ländereien zu Gunsten der Krone ein, die sich somit endgültig als vorherrschende Macht im Land etablierte.
    Außenpolitisch setzte der König den Entdeckungs- und Expansionskurs fort. 1482 wurde die Festung São Jorge da Mina (Elmina) an der Goldküste (heute Ghana) gegründet und damit das Gold des Sudans gewonnen. Die Einkünfte der Krone verdoppelten sicich auf einen Schlag. Diogo Cão führte eine Expedition in den Kongo durch. Bartolomeu Diaz umrundete 1488 das Kap der Guten Hoffnung – ein entscheidender Schritt bei der Erschließung des Seewegs nach Indien. 1494 wurde mit Spanien der Vertrag von Tordesillas geschlossen, der die portugiesischen und spanischen Einflusszonen in Amerika und Afrika definierte.

    Die Regierungszeit Johanns II. markierte durch die Entwicklung hin zu einem zentralistischen, auf die Königsmacht ausgerichteten absolutistischen Staat einen Meilenstein in der Geschichte Portugals. Während seiner ganzen Regierungszeit berief der König die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, nur viermal ein und regierte ansonsten unabhängig.
    Die Regentschaft von Johann II. war aber auch eine Zeit der verpassten Chancen für Portugal. Durch die Eheschließung seines Sohnes und Thronfolgers Alfons mit Elisabeth (Isabella), Tochter der Katholischen Könige Spaniens, bestand die Aussicht aauf ein iberisches Großreich unter portugiesischer Führung. Der Tod des Thronfolgers 1491 verhinderte jedoch diese Pläne. Auch war Johann II. der portugiesische König, der Christoph Kolumbus seine Hilfe bei der Suche nach dem Westweg nach Indien verweigerte, die dieser dann von den Königen Spaniens erhielt.

    Gegen Ende seiner Regierungszeit kam es zum Zerwürfnis mit der Königin, da Johann II. nach dem Tod des Thronfolgers ohne legitime männliche Nachkommen war und deshalb seinen Lieblingssohn aus einer illegitimen Verbindung, Georg de Lancastre (1481–1550), zum Nachfolger bestimmen wollte. Testamentarisch bestimmte er dann jedoch den nächsten lebenden männlichen Angehörigen des Hauses Avis zu seinem Nachfolger, Emanuel, einen Bruder seiner Frau und Enkel des Königs Eduard I.

    Geburt:
    Johann II. hatte sowohl über die väterliche, wie auch über die mütterliche Linie Johann I. von Portugal als Urgrossvater..

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Portugal

    Johann heiratete Königin Eleonore von Portugal (Avis) in 1471. Eleonore (Tochter von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. Prinz Alfons von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

    Familie/Ehepartner: Anna de Mendoça. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Brites Anes (a Boa Dona). [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 110.  König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Portugal (1495 bis 1521)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_I._(Portugal)

    Manuel I. (Dom Manuel I), genannt „der Glückliche“ (O Venturoso), (* 31. Mai 1469 in Alcochete; † 13. Dezember 1521 in Lissabon), gilt als einer der bedeutendsten Könige Portugals. Er stammte aus dem Hause Avis und regierte von 1495 bis 1521. Unter seiner Herrschaft erlebte Portugal eine wirtschaftliche, politische und kulturelle Blüte, ein sogenanntes Goldenes Zeitalter. Es gelang die Entdeckung des Seewegs nach Indien und der Aufbau eines ersten Kolonialreichs im Indischen Ozean, sowie die Entdeckung Brasiliens. Der prunkvolle Architekturstil der Manuelinik ist nach ihm benannt.

    Biographie
    Die Frage der Thronfolge[
    Manuel I. war ein Sohn Ferdinands von Portugal-Viseu und Beatrix' von Portugal. Er war somit väterlicherseits ein Enkel König Eduards I. und sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ein Urenkel König Johanns I., des ersten Herrschers aus dem Haus Avis.
    Da er aber sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits aus einer jüngeren Linie des Hauses stammte, war er nicht von Geburt an zur Thronfolge bestimmt. 1491 verstarb jedoch der Thronfolger, Alfons, vor seinem Vater. Da es König Johann II. nicht mehr gelang, einen Erben zu zeugen, und da auch des Königs Versuche scheiterten, seinen illegitimen Lieblingssohn zum Thronerben erklären zu lassen, fiel die Thronfolge schließlich Manuel als nächstem männlichen Verwandten Johanns II. zu. Dass Manuel den Thron besteigen konnte, verdankte er auch der Königin Eleonore, der Ehefrau Johanns II. Diese war Manuels Schwester und kämpfte energisch für Manuels Thronanspruch und gegen den nichtehelichen Sohn ihres Mannes.
    Bereits bevor er zum Thronfolger bestimmt wurde, hatte Manuel hohe Ämter inne. So war er Herzog von Viseu und Beja und Großmeister des Christusordens. 1495 bestieg er nach dem Tod Johanns II. selbst den portugiesischen Thron.
    Schon drei Jahre später 1498 entdeckte Vasco da Gama den seit den Tagen Heinrichs des Seefahrers gesuchten Seeweg nach Indien. Portugal stieg zur Weltmacht auf und Manuel wurde zum reichsten Herrscher Europas. Unter seiner Herrschaft wurden Stützpunkte und Kolonien in verschiedenen Kontinenten errichtet.

    Afrika
    Portugal hatte bereits an den westlichen Küsten Afrikas vor der Herrschaft Manuels I. zahlreiche Stützpunkte angelegt. So wurden unter Manuels Herrschaft nur wenige neue Stützpunkte an der Afrikanischen Küste oder den Inseln im Atlantik gegründeet. Im Jahr 1500 entstand die erste Siedlung auf Príncipe und im Jahr 1515 wurde das Fort St. Antonio in Axim errichtet, welches als wichtiger Umschlagplatz für den Sklavenhandel fungierte. 1501 wurde die im Atlantik liegende Insel St. Helena von João da Nova für Portugal in Besitz genommen.
    Zur Versorgung der Flotten der nach fahrenden und von Indien kommenden Flotten war es notwendig auch an den östlichen Küsten über Stützpunkte zu verfügen. So schlossen die Portugiesen mit der Handelsstadt Melinde im heutigen Kenia im Jahr 1500 ein Bündnis, worauf die Stadt in der Folgezeit für Jahrzehnte ein wichtiger Stützpunkt der Portugiesen in Ostafrika bis 1593 wurde. Schiffe die bei der Umrundung der Südspitze Afrikas in Seenot gerieten konnten auf der örtlichen Werft repariert wwerden. Ebenfalls im Jahr 1500 entdeckte Diogo Dias Mauritius und La Réunion und damit eine Möglichkeit einer alternativen Route nach Indien, falls eine Flotte den Monsun verpasste. 1503 folgte ein Handelsposten auf der Inselgruppe Sansibar. 1505 wurde die ganze Inselgruppe als Kolonie in Besitz genommen. Ebenfalls im Jahr 1505 wurde in Sofala mit dem Bau der großen steinernen Festung São Caetano de Sofala begonnen. Der Bau der Festung wurde nach 7 Jahren im Jahr 1512 abgeschlossen. DiDie Portugiesen glaubten hier das biblische Ophir erreicht zu haben. Anschließend versuchten die Portugiesen von Sofala aus den südafrikanischen Goldhandel von den Goldfeldern Manicas aus dem Munhumutapa-Reich in ihre Hand zu bekommen. 1510 wurde auf der Insel Ilha de Moçambique das Fort São Sebastião errichtet, welches fortan als zentraler Verwaltungspunkt der ost-afrikanischen Kolonien und Versorgungspunkt für Wasser und Proviant für die nach Indien fahrenden bzw. von Indien kommenden Flotten fungierte.

    Naher Osten
    Um das Handelsmonopol im Indischen Ozean durchzusetzen wurde unter der Herrschaft Manuels I. versucht nicht nur die Gewürze exportierenden Häfen in Indien und Asien, sondern selbst die importierenden Häfen des Nahen Ostens der bisherigen Handelsroute einzunehmen. Dies gelang auch weitgehend. Lediglich die Eroberung von Aden scheiterte 1513 nach einer Belagerung unter Afonso de Albuquerque. Der Eingang zum Roten Meer und dieses selbst blieb dadurch in der Folge unter arabischer Kontrollle. Neben den merkantilen Interessen verfolgte Manuel I. im Nahen Osten auch eine religiöse Agenda. Um den Einfluss der islamischen Staaten zurück zu drängen suchte man das Reich des legendären Priesterkönig Johannes. So wurde nach der Entdeckung des christlichen Königreiches in Äthiopien eine Gesandtschaft unter Francisco Álvares dorthin geschickt um mit Negus David II ein Bündnis zu schließen. Manuel I. hoffte in einer Allianz den Islam zu vernichten. Aber weder der portugiesische KrKriegszug 1517 unter Lopo Soares de Albergaria Richtung Dschidda und Mekka, noch der Krieg zwischen Äthiopien und dem Sultanat Adal brachten Erfolge. Als direkte Folge des portugiesischen Kriegszuges 1517 durch das Rote Meer in unmittelbarer Nähe der heiligsten Städte des Islams unterstellten sich die Scherifen von Mekka dem Osmanischen Reich, von dem sie sich Schutz erhofften.
    1507 wurde mit Maskat, Suhar, Quriat, Sur die meisten Hafenstädte im heutigen Oman eingenommen. 1515 wurde Hormus erobert, dass den Handel zwischen Indien und dem heutigen Iran kontrollierte und die große Festung Forte de Nossa Senhora da Conceição de Ormuz errichtet.

    Estado da Índia
    Den ersten Entdeckern, welche den Seeweg nach Indien gefunden hatten folgten anschließend die Eroberer: zunächst Francisco de Almeida, der vom König zum Vizekönig von Indien ernannt wurde, danach Afonso de Albuquerque, der als Gouverneur über ummfangreiche Vollmachten verfügte. Sie errichteten eine Reihe von Stützpunkten, sowohl Handelsniederlassungen vor allem für den Handel mit Pfeffer, als auch militärische Stützpunkte, und drangen über Indien hinaus weiter nach Osten vor. 1502 wurdde mit Fort Manuel in Cochin die erste dauerhafte Siedlung in Asien gegründet und fungierte bis 1510 als erste Hauptstadt der Portugiesen in Indien. 1504 gelang es einer kleinen portugiesischen Armee mit Hilfe verbündeter Truppen aus Cochin unter Duarte Pacheco Pereira eine große indische Armee des Zamorins von Kalikut zu besiegen und die portugiesische Präsenz in Indien zu festigen. 1505 folgte in Cannanore der Bau der Festung St. Angelo. 1509 wurde eine große vereinigte ägyptisch-ararabisch-indische Flotte während der Seeschlacht von Diu vernichtet und Portugal erreichte für knapp 100 Jahre die uneingeschränkte Seeherrschaft im Indischen Ozean. Anschließend führten die Portugiesen eine Art Steuer bzw. eine Art Schutzgeld für alle nicht-portugiesischen Handelsschiffe ein, welche den Indischen Ozean befuhren. 1510 besetzte Afonso de Albuquerque Goa, das sich schnell zur bedeutendsten portugiesischen Handelsniederlassung in Indien entwickelte und von 1510 bis 1961 als portugiesische Hauptstadt in Indien fungierte. 1517 wurde ein erstes Fort in Colombo gebaut und Ceylon geriet immer mehr unter portugiesischen Einfluss und Portugal erreichte ein Monopol im Zimt-Handel. 1518 wurde in Quilon das Forte de São Tomé errichtet. Ab 1520/1521 kam der Handelsknotenpunkt Chaul unter Portugiesische Kontrolle.

    Ostasien
    1511 eroberte de Albuquerque Malakka (heute in Malaysia). Die an der Straße von Malakka gelegene Stadt kontrollierte sowohl den Weg zwischen Indien und China, als auch den Weg zu den Gewürzinseln im Osten . Anschließend wurde in Malakka die große Festung A Famosa errichtet. Die Molukken wurden im selben Jahr durch eine Expedition unter António de Abreu und Francisco Serrão entdeckt. Auf Ternate und Batjan entstanden 1513 erste Faktoreien. Besonders Ternate wurde anschließend zum Zentrum der portugiesischen Präsenz auf den Molukken und Startpunkt der Gewürzroute nach Lissabon. Von diesen Inseln wurden Muskatnuss, Macis und Gewürznelken nach Europa importiert.
    1511 wurde auch Macassar erreicht und 1512 ein erster Handelsstützpunkt errichtet. Timor wurde 1512 entdeckt und 1515 kamen die ersten Dominikaner als Missionare nach Timor. Portugal hatte damit den außerordentlich lukrativen Gewürzhandel unter seine Kontrolle gebracht, das bisherige Handelsmonopol der Araber mit Gewürzen war gebrochen. Lissabon entwickelte sich zu dem zentralen Handelszentrum in Europa für Gewürze und andere Waren aus dem Osten. Organisiert wurde der Handel durch didie Casa da Índia. Jährlich wurde eine Flotte nach Asien geschickt, die sogenannten Armadas da Índia. Ab 1520 kam es durch die Mission Fernão de Magalhães, welcher zuvor von Manuel in Ungnade entlassen worden war, zu Spannungen zwischen Manuel I. und seinem Schwager Karl V. . Beide interpretierten den 1494 geschlossenen Vertrag von Tordesillas unterschiedlich und beanspruchten die Molukken. 1520 gab daher Manuel den Bau der Festung São João Baptista de Ternate auf Ternate in Auftrag, welche nach seinem Tod 1522 errichtet wurde. 1520 kam schließlich auch Solor und 1521 Ambon unter Einfluss der Portugiesen

    China
    1513 erreichte Jorge Álvares als erster Europäer auf dem direkten Seeweg China. 1517 wurde auf Anweisung Manuels I. eine erste offizielle Gesandtschaft unter Tomé Pires an den Hof des chinesischen Kaisers Zhengde aus der Ming-Dynastie geschickt. Die Reise brachte einen Misserfolg, Pires starb in China in Gefangenschaft. Als Folge herrschte Krieg zwischen China und Portugal. Ein 1519 errichteter erster portugiesische Stützpunkt in Tamão ging 1521 verloren. Erst 1553 gelang es den Portugiesen in China dauerhaft mit der Kolonie Macau Fuß zu fassen.

    Amerika
    Pedro Álvares Cabral entdeckte auf der 2. Fahrt nach Indien im Jahr 1500 zufällig Brasilien und nahm es für Portugal in Besitz. 1502 und 1503 wurden die Küsten des Landes unter Gonçalo Coelho, Amerigo Vespucci und Gaspar de Lemos erkundet. 15002 wurde die Guanabara-Bucht entdeckt und dem Ort den Namen Rio de Janeiro gegeben. Anschließend wurde das formal in Besitz genommene Land, dass die Portugiesen Terra da Santa Cruz („Land des Heiligen Kreuzes“) nannten, gegen eine jährliche Summe an ein privates Handels Konsortium unter Fernão de Noronha verpachtet. 1504 wurde die Inselgruppe Fernando de Noronha als ««««««««capitania do mar»»»»»»»» no litoral als erstes brasilianisches Überseelehen von Manuel I. an Noronha übergeben. Ab 1504 organisierte das Konsortium eine jährliche Flotte nach Brasilien.

    Globaler Anspruch
    Manuel I. eroberte 1513 - 1515 weite Teile Marokkos von den Arabern. Der Königstitel Manuels zeigt den globalen Anspruch, den die portugiesische Monarchie zu dieser Zeit erhob: Rei de Portugal e dos Algarves e Senhor da conquista, navegação, e comércio da India, Etiópia, Arábia e Pérsia (dt. König von Portugal und der Algarve, Herr der Eroberungen, der Seefahrt und des Handels mit Indien, Äthiopien, Arabien und Persien). Dem Anspruch, Herr über den Handel mit Indien zu sein, verlieh Manuel Ausdruck dadurch, dass er sich in Lissabon regelmäßig von mehreren aus Asien importierten Elefanten zur Kathedrale begleiten ließ, von denen er einen namens Hanno als Geschenk an Papst Leo X. nach Rom schickte.[1]
    Portugal erlebte unter Manuel I. eine bisher nicht gekannte kulturelle Blüte, das so genannte Goldene Zeitalter. Die überseeischen Aktivitäten des Landes begannen Früchte zu tragen, aus den Kolonien flossen große Mengen an wertvollen Waren, Gold und Silber ins Mutterland. Da der Überseehandel nach Afrika und Asien königliches Monopol war und die neuen Kolonien zu Krongut erklärt wurden, profitierte vor allem der König selbst von diesem Reichtum. Manuel errichtete damit phantastische Bauten im nach ihm benannten Manuelinischen Stil. Auch das Rechts-, Bildungs- und Gesundheitswesen wurden unter seiner Herrschaft reformiert.

    Judenverfolgung und Heiratspolitik
    Innenpolitisch setzte sich Manuel I. endgültig gegen den Landadel durch. Das Steuersystem wurde perfektioniert, die weitere Innenpolitik jedoch durch die Vertreibung der Juden belastet. Juden lebten schon seit der Spätantike, also noch vor der christlichen Zeit und vor der Gründung des Königreiches Portugal, im Lande. Ab 1490 wurden jedoch in den Cortes, dem portugiesischen Adelsparlament, verstärkt Klagen über die Juden als Geldverleiher laut. 1492 vertrieben die Katholischen Könige die Juden aus ihren Gebieten, 60.000 von ihnen flohen nach Portugal. In den Verhandlungen mit den Katholischen Königen, die 1497 zur Hochzeit des Königs mit ihrer Tochter Isabella von Aragón und Kastilien führte, verlangten sie, dass auch Portugal seine Juden ausweisen solle. Dies geschah 1496. Allerdings sollten diejenigen Juden bleiben dürfen, die sich taufen ließen. 1504 und 1506 kam es in Lissabon jedoch zu anti-jüdischen Pogromen gegen die sogenannten „Neuen Christen“ (Cristãos-Novos).
    Mit den Katholischen Königen war auch vereinbart worden, die drei großen iberischen Reiche (also Portugal, Kastilien und Aragon) durch eine gezielte Heiratspolitik zu vereinigen. Nachdem in Spanien 1497 der Thronfolger verstorben war, war Isabella designierte Erbin der Katholischen Könige. Allerdings verstarb sie schon zwei Jahre nach der Heirat mit Manuel I. an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Michael (Miguel). Und dieser verstarb bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Zwar heiratete Manuel nach dem Tode Isabellas erneut eine Tochter der Katholischen Könige, die Infantin Maria. Doch nicht sie, sondern ihre ältere Schwester Johanna („die Wahnsinnige“) erbte die spanische Krone, die über ihre Ehe mit Philipp dem Schönen schließlich an die Habsburger fiel. Auch mit dem neuen Herrschergeschlecht knüpfte Manuel I. noch verwandtschaftliche Beziehungen an. Nach dem Tode Marias heiratete er in letzter Ehe Eleonore, eine Schwester des römisch-deutschen Kaisers Karl V. (als Karl I. König von Spanien).

    Dynastische Verbindungen
    Manuel I. war dreimal verheiratet.

    • In erster Ehe heiratete er 1497 Isabella von Aragón und Kastilien (1470–1498) aus dem Haus Trastámara y Trastámara. Mit ihr hatte er einen Sohn:
    • Michael (Miguel), Kronprinz von Portugal, Kastilien und Aragón (24. August 1498; † 20. Juni 1500)

    • In zweiter Ehe heiratete er 1500 Maria von Aragón und Kastilien (1482–1517) aus dem Hause von Trastámara y Trastámara:
    • Johann III. (1502–1557) König von Portugal
    • Isabella von Portugal (1503–1539), ∞ Kaiser Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (= König Karl I. von Spanien)
    • Beatriz von Portugal (1504–1538), ∞ 1521 Karl III. Herzog von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal,(1506–1555) Herzog von Beja
    • Antonio von Crato
    • Ferdinand von Portugal,(1507–1534) Herzog von Guarda und von Tancoso
    • Alfons von Portugal,(1509–1540) Kardinal
    • Maria von Portugal (1511–1513)
    • Heinrich (1512–1580), Kardinal, König von Portugal
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (1515–1540), ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza
    • Anton (António) von Portugal (* 1516, als Kleinkind verstorben)

    • In dritter Ehe heiratete er 1519 schließlich Eleonore von Kastilien aus dem Hause Habsburg. Mit dieser Nichte seiner beiden ersten Frauen hatte er noch zwei Kinder:
    • Karl von Portugal (Carlos) (1520–1521)
    • Maria von Portugal (1521–1577), Herzogin von Viseu



    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    • Portugal unter dem Hause Avis.
    Anmerkungen
    1 L. A. Rebello da Silva: Corpo diplomatico Portuguez. Lissabon, 1862; I, p. 236; zit. in Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa. Syndikat, Frankfurt am Main 1982, S. 107
    Literatur
    • Peter Feige: Manuel I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 210 f.
    • Roger Crowley: Die Eroberer : Portugals Kampf um ein Weltreich. Übersetzung Norbert Juraschitz; Hans Freundl. Darmstadt : Theiss, 2016
    • Helmut Pemsel: Seeherrschaft: Eine maritime Weltgeschichte von den Anfängen bis 1850. Augsburg 1995
    Weblinks
     Commons: Manuel I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Manuel heiratete Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) in 1500. Maria (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 160. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Manuel heiratete Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) in 1497. Elisabeth (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 161. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

  4. 111.  Königin Eleonore von Portugal (Avis)Königin Eleonore von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1481 bis 1495, Königreich Portugal; Königin von Portugal

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Portugal (Sep 2018)

    Eleonore von Portugal, auch Eleonore von Viseu genannt, (* 2. Mai 1458; † 17. November 1525) war von 1481 bis 1495 Königin von Portugal (als Ehegattin, nicht als Regentin von eigenem Recht) aus dem Haus Avis.

    Eleonore wurde als Tochter von Prinz Ferdinand von Portugal, Herzog von Viseu (eines Sohns Königs Eduard I. von Portugal), geboren. Auch ihre Mutter, Beatriz, war eine Prinzessin von Portugal (sie war Enkeltochter von Johann I. von Portugal).

    1481 heiratete sie König Johann II. von Portugal. Ihr Ehemann war also väterlicherseits ihr Cousin und mütterlicherseits ihr Großcousin. Durch die Hochzeit erhielt sie den Titel einer Königin von Portugal, den sie bis zum Tod ihres Mannes im Jahr 1495 trug.

    Der Königin wird die Gründung der portugiesischen Stadt Caldas da Rainha zugeschrieben. Im Jahr 1484 soll sie auf einer Reise von Óbidos nach Batalha auf einige Landbewohner gestoßen sein, die in einer übelriechenden Wasserstelle nahe der Straßaße badeten. Die Menschen erklärten ihr, das warme Wasser hätte heilende Kräfte. Auch Eleonore glaubte sich nach einem Bad von einigen Malaisen geheilt und veranlasste die Errichtung einer Badeanstalt für Heilzwecke an dieser Stelle. Im folgenden Jahr begann der Bau, der erst 1496 oder 1497 beendet wurde. Ab 1488 wurde jedoch schon der Betrieb aufgenommen. Rund um die „Thermalquelle der Königin“, so der übersetzte Name des Ortes, bildete sich schon bald eine Ansiedlung als Keimzelle der Stadt Caldas da Rainha.

    Mit Johann II. hatte Eleonore zwei Söhne, von denen einer schon kurz nach der Geburt starb. Auch der Thronfolger starb 1491 und damit vor dem König. Es war vor allem Eleonores Einfluss zu verdanken, dass Johann II. seinen Plan, seinen nichtehelichen Sohn Georg von Lancaster, Herzog von Coimbra, zu seinem Nachfolger zu machen, nicht durchsetzen konnte, und stattdessen mit Eleonores Bruder, Emanuel I., der Glückliche, der nächste legitime männliche Verwandte Johann II., diesem auf den Thron folgte.

    Eleonore heiratete König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), in 1471. Johann (Sohn von König Alfons V. von Portugal (Avis), und Königin Isabel von Portugal) wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. Prinz Alfons von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

  5. 112.  Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Burgund (ab 1477) - Römisch-Deutscher König (ab 1486) - Herr der Österreichischen Erblande (ab 1493) - Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (ab 1508)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR) (Okt 2027)

    Maximilian I. Erzherzog aus dem Haus Habsburg, genannt der letzte Ritter (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Österreichischen Erblande und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

    Leben
    Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt als Sohn von Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal geboren. Somit war er Erzherzog von Österreich und trug diesen Titel schon als Kind.
    Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich erlebte Maximilian als Kleinkind zusammen mit seinen Eltern die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. Dezember 1462 durch die damalige Wiener Stadtregierung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außerdem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehalten.

    Herzog von Burgund und römisch-deutscher König
    Am 19. August 1477 heiratete Maximilian in Gent auf Schloss Ten Walle die Erbherzogin Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen, und wurde iure uxoris Herzog von Burgund. Die Ehe der beiden, die nach dem frühen Tod seiner Frau von Maximilian selbst als Liebesbeziehung verklärt wurde, war bereits im Herbst 1476 zwischen ihren Familien vereinbart worden, nachdem es seit 1463 immer wieder diesbezüglich Verhandlungen gegeben hatte. Am 21. April 1477 wurde sie per procuram geschlossen[1].
    Wenige Monate nach seiner Heirat wurde Maximilian am 30. April 1478 in Brügge zum Ritter geschlagen und danach zum Souverän (Großmeister) des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Mit Maria hatte Maximilian zwei Kinder: Philipp (* 1478) und Margarete (* 1480); ein zweiter Sohn, Franz, starb 1481 nach der Geburt.
    Die dynastische Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und besetzte das eigentliche Herzogtum Burgund, welches zum französischen Lehensverband zählte. In dieser Situation machten die Stände der Niederlande die Anerkennung Marias von politischen Zugeständnissen abhängig und rangen ihr das Große Privileg ab. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolgekrieg auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate verhindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französischen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht (s. u.).
    Der frühe Tod Marias nach einem Jagdunfall 1482 traf Maximilian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgundische Erbe fiel nun an Maximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seinnes vierjährigen Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den niederländischen Ständen nicht anerkannt. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. Im flandrischen Brügge warfen seine unzufriedenen Untertanen ihn sogar von Januar bis Mai 1488 ins Gefängnis. Sein Vater Friedrich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren.
    Bereits zwei Jahre zuvor, am 16. Februar 1486, hatte es Friedrich noch zu seinen Lebzeiten erreicht, dass Maximilian im Kaiserdom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen.
    Am 19. März 1490 verzichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf die Regentschaft in Oberösterreich, das damals Tirol, die österreichischen Vorlande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste.
    1490 heiratete Maximilian per procurationem, d. h. ohne persönliche Anwesenheit, Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Verlobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Am 16. März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472–1510).

    Herr der Österreichischen Erblande, regierender König und Kaiser
    Nach dem Tod seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., im Jahre 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König und als Herr der Österreichischen Erblande an. 1497 tauschte er die Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch.
    Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mailand, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón didie Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit verlobte er seine Tochter Margarete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximilian seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen.[2] Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Maximilians Tochter Margarete im Jahre 1497 starb, rückte Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen, als aragonisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Allianz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich bedroht, was die habsburgisch-französische Rivalität, welche die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter verschärfte.
    1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer, den gemeinen Pfennig und einen ewigen Landfrieden vorsah, letzteren allerdings gegen den Willen Maximilians und auf Druck der Reichsstände. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen. Von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand.
    Seine Absicht, auf dem Reichstag einen Türkenkrieg zu beschließen, konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam. Geheimverhandlungen im Jahre 1510 zu dem Zweck, ein Bündnis gegen Venedig zu bilden, scheiterten.[3]
    Mit dem letzten meinhardinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handelte Maximilian ab 1497/98 einen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussendlich gewonnenen Auseinandersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewonnenen Görzischen Reichsverweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren.[4]
    Noch wichtiger für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es Maximilian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schlhließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch aus seiner Ehe mit Anne de Foix-Candale Kinder hatte, die 1503 geborene Tochter Anna und den 1506 geborenen Sohn Ludwig II., wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern erweitert.
    Am 8. August 1507 ernannte König Maximilian den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen auf dem Reichstag in Konstanz zu seinem Reichsvikar für die Zeit seiner Abwesenheit im Reich wegen des geplanten Romzugs und seiner Kaiserkrönung. (Diese vorübergehende Verleihung der Reichsvikarswürde ist auf den Münzen, den Locumtenenstalern des Kurfürsten von Sachsen, verewigt.[5])
    Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, nachdem sein Romzug am Widerstand der Republik Venedig gescheitert war.
    Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Dabei setzte er auch die Familie Radziwill in den Reichsfürstenstand. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians – Erzherzog Ferdinand I. (oder Karl V.) und Erzherzogin Maria – mit den Kindern von König Wladislaw II., Anna von Böhmen und Ungarn und Ludwig II. König von Böhmen und Ungarn (1506–1526), die 1521 vollzogen wurde, brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Der Kaiser legte am 22. Juli 1515 im Stephansdom in Wien neben Anna von Böhmen und Ungarn das Versprechen ab, die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen und zur Kaiserin zu machen, falls innerhalb eines Jahres nicht einer seiner Enkel – Ferdinand oder Karl – die Eheerklärung abgegeben habe. Dazu kam es jedoch nicht, da diese Erklärung 1516 von Erzherzog Ferdinand abgegeben wurde.
    Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht.

    Tod und Nachleben
    Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf der beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz[6] in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters (so z. B. Sigmund von Luxemburg) inszenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte[7], präsentierte er sich nun als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladenener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) eempfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn mit seinen Titeln anzureden.[8] Er ordnete an, nach seinem Tod nicht einbalsamiert zu werden, sondern verfügte stattdessen, dass sein Leichnam gegeißelt werde und dass seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden.[8] Leichenhemd und Beinkleid ließ er sich (angeblich aus Scham) kurz vor dem Tod bringen, zog sich selbst noch an und verfügte, dass er so in den Sarg gelegt werden solle.[9] Er ordnete zudem an, seinen Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen, der aus Leinen, Damast und weißer Seide bestand.[10] Neben religiösen Überlegungen der Buße spielten bei diesem bei Cuspinian überlieferten Vorgang auch die damals üblichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle.[11] „Das Totenbildnis, das von ihm erhalten ist,“ schreibt Reformationshistoriker Thomas Kaufmann, „ist ein in seiner Realistik erschütterndes Dokument: ein fahlgelbes Gesicht mit tief eingefallenen Wangen, der zahnlose Mund leicht geöffnet; ein halb zugedrücktes Augenlid gibt den Blick auf eine verdrehte Pupille frei.“[8]
    Maximilian I. wurde getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt, wie sein Vater Friedrich III. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag Marias von Burgund beigesetzt.[12] Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.
    Maximilians Nachfolger als Kaiser wurde sein in den Niederlanden aufgewachsener Enkel Karl V., Sohn des schon 1506 verstorbenen Philipps und Johannas. Zum Vormund seiner Enkel und zur Regentin über die Niederlande hatte Maximilian nach Philipps Tod seine zwischendurch mit Philibert von Savoyen verheiratete, aber früh verwitwete Tochter Margarete berufen.

    Die Österreichischen Erblande, Burgund und das Reich
    Für die Geschichte Österreichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrieben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Absicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Sigmund von Tirol sorgte durch seinen Verzicht in Oberösterreich zugunsten des Enkels seines Bruders Ernst, genannt der Eiserne, für die Wiedervereinigung der habsburgischen Besitzungen, nachdem Friedrich schon 1463 Niederösterreich und Innerösterreich wieder vereint hatte.
    Maximilian konnte das Reich seinem Enkel Karl V. in Universalmonarchie übergeben.
    Durch fünfzehnjährigen Krieg verhinderte er die Aufteilung der Niederlande durch ihre Nachbarstaaten. Im Krieg gegen Frankreich konnte er die Herrschaft in den meisten Ländern der burgundischen Herzögen sichern, nur das Herzogtum Burgund selbst blieb unter französischer Kontrolle.[13]
    Mit dem 1494 geschlossenen Bündnis zwischen Maximilian und den Königen Spaniens, Ferdinand und Isabella, und der daraus resultierenden Hochzeit zwischen Erzherzog Philipp und Erzherzogin Margarete mit den Kindern des spanischen Königshauses unnd der am 22. Juli 1515 im Stephansdom zu Wien geschlossenen habsburgisch-jagiellonischen Verlobung (und späteren Doppelhochzeit) legte er den Grundstein für die spätere Weltgeltung des Hauses Habsburg: Sein Enkel Karl, Kaiser Karl V. sollte über ein Reich herrschen, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“.
    Gleichzeitig beginnt mit seinem Sohn Philipp dem Schönen aber die nächste Teilung der Habsburger. Mit dessen Sohn Karl begründet sich die spanische Linie (Casa de Austria; als Beginn gilt Philipps Übersiedlung nach Madrid 1504 oder Karls Amtsantritt 1516), während der jüngere Sohn Philipps, Ferdinand, das Haus Österreich begründet.
    1480 markiert den ersten Türkeneinfall im Heiligen Römischen Reich, konkret in Kärnten und in der Steiermark. Maximilian versuchte erfolglos die deutschen Stände zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich zu motivieren.

    Schulden
    Da Maximilian einem prunkvollen Lebensstil huldigte, der allerdings auch durch seine soziale Stellung, viele Konflikte, in die er verwickelt wurde und Erblasten früherer Herrscher des Heiligen Römischen Reichs bedingt war, hinterließ er einen enormen Schuldenberg. Die Kosten seiner zahllosen Kriege und seine Hofhaltung wurden durch die laufenden Einnahmen nicht annähernd gedeckt, so dass der Kaiser ständig neue Kredite bei seinem Hausbankier Jakob Fugger aufnehmen musste. 1501 wurde deshalb sogar ein Haus in Augsburg erworben. Aufgrund seiner 17 Aufenthalte (insgesamt 2 Jahre und 211 Tage) nannten ihn die Augsburger „Bürgermeister von Augsburg“. Da Maximilian mit seinem Schuldendienst kaum nachkam, gelang es dem Augsburger Bankhaus, zahlreiche Privilegien zu erlangen. Aber auch andere Städte mussten für die horrenden Kosten aufkommen. So besuchte er die nahe an Augsburg gelegene freie Reichsstadt Memmingen insgesamt 13-mal und nannte sie seine Ruh und Schlafzell. Als Reichsstadt musste Augsburg bei jedem seiner Besuche Geld- und Naturalienzahlungen leisten, dazu war Augsburg aber (wie auch die anderen Reichsstädte) bereits unter den früheren Königen und Kaisern des Heiligen Reiches verpflichtet gewesen.
    Das Diktat der leeren Kassen brachte Maximilian letztlich auch dazu, völlig unstandesgemäß die Tochter des italienischen Condottierefürsten Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen, Bianca Maria Sforza, zu ehelichen, was ihr Onkel Ludovico Sforza in die Wege geleitet hatte. Maximilian erhielt dafür die wahrhaft kaiserliche Mitgift von 400.000 Golddukaten in bar und weitere 40.000 Dukaten in Juwelen. Ludovico erreichte auf diese Weise sein großes Ziel, das Herzogtum Mailand als Lehen des Heiligen Römischen Reiches zu bekommen.

    Kunst und Literatur[
    Maximilian, selbst hochgebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, pflegte ein großes Interesse an Wissenschaft, Literatur und Kunst und machte sich um ihre Förderung im Reich verdient. Er gab selbst poetische Werke heraus, die von ihm konzipiert waren, teils von ihm selbst, teils von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, Melchior Pfintzing und Hans Ried geschrieben wurden. Der Theuerdank, weitgehend von eigener Hand, allegorisiert Maximilians Brautwerbung, der Weißkunig (unvollendet), geschrieben von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, berichtet von seinen Taten bis 1513. Beide illustrierten Hans Burgkmair der Ältere, Hans Schäufelin und andere Künstler mit Holzschnitten. Der Freydal, ein drittes geplantes Werk zu den Turnieren des Kaisers, blieb jedoch vom Textumfang und von der Anzahl der Illustrationen her ein fragmentarisches Projekt. In seinem Auftrag entstand zwischen den Jahren 1504 und 1516 das Ambraser Heldenbuch.
    Maximilian unterstützte den Humanismus, indem er ein Konzept von Konrad Celtis umsetzte und 1501 ein Collegium poetarum et mathematicorum gründete. Dieses sollte Teil der Universität Wien sein und zwei Lehrstühle für Poetik und Rhetorik sowie zwei für Mathematik und ihre naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiete beinhalten.[14] Diese Institutionalisierung des Humanismus war eine Pioniertat.
    Das Verdienst Maximilians und seines Kanzlers Niclas Ziegler um die Entstehung einer vorbildlichen deutschen Schreibweise wird von der Folgezeit sehr hoch eingeschätzt. Die Einheitsbestrebungen äußerten sich in einer Zurückdrängung ausgesprochen süddeutscher Züge zugunsten von mitteldeutschen. So erwuchs in Süddeutschland eine bald auch den Buchdruck umfassende Schreibtradition, die man das 'Gemeine Deutsch' nannte und die noch lange Zeit eine Konkurrenz für die sich immer mehr durchsetzende ostmitteldeutsche Tendenz der neuhochdeutschen Schriftsprachentwicklung darstellte.
    Wohl vermittelt über Willibald Pirckheimer trat Maximilian 1512 zu Albrecht Dürer in Verbindung; ab 1515 gewährte er ihm eine jährliche Rente von 100 Gulden.
    Maximilian gilt als Stifter der Frauensteiner Schutzmantelmadonna in Molln, eines Werks Gregor Erharts. Unter dem Mantel sind unter anderem er und Bianca Maria Sforza dargestellt.[15]

    Feudaler Ritter und Renaissance-Fürst
    Als Kunstmäzen, Förderer der Wissenschaften, Humanist, aber auch in seiner Prunkverliebtheit stellte sich Maximilian zwar als typischer Renaissanceherrscher dar, auch tragen seine Bemühungen zur umfassenden Popularitätssteigerung bereits alle ZüZüge eines „modernen“ Herrschers. Doch gleichzeitig stilisierte sich Maximilian entsprechend der burgundischen Tradition des Rittertums zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters. Maximilians groß angelegte Dichtungen sind nicht nur ein letztes, nachklingendes Denkmal einer vergangenen Epoche, sondern teilweise auch verschlüsselte Autobiographien, die neben realen Ereignissen auch Bezug auf Pläne und Vorhaben des Kaisers wiedergeben, die dieser wegen Geldmangels nicht ausführen konnte. Ebenso strickte der Kaiser damit aber bewusst an seiner eigenen Legende – so trug ihm der unvollendete Freydal später den Ruf ein, der beste Turnierkämpfer seiner Zeit gewesen zu sein.
    Maximilian erhielt den Beinamen Der letzte Ritter, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rittertums. Zugleich erwies er sich jedoch als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit, sodass man das auch zu Der letzte Ritter und erste Kanonier erweitert hat.

    Wappen und Wahlspruch
    Kaiser Maximilian I. von Habsburg:
    Auf dem nimbierten Deutschen Doppeladler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein silberner Balken, der Bindenschild, das ist Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund
    Motto:
    Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, die Devise:
    „Per tot discrimina rerum“
    „Durch so viele Gefahren“

    Begraben:
    Getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt. Und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen.

    Maximilian heiratete Herzogin Maria von Burgund (Valois) am 19 Aug 1477. Maria (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. 163. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

    Maximilian heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]

    Maximilian heiratete Bianca Maria Sforza in 1494. Bianca (Tochter von Herzog Galeazzo Maria Sforza und Herzogin Bona (Bonne) von Savoyen) wurde geboren am 5 Apr 1472 in Mailand; gestorben am 31 Dez 1510 in Innsbruck, Österreich; wurde beigesetzt in Zisterzienserstiftes, Stams. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 113.  Kunigunde von Österreich (von Habsburg)Kunigunde von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

    Notizen:

    Kunigunde und Albrecht IV. hatten acht Kinder, fünf Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kunigunde_von_Österreich

    Kunigunde von Österreich (* 16. März 1465 in Wiener Neustadt; † 6. August 1520 in München) war die Frau des bayerischen Herzogs Albrecht IV.

    Leben
    Kunigunde wurde als Tochter von Friedrich III. und seiner portugiesischen Frau Eleonore Helena geboren. Sie war das vierte von fünf Kindern, von denen aber außer ihr nur ihr Bruder Maximilian die frühe Kindheit überlebte.
    Sie wuchs in Wiener Neustadt und Graz auf, in einer ungezwungenen und freien Atmosphäre, noch ohne steifes Hofzeremoniell. Ihr Vater suchte ihr höchstpersönlich die Lehrer und den Hofstaat aus. Entgegen den damaligen Gepflogenheiten lernte sie nicht nur zu lesen, schreiben, häkeln und sticken, sondern erhielt auch Unterricht im Reiten und Jagen sowie Astronomie und Mathematik.[1]
    Wie die meisten Töchter aus Herrscherfamilien war auch Kunigunde Spielball der machtpolitischen Intrigen ihres Vaters. 1470 warb Matthias Corvinus um die Hand Kunigundes, wurde aber von Friedrich abgewiesen. Im Alter von 15 Jahren hatte sie an der Seite ihres Vaters ihr erstes größeres Auftreten in Wien, wohin der Kaiser den Bayernherzog Georg geladen hatte, um ihm das Lehen und die Regalien Niederbayerns zu verleihen.[2] Nach den Feierlichkeiten in Wien wurde Kunigunde zu ihrer Sicherheit an die Grazer Burg geschickt, die unter dem Befehl des Grazer Burggrafen Ulrich III. von Graben stand. Allerdings schwebte sie hier in großer Gefahr – in letzter Minute wurde durch Von Graben ein räuberischer Komplott aufgedeckt und die Verschwörer hingerichtet. Friedrich übersiedelte nun nach Linz und schickte Kunigunde nach Innsbruck zu seinem ehemaligen Mündel, Herzog Siegmund (der Münzreiche).
    In Innsbruck lernte sie 1485 am Hof ihres Onkels den bayerischen Herzog Albrecht IV. kennen. Der charmante 18 Jahre ältere Albrecht erhoffte sich durch die Heirat mit der Kaisertochter einen Machtgewinn. Er hatte sich nach dem Tod seines Freundes Niklas von Abensberg dessen Erbe, welches ein Reichslehen war, widerrechtlich angeeignet. Friedrich III., der ständig unter Geldmangel litt, war einverstanden, dass das Abensberg-Erbe als Kunigundes Mitgift in den Besitz des Herzogs überging.
    Noch während der Hochzeitsverhandlungen besetzte Albrecht jedoch die Reichsstadt Regensburg. Daraufhin zog der Kaiser seine Einwilligung zur Hochzeit zurück. Albrecht legte Kunigunde mit Hilfe von Siegmund eine gefälschte Einwilligung des Kaisers vor, und so fand am 2. Jänner 1487 in der Innsbrucker Schlosskapelle die Hochzeit statt. Die Ehe wurde unmittelbar danach vollzogen.
    Nur durch Vermittlung ihres Bruders Maximilian konnte Kunigunde eine drohende Reichsacht abwenden. Bei ihrem Vater war nicht nur ihr Ehemann, sondern auch sie in Ungnade gefallen. Doch der Betrug belastete die ersten Jahre der Ehe. Dazu kam noch, dass die ersten drei Kinder Mädchen waren, was Albrechts Ambitionen beeinträchtigte, Bayern zu einer Großmacht zu machen. Nach der Aussöhnung mit Friedrich III. im Jahre 1492, die ebenfalls von Maximilian vermittelt worden war und zu der Kunigunde mit ihren drei Töchtern angereist war, besserte sich das Verhältnis der Ehegatten. Schließlich schenkte Kunigunde auch noch drei Söhnen das Leben.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1508 zog Kunigunde sich in das Püttrichkloster zurück, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1520 lebte. Sie erkämpfte für ihre beiden älteren Söhne entgegen dem geltenden Primogenitur eine gleichberechtigte Erbschaft.

    Nachkommen
    • Sidonie von Bayern (1488–1505)
    • Sibille von Bayern (1489–1519); ∞ 1511 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz
    • Sabine von Bayern (1492–1564); ∞ 1511 Ulrich, Herzog von Württemberg, von diesem jedoch nach 1515 getrennt
    • Wilhelm IV. (1493–1550), Herzog von Bayern
    • Ludwig X. (1495–1545), Herzog von Bayern
    • Susanne (1499–1500)
    • Ernst von Bayern (1500–1560), Erzbischof von Salzburg
    • Susanna von Bayern (1502–1543); ∞ 1518 Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, ∞ 1529 Pfalzgraf Ottheinrich



    Literatur
    • Karina Graf: Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465–1520). Eine Biographie. Dissertation, Universität Mannheim 2000
    Lexika-Artikel[
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404–406 (Digitalisat).
    • Karl Möckl: Kunigunde, Herzogin von Bayern. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 238–240.
    Populärwissenschaftlich
    • Thea Leitner: Blutige Mitgift. Kunigunde 1465–1520. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 9–56
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    Weblinks
     Commons: Kunigunde of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    2 Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404 (Digitalisat).

    Kunigunde heiratete Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) am 3 Jan 1487 in Innsbruck, Österreich. Albrecht (Sohn von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)) wurde geboren am 15 Dez 1447 in München, Bayern, DE; gestorben am 18 Mrz 1508 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 164. Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Apr 1492 in München, Bayern, DE; gestorben am 30 Aug 1564 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche, Tübingen, Baden-Württemberg, DE.
    2. 165. Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

  7. 114.  Fürstin Johanna von KastilienFürstin Johanna von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (77.Johanna7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1462 bis 1464, Fürstentum Asturien; Fürstin von Asturien
    • Titel (genauer): 1475 bis 1481, Königreich Portugal; Königin von Portugal (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Kastilien_(Portugal) (Okt 2022)

    Johanna von Kastilien (genannt Juana la Beltraneja (spanisch) bzw. auf portugiesisch Joana a Beltraneja oder la hija de la reina (die Tochter der Königin))[1] (* 28. Februar 1462 in Madrid; † 12. April 1530 in Lissabon) war 1462 bis 1464 Fürstin von Asturien und 1475 bis 1481 Königin von Portugal.

    Herkunft
    Johanna wurde als Tochter König Heinrichs IV. und Johannas von Portugal, einer Tochter König Eduards I. geboren. Ihr Vater heiratete im Jahr 1440 im Alter von 15 Jahren Blanka von Navarra (* 1424; † 1464). Die Ehe wurde im 1453 durch ein Gericht des Erzbischofs von Segovia für nichtig erklärt. Als Grund wurde die Impotenz des Ehemanns (Heinrich IV.) angegeben.[2] Im Jahr 1455 heiratete Heinrich IV. Juana de Avis y Aragón die Schwester des portugiesischen Königs Alfons V. Sechs Jahre später wurde Johanna von Kastilien geboren. Die Königin (Juana de Avis y Aragón) pflegte offen einen freizügigen Lebensstil. Es werden ihr mindestens zwei außereheliche Kinder unterstellt.[3] Diese Tatsachen ließen es einigen Zeitgenossen unwahrscheinlich erscheinen, dass Heinrich IV. der Vater von Johanna sei. Es wurde angenommen, dass Beltrán de la Cueva der wirkliche Vater sei. Daher bekam die Infantin den Beinamen „la Beltraneja“.

    Thronfolge
    Die Cortes, die sich in Madrid versammelten, erkannten Johanna direkt nach ihrer Geburt als Thronfolgerin an. Am 30. November 1464 enterbte Heinrich IV. seine Tochter, ohne sie jedoch für unehelich zu erklären und benannte seinen Halbbruder Alfons als Thronerben.[4] Nach dem Tod von Alfons im Jahr 1468 sah sich seine Schwester Isabella als rechtmäßige Thronerbin. Im Pakt von Torros de Guisando vom 18. September 1468 bezeichnete der König Johanna weiterhin als seine Tochter. Der König stellte allerdings fest, dass seine Ehe mit Johanna von Portugal ungültig sei, weil kein Dispens wegen der nahen Verwandtschaft vorgelegen habe und daher eine Thronfolge von Johanna ausgeschlossen sei. Er ernannte Isabella offiziell zu seiner Erbin und verlieh ihr den Titel einer Fürstin von Asturien, den die Erben der Krone von Kastilien seit Johann I. offiziell führen.

    Erbfolgekrieg
    Heinrich IV. starb in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1474 in Madrid. Am 13. Dezember 1474 ließ sich Isabella in Segovia als Königin von Kastilien ausrufen. Sie führte die Regierung in den Ländern der Krone von Kastilien gemeinsam mit ihrem Ehemann Ferdinand V. Die damals 12-jährige Johanna befand sich in der Obhut des Marquis von Villena. Die Haltung des kastilischen Hochadels und der Bevölkerung in Bezug auf die Unterstützung von Johanna oder Isabella war uneinheitlich. Ende Dezember 1474 forderte König Alfons V. von Portugal die kastilischen Adeligen auf, seine Nichte Johanna als Königin von Kastilien anzuerkennen. Um Kastilien in einen Zweifrontenkrieg zu verwickeln, trat Alfons mit dem französischen König Ludwig XXI. in Verhandlungen. Ludwig sollte Kastilien von Norden aus angreifen. Vom 10. bis 30. Mai 1475 überquerte eine portugiesische Armee aus etwa 15.000 Mann an verschiedenen Stellen die Grenze zwischen Portugal und Kastilien und schlug den Weg nach Salamanca und Zamora ein. Alfons besetzte Toro doch Ferdinand versperrte ihm den Weg nach Burgos. Am 29. Mai 1475 heiratete die damals 13-jährige Johanna in Plasencia ihren 43-jährigen Onkel Alfons V.[5] Ferdinand, und Isabella konnten eine TrTruppe aus 2.000 Mann (Reiter mit Harnisch und Lanzen), 6.000 Reitern und 20.000 Infanteristen aufstellen, mit der sie im Juli in Richtung Toro marschierten.[6] Von der Anzahl her war die kastilische Truppe der portugiesischen weit überlegen. Sie war allerdings undiszipliniert und hatte keine einheitliche Kommandostruktur.[7] Am 15. Juli wurde Ferdinand darüber unterrichtet, dass Zamora dem Feind die Tore geöffnet hatte. Er ließ daraufhin seinen Plan Toro einzunehmen fallen. Im März 1476 erfolgte der französische Angriff, mit dem man schon seit mehreren Monaten gerechnet hatte: 50.000 Mann überschritten die Grenze in Hendaye. Der Angriff konnte aber, auch mit Unterstützung der baskischen Marine, abgewehrt werden. In der Schlacht von Toro am 1. März 1476 zwang König Ferdinand den Gegner zum Rückzug und gab damit dem Krieg die entscheidende Wende. Die beiden Anführer der für Johanna eintretenden Partei in Kastilien, der Marques de Villena und Alfonso Carrillo der Erzbischof von Toledo, unterwarfen sich im September 1476 den Katholischen Königen. Damit endete 1476 die Bürgerkriegsphase des Erbfolgestreites.[8] Nach der Schlacht von Toro kam es kaum noch zu Kämpfen zwischen Portugal und Kastilien. Allerdings wwurden mehrere kastilische Grenzfestungen weiterhin von Portugal besetzt. Erst im Februar 1479 griff Alfons V. Kastilien erneut an. Ein unter dem Befehl von García de Meneses dem Bischof von Evora stehendes portugiesisches Heer überschritt in der Nähe von Badajoz die Grenze. Am 24. Februar 1479 wurden die Portugiesen von den kastilischen Truppen unter der Führung von Alfonso de Cárdenas, dem Großmeister des Santiagoordens, in Albuera geschlagen. Daraufhin war Alfons verhandlungsbereit.

    Vertrag von Alcáçovas
    Die Friedensverhandlungen zogen sich über Monate hin, da alle Probleme zwischen Portugal und Kastilien abschließend geklärt werden sollten. Am 4. September 1479 wurde der Vertrag von Alcáçovas unterschrieben und am 6. März 1480 von den Katholischen Königen in Toledo ratifiziert. Der Vertrag besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil wird die Aufteilung der Interessengebiete in Afrika und im Atlantik geregelt. Der zweite Teil befasst sich mit der Zukunft Johannas. Der Vertrag bot Johanna zzwei Wahlmöglichkeiten. Die erste Möglichkeit war, Johann von Aragón und Kastilien den Erbprinzen von Kastilien zu heiraten, wenn dieser das vierzehnte Lebensjahr erreicht hatte. Bis dahin, d.h. die nächsten dreizehn Jahre, sollte sie in Portugagal unter Bewachung stehen. Der Vertrag enthielt auch eine Klausel, die vorsieht, dass Johann die Heirat ablehnen könnte. Die zweite Möglichkeit sah vor, dass Johanna in Portugal in ein Kloster eintritt. Johanna wählte die zweite Option. Sie trat am 5. November 1479 als Novizin in das Kloster der Klarissen in Coimbra ein. Trotz des Klostereintritts verlieh ihr König Alfons den Titel einer Infantin, den Titel einer Exzellenz (Excelente Senhora). Als sie am 15. November 1480 ihr Ordensgelübde ablegte, war Hernando de Talavera der Beichtvater der Königin Isabella anwesend, der in ihrem Auftrag darauf achtete, dass kein Formfehler unterlaufen sollte.[9] Bis zu ihrem Tod im Jahr 1530 betrachtete Johanna sich als Königin und unterschrieb so auch ihre Briefe.
    Siehe auch: Liste der Königinnen Portugals, Liste der Könige Portugals, Portugal unter dem Hause Avis, Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals.

    Johanna heiratete König Alfons V. von Portugal (Avis), in 1475. Alfons (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 115.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Isabella heiratete König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische am 19 Okt 1469. Ferdinand (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra) wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 166. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. 167. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 168. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. 169. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. 170. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

  9. 116.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Karl7, 52.Isabel6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Maria heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Aug 1477. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. 163. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  10. 117.  Edward von WestminsterEdward von Westminster Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Heinrich7, 53.Heinrich6, 34.Heinrich5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht von Tewkesbury
    • Titel (genauer): Prince of Wales

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_of_Westminster

    Edward of Westminster, Prince of Wales (* 13. Oktober 1453 im Palast von Westminster; † 4. Mai 1471 in der Schlacht von Tewkesbury) war das einzige Kind des englischen Königs Heinrich VI. und dessen Frau Margarete von Anjou und führte von Geburt an den Titel Duke of Cornwall.

    Seine Eltern heirateten 1445, als die geistige Umnachtung Heinrichs VI. als Erbe seines Großvaters Karl VI. von Frankreich bereits phasenweise zum Ausbruch gekommen war. Edwards Mutter Margarete arrangierte sich sehr schnell mit der führenden HoHofpartei unter Edmund Beaufort, deren größter Gegenspieler nach Ausschalten einiger innerfamiliärer Verwandten der Lancaster-Linie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, war. Als die Königin 1453 unerwartet schwanger wurde, waren alsbald Gerüchte im Umlauf, dass das Kind einer Liebschaft mit einem Unbekannten entspringe. Heinrich VI. erkannte jedoch Edward als seinen Sohn an, so dass dieser 1454 zum fünften Prince of Wales ernannt werden konnte. Wenig später begannen die Rosenkriege mit der ersten Schlacht von St Albans im Jahre 1455.

    1460 erlangte York nach der Schlacht von Northampton und seinem triumphalen Einzug in London die Position des offiziellen Thronfolgers unter Umgehung der legitimen Rechte Edwards. Margarete reagierte mit Hilfe von Lancaster-Getreuen mit der erneuten Aufstellung eines Heeres, das in der Schlacht von Wakefield York schlagen konnte, der zudem in dieser Schlacht fiel. 1461 eroberte Yorks ältester Sohn Edward, Earl of March den Thron und nahm den Titel Eduard IV. an. Margarete floh mit ihrem Sohn nach Schottland, nach Wales und schließlich nach Frankreich, wo sie auf ihre Stunde wartete, Edward zu seinem Recht zu verhelfen.
    1470 wechselte Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der „Königsmacher“, der maßgeblich zu Eduards Thronbesteigung beigetragen hatte, die Seiten und verhalf Heinrich VI. erneut auf den Thron. Zudem wurde Edward im Dezember 1470 mit Warwicks Tochter Anne Neville verheiratet.[1] Ob diese Ehe vollzogen wurde, ist nicht eindeutig zu klären.

    Am 14. April 1471 schlug der aus seinem Exil zurückgekehrte Eduard IV. in der Schlacht von Barnet die Truppen Nevilles vernichtend, und der Königsmacher starb im Kampf. Margarete, begleitet von ihrem mittlerweile erwachsenen Sohn, hatte inzwischhen eine weitere Armee aufgestellt. Die Nachricht von der Niederlage Warwicks bei Barnet demoralisierte Margaretes und Edwards Truppen so sehr, dass nur ein Rückzug nach Wales in Frage kam, von wo man Truppenunterstützung erhoffte. Bei Tewkesbury holte Eduard IV. die Lancasterarmee ein, die Anhänger Heinrichs VI. mussten sich dem Kampf stellen. Die Schlacht von Tewkesbury am 4. Mai 1471 endete in einem Desaster; Margarete wurde gefangengenommen, praktisch alle Heerführer Lancasters fielen im Kampf oder wurden anschließend exekutiert.
    Über Edwards Tod gibt es verschiedene Versionen. Zum einen ist es möglich, dass er direkt in der Schlacht starb. Andere Erzählungen führen aus, dass er auf der Flucht von Yorkisten gefangen wurde. Eine Untervariante hierbei ist gemäß der Warkworth-Chronik die Gefangennahme durch Soldaten im Beisein von George Plantagenet, dem jüngeren Bruder Eduards IV., den Edward um Gnade anflehte, doch wurde der Prinz durch die Soldaten erschlagen. Eine zweite und erheblich jüngere Untervariante gemäß der Hall-Chronik spricht von einer Gefangennahme und einem Treffen mit Eduard IV. Während des Treffens habe Edward den König gereizt, der ihn daraufhin geschlagen habe. Clarence sowie der jüngste Bruder des Königs, Richard, Duke of Gloucester, und William Hastings hätten daraufhin den Prinzen getötet[2]. Die zweite Variante wirkt aufgrund ihres zeitlichen Abstandes und aufgrund des Mangels zeitgenössischer Quellen eher fiktiv, hat aber durchaus das in der Tudor-Zeit geprägte Bild Gloucesters als skrupelloser Mörder mitgeprägt. Allerdings wird diese Darstellung, wenn auch nicht bezüglich der Person, teilweise durch eine kürzlich aufgefundene französische Abschrift des Arrival gestützt, die zeitgenössisch sein könnte und nach der Edward dem König mit einer Krone entgegengetreten und sofort niedergeschlagen worden sei[3]. Auf jeden Fall ist Edward der einzige Prince of Wales, der in einer Schlacht fallen sollte. Er wurde in der Abtei von Tewkesbury begraben.
    Heinrich VI. wurde wenig später im Tower ermordet, womit das Haus Lancaster endgültig erlosch, auch wenn sich die Tudors später dynastisch darauf berufen sollten.
    Edwards Witwe Anne war ebenfalls gefangengenommen worden und heiratete später Gloucester, womit sie durch dessen Krönung 1483 noch Königin von England wurde.



    Einzelnachweise
    1 Trevor Royle: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 447
    2 English Historical Documents, IV, 1327-1485, Herausgeber A. R. Myers, 1969, S. 314f
    3 Richard III's Books, A. F. Sutton und L. Visser-Fuchs, Stroud, 1997, Tafel IX, von Besançon MS 1168
    Weblinks
     Commons: Edward of Westminster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Edward Plantagenet, Prince of Wales auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Edward heiratete Anna Neville am 13 Dez 1470 in Bayeux. Anna (Tochter von Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick und Anne de Beauchamp) wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 118.  Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes.
    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1495 bis zu ihrem Tod 1498)

    Notizen:

    Elisabeth und Alfons hatten keine Kinder.

    Elisabeth und Manuel I. hatten einen Sohn, Miguel da Paz, der jedoch bereits im zweiten Lebensjahr verstarb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Spanien

    Elisabeth von Spanien, in der Geschichtsschreibung auch Isabella genannt, im Spanischen und Portugiesischen Isabel de Aragón y Castilla oder Isabel de Trastámara y Trastámara (* 2. Oktober 1470 in Dueñas; † 23. August 1498 in Saragossa) war eine Prinzessin von Spanien und von 1495 bis zu ihrem Tod Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Elisabeth war die älteste Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Elisabeth hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.

    1490 heiratete sie Prinz Alfons von Portugal, Sohn König Johanns II. und Thronfolger. Alfons starb allerdings ein Jahr nach der Hochzeit und vor seinem Vater, so dass er nie den portugiesischen Thron bestieg. Neuer Thronfolger wurde, da Johann II. keine weiteren Kinder hatte, Emanuel, der Herzog von Viseu und Beja, der nächste männliche Verwandte Johanns II.
    Die Ehe zwischen Elisabeth und Alfons war vor allem geschlossen worden, um dynastische Bande zwischen Portugal und Spanien zu schaffen, die eine Vereinigung der beiden Länder zu einem iberischen Großreich ermöglichen könnten (analog zur Situatioon in Spanien, das seine Existenz ja der Vereinigung von Kastilien und Aragonien durch die Heirat von Elisabeths Eltern verdankte). Da sich dieser Plan mit dem Tode Alfons' zunächst zerschlagen hatte, heiratet Elisabeth 1497 Emanuel, der nach dem Tode Johanns II. 1495 als Emanuel I. der Glückliche selbst den portugiesischen Thron bestiegen hatte. Durch diese Ehe wurde sie nun doch Königin von Portugal. Allerdings verstarb sie schon ein Jahr nach der Heirat an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Miguel da Paz. Dieser war designierter Erbe dreier Reiche (Portugal, Kastilien und Aragonien), starb jedoch bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Nach ihrem Tode heiratete ihr Mann Emanuel ihre jüngere Schwester Maria von Spanien.


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Liste der Könige Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel der Geschichte Portugals.
    Weblinks
    • Eintrag bei Genea Portugal (in portugiesisch)

    Elisabeth heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1497. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 161. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Elisabeth heiratete Prinz Alfons von Portugal (Avis) in 1490. Alfons (Sohn von König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), und Königin Eleonore von Portugal (Avis)) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 119.  Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an einer fiebrigen Infektion.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Aragón_und_Kastilien

    Johann von Aragón und Kastilien (* 28. Juni 1478 in Sevilla; † 4. Oktober 1497 in Salamanca), Fürst von Asturien aus dem Haus Trastámara, war der einzige Sohn der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Er war mit Margarete von Österreich, der Tochter des römisch-deutschen Königs Maximilian I. verheiratet, starb aber ein halbes Jahr nach der Eheschließung.

    Heiratsverhandlungen
    Nach dem Einmarsch des französischen Königs Karl VIII. in Italien und dessen Bedrohung von Neapel, das zum Interessengebiet des Hauses Aragón gehörte, schloss ein Abgesandter Ferdinands von Aragón mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. am 20. Januar 1495 in Antwerpen einen Bündnis-Vorvertrag, in dem auch eine Hochzeit des Infanten Johann (Juan) mit Maximilians Tochter Margarete vereinbart wurde. Ebenso sollte Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Johanna (Juana) vermählt werden.[1] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mecheln ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Johann und Margarete wurden per procuram miteinander vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona unterzeichnet. [2]

    Ehe und Tod
    Die eigentliche Hochzeit des spanischen Thronfolgers mit der siebzehnjährigen Margarete fand erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Johann war sehr in seine Frau verliebt. Auf einer gemeinsamen Reise nach Portugal anlässlich der Hochzeit von Johanns älterer Schwester Isabella wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Er diktierte noch ein Testament, in dem er Margaretes ungeborenes Kind als Erben einsetzte, bevor er am 4. oder 6. Oktober in Salamanca an einer fiebrigen Infektion starb.[3] Gerüchte kursierten, dass er sich an seiner Ehefrau zu Tode geliebt hatte.[4] Sein Leichnam wurde von Salamanca nach Ávila überführt, wo er in der Klosterkirche Santo Tomás el Real beigesetzt wurde.[5] Wenige Wochen nach Johanns Tod brachte Margarete ein totgeborenes Kind zur Welt.[6]
    Johann war als einziger Sohn Ferdinands und Isabellas der designierte Thronfolger gewesen. Durch seinen Tod und das Ausbleiben eines Erben aus seiner Verbindung mit Margarete, sowie den Tod von Johanns älterer Schwester Isabella im Jahre 1498 und deren Sohn Miguel da Paz 1500 ging die Erbfolge auf Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen und damit im weiteren Verlauf auf das Haus Habsburg über.

    Verschiedenes
    Die beiden Söhne von Christoph Kolumbus, Diego und Fernando Kolumbus, waren Johanns Pagen. Nach dessen Tod traten sie in den Dienst Isabellas ein.


    Literatur
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien/München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7.
    Weblinks
    •  Commons: Johann von Aragón und Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Wiesflecker, a. a. O., Zeittafel S. 392.
    2 Wiesflecker, a. a. O., S. 393.
    3 Todesdatum unsicher. Nach Tamussino, a. a. O., S. 69f war es der 6. Oktober.
    4 Tamussino, a. a. O., S. 68–70, ebenso Brandi, a. a. O., S. 34.
    5 Tamussino, a. a. O., S. 71.
    6 Brandi, a. a. O., S. 37; ebenso Tamussino, a. a. O., S. 72f.

    Johann heiratete Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) am 3 Apr 1497 in Burgos. Margarete (Tochter von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 120.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Johanna heiratete König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne am 20 Okt 1496. Philipp (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 171. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 172. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 173. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  14. 121.  Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1500 bis zu ihrem Tode 1517)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1482–1517)

    Maria von Spanien (* 29. Juni 1482 in Córdoba; † 7. März 1517 in Lissabon) war eine Infantin von Kastilien und als zweite Ehefrau Emanuel des Glücklichen von 1500 bis zu ihrem Tode Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Maria war eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Sie hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.
    Vor ihr war bereits ihre ältere Schwester Elisabeth von Spanien mit König Emanuel I. verheiratet worden. Diese starb aber 1498 nach der Geburt ihres ersten Sohnes. 1500 heiratete sie dann den Witwer ihrer Schwester, um die dynastischen Beziehungen zwischen den königlichen Familien Portugals und Spaniens aufrechtzuerhalten.

    Nachkommen
    • Johann III. (* 6. Juni 1502; † 11. Juni 1557)
    • Elisabeth (Isabella) von Portugal (* 24. Oktober 1503; † 1. Mai 1539); ∞ Karl V.
    • Beatriz von Portugal (* 31. Dezember 1504; † 8. Januar 1538); ∞ Herzog Karl III. von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal, Herzog von Beja (* 3. März 1506; † 27. November 1555), Vater von António von Crato, der später vergeblich Ansprüche auf den portugiesischen Thron gelten machen sollte
    • Ferdinand von Portugal, Herzog von Guarda und von Tancoso (* 5. Juni 1507; † 7. November 1534)
    • Kardinal Alfons von Portugal (* 1520)
    • Maria von Portugal (* 1511; † 1513)
    • Kardinal Heinrich, König von Portugal (* 3. Januar 1512; † 30. Januar 1580)
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (* 7. September 1515; † 20. Oktober 1540); ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza.
    • Anton (António) von Portugal (* 9. September 1516, als Kleinkind verstorben).


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    Literatur
    • Garrett Mattingly; Katharina von Aragon; W. Kohlhammer Verlag Stuttgart; 1962
    • Joseph Perez; Ferdinand und Isabella - Spanien zur Zeit der katholischen Könige; Verlag Georg D.W. Callwey; München 1989; ISBN 3-7667-0923-2
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1500. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 160. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

  15. 122.  Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Aragon

    Katharina von Aragon (auch Katharina von Aragonien, spanisch Catalina de Aragón y Castilla oder Catalina de Trastámara y Trastámara, englisch Catherine of Aragon; * 15. Dezember 1485 in Alcalá de Henares; † 7. Januar 1536 auf Schloss Kimbolton, Kimbolton, Huntingdonshire) war als erste Frau Heinrichs VIII. Königin von England und Mutter der späteren Königin Maria I. Tudor. Sie war das jüngste Kind Ferdinands II. von Aragón und Isabellas I. von Kastilien und somit Urururenkelin Eduards III. von England. Ihr Lebensmotto war “humble and loyal” (deutsch: „bescheiden und loyal“). Über ihre Schwester Johanna („Johanna die Wahnsinnige“) war sie die Tante der deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Leben
    Heirat mit Arthur Tudor
    Schon 1489 wurde zwischen den Königshäusern Englands und Spaniens ein Heiratsvertrag für Katharina von Aragon und den erst zwei Jahre alten Arthur Tudor, den Sohn Heinrichs VII. von England, geschlossen. Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Er hatte in der Schlacht von Bosworth Field das Heer des Hauses York unter Richard III. geschlagen. Sein Thronanspruch beruhte jedoch nur vage auf einer illegitimen Nachkommenschaft. Die Heirat seines Sohnes mit der spanischen Prinzessin würde seinen Anspruch weiter verbessern und ein starkes Bündnis zwischen England und Spanien begründen. Im September 1501 verließ Katharina Spanien. Bei ihrer Heirat mit dem englischen Thronfolger am 14. November 1501 in der St Paul’s Cathedral waren beide 15 Jahre alt. Als Prince of Wales (Fürst von Wales) entsandte man Arthur nach Schloss Ludlow an der walisischen Grenze, um dem Rat von Wales vorzusitzen, wobei Katharina ihn begleitete. Schon kurz nach der Heirat erkrankten beide an schwerem Fieber. Arthur erlag der Krankheit, so dass Katharina bereits nach vier Monaten Ehe zur Witwe wurde.

    Leben zwischen Spekulationen
    Katharina war durch den frühen Tod ihres Mannes Arthur ihrem Schwiegervater praktisch ausgeliefert. Heinrich VII. behandelte sie nicht sonderlich gut und erlaubte ihr kein standesgemäßes Leben. Für Heinrich war Katharina nach dem Tod Arthurs eher eine kostspielige Geisel als eine Schwiegertochter oder ein Mitglied der königlichen Familie. Bei Hofe war Katharina nicht erwünscht, daher zog sie sich nach Durham House zurück. Der englische König zahlte ihr so wenig Unterhalt für ihre Haushhaltung, dass Katharina gezwungen war, ihre Eltern um Geld zu bitten, damit sie ihre Lebensmittel, Bediensteten, Kleidung und Holz bezahlen konnte. Sie trug jahrelang nur zwei Kleider und gab Teile ihres Tafelgeschirrs in Zahlung, um Lebensmittel kaufen zu können. Dazu kamen später weitere Demütigungen hinzu: die Auflösung ihrer Verlobung mit dem Thronfolger Heinrich und die neuen Heiratsspekulationen des englischen Königs. Vielleicht gerade wegen ihres Unglücks und der Demütigungen, die Katharina würdig erduldete, war sie beim englischen Volk sehr beliebt.

    Heirat mit Heinrich Tudor
    Nach dem Willen seines Vaters sollte nun der 12-jährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragon heiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Eine solche Eheschließung mit der Frau seines Bruders verstieß jedoch gegen kanonnisches Recht (welches in diesem Punkt letztlich auf Levitikus 18,16 zurückgeht). Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogen worden sei, erteilte Papst Julius II. einen Dispens. Als Isabella I. von Kastilien am 26. November 1504 starb, wurden diese Heiratspläne zunächst auf Eis gelegt. Die Engländer warteten ab und nahmen neue Heiratsverhandlungen auf. Heinrich sollte nun Eleonore von Kastilien heiraten, die Tochter Philipps des Schönen, des neuen Königs von Spanien.
    Heinrich VII. veranlasste im Juni 1505 (sein Sohn war gerade volljährig geworden) die Lösung von dessen Verlobung mit Katharina und zog, da Philipp I. im Jahr 1506 starb, seine eigene Vermählung mit dessen Witwe Johanna von Kastilien in Erwägungng. Als sie jedoch aufgrund des Verlustes ihres Ehemanns immer mehr dem Wahnsinn verfiel, gab Heinrich VII. diese Heiratspläne auf. Spanien bestand nun auf der Einhaltung des Heiratsvertrages zwischen Heinrich und Katharina oder einer Rückzahlunng der sehr ansehnlichen Mitgift. Der am 23. Juni 1503 ausgehandelte Verlobungsvertrag wurde am 11. Juni 1509 mit der Hochzeit endgültig eingelöst. Der Legende nach soll Heinrich VII. auf seinem Sterbebett (er starb am 21. April 1509) seinen Sohn gebeten haben, die als Fürstin von Wales überaus populäre Katharina von Aragon nun doch zu heiraten.

    Königin von England
    Nur wenige Wochen nach der Hochzeit war Katharina schwanger, hatte jedoch im Januar 1510 eine Totgeburt, ein Mädchen. Das zweite Kind, Prinz Henry, wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann eine Fehlgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Trotz dieser dynastischen Rückschläge führten Katharina und Heinrich eine harmonische Ehe. Katharina war – nicht nur für den Hof und das Volk – die ideale Gattin. So ließ sie sich nicht nehmen, die Hemden ihres Mannes selbst zu flicken, und zeigte sich in Gegenwart von Heinrich still, fürsorglich und unterwürfig. Damit entsprach sie dem Frauenideal ihrer Zeit, was sie aber nicht davon abhielt, ihre Meinung zu äußern. Ihr besonderes Talent bestand darin, genau zu wissen, wann sie dem König nicht widersprechen sollte und wann sie einlenken musste.
    Die Affären ihres Mannes mit seinen einzigen historisch verbürgten Mätressen Elizabeth Blount und Mary Boleyn[1] behandelte sie diskret und nahm sie offiziell nicht zur Kenntnis. Allerdings führte ihr Elizabeth Blount ihre Unfähigkeit vor Augen, einen männlichen Thronerben zu gebären, als sie 1519 Henry Fitzroy das Leben schenkte. Dieser wurde von Heinrich auch offiziell als Sohn anerkannt und mit den Titeln des Duke of Richmond und Duke of Somerset bedacht. Trotz ihrer sonstigen Diskretion betrachtete Katharina diese Ehrungen als Affront und sie erklärte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden“.[2]
    Im Jahr 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein, ernannte aber zuvor Katharina zur Regentin während seiner Abwesenheit. Mit einer großen Armee von 30.000 bis 40.000 Mann setzte er nach Calais über und eroberte die Stadt Thérouanne. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte daraufhin England den Krieg. Katharina schickte eine Armee nach Norden. Dieser Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, die spätere Königin Maria I. von England. 1518 brachte sie ein totes Mädchen zur Welt.

    Auflösung der königlichen Ehe
    Spätestens seit Ende 1526 war Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Hofdamen und Schwester der früheren Mätresse Mary Boleyn, die Geliebte Heinrichs VIII. Anne Boleyn war nicht nur körperlich anziehend, sondern bestach auch durch eine außergewöhnliche Bildung und Schlagfertigkeit. Dies waren Eigenschaften, die auf viele Männer besonders herausfordernd wirkten, da sich die meisten Damen gemäß der zeitgenössischen Sitte still, unterwürfig und demütig verhielten. Heinrich VIII. entbrannte sehr schnell für Anne, aber diese ließ sich durch das glühende Werben des Königs zunächst nicht beeindrucken. Ihre geschickte Taktik des Sich-Verweigerns entfachte umso mehr stürmische Gefühle im König. Ab dem Frühling 1527 scheint Heinrich nur noch mit dem Gedanken beschäftigt gewesen zu sein, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte. Da ihre Ehe nachweislich vollzogen wurde, schied dieser Grund für die Annullierung aus. In der Bibel wurde dann das passende Argument gefunden:
    „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Da Katharina von Aragón ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, wollte Heinrich mit dieser Bibelstelle seine Ehe annullieren lassen, obwohl er für diese Ehe im Jahre 1503 einen päpstlichen Dispens erhalten hatte. Papspst Clemens VII. jedoch zeigte kein Interesse, den Dispens von Julius II. aufzuheben. Zudem wollte er zu dieser Zeit, nach dem Sacco di Roma im Mai 1527, Katharinas Neffen Karl V. nicht verärgern. Bei der Ablehnung des Ansinnens verwendete er die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus.
    Katharina, der die Pläne von Heinrich nicht verborgen blieben, hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 entsandte Clemens VII. seinen Gesandten Lorenzo Campeggi, der gemeinsam mit Kardinal Thomas Wolsey den Vorsittz einer Kommission führen sollte, die mit der Untersuchung der Scheidungsfrage betraut wurde. Mit quälender Langsamkeit zog sich die Entscheidung des Tribunals hin, bis Papst Clemens VII. schließlich anordnete, den Fall in Rom zu verhandeln. Der Zorn des Königs über diese päpstliche Entscheidung entlud sich über Kardinal Wolsey, der seiner Hinrichtung nur entkam, weil er am 29. November 1530 starb. Vorher zog Heinrich VIII. aus Ärger über den Rückschlag Wolseys Güter ein.
    Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der problemlosen Ehe mit Katharina für das englische Volk aufrecht. Offizielle Auftritte wurden von König und Königin absolviert. Ab Juli 1531 übernahm Anne für alle sichtbar die Rolle der Königin. Im Oktober 1532 begleitete sie Heinrich zu einem Treffen mit Franz I. nach Frankreich. Katharina musste für diese Reise ihre Kronjuwelen an Anne herausgeben, die diese nun bei offiziellen Empfängen und auf Festen für alle sichtbar trug.
    Wahrscheinlich gab Anne kurz nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Heinrichs Werben endlich nach. Ende Dezember 1532 muss sie Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger war. Heinrich musste nun schnell handeln, damit sein Kind (er ging davon ausus, dass es ein Sohn werden würde) legitim geboren werden konnte. Am 25. Januar 1533 heiratete er Anne Boleyn in einer stillen Zeremonie in einer Kapelle in der Nähe des Greenwich-Palastes. Die Ehe wurde zunächst geheim gehalten, da Heinrich noch nicht geschieden war und so in Bigamie lebte. Nachdem Heinrich heimlich Anne Boleyn geheiratet hatte, verabschiedete er am 23. Mai 1533 eine Parlamentsakte zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina.
    Schatzkanzler Thomas Cromwell und der Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer wurden von Heinrich beauftragt, seine Ehe mit Katharina nun endlich, mit dem Anstrich der theologischen Richtigkeit, scheiden zu lassen. Beide schafften es, den Klerus in England unter Druck zu setzen, so dass am 23. Mai 1533 ein Scheidungsgericht die Ehe mit Katharina von Aragón für ungültig erklärte. Dies geschah ohne Zustimmung des Papstes. Es war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Entstehung der Anglikanischen Gemeinschaft (umgangssprachlich als „Anglikanische Kirche“ bekannt).

    Prozess und Exil
    Nach fünf Jahren des Wartens forderte Heinrich im März 1534 Papst Clemens VII. auf, der Scheidung zuzustimmen, was der Papst jedoch im Anbetracht des vorherigen Dispens und aus Rücksicht auf Kaiser Karl V. ablehnte. Daraufhin betrieb Heinrich den Bruch mit der katholischen Kirche und die Etablierung der anglikanischen Staatskirche, der er selbst als Oberhaupt vorstand.
    Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab und wurde gezwungen, den königlichen Hof zu verlassen. Sie wurde von ihrer für illegitim erklärten Tochter getrennt und in fern gelegene Schlösser geschickt. Die Hoffnung, dass sie sich unter den demütigenden Umständen fügen werde, erwies sich jedoch als gegenstandslos, denn Katharina akzeptierte die Scheidung nie und unterzeichnete noch ihren letzten Brief mit „Katharina die Königin“. Die abgeschobene Königin lebte zunächst im Buckden Palast in Huntingdonshire. Im Frühling 1534 musste Katharina noch einmal umziehen, nach Schloss Kimbolton. Zu dieser Zeit erfuhr sie, dass die Ehe Heinrichs mit Anne sich zum Schlechten wandte. Ob sie noch Hoffnung hatte, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren würde, ist nicht überliefert.
    Ab Dezember 1535 fühlte sich Katharina unwohl und starb am 7. Januar 1536 an einer Krebserkrankung auf Schloss Kimbolton. Ihre letzten Worte aus ihrem letzten Brief an Heinrich VIII. waren:
    „Oculi mei te solum desiderant. Vale.“
    „Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“
    – Katharina von Aragón
    Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie der Witwe eines Fürsten von Wales beigesetzt, nicht mit der einer Königin. Als der König vom Tode seiner ersten Frau erfuhr, soll er folgende Worte gesagt haben: „Gott sei gelobt! Wir sind nun von jeglicher Kriegsangst befreit.“ Einen Tag später nahm Heinrich an einem Ball teil; er untersagte seiner Tochter Maria, ihrer Mutter das letzte Geleit zu geben.

    Mythos
    Der Leichnam der ehemaligen Königin wurde in solcher Hast einbalsamiert, dass schon früh Gerüchte über einen Giftmord aufkamen. Untersuchungen erwiesen aber, dass Katharina an einem Krebsgeschwür am Herzen gestorben ist.

    Nachkommen
    Kinder mit König Heinrich VIII. (Heirat am 11. Juni 1509, die Ehe wurde am 23. Mai 1533 annulliert):
    • Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (*/† Dezember 1514)
    • Maria I. (* 18. Februar 1516; † 13. September 1558); ∞ mit Philipp II.
    • Tochter, Totgeburt im 8. Monat (*/† 10. November 1518) [3]

    Titel
    • Infanta Catalina of Castile and Aragon (16. Dezember 1485 – 14. November 1501)
    • The Princess of Wales, Duchess of Cornwall, Countess of Chester (14. November 1501 – 2. April 1502)
    • The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (2. April 1502 – 11. Juni 1509)
    • Her Grace The Queen of England (11. Juni 1509 – 1519)
    • Her Majesty The Queen of England (1519 – 23. Mai 1533)
    • Her Highness The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (23. Mai 1533 – 7. Januar 1536)



    Fachliteratur
    Allgemeines
    • David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, 2004, ISBN 0-06-000550-5 (englisch)
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X
    • Uwe Baumann: Heinrich VIII. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-50446-4
    • Jean Plaidy: Die Königinnen. Heinrich VIII. und seine Frauen. Herder, Freiburg 1983, ISBN 3-451-17331-X
    • Antonia Fraser: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claassen, Berlin 1995, ISBN 3-546-00081-1
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23526-3
    Primärquellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509, K. H. Ledward, 1955 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VII.)
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547, ed. J.S. Brewer et al, London, 1862–1932 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VIII.)
    • Calendar of State Papers, Spain, Band 1–5, 1485–1538 (Offizielle Staatspapiere und Briefe Spaniens, England betreffend)
    Biografien
    • Garrett Mattingly: Katharina von Aragon. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1962
    • Patrick Williams: Catherine of Aragon. Amberley 2012, ISBN 978-1-84868-325-9
    • Giles Tremlett: Catherine of Aragon: The Spanish Queen of Henry VIII Walker & Company 2010, ISBN 978-0-8027-7916-8
    Romane
    • Margaret George: Ich, Heinrich VIII. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15584-X.
    • Philippa Gregory: Die ewige Prinzessin. Bastei Lübbe, Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag), ISBN 3-404-16469-5
    Weblinks
     Commons: Katharina von Aragón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Katharina von Aragón – Zitate
    Einzelnachweise
    1 C. S. L. Davies and John Edwards: Katherine (1485–1536). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004; Online Edition May 2011, Zugriff am 13. Januar 2013
    2 Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 32
    3 Brief des venezianischen Botschafters vom 13. Dezember 1518: „The Queen had been delivered in her eighth month of a stillborn daughter, to the great sorrow of the nation at large.“ In: Calendar of State Papers Relating to English Affairs in te Archives of Venice, Volume 2: 1509–1519, S. 478–482 (1867).

    Gestorben:
    Kimbolton Castle ist ein ehemaliger Herrensitz in Cambridgeshire. Es wurde bekannt als letzter Aufenthaltsort von Katharina von Aragon, der ersten Frau von Heinrich VIII.
    Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde als repräsentativer Wohnsitz umgebaut und diente von 1615 bis 1950 den Earls und Dukes of Manchester als Familiensitz. Heute beherbergt es die Kimbolton School.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kimbolton_Castle

    Begraben:
    Die Kirche überstand politische Entwicklungen, da sie zur Kathedrale des neuen Bistums Peterborough wurde – vermutlich auch deswegen, weil Katharina von Aragón, Heinrichs erste Ehefrau, hier 1536 begraben worden war. Das Grab ist noch vorhanden und trägt die Inschrift „Katharine Queen of England“, ein Titel, der ihr zur Zeit ihres Todes verweigert wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Peterborough

    Katharina heiratete Prinz Arthur von England (Tudor) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Arthur (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Katharina heiratete König Heinrich VIII. von England (Tudor) am 11 Jun 1509. Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 174. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

  16. 123.  König Heinrich VII. von England (Tudor)König Heinrich VII. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb nach längerem Siechtum.
    • Titel (genauer): König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod 1509

    Notizen:

    Begründer der Tudor-Dynastie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VII._(England)

    Heinrich VII. Tudor (engl. Henry Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə]), walisisch Harri Tewdwr oder Tudur (* 28. Januar 1457 auf Pembroke Castle, Wales; † 21. April 1509 im Richmond Palace), war König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod und der Begründer der Tudor-Dynastie.
    Er war der letzte König Englands, der den Thron auf dem Schlachtfeld errang, nachdem er in der Schlacht von Bosworth Richard III. besiegt hatte. Seine Ehe mit Elisabeth von York beendete den sogenannten Rosenkrieg, der jahrzehntelang zwischen den rivalisierenden Häusern Lancaster und York ausgetragen worden war. Seine Regierungszeit war zu Anfang von Rebellionen und mehreren Thronprätendenten geplagt, die er jedoch erfolgreich unterdrückte. Sein zweiter Sohn Heinrich VIII. folgte ihm auf den Thron.

    Leben bis zur Thronbesteigung
    Heinrich Tudor war der posthume Sohn von Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, einem Halbbruder des Königs Heinrichs VI. Seine Mutter war Margaret Beaufort, eine Nachfahrin von König Edward III., die bei seiner Geburt noch keine 14 Jahre alt war. VVon seinem Vater erbte er den Titel Earl of Richmond, von seiner Mutter einen umstrittenen Anspruch auf den englischen Thron. Wegen der Fehde mit dem Haus York floh die Familie in die Bretagne. Als möglicher Anwärter auf den englischen Thron war er den Anhängern der Yorks ein Dorn im Auge.
    Nachdem die Revolte unter seinem Cousin, dem Duke of Buckingham, fehlgeschlagen war, wurde Heinrich VII. zum Oberhaupt des Hauses Lancaster und Anwärter auf den englischen Thron. Mit der Hilfe angeheirateter Verwandter des früheren Königs Edward IV., einem Mitglied des Hauses York, landete er mit einer Armee in Wales und marschierte, unterstützt von seinem Onkel, Jasper Tudor, der über große militärische Erfahrung verfügte, in England ein. Wales war traditionell eine Hochburg des Hauses Lancaster, und Heinrich verdankte die Unterstützung seinen Vorfahren, die väterlicherseits von Lord Rhys, einem beliebten walisischen Herrscher, abstammten. Er sammelte eine Armee von ungefähr 5000 Soldaten und zog nordwärts.
    Dort gelang es seinen Truppen, das Heer des Hauses York unter Richard III. in der Schlacht von Bosworth 1485 entscheidend zu schlagen. Dieser Sieg beendete zugleich die jahrzehntelangen Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster. Heinrichs Ansprüche auf den Thron waren nur sehr vage und beruhten auf einer illegitimen Abstammung. Jedoch erwies sich dies nicht als Hindernis für die Thronbesteigung, denn ohne ein Gesetz, das die Nachfolge auf dem Thron regelte, konnte das Parlament jedem Beliebigen die Krone anbieten. Wie heute vergab de facto schon damals, als noch kein Nachfolgegesetz existierte, der Thronrat die Krone. Heinrich jedoch hatte sie durch das Recht der Eroberung gewonnen.

    Regentschaft
    Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Lediglich einige wenige Adlige, die einen Anspruch auf die Krone erheben konnten, waren nach den Rosenkriegen noch am Leben. Mögliche Prätendenten wie Perkin Warbeck, die durch unzufriedene Adlige unterstützt wurden, waren ihm ein Dorn im Auge. Heinrich sicherte seine Macht durch erhebliche Geldzuwendungen an die Adligen, hauptsächlich jedoch spaltete er die Adelsschicht und sorgte somit für deren Entmachtung.
    Gekrönt wurde der Herrscher am 30. Oktober 1485 in London.[1] Die zweifelhafte Frage des Königstitels ließ Heinrich im November 1485 durch das Parlament klären, welches spitzfindig befand, dass dieser der richtige König von England sei, weil eer sich auf dem Thron befinde. Gleichzeitig wurde die Rechtfertigung Richards III. als legitimer König, die Erklärung Titulus Regius von 1484, für ungültig erklärt, was auch den Weg für Heinrichs spätere dynastische Verbindung mit dem Hause Yorrk ebnete. Außerdem wurden Richard III. und 28 seiner Hauptanhänger zu Hochverrätern erklärt, da man den Beginn von Heinrichs Herrschaft auf den Vorabend von Bosworth zurückdatierte und somit das königliche Heer in eine Rebellenbande verwandeltete. Den Erben Richards III., John de la Pole, 1. Earl of Lincoln, nahm er davon aus. Zwei Jahre später musste er seine Nachsicht bereuen, als Lincoln rebellierte und versuchte, einen möglichen Prätendenten, Lambert Simnel, an Heinrichs Stelle auf den Thron zu setzen. Lincoln wurde bei der Schlacht von Stoke getötet, Simnel wurde jedoch geschont und wurde Page am königlichen Hof.
    Eine weitere Methode Heinrichs war das Versprechen, Elizabeth of York, Tochter und Erbin König Edwards IV., zu heiraten; dies führte zu einer Vereinigung beider verfeindeter Häuser.
    Heinrich ging als Monarch weise mit seinen Finanzen um und stellte durch ein feinstimmiges Steuersystem die Zahlungsfähigkeit des Staates wieder her. Dabei unterstützt wurde er durch seinen Kanzler, den Erzbischof John Morton, der vor allem die Adligen zu ausreichenden Steuerabgaben nötigte. Neben die königliche Regierung stellte er den Kronrat, der die Adligen in Schach halten sollte.
    Heinrichs Politik zielte sowohl auf die Friedensbewahrung als auch auf wirtschaftlichen Wohlstand ab. Beides gelang ihm. Er war ein unbegabter Heerführer und versuchte daher nicht, die auf dem Kontinent während der Regentschaft seiner Vorgänger an Frankreich verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Stattdessen schloss er einen Friedensvertrag mit Frankreich, der den Staatssäckel Englands wieder füllte. Um die wirtschaftliche Position Englands zu verbessern, subventionierte er den Schiffbaau, sodass gleichzeitig eine schlagkräftige Marine und eine große Handelsflotte geschaffen wurden. Als er starb, zählte sein persönliches Vermögen über anderthalb Millionen Pfund; seinem Sohn gelang es in kurzer Zeit, sämtliches Kapital daraus zu vernichten.
    Um mit Frankreich gleichauf zu liegen, schloss Heinrich einen Pakt mit Spanien, indem er seinen Sohn Arthur Tudor mit Katharina von Aragon verheiratete; mit Schottland verbündete er sich durch die Heirat seiner Tochter Margaret mit König Jakob IV.; schließlich bildete er eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich unter Maximilian I.
    Zwei kurz aufeinander folgende Schicksalsschläge erschwerten Heinrichs dynastische Planungen und seine Bündnispolitik. 1502 wurde sein Erbe, der soeben verheiratete Arthur, in Schloss Ludlow Opfer einer Epidemie, wenige Monate später starb aucch Heinrichs Frau 1503 im Kindbett. Er fürchtete um die Vereinbarungen, die anlässlich der Ehe zwischen seinem ältesten Sohn und Katharina von Aragon getroffen worden waren. Nach dem römischen Kirchenrecht war es nicht zulässig, dass ein Mann die Witwe seines Bruders heiratete. Heinrich gelang es, sich von Papst Julius II. einen Dispens für seinen jüngeren Sohn zu beschaffen, damit dieser Katharina heiraten könne, nachdem sie ausgesagt hatte, dass die Ehe mit Arthur nie vollzogen worden sei; er verfügte jedoch, dass die Heirat nicht vor seinem Tod geschlossen werden dürfe.
    Seine älteste Tochter Margaret war zunächst mit Jakob IV. verheiratet, deren Sohn Jakob V. wurde, dessen Tochter wiederum war Maria Stuart. Durch diese Heirat hoffte Heinrich, die Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Margarets zweiter Ehemann war Archibald Douglas; ihr Enkel Henry Stuart, Lord Darnley heiratete später Maria Stuart, deren Sohn Jakob VI. wurde. Dieser erbte den Thron Englands später unter dem Namen Jakob I. nach dem Tode Elisabeth I.
    Heinrich VII. starb 1509 nach längerem Siechtum im Richmond Palace. Er liegt in der Westminster Abteikirche in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben. Nach seinem Tod folgte ihm sein zweiter Sohn, Heinrich VIII., nach.

    Nachkommen
    Mit Elisabeth von York hatte Heinrich sieben Kinder, von denen jedoch nur vier das Kindesalter überlebten. Der Thronfolger Arthur starb zudem im Jugendalter:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502)
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489; † 18. Oktober 1541)
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547)
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495)
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533)
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500)
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503)
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Monarchen seiner Zeit scheint Heinrich keine Beziehungen zu Mätressen unterhalten zu haben. Es sind dementsprechend auch keine unehelichen Kinder bekannt.

    Die Herrscherdes Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.



    Literatur
    Deutschsprachige Literatur
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 27ff.
    • Richard Rex, Markus Rüttermann (Übers.): Die Tudors. Englands Aufbruch in die Neuzeit 1485–1603. Magnus, Essen 2006, ISBN 3-88400-436-0.
    • Hagen Seehase, Axel Oprotkowitz: Die Rosenkriege. Karfunkel Verlag, Wald-Michelbach 2002, ISBN 3-935616-08-2.
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X.
    Englischsprachige Biografien
    • Stanley S. Chrimes: Henry VII. Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0-300-07883-8.
    • Sean Cunningham: Henry VII. London 2007, ISBN 978-0-415-26621-5.
    • Jocelyn Hunt, Carolyn Towle: Henry VII. Longman, Harlow 1998, ISBN 0-582-29691-9.
    • David Rees: The son of prophecy. Henry Tudor’s road to Bosworth. Black Raven Pr., London 1985, ISBN 0-85159-005-5.
    • Roger Turvey, Caroline Steinsberg: Henry VII. Hodder & Stoughton, London 2000, ISBN 0-340-75381-1.
    • Neville Williams: The Life and Times of Henry VII. Weidenfeld Nicolson, London 1973, ISBN 0-297-76517-5.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Totenmaske und lebensechte Büste Heinrichs VII. auf Flickr
    Einzelnachweise
    1 Peter Wende (Herausgeber): Englische Könige und Königinnen der Neuzeit. S. 15. ISBN 978-3-406-57375-0, abgefragt am 27. Oktober 2011

    Begraben:
    Er ist in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben.

    Heinrich heiratete Königin Elizabeth von York, die Gute am 18 Jan 1486 in Westminster Abbey, London, England. Elizabeth (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville) wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 175. Prinz Arthur von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.
    2. 176. Königin Margaret von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.
    3. 177. König Heinrich VIII. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.
    4. 178. Mary von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

  17. 124.  König Jakob III. (James) von SchottlandKönig Jakob III. (James) von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Jakob7, 59.Joan6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Jul 1451; gestorben am 11 Jun 1488 in bei Sauchieburn; wurde beigesetzt in Cambuskenneth Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Umgekommen während Schlacht von Sauchieburn
    • Titel (genauer): König von Schottland (1460 bis zu seinem Tod 1488)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_III._(Schottland)

    Jakob III. (englisch James III; * 10. Juli 1451;[1] † 11. Juni 1488 bei Sauchieburn) war von 1460 bis zu seinem Tod König von Schottland. Er war der älteste Sohn von Jakob II. und dessen Ehefrau Maria von Geldern.

    Regentschaft
    Wie sein Vater war auch Jakob III. noch minderjährig, als er den schottischen Thron bestieg. Er wurde am 10. August 1460, eine Woche nach dem Tod seines Vaters, in der Kelso Abbey in Roxburghshire gekrönt.
    Während seiner Kindheit übernahmen nacheinander drei Faktionen die Regentschaft: Von 1460 bis 1463 die Mutter des Königs, Maria von Geldern – unter der Berwick-upon-Tweed 1461 vorübergehend wieder unter schottische Oberhoheit gelangte –, dann von 1463 bis 1466 James Kennedy, Bischof von St Andrews, und Gilbert, Lord Kennedy, sowie schließlich von 1466 bis 1469 Robert, Lord Boyd.
    1469, nach Erreichen der Volljährigkeit, heiratete er Margarethe von Dänemark, die Tochter des dänischen Königs Christian I. Dadurch entfiel die norwegische Gebühr, die Schottland jährlich an Dänemark für die Oberhoheit über die Äußeren Hebriden entrichten musste. Als Mitgift brachte Margarete die Orkneys und die Shetlandinseln in die Ehe mit ein, die sich seit der Besetzung durch die Wikinger in skandinavischer Hand befunden hatten. Jakob verleibte 1470 diese Inseln seinem Reich ein.

    Konflikte
    Insgesamt war Jakob III. ein schwacher und unbeliebter König. Nach der Heirat brach zwischen dem König und der Boyd-Familie ein Konflikt aus. Die Familie von Alexander Boyd wurde 1469 hingerichtet. Robert Boyd (der ehemalige Regent) und Thomas Boyd (der mit Jakobs Schwester Mary verheiratet war) waren außer Landes, als alle ihre Ländereien konfisziert wurden. Marys Ehe wurde 1473 für ungültig erklärt.
    Jakob verfolgte von 1471 bis 1473 unrealistische Pläne der territorialen Expansion auf dem europäischen Festland; so schlug er die Eroberung oder die Annektierung der Bretagne, der Saintonge und des Herzogtums Geldern vor. Diese geplanten Vorhaben führten im schottischen Parlament zu heftiger Kritik, vor allem weil der König sich viel lieber der Kunst und dem Okkultismus als der Innenpolitik widmete.
    1474 traf er mit dem englischen König Eduard IV. eine Vereinbarung: Der zukünftige König Jakob IV. sollte mit der englischen Prinzessin Cäcilie von York verheiratet werden. Diese Allianz mit dem Erzfeind England (und die Steuern, die für die Finanzierung der Hochzeit erhoben wurden) war einer der Gründe, die den König beim Adel sehr unbeliebt machten.
    Ebenfalls während der 1470er Jahre zerstritt sich der König mit seinen beiden Brüdern John, Earl of Mar, und Alexander Stewart, 1. Herzog von Albany. John starb 1480 unter mysteriösen Umständen in Edinburgh, seine Ländereien wurden konfisziert und an Thomas Cochrane, einen Günstling des Königs, vergeben. Alexander floh 1479 nach Frankreich, nachdem er des Hochverrats und des Bruchs der Allianz mit England bezichtigt worden war.

    Krieg mit England
    1479 zerfiel das Bündnis mit England und ab 1480 herrschte wieder Kriegszustand, wenn auch mit zeitweiligen Unterbrechungen. 1482 begann Eduard IV. mit der Invasion Schottlands. Die Armee wurde angeführt vom Duke of Gloucester (dem späteren König Richard III.) und von Jakobs Bruder Alexander, der Ambitionen hatte, als Alexander IV. den Thron zu besteigen.
    Als Jakob im Sinn hatte, seine Untertanen gegen die Invasion zu mobilisieren, wurde er im Juli 1482 bei Lauder Bridge von unzufriedenen Adligen verhaftet. Vermutlich hatten diese sich mit Alexander verbündet. Der König wurde in Edinburgh Castle gefangen gehalten und im Herbst 1482 übernahm eine neue Regierung unter Generalleutnant Alexander die Macht. Inzwischen kehrte die englische Armee zurück, nachdem sie Edinburgh erfolglos belagert hatte und ihr das Geld für die Bezahlung der Soldaten ausgegangen war. Jedoch eroberte sie Berwick-upon-Tweed endgültig.
    Jakob konnte seine Macht wiedererlangen, indem er Mitglieder der Interimsregierung mit Bestechung auf seine Seite brachte. Alexanders Versuch, die vakante Grafschaft Mar für sich zu beanspruchen, führte im Dezember 1482 zur Intervention des mächhtigen Earl of Huntly und zum Sturz der Regierung. Im Januar 1483 zog sich Alexander auf seine Ländereien bei Dunbar zurück. Nach dem Tod seines Gönners Eduard IV. im April 1483 hatte er keinerlei Einfluss mehr und floh nach England. Von dort aus unternahm er 1484 einen erneuten Invasionsversuch, der allerdings scheiterte. Im August 1485 starb er in Paris bei einem Unfall.

    Weitere Konflikte und Tod
    Obwohl er 1482 ohne weiteres hätte ermordet oder hingerichtet werden können, änderte Jakob sein Verhalten nicht. Er war noch immer davon überzeugt, eine Allianz mit England bilden zu können, obwohl dies unter den gegebenen Umständen nicht sinnvoll gewesen wäre. Er begünstigte eine Gruppe von Freunden, die bei mächtigeren Adligen unbeliebt waren. Er weigerte sich, zwecks Ausübung der richterlichen Gewalt das Land zu bereisen und weilte ständig in Edinburgh. Er entfremdete sich von seiner Ehefrau Margarete von Dänemark, die in Stirling Castle lebte, und in zunehmendem Maße auch von seinem ältesten Sohn. Stattdessen begünstigte er seinen jüngeren Sohn.
    Die innenpolitischen Querelen erreichten 1488 ihren Höhepunkt. Enttäuschte Adlige und ehemalige Ratgeber hatten eine Armee aufgestellt, um den verhassten König zu stürzen. Am 11. Juni wurde Jakob in der Schlacht von Sauchieburn getötet. Sein Erbe, der zukünftige König Jakob IV., hatte sich ebenfalls erhoben, weil sein Vater seinen jüngeren Bruder bevorzugte.
    Die Umstände von Jakobs Tod wurden von den Chronisten des 16. Jahrhunderts stark übertrieben und unrealistisch dargestellt. Angeblich soll er kurz nach der Schlacht in Milltown bei Bannockburn ermordet worden sein. Eine andere Geschichte erzählt, er sei schwer verletzt vom Pferd gestürzt und habe sich in ein Bauernhaus gerettet, wo er um geistlichen Beistand bat. Während des Ablegens der letzten Beichte auf dem Totenbett soll er von einem falschen Priester erstochen worden sein. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass er bereits auf dem Schlachtfeld starb. Er wurde anschließend in der Cambuskenneth Abbey beigesetzt.

    Familie
    Im Juli 1469 heiratete er Margarethe von Dänemark (1456–1486), Tochter von König Christian I. von Dänemark, in der Holyrood Abbey von Edinburgh und hatte mit ihr drei Kinder:
    • Jakob IV. (* 17. März 1473; † 9. September 1513)
    • James, Duke of Ross (* März 1476; † 12. Januar 1504)
    • John, Earl of Mar (* Juli 1479; † 11. März 1503)



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks

    • James III Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Laut Norman Macdougall (Oxford Dictionary of National Biography, Bd. 37 (2004), S. 67) wurde Jakob III. Ende Mai 1452 geboren

    Jakob heiratete Margarethe von Dänemark in Jul 1469. Margarethe (Tochter von König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg) und Dorothea von Brandenburg) wurde geboren am 23 Jun 1456 in Kopenhagen; gestorben am 14 Jul 1486 in Stirling Castle in Stirling; wurde beigesetzt in Jul 1486 in Cambuskenneth Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 179. König Jakob (James) IV. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland.

  18. 125.  Margaret Spencer Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Eleanor7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1)

    Margaret heiratete Sir Thomas Carey in Datum unbekannt. Thomas wurde geboren in 1455; gestorben in 1500. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 180. William Carey  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1500 in Chilton Foliat, Wiltshire, England; gestorben am 22 Jun 1528 in Bristol, Somerset, England.

  19. 126.  Duke Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham Duke Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham Graphische Anzeige der Nachkommen (89.Margaret7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 4 Sep 1455; gestorben am 2 Nov 1483.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1455 bis 1483, Buckingham, England; 2. Duke of Buckingham

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Stafford,_2._Duke_of_Buckingham

    Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham (* 4. September 1455; † 2. November 1483) war ein englischer Adliger.

    Herkunft und Verwandtschaft
    Henry Staffords Eltern waren Humphrey Stafford, Earl of Stafford († um 1459), und Margaret Beaufort († 1474). Über die Mutter seines Vaters, Anne Neville, war er der Vetter der englischen Könige Eduard IV. und Richard III. Heinrich VII. war über seine Mutter, die wie ihre Cousine ebenfalls Margaret Beaufort heißt, ein Vetter zweiten Grades.

    Die frühen Jahre
    1460 beerbte Henry seinen Großvater Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham, und erwarb somit dessen Titel, die ihm 1465 öffentlich zuerkannt wurden.[1]

    In diesen Jahren stand er unter Aufsicht durch Elizabeth Woodville, die 1464 Eduard IV geheiratet hatte. Sie verheiratete ihn bereits 1466 mit ihrer Schwester Katharine. Katharines Geburtsdaten sind nicht bekannt, sie wird erstmals 1458 erwähnt, doch dürfte sie deutlich älter als ihr Gatte gewesen sein. Die Ehe verlief äußerst unglücklich, und möglicherweise sind spätere Ressentiments gegen die große und mächtige Familie Woodville auf die erzwungene Ehe zurückzuführen.

    Auch mit Eduard IV. hatte er ein belastetes Verhältnis. Über seine Ururgroßmutter Eleanor Bohun, Gattin von Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester, hatte Henry die Hälfte des Bohunschen Erbes erlangt. Die andere Hälfte wanderte über die Ehe von Eleanors Schwester Mary mit Heinrich IV. in das Haus Lancaster. Eduard IV. hatte nach dem Sieg über die Lancasterseite diesen Teil des Erbes allerdings nicht an Henry gegeben, sondern fügte es dem Kronland bei. Richard III. sollte es ihm später nach seiner Krönung zusagen, wobei er dies allerdings von einer Zustimmung des Parlaments abhängig machte.

    König Eduard IV. nahm ihn 1474 als Ritter in den Hosenbandorden auf.

    Der Königsmacher
    Als am 9. April 1483 König Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit starb und ihm sein minderjähriger Sohn Eduard V. nominell folgte,[2] war Henry inzwischen zum Mitglied des Thronrates aufgestiegen. Während Elisabeth Woodville im folgenden Machtkampf durch ihre Familie und ihre Verbündeten die Kontrolle über Staatsschatz und Flotte erlangte, opponierte Eduards IV. jüngster Bruder, Richard, Duke of Gloucester, gegen seine Schwägerin, da er von seinem Bruder als Vormund für dessen Söhne eingesetzt worden war. Henry schlug sich sofort, gemeinsam mit Lordkanzler William Hastings, 1. Baron Hastings, auf die Seite von Richard und konnte nun gegen die verhasste Familie Woodville arbeiten. Am 30. April 1483 fiel Eduard V. in die Hände seines Onkels, und Henry sowie Hastings überzeugten den Thronrat davon, dass über die Vormundschaft und das Lordprotektorat eines fähigen Mannes wie Richard of Gloucester die Jugendzeit des kleinen Königs am besten zu überbrücken wäre.

    In der nächsten Zeit gelang es Henry, mehr und mehr der zweite Mann im Staat neben Richard zu werden. Der zurückgesetzte Hastings verbündete sich mit den Woodvilles, die Verschwörung wurde jedoch aufgedeckt. Hastings und einige Mitverschwörer wurden hingerichtet.

    Bei der Thronübernahme Richards spielte Henry die entscheidende Rolle. Über Robert Stillington, Bischof von Bath und Wells, war ein Gerücht in die Welt gesetzt worden, dass die Kinder von Eduard IV. mit Elisabeth Woodville illegitim seien, da der König vorher verlobt gewesen sei. Ob Richard oder Henry dieses Gerücht lanciert haben, ist unklar. Jedenfalls stand fortan das Problem eines illegitimen Königs im Raum. Henry trat am 23. Juni vor eine Versammlung von Adligen und präsentierte Richards Thronanspruch. Am 25. Juni wurde Richard vom Parlament zum rechtmäßigen Thronfolger erklärt.

    Die Prinzen im Tower und das schnelle Ende
    Henry stand nun als Lord High Constable und als engster Berater Richards III. auf dem Höhepunkt seiner Macht. In den mannigfaltigen Diskussionen um die Prinzen im Tower wird seit langem auch darüber diskutiert, ob Henry, neben Richard III., dessen Gefolgsmann Sir James Tyrell und dem späteren König Heinrich VII., als Mörder der Prinzen oder als Veranlasser dieser Tat gelten könne. Mehrere Gründe sprechen für eine derartige Hypothese, da Henry jederzeit Zugang zum Tower und somit zu den Prinzen hatte. Zudem waren die beiden Jungen allein aufgrund ihrer Abstammung eine dauerhafte Gefahr für Richard III., allerdings auch für Heinrich VII. Aufgrund seiner eigenen Herkunft und seiner mehrfachen und nahen Verwandtschaft zum Königshaus wird allerdings auch darüber spekuliert, ob Henry selbst Absichten auf den Thron hatte und nun nach und nach alle Widersacher beseitigte. Hierfür könnte sprechen, dass Henry noch 1483 Kontakt zu Henry Tudor, dem späteren Heinrich VII., aufnahm und ihm einen Einfall in England empfohlen haben soll. Richard III. ließ seinen einstigen Gefolgsmann zum Verräter erklären und am 2. November 1483 hinrichten.

    Titel (genauer):
    Duke of Buckingham war ein erblicher britischer Adelstitel, der zweimal in der Peerage of England verliehen wurde. Der Titel war nach der englischen Stadt Buckingham benannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Buckingham

    Gestorben:
    Richard III. ließ seinen einstigen Gefolgsmann zum Verräter erklären und am 2. November 1483 hinrichten.

    Henry heiratete Duchesse Katherine Woodville am vor Mai 1465. Katherine (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg) wurde geboren in cir 1458; gestorben in 1497. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 181. Duke Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Feb 1478 in Brecon Castle, Wales, England; gestorben am 17 Mai 1521 in Tower Hill, London, England.

  20. 127.  Isabella NevilleIsabella Neville Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Richard7, 61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Sep 1451; gestorben am 22 Dez 1476; wurde beigesetzt in Tewkesbury in Gloucestershire.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_Neville

    Isabella Neville (* 5. September 1451 Warwick Castle; † 22. Dezember 1476) war die älteste Tochter von Richard Neville, 16. Earl of Warwick, dem „Königsmacher“ der Rosenkriege, und Anne Beauchamp.

    Leben
    Ihr Geburtsort war das Schloss Warwick Castle. 1469 heiratete sie George Plantagenet, 1. Herzog von Clarence. Da der König gegen diese Heirat war, fand sie am 11. Juli durch eine geheime Trauung in Calais statt. Ihr erstes Kind Anne wurde entweder tot geboren oder starb kurz nach der Geburt am 16. April 1470. 1473 gebar sie eine Tochter Margaret, sowie 1475 Edward. Am 6. Oktober 1476 kam ihr Sohn Richard zur Welt, der jedoch im Januar 1477 bereits starb. Wenige Monate nach dieser Geburt starb auch Isabella Neville.
    Da man annahm, ihre Dienerin Ankarette Twynho hätte sie vergiftet, wurde diese ob dieses angeblichen Verbrechens gehängt. Inzwischen geht man davon aus, dass sie entweder an Kindbettfieber oder an Tuberkulose verstarb. Beerdigt wurde sie im Kloster Tewkesbury in Gloucestershire.[1]


    Literatur
    • Alison Weir: Britain's Royal Families; The complete genealogy. Vintage Books, 2002, ISBN 0-09-953973-X.
    • John A. Wagner: Encyclopedia of the Wars of the Roses. ABC Clio, 2001, ISBN 1-85109-358-3, S. 177–178.
    Einzelnachweise
    1 Lady Isabel Neville auf thepeerage.com, abgerufen am 6. Oktober 2015 (englisch)

    Isabella heiratete Herzog George von England (von York) (Plantagenêt) in 1469. George (Sohn von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville) wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 182. Edward von England (von York) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Feb 1474/75 in Warwick Castle, England; gestorben am 28 Nov 1499 in Tower Hill in London.
    2. 183. Countess Margaret Plantagenêt (Pole)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 ug 1473 in Bath, Somerset, England; gestorben am 28 Mai 1541 in Tower of London, England; wurde beigesetzt in Kapelle St. Peter ad Vincula, Tower of London, England.

  21. 128.  Anna NevilleAnna Neville Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Richard7, 61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Wahrscheinlich an Tuberkulose
    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat (1483 bis 1485)

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Richard III. ging einzig der Sohn Edward of Middleham (* um 1474/76; † 1484) hervor.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Neville

    Anne Neville (* 11. Juni 1456 in Warwick Castle; † 16. März 1485 in Westminster (London)) war als Gemahlin Richards III. von 1483-85 englische Königin.

    Leben
    Abstammung, Jugend und Heirat mit Edward, Prince of Wales
    Anne Neville war die jüngere Tochter von Richard Neville, 16. Earl of Warwick, und Anne Beauchamp. Sie wurde im College of Saint Mary, Warwick, getauft. Ihr Vater war einer der mächtigsten Adligen Englands und der bedeutendste Unterstützer des Hauses York. Ihre Schwester Isabella Neville war fünf Jahre älter als sie und das einzige weitere Kind ihres Vaters. Damit konnten die Schwestern ein beträchtliches Erbe erwarten.[1][2]
    In ihrer frühen Kindheit lebte Anne wahrscheinlich hauptsächlich in Warwick und in den 1460er Jahren außer in Warwick wohl auch zeitweise in nördlicher gelegenen Burgen ihres Vaters. 1461, als sie erst fünf Jahre alt war, wurde König Heinrich VI. abgesetzt und Eduard IV. mit Hilfe ihres Vaters zum neuen König gekrönt. Zwei Jahre später, 1463, nahm sie an der erneuten Beisetzung ihres Großvaters Richard Neville, 5. Earl of Salisbury († 1460), in der Bisham Abbey teil. 1466 war sie gemeinsam mit ihrer Schwester bei der Amtseinführung ihres Onkels George Neville als Erzbischof von York anwesend, wobei ihr späterer Ehemann Richard, damals Herzog von Gloucester, beim anschließenden Bankett am oberen Ende der Tafel Platz nahm. Schließlich beteiligte sich Anne auch 1468 am Hochzeitsfest Margaretas von York.[1] [2]
    Laut dem burgundischen Geschichtsschreiber Jean de Wavrin wollte der „Königsmacher“, wie Annes ehrgeiziger Vater genannt wurde, schon 1464 seine beiden Töchter mit jüngeren Brüdern Eduards IV., nämlich mit George, Herzog von Clarence und Richard, Herzog von Gloucester, verheiraten, was der König indessen ablehnte.[1] Seit der Heirat Eduards IV. mit Elisabeth Woodville sah der Earl von Warwick außerdem seinen Einfluss am Hof zunehmend schwinden. Er intrigierte daraufhin 1469 gegen den König und gewann dessen jüngeren Bruder George, Herzog von Clarence als Verbündeten. Zunächst zog er sich nach Calais zurück, welcher Stadt er als Gouverneur vorstand, und verheiratete dort am 11. Juli 1469 seine Tochter Isabella mit Clarence. Bald danach kehrten die beiden Adligen nach England zurück. Warwicks Parteigänger Robin of Redesdale besiegte in der Schlacht von Edgecote Moor am 26. Juli 1469 ein königstreues Aufgebot und Eduard IV. selbst geriet in die Hände von Warwicks Anhängern. Nach einer oberflächlichen Versöhnung der Streitparteien stifteten Warwick und Clarence Anfang 1470 in Lincolnshire eine neue Erhebung gegen den König an, doch ihre Truppen erlitten in der Schlacht von Losecote Field (12. März 1470) eine NNiederlage. So mussten die beiden Magnaten mit ihren Gattinnen ebenso wie Warwicks Tochter Anne Ende April 1470 nach Frankreich fliehen, wobei Clarence Gattin Isabella während der Überfahrt über den Ärmelkanal an Bord des Schiffs eine bald darauf verstorbene Tochter gebar. Die flüchtigen Adligen konnten aber nicht in Calais landen, wo ihnen Warwicks eigener Stellvertreter die Aufnahme verweigerte, sondern erst in Dieppe, und sie wurden vom französischen König Ludwig XI. wohlwollend empfangen.[2] [3]
    Ludwig XI. bemühte sich, die exilierte Margarete von Anjou mit Warwick, der 1461 den Sturz von Margaretes Gemahl Heinrich VI. herbeigeführt hatte, auszusöhnen und eine aus Warwick, Clarence und dem Haus Lancaster bestehende Koalition gegen König Eduard IV. zustande zu bringen. Letzterer sollte gestürzt und die Lancaster-Herrschaft in England wiederhergestellt werden. Die Anstrengungen des französischen Königs waren erfolgreich. Im Vertrag von Angers stimmte Margarete von Anjou zu, Warwick zu verzeihen, wofür sich Warwick verpflichtete, für die Interessen Heinrichs VI. zu kämpfen; und Ludwig XI. gab die Zusage, beide mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Außerdem wurde vereinbart, dass nach der angestrebten Wiedereinsetzung Heinrichs VI. als englischer König dessen einziger Sohn Edward, Prince of Wales mit Warwicks Tochter Anne vermählt werden sollte. Würde diese Ehe erbenlos bleiben, käme Clarence an die Macht. Einstweilen wurden Anne und Edward am 25. Juli 1470 in der Kathedrale von Angers verlobt. Die von Warwick und Clarence eingeleitete Invasion Englands verlief für sie nach Plan; Eduard IV. floh Anfang Oktober 1470 zu seinem Schwager Karl den Kühnen nach Burgund und Heinrich VI. gelangte erneut auf den Thron.[2] [4]
    Anne und Edward feierten etwa am 13. Dezember 1470 ihre Hochzeit in Bayeux, besuchten Paris und schlossen sich dann in der Normandie Margarete von Anjou an, um mit dieser nach England überzusetzen.[1] Nachdem stürmisches Wetter ihre Einschiffung 17 Tage lang verhindert hatte, segelten sie über den Ärmelkanal und landeten am Abend des Ostersonntags (14. April 1471) in Weymouth. Doch am gleichen Tag hatte Eduard IV., der vom Herzog von Burgund Unterstützung erhalten hatte und nach Englaland zurückgekehrt war, in der Schlacht von Barnet einen entscheidenden Sieg über seine Widersacher errungen. Warwick war auf der Flucht getötet worden, Heinrich VI. wieder Gefangener und Clarence hatte sich mit seinem Bruder Eduard IV. versöhntt. Margarete von York suchte sich mit ihren Truppen nach Wales zurückzuziehen, wurde aber von der Armee Eduards IV. eingeholt und in der Schlacht von Tewkesbury (4. Mai 1471) besiegt. Anne geriet in Gefangenschaft, ihr Gatte Edward kam ums Leben. Eduard IV. war hingegen wieder unbestrittener König Englands und gab wohl den Befehl zur am 21. Mai 1471 erfolgten Ermordung Heinrichs VI. im Tower of London.[5][4]

    Heirat mit Herzog Richard von Gloucester, dem späteren König Richard III.
    Nach der Schlacht von Tewkesbury wurde die mit erst knapp 15 Jahren verwitwete Anne Neville anfangs nach Coventry gebracht. Der Herzog von Clarence nahm sie dann in London in seine Obhut, während ihre Mutter Anne Beauchamp in der Beaulieu Abbey Kirchenasyl suchte. In der Folge beanspruchte Clarence über seine Ehe mit Isabella nahezu das gesamte Erbe Warwicks, nämlich dessen riesigen Besitzungen und Einkünfte, und er wollte Anne und deren Mutter ihren Anteil am Familienerbe vorenthaltten. Deshalb stellte er sich auch den Bemühungen seines Bruders Richard, Herzog von Gloucester, entgegen, Anne zu ehelichen, da diese dann leichter ihr Erbteil hätte einfordern können. Laut dem Fortsetzer der Crowland Chronicle soll Clarence Anne sogar veranlasst haben, in der Verkleidung eines Küchenmädchens in London versteckt zu leben. Gloucester fand sie aber und brachte sie in die Kirche von St Martin’s-le-Grand, London. Der Streit der Brüder kam vor einen königlichen Rat. Clarence gestand zu, dass Gloucester seine Schwägerin zur Gemahlin nehmen dürfe, doch sollten sie fast gar nicht an Warwicks Hinterlassenschaft beteiligt werden. Um die Zustimmung seines Bruders Clarence zur Heirat zu erhalten, verzichtete Gloucester sschließlich auf den Großteil von Warwicks Besitztümern, so etwa auf die Grafschaften Warwick und Salisbury. Im März 1472 kam es zur vorläufigen Einigung. 1474/75 setzten zwei vom Parlament verabschiedete Gesetze die Rechte von Annes Mutter sowie ihres Cousins George Neville außer Kraft und erklärten Anne und Isabella zu Alleinerbinnen. Deren Ehemänner konnten nun in die gesamten Besitzungen Warwicks eintreten sowie in jene Güter der Familie Beauchamp, die Annes Mutter durch ihre Erbschaft in die Ehe mit Warwick eingebracht hatte.[1] [6]
    Das genaue Hochzeitsdatum von Anne und Richard von Gloucester ist unbekannt. Meist wird angenommen, dass das Paar im Frühling 1472 heiratete, doch lässt sich mit Sicherheit nur sagen, dass seine Hochzeit vor dem Juli 1474 stattfand. Anscheinend wurde auch nicht um eine päpstliche Dispens zur Legitimierung der Ehe angesucht. Nach ihrer Heirat trug Anne den Titel einer Herzogin von Gloucester. Sie hatte Ländereien in Wales sowie nordenglische Besitzungen ihres Vaters geerbt und residierte mit ihrem zweiten Gemahl meist in Middleham Castle, Yorkshire, und benachbarten Burgen, denn Richards Machtbasis lag im Norden des Landes.[1] Die Ehe scheint nach zeitgenössischen Zeugnissen glücklich verlaufen zu sein.[7] Vielleicht 1473, wahrscheinlicher aber erst 1476 brachte Anne ihren Sohn Edward zur Welt, und möglicherweise hatte sie noch einen zweiten Sohn namens George. 1476 wurde sie als Ordensschwester des Priorats der Durham Cathedral zugelassen.[1] Drei Jahre zuvor, 1473, war Annes Mutter nach dem Verlassen ihres Kirchenasyls nach Middleham gekommen und in den Haushalt ihrer Tochter aufgenommen worden.

    Königin und Tod
    Nachdem König Eduard IV. am 9, April 1483 überraschend gestorben war, usurpierte der Herzog von Gloucester am 26. Juni 1483 als König Richard III. den Thron, sodass Anne nun Königin von England wurde. Am 6. Juli 1483 wurde Anne gemeinsam mit ihrem Mann in der Westminster Abbey durch den Erzbischof von Canterbury, Thomas Bourchier, gekrönt.[6] Es handelte sich um die erste gemeinsame Krönung seit 175 Jahren. Die Schleppe der Königin trug Margaret Beaufort, Gräfin von Richmond, deren Sohn der spätere König Heinrich VII. war. Viele Adlige waren bei der prächtigen Zeremonie anwesend.
    Bald darauf verließ Richard III. Windsor und begab sich auf seine Rundreise, die ihn zuerst in den Westen Englands führte. Anne schloss sich ihm in Warwick wieder an und begleitete ihn nach York, das in den letzten Jahrzehnten zur zweiten Hauptstadt Englands aufgestiegen war. Die Einwohner Yorks bereiteten dem Königspaar einen begeisterten Empfang. Richard III. hielt sich nun mit seiner Familie ab dem 30. August 1483 einige Tage in der Stadt auf und ernannte seinen Sohn Edward am folgegenden 8. September zum Prince of Wales. Bei dieser Gelegenheit spazierten der König und Anne mit Kronen auf ihren Häuptern in feierlicher Prozession durch die Straßen, und die damaligen prächtigen Feierlichkeiten in York wurden mit einer zweiten Krönung Richards verglichen.[6] [8] Im nächsten Jahr 1484 reiste Anne wieder mit ihrem Gemahl nach York.
    Anne stand auf gutem Fuß mit ihrer Schwiegermutter Cecily Neville, Herzogin von York, mit der sie über religiöse Werke wie jene von Mechthild von Hackeborn diskutierte.[9] Wohl auf Grund ihres schlechten Gesundheitszustands scheint sie eine ziemlich unbedeutende Rolle als Königin gespielt zu haben. Zwar hatte sie ihren eigenen Haushalt, aber offenbar keine sonst für Königinnen üblichen Witwenländer. Sie dürfte nicht einmal über ihr eigenes Erbe verfügt haben, das von königlichen Beamten verwaltet wurde. Auch erscheint ihr Name selten in Kanzleivermerken.[10]
    Als sich Anne mit ihrem Gemahl in Nottingham aufhielt, starb plötzlich ihr erst im Kindesalter stehender Sohn Edward am 9. April 1484 in Middleham. Sein Tod traf Anne schwer, ebenso den König, der nun ohne Erben dastand. Anne bekam kein weiteres Kind, und es tauchten Gerüchte auf, dass Richard III. sie verstoßen und eine neue Ehe mit seiner Nichte Elisabeth von York, einer Tochter Eduards IV., eingehen wolle.[10] [11]
    Nicht einmal ein Jahr nach dem Tod ihres Sohnes verschied auch Anne am 16. März 1485, an welchem Tag eine Sonnenfinsternis auftrat, im Alter von nur 28 Jahren in Westminster, London. Sie war schon länger kränklich und starb wahrscheinlich an Tuberkulose. Gegner Richards III. behaupteten allerdings, dass der König seine Gemahlin vergiftet habe. Am 30. März 1485 bestritt Richard III. in London öffentlich, dass er je die Absicht gehabt habe, Elisabeth von York zu ehelichen.[10] [11] Der Leichnam der verstorbenen Königin, die der mit ihr bekannte Historiker John Rous als schön, liebenswürdig und tugendhaft beschrieb, wurde in der Westminster Abbey in einem anonymen Grab rechts des Hochaltars beigesetzt.[12]



    Literatur
    • Amy Licence: Anne Neville, Richard III’'s Tragic Queen, 2013, ISBN 978-1-4456-1153-2.
    • Michael Hicks: Anne Neville, Queen to Richard III. Tempus Publishing, Stroud, Gloucestershire, 2006, ISBN 0-7524-3663-5.
    • Michael Hicks: Anne Neville. In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 2 (2004), S. 180 f.
    • Michael Hicks: Richard III. Tempus Publishing, Stroud, Gloucestershire, 2000, ISBN 0-7524-2589-7.
    • Paul M. Kendall: Richard III. Callwey, München, 1980, ISBN 3-7667-0520-2.
    • James Gairdner: Anne. In: Dictionary of National Biography (DNB). Bd. 1 (1885), S. 423-425.
    Weblinks
     Commons: Anne Neville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Lady Anne Beauchamp Neville auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Michael Hicks, Oxford Dictionary of National Biography, Bd. 2 (2004), S. 180.
    2 James Gairdner,.Dictionary of National Biography, Bd. 1 (1885), S. 423.
    3 Karl-Friedrich Krieger: Geschichte Englands I. C. H. Beck, 2. Auflage München 1996, ISBN 3-406-33004-5, S. 227 f.
    4 Karl-Friedrich Krieger, Geschichte Englands I, S. 228.
    5 James Gairdner,.Dictionary of National Biography, Bd. 1 (1885), S. 423 f.
    6 James Gairdner,.Dictionary of National Biography, Bd. 1 (1885), S. 424.
    7 Bärbel Brodt: Das Haus York und die Rosenkriege. In: Hanna Vollrath, Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. C. H. Beck, 2. Auflage 2009, ISBN 978-3-406-58982-9, S. 210.
    8 Bärbel Brodt, in: Die englischen Könige im Mittelalter, S. 220.
    9 Lisa Hilton: Queens Consort, England’s Medieval Queens. Weidenfeld & Nichelson, 2008, ISBN 978-0-7538-2611-9, S. 456.
    10 Michael Hicks, Oxford Dictionary of National Biography, Bd. 2 (2004), S. 181.
    11 James Gairdner,.Dictionary of National Biography, Bd. 1 (1885), S. 425.
    12 Anne Neville, wife of Richard III, auf Westminster-abbey.org.

    Anna heiratete König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt) in cir 1472. Richard (Sohn von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville) wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Anna heiratete Edward von Westminster am 13 Dez 1470 in Bayeux. Edward (Sohn von König Heinrich VI. von England (Lancaster) und Margarete von Anjou) wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 129.  Königin Elizabeth von York, die Gute Königin Elizabeth von York, die Gute Graphische Anzeige der Nachkommen (93.Eduard7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England
    • Titel (genauer): Prinzessin aus dem Haus York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_of_York_(Königin)

    Elizabeth of York (* 11. Februar 1466 im Westminster Palace; † 11. Februar 1503 im Tower of London) war eine englische Prinzessin aus dem Haus York und die älteste Tochter des Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Nach dem Sturz ihres Onkels Richard III. heiratete sie den neuen König Heinrich VII. und wurde die Mutter des zukünftigen englischen Königs Heinrich VIII. sowie der zukünftigen Königin von Schottland Margaret Tudor und der zukünftigen Königin von Frankreich Mary Tudor. Sie überlebte ihre Kinder Edmund, Elizabeth und den bereits fünfzehnjährigen Thronfolger Arthur und starb 1503 an der Geburt ihrer jüngsten Tochter Katherine.
    Nicht zu verwechseln ist sie mit ihrer gleichnamigen Tante, Elizabeth of York, Duchess of Suffolk, Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester Eduards IV. und Richards III.

    Leben

    Kindheit
    Elizabeth war die erstgeborene Tochter des englischen Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Getauft wurde sie in Westminster Abbey. Ihre gleichnamige Tante Elizabeth, Lady Bedford und Richard Neville, 16. Earl of Warwick waren ihre Paten.[1] Sie wuchs auf Schloss Sheen in Richmond auf. Als älteste Tochter und bis zur Geburt ihres Bruders Eduard die englische Thronfolgerin, war Elizabeth von klein auf eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Schon im Alter von drei Jahren versuchte ihr Vater eine Ehe für sie zu arrangieren. Zunächst war George Neville, Herzog von Bedford, als Ehemann vorgesehen. Eduard erhoffte sich durch diese Verbindung ein Bündnis mit den Nevilles, da Richard Neville im Jahr 1469 einen bewaffneten Aufstand organisierte. Allerdings verliefen die Verhandlungen ins Leere, als Georges Vater und Richard Neville in der Schlacht von Barnet starben.[1]
    Nach Eduards Invasion in Frankreich wurde 1475 im Vertrag von Picquigny festgelegt, dass Elizabeth den französischen Thronfolger Karl heiraten sollte. Falls Elizabeth vorher sterben sollte, würde ihre jüngere Schwester Mary ihren Platz einnehmen. Als Mitgift waren die Herzogtümer Aquitanien und Guyenne vorgesehen, zusätzlich versprach Ludwig XI. von Frankreich ihr ein Witwenerbe von 60.000 Pfund. In Vorbereitung auf diese Ehe wurde Elizabeth in der französischen Sprache und in höfischer Schreibweise unterwiesen. 1480 wurde der Vertrag ratifiziert, woraufhin Elizabeth den Titel „Madame la Dauphine“ erhielt.[2] Zwei Jahre später allerdings löste Ludwig die Verlobung auf und strebte stattdessen eine Ehe seines Sohnes mit einer Fürstin aus dem Herzogtum Burgund an.

    Unter Richard III.
    Als ihr Vater 1483 starb, änderte sich Elizabeths Status schlagartig. Ihr Onkel Richard III. fing ihren Bruder Eduard ab, und ihre Mutter floh daraufhin mit ihren übrigen Kindern ins Kirchenasyl in Westminster Abbey. Richard überredete sie, ihm auch seinen zweiten Neffen auszuhändigen, und am 16. Juni übergab sie auch ihren jüngeren Sohn in seine Obhut. Sobald beide Prinzen unter seiner Kontrolle standen, sagte Richard alle Vorbereitungen für die Krönung seines Neffen ab und ließ sicich selbst zum König ausrufen. Seine Begründung dafür war, dass die Ehe seines Bruders mit Elizabeth Woodville ungültig gewesen wäre, was Elizabeth und ihre Geschwister samt und sonders zu Bastarden machte. Damit waren sie nach gültigem Recht voon jeglicher Erbfolge ausgeschlossen. Ihre Brüder Eduard und Richard verschwanden spurlos im Tower of London und wurden bekannt als die Prinzen im Tower. Laut dem blinden Hofdichter Bernard Andreas stand Elizabeth ihren Brüdern sehr nahe, denn eer sagte: „Die Liebe, die Elizabeth für ihre Brüder empfand, war einmalig und nahezu unglaublich.“[2] Elizabeth und ihre Schwestern blieben für die ersten Monate unter Richard III. im Asyl und Richard ließ sie von einem seiner engsten Vertrauten scharf bewachen.[1]
    Da der Arrest seiner Nichten und seiner Schwägerin schließlich ein peinlicher Gesichtsverlust für Richard wurde und die Rebellen sie als Galionsfiguren betrachteten, verhandelte Richard mit Elizabeth Woodville und einigte sich schließlich am 1. März 1484 mit ihr. Elizabeth und ihre Schwestern verließen ihr Asyl und wurden an den Hof gerufen. Trotz ihrer Bastardisierung waren die Schwestern nach wie vor begehrte Partien auf dem Heiratsmarkt, da nur wenige Zeitgenossen sie als illegitim betrachteten.[1] Besonders Elizabeth als älteste Schwester hatte den stärksten Anspruch auf den Thron. Heinrich Tudor, der zukünftige Heinrich VII., hatte bereits zu Weihnachten geschworen, Elizabeth zu heiraten, wenn er König von England würde. Möglicherweise steckten Elizabeth Woodville und Heinrichs Mutter Margaret Beaufort hinter diesem Eheversprechen.[1][2] Richard versuchte daher die Schwestern so zu verheiraten, dass ihre Ehe und eventuelle Nachkommen keine Bedrohung für ihn darstellten. Doch einzig Elisabeths Schwester Cecily wurde unter Richards Herrschaft verheiratet.
    Elizabeth selbst verbrachte Weihnachten 1484 bei Hofe. Dort provozierte sie laut den Croyland-Chroniken einen halben Skandal, da sie fast die gleichen Kleider trug wie Richards Ehefrau Anne Neville. Obwohl daraus oftmals Rückschlüsse gezogen wurden, dass Elizabeth als Nachfolgerin Anne Nevilles vorgesehen war und selbst Richard heiraten sollte, geht die moderne Forschung von einem harmloseren Grund aus. Ähnliche Kleider wurden oft von Verwandten oder Gleichrangigen getragen. Als Beispiel wird angeführt, dass Elizabeth später als Königin bei Staatsempfängen fast identisch mit ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort gekleidet war.[1] In jedem Fall gab es Elizabeths Zeitgenossen Anlass zu Spekulationen. Als Anne Neville im folgenden Frühjahr starb, wurde nach einer neuen Ehefrau für Richard gesucht, wobei auch Elizabeths Name fiel. Falls sie allerdings tatsächlich als Annes Nachfolgerin vorgesehen war, machte der Widerstand des englischen Adels diese Aussicht schnell zunichte. Richard musste öffentlich dementieren, dass er jemals mit dem Gedanken an eine solche Ehe gespielt hatte.[1]

    Königin von England
    Nachdem Heinrich am 22. August 1485 Richard in der Schlacht von Bosworth besiegt hatte, wurde Elizabeth im Haushalt seiner Mutter Margaret Beaufort untergebracht. Heinrich wurde am 30. Oktober zum neuen König von England gekrönt, und das Parlamement bestätigte ihm im November seinen legitimen Anspruch auf den Thron. Allerdings baten die Abgeordneten des House of Commons den König am 10. Dezember dringend, „die erlauchte Lady Elizabeth, Tochter des Königs Eduard IV.“ zu heiraten und sich damit „Nachwuchs von königlichem Blut“ zu sichern.[1] Diese Formulierung wird von Historikern häufig so interpretiert, dass Heinrichs Anspruch auf den Thron nur gesichert war, wenn er Elizabeth, die rechtmäßige Erbin ihres Vaters, heiratete. Der König versicherte, er wäre „gern bereit, dies zu tun.“[2]
    Am 18. Januar 1486 heirateten Heinrich und Elizabeth in Westminster Abbey. In der Zeit der Rosenkriege war Heinrich als letzter Überlebender des Hauses Lancaster dessen Oberhaupt geworden. Durch seine Ehe mit der Erbin des Hauses York erhoffte ssich England ein Ende des Bürgerkrieges zwischen den beiden Häusern und einen dauerhaften Frieden. Obwohl von vielen als die rechtmäßige Königin von England betrachtet, wurde Elizabeth erst am 25. Dezember 1487 gekrönt, als der Thronfolger Arthur bereits geboren war, und Heinrich verlieh ihr laut dem Italiener Giovanni de Gigli den Titel der Herzogin von York. Elizabeths Bruder Richard hatte zuletzt den Titel innegehabt, da er traditionell an den zweitgeborenen Sohn des Königs verlieheen wurde. Elizabeth hingegen erhielt ihn wahrscheinlich im Zuge einer Umstrukturierung ihres Witwenerbes sowie des Wittums ihrer Mutter.[1] Es ist unbekannt, ob Elizabeth Woodville mit dem Verlust dieser Ländereien in ihre Schranken gewiesen oder die Ressourcen lediglich neu verteilt werden sollten.
    Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort zeigte Elizabeth keinerlei politische Ambitionen und ging offiziell in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Möglicherweise lag es am Einfluss ihrer Schwiegermutter, diie sich oft bei Hofe aufhielt und auch offiziell großen Einfluss auf die Politik ihres Sohnes hatte. Viele Historiker vermuten, dass Elizabeth von ihrer dominanten Schwiegermutter überschattet und in die häusliche Sphäre verdrängt wurde. Indizien dafür sind die Berichte von Zeitgenossen. So schrieb einer der spanischen Gäste bei Hofe: „Sie wird von der Mutter des Königs in Abhängigkeit gehalten. Es wäre gut, ihr öfter zu schreiben und ihr ein wenig Liebe zu zeigen.“ John Hewyk, ein Diener der Krone, ging so weit zu sagen, dass er gern sehr viel länger mit der Königin gesprochen hätte, „wäre da nicht diese mächtige Hure, die Königsmutter.“[1] Der Historiker David Starkey selbst bezeichnet Margaret Beaufort für Elizabeth of Yorrk als „die Schwiegermutter aus der Hölle.“[3] Wie die Beziehung der beiden tatsächlich aussah, ist unbekannt. In der Öffentlichkeit ließ Margaret Beaufort ihrer Schwiegertochter stets den Vortritt und verkörperte gemeinsam mit ihr zumindest nach außen hin Einigkeit in der Familie.
    Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch Elizabeth politisch aktiv war, wenngleich in der gesellschaftlich akzeptierten, diskreten Form der Beeinflussung. So wandte sich ein walisischer Pächter mit einer Beschwerde über Heinrichs Onkel Jaspeer Tudor, 1. Duke of Bedford, nicht an den König, sondern stattdessen an Elizabeth, die Jasper mit einem strengen Brief in die Schranken wies.[1] Robert Vertue, der 1502 an einem neuen Gebäude für Heinrich in Greenwich arbeitete, benutzte für den Bau einen Plan, den Elizabeth erstellt hatte. Ihre Buchhaltung verzeichnet auch Geschenke aus dem höchsten Adel, u.a. Kirschen und Kuchen, was von Historikern ebenfalls als Zeichen für ihren Einfluss und ihr Mäzenatentum gewertet wird.[1] Zudem wird davon ausgegangen, dass Elizabeth verantwortlich für die Eheschließungen ihrer Schwestern Anne und Katherine war und sich persönlich dafür einsetzte, dass die Ehefrau ihres in Ungnade gefallenen Cousins Edmund de la Pole, 3. Duke of Suffolk, bei der Witwe von John Howard, 1. Duke of Norfolk, leben durfte. Elizabeth war zusätzlich stets bestrebt, das Haus York mit den neuen Gegebenheiten zu versöhnen und für ihre Seite zu gewinnen.[1] Da insbesondere der alteingesessene Adel Europas Schwierigkeiten hatte, Heinrich als König anzuerkennen, wurde Elizabeth für sie zu einer akzeptablen Ansprechpartnerin, u. a. für Isabella von Kastilien.[4]

    Familienleben
    Elizabeth war eine sehr populäre Königin. Gemäß ihrem Lebensmotto „Demütig und ehrfürchtig“ war sie sehr wohltätig, was ihr den Beinamen „die Gute“ verlieh. Was sie beim Volk noch beliebter machte, waren ihre zahlreichen Kinder, mit denen sie didie noch junge Dynastie der Tudors sicherte. Der Thronfolger Arthur war am 20. September 1486 geboren worden. Elizabeth hatte sich anlässlich seiner Geburt extra nach Winchester zurückgezogen, nach damaligem Glauben gleichgesetzt mit König Artus’ Camelot. Es folgten Margaret, Heinrich, Elizabeth, Mary und Edmund, wenngleich nur Margaret, Heinrich und Mary ihre Kindheit überlebten. Besonders die ersten Jahre verliefen stürmisch für Elizabeths Familie, u. a. durch den Thronprätendenten PPerkin Warbeck, der sich als Elizabeths Bruder Richard ausgab. Seine Anwesenheit in Schottland sabotierte die Eheverhandlungen für Prinzessin Margaret und als 1496 in Cornwall eine Rebellion für Warbeck stattfand, musste Elizabeth mit ihrem Sohn Heinrich und möglicherweise auch mit ihren Töchtern in den Tower of London fliehen, bis der König die Rebellen kurz vor London bezwingen konnte.
    Auf der Suche nach einer Braut für den Thronfolger Arthur entschied Heinrich sich schließlich für Katharina von Aragón, die jüngste Tochter der „Katholischen Könige“ Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Elizabeth nahm daraufhin Briefefkontakt zu ihrer künftigen Schwiegertochter auf und ermutigte sie, Französisch zu lernen,[5] da die meisten englischen Damen kein Latein sprachen. Am 14. November 1501 fand die Hochzeit der beiden statt, der Heinrich und Elizabeth nur von einem kleinen Nebenraum aus diskret beiwohnten, um dem jungen Paar nicht die Schau zu stehlen.[6] Für Elizabeths Tochter Margaret war der schottische König Jakob IV. vorgesehen, allerdings weigerten Elizabeth und Margaret Beaufort sich standhaft, Margaret nach Schottland zu schicken, bevor sie körperlich ausgereift war. Heinrich gestand dem spanischen Botschafter Don Pedro:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[7]“
    Am 25. Januar 1502 wohnte Elizabeth schließlich Margarets Trauung per Stellvertreter bei. Unmittelbar nach dieser Trauung wurde Margaret als Königin von Schottland behandelt. Elizabeth selbst nahm sie nach der Trauung bei der Hand und geleitetete sie an den bislang ihr selbst vorbehaltenen Tisch der Königin, um die Gleichberechtigung ihrer Tochter zu unterstreichen. Nur wenige Monate später im April starb Arthur. Zeitgenossen berichten, dass Elizabeth versuchte, ihren vor Schmerz halb gebrochenen Ehemann zu trösten.
    „Eure Mutter hatte niemals mehr Kinder als Euch, dennoch hat Gott in Seiner Gnade Euch stets beschirmt und dahin gebracht, wo Ihr nun seid. Gott hat Euch noch einen schönen Prinzen und zwei schöne Prinzessinnen gelassen, Gott bleibt, wo Er stets war und wir beide sind noch jung.[8] Da Euer Gnadens Weisheit in der gesamten Christenheit bekannt ist, beweist sie jetzt, indem Ihr dieses Unglück ertragt.[2]“
    Heinrich dankte seiner Königin für ihre tröstenden Worte und sie kehrte in ihre Gemächer zurück. Dort ließ sie endlich ihrem eigenen Schmerz freien Lauf und war so verzweifelt, dass ihre Damen eilig den König holten, um sie zu trösten. Heinricich eilte zu seiner Frau und tröstete sie nun im Gegenzug.[9] Diese Episode scheint darauf hinzudeuten, dass sich die ursprünglich politisch motivierte Ehe in eine liebevolle Beziehung gewandelt hatte. Für den Rest des Jahres trugen Elizabeth und ihre Töchter schwarze Trauerkleidung.
    Nach dem Tod ihres Sohnes Arthur kümmerte Elizabeth sich um ihre verwitwete und kranke Schwiegertochter Katharina von Aragón und stellte sicher, dass die Prinzessin aus Wales in einer Sänfte an den englischen Hof zurückkehren konnte.[4] Auch zeigen die Ausgaben in ihrer Buchhaltung, dass sie sich aktiv um das Wohlergehen von Familienmitgliedern kümmerte, die aufgrund politischer Umstände beim König in Ungnade gefallen waren, wie ihre jüngere Schwester Katherine of York und deren Sohn Henry Courtenay.[10]

    Tod
    Im Frühjahr 1502, kurz nach Arthurs Tod, wurde Elizabeth erneut schwanger. Sie verbrachte das Jahr damit, ihre Tochter Margaret auf ihre Rolle als Königin von Schottland vorzubereiten und Schreine von Heiligen aufzusuchen. Im August suchte sie noch einmal Wales auf, um an Arthurs Gruft zu beten und zu spenden.[2] Gemeinsam mit ihren Damen nähte sie an dem Staatsbett, in das sie sich zur Geburt des Kindes zurückziehen sollte. Am 2. Februar 1503 brachte Elizabeth schließlich in den königlichen Gemächern des Towers ihr letztes Kind zur Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Katherine getauft. Nur wenig später erkrankte Elizabeth am Kindbettfieber und starb am 11. Februar an ihrem 37. Geburtstag. Heinrich war so erschüttert von ihrem Tod, dass er sich „heimlich an einen einsamen Ort zurückzog und nicht duldete, dass jemand sich an ihn wandte.“[1] Ihre kleine Tochter Katherine überlebte sie nur um wenige Wochen.
    Elizabeth erhielt ein würdiges Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey in Anwesenheit ihrer Schwestern. Auf ihrem Leichenwagen prangte ihr Motto „Demütig und ehrfürchtig“ und eine hölzerne Statue, die Elizabeth nachempfunden war und die Insignien der Königin trug, schmückte den Sarg. Der Trauerzug wurde von ihrer Schwester Katherine of York angeführt. Ganz London trauerte um die beliebte Königin. So versammelten sich in Cheapside ihr zu Ehren Gruppen bestehend aus 37 Jungfrauen mit weißgrünen Kränzen im Haar und Kerzen in den Händen.[11] In allen Kirchen brannten Fackeln und Kerzen. Sir Thomas Morus schrieb zu Ehren der verstorbenen Königin eine Elegie A Ruefull Lamentation (deutsch: Eine reuige Wehklage), in der er Elizabeth die Vergänglichkeit aller irdischer Ehren beklagen und Abschied von ihrer Familie nehmen lässt.

    "Adieu mine own dear spouse, my worthy lord,
    The faithful love that did us both combine,
    In marriage and peaceable concord
    Into your handes here I clean resign,
    To be bestowed upon your children and mine.
    Erst were you father, and now must you supply
    The mother's part also, for lo now here I lie.

    Farewell my daughter, Lady Margaret,
    God wot full oft it grieved hath my mind,
    That ye should go where we should seldom meet,
    Now am I gone and have left you behind.
    O mortal folk that we be, very blind!
    That we least fear, full oft it is most nigh,
    From you depart I first, and lo now here I lie.

    Adieu Lord Henry, my loving son adieu,
    Our Lord increase your honour and estate.
    Adieu my daughter Mary, bright of hue,
    God make you virtuous, wise and fortunate.
    Adieu sweet heart, my little daughter Kate,
    Thou shalt, sweet babe, such is thy destiny,
    Thy mother never know, for lo now here I lie."[12]
    „Ade, geliebter Mann, mein edler Herr,
    Die treue Liebe, die uns stets verband
    In friedlicher Harmonie und Ehestand,
    Vertraue ich nun deinen Händen an,
    Lass sie nun unseren Kindern angedeihen.
    Einst nur der Vater, sei ihnen nun zugleich
    Auch Mutter, denn sieh, nun lieg ich hier.

    Leb wohl, meine Tochter, Lady Margaret,
    Gott weiß, wie sehr und oft es mich betrübte,
    Dass du gehen solltest, wohin ich selten kam,
    Nun ging ich selbst fort und ließ dich zurück.
    O sterbliches Volk, dass wir sind, so blind!
    Was wir kaum fürchten, ist oftmals so nahe.
    Von dir scheid ich zuerst und sieh, nun lieg ich hier.

    Ade, Lord Henry, mein liebender Sohn, ade
    Unser Herr erhöhe deine Ehre und deinen Stand
    Ade, meine Tochter Mary, so hell von Angesicht
    Gott schenke dir Tugend, Weisheit und Glück.
    Ade, mein Herz, meine kleine Tochter Kate,
    Du sollst, süßes Kind, so es dein Schicksal will,
    Deine Mutter nie kennen, denn sieh, nun lieg ich hier.“


    Literatur[
    • Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Henry C. Matthew u.a. (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, Band 18: Ela - Fancourt. University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, S. 82-85.
    • Marita A. Panzer: Elisabeth von York. In: Diess.: Englands Königinnen. Von den Tudors zu den Windsors. 5. Aufl. Piper Verlag, München 2009, ISBN 978-3-932313-33-2, S. 16–21.
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-05090-6.
    • David Starkey: Henry. Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, ISBN 0-00-724772-9.
    • David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII. (Harper Perennial). Chatto & Windus, London 2003, ISBN 0-7011-7298-3.
    • Agnes Strickland: Livres of the Queens of England. Bell & Daldy, London 1867.
    Einzelnachweise
    1 Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 18: Ela - Fancourt, S. 82–85.
    2 England under the Tudors. Elizabeth of York. In: Agnes Strickland: Lives of the Queens of England, S. 173–181.
    3 David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII, S. 260.
    4 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 58.
    5 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 30.
    6 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 31.
    7 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 28: "The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should bebliged to send the princess directly to Scotland, in which case they fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.".
    8 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 39: "your mother never had more children, but you only, yet God by his grace has ever preserved you and brought you whre you are now. [...] God has left you yet a fair prince, two fair princesses and God is where he was and we are both young enough".
    9 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 40.
    10 David Starkey: Henry. Virtuous Prince, S. 108.
    11 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 44.
    12 Thomas Mores Elegie auf Elizabeth of York auf Englisch
    13 Henry VII. auf Tudorplace.com.ar
    Weblinks
     Commons: Elizabeth of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elizabeth Plantagenet auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    • England under the Tudors - Elizabeth of York
    • Thomas Mores Elegie für die Königin auf Englisch

    Gestorben:
    Starb bei der Geburt ihres siebten Kindes.

    Begraben:
    Die von Pietro Torrigiano geschaffene Gruft, in der Elizabeth beerdigt wurde und in der später auch Heinrich beigesetzt wurde, kann noch heute in Westminster Abbey besichtigt werden.

    Elizabeth heiratete König Heinrich VII. von England (Tudor) am 18 Jan 1486 in Westminster Abbey, London, England. Heinrich (Sohn von Edmund Tudor und Margaret Beaufort) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 175. Prinz Arthur von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.
    2. 176. Königin Margaret von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.
    3. 177. König Heinrich VIII. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.
    4. 178. Mary von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

  23. 130.  Cecily of York (Plantagenet)Cecily of York (Plantagenet) Graphische Anzeige der Nachkommen (93.Eduard7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Mrz 1469 in Palace of Westminster, Westminster, England ; gestorben am 24 Aug 1507 in Sandown, Isle of Wight oder in Hatfield, Hertfordshire; wurde beigesetzt in Quarr Abbey, Isle of Wight, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: East Standen, Isle of Wight, England; Im Alter (Sie hatte recht bescheiden gelebt.)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Cecily_of_York

    Cecily of York, Viscountess Welles (* 20. März 1469 im Westminster Palace, London; † 24. August 1507 in Sandown, Isle of Wight oder in Hatfield, Hertfordshire)

    Familie
    Cecily wurde am 20. März 1469 als Tochter von König Eduard IV. und dessen Frau Elizabeth Woodville, der Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers, und Jacquetta von Luxemburg, im Palace of Westminster geboren. Sie hatte zwei ältere Schwestern, Elizabeth und Mary, und sieben jüngere Geschwister. Cecily war mit zahlreichen englischen Königen verwandt: Sie war die Schwester Eduards V., die Nichte Richards III., die Schwägerin von Heinrich VII., die Tante Heinrichs VIII. und Großtante von Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.

    Kindheit und Jugend
    Kindheit
    1474 schloss Eduard IV. einen Heiratsvertrag mit dem schottischen König Jakob III., wodurch Cecily mit dem schottischen Thronfolger Jakob verlobt wurde. Dieser Vertrag war in Schottland allerdings sehr unbeliebt, zudem kam es zu weiteren militärischen Konflikte von Eduard und Jakob. Der englische König zahlte die Mitgift jedoch bis zum 11. Juni 1482, als Cecily durch den Vertrag von Fotheringhay mit Alexander Stewart, Duke of Albany, dem jüngeren Bruder König Jakobs, verlobt wurde. Dieser hatte selbst Ansprüche auf den schottischen Thron erhoben. Er wurde von Eduard zusammen mit dessen Bruder Richard, Duke of Gloucester mit einer Armee nach Schottland gesandt. Richard eroberte die Stadt Berwick upon Tweed zurück und schloss einen Vertrag mit den Kaufleuten von Edinburgh, die die Mitgift zurückzahlen sollten. Eduard IV. nahm das Geld an und löste die Verlobung Cecilys mit Prinz Jakob offiziell.[1] Alexander Stewart wurde 1485 getötet, ohne, dass es zu einer Hochzeit mit Cecily gekommen wäre. Deren Heiratsaussichten hatten sich aber bereits mit dem Tod König Eduards 1483 drastisch geändert.

    1480 wurde sie zusammen mit ihrer Schwester Mary als Lady of the Garter in den Hosenbandorden aufgenommen.

    Unter König Richard III.
    Nach dem Tod König Eduards machte dessen Bruder Richard, Duke of Gloucester, seine Rechte auf den englischen Thron geltend, obwohl Eduard zwei männliche Erben hatte. Bis heute ist das Rätsel der "Prinzen im Tower" nicht geklärt, fest steht jedoch, dass Richard die Ehe seines Bruders mit Elizabeth Woodville für ungültig erklärte und deren Kinder somit als illegitim betrachtet wurden und den Thron nicht erben konnten.[2] Richard beanspruchte den Thron und durch den im Januar 1484 vom Parlament verabschiedeten Titulus Regius wurde er zum König erklärt und die Kinder Eduards IV. von der Thronfolge ausgeschlossen.

    Cecily wurde mit Ralph Scrope of Upsall, einem Unterstützer Richards III., verheiratet. Mit der Thronbesteigung ihres zukünftigen Schwagers, Heinrich VII., wurde die Ehe jedoch annulliert. Cecilys erster Mann wurde später zum 9. Baron Scrope of Masham und starb ca. 1515.

    Unter Heinrich VII.
    Heinrich Tudor, der lancastrische Thronanwärter, hatte in Rennes verkündet, dass er die verfeindeten Königshäusern Lancaster und York durch die Heirat mit einer Tochter Eduards IV. vereinen wollte und somit die jahrzehntelang andauernden Rosenkriege beenden wollte. Seine erste Wahl war Elizabeth of York, die älteste Tochter König Eduards und ältere Schwester Cecilys. Wäre sie gestorben, hätte sich Heinrich zweifelsohne Cecily zugewandt, was er in seiner Erklärung ausdrücklich betonte.[3]

    Zweite Heirat
    Nach der Thronbesteigung Heinrichs VII. und dessen Heirat mit Elizabeth of York, wurde Cecily Ende 1487 mit einem Lancaster-treuen Adligen, John Welles, 1. Viscount Welles, verheiratet. Er war der Sohn von Lionel Welles, 6. Baron Welles und Margaret Beauchamp of Bletso und somit mütterlicherseits der Halbbruder Margaret Beauforts und Onkel Heinrichs VII. Der Ehe entstammten zwei Töchter: Elizabeth und Anne Welles, die beide jung und unverheiratet starben. Nach seinem Tod am 9. Februar 1499 soll Cecily ihren Mann sehr betrauert haben.

    Bei Hofe
    Während der ersten Jahre der Herrschaft Heinrichs VII. spielte Cecily in mehreren königlichen Zeremonien eine tragende Rolle, wie es ihr als Mitglied der königlichen Familie zustand. Sie trug ihren Neffen Prinz Arthur bei dessen Taufe, begleitete ihre Schwester Elizabeth bei deren Krönung und trug die Schleppe Katharina von Aragons bei deren Hochzeit mit Prinz Arthur. Wenngleich der König sie nach ihrer dritten Heirat mit Thomas Kyme, einem Mann von niedriger Geburt, vom Hofe verstieß, fand sie Trost, indem sie Margaret Beaufort (Heinrichs Mutter) aufwartete.[4]

    Dritte Heirat
    Trotz ihrer Trauer um ihren verstorbenen Mann John Welles und dem Verlust ihrer beiden Töchter aus dieser Ehe, heiratete Cecily ein drittes Mal. Ihre Hochzeit mit Sir Thomas Kyme fand irgendwann zwischen Mai 1502 und Januar 1504 statt und soll eine Liebesheirat gewesen sein. Da die Ehe jedoch ohne Zustimmung des Königs geschlossen und dieser diese nicht standesgemäße Ehe nicht befürwortete, wurde Cecily erneut vom Hofe verbannt und alle ihre Güter eingezogen. Durch das Eingreifen der Mutter des Königs wurden einige in ihren Besitz zurückgegeben. Diese konnten jedoch nicht an ihren Mann oder eventuelle Kinder, die der Ehe entstammten, vererbt werden.

    Späte Jahre
    Cecily verbrachte den Rest ihres Lebens in Ruhe abseits des Hofes. Es gibt wenige Informationen über diese Jahre, vermutlich entstammen der Ehe zwei Kinder, Richard und Margaret (oder Margery), die überlebten, heirateten und Nachkommen hatten. Sie erhielten jedoch keine royalen Titel oder Positionen bei Hofe, wodurch man kaum etwas über sie weiß und sich ihre Existenz nicht historisch belegen lässt.

    Prinzessin Cecily starb 1507 mit 38 Jahren nur wenige Jahre nach ihrer dritten Eheschließung. Sie hatte recht bescheiden in East Standen auf der Isle of Wight gelebt.

    Laut Edward Halls Chronicle wurde sie in Quarr Abbey auf der Isle of Wight beigesetzt. Es gibt jedoch auch die Theorie, dass sie in Hatfield, Hertfordshire, starb und dort vor Ort an einem als "the friars" bekannten Ort (vielleicht das Kloster von Kings Lanley) begraben wurde.

    Name:
    Englische Prinzessin und dritte Tochter von König Eduard IV. von England und dessen Frau Elizabeth Woodville.

    Wohnort:
    Die Isle of Wight [ˌaɪləvˈwaɪt] (deutsch Insel Wight) (Abk. IoW) ist eine der Südküste Großbritanniens vorgelagerte Insel – gegenüber der Stadt Southampton gelegen. Sie ist rund 35 km lang und bis zu etwa 20 km breit. Auf einer Fläche von 381 km² leben rund 138.700 Menschen (2012). Früher gehörte die Insel zur Grafschaft Hampshire, aber seit 1974 ist sie eigenständig. Hauptstadt ist Newport.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Isle_of_Wight

    Begraben:
    Laut Edward Halls Chronicle wurde sie in Quarr Abbey auf der Isle of Wight beigesetzt. Es gibt jedoch auch die Theorie, dass sie in Hatfield, Hertfordshire, starb und dort vor Ort an einem als "the friars" bekannten Ort (vielleicht das Kloster von Kings Lanley) begraben wurde.

    Cecily heiratete Ralph Scrope in Datum unbekannt. Ralph gestorben in cir 1515. [Familienblatt] [Familientafel]

    Cecily heiratete John de Welles in 1487. John (Sohn von Baron Lionel de Welles und Margaret Beauchamp) wurde geboren in nach 1448; gestorben am 9 Feb 1499 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Cecily heiratete Thomas Kyme in zw Mai 1502 und Jan 1504. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 131.  Edward von England (von York) (Plantagenêt)Edward von England (von York) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (95.George7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Feb 1474/75 in Warwick Castle, England; gestorben am 28 Nov 1499 in Tower Hill in London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Durch Enthauptung hingerichtet
    • Titel (genauer): 17. Earl of Warwick

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Plantagenet,_17._Earl_of_Warwick

    Edward Plantagenet, auch Edward of York, (* 21. Februar 1474/75 in Warwick Castle; † enthauptet am 28. November 1499 auf dem Tower Hill in London) war 17. Earl of Warwick und 7. Earl of Salisbury.

    Er war der Sohn von George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (1449–1478), und seiner Frau Isabella Neville (1451–1476), der Tochter des „Königsmachers“ Richard Neville, 16. Earl of Warwick. Damit war er Neffe von zweien der drei englischen Könige aus dem Hause York, Eduard IV. und Richard III., und nach dem Tod Richards III. wahrscheinlich letzter männlicher Nachkomme des Hauses Plantagenet. Von seinen drei Geschwistern überlebte nur Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, das Säuglingsalter. Beide wurden nach der Verurteilung und Hinrichtung ihres Vaters als Hochverräter von der Thronfolge ausgeschlossen und 1483 nach Hutton Castle in Yorkshire verbannt. Trotzdem wurde Edward der Titel des Earl of Warwick als Nachfolger seiner Großmutter Anne Neville, 16. Countess of Warwick, zugesprochen.

    Dem Haus York folgte nach Richards Tod 1485 Heinrich VII. aus dem Haus Tudor auf den englischen Thron. Dieser ließ Edward im Tower inhaftieren, verlieh ihm aber gleichzeitig den Titel des Earl of Salisbury, der nach dem Tod seines Vaters geruht hatte. 1487 verbreiteten sich Gerüchte über Edwards Tod, die Gegner des Tudor-Königs nutzten, indem sie ihrerseits ein Gerücht von Edwards erfolgreicher Flucht verbreiteten und an seiner Statt den Jungen Lambert Simnel als König Edward VI. präräsentierten. Heinrich präsentierte seinerseits den echten Edward. Die Aufständigen wurden geschlagen. Edward blieb im Tower. 1491 führte das Auftreten eines weiteren Thronprätendenten Perkin Warbeck als angeblicher Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York, einer der Prinzen im Tower, zu einer Rebellion. Nach deren Niederschlagung 1497 wurde Warbeck im Tower inhaftiert, wo er die Bekanntschaft mit Edward machte. 1499 wurden beide hingerichtet, angeblich wegen eines Fluchtversuches, bei dem ein Wächter ums Leben gekommen war, vermutlich aber, weil Heinrich befürchtete,

    Edward könne seinen berechtigten Anspruch auf die englische Krone geltend machen.[1] Einigen Quellen zufolge verlangte auch Ferdinand von Aragón ausdrücklich den Tod Edwards, da er „keine Sicherheit in der Thronfolge sah, solange der Earl of Warwick am Leben war“, und deshalb seine Tochter Katharina von Aragon nicht als Verlobte des Thronfolgers Arthur Tudor in ein umkämpftes Königreich schicken wollte.[2]


    Weblinks
    • Edward Plantagenet, Earl of Warwick auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Trevor Royle: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 456
    2 Charles Knight: The Popular History of England: An illustrated History of Society and Government from the earliest Period to our own Times. Volume 2. Bradbury and Evans 1857, London, S. 232, Onlineversion


  25. 132.  Countess Margaret Plantagenêt (Pole)Countess Margaret Plantagenêt (Pole) Graphische Anzeige der Nachkommen (95.George7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 ug 1473 in Bath, Somerset, England; gestorben am 28 Mai 1541 in Tower of London, England; wurde beigesetzt in Kapelle St. Peter ad Vincula, Tower of London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 8. Countess of Salisbury

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Pole,_8._Countess_of_Salisbury

    Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, eigentlich Margaret Plantagenet (* 14. August 1473 in Bath/Somerset; † 28. Mai 1541 in London), war eine englische Adlige und Angehörige der Königsdynastie der Plantagenets sowie Märtyrerin. Mit ihrem Tod starb das Haus Plantagenet aus. Als Tochter des George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, war Margaret die Nichte der Könige Eduard IV. und Richard III. sowie eine Cousine der späteren Königin Elizabeth of York. Neben Anne Boleyn war sie die einzige Frau im England des 16. Jahrhunderts, die eine Earlswürde aus eigenem Recht trug.

    Durch ihre Abstammung aus dem Haus Plantagenet hatte Margaret einen Anspruch auf den englischen Thron, was sie immer wieder zum unfreiwilligen Fokus für Intrigen machte. In der späteren Regierungszeit König Heinrichs VIII. gipfelte der Widerstand ihres Sohnes Reginald Pole gegen Heinrich in der Verhaftung Margarets und ihrer Familie. Ihr Sohn Henry Pole, Lord Montague, wurde im Verlauf der Exeter-Verschwörung 1539 hingerichtet, und Margaret folgte ihm nach fast drei Jahren im Tower of London auf das Schafott. Am 29. Dezember 1886 wurde sie von Papst Leo XIII. als Märtyrerin seliggesprochen.

    Leben
    Die ersten Jahre
    Margaret wurde am 14. August 1473 als älteste Tochter von George Plantagenet und Isabella Neville in Farley Caste bei Bath geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt stand ihr Vater an dritter Stelle in der Thronfolge und Margaret wuchs in ihren ersten Lebensjahren als Prinzessin auf. Ihr Bruder Edward Plantagenet war das einzige weitere überlebende Kind ihrer Eltern. Im Alter von fünf Jahren verlor Margaret ihren Vater, der von seinem Bruder Eduard des Hochverrats angeklagt und hingerichtet wurde. Diesen Umstand nutzte ihr Onkel Richard später aus, um Margaret und ihren Bruder Edward von der Thronfolge auszuschließen. Da sie nach der Bastardisierung ihrer Cousinen, u. a. Elizabeth of York und Katherine of York, in der Thronfolge nach oben rückten, erklärte Richard, dass durch die Hinrichtung ihres Vaters als Verräter auch Margarets und Edwards Thronanspruch verwirkt wäre.[1] Er entsandte die Kinder im September 1483 nach Yorkshire, wo sie auf seinen Befehl hin das Sheriff Hutton Castle bewohnten.

    Nach dem Sieg und der Thronbesteigung Heinrichs VII. im Jahr 1485 war der neue König in erster Linie daran interessiert, Rivalen um seinen Thron zu neutralisieren. Margarets Bruder Edward, der die größere dynastische Bedrohung darstellte, wurde im Tower of London inhaftiert. Margaret hingegen wurde mit Heinrichs Cousin Richard Pole verheiratet, der dem König treu ergeben war. Die Eheschließung fand wahrscheinlich im November 1487 statt.[1] Zwar war ihr Mann von geringerer Abkunft als sie selbst, aber Margaret war zu diesem Zeitpunkt völlig mittellos und hätte ohnehin keine Möglichkeit gehabt, eine fürstliche Mitgift aufzubringen, um einen höherrangigen Partner zu finden. Ihr neuer Wohnort war zunächst Bockmer in Medmenham. Richard Pole wurde schließlich als Haushofmeister im Haushalt des jungen Arthur Tudor angestellt, woraufhin Margaret das Stourton Castle in Staffordshire bezog, um in der Nähe ihres Mannes zu sein.[1] Hier brachte sie auch ihren Sohn Reginald Pole zur Welt.

    Freundschaft zu Katharina von Aragón
    Margarets Bruder Edward Plantagenet wurde 1499 auf Befehl des Königs gemeinsam mit dem Prätendenten Perkin Warbeck hingerichtet, angeblich wegen eines Fluchtversuchs und des versuchten Mordes an einem Wächter. Möglicherweise geschah es aber auch, um die besorgten Eltern Katharina von Aragons zu beruhigen. Die Herrscher von Spanien wollten ihre jüngste Tochter, die Verlobte des Thronfolgers Arthur Tudor, nicht in ein umkämpftes Königreich schicken. Einigen Quellen zufolge verlangte Ferdinand von Aragón ausdrücklich den Tod Edwards, da er „keine Sicherheit in der Thronfolge sah, solange der Earl of Warwick am Leben war“.[2] Ab Dezember 1501, als Arthur und Katharina gemeinsam nach Wales zogen, gehörte Margaret Pole zum Haushalt der jungen Prinzessin.[1] Obwohl Katharinas Vermählung und Ankunft in England möglicherweise erst infolge des Todes von Margarets Bruder zustande gekommen war, trug Margaret es ihr nicht offen nach. Es entstand eine lebenslange Freundschaft zwischen den beiden hochgeborenen Frauen.

    Nach dem Tod Arthur Tudors wurde Margaret aus Katharinas Diensten entlassen. Ihr Ehemann stand nach wie vor im Dienste des Königs und geleitete 1503 dessen Tochter Margaret Tudor nach Schottland. Er starb im Jahr 1504, wodurch Margaret alleine die Obsorge von fünf Kindern hatte. Obwohl König Heinrich für einen Teil der Bestattungskosten aufkam, zwang der Ausfall des Gehalts des verstorbenen Mannes Margaret dazu, den Sohn Reginald Pole in den kirchlichen Dienst zu schicken, um nicht länger für seinen Unterhalt sorgen zu müssen. Reginald selbst beschuldigte die Mutter im Jahr 1536 wütend: „Ihr habt Euch nie darum gekümmert, für meinen Lebensunterhalt oder anderweitig für mich zu sorgen, wie Ihr es für andere tatet.“[1] Als die langjährige Freundin Katharina von Aragón im Jahr 1509 doch Königin von England wurde, verbesserte sich Margarets gesellschaftliche und finanzielle Lage schlagartig.

    Kurz nach der Krönung wurde Margaret zur Hofdame der neuen Königin ernannt. König Heinrich VIII. überschrieb ihr am 4. August 1509 eine Jahresrente von 100 Pfund. Er bezeichnete Margaret als die „frömmste Frau in ganz England“ und verlieh ihr am 14. Oktober 1513 die erbliche Earlswürde der Countess of Salisbury aus eigenem Recht. Diesen Titel hatte zuvor ihr Bruder getragen; vermutlich versuchte Heinrich, damit das Unrecht seines Vaters an Margarets Familie gutzumachen.[3] Damit wurde Margaret neben Anne Boleyn zur einzigen Frau, die im 16. Jahrhundert aus eigenem Recht eine Earlswürde erhielt. Auch erhielt sie per Parlamentsbeschluss den früheren Familienbesitz zurück. Wie die meisten Adligen musste sie dafür allerdings eine Gebühr zahlen. Sie erhielt Ländereien in 17 englischen Grafschaften sowie vereinzelte Güter in Wales und Calais. Gegen 1538 belief sich Margaret Poles jährliches Einkommen auf den stattlichen Betrag von 2311 Pfund; damit gehörte sie zu den fünf reichsten und mächtigsten Adligen Englands.[1] Zusätzlich unterstützte Heinrich aktiv das Studium ihres Sohnes Reginald.

    Gouvernante der Prinzessin
    Am 21. Februar 1516 wurde Margaret Pole Taufpatin der Prinzessin Maria. Während Katharinas und Heinrichs Reise nach Camp du Drap d’Or wurde sie zur Gouvernante Marias ernannt. Die Prinzessin bezeichnete sie später als ihre „zweite Mutter“.[4] Im Jahr 1521 gerieten Margarets Söhne unter den Verdacht, mit Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, zu konspirieren, weshalb sie bis 1525 aus Marias Haushalt entfernt wurde. Erst als die Prinzessin nach Wales in einen eigenen Haushalt entsandt wurde, erhielt Margaret Pole ihre Anstellung zurück. Da sie selbst mit Königen verwandt war, wurde es ihre Aufgabe, die Prinzessin auf ihre Rolle als Königin vorzubereiten. Ab dem Jahr 1530 kümmerte sie sich auch um Marias nahezu gleichaltrige Cousine, Lady Margaret Douglas.

    Als König Heinrich beschloss, seine Ehe mit Katharina von Aragón annullieren zu lassen, stellte sich Margaret entschieden auf die Seite der Königin und wurde eine ihrer stärksten Fürsprecherinnen, wie es auch Heinrichs Schwester Mary Tudor, María de Salinas, Elizabeth Howard, Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, und Gertrude Courtenay, Ehefrau des Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter, waren. Auch stand sie ihrem Schützling, Heinrichs Tochter Maria, mit Rat und Tat zur Seite, als deren Rang als Prinzessin in Frage gestellt wurde. Als 1533 Maria ihr Tafelgeschirr und ihre Juwelen abgeben sollte, verweigerte Margaret Pole die Herausgabe, woraufhin Lord Hussey an den Minister Thomas Cromwell schrieb: „Ich wünschte bei Gott, Ihr und der König würdet wissen und sehen, was ich hier neulich tun musste.“[1]

    Im Dezember 1533 wurde Maria nach der Geburt der Tochter Anne Boleyns, Elisabeth, der Titel als königliche Prinzessin aberkannt, und sie selbst wurde als Hofdame in Elisabeths Haushalt gebracht. Margaret bot daraufhin an, Maria auf eigene Kosten weiterhin zu dienen. Dies wurde ihr jedoch auf das Schärfste untersagt, da sie mittlerweile verdächtigt wurde, Gertrude Courtenay in ihrer Angelegenheit mit Elizabeth Barton unterstützt zu haben. Zusätzlich versuchte Margaret den Minister Cromwell daran zu hindern, Vorsteher von Bisham in Berkshire zu werden, was die Spannungen zwischen ihnen vertiefte. Der spanische Botschafter Eustace Chapuys bat König Heinrich 1535, seine Tochter Maria wieder in Margaret Poles Obhut zu geben, doch Heinrich lehnte wütend ab und bezeichnete Margaret als „eine Närrin ohne jegliche Erfahrung“.[1]

    Im Konflikt mit dem König
    Ein erster Konflikt mit Heinrich hatte sich bereits im Jahr 1513 abgezeichnet. William Compton, ein einflussreicher Freund des Königs und sein oberster Kammerdiener, war stets an der Vergrößerung seines Besitzes interessiert und versuchte nach Angaben Margarets, sie zur Heirat zu überreden. Als dies nichts fruchtete, wies er den König darauf hin, dass die Ländereien von Canford in Wirklichkeit zum Herzogtum Somerset gehörten.[5] Margaret erhielt den Befehl, sich von Canford zurückzuziehen, bis die Besitzfrage eindeutig geklärt war. Durch seinen Einfluss gelang es Compton, sich das Amt des Verwalters von Canford zu sichern und sich auf diese Weise die Ländereien zu erschleichen. Obwohl Comptons Methoden legal mindestens ebenso fragwürdig waren wie Margarets Ansprüche auf die Ländereien, stellte sich der König hinter seinen Freund. Ihm missfiel Margarets Starrsinnigkeit, zumal er selbst nach geltendem Recht den stärkeren Anspruch hatte.

    Während Heinrichs Ehe mit Anne Boleyn erschien Margaret Pole nicht bei Hofe, da sie nach wie vor Maria unterstützte und diese in Ungnade gefallen war. Erst nach Anne Boleyns Hinrichtung und nachdem Maria Heinrich offiziell als Oberhaupt der englischen Kirche und sich selbst als Bastard anerkannt hatte, wurde Margaret zurück an den Hof berufen. Doch nun bahnte sich ein neuer Konflikt an, diesmal zwischen Heinrich und Margarets Sohn Reginald. Dieser hatte lange Zeit England nicht betreten und hatte nun 1536 ein Traktat Zur Einigkeit der Kirche verfasst. In diesem erklärte er Heinrichs Anspruch auf den Titel des Oberhaupts der englischen Kirche als nichtig und rechnete auch bezüglich seiner Scheidung von Katharina von Aragón mit dem König ab. Heinrich war außer sich vor Zorn, da er Reginald Pole während seines Studiums finanziell unterstützt und von ihm Rückendeckung erwartet hatte. Margaret schrieb ihrem Sohn daraufhin einen strengen Brief, in dem sie seine Handlungen als Verrücktheit bezeichnete. Ihren Dienern gegenüber nannte sie ihn einen Verräter und dass sie es bereue, ihn jemals geboren zu haben.[3] Historiker vermuten dennoch, dass Margaret diese Aussagen lediglich mit der Absicht machte, Heinrich zu beschwichtigen.

    Da sich Reginald Pole unterdessen mit Heinrichs erklärten Feinden traf und im Auftrag des Papstes versuchte, Marias Cousin Karl V. zur Invasion Englands zu überreden, wuchs der Druck auf Margaret und ihre Kinder enorm. Besonders Henry Pole, Lord Montagu, und Geoffrey Pole rückten ins Visier von Thomas Cromwell, der vermutete, dass beide trotz aller Proteste nach wie vor Kontakt zu ihrem Bruder hatten. Im August 1538 wurde Geoffrey Pole verhaftet. Innerhalb der nächsten zwei Monate machte er Aussagen, die seinen Bruder und ihren Vetter 2. Grades Henry Courtenay schwer belasteten. Seine Aussagen wurden zur sogenannten „Exeter-Verschwörung“ aufgebauscht. Anfang November wurden die Poles und die Courtenays verhaftet, und Margaret wurde von William Fitzwilliam, Earl of Southampton, in Warblington einen ganzen Tag lang verhört. Auch wurde alles nach kompromittierenden Briefen durchsucht. Margaret hatte sich nichts zuschulden kommen lassen und gab klare und feste Antworten. Fitzwilliam erklärte schließlich mit widerwilligem Respekt:

    „Wir hatten es mit jemandem zu tun, wie ihn wohl noch kein Mensch zuvor erlebt hat. Wir sollten sie eher einen starken, beständigen Mann nennen als eine Frau. Wir nehmen an, dass niemand zuvor eine solche Frau gesehen oder gehört hat, so ernst in ihrem Gebaren und so präzise in Gesten und Worten, dass es ein wahres Wunder ist.[1]“
    Mitte November 1538 ließ König Heinrich dennoch Margaret Pole verhaften und in den Tower von London sperren. Anfang Dezember wurde ihr Sohn Henry wegen Hochverrats hingerichtet, ihr Sohn Geoffrey blieb weiterhin in Haft, ebenso wie Margarets alte Freundin Gertrude Courtenay. Möglicherweise hoffte Heinrich, sie als Geisel benutzen zu können, um Reginald Pole von weiteren Handlungen gegen England und ihn selbst abzuhalten. Angesichts der Gefahr, die England durch eine mögliche Invasion drohte, wurde Margaret zusätzlich dadurch belastet, dass ihre Ländereien strategisch günstig an der Küste lagen und damit als Sprungbrett für eine mögliche Invasion betrachtet werden konnten.[1] Reginald Pole ließ sich jedoch weiterhin nicht in England blicken. Im Mai 1539 wurden in der Parlamentssitzung Margaret und ihren noch lebenden Kindern durch eine Bill of Attainder offiziell alle ihre Titel aberkannt. Da Margaret keine Schuld nachgewiesen werden konnte, die diesen Akt rechtfertigte, zeigte Cromwell dem Parlament eine Tunika, die angeblich in Margarets Truhe gefunden worden war. Sie zeigte ein Wappen der Pilgrimage of Grace, und die aufgestickte Symbolik wurde als geplante Eheschließung zwischen Prinzessin Maria und Reginald Pole interpretiert. Historiker sind sich einig, dass es sich um eine Fälschung handelte, da Margarets Sachen bereits vorher gründlich durchsucht worden waren.[1][3]

    Tod
    Die nächsten beiden Jahre verbrachte Margaret Pole im Tower. Ihre Haftbedingungen waren etwas leichter als die anderer Gefangener. Heinrich zahlte für ihre Mahlzeiten und die ihres Enkels und gestattete ihr, eine Zofe bei sich zu haben. Eine Zeit lang wurde sogar angenommen, dass sie 1540 entlassen werden sollte.[3] Außerdem ist für März 1541 in seinen Ausgaben Geld für ihre Kleidung verzeichnet. Daher nehmen Historiker an, dass ihre Hinrichtung zwei Monate später eine spontane Entscheidung Heinrichs war.[1] Möglicherweise wurde sie einmal mehr impliziert, als Thomas Wyatt angeblich mit Reginald Pole zu tun hatte. Zudem hatte Sir John Neville im April einen Aufstand in Yorkshire organisiert, der sich hauptsächlich gegen Heinrichs Anspruch richtete, Oberhaupt der Kirche zu sein. Da Margaret ebenfalls königlicher Abstammung war, wurde sie somit unfreiwilligerweise zur Alternative zu Heinrich.

    Am 27. Mai 1541 wurde Margaret um sieben Uhr früh zum Schafott auf dem East Smithfield Green innerhalb des Towers gebracht. Sie sagte, dass sie kein Verbrechen begangen habe, und bat die Anwesenden, für die königliche Familie zu beten und dass Prinzessin Maria ihrer gedenken sollte.[3] Zum Entsetzen der Umstehenden gelang es dem Henker nicht, sie schnell und schmerzlos zu töten. Augenzeugenberichten zufolge handelte es sich bei ihm um „einen elenden, stümperhaften Jungen, der ihren Kopf und ihre Schulter auf schrecklichste Weise buchstäblich in Stücke hackte“.[1] Als Reginald Pole von ihrem Tod erfuhr, sagte er seinem Sekretär, er sei stolz, nun der Sohn einer Märtyrerin zu sein. Er schloss sich für eine Stunde ein und kehrte anschließend „so heiter wie zuvor“ zurück. Margaret Pole wurde in der Kapelle St. Peter ad Vincula innerhalb der Mauern des Towers bestattet. 1876 wurden dort ihre sterblichen Überreste gefunden, anhand derer sich schlussfolgern lässt, dass sie für das 16. Jahrhundert ungewöhnlich groß gewesen war.

    Die erbliche Earlswürde, die Heinrich VIII. Margaret Pole und ihren Nachkommen im Jahr 1513 zuerkannt hatte, war ihr durch Bill of Attainder von 1539 aberkannt worden. Im Jahr 1605 wurde der Titel eines Earls of Salisbury dem Staatsmann Robert Cecil übertragen.

    1886 wurde Margaret Pole von Papst Leo XIII. als Märtyrerin seliggesprochen, da sie zusammen mit vielen anderen für den Heiligen Stuhl und „für die Wahrheit des orthodoxen Glaubens“[1] (das heißt den römisch-katholischen Glauben) ihr Leben gelassen habe. Ihr Gedenktag ist der 28. Mai.

    Gestorben:
    Am 27. Mai 1541 wurde Margaret um sieben Uhr früh zum Schafott auf dem East Smithfield Green innerhalb des Towers gebracht. Sie sagte, dass sie kein Verbrechen begangen habe, und bat die Anwesenden, für die königliche Familie zu beten und dass Prinzessin Maria ihrer gedenken sollte.[3] Zum Entsetzen der Umstehenden gelang es dem Henker nicht, sie schnell und schmerzlos zu töten.

    Margaret heiratete Herr Richard Pole in Datum unbekannt. Richard wurde geboren in 1462; gestorben in vor 18 Dez 1505. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 184. Baroness Ursula Pole  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1504; gestorben am 12 Aug 1570.

  26. 133.  Countess Anne de BeauchampCountess Anne de Beauchamp Graphische Anzeige der Nachkommen (97.Henry7, 67.Isabel6, 39.Constance5, 18.Edmund4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 Feb 1444; gestorben am 3 Jan 1449.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Warwick Castle, England; 15. Countess of Warwick
    • Titel (genauer): Burghersh, Sussex, England; 7. Baroness Burghersh

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Beauchamp,_15._Countess_of_Warwick

    Anne Beauchamp, 15. Countess of Warwick (* 14. Februar 1444; † 3. Januar 1449), war eine englische Adlige.

    Sie war das einzige Kind von Henry de Beauchamp, 1. Duke of Warwick, 14. Earl of Warwick, und dessen Gattin Lady Cecily Neville, Tochter des Richard Neville, 5. Earl of Salisbury.

    Als Annes Vater 1446 starb, erlosch dessen Titel eines Duke of Warwick, die Earlswürde vererbte er allerdings aufgrund eines besonderen Vermerkes bei der Verleihung an seine zweijährige Tochter, die nun aus eigenem Recht 15. Countess of Warwick war.[1] Ebenso erbte sie dessen nachgeordneten Titel als 7. Baroness Burghersh. Da Anne bereits 1449 starb und keine legitimen Geschwister hatte, fiel ihr Erbe einschließlich des Earlstitels an die Schwester ihres Vaters, ihre Tante Lady Anne Neville, deren Ehemann Richard Neville, der zugleich ihr Onkel mütterlicherseits war, den Earlstitel nun de iure uxoris führte.[1] Die Baronie Burghersh fiel hingegen in Abeyance zwischen ihrer Tante Lady Anne Neville und deren Halbschwester Elizabeth Nevill, 3. Baroness Bergavenny (1415–1447).

    Titel (genauer):
    Baron Burghersh ist ein erblicher britischer Adelstitel, der dreimal in der Peerage of England verliehen wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Baron_Burghersh


  27. 134.  Edmund TudorEdmund Tudor Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire; gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an der Pest

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Tudor,_1._Earl_of_Richmond

    Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (* um 1430; † 1. November 1456 in Carmarthen) war der Vater von König Heinrich VII. von England.

    Tudor wurde im Much Hadham Palace in Hertfordshire als Sohn von Owen Tudor und Katharina von Valois, der Witwe von König Heinrich V. von England geboren. Da nicht genau nachgewiesen werden kann, ob seine Eltern vor seiner Geburt geheiratet habenen, ist es umstritten, ob er ein legitimes Kind war. Seine Mutter zog sich 1436 in das Kloster von Bermondsey zurück und starb im folgenden Jahr. Edmund und sein Bruder Jasper wurden Catherine de la Pole, der Äbtissin von Barking Abbey übergeben, in deren Obhut sie bis 1440 blieben. Anschließend wurden sie am Hof ihres Halbbruders König Heinrich VI. erzogen. Edmund wurde am 15. Dezember 1449 zum Ritter geschlagen. Sein Halbbruder übergab ihm zahlreiche Güter, berief ihn ins Privy Council und erhob ihn am 23. November 1452 zum Earl of Richmond. Im Februar 1453 brachte Margaret Beauchamp, die Witwe von John Beaufort, 1. Herzog von Somerset ihre zehnjährige Tochter Margaret Beaufort an den königlichen Hof. Der König machte Edmund und seinen Bruder Jasper zum Vormund von Margaret und befürwortete schließlich die Hochzeit von Edmund mit Margaret, die am 1. November 1455 stattfand. Die Braut war zu der Zeit zwölf Jahre alt und wurde im folgenden Jahr schwanger.

    Zu Beginn der Rosenkriege ging Edmund nach Südwales, um dort die Position des Hauses Lancaster zu festigen. Mit dem bisherigen königlichen Stellvertreter in Südwales, Gruffudd ap Nicolas geriet er über seine Kompetenzen in Streit. Im August 14556 wurde er Constable von Carmarthen Castle, der wichtigsten königlichen Burg in Südwestwales. Daraufhin marschierten William Herbert und Walter Devereux, zwei führende Anhänger des Hauses York, mit einer 2000 Mann starken Armee von Herefordshirire nach Carmarthen, eroberten die Burg und nahmen Edmund gefangen. Edmund starb am 1. November 1456, ein Jahr nach seiner Hochzeit, als Gefangener in Carmarthen an der Pest. Seine Frau war zu ihrem Schwager Jasper nach Pembroke geflüchtet, wo am 28. Januar 1457 ihr Sohn Heinrich Tudor, der spätere König Heinrich VII. geboren wurde.
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.



    Literatur
    • William Arthur Jobson Archbold: Tudor, Edmund, in: Dictionary of National Biography. Volume LVII. Macmillan, Smith, Elder & Co., London und New York 1899, S. 288
    Weblinks
    • Oxford DNB: Tudor, Edmund
    • Stammbaum auf www.tudorplace.com(englisch)
    • Edmund Tudor, 1st Earl of Richmond auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Begraben:
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.

    Edmund heiratete Margaret Beaufort am 1 Nov 1455. Margaret (Tochter von Duke John Beaufort und Margaret Beauchamp) wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 185. König Heinrich VII. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

  28. 135.  Duke Jasper TudorDuke Jasper Tudor Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1431; gestorben am 21/26 Dez 1495 in Keynsham Abbey, Somerset, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bedford, England; 1. Duke of Bedford
    • Militär / Gefecht: 2 od 3 Feb 1461, Wigmore, Herefordshire, England; Befehlshaber in der Schlacht von Mortimer’s Cross

    Notizen:

    Zitat: https://de.wikipedia.org/wiki/Jasper_Tudor,_1._Duke_of_Bedford

    Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford KG (* ca. 1431; † 21./26. Dezember 1495) war der jüngere Bruder von Edmund Tudor und somit Onkel von König Heinrich VII. von England.

    Leben
    Jasper war der zweite Sohn von Owen Tudor und der früheren Königin Katharina von Valois, Witwe von König Heinrich V. Er war der Halbbruder von Heinrich VI., der Jasper 1449 zum Knight of the Bath schlug,[1] am 6. März 1453 zum Earl of Pembroke erhob[2] und 1459 als Ritter in den Hosenbandorden aufnahm[3].

    Jasper war ein Abenteurer mit einer beträchtlichen militärischen Sachkenntnis, die er in den Anfängen der Rosenkriege erworben hatte. Nach seiner Niederlage bei der Schlacht von Mortimer’s Cross gegen Edward, Earl of March blieb er in Kontakt mit Margarete von Anjou, der Frau von Heinrich VI., als sie für die Wiedergewinnung des Erbes ihres Sohnes kämpfte, und er hielt Denbigh Castle für das Haus Lancaster. Jasper Tudor erzog auch seinen Neffen Heinrich, den späteren Heinrich VII., bis 1461. Danach wurde dessen Aufsicht von William Herbert übernommen. Nach der Wiederkehr des Königs Eduard IV. aus dem Haus York im Jahr 1471 nahm Jasper den jugendlichen Heinrich mit ins Exil in die Bretagne. Dank ihm erwarb Heinrich das taktische Wissen, das den späteren Sieg über Richard III. in der Schlacht von Bosworth Field möglich machte. Nach Heinrichs Thronbesteigung im Jahr 1485 erhielt Jasper alle früheren Titel[2] zurück und wurde zum Duke of Bedford erhoben.[4] 1488 nahm er Cardiff Castle ein.

    Titel (genauer):
    Duke of Bedford ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England verliehen wurde. Der Titel ist nach dem Ort Bedford in England benannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Bedford

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Mortimer’s Cross wurde am 2. oder 3. Februar 1461 in der Nähe von Wigmore in Herefordshire (zwischen Hereford und Leominster) ausgetragen. Sie war ein Teil der Rosenkriege.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Mortimer’s_Cross

    Jasper heiratete Duchesse Katherine Woodville am 7 Nov 1485. Katherine (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg) wurde geboren in cir 1458; gestorben in 1497. [Familienblatt] [Familientafel]


  29. 136.  Gräfin Johanna (Jeanne) von Bar-ScarponnoisGräfin Johanna (Jeanne) von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (100.Robert7, 69.Heinrich6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1415; gestorben am 14 Mai 1462.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_de_Marle

    Jeanne de Marle (auch Jeanne de Bar[1], * 1415; † 14. Mai 1462) war Comtesse de Marle et de Soissons, Vicomtesse de Meaux durch ihre Mutter, Comtesse de Saint-Pol durch ihre Ehe, sowie Dame de Condé, Dunkerque, Bourbourg, Gravelines etc.[2] Sie war die einzige Tochter von Robert von Bar, Graf von Marle und Soissons, und Jeanne de Béthune.

    Ihr Vater starb im Jahr ihrer Geburt in der Schlacht von Azincourt. Ihre Mutter ging 1418 mit Jean II. de Luxembourg Graf von Ligny ihre zweite Ehe ein. Einige Jahre zuvor hatte ihr Vater auf das Herzogtum Bar verzichtet, dabei aber zur Bedingung gemacht, dass, falls Eduard III. und Ludwig von Bar, die beiden Söhne des Herzogs Robert I. ohne männliche Nachkommen sterben sollten, er sich erlaube, die Nachfolge anzustreben. Eduard III. fiel 1415 in der Schlacht von Azincourt und Ludwig, der für eine Laufbahn in der Kirche vorgesehen war (er wurde Bischof und Kardinal) blieb ledig, ernannte aber zu seinem Nachfolger seinen Großneffen René d‘Anjou. Jeanne de Marle beschloss daraufhin, das Barrois für sich zu beanspruchen.

    Einen weiteren Streit gab es zwischen Jean de Luxembourg und René d’Anjou um den Besitz der Grafschaft Guise. Jean de Luxembourg ließ sich seinen Anspruch auf Guise durch John of Lancaster, 1. Duke of Bedford bestätigen, griff dann die Burg an und nahm sie 1425 ein. Erst 1433 wurde eine endgültige Vereinbarung getroffen: als Gegenleistung für den Verzicht Jeanne de Marles auf das Barrois verzichtete René auf die Grafschaft Guise. Im gleichen Jahr starb Pierre de Luxembourg, Graf von Saint-Pol und Bruder von Jean de Luxembourg; er hinterließ einen 15-jährigen Sohn, Louis de Luxembourg (1418–1475), zu dessen Vormund sich Jean machte. Da Jean de Luxembourg selbst keine Söhne hatte, ernannte er Louis zu seinem Nachfolger und arrangierte die Ehe zwischen Louis und Jeanne de Marle.

    Johanna heiratete Graf Ludwig (Louis) I. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) am 16 Jul 1435 in Château de Bohain, Frankreich. Ludwig (Sohn von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)) wurde geboren in 1418; gestorben am 19 Dez 1475 in Place de Grève, Paris, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 186. Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1440; gestorben am 25 Okt 1482 in Enghien, Belgien.

  30. 137.  Ludwig III von AnjouLudwig III von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Sep 1403; gestorben am 12 Nov 1434 in Cosenza, Kalabrien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine, FR; Graf von Maine
    • Titel (genauer): Provence, FR; Graf von Provence
    • Titel (genauer): Grafschaft Anjou; Herzog von Anjou
    • Titel (genauer): Touraine, FR; Herzog von Touraine
    • Titel (genauer): Königreich Neapel; Titularkönig von Neapel

    Notizen:

    Ludwig III. von Anjou (* 25. September 1403; † 12. November 1434 in Cosenza) war Titularkönig von Neapel, Herzog von Anjou und Touraine, Graf von Provence und Maine.

    Seine Eltern waren Ludwig II. von Anjou und Jolanthe von Aragón, Tochter von König Johann I. von Aragón. Nach dem Tod König Martins I. von Aragón galt Ludwig bis zum Kompromiss von Caspe als ein Anwärter auf die Nachfolge in Aragón. Nach dem Tod seines Vaters 1417 krönte Papst Martin V. ihn am 4. Dezember 1419 zum Titularkönig von Sizilien und 1420 von Neapel. 1423 wurde er von Königin Johanna II. von Neapel adoptiert. Bereits kurz nach der Heirat am 31. August 1432 mit Margarethe von Savoyen (1420–1479) erkrankte Ludwig an Malaria und verstarb in Cosenza. Sein Bruder Rene I. von Anjou trat sein Erbe an.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_III._(Anjou)

    Gestorben:
    Bereits kurz nach der Heirat am 31. August 1432 mit Margarethe von Savoyen erkrankte Ludwig an Malaria und verstarb in Cosenza.

    Ludwig heiratete Margarethe von Savoyen in 1431. Margarethe (Tochter von GegenPapst Felix V. Amadeus VIII. von Savoyen und Maria von Burgund) wurde geboren in 1420 in Morges, VD, Schweiz; gestorben am 30 Sep 1479. [Familienblatt] [Familientafel]


  31. 138.  König René (Renatus) von Anjou, der Gute König René (Renatus) von Anjou, der Gute Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Jan 1409 in Schloss von Angers; gestorben am 10 Jul 1480 in Aix-en-Provence, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Guise (1417–1425), Herzog von Lothringen (1431–1453, uxoris nomine), Herzog von Anjou, Graf von Provence, Forcalquier etc. (1434–1480), König von Neapel etc. (1435–1442 tatsächlich, en titre bis 1480), Titularkönig von Jerusalem (1435–1480)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/René_I._(Anjou)

    René I. d’Anjou oder Renatus von Anjou (* 16. Januar 1409 im Schloss von Angers; † 10. Juli 1480 in Aix-en-Provence), auch René von Sizilien, René von Neapel, René der Gute oder Le bon Roi René genannt, war unter anderem:
    • Graf von Guise (1417–1425)
    • Herzog von Bar und Markgraf von Pont-à-Mousson (1419 bzw. 1430–1476)
    • Herzog von Lothringen (1431–1453, uxoris nomine)
    • Herzog von Anjou, Graf von Provence, Forcalquier etc. (1434–1480)
    • König von Neapel etc. (1435–1442 tatsächlich, en titre bis 1480) sowie
    • Titularkönig von Jerusalem (1435–1480) und
    • Gegenkönig von Aragón (1466–1480).

    Leben
    René von Anjou war der zweite Sohn von Herzog Ludwig II. von Anjou und Jolanthe von Aragón. Seine Großeltern mütterlicherseits waren König Johann I. von Aragón und Violante von Bar. Seine Schwester war Maria von Anjou, die 1422 den französischen König Karl VII. heiratete. Der Historiker Desmond Seward bezeichnet ihn als „einen der spektakulärsten königlichen Verlierer des 15. Jahrhunderts außerhalb Englands“[1]

    Guise
    Nach dem Tod seines Vaters am 29. April 1417 erhielt er die Herrschaft Guise, die durch seinen zukünftigen Schwager, den Dauphin und späteren König Karl VII. im gleichen Jahr zur Grafschaft erhoben wurde. Da die Herzöge von Anjou im Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons Parteigänger des Dauphins waren, wurde sein Besitz vom Herzog von Bedford, dem englischen Regenten Frankreichs, bei der Eroberung Nordfrankreichs durch die Engländer beschlagnahmt. Bedford sprach die Grafschaft Guise Johann II. von Luxemburg, Graf von Ligny, zu, der 1425 die Burg Guise eroberte.

    Bar
    Kardinal Ludwig von Bar, der Bruder von Renés Großmutter Violante von Bar, ging Ende der 1410er Jahre daran, die Erbfolge im Herzogtum Bar aktiv zu steuern, als klar war, dass – nachdem sein Vater, Herzog Robert I, die Nachkommen seines ältesten Sohnes von der Erbfolge ausgeschlossen hatte – nach dem Tod seines Bruders Herzog Eduard III. in der Schlacht von Azincourt und seiner eigenen Nachfolge als Kleriker im Herzogtum Bar keine unproblematische Nachfolge eintreten würde. Im Jahr 1419 vermittelte er einen Ehevertrag zwischen René von Anjou, seinem Großneffen als Enkel seiner Schwester Jolande von Bar, und Isabella (* wohl 1400), der Erbtochter des Herzogs Karl II. von Lothringen, der den Nebeneffekt hatte, dass Bar und Lothringen vereinigt und die jahrhundertealten Differenzen zwischen den Herzogtümern beendet würden. Am 13. August 1419 verzichtete Ludwig im Vertrag von Saint-Mihiel auf sein Herzogtum zugunsten Renés. Am 24. Oktober 1420 heirateten dann René, jetzt Herzog von Bar, und Isabella in der Kathedrale von Nancy.

    Nachkommen
    Renés und Isabellas Kinder waren:
    • Isabella († jung)
    • Johann II. (* 1425; † 1470), Herzog von Lothringen, Herzog von Kalabrien, Fürst von Girona, 1458 Statthalter von Genua und für seinen Vater im Königreich Neapel
    • René, (* wohl 1426)
    • Ludwig, (* 1427; † bald nach 1444) Markgraf von Pont-à-Mousson
    • Nikolaus (* 1428; † klein), Herzog von Bar
    • Jolande (* 1428; † 1483), Herzogin von Lothringen etc.; ∞ Friedrich, Graf von Vaudémont
    • Margarete (* 1430; † 1482), ∞ Heinrich VI., König von England
    • Karl (* wohl 1431; † 1432) Graf von Guise
    • Louise (* wohl 1436; † klein)
    • Anne (* wohl 1437; † klein)
    Seine zweite, 1454 mit Jeanne de Laval geschlossene Ehe blieb kinderlos.

    Lothringen (I)
    Mit dem Tod Karls II. von Lothringen am 25. Januar 1431 wurde Isabella Herzogin von Lothringen, René Herzog von Lothringen aus dem Recht seiner Frau. Diese Nachfolgeregelung war von Graf Anton von Vaudémont, dem Neffen Karls II. und nächsten männlichen Verwandten, bereits zu Karls Lebzeiten angefochten worden, weswegen Karl ihn 1425 enterbt hatte. Karls Angriffe auf Antoines Besitz liefen jedoch in Leere, da Antoine sich mit Philipp dem Guten, Herzog von Burgund, einen mächtigen Verbündeten gesucht hatte. Nach dem Eintreten des Erbfalls nahm Antoine den Kampf um das Herzogtum wieder auf, und am 2. Juli 1431 gelang es ihm in der Schlacht von Bulgnéville, René gefangen zu nehmen.
    René und Antoine einigten sich am 10. Oktober 1432 darauf, Philipp den Guten als Schiedsrichter anzurufen, doch brachte dessen Vermittlung lediglich eine Übereinkunft zustande (Brüssel 13. Februar 1433), die unter anderem einen Ehevertrag zwischen Kindern der Kontrahenten, Jolande von Lothringen (* 1429) und Friedrich II. von Vaudémont (* 1417), vorsah. René bekam vorläufige Haftverschonung bis zum 27. Februar 1434, und der Ehevertrag wurde am 1. Juli 1433 geschlossen. Die Hochzeit fand dann statt, als Jolande 16 Jahre alt wurde, also etwa im Februar 1445. Im Jahr zuvor heiratete Renés Erbe Johann Marie de Bourbon, Tochter von Herzog Karl I. und Nichte Philipps, was ebenfalls zum Waffenstillstand zwischen Burgund und Lothringen beitrug.
    Kaiser Sigismund lud nun René und Antoine vor ein Schiedsgericht in Basel (1434), auf dem er zugunsten Renés entschied und ihn mit Lothringen belehnte. Antoine wandte sich daraufhin erneut an Philipp den Guten, der wiederum René befahl, sich in Gefangenschaft zu begeben, was dieser dann auch tat. Allerdings waren die Haftbedingungen so erträglich, dass René in dieser Zeit an den Verhandlungen zum Vertrag von Arras (1435) zwischen Philipp III. und Karl VII. teilnehmen konnte. Die burgundische Haft wurde erst 1437 aufgrund einer Lösegeldzahlung aufgehoben, die René schon alleine deswegen aufbringen wollte, weil in der Zwischenzeit seine Anwesenheit in Südeuropa erforderlich geworden war.

    Anjou, Provence, Forqualquier
    Am 12. November 1434 starb sein Bruder Ludwig III. und hinterließ ihm das Herzogtum Anjou sowie die Grafschaften Provence und Forcalquier – neben Bar das einzige Erbe, das ihm zufiel, ohne Probleme zu bereiten.

    Neapel (I)
    Königin Johanna II. von Neapel hatte im Jahr 1423 Ludwig III. von Anjou adoptiert und damit als Nachfolger designiert. Nach Ludwigs Tod übertrug sie dessen Ansprüche (zu denen auch die Titel eines Königs von Jerusalem, Sizilien etc. gehörten) auuf den gefangenen René, und starb selbst kurz darauf, am 2. Februar 1435. An Renés Stelle machte sich Isabella auf den Weg, unterstützt von Filippo Maria Visconti, Herzog von Mailand, und einer genuesischen Flotte, das Erbe anzutreten, wobei klar war, dass sie sich dabei gegen Alfons V. von Aragón durchsetzen musste, der aufgrund einer früheren (von Johanna wieder gelösten) Adoption ebenfalls Ansprüche auf die Krone Neapels erhob. Alfons unterlag am 5. August 1435 in der Seeschlacht von Ponza den Genuesern, so dass Isabella am 18. Oktober in Neapel einziehen konnte. René selbst konnte nach seiner Lösegeldzahlung erst am 19. Mai 1438 nach Neapel kommen. Viscontis Seitenwechsel sowie wachsender militärischer und politischer Druck seitens Aragons führten dann dazu, dass René Ende 1442 Alfons V. das Königreich überlassen musste. Weitere Gründe waren die Tatsache, dass Alfons bereits mit Sizilien über eine hervorragende Machtbasis verfügte, und René nach der Lösegeldzahlung nicht mehr über die finanziellen Mittel verfügte, um sich durchzusetzen. René kehrte nach seiner Niederlage nach Frankreich zurück, ließ sich in der Provence nieder und übergab die Verwaltung Lothringens seinem ältesten Sohn Johann, den er als zukünftigen Erben Neapels zum Titularherzog von Kalabrien gemacht hatte.

    Aragon (I)
    Am 14. Dezember 1443 war seine Mutter, Yolande von Aragon gestorben, Tochter des Königs Johann I., die ihm ihre Ansprüche auf Aragón hinterließ. Nach Johanns Tod 1396 war die Krone auf dessen jüngeren Bruder Martin I. übergegangen, danach durch den Kompromiss von Caspe 1412 auf dessen Neffen, Ferdinand von Kastilien. Yolande hatte bereits damals ohne Erfolg den Thron für sich reklamiert. Auch hier war Alfons V. Renés aktueller Widersacher.

    England und Frankreich
    René und sein Bruder Karl von Maine waren in der Endphase des Hundertjährigen Kriegs die Oberhäupter der „Angevinischen Partei“. 1444 schlossen sie einen Waffenstillstand mit England, durch den die Familie das Herzogtum Maine zurückerhielt, und der durch die Hochzeit zwischen Renés Tochter Margarete und dem englischen König Heinrich VI. am 23. April 1445 in Nancy konsolidiert wurde – der René aber nicht daran hinderte, nach dem Wiederaufflammen der Kämpfe an der Seite Karls VII. zu stehen, und ihn bei der Eroberung der Normandie (Einzug in Rouen im November 1449) und in der Schlacht bei Formigny (15. April 1450) zu unterstützen.

    Lothringen (II)
    Am 28. Februar 1453 starb Isabella und Renés Sohn Johann wurde Herzog von Lothringen. Im Jahr darauf, am 10. November 1454 heiratete René in zweiter Ehe Jeanne de Laval, Tochter von Guy XIV., Graf von Laval, und Isabelle de Bretagne. Diese Ehe blieb kinderlos.

    Neapel (II)
    Am 26. Juni 1458 starb Alfons V. von Aragón, woraufhin René seine Ansprüche auf Neapel wieder aufnahm – zumal der Erbe, Ferdinand oder Ferrante den Makel der Unehelichkeit mit sich führte. Er schickte seinen Sohn Johann nach Süditalien, wo dieser aber ebenfalls erfolglos blieb. Nach der Niederlage bei Troia in Apulien im Jahr 1462 musste dieses Kapitel dann endgültig geschlossen werden.

    Aragon (II)
    Als sich die Städte Kataloniens in den 1460er Jahren gegen Alfons V. indirekten Nachfolger Johann II. erhoben und René die Krone Aragóns anboten, schickte er 1466 seinen Sohn Johann nach Barcelona, wo er seine bzw. Renés Ansprüche ohne großen Erfolg geltend zu machen versuchte und vier Jahre später starb, woraufhin René seine Ansprüche zwar nicht fallen ließ, aber Katalonien 1472 vor Johann II. kapitulieren musste.

    Kultur
    Neben seinen militärischen Aktivitäten widmete er sich der Entwicklung seines Besitzes Anjou, Lothringen und Provence, vor allem der Städte Angers, Aix-en-Provence, Avignon und Tarascon. Auf ihn gehen das Schloss Ponts-de-Cé und das Landhaus Chanzé im Anjou zurück.
    In Aix und Angers unterhielt er jeweils literarische und wissenschaftliche Zirkel; er widmete sich der Wiederbelebung der altprovençalischen Poesie, indem er die Dichterwerke der Troubadoure sammelte und selbst zu dichten versuchte: z. B. Traité de la forme et devis comme on fait les tournois (1451–1452) oder Le Livre du cœur d’amour épris (1457, herausgegeben 1825). Er war der Mäzen des Malers Nicolas Froment, bestellte das Werk Le Mystère des Actes des Apôtres bei Simon Gréban, einem Kanoniker aus Le Mans, und dessen Bruder Arnoul Gréban, einen französischen Schriftsteller. Auch versuchte er sich selbst als Maler, wobei viele Gemälde im Stil der altniederländischen Malerei ihm alleine deswegen zugeschrieben werden, weil sie sein Wappen tragen, tatsächlich aber wohl nur in seinem Auftrag entstanden sind. Er beschäftigte Barthélemy d’Eyck sowohl als Maler wie auch als Kammerdiener. Die beiden berühmtesten René zugeschriebenen Werke sind der „Brennende Busch“, ein Triptychon in der Kathedrale von Aix-en-Provence, welches ihn mit seiner zweiten Ehefrau zeigt (tatsächlich eine Arbeit von Nicolas Froment), und ein illuminiertes Stundenbuch (heute in der Bibliothèque nationale de France).

    Erbe
    René I. starb in Aix am 10. Juli 1480. Seine sterblichen Überreste wurden heimlich und des Nachts von den Angevinern aus der Provence entwendet und schließlich in der Kathedrale von Angers bestattet.
    Die Provence, Forcalquier und Anjou fielen als väterliches Erbe an seinen Neffen Karl von Maine, nach dessen Tod 1481 Anjou als erledigte Apanage in die Domaine royal zurückkehrte, Provence und Forcalquier durch Testament an König Ludwig XI. voon Frankreich – der schon zu René Lebzeiten Druck ausgeübt hatte, um diese Gebiete in seinen Besitz zu bringen. Lothringen befand sich seit 1473 im Besitz seiner Tochter Yolande und deren Sohn René II., der auch Enkel seines früheren Widersachers Anton von Vaudémont war. Bar kam nun hinzu, ebenso die Ansprüche auf Neapel, Sizilien und Jerusalem – letzteres ging über diese Linie auf das Haus Habsburg-Lothringen über, das den Titel bis 1918 führte.

    Siehe auch
    • Jüngeres Haus Anjou
    Literatur
    • Wilhelm Wiegand: René d’Anjou. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 207–209.
    • Jules de Glouvet (d. i.: Jules Quesnay de Beaurepaire): Histoires du Vieux Temps. Calmann Lévy, Paris 1889.
    • Henry Bogdan: La Lorraine des Ducs. Sept siècles d'histoire. Perrin, Paris 2005, ISBN 2-262-02113-9.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band 2: Die außerdeutschen Staaten, die regierenden Häuser der übrigen Staaten Europas. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 26.
    • Michael T. Reynolds: René of Anjou, King of Sicily, and the Order of the Croissant. In: Journal of Medieval History. Bd. 19, Nr. 1/2, 1993, S. 125–161, doi:10.1016/0304-4181(93)90011-Z.
    Weblinks
     Commons: René I. (Anjou) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 „one of the most spectacular royal losers in fifteenth century Europe – outside of England.“ In: Desmond Seward: The Wars of the Roses. Through the Lives of five Men and Women of the Fifteenth Century. Penguin Books, New York NY 1995, ISBN 0670-84258-3, S. 51.

    René heiratete Isabella von Lothringen am 24 Okt 1420 in Kathedrale von Nancy. Isabella (Tochter von Herzog Karl II. von Lothringen, der Kühne und Margarete von der Pfalz (Wittelsbacher)) wurde geboren in cir 1400; gestorben am 28 Feb 1453 in Angers, FR; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Maurice. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 187. Margarete von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 23/24.3.1430 in Pont-à-Mousson; gestorben am 25 Aug 1482 in Schloss La Vignolle; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers.

    René heiratete Jeanne de Laval am 10 Sep 1454 in Kloster Saint-Nicolas. Jeanne wurde geboren in 1433 in Auray; gestorben in 1498 in Schloss in Beaufort-en-Vallée; wurde beigesetzt in Minoritenkirche in Angers. [Familienblatt] [Familientafel]


  32. 139.  Graf Karl IV. (Charles) von Maine (Anjou)Graf Karl IV. (Charles) von Maine (Anjou) Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1414 in Château de Montils-lez-Tours; gestorben in 1472 in Neuvy-en-Touraine.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Graf von Guise (Jüngeres Haus Anjou)
    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1425 bis 1465 und 1467 bis 1472, Grafschaft Mortain; Graf von Mortain

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_IV._(Maine) (Sep 2023)

    Ab 1437 nahm Karl an den Feldzügen seines Schwagers, König Karl VII. von Frankreich, gegen die Engländer teil, an der Einnahme von Montereau (1437), der Einnahme von Pontoise (1441), den Feldzügen in der Normandie (1449–1450) und im Guyenne (1453).

    Er trachtete danach, die Grafschaft Guise zurückzuerhalten, die seinem Vater und danach seinem Bruder René I., Herzog von Anjou, gehört hatte, bevor sie von Johann von Luxemburg 1425 erobert wurde. Er begann damit, Guise beim König zu reklamieren, der es Ludwig von Luxemburg, dem Neffen Jeans, wegnahm, und heiratete 1443 in zweiter Ehe Isabella von Luxemburg, Ludwigs Schwester, bevor er im Jahr darauf die Grafschaft zurückbekam. Aus dieser zweiten Ehe stammt eine Tochter, Louise von Anjou (1445–1477), die Jacques d’Armagnac, Herzog von Nemours heiratete.

    Nach dem Tod Karls VII. schloss er sich seinem Vetter Ludwig XI. an, der ihn mit der Beilegung des Konflikts mit dem Herzog der Bretagne beauftragte; doch vertieften seine Bemühungen nur die Gräben zwischen den beiden Parteien. Seine Haltung während der Ligue du Bien public (1465) war nicht eindeutig – seine verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu den meisten Fürsten der Liga führten zu einem nachlässigen Abwehrkampf. Als er 1465 an der Schlacht bei Montlhéry teilnahm, in der er den König im Stich ließ und die Flucht ergriff, wurde er jedoch lediglich durch den Entzug der Gunst des Königs bestraft, da dieser daran interessiert war Karls älteren Bruder, den „guten König“ René, nicht gegen sich aufzubringen.

    Geburt:
    Karl war ein Sohn von Herzog Ludwig II. von Anjou und der Jolanthe von Aragón.

    Titel (genauer):
    Maine ist eine ehemalige französische Provinz in der heutigen Region Pays de la Loire. Sie entspricht ungefähr den Départements Sarthe und Mayenne. Sie war von der Bretagne, Normandie, von Anjou und Vendômois begrenzt und hatte Le Mans als Hauptstadt. Sie führte von den alten Cenomanen auch den Namen Cenomania.
    "Später gehörte Maine zum Paragium von Ludwig I. von Anjou und dessen Nachkommen bis zu deren Aussterben 1481, unter denen Maine 1331 zur Pairie erhoben wurde. Zwischendurch, von 1424 bis 1448 war Maine von den Engländern besetzt, die John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, († 1435) zum Grafen machten.
    1484 wurde die Herrschaft Mondoubleau aus der Grafschaft Vendôme herausgelöst und der Grafschaft Maine zugeschlagen."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maine_(Provinz) (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Guise oder die Grafschaft Guise waren Herrschaften im Norden Frankreichs. Ursprünglich eine Seigneurie, wurde Guise 1417 für René von Anjou, den jüngeren Sohn von Ludwig II., Titularkönig von Neapel, zur Grafschaft erhoben. Um den Besitz gab es Auseinandersetzungen mit dem Haus Luxemburg (1425–1444), die zugunsten Anjous entschieden wurden.
    1520 ging Guise an eine jüngere Linie des Hauses Lothringen, beginnend mit Claude de Lorraine, für den die Grafschaft 1528 zum Herzogtum erhoben wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Guise (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Mortain war eine mittelalterliche französische Grafschaft im äußersten Südwesten der Normandie mit der Stadt Mortain als Zentrum.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Mortain (Sep 2023)

    Familie/Ehepartner: Covella Ruffo di Montalto. Covella (Tochter von Graf Carlo Ruffo di Montalto und Ceccarella Sanseverino) gestorben in 1442. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Isabella von Luxemburg in 1443. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 188. Louise von Maine (Anjou)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1445; gestorben in 1477.

  33. 140.  Marie von AnjouMarie von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 Okt 1404 in Angers, FR; gestorben am 29 Nov 1463 in Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich durch Heirat (ab 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_d’Anjou

    Marie d’Anjou (* 14. Oktober 1404 in Angers; † 29. November 1463 in der Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich)) war als Ehefrau Karls VII. ab 1422 Königin von Frankreich.

    Herkunft
    Marie d’Anjou war die älteste Tochter Ludwigs II., Herzog von Anjou und Titularkönig von Sizilien, und seiner Gemahlin Jolanthe von Aragón. Väterlicherseits war sie die Urenkelin des französischen Königs Johann II. des Guten. Sie hatte fünf Geschwister, darunter Ludwig III. von Anjou und René I. von Anjou.

    Jugend
    Nach Vorgesprächen folgte um den 8. Dezember 1413 ein Besuch Jolanthes von Aragón bei der französischen Königin Isabeau im Hôtel Barbette in Paris. Dabei wurde die Verlobung des damals drittältesten Sohnes der Königin, des späteren Karl (VII.)), mit der neunjährigen Tochter Jolanthes, Marie, vereinbart. Die Verlobungszeremonie des jugendlichen Paares wurde am 18. Dezember 1413 gefeiert; daran nahmen u. a. die Eltern der Braut und die französische Königin teil. Deren Gatte Karl VI. war aufgrund seines geistigen Zustandes nicht in der Lage, dem Fest ebenfalls beizuwohnen. In der Folge nahm Jolanthe ihren künftigen Schwiegersohn für einige Zeit mit an ihren Hof in Angers und sollte künftig ständig großen Einfluss auf ihn ausüben. Dagegen war die Leidenschaft Karls (VII.) für Marie offenbar nie sonderlich groß und auch politisch spielte sie nie eine Rolle. Im Jahr 1417, nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder, wurde Karl (VII.) Dauphin und Marie damit Thronfolgerin.

    Frühe Ehejahre im Schatten des Hundertjährigen Krieges
    Die Lage in Frankreich war in dieser Zeit durch den Hundertjährigen Krieg und innerfranzösische Machtkämpfe äußerst unübersichtlich und gefährlich. Als die Truppen der Burgunder in der Nacht des 28. Mai 1418 in Paris eindrangen, versteckte sich Marie d’Anjou mehrere Monate lang im Hotel de Bourbon. 1420 wurde Karl (VII.) von seinen Eltern das Thronfolgerecht aberkannt, das nun auf den englischen König Heinrich V. überging. Dieser war damals mit dem Burgunderherzog Philipp dem Guten und dem französischen Königspaar verbündet und kontrollierte mit ihnen zusammen ganz Nordfrankreich. Karl VII. blieb auf seine Besitzungen, v. a. Berry, Touraine und Poitou, beschränkt. Im April 1422 heiratete er zu Bourges seine um ein Jahr jüngere Verlobte, die damals 18-jährige Marie.
    Nach dem Tod Karls VI. und Heinrichs V. (1422) vertrat der Herzog Johann von Bedford energisch den Kampf um die französische Krone für den erst einjährigen englischen König Heinrich VI. Während dieser unsicheren Zeit brachte Marie im Juli 1423 aals erstes ihrer zahlreichen Kinder den Thronfolger Ludwig (XI.) zur Welt. Erst das Auftreten der von Marie und ihrer Mutter Jolanthe unterstützten Jeanne d’Arc († 1431) brachte eine Wende zugunsten Karls VII., der sich am 17. Juli 1429 in Reims krönen lassen konnte. Wegen der gefährlichen Lage nahm seine Gemahlin an dieser Zeremonie nicht teil, doch war ihre Anwesenheit wegen der generell geringen politischen Bedeutung der französischen Königin nicht nötig. Sie wurde einige Zeit später in kleinerem Rahmen gekrönt. 1435 kündigte der Burgunderherzog sein Bündnis mit England auf, wodurch die Lage Karls VII. deutlich gestärkt wurde. In den Folgejahren konnte er nach und nach den Großteil seines Reichs zurückerobern.

    Königin ohne politischen Einfluss
    An der Seite des Königs hielt Marie am 12. November 1437 ihren feierlichen Einzug in Paris. Politisch spielte sie weiterhin keine Rolle. Sie verbrachte ihre Zeit vor allem mit der Erziehung ihrer vielen Kinder. Daneben fand sie anfangs an der Lektüre von Ritterromanen Gefallen; später las sie auch erbauliche Literatur. In diesem Sinn widmete ihr der Hofgeistliche Robert Blondel seinen allegorischen Traktat Les douze Périls d’Enfer („Die zwölf Gefahren der Hölle“). Seit ihrer Jugend nahm die Königin, die wie ihr Gatte sehr fromm war, an vielen Wallfahrten teil, übte karitative Werke und unterstützte die Kirche. In Bourges gründete sie ein öffentliches Hospital.
    Als seine Schwiegermutter Jolanthe 1442 starb, begann Karl VII. eine Affäre mit einer Hofdame der Königin, Agnès Sorel, die zur ersten offiziellen Mätresse (Maîtresse en titre) eines französischen Königs aufstieg. Durch ihre Stellung und ihren EEinfluss stellte sie die Königin in den Schatten. Nach der mutmaßlichen Vergiftung der Dame de Beauté (1450) folgten weitere, weniger einflussreiche Favoritinnen. Die Königin ertrug die Mätressenwirtschaft ihres Gatten mit Resignation. Sie lebte oft von ihm getrennt und hielt ihre eigenen Höfe. Ihre Lieblingsresidenzen waren Chinon und Tours. Für die letzten Regierungsjahre Karls VII. lässt sich belegen, dass ihre – nach dem Vorbild des Königs gestaltete – Hofhaltung ziemlich aufwendig war.

    Witwenzeit und Tod
    Beim Tod ihres Gatten (22. Juli 1461) war Marie nicht an seiner Seite. Nun wurde ihr ältester Sohn als Ludwig XI. neuer König und die Königinwitwe zog sich auf ihre Güter in Amboise zurück. Sie sollte ihren Gemahl nur um zwei Jahre überleben.
    Im Jahr 1463 ersuchte Marie den Burgunderherzog Philipp den Guten brieflich, an dessen geplantem Kreuzzug in den Orient teilnehmen zu dürfen. Ein sehr frommer Mann habe vor einigen Jahren den Hof ihres Gatten aufgesucht und dem König empfohlen, sich an einem Kreuzzug zu beteiligen. Doch sei Karl VII. der Aufforderung nicht gefolgt und nun wolle sie selbst diese Aufgabe übernehmen. Philipp der Gute entsprach höflich ihrer Bitte. Bevor aber die Königswitwe ihren Schwur verwirklichen konnte, erkrankte sie. Auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela in Galicien kam sie als Schwerkranke in der Abtei Les Châtelliers im Poitou an, wo sie am 29. November 1463 im Alter von 59 Jahren starb. Sie wurde an der Seite ihres Gatten in der Kathedrale von Saint-Denis bestattet.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre sterblichen Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.


    Literatur
    • Philippe Contamine: Maria 6). In: Lexikon des Mittelalters. Band 6 (1993), Sp. 277.
    • Gerd Treffer: Maria von Anjou. In: Die Französischen Königinnen. Regensburg 1996, S. 208-211.
    Weblinks
     Commons: Marie d’Anjou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • www.mittelalter-genealogie.de

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre sterblichen Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Familie/Ehepartner: Fürst Giovanni Antonio Orsini del Balzo. Giovanni (Sohn von Raimondo Orsini del Balzo und Gräfin von Lecce Maria von Enghien) wurde geboren am 9 Sep 1401 in Lecce; gestorben am 15 Nov 1463 in Altamura. [Familienblatt] [Familientafel]

    Marie heiratete König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche in Apr 1422. Karl (Sohn von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 22 Feb 1403 in Paris, France; gestorben am 22 Jul 1461 in Mehun-sur-Yèvre; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 189. König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jul 1423 in Bourges; gestorben am 30 Aug 1483 in Schloss Plessis-lès-Tours; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    2. 190. Prinzessin Catherine von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule.
    3. 191. Jolande von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours; gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR.
    4. 192. Johanna von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1435; gestorben in 1482.
    5. 193. Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Dez 1443; gestorben am 21 Jan 1495.

  34. 141.  Margarethe von KleveMargarethe von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 23/24 Feb 1416; gestorben am 20 Mai 1444 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.

    Notizen:

    Margarete von Kleve (* 23. oder 24. Februar 1416; † 20. Mai 1444 in Stuttgart) war die Ehefrau der Herzöge Wilhelm III. von Bayern-München und Ulrich V. von Württemberg.

    Margarete wurde am 23. oder 24. Februar 1416 als älteste Tochter Graf Adolfs II. von Kleve-Mark (seit 1417 Herzog) und seiner zweiten Ehefrau Maria von Burgund geboren. Eine 1424 vereinbarte Ehe mit Landgraf Ludwig I. von Hessen kam nicht zustande. Sie heiratete am 11. Mai 1433 auf dem Konzil von Basel Wilhelm III. von Bayern-München. Aus der Ehe gingen die Söhne Adolf (1434–1441) und Wilhelm (*/† 1435) hervor, die beide früh starben. Nachdem Wilhelm III. 1435 gestorben war, wurde Margarete am 29. Januar 1441 in Stuttgart die erste Ehefrau Ulrichs V. von Württemberg. Das Paar hatte eine Tochter, Katharina (1441–1497), die später Prämonstratenserin und Dominikanerin wurde. Margarete starb am 20. Mai 1444.

    Margarete von Kleve ist eine Figur im 2011 und 2015 aufgeführten Stück der Straubinger Agnes-Bernauer-Festspiele.[1]

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Kleve_(1416–1444)

    Margarethe heiratete Ludwig I von Hessen in 1424 (Vereinbarung zu Ehe). Ludwig (Sohn von Landgraf Hermann II von Hessen und Margarete von Nürnberg) wurde geboren am 6 Feb 1402 in Spangenberg, Kassel, DE; gestorben am 17 Jan 1458. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarethe heiratete Herzog Wilhelm III von Bayern-München (Wittelsbacher) am 11 Mai 1433 in Basel, BS, Schweiz. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann II. von Bayern (Wittelsbacher) und Katharina von Görz) wurde geboren in 1375 in München, Bayern, DE; gestorben am 13 Sep 1435 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarethe heiratete Ulrich V. von Württemberg am 29 Jan 1441 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE. Ulrich (Sohn von Graf Eberhard IV. von Württemberg, der Jüngere und Gräfin Henriette von Mömpelgard (von Montfaucon)) wurde geboren in 1413; gestorben am 1 Sep 1480 in Leonberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  35. 142.  Katharina von KleveKatharina von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Mai 1417 in Schwanenburg in Kleve; gestorben am 10 Feb 1476 in Lobith; wurde beigesetzt in Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Geldern, Gräfin von Zutphen

    Notizen:

    Katharina und Arnold hatten sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Kleve_(Geldern)

    Katharina von Kleve (* 25. Mai 1417 auf der Schwanenburg in Kleve; † 10. Februar 1476 in Lobith) war Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen. Ihre Eltern waren Herzog Adolf II. von Kleve (1373–1448) und Maria von Burgund (1394–1463), Tochter des Herzogs Johann Ohnefurcht von Burgund.

    Familie
    Katharina von Kleve war verheiratet mit Herzog Arnold von Egmond, Herzog von Geldern und Graf von Zutphen (1410–1473) und hatte sechs Kinder:
    • Maria (1432–1463) ∞ 1449 mit Jakob II. (1430–1460)
    • Eduard (1434, verstorben als kleines Kind)
    • Wilhelm (1435, verstorben als kleines Kind)
    • Margarete (* 11. August 1436, † 2. November 1486) ∞ 1454 mit dem Pfalzgrafen Friedrich I. von Pfalz-Simmern (1417–1480).
    • Adolf (1438–1477) ∞ 1463 mit seiner Cousine Catherine de Bourbon (um 1441–1469). Er galt als Lieblingssohn von Katharina.
    • Katharina (1439–1497), heimlich ∞ mit dem Bischof von Lüttich, Ludwig von Bourbon (1438–1482/86). Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor.

    Leben
    Katharina wird als sehr selbstbewusste Frau beschrieben, weil sie sich als Frau in die politischen Verhältnisse des Herzogtums Geldern einmischte.
    Mit sieben Jahren wurde sie mit Arnold von Egmond verlobt und sechs Jahre später 1430 mit ihm verheiratet. Die Ehe verlief so unglücklich, dass Katharina sich etwa 1440 von ihrem Mann trennte, um in Nimwegen oder Lobith zu leben.
    Als Kunstmäzenin ließ sie in dieser Zeit für ihren persönlichen Gebrauch ein Stundenbuch mit 157 Miniaturen anfertigen, dessen Buchmaler nur als Meister der Katharina von Kleve bekannt ist.

    Als sich ihr Mann 1449/50 auf eine Pilgerfahrt nach Rom und Jerusalem begab, übernahm Katharina stellvertretend die Regierungsgeschäfte. Nach der Rückkehr blieb die Ehe weiterhin angespannt und die Konflikte übertrugen sich auch auf den Sohn Adodolf, der seinen oft verschwenderisch und gesetzeslos lebenden Vater als Herzog absetzen wollte. Katharina stand bei dieser Konfrontation als Mutter zwischen dem Vater und seinem Sohn, wobei sie letztlich ihren Sohn unterstützte. Beistand erhielt sie dabei sogar von ihren Gegnern, die ebenfalls die unsäglichen Zustände im Herzogtum Geldern beklagten. Auf den Straßen und Wegen im Herzogtum ereigneten sich nämlich zu der Zeit zahllose durch den Herzog geduldete Überfälle, Plünderungen und Entführungen.
    1465 wurde Katharinas Mann auf Schloss Büren durch eine Verschwörung unter der Leitung des Sohnes Adolf gefangen genommen. Erst am 7. Dezember 1472 kam Ehemann Arnold wieder frei, nachdem er sein Herzogtum für 300000 (in einer anderen Quelle ist von 92000 die Rede) Goldgulden an seinen burgundischen Befreier Herzog Karl des Kühnen verpfändete. Katharina führte in Lobith, einem Familienbesitz der Egmonds, seither ein zurückgezogenes Leben. 1473 informierte man sie dort über den Tod ihres Mannes. Nach ihrem Tod am 10. Februar 1479 bestattete man sie neben ihrem Vater, Adolf II. von Kleve, im Kartäuserkloster der Marieninsel bei Wesel.


    Literatur
    • Anne Margreet W. As-Vijvers: Das Stundenbuch der Katharina von Kleve. Hrsg.: Rob Dückers. 1. Auflage. Belser Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7630-2542-8.
    Weblinks
    • Kees Kuiken: Catharina van Kleef. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    • Bild und Biographie auf kleio.org

    Katharina heiratete Herzog Arnold von Egmond (von Geldern) am 26 Jan 1430 in Klewe. Arnold (Sohn von Jan II. von Egmond (von Geldern) und Maria Johanna von Arkel) wurde geboren am 14 Jul 1410 in Schloss a/d Hoef in Egmond-Binnen, Nordholland; gestorben am 23 Feb 1473 in Schloss Grave in Grave, Nordbrabant. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 194. Maria von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1434 in Grave; gestorben am 1 Dez 1463 in Roxburgh; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.
    2. 195. Herzog Adolf von Egmond (von Geldern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Feb 1438 in Grave; gestorben am 27 Jun 1477 in Tournai.

  36. 143.  Herzog Johann I. von Kleve-MarkHerzog Johann I. von Kleve-Mark Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 Jan 1419; gestorben am 5 Sep 1481; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Mark; Grav von der Mark
    • Titel (genauer): Herrschaft Ravenstein; Herr von Ravenstein
    • Titel (genauer): 1448 bis 1481, Herzogtum Kleve; Herzog von Kleve

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Kleve-Mark) (Jun 2022)

    Johann I. (* 14. Januar 1419; † 5. September 1481) war von 1448 bis 1481 Herzog von Kleve, Graf von der Mark und Herr von Ravenstein. Johann war der älteste Sohn von Adolf II. von Kleve und der Maria von Burgund, Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund.

    Seine Kindheit und Jugend verbrachte er am burgundischen Hof in Brüssel bei seinem Onkel Herzog Philipp dem Guten von Burgund. 1444 wurde Johann von seinem Vater zurück nach Kleve gerufen, um diesen in der Soester Fehde gegen den Kölner Erzbischof Dietrich von Moers zu unterstützen. In Kleve bezeichnete man ihn wegen seiner burgundischen Sitten als dat Kint van Vlaanderen oder Johanneken met de Bellen. Gleichzeitig wurde Johann mit Teilen des Klever Herrschaftsbereichs ausgestattet.

    Nach dem Tod Adolfs II. am 23. September 1448 trat Johann die Nachfolge in Kleve an. 1450 trat er die Herrschaften Ravenstein und Wijnendale an seinen jüngeren Bruder Adolf von Kleve als Apanage ab. Über die Grafschaft Mark konnte er erst nach dem Tod seines Onkels Graf Gerhard zur Mark 1461 frei verfügen. Die Soester Fehde wurde 1449 nach dem Sieg der klevischen Seite beigelegt. Von 1450 bis 1457 war Johann wiederum in einen Krieg mit dem Kölner Erzbischof verwickelt, abermals in der zweiten Soester Fehde 1462/63 und dem Krieg mit Erzbischof Ruprecht von der Pfalz.

    Dank der Unterstützung seines Onkels Philipp III. von Burgund konnte sich Johann gegen Kurköln durchsetzen und die neu erworbenen Städte Xanten und Soest behaupten. Allerdings geriet das Herzogtum Kleve in eine gefährliche Abhängigkeit von Burgund, die Kleves Selbständigkeit bedrohte.

    Ein Gemälde nach einem Original von Rogier van der Weyden stellt Johann in burgundischer Hoftracht mit der Kollane des burgundischen Ordens vom Goldenen Vlies dar, in den er 1451 nach einer Pilgerfahrt nach Palästina und Ritterschlag zum Ritter vom Heiligen Grab in Mons aufgenommen wurde. Seitdem ließ er auch sein Wappen mit der prestigeträchtigen Ordenskette zieren. Die Verbindung zwischen Burgund und Kleve wurde schließlich am 22. April 1455 noch weiter durch die Ehe Johanns mit Elisabeth von Burgund, die einer Seitenlinie des Hauses Valois-Burgund entstammte, gefestigt.

    In der Schlacht von Straelen erlitt Johann I. am 23. Juni 1468 gegen seinen Neffen und Widersacher Adolf von Egmond/Geldern eine Niederlage, in deren Folge die Stadt Wachtendonk von Kleve an Geldern zurückfiel. Nur mit Glück entging der Klever Herzog dabei der Gefangenschaft; indem er sich in den Schutz der Herzogin Sophia von Jülich-Berg begab.[1]

    1473 wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Klevers, der Herzog Karl den Kühnen von Burgund beim Erwerb des Herzogtums Geldern unterstützte und so weitere Gebiete für Kleve gewinnen konnte: Weeze, Goch, Asperden, Nergena, Mook und Lobith sowie das Land Düffel und die Jurisdiktion über die Reichsabtei Elten. Außerdem gewann er so die in der Schlacht von Straelen verlorene Stadt Wachtendonk wieder für Kleve zurück.[2]

    Nach seinem Tod erbte sein ältester Sohn Johann II. das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark. Sein jüngerer Sohn Engelbert erbte schließlich 1491 von seinem Großvater mütterlicherseits, Johann II. (Burgund-Nevers), die Grafschaften Nevers und Eu und begründete das Haus Kleve-Nevers.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Mark (regional auch „die Mark“ genannt) war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Sie gehörte ab dem 17. Jahrhundert zu Brandenburg-Preußen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Mark

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Ravenstein (auch Land von Ravenstein genannt) war ein historisches Territorium im Heiligen Römischen Reich, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts Teil der heutigen Niederlande wurde. Die Hauptorte waren Ravenstein und Uden. Die Nordgrenze der Herrschaft bildete die Maas. Im Westen und Süden befand sich das Herzogtum Brabant (später Staats-Brabant), während sie im Osten an die Herrschaft Cuijk grenzte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Ravenstein

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Kleve (auch Cleve) war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis zu beiden Seiten des Rheins zwischen dem Hochstift Münster, dem Reichsstift Essen, den Herzogtümern Berg, Jülich und Geldern sowie dem Kurfürstentum Köln gelegen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Kleve

    Begraben:
    Das gemeinsame Grabmal steht in der Stiftskirche St. Mariä Himmelfahrt in Kleve. Es handelt sich dabei um eine Schiefertumba, die mit gravierten und vergoldeten Kupferplatten verkleidet ist. Die im Auftrag Karl von Egmonds gefertigte Deckplatte zeigt die beiden Verstorbenen und damit eine der wenigen Abbildungen Elisabeths. Das Grabmal gilt als eines der bedeutendsten Werke seiner Art.

    Familie/Ehepartner: Herzogin Elisabeth von Burgund. Elisabeth (Tochter von Graf Johann (Jean) II. von Burgund-Nevers und Jacqueline d'Ailly) wurde geboren in nach 25 Aug 1439 in Nevers, Bourgogne-Franche-Comté, Frankreich; gestorben am 21 Jun 1483; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 196. Herzog Johann II. von Kleve-Mark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Apr 1458; gestorben am 15 Mrz 1521.
    2. 197. Graf Engelbert von Kleve-Mark (Clèves)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1462; gestorben in 1506; wurde beigesetzt in Kirche der Cordeliers, Nevers.

  37. 144.  Prinzessin Elisabeth von KlevePrinzessin Elisabeth von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1 Okt 1420; gestorben in Mrz 1488; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.

    Elisabeth heiratete Heinrich XXI. (XXVI.) von Schwarzburg-Blankenburg am 15 Jul 1434. Heinrich (Sohn von Heinrich XIX. (XXIV.) von Schwarzburg-Blankenburg und Katharina von Braunschweig-Lüneburg (Wolfsbüttel)) wurde geboren am 23 Okt 1418; gestorben am 13 Jan 1488; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 198. Günther XX. (XXXVI.) von Schwarzburg-Arnstadt  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Jul 1439; gestorben am 30 Dez 1503 in Rudolstadt; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.
    2. 199. Katharina von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Feb 1442; gestorben am 9 Nov 1484; wurde beigesetzt in Peterskirche, Erfurt.
    3. 200. Günther XXI. (XXXVIII.) von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1450 in Rudolstadt; gestorben am 19 Nov 1484 in Schlachtfeld vor Delmenhorst.

  38. 145.  Helena von KleveHelena von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Aug 1423; gestorben in Jul 1471.

    Helena heiratete Herzog Heinrich II. von Braunschweig (von Lüneburg) (Welfen), der Friedfertige am 12 Feb 1436. Heinrich (Sohn von Fürst Heinrich I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Milde und Margarethe von Hessen) wurde geboren in 1411; gestorben in 1473. [Familienblatt] [Familientafel]


  39. 146.  Prinzessin Maria von KlevePrinzessin Maria von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 19 Sep 1426; gestorben am 23 Aug 1486 in Picardie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Orléans durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Charles hatten drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Kleve

    Prinzessin Maria von Kleve (* 19. September 1426; † 23. August 1486 in der Picardie) war durch Heirat Herzogin von Orléans (Duchess d’Orléans).

    Leben
    Maria war die jüngste Tochter des Herzogs Adolf II. von Kleve (1373–1448) und seiner Ehefrau Maria von Burgund (1393–1463), Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht und Margarete von Straubing-Holland.

    Am 6. November 1440 heiratete die 14-jährige Maria von Kleve in Saint-Omer den beinah 46-jährigen Charles de Valois, duc d’Orléans, ältester Sohn von Herzog Ludwig von Orléans und Valentina Visconti, Tochter von Herzog Gian Galeazzo Visconti von Mailand. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge glücklich verlief, gingen nach sechzehn Jahren Kinderlosigkeit drei Kinder hervor:
    • Marie (1457–1493) ∞ 1476 Johann von Foix (1450–1500), Graf von Étampes
    • Ludwig XII. (1462–1515), Herzog von Orléans und späterer König von Frankreich
    ∞ 1476–1498 (Annullierung) Prinzessin Johanna von Frankreich (1464–1505), Äbtissin von Bourges
    ∞ 1499–1514 Herzogin Anna von Bretagne (1477–1514)
    ∞ 1514 Prinzessin Mary Tudor (1496–1533)
    • Anna (1464–1491), Äbtissin von Fontevrault (1477–1491)


    Literatur
    • Jiří Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. Little, Brown and Company, London 1999, ISBN 0-316-84820-4.
    Weblinks
    • Mittelalter-Genealogie.de - Maria von Kleve
    • Maria von der Mark-Kleve auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)

    Maria heiratete Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) in 1440. Karl (Sohn von Herzog Ludwig (Louis) von Valois (Kapetinger) und Valentina Visconti) wurde geboren am 24 Nov 1394 in Paris, France; gestorben am 5 Jan 1465 in Amboise. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 201. Marie von Valois (von Orléans)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1457; gestorben in 1493.
    2. 202. König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  40. 147.  Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Graphische Anzeige der Nachkommen (103.Philipp7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 1433–5. Januar 1477: Graf von Charolais als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Pfalzgraf von Burgund als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Flandern als Karl II. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Markgraf von Namur als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Limburg als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Hennegau als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Holland und Friesland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Seeland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Auxerre • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Mâcon • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Boulogne • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Ponthieu • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Vermandois • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Luxemburg als Karl II. • 23. Februar 1473–5. Januar 1477: Herzog von Geldern als Karl I. • 1477: Graf von Eu
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Burgund; Herzog von Burgund als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

    Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

    Jugend und Weg zur Macht
    Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
    Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
    Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
    Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
    Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

    Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
    Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
    Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
    Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
    Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

    Innenpolitische Reformen
    Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
    Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
    Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
    Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
    Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

    Vergrößerung der Macht
    1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
    Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
    Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

    Untergang
    Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
    Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
    Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
    Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
    Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
    Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

    Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
    Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
    Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
    Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
    Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

    Ehefrauen und Nachkommen
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
    In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
    In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
    • Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
    In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

    Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
    Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
    In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
    → Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

    Porträts
    Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

    Wappen
    Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


    Literatur
    • Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
    • Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
    • Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
    • Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
    • Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
    • Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
    • Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
    • Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
    Belletristik
    • Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
    • Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
    • Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
    • Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
    • Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
    Anmerkungen
    1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
    2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
    3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
    4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
    6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
    7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
    8 [1]
    9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
    10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310.

    Name:
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein einziges überlebendes Kind.

    Karl heiratete Prinzessin Catherine von Valois am 19 Mai 1440 in Blois. Catherine (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Isabelle von Bourbon am 30 Okt 1454 in Lille. Isabelle (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1437; gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 203. Herzogin Maria von Burgund (Valois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Karl heiratete Margaret of York am 3 Jul 1468 in Damme. Margaret (Tochter von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville) wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen. [Familienblatt] [Familientafel]


  41. 148.  Herzog Amadeus IX. von SavoyenHerzog Amadeus IX. von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains; gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - 1469, Savoyen; Herzog von Savoyen Er folgte als ältester Sohn seinem Vater Ludwig aus dem Haus Savoyen als Herzog nach. Aufgrund einer schweren Erkrankung an Epilepsie dankte er 1469 zugunsten seiner Frau Jolande, einer Schwester des französischen Königs Ludwig XI. https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amadeus_IX._(Savoyen)

    Amadeus IX. (Savoyen)

    Amadeus IX. (* 1. Februar 1435 in Thonon-les-Bains, heute im Département Haute-Savoie; † 30. März 1472 in Vercelli, Piemont) war Herzog von Savoyen.

    Er folgte als ältester Sohn seinem Vater Ludwig aus dem Haus Savoyen als Herzog nach. Aufgrund einer schweren Erkrankung an Epilepsie dankte er 1469 zugunsten seiner Frau Jolande, einer Schwester des französischen Königs Ludwig XI., ab. Daraufhin brach in Savoyen ein Bürgerkrieg zwischen Parteigängern der Franzosen und Burgunder aus.

    Amadeus gilt als Vorbild eines christlichen Herrschers und wurde 1677 seliggesprochen. Sein Schrein befindet sich in Turin. Er ist Schutzpatron von Savoyen.

    Amadeus IX. heiratete 1452 Jolande von Frankreich (Yolande, 1434–1478), Tochter von Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou.

    Mehr unter dem Link oben..

    Geburt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Thonon-les-Bains

    Gestorben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vercelli

    Amadeus heiratete Jolande von Frankreich in 1452. Jolande (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours; gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 204. Maria von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen

  42. 149.  Graf Ludwig von SavoyenGraf Ludwig von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Jun 1436; gestorben in Aug 1482.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1473-1474, Zypern; König von Zypern https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Staatsoberhäupter_von_Zypern
    • Titel (genauer): 1460-1482, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois


  43. 150.  Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Feb 1438 in Chambéry, FR; gestorben am 7 Nov 1497 in Chambéry, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Bresse, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne
    • Titel (genauer): 1496-1497, Genevois; Apanagierter Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois
    • Titel (genauer): 1496-1497, Savoyen; Herzog von Savoyen https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Savoyen) (Okt 2018)

    Philipp II. von Savoyen (auch Ohneland oder Philipp von Bresse; * 5. Februar 1438 in Chambéry[1]; † 7. November 1497 ebenda) war Graf von Bresse und in seinem letzten Lebensjahr, ab 1496, Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne. Er war ein Sohn von Ludwig, Herzog von Savoyen, und Anna von Lusignan.

    In jungen Jahren erhob er sich gegen seinen Vater, wurde aber besiegt und vom französischen König Ludwig XI. im Auftrag seines Vaters von 1464 bis 1466 in der Burg von Loches gefangen gehalten. Nachdem er freigelassen worden war, stellte er sich mit Karl dem Kühnen gegen Ludwig XI. Im Zuge dessen wurde er 1468 in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Philipp war einer der wichtigsten Gegner der Herzöge von Savoyen und der französischen Regenten.
    Nach dem Tod seines Großneffen Karl II. trat er für kurze Zeit selbst die Regierung in Savoyen an.

    Philipp heiratete Marguerite von Bourbon am 6 Apr 1473 in Moulins. Marguerite (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren am 5 Feb 1438 in Moulins; gestorben am 24 Apr 1483 in Pont-d’Ain. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 205. Luise von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Sep 1476 in Schloss von Pont-d’Ain; gestorben am 22 Sep 1531 in Grez-sur-Loing; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 206. Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Apr 1480 in Pont-d’Ain; gestorben am 10 Sep 1504 in Pont-d’Ain; wurde beigesetzt in Klosterkirche des Klosters Brou.

    Philipp heiratete Claudine de Brosse am 11 Nov 1485 in Moulins. Claudine (Tochter von Graf Jean II. de Brosse und Nicole von Châtillon (Blois)) wurde geboren in 1450; gestorben in 1513. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 207. Herzog Philipp von Savoyen (Nemours)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1490; gestorben am 25 Nov 1533 in Marseille; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame-de-Liesse in Annecy.
    2. 208. Herzog Karl III. von Savoyen, der Gute  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Okt 1486 in Chazey-sur-Ain; gestorben am 17 Aug 1553 in Vercelli.

    Familie/Ehepartner: Libéra Portoneri. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 209. Graf von Tenda René (Rainer) von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1473; gestorben am 31 Mrz 1525 in Pavia; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Marie, Tenda.

    Familie/Ehepartner: B. de Romagnano. [Familienblatt] [Familientafel]


  44. 151.  Margarete von SavoyenMargarete von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1439; gestorben in 1483.

    Margarete heiratete Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) in Datum unbekannt. Peter (Sohn von Graf Ludwig (Louis) I. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) und Gräfin Johanna (Jeanne) von Bar-Scarponnois) wurde geboren in cir 1440; gestorben am 25 Okt 1482 in Enghien, Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 158. Gräfin Marie von Luxemburg-Ligny  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère.

  45. 152.  Charlotte von SavoyenCharlotte von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Nov 1441; gestorben am 1 Dez 1483 in Schloss Amboise; wurde beigesetzt am 14 Dez 1483 in Kirche Notre-Dame de Cléry.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich durch Heirat (1461 bis 1483)

    Notizen:

    Mit Ludwig XI. hatte sie sieben oder acht Kinder, von denen aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_von_Savoyen

    Charlotte von Savoyen (französisch Charlotte de Savoie, italienisch Charlotte di Savoia, * 11. November 1441;[1] † 1. Dezember 1483 auf Schloss Amboise) war durch Heirat mit Ludwig XI. von 1461 bis zu dessen Ableben im Jahr 1483 Königin von Frankreich. Bis zum Tod ihres Schwiegervaters Karl VII. teilte sie das Exil ihres Mannes in Brabant, ehe sie mit diesem nach Frankreich zurückkehren konnte. Ab Ende der 1460er Jahre lebte sie recht bescheiden und zurückgezogen im Schloss Amboise.

    Familie
    Charlotte war das sechste von insgesamt 18 Kindern des Herzogs Ludwig von Savoyen und dessen Frau Anne de Lusignan (1418–1462) aus der Familie der zypriotischen Ramnulfiden (Haus Lusignan). Sie hatte über ihre Eltern familiäre Verbindungen zum Königshaus von Zypern und dem Herrscherhaus von Burgund.

    Charlotte heiratete am 9. März 1451 den französischen Kronprinzen Ludwig, der 1461 als Ludwig XI. König von Frankreich wurde. Mit ihm hatte sie sieben oder acht Kinder, von denen aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten:[2]
    • Joachim (* 15. Juli 1459;[3] † 29. November 1459)
    • ein Kind (* Juli 1460; † 1460)[4]
    • Anne (* April 1461; † 14. November 1522), ∞ 1474 Pierre de Beaujeu
    • Jeanne (* 22. oder 23. April 1464; † 4. Februar 1505), ∞ 1476 Louis dʼOrléans, König von Frankreich
    • François (*/† 4. Dezember 1466)
    • Charles VIII. (* 30. Juni 1470; † 7. April 1498), König von Frankreich
    • François (* 3. September 1472;[3] † Juli 1473)
    In der Nouvelle histoire généalogique wird dem Königspaar zudem ein erster Sohn namens Ludwig zugeschrieben, der im Oktober 1458 in Genappe geboren worden sein soll.[5] Da aber keine Archivale bekannt ist, welche die Existenz dieses Kindes bestätigt, geht die neuere Forschung von einem Fehler der Autoren aus.

    Leben
    Ihre frühe Kindheit verbrachte Charlotte von Savoyen zwischen 1444 und 1447 gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Margarete und fünf Brüdern meist in Gaillard in der Nähe von Genf.[1][6] Ihre Eltern sah sie in jener Zeit kaum. Im Mai 1447 erfolgte dann ein Umzug nach Thonon-les-Bains.[6] Bereits im Alter von einem Jahr wurde Charlotte mit Friedrich, dem ältesten Sohn des sächsischen Kurfürsten Friedrich II., verlobt. Der entsprechende Heiratsvertrag datiert auf den 11. März 1443.[7] DiDieser Vertrag wurde aber aufgelöst, denn am 14. Februar 1451[7] unterzeichneten die Beauftragten des französischen Dauphins Ludwig und Vertreter des savoyardischen Herrscherhauses in Genf einen anderen Heiratsvertrag, der die Hochzeit Charlottetes mit dem Thronfolger Frankreichs vereinbarte. Eigentlich hätte Ludwig eine Schwester seiner ersten Frau Margarete von Schottland heiraten sollen, doch politische und finanzielle Gründe ließen ihn diese Vereinbarung aus seinem ersten Ehevertrag vergessen. Charlotte wurde mit einer Mitgift in Höhe von 200.00 Écus ausgestattet.[8] Im Gegenzug sicherte ihr Verlobter ihr bis zum Vollzug der Ehe eine Pension von 5000 Écus zu und sah für sie ein Wittum in Höhe von 10.000 Écus vor.[9][8] Ludwigs Vater, der französische König Karl VII., war jedoch strikt gegen diese Verbindung, denn er hielt die erst neunjährige Braut für zu jung und sah für das französische Königshaus keine politische Notwendigkeit für diese Ehe, weil schon Ludwigs Schwester Jolande mit Amadeus, dem ältesten Sohn des Herzogs von Savoyen, verlobt war.
    Ludwig ließ sich jedoch nicht von seinen Heiratsplänen abbringen. Am 9. März 1451 heiratete Charlotte in der Kapelle des Schlosses Chambéry den wesentlich älteren französischen Thronfolger und wurde seine zweite Frau. Die Braut war erst neun, der Bräutigam 27. Mit Rücksicht auf das noch kindliche Alter Charlottes wurde mit dem Vollzug der Ehe aber bis 1457 gewartet.[10] Karl VII. versuchte noch, die Eheschließung zu verhindern, indem er einen Abgesandten nach Chambéry schickte, doch dieser vermochte nichts auszurichten. Das frisch vermählte Paar verließ Savoyen direkt nach der Hochzeit und nahm Residenz in Ludwigs Stammland, der Dauphiné.[11] Dort unterhielt Charlotte bereits einen kleinen eigenen Hofstatt, der mindestens 16  Personen[12] umfasste, in späterer Zeit aber beträchtlich anwuchs. Da ihr Mann aber weiterhin gegen seinen Vater opponierte, rückte dieser im Sommer 1456 mit Truppen auf die Dauphiné vor, und Ludwig floh ins Exil nach Brabant an den Hof Philippps des Guten. Seine jugendliche Frau ließ er zunächst in Frankreich zurück, ließ sie jedoch einige Wochen später folgen. Im Juli 1457 traf Charlotte ihren Mann in Namur wieder. Von dort begab sich das Paar nach Genappe in die Nähe von Brüssel und bezog die dortige Burg. Die beiden blieben dort bis zum Tod von Charlottes Schwiegervater und vertrieben sich die Zeit mit Jagden und Empfängen, um freundschaftliche Kontakte zu ortsansässigen Adeligen zu knüpfen.[13]
    Als Ludwigs Vater im August 1461 verstorben war, begab sich Charlotte gemeinsam mit ihrem Mann nach Reims, um an der Krönung Ludwigs am 15. August dabei zu sein[14]. Sie selbst wurde an diesem Tag jedoch nicht gekrönt.[15] Es ist nicht einmal überliefert, ob Charlotte überhaupt zur Königin gesalbt wurde.[16] In den ersten Jahren nach seiner Thronbesteigung begleitete sie Ludwig oft auf seinen Reisen. Wenn sie nicht unterwegs war, hielt sie sich meist auf Schloss Amboise auf, der bevorzugten Residenz ihres Mannes, ehe er das Schloss Plessis-lès-Tours für sich entdeckte. Ab 1469 hielt sich Charlotte fast ausschließlich in Amboise auf, um sich dort um die Erziehung ihrer Töchter und anderer weiblicher Familienmitglieder zu kümmeern, denn viele Verwandte gaben ihre Töchter in die Obhut Charlottes. So wuchsen zum Beispiel ihre jüngeren Schwestern Maria und Bona am Hofe Charlottes auf, und auch ihre Nichten Anna und Luise erhielten eine Erziehung in Amboise.[17] Anfänglich sorgte sie auch für die Erziehung des Thronfolgers Karl, doch als dieser acht Jahre alt war, wurde er dem Einfluss seiner Mutter entzogen.[18] Er blieb zwar im gut bewachten Amboise, doch wuchs Karl anschließend unter der Aufsicht männlicher Erzieher auf. Den König sahen Charlotte und ihre Kinder nur noch bei seinen seltenen Besuchen in Amboise.[19]
    Der Einfluss der Königin auf das politische und gesellschaftliche Geschehen in Frankreich war nur gering, denn Ludwig XI. war zeit seines Lebens darauf bedacht, mit niemandem seine Macht zu teilen. So spielte Charlotte zwar keine große Rolle in der Politik, war aber bei offiziellen Anlässen als Repräsentantin Frankreichs und des Königshauses zugegen. Außerdem fungierte sie regelmäßig als Unterhändlerin für Verwandte und Vermittlerin zwischen ihrem Mann und seinen zahlreichen Kontrahenten.[20] Als Ludwig im August 1483 starb, beanspruchte Charlotte mit Unterstützung ihres Schwagers François I. d’Orléans-Longueville, dem Ehemann ihrer Schwester Agnes, die Vormundschaft für ihren noch unmündigen Sohn Karl und trat damit in Konkurrenz zu ihrer eigenen Tochter Anne, die ebenfalls die Regentschaft für ihren noch nicht volljährigen Bruder ausüben wollte. Noch ehe der Konflikt zwischen den beiden Frauen beigelegt werden konnte, starb Charlotte von Savoyen nach nur dreimonatiger Witwenschaft am 1. Dezember 1483 in Amboise an einer Krankheit, von der kaum etwas bekannt ist. Weil die Chronisten berichteten, dass sie seit September an einem schlimmen Husten gelitten hat, wird vermutet, dass es sich um eine Lungenkrankheit gehandelt haben könnte.[21][22] Ihr wurde ein aufwändiges und kostspieliges Begräbnis zuteil, bei dem ihr Leichnam zuerst drei Tage lang öffentlich im Schloss Amboise aufgebahrt wurde, um anschließend noch einmal in einem geschlossenen Sarg in der Kirche Saint-Florentin aufgebahrt zu werden.[23] Das Gotteshaus wurde dafür zu einem großen Teil mit kostbaren schwarzen Stoffen ausgehangen und durch hunderte von Kerzen beleuchtet.[24] Am 10. Dezember[24] startete – begleitet von achcht Mönchen, 100 dafür bezahlten Klagenden, ihrem gesamten Hofstaat sowie weiblichen Verwandten  –[25] ihr Leichenzug nach Cléry (heute Cléry-Saint-André), wo Charlotte von Savoyen am 14. Dezember 1483 neben ihrem Mann in der Kirche Notre-Dame de Cléry beigesetzt wurde. Ihr Herz und ihre Eingeweide wurden in der Kirche Saint-Florentin in Amboise bestattet.[26]

    Das Bild Charlottes in Forschung und Literatur
    Zeitgenossen beschrieben Charlotte von Savoyen als klein und brünett sowie geduldig, zurückhaltend, bescheiden und sehr fromm.[27][28] Nach den moralischen Vorstellungen ihrer Zeit verbrachte sie ihr Leben geradezu vorbildhaft: tugendsam, ihrerem Ehemann treu ergeben und wohltätig.[29] Die Königin hatte ein großes Interesse für Malerei, Musik und Literatur. Ihr Vorliebe für Bücher schlug sich in einer über 100 Werke umfassenden persönlichen Bibliothek wieder, deren Großteil sich heute im Bestand der Bibliothèque nationale de France und im Musée Condé im Schloss Chantilly wiederfindet.[30][31]
    In historiographischen Werken wurde Charlotte bis in das 19. Jahrhundert meist als verarmte und als von ihrem kontrollbesessenen Ehemann von der Öffentlichkeit isolierte Frau dargestellt. Dieses Bild wurde durch Brantômes Werk Vies des dames galantes et des dames illustres in Europa weiterverbreitet.[32] Die Darstellungen gelten heute jedoch als stark übertrieben.[31] Fakt ist, dass die Königin – genau wie Ludwig XI. selbst auch – ein sehr bescheidenes Leben führte. Zwar umfasste ihr Hofstaat im Jahr 1483 immerhin über 137 Personen, doch war dies im Vergleich zu anderen französischen Königinnen ein eher kleiner Haushalt.[17][32] Die Behauptungen, dass sie unter chronischer Geldnot litt und ein Leben in Armut fristen müsse, waren jedoch nicht wahr. Erhaltene Einnahmenaufstellungen zeigen, dass sie über eine jährliche Pension von mehr als 32.000 Livres verfügen konnte.[32] Nach dem Tod ihres Mannes standen Charlotte durch ihr großes Wittum sogar noch wesentlich mehr Einkünfte zur Verfügung. Trotzdem besaß die Königin bei ihrem Tod nur wenige wertvolle Schmuckstücke und hinterließ Schulden in Höhe von mindestens 7278 Livres.[33]



    Literatur
    • François Avril: Un portrait inédit de la reine Charlotte de Savoie. In: Études sur la Bibliothèque nationale et témoignages réunis en hommage à Thérèse Kleindienst, secrétaire général honoraire de la Bibliothèque nationale. Bibliothèque natioale, Paris 1985, S. 255–262.
    • Nathalie Blancardi: Les petits princes. Enfance noble à la cour de Savoie (XVe siècle) (= Cahiers lausannois dʼhistoire médiévale. Band 28). Universität Lausanne, Lausanne 2001, ISBN 2-940110-41-7, S. 7, 64–65, 86, 103, 113, 269–270.
    • Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 228ff.
    • Gilbert Coutaz: Ch. v. Savoyen. In: Lexikon des Mittelalters. Band 2. dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 1370–1371.
    • Murielle Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». La mort et les funérailles de Charlotte de Savoie (1er-14 décembre 1483). In: Revue historique. Nr. 652, 2009, ISSN 2104-3825, S. 779–804 (online).
    • Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20879-0, S. 25–26, 34–35, 53–56, 69–76, 89–94, 11–116, 168–183, 192–195, 206–209, 217–219, 246–251 (Digitalisat bei De Gruyter (kostenpflichtig)).
    • Anne-Marie Legaré: Charlotte de Savoie (v. 1442-1483). Aimoit fort la lecture et les livres… In: Christian Freigang, Jean-Claude Schmitt (Hrsg.): Hofkultur in Frankreich und Europa im Spätmittelalter. La culture de cour en France et en Euroe à la fin du Moyen Age. Akademie, Berlin 2005, ISBN 3-05-004105-6, S. 101–121 (auszugsweise bei Google Books).
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Betrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert). VMA, Wiesbaden 2001, ISBN 3-928127-80-2, S. 212–215.
    • Alexandre Tuetey: Inventaire des biens de Charlotte de Savoie. In: Bibliothèque de l’École des chartes. Jg. 26, Reihe 6, Band 1. L. Herold & F. Amyot, Paris 1865, S. 338–366, 423–442 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Charlotte von Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Materialsammlung zu Charlotte von Savoyen
    • Informationen zu Charlotte von Savoyen auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy
    Fußnoten
    1 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 34.
    2 Angaben, sofern nicht anders angegeben, nach C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 69–73.
    3 Angaben zu den Kindern Ludwigs XI. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 27. Januar 2016.
    4 Charlotte hatte eine Tochter namens Louise, die aber schon kurz nach der Geburt verstarb. Es ist unklar, ob es sich bei ihr um das im Juli 1460 geborene Kind handelt oder ob Louise ein achtes Kind des Paars war. Vgl. C. J. Henzler: Die Fraun Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 70–71.
    5 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 70, Anm. 163.
    6 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 246, Anm. 52.
    7 Informationen zu Charlotte von Savoyen auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 27. Januar 2016.
    8 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 168.
    9 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 110.
    10 A.-M. Legaré: Charlotte de Savoie (v. 1442-1483). 2005, S. 101.
    11 Vgl. C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 192, Anm. 44. In älteren Publikationen wird oft behauptet, Charlotte sei vorerst noch in Savoyen geblieben.
    12 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 89.
    13 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 193.
    14 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. 3. Auflage. Piper, München 2006, ISBN 3-492-23805-X, S. 76.
    15 Angabe nach M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 779. Im Gegensatz dazu gibt Gilbert Coutaz in seinem Artikel zu Charlotte von Savoyen im Lexikon des Mittelalters an, sie sei am gleichen Tag wie Ludwig XI. gekrönt wordn. Vgl. G. Coutaz: Ch. v. Savoyen. 2002, Sp. 1371.
    16 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 779.
    17 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 90.
    18 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. 3. Auflage. Piper, München 2006, ISBN 3-492-23805-X, S. 101.
    19 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 78.
    20 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 179.
    21 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 783.
    22 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 35.
    23 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 791.
    24 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 792.
    25 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 793.
    26 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 789.
    27 G. Coutaz: Ch. V. Savoyen. 2002, Sp. 1371.
    28 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 25.
    29 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 780.
    30 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 206.
    31 A.-M. Legaré: Charlotte de Savoie (v. 1442-1483). 2005, S. 104.
    32 M. Gaude-Ferragu: «««««««« L’honneur de la reine »»»»»»»». 2009, S. 781.
    33 C. J. Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. 2012, S. 114–115.

    Begraben:
    Ihr Herz und ihre Eingeweide wurden in der Kirche Saint-Florentin in Amboise bestattet.

    Charlotte heiratete König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne am 9 Mrz 1451 in Kapelle des Schlosses Chambéry. Ludwig (Sohn von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 3 Jul 1423 in Bourges; gestorben am 30 Aug 1483 in Schloss Plessis-lès-Tours; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 210. König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  46. 153.  Agnes von SavoyenAgnes von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1446; gestorben am 15 Mrz 1509 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.

    Agnes heiratete François I. von Orléans-Longueville am 2 Jul 1468 in Montargis. François (Sohn von Graf von Dunois Johann (Jean) von Orléans und Herrin Marie von Harcourt) wurde geboren in 1447; gestorben am 25 Nov 1491 in Châteaudun; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry . [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 211. Graf François II. von Orléans-Longueville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1478; gestorben am 12 Feb 1513 in Châteaudun.

  47. 154.  Maria von SavoyenMaria von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Mrz 1448; gestorben in 1475.

    Maria heiratete Graf Ludwig (Louis) I. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) am 1 Aug 1466. Ludwig (Sohn von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)) wurde geboren in 1418; gestorben am 19 Dez 1475 in Place de Grève, Paris, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  48. 155.  Herzogin Bona (Bonne) von SavoyenHerzogin Bona (Bonne) von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Aug 1449 in Avigliana; gestorben am 17 Nov 1503 in Fossano; wurde beigesetzt in Kirche San Giuliano, Savigliano.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bona_von_Savoyen (Aug 2023)

    Bona von Savoyen (* 10. August 1449 in Avigliana; † 17. November 1503 in Fossano) war Herzogin von Mailand aus dem Haus Savoyen.

    Bona war eine Tochter von Herzogs Ludwig (Savoyen) und der Anne de Lusignan aus der Familie der zypriotischen Ramnulfiden. Nach dem Tod ihrer Mutter (1462) wurde sie an den Hof ihrer Schwester Charlotte, der Frau von Ludwig XI., geschickt. Dieser dachte zunächst daran, sie dem englischen König Eduard IV. zur Frau zu geben, doch als dieser Elizabeth Woodville heiratete, wandte er sich an Galeazzo Maria Sforza. Die Heiratsverhandlungen wurden auch nach 1466 fortgesetzt, dem Jahr, in dem Galeazzo seinem Vater Francesco im Herzogtum Mailand folgte. Am 8. April 1468 wurde schließlich der Ehevertrag unterzeichnet. Ludwig XI. verpflichtete sich, Bona 100.000 Goldscudi zu geben, und Galeazzo versprach ihr ein jährliches Einkommen von 15.000 Dukaten, Schmuck im Wert von 50.000 Dukaten und das Schloss von Abbiategrasso als Wohnsitz im Falle seines Todes. Die Hochzeit wurde am 12. Mai 1468 in Amboise gefeiert. Bona brach fünf Tage später nach Italien auf und landete am 26. Juni in Genua. In den Berichten, die Galeazzo zu dieser Zeit über sie erhielt, wird sie als groß, wohlproportioniert, mit schönem Teint, schmaler Taille, feinen Gesichtszügen und einem sanften Charakter beschrieben. Galeazzo selbst, der sie in Novi traf und sie zur Hochzeit nach Vigevano begleitete, erklärte, sie seien tanto contenti et consolato, che non lo posiamo ad sufficienteiam dire né scrivere (Carlo Magenta: I Visconti e gli Sforza nel Castello di Pavia... Milano 1883, I, S. 484–517; II, S. 260–329, 377–432). Die Ehe wurde am 7. Juli in einer feierlichen Zeremonie auf der Piazza del Duomo in Mailand bestätigt; am 26. Juli bekundete Galeazzo seine Zufriedenheit, indem er die Mitgiftrechte bestätigte und erhöhte.

    Das erste Kind, Gian Galeazzo Maria, wurde am 20. Juni 1469 geboren; Bona hatte drei weitere Kinder: Ermes (1470), Bianca Maria (1472) und Anna (1473). Der bevorzugte Wohnsitz des herzoglichen Paares war das Schloss von Pavia; dort verbrachte sie die meisten der acht Jahre ihrer Ehe zusammen mit ihren Kindern. Galeazzo zeigte ihr weiterhin seine Wertschätzung und Dankbarkeit, indem er ihr 1470 die Stadt Novara und 1474 die Einkünfte des Parks von Pavia übertrug. Bona begleitete ihren Mann im März 1471 zu einem Besuch in Florenz, der für die Pracht des Mailänder Hofes berühmt war, und im Juli desselben Jahres zu einem weiteren Besuch in Mantua, am Hof der Gonzaga. Bona beteiligte sich nicht aktiv an den Staatsgeschäften, aber die Kontakte, die sie mit der Familie in Savoyen unterhielt, waren für die Sforza von Nutzen; und was das Landesinnere anbelangt, so war der vom Herzog 1474 gewährte Schuldenerlass ebenfalls auf ihr Eingreifen zurückzuführen.

    Die Ermordung von Galeazzo Sforza am 26. Dezember 1476 veränderte das Leben von Bona. Das Herzogtum ging ohne Schwierigkeiten auf ihren siebenjährigen Sohn Gian Galeazzo über. Bon, beraten von Cicco Simonetta, dem Leiter der Geheimen Kanzlei, einem Mann mit langjähriger Erfahrung und bewährtem politischem und administrativem Geschick, gewährte Steuerbefreiungen, erließ der herzoglichen Kammer die Schulden und verteilte die Getreidereserven der Regierung zu kontrollierten Preisen an das Volk. Auf diese Weise erlangte sie zunächst eine große Popularität. Die mit Mailand verbündeten italienischen Staaten sicherten ihr sofort ihre Unterstützung zu, und am 9. Januar 1477 akzeptierte Bona formell die tutella et cura de lo Illustrissimo Duca novello. Von diesem Zeitpunkt an wurden alle Regierungsakte im Namen von Bona und Gian Galeazzo erlassen, denen gemeinsam der Titel Duces Mediolani verliehen wurde. Bona verlegte seinen Wohnsitz auf das Schloss in Mailand, wo ein kleiner Ausschuss des Geheimen Rates zweimal täglich zusammentrat. Dieses Consilium in arce trat oft in ihrer Gegenwart zusammen und verschob die Prüfung von Problemen, bis Bona konsultiert worden war, oder verwies sie zur Entscheidung an sie. Bona verließ sich auf Simonettas Rat, aber die letzte Verantwortung lag bei ihr. Die Ereignisse zeigten bald, dass Simonetta verwundbar war und deshalb zu Recht Bonas oberste Autorität hervorhob.

    Zwei von Galeazzos Brüdern, Sforza, Herzog von Bari, und Ludovico, die sich zum Zeitpunkt seiner Ermordung in Frankreich aufhielten, bereiteten ihre Rückkehr nach Mailand vor und schlossen sich dort mit dem Condottiere Roberto Sanseverino d’Aragona und dem so genannten ghibellinischen Adel zusammen, um Simonetta zu vertreiben. Bona erreichte durch die Vermittlung von Ludovico Gonzaga im Februar 1477 einen Waffenstillstand, aber am 25. Mai, als die Regierung ein wahrscheinliches Komplott verhindern wollte, versuchten die Rebellen, Mailand zu den Waffen zu rufen. Sie fanden jedoch wenig Unterstützung und Sanseverino floh; Bona unterstützte Simonetta und verfügte die Verbannung der beiden Sforza-Brüder aus dem Herzogtum. Bonas Position schien nun sicher zu sein; in Wirklichkeit hing sie von der Stabilität der italienischen Politik ab, die infolge der Pazzi-Verschwörung (April 1478) und des darauf folgenden Krieges in eine schwere Krise geriet. Bona hielt sich an das von Francesco Sforza geschlossene Bündnis mit den Medici, was jedoch hohe militärische Kosten mit sich brachte und das Herzogtum gleichzeitig den Intrigen des Königs von Neapel, Ferrante, aussetzte. Diese Intrigen führten zum Verlust von Genua, wo die Autorität des Regenten bereits ins Wanken geriet, und zur Invasion des Veltlins durch die Schweizer, während Sforza und sein Bruder Ludovico einen Stützpunkt in Ligurien errichteten und ab Februar 1479 mit Roberto Sanseverino am Rande des Krieges in der Toskana operierten.

    Am 20. August 1479 drangen Ludovico Sforza und Roberto Sanseverino mit ihrer Armee in das Herzogtum ein und besetzten innerhalb einer Woche Tortona und zahlreiche Festungen in der Umgebung. Simonetta riet zum Widerstand und veranlasste die Entsendung von Verstärkungen, doch Anfang September änderte Bona plötzlich seine Meinung. Am 7. September erreichte Ludovico Mailand, wo er in Bonas Anwesenheit aufgenommen wurde. Am nächsten Tag wurden Briefe an die Städte der herzoglichen Domäne geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass Ludovico in Bonas Gunst zurückgekehrt war, und zwei Tage später ordnete sie die Verhaftung Simonettas an. Am 21. Februar 1480 sah Bona sich gezwungen, die Gerüchte zu dementieren, dass ihre Autorität nur noch scheinbar sei. Die letzten Illusionen, die sie vielleicht noch hatte, fielen endgültig am 7. Oktober 1480, als die Statthalter von Gian Galeazzo den jungen Herzog unangekündigt in die Rocchetta, die innerste Festung der Mailänder Burg, einschlossen und Bartolomeo Calco befahlen, sich ihnen anzuschließen. Am 2. November lehnte sie den letzten Versuch ab, sie zu überreden, mit allen Ehren, aber ohne jegliche Vollmacht zu bleiben. Als Gegenleistung für die Bestätigung ihrer finanziellen Rechte als Witwe verzichtete sie auf die Vormundschaft des Herzogs und ging nach Abbiategrasso. Am nächsten Tag ernannte Gian Galeazzo seinen Onkel Ludovico zum Vormund.

    In den nächsten fünfzehn Jahren lebte Bona hauptsächlich in Abbiategrasso. Sie versuchte, ins Piemont zu ziehen, aber Ludovico Sforza zog es vor, sie im Herzogtum zu behalten, da er befürchtete, dass die Savoyer oder der französische König sie als Waffe gegen ihn einsetzen würden. Es gibt Berichte über Verschwörungen, die von ihren Dienern Anfang 1481 und im Dezember 1483 gegen Ludovico organisiert wurden. Auf starken Druck von Ludwig XI. und auf Drängen seiner Frau gelang es Bona im September 1482, nach Mailand zurückzukehren und einen Teil seines Privatbesitzes wiederzuerlangen. Doch das Komplott von 1483 lieferte den Vorwand, sie wieder nach Abbiategrasso zu verbannen, und die Proteste der Savoyer hatten den gegenteiligen Effekt als erhofft.

    Ihr wachsender Wunsch, in Frankreich Zuflucht zu finden, wurde schließlich auf Ersuchen von Karl VIII. erfüllt und Bona überquerte im Dezember 1495 die Alpen. Ihr wurde ein Wohnsitz in Tours zugewiesen, und von 1498 bis 1499 lebte sie in Lyon. Aber es scheint, dass sie in Frankreich weder gut aufgenommen wurde noch glücklich war, sich dort aufzuhalten. Dann dachte sie daran, nach Savoyen zu gehen, wo Herzog Philibert II, ihr Neffe, ihr im April 1500 ein Landgut in Fossano schenkte. Bona blieb dort bis zu ihrem Tod und wurde in der Kirche San Giuliano bei Savigliano ohne offizielle Zeremonie beigesetzt.

    Bona heiratete Herzog Galeazzo Maria Sforza am 6 Jul 1468. Galeazzo (Sohn von Herzog Francesco I. Sforza und Bianca Maria Visconti) wurde geboren am 24 Jan 144 in Fermo; gestorben am 26 Dez 1476 in Mailand. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 212. Herzog Gian Galeazzo Sforza  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Jun 1469 in Abbiategrasso; gestorben am 21 Okt 1494 in Pavia.
    2. 213. Bianca Maria Sforza  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Apr 1472 in Mailand; gestorben am 31 Dez 1510 in Innsbruck, Österreich; wurde beigesetzt in Zisterzienserstiftes, Stams.
    3. 214. Anna Sforza  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1473; gestorben in 1497.

  49. 156.  Graf Jakob von SavoyenGraf Jakob von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Romont; Graf von Romont https://de.wikipedia.org/wiki/Romont_FR
    • Titel (genauer): Waadt; Herr von Waadt https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Waadt

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_von_Savoyen

    Jakob von Savoyen (* 12. November 1450; † 30. Januar 1486 in Ham), Graf von Romont und Herr der Baronie Waadt, war der zehnte Sohn des Herzogs Ludwig I. von Savoyen und der Anna von Lusignan. Er spielte als Parteigänger Karls des Kühnen eine wichtige Rolle während der Burgunderkriege. Jakob heiratete 1484 Maria von Luxemburg (1462–1546).

    Savoyischer Baron über die Waadt
    Als Amadeus IX., der älteste Bruder Jakobs, 1465 nach dem Tod Ludwig I. als Minderjähriger Herzog von Savoyen wurde, erhielt Jakob die savoyische Baronie Waadt und den Titel eines Grafen von Romont mit den Städten Murten, Avenches, Payerne, Romont, Moudon, Rue und Yverdon als Apanage. Amadeus' Ehefrau Jolande von Frankreich übernahm bis 1478 die Regentschaft im Herzogtum Savoyen.

    Während seine beiden Brüder Peter von Savoyen, Fürstbischof von Genf, und Philipp II. «Ohneland», Graf von Bresse, in wechselnden Koalitionen für Frankreich und Burgund als Bündnispartner eintraten, stand Jakob ganz im Dienst des aufstrebenden Herzogs Karl «des Kühnen» von Burgund. Er stand auch bald mit Jolande in einem Konflikt, da er sich Rechte und Gebiete aneignete, die eigentlich Herzog Amadeus zustanden. In einem Schiedsspruch von 1471 entschieden die Städte Bern und Freiburg, dass er diese Gebiete behalten dürfe.

    Im Dienste Herzog Karls stieg Jakob 1473 zum Gouverneur von Burgund, Großmarschall und Oberkommandierender eines Drittels der burgundischen Streitmacht auf. Aus diesem Grund hielt er sich hauptsächlich am burgundischen Hof auf.

    In den Diensten Burgunds
    Nach der Kriegserklärung der Niederen Vereinigung und der Eidgenossenschaft gegen Karl den Kühnen 1474 stand auch Jakob plötzlich in einem Gegensatz zur Eidgenossenschaft, obwohl Savoyen traditionell eigentlich mit Bern verbündet war. Als die Truppen der oberelsässischen Städte und der Eidgenossenschaft die Stadt Héricourt in der Freigrafschaft belagerten, sammelte Jakob im November burgundische Truppen und wollte mit Heinrich von Neuenburg-Blamont Héricourt entsetzen. Als er dort ankam, war die Stadt aber bereits gefallen, und die burgundischen Truppen erlitten in der Schlacht bei Héricourt eine Niederlage.

    Im darauf folgenden Frühjahr 1475 zogen die Berner zu einem Plünderungs- und Eroberungszug in die Waadt, um einerseits gegen die savoyischen Lehensträger burgundischer Herkunft wie auch gegen Jakob selbst vorzugehen. In der äußerst hart und brutal geführten Kampagne eroberte Bern Grandson, Orbe und die Festung Jougne im Jura. Im Sommer folgte ein Kriegszug in die Freigrafschaft gegen Blamont, Grammont und L’Isle, und im August fiel Bern erneut in die Waadt ein, diesmal weil Savoyen italienischen Söldnern Karls den Durchzug erlaubt hatte.

    Am 14. Oktober 1475 erklärte Bern schließlich Jakob persönlich den Krieg, weil seine Untertanen gegen die bernischen Truppen in der Waadt vorgegangen seien. Bis Ende Oktober wüteten die Berner mit äußerst grausamer Kriegsführung in der Waadt und eroberten 16 Städte und 43 Schlösser. Schließlich blieben aber nur Grandson, Yverdon und Murten von bernischen Truppen belegt. So konnte Jakob im Frühjahr 1476 seine Besitzungen wieder größtenteils in Besitz nehmen, als sich Herzog Karl der Kühne ebenfalls der Eidgenossenschaft zuwandte und mit einem großen Heer über Jougne in die Waadt zog. Zur Vorbereitung des burgundischen Feldzugs griff Jakob am 13. Januar überraschend die Berner in Yverdon an. Die bernische Besatzung konnte sich allerdings in die Burg retten. Da am nächsten Tag bereits bernische Entsatztruppen eintrafen, trat Jakob den Rückzug an.

    Nach den Niederlagen Karls des Kühnen bei Grandson und Murten gegen die Eidgenossen bedrohten Bern und Freiburg erneut die Waadt, die nun für Jakob definitiv verloren war. Erst als Ludwig XI. von Frankreich als neuer Vormund von Herzog Amadeus intervenierte, zogen sich die Eidgenossen wieder zurück. Trotzdem musste Savoyen im Frieden von Freiburg i. Ü. am 14. August 1476 große territoriale Zugeständnisse machen. Bis zur Zahlung einer großen Geldsumme verblieb die Waadt vorläufig bei Bern und Freiburg. Eine spezielle Klausel des Friedens schloss für die Zukunft eine Vergabe der Baronie Waadt als Apanage aus und bestimmte, dass Jakob von Savoyen auf ewig aus dem Land verbannt blieb.

    Im Dienste Marias von Burgund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach dem Verlust seiner Lehen in Savoyen und dem Tod Karls des Kühnen bei Nancy 1477 trat Jakob in die Dienste von Maria von Burgund und ihrem Ehemann, dem deutschen König Maximilian I. von Habsburg. Er erhielt 1478 in Brügge den Orden vom Goldenen Vlies und zeichnete sich 1479 in der Schlacht bei Guinegate als Oberkommandierender der flandrischen Truppen aus. Dann stellte er sich allerdings auf die Seite der rebellierenden niederländischen Städte und musste nach Frankreich fliehen. 1484 heiratete er Maria von Luxemburg, die Enkelin des als Hochverräters hingerichteten Ludwig I. von Luxemburg. König Karl VIII. von Frankreich verlieh deshalb die Lehen Ludwigs an Jakob, der dadurch zum Grafen von Saint-Pol wurde und noch weitere Besitzungen in Flandern und Brabant erhielt. Er starb 1486 im Schloss Ham in der Picardie.

    Familie/Ehepartner: Gräfin Marie von Luxemburg-Ligny. Marie (Tochter von Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) und Margarete von Savoyen) wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère. [Familienblatt] [Familientafel]


  50. 157.  Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Margarethe7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 Jul 1448 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Feb 1508 in Germersheim, Rheinland-Pfalz, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_(Pfalz)

    Philipp der Aufrichtige, auch Philipp der Edelmütige und Philipp I., Pfalzgraf bei Rhein genannt (* 14. Juli 1448 in Heidelberg; † 28. Februar 1508 in Germersheim) aus der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und von 1476 bis 1508 Kurfürst von der Pfalz.

    Herkunft und Ehe
    Philipps Eltern waren Kurfürst Ludwig IV. und Margarethe von Savoyen. Wegen ihrer Kinderlosigkeit unternahmen sie 1447 eine persönliche Wallfahrt zum Grab des heiligen Philipp in Zell (Zellertal) westlich von Worms. Als 1448 der ersehnte Thronfolger geboren wurde, gaben sie ihm zu Ehren des Heiligen den Namen Philipp. Wegen der Geburt des Prinzen erlangte der heilige Philipp von Zell überregionale Bekanntheit und avancierte zum Nothelfer bei Kinderlosigkeit bzw. Kinderwünschen.

    Als Einjähriger Halbwaise geworden, kam Prinz Philipp unter die Vormundschaft seines Onkels, des Kurfürsten Friedrich I., der ihn später adoptierte.

    Am 17. April 1474 heiratete Philipp in Amberg Margarete von Bayern-Landshut (1456–1501), die Tochter des Herzogs Ludwig IX. von Bayern-Landshut und dessen Gattin Prinzessin Amalie von Sachsen. Die prunkvolle Feier ging als „Amberger Hochzeit“ in die Annalen ein. Dem Ehepaar Philipp und Margarethe wurde mit dem Hochzeitsbrunnen am Amberger Marktplatz ein Denkmal gesetzt.

    Herrschaftszeit
    Bei seiner Heirat erhielt Philipp zunächst die Oberpfalz als Herrschaftsgebiet. Nachdem sein Adoptivvater Friedrich I. 1476 gestorben war, übernahm Philipp neben der Kurpfalz auch die Kurwürde. Den etwa gleichaltrigen Ritter Hans von Trotha, der aus dem heutigen Sachsen-Anhalt stammte und als nachgeborener Sohn einer Adels­familie nicht erbberechtigt war, machte er 1480 zu seinem Marschall und verkaufte ihm die Burg Berwartstein im Wasgau, die eigentlich dem Kloster Weißenburg im nahen Elsass gehörte. Im Anschluss daran kam es zur sogenannten „Wasserfehde“.

    Philipp führte die von seinem Vorgänger Friedrich I. aufgebaute intellektuelle Kultur an seinem Hof fort.[1] 1481 holte er den Humanisten und späteren Bischof von Worms, Johann XX. von Dalberg, an die Universität Heidelberg. Er unterstützte humanistische Gelehrte bei der Gründung der Sodalitas litteraria Rhenania und betätigte sich als Herausgeber medizinischer und pferdeheilkundlicher Texte.[2]

    1499 fielen Pfalz-Mosbach und Pfalz-Neumarkt wieder an die Kurpfalz zurück. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg, in den Philipp 1504 durch seinen dritten Sohn Ruprecht verwickelt wurde, mussten 1505 mehrere Gebiete der Kurpfalz, die im heutigen Bayern lagen, abgetreten werden.

    1508 starb Philipp in Germersheim und wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben. Sein Nachfolger als Kurfürst wurde sein ältester Sohn Ludwig V.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Philipp heiratete Prinzessin Margarethe von Bayern-Landshut am 17 Apr 1474 in Amberg, Bayern, DE. Margarethe (Tochter von Herzog Ludwig IX. von Bayern (von Landshut) (Wittelsbacher) und Prinzessin Amalia von Sachsen) wurde geboren am 7 Nov 1456 in Amberg, Bayern, DE; gestorben am 25 Feb 1501 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 215. Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1483 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 24 Jun 1522 in Baden-Baden, Baden, DE.


Generation: 9

  1. 158.  Gräfin Marie von Luxemburg-LignyGräfin Marie von Luxemburg-Ligny Graphische Anzeige der Nachkommen (108.Peter8, 73.Johanna7, 47.Robert6, 30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Gräfin von Marle (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): 1482 bis 15??, Grafschaft Saint-Pol; Gräfin von Saint-Pol (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): Grafschaft Soissons; Gräfin von Soissons (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): Grafschaft Meaux; Vizegräfin von Meaux (Haus Luxemburg)
    • Besitz: Als älteste Tochter eines Paares ohne Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, war Marie die Erbin einer Vielzahl von Lehen, darunter die Grafschaften Saint-Pol, Conversano, Marle und Soissons, sowie die Vizegrafschaft Meaux.
    • Besitz: Sie baute in La Fere das Schloss, gründete das Kloster und unterhielt das Hôtel-Dieu, baute die Hallen von Condé-en-Brie, unterstützte das Kollegiatstift in Vendôme und soll die Stickerei im Vendômois eingeführt haben. 1529 initiierte sie die Glasmanufaktur von Saint-Gobain.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_(Ligny_und_St._Pol)

    Marie de Luxembourg (* 1462 oder 1472; † 1. April 1547 in La Fère[1]) ist die Tochter von Pierre II de Luxembourg, Comte de Saint-Pol, und Margarete von Savoyen (1439–1483), der Tochter des Herzogs Ludwig von Savoyen und Anne de Lusignan.

    Als älteste Tochter eines Paares ohne Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, war Marie die Erbin einer Vielzahl von Lehen, darunter die Grafschaften Saint-Pol, Conversano, Marle und Soissons, sowie die Vizegrafschaft Meaux.

    Mit dem Tod ihres zweiten Ehemanns übernahm sie die Vormundschaft für ihre Kinder und die Regentschaft der Grafschaft Vendôme, deren Nießbrauch sie hatte. Als Entschädigung nach dem Damenfrieden von 1529, der sie flämische Lehen kostete, erhielt sie von König Franz I. im Jahre 1530 das Herzogtum Valois, dessen Gouverneur (zusammen mit der Picardie und der Île-de-France) ihr Sohn Charles war, die Grafschaft Montfort-l’Amaury, sowie nach einigen Quellen die Grafschaft Castres als Nießbrauch[2]. Nach "La Fère, son histoire" war ihr unmittelbarer Erbe ihr Enkel Antoine de Bourbon, Herzog von Vendôme.

    Marie de Luxembourg war eine aktive und kultivierte Frau, bescheiden und in gutem Einvernehmen mit den Höfen in Paris und Brüssel. Ungefähr 150 Personen standen zu ihren Diensten, ihre Ressourcen waren immens, aber sie nutzte sie mit großer Intelligenz. Sie war in der Lage, große Reisen zu unternehmen, so dass es ihr möglich war, ihre Dinge selbst zu regeln. Sie baute in La Fere das Schloss, gründete das Kloster und unterhielt das Hôtel-Dieu, baute die Hallen von Condé-en-Brie, unterstützte das Kollegiatstift in Vendôme und soll die Stickerei im Vendômois eingeführt haben.[3] 1529 initiierte sie die Glasmanufaktur von Saint-Gobain.[4]

    In ihrer Residenz in Saint-Pol wurde 1529 der „Damenfrieden von Cambrai“ zwischen dem Kaiser und dem König von Frankreich, geschlossen, den ihre Kusinen, die Schwägerinnen Margarete von Österreich und Luise von Savoyen unterzeichneten.

    Marie de Luxembourg ist die Urgroßmutter von König Heinrich IV., Henri I. de Lorraine, duc de Guise, Maria Stuart, Henri I. de Bourbon, prince de Condé, Charles de Bourbon, comte de Soissons, Henri I. d’Orléans, duc de Longueville und Henriette de Clèves, duchesse de Nevers et Rethel.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Titel (genauer):
    Eine Grafschaft Soissons mit der Hauptstadt Soissons befand sich Ende des 9. Jahrhunderts in den Händen von Heribert II., Graf von Vermandois. Dessen Nachkommen hielten die Grafschaft bis zum 14. Jahrhundert.
    Durch Heirat ging die Grafschaft dann an Johanna von Hennegau über, dann an Ludwig von Châtillon, Graf von Blois. Dessen Sohn Guido verkaufte sie 1367 an Enguerrand VII. de Coucy. Enguerrands Tochter Marie verkaufte einen Teil weiter an Herzog Ludwig von Orléans, der dann mit der Thronbesteigung Ludwigs XII. mit der Domaine royal vereinigt wurde.
    1413 bekam Robert von Bar die Grafschaften Marle und (Rest-)Soissons als Entschädigung für den Verlust des Herzogtums Bar. Unter seinen Nachkommen wurde Soissons vererbt. Letzter Graf von Soissons war Prinz Eugen von Savoyen, der kaiserliche Feldherr, mit dessen Tod 1736 die Grafschaft Soissons an die Krone zurückfiel.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Soissons

    Titel (genauer):
    Schon die Grafen von Vermandois setzten in der Grafschaft Meaux, die zu ihrem Besitz gehörte, Vizegrafen als ihre Stellvertreter ein. Im frühen 11. Jahrhundert gelangte die Grafschaft Meaux in den Besitz der Familie der Grafen von Blois, wo sie mit deren anderen Besitzungen in der Grafschaft Champagne aufging. Die Grafenfamilie setzte ebenfalls in Meaux, wie auch in Troyes und Chartres, Vizegrafen ein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vizegrafschaft_Meaux

    Familie/Ehepartner: Graf Jakob von Savoyen. Jakob (Sohn von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham. [Familienblatt] [Familientafel]

    Marie heiratete Graf François von Bourbon (Vendôme) am 8 Sep 1487 in La Fère. François (Sohn von Graf Jean VIII. (Johann) von Bourbon-La Marche (Vendôme) und Herrin Isabelle (Isabeau) von Beauvau) wurde geboren in 1470; gestorben am 30 Okt 1495 in Vercelli. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 216. Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Jun 1489 in Vendôme; gestorben am 25 Mrz 1537 in Amiens, Frankreich.
    2. 217. Herzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Okt 1491 in Ham; gestorben am 1 Sep 1545 in Cotignan, Reims.

  2. 159.  Prinz Alfons von Portugal (Avis)Prinz Alfons von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (109.Johann8, 74.Alfons7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Bei Santarém fiel der geübte Reiter aus unerfindlichen Gründen vom Pferd und starb an seinen Verletzungen.
    • Titel (genauer): Infant von Portugal

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons,_Infant_von_Portugal

    Afonso, Infant von Portugal, auch Afonso de Portugal, Alfons von Portugal bzw. Alfons von Aviz (* 18. Mai 1475 in Lissabon, Portugal; † 13. Juli 1491 bei Santarém, Portugal) war der offizielle Thronfolger und Sohn von König Dom Joao II. Er starb im Alter von 16 Jahren bei einem Reitunfall.

    Leben
    Geboren wurde Dom Afonso de Aviz als erster und einziger legitimer Sohn von König Dom Joao II. und Dona Leonora von Portugal. 1490 heiratete er Isabella, die älteste Tochter von König Ferdinand II. und Isabella I. von Kastilien. Somit wäre Afonsnso, wäre er denn König geworden und wären die Eltern von Isabella ebenfalls gestorben, Herr über die gesamte Iberische Halbinsel geworden, das heißt König von Portugal und Spanien, eine Machtfülle, die Europa und die Welt sicher verändert hätte. Das katholische Königspaar versuchte, die Ehe mit allen Mitteln zu verhindern, was ihnen aber nicht gelang.

    Tod
    Der junge Infant starb am 13. Juli 1491 unter mysteriösen Umständen. Am Tejo bei Santarém fiel der geübte Reiter aus unerfindlichen Gründen vom Pferd und starb an seinen Verletzungen. Der einzige Zeuge war sein kastilischer Diener, der sich noch am Abend des Todestages des Infanten nach Kastilien absetzte. Dies nährte Gerüchte und Verschwörungstheorien, der Infant sei in Wahrheit ermordet worden, um eine Vereinigung der beiden Reiche zu verhindern. Um seinem Sohn ein Andenken zu geben, wurde die kleinere Insel von São Tomé und Príncipe, Principe, nach dem Infanten benannt (Principe ist ein anderes Wort für Prinz). Zu seinem Nachfolger bestimmte der König seinen Vetter, Dom Manuel, Herzog von Beja, der dann als König Dom Manuel I. den Thron bestieg.

    Alfons heiratete Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) in 1490. Elisabeth (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 160.  Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Manuel8, 75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.

    Notizen:

    Isabella und Karl V. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1503–1539)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel de Avis; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Kastilien und Aragón. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

    Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.
    Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.
    Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.[1]
    Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.[2]
    In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.
    Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sisie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien. Im Alter von 36 Jahren starb sie am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.
    Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden solltte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein.
    Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt.[3] Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.[4]

    Nachkommen
    Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:
    • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
    2 ∞ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
    3 ∞ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
    4 ∞ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
    • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ∞ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ferdinand (*/† 1530)
    • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ∞ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
    • Johann (*/† 20. April 1539)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (Isabella von Portugal). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 169 (Digitalisat).
    • Isabella von Portugal. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 167 f.
    • Kendall W. Brown: Isabella of Portugal (1503–1539). In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Band 7, 2000, ISBN 0-7876-4066-2, S. 733–735.
    • Sigrid-Maria Größing: Karl V. – Der Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea, 2008, ISBN 978-3-85002-927-8.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    2 Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
    3 Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
    4 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.

    Isabella heiratete Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Karl (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 218. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 219. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  4. 161.  Miguel da Paz von Portugal (Avis)Miguel da Paz von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Manuel8, 75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infant, Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_da_Paz

    Miguel da Paz spanisch Miguel de la Paz de Portugal portugiesisch auch Miguel da Paz de Avis y Aragón (* 24. August 1498 Saragossa; † 20. Juli 1500[1] Granada) war Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona).

    Herkunft
    Miguel war der Sohn von König Manuel I. von Portugal aus einer Seitenlinie des Hauses Avis und dessen Ehefrau Isabella von Aragonien und Kastilien aus dem Haus Trastámara.

    Sein Vater, König Manuel war der Sohn Ferdinands von Portugal, Herzog von Viseu und Beja einem Bruder des Königs Alfons V. von Portugal.

    Seine Mutter, Isabella, war die älteste Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien. Ihre Eltern wurden 1474 Könige von Kastilien und 1479 Könige von Aragonien. Sie war in erster Ehe mit Alfons von Portugal verheiratet. Ihr erster Ehemann starb am 13. Juli 1491.

    Erbfolge in Kastilien und Aragonien
    Miguels Mutter Isabella wurde bei der Regierungsübernahme ihrer Eltern in Kastilien als Thronfolgerin Fürstin von Asturien. Am 28. Juni 1478 wurde Isabellas Bruder Johann geboren. Aufgrund des kastilischen Erbrechtes verlor Isabella dadurch den Titel der Fürstin von Asturien, der an ihren Bruder ging. Nachdem Isabellas Eltern 1479 auch Könige von Aragonien wurden erhielt Juan als Thronfolger in den Ländern der Krone von Aragonien auch den Titel eines Fürsten von Girona.
    Nach dem Tod Johanns am 4. Oktober 1497 gingen die Titel an Isabella über. Isabella musste sich die Erbrechte und die Titel von den Cortes von Kastilien und der Länder der Krone von Aragonien bestätigen lassen. Dazu reiste sie mit ihrem Ehemann Manuel I. von Portugal nach Kastilien und Aragonien.

    Leben
    Am 24. August 1498 gebar Isabella in Saragossa, der Hauptstadt Aragoniens, ihren Sohn Miguel. Isabella verstarb bei der Geburt. Miguel wurde durch den Tod seiner Mutter Thronfolger in den Ländern der Krone von Kastilien und den Ländern der Krone von Aragonien. Durch seinen Vater König Manuel war Miguel Thronerbe von Portugal.
    König Manuel kehrte nach Portugal zurück und stimmte zu, dass sein Erbe bei seinen Großeltern bleiben solle. Miguel sollte nach den portugiesischen, kastilischen und aragonischen Bräuchen erzogen werden, die sich nicht bedeutsam unterschieden.[1]
    Am 20. Juli 1500 starb Miguel in Granada. Er wurde in der Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada beigesetzt.


    Einzelnachweise
    1 Luis Suárez Fernandez: Isabel I, Reina. Editorial Ariel, Barcelona 2000, ISBN 84-344-6620-1, S. 449 (spanisch).
    Weblinks
    • Óscar Perea Rodríguez: Portugal, Miguel de (1498-1500). MCNBiografias.com, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).


  5. 162.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne Graphische Anzeige der Nachkommen (112.Maximilian8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 220. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 221. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 222. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  6. 163.  Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (112.Maximilian8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An Wundbrand einer Beinverletzung.
    • Titel (genauer): Fürstin von Asturien durch Heirat, Herzogin von Savoyen, Statthalterin der habsburgischen Niederlande (1507 bis Januar 1515 und 1517 bis zu ihrem Tod 1530)

    Notizen:

    Margarete war Schwanger von Philipp, hatte aber eine Totgeburt.

    Margarete und Philebert hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1480–1530)

    Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480 in Brüssel; † 1. Dezember 1530 in Mechelen) war durch Heirat Fürstin von Asturien und später Herzogin von Savoyen. In der Zeit von 1507 bis Januar 1515 und von 1517 bis zu ihrem Tod im Jahre 1530 war sie Statthalterin der habsburgischen Niederlande und einer der großen Musikmäzene ihrer Zeit. Margarete stammte aus dem Geschlecht der Habsburger.

    Jugend
    Margarete war die einzige Tochter Maximilians I. aus der Ehe mit Maria von Burgund. Ihr Bruder war Philipp der Schöne. 1482, als Margarete zwei Jahre alt war, starb ihre Mutter, mit dem dritten Kind schwanger, an den Folgen eines Reitunfalls. NoNoch vor ihrem Tod hatte Maria testamentarisch ihre Kinder als Erben eingesetzt und verfügt, dass Maximilian bis zu deren Volljährigkeit Vormund sein sollte.[1] Aufgrund des Friedens von Arras, der unter anderem eine Vermählung Margaretes mit deem späteren französischen König Karl VIII. vorsah, wurde sie nach Frankreich gebracht, um am französischen Hof erzogen und auf ihre künftige Rolle als Königin vorbereitet zu werden. Am 22. Juli 1483 wurde der Ehevertrag mit dem damals 13-jährigegen Dauphin Karl geschlossen, der noch im selben Jahr König von Frankreich wurde. Obwohl Karl am 6. Dezember 1491 Anna von Bretagne geheiratet hatte, und Margarete damit verstieß, durfte sie, nachdem der Vertrag von Senlis zwischen Karl VIII. und Maximilian I. auch diese Frage geregelt hatte, erst im Juni 1493 in die Niederlande zurückkehren.

    Ehen
    Während des italienischen Eroberungszuges Karls VIII. schloss Maximilian I. am 20. Januar 1495 mit einem Abgesandten Ferdinands von Aragon in Antwerpen einen Vorvertrag, um die Habsburger Interessen in Norditalien abzusichern. In dem Vertrag wururde auch eine Doppelhochzeit vereinbart, der die Vermählungen von Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Juana sowie von Margarete mit dem spanischen Thronfolger, dem Infanten Juan festlegte.[2] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mechelen ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Margarete wurde per procuram mit dem spanischen Thronfolger vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496, gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona, unterzeichnet.[2]
    Nachdem Juana auf dem Seeweg in die Niederlande gereist war, wo sie am 20. Oktober 1496 mit Philipp vermählt wurde,[2] sollte Margarete direkt nach Spanien reisen. Die Abreise verzögerte sich jedoch, nicht zuletzt wegen weiterer Verhandlungen, und so fand die eigentliche Hochzeit mit dem spanischen Thronfolger erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, da Juan bereits am 4. Oktober desselben Jahres während einer gemeinsamen Reise nach Portugal nach Fieberaranfällen in Salamanca starb. Da Margarete schwanger war, blieb sie in Spanien, brachte aber ein totgeborenes Kind zur Welt.[3][4] Erst im September 1499 wurde ihr die Ausreise erlaubt, und sie kehrte auf dem Landweg über Frankreich nach Flandern zurück. Nach ihrer Ankunft in Gent am 4. März 1500 wurde sie Taufpatin ihres Neffen, des späteren Kaisers Karl V., der am 24. Februar 1500 geboren worden war und am 7. März feierlich getauft wurde.[5]
    Bereits im Januar 1498 hatte Maximilian im Rahmen seiner antifranzösischen Politik eine Verheiratung seiner Tochter Margarete nach Savoyen geplant.[2] Tatsächlich unterzeichnete ihr Bruder Philipp am 26. September 1501 in Brüssel einen Heiratskontrakt. Am 27. Oktober 1501 brach Margarete mit feierlichem Geleit nach Savoyen auf, wo sie am 3. Dezember 1501 in Romainmôtier mit Herzog Philibert II. von Savoyen vermählt wurde. In Savoyen zeigte Margarete erstmals ihr politisches Geschick, indem sie Philiberts intriganten Halbbruder René entmachten, ächten und verbannen ließ.[6]
    Auch Margaretes Ehe mit Philibert von Savoyen war nur von kurzer Dauer, da ihr Gemahl bereits 1504 an den Folgen eines Jagdunfalls starb. Margarete, die Philibert sehr geliebt hatte, war damit im Alter von 24 Jahren erneut Witwe geworden. Im Jahre 1506 legte sie in Brou, heute ein Stadtteil von Bourg-en-Bresse, den Grundstein für ein Kloster und eine Klosterkirche, die zur Grabstätte Philiberts werden sollte. Zu einer weiteren Ehe konnte sie ihr Vater Maximilian nicht mehr überreden.

    Statthalterin der Niederlande
    Nachdem Margaretes Bruder Philipp am 25. September 1506 in Burgos gestorben war, übertrug ihr Maximilian I. am 18. März 1507 die Regentschaft der Niederlande. Außerdem wurde sie Vormund und Erzieherin ihres Neffen Karl, sowie ihrer Nichten Eleonore von Kastilien, Isabella und Maria, die in den Niederlanden geblieben waren. Die übrigen Kinder Philipps des Schönen, Ferdinand I. und Katharina blieben in Spanien und wurden am Hof Ferdinands von Aragon erzogen. In Mechelen, ihrer Hauptresiddenz, ließ Margarete gegenüber dem alten Herzogshof ein Palais erbauen,[7] wo sie viele Künstler und Gelehrte um sich versammelte und den Hof von Mechelen so zum Zentrum des Humanismus machte. Darunter befanden sich Persönlichkeiten wie Cornelius Agrippa, Adrian von Utrecht, Erasmus von Rotterdam, Pierre de la Rue und Josquin Desprez. Ihr Hof genoss so hohes Ansehen, dass ausländische Adlige ihre Töchter in Margaretes Obhut gaben, um sie bei ihr erziehen zu lassen. So befanden sich zwischen 1513 und 1515 sowohl die junge Anne Boleyn, zukünftige Königin von England, als auch die ungefähr gleichaltrige Anne Brandon, älteste Tochter von Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, unter Margaretes Schützlingen.
    Ihre Politik, bei der sie vor allem von Mercurino Gattinara unterstützt wurde, war auf die Rückgewinnung des verlorenen Herzogtums Burgund gerichtet. Im Jahre 1508 war sie maßgeblich am Zustandekommen der Liga von Cambrai beteiligt, wovon sie siich die Unterwerfung Gelderns versprach.[8][9] Im Jahre 1513 förderte sie in der Liga von Mechelen ein Bündnis zwischen Maximilian I., Spanien und England, um damit eine Rückeroberung des Herzogtums Burgund einzuleiten.[8] Auch dieses Bündnis war nur von kurzer Dauer, bewirkte aber die Schlacht bei Guinegate, in der Kaiser Maximilian und König Heinrich VIII. von England ein französisches Heer besiegen konnten.
    Mit der Verhaftung des kastilischen Granden Don Juan Manuel, einem Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, im Januar 1514 begann ein Zerwürfnis mit ihrem Neffen Karl.
    Nur wenig später verlor sie die Vormundschaft über ihre beiden Nichten. Im Mai 1514 reiste Margaretes Mündel, die neunjährige Maria, die dem böhmisch-ungarischen Thronfolger Ludwig II. versprochen worden war, mit feierlichem Geleit zu Maximilian nach Österreich.[10] Isabella, die 13-jährige Tochter Philipps des Schönen, wurde zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit Christian II. von Dänemark verheiratet und verließ im Folgejahr die Niederlande.[11]
    Mit der vorzeitigen Großjährigkeitserklärung Karls durch die burgundischen Stände am 5. Januar 1515 verlor Margarete zunächst ihr Amt als Statthalterin.[12] Nachdem Karl mit dem Tod seines Großvaters Ferdinand von Aragon am 23. Januar 1516 stellvertretend für seine Mutter Johanna die Wahnsinnige König in Spanien geworden war, setzte er seine Tante Margarete im Jahre 1517 erneut zur Statthalterin ein.[13] Nach seiner Ankunft in Spanien und einer ersten Begegnung mit seinem 15-jährigen Bruder Ferdinand (dem späteren Kaiser Ferdinand I.) im November 1517 schickte ihn Karl zur weiteren Ausbildung an den Hof Margaretes in Flandern. Karl selbst blieb bis Mai 1520 in Spanien.
    Nach dem Tod ihres Vaters, Kaiser Maximilians I., am 12. Januar 1519 unterstützte Margarete von den Niederlanden aus die Wahl Karls zum deutschen König, nicht zuletzt, um eine Wahl des französischen Königs Franz I. zu verhindern. Dabei unterstützten sie die Staatsräte Philipp von Kleve-Ravenstein, Karl von Croÿ, Heinrich von Nassau, Anton von Lalaing und Johann von Berghes.[14]
    Nach der Königswahl Karls V. am 28. Juni 1519 ritt der Generalpostmeister Johann Baptista von Taxis von Frankfurt aus als Kurier in die Niederlande und konnte bereits zwei Tage später das Wahlergebnis am Brüsseler Hof im Beisein Margaretes verkünden.[15] Nach der Rückkehr aus Spanien ließ sich Karl im Oktober 1520 in Anwesenheit seiner Tante Margarete in Aachen zum König krönen und nahm anschließend den Titel „erwählter Kaiser“ an.
    Im Jahre 1522 reiste Karl erneut nach Spanien, wo er bis 1529 blieb. Vor seiner Abreise ordnete er die Verwaltung des Heiligen Römischen Reiches und bestätigte Margarete am 15. April 1522 als Statthalterin der Niederlande.
    Im Jahre 1529 handelte Margarete mit Luise von Savoyen, der Mutter des französischen Königs Franz I., den Damenfrieden von Cambrai aus, nachdem die Herrscher selbst, Margaretes Neffe Karl und Luises Sohn Franz, nicht miteinander verhandeln wollten.
    In den letzten Jahren ihres Lebens litt Margarete an einem Beinleiden, vielleicht Varikosis, während auch überliefert ist, dass sie in eine Glasscherbe trat, wodurch es zum Wundbrand kam.[16] Nachdem Margarete am 1. Dezember 1530 in Mechelen an Wundbrand gestorben war, wurde sie zunächst in Brügge bestattet. Als 1532 die Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse geweiht wurde, wurde sie dort neben ihrem Gatten Philibert II. beigesetzt. Daneben ruht auch dessen Mutter Margarete von Bourbon. Im Chor der Kirche sind die kunstvollen Grabmale erhalten. Die beeindruckende Anlage wurde unter anderem von flämischen Architekten und dem deutschen Bildhauer Conrat Meit gefertigt.

    Erzieherin
    Margarete hatte mit Ausnahme eines totgeborenen Kindes keine leiblichen Nachkommen, da ihre beiden Ehemänner, Juan und Philibert, jung gestorben waren und sie nicht wieder heiratete. Sie übernahm jedoch nach dem Tod ihres Bruders Philipp 1506 die Vormundschaft und die Ausbildung seiner in den Niederlanden lebenden Kinder:
    • Eleonore (1498–1558), später Königin von Portugal und Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I.
    2 ∞ 1530 Franz I.
    • Karl (1500–1558), später König Karl I. von Spanien sowie Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1526 Isabella von Portugal
    • Isabella (1501–1526), später Königin von Norwegen und Dänemark ∞ 1515 Christian II.
    • Maria (1505–1558), später Königin von Böhmen und Ungarn sowie Nachfolgerin Margaretens als Statthalterin der habsburgischen Niederlande ∞ 1515 Ludwig II.


    Literatur
    • Ernst Münch: Margaretha von Österreich, Oberstatthalterin der Niederlande. Biographie und Nachlass. Scheible, Leipzig 1833. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Tochter des Kaisers Maximilian I.). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 4–11 (Digitalisat).
    • Karl Theodor Wenzelburger: Margarethe (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 323 f.
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Thea Leitner: Europas bester Diplomat. Margarete 1480–1530. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Ueberreuter, Wien 1987; Taschenbuch: Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 57–92
    • Inge Friedhuber: Margarethe, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 159–161 (Digitalisat).
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien / München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7
    • Wim Blockmans: Margarete von Österreich. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 238.
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich : Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Claudia Kruzik: Margarete von Österreich. Statthalterin der Niederlande und Tochter Kaiser Maximilians I. aus dem Blickwinkel der Korrespondenz mit ihrem Vater. Diplomarbeit an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universitätien, 2010 (Online-Version)
    • Margarete Zimmermann: Salon der Autorinnen – französische dames de lettres vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, S. 82–86 Online bei Google books
    • Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur: Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der frühen Neuzeit, S. 47–50 [1]
    Belletristik
    • Gertrud von Le Fort behandelte in ihrer Erzählung Plus ultra aus dem Jahre 1950 die letzten Lebensjahre Margaretes als Statthalterin der Niederlande.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Rik Hoekstra: Margaretha van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    • Literatur von und über Margarete von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Hermann Wiesflecker: Maximilian I., Wien/München 1991, S. 51
    2 Wiesflecker, S. 392f.
    3 Karl Brandi: Kaiser Karl V., München 1964, S. 37
    4 Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, S. 72f.
    5 Tamussino, S. 79f.
    6 Tamussimo, S. 90.
    7 Brandi, S. 38
    8 Wiesflecker, S. 295
    9 Brandi, S. 41
    10 Siehe hierzu auch das Tagebuch des Lucas Rem, Herausgeber B. Greiff, Augsburg 1861, S. 17.
    11 Brandi, S. 44, S. 46
    12 Brandi, S. 44
    13 Widersprüchliche Daten in der Literatur: Tamussino, S. 310 nennt 1517; nach Wiesflecker, S. 295 war es bereits 1516.
    14 Brandi, S. 85–88
    15 Fritz Ohmann, Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Leipzig 1909, S. 240.
    16 Tamussino, S. 265f.

    Margarete heiratete Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) am 3 Apr 1497 in Burgos. Johann (Sohn von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarete heiratete Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute am 3 Dez 1501 in Romainmôtier. Philibert (Sohn von Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland und Marguerite von Bourbon) wurde geboren am 10 Apr 1480 in Pont-d’Ain; gestorben am 10 Sep 1504 in Pont-d’Ain; wurde beigesetzt in Klosterkirche des Klosters Brou. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 164.  Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher)Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Kunigunde8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Apr 1492 in München, Bayern, DE; gestorben am 30 Aug 1564 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche, Tübingen, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Bayern; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabina_von_Bayern

    Sabina von Bayern, in der Literatur auch häufig Sabine von Württemberg genannt (* 24. April 1492 in München; † 30. August 1564 in Nürtingen), war geborene Herzogin von Bayern und ab 1511 Gattin von Herzog Ulrich von Württemberg. Die Ehe zerbrach nach nur vier Jahren, die nachfolgenden und lange andauernden Streitigkeiten beeinflussten stark die Geschichte Württembergs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

    Leben
    Sabina war Tochter des bayerischen Herzogs Albrecht IV. und dessen Gemahlin Kunigunde von Österreich, der Tochter Kaiser Friedrichs III.

    Schon im Alter von sechs Jahren wurde Sabina 1498 aus strategischen Gründen mit dem damals 11-jährigen Herzog Ulrich von Württemberg verlobt. Ihr Vater und auch ihr Onkel, der spätere Kaiser Maximilian I., versprachen sich durch die Allianz mit Württemberg Verbündete gegen Frankreich und die Schweiz. Das Bündnis sollte sich im Schweizerkrieg 1499 und im Landshuter Erbfolgekrieg 1503 bewähren. Letzterer brachte nach siegreichem Verlauf Geländezugewinne sowohl für Württemberg als auch für Bayern-München.

    Als Sabina im Jahr 1508 das für die Heirat festgesetzte Alter von 16 Jahren erreichte, war ihr 21-jähriger Verlobter jedoch mehr an Elisabeth, der Tochter des Markgrafen Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach, die in Nürtingen lebte, interessiert. Anlässlich des Leichenbegängnisses für Sabinas Vater im Januar 1509 weilte Ulrich in München, es wurde die Heiratsabrede zwar abermals bekräftigt, jedoch berichten Chronisten von mehr als nur deutlich ablehnender Haltung des württembergischen Herzogs seiner bayerischen Verlobten gegenüber. Ulrichs Geliebte Elisabeth wurde mit Markgraf Ernst von Baden verlobt und 1510 schließlich verheiratet. Aber auch seiner Geliebten verlustig, zögerte Ulrich den Heiratstermin mit Sabina weiter hinaus und fügte sich schließlich erst einer Verfügung des inzwischen zum Kaiser gekrönten Onkels Maximilian, die Hochzeit noch vor der Fastenzeit des Jahres 1511 zu begehen.

    Die Hochzeit am 2. März 1511 wurde mit großem Pomp gefeiert; das Fest dauert 14 Tage, mehr als 7000 Gäste waren eingeladen. Rund um das Stuttgarter Schloss wurden die Bürger kostenlos gespeist. Mit der Hochzeit war der Verzicht Sabinas auf alles Erbe in Bayern väter- und mütterlicherseits verbunden.

    Die Ehe verlief unglücklich, da beide Eheleute aufbrausend und grob werden konnten. Chronisten berichten von tätlichen Auseinandersetzungen. In diesem Zusammenhang wird, insbesondere in der württembergischen Geschichtsschreibung, auf eine auf Henriette von Mömpelgard zurückgehende erbliche Vorbelastung hingewiesen. Im Falle von Ulrichs Vater Heinrich hatte eine mögliche geistige Verwirrung keine erblichen, sondern traumatische Ursachen.[1] Es ist ebenfalls umstritten, ob die mögliche Geisteskrankheit Heinrichs pathologisch war oder gar politisch konstruiert.[2] Am 13. Januar 1513 wurde die Tochter Anna geboren. Ulrich pflegte unterdessen eine Beziehung zur Tochter seines Erbmarschalls, Ursula Thumb von Neuburg. Diese wurde mit dem Stallmeister Hans von Hutten vermählt, den Ulrich am 7. Mai 1515 aus einem Hinterhalt heraus ermordete.

    Am 12. Mai 1515 gebar Sabina im Schloss Urach den Sohn Christoph. Auf dem Landtag in Stuttgart, auf dem auch aus anderen Gründen eine Ablösung Herzog Ulrichs diskutiert wurde, brachte Sabina ab 1. Juli 1515 über Ritter Hieronymus von Seiboldsdorf und Kanzler Augustin Lösch in Abwesenheit ihres Gatten verschiedene Anliegen vor. So fürchtete sie eine Vertreibung, falls es durch den Mord an Hutten zu Krieg im Land kommen sollte, beklagte die bislang ausgebliebene Huldigung durch die Untertanen und bemängelte, dass Ulrich offene Schulden für ihrer und der Kinder Kleidung nicht beglichen habe. Die Sache wurde nicht verhandelt, floss aber wohl in den weiteren Verhandlungsverlauf des Landtags ein. Im Falle einer Absetzung Ulrichs würde Sabine mit ihrem Sohn zur Verwaltung des Landes eingesetzt werden.

    Ulrich, der sich zu dieser Zeit bei Kaiser Maximilian befand, kehrte erbost nach Stuttgart zurück. Um mehr Kontrolle über Sabina zu erlangen, die sich in offener Opposition zu ihm befand, verfügte er die Vereinigung ihres Hofes in Urach mit dem seinen in Stuttgart. Sabina wollte jedoch dem jähzornigen Gatten entgehen und schmiedete Fluchtpläne, über die sie sich auch mit Kaiser Maximilian austauschte. Sie berichtete unter anderem von einer versperrten Kammer, die Ulrich für seinen geisteskranken Vater hatte errichten lassen, und befürchtete, dort künftig eingesperrt zu werden. Maximilian unterstützte seine Nichte und stellte außerdem Ulrich wegen der schlechten Behandlung seiner Frau zur Rede, verheimlichte diesem aber die Fluchtpläne.

    Im Herbst 1515 brach Sabine mit den beiden Kindern von Urach aus nach Stuttgart auf. In Nürtingen unterbrach sie die Reise bei Elisabeth, der Witwe Eberhard des Jüngeren, wo Ulrich sie besuchte, mit dem sie ihr Eintreffen in Stuttgart auf 24. November 1515 vereinbarte. Unterdessen bereitete der bayerische Rat Dietrich Spät auf Geheiß Kaiser Maximilians die Flucht vor. Am Tag der vereinbarten Ankunft in Stuttgart schlich sie sich mit ihrer Hofmeisterin und einer weiteren Person, jedoch ohne die Kinder, aus dem Schloss in Nürtingen und wurde von Dietrich Spät und anderen Rittern zu einer Unterkunft beim Schwager Späts, dem kaiserlichen Rat Renner in Ehingen, geleitet. Später gelangte sie zu Verwandten nach München.

    Bereits am nächsten Tag erfuhr Herzog Ulrich von der Flucht seiner Gemahlin und ließ Knechte nach der Entflohenen Ausschau halten, allerdings konnte nur ein Bote mit einem Brief Sabinas an die Witwe Eberhards aufgegriffen werden, in dem sie sich für die überstürzte Flucht aus deren Hause entschuldigte und um Fürsorge für die Kinder und ihre Schwester Susanne bat. Da sogleich Spekulationen über die Ursachen der Flucht einsetzten, sandte Ulrich Briefe an die verbündeten Grafen und Bischöfe mit der Bitte, Gerüchten keinen Glauben zu schenken. Den Pfalzgrafen und den Markgrafen bestellte er nach Stuttgart, andere Fürsten nach Heilbronn. Bei einer nachfolgenden Aussprache mit Kaiser Maximilian stritt dieser seine Beihilfe zur Flucht ab und sagte Ulrich sogar zu, eine baldige Aussöhnung der Ehegatten herbeiführen zu wollen.

    Die Stimmung im Volk war zugunsten Ulrichs. Dieser forderte im Landtag Beistand gegen die Entführer. Der Landtag bedauerte die Flucht Sabinas, erklärte sich mit dem nun nicht mehr in Zweifel gestellten Herzog solidarisch und bot Beistand für den Fall kriegerischer Auseinandersetzungen wegen des Ehehandels an. Am 21. Dezember 1515 wandte sich Sabina von München aus schriftlich an den württembergischen Landtag, dem sie ihren schweren Stand in der Ehe und die Angst um ihr Leben als Fluchtgründe zu erläutern suchte. Ulrich wusste jedoch die Verbreitung des Briefes zu verhindern. Sabinas Vorwürfe bezeichnete er als „erdichtet“, so dass der württembergische Landtag weiterhin nur seinen Schilderungen Glauben schenkte. Der bayerische Landtag hingegen stellte sich auf Seite Sabinas und richtete Anfragen an die Städte Stuttgart, Urach, Kirchheim und Tübingen, ob diesen etwas über Misshandlungen der Herzogin durch Ulrich bekannt sei.

    Die Auseinandersetzung eskalierte beinahe ein Jahr lang und gipfelte am 11. Oktober 1516 darin, dass Kaiser Maximilian die Reichsacht über Herzog Ulrich wegen Landfriedensbruch (durch den Mord an Hutten) und Ungehorsam gegenüber seiner Gemahlin aussprach. Zur Abwendung der Acht sah sich Ulrich eine Woche später gezwungen, den Blaubeurer Vertrag zu unterzeichnen, mit dem die Huttensche Angelegenheit und der Ehezwist formell beigelegt und in dem Unterhaltszahlungen an Sabina vereinbart wurden. Da es bei Sabinas Familie in München aus ungeklärten Gründen inzwischen zu einem Zerwürfnis gekommen war, hatte Ulrich mit Sabinas Mutter Kunigunde zu dieser Zeit auch eine Fürsprecherin in Bayern.

    Ulrich missachtete alsbald den Blaubeurer Vertrag und zog gegen Sabinas Fluchthelfer Dietrich Spät zu Felde; einige dessen Schlösser und Dörfer wurden von Ulrichs Truppen niedergebrannt. Am 17. Juli 1518 wurde deswegen eine erneute Acht über Ulrich verhängt, der sich in Lauingen am 22. September 1518 erklärte und hierbei die geforderten Unterhaltszahlungen an Sabina ablehnte. Am 8. Januar 1519 ließ Ulrich nach weiteren Verhandlungen eine Druckschrift verbreiten, in der er alle Schuld am Scheitern der Ehe von sich abwies. Am 12. Januar 1519 starb Kaiser Maximilian und am 21. Januar 1519 nahm Ulrich die Ermordung eines seiner Burgvögte durch einen Bürger Reutlingens zum Anlass, Reutlingen zu erobern. Ohne die stets um Frieden bemühte Hand Maximilians führte dies schließlich zum Krieg gegen den Schwäbischen Bund, der unter Führung Herzog Wilhelms von Bayern gegen Ulrich zu Felde zog, nicht ohne dass in vorhergehenden Depeschen erneut der Ehestreit thematisiert worden wäre. Ulrich unterlag dem Schwäbischen Bund und wurde verbannt.

    Der Bund eroberte am 26. April Schloss Hohentübingen und brachte die dort befindlichen Kinder Anna und Christoph zu Sabina nach München. Bei der Kapitulation von Hohentübingen und Hohenneuffen wurde zunächst ausgehandelt, dass Schloss, Stadt und Amt Tübingen sowie Schloss und Vogtei Neuffen bei Anna und Christoph verbleiben sollten.

    Sabina befand sich während des Feldzugs im Frühjahr 1519 schon verschiedene Male wieder in Württemberg und ließ sich schließlich nach der Vertreibung Ulrichs erneut mit den Kindern in Urach nieder, wo sie ein Verhältnis mit ihrem einstigen Fluchthelfer Dietrich Spät hatte und von wo aus sie große Anstrengungen unternahm, dass Württemberg als Ganzes den Kindern erhalten blieb. Dies trug sie auch dem Schwäbischen Bund auf dessen Bundestag in Esslingen am Neckar am 24. Mai 1519 und auf einem weiteren Bundestag in Nördlingen am 12. Juli 1519 vor. Da jedoch die Zahlung der Kriegskosten durch Sabinas Brüder vom Bundestag in Frage gestellt wurde und Österreich liquider erschien, wurde Württemberg am 6. Februar 1520 dem neuen Kaiser Karl V. als Erzherzog von Österreich zugestellt. Auch Tübingen und Neuffen wurden dem Kaiser übergeben, wofür Sabina eine Ausgleichszahlung und ein Wittum in Waiblingen und Winnenden sowie die Zusicherung der Unterhaltssicherung für die Kinder durch den Kaiser erhielt. Christoph wurde an den kaiserlichen Hof nach Innsbruck geschickt, nur Tochter Anna verblieb bei der Mutter in Urach, wo man sich sicherer als in Waiblingen oder Winnenden vor eventuellen Rachefeldzügen des verbannten Ulrichs wähnte. 1521 stiftete Sabina Kaplaneien in den Klöstern in Zwiefalten und Marchtal.

    In den nachfolgenden Jahren wütete der Bauernkrieg in Württemberg und die landesweiten Unruhen sorgten dafür, dass die Sabina zugesagten Zahlungen sowohl von Seiten des Kaisers als auch von Seiten des Württemberger Regenten, Erzherzog Friedrich, häufig ganz oder teilweise ausblieben. Ihr Schloss in Waiblingen wurde 1525 von Bauern geplündert. Erst ein unter Mithilfe von Dietrich Spät entstandener Vertrag von 1529 sicherte ihr erneut ein regelmäßiges Auskommen, mit dem sie auch ihren Sohn Christoph unterstützte, der nach den Feldzügen gegen die Türken in Wien, Italien und Spanien völlig mittellos war und schließlich aus Furcht, man möge ihn als unliebsamen Erben umbringen oder kaltstellen, für einige Jahre untertauchte. Christophs Schwester Anna verstarb am 28. Juni 1530 in Urach an der Pest.

    Als Herzog Ulrich nach der Schlacht bei Lauffen 1534 wieder Herr über Württemberg wurde, flüchtete Sabine mit Dietrich Spät, der in der Schlacht Oberbefehlshaber der unterlegenen Österreicher war, über Weingarten (Württemberg) nach Bregenz. Zwar beschwerte sich Ulrich bei König Ferdinand über die Duldung der Flüchtigen, diese blieb jedoch bestehen, wenngleich Ferdinand seine entfernte Verwandte nicht gerade unterstützte, so dass sich Sabina abermals in Geldnöten sah. 1538 zog sie nach München, wo sie zunächst Kostgängerin ihrer Geschwister in der Neuen Veste war, aber noch im selben Jahr das Schwarzenbergsche Haus erwerben und mit finanzieller Hilfe ihrer Brüder umbauen konnte.

    Nach dem Tod ihres Bruders Ludwig X. im Jahr 1545 kam es zu Auseinandersetzungen über dessen Erbe, das Sabina und die Lebensgefährtin des Verstorbenen, Ursula von Weichs, ohne Rechtsgrundlage an sich genommen hatten. Chronisten beschreiben einen häßlichen Auftritt der 53-Jährigen gegenüber der Familie und einer zur Wahrung des Erbes gesandten Kommission. Im Zuge der Auseinandersetzung erklärte sie ihren mit der Hochzeit 1511 verbundenen Erbverzicht für nichtig, worauf sie von ihrer Familie 16 Wochen in der Neuen Veste inhaftiert und dadurch zur abermaligen Ausstellung eines Erbverzichts genötigt wurde, den sie am 16. September 1545 siegelte.

    Unterdessen hatte Ulrich im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges die Herrschaft über Württemberg erneut verloren und musste zum Jahreswechsel 1546/47 sogar kurzzeitig außer Landes fliehen. Er unterwarf sich im Heilbronner Bund dem Kaiser und konnte zurückkehren, jedoch beanspruchte nach seinem Tod am 6. November 1550 außer seinem Sohn Christoph auch König Ferdinand Württemberg für sich. Obwohl die Nachfolge noch nicht geklärt war, holte Christoph die Mutter noch im Spätjahr 1550 zurück nach Nürtingen und sorgte künftig auch finanziell für sie. Der Passauer Vertrag vom August 1552 festigte Christophs Regentschaft. Von Geldsorgen erlöst, errichtete Sabine in Nürtingen ein Domizil für württembergische Witwen und verschenkte ihr meistes Geld. Ihr Wittum in Waiblingen und Winnenden wurde ab Januar 1551 von Marschall Wilhelm von Massenbach verwaltet.

    Sabina, die sich bereits zur Zeit der Thesen Martin Luthers, später in reformatorischen Fragen innerhalb ihres Wittums und zuletzt in Fragen der Regentschaft Württembergs nach Ulrichs Tod mal für und mal gegen die Reformation ausgesprochen hatte, trat 1552 offiziell zum protestantischen Glauben über. Noch 1550 hatte sie sich zwar für die Rekatholisierung Württembergs durch Christoph ausgesprochen; dies erfolgte jedoch wohl aus politischem Kalkül, da Chronisten durchaus auch berichten, sie hätte vor 1552 viele Jahre protestantische Schriften heimlich aufbewahrt und gelesen. In Nürtingen entstand unter ihrer Obhut ein Zentrum des württembergischen Protestantismus, den sie in ihren späten Lebensjahren eifrig vorantrieb. 1555 widerrief sie die Kaplaneistiftungen in Zwiefalten und Marchtal und wandelte die von ihr geförderten bis dato katholischen Häuser in Einrichtungen der weltlichen Armenpflege um.

    Am 7. Dezember 1560 starb ihr jüngster und letzter Bruder Ernst. Abermals entbrannten Erbstreitigkeiten, nun zwischen Sabine und ihrem Neffen Albrecht V. Obwohl Christoph seine Mutter unterstützte, zogen sich die juristischen Auseinandersetzungen über Jahre und letztlich auch über den Tod Sabinas 1564 hin.

    Name:
    Geborene Herzogin von Bayern und ab 1511 Gattin von Herzog Ulrich von Württemberg.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bayern war ein Herzogtum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, das als Territorialherzogtum im Wesentlichen im Gebiet des heutigen Freistaats Bayern lag, aber auch das heute zu Österreich gehörende Innviertel und Tiroler Unterland umfasste. Hauptstadt und Residenz war München sowie zur Zeit der Teilherzogtümer auch Landshut, Ingolstadt und Straubing.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bayern_(HRR)

    Ab 1180 wurde das verkleinerte Bayern als Territorialherzogtum von den Wittelsbachern regiert, die bis zum Ende der Monarchie 1918 an der Macht blieben. 1214 fiel auch die Pfalz von den Welfen an die Wittelsbacher. Der herzogliche Vorort hatte sich in dieser Zeit mehrfach verschoben, zunächst von Regensburg bis 1231 nach Kelheim und dann bis 1255 nach Landshut.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bayern

    Begraben:
    Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg, wurde an der Seite ihres ungeliebten Gatten Ulrich im Chor der Tübinger Stiftskirche beigesetzt.

    Die Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen wurde in ihrer heutigen Form von 1470 bis 1490 unter Graf Eberhard im Bart aufgrund der Übersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Gründung der Eberhard Karls Universität Tübingen erbaut. Als Baumeister der spätgotischen Hallenkirche gelten Peter von Koblenz und Hans Augsteindreyer. Sie ist die Pfarrkirche der Evangelischen Stiftskirchengemeinde Tübingen und Dekanatskirche im Kirchenbezirk Tübingen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_(Tübingen)

    Gestorben:
    Nach einer schweren Erkrankung im Jahr 1563 hatte sie bereits ihr Testament verfasst und starb am 30. August 1564, vermutlich an einem Schlaganfall.

    Sabina heiratete Herzog Ulrich (Eitel) von Württemberg am 2 Mrz 1511. Ulrich (Sohn von Graf Heinrich von Württemberg und Elisabeth von Zweibrücken-Bitsch) wurde geboren am 8 Feb 1487 in Reichenweier (Riquewihr), Elsass; gestorben am 6 Nov 1550 in Tübingen, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 223. Herzog Christoph von Württemberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Mai 1515 in Urach, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Dez 1568 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.

  8. 165.  Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Kunigunde8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1508 bis 1550, Herzogtum Bayern; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IV._(Bayern) (Mai 2020)

    Seine Eltern waren Herzog Albrecht IV. und Kunigunde von Österreich. Wilhelm regierte erst unter Vormundschaft seines Onkels Wolfgang, ab 1511 selbständig mit Leonhard von Eck als seinem führenden Berater.

    Sein Versuch, die Macht der Landstände zu brechen, scheiterte zunächst, da auch sein Bruder Ludwig X. gegen ihn opponierte. Am 14. Oktober 1514 einigten sich die Brüder in Rattenberg. Ludwig konnte fortab in Landshut über ein Drittel des Herzogtums gebieten. Auch die Mitherrschaft der Stände bis zu seinem 24. Lebensjahr erkannte Wilhelm an.

    Am 23. April 1516 erließ er mit seinem Bruder Ludwig eine neue Bayerische Landesordnung. In dieser wurden unter anderem der Preis und die Inhaltsstoffe von Bier geregelt (→ Reinheitsgebot). Der 23. April wird deswegen seit 1994 vom Deutschen Brauer-Bund als Tag des Deutschen Bieres gefeiert. 1518 veröffentlichte er eine Landrechtsreform und 1520 führte er die erste einheitliche Gerichtsordnung in Bayern ein.

    Den Kirchenbann gegen Martin Luther ließ er ebenso wie sein Bruder anfangs nicht vollstrecken. Am 25. Mai 1521 verkündeten die Brüder jedoch das Wormser Edikt in München und Landshut. Von nun an wurden Luthers Anhänger verhaftet und des Landes verwiesen. Wilhelm ließ sich 1524 vom Papst Clemens VII. durch die Abtretung der Hoheitsrechte über die bayrischen Bischöfe und der Einkünfte der kirchlichen Institute für die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation, die er in seinem Land nicht aufkommen ließ. Durch Johannes Eck entstand im Auftrag Wilhelms die Eck-Bibel. 1526 setzte der Herzog eine Ständesteuer durch, in der festgelegt wurde, dass sie nicht nach unten abgewälzt werden durfte. Die Universität Ingolstadt wurde durch die Berufung der Jesuiten zum Hort der katholischen Reform gemacht.
    Als erster Wittelsbacher zog er vom Alten Hof endgültig in die Neuveste, den Ursprungsbau der Münchner Residenz. Sein neues Domizil ließ er unter anderem 1528 von Albrecht Altdorfer mit dessen Gemälde Die Alexanderschlacht ausschmücken. Wilhelm förderte auch Barthel Beham und weitere Künstler. Mit seiner Gemäldesammlung begann die Geschichte der Alten Pinakothek. Schloss Dachau wurde ausgebaut und zur bevorzugten Sommerresidenz. Mit der Berufung von Ludwig Senfl nahm die Geschichte des bayerischen Staatsorchesters ihren Anfang.

    Nachdem der kinderlose König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn 1526 gefallen war, baten Gesandte des böhmischen Adels Wilhelms Bruder Herzog Ludwig X, sich um die böhmische Krone zu bewerben. Der war durchaus interessiert, unterlag aber bei der WWahl durch die Landstände dem Habsburger und späteren Kaiser Ferdinand. Wilhelm und Ludwig unterstützten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zápolya in der Hoffnung, so den Einfluss der Habsburger zurückzudrängen. Erst 1534 einigten sich die Brüder mit den Habsburgern in Linz.
    Wilhelm nahm aufseiten Karls V. 1546-47 am Schmalkaldischen Krieg teil, es gelang ihm jedoch nicht, die pfälzische Kurwürde an sich zu bringen. Ludwig X. starb 1547 ohne Rechtsnachfolger, sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft über Bayern übernehmen konnte. Dies war das endgültige Ende der bayerischen Landesteilungen. Wilhelm starb drei Jahre später, alleiniger Nachfolger wurde 1550 sein Sohn Albrecht V.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Maria Jakobäa von Baden am 5 Okt 1522 in München, Bayern, DE. Maria (Tochter von Markgraf Philipp I von Baden und Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 224. Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

    Familie/Ehepartner: Margarete Hausner. Margarete wurde geboren in Stettberg. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 166.  Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes.
    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1495 bis zu ihrem Tod 1498)

    Notizen:

    Elisabeth und Alfons hatten keine Kinder.

    Elisabeth und Manuel I. hatten einen Sohn, Miguel da Paz, der jedoch bereits im zweiten Lebensjahr verstarb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Spanien

    Elisabeth von Spanien, in der Geschichtsschreibung auch Isabella genannt, im Spanischen und Portugiesischen Isabel de Aragón y Castilla oder Isabel de Trastámara y Trastámara (* 2. Oktober 1470 in Dueñas; † 23. August 1498 in Saragossa) war eine Prinzessin von Spanien und von 1495 bis zu ihrem Tod Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Elisabeth war die älteste Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Elisabeth hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.

    1490 heiratete sie Prinz Alfons von Portugal, Sohn König Johanns II. und Thronfolger. Alfons starb allerdings ein Jahr nach der Hochzeit und vor seinem Vater, so dass er nie den portugiesischen Thron bestieg. Neuer Thronfolger wurde, da Johann II. keine weiteren Kinder hatte, Emanuel, der Herzog von Viseu und Beja, der nächste männliche Verwandte Johanns II.
    Die Ehe zwischen Elisabeth und Alfons war vor allem geschlossen worden, um dynastische Bande zwischen Portugal und Spanien zu schaffen, die eine Vereinigung der beiden Länder zu einem iberischen Großreich ermöglichen könnten (analog zur Situatioon in Spanien, das seine Existenz ja der Vereinigung von Kastilien und Aragonien durch die Heirat von Elisabeths Eltern verdankte). Da sich dieser Plan mit dem Tode Alfons' zunächst zerschlagen hatte, heiratet Elisabeth 1497 Emanuel, der nach dem Tode Johanns II. 1495 als Emanuel I. der Glückliche selbst den portugiesischen Thron bestiegen hatte. Durch diese Ehe wurde sie nun doch Königin von Portugal. Allerdings verstarb sie schon ein Jahr nach der Heirat an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Miguel da Paz. Dieser war designierter Erbe dreier Reiche (Portugal, Kastilien und Aragonien), starb jedoch bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Nach ihrem Tode heiratete ihr Mann Emanuel ihre jüngere Schwester Maria von Spanien.


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Liste der Könige Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel der Geschichte Portugals.
    Weblinks
    • Eintrag bei Genea Portugal (in portugiesisch)

    Elisabeth heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1497. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 225. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Elisabeth heiratete Prinz Alfons von Portugal (Avis) in 1490. Alfons (Sohn von König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), und Königin Eleonore von Portugal (Avis)) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 167.  Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an einer fiebrigen Infektion.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Aragón_und_Kastilien

    Johann von Aragón und Kastilien (* 28. Juni 1478 in Sevilla; † 4. Oktober 1497 in Salamanca), Fürst von Asturien aus dem Haus Trastámara, war der einzige Sohn der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Er war mit Margarete von Österreich, der Tochter des römisch-deutschen Königs Maximilian I. verheiratet, starb aber ein halbes Jahr nach der Eheschließung.

    Heiratsverhandlungen
    Nach dem Einmarsch des französischen Königs Karl VIII. in Italien und dessen Bedrohung von Neapel, das zum Interessengebiet des Hauses Aragón gehörte, schloss ein Abgesandter Ferdinands von Aragón mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. am 20. Januar 1495 in Antwerpen einen Bündnis-Vorvertrag, in dem auch eine Hochzeit des Infanten Johann (Juan) mit Maximilians Tochter Margarete vereinbart wurde. Ebenso sollte Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Johanna (Juana) vermählt werden.[1] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mecheln ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Johann und Margarete wurden per procuram miteinander vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona unterzeichnet. [2]

    Ehe und Tod
    Die eigentliche Hochzeit des spanischen Thronfolgers mit der siebzehnjährigen Margarete fand erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Johann war sehr in seine Frau verliebt. Auf einer gemeinsamen Reise nach Portugal anlässlich der Hochzeit von Johanns älterer Schwester Isabella wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Er diktierte noch ein Testament, in dem er Margaretes ungeborenes Kind als Erben einsetzte, bevor er am 4. oder 6. Oktober in Salamanca an einer fiebrigen Infektion starb.[3] Gerüchte kursierten, dass er sich an seiner Ehefrau zu Tode geliebt hatte.[4] Sein Leichnam wurde von Salamanca nach Ávila überführt, wo er in der Klosterkirche Santo Tomás el Real beigesetzt wurde.[5] Wenige Wochen nach Johanns Tod brachte Margarete ein totgeborenes Kind zur Welt.[6]
    Johann war als einziger Sohn Ferdinands und Isabellas der designierte Thronfolger gewesen. Durch seinen Tod und das Ausbleiben eines Erben aus seiner Verbindung mit Margarete, sowie den Tod von Johanns älterer Schwester Isabella im Jahre 1498 und deren Sohn Miguel da Paz 1500 ging die Erbfolge auf Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen und damit im weiteren Verlauf auf das Haus Habsburg über.

    Verschiedenes
    Die beiden Söhne von Christoph Kolumbus, Diego und Fernando Kolumbus, waren Johanns Pagen. Nach dessen Tod traten sie in den Dienst Isabellas ein.


    Literatur
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien/München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7.
    Weblinks
    •  Commons: Johann von Aragón und Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Wiesflecker, a. a. O., Zeittafel S. 392.
    2 Wiesflecker, a. a. O., S. 393.
    3 Todesdatum unsicher. Nach Tamussino, a. a. O., S. 69f war es der 6. Oktober.
    4 Tamussino, a. a. O., S. 68–70, ebenso Brandi, a. a. O., S. 34.
    5 Tamussino, a. a. O., S. 71.
    6 Brandi, a. a. O., S. 37; ebenso Tamussino, a. a. O., S. 72f.

    Johann heiratete Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) am 3 Apr 1497 in Burgos. Margarete (Tochter von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 168.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Johanna heiratete König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne am 20 Okt 1496. Philipp (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 220. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 221. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 222. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  12. 169.  Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1500 bis zu ihrem Tode 1517)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1482–1517)

    Maria von Spanien (* 29. Juni 1482 in Córdoba; † 7. März 1517 in Lissabon) war eine Infantin von Kastilien und als zweite Ehefrau Emanuel des Glücklichen von 1500 bis zu ihrem Tode Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Maria war eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Sie hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.
    Vor ihr war bereits ihre ältere Schwester Elisabeth von Spanien mit König Emanuel I. verheiratet worden. Diese starb aber 1498 nach der Geburt ihres ersten Sohnes. 1500 heiratete sie dann den Witwer ihrer Schwester, um die dynastischen Beziehungen zwischen den königlichen Familien Portugals und Spaniens aufrechtzuerhalten.

    Nachkommen
    • Johann III. (* 6. Juni 1502; † 11. Juni 1557)
    • Elisabeth (Isabella) von Portugal (* 24. Oktober 1503; † 1. Mai 1539); ∞ Karl V.
    • Beatriz von Portugal (* 31. Dezember 1504; † 8. Januar 1538); ∞ Herzog Karl III. von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal, Herzog von Beja (* 3. März 1506; † 27. November 1555), Vater von António von Crato, der später vergeblich Ansprüche auf den portugiesischen Thron gelten machen sollte
    • Ferdinand von Portugal, Herzog von Guarda und von Tancoso (* 5. Juni 1507; † 7. November 1534)
    • Kardinal Alfons von Portugal (* 1520)
    • Maria von Portugal (* 1511; † 1513)
    • Kardinal Heinrich, König von Portugal (* 3. Januar 1512; † 30. Januar 1580)
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (* 7. September 1515; † 20. Oktober 1540); ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza.
    • Anton (António) von Portugal (* 9. September 1516, als Kleinkind verstorben).


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    Literatur
    • Garrett Mattingly; Katharina von Aragon; W. Kohlhammer Verlag Stuttgart; 1962
    • Joseph Perez; Ferdinand und Isabella - Spanien zur Zeit der katholischen Könige; Verlag Georg D.W. Callwey; München 1989; ISBN 3-7667-0923-2
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1500. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 226. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

  13. 170.  Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Aragon

    Katharina von Aragon (auch Katharina von Aragonien, spanisch Catalina de Aragón y Castilla oder Catalina de Trastámara y Trastámara, englisch Catherine of Aragon; * 15. Dezember 1485 in Alcalá de Henares; † 7. Januar 1536 auf Schloss Kimbolton, Kimbolton, Huntingdonshire) war als erste Frau Heinrichs VIII. Königin von England und Mutter der späteren Königin Maria I. Tudor. Sie war das jüngste Kind Ferdinands II. von Aragón und Isabellas I. von Kastilien und somit Urururenkelin Eduards III. von England. Ihr Lebensmotto war “humble and loyal” (deutsch: „bescheiden und loyal“). Über ihre Schwester Johanna („Johanna die Wahnsinnige“) war sie die Tante der deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Leben
    Heirat mit Arthur Tudor
    Schon 1489 wurde zwischen den Königshäusern Englands und Spaniens ein Heiratsvertrag für Katharina von Aragon und den erst zwei Jahre alten Arthur Tudor, den Sohn Heinrichs VII. von England, geschlossen. Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Er hatte in der Schlacht von Bosworth Field das Heer des Hauses York unter Richard III. geschlagen. Sein Thronanspruch beruhte jedoch nur vage auf einer illegitimen Nachkommenschaft. Die Heirat seines Sohnes mit der spanischen Prinzessin würde seinen Anspruch weiter verbessern und ein starkes Bündnis zwischen England und Spanien begründen. Im September 1501 verließ Katharina Spanien. Bei ihrer Heirat mit dem englischen Thronfolger am 14. November 1501 in der St Paul’s Cathedral waren beide 15 Jahre alt. Als Prince of Wales (Fürst von Wales) entsandte man Arthur nach Schloss Ludlow an der walisischen Grenze, um dem Rat von Wales vorzusitzen, wobei Katharina ihn begleitete. Schon kurz nach der Heirat erkrankten beide an schwerem Fieber. Arthur erlag der Krankheit, so dass Katharina bereits nach vier Monaten Ehe zur Witwe wurde.

    Leben zwischen Spekulationen
    Katharina war durch den frühen Tod ihres Mannes Arthur ihrem Schwiegervater praktisch ausgeliefert. Heinrich VII. behandelte sie nicht sonderlich gut und erlaubte ihr kein standesgemäßes Leben. Für Heinrich war Katharina nach dem Tod Arthurs eher eine kostspielige Geisel als eine Schwiegertochter oder ein Mitglied der königlichen Familie. Bei Hofe war Katharina nicht erwünscht, daher zog sie sich nach Durham House zurück. Der englische König zahlte ihr so wenig Unterhalt für ihre Haushhaltung, dass Katharina gezwungen war, ihre Eltern um Geld zu bitten, damit sie ihre Lebensmittel, Bediensteten, Kleidung und Holz bezahlen konnte. Sie trug jahrelang nur zwei Kleider und gab Teile ihres Tafelgeschirrs in Zahlung, um Lebensmittel kaufen zu können. Dazu kamen später weitere Demütigungen hinzu: die Auflösung ihrer Verlobung mit dem Thronfolger Heinrich und die neuen Heiratsspekulationen des englischen Königs. Vielleicht gerade wegen ihres Unglücks und der Demütigungen, die Katharina würdig erduldete, war sie beim englischen Volk sehr beliebt.

    Heirat mit Heinrich Tudor
    Nach dem Willen seines Vaters sollte nun der 12-jährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragon heiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Eine solche Eheschließung mit der Frau seines Bruders verstieß jedoch gegen kanonnisches Recht (welches in diesem Punkt letztlich auf Levitikus 18,16 zurückgeht). Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogen worden sei, erteilte Papst Julius II. einen Dispens. Als Isabella I. von Kastilien am 26. November 1504 starb, wurden diese Heiratspläne zunächst auf Eis gelegt. Die Engländer warteten ab und nahmen neue Heiratsverhandlungen auf. Heinrich sollte nun Eleonore von Kastilien heiraten, die Tochter Philipps des Schönen, des neuen Königs von Spanien.
    Heinrich VII. veranlasste im Juni 1505 (sein Sohn war gerade volljährig geworden) die Lösung von dessen Verlobung mit Katharina und zog, da Philipp I. im Jahr 1506 starb, seine eigene Vermählung mit dessen Witwe Johanna von Kastilien in Erwägungng. Als sie jedoch aufgrund des Verlustes ihres Ehemanns immer mehr dem Wahnsinn verfiel, gab Heinrich VII. diese Heiratspläne auf. Spanien bestand nun auf der Einhaltung des Heiratsvertrages zwischen Heinrich und Katharina oder einer Rückzahlunng der sehr ansehnlichen Mitgift. Der am 23. Juni 1503 ausgehandelte Verlobungsvertrag wurde am 11. Juni 1509 mit der Hochzeit endgültig eingelöst. Der Legende nach soll Heinrich VII. auf seinem Sterbebett (er starb am 21. April 1509) seinen Sohn gebeten haben, die als Fürstin von Wales überaus populäre Katharina von Aragon nun doch zu heiraten.

    Königin von England
    Nur wenige Wochen nach der Hochzeit war Katharina schwanger, hatte jedoch im Januar 1510 eine Totgeburt, ein Mädchen. Das zweite Kind, Prinz Henry, wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann eine Fehlgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Trotz dieser dynastischen Rückschläge führten Katharina und Heinrich eine harmonische Ehe. Katharina war – nicht nur für den Hof und das Volk – die ideale Gattin. So ließ sie sich nicht nehmen, die Hemden ihres Mannes selbst zu flicken, und zeigte sich in Gegenwart von Heinrich still, fürsorglich und unterwürfig. Damit entsprach sie dem Frauenideal ihrer Zeit, was sie aber nicht davon abhielt, ihre Meinung zu äußern. Ihr besonderes Talent bestand darin, genau zu wissen, wann sie dem König nicht widersprechen sollte und wann sie einlenken musste.
    Die Affären ihres Mannes mit seinen einzigen historisch verbürgten Mätressen Elizabeth Blount und Mary Boleyn[1] behandelte sie diskret und nahm sie offiziell nicht zur Kenntnis. Allerdings führte ihr Elizabeth Blount ihre Unfähigkeit vor Augen, einen männlichen Thronerben zu gebären, als sie 1519 Henry Fitzroy das Leben schenkte. Dieser wurde von Heinrich auch offiziell als Sohn anerkannt und mit den Titeln des Duke of Richmond und Duke of Somerset bedacht. Trotz ihrer sonstigen Diskretion betrachtete Katharina diese Ehrungen als Affront und sie erklärte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden“.[2]
    Im Jahr 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein, ernannte aber zuvor Katharina zur Regentin während seiner Abwesenheit. Mit einer großen Armee von 30.000 bis 40.000 Mann setzte er nach Calais über und eroberte die Stadt Thérouanne. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte daraufhin England den Krieg. Katharina schickte eine Armee nach Norden. Dieser Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, die spätere Königin Maria I. von England. 1518 brachte sie ein totes Mädchen zur Welt.

    Auflösung der königlichen Ehe
    Spätestens seit Ende 1526 war Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Hofdamen und Schwester der früheren Mätresse Mary Boleyn, die Geliebte Heinrichs VIII. Anne Boleyn war nicht nur körperlich anziehend, sondern bestach auch durch eine außergewöhnliche Bildung und Schlagfertigkeit. Dies waren Eigenschaften, die auf viele Männer besonders herausfordernd wirkten, da sich die meisten Damen gemäß der zeitgenössischen Sitte still, unterwürfig und demütig verhielten. Heinrich VIII. entbrannte sehr schnell für Anne, aber diese ließ sich durch das glühende Werben des Königs zunächst nicht beeindrucken. Ihre geschickte Taktik des Sich-Verweigerns entfachte umso mehr stürmische Gefühle im König. Ab dem Frühling 1527 scheint Heinrich nur noch mit dem Gedanken beschäftigt gewesen zu sein, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte. Da ihre Ehe nachweislich vollzogen wurde, schied dieser Grund für die Annullierung aus. In der Bibel wurde dann das passende Argument gefunden:
    „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Da Katharina von Aragón ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, wollte Heinrich mit dieser Bibelstelle seine Ehe annullieren lassen, obwohl er für diese Ehe im Jahre 1503 einen päpstlichen Dispens erhalten hatte. Papspst Clemens VII. jedoch zeigte kein Interesse, den Dispens von Julius II. aufzuheben. Zudem wollte er zu dieser Zeit, nach dem Sacco di Roma im Mai 1527, Katharinas Neffen Karl V. nicht verärgern. Bei der Ablehnung des Ansinnens verwendete er die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus.
    Katharina, der die Pläne von Heinrich nicht verborgen blieben, hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 entsandte Clemens VII. seinen Gesandten Lorenzo Campeggi, der gemeinsam mit Kardinal Thomas Wolsey den Vorsittz einer Kommission führen sollte, die mit der Untersuchung der Scheidungsfrage betraut wurde. Mit quälender Langsamkeit zog sich die Entscheidung des Tribunals hin, bis Papst Clemens VII. schließlich anordnete, den Fall in Rom zu verhandeln. Der Zorn des Königs über diese päpstliche Entscheidung entlud sich über Kardinal Wolsey, der seiner Hinrichtung nur entkam, weil er am 29. November 1530 starb. Vorher zog Heinrich VIII. aus Ärger über den Rückschlag Wolseys Güter ein.
    Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der problemlosen Ehe mit Katharina für das englische Volk aufrecht. Offizielle Auftritte wurden von König und Königin absolviert. Ab Juli 1531 übernahm Anne für alle sichtbar die Rolle der Königin. Im Oktober 1532 begleitete sie Heinrich zu einem Treffen mit Franz I. nach Frankreich. Katharina musste für diese Reise ihre Kronjuwelen an Anne herausgeben, die diese nun bei offiziellen Empfängen und auf Festen für alle sichtbar trug.
    Wahrscheinlich gab Anne kurz nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Heinrichs Werben endlich nach. Ende Dezember 1532 muss sie Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger war. Heinrich musste nun schnell handeln, damit sein Kind (er ging davon ausus, dass es ein Sohn werden würde) legitim geboren werden konnte. Am 25. Januar 1533 heiratete er Anne Boleyn in einer stillen Zeremonie in einer Kapelle in der Nähe des Greenwich-Palastes. Die Ehe wurde zunächst geheim gehalten, da Heinrich noch nicht geschieden war und so in Bigamie lebte. Nachdem Heinrich heimlich Anne Boleyn geheiratet hatte, verabschiedete er am 23. Mai 1533 eine Parlamentsakte zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina.
    Schatzkanzler Thomas Cromwell und der Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer wurden von Heinrich beauftragt, seine Ehe mit Katharina nun endlich, mit dem Anstrich der theologischen Richtigkeit, scheiden zu lassen. Beide schafften es, den Klerus in England unter Druck zu setzen, so dass am 23. Mai 1533 ein Scheidungsgericht die Ehe mit Katharina von Aragón für ungültig erklärte. Dies geschah ohne Zustimmung des Papstes. Es war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Entstehung der Anglikanischen Gemeinschaft (umgangssprachlich als „Anglikanische Kirche“ bekannt).

    Prozess und Exil
    Nach fünf Jahren des Wartens forderte Heinrich im März 1534 Papst Clemens VII. auf, der Scheidung zuzustimmen, was der Papst jedoch im Anbetracht des vorherigen Dispens und aus Rücksicht auf Kaiser Karl V. ablehnte. Daraufhin betrieb Heinrich den Bruch mit der katholischen Kirche und die Etablierung der anglikanischen Staatskirche, der er selbst als Oberhaupt vorstand.
    Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab und wurde gezwungen, den königlichen Hof zu verlassen. Sie wurde von ihrer für illegitim erklärten Tochter getrennt und in fern gelegene Schlösser geschickt. Die Hoffnung, dass sie sich unter den demütigenden Umständen fügen werde, erwies sich jedoch als gegenstandslos, denn Katharina akzeptierte die Scheidung nie und unterzeichnete noch ihren letzten Brief mit „Katharina die Königin“. Die abgeschobene Königin lebte zunächst im Buckden Palast in Huntingdonshire. Im Frühling 1534 musste Katharina noch einmal umziehen, nach Schloss Kimbolton. Zu dieser Zeit erfuhr sie, dass die Ehe Heinrichs mit Anne sich zum Schlechten wandte. Ob sie noch Hoffnung hatte, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren würde, ist nicht überliefert.
    Ab Dezember 1535 fühlte sich Katharina unwohl und starb am 7. Januar 1536 an einer Krebserkrankung auf Schloss Kimbolton. Ihre letzten Worte aus ihrem letzten Brief an Heinrich VIII. waren:
    „Oculi mei te solum desiderant. Vale.“
    „Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“
    – Katharina von Aragón
    Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie der Witwe eines Fürsten von Wales beigesetzt, nicht mit der einer Königin. Als der König vom Tode seiner ersten Frau erfuhr, soll er folgende Worte gesagt haben: „Gott sei gelobt! Wir sind nun von jeglicher Kriegsangst befreit.“ Einen Tag später nahm Heinrich an einem Ball teil; er untersagte seiner Tochter Maria, ihrer Mutter das letzte Geleit zu geben.

    Mythos
    Der Leichnam der ehemaligen Königin wurde in solcher Hast einbalsamiert, dass schon früh Gerüchte über einen Giftmord aufkamen. Untersuchungen erwiesen aber, dass Katharina an einem Krebsgeschwür am Herzen gestorben ist.

    Nachkommen
    Kinder mit König Heinrich VIII. (Heirat am 11. Juni 1509, die Ehe wurde am 23. Mai 1533 annulliert):
    • Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (*/† Dezember 1514)
    • Maria I. (* 18. Februar 1516; † 13. September 1558); ∞ mit Philipp II.
    • Tochter, Totgeburt im 8. Monat (*/† 10. November 1518) [3]

    Titel
    • Infanta Catalina of Castile and Aragon (16. Dezember 1485 – 14. November 1501)
    • The Princess of Wales, Duchess of Cornwall, Countess of Chester (14. November 1501 – 2. April 1502)
    • The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (2. April 1502 – 11. Juni 1509)
    • Her Grace The Queen of England (11. Juni 1509 – 1519)
    • Her Majesty The Queen of England (1519 – 23. Mai 1533)
    • Her Highness The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (23. Mai 1533 – 7. Januar 1536)



    Fachliteratur
    Allgemeines
    • David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, 2004, ISBN 0-06-000550-5 (englisch)
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X
    • Uwe Baumann: Heinrich VIII. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-50446-4
    • Jean Plaidy: Die Königinnen. Heinrich VIII. und seine Frauen. Herder, Freiburg 1983, ISBN 3-451-17331-X
    • Antonia Fraser: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claassen, Berlin 1995, ISBN 3-546-00081-1
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23526-3
    Primärquellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509, K. H. Ledward, 1955 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VII.)
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547, ed. J.S. Brewer et al, London, 1862–1932 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VIII.)
    • Calendar of State Papers, Spain, Band 1–5, 1485–1538 (Offizielle Staatspapiere und Briefe Spaniens, England betreffend)
    Biografien
    • Garrett Mattingly: Katharina von Aragon. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1962
    • Patrick Williams: Catherine of Aragon. Amberley 2012, ISBN 978-1-84868-325-9
    • Giles Tremlett: Catherine of Aragon: The Spanish Queen of Henry VIII Walker & Company 2010, ISBN 978-0-8027-7916-8
    Romane
    • Margaret George: Ich, Heinrich VIII. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15584-X.
    • Philippa Gregory: Die ewige Prinzessin. Bastei Lübbe, Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag), ISBN 3-404-16469-5
    Weblinks
     Commons: Katharina von Aragón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Katharina von Aragón – Zitate
    Einzelnachweise
    1 C. S. L. Davies and John Edwards: Katherine (1485–1536). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004; Online Edition May 2011, Zugriff am 13. Januar 2013
    2 Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 32
    3 Brief des venezianischen Botschafters vom 13. Dezember 1518: „The Queen had been delivered in her eighth month of a stillborn daughter, to the great sorrow of the nation at large.“ In: Calendar of State Papers Relating to English Affairs in te Archives of Venice, Volume 2: 1509–1519, S. 478–482 (1867).

    Gestorben:
    Kimbolton Castle ist ein ehemaliger Herrensitz in Cambridgeshire. Es wurde bekannt als letzter Aufenthaltsort von Katharina von Aragon, der ersten Frau von Heinrich VIII.
    Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde als repräsentativer Wohnsitz umgebaut und diente von 1615 bis 1950 den Earls und Dukes of Manchester als Familiensitz. Heute beherbergt es die Kimbolton School.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kimbolton_Castle

    Begraben:
    Die Kirche überstand politische Entwicklungen, da sie zur Kathedrale des neuen Bistums Peterborough wurde – vermutlich auch deswegen, weil Katharina von Aragón, Heinrichs erste Ehefrau, hier 1536 begraben worden war. Das Grab ist noch vorhanden und trägt die Inschrift „Katharine Queen of England“, ein Titel, der ihr zur Zeit ihres Todes verweigert wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Peterborough

    Katharina heiratete Prinz Arthur von England (Tudor) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Arthur (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Katharina heiratete König Heinrich VIII. von England (Tudor) am 11 Jun 1509. Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 227. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

  14. 171.  Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog der Burgundischen Niederlande (ab 1506) König von Spanien als Carlos I. (ab 1516) Erzherzog von Österreich (ab 1519) Römisch-Deutschen König (ab 1519) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1530)
    • Titel (genauer): 1506-1556, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_V._(HRR)

    Karl V. (* 24. Februar 1500 im Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; † 21. September 1558 im Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura) war ein Angehöriger des Herrscherhauses Habsburg.
    Nach dem frühen Tod seines Vaters war Karl ab 1506 Herzog der Burgundischen Niederlande und ab 1516 als Carlos I. König von Spanien. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt, nach seiner Krönung 1520 trug er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als letzter Monarch wurde er 1530 durch Papst Clemens VII. zum Kaiser gekrönt.
    Karl verfolgte den Reichsgedanken der Universalmonarchie, wonach dem Kaiser Vorrang vor allen Königen zukam. Er verstand sich als Friedenswahrer in Europa, Beschützer des Abendlandes vor der Expansion des Osmanischen Reiches und als Verteidiger sowie Reformator der römisch-katholischen Kirche. Um seine hegemoniale Herrschaftsidee durchsetzen zu können führte er mit dem französischen König Franz I. zahlreiche Kriege (Italienische Kriege). Dabei konnte sich Karl finanziell auf seine kolonialen Besitzungen in Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru) stützen, jedoch sein angestrebtes Ziel einer dauerhaften Schwächung des zeitweise mit den Osmanen verbündeten Frankreich konnte er nicht erreichen.
    Im Heiligen Römischen Reich war Karl V. vergeblich bestrebt, die Macht des Monarchen gegenüber den Reichsständen nachhaltig zu stärken. Durch die ab 1517 einsetzende Reformation, die teilweise durch ständische Kräfte unterstützt wurde, und die häufige, kriegsbedingte Abwesenheit Karls konnte dieser die Ausbreitung der Reformationsbewegung nicht verhindern. Zeitweise versuchte er die drohende konfessionelle Spaltung des Reiches durch die Einberufung des Konzils von Trient (1545 bis 15633) zu verhindern, welches jedoch nicht zur Versöhnung der Religionsparteien führte, sondern nach Karls Tod zum Ausgangspunkt der katholischen Gegenreformation wurde. Nach dem Scheitern der Bemühungen Karls um einen Ausgleich mit den Protestanten, versuchte er im Zuge des gewonnenen Schmalkaldischen Krieges den Reichsständen mit dem Augsburger Interim (1548) eine Lösung des Religionskonflikts aufzuzwingen. Durch den daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand (1552) war er gezwungen, eine Koexistenz der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden (1555) anzuerkennen.
    1556 trat Karl V. von seinen Herrscherämtern zurück und teilte seine heterogenen Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II., der die spanischen Besitzungen erbte und seinem jüngeren Bruder Ferdinand I., dem die österreichischen Erblande und der Kaisertitel zufielen, auf. Durch diese Teilung spaltete sich das Haus Habsburg in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 in der Abgeschiedenheit des Klosters San Jerónimo de Yuste.
    Mit der 1532 verfassten Constitutio Criminalis Carolina hatte Karl V. das erste allgemeine Strafgesetzbuch im Heiligen Römischen Reich erlassen.

    Familie und Kindheit
    Karl von Burgund wurde am 24. Februar 1500 im Prinzenhof, einer Residenz in der flämischen Stadt Gent, geboren. Er war das zweite Kind und ältester Sohn Philipps des Schönen und dessen Gemahlin Johanna von Kastilien. In Gedenken an seinen Urgroßvater mütterlicherseits des burgundischen Herzogs Karl dem Kühnen, wurde der Neugeborene am 7. März 1500 durch den Bischof von Tournai in der Genter St.-Bavo-Kathedrale auf den Namen Karl getauft und erhielt den Titel Graf von Luxemburg.[1] Väterlicherseits war Karl ein Enkel des römisch-deutschen Königs (ab 1508 Kaiser) Maximilian I. aus dem Haus Habsburg und Marias von Burgund, mütterlicherseits entstammte er dem spanischen Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien („Katholische Könige“). Mit Eleonore hatte Karl eine ältere Schwester, mit Isabella, Ferdinand, Maria und Katharina insgesamt vier jüngere Geschwister.
    Zur Anerkennung ihrer Erbansprüche auf die Kronen Aragóns und Kastiliens reisten Karls Eltern 1502 nach Spanien, Philipp kehrte 1503 in die Niederlande zurück um dort die Regierung auszuüben. Bei Johanna zeigten sich in diesen Jahren erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung, spätestens nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1506 befand sie sich in einem dauerhaften Zustand der geistigen Umnachtung und erhielt den Beinamen „die Wahnsinnige.“ Vermutlich litt sie an einer chronischen Schizophrenie, weshalb sie ab 1506 in einem Kloster nahe Tordesillas untergebracht wurde und 1555 im Alter von 75 Jahren verstarb.[2] Erst 1517, als Karl anlässlich seiner Krönung erstmals nach Spanien reiste, traf er seine Mutter wieder.
    Somit ab 1506 faktisch elternlos, wuchs Karl an der Seite seiner Schwestern Eleonore und Isabella am Hof ihrer Tante Margarete von Österreich in Brüssel und Mechelen auf. Die übrigen Geschwister verblieben bei den Großeltern in Spanien. Die politisch hochbegabte Margarete amtierte als Statthalterin der Niederlande und war zum Vormund ihres Neffen bestimmt worden. Sie erzog die ihr anvertrauten Kinder liebevoll, ließ sie von spanischen und niederländischen Gelehrten erziehen und bereitetete Karl sorgfältig auf die fürstlichen Aufgaben seines künftigen Lebens vor. Neben ihr kam in den Jugendjahren Karls dem Theologen Adrian von Utrecht (der spätere Papst Hadrian VI.) eine wichtige Rolle zu. Er legte den Grund zur Frömmigkeit und Glaubensgewissheit, die das Wesen seines Zöglings zeitlebens kennzeichneten (Devotio moderna). 1509 beauftragte der Kaiser den Adeligen Guillaume II. de Croÿ mit der weiteren Erziehung sowie Einführung seines Enkels in das höfische und politisische Leben.[3] Durch diesen wurde Karl, dessen Muttersprache Französisch war, bewusst im Geist der burgundischen Kultur erzogen. Neben seiner Muttersprache hatte Karl lediglich bescheidene Sprachkenntnisse in Latein, Deutsch und Flämisch. Obwohohl körperlich schwach und kränklich, gelang es Karl mit Disziplin und Willenskraft die wichtigsten militärischen Fähigkeiten zu erlernen, um bei Jagden und Turnieren große Geschicklichkeit und Ausdauer zu beweisen. Bereits in seinen Jugendjahren mit hoheitlicher Würde auftretend umgab ihn eine Aura der Einsamkeit, wurde Karl im Laufe seines Lebens immer unnahbarer.[4]

    Burgundisches und spanisches Erbe
    Durch den Tod ihres Bruders Johann von Aragón und Kastilien und ihrer Schwester Isabella von Spanien sowie Isabellas Sohn Miguel hatte Karls Mutter Aussicht auf die Throne von Kastilien und Aragon. 1502 wurde sie von den Cortes in Toledo und Salamanca gemeinsam mit ihrem Ehemann als Erbin anerkannt.[5] Bereits im Jahr 1504, nach dem Tod ihrer Mutter Isabella, erbte Johanna die Krone des Königreichs Kastilien; die Regentschaft übte Karls Großvater Ferdinand aus.
    Mit dem Tod seines Vaters Philipp dem Schönen am 25. September 1506 erbte der erst sechsjährige Karl die nördlichen Teile des ehemaligen Herzogtums Burgund. Auf Drängen des burgundischen Hochadels wurde Karl am 15. Januar 1515 frühzeitig für volljährig erklärt und damit regierungsfähig. In Brüssel erhielt Karl seinen eigenen Hofstaat mit dem Zeremoniell Burgunds, das noch in der Tradition der mittelalterlichen Kultur lebte, während sich anderweitig schon Nationalstaaten neuzeitlichen Zuschnitts zu bilden begannen. Die Huldigungsfeierlichkeiten wurden begleitet von Turnieren, Jagden und prächtigen Banketten.[6] Im Folgejahr starb König Ferdinand und obwohl dieser seinen in Spanien aufgewachsenen Enkel Ferdinand, den jüngeren Bruder Karls, testamentarisch zum Nachfolger vorgeschlagen hatte, erbte Karl nach altkastilischem Recht die Krone des Königreichs Aragón. Da seine Mutter als Erbin von Kastilien aufgrund ihrer Geisteskrankheit regierungsunfähig war, hatte Karl bis zu ihrem Tod 1555 die Regentschaft inne und ließ sich auch als König titulieren. In Spanien wurden die Erbansprüche des Hauses Habsburg zwar anerkannt, Karl aber wurde gedrängt, zur Bestätigung in persona zu erscheinen. Da sich die geplante ReReise verzögerte, schloss Karl 1516 mit dem französischen König Franz I. den Vertrag von Noyon. Dieser sicherte Karls Position im Herzogtum Burgund innen- und außenpolitisch und ermöglichte ihm die Übernahme der Herrschaft in Spanien. Dieser Kurs entsprach der profranzösischen Haltung eines Teils des burgundischen Adels, zu der auch wichtige Berater Karls zählten.[7]
    Im Jahr 1517 reiste Karl nach Spanien, um seine Herrschaft von den Cortes in Kastilien und Aragon bestätigen zu lassen. Hier traf er erstmals auf seinen jüngeren Bruder Ferdinand, der am Hof des Großvaters erzogen worden war. Karl konnte gegenüber Ferdinand seine Ansprüche durchsetzen, woraufhin dieser seine Erziehung in den Niederlanden fortsetzte. Da Karl die zentralen Verwaltungsämter mit burgundischen Vertrauten besetzte und zunächst kein Spanisch sprach, erregte er den Unmut der sspanischen Stände. Erst nach einigen Zugeständnissen, wie beispielsweise kein Geld ins Ausland bringen zu lassen, Ämter nur an Einheimische zu vergeben, die Sprache zu lernen und bald zu heiraten, huldigten ihm die kastilischen Stände (1519) und die der Krone Aragóns (1519). Da Karl erstmals die Kronen Kastiliens und Aragóns in Personalunion vereinte, gilt er als erster König von Spanien.[3][8][9] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten damit auch die Königreiche Navarra, Neapel, Sizilien, Sardinien, die spanischen Kolonien in Amerika und theoretisch der pazifische Raum östlich der Molukken (→ Vertrag von Saragossa).

    Königswahl im Reich
    Kaiser Maximilian verstarb im Januar 1519 und hinterließ seinem Enkel Karl, nunmehr Herzog von Burgund und spanischer König, die Habsburgischen Erblande (Kerngebiet des heutigen Österreich) mit den burgundischen Nebenländern und einen umstrittenen Anspruch auf den römisch-deutschen Kaisertitel. Vor seinem Tod war es Maximilian nicht mehr gelungen, die Nachfolge im Reich im Sinne des Hauses Habsburg zu regeln. Um die Nachfolge als römisch-deutscher König und Kaiser bewarben sich neben KKarl noch Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England, am Ende des Wahlkampfs brachte die Kurie überdies Kurfürst Friedrich von Sachsen ins Spiel, auch Karls Bruder Ferdinand wurde zeitweise als Kandidat in Erwägung gezogen. Indes war selbst Karls Bewerbung nicht unumstritten. Spanische Kreise befürchteten, dass durch die Wahl Karls die Iberische Halbinsel an den Rand von dessen Interesse geraten könnte. Vorangetrieben wurde die Bewerbung vor allem durch den seit 1518 amtierenden Großkanzler Mercurino Arborio di Gattinara,[7] der Karl zum „deutschen“ Kandidaten stilisierte. Dies war keineswegs einfach, reichte doch nur eine Ahnenreihe Karls ins Reich zurück und er sprach auch kein Deutsch.
    Die eigentliche Auseinandersetzung fand zwischen Karl und Franz I. statt, die in ihrer Intensität alle früheren und folgenden Wahlen dieser Art übertraf. Beide Kandidaten vertraten die Reichsidee einer „universellen Monarchie“, welche die nationalstaatliche Trennung Europas überwinden sollte. Ein dominanter Herrscher sollte den innereuropäischen Frieden sichern und das Abendland vor dem Expansionsstreben der muslimischen Osmanen („Türkengefahr“) schützen. Kritik daran übte beispielsweieise der Humanist Erasmus von Rotterdam, aber die Idee eines einheitlichen Europas war durchaus wirkmächtig.[8] Für Karl sprach die Tradition der habsburgischen Kaiser, als deren natürlicher Erbe er betrachtet wurde und die Bedeutung der Dynastiie im Reich. Auf der anderen Seite war er durch seine außerdeutschen Besitzungen deutlich mächtiger als seine Vorgänger und seine bisherigen Schwerpunkte lagen außerhalb des Reiches. Daher fürchteten die Reichsfürsten eine Übermacht des Monarchen über die Reichsstände, der französische König hingegen wurde nicht als Bedrohung empfunden. Franz I. hatte sich im Vorfeld der Wahl die Wahlstimmen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier sowie des Kurfürsten von der Pfalz gesichert und überdies 300.000 Gulden Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand aus drei geistlichen (den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltlichen Fürsten (dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalzgrafen bei Rhein).
    In dieser für Karl sehr schwierigen Situation entschied die Kapitalkraft des Kaufmanns Jakob Fugger die Wahl zugunsten des Habsburgers. Er transferierte die ungeheuerliche Summe von 851.918 Gulden an die sieben Kurfürsten, woraufhin Karl in Abwesenheit am 28. Juni 1519 in Frankfurt am Main einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern (rurund 143.000 Gulden) und von drei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden des Öfteren als Bestechung verstanden. Doch der Interessenausgleich zwischen neuem König und Kurfürsten war auch bei früheren und späteren römisch-deutschen Königswahlen nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert war lediglich die Höhe des Betrags von 1519, der aus der Unsicherheit über den Wahlausgang resultierte, sowie der Ausgleich in Geld statt in Land, Titeln oder Rechten. ZZwischen den Kurfürsten und Karls Gesandten wurde eine Wahlkapitulation ausgehandelt – eine neue Erscheinung bei einer Königswahl. Der Inhalt hatte fast den Charakter eines Reichsgrundgesetzes, wie sie etwa die Goldene Bulle darstellte. Darin kaam Karl den Reichsständen in verschiedenen Punkten bis hin zur Regierung des Reiches und der äußeren Politik entgegen. Zugesagt wurde etwa die Einrichtung eines Reichsregiments, ebenso wurden alle Regalien, Privilegien und Reichspfandschaften der Reichsfürsten bestätigt. Die Furcht vor einer Fremdherrschaft kam in Bestimmungen zum Ausdruck, dass in wichtige Reichsämter nur Deutsche eingesetzt werden sollten und fremdes Kriegsvolk nicht auf Boden des Reiches stationiert werden durfte. Auch sollten die Geldforderungen der Kurie begrenzt und die großen Handelsgesellschaften abgeschafft werden.
    Karl wurde am 23. Oktober 1520 im Aachener Dom durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied gekrönt und nannte sich anschließend „König der Römer, erwählter römischer Kaiser, immer Augustus.“ Papst Leo X. willigte am 26. Oktober 1520 in das Führen dieses Titels ein. Fortan trug Karl den Titel:
    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, immer Augustus, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu BuBurgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zzu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln &c.
    Plus Ultra (lat.: immer weiter) erklärte er zu seinem Wahlspruch.
    Karl V., der über ein Reich gebot, „in dem die Sonne nie unterging“, stand nun tief in der Schuld der Fugger. 1521 beliefen sich seine Schulden bei Jakob Fugger auf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, dass er die Fugger dururch die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. Als auf dem Reichstag in Nürnberg 1523 die Reichsstände eine Begrenzung des Handelskapitals und der Zahl der Niederlassungen von Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser an die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,…“.[10] Mit der gleichzeitig erhobenen Forderung auf sofortige Begleichung der offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob von Kaiser Karl, dass die Überlegungen zur Monopolbeschränkung nicht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen im kastilischen Almadén zugesprochen. Bis 1645 blieben die Fugger im spanischen Bergbaugeschäft.[3][11]

    Herrschaftsorganisation und Selbstverständnis
    Die Nachricht seiner Königswahl erreichte Karl an seinem Hof in Barcelona. Um das Verhältnis zu den im Wettbewerb um das Kaisertum unterlegenen Herrschern zu normalisieren, reiste er 1520 von Spanien über England und die Niederlande anlässlich seiner Krönung ins Reich. Mit Karls Herrschaftsantritt verbanden sich große Hoffnungen. Martin Luther schrieb. „Gott hat uns ein junges, edles Blut zum Haupt gegeben und damit viel Herzen zu großer guter Hoffnung erweckt.“[12]
    Zum Aufbau von Institutionen, die den gesamten Herrschaftskomplex umfassten, ist es nie gekommen. Die einzelnen Herrschaftsgebiete wurden allein durch die Person des Kaisers zusammengehalten, dessen zentrale Aufgabe es war, die verschiedenen Bestandteile („Casas“) zusammenzuführen. Seine Herrschaft übte Karl weniger durch den Versuch einer Zentralisation als durch Koordination aus. Von Bedeutung waren persönliche als auch Klientelbeziehungen, der Hof und die Dynastie, weshalb der Hofsttaat Karls V. zu den komplexesten seiner Zeit gehörte. Insbesondere die anfängliche Vorherrschaft der Burgunder löste bei den spanischen Eliten, die neben den Burgundern besonderes Gewicht genossen, Unmut aus. Der Kaiser übertrug das burgundische Hofzeremoniell, welches kirchlich-sakral aufgeladen wurde,[13] nach Spanien – dieses wurde später als spanisches Hofzeremoniell bekannt. Obwohl der Hof zu bestimmten Anlässen seine Pracht entfaltete, war diese unter Karl deutlich schwächer aususgeprägt als bei früheren burgundischen Herrschern. Kaiser Karl war der letzte Kaiser ohne eine feste Residenz oder Hauptstadt. Der zwischen 1000 und 2000 Personen umfassende, multinationale Hofstaat zog zwischen den einzelnen Territorien umher, weshalb insbesondere die Reichsstädte unter den damit verbundenen Belastungen stark zu leiden hatten. Im Deutschen Reich waren die spanischen Hofangehörigen ausgesprochen unbeliebt.[14][15]
    Auf Reichsebene installierte Karl zeitweise führende Berater oder „Minister“, zu den bedeutendsten zählen Guillaume II. de Croÿ und der piemontesische Jurist Mercurino Arborio di Gattinara. In militärischen Fragen vertraute Karl zunächst Charles de Lannoy, der bereits seinem Großvater als Heerführer gedient hatte. Welche Rolle Karl selbst in der Frühzeit seiner Herrschaft spielte, ist nicht völlig geklärt. Nicolas Perrenot de Granvelle und dessen Sohn Antoine Perrenot de Granvelle hatten später deutlich geringeren Einfluss. Um 1530 verfügte Karl eine Zweiteilung der Aufgabengebiete: Francisco de los Cobos y Molina war zuständig für die spanischen Gebiete, die überseeischen Besitzungen in Amerika sowie Italien, daneben bestand ein burgundisches Staatssekretariat für die burgundischen Besitzungen unter Granvelle, welchem das Amt des Reichsvizekanzlers untergeordnet war. Der Mainzer Erzbischof als Reichserzkanzler gab seine Kompetenzen weitgehend an Gattinara ab. In den letzten Jahren der Herrschaft Karls wurde so etwas wie ein für das gesamte Reich zuständiges Kabinett geschaffen, das sich aber als wenig effektiv erwies.
    Zur Sicherung der Macht in seinem weit gespannten, heterogenen Herrschaftsbereich setzte Karl Familienangehörige als Regenten und Statthalter in den spanischen Ländern, in den Niederlanden, in den Erblanden als auch im Reich ein. Nach den Bestimmungen des Wormser Vertrags (1521) und des Vertrags von Brüssel (1522) wurde sein jüngerer Bruder Ferdinand mit der Regentschaft über die österreichischen Erblande sowie des Herzogtums Württemberg betraut, die letzten Reste landesherrlicher Rechte im Reich trat Karl 1525 an Ferdinand ab. Im Bedarfsfall vertrat Ferdinand den Kaiser in Reichsangelegenheiten, der Kontakt wurde schriftlich aufrechterhalten. Zehntausende von Briefen zeugen von der Intensität dieser Kommunikation und Karl blieb auch bei Abwesenheit über die Ereignisse informiert und konnte entsprechende Anweisungen erlassen. Diese Art der Herrschaftsausübung wurde allerdings durch die Entfernung erheblich erschwert, zumal Ferdinand zunächst kaum eigener Handlungsspielraum zugebilligt wurde.[16]
    Im Kaisertum sah Karl V. die universale Ordnungsmacht in Europa oberhalb der Einzelstaaten. Zu seinen Aufgaben gehörten die Abwehr der Ungläubigen und die Sicherung des Friedens innerhalb des Abendlandes. Hinzu kamen der Schutz, aber auch die Reform der Kirche. Der Großkanzler Mercurino Gattinara mit seiner Vorstellung des Kaisers als dominus mundi d. h. als Weltmonarch hat Karls Selbstverständnis stark geprägt.[17]

    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Abdankung
    Bereits 1554 war das Königreich Neapel anlässlich der Hochzeit Philipps mit Maria von England an seinen Sohn übergegangen. Staatsrechtlich war Karl erst nach dem Tod der Mutter am 13. April 1555, der ihn tief bewegte, alleiniger König von Spanieien geworden. Er verfügte die unbedingte Primogenitur, so dass nach seinem Sohn Philipp dessen Sohn Don Carlos die Nachfolge antreten würde. Am 2. Oktober 1555 legte er das Amt des Großmeisters des Ordens vom Goldenen Vlies nieder. Am 25. Oktober übergab er in Brüssel die Herrschaft über die Niederlande an Philipp. Karl erschien zu diesem feierlichen Staatsakt in Trauerkleidung und gestützt auf Wilhelm von Oranien. In einer Ansprache hielt er Rückblick auf sein Leben.
    Auszug aus der Abdankungserklärung Kaiser Karls V. – Brüssel, 25. Oktober 1555[73]
    „Vor vierzig Jahren, am selben Ort, am Vorabend des Dreikönigstages, hat mich der Kaiser, mein Großvater, für volljährig erklärt. Dann wurde ich König von Spanien, dann selbst Kaiser – Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über noch mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl Deutschlands und der anderen Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten und zu schaffen und ihre Kräfte gegen die Türken zu wenden. Ich habe darum viel beschwerliche Reisen machen, viele beschwerliche Kriege führen müssen … aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen als Angegriffener …“
    „Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt, und nur wenige bleiben mir: und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht. Ihr wisst alle, wie sehr … Ich habe alle Wirrnisse nach Menschenmöglichkeit bbis heute ertragen, damit niemand sagen könnte, ich sei fahnenflüchtig geworden. Aber jetzt wäre es unverantwortlich, die Niederlegung noch länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, dass ich mich irgend Mühen und Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach nicht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, wie er euch vertraut, seid einig, übt stets Gerechtigkeit und lasset den Unglauben nicht in eure Reihen.“
    „Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“
    Am 16. Januar 1556 gingen dann auch Kastilien, Aragon, Sizilien und die amerikanischen Kolonien an seinen Sohn Philipp über.[74]
    Wegen der ungeklärten Nachfolge im Reiche wurde die Abdankung dort zunächst zurückgestellt. Einerseits bedurfte es hierfür der Zustimmung der Kurfürsten, andererseits wollte Ferdinand alle Eventualitäten insbesondere durch französische Einflüsse ausgeschlossen wissen. Da kam der auf fünf Jahre angelegte Waffenstillstand 1556 gelegen. Allerdings begannen die Osmanen eine neue Offensive, was die Machtübergabe weiter verzögerte. Karl reiste nach Spanien ab und überließ Ferdinand am 8. Auugust 1556 die Regierung des Reiches. Am 12. September 1556 stellte er den Kurfürsten seine förmliche Abdankungsurkunde zu, was ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war.[75] Ferdinand I. wurde jedoch erst am 26. Februar 1558 durch die Kurfürsten als „erwählter Kaiser“ im Heiligen Römischen Reich anerkannt.

    Letzte Jahre
    Nach seiner Abdankung reiste Karl per Schiff von Vlissingen über Santander, Burgos nach Valladolid und bezog schließlich am 5. Februar 1557 ein Landhaus im Renaissancestil, das an das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste angeschlossen war. Von einem Raum der Villa hatte der Kaiser einen direkten Blick auf den Hochaltar und Zugang zur Klosterkirche. Sein dortiger Hofstaat war mit etwa 50 Personen relativ klein und auch wenn der Hof aufgrund der angespannten Staatsfinanzen mit nur 20.000 Dukaten pro Jahr auskommen musste, fehlte es Karl an keinen Annehmlichkeiten. Dass er das asketische Leben eines mönchischen Einsiedlers führte kann in das Reich der Legenden verwiesen werden.[76]
    Wenn er auch jede direkte Beteiligung an den Staatsgeschäften ablehnte, diktierte er viele Depeschen und gab mitunter entscheidende Anweisungen. Auswärtige Besucher empfing er nur widerwillig und brachte sie in den umliegenden Dörfern unter. Karl widmete sich intensiv seiner umfangreichen Uhrensammlung, darunter vier von dem berühmten italienischen Uhrmacher Juanelo Turriano. Im Schloss stand ihm nur eine kleine Bibliothek zur Verfügung. In Yuste verbrachte Karl viel Zeit mit seinem Beichtvater.[13]
    Karl V. verstarb am 21. September 1558 im Kloster San Jeronimo de Yuste an Malaria, die in der Gegend endemisch war. Die Verdachtsdiagnose einer Malaria tropica konnte 2007 durch ein Pathologenteam der Universität Barcelona anhand mikroskopischer Untersuchungen an einem mumifizierten Fingerglied des Kaisers zweifelsfrei bewiesen werden.[77]
    Der Leichnam des Kaisers wurde in der Krypta des Klosters beigesetzt und im Jahr 1574 von seinem Sohn Philipp II. in das Kloster El Escorial bei Madrid überführt, wobei bereits bei der Überführung festgestellt wurde, dass der Leichnam eine Spontanmumifikation durchgemacht hatte.

    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Nachkommen
    Am 10. März 1526 heiratete Karl V. in Sevilla Isabella von Portugal, jüngere Schwester des portugiesischen Königs Johann III., der kurz zuvor Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.
    Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor:
    • Philipp II. (1527–1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Infantin Maria von Portugal, Tochter des portugiesischen Königs Johann III. und seiner Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    2 ∞ 1554 Königin Maria I. die Katholische von England, Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner ersten Gattin Infantin Katharina von Aragonien
    3 ∞ 1560 Prinzessin Elisabeth von Valois, Tochter des französischen Königs Heinrich II. und dessen Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    4 ∞ 1570 Erzherzogin Anna von Österreich, Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. und dessen Gattin Infantin Maria von Spanien.
    • Maria (1528–1603), Infantin von Spanien ∞ 1548 mit dem späteren römisch-deutschen Kaiser Maximilian II., Sohn des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. und seiner Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn
    • Ferdinand (*/† 1530), Infant von Spanien
    • Johanna (1535–1573), Infantin von Spanien ∞ 1552 Infant Johann Manuel von Portugal, Sohn des portugiesischen Königs Johann III. und dessen Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    • Johann (*/† 1539), Infant von Spanien
    Karl V. hatte zwei uneheliche Kinder, beide hat er als „natürliche“, legitime Nachkommen anerkannt:
    mit Johanna von Gheenst aus Oudenaarde (Flandern)
    • Margarethe von Parma (1522–1586), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ Herzog Alessandro von Florenz aus dem Hause Medici, illegitimer Sohn von Lorenzo di Piero de' Medici
    2 ∞ Herzog Ottavio von Parma und Piacenza aus dem Hause Farnese, Sohn von Pier Luigi II. Farnese
    mit Barbara Blomberg aus Regensburg
    • Don Juan de Austria (Johann von Österreich) (1547–1578), Führer der kaiserlichen Flotte in der siegreichen Seeschlacht von Lepanto


    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Gestorben:
    Gestorben an Malaria.

    Karl heiratete Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Isabella (Tochter von König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche und Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 218. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 219. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  15. 172.  Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Spanien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen durch Heirat

    Notizen:

    Isabella und Christian II. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Österreich

    Isabella von Österreich (spanisch: Isabel de Austria y Trastámara) (* 18. Juli 1501 in Brüssel; † 19. Januar 1526 in Zwijnaarde bei Gent) war Infantin von Spanien, Erzherzogin von Österreich und durch ihre Heirat mit Christian II. Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Abstammung, Jugend und Heirat mit Christian II. von Dänemark
    Isabella war das dritte Kind von Philipp dem Schönen, Herzog von Burgund, aus dem Haus Habsburg, und von Juana, genannt die Wahnsinnige, aus dem Haus Trastámara. Sie wurde in Brüssel durch den Bischof von Cambrai, Henri de Berghes, getauft. Nach dem Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Isabella von Kastilien († 26. November 1504), wurde ihre Mutter Juana Königin über Kastilien, León und Granada. Isabellas Brüder waren die nachmaligen römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I., ihre Schwestern Eleonore, Maria und Katharina wurden allesamt ebenfalls Königinnen, in Portugal und Frankreich, in Böhmen und Ungarn und in Portugal respektive.
    Nach dem frühen Tod Philipps des Schönen (25. September 1506) wuchs Isabella in den Niederlanden unter der Vormundschaft ihrer Tante, der Statthalterin Margarete auf, zu der sie eine starke emotionale Bindung entwickelte. Margarete engagierte als Isabellas Lehrer den nachmaligen Papst Hadrian VI.
    1513 wurde der Oldenburger Christian II., auch Christiern genannt, König von Dänemark und Norwegen und ließ – nach vergeblicher Werbung um Isabellas ältere Schwester Eleonore – um die Hand Isabellas anhalten. Er erhoffte sich von dieser Eheverbindung u. a. eine mächtige politische Unterstützung, war doch Isabellas Großvater Kaiser Maximilian I. So wurde Isabella bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Chrhristian II. vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Fast hätte sie auf der Fahrt in ihre neue Heimat an der Küste Seelands durch einen Sturm Schiffbruch erlitten. Sie überstand jedoch dieses Unwetter und hielt am 10. August 1515 unter dem Jubel der Bevölkerung ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen, wo sie zwei Tage darauf mit Christian II. in Person verheiratet wurde.

    Königin
    Der dänische König zog seine holländische Geliebte Dyveke Sigbritsdatter seiner kultivierten und gebildeten Gattin vor und stand auch stark unter dem Einfluss der verwitweten Mutter seiner Mätresse, Sigbrit Villoms. Seine Geliebte wurde von Christian II. zu Isabellas Gesellschafterin ernannt. Isabella musste daher ein demütigendes Leben ertragen. Kaiser Maximilian entsandte 1516 den diplomatisch noch unerfahrenen Siegmund von Herberstein in der vergeblichen Bemühung nach Dänemark, Christian II. zur Heimschickung Dyvekes zu überreden. Auch der Erzbischof Erik Valkendorf drängte den dänischen Herrscher erfolglos zur Entfernung seiner Mätresse. Als diese 1517 – angeblich vergiftet – starb, übte deren Mutter Sigbrit Villoms weiterhin als Ratgeberin und Finanzexpertin des Königs beträchtliche Macht aus und übernahm die Erziehung von Isabellas Sohn Johann. Zur ersten Hofdame der Königin avancierte 1516 die auch politisch aktive dänische Adlige Anne Meinstrup.
    Immerhin bewies Christian II. eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber seiner Gemahlin, indem er ihr zuliebe 1521 auf der nahe Kopenhagen gelegenen Insel Amager niederländische Kolonisten ansiedelte. Diese wurden vom König mit gewissen Privilegien wie dem Recht, ihre Magistrate selbst zu wählen, ausgestattet, behielten ihre heimatlichen Sitten und Rechtsgebräuche bei und lieferten für die Tafel der Königin, die sich gerne mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhielt, diverse Gemüsesorten. Isabella vermittelte dem Kopenhagener Palast auch etwas von der Mode und dem Prunk des glänzenden burgundischen Hofes.
    1520 eroberte Christian II. Schweden zurück, das sich nach seinem Regierungsantritt nicht seiner Herrschaft untergeordnet hatte. Nach seiner Krönung zum schwedischen König ordnete er das am 7./8. September 1520 durchgeführte Stockholmer Blutbabad an, dem oppositionelle schwedische Hochadlige und Prälaten zum Opfer fielen. Dieses Ereignis trug ihm den Beinamen der Tyrann ein; er wurde deshalb auch als Nero des Nordens tituliert. Bald nach der Massenhinrichtung erfolgte die erfolgreiche Rebellion der Schweden unter Gustav I. Wasa. Isabella war ihrem Gatten nicht nach Schweden gefolgt, sondern fungierte während dessen dortigem Aufenthalt als Regentin Dänemarks.
    Seit den frühen 1520er Jahren sympathisierte Christian II. mit den Lehren Martin Luthers, von denen Isabella aber anfangs nichts wissen wollte. Der frühabsolutistische Tendenzen zeigende Souverän schuf sich in Dänemark auch eine starke Oppositioion durch seine Versuche, den starken Einfluss des Adels und Klerus einzuschränken, während er die bürgerliche Schicht und die Bauern hinter sich hatte. Schließlich kam es gegen ihn zu einer Revolte des Adels, der ihn am 20. Januar 1523 absetzte. Die dänischen Aristokraten sahen Isabella weiterhin als legitime Königin an und erläuterten in ihrer Absetzungserklärung Christians II., dass sie wegen dessen herzlosem und untreuem Verhalten gegenüber seiner tugendhaften Gemahlin maßgeblich zu ihrem Vorgehen veranlasst worden seien.[1] Isabella nahm jedoch die Möglichkeit einer Regentschaft für ihren unmündigen Sohn nicht wahr, sondern begleitete mit ihren drei noch lebenden Kindern Johann, Dorothea und Christina ihren Gemahl, als dieser am 14. April 1523 auf einer Flotte von 20 Schiffen mit seinen Schätzen und Sigbrit Villoms in die Niederlande flüchtete.

    Exil und Tod
    In der Zeit ihres Exils vertrat Isabella gegenüber ihren Brüdern loyal die Bemühungen ihres Gatten zur Wiedereroberung seines Reichs, wo nun sein Onkel Friedrich I. herrschte. Das entthronte dänische Königspaar ließ sich zuerst in Mechelen nieder und unternahm eine vergebliche Reise nach England, um König Heinrich VIII. zur Unterstützung zu bewegen; später wurde dem Paar von der Statthalterin Margarethe die Stadt Lier als Aufenthaltsort angewiesen, der den Namen „Hof von Dänemark“ erhielt.
    Isabella und ihr Gemahl reisten 1523/1524 durch Deutschland in der vergeblichen Hoffnung, bei Christians Schwager, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, und beim Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, Hilfe für die Rückkehr auf den dänischen Thron zu erhalten. Nun wandte sich auch Isabella den Lehren Luthers zu und besuchte diesen gemeinsam mit ihrem Ehemann in Wittenberg. 1524 zog sie auf einen Reichstag nach Nürnberg, wo ihr die erbetene finanzielle Unterstützung nicht gewährt wurde. Vielmehr rügte der Orator Karls V. sie heftig wegen ihrer Sympathie für Luthers religiöse Ansichten. Von Dänemark wurde ihr das Angebot einer Rückkehr angetragen, sie aber kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück.
    Im Frühling 1525 zog sich Isabella eine schwere Krankheit zu, die sich auch im Sommer nicht verbesserte, sondern stattdessen während einer herbstlichen Reise Isabellas mit ihrem Gatten aufgrund eines über das Paar hereingebrochenen Unwetters noch verschlimmerte. Sie wurde auf das Schloss von Zwijnaarde nahe Gent gebracht, wo sie am 19. Januar 1526 im Alter von nur 24 Jahren in Gegenwart ihres Gatten, ihrer Kinder und mehrerer hochstehender Persönlichkeiten verstarb. In ihren letzten StStunden hatte ihr Thomas Blanckaert, apostolischer Notar und Pfarrer von Zwijnaarde, geistlichen Beistand geleistet. Blanckaert verfasste auch einen ausführlichen Bericht über ihre letzten Tage. Ein Brief, den Christian an Luther schrieb, beweist einerseits seine tiefe Trauer, andererseits Isabellas Einsatz für Protestanten, die von ihrer Tante Margarete, der Statthalterin der Niederlande, als Ketzer verfolgt wurden.[2]

    Isabellas Leichnam wurde im Kloster Sankt Peter in Gent beigesetzt und ihr 1532 verstorbener Sohn Johann zu ihr ins Grab gelegt. Dieses wurde 1578 von calvinistischen Bilderstürmern zerstört, 1652 erneuert und 1798 von den Sansculotten ein zweites Mal verwüstet. 1883 fand die Überführung von Isabellas sterblichen Überresten in die Sankt-Knuds-Kirche von Odense statt.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Isabella und Christian II. gingen folgende Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen
    3


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich). Nr. 68. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 167–169 (Digitalisat).
    • Émile Varenbergh, Elisabeth ou Isabelle d’Autriche, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 6 (1878), Sp. 544–548.
    • Isabella, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 166 f.
    • Sigrid-Maria Größing. Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Verlag Amathea
    • Thea Leitner: Schicksale im Hause Habsburg. Piper 2005
    Weblinks
     Commons: Isabella von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn, 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 158.
    2 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208), Gütersloh 2008; S. 25–27

    Isabella heiratete König Christian II. von Dänemark am 12 Aug 1515 in Kopenhagen. Christian (Sohn von König Johann I. von Dänemark und Prinzessin Christina von Sachsen) wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg; gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 228. Christina von Dänemark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

  16. 173.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 229. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 230. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 231. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 232. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 233. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  17. 174.  Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Graphische Anzeige der Nachkommen (122.Katharina8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England und Irland (1553 bis 1558)

    Notizen:

    Die Ehe von Maria I. mit Philipp II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_I._(England)

    Maria I. Tudor (englisch Mary Tudor), auch Maria die Katholische oder Maria die Blutige (* 18. Februar 1516 in Greenwich; † 17. November 1558 im St James’s Palace), war von 1553 bis 1558 Königin von England und Irland und der vierte Monarch des Hauses Tudor. Sie war die Tochter des Königs Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon. Als ihr Vater die Ehe vom englischen Klerus für nichtig erklären ließ und Anne Boleyn heiratete, wurde Maria dauerhaft von ihrer Mutter getrennt, zum königlichen Bastard erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Aufgrund ihrer Weigerung, Heinrich als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitime Tochter anzuerkennen, fiel Maria jahrelang in Ungnade und entging nur durch ihre letztliche Unterwerfung einer Verurteilung als Verräterin. Heinrich nahm sie 1544 wieder in die Thronfolge auf, legitimierte sie jedoch nicht.
    Nach dem frühen Tod ihres jüngeren Halbbruders König Eduard VI. setzte sich Maria gegen ihre protestantische Cousine und Rivalin Jane Grey durch und wurde zur ersten Königin Englands aus eigenem Recht gekrönt, womit erstmals in der englischen Geschichte eine Frau die uneingeschränkten Rechte eines Souveräns ausübte. Marias Herrschaft war geprägt von großen konfessionellen Spannungen, da Maria versuchte, den Katholizismus wieder als Staatsreligion zu etablieren. Unter ihrer Herrschaft wwurden fast dreihundert Protestanten hingerichtet. Die Nachwelt bezeichnete sie daher, je nach Standpunkt, mit den Beinamen „die Katholische“ oder „die Blutige“ (engl. Bloody Mary). Marias protestantische Halbschwester und Nachfolgerin Elisabeth I. machte Marias religionspolitische Maßnahmen wieder rückgängig.

    Kindheit und Jugend
    Maria Tudor wurde am 18. Februar 1516 als fünftes Kind König Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon im Palace of Placentia bei Greenwich geboren. Drei Tage nach ihrer Geburt wurde sie in der nahen Church of the Observant Friars getauft, gehalten wurde sie dabei von einer engen Freundin Königin Annes, Elizabeth Howard, der Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk.[1] Ihre Taufpaten wurden unter anderem der einflussreiche Kardinal Wolsey und ihre Verwandten Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury und Katherine of York.[2] Ihre Namenspatronin war ihre Tante Mary Tudor.
    Anders als die übrigen Kinder Katharinas überstand Maria die ersten Lebensmonate. Der venezianische Botschafter Sebastian Giustiniani gratulierte dem König „zur Geburt seiner Tochter und dem Wohlbefinden ihrer heiteren Mutter, der Königin“, auch wenn es „noch erfreulicher gewesen wäre, wenn das Kind ein Sohn gewesen wäre.“[3] Heinrich ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Wir sind beide jung; war es diesmal eine Tochter, so werden mit Gottes Gnade Söhne folgen.“[3] Der König machte keinen Hehl aus seiner Zuneigung für seine Tochter und erzählte Giustiniani stolz: „Bei Gott, dieses Kind weint niemals.“[4]
    In ihren ersten beiden Lebensjahren wurde Maria, wie es für königliche Kinder üblich war, von Gouvernanten und Ammen versorgt. Sie stand unter der Aufsicht einer früheren Hofdame der Königin, Lady Margaret Bryan, die später auch für die Erziehunng von Marias jüngeren Halbgeschwistern Elisabeth und Eduard verantwortlich war. Ab dem Jahr 1520 fiel diese Rolle Margaret Pole zu. Trotz ihres zarten Alters war Maria jedoch bereits eine wichtige Partie auf dem Heiratsmarkt. Sie war bislang die einzige Erbin, doch hoffte Heinrich weiterhin auf einen Sohn als Thronfolger. Obwohl England Frauen nicht prinzipiell von der Thronfolge ausschloss, war die Herrschaft der bislang einzigen Regentin Matilda von Unruhen und Krieg geprägt gewesen. Eine gekrönte Königin aus eigenem Recht hatte es in England bislang nicht gegeben und der Gedanke warf Fragen auf, ob der Adel sie akzeptieren würde, ob sie einen ausländischen Monarchen heiraten sollte und inwieweit eine solche Ehe England poolitisch abhängig machen würde.[5] Angesichts dieser Probleme zögerte Heinrich, Maria offiziell zur Thronfolgerin zu ernennen. Seine Tochter sollte stattdessen eine Ehe eingehen, um die politischen Bündnisse ihres Vaters zu festigen. So wurde sisie im Alter von zwei Jahren dem Dauphin Franz versprochen, dem Sohn des französischen Königs Franz I. Zu diesem Zweck fand eine Verlobung per Stellvertreter statt, in deren Verlauf die kleine Prinzessin Guillaume Bonnivet, den Stellvertreter des Dauphins, gefragt haben soll: „Seid Ihr der Dauphin? Wenn ja, möchte ich Euch küssen.“[6] Nach drei Jahren wurde die Verbindung jedoch wieder gelöst.
    Schon im Jahr 1522 schmiedete Heinrich mit dem Vertrag von Windsor ein zweites Ehebündnis. Marias neuer Ehemann in spe war ihr Cousin ersten Grades und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Karl V. Katharina unterstützte diese Verlobung nach Kräften, indem sie im März 1522 dem spanischen Gesandten die Fähigkeiten ihrer Tochter vorführte. Dieser schrieb Karl V. voller Bewunderung, dass Maria die Eleganz, Fähigkeiten und Selbstkontrolle einer Zwanzigjährigen besitze.[7] Von diesem Zeitpunnkt an trug Maria häufig eine Brosche mit der Aufschrift The Emperour („der Kaiser“). Dennoch musste mit der Heirat bis zu Marias zwölftem Lebensjahr, dem damaligen Mindestalter für Eheschließungen, gewartet werden. Maria war erst fünf Jahre alt, Karl bereits einundzwanzig. Auch dieses Eheversprechen verlor wenige Jahre später seine Bedeutung, als Karl stattdessen die Prinzessin Isabella von Portugal heiratete.
    Als Prinzessin genoss Maria eine fundierte Ausbildung unter der Leitung ihrer Erzieherin Margaret Pole. Neben ihrer Muttersprache Englisch lernte sie Latein, Französisch und Italienisch. Außerdem wurde die junge Maria in Musik unterrichtet und durch Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam mit den Wissenschaften vertraut gemacht. Großen Anteil an ihrer frühen Erziehung hatte ihre Mutter, die ihre Studien regelmäßig überprüfte und der es gelang, den spanischen Humanisten Juan Luis Vives an den englischen Hof zu holen. Auf Katharinas Befehl schrieb Vives die Werke De institutione feminae christianae und De ratione studii puerilis, die ersten Lehrschriften für zukünftige Königinnen. Auf seine Anregung hin las Maria die Werke von Cicero, Plutarch, Seneca und Platon sowie Erasmus’ Institutio Principis Christiani und Utopia von Thomas Morus.[8]
    Der König gewährte Maria 1525 das Privileg eines eigenen Hofstaats in Ludlow Castle in den Welsh Marches, das als Sitz des Council of Wales and Marches das Machtzentrum des Fürstentums Wales sowie oft als Sitz der Prince of Wales, der Thronfolger diente. Sie wurde damit also wie ein Thronfolger behandelt. Allerdings wurde sie nicht zur Princess of Wales ernannt, wie eigentlich üblich. Ihr Vater erhob gleichzeitig seinen Bastardsohn Henry Fitzroy zum Duke of Richmond und Somerset, überhäufte ihn mit königlichen Ämtern und schickte ihn an die nördlichen Grenzen des Reiches, wie einen Prinzen. Hoffnung auf einen legitimen männlichen Thronfolger hatte der König nicht mehr. Die Königin war äußerst verärgert über die Erhebung Fitzroys und protestierte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden.“[9] Stimmen wurden laut, der König erwäge vielleicht, Fitzroy statt Maria zum Thronfolger zu machen. Der König verhielt sich aber zweideutig und traf zunächst keine Entscheidung betreffs der Thronfolge.
    Im Jahr 1526 wurde auf Anregung von Kardinal Wolsey den Franzosen der Vorschlag unterbreitet, die Prinzessin nicht mit dem Dauphin zu verheiraten, sondern mit dessen Vater, dem König Franz I. von Frankreich. Eine solche Verbindung sollte in einer Allianz beider Länder münden. Da Franz bereits Söhne aus erster Ehe hatte, so der Vorschlag, würden die Thronfolgen von England und Frankreich getrennt bleiben und, falls Heinrich ohne weitere Nachkommen blieb, Marias Kinder den englischen Thron erben.[10] Ein neues Eheversprechen wurde unterzeichnet, das eine Heirat Marias mit Franz I. oder dessen zweitem Sohn Heinrich, dem Herzog von Orléans, vorsah. Zwei Wochen lang hielten sich französische Gesandte in England auf, denen die Prinzessin vorgeführt wurde und die sich von ihr beeindruckt zeigten. Allerdings gaben sie zu bedenken, dass sie „so dünn, zart und klein ist, dass es unmöglich ist, sie innerhalb der nächsten drei Jahre zu verheiraten“.[10]

    Verlust der Thronfolge
    Ab dem Jahr 1527 strebte Heinrich VIII. eine kirchliche Erklärung an, die Ehe mit Katharina für nichtig erklären zu lassen. Der König selbst behauptete, der Bischof von Orleans habe ihm die Frage gestellt, ob seine Ehe mit Katharina gültig sei, da Katharina vorher mit Heinrichs Bruder Arthur Tudor verheiratet gewesen war.[11] Im Fall der Nichtigkeit der Ehe wäre auch Maria für illegitim erklärt worden und hätte als keine angemessene Partie für einen französischen Prinzen gegolten. Heinrich hoffte, Katharinas Hofdame Anne Boleyn heiraten und mit ihr Söhne haben zu können. Katharina weigerte sich standhaft, Heinrichs Plänen zuzustimmen.
    Trotz der ehelichen Schwierigkeiten verbrachten Heinrich und Katharina noch immer gemeinsam Zeit mit ihrer Tochter, unter anderem im Sommer 1528, zu Weihnachten 1530 und im März 1531.[12] Es zeichnete sich jedoch früh ab, dass Anne Boleyn Maria misstraute. Als der König Maria im Juli 1530 besuchte, sandte Anne Boleyn Diener mit ihm, um zu erfahren, was er mit seiner Tochter besprach.[13] Der spanische Botschafter Eustace Chapuys berichtete Karl V. zudem, dass der König überlegte, Maria mit Annes Verwandten, den Howards, zu verheiraten.[14]
    Obwohl Papst Clemens VII. die Nichtigkeitserklärung der Ehe strikt ablehnte, trennte sich Heinrich VIII. im Juli 1531 von Katharina. Er erkannte in der Folge den Primat des Papstes nicht mehr an und erklärte sich mit Zustimmung des Parlaments mittels der Suprematsakte selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche in England.
    Im Januar 1533 heiratete der König seine mittlerweile schwangere Geliebte Anne Boleyn. Da ihr Kind nicht illegitim zur Welt kommen sollte, benötigte Heinrich ein kirchliches Dekret über die Nichtigkeit seiner ersten Ehe. Der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, stellte nach einer Anhörung am 23. Mai die Ungültigkeit der Ehe zwischen Heinrich VIII. und Katharina von Aragon fest.[15] Diese Erklärung sollte Maria zur unversöhnlichen Feindin Cranmers werden lassen.
    Nachdem seine erste Ehe für nichtig erklärt worden war, verbot Heinrich Maria und Katharina jeglichen Kontakt zueinander. Dennoch schrieben sich die beiden weiterhin heimlich Briefe, die von treuen Dienstboten oder Chapuys befördert wurden. In diesen Briefen beschwor Katharina ihre Tochter, dem König in allem gehorsam zu sein, solange sie sich dabei nicht an Gott und ihrem eigenen Gewissen versündigte. Ende April erfuhr Maria erstmals von Heinrichs zweiter Heirat.[15] Nachdem Anne Boleyn im Mai zur neuen Königin von England gekrönt worden war, erkannte Heinrich VIII. Katharina nicht mehr als Königin an und befahl Maria, ihre Juwelen abzugeben. Chapuys hörte zudem, wie Anne Boleyn öffentlich prahlte, sie würde Maria zu ihrer Dienerin machen.[16]
    Als im September Anne Boleyn statt des erwarteten Jungen ein Mädchen, Elisabeth, zur Welt brachte, erkannte Heinrich Maria nicht mehr als legitime Tochter an. Sie verlor folglich ihren Status als Thronfolgerin und trug als illegitime Tochter dedes Königs nur noch den Titel einer Lady. Maria weigerte sich jedoch, ihrer Halbschwester den Titel zuzugestehen, der rechtmäßig ihr selbst zustand. Wie ihre Mutter und die römisch-katholische Kirche betrachtete sie die Ehe zwischen Katharina und Heinrich als gültig geschlossen und sich selbst daher als legitime Tochter Heinrichs. „Wenn ich dem Gegenteil zustimmte, beleidigte ich Gott“, erklärte sie und nannte sich „in allen anderen Dingen Eure gehorsame Tochter.“[17]
    Solange sich Katharina und Maria ihm widersetzten, sah Heinrich keine Möglichkeit, den konservativen Adel und die Königshäuser Europas von der Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit Anne Boleyn zu überzeugen. Aus diesem Grund ging er nun härter gegen seiine Tochter vor. Er löste ihren Haushalt auf und sandte sie nach Hatfield in den Haushalt ihrer neugeborenen Halbschwester, der sie als Hofdame dienen sollte. Maria unterstand nun direkt Lady Shelton, einer Tante Anne Boleyns, und wurde von ihreren alten Freunden getrennt. Heinrich befürchtete möglicherweise, dass ihre Freunde Maria bestärken würden, und unternahm alles, um seine Tochter zu isolieren. Maria und auch die Bevölkerung schrieben diese Behandlung dem Einfluss der unpopuläreren Königin Anne zu. Anne Boleyn gab Lady Shelton nachgewiesenermaßen den Auftrag, Maria streng zu behandeln und sie zu ohrfeigen, sollte sie es wagen, sich als Prinzessin zu bezeichnen.[18] Auch bewohnte Maria laut Chapuys den schlechtesten Raum im ganzen Haus.
    Die schlechte Behandlung der früheren Prinzessin durch König und Königin brachte Maria Sympathien unter den einfachen Menschen, die in ihr weiterhin die legitime Thronerbin sahen. So jubelten sie Maria zu, wann immer sie sie sahen, und in Yorkshire gab sich ein junges Mädchen namens Mary für die Prinzessin aus mit der Behauptung, es sei ihr von ihrer Tante Mary Tudor vorhergesagt worden, dass sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens betteln gehen müsste.[19] Auch Mitglieder des konservativeven Adels waren Maria nach wie vor freundlich gesinnt, wie Nicholas Carew, Sir Francis Bryan und der Cousin des Königs Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter. Dennoch konnten auch sie nicht verhindern, dass Heinrich das Parlament am 23. März 1534 den First Act of Succession verabschieden ließ, der einzig Anne Boleyns Nachkommen als rechtmäßige Thronfolger anerkannte und alle Versuche, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, bei Todesstrafe untersagte. Wer sich weigerte, den Eid auf diesen Akt zu leisten, wurde als Verräter hingerichtet, wie der Bischof John Fisher und der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus.
    Maria weigerte sich standhaft, den Eid auf den Akt zu leisten, und zeigte sich widerspenstig, wann immer man sie aufforderte, ihrer Halbschwester den Vortritt zu lassen. Infolgedessen wuchs ihre Angst vor einem Anschlag auf ihr Leben durch Gift.[20] In dieser Zeit wurde Chapuys ihr engster Freund und Vertrauter, und sie bat ihn mehrmals, Karl V. zu überzeugen, ihr zu Hilfe zu kommen. 1535 gab es daher mehrere Pläne, sie aus England zu schmuggeln, die aber im Sande verliefen.
    Obwohl Heinrich entschlossen war, den Trotz seiner Tochter zu brechen, zeigte sich hin und wieder, dass er nach wie vor Zuneigung für Maria empfand. Als der französische Botschafter ihre Fertigkeiten pries, traten dem König Tränen in die Augen.[[21] Er sandte ihr seinen persönlichen Leibarzt William Butts, als sie krank wurde, und gestattete auch Katharinas Arzt und Apotheker, seine Tochter zu untersuchen. Im Januar 1536 starb Katharina schließlich, ohne ihre Tochter noch einmal gesehen zu haben. Da bei ihrer Obduktion eine schwarze Verfärbung ihres Herzens festgestellt wurde, glaubten viele, darunter auch Maria, dass Katharina vergiftet worden war.
    Anne Boleyn, der es bislang nicht gelungen war, ihren Status durch die Geburt eines männlichen Thronfolgers zu sichern, betrachtete Maria als echte Bedrohung. Zunehmend verzweifelt, sagte sie über Maria: „Sie ist mein Tod und ich bin ihrer.“[22] Nach Katharinas Tod fühlte sie sich unsicherer als je zuvor, da nach damaligem Recht Heinrich im Falle der Ungültigkeit einer Ehe mit Anne unter Umständen das eheliche Leben mit Katharine hätte wieder aufnehmen müssen.[23] Mehrmals bot Anne MaMaria an, zwischen ihr und ihrem Vater zu vermitteln, wenn Maria sie nur als Königin anerkennen würde. Maria weigerte sich jedoch, jemand anderen als ihre Mutter als Königin zu akzeptieren. Als Anne erkannte, dass sie wieder schwanger war, fühlte sie sich wieder sicher. Sobald ihr Sohn geboren war, so die Königin, wüsste sie, was mit Maria geschehen würde.[24] Sie erlitt jedoch am selben Tag, als Katharina beerdigt wurde, eine Fehlgeburt.
    Als 1536 auch Anne Boleyn die Gunst des Königs verlor und wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet wurde, hoffte Maria auf eine Verbesserung ihrer Lage. Jane Seymour, die neue Frau in Heinrichs Leben, hatte ihr schon zuvor versichert, dass sie ihr nach Kräften beistehen würde. Davon ermutigt schrieb Maria an den König und gratulierte ihm zu seiner neuen Heirat; Heinrich antwortete jedoch nicht. Solange Maria ihn nicht als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitim aanerkannte, weigerte er sich, sie als seine Tochter zu behandeln. Marias Halbschwester Elisabeth ging es nun ähnlich wie ihr wenige Jahre zuvor: Sie verlor ihren Platz in der Thronfolge und wurde zur Lady herabgestuft. Dies machte deutlich, dass Marias schwierige Lage vor allem von ihrem Vater und nicht allein von Königin Anne herbeigeführt worden war.

    Versöhnung mit Heinrich VIII.
    Um die Gunst Heinrichs VIII. wieder zu erlangen, war Maria zu Zugeständnissen bereit. Sie schwor, dem König treu zu dienen, „direkt nach Gott“[25], weigerte sich aber, den Eid auf ihn als Oberhaupt der Kirche von England zu leisten. Den protestantischen Glauben sah sie als Bildersturm an und als Enteignung der Kirche, deren Besitztümer in die Taschen des opportunistischen Adels wanderten. Zwischen ihr und dem Minister Thomas Cromwell entspann sich ein Briefwechsel, in dem Maria ihn einerseits um Vermittlung im Konflikt mit ihrem Vater bat, andererseits darauf bestand, dass sie keine weiteren Zugeständnisse machen konnte. Heimliche Briefe ihrer Mutter bestärkten sie darin, Entscheidungen nicht aufgrund von politischen Notwendidigkeiten zu fällen, sondern Gott und ihr Gewissen als die höchste Instanz zu betrachten. Im Konflikt mit ihrem Vater führte sie daher immer wieder an, dass „mein Gewissen mir nicht erlaubt zuzustimmen“.[26] Heinrich jedoch war nicht bereit, einine bedingte Kapitulation anzunehmen, und erhöhte den Druck auf Marias Freunde bei Hofe. So wurde u.a. Francis Bryan verhört, ob er geplant habe, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, und Henry Courtenay verlor seinen Posten als Gentleman der Privy Chamber. Auch wurde Maria zugetragen, dass sie, sollte sie sich weiterhin widersetzen, als Verräterin verhaftet und verurteilt werden würde.[25]
    Cromwell, verärgert über Maria und unter Druck Heinrichs, erklärte Maria, dass sie, sollte sie nicht nachgeben, auf immer seine Unterstützung verlieren würde. Er nannte sie ärgerlich „die dickköpfigste, halsstarrigste Frau, die es je gegeben hat“.[27] Chapuys und Marias Freunde beschworen sie, sich dem König zu unterwerfen. Schließlich gab Maria nach. Am 22. Juni 1536 unterzeichnete sie ein von Cromwell aufgesetztes Schriftstück Lady Mary’s Submission („Lady Marias Unterwerfung“), in ddem sie eine Ungültigkeit der Ehe ihrer Eltern und den illegitimen Status als illegitime Tochter akzeptierte und den König als Oberhaupt der Kirche anerkannte. Damit hatte sie ihr Leben und das ihrer Freunde gerettet, doch gleichzeitig war alleses, wofür sie und ihre Mutter gekämpft hatten, zunichte. Heimlich beauftragte sie Chapuys, ihr eine päpstliche Absolution zu besorgen. Chapuys schrieb besorgt an Karl V.: „Diese Angelegenheit der Prinzessin hat ihr größere Qualen bereitet als Ihr glaubt.“[28] Historiker gehen davon aus, dass diese Krise Maria dazu brachte, in späteren Jahren ihr Gewissen und ihren Glauben kompromisslos zu verteidigen.[29]
    Drei Wochen später sah Maria ihren Vater zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder und traf bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ihre neue Stiefmutter, Jane Seymour. Jane hatte sich beim König mehrere Male für Maria eingesetzt und zwischen den beiden entstand ein freundschaftliches Verhältnis. Nun, da Maria nachgegeben hatte, hieß Heinrich sie wieder am Hof willkommen, er gab ihr erneut einen eigenen Haushalt, und es wurde sogar über eine neue Verlobung für sie gesprochen.[25] Doch obwohl Maria wieder als Tochter des Königs behandelt wurde, behielt sie den illegitimen Status, der sie nach damaligem Recht von jeglicher Erbfolge ausschloss. Im Herbst 1537 wurde schließlich der langersehnte Thronfolger Eduard geboren und Maria wurde seine Taufpatin.[25] Nur wenig später starb seine Mutter Jane Seymour. Maria wurde die Ehre zuteil, auf einem schwarzen Pferd dem Trauerzug voranzureiten. In den folgenden Monaten kümmerte sie sich um den kleinen Eduard, der ihr laut einem Bericht der Hofdame Jane Dormer „viele Fragen stellte, ihr Geheimhaltung versprach und ihr solchen Respekt und solche Verehrung entgegenbrachte, als wäre sie seine Mutter.“[30]
    Jane Seymours Tod blieb nicht der einzige Verlust Marias. 1538 geriet die Familie Pole unter Verdacht, in der sogenannten Exeter-Verschwörung gegen Heinrich zu konspirieren, darunter auch Margaret Pole, Marias einstige Gouvernante. Marias alte Freunde Henry Courtenay, Henry Pole und Nicholas Carew wurden als Verräter hingerichtet, Margaret Pole im Tower of London inhaftiert und im Jahr 1541 ebenfalls enthauptet. Cromwell warnte Maria in dieser Zeit davor, Fremde in ihren Haushalt aufzunehmen[25], da sie nach wie vor ein Fokus für Widerstand gegen die Religionspolitik des Königs war.
    Auch erlebte sie in diesen Jahren weitere Eheschließungen ihres Vaters. Von seiner vierten Ehefrau, Anna von Kleve, ließ sich Heinrich im Jahr 1540 schon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Die fünfte, Catherine Howard, eine Cousine Anne Boleyns, war einige Jahre jünger als Maria. Zunächst gab es Spannungen zwischen den beiden wegen angeblicher Respektlosigkeit Marias gegenüber der neuen Königin, die darin gipfelten, dass Catherine beinahe zwei Hofdamen Marias entließ. Dennoch gelang es Maria, Catherine zu versöhnen. Sie erhielt die Erlaubnis des Königs, sich dauerhaft bei Hofe aufzuhalten. 1541 begleitete sie Heinrich und Catherine auf deren Reise in den Norden. Catherine endete 1542 wie zuvor Anne Boleyn auf dem Schafott.
    Catherine Parr, die sechste und letzte Frau Heinrichs, verbesserte Marias Lage am Hof weiter und führte Vater und Tochter enger zusammen. Maria scheint den Rest von Heinrichs Regierungszeit in Gesellschaft Catherine Parrs bei Hofe verbracht zu haben.[25] Sie und Catherine Parr hatten viele gemeinsame Interessen. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter übersetzte sie Erasmus von Rotterdam und las mit ihr humanistische Bücher.[25] Außerdem war sie eine begnadete Reiterin und ging gerne auf die Jagd. Bekannt war sie für ihre Vorliebe für Mode, Juwelen und Kartenspiele, bei denen sie mitunter größere Summen wettete. Ihre Leidenschaft für Tanz sorgte für einen Tadel ihres jüngeren Bruders Eduard, der Catherine Parr schrieb, Maria sollte nicht mehr an fremdländischen Tänzen und allgemeinen Belustigungen teilnehmen, da es sich für eine christliche Prinzessin nicht schicke.[25] Auch musizierte sie leidenschaftlich gern.
    Im Jahr 1544 legte Heinrich im dritten Act of Succession die Thronfolge endgültig fest und ließ ihn vom Parlament ratifizieren. Sowohl Maria als auch Elisabeth wurden wieder in die Thronfolge aufgenommen, Maria an zweiter, Elisabeth an dritter Stelle nach Eduard. Doch obwohl die beiden damit wieder ihren Platz in der Erbfolge hatten, legitimierte Heinrich seine Töchter nach wie vor nicht, in der damaligen Zeit ein eklatanter Widerspruch. Laut damaligem Gesetz war es Bastarden nicht erlaubt, den Thron zu erben, was zu diversen Versuchen führen sollte, sowohl Maria als auch Elisabeth vollständig von der Thronfolge auszuschließen.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Thronbesteigung
    Angesichts der ständigen Konflikte über den Glauben mit Maria befürchtete Eduard zu Recht, dass seine Schwester nach seinem Tod alle Reformen wieder rückgängig machen und England wieder unter die Herrschaft des Papstes bringen wollte. Aus diesem Grund brach Eduard mit der Thronfolgeregelung seines Vaters Heinrich, um Maria von der Thronfolge auszuschließen. Seine Begründung dafür war, sie sei nie wieder als legitime Tochter Heinrichs anerkannt worden. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sie einen Ausländer heiraten könne, der anschließend in England die Macht ergreifen würde.[25] Da dies auch auf seine Schwester Elisabeth zutraf, wurde auch sie von der Thronfolge ausgeschlossen.[40] Stattdessen vermachte Eduard die Krone Lady Jane Grey, einer protestantischen Enkelin seiner verstorbenen Tante Mary Tudor, die kurz zuvor John Dudleys Sohn Guildford geheiratet hatte. Inwieweit John Dudley für die Änderung der Thronfolge verantwortlich ist, ist in der Forschung umstritten. Während traditionell angenommen wird, Dudley habe Eduard aus Ehrgeiz überredet, das Testament zugunsten Jane Greys zu ändern, ist Eric Ives der Ansicht, Dudley habe Eduard lediglich auf Schwächen in seinem Thronfolgeplan hingewiesen und Eduard sich eigenständig für Jane als Erbin entschieden.[41]

    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Am 2. Juli wurden Maria und Elisabeth bei einem Gottesdienst erstmals aus den Gebeten für die königliche Familie ausgeschlossen.[42] Einen Tag später erhielt Maria, die sich auf dem Weg nach London befand, eine Warnung, Eduards Tod stehe unmittelbar bevor und es gebe Pläne, sie gefangen zu setzen. In der Nacht des 4. Juli ritt Maria daraufhin eilig nach Kenninghall in Norfolk, wo sie Anhänger um sich scharen und im Zweifelsfall nach Flandern fliehen konnte.[42] John Dudley, der ihre Beereitschaft, um den Thron zu kämpfen, unterschätzte, entsandte seinen Sohn Robert Dudley, um Maria gefangen zu nehmen. Historiker vermuten, dass Dudley entweder nicht viel auf die Pläne einer Frau gab oder hoffte, dass Maria mit Hilfe von Karl V. außer Landes fliehen und damit ihren Thron aufgeben würde.[43] Robert Dudley gelang es jedoch nicht, Maria einzuholen, und er musste sich damit begnügen, ihre Anhänger daran zu hindern, zu ihr nach Kenninghall zu gelangen.[44] Selbst der spanische Botschafter hielt es für unwahrscheinlich, dass Maria ihren Anspruch würde durchsetzen können.[45]
    Am 9. Juli schrieb Maria an Janes Kronrat und proklamierte sich selbst zur Königin von England. Für den Kronrat stellte der Brief eine Kriegserklärung dar. Daher wurde eine Armee aufgestellt, die unter der Führung John Dudleys nach Ostanglia ziehen und Maria als Rebellin gegen die Krone gefangen nehmen sollte. Auch wurden in London Pamphlete gedruckt, die Maria als Bastard deklarierten und davor warnten, dass sie im Falle ihrer Machtergreifung „Papisten und Spanier“[46] in das Land bringen würde. Doch für die Mehrheit der Bevölkerung war Maria ungeachtet der religiösen Bedenken die rechtmäßige Thronerbin. Unterstützt von ihren Freunden und Bediensteten mobilisierte Maria den Landadel, der ihr seine bewaffneten Leibtruppen, sogenannte retainer, zur Verfügung stellte. Zu ihren höchstrangigen Verbündeten gehörten Henry Radclyffe, 4. Earl of Sussex, und John Bourchier, 2. Earl of Bath. Am 12. Juli zog sie mit ihrer wachsenden Anhängerschar nach Framlingham Castle in Suffolk, eine Festung, die sich im Zweifelsfall gut verteidigen ließ. Ihre Anhänger proklamierten sie in diversen englischen Städten zur Königin. Die begeisterte Zustimmung der Bevölkerung ließ Maria auch Städte gewinnen, die sich vorher für Jane erklärt hatten.[47] Allmählich wendete sich das Blatt zu Marias Gunsten. Schiffsbesatzungen meuterten gegen ihre Vorgesetzten und liefen zu Maria über.[47]
    Am 15. Juli näherte sich Dudleys Armee Framlingham. Marias Befehlshaber bereiteten ihre Truppen vor, und die Prinzessin selbst mobilisierte ihre Anhänger mit einer flammenden Rede, laut der John Dudley „auf verräterische Weise, durch lang anhaltltenden Verrat die Vernichtung ihrer königlichen Person, des Adels und das Allgemeinwohl dieses Königreiches plante und immer noch plant“.[48] Das Regime brach am 18. Juli zusammen. Der Staatsrat in London stürzte Dudley in seiner Abwesenheit unund setzte hohe Belohnungen auf seine Gefangennahme aus.[49] Die Ratsmitglieder wollten sich rechtzeitig auf die Seite von Maria schlagen, deren Zuspruch in der Bevölkerung stetig anstieg. Am 19. Juli schwand der Zuspruch für Dudley gänzlich, als diverse Adlige den Tower und damit Jane Grey verließen und sich in Baynard’s Castle trafen, um Marias Nachfolge vorzubereiten. Unter ihnen befanden sich George Talbot, 6. Earl of Shrewsbury, John Russell, 1. Earl of Bedford, William Herbert, 1. Earl of Pembroke und Henry FitzAlan, 19. Earl of Arundel.[25] Am Abend des 20. Juli schließlich riefen ihre Herolde in London Maria zur Königin von England und Irland aus. John Dudley in Cambridge resignierte daraufhin und proklamierte gleichfalls Maria zur Königin. Wenig später wurde er von Arundel verhaftet. Am 25. Juli wurde er mit seinen Söhnen Ambrose und Henry nach London gebracht und im Tower inhaftiert.
    Am 3. August zog Maria zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, die ihren Thronanspruch unterstützt hatte, triumphierend in London ein und nahm zeremoniell den Tower in Besitz. Wie es zum Amtsantritt eines neuen Monarchen üblich war, begnadigte sie zahlreiche im Tower inhaftierte Gefangene, unter anderem die hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl of Devon und Stephan Gardiner. Letzteren ernannte sie zu ihrem Lordkanzler. Jane Grey und ihr Ehhemann Guildford Dudley hingegen, die sich seit Janes Proklamation im Tower aufgehalten hatten, wurden unter Arrest gestellt. Zunächst war auch Janes Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk Gefangener der Krone, er wurde jedoch freigelassen, nachdedem Janes Mutter Frances Brandon, Marias Cousine, bei der Königin für ihre Familie gebeten hatte.[50] Da Maria sich von Frances und später Jane überzeugen ließ, dass Jane die Krone nur auf Druck Dudleys angenommen hatte, begnadigte sie ihre junge Verwandte und deren Vater zunächst. Anders als Henry Grey blieben Jane und Guildford dennoch unter Arrest. John Dudley dagegen wurde des Hochverrats angeklagt und am 22. August hingerichtet.
    Maria regierte aufgrund der Thronfolgeregelung von 1544 de jure vom 6. Juli an, de facto aber erst seit dem 19. Juli. Am 27. September zogen sie und Elisabeth in den Tower ein, wie es kurz vor der Krönung eines neuen Monarchen Sitte war. Am 30. September zogen sie in einer großen Prozession, an der auch ihre Stiefmutter Anna von Kleve teilnahm, in den Palace of Westminster. Augenzeugen zufolge war Marias Krone sehr schwer, weshalb sie ihren Kopf mit den Händen abstützen musste.[51] Auch wirkte sie deutlich steif und zurückhaltend, während ihre Schwester Elisabeth das Bad in der Menge genoss.[52] Am 1. Oktober 1553 wurde Maria in Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Da es in England die erste Krönung einer Königin aus eigenem Recht war, unterschied sich die Zeremonie von der Krönung einer Königsgemahlin. So erhielt sie, wie es bei der Krönung männlicher Monarchen üblich war, zeremoniell Schwert und Sporen überreicht, sowie die Zepter sowohl des Königs als auch der Königin.[53]

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Tod und Nachfolge
    In ihren letzten Jahren ging es der Königin körperlich und seelisch schlecht. War sie in ihrer Jugend noch eine anerkannte Schönheit gewesen, wurde sie in ihren letzten Jahren oft als älter aussehend als sie war beschrieben, Zeitgenossen zufolge aufgrund von Sorgen.[104] Sie litt oft an depressiven Verstimmungen, und ihre Unbeliebtheit machte ihr zu schaffen. Der venezianische Botschafter Giovanni Michieli berichtete, wie groß der Unterschied zum Beginn ihrer Herrschaft war, als sie beim Volk solche Beliebtheit genoss, „wie sie noch keinem Herrscher dieses Königreiches gezeigt wurde.“[105] Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, die Maria seit ihrer Jugend quälten, unter anderem starke Menstruationsbeschwerden. In ihren späteren Jahren wurde sie gegen diese Beschwerden oft zur Ader gelassen, wodurch sie oft bleich und ausgemergelt wirkte.[104]
    Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hoffte Maria weiterhin, ein Kind zur Welt zu bringen. Nach Philipps Besuch in England erlebte Maria eine zweite Scheinschwangerschaft. Diesmal teilte sie ihm ihren Zustand erst mit, als sie sich laut ihren Berechnungen im 6. Monat befand. Philipp, der sich nach wie vor auf dem Kontinent befand, drückte in einem Brief zwar seine Freude aus, verhielt sich aber abwartend, da in England viele Menschen Zweifel an der Schwangerschaft hegten.[106] Als sich der 9. Monat näherte, verfasste Maria am 30. Mai 1558 für den Fall ihres Todes während der Geburt ihr Testament. Darin bestimmte sie ihr Baby als ihren Nachfolger und ernannte Philipp bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers zum Regenten. Da diesmal von Anfang an Zweifel an einer Schwangerschaft bestanden, wurden keine Geburtsräume vorbereitet.
    Marias Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Sie litt an Fieberanfällen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Sehschwierigkeiten.[107] Im August erkrankte sie an Influenza und wurde in den St James’s Palace gebracht. Dort verfasste sie einen Zusatz für ihr Testament, in dem sie zugab, dass sie nicht schwanger war und die Krone an denjenigen fallen sollte, der laut den Gesetzen des Landes dazu berechtigt war. Noch immer zögerte sie, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen, obwohl sie von den Spaniern und ihrem Parlament dazu gedrängt wurde, die vermeiden wollten, dass Maria Stuart den Thron erbte. Am 6. November gab Maria schließlich nach und benannte Elisabeth offiziell als ihre Erbin und Thronfolgerin. Kurz vor Mitteternacht am 16. November erhielt sie die letzten Riten. Sie starb am 17. November 1558 mit zweiundvierzig Jahren zwischen fünf und sechs Uhr morgens.[108] Sechs Stunden nach ihrem Tod wurde Elisabeth zur Königin proklamiert, weitere sechs Stunden später starb auch Marias alter Freund Reginald Pole.
    Marias Leichnam wurde, wie damals üblich, einbalsamiert und drei Wochen lang aufgebahrt. Am 13. Dezember wurde sie in einer großen Prozession und mit allen Ehren, die einer Königin gebührten, nach Westminster Abbey überführt, wo am nächsten Tag die eigentliche Beisetzung stattfand. Angeführt wurde der Trauerzug von ihrer geliebten Cousine Margaret Douglas.[109] Der Bischof von Winchester, der sie und Philipp getraut hatte, hielt einen warmherzigen Nachruf über ihre Stärken und Verdienste, ihre Tapferkeit in kritischen Situationen und ihr soziales Gewissen den Benachteiligten gegenüber. Allerdings übte er in dieser Rede auch subtile Kritik an Elisabeth, weshalb sie ihn am nächsten Tag unter Hausarrest stellen ließ.[110]
    Elisabeth selbst wurde im Jahr 1603 ebenfalls in Westminster Abbey begraben. Drei Jahre später ordnete ihr Nachfolger Jakob I. eine Überführung ihres Leichnams an, da er ihre Grabstätte neben Heinrich VII. und Elizabeth of York für sich selbst beanspruchte. Stattdessen wurde Elisabeth in Marias Grab beigesetzt, über dem Sarg ihrer Schwester. Jakob stiftete Elisabeth ein großes Monument, auf dem Maria nur am Rande erwähnt wird. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift auf ihren Grabsteinen lautet:
    „Partner beide in Thron und Grab,
    hier ruhen wir, die beiden Schwestern,
    Elisabeth und Maria,
    in der Hoffnung auf eine Auferstehung.“
    Das Original lautet:
    „Regno consortes et urna, hic obdormimus Elizabetha et Maria sorores, in spe resurrectionis.“

    Titel
    Mit der Thronbesteigung wurde Maria mit demselben Titel zur Königin proklamiert wie ihre direkten Vorgänger Heinrich VIII. und Eduard VI:
    Maria, durch Gottes Gnaden, Königin von England, Frankreich und Irland, Bewahrer des Glaubens und Oberhaupt der Kirche von England und Irland. Den Titel des Königs von Frankreich beanspruchten die Könige von England traditionell in Anlehnung an die englischen Territorien auf französischem Gebiet, die sie vor dem Hundertjährigen Krieg innegehabt hatten. Obwohl der Titel bis zum Jahr 1802 beibehalten wurde, übte der englische Monarch keinerlei Macht in Frankreich aus.
    Nach der Heirat mit Philipp von Spanien wurde das Ehepaar mit König und Königin betitelt. Der offizielle Name lautete:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Frankreich, Neapel, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Prinzen von Spanien und Sizilien, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.
    Mit der Thronbesteigung Philipps änderte sich der Titel erneut:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Spanien, Frankreich, Beider Sizilien, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Maria heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 175.  Prinz Arthur von England (Tudor)Prinz Arthur von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Duke of Cornwall, Prince of Wales und Earl of Chester (ab 29. November 1498)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Tudor

    Arthur Tudor (* 20. September 1486 in Winchester; † 2. April 1502, auf Ludlow Castle) war der älteste Sohn von König Heinrich VII. aus dem Haus Lancaster und der Elizabeth von York aus dem Haus York. Er trug von Geburt an den Titel Duke of Cornwall und wurde am 29. November 1498 als achter Prince of Wales und Earl of Chester eingesetzt. 1501 ehelichte er Katharina von Aragón. Er war die große Hoffnung der neuen Tudordynastie, starb aber überraschend im Alter von nur 15 Jahren.
    Sein jüngerer Bruder folgte als Heinrich VIII. auf den Thron und heiratete auch Arthurs Witwe. Als diese Ehe keinen Thronfolger hervorbrachte, wurde Arthurs vorherige Ehe mit Katharina zum Aufhänger für Heinrich, die Annullierung der Ehe zu beantragen. Dies hatte weitreichende Folgen für England.

    Leben
    Geburt
    „Am Morgen vor der ersten Stunde nach Mitternacht wurde Prinz Arthur in Winchester geboren“, schrieb seine Großmutter Margaret Beaufort am 20. September 1486 in ihr Stundenbuch.[1] Seine Geburt war von großer Bedeutung und wurde mit Jubel und Freudenfeuern in den Straßen begrüßt. Arthur war die Hoffnung auf Frieden für ganz England, der Thronfolger der neuen Tudordynastie. Er vereinigte in sich das Blut der verfeindeten Adelshäuser Lancaster und York, die zuvor jahrzehntelang in den Rosenkriegen um den Thron gekämpft hatten.
    Arthurs Vater Heinrich VII. aus dem Hause Lancaster hatte erst im Jahr zuvor die Krone auf dem Schlachtfeld gewonnen und die Erbin des Hauses York, Elizabeth of York, geehelicht. Arthur war das lebendige Symbol dieser Vereinigung der beiden Häuser, deren Symbole der weißen und der roten Rose in ihm zur weiß-roten Tudorrose verschmolzen. Die neue Dynastie war nur acht Monate nach der Hochzeit mit einem Thronfolger gekrönt worden, der von den Hofpoeten enthusiastisch als zukünftiger Friedenskönig eines goldenen Zeitalters begrüßt wurde.[2]

    Geburtsort und Namenswahl
    Die Alchemisten glaubten, die Vereinigung des roten Königs und der weißen Königin, aus der Arthur entstanden war, sei von Merlin prophezeit worden. Zu seiner Zeit hielt man nicht nur die Artuslegende für wahr, sondern auch Winchester für das historische Camelot. Der kleine Prinz wurde daher sicher nicht zufällig in Winchester geboren und getauft. Seine Eltern waren absichtlich drei Wochen zuvor aus London nach Winchester gereist, um dort seine Geburt abzuwarten.
    Weil Arthur dort überraschend früh zur Welt gekommen war, musste die Taufe für ein paar Tage aufgeschoben werden, um einem seiner Taufpaten, dem Earl of Oxford, die nötige Zeit zu geben anzureisen. Sein anderer Taufpate war der Earl of Derby und seine Taufpatin seine Großmutter mütterlicherseits, Elizabeth Woodville.
    Am 24. September wurde der Prinz in einer spektakulären Zeremonie in der Kathedrale von Winchester auf den Namen Arthur getauft, nach dem mythischen König Artus. Er sollte als König Arthur II. in die Geschichte eingehen und wie sein berühmter Namensgeber ein neues goldenes Zeitalter einläuten. Um der Namenswahl Nachdruck zu verleihen und Arthur in den Kontext einer langen Linie englischer Könige zu stellen, ließ sein Vater seine Abstammung auf die Zeiten König Artus’ zurückführen und bei der Taufe wurde ein Gobelin gezeigt, der das Wappen von Arthurs Vorfahr mütterlicherseits, Belinus, zeigte.
    Sein ganzes künftiges Leben hindurch wurden von Zeitgenossen immer wieder Vergleiche zwischen Arthur und König Artus gezogen und hohe Erwartungen an ihn gestellt, in die Fußstapfen seines großen Namensgebers zu treten.

    Kindheit
    Nur vier Wochen nach seiner Geburt wurde Arthur mit seiner Amme Catherine Gibbs nach Farnham Castle gebracht, wo für ihn unter der Führung von Lady Dacre eine Kinderstube außerhalb des Hofes seiner Eltern eingerichtet wurde, wie es für königliche Prinzen üblich war. Die Königin besuchte ihren Sohn erst im Januar und März wieder. Lady Dacre war bereits für den Haushalt des letzten Kronprinzen Edward verantwortlich gewesen, und Arthurs Vater befolgte auch in sonstiger Hinsicht beinahe peinlich genau das Muster von dessen Erziehung.
    1489 wurde für den Dreijährigen ein größerer Haushalt eingerichtet, diesmal auch mit männlichen Bediensteten. Am 28. November, dem Tag, an dem seine jüngere Schwester Margaret geboren wurde, wurde er als Ritter in den Bathorden aufgenommen, und am Tag danach wurden in einer Doppelzeremonie Margaret getauft und Arthur offiziell zum Prince of Wales und Earl of Chester erhoben.
    Arthurs Ausbildung befand sich auf der Höhe der Zeit und begann, als er vier oder fünf Jahre alt war, mit den Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, die er sehr schnell lernte. Dann wurde ihm etwa um 1491 John Rede, Rektor des Winchester CCollege, als Tutor für seine weiterführenden Studien zur Seite gestellt, und 1496 für den dritten Teil seiner Ausbildung der blinde Poet Bernard André. Dieser nannte später eine beeindruckende Liste lateinischer Werke von 25 antiken Autoren, die der Prinz, „bevor er sein sechzehntes Jahr erreichte, entweder auswendig gelernt oder mit seinen eigenen Augen gelesen und mit seinen eigenen Fingern durchblättert hatte“, darunter Cicero, Homer, Caesar, Ovid, Tacitus und Vergil.[3] In Vorbereitung auf seine Herrschaft als König schrieb André für Arthur auch eine Reihe von Reden, in denen erfundene Botschafter aus dem antiken Athen und Sparta sich an den Prinzen wendeten.
    Nach der gängigen Vorstellung war es jedoch die beste Vorbereitung für einen Prinzen, eigene Erfahrung im Regieren zu sammeln. Arthur war als Zweijähriger zwar zum Warden general of the Marches against Scotland gemacht worden und als Sechsjähriger offizieller Regent Englands gewesen, während sein Vater in Frankreich Krieg führte, aber natürlich nur als Galionsfigur. Daher wurde Arthur 1493 nach Ludlow Castle in Wales geschickt, zusammen mit seinem Haushalt und einem Rat, um dort das Regieren als regionaler Herrscher zu lernen.

    Ehe mit Katharina von Aragón
    Als Arthur weniger als ein Jahr alt war, versuchte sein Vater bereits, eine prestigeträchtige Ehe für ihn zu arrangieren, und es wurde eine Heirat mit der jüngsten spanischen Prinzessin Katharina von Aragón, die nur neun Monate älter als Arthur war, angestrebt. Für die junge Tudordynastie im politisch eher unbedeutenden England war eine Allianz mit Spanien, der größten Macht in Europa, ein äußerst erstrebenswertes Ziel. Spanischen Botschaftern wurde der kleine Prinz 1488 erst nackt und dann schlafend präsentiert, damit sie sich von seiner Gesundheit überzeugen konnten, und schließlich vereinbarte man am 27. März 1489 vertraglich, dass die Ehe kurz nach Arthurs 14. Geburtstag stattfinden sollte. In den folgenden Jahren schrieben Arthur und Katharina sich Briefe in lateinischer Sprache, in denen sie sich als Mann und Frau anredeten und ihre gegenseitige Zuneigung beteuerten. „Ich kann kaum ausdrücken, welch ernsthaftes Verlangen ich fühle eure Hoheit zu sehen“, schrrieb Arthur einmal an seine „geliebte Gattin“ und dankte ihr für ihre „lieblichen Briefe“.[4] Zur Beteuerung der Heiratsabsicht in der sich stetig ändernden politischen Landschaft der Zeit wurde 1497 in Woodstock eine Verlobung per Stellvertreter durchgeführt, und 1499 und 1500 jeweils eine Trauung per Stellvertreter, bei der der spanische Botschafter anstelle von Katharina den Eheschwur leistete.[5][6]
    Nach mehreren Aufschüben reiste Katharina schließlich Ende 1501 nach England, wo sie sehnlich erwartet worden war. Der König und Arthur trafen sie entgegen dem Hofprotokoll noch vor ihrem Einzug nach London, um sie zu sehen, und Arthur schrieb später an seine Schwiegereltern, dass er nie so glücklich gewesen sei wie beim Anblick des 'lieblichen Antlitzes meiner Gemahlin'. Weiter schrieb er, dass keine Frau der Welt ihm angenehmer sein könnte, und versprach ihnen, ein guter Ehemann zu sein. Arthur und Katherine heirateten in einer pompösen Zeremonie, gekleidet in Weiß und Gold, im November 1501 in der St. Pauls Cathedral, auf einer extra für den Anlass gebauten erhöhten Plattform, die sich durch den ganzen Mittelgang der Kathehedrale hindurch zog und mit einem roten Teppich bedeckt war. Es herrschte solcher Andrang von Schaulustigen, dass man laut einem Augenzeugen nichts als Gesichter sehen konnte. Die frisch Vermählten wendeten sich Hand in Hand erst zur einen, dann zur anderen Seite, um sich den Zuschauern zu zeigen, und aus der Menge ertönten begeisterte Rufe 'König Heinrich' und 'Prinz Arthur'.
    Nach dem anschließenden Gelage wurde das Brautpaar am Abend von einem großen Gefolge, darunter der Earl of Oxford und Marquess of Dorset, zeremoniell zu Bett gebracht, um die Ehe zu vollziehen. „Und so beschlossen und vollzogen diese ehrenwerten Personen die Wirkung und Vervollständigung des Ehebunds.“ schrieb der offizielle Herold. Laut Zeugen, die beinahe 30 Jahre später dazu befragt wurden, befahl Arthur am nächsten Morgen seinem Diener Anthony Willoughby, ihm einen Becher Ale zu bringen, „denn ich war diese Nacht inmitten Spaniens.“ Später soll der Prinz offen gesagt haben: „Meine Herren, es ist ein guter Zeitvertreib eine Frau zu haben.“[7]
    In den nächsten Tagen folgten verschwenderische Prozessionen, Bankette, Maskenbälle, Turniere und Tanzbälle, und 67 Männer wurden zur Feier des Ereignisses zu Rittern des Bathordens gemacht, so viele wie nie zuvor auf einmal.
    Unter den Erwachsenen wurde zunächst eine Weile lang überlegt, ob man die beiden Jugendlichen tatsächlich schon als Mann und Frau zusammenleben lassen sollte. Dann zog das junge Ehepaar schließend am 21. Dezember nach Ludlow an der englisch-walisischen Grenze, wo Arthur residierte, und feierte dort zusammen das Weihnachtsfest als Ehepaar an der Spitze ihres eigenen Hofes.

    Tod
    Die Ehe dauerte nur vier weitere Monate. Am Ostertag 1502, dem 27. März, erkrankte Arthur plötzlich schwer.
    „Es war die erbärmlichste Krankheit und Leiden, die mit so schmerzhafter und großer Gewalt kämpften und in ihn fuhren..., so dass der grausame und glühende Feind der Natur, der tödliche Verfall, das reine und freundesreiche Blut vollkommen überwältigte und bezwang“
    Keine Woche später, am 2. April, „erloschen seine Lebensgeister schließlich“. Die Ursache seines Todes ist heute bei der spärlichen Quellenlage und dem unterentwickelten medizinischen Wissen der Zeit nicht mehr nachvollziehbar. Die lange gehegte Theorie, dass er an Tuberkulose starb, gilt als überholt, andere mögliche Todesursachen sind die damals gefürchtete Schweißkrankheit und die Pest, die im Frühling 1502 beide in der Umgebung von Ludlow grassierten. Laut einer Theorie des Historikers David Starkey starb Arthur dagegen an Hodenkrebs, der häufigsten Krebsart bei 15–19-jährigen Jungen.
    Sein recht plötzlicher Tod war ein großer Schock für seine Eltern, nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern auch in dynastischer. Elizabeth of York, in einem Versuch, ihren Ehemann zu trösten, sagte ihm, dass sie beide jung genug seien, mehr Kinder zu haben, und dass Gott ihnen doch noch einen 'feinen Prinzen gelassen hatte' - Arthurs Bruder Heinrich -, bevor sie alleine in ihrer Kammer in Tränen ausbrach.
    Arthurs Körper wurde nach gängiger Sitte ausgeweidet und konserviert und lag anschließend drei Wochen lang in seiner Kammer aufgebahrt, bevor er in einer tagelangen Prozession nach Worcester gebracht und dort standesgemäß beerdigt wurde. Sein jüngerer Bruder Heinrich erbte Arthurs Titel und bestieg später als Heinrich VIII. den englischen Thron.

    Folgen der Ehe für die Scheidung Heinrichs VIII.
    Die Frage, ob die Ehe zwischen Arthur und Katharina vollzogen wurde oder nicht, wird noch heute kontrovers diskutiert. Sie hatte immense Folgen für die Geschichte Englands, und es kann argumentiert werden, dass sie maßgeblich den Kurs der englischen Reformation beeinflusste und schlussendlich mit der Gründung der Anglikanischen Kirche zur Abtrennung der Kirche Englands von Rom führte.
    Arthurs Tod machte nicht nur Katharina mit 16 Jahren zu einer Witwe, sondern auch das Bündnis zwischen Spanien und England zunichte. Um es dennoch zu erhalten, kamen beide Seiten überein, dass Katharina Arthurs zehnjährigen Bruder Heinrich, der nun der Thronfolger war, heiraten solle. Katharina heiratete Heinrich 1509. Aus der Verbindung ging trotz vieler Schwangerschaften jedoch nicht der erhoffte Thronfolger hervor, lediglich eine Tochter, Maria, überlebte, und Heinrich begann zu glauben, dass dies eine Strafe Gottes dafür war, dass er entgegen biblischem Befehl die Witwe seines Bruders geheiratet hatte.
    „Wenn jemand seines Bruders Weib nimmt, das ist eine schändliche Tat; sie sollen ohne Kinder sein, darum daß er seines Bruders Blöße aufgedeckt hat.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Dieser Hinderungsgrund war auch schon 1502 erkannt worden, und um die Ehe zwischen Katharina und Heinrich trotzdem zu ermöglichen, hatte man einen päpstlichen Dispens erwirkt. Der Satz aus der Bibel und die Notwendigkeit eines Dispenses traf aber nur zu, wenn die Ehe zwischen Arthur und Katharina eine Ehe im vollen Sinne gewesen, das heißt, vollzogen worden war.[8] Darüber, ob dies geschehen sei, herrschte schon kurz nach Arthurs Tod Uneinigkeit. Die Engländer gingen fest von einem Ehevollzug aus und hatten nach Arthurs Tod zunächst geglaubt, Katharina könnte mit einem Thronfolger schwanger sein. Dies stellte sich aber als falsch heraus, und Katharinas Gouvernante Dona Elvira schwor, die Prinzessin sei noch Jungfrau. Der päpstliche Dispens drückte sich daher absichtlich vage aus, um beide Interpretationen zuzulassen, die Ehe sei „vielleicht vollzogen worden“ hieß es darin und war genehmigt worden.[9]
    Als Heinrich 1527 Bestrebungen machte, seine Ehe mit Katharina annullieren zu lassen, bereits mit der Absicht, anschließend seine Geliebte Anne Boleyn zu heiraten, erlangte die Frage des Ehevollzugs mit Arthur neue Bedeutung. Katharina wehrte sich hartnäckig gegen eine Scheidung und sagte nun erstmals selbst, dass sie als Jungfrau in die Ehe mit Heinrich gegangen sei. Im anschließenden, beinahe sieben Jahre dauernden Gefecht zwischen Katharina und Heinrich wurden u.a. Details und Zeugegen über ihre erste Ehe zu Arthur ausgegraben. Sogar angeblich echte blutige Laken aus der Hochzeitsnacht wurden vor Gericht gezeigt. Katharina behauptete, Arthur habe nur siebenmal in einem Bett mit ihr geschlafen, jedoch ohne sexuellen Kontakt. Dagegen hielt Heinrich die Zeugenaussage von Arthurs Kammerherrn, William Thomas, der sagte, er habe Arthur „viele verschiedene Male, in sein Nachthemd gekleidet zur Bettkammer der Prinzessin begleitet“. Ebenso wurde der Bericht von Anthony WiWilloughby gehört, dem Arthur nach der Hochzeitsnacht gesagt hatte, er wäre in der Mitte Spaniens gewesen. Ob es sich dabei um gekaufte Zeugenaussagen, die Wahrheit oder nur jugendliche Angeberei seitens Arthur handelte, ist schwer zu sagen. Auch Katharina hätte guten Grund gehabt, zu lügen, um nach zwanzig Jahren Ehe ihren Status als Königin nicht zu verlieren und aus Angst, eine Scheidung könnte ihre Tochter Maria zum Bastard machen (was letztlich auch geschah).
    Keine der beiden Seiten konnte den endgültigen Beweis für oder wider erbringen, und der Papst zögerte aus politischen Gründen, eine Entscheidung zu treffen. Nach jahrelangen Aufschüben machte Heinrich den radikalen Schritt, England von der Autorität des Papstes zu trennen und die Anglikanische Kirche zu begründen, indem er sich selbst zum Oberhaupt der Kirche Englands erklären und die Ehe mit Katharina von seinem Erzbischof Thomas Cranmer für null und nichtig erklären ließ. Dadurch ging England in den folgenden Jahrhunderten und bis heute einen konfessionellen Sonderweg.

    Mythos Schwächling
    Im Laufe des vorletzten Jahrhunderts verbreitete sich die Ansicht, Arthur sei von Geburt an ein schwächliches und kränkliches Kind gewesen, klein und unterentwickelt für sein Alter. Diese Idee wurde im Laufe der Zeit derart aufgebauscht, dass einige moderne Autoren wie Antonia Fraser sogar fälschlich behaupten, Arthur sei bei seiner Hochzeit einen halben Kopf kleiner als seine Braut gewesen, die ihrerseits von geradezu winziger Statur war. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Arthur zu Lebzeiten als klein und kränklich betrachtet wurde. Im Gegenteil beschrieb der Mailänder Botschafter 1497 den elfjährigen Arthur als „größer als sein Alter rechtfertigen würde, von außergewöhnlicher Schönheit und Liebreiz“.
    Die erste Beschreibung von Arthur als krank und schwächlich tauchte im 19. Jahrhundert im Dictionary of National Biography auf und beruhte wohl auf der Fehlinterpretation eines Briefes, den Arthurs Vater an die Schwiegereltern seines Sohnes schrieb. Der König sagt darin, dass er entgegen den Einwänden seines Rates Arthur und Katharina als Mann und Frau zusammenleben lassen wolle, trotz des „zarten Alters unseres Sohnes“ und „selbst zu seiner Gefahr“. Da Arthur kurz darauf starb und außerdem eine Frühgeburt gewesen war, interpretierte man dies als einen generellen Kommentar über Arthurs Gesundheitszustand. Der König bezog sich allerdings auf die damals gängige Ansicht, dass frühzeitige sexuelle Kontakte für einen Jungen in Arthurs Alter gesundheitlich bedenklich seien. Die neun Monate ältere Katharina wurde mit ihren 16 Jahren dagegen als bereit für Ehe und Mutterschaft betrachtet.[10]
    Tatsächlich erfreute Arthur sich bis zu seinem plötzlichen Tod wohl einer guten Gesundheit.



    Literatur
    • Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, ISBN 1-84383-480-4
    Weblinks
     Commons: Arthur Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie auf Tudorplace.com
    • Sarah's History: The Death of Arthur, Prince of Wales (Memento vom 7. April 2013 im Internet Archive)
    Einzelnachweise
    1 David Starkey: Henry, Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 42
    2 Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, S. 1f
    3 Starkey: Virtuous Prince, S. 122–124
    4 Gunn: Arthur, S. 30
    5 James Gairdner: Arthur (1486-1502). In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography (DNB), Band 2 (Annesley – Baird), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1885, S. 131 (englisch)
    6 Rosemary Horrox: Arthur, prince of Wales (1486–1502). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 2 (Amos–Avory). Oxford University Press, Oxfod 2004, ISBN 0-19-861352-0, S. 545, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    7 Starkey: Six Wives, S. 62
    8 Lucy Wooding: Henry VIII, Routledge Historical Biographies, London New York 2009, S. 141
    9 David Starkey: Henry, Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 79–86
    10 Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, S. 38f

    Arthur heiratete Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Katharina (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 176.  Königin Margaret von England (Tudor)Königin Margaret von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen eines Schlaganfalls.
    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Königin von Schottland durch Heirat

    Notizen:

    Margaret und Jakob IV. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt.

    Margaret und Archibald hatten eine Tochter.

    Margaret und Henry hatten eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Tudor

    Margaret Tudor (* 28. November 1489 in London; † 18. Oktober 1541 in Perthshire) war die älteste Tochter des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Gemahlin Elizabeth of York und die ältere Schwester von König Heinrich VIII. von England und Königin Mary Tudor von Frankreich. Durch ihre Heirat mit Jakob IV. wurde sie Königin von Schottland und Mutter von Jakob V. Nach dem Tod ihres Gatten heiratete sie in zweiter Ehe Archibald Douglas, Earl of Angus, und gebar ihre einzige überlebende Tochter Margaret Douglas. Nach ihrer Scheidung von Angus heiratete sie ein drittes Mal, allerdings blieb ihre Ehe mit Henry Stewart Lord Methven kinderlos. Ihre Enkel Maria Stuart und Henry Stuart, Lord Darnley, leiteten aus ihrer Abstammung von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron her.

    Leben
    Kindheit
    Margaret Tudor wurde als zweites Kind von Heinrich VII. von England und Elizabeth of York im Westminster-Palast geboren. Ihre Taufpatin war ihre Großmutter Margaret Beaufort, nach der sie benannt wurde und die für den Zeitpunkt ihrer Verheiratung eine wichtige Rolle spielen sollte. Anders als ihr älterer Bruder Arthur Tudor, der als Prince of Wales in seinem eigenen Haushalt lebte, verbrachte Margaret den größten Teil ihrer Kindheit zusammen mit ihren Geschwistern, dem zukünftigen König Heinrich VIII., ihrer kleinen Schwester Mary und den jung verstorbenen Geschwistern Edmund und Elizabeth Tudor.
    Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die kleine „hochwohlgeborene und vortreffliche Prinzessin, Lady Margaret“[1] zur Erhebung ihres Bruders Heinrich zum Herzog von York im Jahr 1494, einen Monat vor ihrem fünften Geburtstag. Auf dem dreitägigen Turnier zu Ehren ihres Bruders verteilte sie in ihrer Eigenschaft als königliche Prinzessin die Preise an die Gewinner: einen Goldring mit Rubin für den Tjostgewinner und einen Goldring mit einem Diamanten für den Gewinner des Mann-gegen-Mann-Kampfes.[2] Zeitgenossen priesen sie als „die verehrte Dame und schöne junge Prinzessin, die älteste Tochter unseres Herrschers, des Königs“.[3] Diese Preisvergabe bedeutete für Margaret sehr viel mehr als lediglich einen Auftritt vor dem Vololk. Sie nahm damit ihren Platz als erste Dame des Hofes ein, so wie ihr Bruder Heinrich seinen Platz als erster Edelmann einnahm. Mit elf Jahren empfingen sie und ihr Bruder Heinrich den Gelehrten Erasmus von Rotterdam in ihrem Palast in Eltham. Einen weiteren denkwürdigen Auftritt in der Öffentlichkeit hatte Margaret zur Hochzeit ihres Bruders Arthur mit der spanischen Prinzessin Katharina von Aragon. Sie und Heinrich vollführten gemeinsam im Rahmen des Hofprotokolls mehrere Tänze. Heinrich allerdings brach schließlich mit dem Protokoll, während er mit seiner Schwester tanzte, indem er spontan seine Jacke abwarf und nur im Hemd weitertanzte.[4]

    Ehe mit Jakob IV.
    Seit Margarets sechstem Lebensjahr verhandelten England und Schottland über eine Eheschließung zwischen ihr und dem schottischen König Jakob IV. Allerdings wurden die Verhandlungen bedeutend erschwert, als der Thronprätendent Perkin Warbeck nach seiner missglückten Invasion 1495 nach Schottland floh und dort von Jakob in allen Ehren empfangen und mit dessen Cousine Lady Catherine Gordon verlobt wurde. Margarets Verlobung mit Jakob war von europäischer Bedeutung, da Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón ihre jüngste Tochter Katharina von Aragon nur dann als Braut des englischen Thronfolgers nach England senden wollten, wenn die Insel befriedet war.[5] Der spanische Botschafter Pedro de Ayala wurde schließlich als Vermittler zwischen England und Schottland tätig und die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen, insbesondere nachdem Jakob Perkin Warbeck losgeworden war.
    Als man sich schließlich einigen konnte, war Margaret allerdings erst neun Jahre alt und sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter Margaret Beaufort weigerten sich entschieden, das für sein Alter kleine und zierliche Mädchen bereits zu verheiraten. Insbesondere Margaret Beaufort kannte aus eigener leidvoller Erfahrung die katastrophalen Folgen einer zu frühen Schwangerschaft. Heinrich VII. vertraute Don Pedro an:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[6]“
    Angeblich spielte der König schon damals mit dem Gedanken, durch die Nachkommen Margarets und Jakobs England und Schottland unter einer Krone zu vereinen, doch falls er diesen Gedanken tatsächlich äußerte, maß ihm niemand große Bedeutung zu, da Margarets Brüder Arthur Tudor und Heinrich vor ihr in der Thronfolge standen.
    Als Margaret zwölf Jahre alt war, fand in Richmond schließlich eine Trauung per Stellvertreter statt (25. Januar 1503). Stellvertretend für den König schloss Patrick Hepburn, 1. Earl of Bothwell (deutsch: Graf von Bothwell), die Ehe. Da Margaret nun offiziell Königin von Schottland war, gebührte ihr bei Hofe der Vortritt vor ihrem Bruder Heinrich, der daraufhin Gerüchten zufolge angeblich vor Wut in Tränen ausbrach.[7] Im Alter von 13 Jahren wurde Margaret mit einer stattlichen Eskortte nach Schottland geschickt, um Jakob zu heiraten. In Dalkeith traf sie im August 1503 zum ersten Mal ihren Ehemann, der ihr einen kurzen Überraschungsbesuch abstattete. In der Nacht nach seinem Abschied brach ein Feuer im Stall aus und Margaret verlor ihre Lieblingspferde. Auf diese Nachricht hin eilte Jakob zurück zu ihr, um sie zu trösten.
    Es war der Beginn einer großen Zuneigung zwischen den Eheleuten, trotz Jakobs notorischer Untreue und seinem letztendlichen Krieg gegen Margarets Bruder Heinrich. Ein erster Schlag für Margaret war die Erkenntnis, dass in ihrem Schloss Stirlinng Jakobs illegitime Kinder aufgezogen wurden. Da sie zudem nicht sofort schwanger wurde, legitimisierte Jakob einen seiner Söhne, um die Nachfolge zu sichern. Das Paar hatte insgesamt sechs Kinder, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes war Margaret so schwer krank, dass Jakob eine Pilgerfahrt zum Schrein von St. Ninian unternahm, um dort für die Heilung seiner Frau zu beten. Beide nahmen ein neues Motto an: God us defend – Gott beschütze uns.
    Trotz der großen Hoffnungen auf Frieden zwischen England und Schottland durch Margarets Heirat mit Jakob empfing der schottische König nach wie vor Gesandte aus Frankreich, was in England Unruhen bezüglich der Auld Alliance zwischen Frankreich und Schottland schürte. Heinrich VII. vergrößerte die Spannungen, indem er Jakobs Vetter, den Earl of Arran, verhaften ließ, der Botschaften zwischen Schottland und Frankreich überbrachte. Margaret kam damit in die schwierige Situation, sowohl didie Interessen Englands als auch Schottlands vertreten zu müssen, nicht zum letzten Mal in ihrem Leben. Nach dem Tod ihres Vaters ging ihr Bruder Heinrich, nun König von England, unverzüglich daran, gemeinsam mit der Liga von Cambrai den Erbfeind Frankreich zu bekriegen, was in Schottland für Empörung sorgte. Margarets Verhältnis zu Heinrich verschlechterte sich zudem deutlich, als er sich weigerte, dem Letzten Willen des verstorbenen Kronprinzen Arthur und später seiner verstorbenen Großmutter Margaret Beaufort gerecht zu werden, die beide Margaret ihr persönliches Vermögen bzw. wertvolle Juwelen vermacht hatten. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr zwischen England und Schottland erklärte Heinrich zynisch, dass Margaret ihr Erbe nur erhalten würde, wenn Jakob neutral blieb.[8]
    Sowohl ihr Gatte als auch ihr Bruder verlangten Margarets Loyalität in der Krisensituation und der Konflikt zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat lastete schwer auf ihr, insbesondere da Heinrich zwar ihre Loyalität forderte, im Gegenzug aber seit Jahren lediglich leere Versprechungen machte. Schließlich brach zwischen England und Frankreich der Krieg aus und zum Entsetzen der schwangeren Königin entschied sich Jakob, erfüllt von ritterlichem Beschützerverhalten gegenüber der französischen Königin, ebenfalls Krieg gegen England zu führen, trotz Margarets verzweifelten, fast hysterischen Bitten und ihrer Alpträume von seinem Tod.[9] Da die Liga von Cambrai zudem mit dem Segen des Papstes agierte, wurde Jakob exkommuniziert. Wie Margaret befürchtet hatte, ließ ihr Mann sein Leben in der Schlacht von Flodden Field gegen die Engländer, geführt von Margarets eigener Schwägerin Katharina von Aragon.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod seines Vaters bestieg Margarets einjähriger Sohn als Jakob V. den Thron. Da er noch minderjährig war, hatte der verstorbene König in seinem Testament verfügt, dass Margaret die Regentschaft für ihren Sohn übernehmen sollte, allerdinings nur, solange sie unverheiratet blieb. Obwohl der Tod ihres Mannes sie schwer traf, blieb Margaret wenig Zeit zum Trauern. Durch den verlorenen Kriegszug und den Tod des Königs drohte Schottland in Gewalt und Chaos zu versinken. Daher gehörte es zu einer der ersten Maßnahmen Margarets, eine königliche Proklamation zu erlassen, die Plünderungen und Vergewaltigungen auf eine Stufe mit Verrat stellte.[10] Bei der Einberufung des schottischen Parlaments gewann die im achten Monat schwangere Königin viele Herzen unter den Adligen, obwohl einem weiblichen Regenten, obendrein von englischem Blut, nach wie vor misstraut wurde.
    Wenig später brachte Margaret Jakobs letzten Sohn zur Welt, Alexander Stewart, Duke of Ross, der allerdings ebenfalls nur wenig älter als ein Jahr werden sollte. Da Heinrich VIII. und Katharina von Aragon nach wie vor kinderlos waren, waren Margaret und ihre Kinder die nächsten Erben des englischen Thrones. Möglicherweise spielte diese Erkenntnis eine wichtige Rolle für Heinrich, der Margaret mehrere Male anbot, mit ihren Söhnen nach England zu kommen. Nach der schweren Niederlage gegegen die Engländer hatten die schottischen Lords bereits nach Frankreich gesandt, um den dort lebenden John Stewart, Duke of Albany, zurückzurufen. Da Stewart unmittelbar nach Margarets Söhnen an dritter Stelle in der Thronfolge stand, misstrauteten ihm sowohl Heinrich als auch Margaret. Heinrich hegte die Befürchtung, dass Albany als männlicher Thronerbe die beiden jungen Thronfolger beseitigen und sich selbst zum König ausrufen könnte.[11] Margaret hingegen fürchtete eher das Gegenteil - dass ihr Sohn den Thron verlieren würde, wenn er das Land verließ. Aus diesem Grund entschied sie sich dagegen, nach England zu kommen. Neben der Wahrung der Interessen ihres Sohnes arbeitete Margaret an einem dauerhafteren Frieden mit England.
    Die schottische Königswitwe aus dem Haus Tudor stellte eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt dar. Eine Zeit lang ging in England das Gerücht um, dass Ludwig XII. von Frankreich sie heiraten wollte, der spätere Ehemann von Margarets jüngerer Schwester Mary Tudor. Lord Dacre, von Heinrich an der schottischen Grenze postiert, schrieb seinem Herren, als Margaret sich auf die Geburt Alexanders vorbereitete: „Die Königin erwartet ihre Niederkunft. Falls der französische König sie heiraten möchte, kann er sie haben.“ [12] Zu dieser Eheschließung kam es jedoch nicht. Stattdessen beging Margaret aus Verliebtheit einen fatalen Fehler, der sie die Regentschaft und die Vormundschaft für ihre Söhne kosten sollte.

    Ehe mit Archibald Douglas
    Allein und völlig auf sich gestellt, suchte Margaret nach einer Allianz mit einem der mächtigen schottischen Adelshäuser und verliebte sich in den neunzehnjährigen Archibald Douglas, Earl of Angus, den sie am 14. August 1514 ohne Zustimmung ihrer Berater heimlich heiratete und zu ihrem Mitregenten ernannte. Durch diese Eheschließung verlor sie allerdings die Regentschaft für ihren Sohn und die Adligen rebellierten gegen einen Douglas als Gemahl der Königswitwe, besonders da sich das Haaus Douglas nicht scheute, einen Abgesandten des Rates zu ohrfeigen, das Reichssiegel zu stehlen und damit das Land an den Rand eines Bürgerkrieges zu bringen.[13] Als Maßnahme gegen diese Ehe und einen eventuellen Krieg ernannte der Rat den Duke of Albany zum Regenten Schottlands, der zu diesem Zweck aus Frankreich zurückkehrte.
    Margaret hatte sich mit Angus und ihren Söhnen in Stirling Castle verbarrikadiert und reagierte empört auf die Nachricht, dass in ihrer Abwesenheit zweimal das Parlament einberufen wurde. Das Angebot, das Sorgerecht für ihre Söhne behalten zu können, wenn sie freiwillig von der Regentschaft zurücktrat, schlug sie aus. Nach wie vor berief sie sich auf ihre Königswürde, obwohl das Parlament ihr diese bereits aberkannt hatte. Wütend und hilflos zugleich schrieb sie ihrem Bruder:
    „Meine Gegner fahren fort in ihrer Bosheit und ihrem Parlament, wobei sie die Autorität des Königs usurpieren... und uns als Rebellen bezeichnen; weshalb ich dich anflehe, schnell deine Armee zu entsenden... Ich werde dieses Schloss mit meinen Kindern halten, bis ich von dir höre.“ [14]
    Heinrich waren zu diesem Zeitpunkt jedoch die Hände gebunden, da zur selben Zeit seine jüngere Schwester Mary Tudor in Frankreich in ihrem Witwengemach praktisch eingesperrt war. In Schottland einzufallen hätte den neuen König Franz I. verärgert und Mary gefährdet. Mit Albanys Ankunft wurden Angehörige des Hauses Douglas inhaftiert, was Margaret zu einem spektakulären und populären Coup veranlasste. Albanys Gesandtschaft erschien vor Edinburgh Castle, um zeremoniell die Übergabe der Vormundschaft des jungen Königs zu fordern. Margaret empfing die Gesandten am Tor mit ihrem Sohn an der Hand vor einer versammelten Menge, die dem König zujubelte. Sobald die Gesandtschaft nahe genug herangekommen war, ließ Margaret das Fallgitter herunter, so dass sie und ihr Sohn nicht mehr erreichbar waren.
    Bei der erstbesten Gelegenheit floh sie mit ihren Kindern nach Stirling Castle. Angehörige ihres Mannes begleiteten sie als Beschützer, ließen sie aber im Stich, als Albany mit einem Heer und Kanonen anrückte. Trotz allem Sträubens musste Margaret am 20. August 1515 ihre Söhne in Albanys Obhut geben und sah sich schließlich gezwungen, hochschwanger nach England zu fliehen, ohne auch nur die nötigste Habe mit sich nehmen zu können. Dass eine ehemalige Königin und gebürtige Prinzessin auf solche Weise von ihren Kindern getrennt, zur Flucht gezwungen und ihre gesamte Habe beschlagnahmt wurde, war für die europäischen Höfe ein beispielloser Skandal. [15]
    Krank und erschöpft brachte Margaret Tudor in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober ihre einzige Tochter Margaret Douglas in Harbottle Castle zur Welt. Später beschuldigte sie Albany in einem Brief an ihren Bruder Heinrich VIII., durch seine rüde Behandlung eine frühzeitige Geburt ausgelöst zu haben: „Hochschwanger und kurz vor der Geburt musste ich aus Angst und Sorge um mein Leben fliehen und mich in das Königreich England begeben, wo ich acht Tage später von einem Kind entbunden wurde, vierzehn Tage zu früh, mit schweren Schäden und beträchtlichen Gefahren für mich.“[16] Sie verbrachte das gesamte nächste Jahr als Gast in England am Hofe ihres Bruders Heinrich, wohin inzwischen auch ihre jüngere Schwester Mary zurückgekehrt war, die nur kurze Zeit zuvor heimlich Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, geheiratet hatte. Somit befanden sich mit Heinrichs Frau Katharina von Aragon drei Königinnen in England, die obendrein alle gerade Kinder geboren hatten. Katharinas einzige Tochter Maria Tudor teilte sich in dieser Zeit mit Margarets Tochter Margaret Douglas die Gemächer für die königlichen Kinder.
    Während Margaret sich ein Jahr lang im Kreise ihrer Familie von den erlittenen Mühsalen erholte und die Zerstreuungen des englischen Hofes genoss, verhandelten Heinrichs Minister Thomas Wolsey und Albany über die Bedingungen von Margarets Rückkehr nach Schottland. Albany erwies sich, entgegen Margarets wütenden Anschuldigungen, als kooperativ und kompetent. Er stimmte zu, Margaret nach Schottland zurückkehren und sie ihren einzigen überlebenden Sohn Jakob sehen zu lassen. Außerdem erklklärte er sich bereit, Angus zu begnadigen und ihm seine beschlagnahmten Ländereien zurückzugeben. Dieses Arrangement war einer der Gründe, warum Angus seine Frau und Tochter nicht nach London begleitete, sondern innerhalb der schottischen Grenze blieb. Trotzdem wussten weder Margaret noch Heinrich sein Verhalten zu schätzen und Heinrich kommentierte es mit einem verächtlichen „Done like a Scot - Gehandelt wie ein wahrer Schotte“.
    Nach ihrer Rückkehr nach Schottland zeigte sich schnell, dass Margarets Ehe mit Angus zerrüttet war. Er lebte offen mit seiner Geliebten zusammen, überhäufte sie mit Geschenken, die er von Margarets Geld bezahlte, und trennte die Königin von ihrer Tochter. 1521 musste er nach Frankreich ins Exil gehen, als Albany zurückkehrte, um Margaret beizustehen. Da die Königin sich 1524 beklagte, dass Douglas ihr seit drei Jahren nicht gestattete, ihre Tochter zu sehen, gehen einige Historiker davon aus, dass Archibald Douglas das Mädchen mit sich genommen hatte.[17] Entgegen allen freundschaftlichen Versprechungen gegenüber seiner Schwester erlaubte Heinrich VIII. Angus 1524 die Rückkehr nach Schottland. Unmittelbar nach seiner Ankunft, kurz nach Eröffnung des Parlaments, besetzte Angus mit ca. 500 Mann die Mauern von Edinburgh, um Margaret zu zwingen, ihm ihren Sohn, König Jakob V., auszuhändigen. Zum Entsetzen der englischen Gesandtschaft reagierte Margaret auf diese Provokation, indem sie die Kanone des Schlosses auf ihn abfeuerte. Danach erklärte sie ihrem Bruder resolut, keinen schottischen Untertanen zu unterstützen, solange der junge König von Schottland nicht darum bat.

    Ehe mit Henry Stewart
    Margaret Tudor strebte schließlich eine Annullierung ihrer Ehe mit Archibald Douglas an. Allerdings wäre damit ihre Tochter Margaret Douglas für illegitim erklärt worden, was nicht nur ein gesellschaftliches Stigma bedeutete, sondern sie auch reechtmäßig von jeglicher Erbfolge ausgeschlossen hätte. Ihr Bruder Heinrich war gleichfalls entsetzt von dem Gedanken einer Scheidung und beschwor seine Schwester in Briefen, das Sakrament der Ehe zu achten. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass er später selbst versuchte, sich von seiner Frau Katharina von Aragón scheiden zu lassen, und dafür auch einen Bruch mit der katholischen Kirche in Kauf nahm. Margaret allerdings hatte sich erneut verliebt, diesmal in Henry Stewart, den späteren Lord Methven. Sie war entschlossen, nicht zu Angus zurückzukehren, und schockierte ein weiteres Mal Europa dadurch, dass sie mit Stewart zusammenlebte.
    Archibald Douglas hatte mittlerweile die Vormundschaft für Margarets Sohn Jakob V. an sich gerissen. Die vier Earls Arran, Argyll, Lennox und Angus waren abwechselnd für den König verantwortlich, und als Angus' Zeit verstrichen war, weigerte eer sich, den König aus seiner Vormundschaft zu entlassen. Um diesen Rechtsbruch zu kaschieren, ließ er am 14. Juni 1526 den König für volljährig erklären, so dass offiziell keine Vormundschaft mehr vorlag. Zornig versammelte Margaret ein Heer um sich, um ihren Sohn zu befreien, nur um festzustellen, dass Angus ihren Sohn gezwungen hatte, ihn zu begleiten, so dass sie keinen Angriff auf ihn wagte.
    Der amtierende Papst Clemens VII. erklärte schließlich am 11. März 1527[18] die Ehe zwischen Margaret und Angus für ungültig. Allerdings fügte er eine Klausel an, die die Legitimität der nun zwölfjährigen Margaret Douglas sicherte. Kinder konnteten trotz einer Annullierung legitim bleiben, wenn sie in gutem Glauben gezeugt worden waren. Clemens gewährte die Annullierung mit der Begründung, dass Archibald Douglas vor seiner Heirat mit Margaret Tudor einen Vorvertrag zur Eheschließung mit Lady Jane von Traquair geschlossen hatte. Einem solchen Vorvertrag wurde meistens der Status einer rechtlich bindenden Ehe eingeräumt. Da Margaret Tudor von diesem Vorvertrag nichts gewusst hatte, war Margaret Douglas demzufolge in gutem Glauben empfangen und geboren worden. Auf diese Weise konnte Margaret Tudor ihre Annullierung erhalten, ohne dabei den Status ihrer Tochter anzutasten, die als Schwester des schottischen Königs sowohl in England als auch von den Douglases oft 'Prinzessin von Schottland' genannt wurde. Ihr Platz in der englischen Thronfolge war somit gesichert.
    Kurz nach der Annullierung heiratete Margaret heimlich Henry Stewart, der jedoch kurz nach der Heirat von Angus inhaftiert wurde, angeblich weil Margaret ihn ohne königliche Erlaubnis geheiratet hatte.[19] Ein Jahr später gelang es Jakob endlichh, mit Hilfe seiner Mutter aus Angus' Vormundschaft zu entkommen, und wählte seine Mutter und den neuen Stiefvater als seine Berater. Archibald Douglas, der sich den unversöhnlichen Hass des Königs zugezogen hatte, musste nach England fliehen und nahm seine Tochter Margaret Douglas mit sich, die ihre Mutter nie wiedersehen sollte. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Henry Stewart, mittlerweile Lord Methven, nicht besser war als Angus. Auch er hielt eine Geliebte und stahl Margarets Einkünfte aus ihren Ländereien. Zornig und enttäuscht versuchte sie 1538 eine weitere Scheidung zu erwirken, was ihr Sohn jedoch nicht zuließ. Letztendlich versöhnte sie sich wieder mit ihrem Ehemann.

    Die letzten Jahre
    Zeit ihres Lebens war Margaret stets bestrebt um ein gutes Verhältnis zwischen England und Schottland. Ihr diplomatisches Geschick wurde auf eine erste Probe gestellt, als Jakob im Sommer 1532 dahinterkam, dass Heinrich VIII. nach wie vor Archibald Douglas unterstützte und bei Hofe empfing. Zornig erklärte der junge König, dass er seinem Onkel den Krieg erklären würde, sollte er weiterhin Angus unterstützen.[20] Margaret, die ihre jahrelange Arbeit in Gefahr sah, bot sich als Vermittleerin an und erreichte es schließlich, dass am 12. Mai 1534 der Vertrag von Berwick unterzeichnet wurde, ein Friedensvertrag zwischen England und Schottland, in dem auch Heinrichs mittlerweile geschlossene Ehe mit Anne Boleyn anerkannt wurde. 153536 versuchte Margaret, ihren Sohn und ihren Bruder zu einem Treffen zu überreden, das aber unter anderem wegen der Hinrichtung Anne Boleyns nicht stattfand. In einem Gespräch mit dem englischen Lord William Howard vertraute Margaret ihm an: „Ich bin Schottland leid.“[21]
    Zu Margarets Leidwesen zerstritt sie sich mit ihrem Sohn, als er beschloss, seine Mätresse Margaret Erskine zu heiraten. Ihre Einmischung erzürnte Jakob, der nicht länger bereit war, sein Schicksal anderen zu überlassen, und der seine Mutter steets verdächtigte, für England zu spionieren. Allerdings musste er erkennen, dass auch das Parlament gegen eine Ehe mit Margaret Erskine war. Während Margaret weiterhin versuchte, ein Treffen zwischen ihm und Heinrich zu organisieren, reiste Jakob stattdessen nach Frankreich, um dort seine neue Braut Madeleine von Frankreich zu umwerben. Zusätzlich hinderte er Margaret daran, sich von Henry Stewart scheiden zu lassen und nach England zurückzukehren. Margaret fühlte sich ungerecht von ihrem Sohn behandelt, da er sie ihrer Meinung nach nicht standesgemäß leben ließ, sondern sie gezwungen war, „ihm zu folgen wie eine arme Edelfrau, statt mit Respekt und Ehre behandelt zu werden.“[22] Erst durch die Vermittlung ihrer zweiten Schwiegertochter Marie de Guise besserte sich das Verhältnis zwischen Margaret und Jakob wieder und die Königsmutter erschien öfter bei Hofe, wo sie sich unter anderem um ihre Enkel kümmerte.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Margaret Tudor starb am 18. Oktober 1541 an den Folgen eines Schlaganfalles. Auf ihrem Sterbebett bat sie ihren zweiten Ehemann Archibald Douglas um Vergebung dafür, dass sie sich von ihm hatte scheiden lassen. Sie erklärte ihn zu ihrem rechtmäßäßigen Gatten und ihre Ehe für gültig. Es steht nicht fest, ob ihre Motivation tatsächlich Reue war oder schlichtweg ein Versuch, die Legitimität ihrer Tochter Margaret Douglas zu retten, die bei ihrem Onkel Heinrich VIII. in Ungnade gefallen und für illegitim erklärt worden war, was gleichbedeutend war mit einem Ausschluss von der englischen Thronfolge.[23] Des Weiteren vermachte sie ihrer Tochter ihre Juwelen, was Jakob V. allerdings nicht berücksichtigte, da der Großteil aus dem schottischen Kronschatz stammte und somit der Krone gehörte. Sie wurde in Perth begraben. Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Nachkommen

    Aus ihrer ersten Ehe mit Jakob IV.:
    • James (* 21. Februar 1507; † 27. Februar 1508)
    • Arthur (* 20. Oktober 1509; † 14. Juli 1510)
    • Jakob V. (* 10. April 1512; † 14. Dezember 1542)
    • Alexander (* 30. April 1514; † 18. Dezember 1515)
    • zwei Töchter, die kurz nach der Geburt starben

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Archibald Douglas:
    • Margaret Douglas (1515–1578) ∞ 1543 Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox

    Aus ihrer dritten Ehe hatte sie eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    Wesentlich bedeutender als ihre Kinder sind Margaret Tudors Enkelkinder. Die Tochter ihres Sohnes Jakob V., Maria Stuart, sollte die große Rivalin und Gegenspielerin von Margarets Nichte Königin Elisabeth werden und aufgrund ihrer Abstammung von Margaret Tudor Ansprüche auf Elisabeths Thron erheben. Der Sohn ihrer Tochter Margaret Douglas, Henry Stewart, Lord Darnley, heiratete seine Cousine Maria Stuart, so dass die Abkömmlinge von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron vereinten und damit eine gefährliche katholische Alternative zu Königin Elisabeth darstellten. Der Sohn aus dieser Verbindung, Margarets Urenkel Jakob I., erbte schließlich den Thron der kinderlosen Elisabeth, so dass durch Margarets Nachkommen letztendlich England und Schottland unter einer Krone vereint wurden.


    Margaret Tudor in Buch und Film
    In ihrem biographischen Roman The Thistle and the Rose beschreibt Jean Plaidy Margaret Tudors Leben. In geraffter Form wird sowohl auf ihr Leben als Prinzessin von England als auch ihre lange und turbulente Zeit in Schottland eingegangen. Der Haauptschwerpunkt des Romans liegt auf Margarets Beziehung zu ihren drei Ehemännern und deren Hintergründen. Jean Plaidy stützt sich größtenteils auf historische Tatsachen, lässt in Dialogen und Gedanken allerdings auch fiktive Elemente einfließen, wie zum Beispiel ein vertrauliches Gespräch zwischen Margaret und Mary Tudor, in dem Mary der nach England geflohenen älteren Schwester von ihrer Liebe zu ihrem frisch angetrauten Ehemann Charles Brandon erzählt und ihr schelmisch rät, sich nach einem anderen Ehemann als Archibald Douglas umzusehen, da dieser sie nicht nach England begleitet hat. [24]
    Margaret Tudor hat eine sehr kleine Nebenrolle in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (dt. Die ewige Prinzessin), der die ersten Jahre der jungen spanischen Prinzessin Katharina von Aragon am englischen Königshof fiktiv behandelt. Die dreizehnjährige Margaret wird als verwöhnte Prinzessin dargestellt, die nach ihrer Verlobung mit dem schottischen König verächtlich auf ihre zukünftige Schwägerin herabsieht und mit ihrem zukünftigen Rang als Königin von Schottland prahlt. Ebenfalls erwähnt wird sie in Diane Haegers Roman The Secret Bride: In the Court of King Henry VIII, der Mary Tudors heimliche Liebe zu Charles Brandon thematisiert. Obwohl niemals persönlich anwesend, dient die rebellische Margaret in Gesprächen häufig als Kontrast zu ihrer gesitteteren Schwester Mary, allerdings nur bis Mary sich entscheidet, wie Margaret den Mann zu heiraten, den sie wirklich liebt.
    In der ersten Staffel der Fernsehserie Die Tudors spielte Gabrielle Anwar die Rolle der Prinzessin Margaret Tudor. Allerdings handelte es sich bei diesem Charakter um eine fiktive Vermischung der Schwestern Margaret und Mary Tudor. So wird Prinzessin Margaret zwar als die ältere Schwester des jungen Königs Heinrich dargestellt, heiratet allerdings nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes, des Königs von Portugal, ihren Liebhaber Charles Brandon, wie es historisch die jüngere Schwester Mary Tudor nach dem Tod des Königs von Frankreich tat. Auf die historische Margaret Tudor und ihren Lebenslauf wird in der Serie nicht weiter eingegangen, obwohl der schottische König Jakob V. auch hier als Heinrichs Neffe bezeichnet wird.

    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultuous lives of Henry VIII's sisters. Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-00208-1.
    Weblinks
     Commons: Margaret Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 97. „... the right high and mighty princess the lady Margaret“.
    2 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 19.
    3 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 20. „... the redoubted lady, and fairest young princess, the eldest daughter to our sovereign lord the King“.
    4 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 146.
    5 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 27
    6 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 28 „… The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should be obliged to send the princess directly to Scotland, in which case thy fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.“
    7 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 36.
    8 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 94.
    9 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 92
    10 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 105.
    11 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 108
    12 Dacre to Henry VIII. Carlisle Castle, 8 April 1514., „... The Queen has taken her chamber in Stirling Castle. If the French King please to marry her he can have her.“
    13 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 115.
    14 Frank Arthur Mumby: The Youth of Henry VIII. A Narrative in Contemporary Letters. Constable, London 1913, S. 313–315, „My party-adversary continues in their malice and proceeds in their parliament, ursurping the king's authority... reputings as rebels; wherefore I beseech you that you would haste with your army... I shall keep this castle with my children till I hear from you.“
    15 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 175.
    16 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 180.
    17 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 251.
    18 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    19 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    20 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 277.
    21 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 291.
    22 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 294.
    23 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 280–281.
    24 Jean Plaidy: The Thistle and the Rose. Arrow, London 2006, ISBN 0-09-949325-X.

    Begraben:
    Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Margaret heiratete König Jakob (James) IV. von Schottland in 1503. Jakob (Sohn von König Jakob III. (James) von Schottland und Margarethe von Dänemark) wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 234. König Jakob (James) V. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

    Margaret heiratete Archibald Douglas am 14 Aug 1514. Archibald wurde geboren in cir 1489; gestorben in Jan 1557 in Tantallon Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 235. Gräfin Margaret Douglas  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Okt 1515 in Harbottle Castle; gestorben am 9 Mrz 1578 in Hackney.

    Familie/Ehepartner: Henry Stewart. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 177.  König Heinrich VIII. von England (Tudor)König Heinrich VIII. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1509 bis 1547), Herr von Irland (ab 1509), König von Irland (ab 1541)

    Notizen:

    Die Frauen von Heinrich VIII.

    1. Ehefrau 1509: Katharina von Aragón
    Mätresse 1517-1519: Elizabeth Blount
    Mätresse 1520-1525: Mary Boleyn
    2. Ehefrau 1533: Anne Boleyn
    3. Ehefrau 1536: Jane Seymour
    4. Ehefrau 1540: Anna von Klewe
    5. Ehefrau 1540: Catherine Howard
    6. Ehefrau 1543: Catherine Perr

    Die Kinder von Heinrich VIII.

    Legitime Kinder
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder[
    Henry Fitzroy, Herzog von Richmond und Somerset, einziger anerkannter außerehelicher Sohn Heinrichs VIII.
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    Mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VIII._(England)

    Heinrich VIII. Tudor (englisch Henry Tudor; * 28. Juni 1491 in Greenwich; † 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast, London) war von 1509 bis 1547 König von England, seit 1509 Herr und ab 1541 König von Irland. Die von ihm betriebene Trennung der englischen Kirche von Rom und die Errichtung der Anglikanischen Staatskirche mit dem König selbst als Oberhaupt hatten weitreichende religiöse, soziale und politische Folgen für die weitere Geschichte Englands.
    Als jüngerer Sohn König Heinrichs VII. und der Elizabeth of York wurde Heinrich nach dem unerwarteten Tod seines älteren Bruders Arthur im Jahr 1502 Thronerbe. Mit dem Tod seines Vaters am 21. April 1509 wurde er siebzehnjährig der zweite Herrscher des Hauses Tudor auf dem englischen Thron. Seine Krönung im Juni 1509 wurde von der Bevölkerung euphorisch gefeiert und war nach den englischen Rosenkriegen die erste friedliche Thronbesteigung seit beinahe 100 Jahren.
    Heinrich VIII. war der erste englische König mit einer Renaissanceausbildung, er sprach mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musik und zeigte großes Interesse an religiösen Themen. In seiner Jugend war er ein athletischer, charismatischer Mann, in späteren Jahren jedoch fettleibig und chronisch krank. In der Populärkultur ist Heinrich VIII. vor allem für seine insgesamt sechs Ehen bekannt, von denen zwei mit der Annullierung der Ehe (Katharina von Aragon, Anna von Kleve) und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten (Anne Boleyn, Catherine Howard).
    Die großen sozialen und religiösen Veränderungen seiner Regierungszeit hatten für England historische Bedeutung. Da seine erste Ehe mit Katharina von Aragon keinen männlichen Thronfolger hervorbrachte, strebte Heinrich in den 1520ern eine Annullllierung seiner Ehe durch den Papst an, die dieser aber ablehnte. In der Folge führte Heinrich sein Land in die englische Reformation: Er sagte England von der römisch-katholischen Kirche los und begründete die Kirche Englands, zu deren Oberhaupt er sich selbst erhob. Schließlich enteignete er die englischen Klöster und löste sie auf. Daraufhin wurde er durch den Papst von der Römisch-katholischen Kirche exkommuniziert. Obwohl Heinrichs religiöse Überzeugungen bis zuletzt im Kern kathoolisch blieben, ebnete er mit der Ablehnung der Autorität des Papstes und dem Druck einer staatlich autorisierten englischen Bibel den Weg für die protestantische Reformation in England. In den Worten des Historikers Eric Ives hinterließ Heinrich damit „eine tiefere Spur in der englischen Geschichte als jeder andere Monarch seit der normannischen Eroberung Englands und alle, die ihm folgten“.
    Bei Heinrichs Tod fiel die Krone zunächst an seinen neunjährigen Sohn Eduard, nach dessen frühem Tod an seine älteste Tochter Maria und schließlich an seine Tochter Elisabeth, mit der das Haus Tudor 1603 endete.

    Frühe Jahre
    Geburt und frühe Kindheit
    Heinrich wurde als das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Frau Elizabeth of York geboren. Getauft wurde er von Richard Fox, Bischof von Exeter, mit dem üblichen großen Pomp für königliche Kinder mit Herolden und Trompeten. Da seine Eltern bereits einen Thronfolger, Prinz Arthur, hatten, war Heinrich zum Zeitpunkt seiner Geburt aber von keiner großen dynastischen Bedeutung. Selbst seine Großmutter Margaret Beaufort, die die Geburten seiner beiden älteren Geschwister gewissenhaft mit genauer Uhrzeit und Ort in ihrem Stundenbuch eingetragen hatte, verzeichnete Heinrich darin eher beiläufig. Heinrich war nur die Rückversicherung, falls Arthur sterben sollte.
    Heinrichs frühe Kindheit war geprägt von den Nachwehen der Rosenkriege, denn es tauchten immer wieder Thronprätendenten auf, die seinen Vater stürzen wollten. Die Herrschaft Heinrichs VII., der den Thron erst 1485 auf dem Schlachtfeld errungen hhatte, war nach den jahrzehntelang anhaltenden blutigen Kämpfen der Häuser Lancaster und York um den Thron noch keineswegs gesichert. 1494 tauchte in Europa ein junger Mann namens Perkin Warbeck auf, der sich als Richard, Herzog von York, ausgab (also als den jüngeren der beiden verschwundenen Prinzen im Tower) und erhob Anspruch auf den englischen Thron. Er gewann schnell Unterstützung sowohl in England als auch auf dem Festland, und dies wurde zum Anlass für Heinrichs ersten öffentlichen Auftritt. Als Maßnahme gegen Warbeck nahm sein Vater ihn in einer groß angelegten Zeremonie als Ritter in den Bathorden auf und erhob ihn anschließend zum Herzog von York, dem traditionellen Titel des zweitgeborenen Königssohns, den Warbeck für sich selbst beanspruchte. Der erst dreijährige Heinrich, der später ein großer, kräftiger Mann und begeisterter Reiter sein würde, ritt in Begleitung vieler Edelleute „alleine auf einem Pferd sitzend“ in London ein und wurde dabei von einem der Zuschauer wohl aufgrund seiner Größe für bereits „vier Jahre alt oder ähnlich“ gehalten.[1]
    Als zwei Jahre später (1496) zugunsten Warbecks ein Aufstand cornischer Rebellen ausbrach, die ungehindert auf London zumarschierten, musste der fünfjährige Heinrich mit seiner Mutter in den Tower fliehen. Der König konnte aber rechtzeitig mit seinen Truppen aus dem Norden zurückkehren, wo Warbeck von Schottland aus eingefallen war, und die Rebellen kurz vor London schlagen.

    Erziehung und Ausbildung
    Während Kronprinz Arthur in einem eigenen Haushalt in Ludlow in Wales lebte, wurde Heinrich zusammen mit seiner Schwester Margaret auf Eltham Palace erzogen, wo bald noch die Geschwister Elizabeth, Mary und Edmund hinzukamen. Unter Historikern ist umstritten, ob Heinrich für eine Karriere in der Kirche vorgesehen war, wie oft behauptet wird, etwa von Edward Herbert, einem Historiker des 17. Jahrhunderts, der schrieb, Heinrich sei „während der Lebenszeit seines älteren Bruders Prinz Arthur als Erzbischof von Canterbury bestimmt gewesen“. Dagegen spricht Heinrichs Erhebung zum weltlichen Titel des Herzogs von York, der mit erheblichem Landbesitz einherging, und die Tatsache, dass er eine Ausbildung erhielt, die auch Waffenübungen enthielt.[2]
    Sein erster Lehrer war ab etwa 1496 der Hofpoet John Skelton, von dem er die typische Renaissanceausbildung der Zeit erhielt, mit besonderem Augenmerk auf Latein, Geschichte und antike Autoren neben Musik und Poesie. Später setzte Heinrich seine Ausbildung mit einem anderen Lehrer, William Hone, fort, zu dem sich noch der Französischlehrer Giles Duwes und ein Musik- und Waffenlehrer gesellten.[3] Mit dieser Ausbildung wurde der junge Prinz später der erste König Englands mit einer umfassenden humanistischen Bildung, der fließend Latein und Französisch sprach, Musik komponierte und Gedichte verfasste.
    Als 1499 der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam in England seinen Freund Thomas Morus besuchte und dieser ihn zu einem Überraschungsbesuch nach Eltham Palace mitnahm, wo „alle königlichen Kinder erzogen werden, Arthur allein ausgenommen, deder älteste Sohn“, zeigte sich der Gelehrte beeindruckt vom Können Heinrichs. Er schrieb: „Als wir in die Halle kamen, war alles Gefolge versammelt […]. In der Mitte stand Heinrich, neun Jahre alt, bereits mit einem gewissen königlichen Auftreten ausgestattet, ich meine einer Geistesgröße, kombiniert mit erstaunlicher Höflichkeit. Zu seiner Rechten war Margaret, etwa elf Jahre alt, die später Jakob, König von Schottland, ehelichte. Zu seiner Linken spielte Mary, ein Kind von vier Jahreen. Edmund war ein Baby in den Armen seiner Amme.“ Morus präsentierte, wie es üblich war, dem Prinzen eine schriftliche Widmung, was Erasmus peinlich berührte, da er nichts mitgebracht hatte. Später beim Essen schickte Heinrich ihm auch noch eine Nachricht, „um etwas aus meiner Feder zu locken“, woraufhin der Gelehrte innerhalb von drei Tagen eine Lobschrift für ihn verfasste.[4]
    Mit Erasmus stand Heinrich noch Jahre später in regelmäßiger lateinischer Korrespondenz.

    Arthurs Tod und Heinrichs Verlobung mit Katharina von Aragon
    Der Anfang des 16. Jahrhunderts brachte eine umwälzende Veränderung in Heinrichs Leben. 1501 führte er die Braut zum Altar, als sein 15-jähriger Bruder die gleichaltrige spanische Prinzessin Katharina von Aragon heiratete, doch nur wenige Monate danach starb Arthur vollkommen überraschend. Der zehnjährige Heinrich war nun plötzlich Thronfolger. Nachdem klar war, dass Katharina von Aragon nicht mit einem möglichen Thronfolger von Arthur schwanger war, wurde Heinrich per Parlamentsakt am 15. Januar 1504 offiziell zum neunten Prince of Wales erhoben, während ihm der Titel Herzog von York aberkannt wurde.[5] Kaum ein Jahr nach Arthurs Tod starb auch Heinrichs Mutter im Kindbett. In einem Brief an Erasmus einige Jahre später bezeichnete er die Nachricht „vom Tod meiner lieben Mutter“ als „verhasste Neuigkeit“.[6]
    Fortan residierte Heinrich bei Hofe an der Seite seines Vaters, der nun begann, Vorbereitungen für dessen später zu erwartende Übernahme des Regierungsamtes zu treffen. In einem Brief des Herzogs von Estrada an Katharina von Aragons Mutter, Köninigin Isabella, bemerkt dieser 1504: „Der Prinz von Wales begleitet den König. Früher vermied der König es, den Prinzen von Wales mit sich zu nehmen, weil er dessen Studien nicht unterbrechen wollte. Es ist ganz wundervoll, wie sehr der König dedem Prinzen zugeneigt ist. Er hat auch guten Grund dazu, denn der Prinz verdient alle Liebe. Doch es ist nicht nur aus Liebe, dass der König den Prinzen mitnimmt; er will ihn unterrichten. Es kann sicher keine bessere Schule in der Welt geben als die Gesellschaft solch eines Vaters wie Heinrich VII. […] Zweifelsohne hat der Prinz einen ausgezeichneten Erzieher und Anleiter in seinem Vater.“[7]
    Um das Bündnis mit Spanien zu erhalten, beabsichtigte Heinrich VII. nun, Arthurs Witwe mit seinem zweiten Sohn zu verheiraten. Allerdings verbot das Kirchenrecht einem Mann, die Witwe seines Bruders zu heiraten, und ein päpstlicher Dispens von JJulius II. musste daher eingeholt werden, um die Ehe trotzdem zu ermöglichen. Die Heirat sollte stattfinden, sobald Heinrich das 14. Lebensjahr erreichte. Bis dahin hatte sich die politische Situation aber so geändert, dass die Ehe nicht zustande kam. Durch den Tod ihrer Mutter, die eigenständige Königin von Kastilien gewesen war, war Katharina keine so gute Partie mehr wie zuvor, und zwischen Heinrich VII. und ihrem Vater Ferdinand von Aragón brach ein Streit um die Zahlung ihrer Mitgift aus. Um sich alle Optionen offenzuhalten, ließ Heinrich VII. seinen Sohn, der mit 14 nun als rechtsmündig galt, das Eheversprechen leugnen, mit der Begründung, es sei ohne sein Einverständnis gemacht worden. Dies fand zwar im Beisein von Zeugen statt, wurde aber nicht öffentlich gemacht, so dass je nach politischer Lage die Ehe doch noch hätte arrangiert werden können oder eben nicht. Bis zum Tod Heinrichs VII. kam es zu keiner Entscheidung mehr, und Katharina lebte von 1502 bis 1509 in England zwar als Heinrichs Verlobte, aber dennoch im Ungewissen.
    Es ist zweifelhaft, ob Heinrich selbst bei all diesen Entscheidungen ein Mitspracherecht hatte. „Er befand sich in vollständiger Unterwerfung zu seinem Vater und seiner Großmutter und öffnete niemals seinen Mund in der Öffentlichkeit, außer um eine Frage von einem der beiden zu beantworten […]. Es war ihm nicht erlaubt, den Palast zu verlassen, außer für Sport, durch eine private Tür, die in den Park führte“, schrieb der spanische Botschafter Fuensilada im Frühjahr 1508.[8]
    Sport betrieb der junge Prinz allerdings mit Leidenschaft. Begeistert schrieb der spanische Botschafter De Puebla über den 16-jährigen: „Es gibt keinen ausgezeichneteren Jüngling als den Prinzen von Wales. Er ist bereits größer als sein Vater, uund seine Gliedmaßen sind von hünenhaftem Ausmaß.“[9] Heinrich, der später eine für die Zeit ungewöhnliche Größe von über 1,80 m erreichte, übte sich im Ringen, Tennisspielen und Bogenschießen, und der Earl of Kent brach sich einmal sogar den Arrm „beim Kämpfen mit dem Prinzen“.[10] Aber vor allem bewunderte Heinrich die Männer, die sich bei Turnieren im ritterlichen Lanzenstechen maßen, der Königsdisziplin der Sportarten seiner Zeit. Er besuchte mit Begeisterung Turniere und hielt sich gerne in Gesellschaft der Tjoster auf, wie es folgendes Gedicht beschreibt:[11]

    Syth our prynce moost comly of stature
    Is desyrous to the moost kyngly ure
    Of armes to whiche marcyall auenture
    Is his courage.

    And though a prynce/and kynges sone be he
    It pleaseth hym of his benygnyte
    To suffre gentylmen of lowe degre
    In his presence
    To speke of armes and of other defence
    Without doynge vnto his grace offence.
    Unser Prinz voll Kraft und Wohlgestalt,
    begehrt zu ehren die Bräuche alt,
    und königlich; zu fechten Kämpfe mannigfalt
    verlangt sein Herz.

    Und sei er auch Prinz und Königssohn,
    in seiner Güte ist es ihm Freudenlohn
    Männer zu dulden um seine Person,
    geringer denn er,
    zu sprechen von Waffen und anderer Wehr,
    ohne zu kränken sein Stand und Ehr.


    Anfang des Jahres 1508 übte er täglich mit seinen Waffengefährten, und am 15. Juni nahm er erstmals an einem Turnier teil, das „sehr starken Zulauf wegen der Exzellenz des jungen, bewaffneten Prinzen“ hatte. Im Monat darauf, bei einem weiteren TTurnier in Anwesenheit seines Vaters, kämpften „viele Männer […] mit ihm, doch er war ihnen allen überlegen“.[12] Der Historiker David Starkey vermutet, dass Heinrich nur am ungefährlichen Ringreiten statt am Tjost (Lanzenstechen) teilnahm, da es immer wieder Tote dabei gab, während die meisten anderen Historiker keine solche Beschränkung annehmen. Fest steht, dass Heinrich nach seiner Thronbesteigung ein begeisterter und brillanter Tjoster war. Tjosten und Jagen galten als Übung für den Krieg und Können darin eine höchst erwünschte Eigenschaft für einen Herrscher und Feldherrn.[13]

    Thronbesteigung
    Heinrich VII. starb am 21. April 1509, zehn Wochen vor dem achtzehnten Geburtstag seines Sohnes. Sein Tod wurde zwei Tage lang geheim gehalten, und Heinrich ließ sich noch bis zum 23. in der Öffentlichkeit als Prinz ansprechen; er wurde erst aam 24. in London als König ausgerufen. Hinter den Kulissen spielte sich ein politischer Machtkampf ab, der zum Sturz der beiden wichtigsten und unbeliebtesten Minister des alten Königs, Empson und Dudley, führte, die als die Schuldigen für dessen tyrannische Finanzpolitik inhaftiert wurden.[14] Heinrich gewährte anschließend allen Schuldnern seines Vaters eine Generalamnestie.
    Heinrichs Thronbesteigung als Heinrich VIII. war die erste seit beinahe 100 Jahren, die friedlich vonstattenging. In der englischen Bevölkerung gab es euphorische Reaktionen; viele sahen ein neues goldenes Zeitalter eingeläutet. Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich durch seine Finanzpolitik in den letzten Jahren unbeliebt gemacht hatte, war der junge, gutaussehende Heinrich äußerst populär. Auch die Herrscherpanegyrik blühte: Thomas Morus verfasste einen Gedichtband, in dem er Heinrich als einen Messias bezeichnet, der „die Tränen aus den Augen eines jeden wegwischen und Freude anstelle unserer langen Trauer bringen wird“. Lord Mountjoy schrieb an Erasmus von Rotterdam: „Die Himmel lachen, die Erde ist erhöht, und alles ist voller Milch, voll Honig und Nektar. Habgier ist des Landes verwiesen, Freizügigkeit verteilt Reichtum mit großzügiger Hand. Unser König begehrt nicht Gold oder Juwelen oder wertvolle Metalle, sondern Tugend, Ruhm und Unsterblichkeit.“

    Herrschaft
    Drei Monate nach seiner Thronbesteigung heiratete Heinrich Katharina von Aragón, aufgrund des letzten Willens seines Vaters, wie er sagte, doch schien er sich von ihr auch angezogen zu fühlen. An seinen Schwiegervater schrieb er nach der Hochzeit: „Selbst wenn wir noch frei wären, ist es sie, die wir vor allen anderen als unsere Gemahlin wählen würden.“[15] Sowohl als Fürstin von Wales als auch als Königin zeigte sich Katharina volksnah. Ihr erstes Kind war 1510 eine Totgeburt. Prinz Heinrich wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann erneut eine Totgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Im selben Jahr trat Heinrich der von Papst Julius II. ins Leben gerufenen Heiligeen Liga bei, einem Bündnis gegen die Expansionspolitik Ludwigs XII. von Frankreich und zur Befreiung Italiens. Dafür zeichnete ihn Julius II. mit Schwert und Hut aus, die der päpstliche Gesandte Leonardo Spinelli am 21. Mai 1514 am englischen Hof in London an Heinrich VIII. überreichte.[16] 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte England deen Krieg. Da Heinrich zur gleichen Zeit in Frankreich kämpfte, wurde Katharina zur Oberbefehlshaberin der Armee ernannt, eine Rolle, die sie mit Bravour ausfüllte und dadurch große Popularität bei den Truppen und im englischen Volk errang. Jakobs Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen. Nach dem Tod Julius’ II. suchte sein Nachfolger Papst Leo X. den Frieden mit Frankreich, und die Heilige Liga wurde aufgelöst.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, später Königin Maria I. von England. 1518 hatte sie eine weitere Totgeburt. Da ein männlicher Thronfolger ausblieb, fürchtete Heinrich, die Ehe sei verflucht, und eine Bestätigung dafür glaubte er im Buch Leviticus zu finden, in dem es heißt, dass ein Mann, der die Witwe seines Bruders zur Frau nimmt, kinderlos bleibt (3. Mose/Leviticus 20,21).
    Um 1517 wurde Elizabeth Blount Hofdame Katharinas und wurde schnell Heinrichs Mätresse. Am 15. Juni 1519 brachte sie einen gemeinsamen Sohn zur Welt, der Henry Fitzroy genannt wurde. Da Heinrich nicht mit Elizabeth verheiratet war, hatte dieser Sohn keinen Anspruch auf den Thron, wurde aber von Heinrich anerkannt.
    Heinrichs lange Rivalität mit König Franz I. von Frankreich wurde durch das Bündnis Frankreichs mit Schottland zu einer Bedrohung. Heinrich und Franz I. trafen sich im Juni 1520 in Balinghem bei Calais zu Verhandlungen. Der Ort, in dem zu diesem Fürstentreffen ein provisorischer Palast errichtet und ein Hügel abgetragen wurde, damit keiner der Herrscher zum anderen aufschauen musste, während sie zur Begrüßung aufeinander zuritten, wurde Field of the Cloth of Gold (Feld des Güldenen Tuches) oder Französisch Le Camp du Drap d’Or genannt und geriet zu einer Demonstration von Macht und Verschwendung. Der Frieden mit Frankreich wurde allerdings erst 1546 geschlossen.

    Scheidung von Katharina von Aragón und Ehe mit Anne Boleyn
    1520 verliebte sich der König in Mary Boleyn. Diese Liebschaft gab er aber fünf Jahre später zugunsten von deren Schwester Anne Boleyn auf. Die Beziehung mit Anne Boleyn begann vermutlich um die Karnevalszeit 1526, als Heinrich noch verheiratetet war und er in Anne nicht mehr als eine zukünftige offizielle Mätresse sah. Doch Anne kannte das Schicksal der abgelegten Königsmätressen und verweigerte sich dem König. Sie wollte nicht nur Geliebte sein, sie wollte anerkannte Königin werden. Heinrich schrieb ihr Liebesbriefe (die im späten 17. Jahrhundert in der Vatikanbibliothek auftauchten), verwöhnte sie mit Geschenken und intensivierte sein Werben so weit, dass er sie ab 1531 bei öffentlichen Auftritten die Rolle der Königin einnehmen ließ.
    Wegen des fehlenden männlichen Thronfolgers verlangte Heinrich die Scheidung von Katharina, gestützt auf Recherchen seines Geheimdiplomaten Richard Croke und ein Gutachten von Stephen Gardiner, das die Ehe mit der Witwe seines Bruders von Anfang an für nichtig erklärte. Papst Clemens VII. war Heinrich nicht abgeneigt, da dieser gegen die in England gerade aufkeimende protestantische Bewegung mit großer Härte vorgegangen war. Um auch eine formale Trennung von Katharina zu erreichen, schickte Heinrich seinen Vertrauten William Knight (Staatssekretär und Bischof von Bath und Wells) zum Papst, um eine Annullierung der Ehe zu erreichen, unter Umgehung des ranghöchsten Geistlichen, des Erzbischofs von Canterbury und Lordkanzlers TThomas Wolsey, der als zu papst- und frankreichtreu galt. Dies gelang jedoch nicht, weil Knight zunächst gar nicht vorgelassen wurde. Da der Papst sich gerade zu dieser Zeit mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V., dem Neffen Katharinas, heftig überworfen hatte und von diesem schwere Sanktionen gegen den Kirchenstaat und das Papsttum befürchtete, entschied Clemens VII. sich vielleicht auch wegen dieses Interessenskonflikts gegen eine päpstliche Ehenichtigkeitserklärung zugunsten Heinrichs. Clemens verwendete bei seiner Ablehnung die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus. 1531 verbot Clemens VII. unter Androhung der Exkommunikation dem Parlament und anderen staatlichen Institutionen, die Ehe Heinrichs zu scheiden.
    Trotz noch bestehender Ehe mit Katharina und ohne päpstliche Erlaubnis heiratete Heinrich Anne am 25. Januar 1533 unter Geheimhaltung. Offenbar wurde die Ehe bereits vorher vollzogen, wie man aus dem Tag der Niederkunft schließen kann. Annes Position war so stark, dass sie Ehe und Krone einfordern konnte. Eine ihrer ersten Handlungen war es, nach dem Tod des bisherigen Erzbischofs von Canterbury, William Warham, den Hauskaplan der Boleyns, Thomas Cranmer, als neuen Erzbischof von Canterbury einzusetzen. Lordkanzler Thomas Morus, der gegen die zweite Eheschließung war, hatte bereits zuvor sein Amt niedergelegt. Die Eheschließung wurde umgehend am 30. März 1533 vom neuen Erzbischof von Canterbury für gültig erklärt, was zu einer Bannandrohung des Papstes am 11. Juli 1533 führte und die Trennung von Rom manifestierte. Erst nachträglich, am 23. Mai 1533, verfügte ein Scheidungsgericht der englischen Kirche die vom Papst nicht anerkannte Annullierung der Ehe Heinrichs mit Katharina von Aragón. Am 23. Mai 1534 wurde die Gültigkeit der Ehe Heinrichs mit Katharina durch das Urteil eines kanonischen Prozesses bestätigt und daraufhin Heinrich, Anne und Thomas Cranmer exkommuniziert.

    Trennung von Rom und Gründung der anglikanischen Kirche
    Anne gebar am 7. September 1533 eine Tochter. Heinrich nannte sie nach seiner Mutter Elisabeth. Sie wurde später Königin Elisabeth I. von England. Mit dem 1. Act of Succession (erstes Thronfolgegesetz bzw. erster Sukzessionsakt) wurde im März 1534 vom englischen Parlament Maria I. zu einem illegitimen Kind erklärt, die Nachkommen von Anne und Heinrich wurden an die erste Stelle der Thronfolge gesetzt und damit ihre Ehe anerkannt. Alle Untertanen mussten diese Erklärung offiziell anerkennen, eine Weigerung wurde mit lebenslanger Inhaftierung bestraft. Ferner wurden alle Drucker und Schreiber angewiesen, dass kritische Veröffentlichungen über die Heirat des Königs mit Anne Boleyn oder die Herstellung solcher Schriften als Hochverrat angesehen und mit dem Tode bestraft werden sollten.
    Am 3. November 1534 setzte Heinrich im Parlament die Suprematsakte Act of Supremacy durch, wodurch der König als „höchstes Oberhaupt der Kirche von England auf Erden“ (supreme head in earth of the Church of England) anerkannt und England damit endgültig von der römischen Kirche losgesagt wurde. Das englische Volk musste unter Eid Heinrichs Oberhoheit sowohl über die Kirche als auch über das Thronfolgegesetz anerkennen. Dies hatte die Exkommunizierung und 1538 den Bann durch den Papst zur Folge. Zu den wenigen, die sich weigerten, den Eid zu schwören, gehörten sein Lordkanzler Thomas Morus und John Fisher, Bischof von Rochester. Sie wurden 1535 im Tower of London inhaftiert und hingerichtet.[17]
    Nach der Geburt ihrer Tochter begann Heinrichs Zuneigung zu Anne abzukühlen. In seinen Augen hatte sie versagt. Dennoch hatte er zu der gemeinsamen Tochter Elisabeth ein gutes Verhältnis. Nachdem eine zweite Schwangerschaft Annes mit einer Fehlgeburt endete, wurde sie dem König immer mehr zur Last, und seine Neigung ihr gegenüber schwächte weiter ab. Über ein Ereignis aus dem Jahr 1534 liegen drei Versionen vor: Anne Boleyn täuschte entweder eine Schwangerschaft vor, oder sie war so verzweifelt, dass sie sich eine Schwangerschaft einbildete, oder sie war tatsächlich schwanger und erlitt eine Fehl- oder Totgeburt. Welche Version zutrifft, ist nicht geklärt.
    Sicher ist, dass Anne Boleyn 1536 eine Fehlgeburt (einen Sohn) hatte. Danach fiel sie bei Heinrich endgültig in Ungnade. Mit Jane Seymour hatte er bereits die nächste Ehekandidatin ins Auge gefasst. Ironischerweise war Anne Boleyns größter Schutz, dass Katharina von Aragón noch lebte, denn Heinrich befürchtete, wenn er die Ehe mit Anne für ungültig erklären würde, wäre die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig. Nachdem aber Katharina von Aragón im Januar 1536 an Krebs starb, wurdde Anne Boleyn Anfang Mai unter dem Vorwand des fünffachen Ehebruchs angeklagt und zusammen mit ihren angeblichen Liebhabern – einer davon war ihr Bruder George – am 19. Mai 1536 auf dem Gelände des Tower of London hingerichtet. Somit war der Weg für eine neue Heirat Heinrichs wieder frei.

    Jane Seymour, die englische Reformation
    Die nächste Frau in Heinrichs Leben, die bereits vor dem Ende ihrer Vorgängerin an Heinrichs Seite stand, war Jane Seymour. Als im Oktober 1536 die Pilgerreise der Gnade, eine große Rebellion der Katholiken im Norden Englands, ausbrach, kündigte diese Rebellion die größte Krise während Heinrichs Regierungszeit an. Da Heinrich den Aufständischen militärisch unterlegen war, musste er verhandeln. Heinrich schickte seinen Vertrauten Thomas Howard nach Doncaster, wo die Aufständischen zwischen 30.000 und 40.000 Mann versammelt hatten. Er bot einen Generalpardon an und machte weitreichende Zugeständnisse. Unter anderem sollte Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hatte, hielt Heinrich seine Versprechen jedoch nicht. Er ließ die ahnungslosen Anführer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten.
    Die von der neu gegründeten anglikanischen Staatskirche verfassten „10 Artikel“ von 1536 erkannten die Heilige Schrift als Glaubensnorm an und beschränkten die Sakramente auf Taufe, Buße und Abendmahl. William Tyndales Bibelübersetzung (die ohne Genehmigung der katholischen Kirche entstanden war), die Veröffentlichung von Cranmers Litanei (Exhortation and Litany, 1544) und die Teilübersetzung der traditionellen Liturgie waren die bedeutendsten Änderungen. 1537 erschien die aus den Übersetzungen Tyndales und Coverdales zusammengestellte Matthew-Bibel (Matthew Bible) und 1539 mit einem Vorwort von Cranmer die Great Bible („Große Bibel“), eine gründliche Überarbeitung der Matthew-Bibel.
    Jane Seymour starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Eduard (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553) am 24. Oktober 1537, vermutlich am Kindbettfieber.
    Ab 1538 ließ König Heinrich die englischen Klöster auflösen und konfiszierte ihre Besitztümer. Das Parlament beschloss 1539 das „blutige Statut“ („The Six Bloody Articles“), das die Transsubstantiationslehre, die Konkomitanz („communio sub una sspecie“), das Verbot der Priesterehe, die Gültigkeit des Keuschheitsgelübdes, die Schriftgemäßheit der Privatmesse und die Ohrenbeichte unter Androhung schwerster Strafen bestätigte. Katholiken, die an der römischen Kirche festhielten, aber auch Protestanten wurden verfolgt, inhaftiert und hingerichtet.
    Zu dieser Zeit verschlechterte sich der Geisteszustand von Heinrich VIII. zusehends: Seine Zornausbrüche und willkürlichen Entscheidungen waren bei Hof berüchtigt. Durch zahlreiche Intrigen beschränkte sich sein Vertrauen nur noch auf wenige Menschen in seinem direkten Umfeld, allen voran auf Thomas Cromwell. Cromwell war als tüchtiger Verwaltungsbeamter bei Hofe aufgestiegen. Er schuf neue Regierungsabteilungen für die Verwaltung der Staatseinnahmen und etablierte die Pflicht für Priester, Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle zu dokumentieren. Aufgrund seiner großen Loyalität Heinrich VIII. gegenüber avancierte Cromwell zu seinem engsten Vertrauten.

    Anna von Kleve
    Heinrich heiratete erst am 6. Januar 1540 widerstrebend auf Betreiben Cromwells erneut. Diese von Cromwell vermittelte vierte Frau war die Deutsche Anna von Kleve. Da politische Gründe für eine Allianz mit dem Herzogtum Jülich-Kleve-Berg spracheen, entschied sich Heinrich zur Unterzeichnung des Heiratsvertrages. Bereits bei einem ersten heimlichen Treffen war Heinrich enttäuscht. Anna war streng konservativ erzogen, konnte zwar gut nähen und sticken, beherrschte aber keine Fremdsprachen (und somit auch kein Englisch), war keine gute Unterhalterin und weit weniger hübsch als auf einem Porträt, das er vor Unterzeichnung des Heiratsvertrages von seinem Hofmaler Hans Holbein hatte malen lassen. Ein offizieller Grund für die Verweigerung einer Eheschließung ließ sich aber nicht finden. Noch während der Ehe begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas Hofdame Catherine Howard. Bereits im Juli 1540 wurde die Ehe wieder annulliert. Der König adoptierte Anna von KKleve als „gute Schwester“ und gab ihr mehrere Schlösser, Güter und Grundstücke sowie eine Rente von etwa 3000 Pfund auf Lebenszeit. Sie wurde des Weiteren zur höchsten Dame des Landes erklärt, hinter der Königin und den Töchtern Heinrichs. Anna von Kleve lebte weiterhin in England und baute einen liebevollen Kontakt zu Heinrichs Kindern auf. Sie bewohnte Hever Castle, den ehemaligen Besitz der Familie Boleyn. Sie überlebte Heinrich um zehn Jahre. Thomas Cromwell jedoch wurde des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet.

    Catherine Howard
    Die folgende Ehe mit der jungen Catherine Howard, einer Cousine Anne Boleyns, wurde noch im Scheidungsmonat und am Tag der Hinrichtung Thomas Cromwells am 28. Juli 1540 geschlossen. Catherine Howard konnte nicht besonders gut mit Heinrich umgehen, zumal er zu dieser Zeit bereits alles andere als eine angenehme Erscheinung und der Altersunterschied groß war. Zum Verhängnis wurde ihr eine Liebschaft mit dem Kammerdiener Thomas Culpeper, ihrem Cousin 1. Grades. Sie wurde wegen Ehebruchs angeklagt und am 13. Februar 1542 enthauptet. Heinrichs Zorn richtete sich auch gegen andere Mitglieder des Hauses Howard, und so ließ er Thomas Howard und dessen Sohn, den Dichter Henry Howard, Earl of Surrey, inhaftieren.

    Catherine Parr
    Seine sechste und letzte Frau, die knapp 30-jährige Catherine Parr, die schon zweimal verwitwet war, heiratete er am 12. Juli 1543. Als Heinrich ein Jahr nach ihrer Hochzeit zusammen mit Kaiser Karl V. einen Krieg gegen Franz I. von Frankreich führte, setzte er Catherine Parr als Regentin ein und ließ sie die Staatsgeschäfte führen. Sie wurde auch zum Vormund der drei Kinder bestimmt und wachte über deren Erziehung. Während dieser Zeit begann sie, Gebete in Englisch zu verfassen und BüBücher zu veröffentlichen. Ihr Standpunkt in religiösen Fragen und ihr Widerspruchsgeist weckten das Misstrauen des Lordsiegelbewahrers Bischof Stephen Gardiner, der ein Verfahren gegen sie einleitete und Heinrich davon zu überzeugen suchte, dass ihr als Ketzerin der Prozess gemacht werden müsse. Kurz vor Heinrichs Tod gelang es ihr, den König zu beschwichtigen, der daraufhin von seinem Plan, sie zu inhaftieren, Abstand nahm.
    Catherine Parr überlebte den König allerdings nur um eineinhalb Jahre. Kurz nach Heinrichs Tod heiratete sie Thomas Seymour und starb am 5. September 1548 in Sudeley Castle (bei Cheltenham) an den Folgen der Geburt ihrer Tochter Mary.

    Tod und Nachfolge
    Die letzten Jahre Heinrichs waren geprägt von diversen, nicht genau bekannten Krankheiten. Vermutet werden Gicht, Wassersucht, Syphilis oder Diabetes. Nach einem Turnierunfall 1536, bei dem er sich durch einen Sturz vom Pferd eine Oberschenkelveverletzung zuzog, an der er bis zu seinem Tod litt, stellte er seine sportlichen Betätigungen ein und nahm daraufhin sehr stark zu. Kurz vor seinem Tod wog er über 160 kg, sein Bett musste mit Holzbalken verstärkt werden, um das Gewicht tragen zu können. Auch sein Geisteszustand verschlechterte sich in seinen letzten Jahren stark. War Heinrich in jungen Jahren als strahlender König auf der politischen Bildfläche erschienen, verschwand er von dieser als kranker, herrschsüchtiger Monarch, der England in diverse, völlig fruchtlose Kriege mit Schottland und Frankreich geführt, eine Kirchenspaltung verursacht und die gefüllte Staatskasse geleert hatte. Nach Angaben des zeitgenössischen katholischen Bischofs von Lisieux sollen allein in den letzten beiden Jahren von Heinrichs Regierung Hinrichtungen, die auf seine Erlasse zurückgehen, 72.000 Menschen den Tod gebracht haben. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Zahl übertrieben ist.[18][19]
    Außer gegen seine Ehefrauen Anne Boleyn und Catherine Howard ergingen in Heinrichs Umfeld auch Todesurteile gegen seine Vertrauten Thomas Wolsey (der allerdings vor der Vollstreckung eines natürlichen Todes starb), Thomas Morus, Thomas Cromwell und Thomas Howard (der allerdings der Hinrichtung entging, weil der König vorher verstorben war).
    Heinrich starb 1547 vermutlich an einer Blutvergiftung als Folge einer Infektion seines Beines in London und wurde in der St George’s Chapel in Windsor begraben. Bei seinem Tod hinterließ er drei legitime Kinder, die, wie von ihm testamentarisch festgelegt, nacheinander auf den englischen Thron kamen: Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.

    Kinder

    Legitime Kinder[
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.[21]

    Bedeutung
    Heinrich gilt als Prototyp des Renaissance-Herrschers. Er war gebildet, sprach mehrere Sprachen und korrespondierte mit Humanisten wie Erasmus von Rotterdam. Für seine Streitschrift zur Verteidigung des rechten katholischen Glaubens verlieh der Papst ihm den Titel Verteidiger des Glaubens (Fidei defensor). Er war musikalisch und komponierte. Im Tanzen, Ringen, Jagen und in diversen Waffenübungen tat er sich ebenso hervor wie in der Urform des Tennis und wohl auch des Fußballs (es existiert jedenfalls eine Rechnung für Fußballschuhe für ihn). Während seines ganzen Lebens war der König ein begeisterter Glücksspieler, der unter anderem Würfel- und Kartenspiele mochte.
    Heinrich VIII. verstärkte die englische Seemacht und gründete eine effiziente Marine. Sein Flaggschiff, die Mary Rose, sank jedoch am 19. Juli 1545 während eines Gefechts mit den Franzosen nach langer und erfolgreicher Fahrt beim Auslaufen aus dem Hafen von Portsmouth vor den Augen Heinrichs.
    Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Heinrichs Leben ist seit Jahrhunderten häufiger Gegenstand populärer Geschichtsdarstellung, wovon unter anderem die andauernde Bekanntheit des englischen Abzählreims zeugt, der das Schicksal der sechs aufeinanderfolgenden Ehefrauen nennt:[22]
    “Divorced, Beheaded, Died,
    Divorced, Beheaded, Survived.”
    „Geschieden, geköpft, gestorben,
    geschieden, geköpft, überlebt.“


    Literatur
    In den Jahren 1612/1613 schuf Shakespeare sein Historiendrama Heinrich VIII., ursprünglich mit dem Titel „All is True“ (Die ganze Wahrheit), das auf Ausschnitten aus dem Leben Heinrichs beruht.
    Film und Fernsehen
    Über Heinrich und seinen Hofstaat wurden viele Filme und Fernsehserien gedreht, darunter Das Privatleben Heinrichs VIII. von 1933 mit Charles Laughton, der diese Rolle noch einmal 1953 in dem Film Die Thronfolgerin spielen sollte.
    Ernst Lubitsch drehte 1920 den Stummfilm Anna Boleyn mit Emil Jannings als Heinrich VIII. in der männlichen Hauptrolle. Es wird der Zeitraum zwischen der ersten Begegnung Heinrichs mit Anna bis zu deren Hinrichtung beschrieben. Die Kostüme lehnten sich an zeitgenössische Abbildungen an.
    In dem oscarprämierten Film Ein Mann zu jeder Jahreszeit (1966) von Fred Zinnemann spielt Robert Shaw den König und Paul Scofield Thomas Morus.
    1969 verfilmte Charles Jarrott mit Königin für tausend Tage, historisch nicht ganz korrekt, die Liebesgeschichte und Ehe zwischen Heinrich VIII. (Richard Burton) und Anne Boleyn (Geneviève Bujold). Der Film wurde 1970 mit vier Golden Globes prämiert und für zehn Oscars nominiert.
    Die BBC drehte 1970 Die sechs Frauen Heinrichs VIII. mit Keith Michell. 1972 kam davon eine Kinofassung heraus.
    Ebenfalls 1970 drehte Gerald Thomas im Rahmen der Carry-on…-Filmreihe den Film Carry On Henry (deutscher Titel: Heinrichs Bettgeschichten oder Wie der Knoblauch nach England kam), in dem die Geschichte um Heinrich und seine Frauen parodiert wurde.
    2003 wurde Heinrichs Lebensgeschichte mit großem Aufwand neu verfilmt: Henry VIII. Ray Winstone spielt Heinrich. Weitere bekannte Darsteller sind Helena Bonham Carter und Sean Bean.
    In der Simpsons-Folge Geschichtsstunde mit Marge von 2004 wird das Leben Heinrichs VIII. von der Scheidung von Katharina von Aragon bis zu seinem Tod thematisiert und die Trennung von der katholischen Kirche behandelt. Wie in derartigen Folgen üblich, werden die Rollen der historischen Figuren von den normalen Simpson-Charakteren übernommen, so ist Homer Simpson Heinrich VIII. und Polizist Wiggum der Henker. Am Ende wird er von Marge mit dem Kissen ermordet.
    2008 porträtierte Eric Bana den englischen König in der Literaturverfilmung Die Schwester der Königin, Natalie Portman spielte Anne und Scarlett Johansson deren Schwester Mary Boleyn.
    Der US-Fernsehsender Showtime produzierte über mehrere Jahre erfolgreich eine weitere Fernsehserie über Heinrich VIII. mit dem Titel Die Tudors. Im Frühjahr 2010 wurde die vierte und letzte Staffel der Serie in den USA ausgestrahlt. Zwischen Juni 2008 und Dezember 2010 strahlte der Sender ProSieben zur Primetime im deutschen Fernsehen Die Tudors aus.
    Musik
    Viel zitiert wird die Behauptung, das englische Volkslied Greensleeves habe Heinrich VIII. für seine zweite Frau Anne Boleyn komponiert, es stammt aber wahrscheinlich aus elisabethanischer Zeit.[23] Dagegen stammt das Lied Pastyme with good companye aus der Feder Heinrichs.
    Die Donizetti-Oper Anna Bolena behandelt in einer romantischen, historisch nicht haltbaren Handlung das Schicksal von Heinrichs zweiter Gattin Anne Boleyn.
    1965 brachte die Beatgruppe Herman’s Hermits das Lied I’m Henry the Eighth, I Am in die Charts (#1 USA, #15 D). Der Song wurde 1910 von Fred Murray und R. P. Weston geschrieben.
    Der Yes-Keyboarder Rick Wakeman veröffentlichte 1973 unter dem Titel The Six Wives of Henry VIII ein Konzeptalbum über Heinrich und seine Ehefrauen. Wakeman widmete jeder der sechs Frauen ein Instrumentalstück und versuchte nach eigenen Angaben, die Beziehung des Königs zu seinen Gemahlinnen musikalisch umzusetzen.[24] Das Album verkaufte sich millionenfach und wird von vielen Kritikern als Wakemans bestes Soloalbum angesehen.[25]


    Quellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509. K. H. Ledward, 1955 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547. Ed. J. S. Brewer et al., London 1862–1932 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VIII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of Henry VIII, 21 Bde.
    Literatur
    deutschsprachige Literatur
    • Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. München 2012, ISBN 978-3-406-63856-5.
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Heinrich VIII. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 671–673.
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 41ff. [aktuelles Überblickswerk mit reichhaltigen Literaturangaben]
    • Dieter Berg: Heinrich VIII. von England. Leben – Herrschaft – Wirkung. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-021900-7. [maßgebliche deutschsprachige Biographie mit Überblick zur bisherigen Forschung][26]
    • Jasper Ridley: Heinrich VIII. Biographie. München 1993, ISBN 3-426-75013-9.
    englischsprachige Literatur
    • John Guy: Henry VIII. The Quest for Fame (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2014. [knappe, aktuelle Einführung]
    • E. W. Ives: Henry VIII (1491–1547). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 26, Haycock–Hichens, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861376-8.
    • John J. Scarisbrick: Henry VIII. Eyre Methuen, London 1968 (mehrere NDe, zuletzt: Yale University Press, New Haven 1997). [Standardwerk]
    • David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009.
    • Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge, London u. a. 2009.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VIII. (England) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Heinrich VIII. von England – Zitate
    • Literatur von und über Heinrich VIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich VIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Der Ladykiller – Heinrich VIII. Ein Podcastbeitrag des Radiosenders Bayern 2 aus der Reihe radioWissen vom 29. Oktober 2007 auf Podcast.de
    Anmerkungen
    1 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 87 f.
    2 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 158
    3 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 178 ff.
    4 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 129 f.
    5 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 184
    6 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 169 f.
    7 10. August 1504: Brief des Duke De Estrada an Königin Isabella
    8 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 240
    9 5. Oktober 1507, De Puebla an König Ferdinand: „There is no finer a youth in the world than the Prince of Wales. He is already taller than his father, and his limbs are of a gigantic size.“
    10 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 230 f.
    11 W. C. Hazlitt: Remains of the Early Popular Poetry of England. Band 3, S. 128/129
    12 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 228
    13 Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge Historical Biographies, London u. a. 2009, S. 62
    14 David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, London 2004, S. 108
    15 David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 328
    16 an Lancashire: Preface. In: Two Tudor Interludes. Manchester University Press ND, 1980, ISBN 0-7190-1523-5, S. 19–20
    17 Ein Beispiel für eine literarische Auseinandersetzung des Verhältnisses zwischen Heinrich und Thomas Morus ist Karl Zuchardt: Stirb, du Narr! Mitteldeutscher Verlag 1961.
    18 William Harrison, Georges Edelen: The Description of England: Classic Contemporary Account of Tudor Social Life. Dover Publications, 1995 (kommentierte Ausgabe der Schriften von Harrison aus den Jahren 1577 und 1587), ISBN 978-0-486-28275-, S. 193 (Auszug)
    19 Michael A. R. Graves: Henry VIII: A Study in Kingship. Pearson Education, 2003, ISBN 0-582-38110-X, S. 197 (Auszug)
    20 Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c. 1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2006. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff am 11. Januar 2012)
    21 Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c. 1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff 15. Oktober 2012)
    22 Er wird als Standardbeispiel eines allseits bekannten Reims u. a. aufgeführt von: Ron Pahl: “Henry the Eighth, I Am, I Am”: An Introduction. In: The Social Studies. Bd. 101, 2010, Nr. 3, doi:10.1080/00377991003711657, S. 89–92, hier S. 89; JJennifer A. McCabe, Kelsey L. Osha, Jennifer A. Roche, Jonathan A. Susser: Psychology Students’ Knowledge and Use of Mnemonics Teaching of Psychology. In: Teaching of Psychology. Bd. 40, 2013, Nr. 3, doi:10.1177/0098628313487460, S. 183–192, hier S. 185.
    23 Leonard R. N. Ashley: Elizabethan Popular Culture. Bowling Green State University Popular Press, Bowling Green OH 1988, S. 119; Alison Weir: Henry VIII: The King and His Court. Ballantine Books, New York 2002, S. 131.
    24 Zitat Wakeman: This album is based around my interpretations of the musical characteristics of the wives of Henry VIII. Laut der Plattenhülle des Albums
    25 Rezensionen von Rick Wakeman: The Six Wives Of Henry VIII
    26 fachwissen. Besprechung

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) am 11 Jun 1509. Katharina (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 227. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Familie/Ehepartner: Elizabeth Blount. Elizabeth wurde geboren in cir 1498; gestorben in cir 1540. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 236. Henry Fitzroy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jun 1519 in Blackmore, Essex; gestorben am 23 Jul 1536 in St James’s Palace in London.

    Familie/Ehepartner: Mary Boleyn. Mary (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren in ca 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; gestorben am 30 Jul 1543 in Essex. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Königin Anne Boleyn am 25 Jan 1533. Anne (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren am 1501 od 1507 in Blickling Hall Norfolk ?; gestorben am 19 Mai 1536 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 237. Königin Elisabeth I. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Sep 1533 in Greenwich; gestorben am 24 Mrz 1603 in Richmond; wurde beigesetzt am 28 Apr 1603 in Westminster Abbey, London, England.

    Heinrich heiratete Jane Seymour am 30 Mai 1536 in Palace of Whitehall. Jane wurde geboren in cir 1509; gestorben am 24 Okt 1537 in Hampton Court Palace, London; wurde beigesetzt in Schloss Windsor. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 238. König Eduard VI. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Okt 1537 in Hampton Court Palace, London; gestorben am 6 Jul 1553 in Greenwich; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Heinrich heiratete Anna von Kleve am 6 Jan 1540 in Greenwich. Anna wurde geboren am 22 Sep 1515 in Düsseldorf, DE; gestorben am 16 Jul 1557 in Chelsea Manor, London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Catherine Howard am 28 Jul 1540. Catherine wurde geboren in zw 1521 und 1525; gestorben am 13 Feb 1542 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Catherine Parr. Catherine wurde geboren in 1512 in Kendal Castle, Westmorland oder in London; gestorben am 5 Sep 1548 in Sudeley Castle bei Winchcombe. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 178.  Mary von England (Tudor)Mary von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich für einige Monate als dritte Ehefrau Ludwigs XII.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Tudor_(Frankreich)

    Mary Tudor (* 18. März 1496 im Richmond Palace; † 25. Juni 1533 in Westhorpe, Suffolk) war die jüngste überlebende Tochter von Heinrich VII. von England und seiner Gattin Elisabeth von York. Als dritte Ehefrau Ludwigs XII. war sie für einige Monate Königin von Frankreich. Nach seinem Tod heiratete sie in zweiter Ehe heimlich Charles Brandon, 1. Herzog von Suffolk, zum Ärger ihres Bruders Heinrich VIII., der ihr letztlich jedoch verzieh. Ihre Enkeltochter Jane Grey war 1553 für wenige Tage Königin von England.
    Mary Tudor ist nicht zu verwechseln mit Königin Maria I., ihrer Nichte, die nach ihr benannt wurde. Sie wird gerade in neuerer Zeit oft fälschlicherweise als „Mary Rose“ bezeichnet, in Assoziation mit dem Schiff Mary Rose, das aber auch nach Mary Tudor benannt wurde.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Mary wurde als fünftes Kind und dritte Tochter ihrer Eltern geboren und wuchs zusammen mit ihren älteren Geschwistern Margaret und Heinrich im Schloss Eltham Palace auf. Ihre Geburt wurde von ihrer Großmutter Lady Margaret Beaufort in ihrem Stundenbuch notiert: „Hodie nata Maria tertia filia Henricis VII., 1495“[1]. Über Marys Taufe gibt es keine Aufzeichnungen, wohl hauptsächlich, weil sich damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Bedrohung durch Perkin Warbeck konzentrierte.
    An öffentlichen Auftritten mangelte es der jungen Prinzessin dennoch nicht. Mary war als Vierjährige anwesend, als Erasmus von Rotterdam Heinrich seinen Besuch in Eltham abstattete. Anders als ihre Geschwister musste sie jedoch noch keine repräsentative Rolle übernehmen und spielte während des Besuchs des Gelehrten.[2] Am 14. November 1501 nahm sie als Sechsjährige teil an den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres ältesten Bruders Arthur Tudor und dessen Braut Katharina von Aragón, mit der Mary zeit ihres Lebens eng befreundet sein sollte. Anlässlich der Feierlichkeiten trug Mary ein neues Kleid aus scharlachrotem Samt. Nur wenig später, am 25. Januar, wohnte Mary einer weiteren Hochzeit bei, als ihre Schwester Margaret in einer feierlichen Trauung per Stellvertreter den König von Schottland, Jakob IV., heiratete.
    Als sie acht Jahre alt war, starb ihre Mutter im Kindbett. Nur wenige Wochen später verließ ihre Schwester Margaret den englischen Hof, um ihren Platz als Königin von Schottland einzunehmen. Im Dezember 1507 wurde Mary als zwölfjähriges Mädcheen mit dem vier Jahre jüngeren Karl von Kastilien, dem späteren Kaiser Karl V., verlobt. Einige Wochen nach ihrem 13. Geburtstag starb auch ihr Vater, der König, womit Marys unmittelbare Familie nur noch aus ihrer Großmutter Margaret Beaufort und ihrem um fünf Jahre älteren Bruder Heinrich bestand. Ihr Verhältnis zu dem jungen König, der nun als Heinrich VIII. den Thron bestieg, war sehr herzlich und Mary genoss in den nächsten Jahren an seinem Hof ungewöhnliche Freiheiten für ein Mädchen ihres Standes.
    Mary galt als eine der schönsten Prinzessinnen in Europa. Der venezianische Botschafter bezeichnete sie als „groß, schlank, grauäugig und im Besitz einer großen Blässe“ und der Gelehrte Erasmus sagte gar von ihr, dass „die Natur niemals etwas Schöneres geformt“ habe. Besonders interessant wurde ihre Schönheit für den Heiratsmarkt, als Heinrich schließlich nach jahrelangem Aufschub ihre Verlobung mit Karl von Kastilien löste. Nach dem Krieg mit Frankreich war Heinrich an einer dauerhafteren Allianz mit dem französischen Königshaus interessiert und überlegte zunächst, seine inzwischen verwitwete Schwester Margaret Tudor mit dem französischen König Ludwig XII. zu verheiraten. Zu seinem Ärger heiratete Margaret jedoch Archibald Douglas und Ludwig war sehr viel mehr an Mary interessiert.
    Mary allerdings war auch nicht begeistert von der Aussicht, einen kranken alten Mann zu heiraten, zumal sie wahrscheinlich bereits damals in Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, verliebt war. Es ist nicht bekannt, wie sie reagierte, als Heinrich ihr seine Pläne unterbreitete. Doch es steht fest, dass sie ihm schließlich das Versprechen abrang, dass sie, sollte sie ihren Mann überleben, ihren zweiten Gatten selbst wählen dürfte. In einem späteren Brief an Heinrich schreibt sie:
    „Um des Friedens willen und um deine Angelegenheiten zu fördern, brachtest du mich dazu zu heiraten. Obwohl ich wusste, dass er sehr alt und krank war, war ich zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten. Nur aufgrund deines Trostes und deines Versprechens unterzog ich mich dieser Ehe, die ich andernfalls niemals eingegangen wäre, wie ich dir damals deutlich zu verstehen gab.[3]“

    Königin von Frankreich
    Im Alter von 18 heiratete Mary den 52-jährigen König Ludwig XII. von Frankreich, der aus zwei vorangegangenen Ehen keine männlichen Nachkommen hatte. Der Abschluss datierte per procura des Herzogs von Longueville auf den 19. August 1514 in Greenwich Castle sowie, rechtlich bindender, auf den 9. Oktober 1514 in Abbeville mit dem König persönlich. Ludwig bezeichnete Mary nach wenigen Wochen Ehe als „das größte Juwel, das je ein Fürst von einem anderen erhalten hatte“, dass sie sich „weisse und tugendhaft“ verhielt und dass „kein Mann jemals seiner Frau in größerem Maße sein Herz schenken könnte aufgrund ihrer liebevollen Art“.[4] Er überschüttete sie mit Geschenken und überließ ihr mehrere Ländereien und Städte in Frankreich, u. a. Chinon und Rochell.[5]
    Obwohl der König bezaubert war von seiner jungen, schönen Braut, wurde die Ehe selbst von einigen Zeitgenossen mit Widerwillen betrachtet. So hieß es im Brief Peter Martyrs vom 4. Oktober 1514:
    „König Ludwig wartet in Abbeville auf seine neue Braut, die sein Tod sein wird. Was ein alter Kranker, der an Aussatz leidet, mit einem schönen, achtzehnjährigen Mädchen anfangen will und was die Franzosen davon halten, mag der Briefpartner selbst schlussfolgern.[6]“
    Der Morgen nach der Hochzeitsnacht hielt eine unangenehme Überraschung für Mary bereit. Ludwig entließ sämtliche ihrer Diener und einen Großteil ihrer englischen Damen aus Marys Dienst, unter anderem ihre alte Gouvernante Lady Joan Guildford, von Mary „Mutter Guildford“ genannt. Ihre Entlassung war ein schmerzlicher Verlust für Mary, da Lady Guildford sie und ihre Schwester Margaret von Kindesbeinen an umsorgt hatte. Wütend und verzweifelt schrieb sie Kardinal Wolsey und ihrem Bruder:
    „Lieber würde ich alles, was ich in Frankreich bekomme, verlieren als ihren Rat in Zeiten zu verlieren, wenn ich ihn dringend brauche; ich werde ihn sehr bald benötigen, was Euch die Adligen und Edelmänner besser bestätigen können als ich, denn für mich schickt es sich nicht, mehr darüber zu schreiben.[7]“
    Der Hinweis, dass es sich für sie nicht schickte, mehr zu schreiben, legte für einige Historiker die Vermutung nahe, dass Mary auf Erlebnisse in der Hochzeitsnacht anspielte, die sie möglicherweise Lady Guildford erzählte. Ludwig weigerte sich allerdings auch auf Wolseys Fürbitten, Lady Guildford wieder einzustellen. Seine Begründung dafür war:
    „Seit sie das Land betreten hatte und auch, als er bereits verheiratet war, begann sie nicht nur die Königin zu beherrschen, sondern verfügte auch, dass die Königin nicht ohne sie zu ihm kommen sollte und dass kein Edelmann und keine Dame in ihrer Abwesenheit mit der Königin sprechen dürfte und sie verbreitete Gerüchte und schmiedete Bündnisse mit einigen Hofdamen. Er sagte auch, da er oft krank sei und nicht jederzeit mit seiner Frau die ehelichen Freuden genießen könnte, wollte er keine Fremde bei ihr haben, sondern eine Dame, die er kannte und vor der er unbefangen scherzen könnte.[8]“
    Obwohl der König Mary nach eigenen Angaben zärtlich liebte, war er nicht gewillt, ihre Gouvernante weiterhin bei ihr zu dulden, da ihre Anwesenheit ihm offenbar die Freuden des Ehebettes verdarb. Ende Oktober wurde Mary ein wenig über Lady Guildfords Verlust hinweggetröstet, als Charles Brandon ihren Mann mit einer Gesandtschaft in Frankreich besuchte. Am 5. November wurde sie schließlich in Anwesenheit der englischen Gäste offiziell zur Königin von Frankreich gekrönt. Diesen Titel sollte sie bis an ihr Lebensende behalten, auch während ihrer zweiten Ehe.
    Zu ihren Ehren ließ Ludwig ein Turnier ausrichten und bei einem großen Empfang überreichte Mary ihm symbolisch das Geschenk des Friedens zwischen England und Frankreich, der durch ihre Heirat mit dem König möglich geworden war. Die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder wirkten sich direkt auf die Beziehung Englands mit Schottland aus, was die Auld Alliance empfindlich schwächte und Heinrich mehr Spielraum verschaffte. Durch Marys Einfluss und Suffolks Überredungskünste war Ludwig durchaus gewillt, Heinrich in seiner Politik gegen Schottland zu unterstützen und den neuen Regenten von Schottland, John Stewart, 2. Duke of Albany, in Frankreich zu halten, was Marys Schwester Margaret Tudor, der schottischen Königin, eine Atempause im Kampf um ihre Söhne und ihre Regentschaft verschaffte.[9]
    Die Jugend seiner Königin schien auch dem alternden König einen zweiten Frühling zu bescheren. Er nahm häufiger an den höfischen Vergnügungen teil, als er es vor der Hochzeit getan hatte, obwohl er bereits recht geschwächt und häufig krank warar. Er starb bereits drei Monate nach der Hochzeit. Boshafte Zungen behaupteten, Mary hätte ihren Mann systematisch „ins Grab getanzt“.[10] Obwohl Mary zweifellos Charles Brandon liebte, zeigte sie sich Ludwig gegenüber stets als pflichtbewusste, liebevolle Ehefrau. Während Suffolks Besuch, als der kranke König ihn im Bett empfing, saß Mary an seiner Seite und schrieb auch in ihren Briefen an Heinrich stets, dass der König von Frankreich sie liebevoll behandelte. Dennoch bewies Mary nach Ludwigs Tod sehr schnell, wem ihr Herz tatsächlich gehörte.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod des französischen Königs war Mary die attraktivste Partie auf dem europäischen Heiratsmarkt, was zusätzlich dadurch bestärkt wurde, dass das Gerücht umging, sie sei noch Jungfrau. Zunächst musste sie aber nach der französischen Sitte für Königinwitwen 40 Tage Trauerzeit bei verdunkelten Fenstern und Kerzenlicht im Palast Hotel de Cluny verbringen,[11] auch um zu sehen, ob sie womöglich mit dem zukünftigen Thronfolger schwanger war.
    Die Zeit im Witwengemach war alles andere als angenehm für Mary. Von der tristen, abgedunkelten Umgebung abgesehen, war ihre Zukunft ungewisser denn je. Der neue König von Frankreich, Franz I., schien selbst ein Auge auf die attraktive junge Witwe geworfen zu haben, denn Mary schrieb am 15. Februar 1515 an ihren Bruder Heinrich VIII., dass
    „in der Nacht des letzten Dienstages der französische König zu ihr kam und fragte, ob sie jemandem ein Heiratsversprechen gegeben hätte, wobei er ihr versicherte, dass, wenn sie offen mit ihm war, er die Heirat arrangieren würde, sei es innerhalb seines Königreiches oder außerhalb. Daraufhin gab sie die Gefühle zu, die sie für Suffolk hegte und bat ihn, Heinrich davon zu schreiben, was er seitdem auch getan hat.“
    Um ihren Bruder zu beschwichtigen, fügte Mary hinzu, dass sie
    „dem französischen König so geantwortet hatte, um von dem Ärgernis seines Werbens befreit zu werden, das ihrer Ehre abträglich sei und welches er nun aufgegeben hat. Heinrich möge bedenken, dass, wenn er ihren Wünschen nicht entspricht (d.h. ihr gestattet Suffolk zu heiraten), Franz seine Werbung wieder aufnehmen könnte.[12]“
    Die letzten Worte ihres Briefes zeigen, wie sehr Mary um ihre Zukunft fürchtete und wie hilflos sie in dieser Zeit war.
    Ihre stattliche Mitgift war ein Zankapfel zwischen Franz und Marys Bruder. Heinrich bestand auf einer Rückzahlung der Mitgift, Franz war der Ansicht, dass sie mit Marys Ehe in den Kronschatz Frankreichs eingegangen war. Hinzu kam, dass Franz befefürchtete, Mary könnte in zweiter Ehe mit einem Angehörigen des Hauses Habsburg verheiratet werden und damit ein antifranzösisches Bündnis begründen. Um über die Rückzahlung der Mitgift und Marys weiteres Schicksal zu verhandeln, sandte Heinrich einmal mehr Charles Brandon nach Frankreich, wobei er ihm einschärfte, die Mitgift zurückzubekommen und dann mit Mary heimzukehren.[13] Gewarnt durch den Brief seiner Schwester musste Heinrich bereits geahnt haben, dass Mary versuchen würde, so schnell wie möglich den Mann zu heiraten, den sie liebte. Aus diesem Grund warnte er Charles ausdrücklich davor, mit Mary eine Eheschließung einzugehen, während er in Frankreich war.
    Es war keine einfache Mission, zu der Suffolk aufbrach. Die Geschichte von Marys Gefühlen für ihn war ihm offensichtlich vorausgeeilt, denn am 27. Februar erhielt Kardinal Wolsey einen Bericht aus Frankreich, dass Gerüchte umgingen, Suffolk wärre nur gekommen, um die Königswitwe zu heiraten. Franz selbst, der von Marys Liebe zu Suffolk wusste, nutzte dieses Gerücht, um sich Suffolk als hilfreicher Freund zu präsentieren, der bereit war, ihn zu unterstützten, sollte er sich für eine EhEhe mit Mary entscheiden. Für den französischen König war es im Grunde die beste Lösung. Mit Marys Wiederverheiratung würde er selbst einen entscheidenden Vorteil im Kampf um ihre Mitgift erhalten, da sie in ihrer zweiten Ehe keinen Anspruch mehr darauf hatte. Gleichzeitig konnte er auf diese Weise sicherstellen, dass Mary nicht in ein feindlich gesinntes Fürstenhaus einheiratete und damit England einen Vorteil gegenüber Frankreich verschaffte. Und ganz nebenbei sicherte er sich Suffolks und Marys Dankbarkeit, was ihm auf dem diplomatischen Parkett nur von Nutzen sein konnte.

    Heimliche Heirat mit Charles Brandon
    Die Zeit des Harrens und Wartens wurde für Mary unerträglich, als zwei Mönche aus England sie in ihrem Witwengemach aufsuchten und ihr dringend davon abrieten, Suffolk zu heiraten. Einer von ihnen war Friar Langley, der bereits Erfahrung darin hatte, königliche Witwen aus dem Hause Tudor zu beraten. Nur ein Jahr früher in Schottland hatte er Marys Schwester Margaret Tudor sein Beileid über den Verlust ihres Ehemannes Jakob IV. ausgesprochen. Dieser jungen Witwe allerdings brachte er weniger Trost. Stattdessen bestärkte er sie in ihren Befürchtungen, dass Heinrich nicht gewillt war, sie nach eigenem Ermessen heiraten zu lassen. Gleichzeitig bezichtigte er Charles Brandon der Hexerei und behauptete, er hätte William Comptons Bein verhext, so dass dieser nun ein Geschwür hätte.[14]
    Mary schenkte diesen Gerüchten zwar keinen Glauben, aber für sie gab es genügend Gründe zu glauben, dass Heinrich sie lediglich nach England holen wollte, um sie für die nächste politisch motivierte Ehe vor den Altar zu führen. Es kam zu einer ttränenreichen Auseinandersetzung mit Charles Brandon, in der sie ihm erklärte, dass er sie entweder in den nächsten Tagen heiraten sollte oder sie in ein Kloster gehen würde. Angesichts dieser Entscheidung und in dem Wissen, dass der französische König ihn unterstützen würde, stimmte Suffolk zu.
    Am 13. Mai 1515 heiratete Mary, erst vier Monate Witwe, Charles Brandon in kleinstem Kreise. In einem Brief an ihren Bruder rechtfertigte sie diese Entscheidung und erinnerte ihn an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte:
    „Ich war zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten, so dass ich, sollte ich den besagten verstorbenen König überleben, mit deinem Einverständnis mich frei verheiraten dürfte, ohne dein Missfallen zu erregen. Woraufhin du, guter Bruder, so gnädig warst mir zu versprechen, wie du wohl weißt, dass in diesem Fall [...] ich nach meinem Herzen und Gewissen handeln sollte; und dass du einverstanden sein wirst mit jedem, den ich mir erwähle.[15]“
    Diese Ehe verärgerte ihren Bruder, nicht nur weil Suffolk sein Versprechen gebrochen hatte, sondern auch, weil nun jede Hoffnung auf eine Rückgabe von Marys Mitgift dahin war. Da die Eheschließung heimlich stattgefunden hatte, bestand für Heinrich allenfalls eine Hoffnung auf Annullierung der Ehe, entweder dadurch, dass es an Zeugen mangelte oder weil die Ehe nicht vollzogen worden war. Letzteres wurde jedoch dadurch zunichtegemacht, dass Suffolk in einem Brief an Wolsey zugab: „Um offen zu sein, ich habe sie freudig geheiratet und ihr beigewohnt, so dass ich glaube, sie erwartet ein Kind.“[16] Damit war Heinrich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ließ er die Ehe annullieren, konnte er nichts gewinnen. Eine Schwester mit einem unehelichen Kind konnte nicht länger an einen standesgemäßen Ehemann verheiratet werden, um eine politische Allianz zu fördern.
    Mehrere Wochen lang schrieben Suffolk und Mary abwechselnd Briefe, in denen sie um Vergebung baten bzw. alle Schuld auf sich nahmen. Mary erklärte, dass sie ihren Mann gezwungen hätte, sein Versprechen zu brechen, und Suffolk bat um sein Leben und schwor dem verärgerten König ein ums andere Mal seine völlige Ergebenheit. Kardinal Wolsey gelang es schließlich, einen Kompromiss zu finden, indem Mary und Suffolk sich verpflichteten, die gesamte Mitgift aus eigener Tasche an Heinrich zurückzuzahlen, um seine Verzeihung zu erlangen. Als Versöhnungsgeschenk sandte Mary ihrem Bruder einen prächtigen Diamanten, den sogenannten „Spiegel von Neapel“, dessen Verlust Franz so erboste, dass er sich bei Marys Abschied aus Frankreich weigerte, ihr ein würdiges Abschiedsgeschenk zu machen.[17] Um der Ehe den Schatten der Illegalität zu nehmen, wurden Mary und Suffolk nach ihrer Ankunft in England noch einmal in Anwesenheit des Königs in Greenwich getraut.

    Herzogin von Suffolk
    Obwohl Mary Charles Brandon aus Liebe geheiratet hatte, bedeutete ihre Ehe gesellschaftlich betrachtet einen sozialen Abstieg für sie. Streng genommen erhielt eine Frau bei der Heirat den gleichen Status wie ihr Mann, was Mary theoretisch zu eininer Herzogin machte. Dennoch war sie die Schwester des Königs, eine gebürtige Prinzessin und eine ehemalige Königin. Dieser Rang brachte notwendigerweise die Verpflichtung mit sich, bei Hofe entsprechend zu repräsentieren, d. h. regelmäßig neue, prächtige Gewänder zu tragen, eine Mindestanzahl von Dienern dabei zu haben und diese auch regelmäßig in neue, prachtvolle Livreen zu kleiden. Abgesehen von den Einkünften ihres Mannes bezog Mary ein Witweneinkommen von Frankreich, welches allerdings im Kriegsfall mit England auch ausblieb. Hinzu kamen die Schulden, die Mary und Suffolk beim König hatten und die ihr Einkommen stark belasteten.
    Da ein Leben bei Hofe somit Marys bescheidene Mittel bei weitem überschritt, verbrachte sie einen Großteil des Jahres in Suffolk in Westhorpe Hall. Hier kamen ihre Kinder zur Welt und auch ihre Stieftöchter Anne und Mary Brandon, Suffolks Töchter aus seiner Ehe mit Anne Browne, wurden auf Marys Betreiben hin in den Haushalt geholt. Aus Marys Ehe mit Charles gingen vier Kinder hervor, zwei Söhne namens Henry Brandon und die Töchter Frances und Eleanor. Der ältere Henry Brandon starb bereits 1522 als Sechsjähriger, sein jüngerer Bruder Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln, wurde ein Jahr nach dem Tod des älteren Henry geboren und starb ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter.
    Ein weiteres Mitglied des Haushalts war ab dem Jahr 1527 die junge Katherine Willoughby, Suffolks Mündel. Zu Marys Lebzeiten war sie mit dem jüngeren Henry Brandon verlobt, wurde aber nach Marys Tod Suffolks vierte Ehefrau. Sie war ungefähr so alt wie Marys Tochter Eleanor. 1528 nahm Mary auch ihre junge Nichte Margaret Douglas, Tochter aus Margaret Tudors zweiter Ehe, unter ihre Fittiche und verschaffte ihr schließlich 1530 einen Platz im Gefolge ihrer Nichte und Patentochter, Prinzessin Maria.[18]
    Aufgrund der amourösen Vorgeschichte ihres Mannes musste Mary eine Zeit lang um die Legitimität ihrer Kinder bangen. Suffolk hatte sich zunächst mit Anne Browne verlobt, sie dann für Margaret Mortimer verlassen, nur um sich letzten Endes von dieser wieder zu trennen und zu Anne zurückzukehren. 1508 heiratete er Anne Browne erneut und sie gebar ihm 1510 eine zweite Tochter, Mary Brandon, starb aber nur wenige Wochen danach.[19] Ein Jahr nach Anne Brownes Tod verlobte sich Suffolk mit seinem neunjährigen Mündel Elizabeth Grey, so dass er in ihrem Namen den Titel Vicomte von Lisle führen konnte. Dieses Heiratsversprechen wurde später allerdings annulliert, als Suffolk Margarete von Österreich umwarb.[20]
    Durch dieses Hin und Her gab es nun Streitigkeiten, ob Suffolk überhaupt ein freier Mann gewesen war, als er Mary Tudor heiratete. Die Annullierung seiner Ehe mit Margaret Mortimer war nämlich seinerzeit nicht von Rom ratifiziert worden. Damit wären Suffolks und Marys Kinder sowie seine älteste Tochter Anne Bastarde und somit nicht erbberechtigt gewesen. Kardinal Wolsey beantragte daraufhin eine Bulle, die besagte, dass der Dispens für die Ehe mit Margaret Mortimer auf einem Fehler beruht hatte und die Ehe damit nicht gültig gewesen wäre. Das machte die verstorbene Anne Browne und Mary Tudor zu Suffolks einzigen legitimen Ehefrauen und legitimisierte sämtliche Kinder aus diesen Verbindungen, zweifellos eine große Erleichterung für Mary.[21] Die Legitimation erhöhte Frances’ und Eleanors Wert auf dem Heiratsmarkt schlagartig und machte ihren kleinen Bruder Henry zu einem potentiellen Thronerben, da Heinrich nach wie vor keinen Sohn bekommen hatte.

    Mary und Anne Boleyn
    Trotz Marys heimlicher Heirat mit Charles und der Verschuldung, die sie in Kauf nehmen musste, um ihre Mitgift abzuzahlen, war ihr Verhältnis zu ihrem Bruder Heinrich nach wie vor sehr herzlich. Ihre beiden Söhne wurden nach ihrem Onkel benannt und Heinrich bestand darauf, dass seine Schwester bei Hofe alle Ehren empfing, die einer ehemaligen Königin gebührten. Heinrich benannte seine erste Tochter Mary nach ihr, ebenso wie sein Kriegsschiff Mary Rose. Als Mary 1528 krank war und daher ihren Mann nicht an den Hof begleiten konnte, schrieb sie ihrem Bruder, dass sein Anblick für sie die beste Medizin der Welt wäre und dass sie darum betete, dass Gott ihm seinen Herzenswunsch erfüllen möge, was sich möglicherweise auf Heinrichs Wunsch nach einem männlichen Erben bezog.[22]
    Die Beziehung zwischen den Geschwistern wurde jedoch sehr belastet, als Heinrich begann, sich für die Hofdame Anne Boleyn zu interessieren. Anne war für Mary kein unbeschriebenes Blatt. Sie war eine von Marys Hofdamen gewesen, die sie nach Frankreich begleitet hatten, und somit kannte Mary sie bereits als junges Mädchen. Damals hatte Mary Anne für ihren Haushalt angefordert, so dass ihr Vater Thomas Boleyn seine Tochter extra vom Hofe Margaretes von Österreich zurückholte. Allerdings war Anne Boleyn anschließend im Haushalt der neuen Königin Claude in Frankreich geblieben, so dass der frühestmögliche Zeitpunkt eines Wiedersehens der beiden das Treffen im Camp du Drap d’Or gewesen sein kann. Zu Beginn des Jahres 1522 traten Mary Tudor und Anne Boleyn gemeinsam mit anderen Damen am englischen Hof in einer Maskerade auf, in der sie passenderweise die Tugenden „Beauty“ - Schönheit - und „Perseverance“ - Beharrlichkeit - verkörperten.
    Als 1528 der päpstliche Gesandte Kardinal Lorenzo Campeggi nach England kam, um die Ehe zwischen Heinrich und Katharina von Aragón zu überprüfen, wurde Charles Brandon zurück an den Hof beordert. Er und Mary befanden sich gerade in Gesellschaft bei einem Picknick nahe der Butley Priory nach einem Jagdausflug und als der königliche Bote erschien, beklagte Mary sich heftig, „dass jemals ein Gesandter nach England gekommen war“.[23] Mary empfand tiefe Freundschaft zu Katharina von Aragon und schlug sich schon allein deshalb auf ihre Seite. Seit Anne Boleyn dem König zum ersten Mal auffiel, war Mary eine enge Vertraute ihrer Schwägerin gewesen.
    Bereits zu den Weihnachtsfeierlichkeiten im Jahr 1530, als Anne Boleyn nach wie vor nicht gekrönt war, erwies Heinrich ihr alle Ehren, die einer Königin gebührten. Damit erhielt Anne bei Hofe den Vortritt vor Mary, für die gebürtige Prinzessin und ehemalige Königin ein Schlag ins Gesicht. Aus diesem Grund zog Mary sich häufiger auf ihren Landsitz Westhorpe in Suffolk zurück. Marys Hauptwaffe gegen Anne Boleyns unaufhaltsamen Aufstieg war sie zu meiden, so oft es möglich war. Des Weiterren machte sie schnippische Bemerkungen, die offenbar von Dienern gehört und weiter erzählt wurden. 1531 kam es, angeblich aufgrund ihrer Schmähungen, zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Dienern ihres Mannes und Thomas Howard, Anne Boleyns Onkel, die damit endete, dass Suffolks Diener, Sir William Pennington, in Westminster Abbey vor dem Altar erstochen wurde. Offiziell hieß es, es hätte sich um eine Auseinandersetzung zwischen den Dienern gehandelt.
    In den letzten Jahren ihres Lebens ging es Mary gesundheitlich nicht gut und sie nutzte Krankheit als Entschuldigung, um dem Hof fernbleiben zu können. 1532 war es ihre Begründung, warum sie nicht an der Erhebung Anne Boleyns zur Marchioness von Pembroke teilnehmen konnte. Zudem war es ein guter Grund, Anne und Heinrich nicht nach Frankreich begleiten zu müssen, wo ein Treffen mit König Franz I. anberaumt worden war, der ihr durch seine Hilfe einst die Eheschließung mit Charles Brandodon ermöglicht hatte. Von vielen wurde es als absichtliche Brüskierung Anne Boleyns betrachtet, da sich keine einzige königliche Dame in Annes Begleitung befand. Auch zu Annes Krönung tauchte Mary nicht auf, allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt bereits todkrank.
    Es gibt diverse Vermutungen, warum Mary Anne Boleyn so strikt ablehnte. Ihre Freundschaft zu Katharina von Aragón ist sicher ein entscheidender Grund. Einige Historiker spekulieren auch, dass in Frankreich etwas zwischen den beiden vorgefallen war, was den Grundstein für Marys Feindschaft legte. Anne Boleyn, so eine Theorie, könnte am Hofe Margaretes von Österreich Zeugin gewesen sein, als Charles Brandon, angestachelt von Heinrich VIII., zwischen 1513 und 1514 Margarete den Hof machte.[24] Die Affäre, so es denn eine war und nicht einfach nur eine Spielerei in der höfischen Liebe, verlief letztlich ins Nichts, fand aber zu einem Zeitpunkt statt, wo Mary mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in Charles verliebt war. Vielleicht, so die Vermutung, hatte Anne, als Charles die Königswitwe heiratete, eine abfällige Bemerkung zu seinem amourösen Vorleben gemacht. Allerdings gibt es keine stichhaltigen Beweise für diese These.

    Tod
    Mary Tudor starb am 25. Juni 1533 in Westhorpe, kurz nach der Hochzeit ihrer ältesten Tochter Frances Brandon mit Henry Grey. Begleitet von ihrer jüngeren Tochter Eleanor war Mary nach Westhorpe zurückgekehrt und nahezu augenblicklich krank gewoorden. Gerüchte gingen um, dass die Krönung Anne Boleyns am 1. Juni Marys Herz gebrochen hätte.[25] Drei Wochen lang blieb der einbalsamierte Leichnam aufgebahrt und es wurde eine ständige Totenwache abgehalten. Die Beisetzung fand am 20. Juli in Bury St. Edmunds statt, wobei Suffolk traditionell fernblieb. Damals galt es für einen Ehemann als unschicklich, an der Beerdigung seiner Frau teilzunehmen. Die zeremonielle Rolle der Hauptleidtragenden wurde von Frances Brandon übernommen. Heenry Brandon war an ihrer Seite, gefolgt von Eleanor Brandon und Katherine Willoughby. Hinter ihnen gingen Marys Stieftöchter Anne und Mary Brandon. Es wurde später behauptet, die beiden hätten sich an die Spitze des Trauerzuges gedrängt, um ihre Halbgeschwister als illegitim zu brandmarken. Nur wenige Wochen nach Marys Beerdigung heiratete Charles Brandon sein vierzehnjähriges Mündel Katherine Willoughby, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen.

    Nachleben
    Mary Tudor regte verschiedentlich zu künstlerischen Bearbeitungen an. So ist sie eine der zentralen Figuren in dem Roman Als das Rittertum in Blüte stand (When Knighthood Was in Flower, 1898) von Charles Major. In der zweiten Verfilmung dieses Buches, When Knighthood Was in Flower (1922) von Robert G. Vignola, spielte Marion Davies Mary Tudor, in der Walt-Disney-Version Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose, 1953) übernahm Glynis Johns diese Rolle. Weitere Filme, in denen ihrer Person eine zentrale Bedeutung zukommt, sind Marie Tudor (1917) mit Jeanne Delvair in der Titelrolle, sowie Die Perlen der Krone (Les perles de la couronne, 1937), wo sie von Yvette Pienne verkörpert wird.
    In der Fernsehserie Die Tudors wird Marys Heirat mit dem alten König und danach mit Charles Brandon fiktional behandelt. Allerdings ist Mary, gespielt von Gabrielle Anwar, hier fälschlicherweise die ältere Schwester und wird obendrein Margaret genannt, weshalb Mary Tudor gerade in neuerer Zeit häufig mit ihrer älteren Schwester Margaret Tudor verwechselt wird. Zudem ist ihr alter Ehemann hier der König von Portugal anstelle von Frankreich und wird von Prinzessin Margaret mit einem Kissen erstickt, damit sie mit Charles Brandon nach England zurückkehren kann. Die Figur wird in der Serie als egozentrisch, emotional instabil und lüstern porträtiert, die Ehe mit Charles Brandon als geprägt von Streitigkeiten und Untreue dargestellt, was historisch nicht belegt werden kann.

    Nachkommen
    • Henry Brandon (1516–1522)
    • Frances Brandon (1517–1559) ⚭ Henry Grey, 1. Herzog von Suffolk; Eltern von Mary, Catherine und Lady Jane Grey
    • Eleanor Brandon (* um 1518/21–1547), ⚭ Henry Clifford, Earl of Cumberland; Eltern von Margaret Clifford
    • Henry Brandon (1523–1534), Earl of Lincoln
    Durch ihre Abstammung von Mary Tudor erhielten ihre Kinder und deren Nachkommen automatisch einen Platz in der Thronfolge. Ihre Enkelin Jane wurde für neun Tage Königin von England, ihre Enkelinnen Catherine Grey und Margaret Clifford erhoben eine Zeitlang beide Anspruch auf den Rang des Heir Presumptive. Jane Grey wurde als Verräterin hingerichtet, Catherine, Mary und Margaret wurden allesamt unter Königin Elisabeth I. nacheinander unter Arrest gestellt.



    Literatur
    • Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, ISBN 0-306-80989-3 (englisch).
    Weblinks[
     Commons: Mary Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biographie (englisch)
    • Buchband über ihr Leben auf Archive.org (englisch) (Mary Anne Everett Green: Lives of the Princesses of England, from the Norman Conquest, Band 5, London 1857)
    Einzelnachweise
    1 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 18
    2 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 25
    3 [1] "... for the good of peace and for the furtherance of your affairs you moved me to marry [...]. Though I understood that he was very aged and sickly, yet for the advancement of the said peace, and for the furtherance of your causes, I ws contented to conform myself to your said motion[...] And upon that, your good comfort and faithful promise, I assented to the said marriage, which else I would never have granted to, as at the same time I showed unto you more at large."
    4 [2] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    5 [3] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    6 [4] "... King Louis is at Abbeville waiting for his new bride, who will be his death. What an old valetudinarian, suffering from leprosy (elephantia gravatus), can want with a handsome girl of 18 his correspondent may infer, and what the Frenh think of it."
    7 [5] "I had as lief lose the winning I shall have in France as to lose her counsel when I shall lack it; which is not like long to be required, as I am sure the noblemen and gentlemen can show you more than becometh me to write in this matter.
    8 [6] "... for as soon as she came a lond, and also when he was married, she began to take upon her not only to rule the Queen, but also that she should not come to him, but she should be with her, nor that no lady nor lord should speak with her but she should hear it, and began to set a murmur and banding amongst ladies of the Court. [...] al[so he said] that he is a sickly body and not at all times that ... be merry with his wife, to have any strange wo[man with her] but one that he is well acquainted with[al afore whom he] durst be merry"
    9 [7]|Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 15
    11 Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, S. 151
    12 [8] "Last Tuesday night the French King visited her and asked if she had made any promise of marriage, assuring her that if she would be plain with him he would promote it, whether it were in his realm or out of it. She then confessed to hm the good mind she bore to Suffolk, and begged he would write to Henry in his behalf, as he has since done. Answered the French King thus in order to be relieved of the annoyance of his suit, which was not to her honor, and which he has now given up. Begs him to consider that if he do not favor her wishes Francis may renew his suit."
    13 [9] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    14 [10] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    15 [11] "I was contented to conform myself to your said motion, so that if I should fortune to survive the said late king I might with your good will marry myself at my liberty without your displeasure. Whereunto, good brother, you condescendd and granted, as you well know, promising unto me that in such case [...] mine own heart and mind should be best pleased ; and that wheresoever I should dispose myself, you would wholly be contented with the same."
    16 [12]"... to be plain with you, I have married her harettylle and has lyen wyet her, in soo moche [as] I fyer me lyes that sche by wyet chyld."
    17 [13] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    18 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen, S. 77
    19 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 122
    20 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 16.
    21 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 240
    22 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 245
    23 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 244, "... that a legate should ever come into England"
    24 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. Blackwell Publishing Professional, 2005
    25 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 284

    Mary heiratete Herzog Charles Brandon am 13 Mrz 1515 in Greenwich Palace. Charles wurde geboren in cir 1484; gestorben am 22 Aug 1545 in Guildford Castle in Surrey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 239. Frances Brandon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.

    Mary heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 13 Aug 1514. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 179.  König Jakob (James) IV. von SchottlandKönig Jakob (James) IV. von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (124.Jakob8, 87.Jakob7, 59.Joan6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht von Flodden Field
    • Titel (genauer): König von Schottland (1488 bis zu seinem Tod 1513)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_IV._(Schottland)

    Jakob IV. (englisch James IV, schottisch-gälisch Seumas a Ceithir (IV); * 17. März 1473 vermutlich im Stirling Castle; † 9. September 1513 bei Branxton, Northumberland) war von 1488 bis zu seinem Tod König von Schottland. Er wurde als ältester Sohn von Jakob III. und dessen Ehefrau Margarethe von Dänemark geboren. Er wurde später als der fähigste König gepriesen, den Schottland jemals hatte. Unter seiner Herrschaft erholte sich das Land von den ständigen Kriegen der vergangenen Jahrhunnderte. Seine Heirat mit der englischen Prinzessin Margaret Tudor nährte die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden mit dem Erbfeind England. Nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld rankten sich Legenden um ihn, dass er in Wahrheit überlebt habe und den Engländern entkommen sei, da sein Leichnam nicht eindeutig identifiziert werden konnte. All diese Romantik trug dazu bei, Jakobs Regierungszeit als eine Art goldenes Zeitalter zu betrachten.

    Kindheit und Jugend
    Als Thronfolger erhielt Jakob nach seiner Geburt den Titel des Herzog von Rothesay und verbrachte seine Kindheit im Stirling Castle in der Obhut seiner Mutter Margarethe. Sie ließ ihn bei Tisch ihr Fleisch schneiden und ihr Wasser zum Händewaschen reichen, „um ihn zu lehren, im Erwachsenenalter die Dienstboten zu befehligen“[1]. Sein Vater Jakob III. war an einem dauerhaften Frieden mit England interessiert und verhandelte mit dem englischen König Eduard IV. über eine mögliche Heirat des Prinzen mit Eduards Tochter Cecily.[2] Im Oktober 1474 wurde die Verlobung verkündet und eine Mitgift 20.000 Mark Stirling vereinbart, die bis zum Jahr 1479 in Raten gezahlt wurde.[3] Allerdings bedeutete diese Annäherung an England eine Entffremdung vom traditionellen Bündnispartner Frankreich, was zu Unzufriedenheit innerhalb des schottischen Adels führte. Der König machte sich zunehmend unbeliebt, und am 22. Juli 1482 wurde er von seinem Bruder Alexander Stewart, 1. Duke of Albanany gefangengesetzt. Zwischen Margarethe und Alexander fanden geheime Unterredungen statt, möglicherweise um zu erörtern, ob der König zur Abdankung zugunsten des Prinzen gezwungen werden konnte.[4] Obwohl die Königin und Albany sich letztendlich einigten, den König freizulassen, vergaß Jakob III. seine Demütigung nicht und behandelte seinen Sohn als Fokus für Unzufriedene zunehmend misstrauisch.[3]
    Im Jahr 1484 wurde über eine Heirat zwischen dem Prinzen und Anne de la Pole verhandelt, einer Nichte des neuen englischen Königs Richard III.[3] Der Sturz Richards durch Heinrich VII. ein Jahr später beendete diese Aussicht. Heinrich machte lediglich Angebote für Jakobs Brüder, möglicherweise aus strategischen Erwägungen für den Fall, dass er selbst eine Tochter haben würde.[3]
    Als der Prinz dreizehn Jahre alt war, starb seine Mutter Margarethe. Einer zeitgenössischen Biographie zufolge ermutigte sie ihren Sohn auf dem Sterbebett:
    „Wenn du das Königreich deines Vaters erbst, vor allen Dingen liebe dein Volk wie dich selbst mit Gerechtigkeit, Gnade, Großzügigkeit und Zuneigung. Sei bereit sie anzuhören. Scheue keine Anstrengung. Trachte danach, deine Untertanen zusammen zu halten und dein Königreich in Frieden und Ruhe zu wahren. Achte darauf, dass Gerechtigkeit nicht durch Gier verletzt wird, denn dies verdirbt deinen Ruhm [...] So wie sich ein König von seinem Volk abhebt durch seine Kleidung, so sollte er dies auch durch sein Verhalten und seine Tugend.“[1]
    Entgegen allen Erwartungen bezog der König seinen Sohn nicht in die Regierungsgeschäfte ein und hielt ihn vom Hof fern, isoliert in Stirling mit seinen Brüdern. Die Erhebung seines jüngeren Sohnes James Stewart zum Duke of Ross wurde oft als Verernachlässigung des Kronprinzen interpretiert.[5] Am 2. Februar 1488, kaum einen Monat nach der Erhebung seines Bruders, floh Jakob aus Stirling Castle und schloss sich den Rebellen an. Sein Vater bemerkte diese Flucht erst drei Wochen später.[66] Der Kronprinz wurde zur Galionsfigur der Rebellen. Zunächst wurde versucht, den Konflikt friedlich zu lösen. Im Frühjahr 1488 schlugen die Rebellen einen Friedensvertrag vor, die sogenannten Aberdeen-Artikel. Unter anderem sollte der Prinz auauf sein Amt vorbereitet werden, Ratgeber und einen angemessenen Lebensunterhalt erhalten.[7] Der König brach den Vertrag kurz nach der Unterzeichnung und führte seine Truppen gegen Stirling im Versuch, seinen Sohn gefangenzunehmen. Jakob entkamm, und die Armeen trafen in der später so genannten Schlacht von Sauchieburn am 11. Juni aufeinander. Obwohl der Prinz strikten Befehl gegeben hatte, seinen Vater nicht zu verletzen, wurde der König getötet, entweder im Kampf oder auf der Flucht. Jakob bedrückte die Mitschuld am Tod seines Vaters und trug seitdem bis zu seinem Tod einen Eisengürtel zum Zeichen seiner Buße, den er jedes Jahr mit zusätzlichen Gewichten beschwerte.[8]

    Regierungszeit
    Innenpolitik
    Jakobs Krönung erfolgte am 24. Juni in Scone, Perthshire. Wenige Tage später wohnte er der Beerdigung seines Vaters in Cambuskenneth bei, bevor er nach Stirling zurückkehrte und dort an einer Messe für seine Mutter teilnahm. Obwohl er bereits zu diesem Zeitpunkt Schuldgefühle wegen seines Vaters hegte, ließ er erst ab dem Jahr 1496 Messen für die Seele seines Vaters lesen[3], ein ungewöhnlich langer Zeitraum. Jakob sicherte seine Macht, indem er seinen Mitrebellen wichtige Ämter in der neuen Regierung übertrug. Sein erstes Parlament wurde am 6. Oktober eröffnet. Während der nächsten Monate beschäftigte sich das Parlament unter anderem damit, die Anhänger des alten Königs zu verfolgen, was im April 1489 zu einer weiteren Rebellion führte. Diesmal erhoben sich nicht nur die Anhänger Jakob III., sondern auch westliche Adlige wie Matthew Stewart, die mit der Regierung unzufrieden waren. Ein Versuch, den König gefangenzunehmen, schlug fehl, ebenso die Belagerung des Dummbarton Castle. Es ging das Gerücht um, die ehemaligen Rebellen um Jakob IV. hätten den Schatz des alten Königs geplündert, und im Parlament vom 6. Februar 1492 wurden Sheriffs beauftragt, den Verbleib des Geldes zu ermitteln und die Mörder Jakob III. zu finden.[3] Möglicherweise um eine Versöhnung herbeizuführen, strukturierte Jakob seinen Rat um. So wurden bekannte Anhänger Jakob III. in den Rat aufgenommen, darunter Henry Arnot, Abt von Cambuskenneth, als Schatzmeister und William Elphinstone als Siegelbewahrer.
    Schottland wurde nach wie vor von den Clans kontrolliert, und die neue Regierung konzentrierte sich darauf, die Macht des Königs auszudehnen. Im Norden war es besonders der Clan MacDonald, auch als Lords of the Isles bezeichnet, der regelmäßig iin Machtkämpfe verstrickt wurde. Nach einem Überfall auf Inverness, gefolgt von einer Vergeltungsaktion des Clan MacKenzie, wurde der Titel des Lord of the Isles per Parlamentsbeschluss an die Krone zurückgegeben. Anschließend reiste Jakob in deden Norden, um sich von den Anführern den Treueeid leisten zu lassen. Zum ersten Mal kam der junge König mit der Kultur und der gälischen Sprache der Highlands in Berührung, was ein lebenslanges Interesse in ihm weckte.[3] Bislang hatte Jakob die Regierungsgeschäfte größtenteils seinem Rat überlassen. Im Jahr 1495 ergriff er endgültig selbst die Kontrolle und ging deutlich härter gegen die aufsässigen Clananführer vor. Mit wiederholten Besuchen und Treueschwüren versuchte er sie stärker in das Feudalsystem einzubinden, was auf Unwillen stieß. Als es zu Aufständen kam, entsandte Jakob am 20. April 1504 eine Flotte zum Cairn-na-Burgh Castle, wo sich angeblich der Enkel des Lord of the Isles, Donald Dubh, aufhalten sollte. Die FFestung wurde im Juni eingenommen, Dubh jedoch wurde nicht gefunden. Dennoch hatte Jakob ein Exempel statuiert, und die meisten Clans unterwarfen sich dem König. Nachdem Dubh im Juni 1506 schließlich gefunden worden war, überließ Jakob den Norden größtenteils Colin Campbell, Earl of Argyll und Alexander Gordon, 3. Earl of Huntly.[3]
    Auch reformierte Jakob das Rechtssystem in Schottland. Unter ihm entwickelten sich zentrale Zivilgerichte, die die bisher üblichen Parlamentskomitees ersetzten. Jakob versuchte zunächst eine eigene Rechtsschule zu errichten und unterstützte daher die Gründung der Universität von Aberdeen. Dennoch waren nach wie vor die europäischen Städte auf dem Kontinent wie beispielsweise Padua die Zentren für weiterführende Jurastudien. Jakob begann daraufhin die Barone zu ermutigen, ihren Söhnen eine Universitätsbildung zu ermöglichen, um die Zivilgerichte mit fähigen Juristen auszustatten. Ein entsprechender Parlamentsakt im Jahr 1496 verpflichtete alle Landbesitzer, ihre ältesten Söhne zur Schule zu schicken.[3] Unter Jakob fanden regelmäßige Anhörungen statt, oft im Beisein des Königs, und mitunter griff er selbst ein, um lokale Fehden zu beenden. Obwohl er nur vergleichsweise selten das Parlament einberief, wurden Geschäftsbelange nicht vernachlässigt, sondern von Ratsversammlungen erledigt. Ab dem Jahr 1497 waren diverse Regionen Schottlands in den Ratsversammlungen vertreten, zusammen mit einem festen Kern königlicher Ratgeber.

    Verhältnis zu England unter Heinrich VII.
    An der Grenze zwischen Schottland und England kam es regelmäßig zu Grenzüberfällen, von denen besonders die ansässigen Adligen profitierten. Daher wurden Versuche, Frieden mit England zu schließen, generell misstrauisch betrachtet, und Jakob hanndelte nach seiner Machtübernahme mit König Heinrich VII. lediglich einen dreijährigen Waffenstillstand aus.[3] Heinrich ging es in erster Linie darum, Schottland davon abzuhalten, Rebellen aus dem Haus York zu unterstützen, weshalb er Jakob eine Ehe mit seiner Verwandten Katherine vorschlug. Allerdings war sie nicht von königlichem Blut und kam somit für Jakob als Braut nicht in Frage.
    Heinrichs Sorge in Bezug auf yorkistische Rebellen war nicht unbegründet. 1495 versuchte der Prätendent Perkin Warbeck, der sich als Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York ausgab, in England zu landen und den Thron als Richard IV. zu beanspruchen. Nach zwei Niederlagen war er nach Schottland geflohen, wo Jakob ihn ehrenvoll empfing. Für den schottischen König war Warbeck ein willkommenes, politisches Druckmittel, nicht nur um Heinrich VII. in Schach zu halten, sondern auch, um eine gute Partie mit einer Prinzessin aus einer der einflussreichen, europäischen Königsfamilien zu machen.[3]
    Zunächst strebte er eine Verbindung mit Margarete von Österreich an, Tochter des späteren Kaisers Maximilian I., danach eine Ehe mit einer Tochter der Katholischen Könige. Letztere waren jedoch an einer Allianz mit England gegen Frankreich interressiert, was Jakob veranlasste, Warbeck als Richard IV. anzuerkennen und in seiner Gegenwart die spanischen Botschafter zu demütigen. Im Januar 1496 arrangierte er für ihn eine Ehe mit Lady Catherine Gordon, einer Tochter des Earl of Huntly, und nahm an den Turnieren der Hochzeitsfeierlichkeiten teil. Um die wachsende Bedrohung durch den Prätendenten zu neutralisieren, nahm Heinrich VII. erneut Verhandlungen mit dem schottischen Adel auf und bot Jakob seine eigene Tochter Margaret Tudor als Braut an. Jakob beschloss, dennoch ein Zeichen zu setzen, und führte am 20. September 1496 ein Heer über die Grenze, das sich nach einer Reihe von Plünderungen jedoch zurückzog, als ein englisches Heer auftauchte. Wegen der geringen Wirkung wird dieser Einfall in England generell eher als ein größerer Grenzüberfall und nicht als Invasion betrachtet.[3] Dennoch zeigte sich Jakob einmal mehr als begeisterter Feldherr.
    Am 5. November erreichte die Nachricht Jakob, dass Heinrich ihm den Krieg erklärt habe. Im Winter war es jedoch nicht üblich, Krieg zu führen, und als der Sommer kam, hatte Jakob die Grenzen befestigt und sein Land vorbereitet sowie mehrere Grenzüberfälle durchgeführt. Im Juli 1497 sandte er Warbeck nach Irland. Trotz mehrerer Zusammenstöße kam es zu keinen ernsthaften Kampfhandlungen, wenngleich die Finanzen beider Reiche strapaziert wurden. Dennoch hatte Jakob den Respekt seiner Landdsleute gewonnen, und Heinrich versuchte erneut über Frieden zu verhandeln. Diesmal einigten sich beide Parteien auf eine siebenjährige Waffenruhe, die verlängert wurde bis zum Tod eines der beiden Könige. Im Jahr 1498 einigten sich beide Könige, dass Jakob Margaret Tudor heiraten würde. Zu diesem Zweck wurde Anfang 1502 der Anglo-Schottische Vertrag ratifiziert, der einen bleibenden Frieden garantieren sollte. Unter anderem besagte der Vertrag, dass der König, der ihn zuerst brach, exkommuniziert werden sollte, was von Papst Alexander VI. im Mai 1503 bestätigt wurde. Die Hochzeit fand zunächst als Trauung per Stellvertreter statt, und am 8. August 1503 heiratete Jakob Margaret in Holyrood Palace. Obwohl es eine arrangierte Ehe war, wuchs rasch Zuneigung zwischen den beiden. Jakob zeigte sich als fürsorglicher Ehemann, benannte ein Schiff nach ihr, schenkte ihr einen Talisman gegen Krankheiten und ging auf Pilgerfahrt nach Whithorn, um für ihre Genesung zu beten, als Margaret nach der Geburt ihres ersten Kindes schwer krank war.[3] Der Frieden mit England schien gesichert.

    Kultur und Kunst
    Jakob gilt als letzter schottischer Monarch, der fließend Gälisch sprach. Er war sehr gebildet, und es wurde behauptet, dass er zehn Sprachen fließend spreche: (Scots, Englisch, Gälisch, Latein, Französisch, Deutsch, Italienisch, Flämisch, Spanisch und Dänisch). Sein Interesse an der gälischen Kultur zeigte sich darin, dass er oft Barden und Musikanten aus den schottischen Highlands an den Hof rief. Der Hof wurde zu einem Zentrum von Kunst und Kultur, wo lateinische und schottische Literatur gezielt gefördert wurden. Jakob selbst betätigte sich als Mäzen und ermutigte andere Mäzene, an den Hof zu kommen. [3] Auch beschäftigte er damals bekannte Literaten wie Archibald Whitelaw und Patrick Panter als seine Sekretäre und förderte die Druckkunst. 1507 erteilte er die Erlaubnis für den Bau einer Druckpresse in Edinburgh, um Chroniken, Gesetze, theologische Schriften und Statuten drucken zu lassen. 1497 stiftete Jakob IV. die erste Regius Professur Großbritanniens, die Regius Professor of Medicine an der University of Aberdeen.[9] Die intellektuelle Atmosphäre bei Hofe entsprach dem Zeitgeist der Renaissance. Durch die Entsendung und Berufung von Botschaftern aus allen Monarchien des Kontinents erfolgte ein reger kultureller Austausch mit dem Festland, und Tjostturniere erlebten eine neue Blüte.
    Jakobs Interesse galt zudem der Architektur. Teils aus militärischen Erwägungen, teils aus privaten Gründen baute und erweiterte er Paläste und Schlösser. Im westlichen Kilkerran erbaute er ein neues Schloss und in Holyrood einen Wohnturm.[3] Edinburgh Castle erhielt eine neue Große Halle, an der sich teils französischer, teils englischer Einfluss widerspiegelt. Stirling Castle erhielt einen neuen Vorbau, um den Zugang zum Schloss zu sichern, sowie eine neue Halle. Linlithgow Palace erhielt nicht nur neue Wohnquartiere, sondern auch einen prächtigen Eingang. Zudem investierte er Zeit und Geld in den Aufbau der schottischen Artillerie. Auch Medizin und Alchemie förderte er gezielt. Nachweislich zog der König selbst einem Höfling einen Zahn [3] und förderte den Alchemisten John Damian, der das Elixier des Lebens brauen wollte und vergebliche Flugversuche unternahm.

    Krieg mit England und Tod
    Obwohl im Jahr 1509 anlässlich der Thronbesteigung Heinrich VIII. der Friedensvertrag zwischen England und Schottland erneuert wurde, geriet Jakob in Konflikt mit England, als ein Jahr später Papst Julius II. mit der Liga von Cambrai eine antifrfranzösische Allianz schloss. Da Jakob mit beiden Parteien befreundet war und sich durch die Auld Alliance Frankreich verpflichtet fühlte, versuchte er den Konflikt zwischen dem Papst und Frankreich zu schlichten, allerdings erfolglos. Hinzu kamam, dass sich das Verhältnis zu England mehr und mehr verschlechterte. Jakob reagierte auf die Arroganz des jungen englischen Königs hochfahrend und gereizt und war eher an guten Beziehungen zu Frankreich als zu England interessiert. Im Jahr 1511 trat Heinrich in die Heilige Liga ein, der u.a. auch sein Schwiegervater Ferdinand II. und die Republik Venedig angehörten und die sich gezielt gegen den französischen König Ludwig XII. richtete. Daraufhin wandte sich Ludwig an Jakob und schlug ihm ein neues Bündnis mit dem Zusatz vor, dass im Falle eines Krieges mit England der andere Partner England ebenfalls den Krieg erklären würde. Jakob zögerte bis zum Juli 1512 und stimmte schließlich zu, wahrscheinlich erbost über Englands Behauptung, Schottland übergeordnet zu sein.[3] Papst Julius drohte daraufhin Jakob mit der Exkommunikation und hinterließ nach seinem Tod entsprechende Anweisungen, sollte der König England tatsächlich angreifen. Trotz aller Bemühungen Jakobs, dieses Urteil aufzuheben, wurde es von Julius' Nachfolger Leo X. bestätigt.
    Im Zuge der Italienischen Kriege fiel Heinrich VIII. 1513 mit seiner Armee in Frankreich ein, wahrscheinlich in dem Glauben, dass die drohende Exkommunikation Jakob von einer Invasion Englands abhalten würde.[3] Damit trat zwischen Schottland unund Frankreich der Bündnisfall ein. Trotz der päpstlichen Drohung nutzte Jakob die Abwesenheit Heinrichs und erklärte England den Krieg, ein bei seinen Untertanen populärer Schritt. Am 24. August hatte das schottische Heer die englische Grenze zu Northumberland überschritten und nach kurzer Zeit Norham Castle und die Festungen von Etal und Ford in Northumberland eingenommen. Das schottische Heer bezog Stellung auf Flodden Hill, wo schließlich das englische Heer unter der Führung von ThThomas Howard, Earl of Surrey eintraf. Am 9. September schließlich wurde Jakob von Surrey provoziert, der damit drohte, ihm den Rückweg abzuschneiden, und befahl einen sofortigen Angriff. Er selbst führte seine Truppen in die Schlacht, obwohl didie Adligen ihn drängten, zurückzubleiben und die Truppen zu befehligen. Der spanische Botschafter Pedro Ayala kritisierte: „Er ist kein guter Kommandant, denn er beginnt zu kämpfen, bevor er seine Befehle erteilt hat.“[3] Der Feldzug fand in deer Schlacht von Flodden Field seinen blutigen Höhepunkt. Obwohl die Schotten beinahe Surreys Bruder töteten, wendete sich das Blatt schnell zu Gunsten der Engländer. Im Verlauf der Schlacht fiel der König, angeblich nur eine Speerlänge von Surrey entfernt. Mit ihm starben u. a. der Erzbischof von St Andrews, neun Earls, vierzehn Lords und etwa zehntausend seiner Untertanen.
    Eine Leiche, die man für den toten schottischen König hielt, wurde auf dem Schlachtfeld geborgen und nach London überführt. Königin Katharina von Aragon, zu diesem Zeitpunkt amtierende Regentin von England, sandte ihrem in Frankreich weilenden Gemahl Jakobs Mantel und einen Brief:
    „Euer Gnaden soll sehen, wie ich meine Versprechen halten kann, da ich Euch im Gegenzug für Eure Banner den Mantel eines Königs sende. Ich wollte Euch ihn selbst senden, doch unsere Engländer wollten es nicht zulassen. Für ihn wäre es besser gewesen, im Frieden zu leben als auf diese Art entlohnt zu werden.[10]“
    Da Jakob exkommuniziert worden war, stand ihm kein christliches Begräbnis zu. Sein Leichnam wurde zunächst nach Berwick[11] und später nach London überführt. Heinrich selbst schrieb an den Papst und bat um Erlaubnis, seinen Schwager „mit königlichen Ehren in St. Paul's“[12] bestatten zu dürfen. Dennoch erhielt Jakob niemals ein Staatsbegräbnis, und es wurde vermutet, dass er an einem unbekannten Zeitpunkt in St. Paul's beigesetzt wurde.[3] Allerdings gab der elisabethanische Antiquar Stow an, dass er den Leichnam des Königs in der ehemaligen Abtei von Sheen gesehen habe, „in einer alten Abstellkammer, zwischen altem Holz, Steinen, Blei und anderen Trümmern“.[13] Elisabethanische Arbeiter schnitten der Leiche später den Kopf ab „zu ihrem eigenen, närrischen Vergnügen“[13], er wurde aber von einem anderen Londoner gerettet, der ihn eine Weile behielt und ihn letztendlich in der St Michael's Church in London bestatten ließ. Angeblich wies der Kopf nach wie vor Jakobs rote Haare und einen Bart auf. Die Kirche fiel im Jahr 1666 dem Großen Brand von London zum Opfer, und heute befindet sich an ihrem alten Standort ein Pub.

    Nachleben
    Jakobs Leichnam konnte nach der Schlacht nicht eindeutig identifiziert werden. Somit rankten sich schnell Legenden um ihn, dass er überlebt und eine Pilgerfahrt in das Heilige Land angetreten habe. Seine Witwe Margaret Tudor nutzte diese Legendnde später als Argument für die Auflösung ihrer zweiten Ehe.[14] Wegen seines Kampfes gegen die Engländer wurde er zu einem Nationalhelden, und Sir David Lyndsay nannte ihn „die Herrlichkeit fürstlicher Herrschaft“[3]. Ayala, ein Zeitgenosse, der sich während der Perkin-Warbeck-Ereignisse in Schottland aufhielt, lobte Jakobs Tapferkeit und Kühnheit sowie seine Begeisterung für das Kriegshandwerk. John Ramsay hingegen kritisierte die Starrköpfigkeit des Königs. Seine Regierungszeit wurde als ein goldenes Zeitalter verklärt, und Jakob selbst wurde in diversen Geschichten verewigt, die ihn als beliebten, fähigen und weisen Herrscher zeigen, der jedoch auf schlechte Ratgeber hört.
    Im Verlauf des 20. Jahrhunderts bildeten sich Historiker verschiedene Meinungen über Jakob. Die verbreitete Ansicht in den 1950ern war, dass Jakob ein typischer, gebildeter Fürst der Renaissance, in politischen Angelegenheiten jedoch ein Stümper und „mondsüchtiger Romantiker“[3] gewesen sei. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden andere Ansichten laut, insbesondere dank der näheren Erforschung mittelalterlicher und schottischer Könige. Sie zeichneten Jakob als durchaus fähigen Staatsmann, der die Schlacht von Flodden nicht aufgrund von eklatanten Fehlentscheidungen verlor, sondern weil sich in letzter Minute das Blatt wendete. Er hatte eine beachtliche Marine und Artillerie aufgebaut, und er kontrollierte größere Teile Schottlands als seine Vorgänger. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gilt Jakob als erfolgreichster schottischer König.[3]

    Familie

    Legitime Kinder mit Margaret Tudor
    • James (* 21. Februar 1507; † 27. Februar 1508), Herzog von Rothesay
    • Tochter (*/† 15. Juli 1508 im Holyrood Palace)
    • Arthur (* 20. Oktober 1509; † 14. Juli 1510), Herzog von Rothesay
    • Jakob V. (* 10. April 1512; † 14. Dezember 1542), König von Schottland
    • Tochter (*/† November 1512 im Holyrood Palace)
    • Alexander (* 30. April 1514; † 18. Dezember 1515), Herzog von Ross

    Illegitime Kinder
    Mit Marion, Tochter des Archibald Boyd of Bonshaw:
    • Alexander (* 1493; † 9. September 1513), war von Jakob zum Erzbischof von St Andrews ernannt worden und starb mit seinem Vater auf dem Schlachtfeld von Flodden.
    • Catherine († 1554), verheiratet mit James Douglas, 3. Earl of Morton
    Mit Margaret (ca. 1482–1502), Tochter des John Drummond, 1. Lord Drummond:
    • Margaret (* 1497), verheiratet 1. 1512 mit John, Lord Gordon, 2. Sir John Drummond of Innerpeffrey
    Mit Janet Kennedy (ca. 1483–1543), Tochter des John Kennedy, 2. Lord Kennedy:
    • James Stewart, Earl of Moray (* 1499, † 2. Dezember 1544)
    • Zwei weitere Kinder, die im Säuglingsalter starben
    Mit Isabella (ca. 1495–1557), Tochter des James Stewart, 1. Earl of Buchan[15]:
    • Jane († 1563), verheiratet mit Malcolm Fleming, 3. Lord Fleming (Haus Fleming); Jane machte Furore als Geliebte des König Heinrich II. von Frankreich



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Einzelnachweise
    1 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 55
    2 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 47
    3 University Press 2004, Online Edition September 2012, Zugriff am 21. September 2014
    4 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 52
    5 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 56
    6 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 57
    7 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 60
    8 Linda Porter: Crown of Thistles: The Fatal Inheritance of Mary Queen of Scots. 2014 Pan Books, S. 65
    9 A regius rumble; Times Higher Education vom 16. März 1996.
    10 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514 Katharine of Aragon to Henry VIII.: "In this your Grace shall see how I can keep my promys, sending you for your banners a King's coat. I thought to send himself untoou, but our Englishmen's hearts would not suffer it. It should have been better for him to have been in peace than have this reward." Zugriff am 23. Oktober 2014
    11 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514 Dacres to Henry VIII., Zugriff am 23. Oktober 2014
    12 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514 Henry VIII. to Leo X., Zugriff am 23. Oktober 2014
    13 Leanda de Lisle: Tudor: The Family Story. 2013 Chatto & Windus, S. 110
    14 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    15 Isabella Stewart auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)
    Weblinks
     Commons: Jakob IV. (Schottland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • James IV Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Jakob heiratete Königin Margaret von England (Tudor) in 1503. Margaret (Tochter von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 234. König Jakob (James) V. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

  23. 180.  William CareyWilliam Carey Graphische Anzeige der Nachkommen (125.Margaret8, 88.Eleanor7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1500 in Chilton Foliat, Wiltshire, England; gestorben am 22 Jun 1528 in Bristol, Somerset, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/William_Carey_(Höfling)

    Sir William Carey of Aldenham (* um 1500; † 22. Juni 1528) war ein englischer Höfling und Protegé Heinrichs VIII. Er diente dem König als Gentleman of the Privy chamber und als Esquire of the body. Seine Frau, Lady Mary Boleyn, ist bekannt als Mätresse Heinrichs VIII. und als Schwester dessen zweiter Frau Anne Boleyn.

    Leben
    William Carey war der zweite Sohn von Sir Thomas Carey (1455–1500), Gutsherr von Chilton Foliat in Wiltshire, und dessen Frau Margaret Spencer, der Tochter von Sir Robert Spencer, Gutsherr von Spencercombe in Devon, und Lady Eleanor Beaufort.[1] Die Familie Carey stammte ursprünglich aus Devon, wo sie die Anwesen Cockington und Clovelly besessen hatte. Lady Eleanor war die Tochter von Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, dessen Bruder John Beaufort, 1. Duke of Somerset, der Vater von Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby, Großmutter Heinrichs VIII., war; demzufolge waren William und Heinrich VIII. Cousins dritten Grades. Williams Tante mütterlicherseits war Catherine Spencer, Countess of Northumberland, durch sie war er Cousin ersten Grades von Henry Percy, 6. Earl of Northumberland, dem ehemaligen Verehrer von Williams Schwägerin Anne Boleyn.

    Am 4. Februar 1520[2] heiratete er Lady Mary Boleyn, die ältere Tochter von Thomas Boleyn, 1. Earl of Wiltshire, und dessen Frau Lady Elizabeth Howard. Er war Gutsherr von Aldenham in Hertfordshire und bewohnte das dortige Anwesen.

    Kurz nach der Hochzeit wurde Mary die Geliebte König Heinrichs VIII. Die Familie Boleyn erhielt Ländereien und auch Carey profitierte von der Untreue seiner Frau, da ihm vom König während des Verlaufs der Affäre Güter und Anwesen geschenkt wurden.[3] Carey war zudem ein bedeutender Kunstsammler und führte den berühmten niederländischen Maler Lucas Horenbout Mitte der 1520er Jahre in England ein. Ein möglicher Grund, warum der athletische Heinrich VIII. William Carey begünstigte, war, dass dieser Gefallen an Aktivitäten wie Reiten, Jagd und Turnierkämpfen fand. Carey tat sich im Tjost beim Camp du Drap d'Or 1520 hervor. 1523 nahm William Carey am Feldzug nach Schottland teil und wurde dabei vom Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk zum Knight Bachelor geschlagen.[4]

    Anne Boleyn, Marys Schwester, fiel Heinrich ein Jahr nach dem Ende seiner Affäre mit Mary auf. Er machte ihr 1527 einen Heiratsantrag. William Carey erlebte den Erfolg seiner Schwägerin nicht mehr, da er 1528 am Englischen Schweiß starb. Bei seinem Tod war er stark verschuldet, sodass seine Witwe gezwungen war, ihren Schmuck zu verpfänden, bevor ihre Schwester Anne eine Pension für sie arrangierte. Mary Boleyn heiratete 1534 in zweiter Ehe William Stafford.

    Gestorben:
    Starb am englischen Schweiss

    Der Englische Schweiß (auch Englische Schweißkrankheit, Englisches Schweißfieber oder Englische Schweißsucht; lateinisch: pestis sudorosa oder sudor anglicus[1]) war eine sehr ansteckende Erkrankung unklarer Ätiologie, mit meist tödlichem Ausgang, die im 15. und 16. Jahrhundert in fünf Seuchenwellen hauptsächlich in England auftrat und dann anscheinend wieder verschwand.

    William heiratete Mary Boleyn am 4 Feb 1520. Mary (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren in ca 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; gestorben am 30 Jul 1543 in Essex. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 240. Catherine Carey  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1523; gestorben am 15 Jan 1569.

  24. 181.  Duke Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham Duke Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham Graphische Anzeige der Nachkommen (126.Henry8, 89.Margaret7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 3 Feb 1478 in Brecon Castle, Wales, England; gestorben am 17 Mai 1521 in Tower Hill, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1485 bis 1521, Buckingham, England; 3. Duke of Buckingham

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Stafford,_3._Duke_of_Buckingham

    Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham KG (* 3. Februar 1478 in Brecon Castle; † 17. Mai 1521 Tower Hill, London) war ein englischer Magnat. Als einer der reichsten Magnaten seiner Zeit wurde er wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet.

    Herkunft, Kindheit, Jugend und Erziehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Edward Stafford war der älteste Sohn von Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham und von dessen Frau Katherine Woodville. Seine Mutter war eine Schwester der Königin Elizabeth Woodville. Über seine Urgroßmutter Anne Neville, Duchess of Buckingham war Edward mit den Königen aus dem Haus York verwandt. Sein Vater rebellierte 1483 erfolglos gegen König Richard III., worauf ihm der Titel abgesprochen und seine Besitzungen beschlagnahmt wurde. Während der Rebellion wurde der junge Edward in verschiedenen Burgen und Herrenhäusern in Herefordshire versteckt. Wo er nach dem Tod seines Vaters Ende 1483 bis zur Niederlage von Richard III. in der Schlacht von Bosworth 1485 blieb, ist unklar. Am 30. Oktober 1485 nahm er an der Krönung des neuen Königs Heinrich VII. teil, wobei er als Knight of the Bath zum Ritter geschlagen wurde. Heinrich VII. erhob Stafford wieder zum Duke of Buckingham und gab ihm die Besitzungen seines Vaters zurück, nachdem die gegen seinen Vater verhängte Bill of Attainder im November 1485 aufgehoben worden war. Seine Mutter hatte nach dem Tod seines Vaters Jasper Tudor, den Onkel des neuen Königs geheiratet, doch zum Vormund von Buckingham wurde Margaret Beaufort, die Mutter des Königs ernannt. Wahrscheinlich wuchs Buckingham nun auf deren Besitzungen auf, wo er von Angestellten von Lady Margaret erzogen wurde. Er lernte lesen und schreiben, doch es gibt keinen Nachweis, dass er eine Universität besuchte. Später war Buckingham vermutlich ein Förderer von Buckingham College in Cambridge und auf Druck von Lady Margaret von Queen’s College in Oxford. Dazu besaß er später eine recht umfangreiche Bibliothek. 1512 gab er den Druck einer Übersetzung der Schwanenrittersage in Auftrag, später ließ er A Lytell Cronicle drucken, die Übersetzung einer Beschreibung des Mittleren Ostens, die er vermutlich für seine 1520 geplante Pilgerreise nach Jerusalem in Auftrag gab.

    Magnat unter Heinrich VII.
    1488 plante der König, Buckingham mit Anne, der jungen Herzogin der Bretagne, zu verheiraten, doch da es mehrere andere Bewerber für die junge Braut gab, verfolgte er diesen Plan nicht weiter. Im Dezember 1489 genehmigte der König die Verlobung Buckinghams mit Eleanor Percy († 1530), der ältesten Tochter des kurz zuvor ermordeten Earl of Northumberland. Die Testamentsvollstrecker Northumberlands zahlten dem König für die Genehmigung der Ehe £ 4000. 1495 nahm der König Buckingham in den Hosenbandorden auf. Obwohl er noch nicht offiziell volljährig war, wurde ihm 1498 die Verwaltung seiner Besitzungen übertragen. Hierfür musste er jedoch eine stattliche Gebühr von £ 3000 anstatt der üblichen £ 1000 an den König zahlen. Weitere £ 2000 musste er wegen der dritten Heirat seiner Mutter an den König zahlen, die nach dem Tod von Jasper Tudor ohne königliche Erlaubnis Richard Wingfield geheiratet hatte. Buckingham war der reichste Grundbesitzer seiner Zeit in England. Aus seinen Besitzungen bezog er jährliche Einkünfte von mindestens £ 5000. Er hatte in fast allen englischen Grafschaften Güter, dazu gehörten ihm die Herrschaften Brecon und Newport in Südwales. Seine Güter waren jedoch während der Vormundschaftsverwaltung von Lady Margaret ausgebeutet und die walisischen Güter waren vernachlässigt worden. Lady Margaret hatte ihm dazu nur wenige Aufzeichnungen übergeben, so dass er sich erst einmal aufwändig einen Überblick über den Zustand seiner Besitzungen verschaffen musste. Buckingham überwachte nun selbst die Verwaltung seiner Güter, um so deren Einträge zu steigern. Er erließ Vorschriften, legte ein geordnetes Archiv an, prüfte selbst Rechnungen und versuchte, wohl nach dem Vorbild von Heinrich VII., seine Verwalter eng an sich zu binden. Er strengte mindestens 128 Prozesse an, wobei zu den Beklagten häufig seine eigenen Vasallen und Pächter gehörten. Allerdings wollte er mit diesen Prozessen wohl vor allem Druck aufbauen, da es nur zu sechs Verurteilungen kam. Systematisch untersuchte er, ob Hörige zu Unrecht freigelassen worden waren. Durch diese Maßnahmen konnte er erfolgreich die Einkünfte aus seinen englischen Besitzungen steigern. Dabei ließ er teils ohne viel Rücksicht auf die Landbewohner Jagdparks anlegen, die damit den Landbewohnern nicht mehr zugänglich waren.

    Im Gegensatz zu seinen englischen Besitzungen gelang es Buckingham nicht, die Erträge aus seinen südwalisischen Besitzungen zu steigern. 1504 verpflichtete er sich mit anderen Marcher Lords gegenüber Heinrich VII., in den südlichen Welsh Marches Überfälle und Mordfälle zu unterbinden, die dort wegen Grenzstreitigkeiten zwischen den Marcher Lords häufig stattfanden. Dennoch scheiterten Buckinghams Versuche, in Südwales für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. 1497 diente Buckingham in der Armee, die gegen den Rebellen Perkin Warbeck aufgeboten wurde. Daneben war er häufig am Königshof, wo er bei Hochzeiten, Empfängen und anderen Feiern durch seine elegante Garderobe auffiel. Bis 1517 nahm er aktiv an prächtigen Turnieren teil.

    Magnat unter Heinrich VIII.
    Verhältnis zum König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach dem Tod von Heinrich VII. 1509 diente Buckingham bei der Krönung von Heinrich VIII. als Lord High Constable und als Lord High Steward. Der neue König erklärte zahlreiche Verpflichtungen, die sein Vater gegenüber Buckingham und anderen Magnaten gemacht hatte, für ungültig. 1510 kam es zu einem Skandal, als Buckingham entdeckte, dass der König seiner verheirateten Schwester Anne, Lady Hastings den Hof machte. 1510 galt Buckingham als Todfeind Frankreichs, und beim Feldzug des Königs 1513 nach Frankreich kommandierte Buckingham 550 Soldaten. Während des Feldzugs zeichnete er sich aber eher durch seine prächtige Ausrüstung als durch sein militärisches Können aus. Die 1518 begonnene Annäherungspolitik des Königs zu Frankreich, die schließlich 1520 zu dem Treffen mit dem französischen König auf dem Camp du Drap d’Or führte, lehnte er ab. Bei den Turnieren, die anlässlich des Treffens stattfanden, diente er als Schiedsrichter. Trotz seiner umfangreichen Besitzungen waren die Finanzen Buckinghams angespannt, so dass er sich über die Kosten ärgerte, die er für seine Ausstattung während des Treffens auf dem Camp du Drap d’Or aufbringen musste. 1514 hatte ihm der König Schulden erlassen, die seit 1498 offen waren. 1515 scheiterte aber Buckinghams Klage, nach der er zu Unrecht £ 7000 an Steuern gezahlt hätte. Dazu wurde seine Forderung nach eine Entschädigung in Höhe von £ 3500 für entgangene Einkünfte und für den Ersatz von Prozesskosten abgelehnt.

    1514 wurde Buckingham mit beauftragt, in neun Grafschaften, wo seine Hauptbesitzungen lagen, für Frieden und Ordnung zu sorgen. 1514 beanspruchte Buckingham das Amt des Constable of England. Damit beanspruchte er gegenüber anderen Magnaten einen Vorrang, der auch politische Auswirkungen hatte. Buckingham hatte aber trotz seiner umfangreichen Besitzungen und seiner Stellung am Königshof nur wenig politischen Einfluss und gehörte nicht zu den engeren Ratgebern des Königs. Vor Gericht wurde Buckinghams Anspruch auf das Amt des Constable anerkannt, allerdings unter der Auflage, dass der König auf seine Dienste als Constable verzichten durfte. Heinrich VIII. sprach diesen Verzicht tatsächlich aus. 1518 erhielt Buckingham sogar einen scharfen königlichen Tadel, da es in seinen Besitzungen in Südwales immer noch zu zahlreichen Übergriffen und Überfällen kam. Trotz dieser diversen Konflikte gilt es als sicher, dass es zwischen Buckingham und dem König selbst keine offene und andauernde Feindschaft gab.

    Buckingham als potentieller Thronanwärter
    Buckingham konnte sich zweifach auf eine königliche Abstammung zurückführen. Er war sowohl ein Nachfahre von John of Gaunt wie auch von Thomas of Woodstock, dem jüngsten Sohn Eduards III. Zwar überlegte der Kronrat 1502 bei einer ernsthaften Erkrankung von Heinrich VII., ob beim Tod des Königs entweder Buckingham oder Edmund de la Pole, Earl of Suffolk für den jungen Thronfolger die Regentschaft übernehmen sollte, doch die Tudorkönige betrachteten Buckinghams Abstammung offensichtlich nicht als Bedrohung ihrer Herrschaft. Sowohl Heinrich VII. wie auch Heinrich VIII. hatten latente Sorge um die Legitimation ihrer Herrschaft, doch Heinrich VIII. erlaubte sogar die Heirat von Buckinghams ältesten Sohn mit Ursula Pole, einer Enkelin von George, Duke of Clarence, einem weiteren Nachfahren von Eduard III. Buckingham selbst erhoffte sicherlich, dass er im Falle eines Todes von Heinrich VIII. als führender Magnat Englands politisch eine wichtige Rolle spielen würde. Diese Erwartung reichte wohl der Regierung von Kardinal Wolsey, um sie als Thronanspruch und damit als Hochverrat zu deuten. Wolsey hielt bereits seit längerem Buckinghams Abstammung für eine potentielle Bedrohung der Herrschaft des Königs, weshalb er Buckingham zu einem bescheideneren Auftreten riet. Warum und wann der König Wolsey in einem selbst geschriebenen Brief aufforderte, auf Buckingham, dessen Bruder Henry Stafford, 1. Earl of Wiltshire und auf drei weitere Magnaten ein wachsames Auge zu haben, ist aber unklar. Sir John Fyneux, der Chief Justice, befand aber, dass Buckinghams Abstammung und Auftreten kein Grund sei, ihn des Hochverrats anzuklagen. Buckingham war im Gegenzug ein klarer Gegner von Wolsey, dem er vorwarf, den alteingesessenen Adel ruinieren zu wollen.

    Sturz, Verurteilung und Hinrichtung
    1519 wurde Sir William Bulmer vor der Star Chamber angeklagt, weil er als Mitglied des königlichen Haushalts in Gegenwart des Königs Kleidung in den Farben von Buckingham getragen hatte. Wann dieser Vorfall war, ist nicht bekannt, vermutlich erfolgte er während des Besuchs des Königs im August 1518 in Penshurst, einem Landsitz von Buckingham. Bulmer erhielt schließlich einen öffentlichen Tadel durch den König, der nicht dulden wollte, dass Mitglieder seines Hofstaats im Dienst anderer Magnaten standen. Letztlich war Buckinghams Sturz wohl vor allem das Ergebnis seiner mangelnden Unterstützung der Regierung Wolseys, von seinen ungewissen Spekulationen über die Zukunft und eine Folge seines heftigen Temperaments, das er nach der Bulmer-Affäre offen gezeigt hatte. Dabei hatte er die Möglichkeit einer Rebellion angedeutet. Möglicherweise war Buckingham depressiv, denn Anfang 1520 gestand er seinem Kanzler, dass er sich als großen Sünder betrachte, für den es sicherlich keine göttliche Gnade gebe und dessen politische Aktionen deshalb alle scheitern würden. Im Oktober 1520 erklärte er überraschend, eine Pilgerreise nach Jerusalem antreten zu wollen. Diese konnte er jedoch nicht mehr antreten. Im April 1521 wurde Buckingham verhaftet. Am 8. Mai wurde er des Hochverrats angeklagt und am 13. Mai begann seine Verhandlung vor den Peers am Gericht des High Steward. Als Zeugen für Buckinghams Verrat sagten Charles Knyvett, ein kurz zuvor entlassener Verwalter Buckinghams, der Priester Robert Gilbert, der als Buckinghams Kanzler diente, sein Kaplan Edmund Dellacourt sowie der Kartäusermönch Nicholas Hopkins aus der Kartause Hinton aus. Sie bezeugten, dass Buckingham seit 1512 den Prophezeiungen von Hopkins glaubte, nach denen er eines Tages selbst König sein würde. Buckingham würde glauben, dass das Geschlecht der Tudors verflucht sei, weil 1499 der Earl of Warwick zu Unrecht hingerichtet wurde. Bei diesem Prozess hatte Buckingham zu den Geschworenen gehört. Die Zeugen behaupteten, dass Buckingham glaubte, aufgrund des Fluchs hätte Heinrich VIII. keinen Sohn. Um sich am Königshof beliebt zu machen, wie Hopkins es ihm geraten hätte, hatte Buckingham versucht, die königliche Wache mit teurer Kleidung zu bestechen. Er hätte Wolseys Politik abgelehnt und sich über seine Standesgenossen geärgert, die nicht zusammen entschlossen Wolsey bekämpft hätten. Knyvett bezeugte, dass Buckingham nach der Verurteilung Bulmers vom Plan seines Vaters erzählt hatte, Richard III. zu töten. Vielleicht schon 1517, doch spätestens 1520 hatte er vergeblich beantragt, eine bewaffnete Streitmacht von 300 bis 400 Mann aufstellen zu dürfen, um in seinen Besitzungen in Südwales für Frieden und Ordnung zu sorgen. Obwohl diese Maßnahme sinnvoll gewesen wäre, weckte sie Erinnerungen an die Rebellion von Buckinghams Vater 1483. Am 16. Mai wurde Buckingham für schuldig befunden und am nächsten Tag durch Enthauptung hingerichtet. Noch am Tag seiner Hinrichtung wurde Buckingham in der Kirche der Augustinerniederlassung in London beigesetzt. Während des Parlaments 1523 wurde ein Act of Attainder gegen ihn beschlossen, so dass seine Güter beschlagnahmt wurden. Nach dem Tod Heinrichs VIII. behauptete Buckinghams Sohn, dass sein Vater auf Veranlassung von Kardinal Wolsey hingerichtet worden sei, da er Königin Katharina verteidigt hatte, als diese 1520 von Wolsey getadelt worden sei. Nach dem Tod von Heinrich VIII. erhielt sein Sohn einen Teil der Güter zurück.

    Buckingham hatte in Gloucestershire Thornbury Castle als stattlichen Landsitz errichten lassen. Die Türme des Herrenhauses dienten angesichts der großzügigen Erkerfenster nur als militärische Dekoration. Die Pfarrkirche von Thornbury wollte er in ein Kollegiatstift umwandeln, was er jedoch nicht mehr umsetzen konnte. Sein Londoner Stadthaus Poultenay's Inn ließ er prachtvoll ausbauen, so dass es Manor of the Rose genannt wurde.

    Titel (genauer):
    Duke of Buckingham war ein erblicher britischer Adelstitel, der zweimal in der Peerage of England verliehen wurde. Der Titel war nach der englischen Stadt Buckingham benannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Buckingham

    Gestorben:
    Als einer der reichsten Magnaten seiner Zeit wurde er wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet.

    Edward heiratete Eleanor Percy in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 241. Baron Henry Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Sep 1501; gestorben am 30 Apr 1563.

  25. 182.  Edward von England (von York) (Plantagenêt)Edward von England (von York) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (127.Isabella8, 90.Richard7, 61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Feb 1474/75 in Warwick Castle, England; gestorben am 28 Nov 1499 in Tower Hill in London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Durch Enthauptung hingerichtet
    • Titel (genauer): 17. Earl of Warwick

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Plantagenet,_17._Earl_of_Warwick

    Edward Plantagenet, auch Edward of York, (* 21. Februar 1474/75 in Warwick Castle; † enthauptet am 28. November 1499 auf dem Tower Hill in London) war 17. Earl of Warwick und 7. Earl of Salisbury.

    Er war der Sohn von George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (1449–1478), und seiner Frau Isabella Neville (1451–1476), der Tochter des „Königsmachers“ Richard Neville, 16. Earl of Warwick. Damit war er Neffe von zweien der drei englischen Könige aus dem Hause York, Eduard IV. und Richard III., und nach dem Tod Richards III. wahrscheinlich letzter männlicher Nachkomme des Hauses Plantagenet. Von seinen drei Geschwistern überlebte nur Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, das Säuglingsalter. Beide wurden nach der Verurteilung und Hinrichtung ihres Vaters als Hochverräter von der Thronfolge ausgeschlossen und 1483 nach Hutton Castle in Yorkshire verbannt. Trotzdem wurde Edward der Titel des Earl of Warwick als Nachfolger seiner Großmutter Anne Neville, 16. Countess of Warwick, zugesprochen.

    Dem Haus York folgte nach Richards Tod 1485 Heinrich VII. aus dem Haus Tudor auf den englischen Thron. Dieser ließ Edward im Tower inhaftieren, verlieh ihm aber gleichzeitig den Titel des Earl of Salisbury, der nach dem Tod seines Vaters geruht hatte. 1487 verbreiteten sich Gerüchte über Edwards Tod, die Gegner des Tudor-Königs nutzten, indem sie ihrerseits ein Gerücht von Edwards erfolgreicher Flucht verbreiteten und an seiner Statt den Jungen Lambert Simnel als König Edward VI. präräsentierten. Heinrich präsentierte seinerseits den echten Edward. Die Aufständigen wurden geschlagen. Edward blieb im Tower. 1491 führte das Auftreten eines weiteren Thronprätendenten Perkin Warbeck als angeblicher Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York, einer der Prinzen im Tower, zu einer Rebellion. Nach deren Niederschlagung 1497 wurde Warbeck im Tower inhaftiert, wo er die Bekanntschaft mit Edward machte. 1499 wurden beide hingerichtet, angeblich wegen eines Fluchtversuches, bei dem ein Wächter ums Leben gekommen war, vermutlich aber, weil Heinrich befürchtete,

    Edward könne seinen berechtigten Anspruch auf die englische Krone geltend machen.[1] Einigen Quellen zufolge verlangte auch Ferdinand von Aragón ausdrücklich den Tod Edwards, da er „keine Sicherheit in der Thronfolge sah, solange der Earl of Warwick am Leben war“, und deshalb seine Tochter Katharina von Aragon nicht als Verlobte des Thronfolgers Arthur Tudor in ein umkämpftes Königreich schicken wollte.[2]


    Weblinks
    • Edward Plantagenet, Earl of Warwick auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Trevor Royle: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 456
    2 Charles Knight: The Popular History of England: An illustrated History of Society and Government from the earliest Period to our own Times. Volume 2. Bradbury and Evans 1857, London, S. 232, Onlineversion


  26. 183.  Countess Margaret Plantagenêt (Pole)Countess Margaret Plantagenêt (Pole) Graphische Anzeige der Nachkommen (127.Isabella8, 90.Richard7, 61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 14 ug 1473 in Bath, Somerset, England; gestorben am 28 Mai 1541 in Tower of London, England; wurde beigesetzt in Kapelle St. Peter ad Vincula, Tower of London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 8. Countess of Salisbury

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Pole,_8._Countess_of_Salisbury

    Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, eigentlich Margaret Plantagenet (* 14. August 1473 in Bath/Somerset; † 28. Mai 1541 in London), war eine englische Adlige und Angehörige der Königsdynastie der Plantagenets sowie Märtyrerin. Mit ihrem Tod starb das Haus Plantagenet aus. Als Tochter des George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, war Margaret die Nichte der Könige Eduard IV. und Richard III. sowie eine Cousine der späteren Königin Elizabeth of York. Neben Anne Boleyn war sie die einzige Frau im England des 16. Jahrhunderts, die eine Earlswürde aus eigenem Recht trug.

    Durch ihre Abstammung aus dem Haus Plantagenet hatte Margaret einen Anspruch auf den englischen Thron, was sie immer wieder zum unfreiwilligen Fokus für Intrigen machte. In der späteren Regierungszeit König Heinrichs VIII. gipfelte der Widerstand ihres Sohnes Reginald Pole gegen Heinrich in der Verhaftung Margarets und ihrer Familie. Ihr Sohn Henry Pole, Lord Montague, wurde im Verlauf der Exeter-Verschwörung 1539 hingerichtet, und Margaret folgte ihm nach fast drei Jahren im Tower of London auf das Schafott. Am 29. Dezember 1886 wurde sie von Papst Leo XIII. als Märtyrerin seliggesprochen.

    Leben
    Die ersten Jahre
    Margaret wurde am 14. August 1473 als älteste Tochter von George Plantagenet und Isabella Neville in Farley Caste bei Bath geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt stand ihr Vater an dritter Stelle in der Thronfolge und Margaret wuchs in ihren ersten Lebensjahren als Prinzessin auf. Ihr Bruder Edward Plantagenet war das einzige weitere überlebende Kind ihrer Eltern. Im Alter von fünf Jahren verlor Margaret ihren Vater, der von seinem Bruder Eduard des Hochverrats angeklagt und hingerichtet wurde. Diesen Umstand nutzte ihr Onkel Richard später aus, um Margaret und ihren Bruder Edward von der Thronfolge auszuschließen. Da sie nach der Bastardisierung ihrer Cousinen, u. a. Elizabeth of York und Katherine of York, in der Thronfolge nach oben rückten, erklärte Richard, dass durch die Hinrichtung ihres Vaters als Verräter auch Margarets und Edwards Thronanspruch verwirkt wäre.[1] Er entsandte die Kinder im September 1483 nach Yorkshire, wo sie auf seinen Befehl hin das Sheriff Hutton Castle bewohnten.

    Nach dem Sieg und der Thronbesteigung Heinrichs VII. im Jahr 1485 war der neue König in erster Linie daran interessiert, Rivalen um seinen Thron zu neutralisieren. Margarets Bruder Edward, der die größere dynastische Bedrohung darstellte, wurde im Tower of London inhaftiert. Margaret hingegen wurde mit Heinrichs Cousin Richard Pole verheiratet, der dem König treu ergeben war. Die Eheschließung fand wahrscheinlich im November 1487 statt.[1] Zwar war ihr Mann von geringerer Abkunft als sie selbst, aber Margaret war zu diesem Zeitpunkt völlig mittellos und hätte ohnehin keine Möglichkeit gehabt, eine fürstliche Mitgift aufzubringen, um einen höherrangigen Partner zu finden. Ihr neuer Wohnort war zunächst Bockmer in Medmenham. Richard Pole wurde schließlich als Haushofmeister im Haushalt des jungen Arthur Tudor angestellt, woraufhin Margaret das Stourton Castle in Staffordshire bezog, um in der Nähe ihres Mannes zu sein.[1] Hier brachte sie auch ihren Sohn Reginald Pole zur Welt.

    Freundschaft zu Katharina von Aragón
    Margarets Bruder Edward Plantagenet wurde 1499 auf Befehl des Königs gemeinsam mit dem Prätendenten Perkin Warbeck hingerichtet, angeblich wegen eines Fluchtversuchs und des versuchten Mordes an einem Wächter. Möglicherweise geschah es aber auch, um die besorgten Eltern Katharina von Aragons zu beruhigen. Die Herrscher von Spanien wollten ihre jüngste Tochter, die Verlobte des Thronfolgers Arthur Tudor, nicht in ein umkämpftes Königreich schicken. Einigen Quellen zufolge verlangte Ferdinand von Aragón ausdrücklich den Tod Edwards, da er „keine Sicherheit in der Thronfolge sah, solange der Earl of Warwick am Leben war“.[2] Ab Dezember 1501, als Arthur und Katharina gemeinsam nach Wales zogen, gehörte Margaret Pole zum Haushalt der jungen Prinzessin.[1] Obwohl Katharinas Vermählung und Ankunft in England möglicherweise erst infolge des Todes von Margarets Bruder zustande gekommen war, trug Margaret es ihr nicht offen nach. Es entstand eine lebenslange Freundschaft zwischen den beiden hochgeborenen Frauen.

    Nach dem Tod Arthur Tudors wurde Margaret aus Katharinas Diensten entlassen. Ihr Ehemann stand nach wie vor im Dienste des Königs und geleitete 1503 dessen Tochter Margaret Tudor nach Schottland. Er starb im Jahr 1504, wodurch Margaret alleine die Obsorge von fünf Kindern hatte. Obwohl König Heinrich für einen Teil der Bestattungskosten aufkam, zwang der Ausfall des Gehalts des verstorbenen Mannes Margaret dazu, den Sohn Reginald Pole in den kirchlichen Dienst zu schicken, um nicht länger für seinen Unterhalt sorgen zu müssen. Reginald selbst beschuldigte die Mutter im Jahr 1536 wütend: „Ihr habt Euch nie darum gekümmert, für meinen Lebensunterhalt oder anderweitig für mich zu sorgen, wie Ihr es für andere tatet.“[1] Als die langjährige Freundin Katharina von Aragón im Jahr 1509 doch Königin von England wurde, verbesserte sich Margarets gesellschaftliche und finanzielle Lage schlagartig.

    Kurz nach der Krönung wurde Margaret zur Hofdame der neuen Königin ernannt. König Heinrich VIII. überschrieb ihr am 4. August 1509 eine Jahresrente von 100 Pfund. Er bezeichnete Margaret als die „frömmste Frau in ganz England“ und verlieh ihr am 14. Oktober 1513 die erbliche Earlswürde der Countess of Salisbury aus eigenem Recht. Diesen Titel hatte zuvor ihr Bruder getragen; vermutlich versuchte Heinrich, damit das Unrecht seines Vaters an Margarets Familie gutzumachen.[3] Damit wurde Margaret neben Anne Boleyn zur einzigen Frau, die im 16. Jahrhundert aus eigenem Recht eine Earlswürde erhielt. Auch erhielt sie per Parlamentsbeschluss den früheren Familienbesitz zurück. Wie die meisten Adligen musste sie dafür allerdings eine Gebühr zahlen. Sie erhielt Ländereien in 17 englischen Grafschaften sowie vereinzelte Güter in Wales und Calais. Gegen 1538 belief sich Margaret Poles jährliches Einkommen auf den stattlichen Betrag von 2311 Pfund; damit gehörte sie zu den fünf reichsten und mächtigsten Adligen Englands.[1] Zusätzlich unterstützte Heinrich aktiv das Studium ihres Sohnes Reginald.

    Gouvernante der Prinzessin
    Am 21. Februar 1516 wurde Margaret Pole Taufpatin der Prinzessin Maria. Während Katharinas und Heinrichs Reise nach Camp du Drap d’Or wurde sie zur Gouvernante Marias ernannt. Die Prinzessin bezeichnete sie später als ihre „zweite Mutter“.[4] Im Jahr 1521 gerieten Margarets Söhne unter den Verdacht, mit Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, zu konspirieren, weshalb sie bis 1525 aus Marias Haushalt entfernt wurde. Erst als die Prinzessin nach Wales in einen eigenen Haushalt entsandt wurde, erhielt Margaret Pole ihre Anstellung zurück. Da sie selbst mit Königen verwandt war, wurde es ihre Aufgabe, die Prinzessin auf ihre Rolle als Königin vorzubereiten. Ab dem Jahr 1530 kümmerte sie sich auch um Marias nahezu gleichaltrige Cousine, Lady Margaret Douglas.

    Als König Heinrich beschloss, seine Ehe mit Katharina von Aragón annullieren zu lassen, stellte sich Margaret entschieden auf die Seite der Königin und wurde eine ihrer stärksten Fürsprecherinnen, wie es auch Heinrichs Schwester Mary Tudor, María de Salinas, Elizabeth Howard, Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, und Gertrude Courtenay, Ehefrau des Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter, waren. Auch stand sie ihrem Schützling, Heinrichs Tochter Maria, mit Rat und Tat zur Seite, als deren Rang als Prinzessin in Frage gestellt wurde. Als 1533 Maria ihr Tafelgeschirr und ihre Juwelen abgeben sollte, verweigerte Margaret Pole die Herausgabe, woraufhin Lord Hussey an den Minister Thomas Cromwell schrieb: „Ich wünschte bei Gott, Ihr und der König würdet wissen und sehen, was ich hier neulich tun musste.“[1]

    Im Dezember 1533 wurde Maria nach der Geburt der Tochter Anne Boleyns, Elisabeth, der Titel als königliche Prinzessin aberkannt, und sie selbst wurde als Hofdame in Elisabeths Haushalt gebracht. Margaret bot daraufhin an, Maria auf eigene Kosten weiterhin zu dienen. Dies wurde ihr jedoch auf das Schärfste untersagt, da sie mittlerweile verdächtigt wurde, Gertrude Courtenay in ihrer Angelegenheit mit Elizabeth Barton unterstützt zu haben. Zusätzlich versuchte Margaret den Minister Cromwell daran zu hindern, Vorsteher von Bisham in Berkshire zu werden, was die Spannungen zwischen ihnen vertiefte. Der spanische Botschafter Eustace Chapuys bat König Heinrich 1535, seine Tochter Maria wieder in Margaret Poles Obhut zu geben, doch Heinrich lehnte wütend ab und bezeichnete Margaret als „eine Närrin ohne jegliche Erfahrung“.[1]

    Im Konflikt mit dem König
    Ein erster Konflikt mit Heinrich hatte sich bereits im Jahr 1513 abgezeichnet. William Compton, ein einflussreicher Freund des Königs und sein oberster Kammerdiener, war stets an der Vergrößerung seines Besitzes interessiert und versuchte nach Angaben Margarets, sie zur Heirat zu überreden. Als dies nichts fruchtete, wies er den König darauf hin, dass die Ländereien von Canford in Wirklichkeit zum Herzogtum Somerset gehörten.[5] Margaret erhielt den Befehl, sich von Canford zurückzuziehen, bis die Besitzfrage eindeutig geklärt war. Durch seinen Einfluss gelang es Compton, sich das Amt des Verwalters von Canford zu sichern und sich auf diese Weise die Ländereien zu erschleichen. Obwohl Comptons Methoden legal mindestens ebenso fragwürdig waren wie Margarets Ansprüche auf die Ländereien, stellte sich der König hinter seinen Freund. Ihm missfiel Margarets Starrsinnigkeit, zumal er selbst nach geltendem Recht den stärkeren Anspruch hatte.

    Während Heinrichs Ehe mit Anne Boleyn erschien Margaret Pole nicht bei Hofe, da sie nach wie vor Maria unterstützte und diese in Ungnade gefallen war. Erst nach Anne Boleyns Hinrichtung und nachdem Maria Heinrich offiziell als Oberhaupt der englischen Kirche und sich selbst als Bastard anerkannt hatte, wurde Margaret zurück an den Hof berufen. Doch nun bahnte sich ein neuer Konflikt an, diesmal zwischen Heinrich und Margarets Sohn Reginald. Dieser hatte lange Zeit England nicht betreten und hatte nun 1536 ein Traktat Zur Einigkeit der Kirche verfasst. In diesem erklärte er Heinrichs Anspruch auf den Titel des Oberhaupts der englischen Kirche als nichtig und rechnete auch bezüglich seiner Scheidung von Katharina von Aragón mit dem König ab. Heinrich war außer sich vor Zorn, da er Reginald Pole während seines Studiums finanziell unterstützt und von ihm Rückendeckung erwartet hatte. Margaret schrieb ihrem Sohn daraufhin einen strengen Brief, in dem sie seine Handlungen als Verrücktheit bezeichnete. Ihren Dienern gegenüber nannte sie ihn einen Verräter und dass sie es bereue, ihn jemals geboren zu haben.[3] Historiker vermuten dennoch, dass Margaret diese Aussagen lediglich mit der Absicht machte, Heinrich zu beschwichtigen.

    Da sich Reginald Pole unterdessen mit Heinrichs erklärten Feinden traf und im Auftrag des Papstes versuchte, Marias Cousin Karl V. zur Invasion Englands zu überreden, wuchs der Druck auf Margaret und ihre Kinder enorm. Besonders Henry Pole, Lord Montagu, und Geoffrey Pole rückten ins Visier von Thomas Cromwell, der vermutete, dass beide trotz aller Proteste nach wie vor Kontakt zu ihrem Bruder hatten. Im August 1538 wurde Geoffrey Pole verhaftet. Innerhalb der nächsten zwei Monate machte er Aussagen, die seinen Bruder und ihren Vetter 2. Grades Henry Courtenay schwer belasteten. Seine Aussagen wurden zur sogenannten „Exeter-Verschwörung“ aufgebauscht. Anfang November wurden die Poles und die Courtenays verhaftet, und Margaret wurde von William Fitzwilliam, Earl of Southampton, in Warblington einen ganzen Tag lang verhört. Auch wurde alles nach kompromittierenden Briefen durchsucht. Margaret hatte sich nichts zuschulden kommen lassen und gab klare und feste Antworten. Fitzwilliam erklärte schließlich mit widerwilligem Respekt:

    „Wir hatten es mit jemandem zu tun, wie ihn wohl noch kein Mensch zuvor erlebt hat. Wir sollten sie eher einen starken, beständigen Mann nennen als eine Frau. Wir nehmen an, dass niemand zuvor eine solche Frau gesehen oder gehört hat, so ernst in ihrem Gebaren und so präzise in Gesten und Worten, dass es ein wahres Wunder ist.[1]“
    Mitte November 1538 ließ König Heinrich dennoch Margaret Pole verhaften und in den Tower von London sperren. Anfang Dezember wurde ihr Sohn Henry wegen Hochverrats hingerichtet, ihr Sohn Geoffrey blieb weiterhin in Haft, ebenso wie Margarets alte Freundin Gertrude Courtenay. Möglicherweise hoffte Heinrich, sie als Geisel benutzen zu können, um Reginald Pole von weiteren Handlungen gegen England und ihn selbst abzuhalten. Angesichts der Gefahr, die England durch eine mögliche Invasion drohte, wurde Margaret zusätzlich dadurch belastet, dass ihre Ländereien strategisch günstig an der Küste lagen und damit als Sprungbrett für eine mögliche Invasion betrachtet werden konnten.[1] Reginald Pole ließ sich jedoch weiterhin nicht in England blicken. Im Mai 1539 wurden in der Parlamentssitzung Margaret und ihren noch lebenden Kindern durch eine Bill of Attainder offiziell alle ihre Titel aberkannt. Da Margaret keine Schuld nachgewiesen werden konnte, die diesen Akt rechtfertigte, zeigte Cromwell dem Parlament eine Tunika, die angeblich in Margarets Truhe gefunden worden war. Sie zeigte ein Wappen der Pilgrimage of Grace, und die aufgestickte Symbolik wurde als geplante Eheschließung zwischen Prinzessin Maria und Reginald Pole interpretiert. Historiker sind sich einig, dass es sich um eine Fälschung handelte, da Margarets Sachen bereits vorher gründlich durchsucht worden waren.[1][3]

    Tod
    Die nächsten beiden Jahre verbrachte Margaret Pole im Tower. Ihre Haftbedingungen waren etwas leichter als die anderer Gefangener. Heinrich zahlte für ihre Mahlzeiten und die ihres Enkels und gestattete ihr, eine Zofe bei sich zu haben. Eine Zeit lang wurde sogar angenommen, dass sie 1540 entlassen werden sollte.[3] Außerdem ist für März 1541 in seinen Ausgaben Geld für ihre Kleidung verzeichnet. Daher nehmen Historiker an, dass ihre Hinrichtung zwei Monate später eine spontane Entscheidung Heinrichs war.[1] Möglicherweise wurde sie einmal mehr impliziert, als Thomas Wyatt angeblich mit Reginald Pole zu tun hatte. Zudem hatte Sir John Neville im April einen Aufstand in Yorkshire organisiert, der sich hauptsächlich gegen Heinrichs Anspruch richtete, Oberhaupt der Kirche zu sein. Da Margaret ebenfalls königlicher Abstammung war, wurde sie somit unfreiwilligerweise zur Alternative zu Heinrich.

    Am 27. Mai 1541 wurde Margaret um sieben Uhr früh zum Schafott auf dem East Smithfield Green innerhalb des Towers gebracht. Sie sagte, dass sie kein Verbrechen begangen habe, und bat die Anwesenden, für die königliche Familie zu beten und dass Prinzessin Maria ihrer gedenken sollte.[3] Zum Entsetzen der Umstehenden gelang es dem Henker nicht, sie schnell und schmerzlos zu töten. Augenzeugenberichten zufolge handelte es sich bei ihm um „einen elenden, stümperhaften Jungen, der ihren Kopf und ihre Schulter auf schrecklichste Weise buchstäblich in Stücke hackte“.[1] Als Reginald Pole von ihrem Tod erfuhr, sagte er seinem Sekretär, er sei stolz, nun der Sohn einer Märtyrerin zu sein. Er schloss sich für eine Stunde ein und kehrte anschließend „so heiter wie zuvor“ zurück. Margaret Pole wurde in der Kapelle St. Peter ad Vincula innerhalb der Mauern des Towers bestattet. 1876 wurden dort ihre sterblichen Überreste gefunden, anhand derer sich schlussfolgern lässt, dass sie für das 16. Jahrhundert ungewöhnlich groß gewesen war.

    Die erbliche Earlswürde, die Heinrich VIII. Margaret Pole und ihren Nachkommen im Jahr 1513 zuerkannt hatte, war ihr durch Bill of Attainder von 1539 aberkannt worden. Im Jahr 1605 wurde der Titel eines Earls of Salisbury dem Staatsmann Robert Cecil übertragen.

    1886 wurde Margaret Pole von Papst Leo XIII. als Märtyrerin seliggesprochen, da sie zusammen mit vielen anderen für den Heiligen Stuhl und „für die Wahrheit des orthodoxen Glaubens“[1] (das heißt den römisch-katholischen Glauben) ihr Leben gelassen habe. Ihr Gedenktag ist der 28. Mai.

    Gestorben:
    Am 27. Mai 1541 wurde Margaret um sieben Uhr früh zum Schafott auf dem East Smithfield Green innerhalb des Towers gebracht. Sie sagte, dass sie kein Verbrechen begangen habe, und bat die Anwesenden, für die königliche Familie zu beten und dass Prinzessin Maria ihrer gedenken sollte.[3] Zum Entsetzen der Umstehenden gelang es dem Henker nicht, sie schnell und schmerzlos zu töten.

    Margaret heiratete Herr Richard Pole in Datum unbekannt. Richard wurde geboren in 1462; gestorben in vor 18 Dez 1505. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 242. Baroness Ursula Pole  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1504; gestorben am 12 Aug 1570.

  27. 184.  Baroness Ursula Pole Graphische Anzeige der Nachkommen (132.Margaret8, 95.George7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1504; gestorben am 12 Aug 1570.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_Pole

    Ursula Pole, Baroness Stafford (* um 1504; † 12. August 1570) war eine englische Adelige. Sie war die Ehefrau von Henry Stafford, 1. Baron Stafford, eine wohlhabende Erbin und die einzige Tochter von Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury. Ihre Mutter war die letzte Angehörige der Dynastie der Plantagenets und wurde 1541 67-jährig aufgrund von Hochverrat auf den Befehl König Heinrichs VIII. hingerichtet.

    Familie
    Ursula Pole wurde um 1504 geboren und war die einzige Tochter von Sir Richard Pole und Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, welche als Tochter von George Plantagenet, 1. Duke of Clarence und Isabella Nevilles die letzte überlebende Angehörige der Dynastie der Plantagenets war. Durch ihre Mutter hatte Ursula einen Anspruch auf den englischen Thron. Ursulas Vater starb 1505, als sie noch ein Baby war. Der Familiensitz der Poles war Warblington Castle in Hampshire. Ursulas Mutter Margaret war Patin und Gouvernante von Prinzessin Maria.

    Ursula hatte vier ältere Brüder, Henry Pole, 1. Baron Montagu, Kardinal Reginald Pole, der letzte katholische Erzbischof von Canterbury, Sir Geoffrey Pole und Sir Arthur Pole. Ihr ältester Bruder Henry, der einer der Adligen beim Prozess Anne Boleyns war, wurde 1539 für Hochverrat hingerichtet, zwei Jahre später wurde auch seine Mutter enthauptet und verlor ihre Titel. Ursulas Bruder Geoffrey, der ebenfalls des Hochverrats verdächtigt wurde, ging ins Exil.

    Leben
    Am 16. Februar 1518 oder 1519 heiratete Ursula Henry Stafford, 1. Baron Stafford, den einzigen Sohn von Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham und Lady Alianore Percys. Sie war etwa 15 Jahre alt und er war noch nicht 18. Die Heirat war vom Duke of Buckingham arrangiert worden und von Kardinal Thomas Wolsey vorgeschlagen worden.[1] Ursulas Mitgift waren 3000 Mark und sollte um 1000 Mark erhöht werden, wenn ihre Mutter gewisse Ländereien vom König zurückerhalten würde.[1] Margaret Pole übertrug dem Paar und ihren Kindern Ländereien in Somerset und Devon im Wert von 700 Mark. Im Gegenzug bestimmte der Duke of Buckingham Ländereien im Wert von £500 als Wittum für Ursula.[1] Er bezahlte auch die Hochzeit, außer der Hochzeitskleidung Ursulas, die von ihrer Mutter bereitgestellt wurde.

    Nach ihrer Hochzeit lebten Ursula und Henry im Haushalt ihres Schwiegervaters, des Duke of Buckingham. Im November 1520 brachte Ursula ihr erstes Kind zur Welt, insgesamt hatte sie sieben Söhne und sieben Töchter.[2]

    Fünf Monate zuvor war Ursula in Frankreich beim Field of the Cloth of Gold anwesend, obwohl sie im vierten Monat schwanger war. 1521 wurde ihr Schwiegervater für Hochverrat enthauptet und seine Titel und Güter fielen an die Krone. Ursulas Ehemann wurde von Eduard VI., dem Nachfolger Heinrichs VIII., zum 1. Baron Stafford ernannt. Seitdem war Ursula Baroness Stafford.

    Ursula schien ein gutes Verhältnis mit ihrer Schwägerin Elizabeth Stafford, Duchess of Norfolk, gehabt zu haben, mit der Ursulas Ehemann gestritten hatte. Als sie 1558 starb vererbte Elizabeth Ursula, die sie liebevoll „suster Stafford“ nannte, all ihre Kleidung und ihren Schmuck, sowie eine Französische Haube und einen samtbezogenen Sattel.[3]

    Ursula starb am 12. August 1570, mit etwa 66 Jahren. Zum Zeitpunkt ihres Todes war ihre älteste Tochter Dorothy eine der einflussreichsten Frauen am Hofe Königin Elisabeths I. Ursulas Ehemann war bereits 1563 verstorben, seine Titel gingen an den ältesten Sohn Henry über, der selbst zwei Jahre nach ihm starb.

    Ursula heiratete Baron Henry Stafford in 16 Feb 1518 od 1519. Henry (Sohn von Duke Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham und Eleanor Percy) wurde geboren am 18 Sep 1501; gestorben am 30 Apr 1563. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 243. Dorothy Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Okt 1526; gestorben am 22 Sep 1604; wurde beigesetzt in St. Margaret's Church, Westminster, England.

  28. 185.  König Heinrich VII. von England (Tudor)König Heinrich VII. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (134.Edmund8, 99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb nach längerem Siechtum.
    • Titel (genauer): König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod 1509

    Notizen:

    Begründer der Tudor-Dynastie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VII._(England)

    Heinrich VII. Tudor (engl. Henry Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə]), walisisch Harri Tewdwr oder Tudur (* 28. Januar 1457 auf Pembroke Castle, Wales; † 21. April 1509 im Richmond Palace), war König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod und der Begründer der Tudor-Dynastie.
    Er war der letzte König Englands, der den Thron auf dem Schlachtfeld errang, nachdem er in der Schlacht von Bosworth Richard III. besiegt hatte. Seine Ehe mit Elisabeth von York beendete den sogenannten Rosenkrieg, der jahrzehntelang zwischen den rivalisierenden Häusern Lancaster und York ausgetragen worden war. Seine Regierungszeit war zu Anfang von Rebellionen und mehreren Thronprätendenten geplagt, die er jedoch erfolgreich unterdrückte. Sein zweiter Sohn Heinrich VIII. folgte ihm auf den Thron.

    Leben bis zur Thronbesteigung
    Heinrich Tudor war der posthume Sohn von Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, einem Halbbruder des Königs Heinrichs VI. Seine Mutter war Margaret Beaufort, eine Nachfahrin von König Edward III., die bei seiner Geburt noch keine 14 Jahre alt war. VVon seinem Vater erbte er den Titel Earl of Richmond, von seiner Mutter einen umstrittenen Anspruch auf den englischen Thron. Wegen der Fehde mit dem Haus York floh die Familie in die Bretagne. Als möglicher Anwärter auf den englischen Thron war er den Anhängern der Yorks ein Dorn im Auge.
    Nachdem die Revolte unter seinem Cousin, dem Duke of Buckingham, fehlgeschlagen war, wurde Heinrich VII. zum Oberhaupt des Hauses Lancaster und Anwärter auf den englischen Thron. Mit der Hilfe angeheirateter Verwandter des früheren Königs Edward IV., einem Mitglied des Hauses York, landete er mit einer Armee in Wales und marschierte, unterstützt von seinem Onkel, Jasper Tudor, der über große militärische Erfahrung verfügte, in England ein. Wales war traditionell eine Hochburg des Hauses Lancaster, und Heinrich verdankte die Unterstützung seinen Vorfahren, die väterlicherseits von Lord Rhys, einem beliebten walisischen Herrscher, abstammten. Er sammelte eine Armee von ungefähr 5000 Soldaten und zog nordwärts.
    Dort gelang es seinen Truppen, das Heer des Hauses York unter Richard III. in der Schlacht von Bosworth 1485 entscheidend zu schlagen. Dieser Sieg beendete zugleich die jahrzehntelangen Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster. Heinrichs Ansprüche auf den Thron waren nur sehr vage und beruhten auf einer illegitimen Abstammung. Jedoch erwies sich dies nicht als Hindernis für die Thronbesteigung, denn ohne ein Gesetz, das die Nachfolge auf dem Thron regelte, konnte das Parlament jedem Beliebigen die Krone anbieten. Wie heute vergab de facto schon damals, als noch kein Nachfolgegesetz existierte, der Thronrat die Krone. Heinrich jedoch hatte sie durch das Recht der Eroberung gewonnen.

    Regentschaft
    Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Lediglich einige wenige Adlige, die einen Anspruch auf die Krone erheben konnten, waren nach den Rosenkriegen noch am Leben. Mögliche Prätendenten wie Perkin Warbeck, die durch unzufriedene Adlige unterstützt wurden, waren ihm ein Dorn im Auge. Heinrich sicherte seine Macht durch erhebliche Geldzuwendungen an die Adligen, hauptsächlich jedoch spaltete er die Adelsschicht und sorgte somit für deren Entmachtung.
    Gekrönt wurde der Herrscher am 30. Oktober 1485 in London.[1] Die zweifelhafte Frage des Königstitels ließ Heinrich im November 1485 durch das Parlament klären, welches spitzfindig befand, dass dieser der richtige König von England sei, weil eer sich auf dem Thron befinde. Gleichzeitig wurde die Rechtfertigung Richards III. als legitimer König, die Erklärung Titulus Regius von 1484, für ungültig erklärt, was auch den Weg für Heinrichs spätere dynastische Verbindung mit dem Hause Yorrk ebnete. Außerdem wurden Richard III. und 28 seiner Hauptanhänger zu Hochverrätern erklärt, da man den Beginn von Heinrichs Herrschaft auf den Vorabend von Bosworth zurückdatierte und somit das königliche Heer in eine Rebellenbande verwandeltete. Den Erben Richards III., John de la Pole, 1. Earl of Lincoln, nahm er davon aus. Zwei Jahre später musste er seine Nachsicht bereuen, als Lincoln rebellierte und versuchte, einen möglichen Prätendenten, Lambert Simnel, an Heinrichs Stelle auf den Thron zu setzen. Lincoln wurde bei der Schlacht von Stoke getötet, Simnel wurde jedoch geschont und wurde Page am königlichen Hof.
    Eine weitere Methode Heinrichs war das Versprechen, Elizabeth of York, Tochter und Erbin König Edwards IV., zu heiraten; dies führte zu einer Vereinigung beider verfeindeter Häuser.
    Heinrich ging als Monarch weise mit seinen Finanzen um und stellte durch ein feinstimmiges Steuersystem die Zahlungsfähigkeit des Staates wieder her. Dabei unterstützt wurde er durch seinen Kanzler, den Erzbischof John Morton, der vor allem die Adligen zu ausreichenden Steuerabgaben nötigte. Neben die königliche Regierung stellte er den Kronrat, der die Adligen in Schach halten sollte.
    Heinrichs Politik zielte sowohl auf die Friedensbewahrung als auch auf wirtschaftlichen Wohlstand ab. Beides gelang ihm. Er war ein unbegabter Heerführer und versuchte daher nicht, die auf dem Kontinent während der Regentschaft seiner Vorgänger an Frankreich verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Stattdessen schloss er einen Friedensvertrag mit Frankreich, der den Staatssäckel Englands wieder füllte. Um die wirtschaftliche Position Englands zu verbessern, subventionierte er den Schiffbaau, sodass gleichzeitig eine schlagkräftige Marine und eine große Handelsflotte geschaffen wurden. Als er starb, zählte sein persönliches Vermögen über anderthalb Millionen Pfund; seinem Sohn gelang es in kurzer Zeit, sämtliches Kapital daraus zu vernichten.
    Um mit Frankreich gleichauf zu liegen, schloss Heinrich einen Pakt mit Spanien, indem er seinen Sohn Arthur Tudor mit Katharina von Aragon verheiratete; mit Schottland verbündete er sich durch die Heirat seiner Tochter Margaret mit König Jakob IV.; schließlich bildete er eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich unter Maximilian I.
    Zwei kurz aufeinander folgende Schicksalsschläge erschwerten Heinrichs dynastische Planungen und seine Bündnispolitik. 1502 wurde sein Erbe, der soeben verheiratete Arthur, in Schloss Ludlow Opfer einer Epidemie, wenige Monate später starb aucch Heinrichs Frau 1503 im Kindbett. Er fürchtete um die Vereinbarungen, die anlässlich der Ehe zwischen seinem ältesten Sohn und Katharina von Aragon getroffen worden waren. Nach dem römischen Kirchenrecht war es nicht zulässig, dass ein Mann die Witwe seines Bruders heiratete. Heinrich gelang es, sich von Papst Julius II. einen Dispens für seinen jüngeren Sohn zu beschaffen, damit dieser Katharina heiraten könne, nachdem sie ausgesagt hatte, dass die Ehe mit Arthur nie vollzogen worden sei; er verfügte jedoch, dass die Heirat nicht vor seinem Tod geschlossen werden dürfe.
    Seine älteste Tochter Margaret war zunächst mit Jakob IV. verheiratet, deren Sohn Jakob V. wurde, dessen Tochter wiederum war Maria Stuart. Durch diese Heirat hoffte Heinrich, die Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Margarets zweiter Ehemann war Archibald Douglas; ihr Enkel Henry Stuart, Lord Darnley heiratete später Maria Stuart, deren Sohn Jakob VI. wurde. Dieser erbte den Thron Englands später unter dem Namen Jakob I. nach dem Tode Elisabeth I.
    Heinrich VII. starb 1509 nach längerem Siechtum im Richmond Palace. Er liegt in der Westminster Abteikirche in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben. Nach seinem Tod folgte ihm sein zweiter Sohn, Heinrich VIII., nach.

    Nachkommen
    Mit Elisabeth von York hatte Heinrich sieben Kinder, von denen jedoch nur vier das Kindesalter überlebten. Der Thronfolger Arthur starb zudem im Jugendalter:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502)
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489; † 18. Oktober 1541)
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547)
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495)
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533)
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500)
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503)
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Monarchen seiner Zeit scheint Heinrich keine Beziehungen zu Mätressen unterhalten zu haben. Es sind dementsprechend auch keine unehelichen Kinder bekannt.

    Die Herrscherdes Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.



    Literatur
    Deutschsprachige Literatur
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 27ff.
    • Richard Rex, Markus Rüttermann (Übers.): Die Tudors. Englands Aufbruch in die Neuzeit 1485–1603. Magnus, Essen 2006, ISBN 3-88400-436-0.
    • Hagen Seehase, Axel Oprotkowitz: Die Rosenkriege. Karfunkel Verlag, Wald-Michelbach 2002, ISBN 3-935616-08-2.
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X.
    Englischsprachige Biografien
    • Stanley S. Chrimes: Henry VII. Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0-300-07883-8.
    • Sean Cunningham: Henry VII. London 2007, ISBN 978-0-415-26621-5.
    • Jocelyn Hunt, Carolyn Towle: Henry VII. Longman, Harlow 1998, ISBN 0-582-29691-9.
    • David Rees: The son of prophecy. Henry Tudor’s road to Bosworth. Black Raven Pr., London 1985, ISBN 0-85159-005-5.
    • Roger Turvey, Caroline Steinsberg: Henry VII. Hodder & Stoughton, London 2000, ISBN 0-340-75381-1.
    • Neville Williams: The Life and Times of Henry VII. Weidenfeld Nicolson, London 1973, ISBN 0-297-76517-5.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Totenmaske und lebensechte Büste Heinrichs VII. auf Flickr
    Einzelnachweise
    1 Peter Wende (Herausgeber): Englische Könige und Königinnen der Neuzeit. S. 15. ISBN 978-3-406-57375-0, abgefragt am 27. Oktober 2011

    Begraben:
    Er ist in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben.

    Heinrich heiratete Königin Elizabeth von York, die Gute am 18 Jan 1486 in Westminster Abbey, London, England. Elizabeth (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville) wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 244. Prinz Arthur von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.
    2. 245. Königin Margaret von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.
    3. 246. König Heinrich VIII. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.
    4. 247. Mary von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

  29. 186.  Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne)Graf Peter II. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) Graphische Anzeige der Nachkommen (136.Johanna8, 100.Robert7, 69.Heinrich6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1440; gestorben am 25 Okt 1482 in Enghien, Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Brienne; Graf von Brienne
    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Graf von Marle
    • Titel (genauer): Grafschaft Saint-Pol; Graf von Saint-Pol
    • Titel (genauer): Grafschaft Soissons; Graf von Soissons
    • Titel (genauer): Herrschaft Enghien; Herr von Enghien

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._(St._Pol_und_Brienne)

    Peter II. von Luxemburg (frz.: Pierre de Luxembourg, * um 1440; † 25. Oktober 1482 in Enghien) aus dem Haus Luxemburg-Ligny war Graf von Saint-Pol, Brienne, Marle und Soissons, Herr von Enghien.

    Um nicht wie sein Vater Ludwig I. von Luxemburg, Gf. von Saint-Pol, der 1475 in Paris wegen Hochverrats hingerichtet wurde, zwischen die Fronten von Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund, und König Ludwig XI. von Frankreich zu geraten, hielt er sich vornehmlich in seinem Besitz in Enghien auf. Erst nachdem er von seinem Bruder Johann, der 1476 bei der Schlacht bei Murten kinderlos fiel, die Grafschaften Marle und Soissons erbte, näherte er sich dem Haus Burgund. Im August 1477 gehörte er dem Hof Herzogin Marias von Burgund an und 1478 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Der Intervention Herzogin Marias hatte er es zu verdanken, dass er die bei der Hinrichtung seines Vaters enteigneten Grafschaften Saint-Pol und Brienne wieder zurückerhielt.

    Peters Eltern waren Ludwig I. von Luxemburg, Gf. von Saint-Pol († 1475) und Johanna von Bar. Er heiratete Margarete von Savoyen (* 1439, † 9. März 1484), Tochter von Graf Ludwig von Savoyen und Anne de Lusignan.

    Name:
    Luxemburg-Ligny ist die in Frankreich naturalisierte jüngere Linie des deutschen Hauses Limburg-Arlon, dessen ältere Linie als Haus Luxemburg mit Heinrich VII. 1308 den deutschen Königsthron bestieg. Gemeinsamer Stammvater beider Linien ist Graf Heinrich V. von Luxemburg († 1281).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg-Ligny

    Titel (genauer):
    Das Haus Enghien ist eine Familie des Adels der Grafschaften Flandern und Hennegau. Sie tritt erstmals Ende des 11. Jahrhunderts als Herren von Enghien (Belgien) auf. Ende des 13. Jahrhunderts werden durch Ehen die Burggrafschaft Mons und die Burggrafschaft Gent erworben, 1345 die Grafschaft Brienne in der Champagne, die Grafschaften Conversano und Lecce in Italien, sowie damit verbunden die Anwartschaft auf das Herzogtum Athen und die Herrschaft Argos und Nauplia in Griechenland. Die zeitweise weit verzweigte Familie starb 1487 aus.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Enghien_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Brienne war ein kleines mittelalterliches Feudalterritorium in Frankreich gelegen in der historischen Landschaft Champagne. Mit der Gemeinde Brienne-le-Château als Zentrum hatte sie deren nähere Umgebung umfasst, entsprechend dem Süden des heutigen Kantons Brienne-le-Château im Département Aube. Sie grenzte im Süden an die Grafschaften von Bar-sur-Seine und Bar-sur-Aube sowie im Westen an die Grafschaft Troyes und im Norden an die Grafschaft Rosnay.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Brienne

    Titel (genauer):
    Eine Grafschaft Soissons mit der Hauptstadt Soissons befand sich Ende des 9. Jahrhunderts in den Händen von Heribert II., Graf von Vermandois. Dessen Nachkommen hielten die Grafschaft bis zum 14. Jahrhundert.
    Durch Heirat ging die Grafschaft dann an Johanna von Hennegau über, dann an Ludwig von Châtillon, Graf von Blois. Dessen Sohn Guido verkaufte sie 1367 an Enguerrand VII. de Coucy. Enguerrands Tochter Marie verkaufte einen Teil weiter an Herzog Ludwig von Orléans, der dann mit der Thronbesteigung Ludwigs XII. mit der Domaine royal vereinigt wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Soissons

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Peter heiratete Margarete von Savoyen in Datum unbekannt. Margarete (Tochter von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren in 1439; gestorben in 1483. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 248. Gräfin Marie von Luxemburg-Ligny  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère.

  30. 187.  Margarete von AnjouMargarete von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (138.René8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 23/24.3.1430 in Pont-à-Mousson; gestorben am 25 Aug 1482 in Schloss La Vignolle; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers.

    Notizen:

    Mit Heinrich VI. hatte Margarete einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Anjou

    Margarete von Anjou (* 23. März oder 24. März 1430[1] in Pont-à-Mousson; † 25. August 1482 auf Schloss La Vignolle) war die Tochter von Renatus von Anjou, dem späteren König von Neapel und Titularkönig von Jerusalem, und von Isabella von Lothringen. Sie war verheiratet mit Heinrich VI., König von England.

    Leben
    Am 23. April 1445[2][3] wurde sie, dem Vertrag von Tours (1444)[4] zwischen Karl VII., König von Frankreich, und Heinrich VI. gemäß, mit letzterem vermählt. 1453 gebar sie diesem einen Sohn, der Edward genannt wurde. Schön, geistvoll und unternehmend, wusste sie sich bald einen großen Einfluss zu verschaffen. Sie entmachtete Humphrey, Duke of Gloucester, den Onkel ihres Mannes. Da Heinrich oft geistig umnachtet war, übernahm sie die Regierung zusammen mit dem Duke of Suffolk, nach dessen Tod mit Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset. 1448 gründete sie außerdem das Queens’ College in Cambridge.

    Ab 1455 in die Rosenkriege zwischen dem Haus Lancaster, dem ihr Gemahl angehörte, und dem Haus York verwickelt, welches ihr vorwarf, dass ihr Sohn Edward untergeschoben sei, entwickelte Margarete eine außergewöhnliche Geisteskraft und beherrschte auf gleiche Weise die Politik wie das Heer. Richard Plantagenet, 3. Duke of York und Führer des Hauses York, verlor am 30. Dezember 1460 gegen ihre Truppen in der Schlacht von Wakefield das Leben. Desgleichen überwand sie am 22. Februar 1461 RRichard Neville, 16. Earl of Warwick in der Zweiten Schlacht von St. Albans. Ihre Versuche, den von Warwick auf den Thron erhobenen Sohn Richard Plantagenets, Eduard IV. zu verdrängen und den rechtmäßigen Thronanspruch ihres Sohnes durchzusetzen, blieben jedoch erfolglos. Nach der furchtbaren Niederlage der Lancaster-Partei bei Towton (29. März 1461) floh sie über Schottland nach Frankreich zu Ludwig XI., der ihr unter der Bedingung der Auslieferung von Calais 2.000 Soldaten bewilligtee. Mit dieser durch englische Flüchtlinge verstärkten Armee drang sie mit ihrem Sohn Edward von Schottland aus in Northumberland ein, musste nach dem Misserfolg dieses Vorstoßes jedoch 1463 wieder auf das Festland flüchten. Hier söhnte Ludwig XI. sie 1470 mit ihrem Todfeind Warwick aus, der die Seiten gewechselt hatte. Warwick, genannt der Königsmacher, vertrieb daraufhin Eduard IV. und setzte Heinrich VI. wieder auf den Thron

    Am Tag der Schlacht von Barnet (14. April 1471), in der Warwick fiel, landete Margarete bei Weymouth in England, wurde aber in der Schlacht von Tewkesbury (4. Mai) mit ihrem Anhang von Eduard IV. geschlagen und fiel durch Sir William Stanley iin die Hände ihres Gegners. Ihr Sohn war auf der Flucht getötet worden, ihr in Gefangenschaft geratener Gemahl Heinrich VI. wurde am 21. Mai im Tower of London ermordet. Später wurde sie in Wallingford Castle eingesperrt. Erst 1474 wurde sie auf Fürsprache Ludwigs XI. aus der Haft befreit, kehrte nach Frankreich zurück und starb dort. Sie liegt in der Kathedrale von Angers begraben.

    Nachkommen
    Mit Heinrich VI. hatte Margarete ein Kind:
    • Eduard, Prince of Wales, (* 13. Oktober 1453, † 4. Mai 1471 in der Schlacht von Tewkesbury). Er führte von Geburt an den Titel Duke of Cornwall.
    Edward wurde im Dezember 1470 Anne Neville verheiratet, Tochter von Richard Neville, 16. Earl of Warwick, und Anne Beauchamp. Ob diese Ehe vollzogen wurde, ist nicht eindeutig zu klären.


    Rezeption
    Giacomo Meyerbeer schuf die Oper Margherita d’Anjou, die am Teatro alla Scala in Mailand 1820 uraufgeführt wurde.
    Literatur
    • Dockray, Keith: Henry VI, Margaret o Anjou and the Wars of the Roses : a source book, Stroud : Sutton, 2000, ISBN 0-7509-2163-3
    Weblinks
     Commons: Margarete von Anjou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Margaret d'Anjou auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Diana E. S. Dunn: Margaret of Anjou. In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 36 (2004), S. 638–646, hier: S. 638.
    2 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, S. 187
    3 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 37
    4 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, S. 192

    Margarete heiratete König Heinrich VI. von England (Lancaster) am 23 Apr 1445. Heinrich (Sohn von Heinrich V. von England (Lancaster) und Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren am 6 Dez 1421 in bei Windsor; gestorben am 21 Mai 1471 in London, England; wurde beigesetzt in Chertsey Abtei, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 249. Edward von Westminster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.

  31. 188.  Louise von Maine (Anjou)Louise von Maine (Anjou) Graphische Anzeige der Nachkommen (139.Karl8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1445; gestorben in 1477.

    Louise heiratete Graf Jacques von Armagnac in 1462 in Poitiers. Jacques (Sohn von Graf Bernard VIII. von Armagnac und Gräfin Éléonore von Bourbon-La-Marche) wurde geboren in 1433; gestorben am 4 Aug 1477 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 250. Marguerite von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1503.
    2. 251. Catherine von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1487.

  32. 189.  König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 3 Jul 1423 in Bourges; gestorben am 30 Aug 1483 in Schloss Plessis-lès-Tours; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Fünf Tage nach seinem vierten Schlaganfall
    • Titel (genauer): König von Frankreich von 1461 bis 1483

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XI.

    Ludwig XI. der Kluge (frz. Louis XI, le prudent („der Vorsichtige“), le rusé („der Listige“) oder l’araignée („die Spinne“); * 3. Juli 1423 in Bourges; † 30. August 1483 auf Schloss Plessis-lès-Tours), König von Frankreich von 1461 bis 1483.

    Leben
    Ludwig XI. war der älteste Sohn König Karls VII. des Siegreichen von Frankreich und dessen Gemahlin Marie d’Anjou. Er wurde in der Kathedrale Saint-Etienne in Bourges von Wilhelm von Champeaux, Bischof von Laon getauft, sein Pate war Herzog Johann II. von Alençon[1]
    Ludwig zeigte von Jugend an einen herrschsüchtigen, dabei tückischen Charakter, trat als erklärter Feind seines Vaters und dessen Geliebter, Agnès Sorel, auf und stellte sich 1440 sogar an die Spitze der Praguerie, einer Verbindung des hohen Adeels gegen die Günstlinge seines Vaters. Die Empörer wurden von Karl bald unterworfen, Ludwig aber begnadigt und 1442–1443 mit dem Kommando gegen die Engländer und Schweizer betraut. In den folgenden Kämpfen bewies er Tapferkeit und Klugheit. Auch die Teilnahme an einer neuen Verschwörung gegen den König wurde ihm von diesem verziehen; gleichwohl kam es 1456 wiederum zum Bruch zwischen Vater und Sohn, und Ludwig lebte fortan am Hof des Herzogs von Burgund. Als ihm nach dem Tod seines Vaters 1461 die Krone zufiel, traf die alten Räte schwere Verfolgung und die Großen rücksichtslose Demütigung, namentlich die Häuser Burgund und Bretagne, was 1465 zu einer Koalition des Adels (die Ligue du Bien public) führte, an deren Spitze seiin Bruder Karl von Berry (Charles de Berry) und Karl der Kühne (Charles le Téméraire), der spätere Herzog von Burgund, standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry (südlich von Paris) musste Ludwig den Großen erhebliche Zugeständnisse machen.
    1468 kam Ludwig bei Péronne in die Gefangenschaft Karls des Kühnen und musste sich durch den demütigenden Vertrag von Péronne befreien und der blutigen Unterdrückung des Aufstandes von Lüttich, den er selbst angestiftet hatte, beiwohnen. Kaum wieder frei, erneuerte er mit dem Herzog von Burgund die Händel, die nun bis 1472 dauerten. In diesem Jahr trat Philippe de Commynes (Philippe Chevalier de Commynes (Commines), Seigneur d’Argenton, 1447–1511) in die Dienste des Königs und wurde fofortan das Hauptwerkzeug dessen Politik. Während Karl der Kühne mit Eduard IV. von England ein Bündnis zur Eroberung Frankreichs schloss, verband sich Ludwig mit den Schweizern und Renatus von Anjou, dem Herzog von Lothringen, Grafen von Provence und Titularkönig von Neapel. Nach dem Tod Karls des Kühnen (1477 in der Schlacht bei Nancy) nahm Ludwig die burgundischen Städte in der Picardie, Artois, Flandern, Hennegau und das Herzogtum Burgund als eröffnetes Mannslehen; die übrige Erbschaft entging ihm durch die Vermählung Marias von Burgund mit Maximilian. Einige andere wichtige Erwerbungen machte Ludwig, indem er Renatus von Anjou dazu brachte, den kinderlosen Grafen Karl II. von Maine zum Erben einzusetzen. Letzterer starb 1481, und nun nahm Ludwig die Grafschaft Provence und Forcalquier sowie Anjou und Maine als heimgefallene Lehen in Beschlag. In den letzten Jahren von schreckenden Phantasiegebilden und etlichen Schlaganfällen (1473, 1479 und 1481) gequält, schloss er sich in die Feste Plessis-lès-Tours ein und starb hier fünf Tage nach seinem vierten Schlaganfall am 30. August 1483. Beigesetzt wurde der König in Notre-Dame de Cléry bei Orléans.
    Ludwig war einer der bestunterrichteten Männer seines Jahrhunderts, klug und fest, unermüdlich tätig und gerecht, wo nicht die Interessen seiner Macht im Spiel waren, dann aber grausam. So sperrte er seinen des Verrats beschuldigten Minister, deen Kardinal Jean de La Balue, elf Jahre in einem Schloss ein. Dabei war er jedoch im höchsten Grad misstrauisch und zynisch, was ihm den Beinamen l’araignée oder l’universelle araignée – „die Spinne“ oder die „universelle Spinne“ einbrachte. „Wer nicht heucheln kann, kann nicht herrschen“, pflegte er zu sagen. Thomas Basin, 1447 bis 1474 Bischof von Lisieuse und französischer Chronist der lateinischen Sprache, äußert sich über Ludwig XI: hässlicher Tyrann, hinterlistig und grausam, seine Feinde sperrte er in Eisenkäfige ein. Der Chronist bezeichnet Ludwig XI. „als einen besonderen Schurken, hier auf Erden bis in der Hölle bekannt. Ein abscheulicher (grauenvoller) Tyrann – vom Volk bewundert, ein dämonisches (teuflisches) Genie“, Gründer(Vater) des französischen Zentralstaats. Ludwig umgab sich, um sich von den Großen unabhängig zu machen, mit Vorliebe mit Dienern niederen Standes, wie unter anderem Olivier le Daim (genannt Oliver le mauvais, „der Schlechte“, oder Olliver le Diable, „der Teufel“), seinem Barbier oder seinem „Gevatter“ Tristan. Seine Verdienste um Frankreich sind aber sehr bedeutend. Er vernichtete die großen Vasallenstaaten innerhalb des Reichs und dehnte die königliche Herrschaft bis zu den Pyrenäen, Alpen und dem Jura aus. Er förderte Handel und Industrie, insbesondere den Acker- und Bergbau, richtete regelmäßige Posten ein, berief zu den Sitzungen des Staatsrats einsichtsvolle Männer, ließ die Stände des Reichs in einer einzigeen Versammlung, den dritten mit den beiden privilegierten vermischt, sich beraten, gab den Gemeinden die freie Wahl ihrer Vorsteher, war äußerst sparsam in der Verwendung der Staatsgelder und lebte sehr einfach. Unter seiner Regierung stiegen die Steuereinnahmen auf beinahe 5 Millionen Livres.
    1461 setzte er die Aufhebung der von seinem Vater (zusammen mit Kardinal Jean de La Balue) 1438 verabschiedeten „Pragmatischen Sanktion von Bourges“ ohne die Zustimmung des Parlements durch. Dafür zeichnete ihn Papst Sixtus IV. (1471–1484) mit dem zu Weihnachten 1462 geweihten Schwert und Hut aus.[2] Ludwig schloss mit Sixtus IV. ein Konkordat zur Bestimmung der Bischöfe durch den König von Frankreich. Er legte sich, mit päpstlichem Einverständnis, erstmals den Titel rex christianissimus (allerchristlichster König) zu und gründete 1469 den Ordre de Saint-Michel, den ersten französischen Ritterorden. Als Freund der Wissenschaften bekundete er sich durch Errichtung von Buchdruckereien, Reformation der Pariser Universität, Gründung anderer und Berufung griechischer Gelehrter. Außerdem gilt er als hauptverantwortlich für die Zerschlagung der Coquillards.
    Ludwig XI. – ausgestattet mit klarem Blick für seine politischen Vorteile und dabei oft vom Glück begünstigt – wurde zum Wegbereiter des königlichen Absolutismus und Zentralismus in Frankreich.

    Nachfahren
    Er war in erster Ehe mit Margarethe von Schottland vermählt, in zweiter Ehe heiratete er am 9. März 1451[3] Charlotte von Savoyen, mit der er folgende Kinder hatte:[4]
    • Joachim (* 15. Juli 1459;[3] † 29. November 1459)
    • ein Kind (* Juli 1460; † 1460)[5]
    • Anne (* April 1461; † 14. November 1522), ∞ 1474 Pierre de Beaujeu
    • Jeanne (* 22. oder 23. April 1464; † 4. Februar 1505), ∞ 1476 Louis dʼOrléans, König von Frankreich
    • François (*/† 4. Dezember 1466)
    • Charles VIII. (* 30. Juni 1470; † 7. April 1498), König von Frankreich
    • François (* 3. September 1472;[3] † Juli 1473)
    In der Nouvelle histoire généalogique wird dem Königspaar zudem ein erster Sohn namens Ludwig zugeschrieben, der im Oktober 1458 in Genappe geboren worden sein soll.[6] Da aber keine Archivale bekannt ist, welche die Existenz dieses Kindes bestätigt, geht die neuere Forschung von einem Fehler der Autoren aus.

    Aus seinen Beziehungen zu Phélise Regnard und Marguerite de Sassenage war Ludwig XI. außerdem noch der Vater von vier unehelichen Töchtern:
    • Guyette (1445–1502)
    • Jeanne (1447–1519)
    • Marie (1449–1469)
    • Isabeau



    Literatur
    • Christian Lucius: Pius II. und Ludwig XI. von Frankreich 1461–1462. Winter, Heidelberg 1913.
    • Auguste Bailly: Ludwig XI. Roher, Innsbruck 1948.
    • Paul Murray Kendall: Ludwig XI. König von Frankreich 1423–1483 (Originaltitel: Louis the Eleventh, übersetzt von Christian Zinsser). Callwey, München 1979, ISBN 3-7667-0474-5.
    • Ernst Pulsfort: Ludwig XI.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 366–367.
    Weblinks
     Commons: Ludwig XI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Das Königliche Haus Valois (engl./frz.)
    • Ludwig XI. - wichtige Daten (Memento vom 29. Februar 2008 im Internet Archive) (französisch)
    • Ludwig XI. - Biographie (Memento vom 29. Februar 2008 im Internet Archive) (französisch)
    • Werke von und über Ludwig XI. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    Anmerkungen
    1 Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 228.
    2 Flynn Warmington: The Ceremony of the Armed Man. In: Paula Marie Higgins (Hrsg.): Antoine Busnoys. Method, Meaning, and Context in Late Medieval Music. Oxford 1999, S. 111–112.
    3 Angaben zu Ludwig XI. und seinen Kindern auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 29. Januar 2016.
    4 Angaben, sofern nicht anders angegeben, nach Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-2087-0, S. 69–73.
    5 Ludwig XI. hatte eine Tochter namens Louise, die aber schon kurz nach der Geburt verstarb. Es ist unklar, ob es sich bei ihr um das im Juli 1460 geborene Kind handelt oder ob Louise ein achtes Kind des Königs war. Vgl. Christine Juliane Henzlr: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20879-0, S. 70–71.
    6 Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20879-0, S. 70, Anm. 163.

    Ludwig heiratete Margarethe von Schottland (Stuart) am 25 Jun 1436 in Kapelle der Burg von Tours. Margarethe (Tochter von König Jakob I. (James) von Schottland (Stuart) und Joan Beaufort) wurde geboren am 25 Dez 1424 in Perth, Schottland; gestorben am 16 Aug 1445 in Châlons-sur-Marne, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale St. Étienne in Châlons-sur-Marne, dann 1479 Kirche Saint-Laon in Thouars. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ludwig heiratete Charlotte von Savoyen am 9 Mrz 1451 in Kapelle des Schlosses Chambéry. Charlotte (Tochter von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren am 11 Nov 1441; gestorben am 1 Dez 1483 in Schloss Amboise; wurde beigesetzt am 14 Dez 1483 in Kirche Notre-Dame de Cléry. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 252. König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  33. 190.  Prinzessin Catherine von ValoisPrinzessin Catherine von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich

    Notizen:

    Aus der Ehe von Katharina mit Karl gingen keine Nachkommen hervor. Catherine starb 17-jährig bevor sie von Karl ein Kind bekommen hatte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_de_Valois_(1428–1446)

    Catherine de Valois (* 1428; † Juli 1446 in Brüssel), auch Catherine de France, war eine französische Prinzessin und durch Heirat Gräfin von Charolais.

    Leben
    Catherine kam als zweite Tochter und damit viertes Kind des französischen Königs Karl VII. und seiner Ehefrau Marie d’Anjou zur Welt. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde sie am 19. Mai 1440 im flandrischen Saint-Omer mit dem einzigen legitimen Sohn des Herzogs Philipp des Guten von Burgund, Karl dem Kühnen, Graf von Charolais, verheiratet. Catherine war mit ihm entfernt verwandt, denn beide hatten mit König Johann II. von Frankreich den gleichen Ur-Urgroßvater. Der Heiratsvertrag war bebereits am 30. September 1438 in Blois unterzeichnet worden[1] und Bestandteil der Vereinbarungen, die 1435 zwischen dem französischen Königreich und dem Herzogtum Burgund im Vertrag von Arras festgelegt worden waren[2]. Durch die Ehe sollten die beiden Familien der Häuser Valois und Burgund wieder näher zusammengebracht werden. Karl war zum Zeitpunkt des Eheschlusses erst sieben Jahre alt.
    Catherine starb 17-jährig im Juli 1446[3] in Brüssel, bevor sie von Karl ein Kind bekommen hatte, und wurde im August des Jahres[4] in der Kathedrale St. Michel et Gudule beerdigt.


    Literatur
    • Prosper Brugière, baron de Barante: Histoire des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, 1364–1477. Band 7. Ladvocat, Paris 1826, S. 10, 17ff., 260f.
    • Jiří Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. 2. Auflage. Little, Brown and Company, London 1999, ISBN 0-316-84820-4, Tafel 65.
    Weblinks
    • Katharina von Valois auf mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 Jean Dumont: Corps universel diplomatique du droit des gens. Band 3. Janssons à Waesberge, Amsterdam [u. a.] 1739, S. 58.
    2 John Foster Kirk: History of Charles the Bold, Duke of Burgundy. Band 1. Murray, London 1863, S. 111–112 (PDF; 19,5 MB).
    3 Prosper Brugière, baron de Barante: Histoire des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, 1364–1477, S. 260–261.
    4 Website der Kathedrale St. Michel et Gudule. Stand: 22. Juni 2008.

    Catherine heiratete Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne am 19 Mai 1440 in Blois. Karl (Sohn von Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute und Isabel von Portugal (Avis)) wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]


  34. 191.  Jolande von FrankreichJolande von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours; gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jolande_von_Frankreich

    Jolande von Frankreich (auch Jolante, Jolanta, Violanta, Jolanda, französisch Yolande de France oder de Valois) (* 23. September 1434 in Tours; † 28. August 1478 in Chambéry[1]) war die Tochter von König Karl VII. von Frankreich aus dem Haus Valois und Maria von Anjou. Sie war die Ehefrau von Herzog Amadeus IX. von Savoyen und leitete schon zu Lebzeiten ihres Gatten und über seinen Tod hinaus als Vormund ihres Sohnes Philibert I. die Geschicke des Herzogtums Savoyen.

    Leben
    Jolande war das sechste Kind aus der Ehe zwischen Karl VII. und Maria von Anjou, benannt nach ihrer Großmutter mütterlicherseits, Jolanthe von Aragón. Nach dem Tod ihrer ältesten Schwester Radegunde und der Ehe der zweitältesten Schwester Katharina mit dem zukünftigen Herzog Karl „dem Kühnen“ von Burgund, dem mächtigsten Vasallen Frankreichs, war die Ehe Jolandes mit Amadeus IX., dem künftigen Herzog von Savoyen 1452 aus politischer und dynastischer Sicht geschickt eingefädelt, da damit Familienbande mit zwei wichtigen aufstrebenden Reichen an der französischen Ostgrenze geschlossen wurden, die auf spätere Erbschaften oder Bündnisse hoffen ließen. Tatsächlich leiteten spätere französische Könige aus den beiden Ehen Ansprüche Frankreichs auf Savoyen und Burgund ab.

    Amadeus IX. folgte seinem Vater 1465 als Herzog von Savoyen. Er litt jedoch unter einer schwachen Konstitution und schwerer Epilepsie, sodass er 1469 abdankte und seine Frau zur Regentin von Savoyen ernannte. Dies löste in Savoyen einen Bürgerkrieg zwischen der französischen und der burgundischen Partei aus. Sowohl der französische König Ludwig XI. als auch der burgundische Herzog Karl versuchten Savoyen als Bündnispartner zu gewinnen. Jolandes energischer Regierungsstil setzte sie auch in Opposition zu den savoyischen Baronen. Trotzdem konnte sie sich über den Tod ihres Mannes 1472 hinaus bis zu ihrem Tod 1478 als Regentin behaupten. Dabei stand Peter, Bruder ihres Mannes und Fürstbischof von Genf, als Berater an ihrer Seite.

    Jolande konnte jedoch nicht verhindern, dass Savoyen durch Karl den Kühnen von Burgund in dessen Konflikt mit der Eidgenossenschaft hineingerissen wurde. Obwohl die Herzöge von Savoyen seit längerem mit den Eidgenossen verbündet waren, schien in den 1470er Jahren ein Zusammengehen mit dem mächtigen, expandierenden Burgund vielen savoyischen Baronen ratsam, um das Ausgreifen der mächtigen eidgenössischen Reichsstadt Bern ins savoyische Waadtland zu beenden. Daneben sollten in einem Bündnis mit Burgund lange anstehende territoriale Fragen gelöst werden, z. B. die Annexion der Stadt Genf und die endgültige Unterwerfung des Wallis. Weiter drohte Savoyen zwischen die Fronten zu geraten, da Karl auch mit dem Herzogtum Mailand verhandelte, das für die Besitzungen Savoyens im Piemont eine Bedrohung darstellte. Der Hof Jolandes war beherrscht von den Intrigen und den Parteikämpfen zwischen den burgundischen und französischen Anhängern. Drei Brüder des verstorbenen Herzogs Ludwig kämpften um Einfluss und repräsentierten in unterschiedlichen Konstellationen die Interessen Frankreichs und Burgunds: Peter, Fürstbischof von Genf, Jakob, Graf von Romont, Herr über die Waadt sowie Philipp von Savoyen «Ohneland».

    Schließlich ging Jolande 1475 ein Bündnis mit Karl dem Kühnen ein, nicht zuletzt weil bernische Truppen im Waadtland die savoyischen Lehen burgundischer Adliger geplündert und besetzt hatten. König Ludwig XI. von Frankreich versuchte vergeblich, Jolande zu stürzen und durch Philipp als Regent zu ersetzen. Das Bündnis mit Burgund veranlasste Bern, mit seinen Verbündeten Freiburg und Wallis neben den burgundischen Besitzungen auch die savoyische Waadt sowie das Unterwallis zu plündern und zu besetzen. Jakob von Savoyen kämpfte in den sog. Burgunderkriegen aktiv an der Seite Karls, der aber trotzdem 1476 bei Grandson und Murten zwei Mal deutlich von den Eidgenossen geschlagen wurde. Auch ein savoyischer Vorstoß ins Wallis misslang und nach der verlorenen Schlacht auf der Planta besetzte Walter Supersaxo, Bischof von Sitten, das Unterwallis. Im Frieden von Freiburg i. Ü. 1476 musste Jolande Teile der Waadt an Bern abtreten sowie ihre Rechte über das Wallis und Freiburg aufgeben. Damit begann der Niedergang der savoyischen Macht in der heutigen Westschweiz, die 1536 von Bern endgültig erobert wurde. Den Friedensschluss zwischen Jolande und der Eidgenossenschaft empfand Karl als Verrat und er ließ deshalb Yolande 1476 durch Olivier de la Marche bei Genf entführen und in der Burg von Rouvres inhaftieren. Sie entkam nach wenigen Monaten starb aber kurze Zeit später 1478. Neuer Vormund ihres Sohnes Philibert wurde nun der Genfer Bischof Peter von Savoyen.

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    (auch Jolante, Jolanta, Violanta, Jolanda, französisch Yolande de France oder de Valois)

    Jolande heiratete Herzog Amadeus IX. von Savoyen in 1452. Amadeus (Sohn von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains; gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 253. Maria von Savoyen  Graphische Anzeige der Nachkommen

  35. 192.  Johanna von FrankreichJohanna von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1435; gestorben in 1482.

    Johanna heiratete Herzog Jean II. (Johann) von Bourbon in 1447 in Moulins. Jean (Sohn von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1426; gestorben am 1 Apr 1488 in Moulins. [Familienblatt] [Familientafel]


  36. 193.  Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois)Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois) Graphische Anzeige der Nachkommen (140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1 Dez 1443; gestorben am 21 Jan 1495.

    Magdalena heiratete Vizegraf Gaston von Foix (von Viana) am 7 Mrz 1461 in Lescar. Gaston (Sohn von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 254. König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.
    2. 255. Königin Katharina von Navarra (von Foix)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

  37. 194.  Maria von GeldernMaria von Geldern Graphische Anzeige der Nachkommen (142.Katharina8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1434 in Grave; gestorben am 1 Dez 1463 in Roxburgh; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Schottland durch Heirat (1449 bis 1460)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Geldern

    Maria von Geldern (englisch Mary of Guelders oder Mary of Gueldres; * um 1434 in Grave; † 1. Dezember 1463 in Roxburgh) war durch ihre Heirat mit Jakob II. von 1449 bis 1460 Königin von Schottland.

    Frühes Leben und Heirat mit König Jakob II.
    Maria von Geldern war die älteste Tochter von Arnold von Egmond, dem Herzog von Geldern, und dessen Frau Katharina von Kleve. Sie wurde am Hof ihres Großonkels Philipp dem Guten erzogen. Dieser burgundische Herzog und seine Gattin Isabel de Portugal wollten Maria 1442 mit dem Grafen Karl IV. von Maine verloben; ihr Vater konnte jedoch die Mitgift nicht aufbringen.
    Später begannen Verhandlungen über Marias Vermählung mit dem schottischen König Jakob II., die offenbar hart und langwierig verliefen, wobei Jakob II. im Januar 1448 auch die Hilfe seines Verwandten, des französischen Königs Karl VII. anrief. Maria sollte überdies nach den Vorstellungen ihres Vaters die Gattin des österreichischen Herzogs Albrecht VI. werden und stattdessen ihre jüngere Schwester Margarete den schottischen König ehelichen. Letztlich kam aber als Ergebnis der Heiratsvererhandlungen, in deren Zug auch das französisch-schottische Bündnis am Silvester 1448 erneuert wurde, doch am 1. April 1449 in Brüssel die Unterzeichnung eines Vertrages für Marias Vermählung mit dem schottischen König heraus. Der Burgunderherzog verpflichtete sich, im Laufe von zwei Jahren 60.000 Goldkronen als Mitgift für seine Großnichte zu bezahlen.
    Dem Kanzler William Crichton fiel die Aufgabe zu, Maria nach Schottland zu geleiten. Diese segelte am 9. Juni 1449 auf einer 14 Schiffe umfassenden Flotte mit einem großen Gefolge von Adligen und 300 Soldaten von Sluis ab und machte sich auf dem Seeweg in ihre neue Heimat auf. Unterwegs machte sie auf einer schottischen Insel, der Isle of May, Station und besuchte dort die Kapelle des heiligen Adrian. Am 18. Juni ging sie in Leith an Land und reiste nach Edinburgh weiter. Dort fand ihre Hochzeit mit Jakob II. am 3. Juli 1449 in der Holyrood Abbey statt. Danach wurde ein luxuriöses Bankett abgehalten und am gleichen Tag erfolgte auch ihre Krönung zur schottischen Königin. Zu dem Wittum, das sie im Fall des früheren Ablebens Jakobs II. erhalten und das einen Ertrag von 10.000 Kronen abwerfen sollte, gehörten die Grafschaften Strathearn und Atholl, die Herrschaft Methven sowie der Linlithgow Palace und die Steuereinnahmen der Stadt Linlithgow.

    Regentin für Jakob III. und Tod
    Jakob II. starb am 3. August 1460 im Alter von erst knapp 30 Jahren während der Belagerung von Roxburgh Castle durch die Explosion einer seiner eigenen Kanonen. Unmittelbar darauf brach Maria mit ihrem ältesten lebenden Sohn, dem damals erst neunjährigen Jakob III., zum Kriegsschauplatz auf und traf bald darauf im schottischen Lager vor Roxburgh ein. Vor allem auf ihren Antrieb wurde die Belagerung fortgesetzt und die Festung rasch eingenommen. Ihr minderjähriger Sohn Jakob wurde am 10. August 1460 in der Kelso Abbey gekrönt.
    In der Folge bildeten sich zwei um die Macht im Land ringende Parteien, deren eine von der Königinwitwe Maria und deren andere von Jakob Kennedy, Bischof von St Andrews, sowie George Douglas, 4. Earl of Angus angeführt wurde. Sowohl Maria als auch Jakob Kennedy erhoben dabei Anspruch auf die Vormundschaft für den jungen Jakob. Zur Vermeidung handfester Auseinandersetzungen schritten drei Bischöfe vermittelnd ein und erwirkten eine einmonatige Ruhepause, während derer die Königinwitwe und Jakob Kennedy ihre Standpunkte vor dem Parlament vortrugen. Schließlich fand die Wahl eines Regentschaftsrats statt, bei der beide Parteien mitwirkten. Die Königinwitwe stand ab nun an der Spitze dieses Regentschaftsrats, in den sie u. a. Robert Boyd, 1. Lord Boyd entsandte, während der Bischof von St Andrews wichtigster Minister wurde. Rasch setzte Maria Vertrauensleute als Vögte der bedeutenden Burgen von Edinburgh, Stirling, Blackness sowie Dunbar ein und ernannte James Lindsay of Covington zum Lordsiegelbewahrer.
    Außenpolitisch wurde Maria auch am Rand in die damals in England tobenden Rosenkriege hineingezogen. Sie suchte die sich bekämpfenden Häuser York und Lancaster gegeneinander auszuspielen, während Bischof Kennedy ein Bündnis mit den Lancasters präferierte. Als die zur Lancaster-Partei zählende englische Königin Margarete von Anjou und ihr Gatte Heinrich VI. nach der für sie verheerenden Niederlage in der Schlacht von Towton (29. März 1461) nach Schottland flohen, wurden sie von Maria zuvorkommend aufgenommen. Dafür trat das entmachtete englische Königspaar in einem Vertrag vom 25. April 1461 die Grenzstadt Berwick an Schottland ab. Margarete von Anjou strebte ein Bündnis mit Maria an und schlug eine Heirat ihres Sohns Edward of Westminster mit der jüngeren Tochter der schottischen Königinwitwe, Margaret, vor. Dagegen sprach sich aber Herzog Philipp von Burgund aus, der zunehmend freundliche Beziehungen mit dem England nun regierenden, aus dem Haus York stammenden König Eduard IV. unterhielt. Dieser bot sich Maria als Ehepartner an, damit sie ihre Unterstützung für das Haus Lancaster einstellte. Maria schlug dieses Heiratsangebot zwar aus, zahlte aber den königlichen Lancasters große Summen, damit diese Schottland verließen. Im April 1462 segelte Margarete von Anjou mit ihrem Sohn nach Frankreich ab, um die Unterstützung Ludwigs XI. zu erbitten, während Maria sich um einen Ausgleich mit Eduard IV. bemühte. Der Bischof von St Andrews suchte aber Marias diesbezügliche Bemühungen zu hintertreiben.
    Laut späteren Gerüchten soll Maria in ihrer Zeit als Regentin mehrere Liebschaften, u. a. mit dem nach der Schlacht bei Towton ebenfalls nach Schottland geflüchteten Edmund Beaufort, 3. Duke of Somerset, unterhalten haben. Sie führte die Pläne ihres verstorbenen Gatten weiter, Ravenscraig Castle in der Grafschaft Fife erbauen zu lassen. Als gläubige Katholikin gründete sie im Gedenken an ihren Gemahl die Trinity College Church in Edinburgh, von der jedoch nur noch die rekonstruierte Apsis erhalten geblieben ist. Außerdem kam sie für umfangreiche Renovierungsarbeiten des Stirling Castle, Falkland Palace und anderer königlicher Residenzen auf.
    Maria starb noch nicht 30-jährig am 1. Dezember 1463 auf Roxburgh Castle und wurde in der Trinity College Church bestattet, 1848 aber in die Holyrood Abbey, die Grablege der schottischen Könige, überführt.


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Norman Macdougall: Mary of Gueldres. In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 37 (2004), S. 67f.
    • Thomas Finlayson Henderson: Mary of Gueldres. In: Dictionary of National Biography (DNB). Bd. 36 (1893), S. 390f. (online)
    Weblinks
    • Personendaten (englisch) von Maria von Geldern
    • Personendaten (englisch) von Jakob II
    Anmerkungen
    1 Laut Norman Macdougall (ODNB, Bd. 37, S. 67) wurde Jakob III. Ende Mai 1452 geboren

    Begraben:
    Trinity College Church, dann 1848 in die Holyrood Abbey, die Grablege der schottischen Könige.

    Maria heiratete König Jakob II. (James) von Schottland (Stuart) am 3 Jul 1449. Jakob (Sohn von König Jakob I. (James) von Schottland (Stuart) und Joan Beaufort) wurde geboren am 16 Okt 1430 in Holyrood Palace; gestorben am 3 Aug 1460 in Roxburgh. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 256. König Jakob III. (James) von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jul 1451; gestorben am 11 Jun 1488 in bei Sauchieburn; wurde beigesetzt in Cambuskenneth Abbey.

  38. 195.  Herzog Adolf von Egmond (von Geldern)Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) Graphische Anzeige der Nachkommen (142.Katharina8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 12 Feb 1438 in Grave; gestorben am 27 Jun 1477 in Tournai.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Geldern (1465 bis 1471 sowie 1477)

    Notizen:

    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:

    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Egmond

    Adolf von Egmond (* 12. Februar 1438 in Grave, Nordbrabant; † 27. Juni 1477 in Tournai, Hennegau) aus dem Hause Egmond, war von 1465 bis 1471 sowie 1477 Herzog von Geldern.

    Leben
    Er war der Sohn des Arnold von Egmond (* 1410; † 1473) und der Katharina von Kleve (* 1417; † 1479).
    In einem blutigen Erbfolgestreit erkämpfte sich Adolf gegen seinen Vater Arnold die geldrische Herzogswürde. Er wurde dabei durch die geldrischen Landstände unterstützt. 1465 fiel die Entscheidung, als er seinen Vater gefangen nehmen konnte. In der Schlacht von Straelen am 23. Juni 1468 siegte Adolf von Egmond über Kleve.
    1461 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Seine zunehmend antiburgundische Politik provozierte Herzog Karl den Kühnen, der ihn 1471 gefangen nahm und seinen Vater Arnold von Egmond wieder als Herzog von Geldern einsetzte. Nach dem Tod Karls des Kühnen war Adolf von Egmond 1477 noch einmal kurzfristig Herzog von Geldern, er fiel jedoch im gleichen Jahr vor Tournai. Er wurde in der Kathedrale in Tournai beigesetzt.

    Familie und Nachkommen
    Er heiratete am 28. Dezember 1463 in Brüssel in erster Ehe Catharine de Bourbon (* 1440; † 1469), die Tochter von Charles I. de Bourbon und der Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder:
    • Philippa (* 1465; † 1547), ∞ 1485 Herzog René II. von Lothringen (* 1451; † 1508);
    • Karl (* 1467; † 1538).
    Aus einer unehelichen Beziehung mit Elisabeth von Haeften stammte der Sohn:
    • Rainer Bastard von Geldern (* ca. 1460, † 11. November 1522). Er wurde 1499 Herr von Grunsfoort, 1502-22 Statthalter des Oberquartiers Geldern, 1507 geldernscher Rat, 1514 Drost der Veluwe und 1516 Herr von Wickrath. Am 29. Juni 1503 heiratee er Aleid Schenck von Nideggen († 21. Dezember 1555), Erbin von Arcen. Gemeinsam wurden sie zu den Stammeltern der späteren Grafen von Geldern-Egmond.[1]
    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:
    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]



    Literatur
    • Ralf G. Jahn: Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. hrsg. von Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath, Geldern 2001, S. 29–50.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 139–141.
    Weblinks
    •  Commons: Adolf van Egmont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Alberdingk Thijm: Adolf von Egmond. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 102 f.
    • Henny Grüneisen: Adolf von Egmond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 77 (Digitalisat).
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Ralf G. Jahn, Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern (abgerufen am 17. April 2017)

    Adolf heiratete Catharine von Bourbon am 28 Dez 1463 in Brüssel. Catharine wurde geboren in 1440; gestorben in 1469. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 257. Philippa von Egmond (von Geldern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

    Familie/Ehepartner: Elisabeth von Haeften. [Familienblatt] [Familientafel]


  39. 196.  Herzog Johann II. von Kleve-MarkHerzog Johann II. von Kleve-Mark Graphische Anzeige der Nachkommen (143.Johann8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Apr 1458; gestorben am 15 Mrz 1521.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1481 bis 1521, Grafschaft Mark; Graf von der Mark
    • Titel (genauer): 1481 bis 1521, Herzogtum Kleve; Herzog von Kleve

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Kleve-Mark)

    Johann II. (* 13. April 1458; † 15. März 1521) war von 1481 bis 1521 Herzog von Kleve und Graf von der Mark.

    Johann war der älteste Sohn des Herzogs Johann I. von Kleve (1419–1481) und Elisabeth von Burgund (1439–1483). Wie sein Vater wurde er am burgundischen Hof erzogen. Am 3. November 1489 heiratete er Mechthild von Hessen (* 1. Juli 1473; † 19. Februar 1505), Tochter des Landgrafen Heinrich III. von Hessen und der Anna von Katzenelnbogen. Er nannte sich daher auch „Johann von Kleve, Graf von der Macke und Katzenellenbogen“.[1] Wegen seiner angeblich 63 unehelichen Kinder trägt Johann II. den Beinamen „der Kindermacher“.

    Johann wuchs wie sein Vater am Hof von Burgund auf. Er hatte in dieser Zeit Karl den Kühnen bei dessen Kriegszügen begleitet. Obwohl sein Vater ihn kurz vor seinem Tod gewarnt hatte, sich gegen Burgund zu wenden, hat Johann sich mit den Städten Utrecht und Amersfoort gegen den Bischof von Utrecht David von Burgund gewandt. Dabei unterstützte er seinen Bruder Engelbert, der sich als Administrator des Hochstifts Utrecht betrachtete. Gleichzeitig stellte er sich im Haken-und-Kabeljau-Krieg gegen Maximilian von Habsburg, der das Erbe Burgunds beanspruchte, auf Seiten der Fraktion der Hoeks.

    Es gelang den Verbündeten, Bischof David gefangen zu nehmen und weite Teile des Hochstifts Utrecht zu besetzen. Maximilian führte allerdings einen erfolgreichen Gegenangriff durch und nahm Engelbert gefangen. Johann musste Verhandlungen aufnehmen. Es kam 1483 zunächst zu einem Waffenstillstand und kurze Zeit später zu einem Friedensvertrag. Danach hatte Johann unter anderen die Städte Arnheim und Wageningen an Maximilian abzutreten. Außerdem musste er sich mit 600 Mann für einen Monat Maximilian zur Verfügung stellen. Damit endete der Versuch, sich von Burgund zu lösen, mit einer noch stärkeren Abhängigkeit.

    Die Situation Johanns wurde durch die katastrophale Finanzsituation seines Landes und den Widerstand der Landstände, die sich gegen ihn wandten, noch erschwert. Die Städte des Herzogtums Kleve schlossen sich 1489 zu einem Bündnis zum Schutz ihrer Rechte und Privilegien zusammen. Allerdings gelang es diesen nicht, Johann daran zu hindern neue militärische Aktionen zu beginnen. Dieser unterstützte vereinbarungsgemäß Maximilian in dessen Kampf gegen Karl von Egmond. Außerdem versuchte er nach dem Tod des Bischofs David 1496 für einen seiner Brüder den Bischofsstuhl zu gewinnen. Beide Auseinandersetzungen endeten für Johann ohne Sieg.

    Dies verstärkte den Widerstand der Landstände des Herzogtums Kleve und der Grafschaft Mark. Dieser steigerte sich bis zum offenen Aufstand und Steuerverweigerung. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass Johann einige seiner Günstlinge und seine zahlreichen unehelichen Kinder mit Geld und Besitzungen versorgte.

    Als einziger politischer Erfolg Johanns II. wird die Eheverbindung seines Sohnes Johann mit Maria, der Tochter des letzten Herzogs von Jülich-Berg, Wilhelm, betrachtet, die zur Vereinigung der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg führte.[2]

    Allerdings trat Herzog Wilhelm von Jülich-Berg im Kampf Johann mit seinen Ständen auf die Seite der Stände und kritisierte offen die schlechte Herrschaft Johanns. Am 8. März 1501 sah sich Johann zum Abschluss eines Vertrags mit den Ständen gezwungen. Entsprechend diesem Vertrag wurde ein Ständerat aus zwölf Räten gebildet. Acht der Räte stellte die Klever und die restlichen vier kamen aus der Mark. Nur wenn mindestens sechs dieser Räte zustimmten konnte der Herzog zukünftig noch Anordnungen für das Herzogtum erlassen. Diese Begrenzung der Macht wurde durch weitere Verträge vom 27. Januar und 4. März 1510 noch verstärkt. Der Vertrag von Januar übertrug die Einschränkungen auch auf die zukünftige Union mit Jülich-Berg und der Vertrag von März betraf das Lehen- und Erbschaftsrecht in Kleve-Mark. Damit war eine ständige Kontrolle seiner Regierung durch die Stände erreicht. Ohne deren Zustimmung konnte Johann fortan keine nennenswerten Entscheidungen treffen. Auch die Finanzen unterlagen völlig der Kontrolle der Stände. In der Folge versuchte der Herzog vergeblich, sich der Mitregierung der Stände zu entziehen. Diese schlossen sich stattdessen noch enger zusammen. Seit 1510 war eine dauerhafte Einigung der Stände von Kleve und der Mark vollzogen worden. Gleichzeitig machten sie die Erhebung der Steuern von ihrer Einwilligung abhängig.

    Name:
    Wegen seiner angeblich 63 unehelichen Kinder trägt Johann II. den Beinamen „der Kindermacher“.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Mark (regional auch „die Mark“ genannt) war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Sie gehörte ab dem 17. Jahrhundert zu Brandenburg-Preußen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Mark

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Kleve (auch Cleve) war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis zu beiden Seiten des Rheins zwischen dem Hochstift Münster, dem Reichsstift Essen, den Herzogtümern Berg, Jülich und Geldern sowie dem Kurfürstentum Köln gelegen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Kleve

    Johann heiratete Mechthild von Hessen am 3 Nov 1489. Mechthild wurde geboren am 1 Jul 1473; gestorben am 19 Feb 1505. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 258. Herzog Johann III. von Kleve-Mark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Nov 1490; gestorben am 6 Feb 1539.

  40. 197.  Graf Engelbert von Kleve-Mark (Clèves)Graf Engelbert von Kleve-Mark (Clèves) Graphische Anzeige der Nachkommen (143.Johann8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1462; gestorben in 1506; wurde beigesetzt in Kirche der Cordeliers, Nevers.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Graf von Étampes - Graf von Eu
    • Titel (genauer): 1504 bis 1506, Grafschaft, Herzogtum Nevers; Herzog von Nevers -Haus Kleve-Nevers-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_von_Kleve (Sep 2023)

    Engelbert gehörte dem Hof König Karls VIII. von Frankreich an und wurde von diesem 1486 naturalisiert. Nach dem Tod seines Großvaters mütterlicherseits Graf Johann II. von Nevers-Rethel 1491 erbte Engelbert von diesem die Grafschaften Nevers, Étampes und Eu, während sein älterer Bruder Johann das väterliche Erbe in Kleve antreten sollte. Engelbert führte anschließend einen jahrelangen Erbstreit mit seiner Tante Charlotte von Burgund-Nevers und deren Tochter Marie d’Albret um die Grafschaft Rethel, der 1504 mittels einer Hochzeit zwischen Marie und Engelberts Sohn Charles beigelegt wurde.

    Engelbert nahm am italienischen Feldzug Karls VIII. teil, der das Königreich Neapel zu erobern versuchte, und kämpfte am 6. Juli 1495 in der Schlacht bei Fornovo, wo er die eidgenössischen Landsknechte anführte. Auch für König Ludwig XII., seinen Cousin ersten Grades, kämpfte Engelbert in Italien, wo er bei der Einnahme Mailands 1499 erneut die Eidgenossen kommandierte. Anschließend war er als Gesandter Frankreichs in Kastilien tätig. 1505 wurde ihm die Würde eines französischen Pairs verliehen.

    Name:
    Engilbert de Clèves

    Väterlicherseits entstammte Engelbert dem deutschen Adelsgeschlecht derer von der Mark, mütterlicherseits dem Haus Valois-Burgund, das ein Seitenzweig des französischen Königshauses Valois war.

    Geburt:
    Dritter von fünf Söhnen des Herzogs Johann I. von Kleve und dessen Ehefrau Elisabeth von Burgund.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Nevers

    Engelbert heiratete Charlotte von Bourbon am 23 Feb 1489. Charlotte gestorben in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 259. Charles von Kleve-Mark (Clèves)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 27 Aug 1521 in Louvre.

  41. 198.  Günther XX. (XXXVI.) von Schwarzburg-ArnstadtGünther XX. (XXXVI.) von Schwarzburg-Arnstadt Graphische Anzeige der Nachkommen (144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 8 Jul 1439; gestorben am 30 Dez 1503 in Rudolstadt; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.

    Notizen:

    Name:
    Sohn des Grafen Heinrich XXI. (XXVI.) von Schwarzburg-Blankenburg (1418–1488) und Herzogin Elisabeth von Kleve (1420–1488)

    Günther heiratete Margarete von Henneberg-Schleusingen am 22/29 Okt 1458 in Arnstadt. Margarete (Tochter von Graf Wilhelm III. (II.) von Henneberg-Schleusingen und Katharina von Hanau) wurde geboren am 10 Okt 1444; gestorben in zw 16 Feb 1485 und 3 Mrz 1485. [Familienblatt] [Familientafel]


  42. 199.  Katharina von Schwarzburg-BlankenburgKatharina von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Feb 1442; gestorben am 9 Nov 1484; wurde beigesetzt in Peterskirche, Erfurt.

    Katharina heiratete Siegmund I. von Gleichen in 1462. Siegmund (Sohn von Ernst VIII. von Gleichen und Herrin Margarethe von Henneberg-Schleusingen) wurde geboren in 1421; gestorben am 8 Mrz 1494 in Tonna. [Familienblatt] [Familientafel]

    Katharina heiratete Graf Burchard VII. von Mansfeld am 5 Nov 1458 in Arnstadt. Burchard (Sohn von Graf Volrad I. (II.) von Mansfeld und Anna von Gleichen) wurde geboren in cir 1434; gestorben am 23 Sep 1460 in Arnstadt. [Familienblatt] [Familientafel]


  43. 200.  Günther XXI. (XXXVIII.) von Schwarzburg-BlankenburgGünther XXI. (XXXVIII.) von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1450 in Rudolstadt; gestorben am 19 Nov 1484 in Schlachtfeld vor Delmenhorst.

    Notizen:

    Name:
    Linie der Grafen von Schwarzburg zu Arnstadt, Sondershausen und Rudolstadt

    Gestorben:
    Gefallen

    Günther heiratete Katharina von Querfurt in 1470. Katharina gestorben am 22 Feb 1521 in Kelbra; wurde beigesetzt in Kelbra. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 260. Herr Heinrich XXIII. (XXXII.) von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Mrz 1499; gestorben am 12 Jul 1538 in Arnstadt; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.
    2. 261. Katharina von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1476; gestorben am 27 Nov 1514; wurde beigesetzt in Maria Magdalenen Stift, Hanau.
    3. 262. Margaretha von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1482; gestorben am 1 Feb 1518 in Grünsfeld.
    4. 263. Barbara von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1484; gestorben in vor 26 Mrz 1523 in Stadtilm; wurde beigesetzt in Stadtilm.

  44. 201.  Marie von Valois (von Orléans)Marie von Valois (von Orléans) Graphische Anzeige der Nachkommen (146.Maria8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1457; gestorben in 1493.

    Marie heiratete Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes) in 1476. Johann (Sohn von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes. [Familienblatt] [Familientafel]


  45. 202.  König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes Graphische Anzeige der Nachkommen (146.Maria8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1498 bis 1515, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XII. (Okt 2017)

    Ludwig XII. (* 27. Juni 1462 in Blois; † 1. Januar 1515 im Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1498 bis 1515 König von Frankreich aus dem Haus Valois-Orléans.
    Der fortwirkende Beiname Ludwigs XII. war und ist „père du peuple“, „Vater des Volkes“. Dies geht auf eine Versammlung von Deputierten der Städte in Tours 1506 zurück, als ihm die ehrende Bezeichnung durch den spontanen Ausruf eines Untertanen angetragen war.[1]

    Leben
    Ludwig XII. war der spätgeborene einzige Sohn von Karl, Herzog von Orléans, und dessen dritter Gattin Maria von Kleve. Er war Urenkel von König Karl V. und Enkel von dessen jüngerem Sohn Ludwig von Orléans, dem Stammvater des Hauses Valois-Orléans, einer Nebenlinie der Dynastie der Valois. Wesentlich für seine Herkunft und sein Leben war ferner die Abkunft der Orléans von Valentina Visconti, da sie einen 1450 durch Francesco I. Sforza usurpierten Erbanspruch auf das Herzogtum Mailand begründete.

    Opfer und Rebell unter Ludwig XI. und Karl VIII. von Frankreich (1476–1498)
    Gemäß dem Willen von König Ludwig XI., der die Nebenlinie auszulöschen versuchte oder möglicherweise einen Konkurrenten für den 1470 geborenen Karl VIII. witterte, genoss Ludwig keine gute Erziehung und zeigte sich als junger Mann gewalttätig und verschwenderisch. Mit Abschluss vom 8. September 1476 zielte eine dekretierte Ehe mit Jeanne de France auf die Austilgung, da die Königstochter unansehnlich und vermutlich gebärunfähig war.
    Nach dem Tod Ludwigs XI. (1483) beanspruchte Louis d’Orléans die Regentschaft für den 13-jährigen Karl, scheiterte jedoch vor der Generalständeversammlung von 1484 gegenüber Anne de Beaujeu, der Königsschwester. Seinen Hort fand er in der Adelsopposition an der Seite Franz’ II. von Bretagne, ehe im sog. „verrückten Krieg“ (Guerre folle) die Bretonen scheiterten und ihren Unterstützer 1488 nach der Schlacht von Saint-Aubin-de-Cormier in Gefangenschaft sahen. Er wurde 1491 rehabilitiert.
    Als Karl VIII. von Frankreich 1494/95 Krieg um Neapel führte und von Lodovico Sforza, seinem einstmaligen Bundesgenossen, verraten worden war, geriet Louis d’Orléans im Herbst 1495 in Bedrängnis: Während der König auf dem Rückmarsch Richtung Norden durchzubrechen versuchte, war Louis nach dem Versuch, gegen Mailand vorzustoßen und seine Erbrechte einzufordern, in Novara eingekreist. Mit dem Waffenstillstand von Vercelli vom Oktober 1495 zog auch er nach Frankreich ab, musste jedoch einmal mehr auf Revanche gegen Mailand sinnen.

    König von Frankreich (1498–1515)
    Mit den Worten „Der König von Frankreich rächt sich nicht am Unrecht, das dem Herzog von Orléans angetan wurde“ amnestierte Ludwig auf seiner Krönungsmesse in Reims im Mai 1498 faktisch die Figuren alter Hofrivalitäten, nachdem Karl VIII. im April des Jahres jung verstorben war.
    Kaum an die Regierung gelangt, machte Ludwig XII. die Ansprüche auf Mailand geltend. Er verbündete sich bis zum Frühjahr 1499 mit Papst Alexander VI. und der Republik Venedig, brachte die Schweizer auf seine Seite und lenkte den römisch-deutschen König Maximilian, der seit 1494 mit Lodovico Sforza verschwägert war, ab. Umtriebigkeiten am Niederrhein mit dem Herzog von Kleve, ein Separatfriede mit Philipp dem Schönen von Burgund und die Unterstützung des so genannten Schwaben- und Schweizerkrieges taten ein Übriges: Die Macht der Sforza brach unter einem Stoß bis zum Frühherbst 1499 zusammen und wich endgültig, als bis zum April 1500 eine Rebellion gegen die französische Besatzung und ihre Unterstützung durch alte Sforza-Adhärenten niedergeworfen war (siehe auch Italienische Kriege).
    Das Bündnis mit Alexander VI. hatte 1499 die Annullierung der Ehe mit Jeanne de France erbracht und den Dispens für eine Ehe mit Anne de Bretagne, die, mit Karl VIII. verbunden, am 8. Januar 1499 Ludwig XII. ehelichte. Sie war durch ihren alteen Ehevertrag, falls kein Dauphin überlebt hatte, zu einer Ehe mit dem Thronfolger verpflichtet. Politisch relevant war die Ehe mit Anne, da sie das Herzogtum Bretagne an die Krone Frankreichs band und somit der Konsolidierung des Königreichs den letzten großen Stein beifügte.
    Mit der 1499 geborenen Tochter Claude taktierte Ludwig XII., indem er nach der Eroberung des Reichslehens Mailand und angesichts der offenen Burgundischen Frage Maximilian und Philipp von Burgund mit Verlobungsverträgen band. Diese nicht eingelööste und durch Geheimtestamente sogar verbotene Verbindung hätte Claude mit dem 1500 geborenen Karl V. zusammengeführt. Tatsächlich zielte Ludwig XII. auf eine Verbindung seiner Tochter mit seinem Neffen Francois d'Angoulême, der, falls der König ohne Söhne blieb, Thronfolger Frankreichs war.
    Im November 1500 verfügte ein geheimer Partagetraktat, dass Ludwig XII. von Frankreich und Ferdinand II. von Aragonien das Königreich Neapel teilen und Friedrich IV. von Neapel aus dem Königtum zu vertreiben meinten. Nach dem Siegeszug – den französische Hauptleute führten – entzweite sich allerdings der Spanier von der Übereinkunft, ehe die Franzosen in der Schlacht von Cerignola im Frühjahr und in der Schlacht am Garigliano im Dezember 1503 geschlagen und der italienische Süden verloren war. Daneben hatte Ludwig XII. den im August 1503 verstorbenen Alexander VI. und dessen Sohn Cesare Borgia in Mittelitalien erstarken lassen, so dass die französische Macht nach einem päpstlichen Bündniswechsel bereits ins Wanken gebracht worden war.
    Der Waffenstillstand von Lyon leitete ab dem Februar 1504 zu einer Aufteilung Italiens zwischen einem französischen Norden und einem spanischen Süden über und hatte im Juni 1507 im Akkord von Savona, wo Ludwig XII. persönlich auf Ferdinand von AAragón traf, vollendete Form. Wenig später verband der König von Frankreich seine Nichte Germaine de Foix mit dem verwitweten Ferdinand und legte die Erbfrage Neapels bei, während er in Aussicht auf neue Nachkommen seines Bundesgenossen zugleich der Erbanwartschaft des Hauses Habsburg auf die spanischen Kronen zu steuern versuchte.
    1506/07 hatte bereits eine von Ludwig persönlich niedergeschlagene Rebellion Genuas die französische Macht erschüttert. Ein Italienzug von Maximilian scheiterte im Frühjahr 1508 an dem seit 1499 mehr oder weniger beständigen Bündnis mit Venedig. Sodann war die Liga von Cambrai noch Okkasion, im Verein mit Ferdinand und Maximilian die Lagunenrepublik, die bislang an den Kriegen der Potentaten profitiert hatte, zu strafen: Ludwig persönlich schlug die Venezianer 1509 bei Agnadello.
    Schicksalhaft war nach dem Sieg über Venedig, dass Papst Julius II. das Bündnis von Cambrai bzw. seine sachliche Teilhabe hinter sich ließ und mit den Venezianern sich verbündete. Dies gipfelte nach päpstlichen Provokationen in der sog. Heiligen Liga, die Ferdinand zum Abfall brachte und Heinrich VIII. von England im Norden drohen ließ: Obwohl die Franzosen in der Schlacht bei Ravenna im April 1512 gesiegt hatten, brach ihre Macht nach dem Tod ihres Feldherren in Italien zusammen. Gleichfalls ging an den Pyrenäen das Klientelkönigreich von Navarra an die Spanier verloren.
    Nach der Vertreibung aus der Lombardei scheiterte die Revision der Franzosen 1513 bei Novara an den Schweizern, ehe ihr Vorstoß gegen Burgund nur knapp mit einem fingierten Akkord abgewandt werden konnte. In der Schlacht von Guinegate waren didie Franzosen gleichfalls unterlegen und nur errettet, weil die Engländer in Schottland abgelenkt wurden. Um die Engländer auszusöhnen, heiratete Ludwig XII., der seit dem Januar 1514 verwitwet war, am 9. Oktober des Jahres die blutjunge Mary von England.

    Begraben:
    Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und seine Überreste in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Gestorben:
    Ohne weitere Nachkommen gezeugt zu haben, verstarb Ludwig XII. von Frankreich nach einigen Tagen des Deliriums. Nach seinem Tod zog über Paris ein Sturm auf, was in populärer Wahrnehmung das Zeichen eines großen Ereignisses war oder sein konnte.

    Ludwig heiratete Mary von England (Tudor) am 13 Aug 1514. Mary (Tochter von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ludwig heiratete Herzogin Johanna (Jeanne) von Frankreich (von Valois) am 8 Sep 1476. Johanna wurde geboren am 23 Apr 1464; gestorben am 4 Feb 1505 in Bourges. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ludwig heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 264. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 265. Prinzessin Renée von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

  46. 203.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) Graphische Anzeige der Nachkommen (147.Karl8, 103.Philipp7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Maria heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Aug 1477. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 266. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. 267. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  47. 204.  Maria von SavoyenMaria von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (148.Amadeus8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1)

    Maria heiratete Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg in 1476. Philipp (Sohn von Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) und Margaretha von Vienne) wurde geboren in 1454 in Neuchâtel; gestorben am 9 Sep 1503 in Seurre; wurde beigesetzt in Kollegiatkirche Neuenburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 268. Gräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1485 und 1487; gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses.

  48. 205.  Luise von SavoyenLuise von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Sep 1476 in Schloss von Pont-d’Ain; gestorben am 22 Sep 1531 in Grez-sur-Loing; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Luise_von_Savoyen

    Luise von Savoyen (französisch: Louise de Savoie, * 11. September 1476 im Schloss von Pont-d’Ain; † 22. September 1531 in Grez-sur-Loing) war durch Heirat mit Charles de Valois-Orléans, Herzogin von Angoulême. Als Mutter des französischen Königs Franz I. nahm sie auf seine Politik wesentlichen Einfluss. Während der Italienfeldzüge ihres Sohnes war sie Regentin von Frankreich (1515 bis 1516 und 1525 bis 1526).

    Leben
    Luise war die Tochter Philipps II., Graf von Bresse aus dem Haus Savoyen, der später Herzog von Savoyen wurde. Durch ihre Mutter Marguerite de Bourbon war sie eine Nichte von Pierre, seigneur de Beaujeu, später Herzog von Bourbon.
    Im Alter von zwölf Jahren wurde sie mit Charles de Valois-Orléans, Graf von Angoulême, einem Urenkel Karls V. von Frankreich, verheiratet. Als der Graf 1496 starb, hatte Luise zwei Kinder, Margarete (* 1492) und Franz (* 1494). Die Thronbesteigung des kinderlosen Ludwig XII. machte Franz zum voraussichtlichen Nachfolger auf dem französischen Thron. Luise brachte ihre Kinder an den Hof und erhielt Amboise als Residenz. Sie lebte von nun an in der Angst, dass Ludwig einen Sohn haben könnte, daher gab es eine geheime Rivalität zwischen ihr und der Königin Anne de Bretagne.
    Schließlich wurde ihr Sohn nach dem Tod Ludwigs XII. am 1. Januar 1515 König. Von ihm erhielt Luise die Grafschaft Angoulême, die in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Hinzu kam das Herzogtum Anjou und die Grafschaft Maine. Von 1515 bis zu ihrem Tod nahm sie wesentlichen Einfluss auf die Regierung.
    In der kritischen Situation nach der Schlacht von Pavia 1525 zeigte sie sich der Notlage gewachsen und sorgte dafür, dass die Ordnung im Königreich aufrechterhalten wurde. Sie verfuhr sehr geschickt, um Heinrich VIII. von England vom kaiserlichen Bündnis zu trennen.
    Andererseits setzte sie sich auch leidenschaftlich für ihre eigenen Interessen ein. Als ihre Nichte, Herzogin Suzanne de Bourbon, 1521 ohne Nachkommen starb und ihr Witwer Charles III. de Bourbon rechtmäßig Anspruch auf die Herzogtümer Bourbon und Montpensier erhob, scheint sie wesentlichen Anteil daran gehabt zu haben, dass Franz diese für die Hauptlinie der Bourbonen einzog, wodurch Charles bis zum Verrat getrieben wurde.[1]
    Luise handelte mit Margarete von Österreich den am 5. August 1529 abgeschlossenen sog. Damenfrieden von Cambrai aus, der den Krieg zwischen ihrem Sohn Franz I. und Kaiser Karl V. beendete.
    Als Luise 1531 starb, gliederte Franz ihre Gebiete wieder in das Königreich ein, nämlich das Bourbonnais, Beaujolais, Auvergne, Marche, Angoumois, Maine und Anjou.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Ihr Herz wird in der Kathedrale Notre-Dame de Paris aufbewahrt.


    Literatur
    • Paule Henry-Bordeaux: Louise de Savoie, roi de France. Perrin, Paris 1971.
    • Gilbert Jacqueton: La politique extérieure de Louise de Savoie. Relations diplomatiques de la France et de l’Angleterre, pendant la captivité de François Ier. 1525–1526. Bouillon, Paris 1892 (online).
    • René Maulde-La-Clavière: Louise de Savoie et François Ier. Trente ans de jeunesse (1485–1515). Perrin, Paris 1895 (online).
    • Claude-Bernard Petitot (Ed.):Collection complète des mémoires relatifs à l’histoire de France. Band 16. Foucault, Paris 1826, S. 385–408 (online).
    • Ernest Quentin-Bauchart: Les femmes bibliophiles de France (XVIe, XVIIe, & XVIIIe siècles). Band 1. Damascène Morgand, Paris 1886, S. 11–23 (online).
    • Edith Helen Sichel: Women and Men of the French Renaissance. Archibald Constable & Co., Westminster 1903, S. 77–95 (online).
    Weblinks
     Commons: Luise von Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie auf renaissance-amboise.com (Memento vom 20. Mai 2008 im Internet Archive) (französisch)
    Einzelnachweise
    1 Wilhelm Edler von Janko: Bourbon, Karl Herzog von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 210 f.

    Luise heiratete Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) in 1490. Karl (Sohn von Graf Johann (Jean) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger), der Gute und Marguerite de Rohan) wurde geboren in 1459; gestorben in 1496. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 269. Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos.
    2. 270. König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  49. 206.  Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute Graphische Anzeige der Nachkommen (150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Apr 1480 in Pont-d’Ain; gestorben am 10 Sep 1504 in Pont-d’Ain; wurde beigesetzt in Klosterkirche des Klosters Brou.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Erhitzt trank er aus einer kalten Quelle, wurde von Fieberschauern befallen, denen er letztlich erlag.
    • Titel (genauer): 1497-1504, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois
    • Titel (genauer): 1497 bis 1504, Savoyen; Herzog von Savoyen https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philibert_II._(Savoyen)

    Philibert II., genannt der Schöne oder der Gute (* 10. April 1480 in Pont-d’Ain; † 10. September 1504 ebenda), war von 1497 bis 1504 Herzog von Savoyen.

    Leben
    Er war der Sohn von Philipp dem Landlosen (1436–1497) und seiner ersten Frau Margarete von Bourbon. 1496 wurde Philiberts Vater unerwartet Herzog von Savoyen, als sein Großneffe Karl II. starb und ihn als nächsten Erben der Linie hinterließ.
    Im selben Jahr heiratete der sechzehnjährige Philibert seine Cousine, die neun Jahre alte Yolanda Louise von Savoyen. Sie war die Tochter von Karl I. von Savoyen, der Krieger genannt und der Blanca von Montferrat. Yolanda stand in der direkten Erbfolge von Karl VII. Obwohl ihr Schwiegervater diese in Anspruch nahm, stand ihr gemäß Geburtsrecht eigentlich die Nachfolge auf den Thron der Königreiche von Zypern und Jerusalem zu.

    Im darauf folgenden Jahr verstarb Philiberts Vater, so dass das Paar König und Königin von Zypern, Jerusalem und Armenien werden konnte.
    1499 verstarb Yolanda im Alter von zwölf Jahren. Ihre Erbin wurde die Prinzessin Charlotte von Neapel, die spätere Comtesse de Laval. Philibert hielt trotz des Todes seiner ersten Frau weiter am Thron von Zypern und Jerusalem fest.
    Seine zweite Frau Margarete war die einzige legitime Tochter des späteren Kaisers Maximilian I. von Habsburg. Damit schloss Philibert bei seiner Vermählung im Dezember 1501 im Kloster Romainmôtier eine wichtige Allianz mit den Habsburgern. Margarete und Philibert führten drei Jahre lang eine glückliche Ehe. Während seine Gattin im Herzogtum ihre in Spanien entwickelten politischen Ideen verwirklichte, ging Philbert seinen Interessen, wie der Jagd, nach. Dies führte auch zu seinem frühen Tod. Erhitzt trank er aus einer kalten Quelle, wurde von Fieberschauern befallen, denen er letztlich erlag und so seine Gattin zum zweiten Mal zur Witwe machte.
    Während Philiberts Herrschaft wurde Savoyen aufgrund der Eroberungszüge von Ludwig XII. in Italien von französischen Besitzungen umringt.
    Als der Herzog im Alter von 24 Jahren starb, folgte ihm im Jahre 1504 sein jüngerer Halbbruder Karl, da beide Ehen Philiberts kinderlos geblieben waren.


    Weblinks
     Commons: Philibert II. von Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Philibert heiratete Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) am 3 Dez 1501 in Romainmôtier. Margarete (Tochter von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse. [Familienblatt] [Familientafel]


  50. 207.  Herzog Philipp von Savoyen (Nemours)Herzog Philipp von Savoyen (Nemours) Graphische Anzeige der Nachkommen (150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1490; gestorben am 25 Nov 1533 in Marseille; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame-de-Liesse in Annecy.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1514-1533, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois
    • Titel (genauer): 1528-1533, Herzogtum Nemours; Herzog von Nemours. https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Nemours

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Savoyen-Nemours

    Philipp von Savoyen-Nemours (* 1490; † 25. November 1533 in Marseille) war von 1495 bis 1509 Bischof von Genf und ab 1528 Herzog von Nemours.

    Leben
    Philipp war der Sohn des Herzogs Philipp II. von Savoyen und dessen zweiter Frau Claude, einer Tochter von Jean II. de Brosse. Die Genfer Bischöfe Peter von Savoyen, Johann Ludwig von Savoyen und Franz von Savoyen waren Brüder seines Vaters. König Franz I. von Frankreich war der Sohn von Philipps Schwester Luise.

    Vom 2. Mai 1494 bis 1509 war Philipp Propst des Hospizes auf dem Grossen St. Bernhard, am 4. Juli 1495 wählte ihn das Genfer Domkapitel zum Bischof. Papst Alexander VI. bestätigte die Wahl im folgenden Jahr und ernannte Kardinal Domenico della Rovere zum Administrator des Bistums. Domenico folgte 1497 der Bischof von Lausanne, Aymon de Montfalcon, als Administrator. Philipp verzichtete im Jahr 1509 auf das Bistum und wurde in den Laienstand zurückversetzt.

    Sein Bruder Herzog Karl III. verlieh ihm das Genevois als Apanage. Philipp trat zuerst in den Dienst von Kaiser Karl V. und im Anschluss daran diente er seinem Neffen, dem französischen König Franz I., der ihm 1528 das Herzogtum Nemours verlieh.

    Philipp heiratete am 17. September 1528 Charlotte von Orléans-Longueville, die Tochter von Herzog Ludwig I. von Longueville. Sie hatten zwei Kinder:

    Jakob (1531–1585), Herzog von Nemours ∞ Anna d’Este (1531–1607)
    Johanna (1532–1568) ∞ Nicolas (1524–1577), Herzog von Mercœur
    Philipp starb am 25. November 1533 in Marseille und wurde in der Kirche Notre-Dame-de-Liesse in Annecy bestattet.

    Mehr unter dem Link oben..

    Philipp heiratete Charlotte von Orléans-Longueville am 17 Sep 1528. [Familienblatt] [Familientafel]


  51. 208.  Herzog Karl III. von Savoyen, der Gute Herzog Karl III. von Savoyen, der Gute Graphische Anzeige der Nachkommen (150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Okt 1486 in Chazey-sur-Ain; gestorben am 17 Aug 1553 in Vercelli.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1504-1514, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois
    • Titel (genauer): 1504-1553, Savoyen; Herzog von Savoyen https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_III._(Savoyen)

    Karl III. (Savoyen)

    Karl III. (II.)[1] genannt der Gute (il Buono) (* 10. Oktober 1486 in Chazey-sur-Ain; † 17. August 1553 in Vercelli) war von 1504 bis 1553 Herzog von Savoyen, obwohl das Land in der Zeit von 1536 bis zu seinem Tod von der französischen Krone beherrscht wurde. Er war außerdem Titular-König von Zypern und Jerusalem.

    Karl war der jüngere Sohn des Philipp II. „Ohneland“ und dessen zweiter Frau Claudine de Brosse, eine Familie die ihre Ansprüche auf das Herzogtum Bretagne ohne Erfolg geltend machte. Seine Großeltern waren Ludwig der Ältere und Anna von Zypern; sein Vorgänger Philibert II. war ein Halbbruder. Er wurde nach seinem Cousin, dem damals regierenden Karl I., genannt „der Krieger“, benannt.

    Als er zehn Jahre alt geworden war, bestieg sein Vater unerwartet den Thron seines Großneffen Karl II. Johann Amadeus als Herzog und nunmehriges Oberhaupt der Dynastie Savoyen, die dem Titel nach auch über das Königreich Zypern, Jerusalem und Armenien herrschten. Allerdings gingen die letztgenannten Reiche an andere Erben. Dennoch behielt Karl II. die Titel.

    1497 bestieg der Halbbruder Karls III. Philibert II. „der Schöne“ den Thron des Vaters. 1504 starb Philibert kinderlos. Mit 18 Jahren folgte ihm dann Karl III.

    Nachdem 1499 die Rechte an Jerusalem und Zypern der Familie Savoyen verloren gingen, übernahm Karl III. die Titel weiterhin. Erst 1713 erhielt einer der Nachkommen Karls III., Victor Amadeus II. von Savoyen die Bestätigung der Könige von Spanien und Frankreich, diese Titel fortzuführen. Sie waren mit dem Tode Karls an die Französischen Herren von La Tremoille, den Prinzen von Talmond und Taranto gegangen.

    Karl III. verband sich in den Italienischen Kriegen mit den Habsburgern. König Franz I. von Frankreich und Kaiser Karl V. fochten erbitterte Schlachten. Karl III. heiratete schließlich Beatrix von Portugal (1504–1538), der Tochter Manuels I. von Portugal, eines nahen Verwandten des Kaisers. Beatrix und Karl III. hatten gemeinsam neun Kinder, von denen jedoch lediglich eines, Emanuele Filiberto, die Volljährigkeit erreichte.

    Die Franzosen überrannten das Herzogtum ab 1536 mehrere Male und konnten die meisten Gebiete bis 1559 halten. Weitere Teile des Landes gingen zudem an die Schweiz verloren. Karl III. verbrachte daher die meiste Zeit seines Lebens im Exil.

    Karl III. war derjenige Herzog, der François Bonivard, den Prior von Genf, 1530 in Schloss Chillon einkerkerte.

    Mehr unter dem Link oben..


  52. 209.  Graf von Tenda René (Rainer) von SavoyenGraf von Tenda René (Rainer) von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1473; gestorben am 31 Mrz 1525 in Pavia; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Marie, Tenda.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: ab 1519; Großmeister von Frankreich
    • Titel (genauer): ab 1501, Tenda; Graf von Tenda
    • Titel (genauer): Villars; Herr von Villars (Haus Savoyen)
    • Militär / Gefecht: 24 und 25 Feb 1525, Schlachtfeld bei Pavia; Teilnehmer in der Schlacht bei Pavia

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_de_Savoie (Sep 2023)

    Im Zusammenhang mit seiner Anerkennung erhielt er die Bresse als Apanage.[5] Seine Legitimität wurde von Philibert II. 1497 bestätigt,[5] dann noch einmal 1499, insbesondere nach einer Bestätigung durch Kaiser Maximilian I.[4] Im Jahr 1500 wurde er Generalleutnant von Savoyen.[5] Nach Guichenon behielt er aufgrund der Heirat Philiberts mit Margarete von Österreich dieses Amt nur kurze Zeit[5].

    Bruch mit dem Herzog von Savoyen
    Herzog Philibert heiratete im gleichen Jahr Margarete von Österreich, die René mit ihrer Abneigung verfolgte.[5] und 1502 durch ihren Vater, Kaiser Maximilian, Renés Legitimierung für nichtig erklären ließ.[5] Margarete, die auf ihren Ehemann einen wachsenden Einfluss ausübte, strengte gegen René einen Prozess an und erhielt 1503 von Philibert Rücknahme der Legitimation.[5]

    Bonivard erzählt in seiner Genfer Chronik eine Episode zwischen seinem Vater und Herzog Philibert II: „Philibert: Was halten Sie von Montjouvent [Name eines Höflings]? Wird er Ihnen nicht einen Gefallen tun wie den anderen? Bonivard: Monseigneur, niemand ist die Ursache außer Ihnen. Sie überlassen alle Autorität, Kredit und Handhabung, die Ihnen gehören, Ihrem Bruder. Wundern Sie sich, wenn wir ihm eher folgen als Ihnen? Wo der Honig ist, da sind die Fliegen. Philibert: Sorge dich nicht, das wird nicht anhalten!“

    René floh nach Frankreich zu seiner Halbschwester, Luise von Savoyen, Gräfin von Angoulême und Mutter des späteren Königs Franz I.[5] Gegen ihn wird ein Prozess geführt, in dem alle seine Güter im Savoyen konfisziert werden[5]. Die Grafschaft Villars ging in die Aussteuer von Margarete über[5], ihm blieb nur die Grafschaft Tenda und die davon abhängigen Lehen in der Provence und Ligurien, die er aus dem Recht seiner Frau besaß. Philibert II. starb 1504 ohne Nachkommen, sein Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder Karl[5].

    René beschuldigte nun Jacques de Bussy, Seigneur d‘Eyria, Philibert II. mit vergifteten Duftäpfeln getötet zu haben, die in Lyon von einem piemontesischen Arzt hergestellt wurden. Dieser Arzt wurde gefoltert und gestand.[9]

    Als sein Schwiegervater Gianantonio Lascaris 1509 starb, erhielten Anna und René die Huldigung ihrer Vasallen in Tenda sowie aller davon abhängigen Lehen.[10]

    In französischen Diensten
    René de Savoie selbst huldigte am 20. Juli 1510 für die Grafschaft Tenda dem französischen König Ludwig XII.[5][10]

    Als Ludwig am 1. Januar 1515 starb, wurde Renés Neffe Franz I. dessen Nachfolger. Von ihm erhielt er am 11. Februar 1515 das Amt des Gouverneurs und des Großseneschalls der Provence.[5][11] Der König, der von Ludwig XII. den Streit mit den Eidgenossen um das Herzogtum Mailand geerbt hatte (siehe Italienische Kriege), schickte René als Botschafter in die Schweiz.[5] Im September 1515 nahm er an der Schlacht bei Marignano teil.[5] Aufgrund seiner Teilnahme an diesem Krieg ernannte Franz I. seinen Onkel mit Patentbrief vom 31. Oktober 1519 zum Großmeister von Frankreich.[5]

    Um 1519/20 ließ René de Savoie ein Schiff bauren, die Sainte Marie de Bonaventure, auch La Grande Maîtresse genannt[12], die als Admiralsschiff diente. Dieses Schiff verließ Marseille am 24. August 1520, um die Johanniter von Rhodos gegen Angriffe der Osmanen zu verteidigen; am 6. Januar 1521 war es zurück in Marseille. Während dieser Expedition, im Oktober 1520 wurde der Admiral Christophe de Chanoy vor Beirut getötet. Im Mai 1522 nahm das Schiff an einer Expedition teil, die der Republik Genua helfen sollte, und von René des Savoie als Admiral und Generalleutnant Pedro de Navarra kommandiert wurde. Es beteiligte sich 1524 an der Verteidigung und Versorgung von Marseille während der Belagerung der Stadt durch den Connétable Charles III. de Bourbon-Montpensier. René de Savoie vermietete La Grande Maîtresse vom 28. Juni 1524 bis zum 30. April 1525 für 1500 Écu pro Monat an seinen Neffen, den König. Nach dem Tod Renés ließ Luise von Savoyen, die Mutter des Königs, den Wert des Schiffes schätzen, Franz I. kaufte das Schiff dann im Juli oder August 1526 von seiner Tante, der Gräfin von Villars und Tenda.

    Am 2. Januar 1562 erklärte Emanuel Philibert, Sohn von Herzog Karl von Savoyen und Neffe Renés, in einem Patentbrief, dass Claude de Savoie, Graf von Tenda, und seine Nachkommen, in Savoyen erbberechtigt wären, falls die regierende Linie aussterben sollte.

    Name:
    Genannt Le Grand Bâtard de Savoie (it.: Renato di Savoia)

    Geburt:
    Unehelicher Sohn von Philipp II., Herzog von Savoyen, und Libera Portoneri. Vermutlich wurde er im Jahr 1473 geboren.

    Einige Autoren, z. B. Saint-Simon, aber auch Germain, übernehmen die Angabe von Guichenon, der seine Mutter mit Bonne de Romagne, der zweiten Mätresse des Herzogs, verwechselt. In seinem Testament von 1496 legitimiert ihn der Herzog.

    René de Savoie stand in der Thronfolge Savoyens an vierter Stelle hinter seinen Halbbrüdern Philibert, Charles und Philippe

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Großmeister_von_Frankreich

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Villars war ein Lehen, das bereits im 10. Jahrhundert bezeugt ist. Es lag auf halber Strecke zwischen Bourg-en-Bresse und Lyon, im Zentrum der Region Dombes. 1497 wurde Villars zur Grafschaft erhoben, 1565 zur Markgrafschaft (Marquisat); 1666 wurde die Markgrafschaft stückweise verkauft und dadurch aufgelöst.
    Der Name Villars-les-Dombes zeigt an, dass der Ort an das ehemalige Fürstentum Dombes grenzte, ohne aber Teil davon zu sein. Der ältere Name Villars-en-Bresse dagegen streicht heraus, dass die Stadt früher zur vom Haus Savoyen beherrschten Landschaft Bresse gehörte, dies in Abgrenzung zur Dauphiné, einer Provinz, welche schon früh der französischen Krone unterstellt war.
    Die Herrschaft von Villars (erstmals 940 urkundlich erwähnt[1]) wuchs 1188 durch Heirat mit Billigung des römisch-deutschen Königs Heinrich VI. zum Lehen Thoire und Villars,[2] deren Hauptort um 1400 die Stadt Trévoux war.[3] Von der Familie Thoire und Villars, deren bekanntester Vertreter Odo von Thoire und Villars war, wechselte die Herrschaft erneut durch Heirat zu Philippe de Lévis (1380–1440), Vicomte de Lautrec.[4] René de Savoie, genannt le Grand Bâtard de Savoie („der große Bastard von Savoyen“), folgte ihm 1497.[5] Im Jahr 1565 wurde Villars unter Renés Sohn Honorat de Savoie zur Markgrafschaft erhoben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Villars (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die erste urkundliche Erwähnung von Tende stammt aus dem 11. Jahrhundert, als der Ort noch zur Grafschaft Ventimiglia gehörte, die von den Grafen von Ventimiglia regiert wurde.
    1581 fiel die Grafschaft durch Heirat an Savoyen, was den Ausbau der über den Col de Tende führenden Straße zwischen Turin und Nizza ermöglichte. 1627 wurde Tende Poststation an diesem für die damalige Zeit bedeutsamen Handelsweg. Als 1860 die zum Königreich Sardinien gehörende Grafschaft Nizza zusammen mit Savoyen an Frankreich abgetreten wurde, wurde Tende (zusammen mit der Nachbargemeinde La Brigue) von dieser Abtretung ausgeklammert und Teil Italiens.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Tende (Sep 2023

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht bei Pavia war eine Schlacht im Rahmen der Italienkriege um die Hegemonie in Europa zwischen den Habsburgern (Spanien-Burgund-Erblande) unter Karl V. und den Valois (Frankreich) unter Franz I., die am 24. Februar 1525 stattfand.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Pavia_(1525) (Sep 2023)

    Gestorben:
    Bei der Schlacht bei Pavia am 24. und 25. Februar 1525 wurde er verwundet und gefangen genommen; er scheint an den Folgen der Verwundung am 31. März 1525 in Pavia gestorben zu sein, bevor sein Sohn ein Lösegeld zahlen konnte.

    Begraben:
    Er wurde in der Kapelle Saint-Louis der Kirche Sainte-Marie in Tenda bestattet.

    René heiratete Anna Laskaris am 28 Jan 1501 in Tenda. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 271. Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1511; gestorben am 29 Sep 1580 in Le Grand-Pressigny.

  53. 210.  König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche Graphische Anzeige der Nachkommen (152.Charlotte8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Als er sich auf den Weg machte, um einer Partie Jeu de Paume beizuwohnen, stieß er mit seiner Stirn so unglücklich und heftig gegen einen steinernen Türsturz, dass er ins Koma fiel und wenige Stunden später an einer einsetzenden Hirnblutung starb.
    • Titel (genauer): König von Frankreich (1483 bis 1498)

    Notizen:

    Da alle seine Nachkommen im frühen Kindesalter starben, erlosch mit ihm der ältere Stamm des Hauses Valois. Nachfolger wurde sein Cousin Ludwig XII., ein Urenkel Karls V.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VIII._(Frankreich)

    Karl VIII. der Freundliche oder der Höfische (frz. Charles VIII l'Affable oder le Courtois; * 30. Juni 1470 in Amboise; † 7. April 1498 ebenda) war von 1483 bis 1498 König von Frankreich. Er wurde als dritter und einzig überlebender Sohn von Ludwig XI. von Frankreich und dessen Gemahlin Charlotte von Savoyen geboren. Er war der siebte König aus dem Hause Valois und mit seinem Tod endete die Valois-Hauptlinie.

    Kindheit
    Karl VIII. war von kleiner Gestalt und wurde deswegen oft belächelt.[1] Er galt als schwächliches Kind und sein Vater sorgte sich im Sinne des Fortbestehens der Dynastie mehr um seine Gesundheit als um seine Ausbildung.[2] Der Dauphin sollte als ein Instrument seiner Heiratspolitik die Stellung des Hauses Valois festigen. Bereits 1475 fanden im Vorfeld des Vertrags von Picquigny in Amiens Gespräche zwischen dem englischen König Eduard IV. und Ludwig XI. statt, bei denen eine Heirat Kaarls mit der englischen Königstochter Elizabeth von York vereinbart wurde.[3] 1477, nach dem Tod Karls des Kühnen von Burgund, wollte Ludwig seinen Sohn mit der Erbin des Herzogtums Burgund, Maria verheiraten, doch lehnte Letztere, dreizehn Jahre älter als der Dauphin Karl und somit mündig und souverän, diese Ehe zu Gunsten des Habsburgers Maximilian ab.
    Ludwig XI., der sein Ende kommen sah, versuchte seinen Sohn ab 1482 in die Regierungsgeschäfte einzuführen und riet ihm seinen Hofstaat zusammenzuhalten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.[4]
    Der Dauphin Karl bestieg nach seines Vaters Tod 1483 mit erst dreizehn Jahren als Karl der VIII. den Thron, worauf sogleich ein heftiger Streit zwischen seiner Schwester Anna von Beaujeu und Louis d'Orléans um Vormundschaft und Regentschaft entbrannte. Nach dem Entscheid der Generalständeversammlung von 1484 stand Karls Conseil schließlich bis etwa 1491 unter dem bestimmenden Einfluss seiner zehn Jahre älteren Schwester Anne und deren Gatten Pierre II. de Bourbon. Die Staatsgeschäfte wurden in dieser Zeit im Wesentlichen vom nachmaligen Kardinal Guillaume Briçonnet abgewickelt.

    Ehen
    Einen Monat vor der Thronbesteigung, am 22. Juli 1483, wurde der Dauphin Karl mit der dreijährigen Margarete, Tochter aus der Ehe Maximilians I. von Habsburg (dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) mit Maria von Burgund, verheiratett. Diese Ehe war – in Verletzung des Vertrages von Picquigny – Teil des Friedens von Arras und wurde 1482 zwischen Frankreich, Österreich und den Burgundischen Niederlanden ausgehandelt. Ziel war die Aussöhnung in der seit 1477 von Krieg umtobten so genannten burgundischen Frage, da das Haus Österreich aus dem Erbe Karls des Kühnen Hoch- bzw. Altburgund beanspruchte, die Krone Frankreichs das Kronlehen und einige flamländische Besitzungen hingegen eingezogen hatte.
    Gegen Louis d'Orléans war 1488 der so genannte „verrückte Krieg“ (→ Guerre folle) gegen die Bretonen auszufechten, nachdem sich der zurückgesetzte Prinz von Geblüt auf die Seite der Fürstenopposition im Umfeld von Franz II. von der Bretagne und auf die Seite der bretonischen Unabhängigkeit gestellt hatte. Der Versuch, nach dem Tod des Herzogs von Bretagne seine elfjährige Tochter Anne zu gewinnen und die Bretagne im Beilager an die Krone zu binden, schlug jedoch vorerst fehl: Anne suchte ihre Rettung in einer Ehe mit Maximilian von Österreich, ob die so genannte Handschuhehe auch nicht vollzogen wurde. Karl VIII. durchkreuzte diese Heiratspolitik erst militärisch in der Belagerung von Nantes und zwang die inzwischen vierzehnjährige Herzogin zu einer neuen Ehe, deren Ort mit dem 6. Dezember 1491 das Schloss Langeais war.[5] Maximilian hatte nicht die Mittel, dem Herzogtum Bretagne zu Hilfe zu eilen, und musste schließlich hinnehmen, dass sein Ehevertrag mit Anne wiiderrufen und von Innozenz VIII. annulliert wurde. Die Bretagne kam nach diesem so genannten „bretonischen Brautraub“ faktisch definitiv an die französische Krone und war durch den Ehevertrag zusätzlich gebunden, indem Anne für den Fall, dass sie keinen überlebenden Dauphin gebar, den Thronfolger Karls VIII. zu heiraten hatte.
    Erzherzogin Margarete, die nach dem Frieden von Arras, seit 1483, als Verlobte des Königs am Hof Frankreichs gelebt hatte, durfte nicht augenblicklich nach Deutschland zurückkehren. Erst 1493, als der Vertrag von Senlis einen Zwischenfrieden in der burgundischen Frage erbrachte, wurde sie – inzwischen dreizehnjährig und gänzlich französisiert – samt ihrer Aussteuer in die Niederlande zurückgeschickt.

    Italienkrieg
    1489 wurde Karl VIII. von Papst Innozenz VIII., der sich mit Ferdinand I. von Neapel überworfen hatte, aufgefordert, Neapel einzunehmen. Rechtsansprüche ließen sich konstruieren, in dem auf Karl von Anjou, den Eroberer Neapels von 1265/1266 zurüückgegriffen wurde. Ferner hatte Ludwig XI. 1483 das Erbe der jüngeren französischen Anjou beansprucht, noch ehe in René II. von Lothringen ein letzter eigenständiger Prätendent Neapel abseits der Krone Frankreichs Neapel bedroht hatte. Ferdinanand seinerseits war angesichts der Spaltung Neapels in eine angevinische und in eine aragonesische Adelspartei bedroht, nachdem Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte der Thronfolgekriege, zuletzt aber ein Krieg gegen die Adelsopposition von 1485/86 (→ Krieg der Barone) sein Reich geprägt hatten.
    Der junge und ambitionierte König rüstete seine Armee und verstärkte seine Artillerie mit den modernsten Belagerungsgeräten jener Zeit. Um sich den Rücken für seine Eroberungspläne frei zu halten, schloss er mit seinen Nachbarn Kontrakte, die teuer erkauft wurden. So kam 1492 mit Heinrich VII. von England der Vertrag von Étaples zustande, 1493 mit Maximilian I. der Vertrag von Senlis und im selben Jahr mit Ferdinand II. von Aragón der Vertrag von Barcelona.[6] Aus den Reihen der Italiener eilte ihm der Mailänder Usurpator Ludovico Sforza entgegen, der von Ferdinands Nachfolger Alfonso bedroht war. Weil die Italiener sich nach der Wahl des Papstes Alexanders VI. im Konklave von 1492 völlig zerstritten hatten, fürchtete Lodovicco Sforza die Forderung nach Beendigung seiner Regentschaft, wie sie von Ferdinand von Neapel und Don Alfonso erhoben worden war. Ein weiteres Ziel war die Usurpation der Herrschaft seines Neffen Gian Galeazzo Sforza, der seinerseits mit Isabella von Aragón verbunden war, der Tochter von Alfonso. Entsprechend verbündete er sich mit Karl VIII. im Frühjahr 1493 und lud ihn zu einem Zug gegen Neapel ein.
    1494 fiel Karl mit 25.000 Mann (darunter 8.000 Schweizer Söldner) in Italien ein, marschierte quer durch die Halbinsel und unterwarf die Republik Florenz gewissermaßen im Vorbeigehen. Am 31. Dezember 1494 zogen Schweizer Söldner durch die Porta Santa Maria del Popolo in Rom ein. Am 22. Februar 1495 nahm er Neapel ein, ohne dass er sich einer offenen Schlacht hätte stellen müssen.[7] Alfonso wurde vertrieben und Karl als König von Neapel eingesetzt.
    Der Neapelzug im Herbst 1494 leitete die Italienischen Kriege der frühen Neuzeit ein. Gewisse Kreise in Florenz begrüßten die Präsenz der Franzosen, insbesondere der Dominikaner Girolamo Savonarola, der in Karl ein Werkzeug Gottes sah, um die Sttadt von der grassierenden Korruption zu reinigen. Viele Fürsten Italiens wurden jedoch ob der Leichtigkeit der Eroberungen des französischen Königs aufgeschreckt, im Kirchenstaat war inzwischen Alexander VI. auf Papst Innozenz VIII. gefolgt, und sogar Karls Verbündeter Ludovico Sforza begann nun zu wanken. So arrangierte der Papst 1495 die sogenannte Heilige Liga von Venedig, welche in der Schlacht bei Fornovo gegen Karl obsiegte; dies, obwohl die Liga mehr tote Soldaten zu beklagen hatte als das französische Heer Verluste hatte hinnehmen müssen. Darüber hinaus verloren die Franzosen ihre gesamte auf dem Italienfeldzug gemachte Kriegsbeute. Militärisch angeschlagen und politisch zusehends isoliert, zog sich Karl – weitere Schlachten meidend – in die Heimat zurück. Seine in Neapel zurückgelassene Garnison wurde von den Truppen des mit Alfonso II. verbündeten Ferdinand II. von Aragón rasch befriedet.
    Im Laufe der nächsten Jahre versuchte Karl, seine Armee erneut aufzubauen, um den Italienfeldzug wieder aufzunehmen, doch lasteten die in den Jahren 1494/95 angehäuften Schulden zu schwer. Somit blieb sein Engagement in Italien ohne nachhaltigen Erfolg.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Karl VIII. starb 27-jährig am 7. April 1498 an einem Unfall auf Schloss Amboise. Als er sich auf den Weg machte, um einer Partie Jeu de Paume beizuwohnen, stieß er mit seiner Stirn so unglücklich und heftig gegen einen steinernen Türsturz, dasss er ins Koma fiel und wenige Stunden später an einer einsetzenden Hirnblutung starb. Wie die meisten französischen Könige wurde er in der Kathedrale von Saint-Denis beerdigt. Sein Herz wurde in die Notre-Dame de Cléry überführt, wo seine Eltern begraben sind.[8] Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Da alle seine Nachkommen im frühen Kindesalter starben, erlosch mit ihm der ältere Stamm des Hauses Valois. Nachfolger wurde sein Cousin Ludwig XII., ein Urenkel Karls V.

    Nachkommen
    Kinder[9] aus der am 6. Dezember 1491 geschlossenen Ehe mit Anne de Bretagne (1477–1514):
    • Karl-Roland (Charles Orland) (* 10. Oktober 1492 auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † 6. Dezember 1495 in Amboise), Dauphin von Viennois. Grabmal in der Kathedrale Saint-Gatien von Tours.[10]
    • Franz (François) (†; * 1493), totgeboren.
    • eine Tochter (1494 ?), totgeboren.
    • Karl (Charles) (* 8. September 1496 auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † 2. Oktober 1496 ebenda), Dauphin von Viennois. Grabmal in der Kathedrale Saint-Gatien von Tours
    • Franz (François) (* 1497 ? auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † Anfang 1498), Dauphin von Viennois.
    • Anne (* 20. März 1498; † 7. April 1498)
    Karl-Roland war der einzige Nachkomme, der älter als ein paar Wochen wurde. Der Verlust des Erstgeborenen infolge einer Maserninfektion im Jahre 1495 traf die Eltern hart, sodass man um die Gesundheit der Königin lange Zeit besorgt war.

    Wappen
    Beschreibung: Im Blau und Silber gevierten Wappen drei goldene Lilien und ein goldenes mit gemeinem Kreuz bewinkeltes Krückenkreuz oder Jerusalemkreuz. Auf dem Schild eine goldene Lilienkrone; Schildhalter sind zwei goldgeflügelte weißgekleidete Engel. Um das Wappen ist die Kette des Ordre de Saint-Michel mit dem Erzengel Michael im Medaillon gelegt.



    Literatur
    • John S. C. Bridge: A History of France from the Death of Louis XI. Bd. 1 und 2. Oxford 1921/24.
    • Neithard Bulst: Karl VIII. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Beck, München 2006 (Erstausgabe 1996), S. 331ff., ISBN 978-3-406-54739-3.
    • Yvonne Labande-Mailfert: Charles VIII. Paris 1986.
    • Robert Knecht: The Valois Kings of France 1328–1589. London 2004.
    • Robert Knecht: The Rise and Fall of Renaissance France. Oxford/Malden 2001, S. 22ff.
    Weblinks
     Commons: Karl VIII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Das Königliche Haus Valois auf valois.org (französisch/englisch)
    • Sterben, bevor der Morgen graut. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1985 (online – 30. September 1985).
    Anmerkungen
    1 Anne Denis: Charles VIII et les Italiens – Histoire et Mythe / Démystification de Charles VIII. Librairie Droz, Genf 1979, S. 119.
    2 Ivan Gobry: Louis XI – La force et la ruse. Librairie Jules Tallandier, Paris 2001, S. 42.
    3 Christopher Wordsworth: Ecclesiastical Biography – Or, Lives of Eminent Men, Connected with the History of Religion in England – From the Commencement of the Reformation, Bd. 1. BiblioBazaar, Charleston (South Carolina) 2009, S. 528.
    4 Ivan Gobry: Louis XI – La force et la ruse. Librairie Jules Tallandier, Paris 2001, S. 133.
    5 Dominique Le Page und Michel Nassiet: L’Union de la Bretagne à la France, Skol Vreizh, Morlaix 2003, S. 102.
    6 André Bourde: Frankreich vom Ende des hundertjährigen Krieges bis zum Beginn der Selbstherrschaft Ludwigs XIV.. In: Handbuch der europäischen Geschichte, Bd. 3, S. 139. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1971.
    7 Robert Ritchie: Historical Atlas of the Renaissance. Checkmark Books, New York 2004, S. 64.
    8 Un pèlerinage à Notre-Dame de Cléry. Blanchard, Orléans 1858, S. 35.
    9 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser, Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper Verlag, München 2003, S. 485. Ergänzt aus Stammliste der Valois.
    10 Cynthia J. Brown: The cultural and political legacy of Anne de Bretagne. D.S. Brewer, Cambridge 2010, S. 83.

    Begraben:
    Sein Herz wurde in die Notre-Dame de Cléry überführt, wo seine Eltern begraben sind.

    Karl heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]


  54. 211.  Graf François II. von Orléans-LonguevilleGraf François II. von Orléans-Longueville Graphische Anzeige der Nachkommen (153.Agnes8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1478; gestorben am 12 Feb 1513 in Châteaudun.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Longueville; Herzog von Longueville

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_II._d’Orléans-Longueville (Sep 2023)

    Mit dem Tod seines Vaters 1491 rückte er in dessen Titel nach: Graf von Longueville, Graf von Dunois, Graf von Tancarville, Graf von Montgommery und Vizegraf von Melun. Selbst erwarb er die Ämter eines Großkammerherrn von Frankreich (1504–1512) und eines Gouverneurs von Guyenne. Im Mai 1505 wurde er von König Ludwig XII. zum Herzog von Longueville ernannt.

    Der Herzogstitel blieb von 1513 bis 1515 vakant. 1515 trat Louis d’Orléans, der Bruder von François, der seit 1504 bzw. 1513 bereits souveräner Graf von Neuenburg war, das Erbe seines Bruders und seiner Nichte an.

    François II. d’Orléans starb im 35. Lebensjahr wurde in der Kirche Notre-Dame in Cléry-Saint-André bestattet, so wie vor ihm 1483 bereits König Ludwig XI. Françoise d’Alençon überlebte ihn um 37 Jahre; sie heiratete 1513 in zweiter Ehe Charles IV. de Bourbon, duc de Vendôme († 1537) und starb am 14. September 1550 auf Schloss La Flèche, nachdem sie im September 1543 noch zur Herzogin von Beaumont ernannt worden war.

    Geburt:
    älteste Sohn von François I. d‘Orléans, Graf von Longueville etc. aus dem Haus Orléans-Longueville, und Agnes von Savoyen († 1509), Tochter von Ludwig, Herzog von Savoyen, (Haus Savoyen).

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Longueville war ein französisches Lehensterritorium um den Hauptort Longueville in der Normandie.
    Es entstand als Herrschaft Longueville, die im Laufe der Zeit zur Grafschaft Longueville und schließlich 1505 zum Herzogtum erweitert wurde, bevor dieses 1694 beim Tod des letzten Herzogs erlosch.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Longueville (Sep 2023)

    François heiratete Herzogin Françoise von Alençon am 6 Apr 1505 in Blois. Françoise (Tochter von Herzog René d'Alençon und Herzogin Marguerite (Margarete) von Lothringen-Vaudémont) wurde geboren in 1490/91; gestorben am 14 Sep 1550 in Burg La Flèche; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Guy, Vendôme. [Familienblatt] [Familientafel]


  55. 212.  Herzog Gian Galeazzo SforzaHerzog Gian Galeazzo Sforza Graphische Anzeige der Nachkommen (155.Bona8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Jun 1469 in Abbiategrasso; gestorben am 21 Okt 1494 in Pavia.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1476 bis 1494, Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Mailand; Herzog von Mailand

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gian_Galeazzo_Maria_Sforza (Sep 2023)

    Sein Onkel sorgte dafür, dass er eine umfassende Ausbildung erhielt, die ihn jedoch nicht auf eine mögliche Übernahme der Regierung vorbereiten sollte. Hinzu kam, dass Sforza eher von kränklicher Natur war und ihm Charakterschwäche nachgesagt wurde.

    Seit der Heirat widmete er sich ganz der Aufgabe als Ehemann und Vater, der Jagd oder traf sich mit Freunden. Isabella wollte hingegen, dass er seinen Anspruch auf die Regentschaft geltend machen sollte. Die Situation spitzte sich zu, als der Onkel am 18. Januar 1491 Beatrice d’Este heiratete. So löste Sforzas plötzlicher Tod im Alter von 25 Jahren Spekulationen darüber aus, ob sein Onkel etwas damit zu tun gehabt habe. Um an die Macht zu gelangen, soll dieser ein Attentat geplant haben, bei dem er, unterstützt von seinen engsten Freunden, den Konkurrenten um die Macht beseitigt habe. Dieser soll mit mehreren Messerstichen in Kopf und Oberkörper ermordet worden sein. Nach anderen Angaben sei es ein Giftmord gewesen, der seinem Leben ein Ende setzte.[3] Der Leichnam des Opfers soll in einer Kirche unter dem Altar beerdigt worden sein. Noch am Tag von Sforzas Tod nahm der Onkel die Krone Mailands für sich in Anspruch und überging somit Sforzas vierjährigen Sohn Francesco in der Herrschaftsnachfolge. Nach Ludovicos Sturz 1499 wurde Francesco wie dieser von Ludwig XII. nach Frankreich geschafft, wo er später Abt von Marmoutier wurde.

    Kurz vor Sforzas Tod kam der französische König Karl VIII. nach Pavia und besuchte den Sterbenden in seinem Schloss. Der Maler Pelagio Palagi hielt dieses Ereignis um 1821/1822 in seinem Gemälde Begegnung Karls VIII. mit Gian Galeazzo Sforza in Pavia 1494 fest.

    Geburt:
    Enkel von Francesco I. Sforza, der von 1450 bis 1466 als erster Herzog von Mailand seines Hauses regierte und der älteste Sohn von Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand von 1466 bis 1476 aus dessen zweiter Ehe mit Bona von Savoyen. Er war ein Bruder der Bianca Maria Sforza († 1510), der zweiten Gemahlin von Kaiser Maximilian I. und ein Halbbruder der durch ihre Unerschrockenheit berühmten Caterina Sforza

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Mailand

    Die tatsächliche Regierung lag jedoch zunächst bei seiner Mutter Bona von Savoyen, die jedoch 1481 als Regentin von seinem Onkel Ludovico Sforza, genannt il Moro, verdrängt wurde, der auch nach der Großjährigkeit seines Neffen de facto weiter regierte.

    Gian heiratete Herzogin Isabella von Neapel (Aragón, Trastámara) am 2 Feb 1489. Isabella (Tochter von König Alfons II. von Neapel (Aragón, Trastámara) und Hippolyta Maria Sforza) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Castel Capuano, Neapel; gestorben am 11 Feb 1524 in Neapel, Italien; wurde beigesetzt in Kirche San Domenico Maggiore, Neapel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 272. Bona Sforza  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Feb 1494 in Vigevano; gestorben am 19 Nov 1557 in Bari; wurde beigesetzt in Basilika di San Nicola.

  56. 213.  Bianca Maria SforzaBianca Maria Sforza Graphische Anzeige der Nachkommen (155.Bona8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 5 Apr 1472 in Mailand; gestorben am 31 Dez 1510 in Innsbruck, Österreich; wurde beigesetzt in Zisterzienserstiftes, Stams.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bianca_Maria_Sforza (Aug 2023)

    Bianca Maria Sforza auch Maria Blanca Sforza (* 5. April 1472 in Mailand; † 31. Dezember 1510 in Innsbruck) war die dritte Gemahlin des römisch-deutschen Königs Maximilian I. (1459–1519). Damit war sie ab 1494 römisch-deutsche Königin und Erzherzogin von Österreich und seit 1508 Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Bianca Maria war eine Tochter des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand und seiner zweiten Gemahlin Bona von Savoyen. Nach der Ermordung ihres Vaters im Jahre 1476 wuchs sie am Hof ihres Onkels Ludovico Sforza heran, der 1481 die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Bianca Marias Leben am Hof ihres reichen Onkels war abwechslungsreich, da dieser viele bedeutende Künstler der damaligen Zeit an seinen Hof gebunden hatte, darunter auch Leonardo da Vinci, der etwa seit 1482 in Mailänder Diensten stand. Es wurde kein großer Wert auf Bianca Marias Ausbildung gelegt, und so konnte sie sich ihren Interessen widmen, wie dem Anfertigen feinster Handarbeiten, wobei sie großes Geschick zeigte.[1] 1476, im Alter von 4 Jahren wurde sie mit dem 11-jährigen Philibert I. von Savoyen verheiratet, der jedoch bereits mit 17 Jahren verstarb.

    Späteres Leben
    Eine von ihrem Onkel Ludovico Sforza betriebene Hochzeit mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. sollte dem als „Il Moro“ bekannten Herrscher von Mailand vor allem den Herzogstitel einbringen, da das Herzogtum Mailand ein Lehen des Heiligen Römischen Reiches war. Ludovico hatte den Thron von Mailand usurpiert und 1481 den rechtmäßigen Erben des Herzogsthrones Gian Galeazzo Sforza und dessen Mutter, die Regentin Bona von Savoyen entmachtet. Gian Galeazzo starb 1494. Zeitzeugen, wie der französische Diplomat Philippe de Commynes in seinen Memoires, sprachen von Mord.

    Um dem deutschen König die unstandesgemäße Ehe schmackhaft zu machen, setzte Ludovico eine Mitgift von 400.000 Dukaten in bar und weiteren 40.000 Dukaten in Juwelen aus. Dieses Argument überzeugte Maximilian, der in ständigen finanziellen Schwierigkeiten war. Ludovico erhielt im Gegenzug den Herzogstitel.

    Am 30. November 1493 wurde Bianca Maria Sforza in Abwesenheit des Bräutigams in einer Stellvertreterhochzeit (per procurationem) in Mailand mit König Maximilian I. vermählt.[2]

    Noch im Spätherbst reiste Bianca Maria mitsamt ihrer Mitgift und großem Geleit über das verschneite Wormser Joch nach Innsbruck, wo sie drei Monate auf Maximilian wartete, da dieser wegen eines Türkeneinfalls in die Steiermark und der Neuordnung der niederösterreichischen Länder verhindert war. Die Ehe wurde daher erst am 16. März 1494 in Hall vollzogen und die Eheschließung mit einem gemeinsamen „Kirchgang unter der Krone“ in Hall und Innsbruck gefeiert.[3]

    Schon kurz nach dem Vollzug der Ehe beklagte sich Maximilian, dass sich Bianca zwar in Sachen Schönheit mit seiner ersten Frau Maria von Burgund messen könne, dass sie aber nur einen mittelmäßigen Verstand besitze.

    Es war für die junge Frau unmöglich, die Zuneigung ihres Gatten zu gewinnen, da sie in seinen Augen zu ungebildet, zu geschwätzig, zu naiv, zu verschwenderisch und zu schlampig war. Nach Hermann Wiesflecker blieb Bianca Maria „zeitlebens ein Kind, das am Boden sitzend spielte“ und sich nicht ihrer Stellung als Gemahlin Maximilians bewusst war.[4] Es kam hinzu, dass sich Maximilian Kinder von ihr wünschte, die aber trotz mehrerer Schwangerschaften ausblieben.

    Auch deshalb entfremdete sich Maximilian immer mehr von ihr, vernachlässigte sie und kehrte zu seinen Geliebten zurück, die ihm neun Kinder schenkten. Es kam sogar so weit, dass er Bianca Maria mitsamt ihrem Hofstaat mehrfach als Pfand zurückließ, wenn er seine Schulden bei den Wirten nicht bezahlen konnte.[5] (Nach Sabine Weiss ist diese Sichtweise unrichtig. Nicht Maximilian ließ seine Frau mehrfach als Pfand für seine Schulden zurück, sondern, wenn sie wieder einmal nicht abreisen konnte, handelte es sich stets um ihre eigenen Schulden bzw. offene Rechnungen ihres Hofstaates, die noch beglichen werden mussten).[6]

    Nach 1500 verlor Maximilian endgültig das Interesse an Bianca Maria, nicht zuletzt, weil ihr Onkel Ludovico 1499 in einem Krieg gegen Ludwig XII. von Frankreich das Herzogtum Mailand verloren hatte. Ludovico floh zunächst nach Innsbruck, kehrte aber nach Mailand zurück und geriet dort in französische Gefangenschaft, womit er als Financier Maximilians ausfiel.

    Bianca Maria fehlte auch bei Maximilians Proklamation zum „Erwählten Kaiser“ am 4. Februar 1508 in Trient.[7]

    Als Bianca Maria am 31. Dezember 1510 in Innsbruck starb, hielt sich Maximilian in Freiburg auf.[8] Er nahm nicht an ihrem Begräbnis teil, sondern kehrte erst im Juni 1511 nach Innsbruck zurück. Bianca Maria wurde in der Fürstengruft des Zisterzienserstiftes Stams im Inntal westlich von Innsbruck beigesetzt. Maximilian widmete ihr nicht einmal einen Grabstein.[4] Erst in den 1680er Jahren wurde ihr dort eine vergoldete Statue im so genannten „Österreichischen Grab“ gewidmet.

    Nachwirken
    Joseph Grünpeck, der aus Regensburg gebürtige Geschichtsschreiber am Hofe Maximilians, vertrat die Meinung, dass sie nach drei Jahren ständiger Abmagerung an der „dörrsucht“ (Kachexie) gestorben sei, und gab Maximilian, der seine Frau vernachlässigt habe, dafür die Schuld.

    An ihre Heirat mit König Maximilian erinnert ein Relief am Goldenen Dachl in Innsbruck.

    Auch eine im 16. Jahrhundert entstandene Bronzestatue in der Hofkirche zu Innsbruck erinnert an Bianca Maria.

    Unter dem Mantel der Frauensteiner Schutzmantelmadonna ist die Kaiserin gemeinsam mit Maximilian I. dargestellt. Die Madonna ist ein Werk Gregor Erharts.

    Begraben:
    Bianca Maria wurde in der Fürstengruft des Zisterzienserstiftes Stams im Inntal westlich von Innsbruck beigesetzt. Maximilian widmete ihr nicht einmal einen Grabstein. Erst in den 1680er Jahren wurde ihr dort eine vergoldete Statue im so genannten „Österreichischen Grab“ gewidmet.

    Bianca heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter in 1494. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]


  57. 214.  Anna SforzaAnna Sforza Graphische Anzeige der Nachkommen (155.Bona8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1473; gestorben in 1497.

    Notizen:

    Gestorben:
    an der Geburt ihres ersten Kindes..

    Anna heiratete Herzog Alfonso d'Este in 1491. Alfonso (Sohn von Herzog Ercole I. d'Este und Eleonora von Aragón) wurde geboren am 21 Jul 1476 in Ferrara; gestorben am 31 Okt 1534. [Familienblatt] [Familientafel]


  58. 215.  Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (157.Philipp8, 107.Margarethe7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Nov 1483 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 24 Jun 1522 in Baden-Baden, Baden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Hessen-Marburg; Durch 1. Heirat Landgräfin von Hessen-Marburg
    • Titel (genauer): Baden, DE; Durch 2. Heirat Markgräfin von Baden
    • Besitz: 1508; In einem 1508 geschlossenen Vertrag bezüglich Elisabeths Mitgift wurde festgelegt, dass die Kurpfalz die 1463 von Baden erworbenen Teile der Grafschaft Sponheim wieder an Baden abtrat.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_der_Pfalz_(1483–1522)

    Elisabeth von der Pfalz (* 16. November 1483 in Heidelberg; † 24. Juni 1522 in Baden-Baden) aus der Familie der Wittelsbacher, gehörte zur pfalzgräflichen Linie und war durch Heirat nacheinander Landgräfin von Hessen-Marburg und Markgräfin von Baden.

    Elisabeth war eine Tochter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz (1448–1508) aus dessen Ehe mit Margarete (1456–1501), Tochter des Herzogs Ludwig IX. von Bayern-Landshut.

    Sie heiratete in erster Ehe am 12. Februar 1496 in Heidelberg Landgraf Wilhelm III. von Hessen-Marburg (1471–1500). Das Beilager fand aber erst 1498 in Frankfurt am Main statt. Die Ehe band Wilhelm III. enger an das kurpfälzische Haus, während Wilhelms Kasseler Vettern als Parteigänger des Kaisers galten. Im Falle seines erbenlosen Todes hatte Wilhelm der Pfalz als Wittum und Widerlage fast die gesamte Grafschaft Katzenelnbogen zugesprochen. Nach dem Tod Wilhelms III. fiel das Land aber mit Katzenelnbogen an dessen Vetter Wilhelm II. von Hessen-Kassel, den Elisabeth auf Wunsch der Pfälzer Partei nun heiraten sollte. Dieser lehnte aber ab und vermählte sich mit einer den Habsburgern nahestehenden Prinzessin. Zusätzlich beteiligte sich Wilhelm II. auch wegen der Streitigkeiten um das Wittum Elisabeths an der Reichsacht Kaiser Maximilians gegen Elisabeths Vater und Bruder.[1]

    3 Jahre nach dem Tod ihres ersten Ehemanns vermählte sie sich am 3. Januar 1503 in Heidelberg mit Markgraf Philipp I. von Baden (1479–1553). In einem 1508 geschlossenen Vertrag bezüglich Elisabeths Mitgift wurde festgelegt, dass die Kurpfalz die 1463 von Baden erworbenen Teile der Grafschaft Sponheim wieder an Baden abtrat.[2]

    Elisabeth wurde in der Stiftskirche in Baden-Baden bestattet.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Elisabeth heiratete Wilhelm III von Hessen-Marburg am 12 Feb 1496 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. Wilhelm wurde geboren am 8 Sep 1471; gestorben am 17 Feb 1500 in Bei Rauschenberg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Elisabeth heiratete Markgraf Philipp I von Baden am 3 Jan 1503 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. Philipp (Sohn von Markgraf & Ritter Christoph I von Baden und Ottilie von Katzenelnbogen) wurde geboren am 6 Nov 1479; gestorben am 17 Sep 1533. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 273. Maria Jakobäa von Baden  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE.


Generation: 10

  1. 216.  Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme)Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme) Graphische Anzeige der Nachkommen (158.Marie9, 108.Peter8, 73.Johanna7, 47.Robert6, 30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Jun 1489 in Vendôme; gestorben am 25 Mrz 1537 in Amiens, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1527, Bourbon; Erbt Charles das Herzogtum Bourbon
    • Titel (genauer): 1495-1537, Grafschaft, Herzogtum Vendôme; Graf und Herzog von Vendôme 1514 wird die Grafschaft zum Herzogtum und Pairie erhoben https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Vendôme

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Bourbon,_duc_de_Vendôme

    Charles de Bourbon (* 2. Juni 1489 in Vendôme; † 25. März 1537 in Amiens) war seit 1495 Graf von Vendôme, Soissons, Marle und Enghien sowie Baron von Condé-en-Brie, Montoire, Lavardin, Mondoubleau und Épernon.

    Herkunft
    Charles war der älteste Sohn und Haupterbe von François de Bourbon und dessen Ehefrau Marie de Luxembourg († 1547), Tochter Pierres II. de Luxembourg. Über seinen Vater entstammte er dem jüngeren Zweig des Hauses Bourbon, das von königlich-kapetingischer Herkunft war, abstammend von König Ludwig IX. dem Heiligen. Seine Mutter entstammte dem französischen Zweig des ehemaligen Kaiserhauses der Luxemburger.

    Leben
    Charles nahm an den Italienkriegen gegen die Habsburger teil und wurde 1507 von König Ludwig XII. mit der Statthalterschaft über Genua betraut. Am 14. Mai 1509 kämpfte er, nachdem er zum Ritter geschlagen worden war, in der Schlacht von Agnadello gegen Venedig und nahm anschließend an der Einnahme von Cremona und Padua teil. Im Januar 1515 wurde ihm vom neuen König Franz I. der erbliche Herzogstitel verbunden mit der Pairswürde für Vendôme verliehen. Im September desselben Jahres kämpfte Charles in der Schlacht bei Marignano, in deren Folge Frankreich das Herzogtum Mailand einnehmen konnte. 1518 übernahm er die Regierung der Picardie.

    1523 konnte Charles persönlichen Profit aus dem Zerwürfnis des Königs mit dem Herzog Charles III. de Bourbon-Montpensier schlagen. Dieser war das Oberhaupt des älteren Zweiges der Bourbonen und stand somit dem Thron nach dem Königshaus Valois am nächsten. Durch den Verrat des Herzogs von Bourbon rückte nun aber Charles auf die Position eines ersten Prinzen von Geblüt, ein Umstand der für seinen Enkelsohn Henri de Bourbon später von Bedeutung war.

    Nachdem der König in der Schlacht bei Pavia 1525 in die Gefangenschaft des Kaisers Karl V. gefallen war, war Charles Mitglied des regierenden Rats. 1536 entsetzte er erfolgreich das vom Kaiser belagerte Péronne, das von Catherine de Poix (Marie Fouré) verteidigt wurde. Kurz darauf starb er nach einer Fiebererkrankung am Ostersonntag in Amiens. Bestattet wurde der Herzog in der Stiftskirche Saint-Georges in Vendôme.

    Ehe
    Charles heiratete am 18. Mai 1513 in Châteaudun Françoise d’Alençon. Sie war eine Tochter des Herzogs Renés d’Alençon und damit Angehörige einer Nebenlinie des französischen Königshauses Valois. Von ihrem Vater erhielt sie die Vizegrafschaft Beaumont-au-Maine als Mitgift, die 1543 zum Herzogtum aufgewertet wurde. Nach dem erbenlosen Tod ihres älteren Bruders, Herzog Karl IV., wäre Françoise die rechtmäßige Erbin dessen umfangreichen Besitzes geworden. Der wurde ihr allerdings von König Franz I. vorenthalten, weil dieser ihren Bruder mitverantwortlich für die schwere Niederlage bei Pavia machte. Stattdessen wurde das Alençon-Erbe an die Witwe des Herzogs und Schwester des Königs, Margarete von Navarra, übertragen. Durch die Heirat Antoines de Bourbon mit Jeanne d’Albret, der Tochter Margarethes aus zweiter Ehe, sollte dieser Erbstreit entschärft werden. Françoise starb am 14. September 1550 in La Flèche.

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    Die Bourbonen-Familie wurde ab 1527 von der jüngeren Linie repräsentiert, die folglich auch den ersten Rang als Prinzen von Geblüt übernahm. Von Herzog Karl von Vendôme stammen übrigens auch alle heutigen Bourbonen ab. Dessen Enkelsohn konnte nach dem Aussterben des Hauses Valois 1589 als nächster kapetingischer Agnat als König Heinrich IV. den französischen Thron übernehmen.

    Karl heiratete Herzogin Françoise von Alençon am 18 Mai 1513 in Châteaudun. Françoise (Tochter von Herzog René d'Alençon und Herzogin Marguerite (Margarete) von Lothringen-Vaudémont) wurde geboren in 1490/91; gestorben am 14 Sep 1550 in Burg La Flèche; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Guy, Vendôme. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 274. Marguerite von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Okt 1516 in Nogent; gestorben am 20 Okt 1559 in Schloss Béthune.
    2. 275. Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie.
    3. 276. Graf Jean von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jul 1528 in Château de La Fère; gestorben am 10 Aug 1557 in Schlachtfeld bei Saint-Quentin.

  2. 217.  Herzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-PolHerzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-Pol Graphische Anzeige der Nachkommen (158.Marie9, 108.Peter8, 73.Johanna7, 47.Robert6, 30.Mary5, 15.Isabella4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 6 Okt 1491 in Ham; gestorben am 1 Sep 1545 in Cotignan, Reims.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Gouverneur von Paris, der Île-de-France und der Dauphiné zur Zeit des Königs Franz I.
    • Titel (genauer): Grafschaft Saint-Pol; Graf von Saint-Pol -Haus Bourbon-
    • Titel (genauer): Estouteville; Herzog von Estouteville
    • Titel (genauer): Pair von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_I._de_Bourbon-Saint-Pol (Sep 2023)

    François de Bourbon ist der dritte Sohn von François de Bourbon, comte de Vendôme († 1495), und Marie de Luxembourg, Comtesse de Saint-Pol († 1547). Sein älterer Bruder ist Charles de Bourbon, duc de Vendôme (seit 1515), sein jüngerer Bruder ist der Kardinal (seit 1517) Louis de Bourbon-Vendôme; Claude de Lorraine, duc de Guise war (seit 1513) sein Schwager. Wie der drei Jahre jüngere König Franz I. wurde er nach der Schlacht von Marignano (13./14. September 1515) von Pierre du Terrail, Chevalier de Bayard, zum Ritter geschlagen.

    1518 bekam er von seiner Mutter die Grafschaften Saint-Pol und Chaumont. Am 16. Dezember 1519 wurde er zum Lieutenant-général et Gouverneur de Paris et de l’Île-de-France ernannt. Als Kapitän-General en commission der Bandes françaises nahm er 1521 an der Belagerung von Mézières teil, kämpfte er an der Seite von Bonnivet und Bayard 1524 in der Schlacht an der Sesia und geriet 1525 in der Schlacht bei Pavia in Gefangenschaft.

    Nachdem der Großmeister des Lazarus-Ordens, Agnan de Mareuil, 1519 zurückgetreten war, übernahm François de Bourbon kurzzeitig dessen Amt, bevor dieses 1521 von dessen Neffen Claude de Mareuil übernommen wurde.[1]

    Am 27. Juli 1527 wurde er zum Pair de France erhoben. Im gleichen Jahr wurde er Gouverneur der Dauphiné und gab dafür das Amt für Paris und die Île-de-France ab. Als solcher sollte mitten im Krieg der Liga von Cognac die Stützpunkte der französischen Operationen für die aufeinanderfolgenden Feldzüge in Savoyen und im Piemont halten; seine Armee wurde jedoch in der Schlacht bei Landriano (21. Juni 1529) geschlagen, er selbst gefangen genommen.

    1533 nahm er am Treffen von Franz I. mit Papst Clemens VII. in Marseille teil. Im Vierten Krieg Karls V. gegen Franz I. wurde er 1536 mit der Eroberung von Savoyen beauftragt. 1537 tauschte er mit dem König die Grafschaft Saint-Pol gegen die Grafschaft Montfort-l’Amaury, 1544 erhielt er Saint-Pol zurück.

    Am 1. September 1542 gründete er die zwei Jahrhunderte zuvor untergegangene Universität Grenoble neu.[2]

    1542 unterstützte er den Dauphin bei dessen Kämpfen in der Picardie und Luxemburg. 1543 gehörte er dem französischen Generalstab gegen die Engländer und Franzosen in der Picardie an. Vor der Schlacht von Ceresole (11. April 1544) argumentierte er gegen den Angriff, doch wurde er von Blaise de Monluc überstimmt, der die Schlacht dann auch gewann.

    Geburt:
    François de Bourbon ist der dritte Sohn von François de Bourbon, comte de Vendôme († 1495), und Marie de Luxembourg, Comtesse de Saint-Pol.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das ehemalige Herzogtum Estouteville in der Haute-Normandie wurde 1534 von König Franz I. zugunsten von Adrienne d’Estouteville aus dem Haus Estouteville, der Ehefrau von François de Bourbon, Graf von Saint-Pol, dem Sohn von François de Bourbon, comte de Vendôme und Marie de Luxembourg, Gräfin von Saint-Pol, errichtet. Grundlage des Herzogtums war die Herrschaft Estouteville (Seine-Maritime).
    Das Herzogtum wurde innerhalb des Hauses Orléans-Longueville vererbt, bis Marie d’Orléans, Herzogin von Nemours, im Jahr 1707 starb.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Estouteville (Sep 2023)

    Nicholas d’Estouteville († 1177) war der Begründer der Familie Estouteville in der Normandie. Er war ein Nachfahre von Robert de Stuteville I., vermutlich war er der älteste Sohn von Robert de Stuteville II. Zentrum seiner Besitzungen war Valmont.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Stuteville (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Pair de France (von lateinisch par ‚gleich‘) bezeichnete seit dem 13. Jahrhundert politisch privilegierte Hochadelige in Frankreich. Die englische Form ist Peer. Der Status eines Pairs von Frankreich war der höchste im französischen Adel und wurde vom König verliehen. Der Titel wurde 1789 zu Beginn der Französischen Revolution erstmals abgeschafft. Die Pairskammer wurde jedoch während der Restauration der Bourbonen mit der Charte von 1814 wieder eingeführt. 1831 wurde der erbliche Titel abgeschafft, doch bestand die Pairwürde zu Lebzeiten des Inhabers weiterhin, bis der Titel in der Februarrevolution 1848 endgültig abgeschafft wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Pair_de_France (Sep 2023)

    Familie/Ehepartner: Adrienne von Estouteville. Adrienne wurde geboren am 20 Okt 1512; gestorben in 1560 nach 15 Dez. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 277. Herzogin von Estouteville Marie von Bourbon-Saint-Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Mai 1539 in La Fère; gestorben am 7 Apr 1601 in Pontoise.

  3. 218.  König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (160.Isabella9, 110.Manuel8, 75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien König der Niederlanden König von Sizilien und Neapel König von Sardinien König von Portugal
    • Titel (genauer): 1556-1598, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Spanien)

    Philipp II. – spanisch Felipe II – (* 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 im Escorial-Palast bei Madrid) aus dem Haus Habsburg erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas vovon Portugal 1556 das Königreich Spanien, dessen amerikanische Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, die Königreiche Sizilien und Neapel, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal. Philipp war wie sein Vater ein gläubiger Mann und sah sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus auch mit Gewalt zurückzudrängen. Zu Beginn seiner Regierung war die Macht Spaniens auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltung, am Ende seines Lebens begann der Abstieg der Großmacht.

    Die frühen Jahre
    Sein Vater Kaiser Karl V. war in seiner gesamten Regierungszeit nur etwa zehn Jahre in Spanien – als Herrscher über heterogene, in ganz Europa verteilte Gebiete („composite monarchy“[1]) führte er unter anderem Kriege gegen Frankreich und die PrProtestanten im Deutschen Reich. Trotzdem musste er auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen, weshalb Philipp gerade dort als Thronfolger nach der Landestradition erzogen wurde. Bereits im April 1528 leisteten die Cortes von Kastilien dem einjährigen Prinzen von Asturien ihren Treueid. Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter Isabella gemeinsam mit seiner Schwester Maria auf. Als frühe Erzieherin fungierte auch die portugiesische Hofdame seiner Mutter, Lenora de Mascarenhas. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er – unüblich für damalige Herrscherhäuser – weder lesen noch schreiben. Als sein Vater das erfuhr, engagierte er den Edelmann Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546), der ein breit gefächertes Erziehungsprogramm nach kastilischem Herkommen zusammenstellte, u. a. im Turnierkampf, und das er zusammen mit Ruy Gómez de Silva und Luis de Zúñiga y Requesens absolvierte. Seine gründliche akademische Ausbildung leiteten die Humanisten Juan Ginés de Sepúlveda und Juan Martinez Gurjena. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan, seine Privatbibliothek umfasste bei seinem Lebensende mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte, hatte aber für einen zeitgenössischen Herrscher eine herausragende Bildung.

    Erste Regentschaft
    Am 1. Mai 1539 starb Philipps Mutter Isabella von Portugal in Toledo an den Folgen einer Fehlgeburt; der kurz zurückkehrende Vater beauftragte den Erzbischof von Toledo, Juan Pardo de Tavera, seinen Sohn Philipp langsam in die Staatsgeschäfte eieinzuführen. Er sollte auf Wunsch des Vaters auch etwas über das Kriegshandwerk lernen, musste deshalb 1542 die Truppen des Herzogs von Alba begleiten und nahm an der Belagerung von Perpignan teil. 1535 war Francesco Sforza von Mailand ohne Erben gestorben, die Frage seiner Nachfolge wurde akut. Sowohl der Kaiser als auch der französische König Franz I. beanspruchten Mailand, was wieder zum Krieg führte. Karl V. siegte und verleibte das Herzogtum 1545 seinem Reich ein. Bereits am 11. Oktober 1540 war Philipp zum Herzog von Mailand ernannt worden, die Verwaltung verblieb aber bei den dortigen Behörden. Die südlichen Gebiete des Herzogtums Mailand wurden abgetrennt und das Herzogtum Parma unter Ottavio Farnese errichtet.
    Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen müssen, übertrug er am 4. Mai 1543 dem sechzehnjährigen Philipp erstmals die Regentschaft in Spanien. Karl stellte Philipp dafür erfahrene Berater zur Seite, darunter den Finanzsekretär Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba. Der Vater teilte seinem Sohn zudem in ausführlichen Briefen mit, was er ansonsten in persönlichen Gesprächen getan hätte; er gab vielfältige Ratschläge für dessen zukünftiges Leben, als wichtigste Tugenden eines Herrschers solle er „Frömmigkeit, Geduld, Bescheidenheit und Misstrauen“ besitzen. Zu dieser Zeit wurde die spanische Kolonisation in Süd- und Nordamerika, aber auch in Ostasien mächtig ausgedehnt. Zu Ehren des neuen Regenten Philipp benannte Ruy López de Villalobos zuerst die Insel Leyte als „Las Islas Filipinas“, was bald auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen übertragen wurde.

    Erste Ehe mit Maria von Portugal
    Philipps erste Frau wurde Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545), die er am 13. November 1543 in Salamanca ehelichte. Sie war die Tochter des Königs Johann III. und von Philipps eigener Tante Katharina von Kastilien. Diese Heirat begründete einen spanischen Erbanspruch auf das Königreich Portugal, der nach Erlöschen des Hauses Avis 1580 aktuell wurde. Maria Manuela wurde bei der Geburt des Sohnes Don Carlos von den Helferinnen so schwer verletzt, dass sie zu fiebern begann und vier Tage später wahrscheinlich an einer Infektion starb.[2]
    Nach dem frühen Tod Marias am 12. Juli 1545 in Valladolid strebte Philipp wieder eine Heirat mit einer Portugiesin an, lebte aber bis zur nächsten Ehe mit seiner Mätresse Ana de Osorio, der Tochter des Marques von Astorga.[3] Philipps Schwester Maria heiratete am 13. September 1548 ihren Cousin Maximilian II. von Österreich. Vom Vater berufen, übte sie danach zusammen mit ihrem Ehemann während der Abwesenheit Philipps die Regentschaft über Spanien aus. Am 2. Oktober 1548 verließ Philipp, dem Ruf des Vaters folgend, Valladolid, um sich nach Flandern zu begeben. Am 25. November landete er mit seinem Gefolge in Genua und reiste über Mailand nach Tirol, um die fernen Untertanen des Heiligen Römischen Reiches kennenzulernen. Übeber Augsburg und Luxemburg erreichte er am 1. April 1549 Brüssel, wo der Kaiser und die Statthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, Hof hielten. Nach siebenjähriger Trennung traf Philipp wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen, der ihm womöglich die Krone des deutschen Königs zu verschaffen beabsichtigte und Philipp damit zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte.[4] Nachdem er sich ein Jahr lang durch Reisen mit den siebzehn Provinzen der Niederlande vertraut gemacht hatte, brach er am 31. Mai 1550 wiederum ins Reich auf. Bis zum 14. Februar 1551 hielt sich Philipp mit dem Kaiser beim Reichstag in Augsburg auf, wo Karl die deutschen Reichsfürsten für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen suchte.
    Karls Bruder Ferdinand I., der seit 1521 über die habsburgischen Erblande herrschte, beharrte auf seinen eigenen Ansprüchen.[5] Er war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnahm. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte kaum Aussicht auf Realisierung. Er sah vor, dass Philipp zum römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Auf Philipp sollte Maxiximilian folgen. Der Plan scheiterte bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine Kandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Am 7. Dezember 1552 heiratete Philipps jüngere Schwester Johanna (1535–1573) den Thronerben von Portugal, Johann Manuel (1537–1554), der gleichzeitig auch ihr Cousin war. Diese Verbindung stärkte nach dem Aussterben des Hauses Avis die Erbansprüche bei der 1580 erfolgten Vereinigung Spaniens mit Portugal.

    Zweite Ehe mit Maria von England
    Im Sommer 1553 hatte Maria I. in England den Thron bestiegen und im seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land den Katholizismus wieder durchzusetzen begonnen. Schnell suchte Karl V. über seinen Gesandten Simon Renard den Kontakt mit seiner Couusine, die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war. Karl schlug der englischen Königin am 10. Oktober 1553 ihre Vermählung mit dem spanischen Kronprinzen vor. Marias Reaktion war freudig, doch gleichzeitig besorgt, da sie elf Jahre älter war als Philipp und der Bräutigam bei den Engländern auf große Ablehnung stoßen würde. Am 21. Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage später in der Kathedrale von Winchester. Die Verbindung wurde stilisiert als Versöhnunng der beiden rivalisierenden Linien des mittelalterlichen englischen Königshauses Plantagenet, die einander in den Rosenkriegen bekämpft hatten, da beide von Johann von Gent und damit vom seinerzeit noch einigen Königshaus abstammten.[6] Karl V. hoffte als Erbe Burgunds, die englisch-burgundische Allianz aus dem Hundertjährigen Krieg wiederzubeleben; Maria wiederum hoffte, mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmöglich einen männlichen katholischen Thronfolger zu gebären, der ihre protestantische Schwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hätte.[7]
    Am Abend vor der Hochzeit hatte Karl V. seinen Sohn zum König von Neapel ernannt. Laut dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel des Königs von England, seine reale Macht war jedoch eher auf die Funktionen eines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria bei der Verwaltung helfen, allerdings keine Gesetzesänderungen in England durchführen. Sollten aus der Ehe Kinder entspringen, so würde eine Tochter England und die Niederlande regieren, ein Sohn sollte England erben sowie Philipps Gebbiete in Süddeutschland und Burgund. Sowohl die Königin als auch eventuelle Kinder sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen. Zudem sicherte eine Klausel im Ehevertrag England dagegen ab, in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu müssen. Auch sollten keine Spanier in den Kronrat kommen. Der Vertrag gehörte zu den vorteilhaftesten, die für England je geschlossen wurden. Die Ehe war bei den englischen Untertanen äußerst unbeliebt, Philipp erreichte aber damit die politische Allianz mit England gegen Frankreich. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel König von England. Trotz seiner Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenüber als pflichtbewusster Ehemann.
    Kaum zwei Monate nach der Hochzeit erfuhr Renard, dass die Königin schwanger sei. Ihren eigenen Angaben zufolge litt sie unter Morgenübelkeiten, ihr Bauch schwoll an und sie spürte die Bewegungen ihres Kindes. Dennoch regten sich wegen ihres Alters bereits Zweifel, die Geburt wurde im April 1555 erwartet. Als jedoch der Juli verstrich, ohne dass Maria ein Kind geboren hatte, geschweige denn Wehen verspürte, wurde offensichtlich, dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt. Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten, am 19. August 1555 verließ er das Land und begab sich auf Geheiß des Vaters nach Flandern.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois[
    Im April 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Philipp II. löste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth von Valois und schickte den Herzog von Alba als eigenen BBrautwerber an den französischen Hof. Katharina von Medici willigte schließlich in die Vermählung ihrer 15 Jahre alten Tochter Elisabeth mit dem wesentlich älteren spanischen König ein, in der Hoffnung, dass diese die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könne. Die französische Prinzessin wurde in Spanien später Isabel de la Paz genannt, da ihre Vermählung mit Philipp II. den langersehnten Frieden zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1560 in Toledo statt. Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und wurde auch in der weiteren spanischen Öffentlichkeit populär.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geeschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, so dass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. trotz der hohen Ansteckungsgefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihm. Philipp, der von seinen Zeitgenossen als eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las. Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und politischen Entscheidungen verbringen. Elisabeth unterstützte ihn bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, deder von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien am 12. August 1566 kam es zu Komplikationen; sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Im nächsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und ddünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt, sie verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied in Aranjuez noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II., ohne einen männlichen Thronfolger geboren zu haben.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Letzte Ehe mit Anna von Österreich
    Am 12. September 1570 heiratete Philipp II. in vierter Ehe in Segovia seine Nichte Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580). Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria von Spanien (1528–1603). Den Dispens für die Ehe hatte Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand erteilt. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[12] Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher. Die fruchtbare Anna hatte ihm außer den Söhnen Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego auch die Tochter María und am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. geschenkt.
    Anna von Österreich nahm sich auch der beiden Stieftöchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela an, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Während der Reise nach Portugal, die 1580 Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron nach dem Tod des kinderlosen Königs Enrique konsolidieren sollte, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[13] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: „Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte“.[14]

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Ehen

    Philipp II. heiratete:
    1 ∞ 15. November 1543: Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545)
    2 ∞ 25. Juli 1554: Königin Maria I. von England (1516–1558), seine Tante 2. Grades
    3 ∞ 2. Februar 1560: Prinzessin Elisabeth von Valois (1545–1568)
    4 ∞ Prinzessin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter des Kaisers Maximilian II. und dessen Frau (und Cousine) Maria (Philipps Schwester), seine Nichte



    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Philipp heiratete Maria von Portugal am 13 Nov 1543 in Salamanca. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Maria (Tochter von König Heinrich VIII. von England (Tudor) und Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Prinzessin Elisabeth von Valois am 2 Feb 1560. Elisabeth (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 12 Sep 1570 in Segovia. Anna (Tochter von Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere und Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 278. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  4. 219.  Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (160.Isabella9, 110.Manuel8, 75.Ferdinand7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Maximilian II. hatten 16 Kinder, sechs Töchter und zehn Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1528–1603)

    Maria von Spanien (spanisch: María de Austria) (* 21. Juni 1528 im Alcazar in Madrid; † 26. Februar 1603 in Villamante) war Infantin von Spanien und durch Heirat Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.

    Herkunft und Jugend
    Maria war die älteste Tochter von Kaiser Karl V. und dessen Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel I. von Portugal. Maria wuchs überwiegend in Madrid und Valladolid auf und wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Philipp erzogen.
    Maria sollte ursprünglich zwischen 1536 und 1545 einen der Söhne des französischen Königs Franz I. heiraten. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Karl allerdings der Ansicht, die habsburgischen Familienverbindungen enger zu gestalten und durch didie Verbindung der spanischen mit der deutschen Linie des Hauses, die Unterstützung der letzteren in der spanischen Thronfolge der Habsburger zu erreichen. Maria heiratete am 13. September 1548 in Valladolid Maximilian, ihren Cousin 1. Grades und späteren Kaiser. Der Ehevertrag war während des Reichstages in Augsburg ausgearbeitet worden. Maria leistete dabei auch den traditionellen Erbverzicht auf alle territorialen Ansprüche, ihr wurde lediglich eine jährliche Rente garantiert.

    Statthalterin in Spanien
    Von ihrem Vater berufen, übte sie zusammen mit ihrem Ehemann Maximilian II. während der Abwesenheit Kaiser Karls seit 1548 die Regentschaft in Spanien aus.[1] Dabei kam es zwischen ihrer entschieden katholischen Haltung oft zum Widerspruch mit ihrem religiös weniger eindeutigen Ehemann, der zeitweise gar beabsichtigte, in das protestantische Lager zu wechseln.
    Seit Oktober 1550 war Maria alleinige Statthalterin in Spanien. Ab 1552 lebte Maria ständig in Wien. Spanien hatte sie an der Seite ihres Mannes, der sie dort abholte, verlassen und die Regierungsgeschäfte ihrem Bruder Philipp übergeben. In Österreich versuchte Maria, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten, ihren Ehemann zur Stellungnahme bezüglich des katholischen Glaubens zu bewegen. Im Jahr 1562 zur böhmischen und ein Jahr später zur ungarischen Königin gekrönt, wurde sie an der Seite ihres Mannes 1564 römisch-deutsche Kaiserin.

    Kaiserin
    Auf ihre Kinder, darunter die späteren Kaiser Matthias und Rudolf II., hatte sie großen Einfluss. Im ständigen brieflichen Kontakt mit ihrem Bruder Philipp II. von Spanien, gelang es ihr, den Zusammenhalt der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Deutschland aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1562 schickte sie zwei ihrer jüngeren Söhne nach Spanien, für Philipp II. eine Versicherung für die Beibehaltung des katholischen Glaubens Maximilians.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1576 kehrte sie, nach einigen Jahren am Kaiserhof, nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter 1582 nach Spanien zurück.[2] Grund für den Umzug waren unter anderem erhebliche Spannungen mit ihrem Sohn Rudolf II. Maria lebte iin Spanien zurückgezogen, halb als Nonne, halb als Fürstin, bis zu ihrem Tod. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Philipp II. erkaltete, doch blieb Maria der wesentliche Faktor in der Verbindung der habsburgischen Linien. Ihre versuchte Einflussnahmhme auf die Regierung ihres Neffen Philipps III. scheiterte. In Spanien beschäftigte Maria den Komponisten Tomás Luis de Victoria als ihren Kapellmeister.[3] Maria starb weitestgehend isoliert; lediglich der kaiserliche Gesandte Khevenhüller, den sie zum Vollstrecker ihres Testaments bestimmte, und ihre Tochter Margarete hatten noch Kontakt zu ihr.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Maximilian gingen die folgenden Kinder hervor:
    • Anna (1549–1580)
    ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien (1527–1598)
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592)
    ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich (1550–1574)
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol (1585–1618)
    • Sohn (*/† 1557)
    • Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens, Titularkönig von Polen
    • Albrecht VII. (1559–1621), Statthalter der spanischen Niederlande
    ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633)
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarete (1567–1633), Nonne in Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Friedrich Edelmayer: Maria (de Austria), Kaiserin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 174 f. (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maria, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 365 f.
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Spanien, Kaiserin. Nr. 199. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 19 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522-1564, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 120
    2 Friedrich Edelmayer, Arno Strohmeyer: Die Korrespondenz der Kaiser mit ihren Gesandten in Spanien, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 145
    3 Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 80

    Maria heiratete Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere in 1548. Maximilian (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 279. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  5. 220.  Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (162.Philipp9, 112.Maximilian8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog der Burgundischen Niederlande (ab 1506) König von Spanien als Carlos I. (ab 1516) Erzherzog von Österreich (ab 1519) Römisch-Deutschen König (ab 1519) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1530)
    • Titel (genauer): 1506-1556, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_V._(HRR)

    Karl V. (* 24. Februar 1500 im Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; † 21. September 1558 im Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura) war ein Angehöriger des Herrscherhauses Habsburg.
    Nach dem frühen Tod seines Vaters war Karl ab 1506 Herzog der Burgundischen Niederlande und ab 1516 als Carlos I. König von Spanien. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt, nach seiner Krönung 1520 trug er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als letzter Monarch wurde er 1530 durch Papst Clemens VII. zum Kaiser gekrönt.
    Karl verfolgte den Reichsgedanken der Universalmonarchie, wonach dem Kaiser Vorrang vor allen Königen zukam. Er verstand sich als Friedenswahrer in Europa, Beschützer des Abendlandes vor der Expansion des Osmanischen Reiches und als Verteidiger sowie Reformator der römisch-katholischen Kirche. Um seine hegemoniale Herrschaftsidee durchsetzen zu können führte er mit dem französischen König Franz I. zahlreiche Kriege (Italienische Kriege). Dabei konnte sich Karl finanziell auf seine kolonialen Besitzungen in Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru) stützen, jedoch sein angestrebtes Ziel einer dauerhaften Schwächung des zeitweise mit den Osmanen verbündeten Frankreich konnte er nicht erreichen.
    Im Heiligen Römischen Reich war Karl V. vergeblich bestrebt, die Macht des Monarchen gegenüber den Reichsständen nachhaltig zu stärken. Durch die ab 1517 einsetzende Reformation, die teilweise durch ständische Kräfte unterstützt wurde, und die häufige, kriegsbedingte Abwesenheit Karls konnte dieser die Ausbreitung der Reformationsbewegung nicht verhindern. Zeitweise versuchte er die drohende konfessionelle Spaltung des Reiches durch die Einberufung des Konzils von Trient (1545 bis 15633) zu verhindern, welches jedoch nicht zur Versöhnung der Religionsparteien führte, sondern nach Karls Tod zum Ausgangspunkt der katholischen Gegenreformation wurde. Nach dem Scheitern der Bemühungen Karls um einen Ausgleich mit den Protestanten, versuchte er im Zuge des gewonnenen Schmalkaldischen Krieges den Reichsständen mit dem Augsburger Interim (1548) eine Lösung des Religionskonflikts aufzuzwingen. Durch den daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand (1552) war er gezwungen, eine Koexistenz der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden (1555) anzuerkennen.
    1556 trat Karl V. von seinen Herrscherämtern zurück und teilte seine heterogenen Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II., der die spanischen Besitzungen erbte und seinem jüngeren Bruder Ferdinand I., dem die österreichischen Erblande und der Kaisertitel zufielen, auf. Durch diese Teilung spaltete sich das Haus Habsburg in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 in der Abgeschiedenheit des Klosters San Jerónimo de Yuste.
    Mit der 1532 verfassten Constitutio Criminalis Carolina hatte Karl V. das erste allgemeine Strafgesetzbuch im Heiligen Römischen Reich erlassen.

    Familie und Kindheit
    Karl von Burgund wurde am 24. Februar 1500 im Prinzenhof, einer Residenz in der flämischen Stadt Gent, geboren. Er war das zweite Kind und ältester Sohn Philipps des Schönen und dessen Gemahlin Johanna von Kastilien. In Gedenken an seinen Urgroßvater mütterlicherseits des burgundischen Herzogs Karl dem Kühnen, wurde der Neugeborene am 7. März 1500 durch den Bischof von Tournai in der Genter St.-Bavo-Kathedrale auf den Namen Karl getauft und erhielt den Titel Graf von Luxemburg.[1] Väterlicherseits war Karl ein Enkel des römisch-deutschen Königs (ab 1508 Kaiser) Maximilian I. aus dem Haus Habsburg und Marias von Burgund, mütterlicherseits entstammte er dem spanischen Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien („Katholische Könige“). Mit Eleonore hatte Karl eine ältere Schwester, mit Isabella, Ferdinand, Maria und Katharina insgesamt vier jüngere Geschwister.
    Zur Anerkennung ihrer Erbansprüche auf die Kronen Aragóns und Kastiliens reisten Karls Eltern 1502 nach Spanien, Philipp kehrte 1503 in die Niederlande zurück um dort die Regierung auszuüben. Bei Johanna zeigten sich in diesen Jahren erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung, spätestens nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1506 befand sie sich in einem dauerhaften Zustand der geistigen Umnachtung und erhielt den Beinamen „die Wahnsinnige.“ Vermutlich litt sie an einer chronischen Schizophrenie, weshalb sie ab 1506 in einem Kloster nahe Tordesillas untergebracht wurde und 1555 im Alter von 75 Jahren verstarb.[2] Erst 1517, als Karl anlässlich seiner Krönung erstmals nach Spanien reiste, traf er seine Mutter wieder.
    Somit ab 1506 faktisch elternlos, wuchs Karl an der Seite seiner Schwestern Eleonore und Isabella am Hof ihrer Tante Margarete von Österreich in Brüssel und Mechelen auf. Die übrigen Geschwister verblieben bei den Großeltern in Spanien. Die politisch hochbegabte Margarete amtierte als Statthalterin der Niederlande und war zum Vormund ihres Neffen bestimmt worden. Sie erzog die ihr anvertrauten Kinder liebevoll, ließ sie von spanischen und niederländischen Gelehrten erziehen und bereitetete Karl sorgfältig auf die fürstlichen Aufgaben seines künftigen Lebens vor. Neben ihr kam in den Jugendjahren Karls dem Theologen Adrian von Utrecht (der spätere Papst Hadrian VI.) eine wichtige Rolle zu. Er legte den Grund zur Frömmigkeit und Glaubensgewissheit, die das Wesen seines Zöglings zeitlebens kennzeichneten (Devotio moderna). 1509 beauftragte der Kaiser den Adeligen Guillaume II. de Croÿ mit der weiteren Erziehung sowie Einführung seines Enkels in das höfische und politisische Leben.[3] Durch diesen wurde Karl, dessen Muttersprache Französisch war, bewusst im Geist der burgundischen Kultur erzogen. Neben seiner Muttersprache hatte Karl lediglich bescheidene Sprachkenntnisse in Latein, Deutsch und Flämisch. Obwohohl körperlich schwach und kränklich, gelang es Karl mit Disziplin und Willenskraft die wichtigsten militärischen Fähigkeiten zu erlernen, um bei Jagden und Turnieren große Geschicklichkeit und Ausdauer zu beweisen. Bereits in seinen Jugendjahren mit hoheitlicher Würde auftretend umgab ihn eine Aura der Einsamkeit, wurde Karl im Laufe seines Lebens immer unnahbarer.[4]

    Burgundisches und spanisches Erbe
    Durch den Tod ihres Bruders Johann von Aragón und Kastilien und ihrer Schwester Isabella von Spanien sowie Isabellas Sohn Miguel hatte Karls Mutter Aussicht auf die Throne von Kastilien und Aragon. 1502 wurde sie von den Cortes in Toledo und Salamanca gemeinsam mit ihrem Ehemann als Erbin anerkannt.[5] Bereits im Jahr 1504, nach dem Tod ihrer Mutter Isabella, erbte Johanna die Krone des Königreichs Kastilien; die Regentschaft übte Karls Großvater Ferdinand aus.
    Mit dem Tod seines Vaters Philipp dem Schönen am 25. September 1506 erbte der erst sechsjährige Karl die nördlichen Teile des ehemaligen Herzogtums Burgund. Auf Drängen des burgundischen Hochadels wurde Karl am 15. Januar 1515 frühzeitig für volljährig erklärt und damit regierungsfähig. In Brüssel erhielt Karl seinen eigenen Hofstaat mit dem Zeremoniell Burgunds, das noch in der Tradition der mittelalterlichen Kultur lebte, während sich anderweitig schon Nationalstaaten neuzeitlichen Zuschnitts zu bilden begannen. Die Huldigungsfeierlichkeiten wurden begleitet von Turnieren, Jagden und prächtigen Banketten.[6] Im Folgejahr starb König Ferdinand und obwohl dieser seinen in Spanien aufgewachsenen Enkel Ferdinand, den jüngeren Bruder Karls, testamentarisch zum Nachfolger vorgeschlagen hatte, erbte Karl nach altkastilischem Recht die Krone des Königreichs Aragón. Da seine Mutter als Erbin von Kastilien aufgrund ihrer Geisteskrankheit regierungsunfähig war, hatte Karl bis zu ihrem Tod 1555 die Regentschaft inne und ließ sich auch als König titulieren. In Spanien wurden die Erbansprüche des Hauses Habsburg zwar anerkannt, Karl aber wurde gedrängt, zur Bestätigung in persona zu erscheinen. Da sich die geplante ReReise verzögerte, schloss Karl 1516 mit dem französischen König Franz I. den Vertrag von Noyon. Dieser sicherte Karls Position im Herzogtum Burgund innen- und außenpolitisch und ermöglichte ihm die Übernahme der Herrschaft in Spanien. Dieser Kurs entsprach der profranzösischen Haltung eines Teils des burgundischen Adels, zu der auch wichtige Berater Karls zählten.[7]
    Im Jahr 1517 reiste Karl nach Spanien, um seine Herrschaft von den Cortes in Kastilien und Aragon bestätigen zu lassen. Hier traf er erstmals auf seinen jüngeren Bruder Ferdinand, der am Hof des Großvaters erzogen worden war. Karl konnte gegenüber Ferdinand seine Ansprüche durchsetzen, woraufhin dieser seine Erziehung in den Niederlanden fortsetzte. Da Karl die zentralen Verwaltungsämter mit burgundischen Vertrauten besetzte und zunächst kein Spanisch sprach, erregte er den Unmut der sspanischen Stände. Erst nach einigen Zugeständnissen, wie beispielsweise kein Geld ins Ausland bringen zu lassen, Ämter nur an Einheimische zu vergeben, die Sprache zu lernen und bald zu heiraten, huldigten ihm die kastilischen Stände (1519) und die der Krone Aragóns (1519). Da Karl erstmals die Kronen Kastiliens und Aragóns in Personalunion vereinte, gilt er als erster König von Spanien.[3][8][9] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten damit auch die Königreiche Navarra, Neapel, Sizilien, Sardinien, die spanischen Kolonien in Amerika und theoretisch der pazifische Raum östlich der Molukken (→ Vertrag von Saragossa).

    Königswahl im Reich
    Kaiser Maximilian verstarb im Januar 1519 und hinterließ seinem Enkel Karl, nunmehr Herzog von Burgund und spanischer König, die Habsburgischen Erblande (Kerngebiet des heutigen Österreich) mit den burgundischen Nebenländern und einen umstrittenen Anspruch auf den römisch-deutschen Kaisertitel. Vor seinem Tod war es Maximilian nicht mehr gelungen, die Nachfolge im Reich im Sinne des Hauses Habsburg zu regeln. Um die Nachfolge als römisch-deutscher König und Kaiser bewarben sich neben KKarl noch Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England, am Ende des Wahlkampfs brachte die Kurie überdies Kurfürst Friedrich von Sachsen ins Spiel, auch Karls Bruder Ferdinand wurde zeitweise als Kandidat in Erwägung gezogen. Indes war selbst Karls Bewerbung nicht unumstritten. Spanische Kreise befürchteten, dass durch die Wahl Karls die Iberische Halbinsel an den Rand von dessen Interesse geraten könnte. Vorangetrieben wurde die Bewerbung vor allem durch den seit 1518 amtierenden Großkanzler Mercurino Arborio di Gattinara,[7] der Karl zum „deutschen“ Kandidaten stilisierte. Dies war keineswegs einfach, reichte doch nur eine Ahnenreihe Karls ins Reich zurück und er sprach auch kein Deutsch.
    Die eigentliche Auseinandersetzung fand zwischen Karl und Franz I. statt, die in ihrer Intensität alle früheren und folgenden Wahlen dieser Art übertraf. Beide Kandidaten vertraten die Reichsidee einer „universellen Monarchie“, welche die nationalstaatliche Trennung Europas überwinden sollte. Ein dominanter Herrscher sollte den innereuropäischen Frieden sichern und das Abendland vor dem Expansionsstreben der muslimischen Osmanen („Türkengefahr“) schützen. Kritik daran übte beispielsweieise der Humanist Erasmus von Rotterdam, aber die Idee eines einheitlichen Europas war durchaus wirkmächtig.[8] Für Karl sprach die Tradition der habsburgischen Kaiser, als deren natürlicher Erbe er betrachtet wurde und die Bedeutung der Dynastiie im Reich. Auf der anderen Seite war er durch seine außerdeutschen Besitzungen deutlich mächtiger als seine Vorgänger und seine bisherigen Schwerpunkte lagen außerhalb des Reiches. Daher fürchteten die Reichsfürsten eine Übermacht des Monarchen über die Reichsstände, der französische König hingegen wurde nicht als Bedrohung empfunden. Franz I. hatte sich im Vorfeld der Wahl die Wahlstimmen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier sowie des Kurfürsten von der Pfalz gesichert und überdies 300.000 Gulden Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand aus drei geistlichen (den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltlichen Fürsten (dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalzgrafen bei Rhein).
    In dieser für Karl sehr schwierigen Situation entschied die Kapitalkraft des Kaufmanns Jakob Fugger die Wahl zugunsten des Habsburgers. Er transferierte die ungeheuerliche Summe von 851.918 Gulden an die sieben Kurfürsten, woraufhin Karl in Abwesenheit am 28. Juni 1519 in Frankfurt am Main einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern (rurund 143.000 Gulden) und von drei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden des Öfteren als Bestechung verstanden. Doch der Interessenausgleich zwischen neuem König und Kurfürsten war auch bei früheren und späteren römisch-deutschen Königswahlen nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert war lediglich die Höhe des Betrags von 1519, der aus der Unsicherheit über den Wahlausgang resultierte, sowie der Ausgleich in Geld statt in Land, Titeln oder Rechten. ZZwischen den Kurfürsten und Karls Gesandten wurde eine Wahlkapitulation ausgehandelt – eine neue Erscheinung bei einer Königswahl. Der Inhalt hatte fast den Charakter eines Reichsgrundgesetzes, wie sie etwa die Goldene Bulle darstellte. Darin kaam Karl den Reichsständen in verschiedenen Punkten bis hin zur Regierung des Reiches und der äußeren Politik entgegen. Zugesagt wurde etwa die Einrichtung eines Reichsregiments, ebenso wurden alle Regalien, Privilegien und Reichspfandschaften der Reichsfürsten bestätigt. Die Furcht vor einer Fremdherrschaft kam in Bestimmungen zum Ausdruck, dass in wichtige Reichsämter nur Deutsche eingesetzt werden sollten und fremdes Kriegsvolk nicht auf Boden des Reiches stationiert werden durfte. Auch sollten die Geldforderungen der Kurie begrenzt und die großen Handelsgesellschaften abgeschafft werden.
    Karl wurde am 23. Oktober 1520 im Aachener Dom durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied gekrönt und nannte sich anschließend „König der Römer, erwählter römischer Kaiser, immer Augustus.“ Papst Leo X. willigte am 26. Oktober 1520 in das Führen dieses Titels ein. Fortan trug Karl den Titel:
    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, immer Augustus, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu BuBurgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zzu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln &c.
    Plus Ultra (lat.: immer weiter) erklärte er zu seinem Wahlspruch.
    Karl V., der über ein Reich gebot, „in dem die Sonne nie unterging“, stand nun tief in der Schuld der Fugger. 1521 beliefen sich seine Schulden bei Jakob Fugger auf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, dass er die Fugger dururch die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. Als auf dem Reichstag in Nürnberg 1523 die Reichsstände eine Begrenzung des Handelskapitals und der Zahl der Niederlassungen von Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser an die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,…“.[10] Mit der gleichzeitig erhobenen Forderung auf sofortige Begleichung der offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob von Kaiser Karl, dass die Überlegungen zur Monopolbeschränkung nicht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen im kastilischen Almadén zugesprochen. Bis 1645 blieben die Fugger im spanischen Bergbaugeschäft.[3][11]

    Herrschaftsorganisation und Selbstverständnis
    Die Nachricht seiner Königswahl erreichte Karl an seinem Hof in Barcelona. Um das Verhältnis zu den im Wettbewerb um das Kaisertum unterlegenen Herrschern zu normalisieren, reiste er 1520 von Spanien über England und die Niederlande anlässlich seiner Krönung ins Reich. Mit Karls Herrschaftsantritt verbanden sich große Hoffnungen. Martin Luther schrieb. „Gott hat uns ein junges, edles Blut zum Haupt gegeben und damit viel Herzen zu großer guter Hoffnung erweckt.“[12]
    Zum Aufbau von Institutionen, die den gesamten Herrschaftskomplex umfassten, ist es nie gekommen. Die einzelnen Herrschaftsgebiete wurden allein durch die Person des Kaisers zusammengehalten, dessen zentrale Aufgabe es war, die verschiedenen Bestandteile („Casas“) zusammenzuführen. Seine Herrschaft übte Karl weniger durch den Versuch einer Zentralisation als durch Koordination aus. Von Bedeutung waren persönliche als auch Klientelbeziehungen, der Hof und die Dynastie, weshalb der Hofsttaat Karls V. zu den komplexesten seiner Zeit gehörte. Insbesondere die anfängliche Vorherrschaft der Burgunder löste bei den spanischen Eliten, die neben den Burgundern besonderes Gewicht genossen, Unmut aus. Der Kaiser übertrug das burgundische Hofzeremoniell, welches kirchlich-sakral aufgeladen wurde,[13] nach Spanien – dieses wurde später als spanisches Hofzeremoniell bekannt. Obwohl der Hof zu bestimmten Anlässen seine Pracht entfaltete, war diese unter Karl deutlich schwächer aususgeprägt als bei früheren burgundischen Herrschern. Kaiser Karl war der letzte Kaiser ohne eine feste Residenz oder Hauptstadt. Der zwischen 1000 und 2000 Personen umfassende, multinationale Hofstaat zog zwischen den einzelnen Territorien umher, weshalb insbesondere die Reichsstädte unter den damit verbundenen Belastungen stark zu leiden hatten. Im Deutschen Reich waren die spanischen Hofangehörigen ausgesprochen unbeliebt.[14][15]
    Auf Reichsebene installierte Karl zeitweise führende Berater oder „Minister“, zu den bedeutendsten zählen Guillaume II. de Croÿ und der piemontesische Jurist Mercurino Arborio di Gattinara. In militärischen Fragen vertraute Karl zunächst Charles de Lannoy, der bereits seinem Großvater als Heerführer gedient hatte. Welche Rolle Karl selbst in der Frühzeit seiner Herrschaft spielte, ist nicht völlig geklärt. Nicolas Perrenot de Granvelle und dessen Sohn Antoine Perrenot de Granvelle hatten später deutlich geringeren Einfluss. Um 1530 verfügte Karl eine Zweiteilung der Aufgabengebiete: Francisco de los Cobos y Molina war zuständig für die spanischen Gebiete, die überseeischen Besitzungen in Amerika sowie Italien, daneben bestand ein burgundisches Staatssekretariat für die burgundischen Besitzungen unter Granvelle, welchem das Amt des Reichsvizekanzlers untergeordnet war. Der Mainzer Erzbischof als Reichserzkanzler gab seine Kompetenzen weitgehend an Gattinara ab. In den letzten Jahren der Herrschaft Karls wurde so etwas wie ein für das gesamte Reich zuständiges Kabinett geschaffen, das sich aber als wenig effektiv erwies.
    Zur Sicherung der Macht in seinem weit gespannten, heterogenen Herrschaftsbereich setzte Karl Familienangehörige als Regenten und Statthalter in den spanischen Ländern, in den Niederlanden, in den Erblanden als auch im Reich ein. Nach den Bestimmungen des Wormser Vertrags (1521) und des Vertrags von Brüssel (1522) wurde sein jüngerer Bruder Ferdinand mit der Regentschaft über die österreichischen Erblande sowie des Herzogtums Württemberg betraut, die letzten Reste landesherrlicher Rechte im Reich trat Karl 1525 an Ferdinand ab. Im Bedarfsfall vertrat Ferdinand den Kaiser in Reichsangelegenheiten, der Kontakt wurde schriftlich aufrechterhalten. Zehntausende von Briefen zeugen von der Intensität dieser Kommunikation und Karl blieb auch bei Abwesenheit über die Ereignisse informiert und konnte entsprechende Anweisungen erlassen. Diese Art der Herrschaftsausübung wurde allerdings durch die Entfernung erheblich erschwert, zumal Ferdinand zunächst kaum eigener Handlungsspielraum zugebilligt wurde.[16]
    Im Kaisertum sah Karl V. die universale Ordnungsmacht in Europa oberhalb der Einzelstaaten. Zu seinen Aufgaben gehörten die Abwehr der Ungläubigen und die Sicherung des Friedens innerhalb des Abendlandes. Hinzu kamen der Schutz, aber auch die Reform der Kirche. Der Großkanzler Mercurino Gattinara mit seiner Vorstellung des Kaisers als dominus mundi d. h. als Weltmonarch hat Karls Selbstverständnis stark geprägt.[17]

    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Abdankung
    Bereits 1554 war das Königreich Neapel anlässlich der Hochzeit Philipps mit Maria von England an seinen Sohn übergegangen. Staatsrechtlich war Karl erst nach dem Tod der Mutter am 13. April 1555, der ihn tief bewegte, alleiniger König von Spanieien geworden. Er verfügte die unbedingte Primogenitur, so dass nach seinem Sohn Philipp dessen Sohn Don Carlos die Nachfolge antreten würde. Am 2. Oktober 1555 legte er das Amt des Großmeisters des Ordens vom Goldenen Vlies nieder. Am 25. Oktober übergab er in Brüssel die Herrschaft über die Niederlande an Philipp. Karl erschien zu diesem feierlichen Staatsakt in Trauerkleidung und gestützt auf Wilhelm von Oranien. In einer Ansprache hielt er Rückblick auf sein Leben.
    Auszug aus der Abdankungserklärung Kaiser Karls V. – Brüssel, 25. Oktober 1555[73]
    „Vor vierzig Jahren, am selben Ort, am Vorabend des Dreikönigstages, hat mich der Kaiser, mein Großvater, für volljährig erklärt. Dann wurde ich König von Spanien, dann selbst Kaiser – Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über noch mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl Deutschlands und der anderen Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten und zu schaffen und ihre Kräfte gegen die Türken zu wenden. Ich habe darum viel beschwerliche Reisen machen, viele beschwerliche Kriege führen müssen … aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen als Angegriffener …“
    „Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt, und nur wenige bleiben mir: und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht. Ihr wisst alle, wie sehr … Ich habe alle Wirrnisse nach Menschenmöglichkeit bbis heute ertragen, damit niemand sagen könnte, ich sei fahnenflüchtig geworden. Aber jetzt wäre es unverantwortlich, die Niederlegung noch länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, dass ich mich irgend Mühen und Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach nicht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, wie er euch vertraut, seid einig, übt stets Gerechtigkeit und lasset den Unglauben nicht in eure Reihen.“
    „Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“
    Am 16. Januar 1556 gingen dann auch Kastilien, Aragon, Sizilien und die amerikanischen Kolonien an seinen Sohn Philipp über.[74]
    Wegen der ungeklärten Nachfolge im Reiche wurde die Abdankung dort zunächst zurückgestellt. Einerseits bedurfte es hierfür der Zustimmung der Kurfürsten, andererseits wollte Ferdinand alle Eventualitäten insbesondere durch französische Einflüsse ausgeschlossen wissen. Da kam der auf fünf Jahre angelegte Waffenstillstand 1556 gelegen. Allerdings begannen die Osmanen eine neue Offensive, was die Machtübergabe weiter verzögerte. Karl reiste nach Spanien ab und überließ Ferdinand am 8. Auugust 1556 die Regierung des Reiches. Am 12. September 1556 stellte er den Kurfürsten seine förmliche Abdankungsurkunde zu, was ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war.[75] Ferdinand I. wurde jedoch erst am 26. Februar 1558 durch die Kurfürsten als „erwählter Kaiser“ im Heiligen Römischen Reich anerkannt.

    Letzte Jahre
    Nach seiner Abdankung reiste Karl per Schiff von Vlissingen über Santander, Burgos nach Valladolid und bezog schließlich am 5. Februar 1557 ein Landhaus im Renaissancestil, das an das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste angeschlossen war. Von einem Raum der Villa hatte der Kaiser einen direkten Blick auf den Hochaltar und Zugang zur Klosterkirche. Sein dortiger Hofstaat war mit etwa 50 Personen relativ klein und auch wenn der Hof aufgrund der angespannten Staatsfinanzen mit nur 20.000 Dukaten pro Jahr auskommen musste, fehlte es Karl an keinen Annehmlichkeiten. Dass er das asketische Leben eines mönchischen Einsiedlers führte kann in das Reich der Legenden verwiesen werden.[76]
    Wenn er auch jede direkte Beteiligung an den Staatsgeschäften ablehnte, diktierte er viele Depeschen und gab mitunter entscheidende Anweisungen. Auswärtige Besucher empfing er nur widerwillig und brachte sie in den umliegenden Dörfern unter. Karl widmete sich intensiv seiner umfangreichen Uhrensammlung, darunter vier von dem berühmten italienischen Uhrmacher Juanelo Turriano. Im Schloss stand ihm nur eine kleine Bibliothek zur Verfügung. In Yuste verbrachte Karl viel Zeit mit seinem Beichtvater.[13]
    Karl V. verstarb am 21. September 1558 im Kloster San Jeronimo de Yuste an Malaria, die in der Gegend endemisch war. Die Verdachtsdiagnose einer Malaria tropica konnte 2007 durch ein Pathologenteam der Universität Barcelona anhand mikroskopischer Untersuchungen an einem mumifizierten Fingerglied des Kaisers zweifelsfrei bewiesen werden.[77]
    Der Leichnam des Kaisers wurde in der Krypta des Klosters beigesetzt und im Jahr 1574 von seinem Sohn Philipp II. in das Kloster El Escorial bei Madrid überführt, wobei bereits bei der Überführung festgestellt wurde, dass der Leichnam eine Spontanmumifikation durchgemacht hatte.

    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Nachkommen
    Am 10. März 1526 heiratete Karl V. in Sevilla Isabella von Portugal, jüngere Schwester des portugiesischen Königs Johann III., der kurz zuvor Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.
    Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor:
    • Philipp II. (1527–1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Infantin Maria von Portugal, Tochter des portugiesischen Königs Johann III. und seiner Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    2 ∞ 1554 Königin Maria I. die Katholische von England, Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner ersten Gattin Infantin Katharina von Aragonien
    3 ∞ 1560 Prinzessin Elisabeth von Valois, Tochter des französischen Königs Heinrich II. und dessen Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    4 ∞ 1570 Erzherzogin Anna von Österreich, Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. und dessen Gattin Infantin Maria von Spanien.
    • Maria (1528–1603), Infantin von Spanien ∞ 1548 mit dem späteren römisch-deutschen Kaiser Maximilian II., Sohn des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. und seiner Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn
    • Ferdinand (*/† 1530), Infant von Spanien
    • Johanna (1535–1573), Infantin von Spanien ∞ 1552 Infant Johann Manuel von Portugal, Sohn des portugiesischen Königs Johann III. und dessen Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    • Johann (*/† 1539), Infant von Spanien
    Karl V. hatte zwei uneheliche Kinder, beide hat er als „natürliche“, legitime Nachkommen anerkannt:
    mit Johanna von Gheenst aus Oudenaarde (Flandern)
    • Margarethe von Parma (1522–1586), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ Herzog Alessandro von Florenz aus dem Hause Medici, illegitimer Sohn von Lorenzo di Piero de' Medici
    2 ∞ Herzog Ottavio von Parma und Piacenza aus dem Hause Farnese, Sohn von Pier Luigi II. Farnese
    mit Barbara Blomberg aus Regensburg
    • Don Juan de Austria (Johann von Österreich) (1547–1578), Führer der kaiserlichen Flotte in der siegreichen Seeschlacht von Lepanto


    Mehr unter obenstehendem Link der Wikipedia..

    Gestorben:
    Gestorben an Malaria.

    Karl heiratete Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Isabella (Tochter von König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche und Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 280. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 281. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  6. 221.  Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (162.Philipp9, 112.Maximilian8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Spanien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen durch Heirat

    Notizen:

    Isabella und Christian II. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Österreich

    Isabella von Österreich (spanisch: Isabel de Austria y Trastámara) (* 18. Juli 1501 in Brüssel; † 19. Januar 1526 in Zwijnaarde bei Gent) war Infantin von Spanien, Erzherzogin von Österreich und durch ihre Heirat mit Christian II. Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Abstammung, Jugend und Heirat mit Christian II. von Dänemark
    Isabella war das dritte Kind von Philipp dem Schönen, Herzog von Burgund, aus dem Haus Habsburg, und von Juana, genannt die Wahnsinnige, aus dem Haus Trastámara. Sie wurde in Brüssel durch den Bischof von Cambrai, Henri de Berghes, getauft. Nach dem Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Isabella von Kastilien († 26. November 1504), wurde ihre Mutter Juana Königin über Kastilien, León und Granada. Isabellas Brüder waren die nachmaligen römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I., ihre Schwestern Eleonore, Maria und Katharina wurden allesamt ebenfalls Königinnen, in Portugal und Frankreich, in Böhmen und Ungarn und in Portugal respektive.
    Nach dem frühen Tod Philipps des Schönen (25. September 1506) wuchs Isabella in den Niederlanden unter der Vormundschaft ihrer Tante, der Statthalterin Margarete auf, zu der sie eine starke emotionale Bindung entwickelte. Margarete engagierte als Isabellas Lehrer den nachmaligen Papst Hadrian VI.
    1513 wurde der Oldenburger Christian II., auch Christiern genannt, König von Dänemark und Norwegen und ließ – nach vergeblicher Werbung um Isabellas ältere Schwester Eleonore – um die Hand Isabellas anhalten. Er erhoffte sich von dieser Eheverbindung u. a. eine mächtige politische Unterstützung, war doch Isabellas Großvater Kaiser Maximilian I. So wurde Isabella bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Chrhristian II. vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Fast hätte sie auf der Fahrt in ihre neue Heimat an der Küste Seelands durch einen Sturm Schiffbruch erlitten. Sie überstand jedoch dieses Unwetter und hielt am 10. August 1515 unter dem Jubel der Bevölkerung ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen, wo sie zwei Tage darauf mit Christian II. in Person verheiratet wurde.

    Königin
    Der dänische König zog seine holländische Geliebte Dyveke Sigbritsdatter seiner kultivierten und gebildeten Gattin vor und stand auch stark unter dem Einfluss der verwitweten Mutter seiner Mätresse, Sigbrit Villoms. Seine Geliebte wurde von Christian II. zu Isabellas Gesellschafterin ernannt. Isabella musste daher ein demütigendes Leben ertragen. Kaiser Maximilian entsandte 1516 den diplomatisch noch unerfahrenen Siegmund von Herberstein in der vergeblichen Bemühung nach Dänemark, Christian II. zur Heimschickung Dyvekes zu überreden. Auch der Erzbischof Erik Valkendorf drängte den dänischen Herrscher erfolglos zur Entfernung seiner Mätresse. Als diese 1517 – angeblich vergiftet – starb, übte deren Mutter Sigbrit Villoms weiterhin als Ratgeberin und Finanzexpertin des Königs beträchtliche Macht aus und übernahm die Erziehung von Isabellas Sohn Johann. Zur ersten Hofdame der Königin avancierte 1516 die auch politisch aktive dänische Adlige Anne Meinstrup.
    Immerhin bewies Christian II. eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber seiner Gemahlin, indem er ihr zuliebe 1521 auf der nahe Kopenhagen gelegenen Insel Amager niederländische Kolonisten ansiedelte. Diese wurden vom König mit gewissen Privilegien wie dem Recht, ihre Magistrate selbst zu wählen, ausgestattet, behielten ihre heimatlichen Sitten und Rechtsgebräuche bei und lieferten für die Tafel der Königin, die sich gerne mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhielt, diverse Gemüsesorten. Isabella vermittelte dem Kopenhagener Palast auch etwas von der Mode und dem Prunk des glänzenden burgundischen Hofes.
    1520 eroberte Christian II. Schweden zurück, das sich nach seinem Regierungsantritt nicht seiner Herrschaft untergeordnet hatte. Nach seiner Krönung zum schwedischen König ordnete er das am 7./8. September 1520 durchgeführte Stockholmer Blutbabad an, dem oppositionelle schwedische Hochadlige und Prälaten zum Opfer fielen. Dieses Ereignis trug ihm den Beinamen der Tyrann ein; er wurde deshalb auch als Nero des Nordens tituliert. Bald nach der Massenhinrichtung erfolgte die erfolgreiche Rebellion der Schweden unter Gustav I. Wasa. Isabella war ihrem Gatten nicht nach Schweden gefolgt, sondern fungierte während dessen dortigem Aufenthalt als Regentin Dänemarks.
    Seit den frühen 1520er Jahren sympathisierte Christian II. mit den Lehren Martin Luthers, von denen Isabella aber anfangs nichts wissen wollte. Der frühabsolutistische Tendenzen zeigende Souverän schuf sich in Dänemark auch eine starke Oppositioion durch seine Versuche, den starken Einfluss des Adels und Klerus einzuschränken, während er die bürgerliche Schicht und die Bauern hinter sich hatte. Schließlich kam es gegen ihn zu einer Revolte des Adels, der ihn am 20. Januar 1523 absetzte. Die dänischen Aristokraten sahen Isabella weiterhin als legitime Königin an und erläuterten in ihrer Absetzungserklärung Christians II., dass sie wegen dessen herzlosem und untreuem Verhalten gegenüber seiner tugendhaften Gemahlin maßgeblich zu ihrem Vorgehen veranlasst worden seien.[1] Isabella nahm jedoch die Möglichkeit einer Regentschaft für ihren unmündigen Sohn nicht wahr, sondern begleitete mit ihren drei noch lebenden Kindern Johann, Dorothea und Christina ihren Gemahl, als dieser am 14. April 1523 auf einer Flotte von 20 Schiffen mit seinen Schätzen und Sigbrit Villoms in die Niederlande flüchtete.

    Exil und Tod
    In der Zeit ihres Exils vertrat Isabella gegenüber ihren Brüdern loyal die Bemühungen ihres Gatten zur Wiedereroberung seines Reichs, wo nun sein Onkel Friedrich I. herrschte. Das entthronte dänische Königspaar ließ sich zuerst in Mechelen nieder und unternahm eine vergebliche Reise nach England, um König Heinrich VIII. zur Unterstützung zu bewegen; später wurde dem Paar von der Statthalterin Margarethe die Stadt Lier als Aufenthaltsort angewiesen, der den Namen „Hof von Dänemark“ erhielt.
    Isabella und ihr Gemahl reisten 1523/1524 durch Deutschland in der vergeblichen Hoffnung, bei Christians Schwager, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, und beim Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, Hilfe für die Rückkehr auf den dänischen Thron zu erhalten. Nun wandte sich auch Isabella den Lehren Luthers zu und besuchte diesen gemeinsam mit ihrem Ehemann in Wittenberg. 1524 zog sie auf einen Reichstag nach Nürnberg, wo ihr die erbetene finanzielle Unterstützung nicht gewährt wurde. Vielmehr rügte der Orator Karls V. sie heftig wegen ihrer Sympathie für Luthers religiöse Ansichten. Von Dänemark wurde ihr das Angebot einer Rückkehr angetragen, sie aber kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück.
    Im Frühling 1525 zog sich Isabella eine schwere Krankheit zu, die sich auch im Sommer nicht verbesserte, sondern stattdessen während einer herbstlichen Reise Isabellas mit ihrem Gatten aufgrund eines über das Paar hereingebrochenen Unwetters noch verschlimmerte. Sie wurde auf das Schloss von Zwijnaarde nahe Gent gebracht, wo sie am 19. Januar 1526 im Alter von nur 24 Jahren in Gegenwart ihres Gatten, ihrer Kinder und mehrerer hochstehender Persönlichkeiten verstarb. In ihren letzten StStunden hatte ihr Thomas Blanckaert, apostolischer Notar und Pfarrer von Zwijnaarde, geistlichen Beistand geleistet. Blanckaert verfasste auch einen ausführlichen Bericht über ihre letzten Tage. Ein Brief, den Christian an Luther schrieb, beweist einerseits seine tiefe Trauer, andererseits Isabellas Einsatz für Protestanten, die von ihrer Tante Margarete, der Statthalterin der Niederlande, als Ketzer verfolgt wurden.[2]

    Isabellas Leichnam wurde im Kloster Sankt Peter in Gent beigesetzt und ihr 1532 verstorbener Sohn Johann zu ihr ins Grab gelegt. Dieses wurde 1578 von calvinistischen Bilderstürmern zerstört, 1652 erneuert und 1798 von den Sansculotten ein zweites Mal verwüstet. 1883 fand die Überführung von Isabellas sterblichen Überresten in die Sankt-Knuds-Kirche von Odense statt.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Isabella und Christian II. gingen folgende Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen
    3


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich). Nr. 68. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 167–169 (Digitalisat).
    • Émile Varenbergh, Elisabeth ou Isabelle d’Autriche, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 6 (1878), Sp. 544–548.
    • Isabella, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 166 f.
    • Sigrid-Maria Größing. Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Verlag Amathea
    • Thea Leitner: Schicksale im Hause Habsburg. Piper 2005
    Weblinks
     Commons: Isabella von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn, 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 158.
    2 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208), Gütersloh 2008; S. 25–27

    Isabella heiratete König Christian II. von Dänemark am 12 Aug 1515 in Kopenhagen. Christian (Sohn von König Johann I. von Dänemark und Prinzessin Christina von Sachsen) wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg; gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 282. Christina von Dänemark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

  7. 222.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (162.Philipp9, 112.Maximilian8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 283. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 284. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 285. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 286. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 287. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  8. 223.  Herzog Christoph von WürttembergHerzog Christoph von Württemberg Graphische Anzeige der Nachkommen (164.Sabina9, 113.Kunigunde8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 12 Mai 1515 in Urach, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Dez 1568 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1550 bis 1568, Herzogtum Württemberg; Herzog von Württemberg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_(Württemberg)

    Christoph von Württemberg (* 12. Mai 1515 in Urach; † 28. Dezember 1568 in Stuttgart) war von 1550 bis 1568 der vierte regierende Herzog von Württemberg. Er war der Sohn des Herzogs Ulrich und dessen Gemahlin Sabina von Bayern.

    Leben
    Kindheit
    Christoph wurde 1515 in Urach als Sohn des Herzogs Ulrich und dessen Gemahlin Sabina von Bayern geboren. Nur wenige Monate nach Christophs Geburt floh seine Mutter im November 1515 an den Hof ihrer Eltern nach München. Der junge Christoph verblieb zunächst mit seiner älteren Schwester Anna beim Vater in Stuttgart. Als der Schwäbische Bund gegen Herzog Ulrich mobilmachte, brachte dieser seine Kinder auf Burg Hohentübingen. Nach der Kapitulation der Burg und der Verbannung Ulrichs 1519 wurde der 4-jährige Junge Christoph nach Innsbruck an den Hof Kaiser Karls V. geschickt. Karl V. war ein Enkel des im selben Jahr verstorbenen Maximilian I. und diesem auf den Kaiserthron gefolgt. Hier wuchs Christoph auf und konnte wichtige politische Erfahrungen sammeln.

    Jugend, Wanderjahre
    Württemberg war unter österreichische Verwaltung geraten. Christophs Mutter Sabina unternahm Anstrengungen, die Thronfolge für ihren Sohn zu sichern, was jedoch bis auf weiteres ungewiss blieb. Auf dem Reichstag in Augsburg erhielt Ferdinand 1530 das Herzogtum Württemberg als erbliches Lehen übertragen. Christoph reiste derweil, nachdem er 1529 bei seinem Aufenthalt in Wiener Neustadt knapp einer Entführung durch umherstreifende türkische Truppen entgangen war, mit dem Kaiser als Edelknabe durch Mitteleuropa: im Januar 1531 wohnte er der Königswahl Ferdinands in Köln und der Krönung in Aachen bei und war dann in den Niederlanden. Über Württemberg kam er 1532 zum Reichstag nach Regensburg und zog weiter nach Wien, wo er bei der Heerschau Kaiser Karls V. gegen die Türken weilte. Im Sommer 1532 war er völlig mittellos, da er weder von König Ferdinand noch von Kaiser Karl Zuwendungen erhielt. Er sah sich in der Rolle des unbequemen Erben und fürchtete, kaltgestellt oder ermordet zu werden. Er sollte im Gefolge des Kaisers über Italien ins ferne Spanien mitziehen, kam jedoch nur bis Kärnten mit und floh von dort mit seinem Freund und Lehrer Michael Tiffernus über Salzburg nach Bayern, wo er dann untertauchte, um von den Verfolgern der Habsburger nicht entdeckt zu werden. Von 1532 bis 1534 hielt er sich an geheim gehaltenen Orten in Bayern und der Schweiz auf. Im Winter 1533/34 trat er bei einer Tagung des Schwäbischen Bunds auf, um für die Belange seiner Dynastie einzutreten.

    Graf von Mömpelgard
    Herzog Ulrich gelangte nach der Schlacht bei Lauffen 1534 wieder an die Herrschaft über Württemberg und führte dort die Reformation ein. Gleichzeitig war mit der Rückkehr Ulrichs auch der Anspruch Christophs auf dessen Nachfolge gesichert, wenngleich der Vater ein distanziertes Verhältnis zum Sohn hatte. Von 1534 bis 1542 war Christoph auf Geheiß seines Vaters in französischen Diensten bei König Franz I. von Frankreich. Als Herzog Ulrich und sein Sohn einsahen, dass ihr Konflikt zu einem Verlust des Herzogtums für die Dynastie führen könnte, näherten sie sich wieder an. Herzog Christoph wendete sich dem Protestantismus zu und erhielt im Vertrag von Reichenweier 1542 die linksrheinische württembergische Grafschaft Mömpelgard als Statthalter zugesprochen. Im Jahr 1544 heiratete er auf Vermittlung seines Vaters Anna Maria von Brandenburg-Ansbach, Tochter von Georg aus einer protestantischen Dynastie, womit sich seine konfessionelle Position festigte.

    Reformator von Staat und Landeskirche
    Als Herzog Ulrich 1550 starb, galt in Württemberg das kaiserliche Augsburger Interim. Christoph konnte im Passauer Vertrag von 1552 zwar eine Aufhebung des Interims erreichen, musste jedoch mit hohen Geldzahlungen ein kaiserliches Felonieverfahren abwenden. In den folgenden Jahren ordnete Herzog Christoph durch den Erlass umfangreicher „Ordnungen“ die gesamte Staats- und Kirchenverwaltung neu. Die Reform der Landeskirche wurde in der „Großen Kirchenordnung“ von 1559, einem rechtlichen Grundlagenwerk, kodifiziert. Wichtigster Berater in religiösen Fragen war der Reformator Johannes Brenz. Württembergische Theologen übten großen Einfluss auf andere protestantische Landeskirchen aus. Die Obstbäume an den Straßenrändern wurden auf seine Anordnung hin angepflanzt.[1]

    Schloss-Umbauten und Ausarbeitung einer Bauordnung
    Neben dem vierflügeligen Ausbau des Alten Schlosses in Stuttgart ließ Herzog Christoph etliche württembergische Burgen und Residenzschlösser im Stil der Renaissance umbauen: darunter die Festungen Hohenasperg und Hohenurach, die ehemalige Reichsburg Grüningen und Schlösser in Waiblingen, Leonberg, Schorndorf, Tübingen, Neuenbürg, Grafeneck, Blaubeuren, Kirchheim unter Teck und Böblingen (1568). Die Koordination der umfangreichen Baumaßnahmen lag in den Händen des Hofbaumeisters Aberlin Tretsch, der maßgeblich an der über zwölf Jahre währenden Ausarbeitung der 1568 erlassenen Württembergischen Bauordnung beteiligt war.

    1556 ließ Christoph in der Erkenntnis, dass die Zeit des Reisekönigtums vorbei war, einige Umbaumaßnahmen einstellen, zumal „sonnst nur fremde Vögel darin nisten“.[2]

    Christoph heiratete Anna Maria von Brandenburg-Ansbach (Hohenzollern) in 1544. Anna (Tochter von Markgraf Georg von Brandenburg (Ansbach-Kulmbach)(Hohenzollern) und Herzogin Hedwig von Münsterberg) wurde geboren am 28 Dez 1526 in Jägerndorf, Schlesien, Tschechien; gestorben am 20 Mai 1589 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 224.  Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (165.Wilhelm9, 113.Kunigunde8, 76.Eleonora7, 49.Eduard6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1550, Bayern, DE; Herzog von Bayern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_V._(Bayern)

    Albrecht V. (der Großmütige) (* 29. Februar 1528 in München; † 24. Oktober 1579 ebenda) war ab 1550 Herzog von Bayern.

    Leben
    Albrechts Eltern waren Herzog Wilhelm IV. und Maria Jakobäa von Baden. 1546 heiratete er Anna, eine Tochter des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1550 dessen Nachfolger als Herzog von Bayern. Albrecht war der erste bayerische Herrscher, bei dem die bereits 1506 erlassene Primogeniturordnung umgesetzt wurde.[1] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten die bayerischen Teilherzogtümer Niederbayern und Oberbayern – deren Territorien nnicht mit den heute existierenden gleichnamigen Regierungsbezirken verwechselt werden dürfen. Nach dem Tod seines Onkels Ernst von Bayern erbte er die Pfandschaft über die böhmische Grafschaft Glatz, die er 1567 an den Landesherrn Maximilian II. verkaufte.
    Albrecht war ein leidenschaftlicher Sammler und Kunstfreund und gilt als Begründer der Entwicklung Münchens zu einer Stadt der Künste. Der Aufbau der Hofbibliothek, aus der sich die heutige Bayerische Staatsbibliothek entwickelte, begann 1558 miit dem Kauf der mehr als 800 Bände umfassenden Bibliothek aus dem Nachlass des Humanisten Johann Albrecht Widmannstetter. Dieser Bestand wurde 1560 durch den Nachlass von Albrechts Onkel Ernst und 1571 durch den Kauf der Bibliothek von Hans Jakob Fugger bedeutend erweitert.[2] Zwischen 1558 und 1570 ließ Albrecht einen Bußpsalmencodex anfertigen, der heute zu den Prachthandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek gehört. Er wurde von Hans Mielich, seinem Hofmaler, illustriert; die Kompositionen zu den Bußpsalmen schuf Orlando di Lasso.[3], der für die Münchner Hofkapelle tätig war.
    In den Jahren 1563 bis 1567 ließ Albrecht ein neues Marstallgebäude errichten, die heutige Alte Münze, in deren oberen Stockwerken die herzogliche Kunstkammer mit mehr als 6000 Exponaten eingerichtet wurde. Das museale Konzept entwickelte der flämische Arzt und Kunstberater Samuel Quiccheberg.[4]
    1566 erwarb Albrecht von Hans Jakob Fugger eine Sammlung antiker Skulpturen aus einer Erbschaft. Sie bildete den Grundstock für die Antikensammlung. Durch den Kunstspezialisten und kaiserlichen Antiquar Jacopo Strada ließ Albrecht noch im selbeen Jahr in Rom mehr als 50 weitere antike Skulpturen und in Venedig zahlreiche römische Büsten kaufen. Zwei Jahre später gelang Strada nach langwierigen Verhandlungen der Ankauf der Antikensammlung des venezianischen Patriziers Andrea Loredan für den bayerischen Hof.[5] Für die solcherart auf mehr als 600 Exponate angewachsene Sammlung ließ Albrecht 1568–1571 das Antiquarium erbauen, das aus Gründen des Brandschutzes als freistehendes Gebäude außerhalb der Neuveste errichtet wurde.
    Seine bedeutende Münzsammlung bildete den Grundstock für die Staatliche Münzsammlung. Er holte bekannte Maler und Kupferstecher sowie den Komponisten Orlando di Lasso an seinen Hof. In seiner Hofhaltung legte er Wert auf Pracht und Luxus, belastete die Untertanen schwer mit Abgaben und türmte dennoch ungeheuere Schulden (½ Mill. fl.) auf.
    Albrecht wurde katholisch erzogen und stand unter dem Einfluss der Jesuiten, die sein Vater ins Land geholt hatte und die seit 1549 in Ingolstadt an der Theologischen Fakultät unterrichteten. Die Ingolstädter Universität ging während Albrechts Regierung vollständig an sie über. Das Luthertum wurde in Albrechts Herrschaftsbereich verfolgt. Allerdings berief er 1550 Pankraz von Freyberg an seinen Hof; Pankraz neigte dem Protestantismus zu und konnte dem Herzog später Zugeständnisse an diie Religionsfreiheit abringen. Zu Albrechts wichtigsten Beratern zählte Wiguleus Hund. Albrecht gehörte zu den Mitbegründern des Landsberger Bundes. 1557 schuf er einen Religionsrat, um die konfessionelle Einheit des Landes zu kontrollieren. 1559 gründete er in München ein Jesuitenkolleg, das heutige Wilhelmsgymnasium. Die Juden hatte er bereits am 23. Dezember 1551 ausgewiesen, indem er ihnen untersagte, im Herzogtum zu wohnen. Für Reisen durch sein Land brauchten sie einen Passierschein und durften dabei an keinem Ort öfter als einmal übernachten. Albrecht unternahm starke Anstrengungen seinem jüngeren Sohn Ernst die Herrschaft über Kurköln zu ermöglichen. Bereits 1577 sollte Ernst unterstützt von Kaiser und Papst Nachfolger des Kölner Erzbischofs Salentin von Isenburg werden, doch verlor er diese Wahl noch gegen Gebhard I. von Waldburg.
    Albrecht war der Vormund von Philipp II. von Baden, dem späteren Markgrafen von Baden, sowie von dessen Schwester Jakobe von Baden, der späteren Herzogin von Jülich-Kleve-Berg.

    Nachkommen
    Herzog Albrecht V. heiratete am 4. Juli 1546 in Regensburg Erzherzogin Anna von Österreich, eine Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn. Gemeinsam hatten sie 7 Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen
    • Ferdinand (1550–1608), ∞ (morg.) 1588 Maria Pettembeck (1573–1619); Nachkommen: Franz Wilhelm von Wartenberg, Grafen von Wartenberg (bis 1736)
    • Maria Anna (1551–1608), ∞ 1571 Erzherzog Karl II. von Innerösterreich
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Erzbischof von Köln, Bischof von Lüttich



    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Albrecht V., Herzog von Bayern. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 90–91.
    • Dietmar Heil: Die Reichspolitik Bayerns unter der Regierung Herzog Albrechts V. (1550–1579). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-36054-1 (Digitalisat)
    • Sigmund von Riezler: Albrecht V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 234–237.
    • Walter Goetz: Albrecht V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 158–160 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Albrecht V. (Bayern) – Sammlung von Bildern
    Porträtgalerie Bayern des Haus der Bayerischen Geschichte:
    • Werke von und über Albrecht V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1545. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1555. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern auf dem Totenbett. Maler: unbekannt. Datiert: 1579. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    Einzelnachweise
    1 Reinhold Baumstark: Albrecht V. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Gogle-Buchsuche).
    2 Otto Hartig: Die Gründung der Münchener Hofbibliothek durch Albrecht V. und Johann Jakob Fugger. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. XXVIII/3. Franz, München 1917, S. 9 ff. (Digitalisat [abgerufen am 24. Oktober 2013).
    3 [1] sowie Veranstaltungsfleyer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften:
    4 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 182.
    5 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 183.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Albrecht heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Anna (Tochter von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 288. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 289. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  10. 225.  Miguel da Paz von Portugal (Avis)Miguel da Paz von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (166.Elisabeth9, 115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infant, Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_da_Paz

    Miguel da Paz spanisch Miguel de la Paz de Portugal portugiesisch auch Miguel da Paz de Avis y Aragón (* 24. August 1498 Saragossa; † 20. Juli 1500[1] Granada) war Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona).

    Herkunft
    Miguel war der Sohn von König Manuel I. von Portugal aus einer Seitenlinie des Hauses Avis und dessen Ehefrau Isabella von Aragonien und Kastilien aus dem Haus Trastámara.

    Sein Vater, König Manuel war der Sohn Ferdinands von Portugal, Herzog von Viseu und Beja einem Bruder des Königs Alfons V. von Portugal.

    Seine Mutter, Isabella, war die älteste Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien. Ihre Eltern wurden 1474 Könige von Kastilien und 1479 Könige von Aragonien. Sie war in erster Ehe mit Alfons von Portugal verheiratet. Ihr erster Ehemann starb am 13. Juli 1491.

    Erbfolge in Kastilien und Aragonien
    Miguels Mutter Isabella wurde bei der Regierungsübernahme ihrer Eltern in Kastilien als Thronfolgerin Fürstin von Asturien. Am 28. Juni 1478 wurde Isabellas Bruder Johann geboren. Aufgrund des kastilischen Erbrechtes verlor Isabella dadurch den Titel der Fürstin von Asturien, der an ihren Bruder ging. Nachdem Isabellas Eltern 1479 auch Könige von Aragonien wurden erhielt Juan als Thronfolger in den Ländern der Krone von Aragonien auch den Titel eines Fürsten von Girona.
    Nach dem Tod Johanns am 4. Oktober 1497 gingen die Titel an Isabella über. Isabella musste sich die Erbrechte und die Titel von den Cortes von Kastilien und der Länder der Krone von Aragonien bestätigen lassen. Dazu reiste sie mit ihrem Ehemann Manuel I. von Portugal nach Kastilien und Aragonien.

    Leben
    Am 24. August 1498 gebar Isabella in Saragossa, der Hauptstadt Aragoniens, ihren Sohn Miguel. Isabella verstarb bei der Geburt. Miguel wurde durch den Tod seiner Mutter Thronfolger in den Ländern der Krone von Kastilien und den Ländern der Krone von Aragonien. Durch seinen Vater König Manuel war Miguel Thronerbe von Portugal.
    König Manuel kehrte nach Portugal zurück und stimmte zu, dass sein Erbe bei seinen Großeltern bleiben solle. Miguel sollte nach den portugiesischen, kastilischen und aragonischen Bräuchen erzogen werden, die sich nicht bedeutsam unterschieden.[1]
    Am 20. Juli 1500 starb Miguel in Granada. Er wurde in der Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada beigesetzt.


    Einzelnachweise
    1 Luis Suárez Fernandez: Isabel I, Reina. Editorial Ariel, Barcelona 2000, ISBN 84-344-6620-1, S. 449 (spanisch).
    Weblinks
    • Óscar Perea Rodríguez: Portugal, Miguel de (1498-1500). MCNBiografias.com, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).


  11. 226.  Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (169.Maria9, 115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.

    Notizen:

    Isabella und Karl V. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1503–1539)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel de Avis; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Kastilien und Aragón. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

    Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.
    Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.
    Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.[1]
    Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.[2]
    In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.
    Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sisie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien. Im Alter von 36 Jahren starb sie am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.
    Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden solltte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein.
    Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt.[3] Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.[4]

    Nachkommen
    Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:
    • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
    2 ∞ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
    3 ∞ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
    4 ∞ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
    • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ∞ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ferdinand (*/† 1530)
    • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ∞ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
    • Johann (*/† 20. April 1539)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (Isabella von Portugal). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 169 (Digitalisat).
    • Isabella von Portugal. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 167 f.
    • Kendall W. Brown: Isabella of Portugal (1503–1539). In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Band 7, 2000, ISBN 0-7876-4066-2, S. 733–735.
    • Sigrid-Maria Größing: Karl V. – Der Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea, 2008, ISBN 978-3-85002-927-8.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    2 Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
    3 Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
    4 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.

    Isabella heiratete Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Karl (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 280. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 281. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  12. 227.  Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Graphische Anzeige der Nachkommen (170.Katharina9, 115.Isabella8, 79.Isabella7, 51.Johann6, 33.Philippa5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England und Irland (1553 bis 1558)

    Notizen:

    Die Ehe von Maria I. mit Philipp II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_I._(England)

    Maria I. Tudor (englisch Mary Tudor), auch Maria die Katholische oder Maria die Blutige (* 18. Februar 1516 in Greenwich; † 17. November 1558 im St James’s Palace), war von 1553 bis 1558 Königin von England und Irland und der vierte Monarch des Hauses Tudor. Sie war die Tochter des Königs Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon. Als ihr Vater die Ehe vom englischen Klerus für nichtig erklären ließ und Anne Boleyn heiratete, wurde Maria dauerhaft von ihrer Mutter getrennt, zum königlichen Bastard erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Aufgrund ihrer Weigerung, Heinrich als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitime Tochter anzuerkennen, fiel Maria jahrelang in Ungnade und entging nur durch ihre letztliche Unterwerfung einer Verurteilung als Verräterin. Heinrich nahm sie 1544 wieder in die Thronfolge auf, legitimierte sie jedoch nicht.
    Nach dem frühen Tod ihres jüngeren Halbbruders König Eduard VI. setzte sich Maria gegen ihre protestantische Cousine und Rivalin Jane Grey durch und wurde zur ersten Königin Englands aus eigenem Recht gekrönt, womit erstmals in der englischen Geschichte eine Frau die uneingeschränkten Rechte eines Souveräns ausübte. Marias Herrschaft war geprägt von großen konfessionellen Spannungen, da Maria versuchte, den Katholizismus wieder als Staatsreligion zu etablieren. Unter ihrer Herrschaft wwurden fast dreihundert Protestanten hingerichtet. Die Nachwelt bezeichnete sie daher, je nach Standpunkt, mit den Beinamen „die Katholische“ oder „die Blutige“ (engl. Bloody Mary). Marias protestantische Halbschwester und Nachfolgerin Elisabeth I. machte Marias religionspolitische Maßnahmen wieder rückgängig.

    Kindheit und Jugend
    Maria Tudor wurde am 18. Februar 1516 als fünftes Kind König Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon im Palace of Placentia bei Greenwich geboren. Drei Tage nach ihrer Geburt wurde sie in der nahen Church of the Observant Friars getauft, gehalten wurde sie dabei von einer engen Freundin Königin Annes, Elizabeth Howard, der Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk.[1] Ihre Taufpaten wurden unter anderem der einflussreiche Kardinal Wolsey und ihre Verwandten Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury und Katherine of York.[2] Ihre Namenspatronin war ihre Tante Mary Tudor.
    Anders als die übrigen Kinder Katharinas überstand Maria die ersten Lebensmonate. Der venezianische Botschafter Sebastian Giustiniani gratulierte dem König „zur Geburt seiner Tochter und dem Wohlbefinden ihrer heiteren Mutter, der Königin“, auch wenn es „noch erfreulicher gewesen wäre, wenn das Kind ein Sohn gewesen wäre.“[3] Heinrich ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Wir sind beide jung; war es diesmal eine Tochter, so werden mit Gottes Gnade Söhne folgen.“[3] Der König machte keinen Hehl aus seiner Zuneigung für seine Tochter und erzählte Giustiniani stolz: „Bei Gott, dieses Kind weint niemals.“[4]
    In ihren ersten beiden Lebensjahren wurde Maria, wie es für königliche Kinder üblich war, von Gouvernanten und Ammen versorgt. Sie stand unter der Aufsicht einer früheren Hofdame der Königin, Lady Margaret Bryan, die später auch für die Erziehunng von Marias jüngeren Halbgeschwistern Elisabeth und Eduard verantwortlich war. Ab dem Jahr 1520 fiel diese Rolle Margaret Pole zu. Trotz ihres zarten Alters war Maria jedoch bereits eine wichtige Partie auf dem Heiratsmarkt. Sie war bislang die einzige Erbin, doch hoffte Heinrich weiterhin auf einen Sohn als Thronfolger. Obwohl England Frauen nicht prinzipiell von der Thronfolge ausschloss, war die Herrschaft der bislang einzigen Regentin Matilda von Unruhen und Krieg geprägt gewesen. Eine gekrönte Königin aus eigenem Recht hatte es in England bislang nicht gegeben und der Gedanke warf Fragen auf, ob der Adel sie akzeptieren würde, ob sie einen ausländischen Monarchen heiraten sollte und inwieweit eine solche Ehe England poolitisch abhängig machen würde.[5] Angesichts dieser Probleme zögerte Heinrich, Maria offiziell zur Thronfolgerin zu ernennen. Seine Tochter sollte stattdessen eine Ehe eingehen, um die politischen Bündnisse ihres Vaters zu festigen. So wurde sisie im Alter von zwei Jahren dem Dauphin Franz versprochen, dem Sohn des französischen Königs Franz I. Zu diesem Zweck fand eine Verlobung per Stellvertreter statt, in deren Verlauf die kleine Prinzessin Guillaume Bonnivet, den Stellvertreter des Dauphins, gefragt haben soll: „Seid Ihr der Dauphin? Wenn ja, möchte ich Euch küssen.“[6] Nach drei Jahren wurde die Verbindung jedoch wieder gelöst.
    Schon im Jahr 1522 schmiedete Heinrich mit dem Vertrag von Windsor ein zweites Ehebündnis. Marias neuer Ehemann in spe war ihr Cousin ersten Grades und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Karl V. Katharina unterstützte diese Verlobung nach Kräften, indem sie im März 1522 dem spanischen Gesandten die Fähigkeiten ihrer Tochter vorführte. Dieser schrieb Karl V. voller Bewunderung, dass Maria die Eleganz, Fähigkeiten und Selbstkontrolle einer Zwanzigjährigen besitze.[7] Von diesem Zeitpunnkt an trug Maria häufig eine Brosche mit der Aufschrift The Emperour („der Kaiser“). Dennoch musste mit der Heirat bis zu Marias zwölftem Lebensjahr, dem damaligen Mindestalter für Eheschließungen, gewartet werden. Maria war erst fünf Jahre alt, Karl bereits einundzwanzig. Auch dieses Eheversprechen verlor wenige Jahre später seine Bedeutung, als Karl stattdessen die Prinzessin Isabella von Portugal heiratete.
    Als Prinzessin genoss Maria eine fundierte Ausbildung unter der Leitung ihrer Erzieherin Margaret Pole. Neben ihrer Muttersprache Englisch lernte sie Latein, Französisch und Italienisch. Außerdem wurde die junge Maria in Musik unterrichtet und durch Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam mit den Wissenschaften vertraut gemacht. Großen Anteil an ihrer frühen Erziehung hatte ihre Mutter, die ihre Studien regelmäßig überprüfte und der es gelang, den spanischen Humanisten Juan Luis Vives an den englischen Hof zu holen. Auf Katharinas Befehl schrieb Vives die Werke De institutione feminae christianae und De ratione studii puerilis, die ersten Lehrschriften für zukünftige Königinnen. Auf seine Anregung hin las Maria die Werke von Cicero, Plutarch, Seneca und Platon sowie Erasmus’ Institutio Principis Christiani und Utopia von Thomas Morus.[8]
    Der König gewährte Maria 1525 das Privileg eines eigenen Hofstaats in Ludlow Castle in den Welsh Marches, das als Sitz des Council of Wales and Marches das Machtzentrum des Fürstentums Wales sowie oft als Sitz der Prince of Wales, der Thronfolger diente. Sie wurde damit also wie ein Thronfolger behandelt. Allerdings wurde sie nicht zur Princess of Wales ernannt, wie eigentlich üblich. Ihr Vater erhob gleichzeitig seinen Bastardsohn Henry Fitzroy zum Duke of Richmond und Somerset, überhäufte ihn mit königlichen Ämtern und schickte ihn an die nördlichen Grenzen des Reiches, wie einen Prinzen. Hoffnung auf einen legitimen männlichen Thronfolger hatte der König nicht mehr. Die Königin war äußerst verärgert über die Erhebung Fitzroys und protestierte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden.“[9] Stimmen wurden laut, der König erwäge vielleicht, Fitzroy statt Maria zum Thronfolger zu machen. Der König verhielt sich aber zweideutig und traf zunächst keine Entscheidung betreffs der Thronfolge.
    Im Jahr 1526 wurde auf Anregung von Kardinal Wolsey den Franzosen der Vorschlag unterbreitet, die Prinzessin nicht mit dem Dauphin zu verheiraten, sondern mit dessen Vater, dem König Franz I. von Frankreich. Eine solche Verbindung sollte in einer Allianz beider Länder münden. Da Franz bereits Söhne aus erster Ehe hatte, so der Vorschlag, würden die Thronfolgen von England und Frankreich getrennt bleiben und, falls Heinrich ohne weitere Nachkommen blieb, Marias Kinder den englischen Thron erben.[10] Ein neues Eheversprechen wurde unterzeichnet, das eine Heirat Marias mit Franz I. oder dessen zweitem Sohn Heinrich, dem Herzog von Orléans, vorsah. Zwei Wochen lang hielten sich französische Gesandte in England auf, denen die Prinzessin vorgeführt wurde und die sich von ihr beeindruckt zeigten. Allerdings gaben sie zu bedenken, dass sie „so dünn, zart und klein ist, dass es unmöglich ist, sie innerhalb der nächsten drei Jahre zu verheiraten“.[10]

    Verlust der Thronfolge
    Ab dem Jahr 1527 strebte Heinrich VIII. eine kirchliche Erklärung an, die Ehe mit Katharina für nichtig erklären zu lassen. Der König selbst behauptete, der Bischof von Orleans habe ihm die Frage gestellt, ob seine Ehe mit Katharina gültig sei, da Katharina vorher mit Heinrichs Bruder Arthur Tudor verheiratet gewesen war.[11] Im Fall der Nichtigkeit der Ehe wäre auch Maria für illegitim erklärt worden und hätte als keine angemessene Partie für einen französischen Prinzen gegolten. Heinrich hoffte, Katharinas Hofdame Anne Boleyn heiraten und mit ihr Söhne haben zu können. Katharina weigerte sich standhaft, Heinrichs Plänen zuzustimmen.
    Trotz der ehelichen Schwierigkeiten verbrachten Heinrich und Katharina noch immer gemeinsam Zeit mit ihrer Tochter, unter anderem im Sommer 1528, zu Weihnachten 1530 und im März 1531.[12] Es zeichnete sich jedoch früh ab, dass Anne Boleyn Maria misstraute. Als der König Maria im Juli 1530 besuchte, sandte Anne Boleyn Diener mit ihm, um zu erfahren, was er mit seiner Tochter besprach.[13] Der spanische Botschafter Eustace Chapuys berichtete Karl V. zudem, dass der König überlegte, Maria mit Annes Verwandten, den Howards, zu verheiraten.[14]
    Obwohl Papst Clemens VII. die Nichtigkeitserklärung der Ehe strikt ablehnte, trennte sich Heinrich VIII. im Juli 1531 von Katharina. Er erkannte in der Folge den Primat des Papstes nicht mehr an und erklärte sich mit Zustimmung des Parlaments mittels der Suprematsakte selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche in England.
    Im Januar 1533 heiratete der König seine mittlerweile schwangere Geliebte Anne Boleyn. Da ihr Kind nicht illegitim zur Welt kommen sollte, benötigte Heinrich ein kirchliches Dekret über die Nichtigkeit seiner ersten Ehe. Der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, stellte nach einer Anhörung am 23. Mai die Ungültigkeit der Ehe zwischen Heinrich VIII. und Katharina von Aragon fest.[15] Diese Erklärung sollte Maria zur unversöhnlichen Feindin Cranmers werden lassen.
    Nachdem seine erste Ehe für nichtig erklärt worden war, verbot Heinrich Maria und Katharina jeglichen Kontakt zueinander. Dennoch schrieben sich die beiden weiterhin heimlich Briefe, die von treuen Dienstboten oder Chapuys befördert wurden. In diesen Briefen beschwor Katharina ihre Tochter, dem König in allem gehorsam zu sein, solange sie sich dabei nicht an Gott und ihrem eigenen Gewissen versündigte. Ende April erfuhr Maria erstmals von Heinrichs zweiter Heirat.[15] Nachdem Anne Boleyn im Mai zur neuen Königin von England gekrönt worden war, erkannte Heinrich VIII. Katharina nicht mehr als Königin an und befahl Maria, ihre Juwelen abzugeben. Chapuys hörte zudem, wie Anne Boleyn öffentlich prahlte, sie würde Maria zu ihrer Dienerin machen.[16]
    Als im September Anne Boleyn statt des erwarteten Jungen ein Mädchen, Elisabeth, zur Welt brachte, erkannte Heinrich Maria nicht mehr als legitime Tochter an. Sie verlor folglich ihren Status als Thronfolgerin und trug als illegitime Tochter dedes Königs nur noch den Titel einer Lady. Maria weigerte sich jedoch, ihrer Halbschwester den Titel zuzugestehen, der rechtmäßig ihr selbst zustand. Wie ihre Mutter und die römisch-katholische Kirche betrachtete sie die Ehe zwischen Katharina und Heinrich als gültig geschlossen und sich selbst daher als legitime Tochter Heinrichs. „Wenn ich dem Gegenteil zustimmte, beleidigte ich Gott“, erklärte sie und nannte sich „in allen anderen Dingen Eure gehorsame Tochter.“[17]
    Solange sich Katharina und Maria ihm widersetzten, sah Heinrich keine Möglichkeit, den konservativen Adel und die Königshäuser Europas von der Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit Anne Boleyn zu überzeugen. Aus diesem Grund ging er nun härter gegen seiine Tochter vor. Er löste ihren Haushalt auf und sandte sie nach Hatfield in den Haushalt ihrer neugeborenen Halbschwester, der sie als Hofdame dienen sollte. Maria unterstand nun direkt Lady Shelton, einer Tante Anne Boleyns, und wurde von ihreren alten Freunden getrennt. Heinrich befürchtete möglicherweise, dass ihre Freunde Maria bestärken würden, und unternahm alles, um seine Tochter zu isolieren. Maria und auch die Bevölkerung schrieben diese Behandlung dem Einfluss der unpopuläreren Königin Anne zu. Anne Boleyn gab Lady Shelton nachgewiesenermaßen den Auftrag, Maria streng zu behandeln und sie zu ohrfeigen, sollte sie es wagen, sich als Prinzessin zu bezeichnen.[18] Auch bewohnte Maria laut Chapuys den schlechtesten Raum im ganzen Haus.
    Die schlechte Behandlung der früheren Prinzessin durch König und Königin brachte Maria Sympathien unter den einfachen Menschen, die in ihr weiterhin die legitime Thronerbin sahen. So jubelten sie Maria zu, wann immer sie sie sahen, und in Yorkshire gab sich ein junges Mädchen namens Mary für die Prinzessin aus mit der Behauptung, es sei ihr von ihrer Tante Mary Tudor vorhergesagt worden, dass sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens betteln gehen müsste.[19] Auch Mitglieder des konservativeven Adels waren Maria nach wie vor freundlich gesinnt, wie Nicholas Carew, Sir Francis Bryan und der Cousin des Königs Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter. Dennoch konnten auch sie nicht verhindern, dass Heinrich das Parlament am 23. März 1534 den First Act of Succession verabschieden ließ, der einzig Anne Boleyns Nachkommen als rechtmäßige Thronfolger anerkannte und alle Versuche, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, bei Todesstrafe untersagte. Wer sich weigerte, den Eid auf diesen Akt zu leisten, wurde als Verräter hingerichtet, wie der Bischof John Fisher und der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus.
    Maria weigerte sich standhaft, den Eid auf den Akt zu leisten, und zeigte sich widerspenstig, wann immer man sie aufforderte, ihrer Halbschwester den Vortritt zu lassen. Infolgedessen wuchs ihre Angst vor einem Anschlag auf ihr Leben durch Gift.[20] In dieser Zeit wurde Chapuys ihr engster Freund und Vertrauter, und sie bat ihn mehrmals, Karl V. zu überzeugen, ihr zu Hilfe zu kommen. 1535 gab es daher mehrere Pläne, sie aus England zu schmuggeln, die aber im Sande verliefen.
    Obwohl Heinrich entschlossen war, den Trotz seiner Tochter zu brechen, zeigte sich hin und wieder, dass er nach wie vor Zuneigung für Maria empfand. Als der französische Botschafter ihre Fertigkeiten pries, traten dem König Tränen in die Augen.[[21] Er sandte ihr seinen persönlichen Leibarzt William Butts, als sie krank wurde, und gestattete auch Katharinas Arzt und Apotheker, seine Tochter zu untersuchen. Im Januar 1536 starb Katharina schließlich, ohne ihre Tochter noch einmal gesehen zu haben. Da bei ihrer Obduktion eine schwarze Verfärbung ihres Herzens festgestellt wurde, glaubten viele, darunter auch Maria, dass Katharina vergiftet worden war.
    Anne Boleyn, der es bislang nicht gelungen war, ihren Status durch die Geburt eines männlichen Thronfolgers zu sichern, betrachtete Maria als echte Bedrohung. Zunehmend verzweifelt, sagte sie über Maria: „Sie ist mein Tod und ich bin ihrer.“[22] Nach Katharinas Tod fühlte sie sich unsicherer als je zuvor, da nach damaligem Recht Heinrich im Falle der Ungültigkeit einer Ehe mit Anne unter Umständen das eheliche Leben mit Katharine hätte wieder aufnehmen müssen.[23] Mehrmals bot Anne MaMaria an, zwischen ihr und ihrem Vater zu vermitteln, wenn Maria sie nur als Königin anerkennen würde. Maria weigerte sich jedoch, jemand anderen als ihre Mutter als Königin zu akzeptieren. Als Anne erkannte, dass sie wieder schwanger war, fühlte sie sich wieder sicher. Sobald ihr Sohn geboren war, so die Königin, wüsste sie, was mit Maria geschehen würde.[24] Sie erlitt jedoch am selben Tag, als Katharina beerdigt wurde, eine Fehlgeburt.
    Als 1536 auch Anne Boleyn die Gunst des Königs verlor und wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet wurde, hoffte Maria auf eine Verbesserung ihrer Lage. Jane Seymour, die neue Frau in Heinrichs Leben, hatte ihr schon zuvor versichert, dass sie ihr nach Kräften beistehen würde. Davon ermutigt schrieb Maria an den König und gratulierte ihm zu seiner neuen Heirat; Heinrich antwortete jedoch nicht. Solange Maria ihn nicht als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitim aanerkannte, weigerte er sich, sie als seine Tochter zu behandeln. Marias Halbschwester Elisabeth ging es nun ähnlich wie ihr wenige Jahre zuvor: Sie verlor ihren Platz in der Thronfolge und wurde zur Lady herabgestuft. Dies machte deutlich, dass Marias schwierige Lage vor allem von ihrem Vater und nicht allein von Königin Anne herbeigeführt worden war.

    Versöhnung mit Heinrich VIII.
    Um die Gunst Heinrichs VIII. wieder zu erlangen, war Maria zu Zugeständnissen bereit. Sie schwor, dem König treu zu dienen, „direkt nach Gott“[25], weigerte sich aber, den Eid auf ihn als Oberhaupt der Kirche von England zu leisten. Den protestantischen Glauben sah sie als Bildersturm an und als Enteignung der Kirche, deren Besitztümer in die Taschen des opportunistischen Adels wanderten. Zwischen ihr und dem Minister Thomas Cromwell entspann sich ein Briefwechsel, in dem Maria ihn einerseits um Vermittlung im Konflikt mit ihrem Vater bat, andererseits darauf bestand, dass sie keine weiteren Zugeständnisse machen konnte. Heimliche Briefe ihrer Mutter bestärkten sie darin, Entscheidungen nicht aufgrund von politischen Notwendidigkeiten zu fällen, sondern Gott und ihr Gewissen als die höchste Instanz zu betrachten. Im Konflikt mit ihrem Vater führte sie daher immer wieder an, dass „mein Gewissen mir nicht erlaubt zuzustimmen“.[26] Heinrich jedoch war nicht bereit, einine bedingte Kapitulation anzunehmen, und erhöhte den Druck auf Marias Freunde bei Hofe. So wurde u.a. Francis Bryan verhört, ob er geplant habe, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, und Henry Courtenay verlor seinen Posten als Gentleman der Privy Chamber. Auch wurde Maria zugetragen, dass sie, sollte sie sich weiterhin widersetzen, als Verräterin verhaftet und verurteilt werden würde.[25]
    Cromwell, verärgert über Maria und unter Druck Heinrichs, erklärte Maria, dass sie, sollte sie nicht nachgeben, auf immer seine Unterstützung verlieren würde. Er nannte sie ärgerlich „die dickköpfigste, halsstarrigste Frau, die es je gegeben hat“.[27] Chapuys und Marias Freunde beschworen sie, sich dem König zu unterwerfen. Schließlich gab Maria nach. Am 22. Juni 1536 unterzeichnete sie ein von Cromwell aufgesetztes Schriftstück Lady Mary’s Submission („Lady Marias Unterwerfung“), in ddem sie eine Ungültigkeit der Ehe ihrer Eltern und den illegitimen Status als illegitime Tochter akzeptierte und den König als Oberhaupt der Kirche anerkannte. Damit hatte sie ihr Leben und das ihrer Freunde gerettet, doch gleichzeitig war alleses, wofür sie und ihre Mutter gekämpft hatten, zunichte. Heimlich beauftragte sie Chapuys, ihr eine päpstliche Absolution zu besorgen. Chapuys schrieb besorgt an Karl V.: „Diese Angelegenheit der Prinzessin hat ihr größere Qualen bereitet als Ihr glaubt.“[28] Historiker gehen davon aus, dass diese Krise Maria dazu brachte, in späteren Jahren ihr Gewissen und ihren Glauben kompromisslos zu verteidigen.[29]
    Drei Wochen später sah Maria ihren Vater zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder und traf bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ihre neue Stiefmutter, Jane Seymour. Jane hatte sich beim König mehrere Male für Maria eingesetzt und zwischen den beiden entstand ein freundschaftliches Verhältnis. Nun, da Maria nachgegeben hatte, hieß Heinrich sie wieder am Hof willkommen, er gab ihr erneut einen eigenen Haushalt, und es wurde sogar über eine neue Verlobung für sie gesprochen.[25] Doch obwohl Maria wieder als Tochter des Königs behandelt wurde, behielt sie den illegitimen Status, der sie nach damaligem Recht von jeglicher Erbfolge ausschloss. Im Herbst 1537 wurde schließlich der langersehnte Thronfolger Eduard geboren und Maria wurde seine Taufpatin.[25] Nur wenig später starb seine Mutter Jane Seymour. Maria wurde die Ehre zuteil, auf einem schwarzen Pferd dem Trauerzug voranzureiten. In den folgenden Monaten kümmerte sie sich um den kleinen Eduard, der ihr laut einem Bericht der Hofdame Jane Dormer „viele Fragen stellte, ihr Geheimhaltung versprach und ihr solchen Respekt und solche Verehrung entgegenbrachte, als wäre sie seine Mutter.“[30]
    Jane Seymours Tod blieb nicht der einzige Verlust Marias. 1538 geriet die Familie Pole unter Verdacht, in der sogenannten Exeter-Verschwörung gegen Heinrich zu konspirieren, darunter auch Margaret Pole, Marias einstige Gouvernante. Marias alte Freunde Henry Courtenay, Henry Pole und Nicholas Carew wurden als Verräter hingerichtet, Margaret Pole im Tower of London inhaftiert und im Jahr 1541 ebenfalls enthauptet. Cromwell warnte Maria in dieser Zeit davor, Fremde in ihren Haushalt aufzunehmen[25], da sie nach wie vor ein Fokus für Widerstand gegen die Religionspolitik des Königs war.
    Auch erlebte sie in diesen Jahren weitere Eheschließungen ihres Vaters. Von seiner vierten Ehefrau, Anna von Kleve, ließ sich Heinrich im Jahr 1540 schon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Die fünfte, Catherine Howard, eine Cousine Anne Boleyns, war einige Jahre jünger als Maria. Zunächst gab es Spannungen zwischen den beiden wegen angeblicher Respektlosigkeit Marias gegenüber der neuen Königin, die darin gipfelten, dass Catherine beinahe zwei Hofdamen Marias entließ. Dennoch gelang es Maria, Catherine zu versöhnen. Sie erhielt die Erlaubnis des Königs, sich dauerhaft bei Hofe aufzuhalten. 1541 begleitete sie Heinrich und Catherine auf deren Reise in den Norden. Catherine endete 1542 wie zuvor Anne Boleyn auf dem Schafott.
    Catherine Parr, die sechste und letzte Frau Heinrichs, verbesserte Marias Lage am Hof weiter und führte Vater und Tochter enger zusammen. Maria scheint den Rest von Heinrichs Regierungszeit in Gesellschaft Catherine Parrs bei Hofe verbracht zu haben.[25] Sie und Catherine Parr hatten viele gemeinsame Interessen. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter übersetzte sie Erasmus von Rotterdam und las mit ihr humanistische Bücher.[25] Außerdem war sie eine begnadete Reiterin und ging gerne auf die Jagd. Bekannt war sie für ihre Vorliebe für Mode, Juwelen und Kartenspiele, bei denen sie mitunter größere Summen wettete. Ihre Leidenschaft für Tanz sorgte für einen Tadel ihres jüngeren Bruders Eduard, der Catherine Parr schrieb, Maria sollte nicht mehr an fremdländischen Tänzen und allgemeinen Belustigungen teilnehmen, da es sich für eine christliche Prinzessin nicht schicke.[25] Auch musizierte sie leidenschaftlich gern.
    Im Jahr 1544 legte Heinrich im dritten Act of Succession die Thronfolge endgültig fest und ließ ihn vom Parlament ratifizieren. Sowohl Maria als auch Elisabeth wurden wieder in die Thronfolge aufgenommen, Maria an zweiter, Elisabeth an dritter Stelle nach Eduard. Doch obwohl die beiden damit wieder ihren Platz in der Erbfolge hatten, legitimierte Heinrich seine Töchter nach wie vor nicht, in der damaligen Zeit ein eklatanter Widerspruch. Laut damaligem Gesetz war es Bastarden nicht erlaubt, den Thron zu erben, was zu diversen Versuchen führen sollte, sowohl Maria als auch Elisabeth vollständig von der Thronfolge auszuschließen.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Thronbesteigung
    Angesichts der ständigen Konflikte über den Glauben mit Maria befürchtete Eduard zu Recht, dass seine Schwester nach seinem Tod alle Reformen wieder rückgängig machen und England wieder unter die Herrschaft des Papstes bringen wollte. Aus diesem Grund brach Eduard mit der Thronfolgeregelung seines Vaters Heinrich, um Maria von der Thronfolge auszuschließen. Seine Begründung dafür war, sie sei nie wieder als legitime Tochter Heinrichs anerkannt worden. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sie einen Ausländer heiraten könne, der anschließend in England die Macht ergreifen würde.[25] Da dies auch auf seine Schwester Elisabeth zutraf, wurde auch sie von der Thronfolge ausgeschlossen.[40] Stattdessen vermachte Eduard die Krone Lady Jane Grey, einer protestantischen Enkelin seiner verstorbenen Tante Mary Tudor, die kurz zuvor John Dudleys Sohn Guildford geheiratet hatte. Inwieweit John Dudley für die Änderung der Thronfolge verantwortlich ist, ist in der Forschung umstritten. Während traditionell angenommen wird, Dudley habe Eduard aus Ehrgeiz überredet, das Testament zugunsten Jane Greys zu ändern, ist Eric Ives der Ansicht, Dudley habe Eduard lediglich auf Schwächen in seinem Thronfolgeplan hingewiesen und Eduard sich eigenständig für Jane als Erbin entschieden.[41]

    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Am 2. Juli wurden Maria und Elisabeth bei einem Gottesdienst erstmals aus den Gebeten für die königliche Familie ausgeschlossen.[42] Einen Tag später erhielt Maria, die sich auf dem Weg nach London befand, eine Warnung, Eduards Tod stehe unmittelbar bevor und es gebe Pläne, sie gefangen zu setzen. In der Nacht des 4. Juli ritt Maria daraufhin eilig nach Kenninghall in Norfolk, wo sie Anhänger um sich scharen und im Zweifelsfall nach Flandern fliehen konnte.[42] John Dudley, der ihre Beereitschaft, um den Thron zu kämpfen, unterschätzte, entsandte seinen Sohn Robert Dudley, um Maria gefangen zu nehmen. Historiker vermuten, dass Dudley entweder nicht viel auf die Pläne einer Frau gab oder hoffte, dass Maria mit Hilfe von Karl V. außer Landes fliehen und damit ihren Thron aufgeben würde.[43] Robert Dudley gelang es jedoch nicht, Maria einzuholen, und er musste sich damit begnügen, ihre Anhänger daran zu hindern, zu ihr nach Kenninghall zu gelangen.[44] Selbst der spanische Botschafter hielt es für unwahrscheinlich, dass Maria ihren Anspruch würde durchsetzen können.[45]
    Am 9. Juli schrieb Maria an Janes Kronrat und proklamierte sich selbst zur Königin von England. Für den Kronrat stellte der Brief eine Kriegserklärung dar. Daher wurde eine Armee aufgestellt, die unter der Führung John Dudleys nach Ostanglia ziehen und Maria als Rebellin gegen die Krone gefangen nehmen sollte. Auch wurden in London Pamphlete gedruckt, die Maria als Bastard deklarierten und davor warnten, dass sie im Falle ihrer Machtergreifung „Papisten und Spanier“[46] in das Land bringen würde. Doch für die Mehrheit der Bevölkerung war Maria ungeachtet der religiösen Bedenken die rechtmäßige Thronerbin. Unterstützt von ihren Freunden und Bediensteten mobilisierte Maria den Landadel, der ihr seine bewaffneten Leibtruppen, sogenannte retainer, zur Verfügung stellte. Zu ihren höchstrangigen Verbündeten gehörten Henry Radclyffe, 4. Earl of Sussex, und John Bourchier, 2. Earl of Bath. Am 12. Juli zog sie mit ihrer wachsenden Anhängerschar nach Framlingham Castle in Suffolk, eine Festung, die sich im Zweifelsfall gut verteidigen ließ. Ihre Anhänger proklamierten sie in diversen englischen Städten zur Königin. Die begeisterte Zustimmung der Bevölkerung ließ Maria auch Städte gewinnen, die sich vorher für Jane erklärt hatten.[47] Allmählich wendete sich das Blatt zu Marias Gunsten. Schiffsbesatzungen meuterten gegen ihre Vorgesetzten und liefen zu Maria über.[47]
    Am 15. Juli näherte sich Dudleys Armee Framlingham. Marias Befehlshaber bereiteten ihre Truppen vor, und die Prinzessin selbst mobilisierte ihre Anhänger mit einer flammenden Rede, laut der John Dudley „auf verräterische Weise, durch lang anhaltltenden Verrat die Vernichtung ihrer königlichen Person, des Adels und das Allgemeinwohl dieses Königreiches plante und immer noch plant“.[48] Das Regime brach am 18. Juli zusammen. Der Staatsrat in London stürzte Dudley in seiner Abwesenheit unund setzte hohe Belohnungen auf seine Gefangennahme aus.[49] Die Ratsmitglieder wollten sich rechtzeitig auf die Seite von Maria schlagen, deren Zuspruch in der Bevölkerung stetig anstieg. Am 19. Juli schwand der Zuspruch für Dudley gänzlich, als diverse Adlige den Tower und damit Jane Grey verließen und sich in Baynard’s Castle trafen, um Marias Nachfolge vorzubereiten. Unter ihnen befanden sich George Talbot, 6. Earl of Shrewsbury, John Russell, 1. Earl of Bedford, William Herbert, 1. Earl of Pembroke und Henry FitzAlan, 19. Earl of Arundel.[25] Am Abend des 20. Juli schließlich riefen ihre Herolde in London Maria zur Königin von England und Irland aus. John Dudley in Cambridge resignierte daraufhin und proklamierte gleichfalls Maria zur Königin. Wenig später wurde er von Arundel verhaftet. Am 25. Juli wurde er mit seinen Söhnen Ambrose und Henry nach London gebracht und im Tower inhaftiert.
    Am 3. August zog Maria zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, die ihren Thronanspruch unterstützt hatte, triumphierend in London ein und nahm zeremoniell den Tower in Besitz. Wie es zum Amtsantritt eines neuen Monarchen üblich war, begnadigte sie zahlreiche im Tower inhaftierte Gefangene, unter anderem die hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl of Devon und Stephan Gardiner. Letzteren ernannte sie zu ihrem Lordkanzler. Jane Grey und ihr Ehhemann Guildford Dudley hingegen, die sich seit Janes Proklamation im Tower aufgehalten hatten, wurden unter Arrest gestellt. Zunächst war auch Janes Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk Gefangener der Krone, er wurde jedoch freigelassen, nachdedem Janes Mutter Frances Brandon, Marias Cousine, bei der Königin für ihre Familie gebeten hatte.[50] Da Maria sich von Frances und später Jane überzeugen ließ, dass Jane die Krone nur auf Druck Dudleys angenommen hatte, begnadigte sie ihre junge Verwandte und deren Vater zunächst. Anders als Henry Grey blieben Jane und Guildford dennoch unter Arrest. John Dudley dagegen wurde des Hochverrats angeklagt und am 22. August hingerichtet.
    Maria regierte aufgrund der Thronfolgeregelung von 1544 de jure vom 6. Juli an, de facto aber erst seit dem 19. Juli. Am 27. September zogen sie und Elisabeth in den Tower ein, wie es kurz vor der Krönung eines neuen Monarchen Sitte war. Am 30. September zogen sie in einer großen Prozession, an der auch ihre Stiefmutter Anna von Kleve teilnahm, in den Palace of Westminster. Augenzeugen zufolge war Marias Krone sehr schwer, weshalb sie ihren Kopf mit den Händen abstützen musste.[51] Auch wirkte sie deutlich steif und zurückhaltend, während ihre Schwester Elisabeth das Bad in der Menge genoss.[52] Am 1. Oktober 1553 wurde Maria in Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Da es in England die erste Krönung einer Königin aus eigenem Recht war, unterschied sich die Zeremonie von der Krönung einer Königsgemahlin. So erhielt sie, wie es bei der Krönung männlicher Monarchen üblich war, zeremoniell Schwert und Sporen überreicht, sowie die Zepter sowohl des Königs als auch der Königin.[53]

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Tod und Nachfolge
    In ihren letzten Jahren ging es der Königin körperlich und seelisch schlecht. War sie in ihrer Jugend noch eine anerkannte Schönheit gewesen, wurde sie in ihren letzten Jahren oft als älter aussehend als sie war beschrieben, Zeitgenossen zufolge aufgrund von Sorgen.[104] Sie litt oft an depressiven Verstimmungen, und ihre Unbeliebtheit machte ihr zu schaffen. Der venezianische Botschafter Giovanni Michieli berichtete, wie groß der Unterschied zum Beginn ihrer Herrschaft war, als sie beim Volk solche Beliebtheit genoss, „wie sie noch keinem Herrscher dieses Königreiches gezeigt wurde.“[105] Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, die Maria seit ihrer Jugend quälten, unter anderem starke Menstruationsbeschwerden. In ihren späteren Jahren wurde sie gegen diese Beschwerden oft zur Ader gelassen, wodurch sie oft bleich und ausgemergelt wirkte.[104]
    Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hoffte Maria weiterhin, ein Kind zur Welt zu bringen. Nach Philipps Besuch in England erlebte Maria eine zweite Scheinschwangerschaft. Diesmal teilte sie ihm ihren Zustand erst mit, als sie sich laut ihren Berechnungen im 6. Monat befand. Philipp, der sich nach wie vor auf dem Kontinent befand, drückte in einem Brief zwar seine Freude aus, verhielt sich aber abwartend, da in England viele Menschen Zweifel an der Schwangerschaft hegten.[106] Als sich der 9. Monat näherte, verfasste Maria am 30. Mai 1558 für den Fall ihres Todes während der Geburt ihr Testament. Darin bestimmte sie ihr Baby als ihren Nachfolger und ernannte Philipp bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers zum Regenten. Da diesmal von Anfang an Zweifel an einer Schwangerschaft bestanden, wurden keine Geburtsräume vorbereitet.
    Marias Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Sie litt an Fieberanfällen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Sehschwierigkeiten.[107] Im August erkrankte sie an Influenza und wurde in den St James’s Palace gebracht. Dort verfasste sie einen Zusatz für ihr Testament, in dem sie zugab, dass sie nicht schwanger war und die Krone an denjenigen fallen sollte, der laut den Gesetzen des Landes dazu berechtigt war. Noch immer zögerte sie, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen, obwohl sie von den Spaniern und ihrem Parlament dazu gedrängt wurde, die vermeiden wollten, dass Maria Stuart den Thron erbte. Am 6. November gab Maria schließlich nach und benannte Elisabeth offiziell als ihre Erbin und Thronfolgerin. Kurz vor Mitteternacht am 16. November erhielt sie die letzten Riten. Sie starb am 17. November 1558 mit zweiundvierzig Jahren zwischen fünf und sechs Uhr morgens.[108] Sechs Stunden nach ihrem Tod wurde Elisabeth zur Königin proklamiert, weitere sechs Stunden später starb auch Marias alter Freund Reginald Pole.
    Marias Leichnam wurde, wie damals üblich, einbalsamiert und drei Wochen lang aufgebahrt. Am 13. Dezember wurde sie in einer großen Prozession und mit allen Ehren, die einer Königin gebührten, nach Westminster Abbey überführt, wo am nächsten Tag die eigentliche Beisetzung stattfand. Angeführt wurde der Trauerzug von ihrer geliebten Cousine Margaret Douglas.[109] Der Bischof von Winchester, der sie und Philipp getraut hatte, hielt einen warmherzigen Nachruf über ihre Stärken und Verdienste, ihre Tapferkeit in kritischen Situationen und ihr soziales Gewissen den Benachteiligten gegenüber. Allerdings übte er in dieser Rede auch subtile Kritik an Elisabeth, weshalb sie ihn am nächsten Tag unter Hausarrest stellen ließ.[110]
    Elisabeth selbst wurde im Jahr 1603 ebenfalls in Westminster Abbey begraben. Drei Jahre später ordnete ihr Nachfolger Jakob I. eine Überführung ihres Leichnams an, da er ihre Grabstätte neben Heinrich VII. und Elizabeth of York für sich selbst beanspruchte. Stattdessen wurde Elisabeth in Marias Grab beigesetzt, über dem Sarg ihrer Schwester. Jakob stiftete Elisabeth ein großes Monument, auf dem Maria nur am Rande erwähnt wird. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift auf ihren Grabsteinen lautet:
    „Partner beide in Thron und Grab,
    hier ruhen wir, die beiden Schwestern,
    Elisabeth und Maria,
    in der Hoffnung auf eine Auferstehung.“
    Das Original lautet:
    „Regno consortes et urna, hic obdormimus Elizabetha et Maria sorores, in spe resurrectionis.“

    Titel
    Mit der Thronbesteigung wurde Maria mit demselben Titel zur Königin proklamiert wie ihre direkten Vorgänger Heinrich VIII. und Eduard VI:
    Maria, durch Gottes Gnaden, Königin von England, Frankreich und Irland, Bewahrer des Glaubens und Oberhaupt der Kirche von England und Irland. Den Titel des Königs von Frankreich beanspruchten die Könige von England traditionell in Anlehnung an die englischen Territorien auf französischem Gebiet, die sie vor dem Hundertjährigen Krieg innegehabt hatten. Obwohl der Titel bis zum Jahr 1802 beibehalten wurde, übte der englische Monarch keinerlei Macht in Frankreich aus.
    Nach der Heirat mit Philipp von Spanien wurde das Ehepaar mit König und Königin betitelt. Der offizielle Name lautete:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Frankreich, Neapel, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Prinzen von Spanien und Sizilien, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.
    Mit der Thronbesteigung Philipps änderte sich der Titel erneut:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Spanien, Frankreich, Beider Sizilien, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Maria heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 228.  Christina von DänemarkChristina von Dänemark Graphische Anzeige der Nachkommen (172.Isabella9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Mailand durch 1. Heirat (1533 bis 1535), Herzogin von Lothringen durch 2. Heirat (1541 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_von_Dänemark

    Christina von Dänemark (* 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; † 1590 in Alessandria oder Tortona) war eine dänische Prinzessin, die durch ihre erste Heirat von 1533 bis 1535 Herzogin von Mailand und durch ihre zweite Heirat in der Zeit von 1541 bis 1559 Herzogin von Lothringen war.

    Familie
    Christina kam als jüngstes von sechs Kindern Christians II. von Dänemark und Isabellas von Österreich 1521 zur Welt. Als mögliche Geburtsorte kommen Nyborg und Kopenhagen infrage. Ihr genaues Geburtsdatum ist umstritten. Hierfür kommen der November 1521 und der 5. Dezember des gleichen Jahres in Betracht.
    Durch ihre Mutter war sie eine Nichte des habsburgischen Kaisers Karls V. Diese Verwandtschaftsbeziehung sollte Christinas Lebenslauf maßgeblich beeinflussen, denn als Mitglied der Habsburger-Dynastie war sie als potentielle Ehefrau sehr begehrt. Ihr Onkel verheiratete sie zweimal aus rein politischen Interessen, um durch die daraus entstandenen Verbindungen mit europäischen Adelsfamilien seine Macht gegenüber Frankreich zu wahren.

    Kindheit
    Christina war zwei Jahre alt, als ihr Vater Christian II. 1523 als dänischer König abgesetzt wurde. Die gesamte Familie floh daraufhin nach Flandern und residierte anschließend in Lier. Nach dem Tod ihrer Mutter 1526 gab Christian II. seine Kindder in die Obhut ihrer Großtante Margarete von Österreich, Statthalterin der habsburgischen Niederlande. Er wollte versuchen, den dänischen Thron für sich zurückzugewinnen und reiste 1531 nach Skandinavien zurück. Christina sollte ihren Vater nie wieder sehen, denn er starb dort nach langjähriger Gefangenschaft, ohne je nach Flandern zurückgekehrt zu sein.
    Gemeinsam mit ihrem Bruder Johann und ihrer Schwester Dorothea erhielt Christina eine katholisch geprägte, umfassende Erziehung. Neben Französisch sprach sie Italienisch und Deutsch. Nach dem Tod Margaretes von Österreich 1530 sorgte Christinas Tante Maria von Österreich als neue Statthalterin der habsburgischen Niederlande für die weitere Erziehung der Kinder. Sie war bemüht, den Kindern ihrer verstorbenen Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Die immer fröhliche Christina war eine ideale Jagdgefährtin ihrer Tante, die eine ausgezeichnete Reiterin war und schon im zarten Kindesalter perfekt wusste, wie man mit einem dressierten Falken erfolgreich der Jagd nachging.[1]

    Erste Heirat
    Als Christina gerade einmal elf Jahre alt war, wurde sie mit Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand verheiratet. Maria, ihre Tante, versuchte mit Hinweis auf das kindliche Alter der Braut, ihren Bruder Karl V. von seinen Eheplänen für die Nichte abzubringen; jedoch vergeblich. Längst waren die Verhandlungen mit dem Herzog von Mailand aufgenommen worden, und dieser hatte den Grafen Stampa geschickt, der die Eheschließung besiegeln sollte. Die Hochzeit fand im August 1533 per procurationem in Brüssel statt, wo der Mailänder Gesandte Maria Massimiliano Stampa als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Ein halbes Jahr nach der Trauung reiste Christina nach Mailand und wurde dort am 3. Mai 1534 von einer begeisterten Menge willkommen geheißen. Schon am nächsten Tag folgte die kirchliche Heirat im Dom von Mailand.
    Der halbseitig gelähmte Francesco stellte sich als liebevoller und aufmerksamer Gesprächspartner heraus, der davon Abstand nahm, die Ehe mit dem Kind zu vollziehen. Er machte sie mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit bekannt und verwöhnte sie mit köstlichen Speisen, prachtvollen Kleidern sowie Theatervorstellungen, die eigens für sie arrangiert wurden. Der kränkliche Herzog starb im Oktober 1535 und machte Christina mit nur 13 Jahren zur Witwe, ohne dass dem Paar Nachkommen geboren worden waren. Christina war von echter Trauer erfüllt, hatte sie sich doch längst an ihren kultivierten Ehemann und das Leben am Mailänder Hof gewöhnt. Nun kehrte sie 1537 nach Brüssel zurück.[1]

    Erste Witwenschaft
    Der englische König Heinrich VIII. war nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour erneut auf Brautschau und zog für eine vierte Ehe auch die junge Mailänder Herzogswitwe in Betracht. Das Angebot, Christina zu heiraten, hatte der König von Kaiaiser Karl V. selbst erhalten, der zu jener Zeit Verbündete in seinem Krieg gegen Frankreich suchte. Heinrichs Gesandter am Brüsseler Hof beschrieb ihm Christina als „sehr nüchtern, sehr klug und fromm“[2]. Zudem schwärmte er davon, dass sie „vovon angemessener Schönheit, sehr groß, von sanfter Sprechweise und angenehmen Wesen“[2] gewesen sei. Heinrich VIII. entsandte seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren nach Brüssel, um ein Porträt Christinas anfertigen zu lassen. Am 12. März 1538 saß sie Holbein für drei Stunden Modell. Das Gemälde befindet sich heute in der Londoner National Gallery und zeigt die 16-jährige mehr als zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer noch in Trauerkleidung, obwohl die damaligen Vorschriften nur sechs Monate verlangten.
    Wie Christina über die erneuten Heiratspläne für sie dachte, ist nicht überliefert. Ihre oft in Form eines angeblichen Zitats angeführte Ablehnung der Heirat ist bis heute unbelegt. In Anspielung auf die Tatsache, dass Heinrich VIII. seine zweitite Ehefrau unter falschen Anschuldigungen hatte köpfen lassen, soll sie gesagt haben, sie besäße nur einen Kopf. Hätte sie derer zwei, stünde einer davon zu Heinrichs Verfügung. Tatsache ist jedoch, dass dieser Christina zugeschriebene Ausspruch erstmals in Veröffentlichungen des 17. Jahrhunderts erscheint.[3]
    Die Ehe mit dem englischen König kam nicht zustande, denn nach dem Friedensvertrag von Nizza, in dem Karl V. und der französische König Franz I. einen 10-jährigen Waffenstillstand vereinbart hatten, war Heinrich VIII. für den Kaiser als Bündnispartner gegen Frankreich nicht mehr von Interesse.

    Herzogin von Lothringen
    Christina heiratete am 10. Juli 1541[4] in Brüssel Franz I., den ältesten Sohn des lothringischen Herzogs Anton des Guten. Obwohl auch diese Verbindung nur aus politischem Kalkül zustande kam, führte das Paar eine glückliche Ehe, der drei Kinder entstammten:
    • Karl III., Herzog von Lothringen (* 15. Februar 1543; † 14. Mai 1608), benannt nach seinem kaiserlichen Großonkel Karl V.; ∞ Claudia von Valois, Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici
    • Renée (* 20. April 1544; † 22. Mai 1602), benannt nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Renée de Bourbon-Montpensier (1494–1539); ∞ Herzog Wilhelm V. von Bayern
    • Dorothée (* 20. August 1545; † 2. Juni 1621); ∞ 1) Herzog Erich II. von Braunschweig-Kalenberg, 2) Marc de Rye de la Palud, Marquis de Varabon und Graf de la Roche et Villersexel
    Franz I., der seinem Vater 1544 als Herzog von Lothringen nachgefolgt war, starb bereits 1545; noch vor der Geburt seines dritten Kindes. Christina übernahm gemeinsam mit ihrem Schwager Nicolas de Lorraine-Mercœur für ihren erst zweijährigen Sohn Karl III. die Regentschaft im Herzogtum. Im November 1545 entschied die lothringische Adelsversammlung jedoch, dass Christina fortan allein regieren sollte.
    Bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern verfolgte Christina eine gegenüber Spanien freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Gleichzeitig versuchte sie jedoch, die Neutralität Lothringens im Kampf zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich zu wahren. Nach dem Vertrag von Chambord aber ließ der französische König Heinrich II. am 13. März 1552 Lothringen und die drei Reichsstädte und Bistümer (→ Trois-Évêchés) Metz, Toul und Verdun besetzen und sorgte damit für ein erneutes Aufflammen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Karl V. und Frankreich. Christina wurde am 15. April 1552 ihres Amtes als Regentin enthoben und aus dem Herzogtum vertrieben. Ihren elfjährigen Sohn Karl III. brachte man nach Paris an den französischen Königshof, die Regentschaft über Lothringen ging an Nicolas de Lorraine-Mercoeur.

    Exil in Flandern und Rückkehr nach Lothringen
    Christina flüchtete sich gemeinsam mit ihren beiden Töchtern erst auf ihre Besitzungen in Blamont und Denœvre und ging nach einem Aufenthalt in Heidelberg anschließend nach Flandern. Dort verbrachte sie sechs Jahre im Exil, ehe sie im Mai 1558 erstmals nach Frankreich zurückkehrte, um ihren Sohn Karl wiederzusehen.
    Nach dessen Hochzeit mit Claudia von Valois, der Tochter des französischen Königs, vermittelte Christina von Dänemark gemeinsam mit ihm einen Friedensvertrag zwischen Heinrich II. von Frankreich und Philipp II. von Spanien, der am 3. April 1559 in Le Cateau-Cambrésis geschlossen wurde. Der spanische König dachte sogar daran, sie als Nachfolgerin von Emanuel Philibert von Savoyen zur Statthalterin der habsburgischen Niederlande zu ernennen, zumal Christina von der Mehrheit der flandrischen Adeligen auf diesem Posten favorisiert wurde[5], doch Philipps Wahl fiel schlussendlich zugunsten seiner Halbschwester Margarethe von Parma aus. Im November 1559 ging Christina wieder nach Nancy, um ihren Sohn bei der Regierung seines Herzogtums zu unterstützen.

    Die letzten Jahre
    1578/79 zog sich Christina nach Italien zurück und verbrachte ihre letzten Jahre auf ihrem Witwensitz im mailändischen Tortona, der ihr durch ihre erste Ehe mit Francesco II. Sforza zugefallen war. Ihr genauer Sterbeort ist bisher unbekannt. Sie starb 1590 in Tortona oder Alessandria. Als Sterbedatum werden in der Literatur sowohl der 10. August als auch der 10. September des gleichen Jahres angeführt. Sie wurde an der Seite ihres zweiten Ehemanns in der Krypta der herzoglichen Kapelle in der Église des Cordeliers in Nancy beigesetzt.

    Thronansprüche
    Christinas Vater hatte während seiner Gefangenschaft 1549 offiziell für sich und seine Nachkommen die Ansprüche auf den dänischen Thron fallen gelassen und damit implizit auch auf den Thron Norwegens und Schwedens verzichtet. Christina erkannte diesen Verzicht ihres Vaters jedoch nie an. Nachdem Christian II. von Dänemark 1559 verstorben war und ihre ältere Schwester Dorothea keine Thronansprüche geltend machte, reklamierte sie den dänischen Thron für sich. In der Zeit von 1563 bis 1569 unterzeichnete Christina offizielle Urkunden mit dem Zusatz „Königin von Dänemark“, obgleich sie diesen Anspruch niemals militärisch durchzusetzen versuchte.



    Literatur
    • Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973 (Digitalisat der Ausgabe von 1913).
    • Hilarion de Coste: Christine ou Chrestienne de Dannemarc, duchesse de Lorraine er de Milan. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, &u temps de nos Peres. Band 1, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, Seite 406–417 (online).
    • Carole Levin: Extraordinary women of the Medieval and Renaissance world. A biographical dictionary. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-30659-1, Seite 37–39.
    • Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 30 Einzelschicksale. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, Seite 254–269.
    Weblinks
     Commons: Christina von Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie Christinas von Dänemark
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea Signum, Wien 2008, ISBN 3-85002-927-1.
    2 M. Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance, Seite 260.
    3 Retha M. Warnicke: The Marrying of Anne of Cleves. University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77037-8, Seite 47.
    4 René Wiener: Recueil de documents sur l’histoire de Lorraine. Nancy 1891, Seite 156.
    5 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes …, Seite 414.

    Christina heiratete Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) in 1541. Franz (Sohn von Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) und Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier)) wurde geboren am 23 Aug 1517 in Nancy, FR; gestorben am 12 Jun 1545 in Remiremont. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 290. Herzog Karl III. von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.
    2. 291. Prinzessin Renata von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.

  14. 229.  Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Graphische Anzeige der Nachkommen (173.Ferdinand9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Erzherzog zu Österreich (1564 bis 1576)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._(HRR)

    Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), zeitgenössisch auch Maximilian der Ander[e], war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich von 1564 bis 1576.
    Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
    Vor Beginn seiner Herrschaft zeigte er protestantische Neigungen und trat mit protestantischen Fürsten in Verbindung. Um die Nachfolge antreten zu können, legte er ein Bekenntnis zum Katholizismus ab. Kirchenpolitisch verfolgte er im Reich ähnlich wie sein Vater einen Kurs des Kompromisses. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Auch als Landesherr in Teilen des Erzrzherzogtums Österreichs handelte er ähnlich und zu seiner Zeit erlebte der Protestantismus dort den Höhepunkt seiner Bedeutung. Der einzige größere militärische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen, der im Friede von Adrianopel im Grunde mit der Rückkehr zum Status quo ante endete. In Italien und anderswo waren die Konflikte mit dem spanischen Zweig der Habsburger beträchtlich.

    Kindheit und Jugend
    Er war der älteste Sohn von Kaiser Ferdinand I. und der Mutter Anna von Böhmen und Ungarn. Ein Onkel väterlicherseits war Karl V., von der Mutterseite war es König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Er hatte elf (überlebende) Geschwister. Dazu zäzählen die Brüder Ferdinand (später Landesherr der Vorlande und von Tirol) und Karl (später Landesherr von Krain, Steiermark und Kärnten). Die ältere Schwester Elisabeth heiratete später König Sigismund II. August von Polen. Später heiratete auch Katharina diesen König. Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern. Auch die anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet.
    Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart (Südbairisch), die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste. Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung. Er lernte unter anderem eine Reihe von Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch, Tschechisch und Ungarisch. Zu seinen Lehrern gehörten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter. Er wurde von seinem Erzieher Wolfgang Schiefer, einem Lutheraner, stark beeinflusst, ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde. Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfürsten August von Sachsen, was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde.[1]
    Sein Onkel Kaiser Karl V. holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung. Er begleitete diesen nach Brüssel und in den Schmalkaldischen Krieg. Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte. Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
    Der Kaiser vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Diese Hochzeit diente dazu, den Zusammenhalt zwischen der österreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen. Im Jahr 1549 wurde er als mögöglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten König von Böhmen ernannt. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien. Dahinter steckte auch die Idee, seinen protestantischen Neigungeen durch eine „Hispanisierung“ entgegenzuwirken. Anders als erhofft, erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden.[2][3] Obwohl seine Frau überzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fühlte, führte das Paar eine ausgesprochen glückliche Ehe. Daran änderten auch die innerfamiliären Konflikte nichts. Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor.[1]
    Das Verhältnis zu Karl V. verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter. Nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn, eben Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen. Diese Pläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe. Maximilian widersetzte sich seinem Onkel, warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fürsten wie Albrecht V. von Bayern, aber auch zu führenden Köpfen im protestantischen Lager, hier vor allem zu Moritz von Sachsen, August von Sachsen oder Christoph von Württemberg, auf. Diese blieben auch in späterer Zeit wichtig für Maximilian. Bei diesem entstand eine antispanische Haltung, er verstand sich als deutscher Fürst.[2][4]
    Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.[5][6]
    Sein Misstrauen gegenüber Karl V. war so groß, dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete. Den Fürstenaufstand gegen den Kaiser, an der Moritz von Sachsen führend beteiligt war, sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie. Er versuchte zwar zu vermitteln, aber weil man ihn des Protestantismus verdächtigte, konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag, der zum Augsburger Religionsfrieden führte, nicht handelnd teil.[2]
    Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der österreichischen Erblande übertragen bekommen. In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau. Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich. Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenüber. Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater übel, dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte, wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Böhmen zeigte.[7]

    Hofleben und Wiener Humanismus
    Zwischen dem Hof und der Wiener Universität gab es personelle und intellektuelle Beziehungen. In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich, sondern auch aus den Niederlanden, Spanien oder Italien. So kam er in engen Kontakt mit dem dammaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien. Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie den Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomat und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq. Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst. Als Bibliophiler sammelte er Bücher und Handschriften. Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck. Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert. Aus ihr ist die österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen. Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach.
    Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle. Dominierten da zunächst noch die Niederländer, förderte Maximilian mit Vorliebe italienische Künstler. Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen.
    Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die Hofreitschule eingerichtet. Er ließ aucch das Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen[8][9][10] und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.

    Protestantische Neigungen
    Am Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefördertes protestantenfreundliches Klima.[10] In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durcch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen. Gegenüber seinem Vater äußerte er einmal, dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und götzendienerisch sei.[11] Über den Charakter von Maximilians religiöser Überzeugung wurde viel diskutiert. Man deutete sie als „Kompromisskatholizismus“ oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam. Einige seiner Äußerungen deuten an, dass er seine Sichtweise über den Konfessionen ansiedelte. „Nicht päpstlich, nicht evangelisch, ein Christ.“ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater. Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen.[12]
    Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streiitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Der Vateer fügte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein, das seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt. „Und hauptsächlich habe ich auf Euch, Maximilian, mehr Sorg als auf Euer keiner, denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, das mir einen Argwohn bringt, als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte übergehen. Gott wolle, dass das nicht sei und daß ich Dir darin Unrecht tue; den Gott weiß, daß mir auf Erden kein größereres Leid noch Bekümmernis vorfallen könnte, als dass Ihr, Maximilian, mein ältester Sohn von der Religion abfiele.“[13] Der Papst drohte sogar Ferdinand I. die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. Der Papst gestand Maximilian persönlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu. Für das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Königswahl und die ungarische Krönung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine große Rolle.[7]

    Nachfolge des Vaters
    Mit der äußeren Anpassung an die religionspolitischen Verhältnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei. Erst jetzt gab Philipp II. den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgültig auf. Schon am 20. September 1562 huldigte Böhmen ihm als Köninig (er wurde schon am 14. Februar 1549 als Nachfolger anerkannt, bevor er nach Spanien ging). Ein Kurfürstentag wählte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24. November 1562 zum römisch-deutschen König, die Krönung folgte zwei Tage später. Eine Neuerung war dabei, dass die Krönung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand. Dies war den Umständen geschuldet, weil der neue Kölner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte, bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Krönungszeremonie in Aachen. Ein Jahr später, 8. September 1563 zu Preßburg, folgte die Krönung zum König von Ungarn. Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion während der Zeremonien verzichtet.[14][15]
    Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen. Er verfügte über gute Beziehungen zu den Reichsfürsten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V. von Bayern. Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zölibats und des Laienkelch an.[16]
    Am 25. Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach. Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht. Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand, und Innerösterreich mimit der Steiermark, Kärnten, Krain sowie Istrien (Küstenlande) und Friaul (Görz) an Karl vererbt. Maximilian blieben Ober- und Niederösterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch-böhmischen Länder. Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren. Im Gegensatz zum Kaiser gehörten die beiden Brüder Karl und Ferdinand zu überzeugten Vertretern der Gegenreformation.[17][18]
    Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch. Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters. Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius, Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die Wichtigsten. Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsätzlich von der des Vaters. Ihm kam zugute, dass auch die führenden Reichsfürsten kein Interesse daran hatten, den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage zu stellen.[19]
    Während es seit der Zeit seines Vaters in den österreichischen Erblanden Ansätze zu einer Territorien übergreifenden Verwaltung gab, wurde Böhmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden. Alle einzelnen Territorien, auch die der Erblande, hatten ein ausgeprägtes Landesbewusstsein und verfügten über selbstbewusste Stände, die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten. Vor allem in Ungarn und Böhmen war der Rückhalt des Hauses Habsburg noch gering. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Herrschaft war die osmanische Bedrohung insbesondere Ungarns.
    Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten königlichen Ungarn zerfiel in verschiedene ständische und konfessionelle Gruppen. Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenüber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel. Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhältnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen. Immerhin zwang der Kampf gegen die Türken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit. Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel für den Abwehrkampf auf, obwohl der Grenzkrieg das Land belastete. Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 % zum Einkommen des Wiener Hofes bei.[20]

    Religionspolitik in den Erblanden
    Im österreichischen Adel verstärkten sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession. Ein Großteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum übergegangen. Besonders galt dies für Ober- und Niederösterreich sowie in Innenösterreich, weniger für Tirol und Vorarlberg. Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der ständischen Rechte. Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren. Durch die mit der Türkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben, war, auch wenn Maximilian es gewollt hätte, keine Rekatholisierung möglich. „Der Türk ist der Lutheraner Glück,“ hieß es.[21]
    Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. Dabei hat er verkannt, dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenüber dem Protestantismus stattgefunden hatte.[[22] Selbst weiterhin nach außen der alten Kirche treu bleibend, förderte er trotz Vorbehalte die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System. Gegen das Vordringen einer ständisch geprägten lutherischen Kirche gründete er den Klosterrat als eine landesfürstliche Behörde. Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermögen von Klöstern, Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern. Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land.[23]
    An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies war indes nur eine vorläufige Anerkennung. Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhängig, die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewährleisten könnte. Im Jahr 1570 wurde eine Agende für die österreichische Ständekirche veröffentlicht und am 11. Januar 1571 erlieieß er eine Religionsassekuration.[24][25] Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während die Städte, ausgeschlossen blieben. Das Auslaufen städtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen.[26] Allerdings legten die Protestanten die Zugeständnisse möglichst weit zu ihren Gunsten aus. Der Adel und teilweise die Städte beanspruchten häufig das jus reformandi de facto für sich. Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebbieten wurden evangelische Prediger angestellt. Die evangelischen Landesschulen in Wien, Krems und anderen Orten wurden ausgebaut. Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer ständisch geprägten lutherischen Kirche in Ober- und Niederösterreich ab.[27]

    Religionspolitik in Böhmen
    Die Religionspolitik Maximilians in Böhmen entsprach im Kern der in den Erblanden. In Mähren wurden in Olmütz und Brünn zwei Jesuitenkollegien gegründet. Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestützt. Gegen die Brüderunität erneuerte Maximilian ein älteres Mandat. Damit waren diese von Verfolgung bedroht. Damit löste er allerdings bei der neu-utraquistisch gesinnten Mehrheit der böhmischen Stände eine Oppositionsbewegung aus. Auf dem Generallandtag von 1569/70 verweigerten ihm die Stände dann auch die geforderten Steuern. Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian, mit den Ständen zu einem Kompromiss zu kommen. Maximilian gewährte den Ständen die Confessio Bohemica. Allerdings geschah dies nicht in einem Majestätsbrrief, sondern nur mündlich. Die Böhmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zügen. Auch in anderer Hinsicht kam er den Ständen entgegen. Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafür, dass die Stände Maximilians Sohn Rudolf zum König wählten.[20]

    Religionspolitik im Reich
    Maximilians Religionspolitik zielte zunächst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen, was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte, einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war.[16] Letztlich zeigte sich, dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte.[28] In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens.[29]
    Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt, als er zusammen mit den lutherischen Reichsständen Württemberg und Pfalz-Neuburg sich gegen die von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte. Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stände.[30] Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch für geistliche Fürsten lehnte Maximilian ab, auch um so seine in Frage gestellte katholischen Konfession zu demonstrieren.
    Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus. In Norddeutschland kam es zur faktischen Säkularisierung einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren. Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens. Aber Maximilians Durchgriffsmöglichkeiten in Norddeutschland waren so gering, dass er daran nichts ändern konnte. Zu einer Lösung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht, vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich. Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig-Wolfenbüttel gingen zum Protestantismus über.[31][32]
    Maximilian wurde wegen seiner gemäßigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II. kritisiert. Der spanische König versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken. Maximilian stimmte der Erziehung seine Söhne am spanischen Hof in der Hoffnung zu, dass einer der Söhne den spanischen Thron erben könnte.[33]

    Reichspolitik
    Innenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren. In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfüllt, sondern er übertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfürsten August von Sachsen. Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschützer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in Wiener Neustadt gefangen gehalten. Bei dieser Affäre kam die Reichsexekutionsordnung erstmalals zur vollen Anwendung. Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich. Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert. Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband. Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet.[28][34][20]
    Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenüber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt. Auch verfestigte sich der Kurfürstenrat. Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung. Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung. Am bedeutendsten war noch die Münzordnung von 1566. Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel. Diese versuchten manche Auswüchse im Landsknechtswesen zurückzudrängen. Allerdings scheiterte der Plan, die zentrale militärische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen. Dabei spielte das Misstrauen der Fürsten vor einem kaiserlichen Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenüber älteren Ordnungen kaum etwas Neues. Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort.[35][36]

    Türkenkrieg
    Außenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zápolya, der den siebenbürgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbündet war. Dieser nutzte die Gelegenheit, nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen. Anfangs hatte er Erfolge, wurde aber von den Kaiserlichen zurückgedrängt, die ihrerseits in Siebenbürgen einmarschierten. Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbündeten.[37] Für den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine große Türkenhilfe in der Höhe von 24 Römermonaten. Dies entspricht etwa der Summe von 1,7 Millionen Gulden.
    Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es, die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen. Die kaiserliche Armee war mit 86.000 Mann ungewöhnlich groß. Die osmanische Armee war etwa 100.000 Mann stark. Geführt wurde sie von Süleyman I. Die Osmanen marschierten im Frühjahr 1566 nach Ungarn. Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula, Szigeth und Eger. Der Kaiser und seine Brüder hatten sich persönlich zur Armee begeben. Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schützte vor allem die Stadt Wien. Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untätig. Süleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth. Der Sultan starb bei der Belagerung. Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert. Daraufhin brach die Invaasion weitgehend in sich zusammen. Maximilian konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen. Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militärisch wenig begabt. Mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte und Zápolya als Fürst von Siebenbürgen anerkannte. Der Kaiser musste einen jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten zustimmen. Johann Sigmund Zápolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Königstitel und schloss sich dem Frieden an. Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlängert. Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter. Aber das Reich und der größte Teil des habsburgischen Ungarn blieb für die nächsten 25 Jahren von größeren Kämpfen mit den Osmanen verschont. Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an.[38][28][37]

    Heirats- und Außenpolitik
    Maximilian betrieb eine ausgeprägte Heiratspolitik. Die Pläne, Karl II. von Innerösterreich mit Elisabeth von England zu verheirateten, scheiterten. Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. und Anna mit Philipp II. verheiratet. Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fürsten verheiratet. Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Königs Sigismund II. August.[39]
    Zu neuem innerfamiliären Streit zwischen den spanischen und den österreichischen Habsburgern führte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Maximilian hatte die Sorge, dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen könnte und wollte vor allem den religiösen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefährdet sehen. Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II., mäßigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken. Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zurück. Die politische Situation blieb allerdings ungeklärt. Zu einer militärischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage. Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufständischen im Reich. Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab.[28]
    Großes Interesse hatte Maximilian an Italien. Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V. Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I. von Medici zum Großherzog. Damit verbunden war bei der Krönung 1570 die Distanzierung vom Lehensverbaband des kaiserlichen Reichsitalien. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Großherzogtum Toskana. Erst als die Mailänder die Lehnsabhängigkeit vom Kaiser wieder anerkannten, konnte der Konflikt beigelegt werden. Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit Spanien, ohne das der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte. Diese italienischen Konflikte waren ein Grund, weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte.[28]
    Nach dem Tod des polnischen Königs Sigismund II. August bewarb sich Ernst, ein Sohn Maximilians, um die polnische Königskrone. Unterstützt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II. Er unterlag Heinrich von Anjou, der den Wählern weitaus größere Versprechungen machte. Nachdem dieser Polen verlassen hatte, um König von Frankreich zu werden, hat Maximilian selbst als Nachfolger kandidiert. Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Fürst von Siebenbürgen Stefan Báthory gewählt. Letzterer konnte diese Position behaupten.[28][40]

    Nachfolgeregelung und Tod
    Frühzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln. Er hatte gegenüber seinem ältesten Sohn Rudolf Vorbehalte, nicht zuletzt, weil dieser am spanischen Hof erzogen worden war. Ernst, sein zweiter Sohn, obschon ebenfalls in Spanien aufgewachsen, galt als einzige Vertrauensperson des Vaters. Maximilian war klar, dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns im Reich schwierig werden würde. Es gelang ihm aber, innerprotestantische Gegensätze erfolgreich auszunutzen. Schon 1571 ernannte er ihn zum Regenten in Österreich, 1572 wurde er König von Ungarn, 1575 auch König von Böhmen. Ernst übernahm Innerösterreich in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand (III.), während in Oberösterreich (Tirol) noch Maximilians Bruder Ferdinand II. Landesfürst war. Im Jahr 1575 kam es dann auch am Reichstag in Regensburg zur Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König. Ein Jahr später stand der Reichstag ebenfalls in Regensburg im Zeichen weiteren Geldbedarfs des Kaisers im ZZusammenhang mit dem Türkenkrieg. Diese Situation nutzten die Protestanten, um endlich die alte Forderung nach Freistellung, d. h. freie Religionswahl der geistlichen Fürsten durchzusetzen. Dem Kaiser gelang es noch, diesen Vorstoß abzuwehren, er starb jedoch im weiteren Verlauf des Reichstages nachdem weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim die bestehende Erkrankung heilen noch die hinzugerufene Ulmer Ärztin Agatha Streicher (eine Anhängerin der spiritualistischen Lehre Kaspar Schwenckfelds) den Tod verhindern konnte.[41] Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert.[42]
    Begraben ist er im Veitsdom auf der Prager Burg.

    Wahlspruch
    • Providebit Deus: Gott wird schützen.

    Nachkommen
    Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaisers Karls V.:
    • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (II.) (•• verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II.
    • Ernst (III.) (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
    • N.N. (*/† totgeborener Sohn 20. Oktober 1557)
    • Maximilian III. (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
    • Albrecht VII. (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 103–106 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maximilian II. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 736–746.
    • Volker Bibl: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), S. 638 ff.
    • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
    • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), S. 42–53.
    • Volker Press: Maximilian II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 471–475 (Digitalisat).
    • Friedrich Edelmayer (Hrsg.): Kaiser Maximilian II. Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55932-X.
    • Andreas Edel: Der Kaiser und Kurpfalz. Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II. (1564–1576). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36051-7.
    • Paula Sutter Fichtner: Emperor Maximilian II. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. u.a. 2001, ISBN 0-300-08527-3.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    Weblinks
     Commons: Maximilian II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Maximilian II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maximilian II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Kaiser Maximilian II. in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158.
    2 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471.
    3 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81.
    4 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81–82.
    5 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158–159.
    6 Hans Heiss: Der Weg des „Elephanten“. Geschichte eines großen Gasthofs seit 1551. Bozen-Wien 2002.
    7 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472.
    8 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471–472.
    9 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 170–171.
    10 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 82.
    11 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    12 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 319–320.
    13 zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    14 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 160.
    15 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 87.
    16 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 90.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162.
    18 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 88.
    19 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 89.
    20 Maximilian Lanzinner: Maximilian II. Beitrag für die Residenzenkommission
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 166.
    22 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    23 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 321.
    24 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472–473.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320.
    26 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 168.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320–321.
    28 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 473.
    29 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 326.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 317.
    32 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 95.
    33 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 297.
    34 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 94.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 315.
    36 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 97.
    37 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 309.
    38 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992.
    39 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 165–166.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 310.
    41 Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Kil zum 65. Geburtstag, Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen, 3), S. 1–15; hier: S. 9 f.
    42 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 96.

    Maximilian heiratete Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) in 1548. Maria (Tochter von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 279. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  15. 230.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (173.Ferdinand9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Albrecht (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 288. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 289. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  16. 231.  Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (173.Ferdinand9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Österreich_(1531–1581)

    Maria von Österreich (* 15. Mai 1531 in Prag; † 11. Dezember 1581 im Schloss Hambach) aus dem Haus der Habsburger, war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

    Maria war eine Tochter des späteren römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn.

    Sie heiratete am 18. Juli 1546 in Regensburg Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, genannt der Reiche (1516–1592). Die Eheschließung wurde sehr aufwändig unter Anwesenheit Kaiser Karls V., dem Onkel Marias, begangen und war eine der Vereinbarungen des Vertrags von Venlo, in dem Wilhelm nach dem Geldrischen Erbfolgekrieg das Herzogtum Geldern an das Haus Österreich abtreten musste und sich verpflichtete im katholischen Lager des Reiches zu bleiben. Kaiser Karl V. erteilte Wilhelm nach der Eheschließung mit seiner Nichte das Privileg, dass beim Aussterben der männlichen Linie seines Hauses auch seine Töchter für nachfolgefähig erachtet wurden.[1] Die Wilhelm aufgezwungene Konvenienzehe galt trotz allem als glücklich.[2]

    Maria, eine Enkelin Johannas der Wahnsinnigen, galt als schwermütig und war erst zeitweise, später vollständig geistesgestört.[3] Sie wurde in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Kleve beigesetzt.

    Gestorben:
    Das Schloss Hambach im gleichnamigen Ortsteil Hambach der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren ist ein ehemaliges Jagdschloss der Herzöge von Jülich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hambach

    Maria heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche am 18 Jul 1546. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 232.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (173.Ferdinand9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 292. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 293. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 294. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  18. 233.  Erzherzogin Johanna von ÖsterreichErzherzogin Johanna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (173.Ferdinand9, 120.Johanna8, 84.Isabella7, 57.Johann6, 35.Katharina5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Toskana durch Heirat

    Notizen:

    Johannas und Francesco I. hatten acht Kinder, sechs Töchter, einen Sohn und eine Totgeburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Österreich

    Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.

    Biografie
    Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
    Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken, wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz’ mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, verweigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
    Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Biaanca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der einen Sondergesandten beauftragte, um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester in Florenz zu beschweren.
    Unmittelbar nachdem die Großherzogin 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.

    Nachkommen
    Aus Johannas Ehe mit Francesco I. de’ Medici gingen acht Kinder hervor:
    • Eleonora (* 1. März 1566; † 9. September 1611) ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612), Herzog von Mantua
    • Romola (* 20. November 1568; † 2. Dezember 1568)
    • Anna (* 31. Dezember 1569; † 19. Februar 1584)
    • Isabella (* 30. September 1571; † 8. August 1572)
    • Lucrezia (* 7. November 1572; † 14. August 1574)
    • Maria (* 26. April 1575 in Florenz; † 3. Juli 1642 in Köln) ∞ 5. Oktober 1600 Henri IV., König von Frankreich (1553–1610)
    • Filippo (* 20. Mai 1577; † 29. März 1582)
    • Totgeburt (* 10. April 1578; † 10. April 1578)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 290–292 (Dgitalisat).
    • My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
    • Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
    Weblinks
     Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
    2 Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
    3 Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
    4 Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
    5 Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
    6 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung „Nozze italiane“ illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verhiratete Töchter Ferdinands I.).

    Johanna heiratete Herzog Francesco von Medici am 18 Dez 1565. Francesco (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 25 Mrz 1541 in Florenz; gestorben am 19 Okt 1587 in In seiner Villa in Poggio a Caiano. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 295. Maria von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  19. 234.  König Jakob (James) V. von SchottlandKönig Jakob (James) V. von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (176.Margaret9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1513 bis 1542, Schottland; König der Schotten

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_V. (Okt 2017)

    Jakob V. (engl. James V; * 10. April 1512 im Linlithgow Palace; † 14. Dezember 1542 im Falkland Palace) war von 1513 bis zu seinem Tod König der Schotten (engl. King of Scots). Er wurde als dritter Sohn von Jakob IV. und dessen Ehefrau Margareret Tudor geboren und war der einzige Nachkomme dieser Verbindung, der nicht schon im Kindesalter starb. Seine erste Ehefrau, Madeleine von Frankreich, starb nur wenige Monate nach der Hochzeit. Seine zweite Gemahlin Marie de Guise gebar ihm zweei Söhne, die jedoch in frühester Kindheit starben, und eine Tochter, Maria Stuart, die seinen Thron erben sollte. Sein Entschluss, Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen, führte zum Krieg gegen seinen Onkel Heinrich VIII., den König von England. Jakob V. starb kurz nach einer vernichtenden Niederlage der Schotten in der Schlacht von Solway Moss.

    Regentschaft[
    Jakob war erst 17 Monate alt, als er seinem Vater als Jakob V. auf den Thron folgte. Die Krönung fand am 21. September 1513 in Stirling Castle statt. Während seiner Kindheit wurde das Land von Regenten regiert: zunächst von seiner Mutter Margaret Tudor, der Schwester Heinrichs VIII., bis sie im folgenden Jahr Archibald Douglas heiratete, danach von John Stewart, der nach Jakob und dessen jüngerem Bruder Alexander an dritter Stelle der Thronfolge stand.
    1525 übernahm Archibald Douglas die Regentschaft und hielt seinen Stiefsohn Jakob zur Durchsetzung seiner eigenen Machtansprüche auf Edinburgh Castle praktisch wie einen Gefangenen fest. Seine Mutter, die mittlerweile von Archibald Douglas geschieden war, verhalf ihm 1528 zur Flucht und zur Übernahme der Herrschaft.

    Regierungszeit[
    Jakobs erste Maßnahme als König war die Entmachtung von Archibald Douglas, der daraufhin nach England floh. Er unterdrückte einen Aufstand von Rebellen an der Südgrenze und hatte blutige Auseinandersetzungen mit dem mächtigen Clan MacDonald, der auf den Äußeren Hebriden herrschte. Durch eine rigorose Kontrolle über die königlichen Güter erhöhte er seine Einkünfte. Er gab seinen unehelichen Söhnen lukrative Pfründen, wodurch erhebliche Geldmittel der Kirche in seine eigenen Taschen flossen. Einen großen Teil seines Vermögens verwendete er für Ausbauten an Stirling Castle, Falkland Palace, Linlithgow Palace und Holyrood Palace.
    In Jakobs V. Regierungszeit fiel die Abwendung Heinrichs VIII. von der römisch-katholischen Kirche und die Gründung der Church of England. Rom sah in Schottland einen wichtigen Verbündeten gegen die englischen Ketzer, und England suchte Schottland als Verbündeten gegen Rom. Heinrich VIII. bot deshalb dem jungen James V. seine Tochter Mary (später Maria I. „die Katholische“ oder „Bloody Mary“) zur Frau an. Jakob wies diesen und alle weiteren englischen Vorschläge zurück und entschloss sich stattdessen, die Auld Alliance zu erneuern und Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen. Neben seiner Suche nach einer reichen Mitgift war das einer der Gründe für seine Ehen mit zwei Französinnen.
    Jakob galt als rachsüchtig, habgierig und rücksichtslos. Sein erbarmungsloses Vorgehen gegen unbequeme Untergebene und sein Misstrauen teilten die Nation. Der König duldete keine Häresie und während seiner Herrschaft wurden zahlreiche prominente Befürworter der Reformation hingerichtet. Der bekannteste war Patrick Hamilton, der 1528 in St Andrews auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
    Am 1. Januar 1537 heiratete er in der Kathedrale Notre-Dame de Paris Madeleine von Frankreich, die Tochter des französischen Königs Franz I. Sie starb jedoch im Juli desselben Jahres kinderlos. Bald darauf nahm James in zweiter Ehe Marie de Guise zur Frau. Die Hochzeit fand am 18. Mai 1538 statt, ebenfalls in der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Die Familie De Guise war eines der mächtigsten und einflussreichsten Fürstenhäuser Frankreichs und sogar Europas. Marie de Guise gebar zwei Söhne, die allerdings bereits früh starben.
    Geschickt spielte Jakob zunächst aber die gleiche Karte wie sein Onkel Heinrich VIII. gegen den Papst. Ein sehr umfangreiches finanzielles Paket in Form von geistlichen Steuern nahm er dankend an und nutzte es klug, indem er damit 1532 in Edinburgh das College of Justiciary ins Leben rief, statt den eigentlich versprochenen Kreuzzug zu unternehmen.
    Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1541 sah Jakob keinen Grund mehr, den Frieden mit England aufrechtzuerhalten. Der Konflikt endete am 24. November 1542 mit der Schlacht von Solway Moss. Ohne französische Unterstützung und in Anbetracht der Größe der englischen Streitkräfte war es ein ganz und gar aberwitziger Feldzug, bei dem das schottische Heer vernichtend geschlagen wurde. Herzkrank, voller Gram über die Niederlage und vom Fieber geschüttelt lag Jakob wenige Tage nach dieser Schlalacht im Falkland Palace. Da erhielt er die Nachricht, dass die Königin nicht den erhofften männlichen Thronfolger, sondern ein Mädchen geboren hatte. Er war so enttäuscht darüber und erregte sich so sehr, dass er kurz darauf am 14. Dezember 1542 starb. Er wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt.
    Auf dem Sterbebett soll er gesagt haben: „Mit einer Frau sind die Stuarts aufgestiegen und mit einer Frau werden sie untergehen.“ Dies war eine Anspielung auf die Stuart-Dynastie, die von Marjorie Bruce, der Tochter von Robert I. begründet worden war. Sein einziges legitimes Kind, die gerade einmal sechs Tage alte Maria Stuart, wurde seine Nachfolgerin. Das Haus Stewart blieb dennoch bestehen, da sie später Lord Darnley, einen Cousin ersten Grades, heiratete. Vermutlich dachte Jakob, Maria werde entweder kinderlos bleiben und die Stuarts so mit ihr aussterben, oder sie würde einen ausländischen Thronfolger heiraten, der Schottland seinem Land einverleiben würde.

    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks
     Commons: Jakob V. von Schottland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • James V Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)

    Familie/Ehepartner: Margaret Erskine. Margaret gestorben am 5 Mai 1572. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 296. 1. Earl of Moray James von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1531; gestorben am 23 Jan 1570 in Linlithgow Palace.

    Jakob heiratete Madeleine von Frankreich am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Madeleine (Tochter von König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig und Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Jakob heiratete Marie von Guise (von Lothringen) am 18 Mai 1538 in Kathedrale Notre-Dame de Paris. Marie (Tochter von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 22 Nov 1515 in Bar-le-Duc, Lothringen; gestorben am 11 Jun 1560 in Edinburgh Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 297. Königin Maria von Schottland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 235.  Gräfin Margaret DouglasGräfin Margaret Douglas Graphische Anzeige der Nachkommen (176.Margaret9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 8 Okt 1515 in Harbottle Castle; gestorben am 9 Mrz 1578 in Hackney.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Lennox

    Notizen:

    Margaret und Matthew hatten insgesamt acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Douglas

    Margaret Douglas (* 8. Oktober 1515 auf Harbottle Castle[1]; † 9. März 1578 in Hackney) war Countess of Lennox (dt. Gräfin von Lennox) und über ihre königliche Mutter Margaret Tudor die Nichte König Heinrichs VIII. von England. Als enge Freundin ihrer Cousine Königin Maria I. gehörte sie unter ihrer jüngeren Cousine Königin Elisabeth I. zur katholischen Opposition. Durch geschicktes Taktieren gelang es ihr, ihren Sohn Henry Stuart Lord Darnley mit ihrer Nichte Maria Stuart zu verheiraten und somit Großmutter König Jakobs I. von England zu werden.

    Leben
    Kindheit
    Margaret war das einzige Kind aus der Ehe ihrer Eltern Archibald Douglas, 6. Earl of Angus und Margaret Tudor, ältere Schwester von Heinrich VIII. Ihr Halbbruder mütterlicherseits war Jakob V., vonseiten ihres Vaters hatte sie mehrere illegitime Halbgeschwister. Ihre Geburt geschah unter Umständen, die damals ganz Europa als unerhört befand. Ihre Mutter war die Witwe Jakobs IV. und hatte von ihm sowohl die Regierung über Schottland als auch die Vormundschaft über die beiden gemeinsamen Söhne Jakob V. und Alexander Stuart übertragen bekommen. Durch ihre Wiederverheiratung mit Angus hatte sie jedoch beides verwirkt und die schottischen Adelshäuser rebellierten gegen einen Douglas als Gemahl der Königswitwe. Margaret Tudor musste ihre beiden Söhne in die Vormundschaft John Stewarts, 2. Duke of Albany geben und letztendlich im Jahr 1515 hochschwanger vor den Rebellen nach England fliehen, wo sie sich unter den Schutz ihres Bruders Heinrich stellte.
    In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober brachte Margaret Tudor ihre einzige Tochter zur Welt. Das Kind wurde einen Tag nach seiner Geburt auf den Namen Margaret Douglas getauft, ihr Pate wurde Kardinal Thomas Wolsey, der zur Taufzeremonie einen SStellvertreter schickte. Da Margaret Tudor bei ihrer Flucht kaum mehr bei sich hatte als die Kleider, die sie trug, erhielt sie von Heinrich VIII. und dessen Frau Katharina von Aragón Babykleidung für ihre kleine Tochter. Als sie schließlich von ihrem Bruder empfangen wurde und ihm und ihrer jüngeren Schwester Mary Tudor ihre Nichte vorstellen konnte, war es Mai 1516 und die kleine Margaret bereits sieben Monate alt. Nur einen Monat zuvor war ihre Cousine Maria geboren worden, das einzige überlebende Kind Heinrichs und Katharinas. Die beiden kleinen Cousinen teilten sich während Margaret Tudors Aufenthalts in England die Gemächer für die königlichen Kinder. Später sollten sie enge Freundinnen werden.
    Wieder in Schottland, wurde die kleine Margaret schnell ein Spielball in der bald zerrütteten Ehe ihrer Eltern. Nach geltendem Recht war ihr Vater Archibald Douglas ihr gesetzlicher Vormund und es war seine Entscheidung, wo sie aufwuchs. Trotz des erbitterten Widerstands Margaret Tudors brachte Angus seine dreijährige Tochter in seiner Festung Tantallon unter, getrennt von ihrer Mutter und in ihrem eigenen Haushalt. Schließlich gelang es ihm, die Vormundschaft über seinen Stiefsohn Jakob V. zu übernehmen. Damit legte er den Grundstein für eine tiefe Feindschaft des jungen Königs für das Haus Douglas, die das Schicksal seiner Tochter Margaret Douglas mitbestimmen sollte. Schließlich erwirkte Margaret Tudor die Annullierung ihrer Ehe mit Angus, entgegen den gültigen Regelungen wurde Margaret Douglas aber als legitim erklärt, da Papst Clemens VII. eine diesbezügliche Klausel anfügte.
    Margaret Douglas’ relativ friedliches Leben in Schottland fand ein jähes Ende, als 1528 ihrem Bruder Jakob die Flucht aus der Vormundschaft ihres Vaters gelang. Unterstützt von seiner Mutter Margaret Tudor und ihrem neuen Ehemann Henry Stewart startete er einen Feldzug gegen das Haus Douglas, was Archibald Douglas zur Flucht nach England zwang. Da er in Schottland praktisch geächtet war und um eine angeblich geplante Verlobung zwischen Margaret Douglas und dem Bruder ihres neuen Stiefvfvaters zu verhindern, brachte Archibald Douglas seine vierzehnjährige Tochter nach England, obwohl ihr Bruder Jakob aus Angst um sie jedem, der sie lebendig und unversehrt zu ihm und seiner Mutter zurückbrachte, eine hohe Belohnung versprach.[2] Margaret Douglas sah ihre Mutter und ihren Bruder nie wieder.

    Jugend
    Auf der Flucht vor seinen Feinden und dem Bürgerkrieg übergab Archibald Douglas seine Tochter dem englischen Hauptmann von Berwick, der einst zu Kardinal Thomas Wolseys Haushalt gehört hatte. Margaret war Wolseys Patenkind, doch der Kardinal hatatte bereits einen Großteil seiner Macht verloren und war zu beschäftigt mit seinem eigenen politischen Überleben, um sich um das Mädchen zu kümmern. Stattdessen nahm ihre Tante Mary Tudor sie unter ihre Fittiche, empfing sie des Öfteren als Gast in ihrem Haus und stellte sie schließlich bei Hofe ihrem Onkel Heinrich VIII. vor. Heinrich mochte seine Nichte sehr und empfing ihren Vater Archibald Douglas nach wie vor als seinen Schwager bei Hofe. Im Jahr 1530 erhielt Margaret durch Vermimittlung ihrer Tante das Amt der Ersten Ehrendame im Gefolge der Kronprinzessin Maria.[3] In dieser Zeit entstand zwischen den nahezu gleichaltrigen Cousinen eine feste Freundschaft, die ihr Leben lang Bestand haben sollte. Beide waren überzeugte Katholiken, was sich später maßgeblich auf Margarets Leben auswirken sollte.
    Als nach der Geburt Elisabeth Tudors Maria ihren Status als Kronprinzessin verlor und ihr Haushalt aufgelöst wurde, erhielt Margaret Douglas einen Platz im Gefolge der neuen Königin Anne Boleyn und passte sich den neuen Umständen recht schnell an. Sie und Anne kamen trotz Margarets Katholizismus und trotz Annes Misstrauen gegenüber Margarets Cousine und Freundin Maria gut miteinander aus.[4] Gemeinsam mit ihren Cousinen Maria Tudor und Frances Brandon nahm Margaret Douglas an der Beisesetzung der Königin Jane Seymour teil. Ein weiteres Mal nahmen sie und Frances eine offizielle Funktion ein, als sie Heinrichs neue Königin Anna von Kleve auf englischem Boden in Empfang nahmen. Margaret übte zudem das Amt der Ersten Ehrendame im Haushalt der Königinnen Anna von Kleve und Catherine Howard aus.

    In Ungnade
    Als die ehemaligen Kronprinzessinnen Maria und Elisabeth beide zu Bastarden erklärt wurden, rückte Margaret Douglas in der Thronfolge deutlich auf und wurde damit eine sehr attraktive Partie auf dem Heiratsmarkt. Wegen ihrer Liebe zu dem nicht sstandesgemäßen Thomas Howard, Halbbruder des 3. Duke of Norfolk, verlor Margaret im Jahr 1536 allerdings die Gunst ihres Onkels Heinrich VIII. Ihre Nachkommen hätten aufgrund ihres königlichen Blutes potentielle Rivalen für Heinrichs nach wie vor erhofften Sohn dargestellt. Ob die beiden tatsächlich heimlich heirateten oder eine Eheschließung nur planten, ist unter Historikern umstritten, da damals das Versprechen einer Ehe meist schon als rechtlich bindender Ehevertrag betrachtet wurde.
    Um seinen Thron zu schützen, zögerte Heinrich VIII. nicht, ein Gesetz zu verabschieden, das die Heirat bzw. Verführung von Angehörigen der königlichen Familie ohne die Erlaubnis des Monarchen zum Hochverrat machte. Damit hätte auch Margaret Dougglas zum Tode verurteilt werden müssen, sie wäre jedoch, wie der spanische Botschafter Eustace Chapuys in einem Brief an Karl V. schrieb, begnadigt worden, da ihr kein Beischlaf nachgewiesen werden konnte. Der Botschafter merkt trocken an: "… und sicherlich würde sie auch dann eine Begnadigung verdienen, wenn sie sich schlimmer benommen hätte, wenn man bedenkt, welches Beispiel ihr tagtäglich vorgelebt wurde und wird und dass sie seit acht Jahren heiratsfähig ist."[5]
    Margaret und Thomas wurden im Tower eingekerkert, wo Thomas im Jahr 1537 an einer Krankheit starb. Margaret selbst wurde aufgrund gesundheitlicher Probleme nach Sion House gebracht, wo später auch Königin Catherine Howard inhaftiert war. Durch ddie Vermittlung von Thomas Cromwell und ihrem formellen Verzicht auf ihren Verlobten wurde ihr schließlich die Rückkehr an den Hof erlaubt, allerdings erst, nachdem der lang ersehnte Thronfolger Eduard VI. geboren worden und Margarets gefährliche Nähe zum Thron neutralisiert war.
    Heinrich war nicht untätig geblieben und hatte einen Boten nach Schottland gesandt, um dort Beweise zu sammeln, dass die zweite Ehe seiner Schwester Margaret Tudor ungültig gewesen und Margaret Douglas demzufolge ein Bastard und nicht erbberechtigt war.[6] Diese Demütigung hinderte Margaret jedoch nicht an einer weiteren Liebelei, diesmal mit Charles Howard, dem Bruder von Catherine Howard. Einmal mehr wurde sie nach Sion House zurückgeschickt und erst nach einer sehr strengen Ermahnung durch ihren Onkel wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Grund dafür war die Inhaftierung Catherine Howards in Sion House.
    Im selben Jahr, am 24. November 1541, starb Königin Margaret Tudor in Schottland. Auf dem Sterbebett sprach sie ihr Bedauern über die Scheidung von Archibald Douglas aus und erklärte ihn, anstelle ihres gegenwärtigen Ehemannes, zu ihrem rechtmäßigen Gatten. Auf diese Weise bekräftigte Heinrichs Schwester noch einmal die Legitimität ihrer Tochter Margaret Douglas. Obwohl Margarets Reputation stark gelitten hatte, gelang es ihr im Jahr 1543, sich erneut das Amt der ersten Ehrendame zu sichern, diesmal im Gefolge der Königin Catherine Parr.[7]

    Countess of Lennox
    Wie ihre Cousine Maria wurde auch Margaret zur Schachfigur auf dem Heiratsmarkt. Ihr Bruder König Jakob V. verhandelte nach langem Krieg mit ihrem Onkel Heinrich VIII. und ihrem Vater Archibald Douglas über eine Eheschließung zwischen Margaret und seinem General, dem Earl of Huntley. Allerdings war Margaret entrüstet darüber zu hören, dass Jakob sie nicht als Mitglied der königlichen Familie akzeptierte und sie als seine „uneheliche Schwester“[8] verheiraten wollte. Aus diesem Grund leehnte sie die Ehe mit Huntley ab, spielte aber eine Zeitlang mit dem Gedanken an eine Heirat mit Patrick Hepburn, dem 3. Earl of Bothwell, dem zukünftigen Vater von James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, der wiederum der dritte Ehemann Maria Stuarts werden sollte.
    Trotz seines Zorns über Margarets nicht standesgemäße Beziehungen in ihrer Jugend scheint Heinrich ein gewisses Verständnis für seine Nichte gehabt zu haben. Als er mit dem Gedanken an eine Ehe für sie spielte, erklärte er: „Wir versprachen unserer Nichte, sie niemals mit jemandem zu verheiraten, für den sie in ihrem Herzen keine Liebe empfinden kann… Da die beiden einander niemals begegnet sind, wissen wir nicht, ob sie sich mögen werden, wenn sie einander sehen.“[9] Er verheiratete Margaret schließlich 1544 mit Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox (deutsch: 4. Graf von Lennox), der im Exil in England lebte und ihm als Heerführer gegen die Schotten diente.
    Lennox gehörte zum Haus Stuart und besaß damit einen Anspruch auf den schottischen Thron. Durch Margarets königliches Blut reihten ihre Kinder sich daher sowohl in die schottische als auch die englische Thronfolge ein. In den Briefen und Staatspapieren Heinrichs wird Margaret ab Juli 1544 als Lennox’ Ehefrau bezeichnet. Obwohl es sich um eine arrangierte Ehe handelte, gehen Historiker von großer Zuneigung zwischen den Eheleuten aus. In Briefen nannte Lennox seine Frau häufig „meine Meg“, „meine geliebte Madge“ und „seinen größten Trost“. Er unterzeichnete mit „dein liebevoller Ehemann Matthew“.[10] Historiker gehen davon aus, dass in der Ehe und in den dynastischen Plänen und Ambitionen Margaret Douglas die treibende Kraft war.[11]
    Der erste Sohn Henry Stuart Lord Darnley erblickte im März 1545 das Licht der Welt, starb jedoch bereits am 28. November desselben Jahres. Das Geburtsdatum des zweiten Sohnes Henry Stuart Lord Darnley hingegen ist umstritten. Traditionell wird dder 7. Dezember 1545 angegeben, was bedeuten würde, dass er nur wenige Wochen nach der Geburt seines älteren Bruders gezeugt wurde. Ein Bote von Darnleys zukünftiger Ehefrau Maria Stuart gab hingegen im März 1566 an, dass Darnley gerade neunzehn Jahre alt war. Danach wäre sein Geburtsdatum der 7. Dezember 1546.[12] Darnley und sein jüngerer Bruder Charles Stewart waren die einzigen überlebenden Kinder des Paares. Insbesondere in Darnley setzte Margaret große Hoffnungen. In seinem Testament hatte Heinrich VIII. alle Nachkommen seiner älteren Schwester Margaret Tudor von der Thronfolge ausgeschlossen und stattdessen die Nachkommen seiner jüngeren Schwester Mary Tudor begünstigt. Viele betrachteten diese Regelung jedoch als nicht bindend, da nach geltendem Recht die älteren Geschwister und deren Nachkommen an erster Stelle in der Thronfolge standen. Somit konnte Darnley mit Fug und Recht als gebürtiger Prinz mit einem ernst zu nehmenden Anspruch auf den Thron betrachtet werden und Margaret war nur allzu bereit, ihrem Sohn zu seiner Krone zu verhelfen.

    Leben unter Maria I.
    Trotz der räumlichen Distanz blieb Margaret Douglas stets eng mit ihrer Cousine Maria Tudor befreundet. Sie beide gehörten dem katholischen Glauben an und hatten ihn auch während der Regierungszeit des protestantischen Eduard VI. nicht abgelegt. Ihr Status verbesserte sich schlagartig, als Maria schließlich triumphierte und zur Königin von England gekrönt wurde. Maria erwies Margaret große Ehren, stellte ihr Gemächer in Westminster zur Verfügung, verköstigte Margarets Haushalt auf eigene Kosten und überschüttete ihre geliebte Cousine mit Gewändern und Juwelen. Außerdem sicherte sie ihr ein unabhängiges, großzügiges Einkommen, indem sie ihr Rechte am Wollhandel übertrug.
    Am deutlichsten zeigte sich Marias Wohlwollen darin, dass sie Margaret Douglas bei Hofe den Vortritt vor Prinzessin Elisabeth einräumte. Aus katholischer Sicht war Marias Halbschwester nach wie vor illegitim, während Margaret Douglas der rechtmämäßig geschlossenen Ehe einer Königin aus dem Hause Tudor entsprang. Allerdings war Elisabeth gleichzeitig durch das Testament ihres Vaters Heinrich VIII. Marias offizielle Thronfolgerin, während Margaret Douglas mit wie allen Nachkommen Margareret Tudors samt und sonders aus der Thronfolge entfernt worden war. Marias offenkundige Bevorzugung Margarets und ihr Wunsch nach einer katholischen Thronfolge ließ nun die Vermutung aufkommen, dass sie die Thronfolge zugunsten der Familie Lennox ändern wollte.[13]
    Damit wurde Margaret, ob beabsichtigt oder nicht, zu einer Rivalin Elisabeths. Ihr Sekretär Thomas Bishop verbreitete später das Gerücht, dass Margaret Douglas Elisabeth feindlich gesinnt war und sie bewusst schikaniert hätte. Nach der gescheiteerten Revolte durch Thomas Wyatt war Elisabeth nach Westminster gebracht und unter Arrest gestellt worden. Margaret Douglas bewohnte damals die Räume direkt über Elisabeth und nutzte laut Bishop angeblich die Gelegenheit, die bereits um ihr Leben fürchtende Prinzessin mit endlosem Lärm zu malträtieren. Seinen Behauptungen zufolge ließ Margaret Holzscheite, Töpfe und andere Gefäße auf den Boden werfen, um Elisabeths Migräne zu verschlimmern. Zudem, so Bishop, hätte sie versucht, Maria zu überzeugen, Elizabeth ein für alle Mal unschädlich zu machen.[14] Margaret Douglas wies diese Vorwürfe entrüstet von sich, zumal außer Bishop niemand, nicht einmal Elisabeth, diese Anschuldigungen gegen sie vorbrachte.
    Margarets Ambitionen, dass Maria sie bzw. ihren Sohn als Thronfolger benennen würden, erfüllten sich jedoch nicht. Um Margaret als Thronerbin einzusetzen, hätte Maria sich über das Testament ihres Vaters hinwegsetzen müssen, der eindeutig Elisabeth als Marias Erbin eingesetzt hatte. Genau dieses Testament aber bildete die Grundlage für Marias Anspruch auf den Thron. Ohne das Testament wäre ihr eigener Status merklich ins Wanken geraten, was möglicherweise eine Rolle in ihrer Entscheidung spielte, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen.[15] Als Maria starb, nahm Margaret Douglas die zeremonielle Rolle der Hauptleidtragenden bei der Beisetzung ihrer Cousine ein.

    Intrigen und Ambitionen unter Elisabeth I.
    Die königliche Gunst verlor das Ehepaar nach der Thronbesteigung Elisabeths I., die beiden misstraute. Sie mussten den Westminster Palace verlassen und zogen nach Yorkshire, wo sie zentrale Figuren der katholischen Opposition wurden. Bereits 15559 entsandte Margaret Douglas ihren Sohn Henry Stuart Lord Darnley nach Frankreich, um ihre Nichte Maria Stuart zu ihrer Krönung als Königin von Frankreich zu beglückwünschen. 1561, nach dem Tod des jungen Königs von Frankreich, schickte Margareet erneut Darnley zu Maria, offiziell um ihr sein Beileid auszusprechen, wahrscheinlich aber, um Maria einen potentiellen neuen Ehemann, gleichfalls von königlichem Blut, vorzuführen. Gleichzeitig schrieb sie an die schottischen Lords, um sie für eine Heirat ihrer Königin mit Darnley zu gewinnen.[16] Als nach Marias Rückkehr nach Schottland Gerüchte über die Intrigen der Familie Lennox Elisabeth erreichten, wurde Margarets Ehemann Matthew Stewart im Tower eingekerkert und Margaret Douglas unter Hausarrest gestellt, nicht zum letzten Mal. Erneut versuchte man zu beweisen, dass Margaret Tudors zweite Ehe nicht gültig gewesen und Margaret Douglas darum illegitim und nicht erbberechtigt war. Ein wütender Ausbruch von Margaret Douglas machte Elisabeth allerdings unangenehm darauf aufmerksam, dass sie sich, wenn sie die Gültigkeit einer zweiten Ehe anzweifelte, selbst auf sehr dünnem Eis bewegte.[17] Um die Lennoxes zu neutralisieren und sowohl Maria Stuarts als auch Catherine Greys Anspruch auf den englischen Thron Paroli bieten zu können, ließ Elisabeth Margaret und ihren Ehemann mit deren Kindern an den Hof kommen und behandelte sie sehr bevorzugt.
    Ungeachtet dessen verfolgten Margaret Douglas und Lennox weiterhin ihre ehrgeizigen Pläne. Sie erwirkten Elisabeths Erlaubnis, Darnley mit seinem Vater nach Schottland zu schicken, angeblich um ihre Ländereien in Schottland zu verwalten. Tatsächhlich ging es ihnen jedoch nach wie vor darum, Darnley mit Maria Stuart zu verheiraten und schließlich wurden ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Elisabeth war außer sich, als sie von der geplanten Eheschließung erfuhr und stellte Margaret erneuut unter Hausarrest, um Darnley und Lennox in Schottland unter Druck zu setzen. Der offizielle Grund für ihren Zorn war Darnleys königliche Abstammung, die ihm untersagte, ohne Elisabeths Erlaubnis zu heiraten. Der wahre Grund hingegen lag in der Gefahr für Elisabeths Thron. Darnley und Maria Stuart stammten beide von Margaret Tudor ab, womit der Anspruch ihrer Kinder auf den englischen Thron, insbesondere durch ihrer beider Bekenntnis zum Katholizismus, bedrohliche Ausmaße für die prorotestantische Königin annahm. Als Darnley dennoch Maria Stuart heiratete, ließ Elisabeth Lennox’ Ländereien konfiszieren und Margaret Douglas in den Tower werfen, wo sie nicht einmal Briefe von ihrem Mann und ihrem Sohn empfangen durfte. Dennoch gelang es Margaret, ihrem Sohn aus dem Tower Briefe zukommen zu lassen.[18]
    Als die Neuigkeit von Darnleys Ermordung England erreichte, entließ Elisabeth Margaret aus dem Tower, ließ sie von ihrem eigenen Leibarzt behandeln und erlaubte ihr endlich wieder, ihren zweiten Sohn Charles Stewart zu sehen. Margaret, außer sich vor Zorn und Trauer, beschuldigte lange Zeit Maria Stuart des Mordes an ihrem Sohn. Sie bombardierte William Cecil mit Briefen, in denen sie Rache für ihren Sohn forderte und lange Zeit wurde überlegt, ihren kleinen Enkel König Jakob nach Englland zu holen und bei ihr aufwachsen zu lassen.[19] Elisabeth bemühte sich in dieser Zeit sehr um die Lennoxes, da diese ihr als Verbündete gegen Maria Stuart nur nützlich sein konnten. Sie ernannte Matthew Stewart zum Regenten von Schottland, wo er 1571 starb, umgebracht von den schottischen Lords.

    Die letzten Jahre
    Zwischen 1572 und 1573 versöhnte sich Margaret Douglas wieder mit ihrer Nichte und Schwiegertochter Maria Stuart, die mittlerweile in England unter Arrest stand. In einem Brief Maria Stuarts im Jahr 1578 schreibt die schottische Königin über ihre Tante und Schwiegermutter:
    „... gestand sie mir in Briefen [...] dass sie mir Unrecht tat in den ungerechten Verfolgungen gegen mich, die sie in ihrem Namen geschehen ließ, aufgrund falscher Informationen, aber hauptsächlich, wie sie sagt, aufgrund von ausdrücklichen Befefehlen der Königin von England und ihrem Rat, die dafür Sorge trugen, dass sie und ich niemals ein gutes Verhältnis hätten. Doch sobald sie meine Unschuld erkannte, unterließ sie weitere Verfolgungen; ja ging sogar so weit, ihr Einverständnis für weitere Handlungen gegen mich zu verweigern.[20]“
    Die alte Dame war dennoch klug genug, Elisabeth gegenüber ihre Versöhnung mit Maria zu leugnen. Ab 1574 wuchs die Angst vor katholischen Verschwörungen in England, da Jesuiten heimlich ins Land kamen, um im Untergrund für die Wiederherstellung ddes Katholizismus zu arbeiten. Zudem ging das Gerücht von einer geplanten Invasion Philipp II. um und jeder, der mit Maria Stuart sympathisierte, stand automatisch unter Verdacht. Aus diesem Grund hütete Margaret Douglas sich tunlichst, mit Maria in Verbindung gebracht zu werden und hatte keine Skrupel, Elisabeth ins Gesicht zu lügen:
    „Ich fragte Ihre Majestät, ob sie das tatsächlich von mir dachte, denn ich wäre aus Fleisch und Blut und könnte niemals den Mord an meinem Kind vergessen; und sie sagte nein, bei ihrem Glauben, sie könnte nicht glauben, dass ich es jemals vergessen könnte, denn wenn ich das täte, wäre ich ein Teufel.[21]“
    Dennoch wurde Margaret einmal mehr unvorsichtig, als sie 1574 auch ihren zweiten Sohn, Charles Stewart ohne königliche Erlaubnis verheiratete. Die Braut Elizabeth war die Tochter von Bess of Hardwick, die lange Zeit die Wärterin Maria Stuarts gegewesen war. Dafür wurde sie von der wütenden Elisabeth einmal mehr in den Tower geworfen, während Bess of Hardwick klug genug war, auf die Aufforderung in London zu erscheinen nicht zu reagieren, bis die Wut der Königin sich wieder gelegt hatte. Kurz nach ihrer Entlassung schrieb Margaret Douglas noch einmal einen Brief an ihre Nichte und Schwiegertochter Maria Stuart, in dem sie ihre Sorge um den kleinen König in Schottland, Marias Sohn Jakob, Ausdruck verlieh. Gleichzeitig versicherte sie Maria Stuart von ihrer Treue und ihrem Glauben an Marias Unschuld:
    „Ich beschwöre euer Majestät, fürchtet Euch nicht, sondern vertraut Gott, dass sich alles zum Guten wenden wird; die Hinterlist derer, die Euch verraten haben, ist nun besser bekannt als zuvor. Ich werde stets meinen Teil zur Zufriedenheit Eureer Majestät beitragen, so es Gott gefällt, der unser beider Trost sein möge. Und nun versichere ich Eurer Majestät meines untertänigsten Dankes für Euer gutes Gedenken. Der allmächtige Gott schenke Eurer Majestät ein langes und glückliches Leben. Euer Majestäts untertänigste, liebende Mutter und Tante, M. L.[22]“
    Dieser Brief erreichte Maria Stuart allerdings nie, da er von Cecil abgefangen wurde. Margaret Douglas’ Korrespondenz mit Maria war somit bei Hofe bekannt. Zusätzlich setzte Maria zu diesem Zeitpunkt ihr Testament auf, in dem sie Margaret die völligen Rechte am Earldom of Angus übertrug, dem Erbe ihres Vaters, über das Margaret in jahrelangem Rechtsstreit mit ihrem Cousin James Douglas, 4. Earl of Morton gestanden hatte.

    Tod
    Margarets Sympathien für den Katholizismus und Maria Stuart machten sie in den Augen vieler Protestanten zu einer gefährlichen Gegnerin der Königin Elisabeth. Der Tod ihres letzten überlebenden Sohnes Charles Stewart traf sie jedoch hart. Eine Weile lang sorgte Margaret Douglas für Charles’ einzige Tochter Arbella Stuart, doch ging es mit ihrer Gesundheit rapide bergab. Bereits in den Jahren zuvor hatte sie unter Koliken gelitten[23] und als sie am 7. März 1578 Robert Dudley zu Gast bei sich hatte, wurde sie in der Nacht erneut von heftigen Schmerzen heimgesucht. Während einer kurzen Besserung rief sie ihren Haushalt zusammen und empfing die letzten Riten. Am Abend des 9. März starb sie schließlich. Nur wenig später kamen Gerüchte auf, dass der wenig beliebte Dudley Margaret Douglas aus politischen Gründen vergiftet hätte.[24] Erstmals festgehalten wurden diese Anschuldigungen in dem Buch „Leycesters commonwealth“, das einige Jahre nach Margarets Tod erschien und ziemlich offenkundig versucht, Dudley zu diffamieren.
    Obwohl Robert Dudley kein Mord nachgewiesen werden konnte, wurde es zu seinen Ungunsten ausgelegt, dass er Margarets Verwalter Thomas Fowler in seinen Dienst aufnahm, der sämtliche Papiere der Gräfin verwaltete. Margaret Douglas erhielt trotz ihrer ambivalenten Haltung zu Elisabeth ein würdiges Begräbnis in Westminster Abbey. Auf ihrer aufwändig gestalteten Gruft befindet sich nicht nur ihre bemalte Statue, sondern auch die Statuen ihrer verstorbenen Kinder, die hier symbolisch an ihrem Grab knien und ihren Tod beweinen. Unter ihnen befindet sich auch Henry Stuart Lord Darnley, der durch einen Königsmantel und eine Krone über seinem Kopf hervorgehoben wird. Ihr zweiter Sohn, Charles Stuart, wurde mit ihr beerdigt. Als ihr Enkel Jakob I. schließlich den Thron bestieg, richtete er auch seiner Mutter Maria Stuart ein würdiges Begräbnis aus und beerdigte sie neben ihrer Tante und Schwiegermutter, Margaret Douglas.

    Nachkommen
    Margaret Douglas hatte insgesamt acht Kinder mit ihrem Ehemann:
    • Henry Stuart, Lord Darnley (März 1545 – 28. November 1545)
    • Henry Stewart, Lord Darnley (wahrscheinlich 7. Dezember 1546 – 10. Februar 1567) ∞ die schottischen Königin Maria Stuart, seit 1565 Duke of Albany, Earl of Ross und Lord of Ardmanach sowie formaler König von Schottland. Vater von Jakob I.
    • Charles Stewart (1555–1576), fünfter Earl of Lennox, ∞ 1574 Elizabeth Cavendish; sein einziges Kind Arbella Stuart starb als Herzogin von Somerset 1615 im Tower of London
    • 4 Töchter und 1 weiterer Sohn
    Lediglich der zweite Sohn Henry und der dritte Sohn Charles überlebten ihre Kindheit. Über die Töchter und den letzten Sohn existieren keinerlei Aufzeichnungen, weder Geburtsdaten noch Namen. Möglicherweise wurden sie bereits tot geboren oder starben, bevor sie getauft werden konnten. Die Anzahl der Kinder sowie ihr Geschlecht sind lediglich bekannt, da sich auf Margaret Douglas’ Grabmal ihre Statuen befinden.[25]


    Literatur
    • Kim Schutte: A Biography of Margaret Douglas, Countess of Lennox,(1515–1578): Niece of Henry VIII and Mother-In-Law of Mary, Queen of Scots. Studies in British History, V. 62 (Gebundene Ausgabe), ISBN 978-0-7734-7199-3
    • Linda Porter: Mary Tudor: The First Queen. Paperback edition 2009, ISBN 978-0-7499-0982-6
    • Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II.
    Weblinks
    • http://www.tudorplace.com.ar/Bios/MargaretDouglas.htm
    Einzelnachweise
    1 [1]'Henry VIII: October 1515, 16-31', Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518 (1864), S. 276–291.
    2 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 252
    3 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 77.
    4 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 95.
    5 [2]|"… copulation took not place… and certainly if she had done much worse she deserved pardon, seeing the number of domestic examples she has seen and sees daily, and that she has been for eight years of age and capacity to marry."
    6 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 276
    7 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 144.
    8 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 281|"… she should be bestowed in marriage to his victorious general, the Earl of Huntley, but only asis 'base sister'…"
    9 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 54
    10 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 9
    11 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 10
    12 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 61
    13 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 251–252.
    14 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 108
    15 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 109–110
    16 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 26
    17 Jane Dunn: Elizabeth and Mary. Cousins, Rivals, Queens. 2005 Vintage Books Edition, S. 194
    18 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 157
    19 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 428
    20 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 559. „... confessed to me, by sundry letters [...] the injury she did me by unjust pursuits which she allowed to go out againt me in her name, through bad information, but principally, she said, through the express orders of the queen of England and the persuasion of her council, who also took much solicitude that she and I might never come to good understanding together. But how soon she came to know of my innocence, she desisted from any further pursuit against me; nay, went so far as to refuse her consent to anything they should act against me in her name.“
    21 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 562–564
    22 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 562–564
    23 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 173
    24 History of Queen Elizabeth, Amy Robsart and the Earl of Leicester: being a reprint of „Leycesters commonwealth“, 1641 .. (1904) 1904, S. 44–45
    25 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 593

    Margaret heiratete Matthew Stewart (Stuart) in 1544. Matthew wurde geboren am 21 Sep 1516 in Dumbarton Castle; gestorben am 4 Sep 1571 in Stirling Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 298. Lord Darnley Henry Stuart  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 7.12.1545/1546 in Temple Newsam House, Yorkshire; gestorben am 10 Feb 1567 in Abtei Kirk o'Field, Edinburgh.

  21. 236.  Henry FitzroyHenry Fitzroy Graphische Anzeige der Nachkommen (177.Heinrich9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Jun 1519 in Blackmore, Essex; gestorben am 23 Jul 1536 in St James’s Palace in London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Duke of Richmond and Somerset

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Fitzroy,_1._Duke_of_Richmond_and_Somerset

    Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* um Juni 1519 in Blackmore, Essex; † 23. Juli 1536 im St James’s Palace in London), war der illegitime Sohn von Heinrich VIII. mit seiner Geliebten Elizabeth Blount. Es war der einzige außereheliche Nachwuchs, den Heinrich VIII. offiziell anerkannte. Von seinem Vater vielgeliebt und mit königlichen Würden überhäuft, gab es während seiner Lebenszeit den Gedanken, er könnte eines Tages der nächste König von England werden, bevor ihn ein früher Tod im Alter von nur 17 Jahren ereilte.

    Leben
    Bedeutung seiner Geburt
    Als Henry Fitzroy geboren wurde, war sein Vater, König Heinrich VIII., seit zehn Jahren mit seiner Königin Katharina von Aragon verheiratet. Trotz mindestens sechs Schwangerschaften der Königin hatte aber nur ein einziges Kind, Prinzessin Maria, die ersten Wochen des Lebens überstanden und der König wartete sehnsüchtig darauf, dass doch noch ein männlicher Thronerbe geboren werden würde. Henry Fitzroys Geburt bestätigte ihm, dass er zumindest fähig war, gesunde Söhne zu zeugen. Hocherfreut soll er angeblich ein rauschendes Fest anlässlich der Geburt seines Sohnes gefeiert haben und gab ihm den Nachnamen Fitzroy - Sohn des Königs.
    Henry Fitzroys Taufpate war der Kardinal Thomas Wolsey, Vertrauter und gleichzeitig wichtigster Minister des englischen Königs.[1] In seinem Haushalt wuchs der Junge zunächst auch auf. Die Affäre zwischen seiner Mutter und dem englischen König sscheint nicht lange über die Geburt von Henry Fitzroy hinaus bestanden zu haben. Sie wurde 1522 mit Wolseys Hilfe mit Gilbert Tailboys verheiratet, der eine Reihe von Auszeichnungen durch den englischen König erhielt und später zum Baron erhoben wurde.[1] Der König hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine neue Mätresse, Mary Boleyn.

    Erhebung zum Duke und Thronfolgefrage
    Nachdem sein Vater ihn im April bereits als Ritter in den Hosenbandorden aufgenommen hatte, wurde Fitzroy kurz nach seinem sechsten Geburtstag, am 18. Juni 1525, in einer feierlichen Zeremonie zum Earl of Nottingham und anschließend zum Duke oof Richmond und Somerset erhoben.[2] Diese Titel waren allesamt mit der königlichen Familie verknüpft (Richmond war der Titel, den Heinrich VII. - Fitzroys Großvater - vor seiner Krönung trug) und er erhielt Vorrang vor allen anderen Untertanen, außer einem legitim geborenen Sohn.
    Außerdem wurden dem Jungen u. a. die Ämter des Lord Admiral von England, des Lieutenant-General north of the Trent und des Warden-General of the Marches against Scotland gegeben. Eine solche Ansammlung an Titeln und Ämtern war nie zuvor einem englischen Untertanen gegeben worden, schon gar nicht einem Kind. Zudem wurde für Fitzroy ein eigener Haushalt mit einem Rat und allen wichtigen Haushaltsoffizieren in Sherrif Hutton Castle in Yorkshire eingerichtet, wo er nomineller Kopf einer Regionalregierung für den Norden sein sollte.[3] Dies gab Fitzroy dieselbe symbolische Bedeutung wie einem legitimen Prinzen, denn königliche Kinder wurden oft als nominelle Regionalherrscher an die Grenzen des Reiches geschickt.[4]
    Die Implikation dieser bemerkenswerten Erhebung seines Sohnes war deutlich. Der König hatte auch nach 16 Jahren Ehe keinen legitimen Sohn und dies würde so bleiben, denn die mittlerweile 40-jährige Königin war nicht mehr im gebärfähigen Alter. Die Königin, deren Mutter selbst legitime Herrscherin Kastiliens gewesen war, sah kein Problem in einer weiblichen Thronfolge und bereitete ihre Tochter Maria als Thronfolgerin vor. Doch England hatte nie zuvor eine Königin gehabt und der König befürchtete, wie viele seiner Untertanen, dass eine Königin Maria England zwangsläufig zu einem Vasallenstaat ihres Mannes machen würde, sobald sie heiratete.
    Mit Fitzroys Erhebung schien es also, als würde der König seinen Bastardsohn als zukünftigen König vorbereiten und die Königin machte ihr Missfallen deutlich. Im Monat darauf wurde Prinzessin Maria ebenfalls mit einem eigenen großen Haushalt ausgestattet und als nominelle Regentin nach Ludlow Castle in Wales geschickt, wie es traditionell Sitte für den Thronfolger war.
    Der König konnte sich offenbar nicht zwischen seinem illegitimen Sohn und seiner legitimen Tochter entscheiden.

    Ehe
    Bereits in seiner Kindheit waren immer wieder mögliche Ehen für Henry Fitzroy in Betracht gezogen worden, u. a. mit einer spanischen Prinzessin. Wenn auch illegitim, stellte er als Sohn des Königs von England und möglicher Thronfolger eine wertvolle Figur auf dem Feld der Ehepolitik Europas dar, was auch ausländische Beobachter erkannten. Schließlich war er "bereits so ausgestattet, Staat zu halten wie ein großer Fürst und könnte leicht durch den König zu noch höheren Dingen erhoben werden".[5] Kurzfristig schlug der päpstliche Gesandte Campeggio sogar vor, einen Dispens auszustellen, der es erlaubte ihn mit seiner Schwester Maria zu verheiraten, um das englische Thronfolgeproblem zu lösen und den König von seinen Scheidungsabsichten abzulenken.
    Die Ehe, die der 15-jährige Fitzroy schließlich einging, war daher überraschend, denn seine Braut war keine ausländische Prinzessin, sondern Lady Mary Howard, die älteste Tochter von Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk. Die Ehe zählte zu einem deer ambitionierten Heiratsprojekte, mit denen der Duke of Norfolk den Einfluss der Howards stärken wollte und war von Königin Anne Boleyn, Norfolks Nichte und Marys Cousine, so erfolgreich beim König beworben worden, dass dieser erstaunlicherweise nicht einmal eine Mitgift der Braut verlangte.
    Anscheinend wurde die Ehe allerdings nicht vollzogen, denn nach Fitzroys Tod, zwei Jahre später, hatte Mary große Probleme, den Anspruch auf ihre Witwenrente geltend zu machen.

    Tod
    Die erfolgversprechende Karriere von Henry Fitzroy nahm ein Ende, als er am 23. Juli 1536, nur wenige Wochen nach seinem 17. Geburtstag, starb. Schon seit einiger Zeit war bekannt gewesen, dass er krank war, und die Ärzte hatten ihn als "schwindsüchtig und unheilbar" diagnostiziert.[6] Es kann sich aber auch um eine andere ernsthafte Lungenerkrankung gehandelt haben.
    Moderne Biografen, wie etwa die Catherine-Howard-Biografin Joanna Denny, halten auch einen Giftanschlag auf den Königssohn für nicht ausgeschlossen.[7] Als Grund nimmt Joanna Denny an, dass Henry Fitzroy einen militärischen Aufstand gegen seinen Vater plante.



    Fiktionale Darstellung
    Die kanadische Fantasy-Autorin Tanya Huff baute Henry Fitzroy in ihre „Blood...“-Bücherreihe ein: Henry Fitzroy ließ sich darin aus freiem Willen von seiner Geliebten, einer Vampirin, verwandeln. Die Handlung der Buchserie ist die Gegenwart, Bezüge zu den historischen Ereignissen oder Personen werden jedoch gelegentlich gegeben. Aufbauend auf dieser Buchreihe, kommt Henry Fitzroy auch als Charakter in der kanadischen Serie Blood Ties vor. In der Fernsehserie Die Tudors taucht Henry Fitzroy ebenfalls auf, stirbt dort aber bereits als Dreijähriger an der Schweißkrankheit.
    Literatur
    • Beverly A. Murphy: Bastard Prince, Henry VIII's Lost Son. Neuauflage. The History Press, Stroud 2004, ISBN 0-7509-3709-2
    • Joanna Denny: Katherine Howard. A Tudor Conspiracy. Porträt, London 2005, ISBN 0-7499-5120-6
    Weblinks
     Commons: Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Webpage über Henry Fitzroy
    • Artikel in The Guardian über Untersuchungen an Fitzroys Gruft 2011


  22. 237.  Königin Elisabeth I. von England (Tudor)Königin Elisabeth I. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (177.Heinrich9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 7 Sep 1533 in Greenwich; gestorben am 24 Mrz 1603 in Richmond; wurde beigesetzt am 28 Apr 1603 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Die Königin wurde im Februar schwer krank. Sie litt an Schwäche und Schlaflosigkeit und starb.
    • Titel (genauer): Königin von England (1558 bis an ihr Lebensende 1603)

    Notizen:

    Elisabeths Nachfolger wurde König Jakob VI. von Schottland, der Sohn Maria Stuarts und Urenkel der Schwester Heinrichs VIII., Margaret Tudor. Er wurde nur wenige Stunden nach Elisabeths Tod zum König von England ausgerufen, nachdem die Frage der Thronfolge zuvor umstritten gewesen war. Er nannte sich fortan Jakob I. von England und Schottland und vereinigte damit als erster englischer König die beiden Königreiche England und Schottland.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_I.

    Elisabeth I., englisch Elizabeth I., eigentlich Elizabeth Tudor, auch bekannt unter den Namen The Virgin Queen, The Maiden Queen („Die jungfräuliche Königin“), Gloriana oder Good Queen Bess (* 7. September 1533 in Greenwich; † 24. März 1603 in Richmond), war von 1558 bis an ihr Lebensende Königin von England.
    Elisabeth war die Tochter von Heinrich VIII. und das fünfte und letzte Mitglied der Tudor-Dynastie auf dem englischen Thron. Ihre Mutter war Anne Boleyn.[1] Ihre Regierungszeit als Königin von England und Irland von 1558 bis 1603 wird als Elisabethanisches Zeitalter bekannt. In jener Zeit erhielt die Anglikanische Kirche ihre endgültige Ausprägung, es entstanden zahlreiche künstlerische Werke von Dramatikern wie William Shakespeare, Christopher Marlowe oder Ben Jonson, Lyrik mit Sonetten und Liedgedichten,[2] es wurden die modernen Wissenschaften mit Francis Bacon begründet und die Welt von Francis Drake umsegelt. Die erste englische Kolonie in Amerika wurde in dieser Zeit gegründet und zu ihren Ehren Virginia benannt.

    Biografie
    Jugend und Thronfolgefrage[
    Elisabeth Tudor wurde im Greenwich Palace an der Themse in der „Chamber of Virgins“ am 7. September 1533 zwischen drei und vier Uhr nachmittags geboren und nach ihren Großmüttern väterlicher- und mütterlicherseits, Elizabeth of York und Elizabeth Howard, benannt. Sie war die Tochter von Heinrich VIII. und Anne Boleyn. Elisabeth wurde allerdings nach der Hinrichtung ihrer Mutter für illegitim erklärt und zusammen mit ihrer älteren Halbschwester Maria von der Thronfolge ausgeschlossen, da Heinrich einen Sohn als Nachfolger wollte. Erst unter dem Einfluss von Heinrichs sechster und letzter Frau Catherine Parr reihte man sie, durch einen Parlamentsbeschluss, 1544 wieder in die Thronfolge ein.
    Elisabeth war bei der Hinrichtung ihrer Mutter noch keine drei Jahre alt und lebte in eigener Hofhaltung. Die Gouvernante ihrer Kindheit war Katherine Champernowne. Zeitlebens sah Elisabeth in Kat ihre Ersatzmutter und enge Freundin. Ihr Tod 1565 traf Elisabeth, in ihrer letzten Stiefmutter Catherine Parr fand Elisabeth eine Ersatzmutter.
    In der Öffentlichkeit identifizierte sich Königin Elisabeth stets mit ihrem Vater Heinrich, doch spricht vieles dafür, dass sie privat auch das Andenken an ihre Mutter pflegte. So übernahm sie beispielsweise das Wappen ihrer Mutter als ihr eigennes und machte Anne Boleyns Kaplan Matthew Parker zum Erzbischof von Canterbury. Sie protegierte ihre Verwandten mütterlicherseits – eine ihrer engsten Freundinnen war ihre Cousine Catherine Carey, die Tochter von Anne Boleyns Schwester Mary, die als Zehnjährige Augenzeugin von Anne Boleyns Hinrichtung gewesen war – und trug einen Ring mit einer Kapsel, in der sich ein Doppelporträt von ihr und ihrer Mutter befand.[3]
    Nach Heinrichs Tod 1547 lebte sie am Hof von Catherine Parr. Als diese ihren Mann Thomas Seymour, der Elisabeth nachstellte, in einer eindeutigen Situation mit dieser ertappte, sah sie sich veranlasst, Elisabeth fortzuschicken. Nach dem Tod Catherines im September 1548 warb der ehrgeizige Thomas Seymour offiziell um die Hand der Prinzessin, der Staatsrat verbot jedoch eine Heirat. Es ist anzunehmen, dass Seymour beabsichtigte, seine Position durch die Hochzeit mit der Zweiten in der Thronfolge zu verbessern. Wegen seiner verschwörerischen Machenschaften gegen seinen Bruder Lordprotektor Edward Seymour, den Vormund des jungen Eduard VI. (1537–1553), wurde Thomas Seymour im Januar 1549 verhaftet und im Tower of London eingekerkert. Er wurde des Verrats für schuldig befunden und am 20. März 1549 hingerichtet.[4]
    Nach dem frühen Tod von Heinrichs Sohn und Thronfolger Eduard VI. im Alter von 15 Jahren folgte Jane Grey ihm auf den Thron. Auf dem Sterbebett hatte Eduard sie zur Nachfolgerin bestimmt und seine katholische Halbschwester Maria sowie Elisabeth selbst testamentarisch von der Thronfolge ausgeschlossen. Er wollte die protestantische Thronfolge sichern. Innerhalb von neun Tagen konnte Maria ihren rechtmäßigen Anspruch auf den englischen Thron durchsetzen. Am 3. August 1553 zog sie zusammen mit Elisabeth triumphierend in London ein. Schon bald kam es zum Zerwürfnis zwischen den Schwestern. Maria war eine überzeugte Katholikin und wollte die protestantische Elisabeth zu ihrem Glauben bekehren. Obwohl sich Elisabeth danach als Katholikin ausgab, signalisierte sie gegenüber den Protestanten, dass sie weiterhin heimlich Protestantin sei.
    Als kurze Zeit später die Pläne der Königin zur Heirat mit dem spanischen Thronfolger Philipp II. von Spanien bekannt wurden, kam es zur Wyatt-Verschwörung. Philipp stieß bei den Engländern, die einen zu starken spanischen Einfluss fürchteten, auf große Ablehnung. Thomas Wyatt wollte Elisabeth mit ihrem Vetter Edward Courtenay, 1. Earl of Devon, verheiraten, um diesen an Stelle Marias auf den Thron zu erheben. Mit Hilfe von Folter brachte man Thomas Wyatt dazu, gegen sie auszusagen. Ellisabeth wurde verdächtigt, zu den Verrätern Kontakt gehabt zu haben, und die Königin entschied auf Drängen des Abgesandten Kaiser Karls V., Simón Renard, und des Lordkanzlers Stephen Gardiner, Elisabeth in den Tower zu sperren. Dort wurde sie im Bell Tower untergebracht. Der Gang von dort zum Beauchamp Tower, in dem sie spazieren gehen durfte, wird noch Elizabeth’s Walk genannt. Die Legende will, dass sie sich dort mit dem im Beauchamp Tower eingesperrten Robert Dudley, Sohn des hingerichteten Herzogs von Northumberland, traf, den sie seit Kindertagen kannte.[5]
    Angesichts des Todesurteils gegen ihn widerrief Thomas Wyatt auf dem Schafott jede Beteiligung Elisabeths am Komplott. Dennoch blieb sie noch in Haft. Die weiteren Untersuchungen brachten keine Ergebnisse. Sie wurde aus dem Tower entlassen, nach Woodstock in Oxfordshire gebracht und dort unter Hausarrest gestellt.
    Wenig später heiratete Maria den spanischen Kronprinzen Philipp. Ein Kind der beiden hätte die katholische Thronfolge in England gesichert. Maria hatte einige Scheinschwangerschaften, die ihre Gesundheit schwächten. 1558 starb sie kinderlos, vermutlich an Unterleibskrebs.
    Am 17. November 1558 wurde Elisabeth die Nachricht vom Tode ihrer Halbschwester überbracht. An diesem Tag war es sommerlich warm, was als gutes Zeichen für ihre kommende Regentschaft galt. Philipp, nach der Abdankung seines Vaters Karls V. inzwischen König von Spanien, machte Elisabeth mehrere Heiratsanträge, welche sie jedoch als „unschicklich“ ausschlug. Am 15. Januar 1559 wurde sie im Alter von fünfundzwanzig Jahren in der Westminster Abbey zur Königin von England und Irland gekrönt.

    Die frühen Regierungsjahre
    Zur Zeit von Elisabeths Thronbesteigung war die Lage in England sehr angespannt. Die Wirtschaft lag am Boden, das Land befand sich im Krieg mit Frankreich und wurde außerdem von Glaubensfragen zerrissen. Elisabeth machte sich zuerst daran, den von ihrer Schwester wieder eingeführten Katholizismus zurückzudrängen. 1559 führte sie mittels der Uniformitätsakte den verpflichtenden Gebrauch des Book of Common Prayer in den Gottesdiensten ein. Im selben Jahr erneuerte die Königin die Suprematsakte Heinrichs VIII. und unterstellte so abermals die Kirche Englands der Krone; fortan war das englische Staatsoberhaupt „Oberster Gouverneur der Kirche von England“ (Supreme Governor of the Church of England). 1563 wurden die 39 Anglikanischen Artikel verabschiedet, die gemäßigt reformatorisch formuliert waren. Damit trennte sich Elisabeth endgültig von der katholischen Kirche. Es ist jedoch festzuhalten, dass sie nicht in den im Zeitalter der Glaubenskriege oft praktizierten religiösen Fanatismus verfiel.
    Der Krieg mit Frankreich wurde am 3. April 1559 im Frieden von Cateau-Cambrésis beigelegt. Noch in der Regierungszeit Marias war im Januar 1558 Calais, Englands letzte Bastion auf dem Festland, an Frankreich gefallen. Nach dem Misslingen der militärischen Bestrebungen entschied Elisabeth, keine teuren Kriege mehr zu unterstützen, und gab 1564 die englischen Ansprüche auf Calais gegen eine finanzielle Entschädigung auf. Damit hatte England endgültig die letzten Stellungen auf dem Festland aufgegeben. Der Friedensvertrag mit Frankreich erlaubte dem englischen Staat endlich, seine Schulden zu bezahlen. Nun war die Voraussetzung für eine Genesung der angeschlagenen englischen Wirtschaft geschaffen.
    Elisabeths Großvater Heinrich VII. (regierend 1485–1509) hatte die englische Handelsmarine gegründet, ihr Vater Heinrich VIII. die englische Kriegsmarine, indem er die englischen Schiffe mit weitreichenden Kanonen ausrüsten ließ. Elisabeths Marineschatzmeister Sir John Hawkins (1532–1595) konnte die Marine noch weiter verstärken. Das Land entwickelte sich zusehends zur Seemacht. 1566 wurde in London die erste Börse eröffnet, und es wurden diverse Wirtschaftsgesetze verabschiedet, woraufhin sich die Preise stabilisierten. Um den Handel anzutreiben, wurden neue Gesetze erlassen. So durften Engländer nur englische Filzhüte tragen, um die französische Konkurrenz auszuschalten.
    Ihr Jugendfreund Robert Dudley spielte eine große Rolle in Bezug auf die Frage einer Ehe. Zwar ist heute nicht mehr zu klären, ob – wie die Zeitgenossen vermuteten – Robert Dudley tatsächlich der Liebhaber der „jungfräulichen Königin“ war. Sicher ist jedoch, dass Elisabeth in ihn verliebt war und die beiden den Eindruck eines Liebespaares machten. Da Dudleys Ehefrau Amy Robsart offenbar krank war, wurde bald über eine mögliche Heirat Elisabeths mit Lord Robert spekuliert.[6] Die Berateter der Königin wie William Cecil sowie einige Vertreter des Hochadels waren jedoch entschieden gegen eine solche Verbindung, da sie fürchteten, Dudleys großer Einfluss könne weiter steigen. Auch wurde er als Hindernis für eine Ehe Elisabeths mit einem ausländischen Prinzen (wie Erzherzog Karl) wahrgenommen.
    Im September 1560 wurde Dudleys Frau tot am Fuße einer Treppe in ihrem Haus aufgefunden. Obwohl die gerichtliche Untersuchung einen Unfall festgestellt hatte,[7] kursierten überall Gerüchte, Dudley habe seine Frau ermorden lassen, um die Königin heiraten zu können. Dieser Skandal machte Heiratspläne zunächst unmöglich. Tatsächlich wurde auch die Möglichkeit eines Selbstmordes nicht ausgeschlossen, wusste Amy Robsart doch von der Untreue ihres Mannes. Außerdem litt sie möglicherweise an Brustkrebs.
    Im Oktober 1562 erkrankte Elisabeth schwer an Pocken. Man fürchtete um ihr Leben, und es brach eine lebhafte Diskussion um mögliche Nachfolgekandidaten unter den Politikern aus. Hierbei offenbarte sich eine gefährliche Situation: Elisabeth war die letzte noch lebende Tudor und immer noch unverheiratet und kinderlos, so dass die Nachfolgefrage völlig offen war. Als sie kurz aus dem Koma erwachte, ernannte sie Robert Dudley zu ihrem Nachfolger. Er sollte als Lordprotektor England regieren.[8] Zur allgemeinen Erleichterung erholte sich Elisabeth wieder von der Krankheit. Das Ober- und Unterhaus legten ihr eine Petition vor, die ihr antrug, endlich zu heiraten. Elisabeth antwortete stets ausweichend.
    Die Freundschaft zwischen Dudley und Elisabeth dauerte bis zu seinem Tode im September 1588 an und konnte auch durch ihren Zorn über seine Heirat mit ihrer Cousine zweiten Grades Lettice Knollys 1579 nur vorübergehend getrübt werden. Lettice wurde von Elisabeth allerdings mit lebenslangem Hass verfolgt.[9]
    Im Frühjahr 1563 schlug Elisabeth Robert Dudley als Gemahl für Maria Stuart vor, um einen für England günstigen Kandidaten auf den schottischen Thron zu bringen. Dudley wurde deshalb 1564 zum Earl of Leicester erhoben. Maria Stuart zeigte zunächchst wenig Interesse, nachdem Elisabeth ihr jedoch die öffentliche Zusicherung der englischen Thronfolge versprach, für den Fall und nur für den Fall, dass sie Robert Dudley heiratete, stimmte sie schließlich Anfang 1565 dem Angebot zu. Lediglich Elisabeth selbst hatte wieder Bedenken, sich in der Thronfolge festzulegen. Als die Heirat Marias mit Henry Stuart, Lord Darnley, drohte, erneuerte Elisabeth ihr Angebot zu denselben Bedingungen. Robert Dudley selbst lehnte allerdings von vornherein und durchgängig eine Verbindung mit Maria Stuart ab, so dass das Projekt daran scheiterte.[10]

    Der Konflikt mit Maria Stuart
    Infolge eines Aufstands eines Großteils der schottischen Lords war die schottische Königin Maria Stuart im Sommer 1567 auf Loch Leven Castle gefangengesetzt und zur Abdankung gezwungen worden. Am 2. Mai 1568 gelang ihr der Ausbruch, doch nachdem die Armee ihrer noch getreuen Lehnsmänner am 13. Mai vernichtend geschlagen worden war, flüchtete sie über die Grenze nach England und ersuchte dort Elisabeth um Unterstützung gegen die rebellierenden schottischen Adligen. Das brachte Elisabeth in äußerste politische Bedrängnis. Da die Ehe ihres Vaters mit Anne Boleyn nie vom Papst legitimiert worden war, sah sich die katholische Maria Stuart als rechtmäßige Königin von England. Sie war die Urenkelin Heinrichs VII. und hatte ihren Anspruch auf den englischen Thron noch nicht aufgegeben. Elisabeth ließ die ehemalige schottische Königin am 19. Mai 1568 verhaften. Die ehrenvolle Gefangenschaft rechtfertigte sie mit dem schweren Verdacht der Mittäterschaft Marias am Mord an deren Gatten Lord Henry Darnley. Trotz der Haft wurde ihr der Luxus eines Hoflebens mit Gefolge gestattet.
    Elisabeth ordnete eine Untersuchung an, die zwischen Oktober 1568 und Januar 1569 in York vorgenommen wurde. Die schottischen Lords, die als Ankläger auftraten, brachten als Beweismittel die Kassettenbriefe mit, die Maria angeblich vor Lord Darnleys Tod geschrieben hatte und die ihre Schuld beweisen sollten. Maria erklärte die Briefe für Fälschungen. Die Untersuchung erkannte die Briefe zwar für echt, jedoch wünschte Elisabeth weder eine Verurteilung noch einen Freispruch Marias, da sie das zu eindeutigen politischen Entscheidungen gezwungen hätte. So entstand offiziell kein Ergebnis, und Elisabeth behielt Maria weiter in Haft.
    Am 25. Februar 1570 wurde Elisabeth von Papst Pius V. (1566–1572) mit der päpstlichen Bulle Regnans in Excelsis exkommuniziert. In dieser Bulle wurde Elisabeth das Recht auf den englischen Thron abgesprochen und englischen Katholiken mit der Exkommunikation gedroht, falls sie Elisabeth weiterhin die Untertanentreue hielten. Daraufhin kam es zur Ridolfi-Verschwörung: Elisabeth sollte ermordet und durch Maria Stuart ersetzt werden, dies alles mit Unterstützung spanischer und französischeer Truppen. Verwickelt in die Verschwörung war neben Maria Stuart Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk, der Maria heiraten wollte. Am 7. September 1571 wurde der Herzog von Norfolk, der einzige Herzog von England, festgenommen und nach langem Zögern Elisabeths im Juni 1572 hingerichtet. Das englische Parlament verlangte die Hinrichtung Marias, diese wurde im Oktober 1586 der Beteiligung an der Verschwörung angeklagt und am 25. Oktober zum Tode verurteilt. Elisabeth unterzeichnete den Hinrichtungsbefehl am 1. Februar 1587. Am 8. Februar wurde Maria hingerichtet. Hinter der Aufklärung der Verschwörung stand der englische Geheimdienstler Francis Walsingham, der damit seine spätere Position begründete.

    Aufstieg zur Seemacht
    In allen wichtigen Fragen besprach sich Elisabeth mit William Cecil. Er war ihr Berater von ihrer frühen Jugend an bis zu seinem Tod im Jahr 1598. Im Jahr 1571 erhielt er von Elisabeth den Titel Marquess of Exeter. 1572 wurde er zum Lord High Treasurer befördert; seinen alten Posten als Chefsekretär erhielt Francis Walsingham. Walsingham nutzte seine neue Stellung, um den Geheimdienst Englands weiter auszubauen. Er gilt als der Erfinder der modernen Spionage.
    Im selben Jahr versuchte Elisabeth England durch eine Allianz mit Frankreich gegen einen Angriff Spaniens abzusichern. Das Bündnis kam zwar zustande, wurde jedoch durch die Ereignisse in der Bartholomäusnacht von 1572 schwer belastet. In dieseer Nacht wurden zwischen 3000 und 10.000 Protestanten in Paris ermordet. Um das Verhältnis mit Frankreich wieder zu verbessern, begann Elisabeth 1581 Heiratsverhandlungen mit François Hercule de Valois, Herzog von Alençon, dem jüngeren Bruder des Königs von Frankreich, Heinrich III. Beide unterhielten eine enge Beziehung, in der Elisabeth ihm den Spitznamen „mein Frosch“ gab. Bei den Engländern stieß François jedoch auf große Ablehnung. Der Herzog starb 1584 – noch bevor eine Heirat stattfinden konnte. Dabei bleibt zweifelhaft, ob eine solche Verbindung jemals stattgefunden hätte, da dies für Elisabeth bedeutet hätte, nicht nur ihre eigene, sondern auch Englands Unabhängigkeit aufzugeben. Zeit ihres Lebens stand ihr das Beispiel ihrer Schwester vor Augen, deren Ansehen in England durch die Verbindung mit Spanien stark beschädigt worden war.
    In diesen Jahren wuchs der Reichtum des Landes neben Handel nicht zuletzt auch durch Schmuggel und Raubzüge wie die des englischen Kapitäns Francis Drake. Drake wurde zum Volkshelden, als es ihm von 1577 bis 1580 als zweitem nach Magellan gelangng, die Welt zu umsegeln. Drake war einer der Hauptakteure im von Elisabeth unterstützten Seekrieg gegen Spanien – der jedoch nie offiziell erklärt wurde. Es gelang ihm mehrfach, eine immense Menge des spanischen Kolonialreichtums nach England zu schaffen. Ein großer Teil der Beute ging an das englische Königshaus und einige Adlige, die sich als Kreditgeber an den Unternehmungen beteiligten.
    1580 kam Walter Raleigh als Experte für irische Fragen an den englischen Hof und erwarb sich die Gunst der Königin. 1585 organisierte Raleigh eine Expedition nach Amerika. In deren Zuge wurde auf Roanoke Island die erste englische Kolonie in Amemerika gegründet. Das Land nannte Raleigh zu Ehren der Königin Virginia. Wegen des drohenden Krieges gegen Spanien musste die Kolonie aufgegeben werden. Raleigh wurde zum Ritter geschlagen und damit zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Englands. Eine dauerhaft besiedelte Kolonie zu etablieren, gelang in der Regierungszeit Elisabeths nicht mehr. Die Engländer mussten bis zur Herrschaft von Jakob I. (1566–1625) warten, um den Krieg gegen Spanien 1604 durch den Vertrag von London beenden und ihre erste Kolonie 1607 bei Jamestown gründen zu können. Eine Anekdote über Raleigh besagt, er sei der Königin so ergeben gewesen, dass er seinen Mantel über eine Pfütze legte, damit sie darüber schreiten konnte.[11] Ob dies auf Wahrheit beruht, ist umstritten.[12]

    Das Ende Maria Stuarts und der Krieg gegen die spanische Armada
    1586 wurde Maria Stuart wegen der „Babington-Verschwörung“ angeklagt. Auch diese hatte wie die Ridolfi-Verschwörung 1570 das Ziel, Elisabeth zu ermorden und Maria Stuart auf den englischen Thron zu bringen. Marias Beteiligung konnte schlüssig dudurch von ihr verfasste Briefe nachgewiesen werden. Im Oktober beschlossen Ober- und Unterhaus gemeinsam Marias Todesurteil. Elisabeth ließ im Parlament nachfragen, ob es keine andere Möglichkeit gebe, als Maria zu töten. Ihr Unbehagen vor diesem letzten Schritt und ihr jahrelanges Zögern erklären sich durch ihren tiefen Glauben an das göttliche Recht eines Monarchen und dementsprechend durch die Auffassung des Königsmords als Verstoß gegen die göttliche Ordnung. Das Parlament überzeugte sie jedoch davon, dass die ständige Bedrohung, die Maria Stuart als Galionsfigur der katholischen Opposition darstellte, nur mit ihrem Tode zu beenden war, und das Todesurteil wurde offiziell in London verkündet. Am 8. Februar 1587 wurde Maria auf Fotheringhay Castle enthauptet.
    Die Raubzüge der englischen Freibeuter und die Hinrichtung Maria Stuarts gaben dem spanischen König Philipp II. den Anlass, den Krieg gegen England weiter zu verstärken und eine Invasion Englands zu planen. Doch während Philipp eine große Seestrreitmacht ausrüstete, schlug Francis Drake Elisabeth ein Unternehmen vor, das auch als das Ansengen des Bartes des Königs von Spanien (singeing of the King of Spain’s beard) bekannt wurde.[13] Es bestand darin, dass Drake mit seiner Flotte in den Heimathafen der spanischen Schiffe einlief, um diese dort zu zerstören. Am 2. April 1587 stach er in See. Das Unternehmen war ein voller Erfolg, 20 bis 30 Schiffe wurden versenkt oder als Prise genommen.[13] Die Kriegspläne Spaniens mussten verschoben werden, um die beschädigte Flotte wiederaufzurüsten. Dies verschaffte England Zeit, die eigene Marine auszubauen.
    Anfang April 1588 sandte Philipp II. die Spanische Armada (insgesamt 130 Schiffe) zur Invasion Englands aus. Die Armada sollte in den Niederlanden eine spanische Invasionsarmee unter Alessandro Farnese, Herzog von Parma und einer von Philipps bebesten Generälen, an Bord nehmen und nach England übersetzen. Der Plan war es, zuerst auf der Isle of Wight einen Stützpunkt zu errichten. Doch am 19. Juli sichteten englische Späher die Armada vor der Küste von Plymouth, und die englische Flotte unter Francis Drake und Sir Charles Howard, dem Earl of Nottingham, konnte die Spanier im Ärmelkanal abfangen. Da der Plan, einen vorgeschobenen Truppenstützpunkt zu etablieren, misslungen war, machten die Spanier ihre Flotte nahe der französischen Stadt Calais fest. Der Oberbefehlshaber, der Herzog von Medina Sidonia, sollte hier die Armee des Herzogs von Parma an Bord nehmen. In England wurde Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, zum Oberkommandierenden der Landtruppen ernannt. Er oorganisierte eine Landstreitmacht entlang der Themsemündung, um dort der Invasion Widerstand zu leisten. Auf seinen Vorschlag hin traf Elisabeth am 8. August bei ihren Truppen ein und hielt ihre berühmte Tilbury-Rede, die einen stürmischen Jubel der Soldaten auslöste.[14]

    Ich weiß, dass ich zwar den Leib eines schwachen kraftlosen Weibes,
    dafür aber Herz und Mark eines Königs,
    noch dazu eines Königs von England habe.

    Obwohl man stündlich die Truppen der Spanier erwartete, blieb Elisabeth im Lager der Truppen. In Calais ließ Drake eine Gruppe von Brandern in die Richtung der Spanier segeln. Die Spanier mussten ihre Anker lichten, um den brennenden Schiffen zzu entgehen, deshalb konnten die englischen Verteidiger gegen die Spanier kämpfen. Weil die Engländer leichtere und schnellere Schiffe hatten, war es ihnen möglich, den spanischen Schiffen mehr Schaden zuzufügen als umgekehrt. Die Seeschlacht von Gravelines ging so im Großen und Ganzen unentschieden aus. Da die Spanier ihre Anker gelichtet hatten und deshalb die Truppen des Herzogs von Parma nicht transportieren konnten, entschied der Herzog von Medina Sidonia, um die Küsten von Schottland und Irland herum zu segeln, um auf diesem Weg wieder nach Spanien und Portugal zu kommen.
    Auf dem Weg dorthin gerieten die Spanier allerdings in einen schweren Sturm, durch den fast 60 der 130 spanischen Schiffe an der Küste Irlands strandeten und sanken. Kaum die Hälfte der spanischen Schiffe und nur ein Drittel der Mannschaft erreichte die Heimat. Währenddessen starben unter den Engländern viele Soldaten hauptsächlich durch Krankheiten wie Dysenterie und Flecktyphus. Als Elisabeth das Lager in Tilbury verließ, war die Armada geschlagen und die Gefahr einer Invasion gebannt. In einem Triumphzug kehrte sie nach London zurück. Ihr alter Freund Robert Dudley starb jedoch kurz nach den Ereignissen in Tilbury, was ein schwerer Schlag für sie war.

    Die späten Regierungsjahre
    Obwohl die Spanier mit ihrer Armada einen schweren Verlust erlitten hatten, war diese Schlacht noch nicht entscheidend, weil die Spanier ihre wichtigsten atlantischen Schiffe, die die Grundlage des spanischen Amerikareichs bildeten, gerettet hattten. Eine große englische Invasionsflotte segelte deshalb 1589 nach Spanien und Portugal, um die übrigen spanischen Marineschiffe zu versenken, Philipp aus Portugal zu vertreiben und die spanische Silberflotte abzufangen. Diese englische Flottete, die von Francis Drake und Sir John Norris geführt wurde, war erfolglos, tausende Soldaten starben dabei an schweren Krankheiten. Deshalb fiel der englische Invasionsversuch aus und Philipp baute die spanische Marine wieder auf. Danach war die spanische Marine viel stärker, als sie es während der 1580er Jahre gewesen war. Die Spanier transportierten dreimal mehr Silber und besiegten die Engländer bei einigen Gelegenheiten. So schlug 1595 ein neuer Raubzug in der Karibik fehl, auf dem Drake und Hawkins starben. Im selben Jahr landeten spanische Truppen unter Don Carlos de Amésquita erfolgreich bei Penzance in Südwestengland, eroberten einige Städte, setzten sie in Brand und zogen sich wieder aufs Meer zurück. Dies bewies, dass die Spanier den Kampf gegen England noch nicht aufgegeben hatten.
    1593 begann Hugh O’Neill in Irland einen blutigen Kampf gegen die englischen Besatzer. Der Krieg, der daraufhin losbrach, war extrem brutal, teuer und für die Engländer äußerst verlustreich, wodurch Elisabeths Ansehen unter der Bevölkerung litt. Er war zudem die Ursache dafür, dass sich der englische Staat wieder verschuldete, weshalb Elisabeth eine Menge Kronbesitz und viele Regierungsstellen verkaufen musste. Aus demselben Grund war es notwendig, das englische Parlament öfter zusammmenzurufen. Diese Änderungen stärkten die Volksvertretung und sorgten dafür, dass diese Institution die englischen Könige im 17. Jahrhundert besser herausfordern konnte. So kam es Mitte des 17. Jahrhunderts schließlich zur Enthauptung von Charles I. und einer 17-jährigen Herrschaft des Parlaments unter Oliver Cromwell.

    Die Essex-Verschwörung
    Robert Devereux, 2. Earl of Essex, war der Sohn von Lettice Knollys, der späteren Ehefrau Robert Dudleys. Ab 1588 bekleidete er das Amt des Oberstallmeisters, im folgenden Jahr wurde er zum Ritter des Hosenbandordens geschlagen. Obwohl er als Liebhaber der Königin galt,[15] heiratete er Anfang 1590 Frances Walsingham, die Tochter Sir Francis Walsinghams, ohne die Königin um Erlaubnis zu fragen. Nach mehreren verlustreichen Schlachten in Irland und einem für England nachteiligen Waffensnstillstand wurde er zurückgerufen. Bei der Königin fiel er in Ungnade und wurde unter Hausarrest gestellt. Dort bereitete der bei der Bevölkerung populäre Devereux seinen Staatsstreich vor. Am 7. Februar 1601 wurde ihm mitgeteilt, dass er am HoHof dem Privy Council vorsprechen müsse. Devereux weigerte sich und gab das Signal zum Aufstand. Am Vormittag des 8. Februar 1601 hatten sich mehrere hundert seiner Anhänger versammelt. Sein Versuch, mit einem Staatsstreich die Kontrolle über diie Stadt London zu bekommen, schlug fehl und seine Gefolgsleute flohen in ihre Häuser, als sich die königlichen Truppen näherten. Robert Devereux wurde verhaftet, wegen Verrats zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1601 im Alter von 35 Jahren im Tower hingerichtet.

    Tod, Begräbnis und Nachfolge
    Die Auseinandersetzungen in Irland konnten 1603 beendet werden. Die Königin wurde im Februar schwer krank. Sie litt an Schwäche und Schlaflosigkeit und starb am 24. März 1603 im Alter von 69 Jahren in Richmond.
    Noch am selben Tag wurde ihr Leichnam in den Palace of Whitehall überführt und dort aufgebahrt. Ihr Begräbnis fand am 28. April 1603 statt. Ein Trauerzug begleitete den Sarg der Königin zur Westminster Abbey, wo sie im Grabmal ihres Großvaters Heinrich VII. unter dem Altar beigesetzt wurde.[16]
    Elisabeths Nachfolger wurde König Jakob VI. von Schottland, der Sohn Maria Stuarts und Urenkel der Schwester Heinrichs VIII., Margaret Tudor. Er wurde nur wenige Stunden nach Elisabeths Tod zum König von England ausgerufen, nachdem die Frage der Thronfolge zuvor umstritten gewesen war. Er nannte sich fortan Jakob I. von England und Schottland und vereinigte damit als erster englischer König die beiden Königreiche England und Schottland. Seinen Anspruch auf den englischen Thron versuchte er durch die Betonung seiner direkten Abstammung von Heinrich VII. zu legitimieren und inszenierte Elisabeth als Letzte eines ausgestorbenen Geschlechts. Den Sarg seiner Mutter Maria Stuart ließ er von der Kathedrale von Peterborough nach Westminster Abbey überführen, wo sie in einem prächtigen Grabmal im rechten Seitenschiff begraben wurde.
    Im Zuge dessen ließ er ein Grabmal für Elisabeth im linken Seitenschiff von Westminster Abbey an der Stelle des bisher nicht markierten Grabs ihrer Halbschwester Maria errichten, wo Elisabeth nach der Fertigstellung des Grabdenkmals im Jahr 1606 ein zweites Mal beigesetzt wurde. Auf dem Grabdenkmal selbst findet sich allerdings nur eine Darstellung von Elisabeth, Maria wird lediglich in der Grabinschrift genannt.
    Die lateinische Inschrift auf ihrem Grabdenkmal lautet[17]:

    „REGNO CONSORTES & VRNA HIC OBDOR MIMVS ELISABETHA ET MARIA SORORES IN SPE RESVRRECTIONIS“
    „Partner beide in Thron und Grab, hier ruhen wir Schwestern, Elisabeth und Maria, in der Hoffnung auf Auferstehung.“

    Inschrift auf der Kopfseite:
    “An Eternal Memorial Unto Elizabeth Queen of England, France, and Ireland, Daughter of Henry the eighth, Grandchild to Henry the seventh, great Grandchild to Edward the fourth, the Mother of this her country, the Nurse of Religion and Learning; For a perfect skill in very many Languages, for glorious Endowments, as well of minde [sic!] as body, and for Regal Virtues beyond her Sex. A Prince incomparable, James, King of Great Britain, France and Ireland, heir of the virtues and the reign, piously erects this good monument.”
    „Ein Ewiges Denkmal für Elisabeth, Königin von England, Frankreich und Irland. Tochter von Heinrich VIII., Enkelin von Heinrich VII., Urenkelin von Edmund Tudor, Landesmutter, Pflegerin der Religion und des Lernens; für das perfekte Beherrschen zahlreicher Sprachen, für großartige Veranlagungen, sowohl des Körpers als auch des Geistes und für Königliche Tugenden, die über die ihres Geschlechts hinausgehen. Ein unvergleichlicher Prinz, Jakob, König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Erbe der Tugenden und des Thrones errichtet aus Frömmigkeit dieses gute Denkmal.“[18]

    Inschrift auf der Fußseite:
    “Sacred unto Memory:Relgion to its primitive sincerity restored, Peace thoroughly settled, Coine to the true value refined, Rebellion at home extinguished, France neare ruin by intestine mischiefes relieved, Netherland supported, Spain's Armadda vanquished, Ireland with Spaniards expulsion, and Traitor's correction quieted, both Universities' Revenues, by a Law of Provision, exceedingly augmented. Finally, all England enriched, and 45 years most prudently governed, Elizabeth, a Queen, a Conqueress, Triumpher, the most devoted to Piety, the most happy, after 70. years of her life, quietly by death departed.”[19]

    Nachwirkung
    Trotz der verlustreichen Kriege gegen Spanien und Irland sowie Englands Wirtschaftsproblemen in den letzten, schwierigen Jahren ihrer Herrschaft blühte England in ihrer 44-jährigen Regentschaft auf. Die spanische Marine blieb bis 1650 die stärkste Seestreitkraft, doch die englische Marine holte mit der Weltumsegelung des Francis Drake und der gewonnenen Schlacht gegen die spanische Armada auf.
    Das aufsteigende englische Bürgertum machte seine Ansprüche in Politik und Kultur geltend. Elisabeth schaffte es, die eigene Kirche vom Einfluss Roms gelöst zu halten und somit die religiösen Wirren im Land zu beenden. Die Widersprüche innerhalb der protestantischen Kirche verschärfte sie allerdings, da sie mit äußerster Härte gegen puritanische Bestrebungen vorging und somit die Puritaner zunehmend in den Untergrund drängte.
    Elisabeth förderte Musik, bildende Kunst und Literatur. Sie sprach sechs Sprachen fließend, musizierte und übersetzte antike Philosophen. Es war die Zeit von William Shakespeare und Christopher Marlowe, des elisabethanischen Theaters und des Francis Bacon. Das verarmte und religiös zersplitterte Land wurde selbstbewusst und erstarkte wirtschaftlich, so wird die Epoche „Elisabethanisches Zeitalter“ genannt.
    Als politische Berater ragten vor allem William Cecil, 1. Baron Burghley, und Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, in späteren Jahren zusammen mit Francis Walsingham heraus; im letzten Jahrzehnt Elisabeths rivalisierten Robert Devereux, 2. Earl of Essex, und Robert Cecil, der Sohn William Cecils, um die Macht. In ihren letzten Jahren führte der jüngere Cecil die Staatsgeschäfte.
    Elisabeth soll von ausgeprägter Koketterie und Eitelkeit gewesen sein, berüchtigt dafür, ihre Laune in Sekunden zu ändern und heftig zu fluchen. Sie verglich sich oft mit ihrem Vater Heinrich; über ihre verstoßene Mutter Anne Boleyn sprach sie zeitlebens nie.
    Heimliche Eheschließungen an ihrem Hof ahndete sie meist mit Härte. Von ihren Hoffräulein verlangte sie, „so jungfräulich wie möglich zu bleiben“.[20] Der unverheiratet gebliebenen Königin wurden außer Leicester eine Reihe weiterer Liebhaber nachgesagt: François Hercule de Valois, mit dem sie um 1579 Heiratsverhandlungen führte; Robert Devereux; Christopher Hatton; Thomas Heneage; Edward de Vere, 17. Earl of Oxford; Walter Raleigh. Am Anfang ihrer Herrschaft äußerte sie, dass sie zufriieden sein werde, als Jungfrau gelebt zu haben und begraben zu werden. Zur Legende Elisabeths trug ihre letzte Ansprache, die Goldene Rede, bei. Seit etwa 1578 wurde sie aus politischen Erwägungen zur „Virgin Queen“ stilisiert, zur jungfräulichen Königin. Es entstand im Rahmen einer protestantischen Weltpolitik ein regelrechter Kult um ihre Gestalt, mit Turnieren, Dichtungen, symbolhaltigen Porträts. Auch weitere Beinamen kamen auf: Gloriana, Astraea, Cynthia, Belphoebe.

    Andererseits wiederum vergab Elisabeth gern Spitznamen. Ihren langjährigen Freund Robert Dudley nannte sie „ihre Augen“. Ihr Berater William Cecil, 1. Baron Burghley, hingegen war „ihr Geist“. Williams Sohn und Nachfolger, Robert Cecil, wurde zuum wenig schmeichelhaften „Pygmäen“. Sir Christopher Hatton wurde von ihr „Hammel“ genannt. Der Leiter des Geheimdienstes Francis Walsingham war „ihr Anker und ihr Mohr“. Der Seefahrer Sir Walter Raleigh wurde „ihr Wasser“ (water) und „ihr Mops“. Der französische Heiratskandidat François Hercule de Valois wurde „Frosch“ genannt, sein Begleiter Jean de Simier war „der Affe“ (simian ‚affenartig‘).

    Elisabeth als Motiv in Literatur, bildender Kunst, Oper und Film
    Literatur
    Elisabeth wurde vor allem als Gegenspielerin Maria Stuarts in der Literatur verewigt. Bekanntestes Beispiel ist Friedrich Schillers Schauspiel Maria Stuart. Elisabeth ist auch die Heldin mehrerer historischer Romane, unter anderem von Susan Kay (Legacy, deutscher Titel Die Königin, 1985), Rosalind Miles (Königin von England, 1998), Cornelia Wusowski (Elisabeth I. Der Roman ihres Lebens, 2004) und Philippa Gregory (The Queen’s Fool, 2004, und The Virgin’s Lover, 2005). In Virginia Woolfs Roman Orlando beauftragt Elisabeth den jungen Adligen Orlando, niemals alt zu werden. In der Verfilmung von 1992 spielt Quentin Crisp die Rolle der Königin. Tanja Kinkel verwendete die historische Personenkonstellation um Elisabeth, ihre Schwester Maria, den Vater Heinrich und das Motiv des Gattenmordes sowie Philipp von Spanien und Robert Dudley für eine sehr ähnlich angelegte Konstellation in ihrem historischen Roman Im Schatten der Königin (2010).
    Bildende Kunst
    Die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts fand Elisabeth Eingang. Ihre Rolle in der Geschichte der Frauen machte die feministische Künstlerin Judy Chicago deutlich: In ihrer Arbeit The Dinner Party widmete sie ihr eines der 39 Gedecke am Tisch.[21]
    Oper
    Auf der Opernbühne tritt Elisabeth unter anderem in Rossinis Elisabetta regina d’Inghilterra und Donizettis Maria Stuarda, Elisabetta al Castello di Kenilworth und Roberto Devereux in Erscheinung. Benjamin Brittens Oper Gloriana hat die Essex-Verschwörung zum Thema und wurde 1953 aus Anlass der Krönung von Elisabeth II. uraufgeführt, die – ohnehin als keine große Opernfreundin bekannt – dem Vernehmen nach von der Oper enttäuscht war. Auch das Publikum konnte sich nicht für die als „national opera“ konzipierte, aber wenig staatstragende Oper begeistern, so dass Gloriana zu einem der wenigen Misserfolge in Brittens Opernkarriere wurde. Erst ab den 1990er Jahren wurde die Oper von Theatern und Publikum wiederentdeckt. Den Konflikt zwischen Elisabeth und Maria Stuart nahm Wolfgang Fortner als Vorlage für seine 1972 in Berlin uraufgeführte Oper Elisabeth Tudor (Libretto: Matthias Braun und der Komponist).
    Film
    Sarah Bernhardt spielte 1913 im Film Königin Elisabeth von England die Elisabeth. In zwei Filmen spielte Flora Robson die Königin: in Feuer über England (Fire over England) von 1937 und in Der Herr der sieben Meere (The Sea Hawk) von 1940. Ebenfalls in zwei Filmen spielte Bette Davis die Königin: Günstling einer Königin (The Private Lives of Elizabeth and Essex) von 1939 und Die jungfräuliche Königin (The Virgin Queen) von 1955. Jean Simmons ist die Hauptdarstellerin in Die Thronfolgerin, einem historischen Spielfilm über die Jugend der Königin Elisabeth I. von England aus dem Jahr 1953. Als literarische Vorlage diente der Roman Die junge Bess (Originaltitel: Young Bess) von Margaret Irwin.
    Glenda Jackson spielte in Elizabeth R, einer sechsteiligen BBC-Serie. 1971 wurde die Serie mit fünf Emmys ausgezeichnet, darunter zwei für Jackson selbst. In den zahlreichen Filmen über das Leben der schottischen Königin Maria Stuart verkörpert Elisabeth stets ihre Gegenspielerin. Darunter in Das Herz der Königin mit Zarah Leander, Maria von Schottland mit Katharine Hepburn und Maria Stuart, Königin von Schottland mit Vanessa Redgrave. In diesem Film spielte Glenda Jackson zum zweiten Mal die Königin. Häufig fällt Maria hier die Rolle der Märtyrerin zu, während Elisabeth als Antagonistin eher negativ dargestellt wird.
    In der satirischen BBC-Fernsehserie Blackadder mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle spielt Miranda Richardson die Rolle einer überkandidelten Elisabeth, die jedoch manchen Charakterzug des Originals treffend darstellt. In dieser Version fällt sie einem Giftanschlag zum Opfer.
    Die neuesten Verfilmungen sind die vierstündige Serie Elizabeth I – The Virgin Queen von 2005 mit Anne-Marie Duff, die die komplette Regierungszeit umfasst, und die zweiteilige Verfilmung Elizabeth I von 2006 mit Helen Mirren in der Hauptrolle. Der erste Teil handelt von den Heiratsverhandlungen mit dem Herzog von Alençon, und dem Konflikt mit Maria Stuart. Der zweite Teil hat die Essex-Verschwörung zum Thema. Der Film gewann neun Emmys, unter anderem für Helen Mirren und Jeremy Irons als Leicester.
    Die bekannteste Verfilmung von Elisabeths Lebensgeschichte ist Elizabeth von 1998, in dem ihre späte Jugend unter ihrer Halbschwester Maria und die ersten fünf Regierungsjahre beschrieben werden. Auch die Liebesbeziehung zu Robert Dudley spielt hier eine größere Rolle. Der Film endet mit der Zerschlagung der Ridolfi-Verschwörung, ist dabei aber historisch eher ungenau, indem Figuren wie Maria von Guise (alias Fanny Ardant), die Mutter Maria Stuarts, tragende Rollen erhalten, die histstorisch schlicht unkorrekt sind. Cate Blanchett erhielt für ihre Darstellung der Titelfigur einen Golden Globe und ihre erste Oscar-Nominierung. Insgesamt wurde der Film in sieben Sparten vorgeschlagen, gewann jedoch nur in der Kategorie Makeup. Im gleichen Jahr erhielt Shakespeare in Love weitere sieben Oscars, unter anderem auch für Judi Denchs acht Minuten langen Auftritt als gealterte Elizabeth.
    2007 kam mit Elizabeth – Das goldene Königreich eine Fortsetzung der Verfilmung von 1998 in die Kinos. Hier wird Elisabeths Beziehung zu Sir Walter Raleigh und der Krieg gegen Spanien beschrieben. Die Rolle der Königin wurde wieder von Cate Blanchett übernommen. Cate Blanchett erhielt für ihre Darstellung eine Golden Globe- und eine Oscar-Nominierung.
    Im Film Anonymus von Roland Emmerich aus dem Jahr 2011 wird Elisabeth ein Verhältnis mit Edward de Vere unterstellt, der sich als ihr unehelicher Sohn erweist. Aus dem Verhältnis geht ein weiterer unehelicher Sohn hervor.



    Quellen
    • Frederick Chamberlin (Hrsg.): The sayings of Queen Elizabeth. Dodd & Mead, New York 1923.
    • George B. Harrison (Hrsg.): Die Briefe der Königin Elisabeth I. von England („The letters of Queen Elizabeth“). Beermann-Fischer, Wien 1938.
    Literatur
    • Sabine Appel: Elisabeth I. von England. Bechtle, Esslingen 2003, ISBN 3-7628-0528-8.
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3170256705, S. 107ff.
    • John B. Black: The Reign of Elizabeth. OUP, Oxford 1994, ISBN 0-19-285293-0 (Nachdr. d. Ausg. Oxford 1959).
    • Patrick Collinson: The Elizabethan Puritan Movement. Clarendon, London 2000, ISBN 0-19-822298-X (Nachdr. d. Ausg. London 1967).
    • Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. C.H. Beck, München 2. ergänzte Auflage 2010, ISBN 3-406-50841-3.
    • Günther Lottes: Elisabeth I. Eine politische Biographie. Muster-Schmidt, Göttingen 1981, ISBN 3-7881-0111-3.
    • Natalie Mears: Queenship and Political Discourse in the Elizabethan Realms. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-81922-9.
    • John E. Neale: Elisabeth I. Königin von England („Queen Elizabeth I.“). Hugendubel, München 1994, ISBN 3-424-01226-2.
    • Herbert Nette: Elisabeth I. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50311-5.
    • Robert Valerius: Weibliche Herrschaft im 16. Jahrhundert. Die Regentschaft Elisabeths I. zwischen Realpolitik, Querelle des femmes und Kult der Virgin Queen. Centaurus, Herbolzheim 2002, ISBN 3-8255-0362-3.
    • Neville Williams: Elisabeth I. von England. Beherrscherin eines Weltreichs („Elizabeth, queen of England“). Heyne, München 1994, ISBN 3-453-07907-8 (Nachdr. d. Ausg. Stuttgart 1969).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Elisabeth I. von England – Zitate
    • Literatur von und über Elisabeth I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Elisabeth I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Elisabeth I. im VD 17
    • Elisabeth I.. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Politik Elisabeths (englisch)
    • ausführliche Informationen über Elisabeth I. (englisch)
    • Urkunde Elisabeths I. für William Cooke und Tom Farmor, 26. Juni 1595. Datenbank LBA online → Gastzugang → Suche nach Zugangsnummer 13108
    Einzelnachweise
    1 http://www.britannica.com/biography/Elizabeth-I
    2 Ulrich Suerbaum, Das elisabethanische Zeitalter, Reclam, Ditzingen: 1989, S. 12.
    3 Dieser Ring ist auf Tudorhistory.org zu sehen.
    4 David Starkey: Elizabeth. Apprenticeship Vintage 2001 S. 66–72
    5 Susan Doran: The Courtships of Elizabeth I. London 1996, S. 40
    6 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. I, S. 57–58
    7 George Adlard: Amy Robsart and the Earl of Leycester. John Russell Smith 1870, S. 35, 41
    8 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. I, S. 263
    9 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. III S. 477; Sylvia Freedman: Poor Penelope: Lady Penelope Rich. An Elizabethan Woman. London 1983, S. 121–122
    10 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester. New York 1939, S. 136–164, 445–447; Alison Plowden: Marriage with my Kingdom. The Courtships of Queen Elizabeth I. BCA 1977, S. 137
    11 Harold H. Scudder: A Queen at Chesse. In: Modern Language Notes Vol. 42, No. 3 (März 1927), S. 141–145, doi:10.2307/2914185 (englisch)
    12 Sir Walter Raleigh Never Laid His Cloak Before Queen Elizabeth, www.trivia-library.com (englisch)
    13 Sir Francis Drake (1542–96). In: Explorers & leaders. National Maritime Museum (englisch)
    14 The Public Speaking of Queen Elizabeth. To the Troops at Tilbury 1588, S. 96f
    15 Robert Devereux, 19th (2nd Devereux) Earl of Essex, (1566–1601). In: Historic Figures, BBC (englisch)
    16 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 518–22, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    17 westminster-abbey.org; Abbildung, tudorhistory.org
    18 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 529, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    19 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 529, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    20 “to remain in virgin state as much as may be.” Sylvia Freedman: Poor Penelope: Lady Penelope Rich. An Elizabethan Woman. London 1983, S. 41.
    21 Seite des Brooklyn Museums zum Kunstwerk, abgerufen am 15. April 2014.

    Begraben:
    Unter dem Grabmahl ihres Grossvaters, dann 1606 eigenes Grabmahl im linken Seitenschiff von Westminster Abbey


  23. 238.  König Eduard VI. von England (Tudor)König Eduard VI. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (177.Heinrich9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 12 Okt 1537 in Hampton Court Palace, London; gestorben am 6 Jul 1553 in Greenwich; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: vermutlich an Tuberkulose
    • Titel (genauer): König von England und Irland (1547 bis 1553)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_VI.

    Eduard VI. (englisch Edward Tudor; * 12. Oktober 1537 im Hampton Court Palace; † 6. Juli 1553 in Greenwich) war als dritter Monarch der Tudordynastie von 1547 bis 1553 König von England und Irland. Er war der einzige legitime Sohn Heinrichs VIII. (mit seiner dritten Frau Jane Seymour) und bestieg nach dessen Tod als Neunjähriger den englischen Thron. Da er bereits im Alter von 15 Jahren verstarb, bestand während seiner gesamten Regierungszeit ein Regentschaftsrat, der zunächst von seinem Onkel Edward Seymour, Herzog von Somerset (1547–1549), und nach dessen Hinrichtung von John Dudley, Herzog von Northumberland (1550–1553), bestimmt wurde.
    Eduard war der erste englische König, der eine protestantische Erziehung erhielt. Seine Regierungszeit war von religiösen Reformen geprägt, die die anglikanische Kirche erstmals auf einen Kurs brachten, der inhaltlich dem protestantischen Bekennntnis nahestand. Sein Vater, Heinrich VIII., hatte zwar die englische Kirche von Rom gelöst, jedoch die katholische Kirchendoktrin größtenteils aufrechterhalten. Unter Eduard wurden nun Gottesdienste in englischer Sprache verbindlich, die Heilige Messe wurde verboten, der Zölibat für Priester abgeschafft und das Book of Common Prayer (dt. Allgemeines Gebetbuch) eingeführt, das in veränderter Form noch heute verwendet wird. Maßgeblicher Architekt der Reformen war Thomas Cranmer, Erzbischof von Canterbury. Eduards Regierungszeit war dennoch von wirtschaftlichen Problemen und Aufständen (1549) geplagt; ein teurer Krieg mit Schottland endete zudem in einem militärischen Rückzug.
    Nachdem Eduard im Februar 1553 todkrank geworden war, versuchten er und sein Rat durch eine Änderung der Thronfolge die Rückkehr Englands zum Katholizismus zu verhindern. Seine Halbschwestern Maria und Elisabeth wurden aus der Thronfolge ausgeschlossen und stattdessen seine Cousine Jane Grey als Erbin benannt. Jane wurde jedoch bereits nach 9 Tagen wieder abgesetzt und den Thron bestieg Maria, die Eduards protestantische Reformen rückgängig machte. Erst unter Elisabeth wurden diese Reformen wieder zur Grundlage für die Religionsregelung.

    Frühe Jahre
    Geburt
    „Hier ist nicht weniger Frohlocken ob der Geburt unseres Prinzen, nach dem wir so lange gehungert haben, als bei der Geburt Johannes des Täufers“[1]
    Prinz Eduard als Kleinkind, die rechte Hand zum Segensgruß erhoben, in der linken eine goldene Rassel, die einem Zepter gleicht, Hans Holbein, um 1538
    Eduards Geburt am 12. Oktober 1537 im Hampton Court Palace war ein großes Ereignis, denn dem König war mit ihm nach fast dreißig Jahren Regierungszeit und drei Ehefrauen endlich der lang ersehnte männliche Erbe geboren worden. Er weinte vor Freude, als er ihn zum ersten Mal in den Armen hielt.[2] Eduard war das dritte Kind Heinrichs sowie sein einziges Kind mit seiner dritten Gemahlin Jane Seymour – seine beiden vorangegangenen Ehen mit Katharina von Aragon und Anne Boleyn waren für rechtsungültig und die zwei Töchter dieser Ehen für unehelich erklärt worden. Das offizielle Schreiben, welches Eduards Geburt verkündete (formuliert, als sei es von der Königin selbst verfasst worden), beschrieb die Geburt eines „Prinzen, empfangen in rechtmäßger Ehe zwischen … seiner Majestät dem König und Uns“ und betonte damit sorgfältig den legitimen Charakter dieser neuen Ehe des Königs – und damit also Eduards rechtsgültige Zeugung und seinen Thronanspruch.[2]
    Der begeisterte Ruf „Wir haben einen Prinzen!“ war bald auch überall in den Straßen zu hören, spontane Feiern begannen und zum Dank des freudigen Ereignisses wurde wie üblich bei der Geburt eines Erben in allen Pfarrkirchen Englands das Te Deum gesungen, Wein und Bier kostenlos an die Bevölkerung ausgeteilt und Freudenfeuer entfacht. Die Begeisterung war so groß, dass die Wachen im Tower 2000 Kanonenkugeln abfeuerten, um die Kirchenglocken zu übertönen, die bis zehn Uhr abends überalall läuteten. Drei Tage nach seiner Geburt wurde der Prinz in der Chapel Royal in Hampton Court in einer prächtigen Zeremonie auf den Namen Eduard getauft, da er am Vorabend des Festtages des heiligen Eduard geboren worden war. Der Garter King of Arms verkündete Eduards Titel Duke of Cornwall und Earl of Chester, die ihm durch Geburt zustanden.[3] Seine 21 Jahre ältere Halbschwester Maria war seine Taufpatin, und seine vierjährige Halbschwester Elisabeth trug das Chrisam in der Prozession. Sein Onkel Edward Seymour, der in seiner Regierungszeit später eine bedeutende Rolle spielte, wurde anlässlich des Ereignisses zum Earl of Hertford erhoben.[4]
    Jane Seymour erholte sich nach der schwierigen, fast dreitägigen Geburt zunächst scheinbar gut und konnte ihren Sohn nach der Taufe sitzend in Empfang nehmen. Kurz darauf erkrankte sie jedoch schwer, entweder am Kindbettfieber oder aufgrund einer im Körper teilweise verbliebenen Plazenta, und verstarb wenige Tage später, am 24. Oktober.[5] Der König schrieb an Franz I.: „Göttliche Fügung hat meine Freude mit der Bitterkeit des Todes derer, die mir dieses Glück brachte, vermischt.“[6]

    Erziehung und Ausbildung
    Eduard wurde wie damals üblich einer Amme übergeben und nach dem Tod seiner Mutter berichtete man hastig, dass er gesund sei und gut trank.[7] Bis zu seinem sechsten Lebensjahr wurde er, wie er später in seiner Chronik schrieb „unter Frauen erzogen“. Zu seinem Haushalt, dem Lady Margaret Bryan vorstand, gehörten neben seiner Amme u.a. ein Kindermädchen, mehrere Wiegenschauklerinnen, ein Arzt, Kaplan und Schatzmeister und eine eigene Truppe Spielleute. Der König gab peinlich genaue Inststruktionen, seine Umgebung sauber zu halten, um sein „kostbarstes Juwel“ vor Krankheiten zu schützen; als Eduard im Oktober 1541 als Vierjähriger lebensbedrohlich an einem Fieber (vermutlich Malaria), erkrankte, ließ er hastig alle Ärzte im Land herbeirufen. Entgegen der lange verbreiteten Idee von Eduard als immer kränklichem Kind, erfreute er sich jedoch generell einer guten Gesundheit.[2] Besucher beschrieben ihn als ein hübsches, fröhliches Kind, von freundlichem Gemüt und groß füür sein Alter.[8] Der Haushalt des Prinzen reiste, wie damals üblich, beständig von Residenz zu Residenz und folgte manchmal dem königlichen Hof – im Frühling 1538 etwa zum königlichen Jagdschloss nahe Royston, wo die Dorfbewohner den König dabei beobachteten wie er an einem Fenster stehend „mit viel Heiterkeit und Freude, lange mit dem Prinzen in den Armen spielte, zur Freude und zum Trost aller“.[2] Besuche vom Vater waren jedoch selten.
    Erst die Ehe seines Vaters im Juli 1543 mit Catherine Parr, die auf Eduard entscheidenden emotionalen und erzieherischen Einfluss hatte, änderte dies. Die Königin brachte den Prinzen und seine Schwestern, die zuvor beide vom König für illegitim erklärt und enterbt worden waren, als Familie im königlichen Hof zusammen; Eduard nannte sie „meine liebste Mutter“ und sie zeigte großes Interesse an seiner Ausbildung.[2] Im Juli 1544, als der Prinz sechs Jahre alt war, wurde ein größerer Haushalt in Hampton Court für ihn eingerichtet und er begann seine formelle Ausbildung. Rechnen und lesen und schreiben auf Englisch, hatte er bereits von Richard Cox gelernt, nun übernahm John Cheke seine weitere Ausbildung, ein in Cambridge stududierter Humanist und begeisterter evangelischer Reformer, ebenso wie Roger Ascham und Anthony Cooke, die noch dazustießen. Unter ihrem Einfluss wurde Eduard als Protestant erzogen. Der Prinz erhielt eine Gruppe adeliger Knaben als Lernkameradenn, u. a. seine Cousins Edward und Henry Seymour, sowie Henry und Charles Brandon, die Söhne des Herzogs von Suffolk, und Barnaby Fitzpatrick, Sohn des Barons von Upper Ossory, der sein bester Freund wurde.[2] Auch seine Schwester Elisabeth teilte einige seiner Unterrichtsstunden. Sein Vater ließ für ihn im neugebauten Nonsuch Palace Wandbilder mit historischen und mythischen Figuren als Lehrbuch fertigen.
    Bevor Heinrich VIII. ihn zum Prince of Wales, dem traditionellen Titel des englischen Thronfolgers, ernennen konnte, verstarb der König und Eduard folgte ihm auf den Thron nach.

    Thronbesteigung
    Nach dem Tod von Heinrich VIII. am 28. Januar 1547 wurde Eduard als Eduard VI. König von England und Irland. Die Thronbesteigung verlief unproblematisch, da Heinrich ihn in seinem letzten Testament vom 30. Dezember 1546 ausdrücklich zum Nachfolger bestimmte. Zusätzlich ernannte er einen zehnköpfigen Thronrat, der während Eduards Minderjährigkeit die Regierungsgeschäfte wahrnehmen sollte, und stellte eine Liste mit weiteren zwölf bedeutenden Persönlichkeiten auf, die den Staatsrat während Krisenzeiten unterstützen sollten.
    Der Rat bestand überwiegend aus Personen, die bereits unter dem alten König an Einfluss gewonnen hatten. Die wichtigsten Mitglieder des Rates waren Eduard Seymour, Earl of Hertford, ein Bruder der verstorbenen Jane Seymour und Onkel Eduards, sowie John Dudley, Viscount Lisle und Sir William Paget.

    Herrschaft
    Die Mitglieder des Rates waren zum größten Teil Reformer im Sinne einer unabhängigen englischen Staatskirche. Ihre ärgsten Kontrahenten – Stephen Gardiner, Bischof von Winchester, Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, und Thomas Thirlby – allesamt strenggläubige Katholiken – wurden vom Rat ausgeschlossen. Der verstorbene König hatte Eduard Seymour in seinem Testament als Eduards Vormund bestimmt. Die Mitglieder des Rates ersuchten den neuen König Eduard VI. nun um eine Bestätigung der Ernennung, um damit den Zweiflern an der Rechtmäßigkeit des letzten Willens König Heinrichs den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    Am 13. März 1547 bestätigte Eduard VI. die Mitglieder des Rates (außer dem Lordkanzler Thomas Wriothesley, 1. Earl of Southampton). König Eduard ernannte seinen Onkel Eduard Seymour zum Duke of Somerset und gab ihm das Amt des Lordprotektors. Seymour wurde das Recht zuerkannt, den Rat nach eigenem Ermessen zu verändern.

    Somersets Regentschaft
    Der Duke of Somerset wurde dadurch zum eigentlichen Machthaber von England und die Rolle von König Eduard VI. beschränkte sich auf rein repräsentative Aufgaben. Somerset beeinflusste seinen Neffen, den König, in dessen Entscheidungen maßgeblichch. Der junge König stand ebenfalls stark unter dem Einfluss des Erzbischofs von Canterbury, Thomas Cranmer. Zusammen mit Somerset begann der Erzbischof, das Protestantentum in England zu verbreiten. Per königlichem Erlass ersetzte Thomas Cranmer verschiedene katholische Riten durch protestantische. Eine Verfolgung der Gegner dieser Religionspolitik verweigerte Somerset dem Erzbischof jedoch, denn er fürchtete die mächtigen katholischen Monarchen des europäischen Festlandes, speziell dden Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Karl V., und wollte diese nicht durch Ketzerverfolgungen verärgern. Hinter diesem Verbot der Verfolgung stand die Überlegung, Englands Stellung in der Weltpolitik nicht weiter zu schwächen, war diese doch schon wegen der Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich, zwei katholischen Ländern, gefährdet.
    Somerset hing der Idee an, England und Schottland zu vereinen. Er beeinflusste König Eduard, diesem Ziel nachzugehen. Noch zu Lebzeiten Heinrichs hatte man vergeblich versucht, die schottische Königin Maria Stuart mit dem englischen Thronfolger Eduard zu verheiraten, sie heiratete jedoch schließlich den französischen Thronfolger Dauphin Franz. Eine militärisch erzwungene Vereinigung mit Schottland kam durch dessen Bündnis mit Frankreich ebenfalls nicht in Frage.
    Die Unterstützung für Eduard Seymour schwand auch zunehmend im eigenen Land. Sein eigener Bruder, Thomas Seymour, versuchte, Somerset als Vormund des Königs zu stürzen. Das Komplott wurde 1549 aufgedeckt und Thomas Seymour des Hochverrats an der Krone angeklagt. Er wurde am 20. März des Jahres hingerichtet. Die Autorität des Vormunds sank jedoch dennoch in den folgenden Monaten weiter und die auftretenden Probleme ließen ihn auch in der Gunst des Königs sinken. Schließlich begannen diie einfachen Bauern, sich zu erheben, und erschütterten das Land mit Unruhen. Die zunehmenden innerpolitischen Probleme Englands nutzte Frankreich aus, um dem geschwächten England den Krieg zu erklären. Unter dem Lordprotektorat Seymours entstand auch jenes Statut betreffend die „Vagabunden“ („vagrants“), welches blutige Verfolgungsmaßnahmen wie Brandmarkungen und Versklavung vorsah. Der Erlass wird im ersten Band des Werks „Das Kapital“ von Karl Marx (S. 763) auszugsweise wie folgt zitiert: „Alle Personen haben das Recht, den Vagabunden ihre Kinder wegzunehmen und als Lehrlinge, Jungen bis zum 24. Jahr, Mädchen bis zum 20. Jahr, zu halten. Laufen sie weg, so sollen sie bis zu diesem Alter die Sklaven der Lehrmeister sein, die sie in Ketten legen, geißeln etc. können, wie sie wollen. Jeder Meister darf einen eisernen Ring um Hals, Arme oder Beine seines Sklaven legen, damit er ihn besser kennt und seiner sicherer ist.“

    Unter Northumberland
    Der Duke of Somerset war für König Eduard VI. untragbar geworden und wurde durch John Dudley, 1. Earl of Warwick, ersetzt. Dieser hatte zu dem jungen König ein enges Verhältnis aufgebaut, und beeinflusste ihn stark. Geschickt köderte John Dudley den minderjährigen König mit der Versprechung, ihn bereits mit sechzehn Jahren für volljährig zu erklären. John Dudley wurde Lord President of the Council und 1551 zum Duke of Northumberland ernannt. Er führte seit 1549 fast unumschränkt die Regierungsgeschäfte.

    Tod und Nachfolge
    König Eduard starb am 6. Juli 1553 in Greenwich, vermutlich an Tuberkulose. Da er und vor allem seine Berater verhindern wollten, dass der englische Thron im Falle seines vorzeitigen Todes an seine katholische Halbschwester Maria fiele, bestimmte er an ihrer Stelle seine Nichte 2. Grades Jane Grey, eine Urenkelin König Heinrichs VII., zur Thronerbin. Hinter diesem Plan stand wohl auch Lord Warwick, dessen Schwiegertochter Jane Grey war. Einer Legende nach soll John Dudley dem im Sterben liegenden Monarchen die Krone gestohlen haben, um sie seiner Schwiegertochter Lady Jane zu geben.
    Der Tod des Königs wurde für einige Tage geheim gehalten, damit für die Vorbereitungen der Thronfolge Lady Janes genügend Zeit verblieb. Hohe Beamte der Regierung und der Behörden schworen der neuen Königin privat ihre Ergebenheit und Treue. AAm 10. Juli 1553 wurde Jane offiziell zur Königin proklamiert und übernahm damit tatsächlich für neun Tage die Herrschaft über England. Bereits am 19. Juli wurde sie von Marias Anhängern gestürzt und Maria zur Königin ernannt. Die Thronfolge Lady Janes wurde als eine unter Zwang herbeigeführte Tat widerrufen und ihre Erbfolge für ungesetzlich erklärt. Jane musste die Krone an Maria abtreten. Demzufolge war Maria I. Königin von England die De-jure-Nachfolgerin von Eduard VI., aber de facto folgte ihm Lady Jane Grey nach.
    Nach dem Tod des erst fünfzehn Jahre alten Eduard kursierten Gerüchte, der König habe überlebt. Die Hoffnungen des Volkes nutzten einige Betrüger, um sich als König Eduard auszugeben und ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Thron einzufordern. Bis in die Herrschaft Elisabeths hinein tauchten immer wieder solche Prätendenten auf. Die Geschichte um die falschen Eduards inspirierte einige Autoren zu Romanen, darunter Mark Twain (The Prince and the Pauper – deutsch Der Prinz und der Bettelknabe).
    Edward VI. wurde in der Westminster Abbey vor einem Altar begraben. Lediglich eine kleine Grabplatte mit seinem Namen ziert die Ruhestätte des Königs.

    Nachwirkungen
    Unter Eduard wurde die anglikanische Kirche erstmals auf einen inhaltlich dem protestantischen Bekenntnis nahestehenden Kurs gebracht. Seine Nachfolgerin Maria I. Königin von England machte allerdings im Zuge der Rekatholisierung Englands viele Reformen rückgängig.

    Titel
    Seit Geburt trug Eduard den Titel des Duke of Cornwall, mit der Thronbesteigung änderte sich sein Titel und er wurde mit demselben Titel zum König proklamiert wie sein Vater Heinrich VIII. vor ihm:
    Eduard der sechste, von Gottes Gnaden, König von England, Frankreich und Irland, Verteidiger des Glaubens und Oberhaupt der Kirche von England und Irland.



    Literatur
    Überblickswerke
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 69ff.
    Biografien
    • Chris Skidmore: Edward VI: The Lost King of England. Weidenfeld & Nicolson, London 2007, ISBN 978-0-297-84649-9
    • Jennifer Loach et al.: Edward VI. Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0-300-07992-3
    • Peter Wende (Hrsg.): Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C.H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X
    Lexikonartikel
    • Dale Hoak: Edward VI (1537–1553). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.comLizenz erforderlich), Stand: Januar 2008 (englisch, (nicht eingesehen) )
    • Sidney Lee: Edward VI. In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography (DNB), Band 17 (Edward – Erskine), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1889, S. 84–90 (englisch)
    • Edward VI. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. London 1910–1911, Band 8, S. 997.
    Weblinks
     Commons: Eduard VI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Materialsammlung (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) zu Eduard VI. bei mittelalter-genealogie.de, Stand: 29. September 2007, im Internet Archive auf archive.org, gesehen 30. Juli 2011
    • Edward VI Tudor, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    • Eintrag bei getty.edu (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Brief Hugh Latimers an Thomas Cromwell vom 19. Oktober 1537 „Here is no less rejoicing at the birth of our prince, whom we hungered for so long, than there was at the birth of John the Baptist“
    2 Dale Hoak: Edward VI (1537–1553). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Oxford University Press, Oxford 2004
    3 David Starkey: Six Wives, HarperCollins 2003, S. 607f
    4 Chris Skidmore: Edward VI 2007, S. 18
    5 Chris Skidmore: Edward VI 2007, S. 19
    6 Chris Skidmore: Edward VI 2007, S. 20 „Divine Providence... hath mingled my joy with the bitterness of the death of her who brought me this happiness.“
    7 Lucy Wooding: Henry VIII, Routledge Historical Biographies, London New York 2009, S. 215
    8 Chris Skidmore: Edward VI 2007, S. 27


  24. 239.  Frances BrandonFrances Brandon Graphische Anzeige der Nachkommen (178.Mary9, 123.Heinrich8, 85.Margaret7, 58.John6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Frances_Brandon

    Lady Frances Brandon (* 16. Juli 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; † 20. November 1559 London) war eine englische Adlige und die älteste Tochter der englischen Prinzessin Mary Tudor, Schwester Heinrichs VIII., aus ihrer Ehe mit Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk. Durch ihre königliche Abstammung besaß Frances einen Anspruch auf den englischen Thron. Ihre älteste Tochter Jane Grey war für neun Tage Königin von England, wurde allerdings von Maria I. entmachtet. Trotz der Hinrichchtung ihrer Tochter und ihres Ehemanns Henry Grey gelang es Frances, das Erbe ihrer jüngeren Töchter Catherine Grey und Mary Grey zu sichern und sich wieder bei Hofe zu etablieren. Aufgrund einer Hetzkampagne im Zuge der Verklärung ihrer Tochter Jane Grey wird sie seit dem 18. Jahrhundert oft fälschlich als brutal und grobschlächtig dargestellt.

    Kindheit
    Frances wurde am 16. Juli 1517 in Hatfield geboren, welches seinerzeit dem Bischof von Ely gehörte. Ihre Mutter Mary Tudor befand sich gerade auf einer Reise zum Schrein in Walsingham in Norfolk, als unerwartet ihre Wehen einsetzten. Der ehemaligen Königin blieb keine andere Wahl, als die Gastfreundschaft des Bischofs zu beanspruchen und sie brachte zwischen zwei und drei Uhr morgens ihre Tochter zur Welt.[1] Zwei Tage später wurde das Mädchen in der Kirche von Hatfield auf den Namen FFrances getauft. Da der Name damals recht ungewöhnlich in England war, gibt es die Theorie, dass die stolzen Eltern sie nach dem französischen König Franz I. benannten, der ihnen durch seine Unterstützung erst die Eheschließung ermöglicht hatte. Eine andere Theorie besagt, dass das Kind den Namen Frances erhielt, weil ihr Geburtstag der Tag der Heiligsprechung des Franz von Assisi war.
    Frances’ Patentanten waren Königin Katharina von Aragon und deren Tochter, die einjährige Prinzessin Maria. Da die beiden nicht persönlich zur Taufe anwesend sein konnten, wurden sie von zwei Hofdamen vertreten, Lady Anne Boleyn, einer Verwandten der späteren Königin Anne Boleyn und Lady Elizabeth Grey[2]. Die Kirche war anlässlich des freudigen Ereignisses mit reich verziertem Goldbrokat, Tudorrosen und französischen Lilien geschmückt, was Frances’ königliche Abstammung widerspiegelte.[3] Obwohl sie strenggenommen lediglich die Tochter eines Herzogs war, trug Frances das königliche Blut ihrer Mutter in sich. Als Enkelin Heinrichs VII. und Nichte Heinrichs VIII. besaß sie somit einen Anspruch auf den englischen Thron.
    Zusammen mit ihrem älteren Bruder Henry und den älteren Halbschwestern Anne und Mary Brandon wuchs Frances unter der Aufsicht ihrer Amme Anne Kynge in Westhorpe in Suffolk auf.[2] Zwischen 1518 und 1521 wurde ihre jüngere Schwester Eleanor gebororen. Ihr Bruder Henry starb bereits als Kleinkind, doch im Jahr 1523 bekam Frances in Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln einen weiteren Bruder. Hinzu kamen Charles Brandons minderjährige Mündel Magdalen Rochester und Katherine Willoughby, so dasass sich in Westhorpe Kinder allen Alters befanden. 1525 wurde Frances’ jüngerer Bruder zum Earl of Lincoln erhoben, was Gerüchte auslöste, dass der König, der noch keinen legitimen Sohn und Thronfolger hatte, seinen Neffen zu seinem Erben machen wollte.[4] In diesem Fall wäre Frances Brandon die Schwester des neuen Königs geworden, zweifellos eine verlockende Vorstellung.
    Allerdings musste Charles Brandon nur drei Jahre später die Legitimität seiner Kinder mit Mary Tudor sichern, da es aufgrund seiner ehelichen Vorgeschichte Unstimmigkeiten gab, ob er zum Zeitpunkt seiner Hochzeit mit der Schwester des Königs übeerhaupt ein unverheirateter Mann gewesen war. Wären nun seine Kinder zu Bastarden erklärt worden, hätten sie keinerlei Erbberechtigung gehabt. Ein päpstliches Dokument vom 12. Mai 1528 bekräftigte schließlich die Legitimität von Frances und ihren Geschwistern und sicherte ihnen einen Platz in der Thronfolge.

    Ehe mit Henry Grey
    Verlobung und erste Ehejahre
    1530 versuchte Frances’ Vater für sie eine prestigeträchtige Ehe mit Henry Howard, Earl of Surrey, dem Erben des Herzogs von Norfolk, Thomas Howard, zu arrangieren. Dieser lehnte den Vorschlag jedoch erniedrigenderweise ab, weil er Frances’ Mitgift nicht groß genug fand.[5] Im Alter von zwölf Jahren wurde Frances dann mit Henry Grey, 3. Marquess of Dorset verlobt. Ursprünglich war der junge Mann mit Lady Katherine FitzAlan verlobt gewesen, Frances war als Nichte des Königs aber eine deutlich bessere Partie. Allerdings sollte dieses vorherige Verlöbnis Jahre später einige Rechtsstreitigkeiten hervorrufen.
    Nur ein Jahr nach der Verlobung, im Jahr 1530, starb Henry Greys Vater und Charles Brandon sicherte sich die Vormundschaft seines zukünftigen Schwiegersohnes. Eine Vormundschaft im damaligen England bedeutete eine sichere Einnahmequelle, da der Vormund die Ländereien und Gelder des Mündels verwaltete. Als Gegenleistung wuchs das Mündel im Haushalt des Vormunds auf und wurde von ihm unterhalten. Im März 1533 heirateten Frances und Henry in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Ungefähr in dieser Zeit wurde ihre jüngere Schwester Eleanor mit Henry Clifford verlobt.
    Frances’ Hochzeit war der letzte öffentliche Auftritt ihrer Mutter Mary Tudor. Unmittelbar danach zog sich die bereits schwer erkrankte Mary nach Westhorpe zurück. Die fünfzehnjährige Frances und ihr Ehemann hingegen zogen nach Bradgate in Leiceestershire, einem Sitz der Greys. Am 28. Mai wohnte Henry Grey der Krönung Anne Boleyns bei. Nur einen Monat später starb Frances’ Mutter in Westhorpe. Ihre Beisetzung fand am 21. Juli statt und Frances führte den Trauerzug an. Drei Monate später erhielt Frances eine Stiefmutter, die ungefähr zwei Jahre jünger war als sie, als der verwitwete Charles Brandon sein minderjähriges Mündel Katherine Willoughby heiratete. Frances’ jüngerer Bruder Henry starb ein Jahr nach seiner Mutter.
    Frances und Henry Grey verbrachten ihre Zeit teils bei Hofe, teils auf dem Lande. Das Leben am Hof war jedoch eine kostspielige Angelegenheit und das junge Paar liebte Geselligkeit, Feste und Ausflüge. Inwieweit Frances diesbezüglich Einfluss auf ihren Mann ausübte, ist nicht bekannt. Ein Zeitgenosse beschrieb sie 1538 als „von höherer Geburt“ als ihr Mann und daher auch „von größerem Temperament, doch konnte sie es dem Willen ihres Mannes unterordnen“.[6] Obwohl ständig verschuldet, waren die Greys aufgrund ihrer Großzügigkeit und ihrer Gastfreundschaft recht beliebt.[6]
    Die ersten beiden Kinder des Paares, ein Sohn und eine Tochter, starben bereits als Babys. Das erste überlebende Kind erblickte 1537 das Licht der Welt und wurde nach der derzeitigen Königin Jane Seymour auf den Namen Jane getauft. 1540 wurde die zweite Tochter Catherine geboren, 1545 die letzte Tochter Mary. Im selben Jahr starb Frances’ Vater Charles Brandon und seine Titel und Besitztümer gingen auf den ältesten Sohn seiner Frau Katherine Willoughby über. Frances war bei ihrem Vater, als er starb und er verfügte, dass sie Geschirr im Wert von 200 Pfund erben sollte. Sollte sie ihre Halbbrüder überleben, sollte sie obendrein diverse Haushaltsgegenstände, Vieh und Juwelen erhalten.[2]
    Wie Frances’ Verhältnis zu ihrem Mann in den letzten Ehejahren war, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Obwohl sie Henry Greys protestantische Ansichten teilte, war Frances nach wie vor mit ihrer katholischen Cousine Maria befreundet und besuchte sie regelmäßig mit ihrer Familie. Die Tatsache, dass Frances nach der Geburt ihrer Tochter Mary im Jahr 1545 nicht wieder schwanger wurde, wird von einigen Historikern als Zeichen der Entfremdung unter den Eheleuten gedeutet.[7] Andererseits eilte Henry Grey 1552 zu seiner Frau, als sie schwer krank wurde und in Lebensgefahr schwebte.

    Gesellschaftlicher Aufstieg der Greys
    Obwohl Frances im Laufe der Jahrhunderte im Zuge der Verklärung ihrer ältesten Tochter Jane oftmals als grausam und herrschsüchtig verteufelt wurde, genoss sie zu Lebzeiten Achtung und Respekt. Der Legende von ihrer dominanten, hartherzigen Perssönlichkeit zum Trotz war Frances bekannt für Großzügigkeit und Gastfreundschaft. So nahm sie beispielsweise die drei verwaisten Kinder ihres Schwagers – Thomas, Margaret und Francis Willoughby – unter ihre Fittiche, entfernte Verwandte Katherine Willoughbys. Margaret Willoughby sollte später die beste Freundin von Frances’ jüngster Tochter Mary werden, während Thomas Willoughby gemeinsam mit Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles Brandon das College besuchte. Margaret und Francis wurden schließlich von ihrem Onkel George Medley aufgenommen, sollten aber in den kommenden Jahren weiterhin von Frances unterstützt werden.
    Als Nichte des Königs gehörte Frances zudem zu den ranghöchsten Damen bei Hofe und übernahm oft zeremonielle Aufgaben. Gemeinsam mit ihren nahezu gleichaltrigen Cousinen Prinzessin Maria und Lady Margaret Douglas führte sie im Jahr 1537 den Trauerzug für die verstorbene Königin Jane Seymour an und war später auch unter den Damen, die die neue Königin Anna von Kleve in England willkommen hießen. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Eleanor, ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby und Margaret Douglas gehörte Frances zu den sogenannten Ehrendamen der Königin Catherine Parr [8], was eine hohe Auszeichnung war und ihr gleichzeitig die Möglichkeit gab, ihre Tochter Jane in die höheren Kreise bei Hofe einzuführen. In dieser Zeit erhielt sie von ihrem Onkel diverse Besitztümer zugesprochen, unter anderem das College of Astley und Warwickshire.[2]
    Nach dem Tod von Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles fiel der Titel des Duke of Suffolk zurück an die Krone. Da Frances nun die rechtmäßige Erbin ihres Vaters war, wurde Henry Grey 1551 mittels des Iure uxoris zum neuen Herzog von Suffolk erhhoben, was für die Familie nicht nur einen gesellschaftlichen Aufstieg, sondern auch vergrößerte Besitztümer bedeutete. Nur wenig später erhob Frances’ enterbte ältere Halbschwester Anne Brandon, Baroness Grey of Powys Anspruch auf das väterliche Erbe und provozierte durch die Behauptung, dass Frances und ihre Schwester Eleanor illegitim wären[9], einen Rechtsstreit, der Jahre andauern sollte. Zusätzlich erschlich sich Anne Brandon mit gefälschten Papieren einige Ländereien, die Frances gehörten und verkaufte sie widerrechtlich weiter.[9] Dennoch sollte es Anne nicht gelingen, den Titel ihres Vaters für ihren zweiten Ehemann zu erringen. Sowohl Frances als auch ihre Schwester Eleanor wurden vom Gericht als legitime Erben ihres Vaters bestätigt.

    Erziehung ihrer Töchter
    Frances war sich der Rolle, die ihre Töchter in England spielen konnten, durchaus bewusst. Ihr königliches Blut und ihre protestantische Erziehung machte ihre älteste Tochter Jane zu einer würdigen Braut für den gleichaltrigen Kronprinzen Eduardrd. Sie und Henry Grey legten daher großen Wert auf die Bildung ihrer drei Töchter. Als nach dem Tod Heinrich VIII. Eduard unter die Vormundschaft seines Onkels Edward Seymour gestellt wurde, bot Seymours jüngerer Bruder Thomas den Greys an, Jane in seinem Haushalt zu erziehen und sie mit seinem Neffen, dem jungen König, zu verheiraten.[10] Die Greys willigten ein, zumal Thomas Seymour vor kurzem die Königswitwe Catherine Parr geheiratet hatte und gaben Jane in seine Obhut.
    Obwohl Frances Seymour in ihren Briefen als ihren „lieben Bruder“ ansprach, mussten sie und ihr Ehemann schnell erkennen, dass Seymours Einfluss auf die Eheschließung des Königs weitaus geringer war als er behauptet hatte. Hinzu kam sein skandalöses Flirten mit Frances’ junger Cousine Elisabeth, die ebenfalls unter seinem Dach lebte. Als Catherine Parr im Kindbett starb, bestand Frances daher darauf, ihre Tochter umgehend nach Hause zu holen[11], was ihr allerdings erst endgültig gelang, als Seymour aufgrund seiner Intrigen in Ungnade fiel und wegen Hochverrats angeklagt wurde.
    Wie ihr Ehemann gehörte auch Frances zum protestantischen Lager und war laut ihren Zeitgenossen sehr gläubig. Nach seinem berühmten Besuch in Bradgate war der Gelehrte Roger Ascham voll des Lobes über die Greys und pries Janes Tugenden genauso wie die ihrer Eltern.[12] James Haddon, der Kaplan der Greys, erzählte seinem Bekannten Michelangelo Florio zudem, dass Jane ihre Frömmigkeit von ihren Eltern geerbt hatte und ihrer Mutter sehr nahestand.[13] Erst in den folgenden Jahrhunderten sollte sich der Mythos von der machtgierigen, dominanten Schreckensgestalt herausbilden, die ihre Tochter mit Gewalt in eine ungewollte Ehe zwang und auf den Thron stieß. Ein Grund dafür sind Janes Worte, die Ascham Jahre später niederschrieb:
    „In der Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter, ob ich nun spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, esse, trinke, traurig oder fröhlich bin, nähe, spiele, tanze oder irgendetwas anderes tue, muss ich es stets so angemessen und vollkommen tun wie Gott die Welt erschuf, denn andernfalls werde ich so scharf gescholten, so grausam bedroht, manchmal auch gekniffen, gestoßen oder geknufft, dass ich glaube, mich in der Hölle zu befinden.[14]“
    Nach der vergleichsweise großen Freiheit unter ihrem Vormund Thomas Seymour begehrte Jane gegen die Restriktionen im elterlichen Haushalt auf.[15] Frances hingegen sah sich verpflichtet, ihre Tochter auf die Rolle als gehorsame Ehefrau und Mutter vorzubereiten. In dieser konfliktgeladenen Situation waren es die Freunde ihres Mannes, Protestanten auf dem europäischen Kontinent, die Frances’ Tochter zu unterweisen begannen. Insbesondere Heinrich Bullingers Briefe beeinflussten Janes Denken und Verhalten so sehr, dass ihre Eltern ihm erleichterte Dankesbriefe schrieben.[16]

    Mutter der Neuntagekönigin
    Nachdem Verhandlungen über eine Eheschließung zwischen Frances’ Tochter Jane mit dem jungen Edward Seymour gescheitert waren, erhielten die Greys stattdessen ein Angebot von John Dudley, 1. Duke of Northumberland. Er schlug vor, Jane mit seineem vierten Sohn Guildford Dudley zu verheiraten. Gleichzeitig sollte Frances’ zweite Tochter Catherine Henry Herbert heiraten, den Sohn des William Herbert, 1. Earl of Pembroke. Ziel dieser Eheschließungen war ein politisches Bündnis zwischen den führenden protestantischen Adligen, möglicherweise bereits gegen die drohende Gefahr einer katholischen Thronfolge durch Prinzessin Maria. Obwohl Frances selbst bis an ihr Lebensende sagte, sie hätte die Janes Ehe mit Guildford nicht unterstützt, beugten sie und Henry Grey sich schließlich dem Druck von außen und wiesen Jane an, der Heirat zuzustimmen. Robert Wingfield von Brantham, ein Zeitgenosse der Greys und Freund Roger Aschams, sagte aus, Frances hätte sich vehement der Eheschließung widersetzt, „doch ihre weiblichen Zweifel waren vergeblich.“[17]
    Die populäre Behauptung, Frances hätte ihre Tochter misshandelt, um sie vor den Altar zu zerren, entstammt einer verstümmelten und willkürlich veränderten Schwarzkopie des Werkes Historia delle cose occorse nel regno d’Inghilterra von Raviglio Rosso.[18][19], in der aber interessanterweise Henry Grey und nicht Frances Jane schlägt. Hier heißt es, Jane hätte sich den Flüchen ihrer Mutter und den Schlägen ihres Vaters unterworfen. In seinem Original gab Rosso lediglich an: „Obwohl sie sich der Ehe eine Zeit lang widersetzte, fügte sie sich schließlich den Ermahnungen ihrer Mutter und den Drohungen ihres Vaters.“[20] In der Tudorzeit war es üblich, dass die Eltern die Ehe ihrer Töchter arrangierten und Töchter, die sich dem Willen ihrer Eltern widersetzten, wurden als ungehorsam und sogar „unnatürlich“ bezeichnet. Es war die gängige Ansicht, dass Kinder ihren Eltern zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet waren und daher war die Ausübung elterlicher Autorität gesellschaftlich akzeptiert. Da die Geschichten von Frances’ Brutalität gegenüber ihrer Tochter erst Jahrhunderte später und in keiner zeitgenössischen Quelle auftauchen, sind sie mit Vorsicht zu behandeln.
    Am 21. Mai 1553 fand in Durham House eine Doppelhochzeit statt. Jane und Guildford, Catherine und Henry Herbert wurden verheiratet und Frances’ jüngste Tochter Mary verlobt. Nur eine Woche später allerdings widersetzte Jane sich bereits ihrer neuen Schwiegermutter, der Herzogin von Northumberland und verließ ohne Erlaubnis deren Haus, um ihre Mutter zu sehen. Grund für ihre Aufregung war vermutlich die Neuigkeit, dass der dahinsiechende junge König Eduard sie zu seiner Erbin ernannt hatte. Hier zeigten sich bereits erste Spannungen zwischen Frances und Lady Dudley, denn als Frances ihre Tochter bei sich behalten wollte, erklärte Lady Dudley wutentbrannt, dass sie dann auch Guildford bei sich behalten würde. Da dies zu einem Skandal geführt hätte, wurden die beiden jungen Eheleute schließlich in Chelsea untergebracht.[21]
    Schließlich wurde Frances am 8. Juli zu ihrer Tochter gerufen. Bereits zuvor hatte sie in einer Audienz mit ihrem Cousin Eduard auf ihren eigenen Anspruch auf den Thron verzichten müssen und nun riefen die Adligen des Reiches sie, um ihre widerstrebende Tochter zu überzeugen, dass sie die rechtmäßige Königin war.[22] Anschließend begleitete Frances Jane auf ihrer Prozession in den Tower of London, wobei sie die Schleppe der jungen Königin trug, für ihre Zeitgenossen eine eklatante Umkehrung der Ordnung. Während der Tage im Tower blieb Frances bei ihrer Tochter und ergriff Partei für sie, als es zum Streit zwischen ihr, Guildford und dessen Mutter kam. Angesichts der großen Unterstützung, die Prinzessin Maria in der Bevölkerung erfuhr, war Frances so angespannt, dass sie in Tränen ausbrach, als Maria sich in einem Brief zur Königin proklamierte.[23]

    Leben nach dem Putsch
    Rehabilitierung bei Hofe
    Janes Herrschaft endete nach neun Tagen und nur die Freundschaft Frances’ mit der neuen Königin Maria I. rettete die Familie zunächst. Jane und Guildford waren im Tower festgesetzt worden, am 28. Juli wurde auch Henry Grey verhaftet. In einem verzweifelten Nachtritt suchte Frances ihre Cousine auf und bat um Gnade für ihre Familie. Dabei schreckte sie nicht davor zurück, Northumberland der Vergiftung anzuklagen. Henry Grey war einige Tage zuvor krank geworden und Frances behauptete, Northumberland hätte ihn aus dem Weg räumen wollen, um Jane ihren wichtigsten Beschützer zu nehmen.[24] Ihre Anschuldigungen passten zu Janes Verdächtigungen, dass Lady Dudley versucht hatte sie zu vergiften, als sie in ihrem Haushalt lebte.[21] Maria ließ sich überzeugen und begnadigte den verhafteten Henry Grey, der am 31. Juli wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Allerdings blieb Jane weiterhin in Haft, wenngleich Maria vorhatte sie zu begnadigen.
    Henry Greys erneute Teilnahme an einem Aufstand gegen Maria besiegelte sowohl sein Schicksal als auch das seiner ältesten Tochter. Nach dem gescheiterten Wyatt-Aufstand wurden beide wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Das einzige, was Frances tun konnte, war Maria zu überzeugen, Henry trotz der Hinrichtung zumindest zu verzeihen. Dieser symbolische Akt war nötig, um sich selbst und ihre überlebenden Töchter eines Tages rehabilitieren zu können.[25] Da die Besitztümer ihres Mannes nnach seiner Verurteilung an die Krone fielen, standen Frances und ihre jüngeren Töchter mit seinem Tod vor dem Nichts. Catherine Greys Ehe mit Henry Herbert war kurz vor Janes Sturz von ihrem Schwiegervater annulliert worden, so dass Frances nun die Verantwortung für zwei minderjährige Töchter trug. Durch die Verzeihung der Königin war es ihr nun zumindest theoretisch möglich, eventuell später die ehemaligen Besitztümer Henry Greys zurückzuerhalten.
    Unter Marias katholischer Herrschaft verbarg Frances ihre protestantischen Sympathien und verhielt sich konform. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass sie insgeheim weiterhin für die protestantische Sache eintrat. John Day, ein protestantischer Drucker, hatte die Originalbriefe ihrer Tochter Jane erhalten und druckte sie in einem Versteck auf dem Gut William Cecils, der sowohl mit Frances als auch ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby befreundet war. Als Pamphlet wurden Janes Schrifften als stärkster literarischer Angriff gegen Marias Regierung betrachtet. Da unklar ist, wie Day in den Besitz dieser privaten Briefe kam, gibt es die Theorie, dass er sie von Frances erhielt.[13] Falls sie tatsächlich dafür verantwortlich war, fand Maria es nie heraus, denn sie gab ihrer Cousine bereits im April mehrere Besitztümer zurück. Im Juli wurde Frances eine Dame der Privy Chamber und gehörte somit wieder zu dem exklusiven Kreis von Höflingen, die jederzeit Zugang zur Königin hatten. Ihre Töchter Catherine und Mary wurden ebenfalls Hofdamen.

    Zweite Ehe mit Adrian Stokes
    In Frances’ Privatleben gab es noch weitere einschneidende Veränderungen. An dem missglücken Wyatt-Aufstand hatte auch George Medley teilgenommen, Onkel der Grey-Schützlinge Margaret und Francis Willoughby. Im Gegensatz zu Henry Grey war er miit einer Gefängnisstrafe davongekommen, doch der Aufenthalt im Tower ruinierte seine Gesundheit. Da er nicht länger in der Lage war, für die Kinder zu sorgen, nahm Frances sie bei sich auf.[26] Sie organisierte eine Schule für Francis und brachte Margaret mit an den Hof, zur Freude ihrer Tochter Mary, Margarets enger Freundin. Im Jahr 1555 verließ zudem Frances’ Freundin und Stiefmutter Katherine Willoughby England, da sie aufgrund ihrer offen protestantischen Haltung ins Fadenkreuz Sttephan Gardiners gerückt war. Außerdem versuchte nach wie vor ihre Halbschwester Anne Brandon das Erbe ihres Vaters zu beanspruchen. Die Situation hatte sich stark verkompliziert, da nun auch die Ländereien, die Katherine Willoughby geerbt hatte, zur Debatte standen - Ländereien, die die Krone mittlerweile beschlagnahmt hatte.
    Um all dem noch die Krone aufzusetzen, mehrten sich die Gerüchte, dass es Pläne gab, Frances mit Edward Courtenay, 1. Earl of Devon zu verheiraten. Wie Frances hatte auch er königliche Wurzeln und stammte von Katherine of York ab, der jüngeren Schwester von Frances’ Großmutter Elizabeth of York. Allerdings galt er als geistig instabil und Frances schuf kurzerhand Tatsachen. Im Mai 1555, als Courtenay schließlich England verließ, hatte sie Adrian Stokes geheiratet, ihren Rittmeister.[27] Aufgrund eines falsch identifizierten Porträts war seit dem 18. Jahrhundert geglaubt worden, dass Stokes 15 Jahre jünger war als Frances. Ein zeitgenössisches Horoskop belegt sein Geburtsdatum aber als den 4. März 1519, so dass er lediglich knnapp zwei Jahre jünger war als seine Frau.[28] Auch das Datum der Eheschließung wurde seit dem 18. Jahrhundert mit lediglich drei Wochen nach Henry Greys Hinrichtung angegeben, höchstwahrscheinlich im Rahmen der Hetzkampagne gegen Frances. Da deer spanische Botschafter allerdings erst 1555 in einem Brief über eine mögliche Ehe zwischen Frances und Courtenay spekulierte, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Stokes verheiratet war. Laut Historikern kann die falsche Datierung auch am Julianischen Kalender liegen, wo das neue Jahr am 25. März begann.[29]
    Die Eheschließung mit Stokes wurde unterschiedlich bewertet. Historiker stimmen heute größtenteils überein, dass Frances mit der Heirat eines Mannes aus einfachen Verhältnissen auf Nummer sicher gehen wollte.[27][30] Jede prestigeträchtigere Ehhe hätte die Kinder dieser Verbindung erneut in gefährliche Nähe des Thrones gebracht und Frances hatte am eigenen Leibe die Konsequenzen dieser Nähe erfahren. Die Kinder eines einfachen Gentleman hingegen würden als Kandidaten für die Thronfolge gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Trotzdem betrachteten ihre Zeitgenossen diese Eheschließung als Erniedrigung von Frances’ königlicher Abstammung und verweigerten ihr den Höflichkeitstitel der Herzogin von Suffolk.[7] Der Legende zufufolge fragte Prinzessin Elisabeth entgeistert: „Was? Hat diese Frau ihren Pferdeknecht geheiratet?“[27] Historisch belegt ist allerdings nur eine Äußerung Elisabeths zur Ehe ihrer Cousine (und zur zweiten Ehe Katherine Willoughbys), gerichtet an den spanischen Botschafter im Frühling 1561: „Soll ich es halten wie die Damen Suffolk, die ihre Diener geheiratet haben?“[31] Dennoch scheint auch Zuneigung eine Rolle in der Heirat gespielt zu haben, denn Frances ernannte ihren zweiten Ehemann später zu ihrem Testamentsvollstrecker und Stokes sollte sich Jahre später verantwortungsvoll um seine in Ungnade gefallene Stieftochter Mary kümmern.

    Die letzten Jahre
    Nach ihrer Hochzeit mit Adrian Stokes verbrachte Frances den Rest ihres Lebens zurückgezogen vom Hof. Während ihre Tochter Catherine weiterhin als Hofdame der Königin diente, blieb die zehnjährige Mary in der Obhut ihrer Mutter. Obwohl sie mehrmals von Stokes schwanger wurde, überlebte keines der Kinder ins Erwachsenenalter. Zusätzlich ging es mit Frances’ Gesundheit bergab. Als Königin Elisabeth 1558 den Thron bestieg, wurde Frances’ nun älteste Tochter Catherine von vielen als potentielle Thronfolgerin betrachtet. Elisabeth allerdings misstraute Catherine und reduzierte ihren Status bei Hofe. Während der jährlichen Reise des Hofes durch das Königreich im Sommer 1559 verliebte sich Catherine in Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, den einstigen Heiratskandidaten ihrer Schwester Jane. Im Oktober bat Hertford nun Frances um „ihr Wohlwollen, damit er Lady Catherine, ihre Tochter, heiraten könnte.“[32]
    Frances war sich allerdings bewusst, dass Catherine als Mitglied der königlichen Familie auch die Zustimmung der Königin benötigte, um zu heiraten. Sie beriet sich mit Adrian Stokes, dem sie sagte, dass Hertford „ein sehr geeigneter Ehemann für sie wäre, wenn die Hochzeit der Königin Elisabeth und ihren ehrenwerten Beratern gefällt.“[33] Das Ehepaar einigte sich darauf, dass Stokes mit Hertford sprechen und einen ersten Entwurf für einen Brief an die Königin entwerfen würde. In dem Entwurf schrieb Stokes:
    „Ein Edelmann wäre ihrer Tochter, der Lady Catherine, wohlgesinnt. Sie [Frances] bitte Ihre königliche Hoheit untertänigst eine gute und gnädige Herrin zu sein und dass es ihr gefallen möge, der Ehe mit dem besagten Earl zuzustimmen. Es wäre das einzige, was sie [Frances] vor ihrem Tod begehrte und würde sie ruhiger sterben lassen.[34]“
    Frances selbst war zu diesem Zeitpunkt schwer krank und es zeichnete sich bereits ab, dass sie sich nicht erholen würde. Sie rief daher Catherine vom Hof zurück nach Hause, um ihr mitzuteilen: „Ich habe nun einen Ehemann für dich gefunden, wenn es dir gefällt, ihm dein Herz und dein Wohlwollen zu schenken.“[35] Catherine erwiderte freudig, dass sie mehr als bereit war, Hertford zu lieben. Erleichtert über die hervorragenden Aussichten ihrer Tochter ging Frances daran, ihre letzten Angelegenheiten zu regeln. Am 9. November machte sie ihr Testament, worin sie ihr Witwenerbe zwischen ihren Töchtern aufteilte. Alles, was nicht an ihre Töchter ging, vermachte sie ihrem Ehemann Adrian Stokes.

    Tod
    Frances Brandon starb am 20. November 1559 in Anwesenheit ihrer Töchter und einiger Freunde in ihrer Residenz Charterhouse in London. Die Kosten für das Begräbnis der „geliebten Cousine“ wurden von Königin Elisabeth übernommen, die Frances einne würdige Beisetzung als Mitglied der königlichen Familie ausrichtete. Der Trauerzug, angeführt von Catherine Grey, zog am 5. Dezember von Richmond Palace zur Westminster Abbey, wo Frances ihre letzte Ruhestätte finden sollte. Die Grabrede wurde von John Jewel gehalten, dem amtierenden Bischof von Salisbury. Der Herold verkündete:
    „Lob und Preis sei dem allmächtigen Gott, dass es ihm gefiel, die edle, durchlauchte Fürstin Lady Frances, die kürzlich verstorbene Herzogin von Suffolk, aus diesem vergänglichen Leben in seine ewige Herrlichkeit zu holen.[36]“
    Der Gottesdienst fand entsprechend Elisabeths Gebetbuch statt und Frances wurde in der St.Edmundskapelle in Westminster Abbey begraben. Vier Jahre später errichtete Adrian Stokes ihr ein Denkmal auf ihrem Grab, das bis heute erhalten ist. Es zeigt Frances’ Statue im Hermelinmantel einer Herzogin, einer Krone auf dem Kopf und einem Gebetbuch unter den gefalteten Händen. Die lateinische Inschrift auf ihrem Grab lautet übersetzt:
    Weder Anmut, noch Pracht, noch ein königlicher Name
    Noch weit verbreiteter Ruhm kann irgendetwas nutzen;
    Alle, alle sind hier vergangen. Nur wahrer Wert allein
    Überlebt die Einäscherung und die stille Gruft.[36]


    Der Mythos von der Rabenmutter
    Frances Brandon gehört zu den am meisten verleumdeten Frauen der Tudorzeit. Während ihre Tochter Jane Grey im Laufe der Jahrhunderte zu einem Symbol der Unschuld und Reinheit wurde, durchlebte Frances eine negative Wandlung. Sie wurde als lüsterne, grobschlächtige Frau dargestellt, die ihre Tochter regelmäßig misshandelte und mit roher Gewalt in die Ehe zwang. Grund für diese falsche Darstellung ist zum einen die immer wieder zitierte Behauptung aus der willkürlich veränderten Schwarzkopie, dass Jane von ihren Eltern in die Ehe geprügelt wurde. Auch moderne Autoren zitieren diesen Mythos sowohl in Romanen als auch in Sachbüchern. So beschreibt Alison Weir in ihrem Roman Innocent Traitor - Lady Jane Grey eine grausame, lüsternne Frances, die alle ihre Töchter misshandelt. Sylvia Jurewitz-Freischmidt baut in ihrem Sachbuch Kampf der Königinnen den Mythos mit der erzwungenen Ehe aus mit der Behauptung, dass beide Eltern gleichzeitig ihre Tochter brutalst verprügeln, bis sie von der schockierten Gouvernante weggezogen werden.[37]
    Der einzige Hinweis über Janes angebliche Misshandlung durch ihre Eltern ist der Bericht Aschams, der zwanzig Jahre nach dem Treffen entstand.[38] Inzwischen sind sich Historiker allerdings einig, dass Jane nicht anders behandelt wurde als anderere adlige Kinder der Tudorzeit. So argumentiert Susan Higginbotham, dass Ascham in seinen Briefen unmittelbar nach dem Besuch nur lobend über Janes Eltern spricht, was nicht der Fall wäre, wenn er von einer skandalösen Misshandlung gehört hätte. Auch hätte sich Jane, wäre sie von ihren Eltern misshandelt und unterdrückt worden, wohl kaum so offen über sie beschwert.[38] Zudem gibt es historische Beweise, unter anderem Janes eigenen Brief an Königin Maria, dass Jane kein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. Stattdessen floh sie nach ihrer Heirat zu Frances, als sie sich von ihrer Schwiegermutter unterdrückt fühlte.[38]
    Frances wurde im Laufe der Zeit zudem vorgeworfen, dass sie nicht einmal versucht hätte, ihre Tochter zu retten, während sie um Gnade für ihren Mann bat. Als Beweis wird angeführt, dass Henry Grey begnadigt wurde und Jane im Tower blieb. Allerdings hatte Henry Grey im Gegensatz zu Jane keine Aufrufe gegen Maria unterzeichnet und war obendrein so schwer krank, dass man um sein Leben fürchtete.[39] Obwohl kein Brief Janes an Frances überlebt hat, berichtet Michelangelo Florio, dass die junge Frau aus dem Tower an ihre Mutter schrieb.[38] Nachdem sie und Henry Grey hingerichtet wurden, heiratete Frances in zweiter Ehe Adrian Stokes. Der Mythos behauptet, sie hätte ihn drei Wochen nach dem Tod ihres Ehemanns geheiratet, was als weiteres Indiz für ihre Lüsternheit und Herzlosigkeit gewertet wurde. Tatsächlich fand die Eheschließung ein Jahr später statt.[29][38][27] Auch war Stokes keinesfalls 15 Jahre jünger als Frances.
    Selbst die Tatsache, dass die Namen ihrer Töchter Jane, Catherine und Mary nicht auf der Tafel von Frances’ Monument erwähnt werden, wurde lange Zeit als Zeichen für ihr schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter ausgelegt. Tatsächlich aber errichtette ihr Witwer Adrian Stokes das Monument erst im Jahr 1563. Zu diesem Zeitpunkt war Catherine Grey bereits für ihre heimliche Hochzeit im Tower inhaftiert und Elisabeth weigerte sich, ihr zu verzeihen und sie als Thronfolgerin anzuerkennen. Daher ist es ebenso gut möglich, dass Stokes sie lediglich nicht erwähnte, um Elisabeth nicht noch mehr zu provozieren.[17]

    Porträts
    Obwohl die Porträtmalerei in der Renaissance eine Blütezeit erlebte und man sicher davon ausgehen kann, dass auch Frances Brandon, wie alle ihre hochrangigen Zeitgenossen, Porträts von sich selbst anfertigen ließ, sind uns heute keine Porträts von ihr erhalten, die eindeutig als sie identifiziert werden können.

    Falschidentifikationen
    Ein beinahe drei Jahrhunderte lang für Frances gehaltenes Porträt vom Maler Hans Eworth stellte sich in neuerer Zeit als falsch identifiziert heraus. Dieses Porträt, das eigentlich Mary Neville, Lady Dacre und ihren Sohn Gregory Fiennes darstellt, wurde 1727 aus der Sammlung eines Mr. Collevous versteigert. Auf der Rückseite klebte ein Zettel die Herzogin von Suffolk und fortan ging man davon aus, es müsse sich um Frances Brandon und ihren zweiten Ehemann Adrian Stokes handeln.[40]
    Das Porträt wurde erst 1986 von der Kunsthistorikerin Susan Foister anhand eines weiteren erhaltenen Gemäldes von Lady Dacre korrekt identifiziert. Darauf ist Lady Dacre schreibend dargestellt und im Hintergrund ist ein Bildnis ihres verstorbeneen Mannes, Lord Dacre, zu sehen. Susan Foister konnte schlüssig nachweisen, dass es sich bei beiden Bildern offensichtlich um dieselbe Person handelt - Lady Dacre trägt u.a. in beiden Bildern denselben Ring am vierten Finger ihrer linken Hand. In Fachkreisen ist es daher zweifellos anerkannt, dass es sich nicht um eine Darstellung von Frances Brandon handelt.[40]
    Die fälschliche Identifikation des Porträts trug allerdings lange Zeit zu der Vorstellung von Frances als einer brutalen und lüsternen weiblichen Version ihres berüchtigten Onkels Heinrich VIII. bei. Noch im 19. Jahrhundert wurde das Porträt alls Vorlage für ein Wandbild von Frances Brandon in Westminster Hall verwendet und es wurden Fehlschlüsse über Frances Brandon und Adrian Stokes daraus gezogen. Da auf dem Porträt das Alter der Dargestellten auf einer Inschrift mit 36 und 21 Jahre angegeben ist - die jung verheiratete Lady Dacre hatte ihren Sohn im Alter von nur 15 Jahren zur Welt gebracht - schlussfolgerte man, dass Adrian Stokes 15 Jahre jünger als Frances gewesen sei. Frances erschien als eine ältere Frau, die aus Fleischeslust einen viel jüngeren Mann unter ihrem Stand geheiratet hatte und dazu passte auch die fälschliche, heute widerlegte Ansicht, die Ehe wäre nur drei Wochen nach der Hinrichtung ihres ersten Mannes geschlossen worden. In Wahrheit war Adrian Stokes nur knapp zwei Jahre jünger als Frances und sie heirateten erst im Jahr nach Henry Greys Hinrichtung.

    Kontroverse Porträts
    Bei einigen anderen Porträts und Skizzen herrscht in Fachkreisen Uneinigkeit über die Identität der Dargestellten, bzw. es mangelt an Hinweisen für eine schlüssige Identifikation. Aus der Werksammlung von Hans Holbein dem Jüngeren sind etwa zweei Vorskizzen für Porträts erhalten, die möglicherweise Frances Brandon darstellen könnten. Beide wurden nachträglich mit einer identifizierenden Inschrift versehen, von denen einige Quellen behaupten, sie seien von John Cheke, einem Zeitgenossen Frances Brandons und Lehrer Eduard VI., gemacht worden. Andere Quellen gehen davon aus, dass die Inschriften erst im 18. Jahrhundert gemacht wurden.
    Falls die Inschriften korrekt sind, könnte es sich bei der Skizze The Marchioness of Dorset entweder um Frances Brandon handeln oder um ihre Schwiegermutter Margaret Wotton, der Mutter ihres ersten Mannes. Da das Entstehungsdatum der Skizze nicht bekannt ist und beide Frauen nacheinander den Titel Marchioness of Dorset trugen, ist unklar, welche von ihnen dargestellt ist.
    Dasselbe Problem ergibt sich bei der Skizze The Dutscheß of Suffolk. Diese wird in aller Regel für eine Darstellung von Katherine Willoughby gehalten, der letzten Ehefrau von Frances’ Vater, Charles Brandon, Herzog von Suffolk, die auch nach deem Tod ihres Mannes stets unter dem Titel Herzogin von Suffolk bekannt war. Doch auch Frances trug den Titel der Herzogin von Suffolk offiziell ab 1551 und es könnte sich genauso gut um eine Darstellung von ihr handeln. Hier besteht nicht nur das Problem, dass das Entstehungsjahr der Skizze nicht bekannt ist, sondern auch, dass beide Frauen von ihren Zeitgenossen gleichzeitig mit demselben Titel bezeichnet wurden.

    Nachkommen
    Mit Henry Grey:
    • Henry, Lord Harington, starb als Kleinkind
    • Tochter, starb als Kleinkind
    • Lady Jane Grey (1537–1554); ∞ 1553 Guildford Dudley, starb kinderlos
    • Lady Catherine Grey (1540–1568); ∞ 1553–1554 Henry Herbert, 2. Earl of Pembroke; ∞ 1560 verheiratet mit Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, Söhne Edward und Thomas
    • Lady Mary Grey (1545–1578); ∞ 1565 Thomas Keyes
    Mit Adrian Stokes:
    • Elizabeth Stokes (* 16. Juli 1555; † 7. Februar 1556)

    Siehe auch: Brandon (Adelsgeschlecht)



    Weblinks
     Commons: Frances Brandon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    • Lady Jane Grey, the Abused Child?
    • Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630 (PDF; 793 kB)
    Einzelnachweise
    1 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 17
    2 Retha M. Warnicke: Grey, Frances, duchess of Suffolk (1517–1559). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004, Online Edition Januar 2008, Zugriff am 21. Oktober 2014
    3 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 18
    4 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 20
    5 Steven J. Gunn: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 131
    6 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing; S. 30
    7 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 39
    8 Barbara J. Harris: English Aristocratic Women 1450-1550. Marriage and Family, Property and Careers. 2002 Oxford University Press, S. 218
    9 George Lillie Craik: The Romance of the Peerage Or Curiosities of Family History: The Kindred of Queen Anne Boleyn. 1866 Chapman and Hall, S. 256 - 257
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 65
    11 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 66
    12 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 17
    13 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 159
    14 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 68
    15 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 46
    16 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 73
    17 The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    18 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 330
    19 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183
    20 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183: "Although she resisted the marriage for some time [...] she was obliged to consent, urged by her mother and threatenedy her father."
    21 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 105
    22 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 110
    23 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 112
    24 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 126
    25 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey : A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 157
    26 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 162
    27 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 38
    28 Carl T. Berkhout: Adrian Stokes (1519-1585). In: Notes and Queries Volume 47 Issue 1. Oxford Journals März 2000, S. 28
    29 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 168
    30 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 167
    31 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 337: "What [...] think if she married one of her servitors as the Duchesses of Suffolk [...] have done?"
    32 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 193: "to grant her good-will, that he might marry the Lady Katharine, her daughter"
    33 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 194: "he was a very fit husband for her, if the marriage should please the Queen Elizabeth and her honourable council
    34 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195 - 196: "That such a nobleman did bear good-will to her daughter, the lady Katharine, and she did humbly require te queen's highness to be good and gracious lady unto her, and that it would please your majesty to assent to the marriage of her to the said earl, which was the only thing she desired before her death, and should be the occasion to her to die the more quietly."
    35 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195: "Now I have provided a husband for you; if you can like well to frame your fancy and good-will that way."
    36 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 197
    37 Sylvia Jurewitz-Freischmidt:Kampf der Königinnen: Maria Stuart und Elisabeth von England. Piper Taschenbuch 2011, S. 139
    38 Lady Jane Grey, the Abused Child?
    39 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 127
    40 Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630, S. 68-69 (PDF; 793 kB)

    Frances heiratete Henry Grey in Mrz 1533 in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Henry wurde geboren am 17 Jan 1517; gestorben am 23 Feb 1554 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 299. Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1538 in Bradgate in Leicestershire; gestorben am 12 Feb 1554 in Tower of London.

  25. 240.  Catherine CareyCatherine Carey Graphische Anzeige der Nachkommen (180.William9, 125.Margaret8, 88.Eleanor7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1523; gestorben am 15 Jan 1569.

    Notizen:

    Die Ehe mit Francis Knollys brachte insgesamt sechzehn Kinder hervor, darunter fünfzehn namentlich bekannte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_Carey

    Catherine Carey (auch Katherine), verheiratete Knollys (* ca. 1523[1]; † 15. Januar 1569) war eine englische Adlige und sowohl eine Cousine als auch die Lady of the Bedchamber der englischen Königin Elisabeth I. Ihre Mutter Mary Boleyn, Schwester der Königin Anne Boleyn, war lange Zeit die Geliebte König Heinrichs VIII. Daher wurde oft spekuliert, dass nicht Marys Ehemann Sir William Carey, sondern der König selbst Catherines Vater war. Unter der Herrschaft der katholischen Königin Maria I. ging Catherine als überzeugte Protestantin mit ihrer Familie ins Exil. Erst mit der Thronbesteigung Elisabeths kehrte sie an den Hof zurück und blieb zeit ihres Lebens eine enge Freundin der Königin.
    Sie ist nicht zu verwechseln mit ihrer gleichnamigen Nichte Catherine Carey, Tochter des Henry Carey, 1. Baron Hunsdon und Ehefrau des Charles Howard, 1. Earl of Nottingham.

    Leben
    Catherine Carey wurde ca. zwischen 1523 und 1524 geboren. Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, ihre Zeugung fand aber zu einer Zeit statt, in der ihre Mutter Mary Boleyn eine Affäre mit dem König Heinrich VIII. hatte. Obwohl sie also theoretisch eine uneheliche Tochter Heinrichs sein konnte, wurde sie von Mary Boleyns Ehemann Sir William Carey als sein Kind anerkannt.[1] Über ihre Kindheit ist nicht viel bekannt, und es ist ungewiss, ob sie älter oder jünger als ihr Bruder Henry Carey war, obwohl sie traditionell als die ältere betrachtet wird. In der viktorianischen Literatur wird mitunter behauptet, Catherine hätte ihre Tante Anne Boleyn in den Tower und sogar auf das Schafott begleitet, allerdings gibt es erst drei Jahre nach Anne Boleyns Hinrichtung Hinweise darauf, dass Catherine am Hof war. Im November 1539 wurde sie eine Maid of Honour der neuen Königin Anna von Kleve.[1] Ein Jahr später heiratete sie am 26. April Francis Knollys, einen späteren Wächter der schottischen Königin Maria Stuart.
    Ab den 1540ern ging es für die Careys stetig bergauf. Das Parlament sprach ihnen 1540 die Rechte am Herrensitz der Familie Knollys in Oxfordshire zu und 1547 wurde Knollys zum Ritter geschlagen. Catherine selbst pflegte ihren Kontakt zu ihrer Cousine, Prinzessin Elisabeth, mit der sie von Anfang an eine feste Freundschaft verband. Sie und ihr Mann konvertierten zum Protestantismus, weshalb sie allerdings unter der Herrschaft von Königin Maria I. ins Exil gehen mussten. Zum Abschied schrieb Prinzessin Elisabeth Catherine einen Brief, den sie mit cor rotto (deutsch: gebrochenes Herz) unterzeichnete. [1] Traditionell wird das Jahr 1553 für ihre Flucht angegeben, Historiker halten es aber auch für möglich, dass sie erst im Frühling 1556 England verließen.[1] Knollys selbst hielt sich im Winter 1556 in Basel auf und Catherines Anwesenheit in Frankfurt am Main wird für Juni 1557 nachgewiesen, zusammen mit fünf ihrer Kinder.[1]
    Wann genau die Familie zurückkehrte, ist nicht bekannt, aber am 3. Januar 1559 wurde Catherine als eine der vier bezahlten Damen des königlichen Schlafgemachs aufgelistet.[1] Sie diente Elisabeth in der Funktion der obersten Lady of the Bedchamber bis ans Ende ihres Lebens und ihre Kinder, unter anderem Lettice Knollys, erhielten gute Positionen bei Hofe. Die Hochzeit ihres ältesten Sohnes Henry im Jahr 1565 wurde mit einem großern Turnier gefeiert. Allerdings schien die Königin mitunter recht fordernd zu sein, denn in einem Brief heißt es, Catherine hätte „oft geweint wegen Unfreundlichkeit“.[1] Im Dezember 1568 schließlich wurde Catherine in Hampton Court Palace schwer krank, so dass Elisabeth ihr oft ihre „eigene tröstliche Gegenwart“[1] zukommen ließ. Ihr Ehemann Francis Knollys befand sich zu diesem Zeitpunkt als Wächter der gefangenen Königin Maria Stuart in Bolton Castle und bat Elisabeth vergeblich um Erlaubnis heimzukehren.
    Francis Knollys schrieb in dieser Zeit Briefe an Catherine, in denen er ihr vorschlug, sich vom Hof zurückzuziehen und ein einfaches Leben auf dem Lande zu führen. William Cecil, 1. Baron Burghley versicherte ihm, dass Catherine gut versorgt wärre, doch sie starb am 15. Januar 1569. Zeitzeugen zufolge betrauerte Elisabeth den Verlust ihrer Cousine zutiefst, so dass sie „ihre eigene Gesundheit vernachlässigte“.[1] Sie richtete Catherine ein großzügiges Begräbnis in Westminster Abbey aus, für das sie deutlich mehr Geld ausgab als für die Begräbnisse ihrer königlichen Cousinen Frances Brandon und Margaret Douglas.[1] Auf ihrem Grab befindet sich ein Epitaph von Thomas Newton: „In favour with our noble queen, above the common sort“[1] - zu deutsch: „In der Gunst unserer edlen Königin, über das normale Maß hinaus“.

    Nachkommen
    Die Ehe mit Francis Knollys brachte insgesamt sechzehn Kinder hervor, darunter fünfzehn namentlich bekannte:
    • Sir Henry Knollys (* 12. April 1541[1]; † 1583) ∞ Margaret Cave (1549–1600)
    • Mary Knollys (* 1542)
    • Lettice Knollys (1543–1634)
    1 ∞ Walter Devereux, 1. Earl of Essex
    2 ∞ Robert Dudley, 1. Earl of Leicester
    3 ∞ Christopher Blount
    • William Knollys, 1. Earl of Banbury (1544–1632)
    1 ∞ Dorothy Bray
    2 ∞ Elizabeth Howard, Tochter von Thomas Howard, 1. Earl of Suffolk
    • Elizabeth Knollys (* 15. Juni 1549; † 1605)[2] ∞ Sir Thomas Leighton
    • Edward Knollys (1546–1580), Member of Parliament.
    • Maud Knollys (* 1548)
    • Sir Robert Knollys (1550–1626), Member of Parliament, ∞ Catherine Vaughan
    • Richard Knollys (1552–1596), Member of Parliament, ∞ Joan Heigham
    • Sir Francis Knollys, der Jüngere (1553–1643), Member of Parliament, ∞ Lettice Barrett
    • Sir Thomas Knollys (* 1558), bekannt als Heerführer im achtzigjährigen Krieg, Gouverneur für Ostende, ∞ Odelia de Morana
    • Anne Knollys (1555–1608) ∞ Thomas West, 2. Baron De La Warr
    • Catherine Knollys (* 1560; † 30. Dezember 1632)
    1 ∞ Gerald Fitzgerald, Baron Offaley
    2 ∞ Sir Phillip Butler of Watton Woodhall.
    • Cecily Knollys
    • Dudley Knollys (* 1562)

    Fiktive Darstellungen
    In Margaret Georges fiktionaler Autobiographie Ich, Heinrich VIII. ist Catherine Carey eine uneheliche Tochter Heinrichs VIII. Sie steht im Briefwechsel mit Will Somers, dem alten Hofnarren des Königs und ist aufgrund ihres protestantischen Glaubens vor Königin Marias Ketzerverfolgungen auf den Kontinent geflohen. Will schickt ihr Heinrichs Tagebuch, um das Andenken des Königs vor der rachsüchtigen Maria zu schützen und offenbart der ungläubigen Catherine, dass sie Heinrichs Tochter ist.
    In Karen Harpers Buch The last Boleyn ist Catherine die jüngere Tochter Mary Boleyns, die im Gegensatz zu ihrem Bruder allerdings von William Carey gezeugt wurde.
    In Philippa Gregorys Roman Die Schwester der Königin ist Catherine ebenfalls die uneheliche Tochter des Königs, die allerdings hier von ihrem Vater anerkannt wird. Sie und ihr kleiner Bruder Henry wachsen getrennt von ihrer Mutter auf und werden von ihrem Großonkel Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk häufig als Druckmittel verwendet, um Mary Boleyn zu erpressen. Mit knapp zwölf Jahren kommt sie an den Hof und wird Augenzeugin der Hinrichtung ihrer Tante Anne Boleyn.
    Im darauf folgenden Roman Das Erbe der Königin kehrt Catherine an den Hof zurück, wo sie gemeinsam mit ihrer Verwandten Catherine Howard Königin Anna von Kleve dient. Sie erzählt Catherine Howard, dass Anne Boleyn unschuldig war und dass sie Jane Boleyn nicht vertrauen darf. Als die Situation sich bei Hofe zuspitzt, wird Catherine von ihrer Mutter Mary zurück nach Hause geholt.



    Literatur
    • Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c.1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2006 Oxford University Press
    • Antonia Fraser: The 6 wives of Henry VIII. 1993 Vintage
    Weblinks
    • Catherine CAREY (Chief Lady of Bedchamber)
    • Catherine Carey's birthdate on tudorhistory.org
    • Catherines Grabmal in Westminster Abbey
    Einzelnachweise
    1 Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c.1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2006 Oxford University Press. Online edition: Januar 2009 Zugriff am 11. Januar 2012 Lizenz erforderlich
    2 Catherine CAREY (Chief Lady of Bedchamber) Zugriff am 17. Januar 2012

    Catherine heiratete Francis Knollys am 26 Apr 1540. Francis wurde geboren in 1514 in Rotherfield Greys, Oxfordshire; gestorben am 19 Jul 1596 in Rotherfield Greys, Oxfordshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 300. Lettice Knollys  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Nov 1543 in Rotherfield Greys, Oxfordshire; gestorben am 26 Dez 1634 in Drayton Basset, Staffordshire.

  26. 241.  Baron Henry StaffordBaron Henry Stafford Graphische Anzeige der Nachkommen (181.Edward9, 126.Henry8, 89.Margaret7, 60.Edmund6, 36.John5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Sep 1501; gestorben am 30 Apr 1563.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Baron Stafford

    Henry heiratete Baroness Ursula Pole in 16 Feb 1518 od 1519. Ursula (Tochter von Herr Richard Pole und Countess Margaret Plantagenêt (Pole)) wurde geboren in cir 1504; gestorben am 12 Aug 1570. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 301. Dorothy Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Okt 1526; gestorben am 22 Sep 1604; wurde beigesetzt in St. Margaret's Church, Westminster, England.

  27. 242.  Baroness Ursula Pole Graphische Anzeige der Nachkommen (183.Margaret9, 127.Isabella8, 90.Richard7, 61.Richard6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1504; gestorben am 12 Aug 1570.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_Pole

    Ursula Pole, Baroness Stafford (* um 1504; † 12. August 1570) war eine englische Adelige. Sie war die Ehefrau von Henry Stafford, 1. Baron Stafford, eine wohlhabende Erbin und die einzige Tochter von Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury. Ihre Mutter war die letzte Angehörige der Dynastie der Plantagenets und wurde 1541 67-jährig aufgrund von Hochverrat auf den Befehl König Heinrichs VIII. hingerichtet.

    Familie
    Ursula Pole wurde um 1504 geboren und war die einzige Tochter von Sir Richard Pole und Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, welche als Tochter von George Plantagenet, 1. Duke of Clarence und Isabella Nevilles die letzte überlebende Angehörige der Dynastie der Plantagenets war. Durch ihre Mutter hatte Ursula einen Anspruch auf den englischen Thron. Ursulas Vater starb 1505, als sie noch ein Baby war. Der Familiensitz der Poles war Warblington Castle in Hampshire. Ursulas Mutter Margaret war Patin und Gouvernante von Prinzessin Maria.

    Ursula hatte vier ältere Brüder, Henry Pole, 1. Baron Montagu, Kardinal Reginald Pole, der letzte katholische Erzbischof von Canterbury, Sir Geoffrey Pole und Sir Arthur Pole. Ihr ältester Bruder Henry, der einer der Adligen beim Prozess Anne Boleyns war, wurde 1539 für Hochverrat hingerichtet, zwei Jahre später wurde auch seine Mutter enthauptet und verlor ihre Titel. Ursulas Bruder Geoffrey, der ebenfalls des Hochverrats verdächtigt wurde, ging ins Exil.

    Leben
    Am 16. Februar 1518 oder 1519 heiratete Ursula Henry Stafford, 1. Baron Stafford, den einzigen Sohn von Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham und Lady Alianore Percys. Sie war etwa 15 Jahre alt und er war noch nicht 18. Die Heirat war vom Duke of Buckingham arrangiert worden und von Kardinal Thomas Wolsey vorgeschlagen worden.[1] Ursulas Mitgift waren 3000 Mark und sollte um 1000 Mark erhöht werden, wenn ihre Mutter gewisse Ländereien vom König zurückerhalten würde.[1] Margaret Pole übertrug dem Paar und ihren Kindern Ländereien in Somerset und Devon im Wert von 700 Mark. Im Gegenzug bestimmte der Duke of Buckingham Ländereien im Wert von £500 als Wittum für Ursula.[1] Er bezahlte auch die Hochzeit, außer der Hochzeitskleidung Ursulas, die von ihrer Mutter bereitgestellt wurde.

    Nach ihrer Hochzeit lebten Ursula und Henry im Haushalt ihres Schwiegervaters, des Duke of Buckingham. Im November 1520 brachte Ursula ihr erstes Kind zur Welt, insgesamt hatte sie sieben Söhne und sieben Töchter.[2]

    Fünf Monate zuvor war Ursula in Frankreich beim Field of the Cloth of Gold anwesend, obwohl sie im vierten Monat schwanger war. 1521 wurde ihr Schwiegervater für Hochverrat enthauptet und seine Titel und Güter fielen an die Krone. Ursulas Ehemann wurde von Eduard VI., dem Nachfolger Heinrichs VIII., zum 1. Baron Stafford ernannt. Seitdem war Ursula Baroness Stafford.

    Ursula schien ein gutes Verhältnis mit ihrer Schwägerin Elizabeth Stafford, Duchess of Norfolk, gehabt zu haben, mit der Ursulas Ehemann gestritten hatte. Als sie 1558 starb vererbte Elizabeth Ursula, die sie liebevoll „suster Stafford“ nannte, all ihre Kleidung und ihren Schmuck, sowie eine Französische Haube und einen samtbezogenen Sattel.[3]

    Ursula starb am 12. August 1570, mit etwa 66 Jahren. Zum Zeitpunkt ihres Todes war ihre älteste Tochter Dorothy eine der einflussreichsten Frauen am Hofe Königin Elisabeths I. Ursulas Ehemann war bereits 1563 verstorben, seine Titel gingen an den ältesten Sohn Henry über, der selbst zwei Jahre nach ihm starb.

    Ursula heiratete Baron Henry Stafford in 16 Feb 1518 od 1519. Henry (Sohn von Duke Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham und Eleanor Percy) wurde geboren am 18 Sep 1501; gestorben am 30 Apr 1563. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 301. Dorothy Stafford  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Okt 1526; gestorben am 22 Sep 1604; wurde beigesetzt in St. Margaret's Church, Westminster, England.

  28. 243.  Dorothy StaffordDorothy Stafford Graphische Anzeige der Nachkommen (184.Ursula9, 132.Margaret8, 95.George7, 64.Cecily6, 37.Joan5, 17.John4, 7.Eduard3, 2.Eduard2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1 Okt 1526; gestorben am 22 Sep 1604; wurde beigesetzt in St. Margaret's Church, Westminster, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothy_Stafford

    Dorothy Stafford, Lady Stafford (* 1. Oktober 1526; † 22. September 1604)

    Familie
    Dorothy Stafford wurde am 1. Oktober 1526 als jüngste Tochter von Henry Stafford, 1. Baron Stafford und Lady Ursula Pole geboren. Ihre Großmutter mütterlicherseits, Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, wurde 1541 auf Befehl König Heinrichs VIII. für Hochverrat hingerichtet. Durch Margaret, die das letzte überlebende Mitglied der Dynastie der Plantagenets war, hatten Dorothy und ihre Geschwister einen Anspruch auf den englischen Thron. Durch ihren Großvater väterlicherseits konnte Dorothy ihre Stammlinie bis auf Anne of Gloucester zurückführen, was sie zur ersten Adligen machte, die von allen jüngeren Söhnen König Eduards III. abstammte. Dorothy hatte ca. 13 Geschwister, von denen 12 Namen bekannt sind. Mit ihrer Schwester Susan wurde sie im Haushalt ihrer Tante Elizabeth Stafford, Duchess of Norfolk, aufgezogen. Dorothy war die Lieblingsnichte Elizabeths, die sich ihr gegenüber großzügig zeigte und sie reich beschenkte.[1]

    Leben
    Heirat mit William Stafford
    1545 heiratete Dorothy Stafford ihren entfernten Cousin Sir William Stafford, den zweiten Sohn von Sir Humphrey Stafford und dessen erster Frau Margaret Fogge. William Staffords erste Ehefrau Mary Boleyn, die ältere Schwester Anne Boleyns, war im Juli 1543 verstorben. Mary Boleyn war zuvor mit William Carey verheiratet gewesen, mit dem sie einen Sohn, Henry, und eine Tochter, Catherine, hatte. William Stafford hatte mit Mary mindestens zwei Kinder, die jedoch beide jung verstorben waren.

    Am 23. September 1545 wurde Sir William Stafford von Edward Seymour, Earl of Hertford, während dem Rough Wooing in Schottland zum Ritter geschlagen.

    Dorothy Stafford und ihre Familie waren überzeugte Protestanten und gingen während der Herrschaft Marias I. ins Exil nach Genf. Sie waren mit dem protestantischen Reformer Johannes Calvin befreundet, der der Pate ihres jüngsten Sohnes John wurde.[2] Am 5. Mai 1556 verstarb William Stafford und Dorothy zog mit ihren Kindern nach Basel.

    Am Hofe Elisabeths I.
    Nach der Thronbesteigung Elisabeths I. kehrten Dorothy und ihre Kinder im Januar 1559 nach England zurück, wo sie bei Hofe empfangen wurden. Calvin hatte sich stark gegen ihre Abreise ausgesprochen, da er seinen Patensohn in der Schweiz behalten wollte. 1563 wurde Dorothy zur Mistress of the Robes Elisabeths ernannt und übte viel Einfluss am Königshof aus. Sie nutzte ihren Einfluss auf die Königin, um ihre Freunde und Bekannten zu fördern. 1569 suchte Matthew, Parker, Erzbischof von Canterbury, Pfründe für einen Kollegen und schrieb an sie, damit sie diesbezüglich "ein gutes Wort" mit der Königin sprechen sollte.[3] 1576 brach sie ihr Bein bei einem Reitunfall, erholte sich jedoch schnell wieder. Zwei Jahre später nutzte Dorothy ihren Einfluss, um den prestigeträchtigen Posten des englischen Botschafters in Frankreich für ihren ältesten Sohn, Sir Edward Stafford, zu sichern.

    Dorothy behielt ihren Posten bei Hofe bis zum Tod der Königin 1603, sie hatte ihr 40 Jahre gedient. Ihre älteste Tochter, Elizabeth Stafford, war eine Lady of the Bedchamber Elisabeths gewesen, und ihr Schwiegersohn Richard Drake diente als Stallmeister der Königin. Die Stiefkinder ihres verstorbenen Ehemanns, Henry und Catherine Carey, hatten ebenfalls einflussreiche Positionen am Hof.

    Tod
    Dorothy starb am 22. September 1604 und wurde in der St. Margaret’s Church in Westminster begraben.

    Name:
    Englische Adlige und einflussreiche Person am Hof Königin Elisabeths I.

    Begraben:
    Ihr Grabmal befindet sich im nördlichen Seitenschiff der Kirche. Die Inschrift des Grabmals lautet:

    Here lyeth ye Lady Dorothee Stafford, wife & widowe to Sir Willm. Stafford, Knight, daughter to Henrye, Lo[rd] Stafforde, ye only sonne of Edward ye last Duke of Buckingham. Her mother was Ursula, daughter to ye Countesse of Salisburye, ye only daughter to George, Duke of Clarence, brother to King Edward ye 4th. She continued a true widdowe from ye age of 27 till her death. She served Q.Elizabeth 40 years lying in her bedchamber, esteemed of her, loved by all, doing good to all she coulde to every body, never hurted any a continual remembr[an]cer of the sutes of the poor, as she lived a religious life in great reputation of honor and vertue in ye world. So she ended in continual fervent meditation & harty prayer to God at ye wh[ich] instant (as all her life) so after her death she gave liberally to ye poore, and died aged of 78 years ye 22 of September 1604. In whose remembrance Sr.Edwarde Stafford her sonne hath caused ys memorial of her to be set up in ye same forme & place as she herself long since required him.

    Dorothy heiratete Ritter William Stafford in 1545. William (Sohn von Humphrey Stafford und Margaret Fogge) wurde geboren in cir 1500; gestorben am 5 Mai 1556 in Genf, GE, Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]


  29. 244.  Prinz Arthur von England (Tudor)Prinz Arthur von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (185.Heinrich9, 134.Edmund8, 99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Duke of Cornwall, Prince of Wales und Earl of Chester (ab 29. November 1498)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Tudor

    Arthur Tudor (* 20. September 1486 in Winchester; † 2. April 1502, auf Ludlow Castle) war der älteste Sohn von König Heinrich VII. aus dem Haus Lancaster und der Elizabeth von York aus dem Haus York. Er trug von Geburt an den Titel Duke of Cornwall und wurde am 29. November 1498 als achter Prince of Wales und Earl of Chester eingesetzt. 1501 ehelichte er Katharina von Aragón. Er war die große Hoffnung der neuen Tudordynastie, starb aber überraschend im Alter von nur 15 Jahren.
    Sein jüngerer Bruder folgte als Heinrich VIII. auf den Thron und heiratete auch Arthurs Witwe. Als diese Ehe keinen Thronfolger hervorbrachte, wurde Arthurs vorherige Ehe mit Katharina zum Aufhänger für Heinrich, die Annullierung der Ehe zu beantragen. Dies hatte weitreichende Folgen für England.

    Leben
    Geburt
    „Am Morgen vor der ersten Stunde nach Mitternacht wurde Prinz Arthur in Winchester geboren“, schrieb seine Großmutter Margaret Beaufort am 20. September 1486 in ihr Stundenbuch.[1] Seine Geburt war von großer Bedeutung und wurde mit Jubel und Freudenfeuern in den Straßen begrüßt. Arthur war die Hoffnung auf Frieden für ganz England, der Thronfolger der neuen Tudordynastie. Er vereinigte in sich das Blut der verfeindeten Adelshäuser Lancaster und York, die zuvor jahrzehntelang in den Rosenkriegen um den Thron gekämpft hatten.
    Arthurs Vater Heinrich VII. aus dem Hause Lancaster hatte erst im Jahr zuvor die Krone auf dem Schlachtfeld gewonnen und die Erbin des Hauses York, Elizabeth of York, geehelicht. Arthur war das lebendige Symbol dieser Vereinigung der beiden Häuser, deren Symbole der weißen und der roten Rose in ihm zur weiß-roten Tudorrose verschmolzen. Die neue Dynastie war nur acht Monate nach der Hochzeit mit einem Thronfolger gekrönt worden, der von den Hofpoeten enthusiastisch als zukünftiger Friedenskönig eines goldenen Zeitalters begrüßt wurde.[2]

    Geburtsort und Namenswahl
    Die Alchemisten glaubten, die Vereinigung des roten Königs und der weißen Königin, aus der Arthur entstanden war, sei von Merlin prophezeit worden. Zu seiner Zeit hielt man nicht nur die Artuslegende für wahr, sondern auch Winchester für das historische Camelot. Der kleine Prinz wurde daher sicher nicht zufällig in Winchester geboren und getauft. Seine Eltern waren absichtlich drei Wochen zuvor aus London nach Winchester gereist, um dort seine Geburt abzuwarten.
    Weil Arthur dort überraschend früh zur Welt gekommen war, musste die Taufe für ein paar Tage aufgeschoben werden, um einem seiner Taufpaten, dem Earl of Oxford, die nötige Zeit zu geben anzureisen. Sein anderer Taufpate war der Earl of Derby und seine Taufpatin seine Großmutter mütterlicherseits, Elizabeth Woodville.
    Am 24. September wurde der Prinz in einer spektakulären Zeremonie in der Kathedrale von Winchester auf den Namen Arthur getauft, nach dem mythischen König Artus. Er sollte als König Arthur II. in die Geschichte eingehen und wie sein berühmter Namensgeber ein neues goldenes Zeitalter einläuten. Um der Namenswahl Nachdruck zu verleihen und Arthur in den Kontext einer langen Linie englischer Könige zu stellen, ließ sein Vater seine Abstammung auf die Zeiten König Artus’ zurückführen und bei der Taufe wurde ein Gobelin gezeigt, der das Wappen von Arthurs Vorfahr mütterlicherseits, Belinus, zeigte.
    Sein ganzes künftiges Leben hindurch wurden von Zeitgenossen immer wieder Vergleiche zwischen Arthur und König Artus gezogen und hohe Erwartungen an ihn gestellt, in die Fußstapfen seines großen Namensgebers zu treten.

    Kindheit
    Nur vier Wochen nach seiner Geburt wurde Arthur mit seiner Amme Catherine Gibbs nach Farnham Castle gebracht, wo für ihn unter der Führung von Lady Dacre eine Kinderstube außerhalb des Hofes seiner Eltern eingerichtet wurde, wie es für königliche Prinzen üblich war. Die Königin besuchte ihren Sohn erst im Januar und März wieder. Lady Dacre war bereits für den Haushalt des letzten Kronprinzen Edward verantwortlich gewesen, und Arthurs Vater befolgte auch in sonstiger Hinsicht beinahe peinlich genau das Muster von dessen Erziehung.
    1489 wurde für den Dreijährigen ein größerer Haushalt eingerichtet, diesmal auch mit männlichen Bediensteten. Am 28. November, dem Tag, an dem seine jüngere Schwester Margaret geboren wurde, wurde er als Ritter in den Bathorden aufgenommen, und am Tag danach wurden in einer Doppelzeremonie Margaret getauft und Arthur offiziell zum Prince of Wales und Earl of Chester erhoben.
    Arthurs Ausbildung befand sich auf der Höhe der Zeit und begann, als er vier oder fünf Jahre alt war, mit den Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, die er sehr schnell lernte. Dann wurde ihm etwa um 1491 John Rede, Rektor des Winchester CCollege, als Tutor für seine weiterführenden Studien zur Seite gestellt, und 1496 für den dritten Teil seiner Ausbildung der blinde Poet Bernard André. Dieser nannte später eine beeindruckende Liste lateinischer Werke von 25 antiken Autoren, die der Prinz, „bevor er sein sechzehntes Jahr erreichte, entweder auswendig gelernt oder mit seinen eigenen Augen gelesen und mit seinen eigenen Fingern durchblättert hatte“, darunter Cicero, Homer, Caesar, Ovid, Tacitus und Vergil.[3] In Vorbereitung auf seine Herrschaft als König schrieb André für Arthur auch eine Reihe von Reden, in denen erfundene Botschafter aus dem antiken Athen und Sparta sich an den Prinzen wendeten.
    Nach der gängigen Vorstellung war es jedoch die beste Vorbereitung für einen Prinzen, eigene Erfahrung im Regieren zu sammeln. Arthur war als Zweijähriger zwar zum Warden general of the Marches against Scotland gemacht worden und als Sechsjähriger offizieller Regent Englands gewesen, während sein Vater in Frankreich Krieg führte, aber natürlich nur als Galionsfigur. Daher wurde Arthur 1493 nach Ludlow Castle in Wales geschickt, zusammen mit seinem Haushalt und einem Rat, um dort das Regieren als regionaler Herrscher zu lernen.

    Ehe mit Katharina von Aragón
    Als Arthur weniger als ein Jahr alt war, versuchte sein Vater bereits, eine prestigeträchtige Ehe für ihn zu arrangieren, und es wurde eine Heirat mit der jüngsten spanischen Prinzessin Katharina von Aragón, die nur neun Monate älter als Arthur war, angestrebt. Für die junge Tudordynastie im politisch eher unbedeutenden England war eine Allianz mit Spanien, der größten Macht in Europa, ein äußerst erstrebenswertes Ziel. Spanischen Botschaftern wurde der kleine Prinz 1488 erst nackt und dann schlafend präsentiert, damit sie sich von seiner Gesundheit überzeugen konnten, und schließlich vereinbarte man am 27. März 1489 vertraglich, dass die Ehe kurz nach Arthurs 14. Geburtstag stattfinden sollte. In den folgenden Jahren schrieben Arthur und Katharina sich Briefe in lateinischer Sprache, in denen sie sich als Mann und Frau anredeten und ihre gegenseitige Zuneigung beteuerten. „Ich kann kaum ausdrücken, welch ernsthaftes Verlangen ich fühle eure Hoheit zu sehen“, schrrieb Arthur einmal an seine „geliebte Gattin“ und dankte ihr für ihre „lieblichen Briefe“.[4] Zur Beteuerung der Heiratsabsicht in der sich stetig ändernden politischen Landschaft der Zeit wurde 1497 in Woodstock eine Verlobung per Stellvertreter durchgeführt, und 1499 und 1500 jeweils eine Trauung per Stellvertreter, bei der der spanische Botschafter anstelle von Katharina den Eheschwur leistete.[5][6]
    Nach mehreren Aufschüben reiste Katharina schließlich Ende 1501 nach England, wo sie sehnlich erwartet worden war. Der König und Arthur trafen sie entgegen dem Hofprotokoll noch vor ihrem Einzug nach London, um sie zu sehen, und Arthur schrieb später an seine Schwiegereltern, dass er nie so glücklich gewesen sei wie beim Anblick des 'lieblichen Antlitzes meiner Gemahlin'. Weiter schrieb er, dass keine Frau der Welt ihm angenehmer sein könnte, und versprach ihnen, ein guter Ehemann zu sein. Arthur und Katherine heirateten in einer pompösen Zeremonie, gekleidet in Weiß und Gold, im November 1501 in der St. Pauls Cathedral, auf einer extra für den Anlass gebauten erhöhten Plattform, die sich durch den ganzen Mittelgang der Kathehedrale hindurch zog und mit einem roten Teppich bedeckt war. Es herrschte solcher Andrang von Schaulustigen, dass man laut einem Augenzeugen nichts als Gesichter sehen konnte. Die frisch Vermählten wendeten sich Hand in Hand erst zur einen, dann zur anderen Seite, um sich den Zuschauern zu zeigen, und aus der Menge ertönten begeisterte Rufe 'König Heinrich' und 'Prinz Arthur'.
    Nach dem anschließenden Gelage wurde das Brautpaar am Abend von einem großen Gefolge, darunter der Earl of Oxford und Marquess of Dorset, zeremoniell zu Bett gebracht, um die Ehe zu vollziehen. „Und so beschlossen und vollzogen diese ehrenwerten Personen die Wirkung und Vervollständigung des Ehebunds.“ schrieb der offizielle Herold. Laut Zeugen, die beinahe 30 Jahre später dazu befragt wurden, befahl Arthur am nächsten Morgen seinem Diener Anthony Willoughby, ihm einen Becher Ale zu bringen, „denn ich war diese Nacht inmitten Spaniens.“ Später soll der Prinz offen gesagt haben: „Meine Herren, es ist ein guter Zeitvertreib eine Frau zu haben.“[7]
    In den nächsten Tagen folgten verschwenderische Prozessionen, Bankette, Maskenbälle, Turniere und Tanzbälle, und 67 Männer wurden zur Feier des Ereignisses zu Rittern des Bathordens gemacht, so viele wie nie zuvor auf einmal.
    Unter den Erwachsenen wurde zunächst eine Weile lang überlegt, ob man die beiden Jugendlichen tatsächlich schon als Mann und Frau zusammenleben lassen sollte. Dann zog das junge Ehepaar schließend am 21. Dezember nach Ludlow an der englisch-walisischen Grenze, wo Arthur residierte, und feierte dort zusammen das Weihnachtsfest als Ehepaar an der Spitze ihres eigenen Hofes.

    Tod
    Die Ehe dauerte nur vier weitere Monate. Am Ostertag 1502, dem 27. März, erkrankte Arthur plötzlich schwer.
    „Es war die erbärmlichste Krankheit und Leiden, die mit so schmerzhafter und großer Gewalt kämpften und in ihn fuhren..., so dass der grausame und glühende Feind der Natur, der tödliche Verfall, das reine und freundesreiche Blut vollkommen überwältigte und bezwang“
    Keine Woche später, am 2. April, „erloschen seine Lebensgeister schließlich“. Die Ursache seines Todes ist heute bei der spärlichen Quellenlage und dem unterentwickelten medizinischen Wissen der Zeit nicht mehr nachvollziehbar. Die lange gehegte Theorie, dass er an Tuberkulose starb, gilt als überholt, andere mögliche Todesursachen sind die damals gefürchtete Schweißkrankheit und die Pest, die im Frühling 1502 beide in der Umgebung von Ludlow grassierten. Laut einer Theorie des Historikers David Starkey starb Arthur dagegen an Hodenkrebs, der häufigsten Krebsart bei 15–19-jährigen Jungen.
    Sein recht plötzlicher Tod war ein großer Schock für seine Eltern, nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern auch in dynastischer. Elizabeth of York, in einem Versuch, ihren Ehemann zu trösten, sagte ihm, dass sie beide jung genug seien, mehr Kinder zu haben, und dass Gott ihnen doch noch einen 'feinen Prinzen gelassen hatte' - Arthurs Bruder Heinrich -, bevor sie alleine in ihrer Kammer in Tränen ausbrach.
    Arthurs Körper wurde nach gängiger Sitte ausgeweidet und konserviert und lag anschließend drei Wochen lang in seiner Kammer aufgebahrt, bevor er in einer tagelangen Prozession nach Worcester gebracht und dort standesgemäß beerdigt wurde. Sein jüngerer Bruder Heinrich erbte Arthurs Titel und bestieg später als Heinrich VIII. den englischen Thron.

    Folgen der Ehe für die Scheidung Heinrichs VIII.
    Die Frage, ob die Ehe zwischen Arthur und Katharina vollzogen wurde oder nicht, wird noch heute kontrovers diskutiert. Sie hatte immense Folgen für die Geschichte Englands, und es kann argumentiert werden, dass sie maßgeblich den Kurs der englischen Reformation beeinflusste und schlussendlich mit der Gründung der Anglikanischen Kirche zur Abtrennung der Kirche Englands von Rom führte.
    Arthurs Tod machte nicht nur Katharina mit 16 Jahren zu einer Witwe, sondern auch das Bündnis zwischen Spanien und England zunichte. Um es dennoch zu erhalten, kamen beide Seiten überein, dass Katharina Arthurs zehnjährigen Bruder Heinrich, der nun der Thronfolger war, heiraten solle. Katharina heiratete Heinrich 1509. Aus der Verbindung ging trotz vieler Schwangerschaften jedoch nicht der erhoffte Thronfolger hervor, lediglich eine Tochter, Maria, überlebte, und Heinrich begann zu glauben, dass dies eine Strafe Gottes dafür war, dass er entgegen biblischem Befehl die Witwe seines Bruders geheiratet hatte.
    „Wenn jemand seines Bruders Weib nimmt, das ist eine schändliche Tat; sie sollen ohne Kinder sein, darum daß er seines Bruders Blöße aufgedeckt hat.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Dieser Hinderungsgrund war auch schon 1502 erkannt worden, und um die Ehe zwischen Katharina und Heinrich trotzdem zu ermöglichen, hatte man einen päpstlichen Dispens erwirkt. Der Satz aus der Bibel und die Notwendigkeit eines Dispenses traf aber nur zu, wenn die Ehe zwischen Arthur und Katharina eine Ehe im vollen Sinne gewesen, das heißt, vollzogen worden war.[8] Darüber, ob dies geschehen sei, herrschte schon kurz nach Arthurs Tod Uneinigkeit. Die Engländer gingen fest von einem Ehevollzug aus und hatten nach Arthurs Tod zunächst geglaubt, Katharina könnte mit einem Thronfolger schwanger sein. Dies stellte sich aber als falsch heraus, und Katharinas Gouvernante Dona Elvira schwor, die Prinzessin sei noch Jungfrau. Der päpstliche Dispens drückte sich daher absichtlich vage aus, um beide Interpretationen zuzulassen, die Ehe sei „vielleicht vollzogen worden“ hieß es darin und war genehmigt worden.[9]
    Als Heinrich 1527 Bestrebungen machte, seine Ehe mit Katharina annullieren zu lassen, bereits mit der Absicht, anschließend seine Geliebte Anne Boleyn zu heiraten, erlangte die Frage des Ehevollzugs mit Arthur neue Bedeutung. Katharina wehrte sich hartnäckig gegen eine Scheidung und sagte nun erstmals selbst, dass sie als Jungfrau in die Ehe mit Heinrich gegangen sei. Im anschließenden, beinahe sieben Jahre dauernden Gefecht zwischen Katharina und Heinrich wurden u.a. Details und Zeugegen über ihre erste Ehe zu Arthur ausgegraben. Sogar angeblich echte blutige Laken aus der Hochzeitsnacht wurden vor Gericht gezeigt. Katharina behauptete, Arthur habe nur siebenmal in einem Bett mit ihr geschlafen, jedoch ohne sexuellen Kontakt. Dagegen hielt Heinrich die Zeugenaussage von Arthurs Kammerherrn, William Thomas, der sagte, er habe Arthur „viele verschiedene Male, in sein Nachthemd gekleidet zur Bettkammer der Prinzessin begleitet“. Ebenso wurde der Bericht von Anthony WiWilloughby gehört, dem Arthur nach der Hochzeitsnacht gesagt hatte, er wäre in der Mitte Spaniens gewesen. Ob es sich dabei um gekaufte Zeugenaussagen, die Wahrheit oder nur jugendliche Angeberei seitens Arthur handelte, ist schwer zu sagen. Auch Katharina hätte guten Grund gehabt, zu lügen, um nach zwanzig Jahren Ehe ihren Status als Königin nicht zu verlieren und aus Angst, eine Scheidung könnte ihre Tochter Maria zum Bastard machen (was letztlich auch geschah).
    Keine der beiden Seiten konnte den endgültigen Beweis für oder wider erbringen, und der Papst zögerte aus politischen Gründen, eine Entscheidung zu treffen. Nach jahrelangen Aufschüben machte Heinrich den radikalen Schritt, England von der Autorität des Papstes zu trennen und die Anglikanische Kirche zu begründen, indem er sich selbst zum Oberhaupt der Kirche Englands erklären und die Ehe mit Katharina von seinem Erzbischof Thomas Cranmer für null und nichtig erklären ließ. Dadurch ging England in den folgenden Jahrhunderten und bis heute einen konfessionellen Sonderweg.

    Mythos Schwächling
    Im Laufe des vorletzten Jahrhunderts verbreitete sich die Ansicht, Arthur sei von Geburt an ein schwächliches und kränkliches Kind gewesen, klein und unterentwickelt für sein Alter. Diese Idee wurde im Laufe der Zeit derart aufgebauscht, dass einige moderne Autoren wie Antonia Fraser sogar fälschlich behaupten, Arthur sei bei seiner Hochzeit einen halben Kopf kleiner als seine Braut gewesen, die ihrerseits von geradezu winziger Statur war. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Arthur zu Lebzeiten als klein und kränklich betrachtet wurde. Im Gegenteil beschrieb der Mailänder Botschafter 1497 den elfjährigen Arthur als „größer als sein Alter rechtfertigen würde, von außergewöhnlicher Schönheit und Liebreiz“.
    Die erste Beschreibung von Arthur als krank und schwächlich tauchte im 19. Jahrhundert im Dictionary of National Biography auf und beruhte wohl auf der Fehlinterpretation eines Briefes, den Arthurs Vater an die Schwiegereltern seines Sohnes schrieb. Der König sagt darin, dass er entgegen den Einwänden seines Rates Arthur und Katharina als Mann und Frau zusammenleben lassen wolle, trotz des „zarten Alters unseres Sohnes“ und „selbst zu seiner Gefahr“. Da Arthur kurz darauf starb und außerdem eine Frühgeburt gewesen war, interpretierte man dies als einen generellen Kommentar über Arthurs Gesundheitszustand. Der König bezog sich allerdings auf die damals gängige Ansicht, dass frühzeitige sexuelle Kontakte für einen Jungen in Arthurs Alter gesundheitlich bedenklich seien. Die neun Monate ältere Katharina wurde mit ihren 16 Jahren dagegen als bereit für Ehe und Mutterschaft betrachtet.[10]
    Tatsächlich erfreute Arthur sich bis zu seinem plötzlichen Tod wohl einer guten Gesundheit.



    Literatur
    • Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, ISBN 1-84383-480-4
    Weblinks
     Commons: Arthur Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie auf Tudorplace.com
    • Sarah's History: The Death of Arthur, Prince of Wales (Memento vom 7. April 2013 im Internet Archive)
    Einzelnachweise
    1 David Starkey: Henry, Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 42
    2 Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, S. 1f
    3 Starkey: Virtuous Prince, S. 122–124
    4 Gunn: Arthur, S. 30
    5 James Gairdner: Arthur (1486-1502). In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography (DNB), Band 2 (Annesley – Baird), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1885, S. 131 (englisch)
    6 Rosemary Horrox: Arthur, prince of Wales (1486–1502). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 2 (Amos–Avory). Oxford University Press, Oxfod 2004, ISBN 0-19-861352-0, S. 545, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    7 Starkey: Six Wives, S. 62
    8 Lucy Wooding: Henry VIII, Routledge Historical Biographies, London New York 2009, S. 141
    9 David Starkey: Henry, Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 79–86
    10 Steven Gunn: Arthur Tudor, Prince of Wales, Woodbridge, 2009, S. 38f

    Arthur heiratete Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Katharina (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  30. 245.  Königin Margaret von England (Tudor)Königin Margaret von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (185.Heinrich9, 134.Edmund8, 99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen eines Schlaganfalls.
    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Königin von Schottland durch Heirat

    Notizen:

    Margaret und Jakob IV. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt.

    Margaret und Archibald hatten eine Tochter.

    Margaret und Henry hatten eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Tudor

    Margaret Tudor (* 28. November 1489 in London; † 18. Oktober 1541 in Perthshire) war die älteste Tochter des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Gemahlin Elizabeth of York und die ältere Schwester von König Heinrich VIII. von England und Königin Mary Tudor von Frankreich. Durch ihre Heirat mit Jakob IV. wurde sie Königin von Schottland und Mutter von Jakob V. Nach dem Tod ihres Gatten heiratete sie in zweiter Ehe Archibald Douglas, Earl of Angus, und gebar ihre einzige überlebende Tochter Margaret Douglas. Nach ihrer Scheidung von Angus heiratete sie ein drittes Mal, allerdings blieb ihre Ehe mit Henry Stewart Lord Methven kinderlos. Ihre Enkel Maria Stuart und Henry Stuart, Lord Darnley, leiteten aus ihrer Abstammung von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron her.

    Leben
    Kindheit
    Margaret Tudor wurde als zweites Kind von Heinrich VII. von England und Elizabeth of York im Westminster-Palast geboren. Ihre Taufpatin war ihre Großmutter Margaret Beaufort, nach der sie benannt wurde und die für den Zeitpunkt ihrer Verheiratung eine wichtige Rolle spielen sollte. Anders als ihr älterer Bruder Arthur Tudor, der als Prince of Wales in seinem eigenen Haushalt lebte, verbrachte Margaret den größten Teil ihrer Kindheit zusammen mit ihren Geschwistern, dem zukünftigen König Heinrich VIII., ihrer kleinen Schwester Mary und den jung verstorbenen Geschwistern Edmund und Elizabeth Tudor.
    Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die kleine „hochwohlgeborene und vortreffliche Prinzessin, Lady Margaret“[1] zur Erhebung ihres Bruders Heinrich zum Herzog von York im Jahr 1494, einen Monat vor ihrem fünften Geburtstag. Auf dem dreitägigen Turnier zu Ehren ihres Bruders verteilte sie in ihrer Eigenschaft als königliche Prinzessin die Preise an die Gewinner: einen Goldring mit Rubin für den Tjostgewinner und einen Goldring mit einem Diamanten für den Gewinner des Mann-gegen-Mann-Kampfes.[2] Zeitgenossen priesen sie als „die verehrte Dame und schöne junge Prinzessin, die älteste Tochter unseres Herrschers, des Königs“.[3] Diese Preisvergabe bedeutete für Margaret sehr viel mehr als lediglich einen Auftritt vor dem Vololk. Sie nahm damit ihren Platz als erste Dame des Hofes ein, so wie ihr Bruder Heinrich seinen Platz als erster Edelmann einnahm. Mit elf Jahren empfingen sie und ihr Bruder Heinrich den Gelehrten Erasmus von Rotterdam in ihrem Palast in Eltham. Einen weiteren denkwürdigen Auftritt in der Öffentlichkeit hatte Margaret zur Hochzeit ihres Bruders Arthur mit der spanischen Prinzessin Katharina von Aragon. Sie und Heinrich vollführten gemeinsam im Rahmen des Hofprotokolls mehrere Tänze. Heinrich allerdings brach schließlich mit dem Protokoll, während er mit seiner Schwester tanzte, indem er spontan seine Jacke abwarf und nur im Hemd weitertanzte.[4]

    Ehe mit Jakob IV.
    Seit Margarets sechstem Lebensjahr verhandelten England und Schottland über eine Eheschließung zwischen ihr und dem schottischen König Jakob IV. Allerdings wurden die Verhandlungen bedeutend erschwert, als der Thronprätendent Perkin Warbeck nach seiner missglückten Invasion 1495 nach Schottland floh und dort von Jakob in allen Ehren empfangen und mit dessen Cousine Lady Catherine Gordon verlobt wurde. Margarets Verlobung mit Jakob war von europäischer Bedeutung, da Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón ihre jüngste Tochter Katharina von Aragon nur dann als Braut des englischen Thronfolgers nach England senden wollten, wenn die Insel befriedet war.[5] Der spanische Botschafter Pedro de Ayala wurde schließlich als Vermittler zwischen England und Schottland tätig und die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen, insbesondere nachdem Jakob Perkin Warbeck losgeworden war.
    Als man sich schließlich einigen konnte, war Margaret allerdings erst neun Jahre alt und sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter Margaret Beaufort weigerten sich entschieden, das für sein Alter kleine und zierliche Mädchen bereits zu verheiraten. Insbesondere Margaret Beaufort kannte aus eigener leidvoller Erfahrung die katastrophalen Folgen einer zu frühen Schwangerschaft. Heinrich VII. vertraute Don Pedro an:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[6]“
    Angeblich spielte der König schon damals mit dem Gedanken, durch die Nachkommen Margarets und Jakobs England und Schottland unter einer Krone zu vereinen, doch falls er diesen Gedanken tatsächlich äußerte, maß ihm niemand große Bedeutung zu, da Margarets Brüder Arthur Tudor und Heinrich vor ihr in der Thronfolge standen.
    Als Margaret zwölf Jahre alt war, fand in Richmond schließlich eine Trauung per Stellvertreter statt (25. Januar 1503). Stellvertretend für den König schloss Patrick Hepburn, 1. Earl of Bothwell (deutsch: Graf von Bothwell), die Ehe. Da Margaret nun offiziell Königin von Schottland war, gebührte ihr bei Hofe der Vortritt vor ihrem Bruder Heinrich, der daraufhin Gerüchten zufolge angeblich vor Wut in Tränen ausbrach.[7] Im Alter von 13 Jahren wurde Margaret mit einer stattlichen Eskortte nach Schottland geschickt, um Jakob zu heiraten. In Dalkeith traf sie im August 1503 zum ersten Mal ihren Ehemann, der ihr einen kurzen Überraschungsbesuch abstattete. In der Nacht nach seinem Abschied brach ein Feuer im Stall aus und Margaret verlor ihre Lieblingspferde. Auf diese Nachricht hin eilte Jakob zurück zu ihr, um sie zu trösten.
    Es war der Beginn einer großen Zuneigung zwischen den Eheleuten, trotz Jakobs notorischer Untreue und seinem letztendlichen Krieg gegen Margarets Bruder Heinrich. Ein erster Schlag für Margaret war die Erkenntnis, dass in ihrem Schloss Stirlinng Jakobs illegitime Kinder aufgezogen wurden. Da sie zudem nicht sofort schwanger wurde, legitimisierte Jakob einen seiner Söhne, um die Nachfolge zu sichern. Das Paar hatte insgesamt sechs Kinder, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes war Margaret so schwer krank, dass Jakob eine Pilgerfahrt zum Schrein von St. Ninian unternahm, um dort für die Heilung seiner Frau zu beten. Beide nahmen ein neues Motto an: God us defend – Gott beschütze uns.
    Trotz der großen Hoffnungen auf Frieden zwischen England und Schottland durch Margarets Heirat mit Jakob empfing der schottische König nach wie vor Gesandte aus Frankreich, was in England Unruhen bezüglich der Auld Alliance zwischen Frankreich und Schottland schürte. Heinrich VII. vergrößerte die Spannungen, indem er Jakobs Vetter, den Earl of Arran, verhaften ließ, der Botschaften zwischen Schottland und Frankreich überbrachte. Margaret kam damit in die schwierige Situation, sowohl didie Interessen Englands als auch Schottlands vertreten zu müssen, nicht zum letzten Mal in ihrem Leben. Nach dem Tod ihres Vaters ging ihr Bruder Heinrich, nun König von England, unverzüglich daran, gemeinsam mit der Liga von Cambrai den Erbfeind Frankreich zu bekriegen, was in Schottland für Empörung sorgte. Margarets Verhältnis zu Heinrich verschlechterte sich zudem deutlich, als er sich weigerte, dem Letzten Willen des verstorbenen Kronprinzen Arthur und später seiner verstorbenen Großmutter Margaret Beaufort gerecht zu werden, die beide Margaret ihr persönliches Vermögen bzw. wertvolle Juwelen vermacht hatten. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr zwischen England und Schottland erklärte Heinrich zynisch, dass Margaret ihr Erbe nur erhalten würde, wenn Jakob neutral blieb.[8]
    Sowohl ihr Gatte als auch ihr Bruder verlangten Margarets Loyalität in der Krisensituation und der Konflikt zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat lastete schwer auf ihr, insbesondere da Heinrich zwar ihre Loyalität forderte, im Gegenzug aber seit Jahren lediglich leere Versprechungen machte. Schließlich brach zwischen England und Frankreich der Krieg aus und zum Entsetzen der schwangeren Königin entschied sich Jakob, erfüllt von ritterlichem Beschützerverhalten gegenüber der französischen Königin, ebenfalls Krieg gegen England zu führen, trotz Margarets verzweifelten, fast hysterischen Bitten und ihrer Alpträume von seinem Tod.[9] Da die Liga von Cambrai zudem mit dem Segen des Papstes agierte, wurde Jakob exkommuniziert. Wie Margaret befürchtet hatte, ließ ihr Mann sein Leben in der Schlacht von Flodden Field gegen die Engländer, geführt von Margarets eigener Schwägerin Katharina von Aragon.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod seines Vaters bestieg Margarets einjähriger Sohn als Jakob V. den Thron. Da er noch minderjährig war, hatte der verstorbene König in seinem Testament verfügt, dass Margaret die Regentschaft für ihren Sohn übernehmen sollte, allerdinings nur, solange sie unverheiratet blieb. Obwohl der Tod ihres Mannes sie schwer traf, blieb Margaret wenig Zeit zum Trauern. Durch den verlorenen Kriegszug und den Tod des Königs drohte Schottland in Gewalt und Chaos zu versinken. Daher gehörte es zu einer der ersten Maßnahmen Margarets, eine königliche Proklamation zu erlassen, die Plünderungen und Vergewaltigungen auf eine Stufe mit Verrat stellte.[10] Bei der Einberufung des schottischen Parlaments gewann die im achten Monat schwangere Königin viele Herzen unter den Adligen, obwohl einem weiblichen Regenten, obendrein von englischem Blut, nach wie vor misstraut wurde.
    Wenig später brachte Margaret Jakobs letzten Sohn zur Welt, Alexander Stewart, Duke of Ross, der allerdings ebenfalls nur wenig älter als ein Jahr werden sollte. Da Heinrich VIII. und Katharina von Aragon nach wie vor kinderlos waren, waren Margaret und ihre Kinder die nächsten Erben des englischen Thrones. Möglicherweise spielte diese Erkenntnis eine wichtige Rolle für Heinrich, der Margaret mehrere Male anbot, mit ihren Söhnen nach England zu kommen. Nach der schweren Niederlage gegegen die Engländer hatten die schottischen Lords bereits nach Frankreich gesandt, um den dort lebenden John Stewart, Duke of Albany, zurückzurufen. Da Stewart unmittelbar nach Margarets Söhnen an dritter Stelle in der Thronfolge stand, misstrauteten ihm sowohl Heinrich als auch Margaret. Heinrich hegte die Befürchtung, dass Albany als männlicher Thronerbe die beiden jungen Thronfolger beseitigen und sich selbst zum König ausrufen könnte.[11] Margaret hingegen fürchtete eher das Gegenteil - dass ihr Sohn den Thron verlieren würde, wenn er das Land verließ. Aus diesem Grund entschied sie sich dagegen, nach England zu kommen. Neben der Wahrung der Interessen ihres Sohnes arbeitete Margaret an einem dauerhafteren Frieden mit England.
    Die schottische Königswitwe aus dem Haus Tudor stellte eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt dar. Eine Zeit lang ging in England das Gerücht um, dass Ludwig XII. von Frankreich sie heiraten wollte, der spätere Ehemann von Margarets jüngerer Schwester Mary Tudor. Lord Dacre, von Heinrich an der schottischen Grenze postiert, schrieb seinem Herren, als Margaret sich auf die Geburt Alexanders vorbereitete: „Die Königin erwartet ihre Niederkunft. Falls der französische König sie heiraten möchte, kann er sie haben.“ [12] Zu dieser Eheschließung kam es jedoch nicht. Stattdessen beging Margaret aus Verliebtheit einen fatalen Fehler, der sie die Regentschaft und die Vormundschaft für ihre Söhne kosten sollte.

    Ehe mit Archibald Douglas
    Allein und völlig auf sich gestellt, suchte Margaret nach einer Allianz mit einem der mächtigen schottischen Adelshäuser und verliebte sich in den neunzehnjährigen Archibald Douglas, Earl of Angus, den sie am 14. August 1514 ohne Zustimmung ihrer Berater heimlich heiratete und zu ihrem Mitregenten ernannte. Durch diese Eheschließung verlor sie allerdings die Regentschaft für ihren Sohn und die Adligen rebellierten gegen einen Douglas als Gemahl der Königswitwe, besonders da sich das Haaus Douglas nicht scheute, einen Abgesandten des Rates zu ohrfeigen, das Reichssiegel zu stehlen und damit das Land an den Rand eines Bürgerkrieges zu bringen.[13] Als Maßnahme gegen diese Ehe und einen eventuellen Krieg ernannte der Rat den Duke of Albany zum Regenten Schottlands, der zu diesem Zweck aus Frankreich zurückkehrte.
    Margaret hatte sich mit Angus und ihren Söhnen in Stirling Castle verbarrikadiert und reagierte empört auf die Nachricht, dass in ihrer Abwesenheit zweimal das Parlament einberufen wurde. Das Angebot, das Sorgerecht für ihre Söhne behalten zu können, wenn sie freiwillig von der Regentschaft zurücktrat, schlug sie aus. Nach wie vor berief sie sich auf ihre Königswürde, obwohl das Parlament ihr diese bereits aberkannt hatte. Wütend und hilflos zugleich schrieb sie ihrem Bruder:
    „Meine Gegner fahren fort in ihrer Bosheit und ihrem Parlament, wobei sie die Autorität des Königs usurpieren... und uns als Rebellen bezeichnen; weshalb ich dich anflehe, schnell deine Armee zu entsenden... Ich werde dieses Schloss mit meinen Kindern halten, bis ich von dir höre.“ [14]
    Heinrich waren zu diesem Zeitpunkt jedoch die Hände gebunden, da zur selben Zeit seine jüngere Schwester Mary Tudor in Frankreich in ihrem Witwengemach praktisch eingesperrt war. In Schottland einzufallen hätte den neuen König Franz I. verärgert und Mary gefährdet. Mit Albanys Ankunft wurden Angehörige des Hauses Douglas inhaftiert, was Margaret zu einem spektakulären und populären Coup veranlasste. Albanys Gesandtschaft erschien vor Edinburgh Castle, um zeremoniell die Übergabe der Vormundschaft des jungen Königs zu fordern. Margaret empfing die Gesandten am Tor mit ihrem Sohn an der Hand vor einer versammelten Menge, die dem König zujubelte. Sobald die Gesandtschaft nahe genug herangekommen war, ließ Margaret das Fallgitter herunter, so dass sie und ihr Sohn nicht mehr erreichbar waren.
    Bei der erstbesten Gelegenheit floh sie mit ihren Kindern nach Stirling Castle. Angehörige ihres Mannes begleiteten sie als Beschützer, ließen sie aber im Stich, als Albany mit einem Heer und Kanonen anrückte. Trotz allem Sträubens musste Margaret am 20. August 1515 ihre Söhne in Albanys Obhut geben und sah sich schließlich gezwungen, hochschwanger nach England zu fliehen, ohne auch nur die nötigste Habe mit sich nehmen zu können. Dass eine ehemalige Königin und gebürtige Prinzessin auf solche Weise von ihren Kindern getrennt, zur Flucht gezwungen und ihre gesamte Habe beschlagnahmt wurde, war für die europäischen Höfe ein beispielloser Skandal. [15]
    Krank und erschöpft brachte Margaret Tudor in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober ihre einzige Tochter Margaret Douglas in Harbottle Castle zur Welt. Später beschuldigte sie Albany in einem Brief an ihren Bruder Heinrich VIII., durch seine rüde Behandlung eine frühzeitige Geburt ausgelöst zu haben: „Hochschwanger und kurz vor der Geburt musste ich aus Angst und Sorge um mein Leben fliehen und mich in das Königreich England begeben, wo ich acht Tage später von einem Kind entbunden wurde, vierzehn Tage zu früh, mit schweren Schäden und beträchtlichen Gefahren für mich.“[16] Sie verbrachte das gesamte nächste Jahr als Gast in England am Hofe ihres Bruders Heinrich, wohin inzwischen auch ihre jüngere Schwester Mary zurückgekehrt war, die nur kurze Zeit zuvor heimlich Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, geheiratet hatte. Somit befanden sich mit Heinrichs Frau Katharina von Aragon drei Königinnen in England, die obendrein alle gerade Kinder geboren hatten. Katharinas einzige Tochter Maria Tudor teilte sich in dieser Zeit mit Margarets Tochter Margaret Douglas die Gemächer für die königlichen Kinder.
    Während Margaret sich ein Jahr lang im Kreise ihrer Familie von den erlittenen Mühsalen erholte und die Zerstreuungen des englischen Hofes genoss, verhandelten Heinrichs Minister Thomas Wolsey und Albany über die Bedingungen von Margarets Rückkehr nach Schottland. Albany erwies sich, entgegen Margarets wütenden Anschuldigungen, als kooperativ und kompetent. Er stimmte zu, Margaret nach Schottland zurückkehren und sie ihren einzigen überlebenden Sohn Jakob sehen zu lassen. Außerdem erklklärte er sich bereit, Angus zu begnadigen und ihm seine beschlagnahmten Ländereien zurückzugeben. Dieses Arrangement war einer der Gründe, warum Angus seine Frau und Tochter nicht nach London begleitete, sondern innerhalb der schottischen Grenze blieb. Trotzdem wussten weder Margaret noch Heinrich sein Verhalten zu schätzen und Heinrich kommentierte es mit einem verächtlichen „Done like a Scot - Gehandelt wie ein wahrer Schotte“.
    Nach ihrer Rückkehr nach Schottland zeigte sich schnell, dass Margarets Ehe mit Angus zerrüttet war. Er lebte offen mit seiner Geliebten zusammen, überhäufte sie mit Geschenken, die er von Margarets Geld bezahlte, und trennte die Königin von ihrer Tochter. 1521 musste er nach Frankreich ins Exil gehen, als Albany zurückkehrte, um Margaret beizustehen. Da die Königin sich 1524 beklagte, dass Douglas ihr seit drei Jahren nicht gestattete, ihre Tochter zu sehen, gehen einige Historiker davon aus, dass Archibald Douglas das Mädchen mit sich genommen hatte.[17] Entgegen allen freundschaftlichen Versprechungen gegenüber seiner Schwester erlaubte Heinrich VIII. Angus 1524 die Rückkehr nach Schottland. Unmittelbar nach seiner Ankunft, kurz nach Eröffnung des Parlaments, besetzte Angus mit ca. 500 Mann die Mauern von Edinburgh, um Margaret zu zwingen, ihm ihren Sohn, König Jakob V., auszuhändigen. Zum Entsetzen der englischen Gesandtschaft reagierte Margaret auf diese Provokation, indem sie die Kanone des Schlosses auf ihn abfeuerte. Danach erklärte sie ihrem Bruder resolut, keinen schottischen Untertanen zu unterstützen, solange der junge König von Schottland nicht darum bat.

    Ehe mit Henry Stewart
    Margaret Tudor strebte schließlich eine Annullierung ihrer Ehe mit Archibald Douglas an. Allerdings wäre damit ihre Tochter Margaret Douglas für illegitim erklärt worden, was nicht nur ein gesellschaftliches Stigma bedeutete, sondern sie auch reechtmäßig von jeglicher Erbfolge ausgeschlossen hätte. Ihr Bruder Heinrich war gleichfalls entsetzt von dem Gedanken einer Scheidung und beschwor seine Schwester in Briefen, das Sakrament der Ehe zu achten. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass er später selbst versuchte, sich von seiner Frau Katharina von Aragón scheiden zu lassen, und dafür auch einen Bruch mit der katholischen Kirche in Kauf nahm. Margaret allerdings hatte sich erneut verliebt, diesmal in Henry Stewart, den späteren Lord Methven. Sie war entschlossen, nicht zu Angus zurückzukehren, und schockierte ein weiteres Mal Europa dadurch, dass sie mit Stewart zusammenlebte.
    Archibald Douglas hatte mittlerweile die Vormundschaft für Margarets Sohn Jakob V. an sich gerissen. Die vier Earls Arran, Argyll, Lennox und Angus waren abwechselnd für den König verantwortlich, und als Angus' Zeit verstrichen war, weigerte eer sich, den König aus seiner Vormundschaft zu entlassen. Um diesen Rechtsbruch zu kaschieren, ließ er am 14. Juni 1526 den König für volljährig erklären, so dass offiziell keine Vormundschaft mehr vorlag. Zornig versammelte Margaret ein Heer um sich, um ihren Sohn zu befreien, nur um festzustellen, dass Angus ihren Sohn gezwungen hatte, ihn zu begleiten, so dass sie keinen Angriff auf ihn wagte.
    Der amtierende Papst Clemens VII. erklärte schließlich am 11. März 1527[18] die Ehe zwischen Margaret und Angus für ungültig. Allerdings fügte er eine Klausel an, die die Legitimität der nun zwölfjährigen Margaret Douglas sicherte. Kinder konnteten trotz einer Annullierung legitim bleiben, wenn sie in gutem Glauben gezeugt worden waren. Clemens gewährte die Annullierung mit der Begründung, dass Archibald Douglas vor seiner Heirat mit Margaret Tudor einen Vorvertrag zur Eheschließung mit Lady Jane von Traquair geschlossen hatte. Einem solchen Vorvertrag wurde meistens der Status einer rechtlich bindenden Ehe eingeräumt. Da Margaret Tudor von diesem Vorvertrag nichts gewusst hatte, war Margaret Douglas demzufolge in gutem Glauben empfangen und geboren worden. Auf diese Weise konnte Margaret Tudor ihre Annullierung erhalten, ohne dabei den Status ihrer Tochter anzutasten, die als Schwester des schottischen Königs sowohl in England als auch von den Douglases oft 'Prinzessin von Schottland' genannt wurde. Ihr Platz in der englischen Thronfolge war somit gesichert.
    Kurz nach der Annullierung heiratete Margaret heimlich Henry Stewart, der jedoch kurz nach der Heirat von Angus inhaftiert wurde, angeblich weil Margaret ihn ohne königliche Erlaubnis geheiratet hatte.[19] Ein Jahr später gelang es Jakob endlichh, mit Hilfe seiner Mutter aus Angus' Vormundschaft zu entkommen, und wählte seine Mutter und den neuen Stiefvater als seine Berater. Archibald Douglas, der sich den unversöhnlichen Hass des Königs zugezogen hatte, musste nach England fliehen und nahm seine Tochter Margaret Douglas mit sich, die ihre Mutter nie wiedersehen sollte. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Henry Stewart, mittlerweile Lord Methven, nicht besser war als Angus. Auch er hielt eine Geliebte und stahl Margarets Einkünfte aus ihren Ländereien. Zornig und enttäuscht versuchte sie 1538 eine weitere Scheidung zu erwirken, was ihr Sohn jedoch nicht zuließ. Letztendlich versöhnte sie sich wieder mit ihrem Ehemann.

    Die letzten Jahre
    Zeit ihres Lebens war Margaret stets bestrebt um ein gutes Verhältnis zwischen England und Schottland. Ihr diplomatisches Geschick wurde auf eine erste Probe gestellt, als Jakob im Sommer 1532 dahinterkam, dass Heinrich VIII. nach wie vor Archibald Douglas unterstützte und bei Hofe empfing. Zornig erklärte der junge König, dass er seinem Onkel den Krieg erklären würde, sollte er weiterhin Angus unterstützen.[20] Margaret, die ihre jahrelange Arbeit in Gefahr sah, bot sich als Vermittleerin an und erreichte es schließlich, dass am 12. Mai 1534 der Vertrag von Berwick unterzeichnet wurde, ein Friedensvertrag zwischen England und Schottland, in dem auch Heinrichs mittlerweile geschlossene Ehe mit Anne Boleyn anerkannt wurde. 153536 versuchte Margaret, ihren Sohn und ihren Bruder zu einem Treffen zu überreden, das aber unter anderem wegen der Hinrichtung Anne Boleyns nicht stattfand. In einem Gespräch mit dem englischen Lord William Howard vertraute Margaret ihm an: „Ich bin Schottland leid.“[21]
    Zu Margarets Leidwesen zerstritt sie sich mit ihrem Sohn, als er beschloss, seine Mätresse Margaret Erskine zu heiraten. Ihre Einmischung erzürnte Jakob, der nicht länger bereit war, sein Schicksal anderen zu überlassen, und der seine Mutter steets verdächtigte, für England zu spionieren. Allerdings musste er erkennen, dass auch das Parlament gegen eine Ehe mit Margaret Erskine war. Während Margaret weiterhin versuchte, ein Treffen zwischen ihm und Heinrich zu organisieren, reiste Jakob stattdessen nach Frankreich, um dort seine neue Braut Madeleine von Frankreich zu umwerben. Zusätzlich hinderte er Margaret daran, sich von Henry Stewart scheiden zu lassen und nach England zurückzukehren. Margaret fühlte sich ungerecht von ihrem Sohn behandelt, da er sie ihrer Meinung nach nicht standesgemäß leben ließ, sondern sie gezwungen war, „ihm zu folgen wie eine arme Edelfrau, statt mit Respekt und Ehre behandelt zu werden.“[22] Erst durch die Vermittlung ihrer zweiten Schwiegertochter Marie de Guise besserte sich das Verhältnis zwischen Margaret und Jakob wieder und die Königsmutter erschien öfter bei Hofe, wo sie sich unter anderem um ihre Enkel kümmerte.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Margaret Tudor starb am 18. Oktober 1541 an den Folgen eines Schlaganfalles. Auf ihrem Sterbebett bat sie ihren zweiten Ehemann Archibald Douglas um Vergebung dafür, dass sie sich von ihm hatte scheiden lassen. Sie erklärte ihn zu ihrem rechtmäßäßigen Gatten und ihre Ehe für gültig. Es steht nicht fest, ob ihre Motivation tatsächlich Reue war oder schlichtweg ein Versuch, die Legitimität ihrer Tochter Margaret Douglas zu retten, die bei ihrem Onkel Heinrich VIII. in Ungnade gefallen und für illegitim erklärt worden war, was gleichbedeutend war mit einem Ausschluss von der englischen Thronfolge.[23] Des Weiteren vermachte sie ihrer Tochter ihre Juwelen, was Jakob V. allerdings nicht berücksichtigte, da der Großteil aus dem schottischen Kronschatz stammte und somit der Krone gehörte. Sie wurde in Perth begraben. Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Nachkommen

    Aus ihrer ersten Ehe mit Jakob IV.:
    • James (* 21. Februar 1507; † 27. Februar 1508)
    • Arthur (* 20. Oktober 1509; † 14. Juli 1510)
    • Jakob V. (* 10. April 1512; † 14. Dezember 1542)
    • Alexander (* 30. April 1514; † 18. Dezember 1515)
    • zwei Töchter, die kurz nach der Geburt starben

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Archibald Douglas:
    • Margaret Douglas (1515–1578) ∞ 1543 Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox

    Aus ihrer dritten Ehe hatte sie eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    Wesentlich bedeutender als ihre Kinder sind Margaret Tudors Enkelkinder. Die Tochter ihres Sohnes Jakob V., Maria Stuart, sollte die große Rivalin und Gegenspielerin von Margarets Nichte Königin Elisabeth werden und aufgrund ihrer Abstammung von Margaret Tudor Ansprüche auf Elisabeths Thron erheben. Der Sohn ihrer Tochter Margaret Douglas, Henry Stewart, Lord Darnley, heiratete seine Cousine Maria Stuart, so dass die Abkömmlinge von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron vereinten und damit eine gefährliche katholische Alternative zu Königin Elisabeth darstellten. Der Sohn aus dieser Verbindung, Margarets Urenkel Jakob I., erbte schließlich den Thron der kinderlosen Elisabeth, so dass durch Margarets Nachkommen letztendlich England und Schottland unter einer Krone vereint wurden.


    Margaret Tudor in Buch und Film
    In ihrem biographischen Roman The Thistle and the Rose beschreibt Jean Plaidy Margaret Tudors Leben. In geraffter Form wird sowohl auf ihr Leben als Prinzessin von England als auch ihre lange und turbulente Zeit in Schottland eingegangen. Der Haauptschwerpunkt des Romans liegt auf Margarets Beziehung zu ihren drei Ehemännern und deren Hintergründen. Jean Plaidy stützt sich größtenteils auf historische Tatsachen, lässt in Dialogen und Gedanken allerdings auch fiktive Elemente einfließen, wie zum Beispiel ein vertrauliches Gespräch zwischen Margaret und Mary Tudor, in dem Mary der nach England geflohenen älteren Schwester von ihrer Liebe zu ihrem frisch angetrauten Ehemann Charles Brandon erzählt und ihr schelmisch rät, sich nach einem anderen Ehemann als Archibald Douglas umzusehen, da dieser sie nicht nach England begleitet hat. [24]
    Margaret Tudor hat eine sehr kleine Nebenrolle in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (dt. Die ewige Prinzessin), der die ersten Jahre der jungen spanischen Prinzessin Katharina von Aragon am englischen Königshof fiktiv behandelt. Die dreizehnjährige Margaret wird als verwöhnte Prinzessin dargestellt, die nach ihrer Verlobung mit dem schottischen König verächtlich auf ihre zukünftige Schwägerin herabsieht und mit ihrem zukünftigen Rang als Königin von Schottland prahlt. Ebenfalls erwähnt wird sie in Diane Haegers Roman The Secret Bride: In the Court of King Henry VIII, der Mary Tudors heimliche Liebe zu Charles Brandon thematisiert. Obwohl niemals persönlich anwesend, dient die rebellische Margaret in Gesprächen häufig als Kontrast zu ihrer gesitteteren Schwester Mary, allerdings nur bis Mary sich entscheidet, wie Margaret den Mann zu heiraten, den sie wirklich liebt.
    In der ersten Staffel der Fernsehserie Die Tudors spielte Gabrielle Anwar die Rolle der Prinzessin Margaret Tudor. Allerdings handelte es sich bei diesem Charakter um eine fiktive Vermischung der Schwestern Margaret und Mary Tudor. So wird Prinzessin Margaret zwar als die ältere Schwester des jungen Königs Heinrich dargestellt, heiratet allerdings nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes, des Königs von Portugal, ihren Liebhaber Charles Brandon, wie es historisch die jüngere Schwester Mary Tudor nach dem Tod des Königs von Frankreich tat. Auf die historische Margaret Tudor und ihren Lebenslauf wird in der Serie nicht weiter eingegangen, obwohl der schottische König Jakob V. auch hier als Heinrichs Neffe bezeichnet wird.

    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultuous lives of Henry VIII's sisters. Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-00208-1.
    Weblinks
     Commons: Margaret Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 97. „... the right high and mighty princess the lady Margaret“.
    2 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 19.
    3 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 20. „... the redoubted lady, and fairest young princess, the eldest daughter to our sovereign lord the King“.
    4 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 146.
    5 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 27
    6 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 28 „… The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should be obliged to send the princess directly to Scotland, in which case thy fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.“
    7 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 36.
    8 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 94.
    9 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 92
    10 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 105.
    11 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 108
    12 Dacre to Henry VIII. Carlisle Castle, 8 April 1514., „... The Queen has taken her chamber in Stirling Castle. If the French King please to marry her he can have her.“
    13 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 115.
    14 Frank Arthur Mumby: The Youth of Henry VIII. A Narrative in Contemporary Letters. Constable, London 1913, S. 313–315, „My party-adversary continues in their malice and proceeds in their parliament, ursurping the king's authority... reputings as rebels; wherefore I beseech you that you would haste with your army... I shall keep this castle with my children till I hear from you.“
    15 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 175.
    16 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 180.
    17 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 251.
    18 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    19 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    20 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 277.
    21 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 291.
    22 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 294.
    23 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 280–281.
    24 Jean Plaidy: The Thistle and the Rose. Arrow, London 2006, ISBN 0-09-949325-X.

    Begraben:
    Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Margaret heiratete König Jakob (James) IV. von Schottland in 1503. Jakob (Sohn von König Jakob III. (James) von Schottland und Margarethe von Dänemark) wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 302. König Jakob (James) V. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

    Margaret heiratete Archibald Douglas am 14 Aug 1514. Archibald wurde geboren in cir 1489; gestorben in Jan 1557 in Tantallon Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 303. Gräfin Margaret Douglas  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Okt 1515 in Harbottle Castle; gestorben am 9 Mrz 1578 in Hackney.

    Familie/Ehepartner: Henry Stewart. [Familienblatt] [Familientafel]


  31. 246.  König Heinrich VIII. von England (Tudor)König Heinrich VIII. von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (185.Heinrich9, 134.Edmund8, 99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1509 bis 1547), Herr von Irland (ab 1509), König von Irland (ab 1541)

    Notizen:

    Die Frauen von Heinrich VIII.

    1. Ehefrau 1509: Katharina von Aragón
    Mätresse 1517-1519: Elizabeth Blount
    Mätresse 1520-1525: Mary Boleyn
    2. Ehefrau 1533: Anne Boleyn
    3. Ehefrau 1536: Jane Seymour
    4. Ehefrau 1540: Anna von Klewe
    5. Ehefrau 1540: Catherine Howard
    6. Ehefrau 1543: Catherine Perr

    Die Kinder von Heinrich VIII.

    Legitime Kinder
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder[
    Henry Fitzroy, Herzog von Richmond und Somerset, einziger anerkannter außerehelicher Sohn Heinrichs VIII.
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    Mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VIII._(England)

    Heinrich VIII. Tudor (englisch Henry Tudor; * 28. Juni 1491 in Greenwich; † 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast, London) war von 1509 bis 1547 König von England, seit 1509 Herr und ab 1541 König von Irland. Die von ihm betriebene Trennung der englischen Kirche von Rom und die Errichtung der Anglikanischen Staatskirche mit dem König selbst als Oberhaupt hatten weitreichende religiöse, soziale und politische Folgen für die weitere Geschichte Englands.
    Als jüngerer Sohn König Heinrichs VII. und der Elizabeth of York wurde Heinrich nach dem unerwarteten Tod seines älteren Bruders Arthur im Jahr 1502 Thronerbe. Mit dem Tod seines Vaters am 21. April 1509 wurde er siebzehnjährig der zweite Herrscher des Hauses Tudor auf dem englischen Thron. Seine Krönung im Juni 1509 wurde von der Bevölkerung euphorisch gefeiert und war nach den englischen Rosenkriegen die erste friedliche Thronbesteigung seit beinahe 100 Jahren.
    Heinrich VIII. war der erste englische König mit einer Renaissanceausbildung, er sprach mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musik und zeigte großes Interesse an religiösen Themen. In seiner Jugend war er ein athletischer, charismatischer Mann, in späteren Jahren jedoch fettleibig und chronisch krank. In der Populärkultur ist Heinrich VIII. vor allem für seine insgesamt sechs Ehen bekannt, von denen zwei mit der Annullierung der Ehe (Katharina von Aragon, Anna von Kleve) und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten (Anne Boleyn, Catherine Howard).
    Die großen sozialen und religiösen Veränderungen seiner Regierungszeit hatten für England historische Bedeutung. Da seine erste Ehe mit Katharina von Aragon keinen männlichen Thronfolger hervorbrachte, strebte Heinrich in den 1520ern eine Annullllierung seiner Ehe durch den Papst an, die dieser aber ablehnte. In der Folge führte Heinrich sein Land in die englische Reformation: Er sagte England von der römisch-katholischen Kirche los und begründete die Kirche Englands, zu deren Oberhaupt er sich selbst erhob. Schließlich enteignete er die englischen Klöster und löste sie auf. Daraufhin wurde er durch den Papst von der Römisch-katholischen Kirche exkommuniziert. Obwohl Heinrichs religiöse Überzeugungen bis zuletzt im Kern kathoolisch blieben, ebnete er mit der Ablehnung der Autorität des Papstes und dem Druck einer staatlich autorisierten englischen Bibel den Weg für die protestantische Reformation in England. In den Worten des Historikers Eric Ives hinterließ Heinrich damit „eine tiefere Spur in der englischen Geschichte als jeder andere Monarch seit der normannischen Eroberung Englands und alle, die ihm folgten“.
    Bei Heinrichs Tod fiel die Krone zunächst an seinen neunjährigen Sohn Eduard, nach dessen frühem Tod an seine älteste Tochter Maria und schließlich an seine Tochter Elisabeth, mit der das Haus Tudor 1603 endete.

    Frühe Jahre
    Geburt und frühe Kindheit
    Heinrich wurde als das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Frau Elizabeth of York geboren. Getauft wurde er von Richard Fox, Bischof von Exeter, mit dem üblichen großen Pomp für königliche Kinder mit Herolden und Trompeten. Da seine Eltern bereits einen Thronfolger, Prinz Arthur, hatten, war Heinrich zum Zeitpunkt seiner Geburt aber von keiner großen dynastischen Bedeutung. Selbst seine Großmutter Margaret Beaufort, die die Geburten seiner beiden älteren Geschwister gewissenhaft mit genauer Uhrzeit und Ort in ihrem Stundenbuch eingetragen hatte, verzeichnete Heinrich darin eher beiläufig. Heinrich war nur die Rückversicherung, falls Arthur sterben sollte.
    Heinrichs frühe Kindheit war geprägt von den Nachwehen der Rosenkriege, denn es tauchten immer wieder Thronprätendenten auf, die seinen Vater stürzen wollten. Die Herrschaft Heinrichs VII., der den Thron erst 1485 auf dem Schlachtfeld errungen hhatte, war nach den jahrzehntelang anhaltenden blutigen Kämpfen der Häuser Lancaster und York um den Thron noch keineswegs gesichert. 1494 tauchte in Europa ein junger Mann namens Perkin Warbeck auf, der sich als Richard, Herzog von York, ausgab (also als den jüngeren der beiden verschwundenen Prinzen im Tower) und erhob Anspruch auf den englischen Thron. Er gewann schnell Unterstützung sowohl in England als auch auf dem Festland, und dies wurde zum Anlass für Heinrichs ersten öffentlichen Auftritt. Als Maßnahme gegen Warbeck nahm sein Vater ihn in einer groß angelegten Zeremonie als Ritter in den Bathorden auf und erhob ihn anschließend zum Herzog von York, dem traditionellen Titel des zweitgeborenen Königssohns, den Warbeck für sich selbst beanspruchte. Der erst dreijährige Heinrich, der später ein großer, kräftiger Mann und begeisterter Reiter sein würde, ritt in Begleitung vieler Edelleute „alleine auf einem Pferd sitzend“ in London ein und wurde dabei von einem der Zuschauer wohl aufgrund seiner Größe für bereits „vier Jahre alt oder ähnlich“ gehalten.[1]
    Als zwei Jahre später (1496) zugunsten Warbecks ein Aufstand cornischer Rebellen ausbrach, die ungehindert auf London zumarschierten, musste der fünfjährige Heinrich mit seiner Mutter in den Tower fliehen. Der König konnte aber rechtzeitig mit seinen Truppen aus dem Norden zurückkehren, wo Warbeck von Schottland aus eingefallen war, und die Rebellen kurz vor London schlagen.

    Erziehung und Ausbildung
    Während Kronprinz Arthur in einem eigenen Haushalt in Ludlow in Wales lebte, wurde Heinrich zusammen mit seiner Schwester Margaret auf Eltham Palace erzogen, wo bald noch die Geschwister Elizabeth, Mary und Edmund hinzukamen. Unter Historikern ist umstritten, ob Heinrich für eine Karriere in der Kirche vorgesehen war, wie oft behauptet wird, etwa von Edward Herbert, einem Historiker des 17. Jahrhunderts, der schrieb, Heinrich sei „während der Lebenszeit seines älteren Bruders Prinz Arthur als Erzbischof von Canterbury bestimmt gewesen“. Dagegen spricht Heinrichs Erhebung zum weltlichen Titel des Herzogs von York, der mit erheblichem Landbesitz einherging, und die Tatsache, dass er eine Ausbildung erhielt, die auch Waffenübungen enthielt.[2]
    Sein erster Lehrer war ab etwa 1496 der Hofpoet John Skelton, von dem er die typische Renaissanceausbildung der Zeit erhielt, mit besonderem Augenmerk auf Latein, Geschichte und antike Autoren neben Musik und Poesie. Später setzte Heinrich seine Ausbildung mit einem anderen Lehrer, William Hone, fort, zu dem sich noch der Französischlehrer Giles Duwes und ein Musik- und Waffenlehrer gesellten.[3] Mit dieser Ausbildung wurde der junge Prinz später der erste König Englands mit einer umfassenden humanistischen Bildung, der fließend Latein und Französisch sprach, Musik komponierte und Gedichte verfasste.
    Als 1499 der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam in England seinen Freund Thomas Morus besuchte und dieser ihn zu einem Überraschungsbesuch nach Eltham Palace mitnahm, wo „alle königlichen Kinder erzogen werden, Arthur allein ausgenommen, deder älteste Sohn“, zeigte sich der Gelehrte beeindruckt vom Können Heinrichs. Er schrieb: „Als wir in die Halle kamen, war alles Gefolge versammelt […]. In der Mitte stand Heinrich, neun Jahre alt, bereits mit einem gewissen königlichen Auftreten ausgestattet, ich meine einer Geistesgröße, kombiniert mit erstaunlicher Höflichkeit. Zu seiner Rechten war Margaret, etwa elf Jahre alt, die später Jakob, König von Schottland, ehelichte. Zu seiner Linken spielte Mary, ein Kind von vier Jahreen. Edmund war ein Baby in den Armen seiner Amme.“ Morus präsentierte, wie es üblich war, dem Prinzen eine schriftliche Widmung, was Erasmus peinlich berührte, da er nichts mitgebracht hatte. Später beim Essen schickte Heinrich ihm auch noch eine Nachricht, „um etwas aus meiner Feder zu locken“, woraufhin der Gelehrte innerhalb von drei Tagen eine Lobschrift für ihn verfasste.[4]
    Mit Erasmus stand Heinrich noch Jahre später in regelmäßiger lateinischer Korrespondenz.

    Arthurs Tod und Heinrichs Verlobung mit Katharina von Aragon
    Der Anfang des 16. Jahrhunderts brachte eine umwälzende Veränderung in Heinrichs Leben. 1501 führte er die Braut zum Altar, als sein 15-jähriger Bruder die gleichaltrige spanische Prinzessin Katharina von Aragon heiratete, doch nur wenige Monate danach starb Arthur vollkommen überraschend. Der zehnjährige Heinrich war nun plötzlich Thronfolger. Nachdem klar war, dass Katharina von Aragon nicht mit einem möglichen Thronfolger von Arthur schwanger war, wurde Heinrich per Parlamentsakt am 15. Januar 1504 offiziell zum neunten Prince of Wales erhoben, während ihm der Titel Herzog von York aberkannt wurde.[5] Kaum ein Jahr nach Arthurs Tod starb auch Heinrichs Mutter im Kindbett. In einem Brief an Erasmus einige Jahre später bezeichnete er die Nachricht „vom Tod meiner lieben Mutter“ als „verhasste Neuigkeit“.[6]
    Fortan residierte Heinrich bei Hofe an der Seite seines Vaters, der nun begann, Vorbereitungen für dessen später zu erwartende Übernahme des Regierungsamtes zu treffen. In einem Brief des Herzogs von Estrada an Katharina von Aragons Mutter, Köninigin Isabella, bemerkt dieser 1504: „Der Prinz von Wales begleitet den König. Früher vermied der König es, den Prinzen von Wales mit sich zu nehmen, weil er dessen Studien nicht unterbrechen wollte. Es ist ganz wundervoll, wie sehr der König dedem Prinzen zugeneigt ist. Er hat auch guten Grund dazu, denn der Prinz verdient alle Liebe. Doch es ist nicht nur aus Liebe, dass der König den Prinzen mitnimmt; er will ihn unterrichten. Es kann sicher keine bessere Schule in der Welt geben als die Gesellschaft solch eines Vaters wie Heinrich VII. […] Zweifelsohne hat der Prinz einen ausgezeichneten Erzieher und Anleiter in seinem Vater.“[7]
    Um das Bündnis mit Spanien zu erhalten, beabsichtigte Heinrich VII. nun, Arthurs Witwe mit seinem zweiten Sohn zu verheiraten. Allerdings verbot das Kirchenrecht einem Mann, die Witwe seines Bruders zu heiraten, und ein päpstlicher Dispens von JJulius II. musste daher eingeholt werden, um die Ehe trotzdem zu ermöglichen. Die Heirat sollte stattfinden, sobald Heinrich das 14. Lebensjahr erreichte. Bis dahin hatte sich die politische Situation aber so geändert, dass die Ehe nicht zustande kam. Durch den Tod ihrer Mutter, die eigenständige Königin von Kastilien gewesen war, war Katharina keine so gute Partie mehr wie zuvor, und zwischen Heinrich VII. und ihrem Vater Ferdinand von Aragón brach ein Streit um die Zahlung ihrer Mitgift aus. Um sich alle Optionen offenzuhalten, ließ Heinrich VII. seinen Sohn, der mit 14 nun als rechtsmündig galt, das Eheversprechen leugnen, mit der Begründung, es sei ohne sein Einverständnis gemacht worden. Dies fand zwar im Beisein von Zeugen statt, wurde aber nicht öffentlich gemacht, so dass je nach politischer Lage die Ehe doch noch hätte arrangiert werden können oder eben nicht. Bis zum Tod Heinrichs VII. kam es zu keiner Entscheidung mehr, und Katharina lebte von 1502 bis 1509 in England zwar als Heinrichs Verlobte, aber dennoch im Ungewissen.
    Es ist zweifelhaft, ob Heinrich selbst bei all diesen Entscheidungen ein Mitspracherecht hatte. „Er befand sich in vollständiger Unterwerfung zu seinem Vater und seiner Großmutter und öffnete niemals seinen Mund in der Öffentlichkeit, außer um eine Frage von einem der beiden zu beantworten […]. Es war ihm nicht erlaubt, den Palast zu verlassen, außer für Sport, durch eine private Tür, die in den Park führte“, schrieb der spanische Botschafter Fuensilada im Frühjahr 1508.[8]
    Sport betrieb der junge Prinz allerdings mit Leidenschaft. Begeistert schrieb der spanische Botschafter De Puebla über den 16-jährigen: „Es gibt keinen ausgezeichneteren Jüngling als den Prinzen von Wales. Er ist bereits größer als sein Vater, uund seine Gliedmaßen sind von hünenhaftem Ausmaß.“[9] Heinrich, der später eine für die Zeit ungewöhnliche Größe von über 1,80 m erreichte, übte sich im Ringen, Tennisspielen und Bogenschießen, und der Earl of Kent brach sich einmal sogar den Arrm „beim Kämpfen mit dem Prinzen“.[10] Aber vor allem bewunderte Heinrich die Männer, die sich bei Turnieren im ritterlichen Lanzenstechen maßen, der Königsdisziplin der Sportarten seiner Zeit. Er besuchte mit Begeisterung Turniere und hielt sich gerne in Gesellschaft der Tjoster auf, wie es folgendes Gedicht beschreibt:[11]

    Syth our prynce moost comly of stature
    Is desyrous to the moost kyngly ure
    Of armes to whiche marcyall auenture
    Is his courage.

    And though a prynce/and kynges sone be he
    It pleaseth hym of his benygnyte
    To suffre gentylmen of lowe degre
    In his presence
    To speke of armes and of other defence
    Without doynge vnto his grace offence.
    Unser Prinz voll Kraft und Wohlgestalt,
    begehrt zu ehren die Bräuche alt,
    und königlich; zu fechten Kämpfe mannigfalt
    verlangt sein Herz.

    Und sei er auch Prinz und Königssohn,
    in seiner Güte ist es ihm Freudenlohn
    Männer zu dulden um seine Person,
    geringer denn er,
    zu sprechen von Waffen und anderer Wehr,
    ohne zu kränken sein Stand und Ehr.


    Anfang des Jahres 1508 übte er täglich mit seinen Waffengefährten, und am 15. Juni nahm er erstmals an einem Turnier teil, das „sehr starken Zulauf wegen der Exzellenz des jungen, bewaffneten Prinzen“ hatte. Im Monat darauf, bei einem weiteren TTurnier in Anwesenheit seines Vaters, kämpften „viele Männer […] mit ihm, doch er war ihnen allen überlegen“.[12] Der Historiker David Starkey vermutet, dass Heinrich nur am ungefährlichen Ringreiten statt am Tjost (Lanzenstechen) teilnahm, da es immer wieder Tote dabei gab, während die meisten anderen Historiker keine solche Beschränkung annehmen. Fest steht, dass Heinrich nach seiner Thronbesteigung ein begeisterter und brillanter Tjoster war. Tjosten und Jagen galten als Übung für den Krieg und Können darin eine höchst erwünschte Eigenschaft für einen Herrscher und Feldherrn.[13]

    Thronbesteigung
    Heinrich VII. starb am 21. April 1509, zehn Wochen vor dem achtzehnten Geburtstag seines Sohnes. Sein Tod wurde zwei Tage lang geheim gehalten, und Heinrich ließ sich noch bis zum 23. in der Öffentlichkeit als Prinz ansprechen; er wurde erst aam 24. in London als König ausgerufen. Hinter den Kulissen spielte sich ein politischer Machtkampf ab, der zum Sturz der beiden wichtigsten und unbeliebtesten Minister des alten Königs, Empson und Dudley, führte, die als die Schuldigen für dessen tyrannische Finanzpolitik inhaftiert wurden.[14] Heinrich gewährte anschließend allen Schuldnern seines Vaters eine Generalamnestie.
    Heinrichs Thronbesteigung als Heinrich VIII. war die erste seit beinahe 100 Jahren, die friedlich vonstattenging. In der englischen Bevölkerung gab es euphorische Reaktionen; viele sahen ein neues goldenes Zeitalter eingeläutet. Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich durch seine Finanzpolitik in den letzten Jahren unbeliebt gemacht hatte, war der junge, gutaussehende Heinrich äußerst populär. Auch die Herrscherpanegyrik blühte: Thomas Morus verfasste einen Gedichtband, in dem er Heinrich als einen Messias bezeichnet, der „die Tränen aus den Augen eines jeden wegwischen und Freude anstelle unserer langen Trauer bringen wird“. Lord Mountjoy schrieb an Erasmus von Rotterdam: „Die Himmel lachen, die Erde ist erhöht, und alles ist voller Milch, voll Honig und Nektar. Habgier ist des Landes verwiesen, Freizügigkeit verteilt Reichtum mit großzügiger Hand. Unser König begehrt nicht Gold oder Juwelen oder wertvolle Metalle, sondern Tugend, Ruhm und Unsterblichkeit.“

    Herrschaft
    Drei Monate nach seiner Thronbesteigung heiratete Heinrich Katharina von Aragón, aufgrund des letzten Willens seines Vaters, wie er sagte, doch schien er sich von ihr auch angezogen zu fühlen. An seinen Schwiegervater schrieb er nach der Hochzeit: „Selbst wenn wir noch frei wären, ist es sie, die wir vor allen anderen als unsere Gemahlin wählen würden.“[15] Sowohl als Fürstin von Wales als auch als Königin zeigte sich Katharina volksnah. Ihr erstes Kind war 1510 eine Totgeburt. Prinz Heinrich wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann erneut eine Totgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Im selben Jahr trat Heinrich der von Papst Julius II. ins Leben gerufenen Heiligeen Liga bei, einem Bündnis gegen die Expansionspolitik Ludwigs XII. von Frankreich und zur Befreiung Italiens. Dafür zeichnete ihn Julius II. mit Schwert und Hut aus, die der päpstliche Gesandte Leonardo Spinelli am 21. Mai 1514 am englischen Hof in London an Heinrich VIII. überreichte.[16] 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte England deen Krieg. Da Heinrich zur gleichen Zeit in Frankreich kämpfte, wurde Katharina zur Oberbefehlshaberin der Armee ernannt, eine Rolle, die sie mit Bravour ausfüllte und dadurch große Popularität bei den Truppen und im englischen Volk errang. Jakobs Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen. Nach dem Tod Julius’ II. suchte sein Nachfolger Papst Leo X. den Frieden mit Frankreich, und die Heilige Liga wurde aufgelöst.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, später Königin Maria I. von England. 1518 hatte sie eine weitere Totgeburt. Da ein männlicher Thronfolger ausblieb, fürchtete Heinrich, die Ehe sei verflucht, und eine Bestätigung dafür glaubte er im Buch Leviticus zu finden, in dem es heißt, dass ein Mann, der die Witwe seines Bruders zur Frau nimmt, kinderlos bleibt (3. Mose/Leviticus 20,21).
    Um 1517 wurde Elizabeth Blount Hofdame Katharinas und wurde schnell Heinrichs Mätresse. Am 15. Juni 1519 brachte sie einen gemeinsamen Sohn zur Welt, der Henry Fitzroy genannt wurde. Da Heinrich nicht mit Elizabeth verheiratet war, hatte dieser Sohn keinen Anspruch auf den Thron, wurde aber von Heinrich anerkannt.
    Heinrichs lange Rivalität mit König Franz I. von Frankreich wurde durch das Bündnis Frankreichs mit Schottland zu einer Bedrohung. Heinrich und Franz I. trafen sich im Juni 1520 in Balinghem bei Calais zu Verhandlungen. Der Ort, in dem zu diesem Fürstentreffen ein provisorischer Palast errichtet und ein Hügel abgetragen wurde, damit keiner der Herrscher zum anderen aufschauen musste, während sie zur Begrüßung aufeinander zuritten, wurde Field of the Cloth of Gold (Feld des Güldenen Tuches) oder Französisch Le Camp du Drap d’Or genannt und geriet zu einer Demonstration von Macht und Verschwendung. Der Frieden mit Frankreich wurde allerdings erst 1546 geschlossen.

    Scheidung von Katharina von Aragón und Ehe mit Anne Boleyn
    1520 verliebte sich der König in Mary Boleyn. Diese Liebschaft gab er aber fünf Jahre später zugunsten von deren Schwester Anne Boleyn auf. Die Beziehung mit Anne Boleyn begann vermutlich um die Karnevalszeit 1526, als Heinrich noch verheiratetet war und er in Anne nicht mehr als eine zukünftige offizielle Mätresse sah. Doch Anne kannte das Schicksal der abgelegten Königsmätressen und verweigerte sich dem König. Sie wollte nicht nur Geliebte sein, sie wollte anerkannte Königin werden. Heinrich schrieb ihr Liebesbriefe (die im späten 17. Jahrhundert in der Vatikanbibliothek auftauchten), verwöhnte sie mit Geschenken und intensivierte sein Werben so weit, dass er sie ab 1531 bei öffentlichen Auftritten die Rolle der Königin einnehmen ließ.
    Wegen des fehlenden männlichen Thronfolgers verlangte Heinrich die Scheidung von Katharina, gestützt auf Recherchen seines Geheimdiplomaten Richard Croke und ein Gutachten von Stephen Gardiner, das die Ehe mit der Witwe seines Bruders von Anfang an für nichtig erklärte. Papst Clemens VII. war Heinrich nicht abgeneigt, da dieser gegen die in England gerade aufkeimende protestantische Bewegung mit großer Härte vorgegangen war. Um auch eine formale Trennung von Katharina zu erreichen, schickte Heinrich seinen Vertrauten William Knight (Staatssekretär und Bischof von Bath und Wells) zum Papst, um eine Annullierung der Ehe zu erreichen, unter Umgehung des ranghöchsten Geistlichen, des Erzbischofs von Canterbury und Lordkanzlers TThomas Wolsey, der als zu papst- und frankreichtreu galt. Dies gelang jedoch nicht, weil Knight zunächst gar nicht vorgelassen wurde. Da der Papst sich gerade zu dieser Zeit mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V., dem Neffen Katharinas, heftig überworfen hatte und von diesem schwere Sanktionen gegen den Kirchenstaat und das Papsttum befürchtete, entschied Clemens VII. sich vielleicht auch wegen dieses Interessenskonflikts gegen eine päpstliche Ehenichtigkeitserklärung zugunsten Heinrichs. Clemens verwendete bei seiner Ablehnung die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus. 1531 verbot Clemens VII. unter Androhung der Exkommunikation dem Parlament und anderen staatlichen Institutionen, die Ehe Heinrichs zu scheiden.
    Trotz noch bestehender Ehe mit Katharina und ohne päpstliche Erlaubnis heiratete Heinrich Anne am 25. Januar 1533 unter Geheimhaltung. Offenbar wurde die Ehe bereits vorher vollzogen, wie man aus dem Tag der Niederkunft schließen kann. Annes Position war so stark, dass sie Ehe und Krone einfordern konnte. Eine ihrer ersten Handlungen war es, nach dem Tod des bisherigen Erzbischofs von Canterbury, William Warham, den Hauskaplan der Boleyns, Thomas Cranmer, als neuen Erzbischof von Canterbury einzusetzen. Lordkanzler Thomas Morus, der gegen die zweite Eheschließung war, hatte bereits zuvor sein Amt niedergelegt. Die Eheschließung wurde umgehend am 30. März 1533 vom neuen Erzbischof von Canterbury für gültig erklärt, was zu einer Bannandrohung des Papstes am 11. Juli 1533 führte und die Trennung von Rom manifestierte. Erst nachträglich, am 23. Mai 1533, verfügte ein Scheidungsgericht der englischen Kirche die vom Papst nicht anerkannte Annullierung der Ehe Heinrichs mit Katharina von Aragón. Am 23. Mai 1534 wurde die Gültigkeit der Ehe Heinrichs mit Katharina durch das Urteil eines kanonischen Prozesses bestätigt und daraufhin Heinrich, Anne und Thomas Cranmer exkommuniziert.

    Trennung von Rom und Gründung der anglikanischen Kirche
    Anne gebar am 7. September 1533 eine Tochter. Heinrich nannte sie nach seiner Mutter Elisabeth. Sie wurde später Königin Elisabeth I. von England. Mit dem 1. Act of Succession (erstes Thronfolgegesetz bzw. erster Sukzessionsakt) wurde im März 1534 vom englischen Parlament Maria I. zu einem illegitimen Kind erklärt, die Nachkommen von Anne und Heinrich wurden an die erste Stelle der Thronfolge gesetzt und damit ihre Ehe anerkannt. Alle Untertanen mussten diese Erklärung offiziell anerkennen, eine Weigerung wurde mit lebenslanger Inhaftierung bestraft. Ferner wurden alle Drucker und Schreiber angewiesen, dass kritische Veröffentlichungen über die Heirat des Königs mit Anne Boleyn oder die Herstellung solcher Schriften als Hochverrat angesehen und mit dem Tode bestraft werden sollten.
    Am 3. November 1534 setzte Heinrich im Parlament die Suprematsakte Act of Supremacy durch, wodurch der König als „höchstes Oberhaupt der Kirche von England auf Erden“ (supreme head in earth of the Church of England) anerkannt und England damit endgültig von der römischen Kirche losgesagt wurde. Das englische Volk musste unter Eid Heinrichs Oberhoheit sowohl über die Kirche als auch über das Thronfolgegesetz anerkennen. Dies hatte die Exkommunizierung und 1538 den Bann durch den Papst zur Folge. Zu den wenigen, die sich weigerten, den Eid zu schwören, gehörten sein Lordkanzler Thomas Morus und John Fisher, Bischof von Rochester. Sie wurden 1535 im Tower of London inhaftiert und hingerichtet.[17]
    Nach der Geburt ihrer Tochter begann Heinrichs Zuneigung zu Anne abzukühlen. In seinen Augen hatte sie versagt. Dennoch hatte er zu der gemeinsamen Tochter Elisabeth ein gutes Verhältnis. Nachdem eine zweite Schwangerschaft Annes mit einer Fehlgeburt endete, wurde sie dem König immer mehr zur Last, und seine Neigung ihr gegenüber schwächte weiter ab. Über ein Ereignis aus dem Jahr 1534 liegen drei Versionen vor: Anne Boleyn täuschte entweder eine Schwangerschaft vor, oder sie war so verzweifelt, dass sie sich eine Schwangerschaft einbildete, oder sie war tatsächlich schwanger und erlitt eine Fehl- oder Totgeburt. Welche Version zutrifft, ist nicht geklärt.
    Sicher ist, dass Anne Boleyn 1536 eine Fehlgeburt (einen Sohn) hatte. Danach fiel sie bei Heinrich endgültig in Ungnade. Mit Jane Seymour hatte er bereits die nächste Ehekandidatin ins Auge gefasst. Ironischerweise war Anne Boleyns größter Schutz, dass Katharina von Aragón noch lebte, denn Heinrich befürchtete, wenn er die Ehe mit Anne für ungültig erklären würde, wäre die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig. Nachdem aber Katharina von Aragón im Januar 1536 an Krebs starb, wurdde Anne Boleyn Anfang Mai unter dem Vorwand des fünffachen Ehebruchs angeklagt und zusammen mit ihren angeblichen Liebhabern – einer davon war ihr Bruder George – am 19. Mai 1536 auf dem Gelände des Tower of London hingerichtet. Somit war der Weg für eine neue Heirat Heinrichs wieder frei.

    Jane Seymour, die englische Reformation
    Die nächste Frau in Heinrichs Leben, die bereits vor dem Ende ihrer Vorgängerin an Heinrichs Seite stand, war Jane Seymour. Als im Oktober 1536 die Pilgerreise der Gnade, eine große Rebellion der Katholiken im Norden Englands, ausbrach, kündigte diese Rebellion die größte Krise während Heinrichs Regierungszeit an. Da Heinrich den Aufständischen militärisch unterlegen war, musste er verhandeln. Heinrich schickte seinen Vertrauten Thomas Howard nach Doncaster, wo die Aufständischen zwischen 30.000 und 40.000 Mann versammelt hatten. Er bot einen Generalpardon an und machte weitreichende Zugeständnisse. Unter anderem sollte Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hatte, hielt Heinrich seine Versprechen jedoch nicht. Er ließ die ahnungslosen Anführer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten.
    Die von der neu gegründeten anglikanischen Staatskirche verfassten „10 Artikel“ von 1536 erkannten die Heilige Schrift als Glaubensnorm an und beschränkten die Sakramente auf Taufe, Buße und Abendmahl. William Tyndales Bibelübersetzung (die ohne Genehmigung der katholischen Kirche entstanden war), die Veröffentlichung von Cranmers Litanei (Exhortation and Litany, 1544) und die Teilübersetzung der traditionellen Liturgie waren die bedeutendsten Änderungen. 1537 erschien die aus den Übersetzungen Tyndales und Coverdales zusammengestellte Matthew-Bibel (Matthew Bible) und 1539 mit einem Vorwort von Cranmer die Great Bible („Große Bibel“), eine gründliche Überarbeitung der Matthew-Bibel.
    Jane Seymour starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Eduard (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553) am 24. Oktober 1537, vermutlich am Kindbettfieber.
    Ab 1538 ließ König Heinrich die englischen Klöster auflösen und konfiszierte ihre Besitztümer. Das Parlament beschloss 1539 das „blutige Statut“ („The Six Bloody Articles“), das die Transsubstantiationslehre, die Konkomitanz („communio sub una sspecie“), das Verbot der Priesterehe, die Gültigkeit des Keuschheitsgelübdes, die Schriftgemäßheit der Privatmesse und die Ohrenbeichte unter Androhung schwerster Strafen bestätigte. Katholiken, die an der römischen Kirche festhielten, aber auch Protestanten wurden verfolgt, inhaftiert und hingerichtet.
    Zu dieser Zeit verschlechterte sich der Geisteszustand von Heinrich VIII. zusehends: Seine Zornausbrüche und willkürlichen Entscheidungen waren bei Hof berüchtigt. Durch zahlreiche Intrigen beschränkte sich sein Vertrauen nur noch auf wenige Menschen in seinem direkten Umfeld, allen voran auf Thomas Cromwell. Cromwell war als tüchtiger Verwaltungsbeamter bei Hofe aufgestiegen. Er schuf neue Regierungsabteilungen für die Verwaltung der Staatseinnahmen und etablierte die Pflicht für Priester, Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle zu dokumentieren. Aufgrund seiner großen Loyalität Heinrich VIII. gegenüber avancierte Cromwell zu seinem engsten Vertrauten.

    Anna von Kleve
    Heinrich heiratete erst am 6. Januar 1540 widerstrebend auf Betreiben Cromwells erneut. Diese von Cromwell vermittelte vierte Frau war die Deutsche Anna von Kleve. Da politische Gründe für eine Allianz mit dem Herzogtum Jülich-Kleve-Berg spracheen, entschied sich Heinrich zur Unterzeichnung des Heiratsvertrages. Bereits bei einem ersten heimlichen Treffen war Heinrich enttäuscht. Anna war streng konservativ erzogen, konnte zwar gut nähen und sticken, beherrschte aber keine Fremdsprachen (und somit auch kein Englisch), war keine gute Unterhalterin und weit weniger hübsch als auf einem Porträt, das er vor Unterzeichnung des Heiratsvertrages von seinem Hofmaler Hans Holbein hatte malen lassen. Ein offizieller Grund für die Verweigerung einer Eheschließung ließ sich aber nicht finden. Noch während der Ehe begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas Hofdame Catherine Howard. Bereits im Juli 1540 wurde die Ehe wieder annulliert. Der König adoptierte Anna von KKleve als „gute Schwester“ und gab ihr mehrere Schlösser, Güter und Grundstücke sowie eine Rente von etwa 3000 Pfund auf Lebenszeit. Sie wurde des Weiteren zur höchsten Dame des Landes erklärt, hinter der Königin und den Töchtern Heinrichs. Anna von Kleve lebte weiterhin in England und baute einen liebevollen Kontakt zu Heinrichs Kindern auf. Sie bewohnte Hever Castle, den ehemaligen Besitz der Familie Boleyn. Sie überlebte Heinrich um zehn Jahre. Thomas Cromwell jedoch wurde des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet.

    Catherine Howard
    Die folgende Ehe mit der jungen Catherine Howard, einer Cousine Anne Boleyns, wurde noch im Scheidungsmonat und am Tag der Hinrichtung Thomas Cromwells am 28. Juli 1540 geschlossen. Catherine Howard konnte nicht besonders gut mit Heinrich umgehen, zumal er zu dieser Zeit bereits alles andere als eine angenehme Erscheinung und der Altersunterschied groß war. Zum Verhängnis wurde ihr eine Liebschaft mit dem Kammerdiener Thomas Culpeper, ihrem Cousin 1. Grades. Sie wurde wegen Ehebruchs angeklagt und am 13. Februar 1542 enthauptet. Heinrichs Zorn richtete sich auch gegen andere Mitglieder des Hauses Howard, und so ließ er Thomas Howard und dessen Sohn, den Dichter Henry Howard, Earl of Surrey, inhaftieren.

    Catherine Parr
    Seine sechste und letzte Frau, die knapp 30-jährige Catherine Parr, die schon zweimal verwitwet war, heiratete er am 12. Juli 1543. Als Heinrich ein Jahr nach ihrer Hochzeit zusammen mit Kaiser Karl V. einen Krieg gegen Franz I. von Frankreich führte, setzte er Catherine Parr als Regentin ein und ließ sie die Staatsgeschäfte führen. Sie wurde auch zum Vormund der drei Kinder bestimmt und wachte über deren Erziehung. Während dieser Zeit begann sie, Gebete in Englisch zu verfassen und BüBücher zu veröffentlichen. Ihr Standpunkt in religiösen Fragen und ihr Widerspruchsgeist weckten das Misstrauen des Lordsiegelbewahrers Bischof Stephen Gardiner, der ein Verfahren gegen sie einleitete und Heinrich davon zu überzeugen suchte, dass ihr als Ketzerin der Prozess gemacht werden müsse. Kurz vor Heinrichs Tod gelang es ihr, den König zu beschwichtigen, der daraufhin von seinem Plan, sie zu inhaftieren, Abstand nahm.
    Catherine Parr überlebte den König allerdings nur um eineinhalb Jahre. Kurz nach Heinrichs Tod heiratete sie Thomas Seymour und starb am 5. September 1548 in Sudeley Castle (bei Cheltenham) an den Folgen der Geburt ihrer Tochter Mary.

    Tod und Nachfolge
    Die letzten Jahre Heinrichs waren geprägt von diversen, nicht genau bekannten Krankheiten. Vermutet werden Gicht, Wassersucht, Syphilis oder Diabetes. Nach einem Turnierunfall 1536, bei dem er sich durch einen Sturz vom Pferd eine Oberschenkelveverletzung zuzog, an der er bis zu seinem Tod litt, stellte er seine sportlichen Betätigungen ein und nahm daraufhin sehr stark zu. Kurz vor seinem Tod wog er über 160 kg, sein Bett musste mit Holzbalken verstärkt werden, um das Gewicht tragen zu können. Auch sein Geisteszustand verschlechterte sich in seinen letzten Jahren stark. War Heinrich in jungen Jahren als strahlender König auf der politischen Bildfläche erschienen, verschwand er von dieser als kranker, herrschsüchtiger Monarch, der England in diverse, völlig fruchtlose Kriege mit Schottland und Frankreich geführt, eine Kirchenspaltung verursacht und die gefüllte Staatskasse geleert hatte. Nach Angaben des zeitgenössischen katholischen Bischofs von Lisieux sollen allein in den letzten beiden Jahren von Heinrichs Regierung Hinrichtungen, die auf seine Erlasse zurückgehen, 72.000 Menschen den Tod gebracht haben. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Zahl übertrieben ist.[18][19]
    Außer gegen seine Ehefrauen Anne Boleyn und Catherine Howard ergingen in Heinrichs Umfeld auch Todesurteile gegen seine Vertrauten Thomas Wolsey (der allerdings vor der Vollstreckung eines natürlichen Todes starb), Thomas Morus, Thomas Cromwell und Thomas Howard (der allerdings der Hinrichtung entging, weil der König vorher verstorben war).
    Heinrich starb 1547 vermutlich an einer Blutvergiftung als Folge einer Infektion seines Beines in London und wurde in der St George’s Chapel in Windsor begraben. Bei seinem Tod hinterließ er drei legitime Kinder, die, wie von ihm testamentarisch festgelegt, nacheinander auf den englischen Thron kamen: Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.

    Kinder

    Legitime Kinder[
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.[21]

    Bedeutung
    Heinrich gilt als Prototyp des Renaissance-Herrschers. Er war gebildet, sprach mehrere Sprachen und korrespondierte mit Humanisten wie Erasmus von Rotterdam. Für seine Streitschrift zur Verteidigung des rechten katholischen Glaubens verlieh der Papst ihm den Titel Verteidiger des Glaubens (Fidei defensor). Er war musikalisch und komponierte. Im Tanzen, Ringen, Jagen und in diversen Waffenübungen tat er sich ebenso hervor wie in der Urform des Tennis und wohl auch des Fußballs (es existiert jedenfalls eine Rechnung für Fußballschuhe für ihn). Während seines ganzen Lebens war der König ein begeisterter Glücksspieler, der unter anderem Würfel- und Kartenspiele mochte.
    Heinrich VIII. verstärkte die englische Seemacht und gründete eine effiziente Marine. Sein Flaggschiff, die Mary Rose, sank jedoch am 19. Juli 1545 während eines Gefechts mit den Franzosen nach langer und erfolgreicher Fahrt beim Auslaufen aus dem Hafen von Portsmouth vor den Augen Heinrichs.
    Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Heinrichs Leben ist seit Jahrhunderten häufiger Gegenstand populärer Geschichtsdarstellung, wovon unter anderem die andauernde Bekanntheit des englischen Abzählreims zeugt, der das Schicksal der sechs aufeinanderfolgenden Ehefrauen nennt:[22]
    “Divorced, Beheaded, Died,
    Divorced, Beheaded, Survived.”
    „Geschieden, geköpft, gestorben,
    geschieden, geköpft, überlebt.“


    Literatur
    In den Jahren 1612/1613 schuf Shakespeare sein Historiendrama Heinrich VIII., ursprünglich mit dem Titel „All is True“ (Die ganze Wahrheit), das auf Ausschnitten aus dem Leben Heinrichs beruht.
    Film und Fernsehen
    Über Heinrich und seinen Hofstaat wurden viele Filme und Fernsehserien gedreht, darunter Das Privatleben Heinrichs VIII. von 1933 mit Charles Laughton, der diese Rolle noch einmal 1953 in dem Film Die Thronfolgerin spielen sollte.
    Ernst Lubitsch drehte 1920 den Stummfilm Anna Boleyn mit Emil Jannings als Heinrich VIII. in der männlichen Hauptrolle. Es wird der Zeitraum zwischen der ersten Begegnung Heinrichs mit Anna bis zu deren Hinrichtung beschrieben. Die Kostüme lehnten sich an zeitgenössische Abbildungen an.
    In dem oscarprämierten Film Ein Mann zu jeder Jahreszeit (1966) von Fred Zinnemann spielt Robert Shaw den König und Paul Scofield Thomas Morus.
    1969 verfilmte Charles Jarrott mit Königin für tausend Tage, historisch nicht ganz korrekt, die Liebesgeschichte und Ehe zwischen Heinrich VIII. (Richard Burton) und Anne Boleyn (Geneviève Bujold). Der Film wurde 1970 mit vier Golden Globes prämiert und für zehn Oscars nominiert.
    Die BBC drehte 1970 Die sechs Frauen Heinrichs VIII. mit Keith Michell. 1972 kam davon eine Kinofassung heraus.
    Ebenfalls 1970 drehte Gerald Thomas im Rahmen der Carry-on…-Filmreihe den Film Carry On Henry (deutscher Titel: Heinrichs Bettgeschichten oder Wie der Knoblauch nach England kam), in dem die Geschichte um Heinrich und seine Frauen parodiert wurde.
    2003 wurde Heinrichs Lebensgeschichte mit großem Aufwand neu verfilmt: Henry VIII. Ray Winstone spielt Heinrich. Weitere bekannte Darsteller sind Helena Bonham Carter und Sean Bean.
    In der Simpsons-Folge Geschichtsstunde mit Marge von 2004 wird das Leben Heinrichs VIII. von der Scheidung von Katharina von Aragon bis zu seinem Tod thematisiert und die Trennung von der katholischen Kirche behandelt. Wie in derartigen Folgen üblich, werden die Rollen der historischen Figuren von den normalen Simpson-Charakteren übernommen, so ist Homer Simpson Heinrich VIII. und Polizist Wiggum der Henker. Am Ende wird er von Marge mit dem Kissen ermordet.
    2008 porträtierte Eric Bana den englischen König in der Literaturverfilmung Die Schwester der Königin, Natalie Portman spielte Anne und Scarlett Johansson deren Schwester Mary Boleyn.
    Der US-Fernsehsender Showtime produzierte über mehrere Jahre erfolgreich eine weitere Fernsehserie über Heinrich VIII. mit dem Titel Die Tudors. Im Frühjahr 2010 wurde die vierte und letzte Staffel der Serie in den USA ausgestrahlt. Zwischen Juni 2008 und Dezember 2010 strahlte der Sender ProSieben zur Primetime im deutschen Fernsehen Die Tudors aus.
    Musik
    Viel zitiert wird die Behauptung, das englische Volkslied Greensleeves habe Heinrich VIII. für seine zweite Frau Anne Boleyn komponiert, es stammt aber wahrscheinlich aus elisabethanischer Zeit.[23] Dagegen stammt das Lied Pastyme with good companye aus der Feder Heinrichs.
    Die Donizetti-Oper Anna Bolena behandelt in einer romantischen, historisch nicht haltbaren Handlung das Schicksal von Heinrichs zweiter Gattin Anne Boleyn.
    1965 brachte die Beatgruppe Herman’s Hermits das Lied I’m Henry the Eighth, I Am in die Charts (#1 USA, #15 D). Der Song wurde 1910 von Fred Murray und R. P. Weston geschrieben.
    Der Yes-Keyboarder Rick Wakeman veröffentlichte 1973 unter dem Titel The Six Wives of Henry VIII ein Konzeptalbum über Heinrich und seine Ehefrauen. Wakeman widmete jeder der sechs Frauen ein Instrumentalstück und versuchte nach eigenen Angaben, die Beziehung des Königs zu seinen Gemahlinnen musikalisch umzusetzen.[24] Das Album verkaufte sich millionenfach und wird von vielen Kritikern als Wakemans bestes Soloalbum angesehen.[25]


    Quellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509. K. H. Ledward, 1955 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547. Ed. J. S. Brewer et al., London 1862–1932 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VIII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of Henry VIII, 21 Bde.
    Literatur
    deutschsprachige Literatur
    • Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. München 2012, ISBN 978-3-406-63856-5.
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Heinrich VIII. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 671–673.
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 41ff. [aktuelles Überblickswerk mit reichhaltigen Literaturangaben]
    • Dieter Berg: Heinrich VIII. von England. Leben – Herrschaft – Wirkung. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-021900-7. [maßgebliche deutschsprachige Biographie mit Überblick zur bisherigen Forschung][26]
    • Jasper Ridley: Heinrich VIII. Biographie. München 1993, ISBN 3-426-75013-9.
    englischsprachige Literatur
    • John Guy: Henry VIII. The Quest for Fame (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2014. [knappe, aktuelle Einführung]
    • E. W. Ives: Henry VIII (1491–1547). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 26, Haycock–Hichens, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861376-8.
    • John J. Scarisbrick: Henry VIII. Eyre Methuen, London 1968 (mehrere NDe, zuletzt: Yale University Press, New Haven 1997). [Standardwerk]
    • David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009.
    • Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge, London u. a. 2009.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VIII. (England) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Heinrich VIII. von England – Zitate
    • Literatur von und über Heinrich VIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich VIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Der Ladykiller – Heinrich VIII. Ein Podcastbeitrag des Radiosenders Bayern 2 aus der Reihe radioWissen vom 29. Oktober 2007 auf Podcast.de
    Anmerkungen
    1 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 87 f.
    2 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 158
    3 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 178 ff.
    4 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 129 f.
    5 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 184
    6 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 169 f.
    7 10. August 1504: Brief des Duke De Estrada an Königin Isabella
    8 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 240
    9 5. Oktober 1507, De Puebla an König Ferdinand: „There is no finer a youth in the world than the Prince of Wales. He is already taller than his father, and his limbs are of a gigantic size.“
    10 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 230 f.
    11 W. C. Hazlitt: Remains of the Early Popular Poetry of England. Band 3, S. 128/129
    12 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 228
    13 Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge Historical Biographies, London u. a. 2009, S. 62
    14 David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, London 2004, S. 108
    15 David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 328
    16 an Lancashire: Preface. In: Two Tudor Interludes. Manchester University Press ND, 1980, ISBN 0-7190-1523-5, S. 19–20
    17 Ein Beispiel für eine literarische Auseinandersetzung des Verhältnisses zwischen Heinrich und Thomas Morus ist Karl Zuchardt: Stirb, du Narr! Mitteldeutscher Verlag 1961.
    18 William Harrison, Georges Edelen: The Description of England: Classic Contemporary Account of Tudor Social Life. Dover Publications, 1995 (kommentierte Ausgabe der Schriften von Harrison aus den Jahren 1577 und 1587), ISBN 978-0-486-28275-, S. 193 (Auszug)
    19 Michael A. R. Graves: Henry VIII: A Study in Kingship. Pearson Education, 2003, ISBN 0-582-38110-X, S. 197 (Auszug)
    20 Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c. 1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2006. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff am 11. Januar 2012)
    21 Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c. 1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff 15. Oktober 2012)
    22 Er wird als Standardbeispiel eines allseits bekannten Reims u. a. aufgeführt von: Ron Pahl: “Henry the Eighth, I Am, I Am”: An Introduction. In: The Social Studies. Bd. 101, 2010, Nr. 3, doi:10.1080/00377991003711657, S. 89–92, hier S. 89; JJennifer A. McCabe, Kelsey L. Osha, Jennifer A. Roche, Jonathan A. Susser: Psychology Students’ Knowledge and Use of Mnemonics Teaching of Psychology. In: Teaching of Psychology. Bd. 40, 2013, Nr. 3, doi:10.1177/0098628313487460, S. 183–192, hier S. 185.
    23 Leonard R. N. Ashley: Elizabethan Popular Culture. Bowling Green State University Popular Press, Bowling Green OH 1988, S. 119; Alison Weir: Henry VIII: The King and His Court. Ballantine Books, New York 2002, S. 131.
    24 Zitat Wakeman: This album is based around my interpretations of the musical characteristics of the wives of Henry VIII. Laut der Plattenhülle des Albums
    25 Rezensionen von Rick Wakeman: The Six Wives Of Henry VIII
    26 fachwissen. Besprechung

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) am 11 Jun 1509. Katharina (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 304. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Familie/Ehepartner: Elizabeth Blount. Elizabeth wurde geboren in cir 1498; gestorben in cir 1540. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 305. Henry Fitzroy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jun 1519 in Blackmore, Essex; gestorben am 23 Jul 1536 in St James’s Palace in London.

    Familie/Ehepartner: Mary Boleyn. Mary (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren in ca 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; gestorben am 30 Jul 1543 in Essex. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Königin Anne Boleyn am 25 Jan 1533. Anne (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren am 1501 od 1507 in Blickling Hall Norfolk ?; gestorben am 19 Mai 1536 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 306. Königin Elisabeth I. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Sep 1533 in Greenwich; gestorben am 24 Mrz 1603 in Richmond; wurde beigesetzt am 28 Apr 1603 in Westminster Abbey, London, England.

    Heinrich heiratete Jane Seymour am 30 Mai 1536 in Palace of Whitehall. Jane wurde geboren in cir 1509; gestorben am 24 Okt 1537 in Hampton Court Palace, London; wurde beigesetzt in Schloss Windsor. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 307. König Eduard VI. von England (Tudor)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Okt 1537 in Hampton Court Palace, London; gestorben am 6 Jul 1553 in Greenwich; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Heinrich heiratete Anna von Kleve am 6 Jan 1540 in Greenwich. Anna wurde geboren am 22 Sep 1515 in Düsseldorf, DE; gestorben am 16 Jul 1557 in Chelsea Manor, London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Catherine Howard am 28 Jul 1540. Catherine wurde geboren in zw 1521 und 1525; gestorben am 13 Feb 1542 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Catherine Parr. Catherine wurde geboren in 1512 in Kendal Castle, Westmorland oder in London; gestorben am 5 Sep 1548 in Sudeley Castle bei Winchcombe. [Familienblatt] [Familientafel]


  32. 247.  Mary von England (Tudor)Mary von England (Tudor) Graphische Anzeige der Nachkommen (185.Heinrich9, 134.Edmund8, 99.Owen7, 68.Maredudd6, 40.Margaret5, 21.Thomas4, 9.Eleonore3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich für einige Monate als dritte Ehefrau Ludwigs XII.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Tudor_(Frankreich)

    Mary Tudor (* 18. März 1496 im Richmond Palace; † 25. Juni 1533 in Westhorpe, Suffolk) war die jüngste überlebende Tochter von Heinrich VII. von England und seiner Gattin Elisabeth von York. Als dritte Ehefrau Ludwigs XII. war sie für einige Monate Königin von Frankreich. Nach seinem Tod heiratete sie in zweiter Ehe heimlich Charles Brandon, 1. Herzog von Suffolk, zum Ärger ihres Bruders Heinrich VIII., der ihr letztlich jedoch verzieh. Ihre Enkeltochter Jane Grey war 1553 für wenige Tage Königin von England.
    Mary Tudor ist nicht zu verwechseln mit Königin Maria I., ihrer Nichte, die nach ihr benannt wurde. Sie wird gerade in neuerer Zeit oft fälschlicherweise als „Mary Rose“ bezeichnet, in Assoziation mit dem Schiff Mary Rose, das aber auch nach Mary Tudor benannt wurde.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Mary wurde als fünftes Kind und dritte Tochter ihrer Eltern geboren und wuchs zusammen mit ihren älteren Geschwistern Margaret und Heinrich im Schloss Eltham Palace auf. Ihre Geburt wurde von ihrer Großmutter Lady Margaret Beaufort in ihrem Stundenbuch notiert: „Hodie nata Maria tertia filia Henricis VII., 1495“[1]. Über Marys Taufe gibt es keine Aufzeichnungen, wohl hauptsächlich, weil sich damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Bedrohung durch Perkin Warbeck konzentrierte.
    An öffentlichen Auftritten mangelte es der jungen Prinzessin dennoch nicht. Mary war als Vierjährige anwesend, als Erasmus von Rotterdam Heinrich seinen Besuch in Eltham abstattete. Anders als ihre Geschwister musste sie jedoch noch keine repräsentative Rolle übernehmen und spielte während des Besuchs des Gelehrten.[2] Am 14. November 1501 nahm sie als Sechsjährige teil an den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres ältesten Bruders Arthur Tudor und dessen Braut Katharina von Aragón, mit der Mary zeit ihres Lebens eng befreundet sein sollte. Anlässlich der Feierlichkeiten trug Mary ein neues Kleid aus scharlachrotem Samt. Nur wenig später, am 25. Januar, wohnte Mary einer weiteren Hochzeit bei, als ihre Schwester Margaret in einer feierlichen Trauung per Stellvertreter den König von Schottland, Jakob IV., heiratete.
    Als sie acht Jahre alt war, starb ihre Mutter im Kindbett. Nur wenige Wochen später verließ ihre Schwester Margaret den englischen Hof, um ihren Platz als Königin von Schottland einzunehmen. Im Dezember 1507 wurde Mary als zwölfjähriges Mädcheen mit dem vier Jahre jüngeren Karl von Kastilien, dem späteren Kaiser Karl V., verlobt. Einige Wochen nach ihrem 13. Geburtstag starb auch ihr Vater, der König, womit Marys unmittelbare Familie nur noch aus ihrer Großmutter Margaret Beaufort und ihrem um fünf Jahre älteren Bruder Heinrich bestand. Ihr Verhältnis zu dem jungen König, der nun als Heinrich VIII. den Thron bestieg, war sehr herzlich und Mary genoss in den nächsten Jahren an seinem Hof ungewöhnliche Freiheiten für ein Mädchen ihres Standes.
    Mary galt als eine der schönsten Prinzessinnen in Europa. Der venezianische Botschafter bezeichnete sie als „groß, schlank, grauäugig und im Besitz einer großen Blässe“ und der Gelehrte Erasmus sagte gar von ihr, dass „die Natur niemals etwas Schöneres geformt“ habe. Besonders interessant wurde ihre Schönheit für den Heiratsmarkt, als Heinrich schließlich nach jahrelangem Aufschub ihre Verlobung mit Karl von Kastilien löste. Nach dem Krieg mit Frankreich war Heinrich an einer dauerhafteren Allianz mit dem französischen Königshaus interessiert und überlegte zunächst, seine inzwischen verwitwete Schwester Margaret Tudor mit dem französischen König Ludwig XII. zu verheiraten. Zu seinem Ärger heiratete Margaret jedoch Archibald Douglas und Ludwig war sehr viel mehr an Mary interessiert.
    Mary allerdings war auch nicht begeistert von der Aussicht, einen kranken alten Mann zu heiraten, zumal sie wahrscheinlich bereits damals in Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, verliebt war. Es ist nicht bekannt, wie sie reagierte, als Heinrich ihr seine Pläne unterbreitete. Doch es steht fest, dass sie ihm schließlich das Versprechen abrang, dass sie, sollte sie ihren Mann überleben, ihren zweiten Gatten selbst wählen dürfte. In einem späteren Brief an Heinrich schreibt sie:
    „Um des Friedens willen und um deine Angelegenheiten zu fördern, brachtest du mich dazu zu heiraten. Obwohl ich wusste, dass er sehr alt und krank war, war ich zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten. Nur aufgrund deines Trostes und deines Versprechens unterzog ich mich dieser Ehe, die ich andernfalls niemals eingegangen wäre, wie ich dir damals deutlich zu verstehen gab.[3]“

    Königin von Frankreich
    Im Alter von 18 heiratete Mary den 52-jährigen König Ludwig XII. von Frankreich, der aus zwei vorangegangenen Ehen keine männlichen Nachkommen hatte. Der Abschluss datierte per procura des Herzogs von Longueville auf den 19. August 1514 in Greenwich Castle sowie, rechtlich bindender, auf den 9. Oktober 1514 in Abbeville mit dem König persönlich. Ludwig bezeichnete Mary nach wenigen Wochen Ehe als „das größte Juwel, das je ein Fürst von einem anderen erhalten hatte“, dass sie sich „weisse und tugendhaft“ verhielt und dass „kein Mann jemals seiner Frau in größerem Maße sein Herz schenken könnte aufgrund ihrer liebevollen Art“.[4] Er überschüttete sie mit Geschenken und überließ ihr mehrere Ländereien und Städte in Frankreich, u. a. Chinon und Rochell.[5]
    Obwohl der König bezaubert war von seiner jungen, schönen Braut, wurde die Ehe selbst von einigen Zeitgenossen mit Widerwillen betrachtet. So hieß es im Brief Peter Martyrs vom 4. Oktober 1514:
    „König Ludwig wartet in Abbeville auf seine neue Braut, die sein Tod sein wird. Was ein alter Kranker, der an Aussatz leidet, mit einem schönen, achtzehnjährigen Mädchen anfangen will und was die Franzosen davon halten, mag der Briefpartner selbst schlussfolgern.[6]“
    Der Morgen nach der Hochzeitsnacht hielt eine unangenehme Überraschung für Mary bereit. Ludwig entließ sämtliche ihrer Diener und einen Großteil ihrer englischen Damen aus Marys Dienst, unter anderem ihre alte Gouvernante Lady Joan Guildford, von Mary „Mutter Guildford“ genannt. Ihre Entlassung war ein schmerzlicher Verlust für Mary, da Lady Guildford sie und ihre Schwester Margaret von Kindesbeinen an umsorgt hatte. Wütend und verzweifelt schrieb sie Kardinal Wolsey und ihrem Bruder:
    „Lieber würde ich alles, was ich in Frankreich bekomme, verlieren als ihren Rat in Zeiten zu verlieren, wenn ich ihn dringend brauche; ich werde ihn sehr bald benötigen, was Euch die Adligen und Edelmänner besser bestätigen können als ich, denn für mich schickt es sich nicht, mehr darüber zu schreiben.[7]“
    Der Hinweis, dass es sich für sie nicht schickte, mehr zu schreiben, legte für einige Historiker die Vermutung nahe, dass Mary auf Erlebnisse in der Hochzeitsnacht anspielte, die sie möglicherweise Lady Guildford erzählte. Ludwig weigerte sich allerdings auch auf Wolseys Fürbitten, Lady Guildford wieder einzustellen. Seine Begründung dafür war:
    „Seit sie das Land betreten hatte und auch, als er bereits verheiratet war, begann sie nicht nur die Königin zu beherrschen, sondern verfügte auch, dass die Königin nicht ohne sie zu ihm kommen sollte und dass kein Edelmann und keine Dame in ihrer Abwesenheit mit der Königin sprechen dürfte und sie verbreitete Gerüchte und schmiedete Bündnisse mit einigen Hofdamen. Er sagte auch, da er oft krank sei und nicht jederzeit mit seiner Frau die ehelichen Freuden genießen könnte, wollte er keine Fremde bei ihr haben, sondern eine Dame, die er kannte und vor der er unbefangen scherzen könnte.[8]“
    Obwohl der König Mary nach eigenen Angaben zärtlich liebte, war er nicht gewillt, ihre Gouvernante weiterhin bei ihr zu dulden, da ihre Anwesenheit ihm offenbar die Freuden des Ehebettes verdarb. Ende Oktober wurde Mary ein wenig über Lady Guildfords Verlust hinweggetröstet, als Charles Brandon ihren Mann mit einer Gesandtschaft in Frankreich besuchte. Am 5. November wurde sie schließlich in Anwesenheit der englischen Gäste offiziell zur Königin von Frankreich gekrönt. Diesen Titel sollte sie bis an ihr Lebensende behalten, auch während ihrer zweiten Ehe.
    Zu ihren Ehren ließ Ludwig ein Turnier ausrichten und bei einem großen Empfang überreichte Mary ihm symbolisch das Geschenk des Friedens zwischen England und Frankreich, der durch ihre Heirat mit dem König möglich geworden war. Die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder wirkten sich direkt auf die Beziehung Englands mit Schottland aus, was die Auld Alliance empfindlich schwächte und Heinrich mehr Spielraum verschaffte. Durch Marys Einfluss und Suffolks Überredungskünste war Ludwig durchaus gewillt, Heinrich in seiner Politik gegen Schottland zu unterstützen und den neuen Regenten von Schottland, John Stewart, 2. Duke of Albany, in Frankreich zu halten, was Marys Schwester Margaret Tudor, der schottischen Königin, eine Atempause im Kampf um ihre Söhne und ihre Regentschaft verschaffte.[9]
    Die Jugend seiner Königin schien auch dem alternden König einen zweiten Frühling zu bescheren. Er nahm häufiger an den höfischen Vergnügungen teil, als er es vor der Hochzeit getan hatte, obwohl er bereits recht geschwächt und häufig krank warar. Er starb bereits drei Monate nach der Hochzeit. Boshafte Zungen behaupteten, Mary hätte ihren Mann systematisch „ins Grab getanzt“.[10] Obwohl Mary zweifellos Charles Brandon liebte, zeigte sie sich Ludwig gegenüber stets als pflichtbewusste, liebevolle Ehefrau. Während Suffolks Besuch, als der kranke König ihn im Bett empfing, saß Mary an seiner Seite und schrieb auch in ihren Briefen an Heinrich stets, dass der König von Frankreich sie liebevoll behandelte. Dennoch bewies Mary nach Ludwigs Tod sehr schnell, wem ihr Herz tatsächlich gehörte.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod des französischen Königs war Mary die attraktivste Partie auf dem europäischen Heiratsmarkt, was zusätzlich dadurch bestärkt wurde, dass das Gerücht umging, sie sei noch Jungfrau. Zunächst musste sie aber nach der französischen Sitte für Königinwitwen 40 Tage Trauerzeit bei verdunkelten Fenstern und Kerzenlicht im Palast Hotel de Cluny verbringen,[11] auch um zu sehen, ob sie womöglich mit dem zukünftigen Thronfolger schwanger war.
    Die Zeit im Witwengemach war alles andere als angenehm für Mary. Von der tristen, abgedunkelten Umgebung abgesehen, war ihre Zukunft ungewisser denn je. Der neue König von Frankreich, Franz I., schien selbst ein Auge auf die attraktive junge Witwe geworfen zu haben, denn Mary schrieb am 15. Februar 1515 an ihren Bruder Heinrich VIII., dass
    „in der Nacht des letzten Dienstages der französische König zu ihr kam und fragte, ob sie jemandem ein Heiratsversprechen gegeben hätte, wobei er ihr versicherte, dass, wenn sie offen mit ihm war, er die Heirat arrangieren würde, sei es innerhalb seines Königreiches oder außerhalb. Daraufhin gab sie die Gefühle zu, die sie für Suffolk hegte und bat ihn, Heinrich davon zu schreiben, was er seitdem auch getan hat.“
    Um ihren Bruder zu beschwichtigen, fügte Mary hinzu, dass sie
    „dem französischen König so geantwortet hatte, um von dem Ärgernis seines Werbens befreit zu werden, das ihrer Ehre abträglich sei und welches er nun aufgegeben hat. Heinrich möge bedenken, dass, wenn er ihren Wünschen nicht entspricht (d.h. ihr gestattet Suffolk zu heiraten), Franz seine Werbung wieder aufnehmen könnte.[12]“
    Die letzten Worte ihres Briefes zeigen, wie sehr Mary um ihre Zukunft fürchtete und wie hilflos sie in dieser Zeit war.
    Ihre stattliche Mitgift war ein Zankapfel zwischen Franz und Marys Bruder. Heinrich bestand auf einer Rückzahlung der Mitgift, Franz war der Ansicht, dass sie mit Marys Ehe in den Kronschatz Frankreichs eingegangen war. Hinzu kam, dass Franz befefürchtete, Mary könnte in zweiter Ehe mit einem Angehörigen des Hauses Habsburg verheiratet werden und damit ein antifranzösisches Bündnis begründen. Um über die Rückzahlung der Mitgift und Marys weiteres Schicksal zu verhandeln, sandte Heinrich einmal mehr Charles Brandon nach Frankreich, wobei er ihm einschärfte, die Mitgift zurückzubekommen und dann mit Mary heimzukehren.[13] Gewarnt durch den Brief seiner Schwester musste Heinrich bereits geahnt haben, dass Mary versuchen würde, so schnell wie möglich den Mann zu heiraten, den sie liebte. Aus diesem Grund warnte er Charles ausdrücklich davor, mit Mary eine Eheschließung einzugehen, während er in Frankreich war.
    Es war keine einfache Mission, zu der Suffolk aufbrach. Die Geschichte von Marys Gefühlen für ihn war ihm offensichtlich vorausgeeilt, denn am 27. Februar erhielt Kardinal Wolsey einen Bericht aus Frankreich, dass Gerüchte umgingen, Suffolk wärre nur gekommen, um die Königswitwe zu heiraten. Franz selbst, der von Marys Liebe zu Suffolk wusste, nutzte dieses Gerücht, um sich Suffolk als hilfreicher Freund zu präsentieren, der bereit war, ihn zu unterstützten, sollte er sich für eine EhEhe mit Mary entscheiden. Für den französischen König war es im Grunde die beste Lösung. Mit Marys Wiederverheiratung würde er selbst einen entscheidenden Vorteil im Kampf um ihre Mitgift erhalten, da sie in ihrer zweiten Ehe keinen Anspruch mehr darauf hatte. Gleichzeitig konnte er auf diese Weise sicherstellen, dass Mary nicht in ein feindlich gesinntes Fürstenhaus einheiratete und damit England einen Vorteil gegenüber Frankreich verschaffte. Und ganz nebenbei sicherte er sich Suffolks und Marys Dankbarkeit, was ihm auf dem diplomatischen Parkett nur von Nutzen sein konnte.

    Heimliche Heirat mit Charles Brandon
    Die Zeit des Harrens und Wartens wurde für Mary unerträglich, als zwei Mönche aus England sie in ihrem Witwengemach aufsuchten und ihr dringend davon abrieten, Suffolk zu heiraten. Einer von ihnen war Friar Langley, der bereits Erfahrung darin hatte, königliche Witwen aus dem Hause Tudor zu beraten. Nur ein Jahr früher in Schottland hatte er Marys Schwester Margaret Tudor sein Beileid über den Verlust ihres Ehemannes Jakob IV. ausgesprochen. Dieser jungen Witwe allerdings brachte er weniger Trost. Stattdessen bestärkte er sie in ihren Befürchtungen, dass Heinrich nicht gewillt war, sie nach eigenem Ermessen heiraten zu lassen. Gleichzeitig bezichtigte er Charles Brandon der Hexerei und behauptete, er hätte William Comptons Bein verhext, so dass dieser nun ein Geschwür hätte.[14]
    Mary schenkte diesen Gerüchten zwar keinen Glauben, aber für sie gab es genügend Gründe zu glauben, dass Heinrich sie lediglich nach England holen wollte, um sie für die nächste politisch motivierte Ehe vor den Altar zu führen. Es kam zu einer ttränenreichen Auseinandersetzung mit Charles Brandon, in der sie ihm erklärte, dass er sie entweder in den nächsten Tagen heiraten sollte oder sie in ein Kloster gehen würde. Angesichts dieser Entscheidung und in dem Wissen, dass der französische König ihn unterstützen würde, stimmte Suffolk zu.
    Am 13. Mai 1515 heiratete Mary, erst vier Monate Witwe, Charles Brandon in kleinstem Kreise. In einem Brief an ihren Bruder rechtfertigte sie diese Entscheidung und erinnerte ihn an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte:
    „Ich war zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten, so dass ich, sollte ich den besagten verstorbenen König überleben, mit deinem Einverständnis mich frei verheiraten dürfte, ohne dein Missfallen zu erregen. Woraufhin du, guter Bruder, so gnädig warst mir zu versprechen, wie du wohl weißt, dass in diesem Fall [...] ich nach meinem Herzen und Gewissen handeln sollte; und dass du einverstanden sein wirst mit jedem, den ich mir erwähle.[15]“
    Diese Ehe verärgerte ihren Bruder, nicht nur weil Suffolk sein Versprechen gebrochen hatte, sondern auch, weil nun jede Hoffnung auf eine Rückgabe von Marys Mitgift dahin war. Da die Eheschließung heimlich stattgefunden hatte, bestand für Heinrich allenfalls eine Hoffnung auf Annullierung der Ehe, entweder dadurch, dass es an Zeugen mangelte oder weil die Ehe nicht vollzogen worden war. Letzteres wurde jedoch dadurch zunichtegemacht, dass Suffolk in einem Brief an Wolsey zugab: „Um offen zu sein, ich habe sie freudig geheiratet und ihr beigewohnt, so dass ich glaube, sie erwartet ein Kind.“[16] Damit war Heinrich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ließ er die Ehe annullieren, konnte er nichts gewinnen. Eine Schwester mit einem unehelichen Kind konnte nicht länger an einen standesgemäßen Ehemann verheiratet werden, um eine politische Allianz zu fördern.
    Mehrere Wochen lang schrieben Suffolk und Mary abwechselnd Briefe, in denen sie um Vergebung baten bzw. alle Schuld auf sich nahmen. Mary erklärte, dass sie ihren Mann gezwungen hätte, sein Versprechen zu brechen, und Suffolk bat um sein Leben und schwor dem verärgerten König ein ums andere Mal seine völlige Ergebenheit. Kardinal Wolsey gelang es schließlich, einen Kompromiss zu finden, indem Mary und Suffolk sich verpflichteten, die gesamte Mitgift aus eigener Tasche an Heinrich zurückzuzahlen, um seine Verzeihung zu erlangen. Als Versöhnungsgeschenk sandte Mary ihrem Bruder einen prächtigen Diamanten, den sogenannten „Spiegel von Neapel“, dessen Verlust Franz so erboste, dass er sich bei Marys Abschied aus Frankreich weigerte, ihr ein würdiges Abschiedsgeschenk zu machen.[17] Um der Ehe den Schatten der Illegalität zu nehmen, wurden Mary und Suffolk nach ihrer Ankunft in England noch einmal in Anwesenheit des Königs in Greenwich getraut.

    Herzogin von Suffolk
    Obwohl Mary Charles Brandon aus Liebe geheiratet hatte, bedeutete ihre Ehe gesellschaftlich betrachtet einen sozialen Abstieg für sie. Streng genommen erhielt eine Frau bei der Heirat den gleichen Status wie ihr Mann, was Mary theoretisch zu eininer Herzogin machte. Dennoch war sie die Schwester des Königs, eine gebürtige Prinzessin und eine ehemalige Königin. Dieser Rang brachte notwendigerweise die Verpflichtung mit sich, bei Hofe entsprechend zu repräsentieren, d. h. regelmäßig neue, prächtige Gewänder zu tragen, eine Mindestanzahl von Dienern dabei zu haben und diese auch regelmäßig in neue, prachtvolle Livreen zu kleiden. Abgesehen von den Einkünften ihres Mannes bezog Mary ein Witweneinkommen von Frankreich, welches allerdings im Kriegsfall mit England auch ausblieb. Hinzu kamen die Schulden, die Mary und Suffolk beim König hatten und die ihr Einkommen stark belasteten.
    Da ein Leben bei Hofe somit Marys bescheidene Mittel bei weitem überschritt, verbrachte sie einen Großteil des Jahres in Suffolk in Westhorpe Hall. Hier kamen ihre Kinder zur Welt und auch ihre Stieftöchter Anne und Mary Brandon, Suffolks Töchter aus seiner Ehe mit Anne Browne, wurden auf Marys Betreiben hin in den Haushalt geholt. Aus Marys Ehe mit Charles gingen vier Kinder hervor, zwei Söhne namens Henry Brandon und die Töchter Frances und Eleanor. Der ältere Henry Brandon starb bereits 1522 als Sechsjähriger, sein jüngerer Bruder Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln, wurde ein Jahr nach dem Tod des älteren Henry geboren und starb ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter.
    Ein weiteres Mitglied des Haushalts war ab dem Jahr 1527 die junge Katherine Willoughby, Suffolks Mündel. Zu Marys Lebzeiten war sie mit dem jüngeren Henry Brandon verlobt, wurde aber nach Marys Tod Suffolks vierte Ehefrau. Sie war ungefähr so alt wie Marys Tochter Eleanor. 1528 nahm Mary auch ihre junge Nichte Margaret Douglas, Tochter aus Margaret Tudors zweiter Ehe, unter ihre Fittiche und verschaffte ihr schließlich 1530 einen Platz im Gefolge ihrer Nichte und Patentochter, Prinzessin Maria.[18]
    Aufgrund der amourösen Vorgeschichte ihres Mannes musste Mary eine Zeit lang um die Legitimität ihrer Kinder bangen. Suffolk hatte sich zunächst mit Anne Browne verlobt, sie dann für Margaret Mortimer verlassen, nur um sich letzten Endes von dieser wieder zu trennen und zu Anne zurückzukehren. 1508 heiratete er Anne Browne erneut und sie gebar ihm 1510 eine zweite Tochter, Mary Brandon, starb aber nur wenige Wochen danach.[19] Ein Jahr nach Anne Brownes Tod verlobte sich Suffolk mit seinem neunjährigen Mündel Elizabeth Grey, so dass er in ihrem Namen den Titel Vicomte von Lisle führen konnte. Dieses Heiratsversprechen wurde später allerdings annulliert, als Suffolk Margarete von Österreich umwarb.[20]
    Durch dieses Hin und Her gab es nun Streitigkeiten, ob Suffolk überhaupt ein freier Mann gewesen war, als er Mary Tudor heiratete. Die Annullierung seiner Ehe mit Margaret Mortimer war nämlich seinerzeit nicht von Rom ratifiziert worden. Damit wären Suffolks und Marys Kinder sowie seine älteste Tochter Anne Bastarde und somit nicht erbberechtigt gewesen. Kardinal Wolsey beantragte daraufhin eine Bulle, die besagte, dass der Dispens für die Ehe mit Margaret Mortimer auf einem Fehler beruht hatte und die Ehe damit nicht gültig gewesen wäre. Das machte die verstorbene Anne Browne und Mary Tudor zu Suffolks einzigen legitimen Ehefrauen und legitimisierte sämtliche Kinder aus diesen Verbindungen, zweifellos eine große Erleichterung für Mary.[21] Die Legitimation erhöhte Frances’ und Eleanors Wert auf dem Heiratsmarkt schlagartig und machte ihren kleinen Bruder Henry zu einem potentiellen Thronerben, da Heinrich nach wie vor keinen Sohn bekommen hatte.

    Mary und Anne Boleyn
    Trotz Marys heimlicher Heirat mit Charles und der Verschuldung, die sie in Kauf nehmen musste, um ihre Mitgift abzuzahlen, war ihr Verhältnis zu ihrem Bruder Heinrich nach wie vor sehr herzlich. Ihre beiden Söhne wurden nach ihrem Onkel benannt und Heinrich bestand darauf, dass seine Schwester bei Hofe alle Ehren empfing, die einer ehemaligen Königin gebührten. Heinrich benannte seine erste Tochter Mary nach ihr, ebenso wie sein Kriegsschiff Mary Rose. Als Mary 1528 krank war und daher ihren Mann nicht an den Hof begleiten konnte, schrieb sie ihrem Bruder, dass sein Anblick für sie die beste Medizin der Welt wäre und dass sie darum betete, dass Gott ihm seinen Herzenswunsch erfüllen möge, was sich möglicherweise auf Heinrichs Wunsch nach einem männlichen Erben bezog.[22]
    Die Beziehung zwischen den Geschwistern wurde jedoch sehr belastet, als Heinrich begann, sich für die Hofdame Anne Boleyn zu interessieren. Anne war für Mary kein unbeschriebenes Blatt. Sie war eine von Marys Hofdamen gewesen, die sie nach Frankreich begleitet hatten, und somit kannte Mary sie bereits als junges Mädchen. Damals hatte Mary Anne für ihren Haushalt angefordert, so dass ihr Vater Thomas Boleyn seine Tochter extra vom Hofe Margaretes von Österreich zurückholte. Allerdings war Anne Boleyn anschließend im Haushalt der neuen Königin Claude in Frankreich geblieben, so dass der frühestmögliche Zeitpunkt eines Wiedersehens der beiden das Treffen im Camp du Drap d’Or gewesen sein kann. Zu Beginn des Jahres 1522 traten Mary Tudor und Anne Boleyn gemeinsam mit anderen Damen am englischen Hof in einer Maskerade auf, in der sie passenderweise die Tugenden „Beauty“ - Schönheit - und „Perseverance“ - Beharrlichkeit - verkörperten.
    Als 1528 der päpstliche Gesandte Kardinal Lorenzo Campeggi nach England kam, um die Ehe zwischen Heinrich und Katharina von Aragón zu überprüfen, wurde Charles Brandon zurück an den Hof beordert. Er und Mary befanden sich gerade in Gesellschaft bei einem Picknick nahe der Butley Priory nach einem Jagdausflug und als der königliche Bote erschien, beklagte Mary sich heftig, „dass jemals ein Gesandter nach England gekommen war“.[23] Mary empfand tiefe Freundschaft zu Katharina von Aragon und schlug sich schon allein deshalb auf ihre Seite. Seit Anne Boleyn dem König zum ersten Mal auffiel, war Mary eine enge Vertraute ihrer Schwägerin gewesen.
    Bereits zu den Weihnachtsfeierlichkeiten im Jahr 1530, als Anne Boleyn nach wie vor nicht gekrönt war, erwies Heinrich ihr alle Ehren, die einer Königin gebührten. Damit erhielt Anne bei Hofe den Vortritt vor Mary, für die gebürtige Prinzessin und ehemalige Königin ein Schlag ins Gesicht. Aus diesem Grund zog Mary sich häufiger auf ihren Landsitz Westhorpe in Suffolk zurück. Marys Hauptwaffe gegen Anne Boleyns unaufhaltsamen Aufstieg war sie zu meiden, so oft es möglich war. Des Weiterren machte sie schnippische Bemerkungen, die offenbar von Dienern gehört und weiter erzählt wurden. 1531 kam es, angeblich aufgrund ihrer Schmähungen, zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Dienern ihres Mannes und Thomas Howard, Anne Boleyns Onkel, die damit endete, dass Suffolks Diener, Sir William Pennington, in Westminster Abbey vor dem Altar erstochen wurde. Offiziell hieß es, es hätte sich um eine Auseinandersetzung zwischen den Dienern gehandelt.
    In den letzten Jahren ihres Lebens ging es Mary gesundheitlich nicht gut und sie nutzte Krankheit als Entschuldigung, um dem Hof fernbleiben zu können. 1532 war es ihre Begründung, warum sie nicht an der Erhebung Anne Boleyns zur Marchioness von Pembroke teilnehmen konnte. Zudem war es ein guter Grund, Anne und Heinrich nicht nach Frankreich begleiten zu müssen, wo ein Treffen mit König Franz I. anberaumt worden war, der ihr durch seine Hilfe einst die Eheschließung mit Charles Brandodon ermöglicht hatte. Von vielen wurde es als absichtliche Brüskierung Anne Boleyns betrachtet, da sich keine einzige königliche Dame in Annes Begleitung befand. Auch zu Annes Krönung tauchte Mary nicht auf, allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt bereits todkrank.
    Es gibt diverse Vermutungen, warum Mary Anne Boleyn so strikt ablehnte. Ihre Freundschaft zu Katharina von Aragón ist sicher ein entscheidender Grund. Einige Historiker spekulieren auch, dass in Frankreich etwas zwischen den beiden vorgefallen war, was den Grundstein für Marys Feindschaft legte. Anne Boleyn, so eine Theorie, könnte am Hofe Margaretes von Österreich Zeugin gewesen sein, als Charles Brandon, angestachelt von Heinrich VIII., zwischen 1513 und 1514 Margarete den Hof machte.[24] Die Affäre, so es denn eine war und nicht einfach nur eine Spielerei in der höfischen Liebe, verlief letztlich ins Nichts, fand aber zu einem Zeitpunkt statt, wo Mary mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in Charles verliebt war. Vielleicht, so die Vermutung, hatte Anne, als Charles die Königswitwe heiratete, eine abfällige Bemerkung zu seinem amourösen Vorleben gemacht. Allerdings gibt es keine stichhaltigen Beweise für diese These.

    Tod
    Mary Tudor starb am 25. Juni 1533 in Westhorpe, kurz nach der Hochzeit ihrer ältesten Tochter Frances Brandon mit Henry Grey. Begleitet von ihrer jüngeren Tochter Eleanor war Mary nach Westhorpe zurückgekehrt und nahezu augenblicklich krank gewoorden. Gerüchte gingen um, dass die Krönung Anne Boleyns am 1. Juni Marys Herz gebrochen hätte.[25] Drei Wochen lang blieb der einbalsamierte Leichnam aufgebahrt und es wurde eine ständige Totenwache abgehalten. Die Beisetzung fand am 20. Juli in Bury St. Edmunds statt, wobei Suffolk traditionell fernblieb. Damals galt es für einen Ehemann als unschicklich, an der Beerdigung seiner Frau teilzunehmen. Die zeremonielle Rolle der Hauptleidtragenden wurde von Frances Brandon übernommen. Heenry Brandon war an ihrer Seite, gefolgt von Eleanor Brandon und Katherine Willoughby. Hinter ihnen gingen Marys Stieftöchter Anne und Mary Brandon. Es wurde später behauptet, die beiden hätten sich an die Spitze des Trauerzuges gedrängt, um ihre Halbgeschwister als illegitim zu brandmarken. Nur wenige Wochen nach Marys Beerdigung heiratete Charles Brandon sein vierzehnjähriges Mündel Katherine Willoughby, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen.

    Nachleben
    Mary Tudor regte verschiedentlich zu künstlerischen Bearbeitungen an. So ist sie eine der zentralen Figuren in dem Roman Als das Rittertum in Blüte stand (When Knighthood Was in Flower, 1898) von Charles Major. In der zweiten Verfilmung dieses Buches, When Knighthood Was in Flower (1922) von Robert G. Vignola, spielte Marion Davies Mary Tudor, in der Walt-Disney-Version Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose, 1953) übernahm Glynis Johns diese Rolle. Weitere Filme, in denen ihrer Person eine zentrale Bedeutung zukommt, sind Marie Tudor (1917) mit Jeanne Delvair in der Titelrolle, sowie Die Perlen der Krone (Les perles de la couronne, 1937), wo sie von Yvette Pienne verkörpert wird.
    In der Fernsehserie Die Tudors wird Marys Heirat mit dem alten König und danach mit Charles Brandon fiktional behandelt. Allerdings ist Mary, gespielt von Gabrielle Anwar, hier fälschlicherweise die ältere Schwester und wird obendrein Margaret genannt, weshalb Mary Tudor gerade in neuerer Zeit häufig mit ihrer älteren Schwester Margaret Tudor verwechselt wird. Zudem ist ihr alter Ehemann hier der König von Portugal anstelle von Frankreich und wird von Prinzessin Margaret mit einem Kissen erstickt, damit sie mit Charles Brandon nach England zurückkehren kann. Die Figur wird in der Serie als egozentrisch, emotional instabil und lüstern porträtiert, die Ehe mit Charles Brandon als geprägt von Streitigkeiten und Untreue dargestellt, was historisch nicht belegt werden kann.

    Nachkommen
    • Henry Brandon (1516–1522)
    • Frances Brandon (1517–1559) ⚭ Henry Grey, 1. Herzog von Suffolk; Eltern von Mary, Catherine und Lady Jane Grey
    • Eleanor Brandon (* um 1518/21–1547), ⚭ Henry Clifford, Earl of Cumberland; Eltern von Margaret Clifford
    • Henry Brandon (1523–1534), Earl of Lincoln
    Durch ihre Abstammung von Mary Tudor erhielten ihre Kinder und deren Nachkommen automatisch einen Platz in der Thronfolge. Ihre Enkelin Jane wurde für neun Tage Königin von England, ihre Enkelinnen Catherine Grey und Margaret Clifford erhoben eine Zeitlang beide Anspruch auf den Rang des Heir Presumptive. Jane Grey wurde als Verräterin hingerichtet, Catherine, Mary und Margaret wurden allesamt unter Königin Elisabeth I. nacheinander unter Arrest gestellt.



    Literatur
    • Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, ISBN 0-306-80989-3 (englisch).
    Weblinks[
     Commons: Mary Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biographie (englisch)
    • Buchband über ihr Leben auf Archive.org (englisch) (Mary Anne Everett Green: Lives of the Princesses of England, from the Norman Conquest, Band 5, London 1857)
    Einzelnachweise
    1 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 18
    2 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 25
    3 [1] "... for the good of peace and for the furtherance of your affairs you moved me to marry [...]. Though I understood that he was very aged and sickly, yet for the advancement of the said peace, and for the furtherance of your causes, I ws contented to conform myself to your said motion[...] And upon that, your good comfort and faithful promise, I assented to the said marriage, which else I would never have granted to, as at the same time I showed unto you more at large."
    4 [2] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    5 [3] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    6 [4] "... King Louis is at Abbeville waiting for his new bride, who will be his death. What an old valetudinarian, suffering from leprosy (elephantia gravatus), can want with a handsome girl of 18 his correspondent may infer, and what the Frenh think of it."
    7 [5] "I had as lief lose the winning I shall have in France as to lose her counsel when I shall lack it; which is not like long to be required, as I am sure the noblemen and gentlemen can show you more than becometh me to write in this matter.
    8 [6] "... for as soon as she came a lond, and also when he was married, she began to take upon her not only to rule the Queen, but also that she should not come to him, but she should be with her, nor that no lady nor lord should speak with her but she should hear it, and began to set a murmur and banding amongst ladies of the Court. [...] al[so he said] that he is a sickly body and not at all times that ... be merry with his wife, to have any strange wo[man with her] but one that he is well acquainted with[al afore whom he] durst be merry"
    9 [7]|Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 15
    11 Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, S. 151
    12 [8] "Last Tuesday night the French King visited her and asked if she had made any promise of marriage, assuring her that if she would be plain with him he would promote it, whether it were in his realm or out of it. She then confessed to hm the good mind she bore to Suffolk, and begged he would write to Henry in his behalf, as he has since done. Answered the French King thus in order to be relieved of the annoyance of his suit, which was not to her honor, and which he has now given up. Begs him to consider that if he do not favor her wishes Francis may renew his suit."
    13 [9] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    14 [10] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    15 [11] "I was contented to conform myself to your said motion, so that if I should fortune to survive the said late king I might with your good will marry myself at my liberty without your displeasure. Whereunto, good brother, you condescendd and granted, as you well know, promising unto me that in such case [...] mine own heart and mind should be best pleased ; and that wheresoever I should dispose myself, you would wholly be contented with the same."
    16 [12]"... to be plain with you, I have married her harettylle and has lyen wyet her, in soo moche [as] I fyer me lyes that sche by wyet chyld."
    17 [13] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    18 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen, S. 77
    19 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 122
    20 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 16.
    21 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 240
    22 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 245
    23 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 244, "... that a legate should ever come into England"
    24 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. Blackwell Publishing Professional, 2005
    25 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 284

    Mary heiratete Herzog Charles Brandon am 13 Mrz 1515 in Greenwich Palace. Charles wurde geboren in cir 1484; gestorben am 22 Aug 1545 in Guildford Castle in Surrey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 308. Frances Brandon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.

    Mary heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 13 Aug 1514. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  33. 248.  Gräfin Marie von Luxemburg-LignyGräfin Marie von Luxemburg-Ligny Graphische Anzeige der Nachkommen (186.Peter9, 136.Johanna8, 100.Robert7, 69.Heinrich6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 1462 od 1472; gestorben am 1 Apr 1547 in La Fère.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Gräfin von Marle (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): 1482 bis 15??, Grafschaft Saint-Pol; Gräfin von Saint-Pol (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): Grafschaft Soissons; Gräfin von Soissons (Haus Luxemburg-Ligny)
    • Titel (genauer): Grafschaft Meaux; Vizegräfin von Meaux (Haus Luxemburg)
    • Besitz: Als älteste Tochter eines Paares ohne Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, war Marie die Erbin einer Vielzahl von Lehen, darunter die Grafschaften Saint-Pol, Conversano, Marle und Soissons, sowie die Vizegrafschaft Meaux.
    • Besitz: Sie baute in La Fere das Schloss, gründete das Kloster und unterhielt das Hôtel-Dieu, baute die Hallen von Condé-en-Brie, unterstützte das Kollegiatstift in Vendôme und soll die Stickerei im Vendômois eingeführt haben. 1529 initiierte sie die Glasmanufaktur von Saint-Gobain.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_(Ligny_und_St._Pol)

    Marie de Luxembourg (* 1462 oder 1472; † 1. April 1547 in La Fère[1]) ist die Tochter von Pierre II de Luxembourg, Comte de Saint-Pol, und Margarete von Savoyen (1439–1483), der Tochter des Herzogs Ludwig von Savoyen und Anne de Lusignan.

    Als älteste Tochter eines Paares ohne Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, war Marie die Erbin einer Vielzahl von Lehen, darunter die Grafschaften Saint-Pol, Conversano, Marle und Soissons, sowie die Vizegrafschaft Meaux.

    Mit dem Tod ihres zweiten Ehemanns übernahm sie die Vormundschaft für ihre Kinder und die Regentschaft der Grafschaft Vendôme, deren Nießbrauch sie hatte. Als Entschädigung nach dem Damenfrieden von 1529, der sie flämische Lehen kostete, erhielt sie von König Franz I. im Jahre 1530 das Herzogtum Valois, dessen Gouverneur (zusammen mit der Picardie und der Île-de-France) ihr Sohn Charles war, die Grafschaft Montfort-l’Amaury, sowie nach einigen Quellen die Grafschaft Castres als Nießbrauch[2]. Nach "La Fère, son histoire" war ihr unmittelbarer Erbe ihr Enkel Antoine de Bourbon, Herzog von Vendôme.

    Marie de Luxembourg war eine aktive und kultivierte Frau, bescheiden und in gutem Einvernehmen mit den Höfen in Paris und Brüssel. Ungefähr 150 Personen standen zu ihren Diensten, ihre Ressourcen waren immens, aber sie nutzte sie mit großer Intelligenz. Sie war in der Lage, große Reisen zu unternehmen, so dass es ihr möglich war, ihre Dinge selbst zu regeln. Sie baute in La Fere das Schloss, gründete das Kloster und unterhielt das Hôtel-Dieu, baute die Hallen von Condé-en-Brie, unterstützte das Kollegiatstift in Vendôme und soll die Stickerei im Vendômois eingeführt haben.[3] 1529 initiierte sie die Glasmanufaktur von Saint-Gobain.[4]

    In ihrer Residenz in Saint-Pol wurde 1529 der „Damenfrieden von Cambrai“ zwischen dem Kaiser und dem König von Frankreich, geschlossen, den ihre Kusinen, die Schwägerinnen Margarete von Österreich und Luise von Savoyen unterzeichneten.

    Marie de Luxembourg ist die Urgroßmutter von König Heinrich IV., Henri I. de Lorraine, duc de Guise, Maria Stuart, Henri I. de Bourbon, prince de Condé, Charles de Bourbon, comte de Soissons, Henri I. d’Orléans, duc de Longueville und Henriette de Clèves, duchesse de Nevers et Rethel.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft und spätere Grafschaft Marle war ein nordfranzösisches Lehen mit dem Ort Marle im späteren Département Aisne als Zentrum. Das Gebiet gehörte im 10./11. Jahrhundert einem Angehörigen des Hauses Roucy und wurde in den folgenden Jahrhunderten oft in weiblicher Linie an verschiedene Familien vererbt.
    Der bekannteste Graf von Marle ist Robert von Bar, der – nachdem ihm sein Erbe, das Herzogtum Bar, vorenthalten worden war – 1413 (unter anderem) mit der Grafschaft Marle entschädigt wurde. Mit Roberts einziger Tochter Johanna kam die Grafschaft an das Haus Luxemburg-Ligny, später dann an die Bourbonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Marle

    Titel (genauer):
    Eine Grafschaft Soissons mit der Hauptstadt Soissons befand sich Ende des 9. Jahrhunderts in den Händen von Heribert II., Graf von Vermandois. Dessen Nachkommen hielten die Grafschaft bis zum 14. Jahrhundert.
    Durch Heirat ging die Grafschaft dann an Johanna von Hennegau über, dann an Ludwig von Châtillon, Graf von Blois. Dessen Sohn Guido verkaufte sie 1367 an Enguerrand VII. de Coucy. Enguerrands Tochter Marie verkaufte einen Teil weiter an Herzog Ludwig von Orléans, der dann mit der Thronbesteigung Ludwigs XII. mit der Domaine royal vereinigt wurde.
    1413 bekam Robert von Bar die Grafschaften Marle und (Rest-)Soissons als Entschädigung für den Verlust des Herzogtums Bar. Unter seinen Nachkommen wurde Soissons vererbt. Letzter Graf von Soissons war Prinz Eugen von Savoyen, der kaiserliche Feldherr, mit dessen Tod 1736 die Grafschaft Soissons an die Krone zurückfiel.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Soissons

    Titel (genauer):
    Schon die Grafen von Vermandois setzten in der Grafschaft Meaux, die zu ihrem Besitz gehörte, Vizegrafen als ihre Stellvertreter ein. Im frühen 11. Jahrhundert gelangte die Grafschaft Meaux in den Besitz der Familie der Grafen von Blois, wo sie mit deren anderen Besitzungen in der Grafschaft Champagne aufging. Die Grafenfamilie setzte ebenfalls in Meaux, wie auch in Troyes und Chartres, Vizegrafen ein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vizegrafschaft_Meaux

    Familie/Ehepartner: Graf Jakob von Savoyen. Jakob (Sohn von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)) wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham. [Familienblatt] [Familientafel]

    Marie heiratete Graf François von Bourbon (Vendôme) am 8 Sep 1487 in La Fère. François (Sohn von Graf Jean VIII. (Johann) von Bourbon-La Marche (Vendôme) und Herrin Isabelle (Isabeau) von Beauvau) wurde geboren in 1470; gestorben am 30 Okt 1495 in Vercelli. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 309. Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Jun 1489 in Vendôme; gestorben am 25 Mrz 1537 in Amiens, Frankreich.
    2. 310. Herzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Okt 1491 in Ham; gestorben am 1 Sep 1545 in Cotignan, Reims.

  34. 249.  Edward von WestminsterEdward von Westminster Graphische Anzeige der Nachkommen (187.Margarete9, 138.René8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht von Tewkesbury
    • Titel (genauer): Prince of Wales

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_of_Westminster

    Edward of Westminster, Prince of Wales (* 13. Oktober 1453 im Palast von Westminster; † 4. Mai 1471 in der Schlacht von Tewkesbury) war das einzige Kind des englischen Königs Heinrich VI. und dessen Frau Margarete von Anjou und führte von Geburt an den Titel Duke of Cornwall.

    Seine Eltern heirateten 1445, als die geistige Umnachtung Heinrichs VI. als Erbe seines Großvaters Karl VI. von Frankreich bereits phasenweise zum Ausbruch gekommen war. Edwards Mutter Margarete arrangierte sich sehr schnell mit der führenden HoHofpartei unter Edmund Beaufort, deren größter Gegenspieler nach Ausschalten einiger innerfamiliärer Verwandten der Lancaster-Linie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, war. Als die Königin 1453 unerwartet schwanger wurde, waren alsbald Gerüchte im Umlauf, dass das Kind einer Liebschaft mit einem Unbekannten entspringe. Heinrich VI. erkannte jedoch Edward als seinen Sohn an, so dass dieser 1454 zum fünften Prince of Wales ernannt werden konnte. Wenig später begannen die Rosenkriege mit der ersten Schlacht von St Albans im Jahre 1455.

    1460 erlangte York nach der Schlacht von Northampton und seinem triumphalen Einzug in London die Position des offiziellen Thronfolgers unter Umgehung der legitimen Rechte Edwards. Margarete reagierte mit Hilfe von Lancaster-Getreuen mit der erneuten Aufstellung eines Heeres, das in der Schlacht von Wakefield York schlagen konnte, der zudem in dieser Schlacht fiel. 1461 eroberte Yorks ältester Sohn Edward, Earl of March den Thron und nahm den Titel Eduard IV. an. Margarete floh mit ihrem Sohn nach Schottland, nach Wales und schließlich nach Frankreich, wo sie auf ihre Stunde wartete, Edward zu seinem Recht zu verhelfen.
    1470 wechselte Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der „Königsmacher“, der maßgeblich zu Eduards Thronbesteigung beigetragen hatte, die Seiten und verhalf Heinrich VI. erneut auf den Thron. Zudem wurde Edward im Dezember 1470 mit Warwicks Tochter Anne Neville verheiratet.[1] Ob diese Ehe vollzogen wurde, ist nicht eindeutig zu klären.

    Am 14. April 1471 schlug der aus seinem Exil zurückgekehrte Eduard IV. in der Schlacht von Barnet die Truppen Nevilles vernichtend, und der Königsmacher starb im Kampf. Margarete, begleitet von ihrem mittlerweile erwachsenen Sohn, hatte inzwischhen eine weitere Armee aufgestellt. Die Nachricht von der Niederlage Warwicks bei Barnet demoralisierte Margaretes und Edwards Truppen so sehr, dass nur ein Rückzug nach Wales in Frage kam, von wo man Truppenunterstützung erhoffte. Bei Tewkesbury holte Eduard IV. die Lancasterarmee ein, die Anhänger Heinrichs VI. mussten sich dem Kampf stellen. Die Schlacht von Tewkesbury am 4. Mai 1471 endete in einem Desaster; Margarete wurde gefangengenommen, praktisch alle Heerführer Lancasters fielen im Kampf oder wurden anschließend exekutiert.
    Über Edwards Tod gibt es verschiedene Versionen. Zum einen ist es möglich, dass er direkt in der Schlacht starb. Andere Erzählungen führen aus, dass er auf der Flucht von Yorkisten gefangen wurde. Eine Untervariante hierbei ist gemäß der Warkworth-Chronik die Gefangennahme durch Soldaten im Beisein von George Plantagenet, dem jüngeren Bruder Eduards IV., den Edward um Gnade anflehte, doch wurde der Prinz durch die Soldaten erschlagen. Eine zweite und erheblich jüngere Untervariante gemäß der Hall-Chronik spricht von einer Gefangennahme und einem Treffen mit Eduard IV. Während des Treffens habe Edward den König gereizt, der ihn daraufhin geschlagen habe. Clarence sowie der jüngste Bruder des Königs, Richard, Duke of Gloucester, und William Hastings hätten daraufhin den Prinzen getötet[2]. Die zweite Variante wirkt aufgrund ihres zeitlichen Abstandes und aufgrund des Mangels zeitgenössischer Quellen eher fiktiv, hat aber durchaus das in der Tudor-Zeit geprägte Bild Gloucesters als skrupelloser Mörder mitgeprägt. Allerdings wird diese Darstellung, wenn auch nicht bezüglich der Person, teilweise durch eine kürzlich aufgefundene französische Abschrift des Arrival gestützt, die zeitgenössisch sein könnte und nach der Edward dem König mit einer Krone entgegengetreten und sofort niedergeschlagen worden sei[3]. Auf jeden Fall ist Edward der einzige Prince of Wales, der in einer Schlacht fallen sollte. Er wurde in der Abtei von Tewkesbury begraben.
    Heinrich VI. wurde wenig später im Tower ermordet, womit das Haus Lancaster endgültig erlosch, auch wenn sich die Tudors später dynastisch darauf berufen sollten.
    Edwards Witwe Anne war ebenfalls gefangengenommen worden und heiratete später Gloucester, womit sie durch dessen Krönung 1483 noch Königin von England wurde.



    Einzelnachweise
    1 Trevor Royle: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 447
    2 English Historical Documents, IV, 1327-1485, Herausgeber A. R. Myers, 1969, S. 314f
    3 Richard III's Books, A. F. Sutton und L. Visser-Fuchs, Stroud, 1997, Tafel IX, von Besançon MS 1168
    Weblinks
     Commons: Edward of Westminster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Edward Plantagenet, Prince of Wales auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Edward heiratete Anna Neville am 13 Dez 1470 in Bayeux. Anna (Tochter von Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick und Anne de Beauchamp) wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London. [Familienblatt] [Familientafel]


  35. 250.  Marguerite von ArmagnacMarguerite von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (188.Louise9, 139.Karl8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) gestorben in 1503.

    Notizen:

    Geburt:
    Tochter von Jacques d’Armagnac, 2. Duc de Nemours, Comte de La Marche, (Haus Lomagne)

    Marguerite heiratete Herr Pierre I. (Peter) de Rohan-Gié in Datum unbekannt. Pierre wurde geboren in 1451; gestorben in 1513 in Schloss Le Verger, Seiches-sur-le-Loir. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 311. Pierre II. de Rohan-Gié  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1525.

  36. 251.  Catherine von ArmagnacCatherine von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (188.Louise9, 139.Karl8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) gestorben in 1487.

    Catherine heiratete Herzog Jean II. (Johann) von Bourbon in 1484 in Saint-Cloud. Jean (Sohn von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1426; gestorben am 1 Apr 1488 in Moulins. [Familienblatt] [Familientafel]


  37. 252.  König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche Graphische Anzeige der Nachkommen (189.Ludwig9, 140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Als er sich auf den Weg machte, um einer Partie Jeu de Paume beizuwohnen, stieß er mit seiner Stirn so unglücklich und heftig gegen einen steinernen Türsturz, dass er ins Koma fiel und wenige Stunden später an einer einsetzenden Hirnblutung starb.
    • Titel (genauer): König von Frankreich (1483 bis 1498)

    Notizen:

    Da alle seine Nachkommen im frühen Kindesalter starben, erlosch mit ihm der ältere Stamm des Hauses Valois. Nachfolger wurde sein Cousin Ludwig XII., ein Urenkel Karls V.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VIII._(Frankreich)

    Karl VIII. der Freundliche oder der Höfische (frz. Charles VIII l'Affable oder le Courtois; * 30. Juni 1470 in Amboise; † 7. April 1498 ebenda) war von 1483 bis 1498 König von Frankreich. Er wurde als dritter und einzig überlebender Sohn von Ludwig XI. von Frankreich und dessen Gemahlin Charlotte von Savoyen geboren. Er war der siebte König aus dem Hause Valois und mit seinem Tod endete die Valois-Hauptlinie.

    Kindheit
    Karl VIII. war von kleiner Gestalt und wurde deswegen oft belächelt.[1] Er galt als schwächliches Kind und sein Vater sorgte sich im Sinne des Fortbestehens der Dynastie mehr um seine Gesundheit als um seine Ausbildung.[2] Der Dauphin sollte als ein Instrument seiner Heiratspolitik die Stellung des Hauses Valois festigen. Bereits 1475 fanden im Vorfeld des Vertrags von Picquigny in Amiens Gespräche zwischen dem englischen König Eduard IV. und Ludwig XI. statt, bei denen eine Heirat Kaarls mit der englischen Königstochter Elizabeth von York vereinbart wurde.[3] 1477, nach dem Tod Karls des Kühnen von Burgund, wollte Ludwig seinen Sohn mit der Erbin des Herzogtums Burgund, Maria verheiraten, doch lehnte Letztere, dreizehn Jahre älter als der Dauphin Karl und somit mündig und souverän, diese Ehe zu Gunsten des Habsburgers Maximilian ab.
    Ludwig XI., der sein Ende kommen sah, versuchte seinen Sohn ab 1482 in die Regierungsgeschäfte einzuführen und riet ihm seinen Hofstaat zusammenzuhalten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.[4]
    Der Dauphin Karl bestieg nach seines Vaters Tod 1483 mit erst dreizehn Jahren als Karl der VIII. den Thron, worauf sogleich ein heftiger Streit zwischen seiner Schwester Anna von Beaujeu und Louis d'Orléans um Vormundschaft und Regentschaft entbrannte. Nach dem Entscheid der Generalständeversammlung von 1484 stand Karls Conseil schließlich bis etwa 1491 unter dem bestimmenden Einfluss seiner zehn Jahre älteren Schwester Anne und deren Gatten Pierre II. de Bourbon. Die Staatsgeschäfte wurden in dieser Zeit im Wesentlichen vom nachmaligen Kardinal Guillaume Briçonnet abgewickelt.

    Ehen
    Einen Monat vor der Thronbesteigung, am 22. Juli 1483, wurde der Dauphin Karl mit der dreijährigen Margarete, Tochter aus der Ehe Maximilians I. von Habsburg (dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) mit Maria von Burgund, verheiratett. Diese Ehe war – in Verletzung des Vertrages von Picquigny – Teil des Friedens von Arras und wurde 1482 zwischen Frankreich, Österreich und den Burgundischen Niederlanden ausgehandelt. Ziel war die Aussöhnung in der seit 1477 von Krieg umtobten so genannten burgundischen Frage, da das Haus Österreich aus dem Erbe Karls des Kühnen Hoch- bzw. Altburgund beanspruchte, die Krone Frankreichs das Kronlehen und einige flamländische Besitzungen hingegen eingezogen hatte.
    Gegen Louis d'Orléans war 1488 der so genannte „verrückte Krieg“ (→ Guerre folle) gegen die Bretonen auszufechten, nachdem sich der zurückgesetzte Prinz von Geblüt auf die Seite der Fürstenopposition im Umfeld von Franz II. von der Bretagne und auf die Seite der bretonischen Unabhängigkeit gestellt hatte. Der Versuch, nach dem Tod des Herzogs von Bretagne seine elfjährige Tochter Anne zu gewinnen und die Bretagne im Beilager an die Krone zu binden, schlug jedoch vorerst fehl: Anne suchte ihre Rettung in einer Ehe mit Maximilian von Österreich, ob die so genannte Handschuhehe auch nicht vollzogen wurde. Karl VIII. durchkreuzte diese Heiratspolitik erst militärisch in der Belagerung von Nantes und zwang die inzwischen vierzehnjährige Herzogin zu einer neuen Ehe, deren Ort mit dem 6. Dezember 1491 das Schloss Langeais war.[5] Maximilian hatte nicht die Mittel, dem Herzogtum Bretagne zu Hilfe zu eilen, und musste schließlich hinnehmen, dass sein Ehevertrag mit Anne wiiderrufen und von Innozenz VIII. annulliert wurde. Die Bretagne kam nach diesem so genannten „bretonischen Brautraub“ faktisch definitiv an die französische Krone und war durch den Ehevertrag zusätzlich gebunden, indem Anne für den Fall, dass sie keinen überlebenden Dauphin gebar, den Thronfolger Karls VIII. zu heiraten hatte.
    Erzherzogin Margarete, die nach dem Frieden von Arras, seit 1483, als Verlobte des Königs am Hof Frankreichs gelebt hatte, durfte nicht augenblicklich nach Deutschland zurückkehren. Erst 1493, als der Vertrag von Senlis einen Zwischenfrieden in der burgundischen Frage erbrachte, wurde sie – inzwischen dreizehnjährig und gänzlich französisiert – samt ihrer Aussteuer in die Niederlande zurückgeschickt.

    Italienkrieg
    1489 wurde Karl VIII. von Papst Innozenz VIII., der sich mit Ferdinand I. von Neapel überworfen hatte, aufgefordert, Neapel einzunehmen. Rechtsansprüche ließen sich konstruieren, in dem auf Karl von Anjou, den Eroberer Neapels von 1265/1266 zurüückgegriffen wurde. Ferner hatte Ludwig XI. 1483 das Erbe der jüngeren französischen Anjou beansprucht, noch ehe in René II. von Lothringen ein letzter eigenständiger Prätendent Neapel abseits der Krone Frankreichs Neapel bedroht hatte. Ferdinanand seinerseits war angesichts der Spaltung Neapels in eine angevinische und in eine aragonesische Adelspartei bedroht, nachdem Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte der Thronfolgekriege, zuletzt aber ein Krieg gegen die Adelsopposition von 1485/86 (→ Krieg der Barone) sein Reich geprägt hatten.
    Der junge und ambitionierte König rüstete seine Armee und verstärkte seine Artillerie mit den modernsten Belagerungsgeräten jener Zeit. Um sich den Rücken für seine Eroberungspläne frei zu halten, schloss er mit seinen Nachbarn Kontrakte, die teuer erkauft wurden. So kam 1492 mit Heinrich VII. von England der Vertrag von Étaples zustande, 1493 mit Maximilian I. der Vertrag von Senlis und im selben Jahr mit Ferdinand II. von Aragón der Vertrag von Barcelona.[6] Aus den Reihen der Italiener eilte ihm der Mailänder Usurpator Ludovico Sforza entgegen, der von Ferdinands Nachfolger Alfonso bedroht war. Weil die Italiener sich nach der Wahl des Papstes Alexanders VI. im Konklave von 1492 völlig zerstritten hatten, fürchtete Lodovicco Sforza die Forderung nach Beendigung seiner Regentschaft, wie sie von Ferdinand von Neapel und Don Alfonso erhoben worden war. Ein weiteres Ziel war die Usurpation der Herrschaft seines Neffen Gian Galeazzo Sforza, der seinerseits mit Isabella von Aragón verbunden war, der Tochter von Alfonso. Entsprechend verbündete er sich mit Karl VIII. im Frühjahr 1493 und lud ihn zu einem Zug gegen Neapel ein.
    1494 fiel Karl mit 25.000 Mann (darunter 8.000 Schweizer Söldner) in Italien ein, marschierte quer durch die Halbinsel und unterwarf die Republik Florenz gewissermaßen im Vorbeigehen. Am 31. Dezember 1494 zogen Schweizer Söldner durch die Porta Santa Maria del Popolo in Rom ein. Am 22. Februar 1495 nahm er Neapel ein, ohne dass er sich einer offenen Schlacht hätte stellen müssen.[7] Alfonso wurde vertrieben und Karl als König von Neapel eingesetzt.
    Der Neapelzug im Herbst 1494 leitete die Italienischen Kriege der frühen Neuzeit ein. Gewisse Kreise in Florenz begrüßten die Präsenz der Franzosen, insbesondere der Dominikaner Girolamo Savonarola, der in Karl ein Werkzeug Gottes sah, um die Sttadt von der grassierenden Korruption zu reinigen. Viele Fürsten Italiens wurden jedoch ob der Leichtigkeit der Eroberungen des französischen Königs aufgeschreckt, im Kirchenstaat war inzwischen Alexander VI. auf Papst Innozenz VIII. gefolgt, und sogar Karls Verbündeter Ludovico Sforza begann nun zu wanken. So arrangierte der Papst 1495 die sogenannte Heilige Liga von Venedig, welche in der Schlacht bei Fornovo gegen Karl obsiegte; dies, obwohl die Liga mehr tote Soldaten zu beklagen hatte als das französische Heer Verluste hatte hinnehmen müssen. Darüber hinaus verloren die Franzosen ihre gesamte auf dem Italienfeldzug gemachte Kriegsbeute. Militärisch angeschlagen und politisch zusehends isoliert, zog sich Karl – weitere Schlachten meidend – in die Heimat zurück. Seine in Neapel zurückgelassene Garnison wurde von den Truppen des mit Alfonso II. verbündeten Ferdinand II. von Aragón rasch befriedet.
    Im Laufe der nächsten Jahre versuchte Karl, seine Armee erneut aufzubauen, um den Italienfeldzug wieder aufzunehmen, doch lasteten die in den Jahren 1494/95 angehäuften Schulden zu schwer. Somit blieb sein Engagement in Italien ohne nachhaltigen Erfolg.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Karl VIII. starb 27-jährig am 7. April 1498 an einem Unfall auf Schloss Amboise. Als er sich auf den Weg machte, um einer Partie Jeu de Paume beizuwohnen, stieß er mit seiner Stirn so unglücklich und heftig gegen einen steinernen Türsturz, dasss er ins Koma fiel und wenige Stunden später an einer einsetzenden Hirnblutung starb. Wie die meisten französischen Könige wurde er in der Kathedrale von Saint-Denis beerdigt. Sein Herz wurde in die Notre-Dame de Cléry überführt, wo seine Eltern begraben sind.[8] Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Da alle seine Nachkommen im frühen Kindesalter starben, erlosch mit ihm der ältere Stamm des Hauses Valois. Nachfolger wurde sein Cousin Ludwig XII., ein Urenkel Karls V.

    Nachkommen
    Kinder[9] aus der am 6. Dezember 1491 geschlossenen Ehe mit Anne de Bretagne (1477–1514):
    • Karl-Roland (Charles Orland) (* 10. Oktober 1492 auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † 6. Dezember 1495 in Amboise), Dauphin von Viennois. Grabmal in der Kathedrale Saint-Gatien von Tours.[10]
    • Franz (François) (†; * 1493), totgeboren.
    • eine Tochter (1494 ?), totgeboren.
    • Karl (Charles) (* 8. September 1496 auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † 2. Oktober 1496 ebenda), Dauphin von Viennois. Grabmal in der Kathedrale Saint-Gatien von Tours
    • Franz (François) (* 1497 ? auf Schloss Plessis-lès-Tours (La Riche); † Anfang 1498), Dauphin von Viennois.
    • Anne (* 20. März 1498; † 7. April 1498)
    Karl-Roland war der einzige Nachkomme, der älter als ein paar Wochen wurde. Der Verlust des Erstgeborenen infolge einer Maserninfektion im Jahre 1495 traf die Eltern hart, sodass man um die Gesundheit der Königin lange Zeit besorgt war.

    Wappen
    Beschreibung: Im Blau und Silber gevierten Wappen drei goldene Lilien und ein goldenes mit gemeinem Kreuz bewinkeltes Krückenkreuz oder Jerusalemkreuz. Auf dem Schild eine goldene Lilienkrone; Schildhalter sind zwei goldgeflügelte weißgekleidete Engel. Um das Wappen ist die Kette des Ordre de Saint-Michel mit dem Erzengel Michael im Medaillon gelegt.



    Literatur
    • John S. C. Bridge: A History of France from the Death of Louis XI. Bd. 1 und 2. Oxford 1921/24.
    • Neithard Bulst: Karl VIII. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Beck, München 2006 (Erstausgabe 1996), S. 331ff., ISBN 978-3-406-54739-3.
    • Yvonne Labande-Mailfert: Charles VIII. Paris 1986.
    • Robert Knecht: The Valois Kings of France 1328–1589. London 2004.
    • Robert Knecht: The Rise and Fall of Renaissance France. Oxford/Malden 2001, S. 22ff.
    Weblinks
     Commons: Karl VIII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Das Königliche Haus Valois auf valois.org (französisch/englisch)
    • Sterben, bevor der Morgen graut. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1985 (online – 30. September 1985).
    Anmerkungen
    1 Anne Denis: Charles VIII et les Italiens – Histoire et Mythe / Démystification de Charles VIII. Librairie Droz, Genf 1979, S. 119.
    2 Ivan Gobry: Louis XI – La force et la ruse. Librairie Jules Tallandier, Paris 2001, S. 42.
    3 Christopher Wordsworth: Ecclesiastical Biography – Or, Lives of Eminent Men, Connected with the History of Religion in England – From the Commencement of the Reformation, Bd. 1. BiblioBazaar, Charleston (South Carolina) 2009, S. 528.
    4 Ivan Gobry: Louis XI – La force et la ruse. Librairie Jules Tallandier, Paris 2001, S. 133.
    5 Dominique Le Page und Michel Nassiet: L’Union de la Bretagne à la France, Skol Vreizh, Morlaix 2003, S. 102.
    6 André Bourde: Frankreich vom Ende des hundertjährigen Krieges bis zum Beginn der Selbstherrschaft Ludwigs XIV.. In: Handbuch der europäischen Geschichte, Bd. 3, S. 139. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1971.
    7 Robert Ritchie: Historical Atlas of the Renaissance. Checkmark Books, New York 2004, S. 64.
    8 Un pèlerinage à Notre-Dame de Cléry. Blanchard, Orléans 1858, S. 35.
    9 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser, Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper Verlag, München 2003, S. 485. Ergänzt aus Stammliste der Valois.
    10 Cynthia J. Brown: The cultural and political legacy of Anne de Bretagne. D.S. Brewer, Cambridge 2010, S. 83.

    Begraben:
    Sein Herz wurde in die Notre-Dame de Cléry überführt, wo seine Eltern begraben sind.

    Karl heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]


  38. 253.  Maria von SavoyenMaria von Savoyen Graphische Anzeige der Nachkommen (191.Jolande9, 140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1)

    Maria heiratete Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg in 1476. Philipp (Sohn von Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) und Margaretha von Vienne) wurde geboren in 1454 in Neuchâtel; gestorben am 9 Sep 1503 in Seurre; wurde beigesetzt in Kollegiatkirche Neuenburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 312. Gräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1485 und 1487; gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses.

  39. 254.  König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana) Graphische Anzeige der Nachkommen (193.Magdalena9, 140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Foix; Graf von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1472-1483, Andorra; Kofürst von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1479-1483, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1472-1483, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Phoebus

    Franz Phoebus (frz. François Phébus oder François-Febus, span. Francisco Febo, * November/Dezember 1466; † 30. Januar 1483 in Pamplona) war König von Navarra von 1479 bis 1483.

    Er war der einzige Sohn von Gaston von Foix (* 1444; † 1470), Prinz von Viana (1462–1470), und Madeleine von Frankreich (* 1443; † 1495), der Schwester des französischen Königs Ludwig XI.

    1472, beim Tod seines Großvaters väterlicherseits, Gaston IV. von Foix, erbte er im Alter von fünf Jahren dessen Titel, nämlich Graf von Foix, Co-Fürst von Andorra, Vizegraf von Béarn, Graf von Bigorre und Pair von Frankreich. 1479, beim Tod seiner Großmutter väterlicherseits, Eleonore von Navarra, erbte er im Alter von zwölf Jahren von ihr die Krone des Königreiches Navarra. Da er noch minderjährig war, stand er in allen Ämtern unter der Regentschaft seiner Mutter.

    Seine kurze und umkämpfte Herrschaft endete, als er beim Flötenspiel vergiftet wurde. Er starb unverheiratet und kinderlos. Die Nachfolge trat seine Schwester Katharina an.


  40. 255.  Königin Katharina von Navarra (von Foix)Königin Katharina von Navarra (von Foix) Graphische Anzeige der Nachkommen (193.Magdalena9, 140.Marie8, 101.Jolanthe7, 70.Violante6, 41.Robert5, 22.Heinrich4, 10.Eduard3, 3.Eleonore2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Bigorre; Gräfin von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Foix; Gräfin von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1483-1517, Andorra; Kofürstin von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Königreich Navarra; Königin von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Vizegrafschaft Béarn; Vizegräfin von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Navarra

    Katharina von Navarra (französisch Catherine de Navarre, spanisch Catalina de Navarra; * 1470[1]; † 12. Februar 1517 in Mont-de-Marsan) war von 1483 bis 1517 Königin von Navarra, zudem Gräfin von Foix und Bigorre, Vizegräfin von Béarn und Kofürstin von Andorra.

    Sie war die Tochter Gastons de Foix, Fürst von Viana, und Madeleine de France, der Schwester des französischen Königs Ludwig XI., sowie die Schwester von Franz Phoebus, König von Navarra 1479 bis 1483. Nach dem Tod ihres Bruders bestieg sie den Thron, stand allerdings bis 1494 unter der Regentschaft ihrer Mutter.

    Am 14. Juli 1484[2] heiratete sie in Orthez Jean d’Albret, und beide wurden im selben Monat in Pamplona, der Hauptstadt Navarras, gekrönt. Ihre Herrschaft wurde jedoch von ihrem Onkel Johann von Foix, Vizegraf von Narbonne, angefochten. Als Begründung gab Johann das Salische Recht an, das jedoch in Navarra nie angewandt worden war.

    Johann von Foix konnte sich nicht durchsetzen, der von ihm ausgelöste Krieg dauerte bis 1497 und endete zugunsten Katharinas mit einem Friedensschluss in Tarbes, bei dem Johann seine Ansprüche aufgeben musste. Er starb 1500. 1505 heiratete Ferdinand II., König von Aragón, Johanns Tochter Germaine de Foix, eine Nichte des französischen Königs Ludwig XII., aus politischen Gründen, die die Beziehungen zu Frankreich, aber kaum zu Navarra betrafen. Nachdem Johanns einziger Sohn, Gaston de Foix, Herzog von Nemours, am 11. April 1512 in der Schlacht bei Ravenna gefallen war, ließ Ferdinand II. durch Fadrique Álvarez de Toledo, 2. Herzog von Alba, erst Pamplona (am 25. Juli) und dann ganz Obernavarra besetzen. Da Papst Julius II. die Usurpation sanktionierte und die navarresischen Cortes 1513 zustimmten, war Navarra südlich der Pyrenäen verloren. Seitdem ist Obernavarra Bestandteil Spaniens.

    Mehr unter dem Link oben..

    Katharina heiratete König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) am 14 Jul 1484 in Orthez. Johann (Sohn von Alain von Albret, der Grosse und Vizegräfin Françoise von Châtillon (Blois)) wurde geboren in 1469; gestorben am 17 Jun 1516 in Monains. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 313. König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.
    2. 314. Isabeau (Isabelle) von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

  41. 256.  König Jakob III. (James) von SchottlandKönig Jakob III. (James) von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (194.Maria9, 142.Katharina8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Jul 1451; gestorben am 11 Jun 1488 in bei Sauchieburn; wurde beigesetzt in Cambuskenneth Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Umgekommen während Schlacht von Sauchieburn
    • Titel (genauer): König von Schottland (1460 bis zu seinem Tod 1488)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_III._(Schottland)

    Jakob III. (englisch James III; * 10. Juli 1451;[1] † 11. Juni 1488 bei Sauchieburn) war von 1460 bis zu seinem Tod König von Schottland. Er war der älteste Sohn von Jakob II. und dessen Ehefrau Maria von Geldern.

    Regentschaft
    Wie sein Vater war auch Jakob III. noch minderjährig, als er den schottischen Thron bestieg. Er wurde am 10. August 1460, eine Woche nach dem Tod seines Vaters, in der Kelso Abbey in Roxburghshire gekrönt.
    Während seiner Kindheit übernahmen nacheinander drei Faktionen die Regentschaft: Von 1460 bis 1463 die Mutter des Königs, Maria von Geldern – unter der Berwick-upon-Tweed 1461 vorübergehend wieder unter schottische Oberhoheit gelangte –, dann von 1463 bis 1466 James Kennedy, Bischof von St Andrews, und Gilbert, Lord Kennedy, sowie schließlich von 1466 bis 1469 Robert, Lord Boyd.
    1469, nach Erreichen der Volljährigkeit, heiratete er Margarethe von Dänemark, die Tochter des dänischen Königs Christian I. Dadurch entfiel die norwegische Gebühr, die Schottland jährlich an Dänemark für die Oberhoheit über die Äußeren Hebriden entrichten musste. Als Mitgift brachte Margarete die Orkneys und die Shetlandinseln in die Ehe mit ein, die sich seit der Besetzung durch die Wikinger in skandinavischer Hand befunden hatten. Jakob verleibte 1470 diese Inseln seinem Reich ein.

    Konflikte
    Insgesamt war Jakob III. ein schwacher und unbeliebter König. Nach der Heirat brach zwischen dem König und der Boyd-Familie ein Konflikt aus. Die Familie von Alexander Boyd wurde 1469 hingerichtet. Robert Boyd (der ehemalige Regent) und Thomas Boyd (der mit Jakobs Schwester Mary verheiratet war) waren außer Landes, als alle ihre Ländereien konfisziert wurden. Marys Ehe wurde 1473 für ungültig erklärt.
    Jakob verfolgte von 1471 bis 1473 unrealistische Pläne der territorialen Expansion auf dem europäischen Festland; so schlug er die Eroberung oder die Annektierung der Bretagne, der Saintonge und des Herzogtums Geldern vor. Diese geplanten Vorhaben führten im schottischen Parlament zu heftiger Kritik, vor allem weil der König sich viel lieber der Kunst und dem Okkultismus als der Innenpolitik widmete.
    1474 traf er mit dem englischen König Eduard IV. eine Vereinbarung: Der zukünftige König Jakob IV. sollte mit der englischen Prinzessin Cäcilie von York verheiratet werden. Diese Allianz mit dem Erzfeind England (und die Steuern, die für die Finanzierung der Hochzeit erhoben wurden) war einer der Gründe, die den König beim Adel sehr unbeliebt machten.
    Ebenfalls während der 1470er Jahre zerstritt sich der König mit seinen beiden Brüdern John, Earl of Mar, und Alexander Stewart, 1. Herzog von Albany. John starb 1480 unter mysteriösen Umständen in Edinburgh, seine Ländereien wurden konfisziert und an Thomas Cochrane, einen Günstling des Königs, vergeben. Alexander floh 1479 nach Frankreich, nachdem er des Hochverrats und des Bruchs der Allianz mit England bezichtigt worden war.

    Krieg mit England
    1479 zerfiel das Bündnis mit England und ab 1480 herrschte wieder Kriegszustand, wenn auch mit zeitweiligen Unterbrechungen. 1482 begann Eduard IV. mit der Invasion Schottlands. Die Armee wurde angeführt vom Duke of Gloucester (dem späteren König Richard III.) und von Jakobs Bruder Alexander, der Ambitionen hatte, als Alexander IV. den Thron zu besteigen.
    Als Jakob im Sinn hatte, seine Untertanen gegen die Invasion zu mobilisieren, wurde er im Juli 1482 bei Lauder Bridge von unzufriedenen Adligen verhaftet. Vermutlich hatten diese sich mit Alexander verbündet. Der König wurde in Edinburgh Castle gefangen gehalten und im Herbst 1482 übernahm eine neue Regierung unter Generalleutnant Alexander die Macht. Inzwischen kehrte die englische Armee zurück, nachdem sie Edinburgh erfolglos belagert hatte und ihr das Geld für die Bezahlung der Soldaten ausgegangen war. Jedoch eroberte sie Berwick-upon-Tweed endgültig.
    Jakob konnte seine Macht wiedererlangen, indem er Mitglieder der Interimsregierung mit Bestechung auf seine Seite brachte. Alexanders Versuch, die vakante Grafschaft Mar für sich zu beanspruchen, führte im Dezember 1482 zur Intervention des mächhtigen Earl of Huntly und zum Sturz der Regierung. Im Januar 1483 zog sich Alexander auf seine Ländereien bei Dunbar zurück. Nach dem Tod seines Gönners Eduard IV. im April 1483 hatte er keinerlei Einfluss mehr und floh nach England. Von dort aus unternahm er 1484 einen erneuten Invasionsversuch, der allerdings scheiterte. Im August 1485 starb er in Paris bei einem Unfall.

    Weitere Konflikte und Tod
    Obwohl er 1482 ohne weiteres hätte ermordet oder hingerichtet werden können, änderte Jakob sein Verhalten nicht. Er war noch immer davon überzeugt, eine Allianz mit England bilden zu können, obwohl dies unter den gegebenen Umständen nicht sinnvoll gewesen wäre. Er begünstigte eine Gruppe von Freunden, die bei mächtigeren Adligen unbeliebt waren. Er weigerte sich, zwecks Ausübung der richterlichen Gewalt das Land zu bereisen und weilte ständig in Edinburgh. Er entfremdete sich von seiner Ehefrau Margarete von Dänemark, die in Stirling Castle lebte, und in zunehmendem Maße auch von seinem ältesten Sohn. Stattdessen begünstigte er seinen jüngeren Sohn.
    Die innenpolitischen Querelen erreichten 1488 ihren Höhepunkt. Enttäuschte Adlige und ehemalige Ratgeber hatten eine Armee aufgestellt, um den verhassten König zu stürzen. Am 11. Juni wurde Jakob in der Schlacht von Sauchieburn getötet. Sein Erbe, der zukünftige König Jakob IV., hatte sich ebenfalls erhoben, weil sein Vater seinen jüngeren Bruder bevorzugte.
    Die Umstände von Jakobs Tod wurden von den Chronisten des 16. Jahrhunderts stark übertrieben und unrealistisch dargestellt. Angeblich soll er kurz nach der Schlacht in Milltown bei Bannockburn ermordet worden sein. Eine andere Geschichte erzählt, er sei schwer verletzt vom Pferd gestürzt und habe sich in ein Bauernhaus gerettet, wo er um geistlichen Beistand bat. Während des Ablegens der letzten Beichte auf dem Totenbett soll er von einem falschen Priester erstochen worden sein. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass er bereits auf dem Schlachtfeld starb. Er wurde anschließend in der Cambuskenneth Abbey beigesetzt.

    Familie
    Im Juli 1469 heiratete er Margarethe von Dänemark (1456–1486), Tochter von König Christian I. von Dänemark, in der Holyrood Abbey von Edinburgh und hatte mit ihr drei Kinder:
    • Jakob IV. (* 17. März 1473; † 9. September 1513)
    • James, Duke of Ross (* März 1476; † 12. Januar 1504)
    • John, Earl of Mar (* Juli 1479; † 11. März 1503)



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks

    • James III Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Laut Norman Macdougall (Oxford Dictionary of National Biography, Bd. 37 (2004), S. 67) wurde Jakob III. Ende Mai 1452 geboren

    Jakob heiratete Margarethe von Dänemark in Jul 1469. Margarethe (Tochter von König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg) und Dorothea von Brandenburg) wurde geboren am 23 Jun 1456 in Kopenhagen; gestorben am 14 Jul 1486 in Stirling Castle in Stirling; wurde beigesetzt in Jul 1486 in Cambuskenneth Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 315. König Jakob (James) IV. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland.

  42. 257.  Philippa von Egmond (von Geldern)Philippa von Egmond (von Geldern) Graphische Anzeige der Nachkommen (195.Adolf9, 142.Katharina8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lothringen und Bar durch Heirat

    Notizen:

    René II. und Philippa hatten zwölf Kinder, neun Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_von_Geldern

    Philippa von Geldern (* 9. November 1467 in Grave; † 28. Februar 1547 in Pont-à-Mousson) aus dem Hause Egmond war durch Heirat mit René II. von Lothringen Herzogin von Lothringen und Bar.

    1467–1485
    Philippa kam als Tochter Adolfs von Egmond, des Herzogs von Geldern, und Katharinas von Bourbon in Grave zur Welt. Über ihre Mutter war sie Nichte Pierres II. de Bourbon, Sire von Beaujeu und Herzog von Bourbon, der mit Anne de Beaujeu vermählt war. Gleichfalls zur Verwandtschaft mütterlicherseits gehörten ihre Cousine Luise von Savoyen, Mutter des späteren französischen Königs Franz I.
    Um die Bindungen zwischen dem Königreich Frankreich und dem Herzogtum Lothringen zu festigen, wurde sie am 1. September 1485 in Orléans mit René II., Herzog von Lothringen und Bar, vermählt.

    Nachkommen
    René und Philippa hatten zwölf Kinder:
    • Karl (* 1486, † im Kindesalter)
    • Franz (* 1487, † 1487)
    • Anton (* 1489, † 1544), Herzog von Lothringen
    • Anne (* 1490, † 1491)
    • Nicolas (* 1493, † im Kindesalter)
    • Isabelle (* 1494, † 1508)
    • Claude (* 1496, † 1550), Herzog von Guise, Graf von Harcourt, Herzog von Aumale, Baron von Elbeuf und Mayenne, Sire von Joinville
    • Jean (* 1498, † 1550), Kardinal, Bischof der drei Bistümer von Toul, Metz und Verdun
    • Louis (* 1500, † 1528), Bischof von Verdun, Graf von Vaudémont
    • Claude (* 1502, † im Kindesalter)
    • Katharina (* 1502, † im Kindesalter)
    • François (* 1506, † 1525 in der Schlacht bei Pavia), Graf von Lambesc

    1508–1547
    Nach dem Tod ihres Mannes René wollte Philippa die Regentschaft für ihren 19-jährigen Sohn Anton übernehmen, doch urteilte der Lothringische Landtag, dass Anton bereits alt genug sei, die Macht anzutreten. Am 13. Juni 1509 erwarb sie von ihrer Schwägerin Margarete von Vaudémont, Herzogin von Alençon, die Herrschaft von Mayenne.
    Am 15. Dezember 1519 trat sie in das Klarissen-Kloster von Pont-à-Mousson ein, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
    Als Philippas Bruder Karl, Herzog von Geldern, am 30. Juni 1538 ohne legitime Nachkommen starb, strebte sie die Herrschaft über Geldern und Jülich an, doch Kaiser Karl V. kam ihr durch die Eroberung der Herzogtümer zuvor. Sie übertrug ihren Machtanspruch über die beiden Territorien auf ihren Sohn Anton, der deren Wappen in sein Lothringer Wappen integrierte.



    Literatur
    • Marie-Louise Jacotey: Philippe de Gueldre : Princesse à la cour, souveraine, épouse et mère puis religieuse 1464-1547 Taschenbuch (französisch)
    Weblinks
     Commons: Philippe de Gueldre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Dictionary of Women Biografie Philippe de Gueldre (französisch)
    • Geneall Philippa van Geldern

    Philippa heiratete Herzog René II. von Lothringen-Vaudémont in 1485. René (Sohn von Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont und Jolande von Anjou) wurde geboren am 2 Mai 1451 in Angers, FR; gestorben am 10 Dez 1508 in Fains. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 316. Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1489 in Bar-le-Duc; gestorben am 14 Jun 1544 in Bar-le-Duc.
    2. 317. Herzog Claude von Guise (Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Okt 1496 in Château de Condé-sur-Moselle; gestorben am 12 Apr 1550 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville.

  43. 258.  Herzog Johann III. von Kleve-MarkHerzog Johann III. von Kleve-Mark Graphische Anzeige der Nachkommen (196.Johann9, 143.Johann8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Nov 1490; gestorben am 6 Feb 1539.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Der erste Herrscher der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Jülich-Kleve-Berg)

    Johann von Jülich-Kleve-Berg (* 10. November 1490; † 6. Februar 1539), auch Johann der Friedfertige genannt, war ab 1521 der erste Herrscher der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg.

    Johann entstammte dem Haus Mark. Er war der Sohn von Johann II. von Kleve-Mark aus dessen Ehe mit Mechthild von Hessen.

    Im Alter von sechs Jahren wurde er mit Maria von Jülich, der Erbtochter der Herzogtümer Jülich und Berg verlobt (eine Kinderverlobung), die Ehe wurde 14 Jahre später in Düsseldorf geschlossen, als sogenannte „Klever Union“. Nach dem Tod seines Schwiegervaters Herzog Wilhelm von Jülich-Berg übernahm er 1511 die Herrschaft in Jülich, Berg und Ravensberg. 1521 trat er auch das Erbe seines Vaters Johann II. von Kleve in Kleve und Mark an und bildete damit die Vereinigten Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, wodurch er zum mächtigsten Fürsten im deutschen Westen wurde.[1] Zusätzlich war Johann über seine Mutter Mechthild von Hessen ein Urenkel des letzten regierenden Grafen Philipp I. von Katzenelnbogen und führte auch den Titel eines „Grafen von Katzenelnbogen“.[2]

    In der Reformationszeit zeigte Johann eine ausgleichende Haltung, die sich um eine „via media“, einen mittleren Weg, zwischen den beiden Bekenntnissen bemühte. Einer seiner wichtigsten Berater war der Humanist Konrad Heresbach.

    Name:
    Vereinte die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg.

    Johann heiratete Maria von Jülich-Berg am 1 Okt 1510 in Düsseldorf, DE. Maria wurde geboren in 1491; gestorben in 1543. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 318. Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE.

  44. 259.  Charles von Kleve-Mark (Clèves)Charles von Kleve-Mark (Clèves) Graphische Anzeige der Nachkommen (197.Engelbert9, 143.Johann8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) gestorben am 27 Aug 1521 in Louvre.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Eu; Graf von Eu -Haus Kleve-Nevers-
    • Titel (genauer): 1566, Grafschaft, Herzogtum Rethel; Graf von Rethel durch Ehe -Haus Kleve-Nevers-
    • Titel (genauer): 1564 bis 1601, Grafschaft, Herzogtum Nevers; Herzog von Nevers -Haus Kleve-Nevers-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Clèves (Sep 2023)

    Väterlicherseits entstammte Charles dem deutschen Adelsgeschlecht derer von der Mark, mütterlicherseits aus dem Haus Bourbon, einer Seitenlinie des französischen Königshauses. Am Hof König Franz I. verstrickte sich Charles in Intrigen und wurde 1521 in einem Turm des Louvre in Haft gelegt. Seine Mutter und der Herzog von Bourbon setzten sich für ihn ein. Noch bevor sie seine Freilassung erwirken konnten, verstarb er.

    Geburt:
    Ältester Sohn von Graf Engelbert von Kleve und dessen Ehefrau Charlotte de Bourbon.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Eu in der nördlichsten Ecke der Normandie mit dem Hauptort Eu wurde Ende des 10. Jahrhunderts für einen unehelichen Sohn des ersten Herzogs der Normandie, Richard I., eingerichtet.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Eu (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    König Heinrich III. erhob 1581 die Grafschaft Rethel zugunsten Karls von Gonzaga, Herzog von Nevers, zu einem Herzogtum, das später durch Kauf an Mazarin überging. Dieser vermachte es 1661 Armand Charles de La Porte, dem Ehemann seiner Nichte und Erbin Hortensia Mancini, der seit der Heirat den Titel „Herzog von Mazarin“ trug.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Rethel (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Nevers

    Charles heiratete Gräfin Marie von Albret in 25 Jan 1504 od 1505. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 319. Graf Franz I. (François) von Kleve-Mark (Clèves)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Sep 1516 in Cussy-sur-Loire; gestorben am 13 Feb 1562 in Nevers.

  45. 260.  Herr Heinrich XXIII. (XXXII.) von Schwarzburg-BlankenburgHerr Heinrich XXIII. (XXXII.) von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (200.Günther9, 144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 23 Mrz 1499; gestorben am 12 Jul 1538 in Arnstadt; wurde beigesetzt in Liebfrauenkirche, Arnstadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ereignis: 1527; Augsburger Bekenntnis
    • Titel (genauer): 1527, Rudolstadt; Herr in Rudolstadt
    • Titel (genauer): 1531, Arnstadt; Herr in Arnstadt

    Notizen:

    Ereignis:
    Die Confessio Augustana (lateinisch für: „Augsburger Bekenntnis“, Abkürzung: CA, gelegentlich auch: AB) oder Augsburger Konfession ist die erste offizielle Darstellung von Lehre und Praxis der Wittenberger Reformation mit weitreichender Ausstrahlung auf den gesamten Protestantismus. Sie wurde von Philipp Melanchthon und Mitarbeitern in zwei inhaltlich ungefähr übereinstimmenden Sprachversionen verfasst, nämlich in Latein und Frühneuhochdeutsch. Das Vorwort wurde deutsch verfasst und ins Lateinische übersetzt.
    Anlass für die Abfassung war das Ausschreiben zum Augsburger Reichstag von 1530, in dem Kaiser Karl V. alt- und neugläubige Reichsstände aufforderte, ihre Positionen darzulegen. Die neugläubigen, der Wittenberger Reformation zugewendeten Reichsstände stellten ihre Position in der Confessio Augustana dar. Diese wurde am 25. Juni 1530 von Kurfürst Johann von Sachsen und weiteren neugläubigen Reichsständen als ihr Bekenntnis an den Kaiser übergeben. Dieser ließ eine Entgegnung (Confutatio) von führenden altgläubigen Theologen verfassen und in seinem Namen auf dem Reichstag verlesen. Die neugläubigen Reichsstände wurden aufgefordert, diese Widerlegung der Confessio Augustana anzuerkennen. Andernfalls werde das Wormser Edikt vollzogen.

    Heinrich heiratete Katharina von Henneberg-Schleusingen am 14 Nov 1524. Katharina (Tochter von Graf Wilhelm VI. (IV.) von Henneberg-Schleusingen und Anastasia von Brandenburg (Hohenzollern)) wurde geboren am 14 Jan 1506/1509; gestorben am 7 Nov 1567 in Rudolstadt; wurde beigesetzt in Stadtkirche Rudolstadt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 320. Anastasia Günthera von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1526 in Arnstadt; gestorben am 1 Apr 1570 in Burg Eisenberg, Korbach; wurde beigesetzt in Kirche St. Kilian, Korbach.
    2. 321. Amalie von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Mrz 1528; gestorben in nach 9 Mai 1589.
    3. 322. Anna Maria von Schwarzburg-Blankenburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Dez 1538 in Rudolstadt; gestorben am 11 Aug 1583 in Schloss Höhnscheid.

  46. 261.  Katharina von Schwarzburg-BlankenburgKatharina von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (200.Günther9, 144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1476; gestorben am 27 Nov 1514; wurde beigesetzt in Maria Magdalenen Stift, Hanau.

    Katharina heiratete Graf Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg in vor 16 Feb 1496. Reinhard wurde geboren am 14 Mrz 1473; gestorben am 30 Jan 1512; wurde beigesetzt in Marienkirche Hanau. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 323. Philipp II. von Hanau-Münzenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Aug 1501; gestorben am 28 Mrz 1529.
    2. 324. Balthasar von Hanau-Münzenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen

  47. 262.  Margaretha von Schwarzburg-BlankenburgMargaretha von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (200.Günther9, 144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1482; gestorben am 1 Feb 1518 in Grünsfeld.

    Margaretha heiratete Landgraf Johann IV. von Leuchtenberg in kurz vor 20 Jan 1502. Johann wurde geboren in 1470 in Pfreimd; gestorben am 1 Sep 1531 in Grünsfeld. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 325. Landgraf Georg III. von Leuchtenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Dez 1502; gestorben am 21 Mai 1555.
    2. 326. Christoph von Leuchtenberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1502; gestorben am 14 Mrz 1554 in Regensburg, DE.

    Familie/Ehepartner: von Leuchtenberg. [Familienblatt] [Familientafel]


  48. 263.  Barbara von Schwarzburg-BlankenburgBarbara von Schwarzburg-Blankenburg Graphische Anzeige der Nachkommen (200.Günther9, 144.Elisabeth8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in cir 1484; gestorben in vor 26 Mrz 1523 in Stadtilm; wurde beigesetzt in Stadtilm.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Küsterin (1505) Kellnerin (1512–1521)
    • Titel (genauer): Kloster Ilm; Äbtissin im Kloster Ilm

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Kloster Ilm war ein im Mittelalter bedeutendes Zisterzienserinnen-Kloster in Thüringen, gelegen am gleichnamigen Fluss Ilm.
    Das Kloster wurde 1275 in der Stadt Ilm (heute Stadtilm) durch Graf Günther VII. von Schwarzburg an der Stelle des heutigen Rathauses von Stadtilm gegründet, indem er das Zisterzienserkloster in Saalfeld nach Stadtilm verlegte. 1287 erfolgte die Weihe des Klosters, welches neben Maria und Benedikt von Nursia auch dem hl. Nikolaus von Myra geweiht war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Ilm


  49. 264.  Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (202.Ludwig9, 146.Maria8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne, Königin von Frankreich durch Heirat

    Notizen:

    Claudia und Franz I. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_France

    Claude de France (* 13. Oktober 1499 in Romorantin; † 20. Juli 1524 in Blois), deutsch Claudia von Frankreich, aus dem Haus Valois, war Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne und durch Heirat Königin von Frankreich.

    Leben
    Die Tochter König Ludwigs XII. von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Anne de Bretagne, somit Prinzessin von Frankreich, trug ferner die Titel Gräfin von Soissons, Blois, Coucy, Étampes und Montfort. Sie war stets kränklich und litt seit ihrer Geburt unter einer Gehbehinderung. Ihre Mutter hatte noch zehn weitere Kinder geboren, von denen aber nur ihre elf Jahre jüngere Schwester Renée das Erwachsenenalter erreichte.
    Anne de Bretagne verlobte ihre Tochter früh an Karl von Luxemburg, um die Bretagne nicht an Frankreich fallen zu lassen. Diese vertraglich vereinbarte Ehe wurde jedoch auf Drängen von Luise von Savoyen 1505 annulliert und Claude 1506 an Louises Sohn Franz von Orléans-Angoulême versprochen, einen königlichen Cousin, der mangels eines Sohns Ludwigs französischer Thronanwärter war. Zwischen Louise de Savoie und Anne de Bretagne herrschte darum Feindschaft, sodass Claude erst nach dem Tod ihrer Mutter mit Franz vermählt wurde. Die Heirat fand am 18. Mai 1514 in der Kapelle des Schlosses Saint-Germain-en-Laye statt. Neben ihrer Popularität und einem festeren Anspruch auf den Thron brachte Claude auch die Bretagne als Erbgut in die Ehe ein.
    Nach dem Tod ihres Vaters am 1. Januar 1515 wurde Franz I. König von Frankreich und Claude seine Königin. Die junge Königin zeigte sich mehr an Religion als an Politik interessiert. In neun Jahren Ehe schenkte Claude Franz I. acht Kinder, starb aber bereits im Alter von fünfundzwanzig Jahren.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Die Pflaumenart Reineclaude (Reine Claude = Königin Claudia) soll ihr zu Ehren benannt worden sein.
    Siehe auch: Fibel der Claude von Frankreich

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Franz I. gingen acht Kinder hervor:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1517)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), König von Frankreich
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)


    Weblinks
     Commons: Claude de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111. ISBN 3704330647

    Claudia heiratete König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig am 18 Mai 1514. Franz (Sohn von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 327. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 328. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

  50. 265.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (202.Ludwig9, 146.Maria8, 102.Maria7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Renée heiratete Herzog Ercole II. d'Este am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Ercole (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia) wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 329. Herzogin Anna von Este  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

  51. 266.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne Graphische Anzeige der Nachkommen (203.Maria9, 147.Karl8, 103.Philipp7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 330. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 331. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 332. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  52. 267.  Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (203.Maria9, 147.Karl8, 103.Philipp7, 71.Johann6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An Wundbrand einer Beinverletzung.
    • Titel (genauer): Fürstin von Asturien durch Heirat, Herzogin von Savoyen, Statthalterin der habsburgischen Niederlande (1507 bis Januar 1515 und 1517 bis zu ihrem Tod 1530)

    Notizen:

    Margarete war Schwanger von Philipp, hatte aber eine Totgeburt.

    Margarete und Philebert hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1480–1530)

    Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480 in Brüssel; † 1. Dezember 1530 in Mechelen) war durch Heirat Fürstin von Asturien und später Herzogin von Savoyen. In der Zeit von 1507 bis Januar 1515 und von 1517 bis zu ihrem Tod im Jahre 1530 war sie Statthalterin der habsburgischen Niederlande und einer der großen Musikmäzene ihrer Zeit. Margarete stammte aus dem Geschlecht der Habsburger.

    Jugend
    Margarete war die einzige Tochter Maximilians I. aus der Ehe mit Maria von Burgund. Ihr Bruder war Philipp der Schöne. 1482, als Margarete zwei Jahre alt war, starb ihre Mutter, mit dem dritten Kind schwanger, an den Folgen eines Reitunfalls. NoNoch vor ihrem Tod hatte Maria testamentarisch ihre Kinder als Erben eingesetzt und verfügt, dass Maximilian bis zu deren Volljährigkeit Vormund sein sollte.[1] Aufgrund des Friedens von Arras, der unter anderem eine Vermählung Margaretes mit deem späteren französischen König Karl VIII. vorsah, wurde sie nach Frankreich gebracht, um am französischen Hof erzogen und auf ihre künftige Rolle als Königin vorbereitet zu werden. Am 22. Juli 1483 wurde der Ehevertrag mit dem damals 13-jährigegen Dauphin Karl geschlossen, der noch im selben Jahr König von Frankreich wurde. Obwohl Karl am 6. Dezember 1491 Anna von Bretagne geheiratet hatte, und Margarete damit verstieß, durfte sie, nachdem der Vertrag von Senlis zwischen Karl VIII. und Maximilian I. auch diese Frage geregelt hatte, erst im Juni 1493 in die Niederlande zurückkehren.

    Ehen
    Während des italienischen Eroberungszuges Karls VIII. schloss Maximilian I. am 20. Januar 1495 mit einem Abgesandten Ferdinands von Aragon in Antwerpen einen Vorvertrag, um die Habsburger Interessen in Norditalien abzusichern. In dem Vertrag wururde auch eine Doppelhochzeit vereinbart, der die Vermählungen von Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Juana sowie von Margarete mit dem spanischen Thronfolger, dem Infanten Juan festlegte.[2] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mechelen ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Margarete wurde per procuram mit dem spanischen Thronfolger vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496, gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona, unterzeichnet.[2]
    Nachdem Juana auf dem Seeweg in die Niederlande gereist war, wo sie am 20. Oktober 1496 mit Philipp vermählt wurde,[2] sollte Margarete direkt nach Spanien reisen. Die Abreise verzögerte sich jedoch, nicht zuletzt wegen weiterer Verhandlungen, und so fand die eigentliche Hochzeit mit dem spanischen Thronfolger erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, da Juan bereits am 4. Oktober desselben Jahres während einer gemeinsamen Reise nach Portugal nach Fieberaranfällen in Salamanca starb. Da Margarete schwanger war, blieb sie in Spanien, brachte aber ein totgeborenes Kind zur Welt.[3][4] Erst im September 1499 wurde ihr die Ausreise erlaubt, und sie kehrte auf dem Landweg über Frankreich nach Flandern zurück. Nach ihrer Ankunft in Gent am 4. März 1500 wurde sie Taufpatin ihres Neffen, des späteren Kaisers Karl V., der am 24. Februar 1500 geboren worden war und am 7. März feierlich getauft wurde.[5]
    Bereits im Januar 1498 hatte Maximilian im Rahmen seiner antifranzösischen Politik eine Verheiratung seiner Tochter Margarete nach Savoyen geplant.[2] Tatsächlich unterzeichnete ihr Bruder Philipp am 26. September 1501 in Brüssel einen Heiratskontrakt. Am 27. Oktober 1501 brach Margarete mit feierlichem Geleit nach Savoyen auf, wo sie am 3. Dezember 1501 in Romainmôtier mit Herzog Philibert II. von Savoyen vermählt wurde. In Savoyen zeigte Margarete erstmals ihr politisches Geschick, indem sie Philiberts intriganten Halbbruder René entmachten, ächten und verbannen ließ.[6]
    Auch Margaretes Ehe mit Philibert von Savoyen war nur von kurzer Dauer, da ihr Gemahl bereits 1504 an den Folgen eines Jagdunfalls starb. Margarete, die Philibert sehr geliebt hatte, war damit im Alter von 24 Jahren erneut Witwe geworden. Im Jahre 1506 legte sie in Brou, heute ein Stadtteil von Bourg-en-Bresse, den Grundstein für ein Kloster und eine Klosterkirche, die zur Grabstätte Philiberts werden sollte. Zu einer weiteren Ehe konnte sie ihr Vater Maximilian nicht mehr überreden.

    Statthalterin der Niederlande
    Nachdem Margaretes Bruder Philipp am 25. September 1506 in Burgos gestorben war, übertrug ihr Maximilian I. am 18. März 1507 die Regentschaft der Niederlande. Außerdem wurde sie Vormund und Erzieherin ihres Neffen Karl, sowie ihrer Nichten Eleonore von Kastilien, Isabella und Maria, die in den Niederlanden geblieben waren. Die übrigen Kinder Philipps des Schönen, Ferdinand I. und Katharina blieben in Spanien und wurden am Hof Ferdinands von Aragon erzogen. In Mechelen, ihrer Hauptresiddenz, ließ Margarete gegenüber dem alten Herzogshof ein Palais erbauen,[7] wo sie viele Künstler und Gelehrte um sich versammelte und den Hof von Mechelen so zum Zentrum des Humanismus machte. Darunter befanden sich Persönlichkeiten wie Cornelius Agrippa, Adrian von Utrecht, Erasmus von Rotterdam, Pierre de la Rue und Josquin Desprez. Ihr Hof genoss so hohes Ansehen, dass ausländische Adlige ihre Töchter in Margaretes Obhut gaben, um sie bei ihr erziehen zu lassen. So befanden sich zwischen 1513 und 1515 sowohl die junge Anne Boleyn, zukünftige Königin von England, als auch die ungefähr gleichaltrige Anne Brandon, älteste Tochter von Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, unter Margaretes Schützlingen.
    Ihre Politik, bei der sie vor allem von Mercurino Gattinara unterstützt wurde, war auf die Rückgewinnung des verlorenen Herzogtums Burgund gerichtet. Im Jahre 1508 war sie maßgeblich am Zustandekommen der Liga von Cambrai beteiligt, wovon sie siich die Unterwerfung Gelderns versprach.[8][9] Im Jahre 1513 förderte sie in der Liga von Mechelen ein Bündnis zwischen Maximilian I., Spanien und England, um damit eine Rückeroberung des Herzogtums Burgund einzuleiten.[8] Auch dieses Bündnis war nur von kurzer Dauer, bewirkte aber die Schlacht bei Guinegate, in der Kaiser Maximilian und König Heinrich VIII. von England ein französisches Heer besiegen konnten.
    Mit der Verhaftung des kastilischen Granden Don Juan Manuel, einem Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, im Januar 1514 begann ein Zerwürfnis mit ihrem Neffen Karl.
    Nur wenig später verlor sie die Vormundschaft über ihre beiden Nichten. Im Mai 1514 reiste Margaretes Mündel, die neunjährige Maria, die dem böhmisch-ungarischen Thronfolger Ludwig II. versprochen worden war, mit feierlichem Geleit zu Maximilian nach Österreich.[10] Isabella, die 13-jährige Tochter Philipps des Schönen, wurde zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit Christian II. von Dänemark verheiratet und verließ im Folgejahr die Niederlande.[11]
    Mit der vorzeitigen Großjährigkeitserklärung Karls durch die burgundischen Stände am 5. Januar 1515 verlor Margarete zunächst ihr Amt als Statthalterin.[12] Nachdem Karl mit dem Tod seines Großvaters Ferdinand von Aragon am 23. Januar 1516 stellvertretend für seine Mutter Johanna die Wahnsinnige König in Spanien geworden war, setzte er seine Tante Margarete im Jahre 1517 erneut zur Statthalterin ein.[13] Nach seiner Ankunft in Spanien und einer ersten Begegnung mit seinem 15-jährigen Bruder Ferdinand (dem späteren Kaiser Ferdinand I.) im November 1517 schickte ihn Karl zur weiteren Ausbildung an den Hof Margaretes in Flandern. Karl selbst blieb bis Mai 1520 in Spanien.
    Nach dem Tod ihres Vaters, Kaiser Maximilians I., am 12. Januar 1519 unterstützte Margarete von den Niederlanden aus die Wahl Karls zum deutschen König, nicht zuletzt, um eine Wahl des französischen Königs Franz I. zu verhindern. Dabei unterstützten sie die Staatsräte Philipp von Kleve-Ravenstein, Karl von Croÿ, Heinrich von Nassau, Anton von Lalaing und Johann von Berghes.[14]
    Nach der Königswahl Karls V. am 28. Juni 1519 ritt der Generalpostmeister Johann Baptista von Taxis von Frankfurt aus als Kurier in die Niederlande und konnte bereits zwei Tage später das Wahlergebnis am Brüsseler Hof im Beisein Margaretes verkünden.[15] Nach der Rückkehr aus Spanien ließ sich Karl im Oktober 1520 in Anwesenheit seiner Tante Margarete in Aachen zum König krönen und nahm anschließend den Titel „erwählter Kaiser“ an.
    Im Jahre 1522 reiste Karl erneut nach Spanien, wo er bis 1529 blieb. Vor seiner Abreise ordnete er die Verwaltung des Heiligen Römischen Reiches und bestätigte Margarete am 15. April 1522 als Statthalterin der Niederlande.
    Im Jahre 1529 handelte Margarete mit Luise von Savoyen, der Mutter des französischen Königs Franz I., den Damenfrieden von Cambrai aus, nachdem die Herrscher selbst, Margaretes Neffe Karl und Luises Sohn Franz, nicht miteinander verhandeln wollten.
    In den letzten Jahren ihres Lebens litt Margarete an einem Beinleiden, vielleicht Varikosis, während auch überliefert ist, dass sie in eine Glasscherbe trat, wodurch es zum Wundbrand kam.[16] Nachdem Margarete am 1. Dezember 1530 in Mechelen an Wundbrand gestorben war, wurde sie zunächst in Brügge bestattet. Als 1532 die Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse geweiht wurde, wurde sie dort neben ihrem Gatten Philibert II. beigesetzt. Daneben ruht auch dessen Mutter Margarete von Bourbon. Im Chor der Kirche sind die kunstvollen Grabmale erhalten. Die beeindruckende Anlage wurde unter anderem von flämischen Architekten und dem deutschen Bildhauer Conrat Meit gefertigt.

    Erzieherin
    Margarete hatte mit Ausnahme eines totgeborenen Kindes keine leiblichen Nachkommen, da ihre beiden Ehemänner, Juan und Philibert, jung gestorben waren und sie nicht wieder heiratete. Sie übernahm jedoch nach dem Tod ihres Bruders Philipp 1506 die Vormundschaft und die Ausbildung seiner in den Niederlanden lebenden Kinder:
    • Eleonore (1498–1558), später Königin von Portugal und Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I.
    2 ∞ 1530 Franz I.
    • Karl (1500–1558), später König Karl I. von Spanien sowie Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1526 Isabella von Portugal
    • Isabella (1501–1526), später Königin von Norwegen und Dänemark ∞ 1515 Christian II.
    • Maria (1505–1558), später Königin von Böhmen und Ungarn sowie Nachfolgerin Margaretens als Statthalterin der habsburgischen Niederlande ∞ 1515 Ludwig II.


    Literatur
    • Ernst Münch: Margaretha von Österreich, Oberstatthalterin der Niederlande. Biographie und Nachlass. Scheible, Leipzig 1833. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Tochter des Kaisers Maximilian I.). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 4–11 (Digitalisat).
    • Karl Theodor Wenzelburger: Margarethe (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 323 f.
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Thea Leitner: Europas bester Diplomat. Margarete 1480–1530. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Ueberreuter, Wien 1987; Taschenbuch: Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 57–92
    • Inge Friedhuber: Margarethe, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 159–161 (Digitalisat).
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien / München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7
    • Wim Blockmans: Margarete von Österreich. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 238.
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich : Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Claudia Kruzik: Margarete von Österreich. Statthalterin der Niederlande und Tochter Kaiser Maximilians I. aus dem Blickwinkel der Korrespondenz mit ihrem Vater. Diplomarbeit an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universitätien, 2010 (Online-Version)
    • Margarete Zimmermann: Salon der Autorinnen – französische dames de lettres vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, S. 82–86 Online bei Google books
    • Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur: Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der frühen Neuzeit, S. 47–50 [1]
    Belletristik
    • Gertrud von Le Fort behandelte in ihrer Erzählung Plus ultra aus dem Jahre 1950 die letzten Lebensjahre Margaretes als Statthalterin der Niederlande.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Rik Hoekstra: Margaretha van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    • Literatur von und über Margarete von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Hermann Wiesflecker: Maximilian I., Wien/München 1991, S. 51
    2 Wiesflecker, S. 392f.
    3 Karl Brandi: Kaiser Karl V., München 1964, S. 37
    4 Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, S. 72f.
    5 Tamussino, S. 79f.
    6 Tamussimo, S. 90.
    7 Brandi, S. 38
    8 Wiesflecker, S. 295
    9 Brandi, S. 41
    10 Siehe hierzu auch das Tagebuch des Lucas Rem, Herausgeber B. Greiff, Augsburg 1861, S. 17.
    11 Brandi, S. 44, S. 46
    12 Brandi, S. 44
    13 Widersprüchliche Daten in der Literatur: Tamussino, S. 310 nennt 1517; nach Wiesflecker, S. 295 war es bereits 1516.
    14 Brandi, S. 85–88
    15 Fritz Ohmann, Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Leipzig 1909, S. 240.
    16 Tamussino, S. 265f.

    Margarete heiratete Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) am 3 Apr 1497 in Burgos. Johann (Sohn von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarete heiratete Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute am 3 Dez 1501 in Romainmôtier. Philibert (Sohn von Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland und Marguerite von Bourbon) wurde geboren am 10 Apr 1480 in Pont-d’Ain; gestorben am 10 Sep 1504 in Pont-d’Ain; wurde beigesetzt in Klosterkirche des Klosters Brou. [Familienblatt] [Familientafel]


  53. 268.  Gräfin Johanna von Hachberg-SausenbergGräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg Graphische Anzeige der Nachkommen (204.Maria9, 148.Amadeus8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren in zw 1485 und 1487; gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1503-1512 und 1529-1543, Herrschaft Neuenburg; Gräfin von Neuenburg (regierend) https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Neuenburg

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Hachberg-Sausenberg

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Jeanne_de_Hochberg



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Hachberg-Sausenberg)

    Johanna von Hachberg-Sausenberg (auch Johanna von Hochberg; französisch Jeanne de Hochberg oder Jehanne de Hochberg) (* zwischen 1485 und 1487; † 23. September 1543 in Époisses) war von 1503 bis 1512 und von 1529 bis 1543 regierende Gräfin von Neuchâtel.

    Familie
    Johanna war die Tochter des Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und der Maria von Savoyen.[1] Amadeus IX. von Savoyen war ihr Großvater und Olivier de Hochberg (ein illegitimer Sohn des Markgrafen Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) war ihr Onkel.

    1504 heiratete sie Louis I. von Orléans-Longueville († 1516) aus einer Nebenlinie des französischen Königshauses.

    Der Röttler Erbstreit
    Aufgrund eines 1490 zwischen den Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und Christoph I. von Baden abgeschlossenen Vertrages über eine Erbvereinigung die beiderseitigen Besitzungen im Breisgau betreffend, besetzte Christoph die Herrschaften Rötteln und Badenweiler, sowie die Landgrafschaft Sausenberg unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes von Philipp. Johanna und ihre Mutter riefen die eidgenössischen Stände Bern, Fribourg, Solothurn und Luzern an, mit denen sie im Burgrecht standen. Sie erhoben Anspruch auf das Erbe Philipps im Breisgau, da er gemäß den Bestimmungen in seinem Heiratsvertrag den Vertrag über die Erbvereinigung gar nicht hätte eingehen dürfen. Nachdem die Eidgenossen sich zunächst vehement für die Gräfinnen eingesetzt und dem Markgrafen teilweise mit Krieg gedroht hatten, entspannte sich die Situation Ende 1503. Maria und Johanna schickten auf einen angesetzten Verhandlungstag keine Vertreter mehr, verzichteten aber auch nicht auf ihren Anspruch. Da Christoph Tatsachen geschaffen hatte und das einflussreiche Bern keinen Krieg wollte, blieb es beim Status quo.

    Bern wollte vermitteln und griff den 1490 von Philipp verfolgten Plan einer Heiratsverbindung zwischen Johanna und dem Haus Baden wieder auf. Ursprünglich war an eine Heirat mit Christophs Sohn, Philipp gedacht. Nachdem dieser Plan vom französischen König hintertrieben worden war, hatte Philipp jedoch im Januar 1503 Elisabeth von der Pfalz geheiratet. Nun brachte Bern einen der jüngeren Söhne Christophs, Ernst ins Spiel[3], was aber von Johanna und ihrer Mutter abgelehnt wurde.

    Der 1503 begonnene Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht wurde erst am 28. August 1581 auf Vermittlung von Bern beigelegt. Die vormundschaftliche Regierung der Markgrafschaft Baden-Durlach, vertreten durch die Mutter des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden-Durlach, Anna von Pfalz-Veldenz, erklärte sich bereit, eine Abstandszahlung von 225 000 Gulden an das Haus Orléans-Longueville zu leisten. Für das Haus Orléans-Longueville verzichtete Marie de Bourbon, die Witwe von Herzog Leonor und Mutter von Henri und François von Orléans-Longueville, auf alle Ansprüche auf die Herrschaften im Breisgau.[4] Das Haus Orléans-Rothelin führte allerdings weiterhin den Titel marquis de Rothelin.

    Die Ansprüche des Hauses Châlon auf die Grafschaft Neuenburg

    Die Ländereien der Grafschaft Neuenburg waren seit 1288 ein Reichslehen an die Grafen von Châlon, das diese als Afterlehen den Grafen von Neuenburg gegeben hatten. Als 1395 die Grafen von Neuenburg mit Gräfin Isabelle ausstarben, erbte deren Neffe, Graf Konrad III. von Freiburg, die Grafschaft, was durch die Lehensherren akzeptiert wurde, obwohl kein Rechtsanspruch auf das Erbe bestand. Konrad stützte sich auf das Testament der Isabella. Nebenlinien des Hauses Neuenburg hatten aufgrund einer früheren Realteilung keine Ansprüche. Hingegen hatten die Grafen von Châlon als Lehensherren aufgrund des Reichslehensrechts das Recht, die Grafschaft Neuenburg als erledigtes Lehen einzuziehen und neu zu vergeben. Graf Johann IV. von Châlon erkannte das Testament der Gräfin Isabelle nicht an, belehnte aber 1397 doch Konrad von Freiburg in einem Gnadenakt, ohne dessen Ansprüche anzuerkennen. 1424 folgte Johann von Freiburg seinem Vater unbestritten als Graf von Neuenburg. Nachdem Johann 1457 ohne Nachkommen verstorben war, ging entsprechend seiner Verfügung die Grafschaft an Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg über. Der Graf von Châlon, Louis II. de Chalon genannt le Bon, betrachtete das Lehen als erledigt, aber Rudolf schaffte vollendete Tatsachen und nahm die Grafschaft einfach in Besitz. Er wurde dabei von den Eidgenossen – insbesondere Bern – unterstützt, da man in den Fürsten von Châlons einen unbequemen Nachbarn sah. Bern erkannte am 7. April 1458 den Markgrafen als rechtmäßigen Herrn von Neuenburg an und erneuerte das Burgrecht mit ihm, worauf die Neuenburger Rudolf huldigten. Der Graf von Châlon versuchte sein Recht mit Hilfe von Papst und Kaiser zu erhalten, wurde aber überall bis zu seinem Tod im Jahre 1463 nur hingehalten, so dass sich Rudolf als Herrscher von Neuenburg etablieren konnte.[5]

    Nachdem das Haus Hachberg-Sausenberg mit Markgraf Philipp 1503 ausgestorben war und sich die Erbtochter Jeanne 1504 mit Louis I. d’Orléans-Longueville verheiratet hatte, machte Claude I. von Neuchâtel-Vaumarcus 1507 in Bern einen Vorstoß um Anerkennung als Herr von Neuchâtel als Lehen des Hauses Chalon. Dies scheiterte jedoch am Widerstand von Bern.[6]

    Die Besetzung der Grafschaft Neuenburg durch die Eidgenossen (1511–1529)

    1509 lief das zu Beginn des Schwabenkrieges geschlossene Bündnis zwischen Frankreich und der Alten Eidgenossenschaft aus und beide Seiten zeigten wenig Interesse an einer Erneuerung. Der französische König Ludwig XII. hatte sich Kaiser Maximilian I. angenähert (Liga von Cambrai). Die Eidgenossen beteiligten sich 1511 an der Heiligen Liga gegen die Expansionspolitik Ludwigs XII. in Norditalien.

    Im November 1511 zogen die Eidgenossen über den Gotthard bis vor Mailand. Bereits während dieses Winterfeldzugs besetzten Truppen von Bern und Solothurn die Grafschaft Neuenburg[7], um ihre Grenze im Nordwesten gegen Frankreich zu sichern. Da der Ehemann von Jeanne de Hochberg, Ludwig I. von Orléans-Longueville, bei der französischen Armee diente und Neuenburger Söldner dem französischen Heer zuführte, wurde die von ihm mitregierte Grafschaft zum Sicherheitsrisiko erklärt. Aufgrund des Protestes der anderen Kantone verständigten sich Bern und Solothurn zunächst mit Luzern und Fribourg im Juli 1512 auf eine gemeinsame Besetzung, da diese vier Kantone durch Burgrecht mit Neuenburg verbunden waren.[8] Der Berner Ludwig von Diesbach wurde als erster Landvogt von Neuenburg eingesetzt. Die anderen Kantone hatten Bern und Solothurn unterstellt, dass sie unter dem Vorwand des Krieges gegen Frankreich eine eigennützige Expansionspolitik betrieben. Durch den Einbezug von Luzern und Fribourg änderte sich an der Haltung der anderen Kantone wenig und man drängte auf eine gemeinsame Verwaltung von Neuenburg durch die Eidgenossenschaft. Im Frühjahr 1513 wurden auch die übrigen Kantone an der Verwaltung von Neuenburg beteiligt. Jeanne de Hochburg bemühte sich beständig bei den Eidgenossen, eine Rückgabe der Grafschaft zu erreichen. Nach dem Tod ihres Gatten im Jahre 1516 war ja der Anlass zur Besetzung entfallen.

    Am 12. Mai 1529[9] beschloss die Eidgenossenschaft gegen die Stimme von Uri, die Grafschaft Neuenburg an Jeanne de Hochberg zurückzugeben, und am 10. August fand die Übergabezeremonie statt.[10] Bern behielt allerdings eine Schiedsrichterrolle für den Fall von Konflikten zwischen Bürgerschaft und Fürsten.[11] Die Gräfin kehrte nicht nach Neuchâtel zurück und ließ die Grafschaft durch einen Statthalter, Georges de Rive[12], verwalten, der dieses Amt bis 1552 wahrnahm.

    Reformation
    Während der eidgenössischen Verwaltung der Grafschaft behinderten die katholischen Kantone die Ausbreitung der Reformation. Nach der Rückgabe Neuenburgs an Jeanne de Hochberg im Jahre 1529 gewannen die Reformatoren unter dem Schutz von Bern[13] zunehmend Einfluss, wobei sie von Guillaume Farel angeführt wurden.[14] 1530 bekannten sich die meisten Gemeinden der Grafschaft Neuenburg und der Herrschaft Valangin zur Reformation und die Église réformée évangélique du canton de Neuchâtel entstand. Die Macht der Gräfin – die weiter katholisch blieb – nahm weiter ab, was sich durch eine neue Verfassung für die Stadt Neuchâtel 1537 weiter akzentuierte.

    Aufgrund finanzieller Probleme versuchte Jeanne de Hochberg nach der Reformation, die Grafschaft an Bern zu verkaufen. Schließlich verpachtete sie 1536–1544 einen großen Teil der Einkünfte aus der Grafschaft an die Stadt Neuchâtel.[15]

    Nachfolge
    Als Jeanne 1543 starb, waren ihre beiden ältesten Söhne, Claude und Louis († 1536), bereits tot. Nach den Regeln der Primogenitur stand die Nachfolge ihrem Enkel François, dem Sohn von Louis zu.[16] Der Enkel war allerdings beim Tod von Jeanne erst 8 Jahre alt und starb selbst bereits 1551 im Alter von 16 Jahren.

    Der dritte Sohn von Jeanne, François († 1548), übernahm zunächst für sechs Monate mit seinem gleichnamigen Neffen (dem Sohn seines Bruders Louis) gemeinschaftlich die Regierung.[17] Danach übernahm der Großvater des kleinen François, der Herzog von Guise, die vormundschaftliche Regierung alleine. Die Mutter, Marie de Guise, hatte 1538 den schottischen König, Jakob V. geheiratet und lebte in Schottland, wo sie sich nach dem Tod des Königs (1542) um ihre Tochter, Maria Stuart (also eine Halbschwester von François) kümmern musste.

    Gedenken
    In Neuchâtel gibt es eine rue Jehanne de Hochberg.

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    Nach dem Absterben des Hauses Hachberg-Sausenberg in der männlichen Linie im Jahre 1503 lebte der Name von Rötteln in Frankreich wieder auf. Die einzige Tochter von Markgraf Philipp, dem letzten Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, war mit Louis I. d’Orléans, premier duc de Longueville verheiratet. Diese Tochter, Johanna oder Jeanne de Hochberg,[84] erhob Erbansprüche auf die Herrschaft Rötteln und ihr Ehemann nannte sich auch Marquis de Rothelin.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Rötteln_(Adelsgeschlecht)

    Johanna heiratete Herr Ludwig I. von Orléans-Longueville in 1504. Ludwig wurde geboren in 1480; gestorben am 1 Aug 1516 in Beaugency. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 333. Charlotte von Orléans-Longueville  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 334. François II. von Orléans-Longueville  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1513; gestorben in 1548.

  54. 269.  Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême)Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême) Graphische Anzeige der Nachkommen (205.Luise9, 150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1509, Grafschaft, Herzogtum Alençon; Herzogin von Alençon https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Alençon
    • Titel (genauer): ab 1527, Königreich Navarra; Königin von Navarra durch Heirat https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Navarra

    Margarete von Navarra (auch Margarete von Angoulême, französisch Marguerite de Navarre; * 11. April 1492 in Angoulême; † 21. Dezember 1549 in Odos) war die Tochter des Grafen Karl von Angoulême und ältere Schwester König Franz’ I. von Frankreich. Durch Heirat wurde sie 1509 Herzogin von Alençon und 1527 Königin von Navarra. Sie förderte Dichter, Künstler und Gelehrte und war auch selbst Schriftstellerin. Ihr bekanntestes literarisches Werk ist das Heptaméron.

    Leben
    Margarete stammte aus einer Nebenlinie der französischen Königsfamilie, die durch den Tod von Ludwig XII. ohne männliche Erben zur Hauptlinie wurde (Haus Valois-Angoulême). Sie war Tochter des hochgebildeten Grafen Karl von Angoulême und zwei Jahre ältere Schwester von Franz von Angoulême, der 1515 als Franz I. auf den Thron nachrückte. Selbst hochgebildet wie ihr Vater, wurde sie aus dynastischen Gründen 1509 mit Herzog Karl IV. von Alençon verheiratet. Durch die Thronbesteigung ihres Bruders wurde sie neben ihrer Mutter Luise von Savoyen für eine Weile zur mächtigsten Frau Frankreichs. So reiste sie als Unterhändlerin nach Madrid, um Franz zu befreien, als er dort nach der verlorenen Schlacht von Pavia als Gefangener von Karl V. festgehalten wurde.

    1525 wurde sie Witwe und von vielen Fürsten für eine erneute Heirat umworben, unter anderem, wie es heißt, von Karl V. und Heinrich VIII. 1527 ließ sich Margarete, wiederum aus dynastischen Gründen, mit Henri d'Albret verheiraten, König des diesseits der Pyrenäen gelegenen Restes des alten Königreichs Navarra, dessen größerer Teil 1512 von Spanien annektiert worden war. Henri war 11 Jahre jünger als sie und entstammte der gräflichen Dynastie von Foix. Das Paar lebte anfangs überwiegend am französischen Hof, verbrachte aber auch viel Zeit in den südwestfranzösischen Residenzstädtchen Nérac und Pau, wo sie einen eigenen kleinen Hof unterhielten.

    Margarete, die sieben Sprachen lesen konnte, betätigte sich nicht nur als Mäzenin, sondern war auch sehr an Glaubensfragen interessiert und sympathisierte mit Luther. Sie förderte und protegierte (und beherbergte auch häufig) Intellektuelle, die ebenfalls der Reformation zugeneigt waren, darunter Clément Marot, Bonaventure des Périers, Jacques Lefèvre d’Étaples, Jean Calvin, Nicolas Denisot, Jacques Peletier, Victor Brodeau, François Rabelais und Étienne Dolet.

    Eine Zeitlang hatte sie mäßigenden Einfluss auf ihren Bruder, der die Anliegen der Reformatoren zwar missbilligte, zunächst aber duldete. 1534, nach der Affaire des Placards, musste sie erleben, dass er sich, mehr aus politischen als aus religiösen Erwägungen, entschieden auf die katholische Seite schlug. Margarete selbst wurde aber von ihm geschont; persönlich neigte sie eher zu einem mystischen, undogmatischen Sensualismus als zu streng protestantischen Ansichten.

    Ihre letzte Lebensphase verbrachte sie überwiegend in ihrem kleinen Königreich, fern vom Pariser Hof, wo sie u. a. in ihrer Rolle als Beschützerin der oben genannten Protestanten angefeindet wurde.

    Sie starb offenbar an einer winterlichen Lungenentzündung.

    Margarete hatte von ihrem ersten Gatten keine Kinder, von ihrem zweiten einen Sohn, der noch als Kind starb, und eine Tochter, Jeanne d’Albret, die spätere Mutter von Heinrich IV., dem ersten protestantischen König Frankreichs.

    Literarisches Schaffen
    Heute ist Margarete vor allem als Autorin ein Begriff. So publizierte sie 1524 die Versmeditation Dialogue en forme de vision nocturne. 1531 ließ sie drei religiöse Langgedichte drucken unter dem Titel des längsten von ihnen, Le Miroir de l’âme pécheresse (der Spiegel der sündigen Seele). Das Büchlein spiegelt das enorme Interesse, das die von Reformatoren und Anti-Reformatoren polarisierten gebildeten Schichten, nicht zuletzt auch der Adel, theologischen Problemen entgegenbrachten, insbesondere der neuen Frage nach dem Verhältnis des einzelnen Gläubigen zu „seinem“ Gott. Es wurde von der Sorbonne verurteilt.

    Ihren literarischen Ruhm erlangte Margarete durch das 1542 begonnene Heptaméron, eine Novellensammlung mit Rahmenhandlung, die wie praktisch alle Novellensammlungen der Zeit in der Tradition des Decamerone von Giovanni Boccaccio (um 1350) steht.
    Das wohl per Diktat, zum Teil auf Reisen, entstandene Werk sollte ursprünglich ebenfalls hundert Novellen umfassen, die an zehn Tagen von zehn Personen (fünf Damen und fünf Herren) erzählt werden sollten; es blieb jedoch unvollendet durch den Tod Margaretes bei Novelle 72. Hauptthema ist, wie in allen Sammlungen dieser Art, die Anziehungskraft der Geschlechter aufeinander und die vielgestaltigen Verwicklungen, die sie zu verursachen pflegt. Neu ist Margaretes Behauptung absoluter Wahrheitstreue des Erzählten und neu auch ihre Idee, ihr Zehnergremium nach jeder Novelle mehr oder weniger ausführlich über deren jeweilige Moral diskutieren zu lassen. Da diese Diskussionen häufig wenig zielstrebig wirken und der Leser den sehr idealistischen Standpunkt der Autorin selbst nicht immer recht erkennt oder nicht nachvollziehen kann, erschienen sie bereits jüngeren Zeitgenossen wie Montaigne als etwas aufgesetzt und blutlos.

    Das Werk wurde postum 1559 im Auftrag von Margaretes Tochter Jeanne d’Albret im Originaltext und mit dem etwa passenden Titel L’Heptaméron (Das Sieben-Tage-Werk) veröffentlicht, nachdem schon 1558 unter dem Titel Histoires des amants fortunés ein Raubdruck erschienen war, dessen Text im Sinne des gegenreformatorischen Konzils von Trient (1545–1563) theologisch und moralisch „gereinigt“, das heißt mitunter ziemlich verstümmelt worden war.

    Noch zu ihren Lebzeiten dagegen erschien eine Sammlung von Gedichten unter dem mit ihrem Namen spielenden Titel Marguerites de la marguerite des princesses (Margariten von der Margarite der Fürstinnen, 1547). Erhalten sind darüber hinaus einige ungedruckt gebliebene Theaterstücke sowie zahlreiche Briefe. Eine Sammlung ebenfalls ungedruckt gebliebener Gedichte erschien 1896 als Les dernières poésies (letzte Dichtungen).

    Mehr unter dem Link oben..

    Margarete heiratete König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret) in 1526. Heinrich (Sohn von König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) und Königin Katharina von Navarra (von Foix)) wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 335. Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

  55. 270.  König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (205.Luise9, 150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1515 bis zu seinem Tod 1547)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_I._(Frankreich)

    Franz I., der Ritterkönig (frz. François Ier, le Roi-Chevalier; * 12. September 1494 auf der Burg Cognac; † 31. März 1547 in Rambouillet) wurde am 25. Januar 1515 in der Kathedrale von Reims zum König von Frankreich gekrönt und regierte bis zu seinem Tod 1547.
    Innenpolitisch legte die Regierungszeit des Königs das Fundament für die absolute Monarchie und die Hugenottenkriege.[1] Außenpolitisch kämpfte er in den Italienischen Kriegen gegen die Universalmonarchie Karls V. Franz I. galt als bedeutender Renaissancefürst, der Künste und Wissenschaften großzügig förderte.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft
    Franz I. entstammte der Dynastie der Valois. Er wurde am 12. September 1494 als einziger Sohn von Charles de Valois und Luise von Savoyen geboren. Sein Thronanspruch ging auf seinen Urgroßvater Louis de Valois zurück, der wiederum ein Sohn von König Karl V. (Regierungszeit: 1364-1380) war. Seine Mutter, Luise von Savoyen, hat Franz I. nicht nur erzogen, sondern sie fungierte auch später während seiner Abwesenheit von Frankreich als dessen Regentin.[2] Sie glich Gegensätze der Hofgruppen aus und bestimmte die Politik ihres Sohnes entscheidend mit.

    Ehe
    König Ludwig XII. (Regierungszeit: 1498–1514), letzter männlicher Erbe des Hauses Valois-Orléans, zeigte sich wiederholt enttäuscht über seinen vermeintlich verweichlichten Erben. Um Franz' Thronanspruch dennoch zu festigen, verheiratete Luise von Savoyen ihren Sohn früh mit der älteren Tochter Ludwigs XII., Claude. Aufgrund der Feindschaft Luises mit Claudes Mutter, Königin Anne, kam es erst am 18. Mai 1514 zur Heirat des Paares, nachdem Anne am 9. Januar 1514 verstorben war.[3] Als Ludwig XII. am 1. Januar 1515 sohnlos starb, erbte Franz I. den französischen Thron.
    Franz I. als König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Teilnahme am italienischen Krieg (1515/1516)
    Gleich nach seiner Krönung am 25. Januar 1515[4] stand der junge König vor seiner ersten Herausforderung: Er hatte von seinem Vorgänger Ludwig XII. den Streit mit den Eidgenossen um das Herzogtum Mailand geerbt. Als Enkel der mailändischen Prinzessin Valentina Visconti erhob Ludwig XII. Anspruch auf das Herzogtum Mailand. Allerdings ging nach dem Aussterben der Visconti die Herrschaft im Herzogtum Mailand nicht auf den französischen König, sondern auf die Sforza über. Nach der kurzzeititigen Eroberung von Mailand verlor Ludwig XII. seinen italienischen Besitz in der Schlacht bei Novara. Franz I. verfolgte daher das Ziel der Rückgewinnung der italienischen Position.[5] Das Angebot von einer Million Kronen blieb ebenso erfolgloos wie diplomatische Verhandlungen – ein bereits fertiger Vertrag wurde nur von den westlichen Schweizer Orten Bern, Freiburg und Solothurn sowie der Stadt Biel, nicht aber von den übrigen eidgenössischen Ständen anerkannt.[6] Daraufhin kam es am 13. September 1515 zur Schlacht bei Marignano, in der der junge König dank seines taktischen Geschicks und der überlegenen Feuerkraft seiner Artillerie einen glänzenden Sieg errang. Mailand ging in französischen Besitz über, Frankreich galt als der militärisch stärkste Staat Europas. Der sogenannte "Ewige Frieden" vom 29. November 1516 versprach Franz I. dauerhaften Zugriff auf das Söldnerpotenzial der Eidgenossenschaft.

    Konkordat mit Bologna (1516)
    In der Kirchenpolitik schloss er am 19. Dezember 1516 mit Papst Leo X. das Konkordat von Bologna, wodurch die französische Krone fast unbegrenzte Kontrolle über die eigene Kirche und deren Besitz bekam. So war Franz I. die Einberufung von Synoden vorbehalten, ebenso konnte er über kirchliche Einkünfte, die Erhebung des geistlichen Zehnten und die Vergabe von Pfründen verfügen.[7] Dadurch wurde endgültig eine vom König abhängige Staatskirche etabliert.

    Ringen um die Kaiserwürde (1519)
    Eine Chance zum weiteren Aufstieg ergab sich, als Maximilian, der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, am 12. Januar 1519 gestorben war. Mehrere Fürsten bewarben sich um die Nachfolge als römisch-deutscher König, die als Vorentscheidung zur Kaiserwürde galt: Maximilians Enkel Karl V., der sächsische Kurfürst Friedrich III., Heinrich VIII. und eben Franz I., der als Inhaber der Mailänder Herzogswürde Fürst des Heiligen Römischen Reiches war. Die habsburgischen Propagandisten verbreitetten nun, Franz I. würde den Reichsständen ihre Freiheiten nehmen wollen und sei doch ein „Fremdling“ – Karl dagegen wurde als „edles deutsches Blut“ hingestellt. Diese nationale Argumentation war nicht ganz ehrlich, denn Karl V. selbst war in den Burgundischen Niederlanden aufgewachsen, sprach Flämisch und Französisch, verstand Deutsch aber nur schlecht.[8] Für Franz musste die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches die rechtliche Unantastbarkeit seiner italienischen Position bedeuten. Außerdem würde der Erwerb des römisch-deutschen Königtums durch Karl V. bedeuten, dass Frankreich geopolitisch im Westen (Königreich Spanien) und Osten (Heilige Römische Reich) von Karl V. eingekreist wäre. Die Franzosen nutzten die Idee eines Kreuzzuges gegen das Osmanische Reich, um ihrerseits die Kurfürsten für sich zu gewinnen. Nur die leistungsfähige Streitmacht Frankreichs könne den Vormarsch der Osmanen stoppen. In diesem Zusammenhang der Demonstration der Leistungsfähigkeit Frankreichs, befahl Franz I. im Jahr 1519 den Bau von Schloss Chambord.
    Da Franz I. 300.000 Gulden Bestechungssumme anbot, musste Karl V. mit Hilfe der Fugger eine weit höhere Summe aufbieten, um die Wahl des französischen Königs auf den deutschen Königsthron zu verhindern. Die sieben Kurfürsten entschieden sich bei der Königswahl in Frankfurt am Main am 28. Juni 1519 für den Habsburger Karl V. Die damit beginnende Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. legte das Fundament für den französisch-habsburgischen Gegensatz. Dieser Gegensatz sollte bis zum Vertrag von Versailles (1756) Bestand haben.

    Verlust von Mailand (1521)
    Weil Kaiser Karl V., abgesehen von seinen österreichischen Erblanden, über viele an Frankreich angrenzende Territorien herrschte (namentlich Spanien, die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund), fühlte sich Franz eingekreist.[9] Diese Einkreisung zu durchbrechen und die Macht seines Rivalen zu schwächen, war das zentrale Motiv seiner Außenpolitik. Er führte mehrere Kriege mit dem Ziel, das Herzogtum Mailand zu erobern und so die Oberhoheit über Norditalien zu gewinnen. Es begann eine Fortsetzung der Italienischen Kriege. Im Jahr 1521 erreichte Karl V. einen zu seinen Gunsten ausfallenden Bündniswechsel von Papst Leo X. Auf diese Weise gelang es Karl am 19. November 1521, den Franzosen Mailand zu entreißen. Die Sforza kehrten nach Mailand zurück. Ein persönliches Erscheinen des Königs in Italien wurde aus französischer Sicht immer dringender.
    Einzug der Lehensgüter (1522 und 1532)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Das "frühabsolutistische Regiment" Franz's I. ließ sich schwer mit der Macht des Adels und dem Fortbestand großer Lehen vereinbaren. Die Königinmutter Luise von Savoyen beanspruchte im Jahr 1522 die Reichtümer des Hauses Bourbon auf Grund ihreer Verwandtschaft mit Suzanne de Bourbon-Beaujeau.[10] Im Jahr 1532 konnte Franz I. die Bretagne auf Dauer an die Krone binden. Diese Einheit des Königreiches sicherte Franz I. im Jahr 1534 mit der Rekrutierung einer französischen Infanterie. Der Großteil der Infanterie kam jedoch weiterhin aus der Eidgenossenschaft und dem Heiligen Römischen Reich.

    Reformen (1523 und 1539)
    Die größten Reformbemühungen zeigte Franz I. auf dem Gebiet der Finanzverwaltung. Im Jahr 1523 machte der König das Schatzamt zur Zentralstelle aller Einnahmen des Königreiches (Domäneneinkünfte, Steuern und aus Ämterkauf erzielte Einnahmen). Das Schatzamt unterstand fortan unter direkter Aufsicht des Königs. Zur Vereinfachung der Steuererhebung teilte man das Königreich in sechzehn Finanzbezirke auf. Der massive Ausbau der Bürokratie ist ebenso zu nennen.

    Schlacht bei Pavia (1525)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Erst nach dem mißlungenen Feldzug des kaiserlichen Heeres in Südfrankreich stieß Franz I. nach Oberitalien vor, schnitt den Truppen Karls V. die Rückzugslinie ab und eroberte Mailand zurück, wo er am 26. Dezember 1524 einzog. Mit dem neuen Papst Clemens VII. und der Republik Venedig verbündet, glaubte Franz I. seinen militärischen Triumph von 1515 wiederholen zu können. Am 24. Februar 1525 geriet er jedoch in Schlacht bei Pavia (1525) durch persönlichen Übermut in kaiserliche Gefangenschaft. Über die Gefangennahme schrieb Charles de Lannoy, Vizekönig von Neapel, an Karl V.:
    „Gott hat euch jetzt Eure Gelegenheit gegeben, und niemals werdet Ihr besser Eure Kronen empfangen können als jetzt. Dies Land (Italien) kann sich zur Zeit so wenig auf Frankreich stützen wie Navarra, dessen Erbe mitgefangen ist. Meine Meinung wäre, dass ihr jetzt nach Italien kommen müßtet.“
    – Charles de Lannoy an Karl V.

    Spanische Gefangenschaft (1525)
    Am 19. Juni 1525 traf Franz I. in Barcelona ein; seit dem 20. Juli 1525 hielt er sich in Madrid auf. Dort war Franz I. bereit, auf Italien und die Lehenshoheit in Flandern und im Artois zu verzichten. Auf die Forderung Karls V. auch Burgund zurückzugeben, verweigerte sich der König von Frankreich jedoch. Erst im November 1525 ging Franz auf die Forderung unter der Bedingung ein, die Übergabe Burgunds erst nach seiner Rückkehr nach Frankreich vornehmen zu können. Die Freilassung des französischen Königs sollte unter der Zurücklassung seiner beiden Söhne erfolgen. Die beiden Söhne verbrachten bis zum Frieden von Cambrai (1530) unter ungünstigen Bedingungen auf verschiedenen kastilischen Festungen. In Paris widerrief Franz I. den Frieden von Madrid, da er unter Zwang gehandelt habe, was zum erneuten Krieg mit Karl V. führte.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1526–1529
    Am 22. Mai 1526 schloss Franz I. mit Papst Clemens VII., Francesco II. Sforza, Florenz und Venedig die Liga von Cognac ab. Ziel der Koalition war die Vertreibung der Spanier aus Neapel, die Rückgewinnung Mailands für Frankreich und die Befreiung von Franz' Söhnen aus der spanischen Gefangenschaft. All das hatte die Fortsetzung des Krieges in Italien zur Folge. Im Zuge des Sacco di Roma am 6. Mai 1527 wurde Papst Clemens VII. durch Karl V. zur Kapitulation gezwungen. Als der französische König den Sold nicht zahlte, trat Genua 1528 in die Dienste des deutschen Kaisers. Die Genuesen zogen ihre Truppen und Flotte aus Neapel ab und beendeten so die Belagerung der Stadt. Die Franzosen mussten in der Folge Genua verlassen und erlitten am 21. Juni 1529 eine schwere Niederlage bei Landriano. Nachdem beide Seiten erschöpft waren, wurde der Damenfriede von Cambrai geschlossen, der den Status quo bestätigte: Franz I. musste auf jeden Besitz in Italien verzichten. Die italienischen Verbündeten Frankreichs mussten die Herrschaft Karls V. in Italien anerkennen. Auch die Souveränitätsrechte in Artois und Flandern musste Franz aufgeben. Schließlich wurde die Eheschließung zwischen Eleonore von Kastilien und Franz I. beschlossen. Dies bedeutete ein spanisch-französisches Bündnis. Die Söhne von Franz I. wurden freigelassen. Die italienische Frage schien gelöst.

    Kolonialpolitik (1534)
    Der König erkannte niemals den Alleinanspruch der Spanier und Portugiesen auf die Erwerbungen in der Neuen Welt an (Vertrag von Tordesillas).[11] Franz I. entsandte Jacques Cartier, um Nordamerika zu erforschen und dort vermutete Reichtümer für Frankreich zu beanspruchen. Dieser erreichte den Sankt-Lorenz-Strom und legt den Grundstein für die spätere Kolonie Neu-Frankreich. Giovanni da Verrazano wurde im Jahre 1534 von König Franz I. von Frankreich beauftragt, um in der Region zwischen Florida und Neufundland nach einer Route in Richtung Pazifik zu suchen. Er erreichte den amerikanischen Kontinent am 1. März 1534 in der Nähe von Cape Fear, im heutigen Bundesstaat North Carolina gelegen.

    Affaire des Placards (1534–1535)
    Franz I. war ein klarer Gegner der Reformation, unterstützte jedoch die deutschen Protestanten, um den römisch-deutschen Kaiser Karl V. politisch zu schwächen. Mit der Plakataffäre erreichte der Konflikt zwischen Franz I., seinen Räten und dem Parlament einen Höhepunkt.[12] Am 17. Oktober 1534 fand man in Paris Pamphlet-Plakate, die sich gegen die traditionelle Ausübung der heiligen Messe aussprachen. Eine mögliche Abspaltung von der katholischen Kirche drohte die politische Einheit Frankreichs zu gefährden und damit auch die Macht des Königs einzuschränken. Innerhalb kurzer Zeit wurde eine nicht genau bekannte Zahl Personen verhaftet und hingerichtet (mindestens 25 Personen). Unterstützt wurde das harte Durchgreifen des Königs vom Parlament in Paris.[12]
    Mit dem Edikt von Coucy beendete Franz I. die Plakataffäre. Das Edikt legte fest, dass allen "Ketzern" Amnestie und die Rückgabe des konfiszierten Eigentums versprochen werde, wenn sie innerhalb von 6 Monaten ihren Irrglauben abschwörten.[13] Er selbst distanzierte sich von jeder Art Sakramentar.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1536–1538
    Im Jahr 1531 bereitete Franz I. einen weiteren Krieg in Italien gegen Karl V. vor: Er verheiratete seinen zweitgeborenen Sohn Heinrich mit Caterina de Medici, der elfjährigen Nichte von Papst Clemens' VIII. Das Heiratsprojekt hatte die Funktionn, eine politische Allianz zwischen Frankreich und dem Papst zu schmieden. Der Tod des mailändischen Herzogs Francesco II. Sforza veranlasste Franz, seine Ansprüche auf das Herzogtum zu erneuern. In einem Präventivschlag konnten die französischen Truppen zunächst Savoyen und Piemont eroberten. Franz I. annektierte diese Gebiete und machte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter Luise von Savoyen geltend. Karl V. startete eine Invasion in der Provence. Die Stadt Marseille hielt der Belagerung durch kaiserliche Armee und Flotte stand. Das Flottenbündnis Franz' mit den Osmanen bedrohte die italienische Küste. Papst, Kaiser und Venedig schlossen daher ein Bündnis gegen Frankreich. Im Juni 1538 vermittelte Papst Paul III. in Nizza einen zehnjährigen Waffenstillstand zwischen Karl V. und Franz I. Das Herzogtum Piemont sollte noch bis zur Schlacht von Saint-Quentin französisch besetzt bleiben. Im Juli 1538 vereinbarten Karl und Franz eine gemeinsame, militärische Abwehr der Osmanen.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1542–1544
    Karl V. und Heinrich VIII. von England begannen mit einer Invasion Frankreichs. 1543 belagerten französische Truppen gemeinsam mit einer osmanischen Flotte unter dem Kommando von Khair ad-Din Barbarossa Nizza, mussten die zu großen Teilen erobererte Stadt aber bald wieder räumen. Die osmanische Flotte überwinterte daraufhin in Toulon, das Franz zu diesem Zweck von seinen Bewohnern hatte räumen lassen.[14] Karl marschierte auf Paris, wurde jedoch bei Saint-Dizier entscheidend geschwächt. Im Frieden von Crépy wurden die alten Friedensverträge mit dem Kaiser bestätigt. Französischer Invasionsversuch Englands: Heinrich VIII. nahm Boulogne ein. Vertrag von Ardres mit England: Boulogne wurde gegen zwei Millionen Goldtaler zurückgegeben.

    Steuerpolitik
    Seine fortgesetzten Kriege vor allem gegen Italien und seine zahlreichen Bauvorhaben belasteten die Staatskasse und in der Folge wurden die Steuern erhöht. Er verdoppelte die Steuer für Bauern (taille) und verdreifachte die Salzsteuer (gabelle).

    Beziehungen zum Osmanischen Reich
    Zum gleichen Zweck bemühte sich Franz I. um ein regelrechtes Bündnis mit dem Osmanischen Reich. Nachdem er bereits 1528 einen Vertrag mit Johann Zápolya von Ungarn abgeschlossen hatte, dem osmanischen Vasallen und Gegenkönig gegen den Habsburger Ferdinand I., verstetigten sich die diplomatischen Kontakte. Seit 1533/34 hatte jedes Reich einen Botschafter in der Hauptstadt des anderen. 1536 versuchte Franz Sultan Süleyman I. für einen Angriff auf die habsburgischen Besitzungen in Unteritalien zu gewinnen. Das erhoffte Militärbündnis kam nicht zustande,[15] doch gelang es dem Gesandten des Königs, in Istanbul einen weitreichenden Handelsvertrag abzuschließen, die sogenannte capitulation (türk.: ahdname). In ihnen wurden für beide Vertragspartner freie Schifffahrt und freier Handel in den Territorien der Gegenseite festgelegt, eine Besteuerung als Inländer (das heißt, Franzosen wurden von der Dschizya befreit) und eine eigene Gerichtsbarkeit.[16] Die Zusammenarbeit zwiwischen Frankreich und dem Osmanischen Reich – „die erste nicht-ideologische Allianz dieser Art zwischen einem christlichen und einem nicht-christlichen Reich“[17] – wurde von Habsburger Seite propagandistisch ausgeschlachtet: So verbreitete Karrl V. unter den deutschen Reichsständen, an Franz' Hof gingen Menschen in türkischer Kleidung ein und aus, während solche in deutscher Kleidung blutig verfolgt würden.[18] Von seinen freundschaftlichen Beziehungen zum Osmanenreich rückte Franz I. erst 1544 in den geheimen Zusatzbestimmungen zum Frieden von Crépy ab, als er einwilligte, sich mit 10.000 Fußsoldaten und 600 Reitern an der Reichstürkenhilfe zu beteiligen.[19]

    Tod
    Franz. I starb während der Vorbereitung einer erneuten Invasion der Niederlande und Spaniens. Seine Offensivkriege brachten zwar keine politischen Nachteile für Frankreich, erreichten aber letztlich nicht das erwünschte Ergebnis, Mailand zu erwerben. Bei seinem Tode waren mit Savoyen und Piemont große Teile Norditaliens französisch besetzt und sollten in Provinzen umgewandelt werden.
    Er wurde mit seiner ersten Frau Claude de France, Duchesse (Herzogin) de Bretagne, in der Basilika Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Kunst und Kultur
    Franz I. gilt als der erste französische König der Renaissance. Während seiner Herrschaft kam es zu einer bedeutenden Entwicklung der Künste in Frankreich. Schon als Herzog von Angoulême berief er 1509 Pierre Passereau als Kapellsänger in seine Dienste. Bei seinem Antritt 1515 galt er als humanistisch gebildeter König. Dies traf zwar nur mit Einschränkungen zu, dennoch war er mehr als jeder seiner Vorgänger für die neuen Gedanken sensibilisiert, die vor allem seinem Lateinlehrer Desmoulins und seiner Mutter wichtig waren. Mit erheblichem Pomp ließ er sich 1515 auf einer Insel vor Marseille ein Rhinozeros präsentieren, das als Geschenk des portugiesischen Königs Manuel I. an Papst Leo X. in Rom unterwegs war und auf seinem Weg nach Italien vor Franz' Südküste vorbeisegelte.

    Kunst
    Seine beiden Vorgänger Karl VIII. und Ludwig XII. hatten viel Zeit in Italien verbracht, es war ihnen aber nicht gelungen, die neuen Kultur- und Kunstströmungen, die sich dort entwickelten, nach Frankreich zu bringen. Dennoch hatten sie die Grunndlagen für das spätere Erblühen der Renaissance in Frankreich geschaffen. Franz I. vergab zahlreiche Aufträge und ließ Künstler nach Frankreich holen, unter anderem auch Andrea del Sarto und im Jahre 1516 Leonardo da Vinci. Leonardo da Vinci ist bis zu seinem Tod in Frankreich geblieben.
    Über Agenten ließ der König viele Werke italienischer Künstler wie Michelangelo, Tizian und Raffael aufkaufen und legte so den eigentlichen Grundstock der königlichen Gemäldesammlung, die heute im Louvre ausgestellt ist.

    Architektur
    Bis 1528 wendete sich Franz I. den Schlösser der Loire zu.[20] Dort hatten schon im 15. Jahrhundert französische Könige Burgen und Schlösser erbauen lassen, da die königliche Hauptstadt Paris während des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) von den Truppen des englischen Königs besetzt worden war. Auch nach dem Hundertjährigen Krieg blieb die Loire ein Schwerpunkt der Königsherrschaft. Franz I. gilt als letzter der sogenannten Loire-Könige. Schloss Blois ließ Franz um einen Flügel und Loggien sowie eine Außentreppe erweitern. Wichtigstes Bauvorhaben an der Loire war jedoch Schloss Chambord. Schloss Chambord sollte seinen Anspruch auf die Krone des Heiligen Römischen Reiches und die Verheißung eines neuen Zeitalters unter seiner Führung symbolhaft zum Ausdruck bringen. Das Bauwerk vermischt sowohl Stilelemente der italienischen Renaissance und französischen Gotik.
    Die Loire-Schlösser hatten allerdings den Nachteil, dass sie weit von Paris entfernt waren. Denn Paris blieb allein deshalb von größter politischer Bedeutung, weil hier das Parlament seinen Sitz hatte, das jeden legislativen Erlass des Königs ratifizierte.[20] In der Nähe von Paris ließ Franz der I. daher Schloss Saint-Germain-en-Laye und in Bois de Boulogne das sogenannte "Schloss Madrid" erbauen. In Paris selbst wurde der Louvre ausgebaut.
    Ab 1528 begann Franz der I. mit der Erweiterung des mittelalterlichen Schlosses Fontainebleau nahe Paris, das bald zu seinem beliebtesten Aufenthaltsort wurde, vor allem aufgrund der umgebenden Jagdwälder.

    Reisekönigtum
    Franz I. hatte keine feste Residenz, vielmehr reiste er mit seinem Hof im Land umher. Diese Art des Reisekönigtums war für die Zeit nicht untypisch, brachte jedoch auch die mangelnde Hauptstadtfunktion von Paris zum Ausdruck. 18 000 Pferde transportierten Wandteppiche, Möbel, Zelte, Gold- und Silbergeschirr von Unterkunft zu Unterkunft. Die Mühe des königlichen Wanderlebens bekam auch der italienische Bildhauer Benvenuto Cellini nach seiner Ankunft bei Franz I. zu spüren. Er schrieb darüber in seiner Biographie:
    „Nun mussten wir aber gleich dem Hof folgen, und das war eine rechte Qual. (...) Nun kamen wir manchmal an Orte, wo kaum zwei Häuser waren, und man schlug nach Art der Zigeuner Hütten aus Leinwand auf, und ich hatte gar oft viel zu leiden.“
    – Leben des Benvenuto Cellini, S. 288

    Wissenschaft
    Er gründete unter anderem auch das immer noch bestehende Collège de France in Paris unter dem Namen Collège des trois Langues (deutsch Schule der drei Sprachen), da dort zunächst Latein, Griechisch und Hebräisch unterrichtet wurden. Per Dekret hat er die Kunstschlosser in den Stand der Künste erhoben. Nach ihm erlernten alle französischen Könige (z. B. Ludwig XVI.) dieses Handwerk.
    Am 15. August 1539 erließ der König das Edikt von Villers-Cotterêts, mit der das Französische das Latein als Kanzleisprache ersetzte. Seither ist das Französische Amtssprache in Frankreich.
    Ehen und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am 18. Mai 1514 heiratete er Claude de France (* 13. Oktober 1499; † 20. Juli 1524), Tochter Königs Ludwig XII. und von Anne de Bretagne. Mit ihr hatte er acht Kinder:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1518)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • N (*/† 1517)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), als Henri II König von Frankreich nach dem frühen Tod seines älteren Bruders François.
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • N (*/† 1521)
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)
    Am 7. August 1530 heiratete er Eleonore von Kastilien aus dem Haus Habsburg.
    • Die Ehe blieb kinderlos.
    Franz I. unterhielt außerdem zahlreiche Liebschaften. Unter anderem mit Françoise de Foix, Dame de Châteaubriant (1495–1537), Anne de Pisseleu, Herzogin d’Etampes, Marie d'Assigny, Madame de Canaple, Mary Boleyn, Schwester der englischen Königin Anne Boleyn und Marie de Langeac, Madame de Lestrange.
    • Mit einer unbekannten Frau hatte er den unehelichen Sohn Nicolas d'Estouteville († 1567).



    Literatur
    • André Castelot: François I. Perrin, Paris 1984, ISBN 2-262-00295-9.
    • René Guerdan: Franz I., König der Renaissance. Societäts-Verlag, Frankfurt 1978, ISBN 3-7973-0313-0.
    • Alfred Kohler: Franz I. (1515–1547). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498–1870. C. H. Beck, München 1994, S. 52–70, ISBN 978-3-406-54740-9.
    • Robert Knecht: Francis I. Cambridge 1982; 2. überarbeitete Auflage (neuer Titel: Renaissance Warrior and Patron: The Reign of Francis I.). Cambridge 1994.
    • Robert Knecht: The Valois Kings of France 1328–1589. London 2004.
    • Robert Knecht: The Rise and Fall of Renaissance France. 2. überarbeitete Aufl. Oxford/Malden 2001, S. 77 ff.
    • Gerd Treffer: Franz I. von Frankreich, Herrscher und Mäzen. Pustet, Regensburg 1993, ISBN 3-7917-1368-X.
    Weblinks
     Commons: Franz I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Franz I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • genealogie-mittelalter.de
    • Das königliche Haus Valois
    • Schloss Fontainebleau
    • Schloss Chambord
    Anmerkungen
    1 Alfred Kohler: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498-1870. S. 52.
    2 Alfred Kohler: Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 57.
    3 Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111.
    4 Die Kathedrale Notre Dame von Reims: Chronologie der in Reims gekrönten französischen Könige zwischen 1027 und 1825. Abgerufen am 24. Januar 2012.
    5 Die französischen Könige und Kaiser. S. 61.
    6 Volker Reinhardt: Die Geschichte der Schweiz. C. H. Beck, München 2011.
    7 Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 59.
    8 Heinz Schilling: Aufbruch und Krise. Deutschland 1517–1648. Siedler, Berlin 1994, S. 198.
    9 Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Piper, München 1984, S. 109.
    10 René Guerdan: Franz I. König der Renaissance. Frankfurt a. M. 1978, S. 145 ff.
    11 Otto zu Stolberg-Wernigerode: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. S. 14.
    12 Die französischen Kaiser und Könige der Neuzeit. S. 59.
    13 Stephan Skalweit: Gestalten und Probleme der frühen Neuzeit. S. 58.
    14 Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2004, S. 276
    15 Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2004, S. 270 ff.
    16 Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 122 ff.
    17 Robert A. Kann: A History of the Habsburg Empire 1526–1918. University of California Press, Berkeley und Los Angeles, 2. Auflage 1977, S. 62.
    18 Alfred Kohler: Franz I. (1515–1547). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498–1870. C. H. Beck, München 1994, S. 60.
    19 Heinz Schilling: Aufbruch und Krise. Deutschland 1517–1648. Siedler, Berlin 1994, S. 223.
    20 Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 56.

    Begraben:
    Während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Franz heiratete Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 18 Mai 1514. Claudia (Tochter von König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes und Herzogin Anne von der Bretagne) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 327. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 328. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Franz heiratete Königin Eleonore von Kastilien am 7 Aug 1530. Eleonore wurde geboren am 15 Nov 1498 in Löwen, Brabant; gestorben am 18 Feb 1558 in Talavera de la Reina, Kastilien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  56. 271.  Markgraf Honorat II. von Savoyen-VillarsMarkgraf Honorat II. von Savoyen-Villars Graphische Anzeige der Nachkommen (209.René9, 150.Philipp8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 4 Jun 1511; gestorben am 29 Sep 1580 in Le Grand-Pressigny.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: - Maréchal de France - Amiral de France (Admiral von Frankreich)
    • Titel (genauer): Villars; Markgraf von Villars (Haus Savoyen)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Honorat_II._de_Savoie,_marquis_de_Villars (Sep 2023)

    Er begleitete 1552 König Heinrich II. auf dessen Reise durch Lothringen und war im folgenden Jahr an der Befreiung der vom Fürsten von Piémont belagerten Stadt Hesdin beteiligt. Am 10. August 1557 wurde er in der Schlacht bei Saint-Quentin verwundet, was ihn aber nicht daran hinderte, die von den Spaniern belagerte Stadt Corbie mit Verstärkung zu versorgen.

    Im Gefolge von König Charles IX. nahm er an dessen großer Rundreise durch Frankreich (Grand tour de France) teil und organisierte die Zusammenkunft der Großen Frankreichs (Assemblée des Grands de France), die im folgenden Jahr in Moulins stattfand.

    Er kämpfte mit großer Energie gegen die Hugenotten, so in der Schlacht bei Saint-Denis und in der Schlacht bei Moncontour.

    Im Jahre 1565 wurde Villars ihm zur Gunst als Nebenlinie des Hauses Savoyen zum Marquisat[2] erhoben.

    1570 wurde er als Nachfolger des Blaise de Monluc zum Lieutenant-général du Roi des Guienne ernannt.[1]

    Der König belohnte ihn für seine Verdienste, indem er ihn 1571 zum Maréchal de France ernannte.[1] Nach dem Tod von Gaspard II. de Coligny erhielt er 1572 auch dessen Titel eines „Amiral de France et des Mers du Levant“ (Admiral von Frankreich und der levantischen Meere).[1]

    Als Lieutenant général du Roi in Guyenne hielt er 1573 den militärischen Druck auf die Hugenotten aufrecht.

    Im Jahre 1578 verzichtete er auf den Titel des Admiral zugunsten seines Schwiegersohnes Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne.

    Der König verlieh ihm am 1. Januar 1579 den Orden eines Chevalier d’Ordre du Saint-Esprit.

    Geburt:
    Sohn von René de Savoie, genannt der Bastard von Savoien, Comte de Villars, Grand Maître de France, und der Anne Lascaris, Comtesse de Tende.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Villars war ein Lehen, das bereits im 10. Jahrhundert bezeugt ist. Es lag auf halber Strecke zwischen Bourg-en-Bresse und Lyon, im Zentrum der Region Dombes. 1497 wurde Villars zur Grafschaft erhoben, 1565 zur Markgrafschaft (Marquisat); 1666 wurde die Markgrafschaft stückweise verkauft und dadurch aufgelöst.
    Der Name Villars-les-Dombes zeigt an, dass der Ort an das ehemalige Fürstentum Dombes grenzte, ohne aber Teil davon zu sein. Der ältere Name Villars-en-Bresse dagegen streicht heraus, dass die Stadt früher zur vom Haus Savoyen beherrschten Landschaft Bresse gehörte, dies in Abgrenzung zur Dauphiné, einer Provinz, welche schon früh der französischen Krone unterstellt war.
    Die Herrschaft von Villars (erstmals 940 urkundlich erwähnt[1]) wuchs 1188 durch Heirat mit Billigung des römisch-deutschen Königs Heinrich VI. zum Lehen Thoire und Villars,[2] deren Hauptort um 1400 die Stadt Trévoux war.[3] Von der Familie Thoire und Villars, deren bekanntester Vertreter Odo von Thoire und Villars war, wechselte die Herrschaft erneut durch Heirat zu Philippe de Lévis (1380–1440), Vicomte de Lautrec.[4] René de Savoie, genannt le Grand Bâtard de Savoie („der große Bastard von Savoyen“), folgte ihm 1497.[5] Im Jahr 1565 wurde Villars unter Renés Sohn Honorat de Savoie zur Markgrafschaft erhoben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Villars (Sep 2023)

    Honorat heiratete Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale) in 1540. Jeanne-Françoise gestorben in 1542. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 336. Herzogin Henriette von Savoyen-Villars  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611.

  57. 272.  Bona SforzaBona Sforza Graphische Anzeige der Nachkommen (212.Gian9, 155.Bona8, 105.Ludwig7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 2 Feb 1494 in Vigevano; gestorben am 19 Nov 1557 in Bari; wurde beigesetzt in Basilika di San Nicola.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1524, Rossano; Fürstin von Rossano
    • Titel (genauer): Grossfürstentum Litauen; Grossfürstin von Litauen durch Heirat
    • Titel (genauer): ab 1524, Bari; Herzogin von Bari
    • Titel (genauer): ab 1518, Herzogtum, Königreich Polen; Königin von Polen durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bona_Sforza (Sep 2023)

    Ihr Vater wurde im Jahr ihrer Geburt ermordet. Ihre Mutter zog mit ihren Töchtern von Pavia nach Bari. Sie versuchte erfolglos, ihre Ansprüche gegen Ludovico Sforza, den Onkel ihres Vaters, zu verteidigen. Im Zuge der Italienischen Kriege wurde Bonas Bruder Francesco aus der Nachfolge des Herzogtums verdrängt und 1499 von französischen Truppen, die Mailand eroberten, nach Frankreich gebracht, wo er 1511/12 starb. Auch ihre Schwester Ippolita starb jung. Bona erhielt in Neapel eine gute Ausbildung, u. a. durch Crisostomo Colonna von der Accademia Pontaniana. Ab 1524, nach dem Tod ihrer Mutter war sie souveräne Herzogin von Bari und Fürstin von Rossano.

    Bona Sforza zeigte bemerkenswerte Eigenschaften als Königsgemahlin: Sie war sehr ehrgeizig, führte eine selbstständige und kluge Wirtschafts- und Kulturpolitik, ließ Schlösser (z. B. das Schloss in Bar oder die Burg Ciechanów), Schulen und Hospitäler bauen, erzeugte aber auch Korruption und Intrigen am polnischen Hof. Sie verstand auch nie den Landadel, der gegen ihre und Sigismunds Reformen im „Hühnerkrieg“ rebellierte. Bei dieser Schicht war sie sehr unbeliebt, und immer wieder wurden über sie verleumderische Gerüchte kolportiert. So wurde Bona im Jahr 1551, nach dem plötzlichen Tod ihrer ungeliebten Schwiegertochter, Königin Barbara Radziwiłł, von ihren Gegnern ohne Beweise verdächtigt, diese vergiftet zu haben. Es wurde ihr auch eine besondere Sympathie für den Schlesier Peter von Prittwitz nachgesagt. Damit wollte man ihren persönlichen Einsatz für dessen Sohn Bernhard von Prittwitz, den Terror Tartarorum („Schrecken der Tataren“), erklären, der unter König Sigismund I. und dessen Nachfolger Sigismund II. sehr erfolgreich gegen die Tataren kämpfte und daher 1538 mit großen Ländereien und 1540 mit dem Amt eines Starost von Bar belohnt wurde.

    Name:
    Italienische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht der Sforza.

    Als Nachkommin von Hugo von Brienne erhob sie Anspruch auf das Königreich Jerusalem.

    Geburt:
    Jüngste Tochter des Herzogs Gian Galeazzo Sforza von Mailand und der Isabella von Aragón, Prinzessin von Neapel.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Großfürstentum_Litauen

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Polen

    Gestorben:
    Nach dem Tod ihres Gemahls 1548 zog sie vom Königsschloss in Krakau nach Warschau um und 1556 kehrte sie nach Italien zurück, wo sie 1557 im Auftrag von König Philipp von Spanien von ihrem Vertrauten Pappacoda vergiftet wurde.

    Begraben:
    Königin Bona verstarb in Bari und wurde in der Basilika di San Nicola begraben.

    Bona heiratete König Sigismund I. von Polen (Jagiellonen) am 18 Apr 1518. Sigismund (Sohn von König Kasimir IV. Andreas von Polen, der Jagiellone und Elisabeth von Habsburg) wurde geboren am 1 Jan 1467 in Kozienice; gestorben am 1 Apr 1548 in Krakau; wurde beigesetzt in Wawel-Kathedrale, Krakau. [Familienblatt] [Familientafel]


  58. 273.  Maria Jakobäa von BadenMaria Jakobäa von Baden Graphische Anzeige der Nachkommen (215.Elisabeth9, 157.Philipp8, 107.Margarethe7, 72.Maria6, 42.Margarete5, 26.Margarete4, 12.Johann3, 5.Margaret2, 1.Eleonore1) wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE.

    Notizen:

    Markgräfin Maria Jakobäa von Baden (* 25. Juni 1507; † 16. November 1580 in München) war durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Maria Jakobäa war die Tochter des Markgrafen Philipp I. von Baden (1479–1533) und der Pfalzgräfin Elisabeth (1483–1522), Tochter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz und Prinzessin Margarete von Bayern-Landshut. Ihre Großeltern väterlicherseits waren Markgraf Christoph I. von Baden und die Gräfin Ottilie von Katzenelnbogen.

    Am 5. Oktober 1522 heiratete Markgräfin Maria Jakobäa in München den Herzog Wilhelm IV. von Bayern (1493–1550), ältester Sohn des Herzogs Albrecht IV. und der Erzherzogin Kunigunde von Österreich. Von dieser Hochzeit soll der Schwibbogen im ersten Burghof der Burg zu Burghausen zeugen, der mit dem bayerischen und badischen Wappen sowie der Jahreszahl 1523 bemalt ist.

    Literatur
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I. Weltbild u. a., Augsburg u. a. 1994, ISBN 3-85001-485-1.
    • Sabine Anders, Katharina Maier: Liebesbriefe großer Frauen. Marix Verlag, 2009, ISBN 978-3-86539-196-4.
    Weblinks
     Commons: Maria Jakobäa von Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jakobäa_von_Baden

    Maria heiratete Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) am 5 Okt 1522 in München, Bayern, DE. Wilhelm (Sohn von Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Kunigunde von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 337. Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.