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König Karl II. von Navarra, der Böse

König Karl II. von Navarra, der Böse

männlich 1332 - 1387  (54 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Karl II. von Navarra, der Böse König Karl II. von Navarra, der Böse wurde geboren in Okt 1332 in Évreux; gestorben am 1 Jan 1387 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Évreux (ab 1343), König von Navarra (ab 1349)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Navarra)

    Karl II., genannt der Böse (* Oktober 1332 in Évreux; † 1. Januar 1387 in Pamplona; frz. Charles le Mauvais) war Graf von Évreux ab 1343 und König von Navarra ab 1349.

    Leben
    Von seinem Vater Philipp III. hatte er ausgedehnten Besitz in der Normandie (Évreux, die Grafschaft Mortain, Teile des Vexin und des Cotentin) geerbt. Von seiner Mutter, Johanna II. von Navarra, erbte er neben dem kleinen Königreich in den Pyrenäen die Champagne und Brie, die sie als Entschädigung für den Verzicht auf ihre Ansprüche auf den französischen Thron 1317 bekommen hatte. Trotz dieses Verzichts seiner Mutter erhob Karl als Enkel König Ludwigs X. lange Zeit Ansprüche auf die Krone Frankreichs gegenüber König Johann II., dessen Tochter Johanna (* 1343, † 1373) er geheiratet hatte, und erneuerte sie nach dessen Tod (1364) gegenüber seinem Nachfolger Karl V.

    Karl war in die Ermordung des Connétable von Frankreich, Carlos de la Cerda, am 8. Januar 1354 verwickelt, weswegen Johann II. ihn in Évreux und Navarra angriff. Karl konnte aber, nachdem er sich mit England verbündet und militärische Unterstützung durch Edward of Woodstock, den „Schwarzen Prinzen“, erhalten hatte, im Vertrag von Mantes nicht nur einen Frieden erreichen, sondern auch noch seinen Besitz vergrößern. 1356 nahm ihn Johann II. gefangen und sperrte ihn in der Festung Château-Gaillard ein, doch kam Karl nach der Niederlage Johanns und dessen Gefangennahme in der englisch-französischen Schlacht bei Maupertuis (19. September 1356) wieder frei, wobei zu den Umständen hierzu unterschiedliche Aussagen vorliegen. Gemäß der einen hat er am 9. November 1357 fliehen können, nach der anderen heißt es, dass kurz nach Maupertuis sich die Generalstände versammelt und Karls Freilassung beschlossen hätten, in der Hoffnung, dass er als Vetter und Schwiegersohn Johanns Frankreich nach der Niederlage gegen die Engländer verteidigen werde. Karl jedoch nahm lediglich Kontakt mit den Engländern auf, um sich weitere Territorien zu sichern. Kurz darauf, im Februar 1358, war er einer der französischen Fürsten, die den gegen die Krone gerichteten Aufstand der Jacquerie auslösten, den Kronprinz Karl, der spätere Karl V., in Abwesenheit seines in England gefangen gehaltenen Vaters niederschlagen konnte.
    1361, nach dem frühen Tod seines Vetters Herzog Philipp I. von Burgund, forderte Karl das Herzogtum für sich in seiner Eigenschaft als Enkel Margaretes von Burgund, der ältesten Tochter des Herzogs Robert II. († 1306). König Johann II., der seinerseits Sohn von Roberts zweiter Tochter Johanna von Burgund war und die früh verwitwete Mutter Philipps I. geheiratet hatte, zog das Herzogtum jedoch als erledigtes Lehen ein und vergab es als Apanage an seinen jüngsten Sohn Philipp, den späteren Philipp den Kühnen.
    1364 wurde Karl von Bertrand du Guesclin in der Schlacht von Cocherel vernichtend geschlagen. Seine Gebiete in der Normandie wurden eingezogen, wonach er seine Ansprüche auf den französischen Thron fallen ließ.

    Name
    Karls Unzuverlässigkeit, Sprunghaftigkeit, Illoyalität und absolute Skrupellosigkeit erschienen selbst seinen an Brutalität gewöhnten Zeitgenossen so auffällig, dass sie ihm den Beinamen „der Böse“ gaben. Um seinen Tod rankt sich die Legende, er habe sich, um von einer Krankheit zu genesen, jeden Abend in mit Weinbrand getränkte Tücher einnähen lassen. Eines Tages fingen die Tücher durch eine Fackel Feuer, und Karl erlitt schwere Verbrennungen. Sein Martyrium endete erst zwei Wochen später, am Neujahrstag 1387.

    Nachkommen
    Kinder von Karl II. und Johanna waren:
    • Maria (* 1360 in Puente la Reina; † nach 1400), ∞ 20. Januar 1393 in Tudela Alfons de Aragón, Herzog von Gandía († 1425)
    • Karl III. (* 1361; † 1425) König von Navarra
    • Bona (* 1364; † nach 1389)
    • Peter, Graf von Mortain (* etwa 3. März 1366 in Évreux; † etwa 29. Juli 1412 in Bourges), ∞ 21. April 1411 in Alençon Katharina (* 1380; † 1462), Tochter des Peter II. Graf von Alençon
    • Philipp (* 1368; † jung)
    • Johanna von Navarra (* 1370; † 1437),
    1 ∞ Johann V. Herzog von Bretagne,
    2 ∞ Heinrich IV. König von England
    • Blanka (* 1372; † 1385 in Olite)


    Literatur
    • Bruno Ramirez de Palacios: Charles dit le Mauvais, roi de Navarre, comte d'Evreux, prétendant au trône de France, Paris, 2015, 530 ff., ISBN 978-2-9540585-3-5.
    • Béatrice Leroy: Karl II. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 981.
    • Barbara Tuchman: Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert. Düsseldorf 1980 [11. Auflage 1992], S. 131 ff.
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Karl heiratete Johanna von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 3 Nov 1353. Johanna (Tochter von König Johann II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Gute und Jutta (Bonne) von Luxemburg) wurde geboren am 24 Jun 1343; gestorben am 3 Nov 1373. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. König Karl III. von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1361 in Mantes-la-Jolie, Yvelines, Frankreich; gestorben am 8 Sep 1425 in Olite; wurde beigesetzt in Kathedrale, Pamplona.
    2. 3. Johanna von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1370; gestorben am 9 Jul 1437 in Havering-atte-Bower; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.


Generation: 2

  1. 2.  König Karl III. von NavarraKönig Karl III. von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Karl1) wurde geboren in 1361 in Mantes-la-Jolie, Yvelines, Frankreich; gestorben am 8 Sep 1425 in Olite; wurde beigesetzt in Kathedrale, Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Navarra; König von Navarra
    • Titel (genauer): - Herzog von Nemours - Graf von Évreux

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_III._(Navarra) (Okt 2017)

    Karl III. genannt der Edelmütige (le Noble) (* 1361 in Mantes-la-Jolie, Yvelines, Frankreich; † 8. September 1425 in Olite) war König von Navarra, Herzog von Nemours und Graf von Évreux.

    Leben
    Er war der Sohn König Karls II. des Bösen und der Johanna von Frankreich, einer Tochter des Königs Johann II.

    Beim Tod seines Vaters 1387 erbte er dessen Titel und Ländereien.

    Im Jahr 1404 verzichtete er durch einen Vertrag endgültig auf die Grafschaften Évreux und Beaumont (die an die Krone gingen) sowie auf seine Ansprüche auf Champagne und Brie, erhielt dafür die zum Herzogtum und zur Pairie erhobene Grafschaft Nemours sowie eine Rente von 12.000 Livres und eine Abfindung von 20.000 Écu.

    1423 einigte er die verschiedenen miteinander verfeindeten Gemeinden zur Stadt Pamplona, in deren Kathedrale er zusammen mit seiner Frau begraben liegt. Sein Grabmal (errichtet 1413–1419) gilt als ein Meisterwerk der Gotik.

    Karl heiratete Eleonore von Kastilien (Trastámara) am 27 Mai 1375. Eleonore (Tochter von Heinrich II. von Kastilien (Trastámara) und Juana Manuel de Villena) wurde geboren in cir 1363; gestorben am 1415 od 1416. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Johanna (Jeanne) von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1382; gestorben in Jul 1413.
    2. 5. Königin Blanka von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Jul 1387; gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva.
    3. 6. Beatrice von Navarra (Evreux)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1386; gestorben in 1410/1412.
    4. 7. Isabella von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1395; gestorben in 1450.

  2. 3.  Johanna von NavarraJohanna von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Karl1) wurde geboren in 1370; gestorben am 9 Jul 1437 in Havering-atte-Bower; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Bretagne und Queen Consort von England durch Ehe

    Notizen:

    Johanna und Johann V. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    Johanna und Heinrich IV. hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Navarra

    Johanna von Navarra LG (* 1370; † 9. Juli 1437 in Havering-atte-Bower) war durch Ehe Herzogin von Bretagne und Queen Consort von England.

    Leben
    Sie war die Tochter des Königs Karl II. von Navarra und der Johanna von Frankreich, einer Tochter des Königs Johann II. von Frankreich.
    Sie heiratete am 11. September 1386 den Herzog Johann V. von Bretagne.
    Nach dem Tod des Herzogs wurde Johanna auf Betreiben ihres Bruders im Jahr 1403 die zweite Ehefrau des englischen Königs Heinrich IV. Bei den Bretonen war diese Ehe äußerst unpopulär, weshalb Johanna die Regentschaft für ihre unmündigen Söhne zugunsten des Herzogs von Burgund aufgeben musste.
    König Heinrich IV. und Johanna hatten keine Kinder, jedoch stellte Johanna sich oft in den Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV. und dessen Sohn Heinrich V. auf die Seite des jüngeren. Dennoch wurde sie während der Herrschaft Heinrichs V. wegen Hexerei angeklagt, weil sie versucht haben soll, ihn zu vergiften. Sie wurde vier Jahre lang in Pevensey Castle in Sussex eingesperrt.
    Nach ihrer Freilassung lebte sie in Ruhe bis in die Regierungszeit Heinrichs VI. hinein. Sie wurde in der Kathedrale von Canterbury neben Heinrich IV. begraben.

    Nachkommen
    Mit Johann V. von Bretagne hatte sie vier Söhne und vier Töchter:
    • Johanna (*12. August 1387 in Nantes; † 7. Dezember 1388)
    • Johann VI. (* 24. Dezember 1389 auf Château l’Hermine; † 29. August 1442), Herzog der Bretagne
    • Marie (*18. Februar 1391; † 18. Dezember 1446), ∞ mit Herzog Johann I. von Alençon
    • Margarethe (*1392; † 13. April 1428), ∞ mit Alain IX., Vizegraf von Rohan
    • Arthur III. von Richmond (24. August 1393; † 26. Dezember 1458), Connétable von Frankreich und Herzog der Bretagne
    • Gilles (1394; † 19. Juli 1412)
    • Richard (1395, † 2. Juni 1438 in Clisson), Graf von Etampes
    • Blanche (1397; † 1419), ∞ mit Graf Johann IV. von Armagnac


    Weblinks
     Commons: Johanna von Navarra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Jeanne d'Evreux, Princesse de Navarre auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Johanna heiratete König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke) in 1402. Heinrich (Sohn von Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt und Blanche von Lancaster) wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Herzog Johann V. von Bretagne am 11 Sep 1386. Johann (Sohn von Graf Johann IV. von der Bretagne (von Montfort) und Johanna von Flandern) wurde geboren in 1339; gestorben am 1 Nov 1399 in Nantes; wurde beigesetzt in Kathedrale von Nantes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Marguerite (Margarethe) von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1392; gestorben am 13 Apr 1428.
    2. 9. Richard d’Étampes (von der Bretagne)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1395; gestorben in 1438.
    3. 10. Blanche von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1395; gestorben in 1419.


Generation: 3

  1. 4.  Johanna (Jeanne) von NavarraJohanna (Jeanne) von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1382; gestorben in Jul 1413.

    Johanna heiratete Graf Johann I. (Jean) von Foix-Grailly in 1402. Johann (Sohn von Archambaud von Grailly und Gräfin Isabelle von Foix (von Castelbon)) wurde geboren in 1382; gestorben am 4 Mai 1436 in Mazères. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Königin Blanka von NavarraKönigin Blanka von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Jul 1387; gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Sizilien; Königin von Sizilien
    • Titel (genauer): Königreich Navarra; Königin von Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Blanka_(Navarra) (Nov 2018)

    Blanka von Navarra (* 6. Juli 1387; † 1. April 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien) war von 1425 bis 1441 Königin von Navarra. Sie war die Tochter von König Karl III. und der Eleonore von Kastilien.

    Sie heiratete 1402 in erster Ehe Martin I. den Jungen, König von Sizilien, Sohn und Erbe von Martin I. von Aragonien. Blanka war dadurch Königin von Sizilien; die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod Martins (1409) wurde sie zur Regentin von Sizilien ernannt.

    1420 heiratete Blanka in zweiter Ehe Johann von Aragón, den zweiten Sohn König Ferdinands I., der durch diese Ehe als Johann II. König von Navarra und 1458 durch den Tod seines älteren Bruders Alfons V. auch König von Aragón wurde.
    Nach ihrem Tod behielt Johann das Königreich Navarra, ohne dazu ein Recht zu haben, und überging dabei die rechtmäßigen Erben.

    Blanka heiratete Martin I. von Sizilien (von Aragón), der Junge in Nov 1402. Martin (Sohn von König Martin I. von Aragón und Königin Maria de Luna) wurde geboren in 1376; gestorben am 15 Jul 1409 in Cagliari. [Familienblatt] [Familientafel]

    Blanka heiratete König Johann II. von von Aragón (Trastámara) in 1420. Johann (Sohn von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien) wurde geboren in 29 Jun 1397 od 1398 in Medina del Campo; gestorben am 19 Jan 1479 in Barcelona. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.
    2. 12. Blanka von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1424; gestorben in 1464.
    3. 13. Königin Eleonora (Leonor) von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

  3. 6.  Beatrice von Navarra (Evreux)Beatrice von Navarra (Evreux) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in cir 1386; gestorben in 1410/1412.

    Beatrice heiratete Graf Jacques II. von Bourbon-La Marche am 14 Sep 1406 in Pamplona. Jacques (Sohn von Graf Jean I. von Bourbon-La Marche und Gräfin Catherine von Vendôme (Montoire)) wurde geboren in 1370; gestorben am 24 Sep 1438 in Besançon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Gräfin Éléonore von Bourbon-La-Marche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1412; gestorben in nach 1464.

  4. 7.  Isabella von NavarraIsabella von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1395; gestorben in 1450.

    Isabella heiratete Graf Jean IV. (Johann) von Armagnac am 10 Mai 1419. Jean (Sohn von Graf Bernard VII. von Armagnac und Bonne (Bona) von Valois (von Berry)) wurde geboren am 15 Okt 1396 in Rodez; gestorben am 5 Nov 1450 in l’Isle-Jourdain. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Maria von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1420; gestorben in 1473.

  5. 8.  Marguerite (Margarethe) von der BretagneMarguerite (Margarethe) von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1392; gestorben am 13 Apr 1428.

    Notizen:

    Marguerite und Alain IX. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    Familie/Ehepartner: Alain IX. de Rohan, 14. Vicomte de Rohan . Alain (Sohn von Alain VIII. de Rohan, 12. Vicomte de Rohan und Béatrix de Clisson, Vicomtesse de Porhoët ) wurde geboren in vor 1408; gestorben in 1462. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Marguerite de Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 17. Catherine de Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1471.

  6. 9.  Richard d’Étampes (von der Bretagne)Richard d’Étampes (von der Bretagne) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1395; gestorben in 1438.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_d’Étampes

    Richard d’Étampes, auch Richard von Bretagne oder Richard de Vertus-en-Champagne (* 1395; † 1438) war Sohn des bretonischen Herzogs Johann V., des Eroberers, und Johanna von Navarra Gräfin von Étampes.

    Leben
    Richard war das achte Kind aus der Ehe Johanns V. mit seiner dritten Ehefrau Johanna von Navarra, weshalb er in der Erbfolge des Herzogtums Bretagne hinten anstand.

    Richards ältester Bruder Peter änderte auf Wunsch des Vaters seinen Namen und wurde als Johann VI. Herzog der Bretagne. Seine beiden Söhne Franz I. und Peter II. folgten ihrem Vater im Amt des betronischen Herzogs nach. Bei seinem Tod im Jahre 11457 war Peter II. kinderlos, so dass Richards älterer Bruder Arthur III. für 14 Monate die Nachfolge als Herzog der Bretagne antrat. Nach seinem Tod 1458 hätte die Herzogskrone eigentlich Richard zugestanden. Der war jedoch schon 1438 gestorben, so dass Franz II., Richards ältester Sohn aus seiner Ehe mit Marguerite d’Orléans, Tochter Ludwigs von Orléans, neuer bretonischer Herzog wurde.

    Weitere Kinder aus dieser Ehe waren:
    • Marie (* 1424; † 1477), Äbtissin
    • Isabeau (* 1426; † 1438)
    • Catherine (* 1428; † um 1476), ∞ 1438 mit Wilhelm VII., Fürst von Orange
    • ein Sohn (* 1436; † 1436)
    • Marguerite (* 1437; † um 1466), Nonne
    • Madeleine († 1462)


    Siehe auch
    • Grafschaft Étampes
    • Haus Frankreich-Dreux
    Weblinks
    • Genealogie der bretonischen Herzöge (englisch)

    Familie/Ehepartner: Marguerite von Orléans (Valois). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Herzog Franz II. von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Jun 1435 in Étampes; gestorben am 9 Sep 1488 in Couëron bei Nantes; wurde beigesetzt in Karmeliterkirche von Nantes.

  7. 10.  Blanche von der BretagneBlanche von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1395; gestorben in 1419.

    Blanche heiratete Graf Jean IV. (Johann) von Armagnac am 16 Jun 1407 in Nantes. Jean (Sohn von Graf Bernard VII. von Armagnac und Bonne (Bona) von Valois (von Berry)) wurde geboren am 15 Okt 1396 in Rodez; gestorben am 5 Nov 1450 in l’Isle-Jourdain. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 11.  König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1468). König von Kastilien und León als Ferdinand V. (1474 bis 1504), Regent der Reiche der Krone von Aragón als Ferdinand II. (ab 1479), König von Neapel als Ferdinand III. (ab 1505)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Aragón)

    Ferdinand, bekannt als Ferdinand der Katholische (aragonesisch Ferrando II o Catolico, * 10. März 1452 in Sos; † 23. Januar 1516 in Madrigalejo), war ab 1468 König von Sizilien. Von 1474 bis 1504 war er, zusammen mit seiner Frau Isabella, als Ferdinand V. König von Kastilien und León. Ab 1479 regierte er als Ferdinand II. die Reiche der Krone von Aragón. Ab 1505 war er als Ferdinand III. König von Neapel. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Philipp übernahm er 1506 in Kastilien die Regentschaft für seine Tochter Johanna.

    Leben
    Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragón und dessen zweiter Gemahlin Juana Enríquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und 1468 zum König von Sizilien (als Ferdinand II.) ernannt. Am 19. Oktober 1469 heiratete er die Infantin Isabella I. von Kastilien, und übernahm mit ihr nach dem Tod Heinrichs IV. (des Unvermögenden) von Kastilien im Jahr 1474 die Herrschaft über Kastilien und León. Dort wird er als Ferdinand V. gezählt. 1476 verteidigten sie ihre Herrschaft im Kastilischen Erbfolgekrieg gegen portugiesische Einmischung.
    1480 wurde er zum Mitglied des Hosenbandordens und 1473 zum Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt.
    Nach dem Tode seines Vaters Johann im Jahre 1479 wurde der spanische Einigungsprozess noch stärker verfolgt, wobei aber in kastilischen Angelegenheiten lediglich Isabella die Entscheidungen treffen durfte, auch wurden beide Reiche separat verwaltet.

    Feldzüge gegen das Emirat von Granada
    → Hauptartikel: Eroberung des Königreiches Granada
    1482 begann Ferdinand mit einer Reihe von Feldzügen gegen das Emirat von Granada. 1484 belagerte er Setenil de las Bodegas, 1485 später durchzog er das Gebiet westlich von Málaga und nahm die Stadt Ronda ein.[1] Die Bewohner der Stadt und ihres Umlands erhielten den Status von mudejarischen Leibeigenen (sierbos mudejares) des Königs und der Königin. Ferdinand versprach, "das Gesetz Mohammeds zu erhalten", und erlaubte den Muslimen, bei rechtlichen Auseinandersetzungen ihre eigenen Rechtsgelehrten zu konsultieren, die gemäß der Scharia und der Sunna entscheiden durften.[2] Im Herbst 1485 unternahm Ferdinand ein wichtiges politisches Manöver: er ließ den gefangenen Nasriden, Boabdil frei und sandte ihn auf muslimisches Territorium. Damit löste er eine Welle von Unruhen unter den Muslimen von Granada aus, denn Boabdils Onkel Muhammad al-Zagal (XIII.) beanspruchte ebenfalls die Herrschaft in Granada und nahm, unterstützt von den Abencerrajes, den Kampf gegen Boabdil auf.[3] 1486 setzte Ferdinand den militärischen Kampf gegen das Emirat fort und konnte mit seiner Artillerie die Stadt Loja zur Kapitulation zwingen.[4] 1487 brachte er Vélez-Málaga zu Fall.[5] 1492 war die Eroberung des Königreiches Granada abgeschlossen, womit der letzte maurische Staat auf der iberischen Halbinsel verschwand.

    Das Alhambra-Edikt
    Am 31. März 1492 erließen Ferdinand und Isabella in der Alhambra nach dem Sieg gegen die Mauren, der nur durch die massive finanzielle Unterstützung ihrer jüdischen Bankiers und Berater Abraham Senior und Isaak Abravanel möglich geworden war, das Alhambra-Edikt. In diesem Edikt wurden die Juden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten Spanien und alle spanischen Besitzungen zu verlassen, es sei denn, sie träten zum Christentum über. Das Edikt gab die Initialzündung zu einer bis dahin beispiellosen Judenverfolgung unter der Regie der Inquisition und ihres fanatischen Führers, des Großinquisitors Tomás de Torquemada, Dominikaner und Beichtvater der Königin. Die Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel – wenig später schloss sich auch Portugal dieser Politik an – bedeutete einen großen Aderlass für Wissenschaft und Kunst sowie für die Wirtschaft, der nur durch die Goldzufuhren aus den neuen Kolonien aufgefangen werden konnte.

    Entdeckung Amerikas
    Das Jahr 1492 brachte für Spanien nicht nur den Abschluss der Eroberung des Königreiches Granada und den Anfang einer beispiellosen Judenverfolgung, sondern auch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, der im Auftrag des Königspaares ssegelte. Nachdem Christoph Kolumbus die Neue Welt für Spanien entdeckt hatte, übte dies die Herrschaft zu Lande und zur See an den östlichen und westlichen Küsten des Atlantischen Ozeans fast ohne Widerstand aus. Im Vertrag von Tordesillas (1494) wurde die neue Welt zwischen Spanien und Portugal durch Papst Alexander VI. aufgeteilt. In Ferdinands Auftrag wurde das sogenannte Requerimiento erstellt, ein Text, in dem die Indios Südamerikas zur bedingungslosen Kapitulation und gleichzeitigen Unterwerfung unter die Herrschaft der spanischen Krone als Stellvertreter der katholischen Kirche und des Papstes aufgefordert wurden.

    Heiratspolitik
    Am 21. August 1496 kam es zu einer Doppelhochzeit: Johanna von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige), die Tochter des Königspaares, heiratete den Habsburger Philipp den Schönen, während der Thronfolger Don Johann Margarethe von Österreich heiratete. Der Thronfolger Johann starb jedoch am 4. Oktober 1497, und nachdem auch Ferdinands älteste Tochter Isabella, die Königin von Portugal, im folgenden Jahr verstarb, rückte Johanna in der Thronfolge nach.
    Ferdinand plante eine Verschmelzung Portugals mit Spanien und Erweiterung der Besitzungen in Italien, sie kamen jedoch nicht mehr vollständig zur Ausführung. Die Grundsteine zu diesen Plänen waren jedoch schon gelegt mit der Vermählung der ältesten Tochter Isabella mit dem portugiesischen Thronfolger Alfons. Nach dessen Tod wurde sie mit seinem Nachfolger Manuel verheiratet. Sie und ihr einziger Sohn, der Erbe von drei Königreichen gewesen wäre, starben jedoch bald. Nach deren Tod heiratete Manuel ihre Schwester Maria.
    Die jüngste Tochter Katharina wurde schon als Kind mit Arthur Tudor verlobt. Nachdem dieser nach nur vier Monaten Ehe starb, wurde Katharina Opfer des Streits ihres Vaters und Schwiegervaters Heinrich VII. um die noch nicht vollständig ausgezahlte Mitgift, ehe sie 1509 Heinrich VIII. heiratete.

    Aufstieg Spaniens zur Weltmacht
    Das glückliche Zusammentreffen von Weltereignissen und eine Reihe herausragender Minister (Mendoza, Jiménez, Gonzalo de Cordova und andere), verbunden mit der staatsmännischen Begabung und Tüchtigkeit des Königspaars, bewirkten unter dessen Regierung einen raschen Aufschwung Spaniens. Ein Hauptstreben Ferdinands und Isabellas war auf die Stärkung der königlichen Gewalt gegenüber dem Adel und der Geistlichkeit und auf Wiedererwerbung der in die Hände der großen Vasallen gekommenen Kronbesitzungen gerichtet; im Übrigen wurde strenge Justiz gehandhabt und das Gerichtswesen durch Einführung der Santa Hermandad (‚Heilige Bruderschaft‘) verschärft.
    Großen Zuwachs an Einnahmen und Einfluss gewährte die Vereinigung der Großmeistertümer der drei geistlichen Ritterorden mit der Krone, welche infolgedessen dem Adel umso energischer gegenübertreten konnte. Auch auf das kirchliche Benefizienweseen wussten die katholischen Könige ihren Einfluss geltend zu machen; das mächtigste Instrument war aber die Inquisition, jenes Glaubensgericht, das im 13. Jahrhundert eingerichtet worden, aber danach in Verfall geraten war und damals wiederbelebt wurde. Das Tribunal der Inquisition war von der Krone abhängig und diente gleichzeitig kirchlichen wie politischen Zwecken.
    Durch Teilnahme an der allgemeinen Politik von Europa, in welcher er sich als meisterhafter Diplomat bewährte, errang Ferdinand für Spanien die größten Erfolge; 1492 kam er in den Besitz der Grafschaften Roussillon und Cerdaña, 1495 bildete er die große antifranzösische Liga.
    Durch geschickte Verhandlungen bewog er Frankreich zu einer Teilung des Königreichs Neapel, welches die beiden Mächte 1501 gemeinsam besetzten, schon 1503 aber bemächtigte sich Ferdinand des ganzen Reichs, als König von Neapel war er Ferdinand III. 1512 mit der Eroberung des lange umworbenen Navarra war dann auf der Pyrenäischen Halbinsel eine Staatseinheit geschaffen und nach allen Seiten abgerundet, und auch der Süden Italiens dem Reich hinzugefügt.

    Nach Isabellas Tod
    Nach Isabellas Tod 1504 wurde die Vereinigung der beiden Kronen de facto vollzogen, da Ferdinand in Vertretung für seine als wahnsinnig geltende Tochter Johanna nun auch die Herrschaft in Kastilien übernahm. In zweiter Ehe heiratete Ferdinand am 22. März 1506 in Dénia Gräfin Germaine de Foix, eine Tochter von Jean de Foix, comte d' Etampes, vicomte de Narbonne, und Marie de Valois-Orléans. Sie war mütterlicherseits eine Nichte des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Germaine schenkte ihm den Sohn Johann (*/† 3. Mai 1509), príncipe de Girona.[6][7] Die Ehe gab ihm den Vorwand zu einer zusätzlichen Erweiterung seines Herrschaftsgebiets. Er begann die Eroberung des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen und konnte diese bis 1512 abschließen.
    Die älteste Tochter Isabella war nach dem Tod des portugiesischen Thronfolgers, ihres ersten Gemahls, mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet. Die gehoffte Vereinigung Spaniens und Portugals schlug jedoch fehl, weil sowohl die Prinzeessin als auch ihr einziges Kind bald starben. Da Ferdinands Sohn Johann jedoch kurz zuvor verstorben war, wurde der Habsburger Philipp als Ehemann der nunmehrigen ältesten Tochter Johanna der Thronerbe Kastiliens. Seine Regentschaft trat er nach dem Tod Isabellas der Katholischen 1504 an, verstarb aber schon 1506. Johanna galt aufgrund des ihr nachgesagten Wahnsinns als regierungsunfähig und so übernahm Ferdinand die Regentschaft für ganz Spanien bis zu seinem Tod im Jahre 1516. Neuste Studien haben jedoch ergeben, dass Johanna keineswegs wahnsinnig war. Es handelte sich vielmehr um das politische Kalkül ihres Vaters und später auch ihres Sohnes Karls I., die rechtmäßige Thronerbin zu entmachten. Eine tatsächliche mentale Krankheit ist historisch nicht überliefert.
    Ferdinand starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo. Seine sterblichen Überreste befinden sich zusammen mit denen seiner ersten Frau, Isabellas der Katholischen, in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihm folgte in Spanien Philipps und Johannas Sohn Karl I., als römisch-deutscher Kaiser Karl V.

    Nachkommen
    Mit Isabella I. hatte er die folgenden Kinder:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal. Nach dessen Tod
    2 ∞ König Manuel von Portugal
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (1480–1530), Tochter des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Fürst von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor
    Weitere fünf Kinder starben bei der Geburt oder kurz danach.
    Mit Gräfin Germaine de Foix hatte er einen Sohn:
    • Johann (*/† 3. Mai 1509)
    Ferdinand II. war auch Vater der unehelichen Kinder Alfons, Johanna, Maria und Maria.

    Literatur
    • John Edwards: The Spain of the Catholic Monarchs 1474–1520. Oxford 2000.
    • L.P. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. University of Chicago Press, Chicago, 1990. S. 283–300.
    • Horst Pietschmann: Ferdinand II. ‘der Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 358 f.
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der Katholischen Könige. München 1989.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 164–168, Nr. 71.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. (Aragón) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Ferdinandus V. Arag. Hisp. et Neap. Rex (Digitalisat)
    Belege
    1 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 284–286.
    2 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    3 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    4 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 289.
    5 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 292–294.
    6 Stammbaum der Ursula Germaine de Foix unter http://www.geneall.net
    7 Stammbaum der Germaine de Foix unter http://gw1.geneanet.org

    —————————————&
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Trastámara

    Ferdinand heiratete Königin Isabella I. von Kastilien am 19 Okt 1469. Isabella (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. 20. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 21. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. 22. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. 23. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

    Ferdinand heiratete Germaine von Foix am 22 Mrz 1506 in Dénia. Germaine wurde geboren am 1488 od 1490 in Foix, Narbonne; gestorben am 15 Okt 1538 in Liria Valencia; wurde beigesetzt in Kloster San Miguel de los Reyes in Valencia. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 12.  Blanka von AragónBlanka von Aragón Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1424; gestorben in 1464.

    Blanka heiratete König Heinrich IV. von Kastilien am 15 Sep 1440, und geschieden in 1453. Heinrich (Sohn von König Johann II. von Kastilien und Marie von Aragón) wurde geboren am 5 Jan 1425 in Valladolid, Spanien; gestorben am 11 Dez 1474 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  Königin Eleonora (Leonor) von AragónKönigin Eleonora (Leonor) von Aragón Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_(Navarra)

    Eleonore von Navarra (spanisch Leonor; * 2. Februar 1425;[1] † 12. Februar 1479 in Tudela), auch Eleonore von Aragon genannt, war seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra.

    Leben
    Eleonore war die jüngere Tochter der Königin Blanka von Navarra und deren zweiten Ehemann, Johann II., der seit 1425 aufgrund seiner Heirat den Königstitel von Navarra innehatte. Mit ihren älteren (Voll-)Geschwistern Karl von Viana und Blanka von Aragón („Blanka II.“) wuchs Eleonore im prachtvollen Schloss von Olite auf.
    Am 30. Juli 1436 heiratete die erst 11-jährige Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Mit dieser Eheschließung suchte Johann II. Einfluss im nördlich an die Pyrenäen grenzenden Gebiet zu gewinnen.
    Nach dem Ableben der Königin Blanka (1441) fiel Navarra nicht wie vorgesehen an ihren Sohn Karl von Viana; stattdessen führte Johann II. durch Usurpation von 1441 bis 1479 weiterhin den Titel des Königs von Navarra. 1441/42 zog Eleonore nach Südfrankreich, um ab nun auf dem Territorium ihres Gemahls zu leben und mit ihm die Ehe zu vollziehen. Sie handelte politisch immer in Übereinstimmung mit ihrem Gatten und gebar ihm insgesamt zehn Kinder.

    1451 brach ein Bürgerkrieg zwischen Johann II. und seinem Sohn Karl aus. Letzterer wurde von seinem Vater zwar noch im Herbst 1451 gefangengenommen und erst nach knapp zwei Jahren wieder freigelassen. Dennoch konnte Johann II. keinen endgültigen Sieg erringen und bot seiner Tochter Eleonore und deren Gatten 1455 an, ihnen anstelle von Karl die Thronfolge von Navarra zu übertragen, wenn der Graf von Foix im Gegenzug Johann II. militärisch unterstützen würde. Tatsächlich schlug Gaston IIV. daraufhin Karl von Viana entscheidend. Während der Verlierer an den Hof seines Onkels Alfons V. nach Neapel floh, berief Johann II. die Cortes der Agramonteses in Estella ein, enterbte Karl sowie dessen Schwester Blanka und ernannte Eleonore und Gaston IV. zu den Thronerben Navarras.
    Nach dem Tod Alfons’ V. war Johann II. von 1458 bis 1479 auch König von Aragón. Sein Sohn Karl kehrte 1459 nach Spanien zurück, starb aber bereits im September 1461. Gerüchteweise soll er auf Anstiften seiner Stiefmutter Juana Enríquez, der zweieiten Gattin Johanns II., vergiftet worden sein. Er hatte seine Schwester Blanka zur Thronerbin bestimmt, die aber von ihrem Vater Johann II. an ihre jüngere Schwester Eleonore ausgeliefert wurde. Blanka wurde im April 1462 über die Pyrenäen nacch Saint-Jean-Pied-de-Port gebracht und schließlich in der Burg von Orthez in Béarn interniert. Sie soll in der Gefangenschaft gefoltert und missbraucht worden sein und verschied am 2. Dezember 1464. Viele Historiker vermuten, dass sie auf Befehl Eleonores vergiftet worden war.
    Eleonore hatte Navarra bereits seit 1455 als „Statthalterin“ ihres Vaters regiert, und sie sollte bis zu dessen Tod 1479 (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1469/70) in dieser Stellung verbleiben, bis 1469 mit dem Titel „Generalleutnant voon Navarra“ („Lieutenant générale de Navarre“), seit 1471 als „Gouverneurin von Navarra“ („Gouvernante de Navarre“). Sie stand aber immer unter der Oberhoheit ihres Vaters und konnte daher keine völlig eigenständige Regierungsgewalt ausüben. 1468 versuchte sie mit ihrem Gemahl vergeblich, den navarresischen Thron von ihrem Vater zu usurpieren. Am 23. November 1470 starb ihr ältester Sohn Gaston bei einem Turnier; etwa eineinhalb Jahre später wurde sie Witwe. 1476 traf sie ihren Vater und ihren Halbbruder Ferdinand II., den Katholischen in Viana und erlangte deren Zustimmung, ihren Enkel Franz Phoebus zu ihrem Thronerben ernennen zu dürfen.
    Am 19. Januar 1479 starb der über 80-jährige Johann II. und Eleonore wurde am 28. Januar von den Cortes in Tudela zur Königin von Navarra ausgerufen, während Aragón an ihren Halbbruder Ferdinand ging. Sie konnte sich jedoch nicht lange ihres neuen Titels erfreuen, da sie bereits fünfzehn Tage nach ihrer Krönung, am 12. Februar 1479, starb.

    Ehe
    Am 30. Juli 1436 heiratete Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Das Paar hatte zehn Kinder: [2]

    Literatur
    • Béatrice Leroy: Leonor 2. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5 (1991), Sp. 1895.
    • Laura York: Eleanor of Navarre. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Bd. 5 (2000), S. 105f.
    Weblinks
    • Materialsammlung zu Eleonore von Navarra auf mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 Nach anderen Quellen wurde sie 1426 geboren.
    2 Genealogie des Toulouser Adels

    Eleonora heiratete Graf Gaston IV. von Foix am 30 Jul 1436. Gaston (Sohn von Graf Johann I. (Jean) von Foix-Grailly und Johanna (Jeanne) von Albret) wurde geboren in 1423; gestorben am 25 Jul 1472 in Roncevalles. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. Vizegraf Gaston von Foix (von Viana)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona.
    2. 25. Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes.
    3. 26. Margarete von Foix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486.
    4. 27. Catharine von Foix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494.

  4. 14.  Gräfin Éléonore von Bourbon-La-MarcheGräfin Éléonore von Bourbon-La-Marche Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1412; gestorben in nach 1464.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1335 bis 1462, Grafschaft Castres; Gräfin von Castres -Haus Bourbon-
    • Titel (genauer): 1425 bis 1464, Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Castres und spätere Grafschaft Castres war ein Resultat der Albigenserkriege. Die Stadt Castres war im Mittelalter vom Vizegrafen von Albi abhängig. Die Familie Trencavel gestand ihr eine Charta zu, mit der eine von Konsuln regierte Kommune gegründet wurde. Während der Albigenserkreuzzüge unterwarf sich die Stadt schnell Simon IV. de Montfort, der sie seinem Bruder Guy de Montfort zum Lehen gab.
    1356 erhob König Johann II. Castres zur Grafschaft. 1519 wurde Castres von König Franz I. nach langen Erbstreitigkeiten mit der Domaine royal vereinigt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Castres (Jul 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Nemours war ein erbliches französisches Herzogtum (duché-pairie), das 1404 für Karl III. d’Évreux errichtet wurde.
    1404 gab Karl VI. Nemours an Karl III. d’Évreux, König von Navarra, und erhob das Gebiet zum Herzogtum und Pairie. Die Tochter Karls III., Beatrice, brachte das Herzogtum ihrem Mann, Jacques II. de Bourbon, Graf von La Marche in die Ehe, und durch die Heirat ihrer Tochter Eleanor mit Bernard d’Armagnac, Graf von Pardiac, kam sie zum Haus Armagnac.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Nemours (Sep 2023)

    Éléonore heiratete Graf Bernard VIII. von Armagnac in 1429. Bernard (Sohn von Graf Bernard VII. von Armagnac und Bonne (Bona) von Valois (von Berry)) wurde geboren am 26 Mrz 1400; gestorben in cir 1462. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. Graf Jacques von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1433; gestorben am 4 Aug 1477 in Paris, France.

  5. 15.  Maria von ArmagnacMaria von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1420; gestorben in 1473.

    Maria heiratete Herzog Johann II. von Alençon am 30 Apr 1437 in L’Isle-Jourdain. Johann (Sohn von Herzog Johann I. von Alençon und Marie von der Bretagne) wurde geboren am 2 Mrz 1409 in Argentan; gestorben am 8 Sep 1476 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Herzog René d'Alençon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1454; gestorben am 1 Nov 1492 in Alençon.

  6. 16.  Marguerite de RohanMarguerite de Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1)

    Notizen:

    Marguerite und Johann hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    Marguerite heiratete Graf Johann (Jean) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger), der Gute am 31 Aug 1449. Johann (Sohn von Herzog Ludwig (Louis) von Valois (Kapetinger) und Valentina Visconti) wurde geboren in 1399; gestorben am 30 Apr 1467. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1459; gestorben in 1496.

  7. 17.  Catherine de RohanCatherine de Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) gestorben in nach 1471.

    Catherine heiratete Herr Jacques von Dinan in Datum unbekannt. Jacques gestorben in 1444. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Vizegraf Jean von Albret. Jean (Sohn von Graf Charles II. von Albret und Anne von Armagnac) gestorben in 1468. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 31. Alain von Albret, der Grosse  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1440; gestorben in 1522.
    2. 32. Jeanne Louise von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1494.

  8. 18.  Herzog Franz II. von der BretagneHerzog Franz II. von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 23 Jun 1435 in Étampes; gestorben am 9 Sep 1488 in Couëron bei Nantes; wurde beigesetzt in Karmeliterkirche von Nantes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Étampes, Herzog der Bretagne

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Bretagne)

    Franz von Étampes (* 23. Juni 1435 in Étampes; † 9. September 1488 in Couëron bei Nantes) war Graf von Étampes und als Franz II. Herzog der Bretagne. Er war der Sohn von Richard d’Étampes und Marguerite d'Orléans.

    Leben
    Beim Tod seines Vaters 1438 wurde er dessen Nachfolger als Graf von Étampes. Als im Jahre 1458 sein Onkel Arthur III. starb und keinen Sohn hinterließ, wurde Franz als dessen Erbe auch Herzog der Bretagne. Da König Ludwig XI. seine Selbständigkekeit schmälern wollte, schloss er mit mehreren französischen Großen die Ligue du Bien public. Ludwig verlor die Schlacht bei Montlhéry und musste sich zu dem Frieden von Saint-Maur am 29. Oktober 1465 verstehen, worin er dem Herzog Franz alle von diesem beanspruchten Rechte zugestand. Bald darauf geriet Franz wegen der Normandie, die Ludwig dem Herzog von Berry abgenommen hatte, von neuem mit dem König in Fehde, die durch den Frieden vom 10. September 1472 nur zeitweilig beigelegt wurde; denn Ludwig fiel 1473 an der Spitze von 50.000 Mann in die Bretagne ein und nahm Ancenis und einige andere feste Plätze.
    Erst 1475, als sich Karl der Kühne von Burgund, der Verbündete des Herzogs Franz, mit Ludwig XI. verständigte, um freie Hand gegen Lothringen und die Schweizer zu bekommen, wurde ein dauernder Friede geschlossen, in welchem Franz dem König Gehorsam und Lehnspflicht gelobte. Sein Lehen über die Grafschaft Étampes war spätestens 1477 eingezogen worden, dieses wurde 1478 Franz’ Schwager Johann de Foix erteilt. Nach Ludwigs Tod 1483 wurde der Hof des Herzogs aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Großen, des Herzogs von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Allein der Krieg hatte einen für die Verschworenen ungünstigen Ausgang (siehe Guerre folle).
    Im Burgundischen Erbfolgekrieg (1477–1493) ging Franz II. am 15. März 1486 ein Bündnis mit Maximilian von Habsburg ein und griff die Franzosen im Rücken an.[1][2] Mit seiner Niederlage in der Schlacht bei St.-Aubin (27. Juli 1488) endete jedoch das Bündnis und die Bretagne verlor für immer ihre Unabhängigkeit.[1] Im Vertrag von Sablé (20. August 1488) musste sich der bretonische Herzog von allen Verbindungen mit den Feinden des französischen Königs lossagen und diesem versprechen, seine erbberechtigten Töchtern nicht ohne dessen Einwilligung zu vermählen. Als Franz II. wenige Wochen später am 9. September 1488 starb, hatte der französische König Karl VIII. den Rücken wieder frei und eroberte zusammen mit Philipp von Kleve-Ravenstein in kurzer Zeit fast ganz Flandern.[1]
    Franz II. wurde in der Karmeliterkirche von Nantes beigesetzt. Sein Grabmal wurde später in die Kathedrale von Nantes verlegt.

    Ehen und Nachkommen
    In erster Ehe heiratete er im November 1455 in Vannes seine Cousine Margarete von Bretagne († 25. September 1469), Tochter des Herzogs Franz I. und dessen zweiter Frau Isabella von Schottland. Mit ihr hatte er einen Sohn:
    • Franz (* 29. Juni 1463; † 25. August 1463), Graf von Montfort
    In zweiter Ehe heiratete er am 27. Juni 1471 in Clisson Margarete von Foix (* nach 1458; † 15. Mai 1486), Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und Bigorre und der Infantin Eleonore von Navarra (siehe auch → Stundenbuch der Margarete de Foix, Herzogin der Bretagne). Mit ihr hatte er zwei Töchter:
    • Anne de Bretagne (* 25. Januar 1477; † 9. Januar 1514), Herzogin der Bretagne (siehe auch → Stundenbuch der Anne de Bretagne)
    • ∞ I) König Karl VIII. von Frankreich († 1498)
    • ∞ II) König Ludwig XII. von Frankreich († 1515)
    • Isabella (* 1481; † 24. August 1490)
    Am 6. Dezember 1491 wurde im Schloss Langeais an der Loire die Ehe der Erbtochter von Franz II. Anne de Bretagne mit dem französischen König Karl VIII. „nicht nur geschlossen, sondern auch vollzogen“.[3] Eine bereits im Jahr zuvor durch Trauung per Stellvertreter mit dem Maximilian von Habsburg geschlossene Ehe konnte nicht vollzogen werden und wurde noch vor der Hochzeit Karls mit Anne durch einen Dispens des französischen Hofklerus annulliert.[4] Anne de Bretagne wurde am 27. Februar 1492 in Saint-Denis zur Königin von Frankreich gekrönt.[4] Die „französisch–bretonische Heirat“ aber sicherte Frankreich die Herrschaft über die Bretagne für ewige Zeiten.[4]
    Nach dem Tod Karls VIII. (1498) heiratete Anne dessen Nachfolger auf dem französischen Thron Ludwig XII. (1499), später deren Tochter Claudia den französischen König Franz I.

    Illegitime Kinder
    Aus der Verbindung mit Antoinette de Maignelais hatte er vier Kinder:[5]
    • François dʼAvaugour genannt von Bretagne (* wahrscheinlich um 1463), Graf von Vertus und Goello, ∞ 1492 Madeleine de Brosse, Tochter des Jean de Brosse, Graf von Penthievre
    • Antoine (* vermutlich nach 1465; † vermutlich 1483[6])
    • Françoise (* vermutlich nach 1465)
    • eine Tochter[7]
    Von einer weiteren Mätresse hatte er noch ein weiteres uneheliches Kind:[8]
    • ein Sohn (* 1466; † jung)



    Weblinks
     Commons: Franz II. der Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Franz II. bei genealogie-mittelalter.de
    • Informationen zu Franz II. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy (englisch)
    Fußnoten
    1 Manfred Hollegger: Behauptung des burgundischen Erbes. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 57 ff.
    2 Manfred Hollegger: Hoffnung auf Reichsreform. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 65.
    3 Hermann Schreiber: Ritter, Tod und Teufel. Kaiser Maximilian I. und seine Zeit. Lizenzausgabe. Weltbild, Augsburg 2008, ISBN 978-3-8289-0894-9, S. 78.
    4 Manfred Hollegger: Der Bretonische Krieg 1492/93. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 75 ff.
    5 Angaben, sofern nicht anders angegeben, nach Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483) (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte. H. 71. Böhlau, Köln u. a. 2012, ISBN 978-3-412-20879-0, S. 68, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2010).
    6 Georges Durville: Une demi-sœur inconnue dʼAnne de Bretagne. In: Bulletin de la Société archéologique de Nantes et du département de la Loire-Inférieure. Jg. 57, Nr. 1, 1917, ISSN 2420-1626, S. 30–31, (Digitalisat).
    7 Diese Tochter ist jedoch urkundlich nicht belegt.
    8 Angaben zu illegitimen Kindern Franz II. von der Bretagne auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 21. Februar 2016.

    Franz heiratete Margarete von Foix am 27 Jun 1471 in Clisson. Margarete (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. Herzogin Anne von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.


Generation: 5

  1. 19.  Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes.
    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1495 bis zu ihrem Tod 1498)

    Notizen:

    Elisabeth und Alfons hatten keine Kinder.

    Elisabeth und Manuel I. hatten einen Sohn, Miguel da Paz, der jedoch bereits im zweiten Lebensjahr verstarb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Spanien

    Elisabeth von Spanien, in der Geschichtsschreibung auch Isabella genannt, im Spanischen und Portugiesischen Isabel de Aragón y Castilla oder Isabel de Trastámara y Trastámara (* 2. Oktober 1470 in Dueñas; † 23. August 1498 in Saragossa) war eine Prinzessin von Spanien und von 1495 bis zu ihrem Tod Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Elisabeth war die älteste Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Elisabeth hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.

    1490 heiratete sie Prinz Alfons von Portugal, Sohn König Johanns II. und Thronfolger. Alfons starb allerdings ein Jahr nach der Hochzeit und vor seinem Vater, so dass er nie den portugiesischen Thron bestieg. Neuer Thronfolger wurde, da Johann II. keine weiteren Kinder hatte, Emanuel, der Herzog von Viseu und Beja, der nächste männliche Verwandte Johanns II.
    Die Ehe zwischen Elisabeth und Alfons war vor allem geschlossen worden, um dynastische Bande zwischen Portugal und Spanien zu schaffen, die eine Vereinigung der beiden Länder zu einem iberischen Großreich ermöglichen könnten (analog zur Situatioon in Spanien, das seine Existenz ja der Vereinigung von Kastilien und Aragonien durch die Heirat von Elisabeths Eltern verdankte). Da sich dieser Plan mit dem Tode Alfons' zunächst zerschlagen hatte, heiratet Elisabeth 1497 Emanuel, der nach dem Tode Johanns II. 1495 als Emanuel I. der Glückliche selbst den portugiesischen Thron bestiegen hatte. Durch diese Ehe wurde sie nun doch Königin von Portugal. Allerdings verstarb sie schon ein Jahr nach der Heirat an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Miguel da Paz. Dieser war designierter Erbe dreier Reiche (Portugal, Kastilien und Aragonien), starb jedoch bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Nach ihrem Tode heiratete ihr Mann Emanuel ihre jüngere Schwester Maria von Spanien.


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Liste der Könige Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel der Geschichte Portugals.
    Weblinks
    • Eintrag bei Genea Portugal (in portugiesisch)

    Elisabeth heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1497. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Elisabeth heiratete Prinz Alfons von Portugal (Avis) in 1490. Alfons (Sohn von König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), und Königin Eleonore von Portugal (Avis)) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 20.  Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an einer fiebrigen Infektion.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Aragón_und_Kastilien

    Johann von Aragón und Kastilien (* 28. Juni 1478 in Sevilla; † 4. Oktober 1497 in Salamanca), Fürst von Asturien aus dem Haus Trastámara, war der einzige Sohn der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Er war mit Margarete von Österreich, der Tochter des römisch-deutschen Königs Maximilian I. verheiratet, starb aber ein halbes Jahr nach der Eheschließung.

    Heiratsverhandlungen
    Nach dem Einmarsch des französischen Königs Karl VIII. in Italien und dessen Bedrohung von Neapel, das zum Interessengebiet des Hauses Aragón gehörte, schloss ein Abgesandter Ferdinands von Aragón mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. am 20. Januar 1495 in Antwerpen einen Bündnis-Vorvertrag, in dem auch eine Hochzeit des Infanten Johann (Juan) mit Maximilians Tochter Margarete vereinbart wurde. Ebenso sollte Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Johanna (Juana) vermählt werden.[1] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mecheln ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Johann und Margarete wurden per procuram miteinander vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona unterzeichnet. [2]

    Ehe und Tod
    Die eigentliche Hochzeit des spanischen Thronfolgers mit der siebzehnjährigen Margarete fand erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Johann war sehr in seine Frau verliebt. Auf einer gemeinsamen Reise nach Portugal anlässlich der Hochzeit von Johanns älterer Schwester Isabella wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Er diktierte noch ein Testament, in dem er Margaretes ungeborenes Kind als Erben einsetzte, bevor er am 4. oder 6. Oktober in Salamanca an einer fiebrigen Infektion starb.[3] Gerüchte kursierten, dass er sich an seiner Ehefrau zu Tode geliebt hatte.[4] Sein Leichnam wurde von Salamanca nach Ávila überführt, wo er in der Klosterkirche Santo Tomás el Real beigesetzt wurde.[5] Wenige Wochen nach Johanns Tod brachte Margarete ein totgeborenes Kind zur Welt.[6]
    Johann war als einziger Sohn Ferdinands und Isabellas der designierte Thronfolger gewesen. Durch seinen Tod und das Ausbleiben eines Erben aus seiner Verbindung mit Margarete, sowie den Tod von Johanns älterer Schwester Isabella im Jahre 1498 und deren Sohn Miguel da Paz 1500 ging die Erbfolge auf Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen und damit im weiteren Verlauf auf das Haus Habsburg über.

    Verschiedenes
    Die beiden Söhne von Christoph Kolumbus, Diego und Fernando Kolumbus, waren Johanns Pagen. Nach dessen Tod traten sie in den Dienst Isabellas ein.


    Literatur
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien/München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7.
    Weblinks
    •  Commons: Johann von Aragón und Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Wiesflecker, a. a. O., Zeittafel S. 392.
    2 Wiesflecker, a. a. O., S. 393.
    3 Todesdatum unsicher. Nach Tamussino, a. a. O., S. 69f war es der 6. Oktober.
    4 Tamussino, a. a. O., S. 68–70, ebenso Brandi, a. a. O., S. 34.
    5 Tamussino, a. a. O., S. 71.
    6 Brandi, a. a. O., S. 37; ebenso Tamussino, a. a. O., S. 72f.

    Johann heiratete Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) am 3 Apr 1497 in Burgos. Margarete (Tochter von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 21.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Johanna heiratete König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne am 20 Okt 1496. Philipp (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 36. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 37. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  4. 22.  Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1500 bis zu ihrem Tode 1517)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1482–1517)

    Maria von Spanien (* 29. Juni 1482 in Córdoba; † 7. März 1517 in Lissabon) war eine Infantin von Kastilien und als zweite Ehefrau Emanuel des Glücklichen von 1500 bis zu ihrem Tode Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Maria war eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Sie hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.
    Vor ihr war bereits ihre ältere Schwester Elisabeth von Spanien mit König Emanuel I. verheiratet worden. Diese starb aber 1498 nach der Geburt ihres ersten Sohnes. 1500 heiratete sie dann den Witwer ihrer Schwester, um die dynastischen Beziehungen zwischen den königlichen Familien Portugals und Spaniens aufrechtzuerhalten.

    Nachkommen
    • Johann III. (* 6. Juni 1502; † 11. Juni 1557)
    • Elisabeth (Isabella) von Portugal (* 24. Oktober 1503; † 1. Mai 1539); ∞ Karl V.
    • Beatriz von Portugal (* 31. Dezember 1504; † 8. Januar 1538); ∞ Herzog Karl III. von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal, Herzog von Beja (* 3. März 1506; † 27. November 1555), Vater von António von Crato, der später vergeblich Ansprüche auf den portugiesischen Thron gelten machen sollte
    • Ferdinand von Portugal, Herzog von Guarda und von Tancoso (* 5. Juni 1507; † 7. November 1534)
    • Kardinal Alfons von Portugal (* 1520)
    • Maria von Portugal (* 1511; † 1513)
    • Kardinal Heinrich, König von Portugal (* 3. Januar 1512; † 30. Januar 1580)
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (* 7. September 1515; † 20. Oktober 1540); ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza.
    • Anton (António) von Portugal (* 9. September 1516, als Kleinkind verstorben).


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    Literatur
    • Garrett Mattingly; Katharina von Aragon; W. Kohlhammer Verlag Stuttgart; 1962
    • Joseph Perez; Ferdinand und Isabella - Spanien zur Zeit der katholischen Könige; Verlag Georg D.W. Callwey; München 1989; ISBN 3-7667-0923-2
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1500. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

  5. 23.  Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Aragon

    Katharina von Aragon (auch Katharina von Aragonien, spanisch Catalina de Aragón y Castilla oder Catalina de Trastámara y Trastámara, englisch Catherine of Aragon; * 15. Dezember 1485 in Alcalá de Henares; † 7. Januar 1536 auf Schloss Kimbolton, Kimbolton, Huntingdonshire) war als erste Frau Heinrichs VIII. Königin von England und Mutter der späteren Königin Maria I. Tudor. Sie war das jüngste Kind Ferdinands II. von Aragón und Isabellas I. von Kastilien und somit Urururenkelin Eduards III. von England. Ihr Lebensmotto war “humble and loyal” (deutsch: „bescheiden und loyal“). Über ihre Schwester Johanna („Johanna die Wahnsinnige“) war sie die Tante der deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Leben
    Heirat mit Arthur Tudor
    Schon 1489 wurde zwischen den Königshäusern Englands und Spaniens ein Heiratsvertrag für Katharina von Aragon und den erst zwei Jahre alten Arthur Tudor, den Sohn Heinrichs VII. von England, geschlossen. Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Er hatte in der Schlacht von Bosworth Field das Heer des Hauses York unter Richard III. geschlagen. Sein Thronanspruch beruhte jedoch nur vage auf einer illegitimen Nachkommenschaft. Die Heirat seines Sohnes mit der spanischen Prinzessin würde seinen Anspruch weiter verbessern und ein starkes Bündnis zwischen England und Spanien begründen. Im September 1501 verließ Katharina Spanien. Bei ihrer Heirat mit dem englischen Thronfolger am 14. November 1501 in der St Paul’s Cathedral waren beide 15 Jahre alt. Als Prince of Wales (Fürst von Wales) entsandte man Arthur nach Schloss Ludlow an der walisischen Grenze, um dem Rat von Wales vorzusitzen, wobei Katharina ihn begleitete. Schon kurz nach der Heirat erkrankten beide an schwerem Fieber. Arthur erlag der Krankheit, so dass Katharina bereits nach vier Monaten Ehe zur Witwe wurde.

    Leben zwischen Spekulationen
    Katharina war durch den frühen Tod ihres Mannes Arthur ihrem Schwiegervater praktisch ausgeliefert. Heinrich VII. behandelte sie nicht sonderlich gut und erlaubte ihr kein standesgemäßes Leben. Für Heinrich war Katharina nach dem Tod Arthurs eher eine kostspielige Geisel als eine Schwiegertochter oder ein Mitglied der königlichen Familie. Bei Hofe war Katharina nicht erwünscht, daher zog sie sich nach Durham House zurück. Der englische König zahlte ihr so wenig Unterhalt für ihre Haushhaltung, dass Katharina gezwungen war, ihre Eltern um Geld zu bitten, damit sie ihre Lebensmittel, Bediensteten, Kleidung und Holz bezahlen konnte. Sie trug jahrelang nur zwei Kleider und gab Teile ihres Tafelgeschirrs in Zahlung, um Lebensmittel kaufen zu können. Dazu kamen später weitere Demütigungen hinzu: die Auflösung ihrer Verlobung mit dem Thronfolger Heinrich und die neuen Heiratsspekulationen des englischen Königs. Vielleicht gerade wegen ihres Unglücks und der Demütigungen, die Katharina würdig erduldete, war sie beim englischen Volk sehr beliebt.

    Heirat mit Heinrich Tudor
    Nach dem Willen seines Vaters sollte nun der 12-jährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragon heiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Eine solche Eheschließung mit der Frau seines Bruders verstieß jedoch gegen kanonnisches Recht (welches in diesem Punkt letztlich auf Levitikus 18,16 zurückgeht). Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogen worden sei, erteilte Papst Julius II. einen Dispens. Als Isabella I. von Kastilien am 26. November 1504 starb, wurden diese Heiratspläne zunächst auf Eis gelegt. Die Engländer warteten ab und nahmen neue Heiratsverhandlungen auf. Heinrich sollte nun Eleonore von Kastilien heiraten, die Tochter Philipps des Schönen, des neuen Königs von Spanien.
    Heinrich VII. veranlasste im Juni 1505 (sein Sohn war gerade volljährig geworden) die Lösung von dessen Verlobung mit Katharina und zog, da Philipp I. im Jahr 1506 starb, seine eigene Vermählung mit dessen Witwe Johanna von Kastilien in Erwägungng. Als sie jedoch aufgrund des Verlustes ihres Ehemanns immer mehr dem Wahnsinn verfiel, gab Heinrich VII. diese Heiratspläne auf. Spanien bestand nun auf der Einhaltung des Heiratsvertrages zwischen Heinrich und Katharina oder einer Rückzahlunng der sehr ansehnlichen Mitgift. Der am 23. Juni 1503 ausgehandelte Verlobungsvertrag wurde am 11. Juni 1509 mit der Hochzeit endgültig eingelöst. Der Legende nach soll Heinrich VII. auf seinem Sterbebett (er starb am 21. April 1509) seinen Sohn gebeten haben, die als Fürstin von Wales überaus populäre Katharina von Aragon nun doch zu heiraten.

    Königin von England
    Nur wenige Wochen nach der Hochzeit war Katharina schwanger, hatte jedoch im Januar 1510 eine Totgeburt, ein Mädchen. Das zweite Kind, Prinz Henry, wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann eine Fehlgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Trotz dieser dynastischen Rückschläge führten Katharina und Heinrich eine harmonische Ehe. Katharina war – nicht nur für den Hof und das Volk – die ideale Gattin. So ließ sie sich nicht nehmen, die Hemden ihres Mannes selbst zu flicken, und zeigte sich in Gegenwart von Heinrich still, fürsorglich und unterwürfig. Damit entsprach sie dem Frauenideal ihrer Zeit, was sie aber nicht davon abhielt, ihre Meinung zu äußern. Ihr besonderes Talent bestand darin, genau zu wissen, wann sie dem König nicht widersprechen sollte und wann sie einlenken musste.
    Die Affären ihres Mannes mit seinen einzigen historisch verbürgten Mätressen Elizabeth Blount und Mary Boleyn[1] behandelte sie diskret und nahm sie offiziell nicht zur Kenntnis. Allerdings führte ihr Elizabeth Blount ihre Unfähigkeit vor Augen, einen männlichen Thronerben zu gebären, als sie 1519 Henry Fitzroy das Leben schenkte. Dieser wurde von Heinrich auch offiziell als Sohn anerkannt und mit den Titeln des Duke of Richmond und Duke of Somerset bedacht. Trotz ihrer sonstigen Diskretion betrachtete Katharina diese Ehrungen als Affront und sie erklärte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden“.[2]
    Im Jahr 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein, ernannte aber zuvor Katharina zur Regentin während seiner Abwesenheit. Mit einer großen Armee von 30.000 bis 40.000 Mann setzte er nach Calais über und eroberte die Stadt Thérouanne. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte daraufhin England den Krieg. Katharina schickte eine Armee nach Norden. Dieser Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, die spätere Königin Maria I. von England. 1518 brachte sie ein totes Mädchen zur Welt.

    Auflösung der königlichen Ehe
    Spätestens seit Ende 1526 war Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Hofdamen und Schwester der früheren Mätresse Mary Boleyn, die Geliebte Heinrichs VIII. Anne Boleyn war nicht nur körperlich anziehend, sondern bestach auch durch eine außergewöhnliche Bildung und Schlagfertigkeit. Dies waren Eigenschaften, die auf viele Männer besonders herausfordernd wirkten, da sich die meisten Damen gemäß der zeitgenössischen Sitte still, unterwürfig und demütig verhielten. Heinrich VIII. entbrannte sehr schnell für Anne, aber diese ließ sich durch das glühende Werben des Königs zunächst nicht beeindrucken. Ihre geschickte Taktik des Sich-Verweigerns entfachte umso mehr stürmische Gefühle im König. Ab dem Frühling 1527 scheint Heinrich nur noch mit dem Gedanken beschäftigt gewesen zu sein, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte. Da ihre Ehe nachweislich vollzogen wurde, schied dieser Grund für die Annullierung aus. In der Bibel wurde dann das passende Argument gefunden:
    „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Da Katharina von Aragón ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, wollte Heinrich mit dieser Bibelstelle seine Ehe annullieren lassen, obwohl er für diese Ehe im Jahre 1503 einen päpstlichen Dispens erhalten hatte. Papspst Clemens VII. jedoch zeigte kein Interesse, den Dispens von Julius II. aufzuheben. Zudem wollte er zu dieser Zeit, nach dem Sacco di Roma im Mai 1527, Katharinas Neffen Karl V. nicht verärgern. Bei der Ablehnung des Ansinnens verwendete er die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus.
    Katharina, der die Pläne von Heinrich nicht verborgen blieben, hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 entsandte Clemens VII. seinen Gesandten Lorenzo Campeggi, der gemeinsam mit Kardinal Thomas Wolsey den Vorsittz einer Kommission führen sollte, die mit der Untersuchung der Scheidungsfrage betraut wurde. Mit quälender Langsamkeit zog sich die Entscheidung des Tribunals hin, bis Papst Clemens VII. schließlich anordnete, den Fall in Rom zu verhandeln. Der Zorn des Königs über diese päpstliche Entscheidung entlud sich über Kardinal Wolsey, der seiner Hinrichtung nur entkam, weil er am 29. November 1530 starb. Vorher zog Heinrich VIII. aus Ärger über den Rückschlag Wolseys Güter ein.
    Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der problemlosen Ehe mit Katharina für das englische Volk aufrecht. Offizielle Auftritte wurden von König und Königin absolviert. Ab Juli 1531 übernahm Anne für alle sichtbar die Rolle der Königin. Im Oktober 1532 begleitete sie Heinrich zu einem Treffen mit Franz I. nach Frankreich. Katharina musste für diese Reise ihre Kronjuwelen an Anne herausgeben, die diese nun bei offiziellen Empfängen und auf Festen für alle sichtbar trug.
    Wahrscheinlich gab Anne kurz nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Heinrichs Werben endlich nach. Ende Dezember 1532 muss sie Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger war. Heinrich musste nun schnell handeln, damit sein Kind (er ging davon ausus, dass es ein Sohn werden würde) legitim geboren werden konnte. Am 25. Januar 1533 heiratete er Anne Boleyn in einer stillen Zeremonie in einer Kapelle in der Nähe des Greenwich-Palastes. Die Ehe wurde zunächst geheim gehalten, da Heinrich noch nicht geschieden war und so in Bigamie lebte. Nachdem Heinrich heimlich Anne Boleyn geheiratet hatte, verabschiedete er am 23. Mai 1533 eine Parlamentsakte zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina.
    Schatzkanzler Thomas Cromwell und der Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer wurden von Heinrich beauftragt, seine Ehe mit Katharina nun endlich, mit dem Anstrich der theologischen Richtigkeit, scheiden zu lassen. Beide schafften es, den Klerus in England unter Druck zu setzen, so dass am 23. Mai 1533 ein Scheidungsgericht die Ehe mit Katharina von Aragón für ungültig erklärte. Dies geschah ohne Zustimmung des Papstes. Es war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Entstehung der Anglikanischen Gemeinschaft (umgangssprachlich als „Anglikanische Kirche“ bekannt).

    Prozess und Exil
    Nach fünf Jahren des Wartens forderte Heinrich im März 1534 Papst Clemens VII. auf, der Scheidung zuzustimmen, was der Papst jedoch im Anbetracht des vorherigen Dispens und aus Rücksicht auf Kaiser Karl V. ablehnte. Daraufhin betrieb Heinrich den Bruch mit der katholischen Kirche und die Etablierung der anglikanischen Staatskirche, der er selbst als Oberhaupt vorstand.
    Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab und wurde gezwungen, den königlichen Hof zu verlassen. Sie wurde von ihrer für illegitim erklärten Tochter getrennt und in fern gelegene Schlösser geschickt. Die Hoffnung, dass sie sich unter den demütigenden Umständen fügen werde, erwies sich jedoch als gegenstandslos, denn Katharina akzeptierte die Scheidung nie und unterzeichnete noch ihren letzten Brief mit „Katharina die Königin“. Die abgeschobene Königin lebte zunächst im Buckden Palast in Huntingdonshire. Im Frühling 1534 musste Katharina noch einmal umziehen, nach Schloss Kimbolton. Zu dieser Zeit erfuhr sie, dass die Ehe Heinrichs mit Anne sich zum Schlechten wandte. Ob sie noch Hoffnung hatte, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren würde, ist nicht überliefert.
    Ab Dezember 1535 fühlte sich Katharina unwohl und starb am 7. Januar 1536 an einer Krebserkrankung auf Schloss Kimbolton. Ihre letzten Worte aus ihrem letzten Brief an Heinrich VIII. waren:
    „Oculi mei te solum desiderant. Vale.“
    „Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“
    – Katharina von Aragón
    Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie der Witwe eines Fürsten von Wales beigesetzt, nicht mit der einer Königin. Als der König vom Tode seiner ersten Frau erfuhr, soll er folgende Worte gesagt haben: „Gott sei gelobt! Wir sind nun von jeglicher Kriegsangst befreit.“ Einen Tag später nahm Heinrich an einem Ball teil; er untersagte seiner Tochter Maria, ihrer Mutter das letzte Geleit zu geben.

    Mythos
    Der Leichnam der ehemaligen Königin wurde in solcher Hast einbalsamiert, dass schon früh Gerüchte über einen Giftmord aufkamen. Untersuchungen erwiesen aber, dass Katharina an einem Krebsgeschwür am Herzen gestorben ist.

    Nachkommen
    Kinder mit König Heinrich VIII. (Heirat am 11. Juni 1509, die Ehe wurde am 23. Mai 1533 annulliert):
    • Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (*/† Dezember 1514)
    • Maria I. (* 18. Februar 1516; † 13. September 1558); ∞ mit Philipp II.
    • Tochter, Totgeburt im 8. Monat (*/† 10. November 1518) [3]

    Titel
    • Infanta Catalina of Castile and Aragon (16. Dezember 1485 – 14. November 1501)
    • The Princess of Wales, Duchess of Cornwall, Countess of Chester (14. November 1501 – 2. April 1502)
    • The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (2. April 1502 – 11. Juni 1509)
    • Her Grace The Queen of England (11. Juni 1509 – 1519)
    • Her Majesty The Queen of England (1519 – 23. Mai 1533)
    • Her Highness The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (23. Mai 1533 – 7. Januar 1536)



    Fachliteratur
    Allgemeines
    • David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, 2004, ISBN 0-06-000550-5 (englisch)
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X
    • Uwe Baumann: Heinrich VIII. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-50446-4
    • Jean Plaidy: Die Königinnen. Heinrich VIII. und seine Frauen. Herder, Freiburg 1983, ISBN 3-451-17331-X
    • Antonia Fraser: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claassen, Berlin 1995, ISBN 3-546-00081-1
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23526-3
    Primärquellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509, K. H. Ledward, 1955 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VII.)
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547, ed. J.S. Brewer et al, London, 1862–1932 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VIII.)
    • Calendar of State Papers, Spain, Band 1–5, 1485–1538 (Offizielle Staatspapiere und Briefe Spaniens, England betreffend)
    Biografien
    • Garrett Mattingly: Katharina von Aragon. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1962
    • Patrick Williams: Catherine of Aragon. Amberley 2012, ISBN 978-1-84868-325-9
    • Giles Tremlett: Catherine of Aragon: The Spanish Queen of Henry VIII Walker & Company 2010, ISBN 978-0-8027-7916-8
    Romane
    • Margaret George: Ich, Heinrich VIII. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15584-X.
    • Philippa Gregory: Die ewige Prinzessin. Bastei Lübbe, Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag), ISBN 3-404-16469-5
    Weblinks
     Commons: Katharina von Aragón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Katharina von Aragón – Zitate
    Einzelnachweise
    1 C. S. L. Davies and John Edwards: Katherine (1485–1536). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004; Online Edition May 2011, Zugriff am 13. Januar 2013
    2 Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 32
    3 Brief des venezianischen Botschafters vom 13. Dezember 1518: „The Queen had been delivered in her eighth month of a stillborn daughter, to the great sorrow of the nation at large.“ In: Calendar of State Papers Relating to English Affairs in te Archives of Venice, Volume 2: 1509–1519, S. 478–482 (1867).

    Gestorben:
    Kimbolton Castle ist ein ehemaliger Herrensitz in Cambridgeshire. Es wurde bekannt als letzter Aufenthaltsort von Katharina von Aragon, der ersten Frau von Heinrich VIII.
    Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde als repräsentativer Wohnsitz umgebaut und diente von 1615 bis 1950 den Earls und Dukes of Manchester als Familiensitz. Heute beherbergt es die Kimbolton School.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kimbolton_Castle

    Begraben:
    Die Kirche überstand politische Entwicklungen, da sie zur Kathedrale des neuen Bistums Peterborough wurde – vermutlich auch deswegen, weil Katharina von Aragón, Heinrichs erste Ehefrau, hier 1536 begraben worden war. Das Grab ist noch vorhanden und trägt die Inschrift „Katharine Queen of England“, ein Titel, der ihr zur Zeit ihres Todes verweigert wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Peterborough

    Katharina heiratete Prinz Arthur von England (Tudor) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Arthur (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Katharina heiratete König Heinrich VIII. von England (Tudor) am 11 Jun 1509. Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

  6. 24.  Vizegraf Gaston von Foix (von Viana)Vizegraf Gaston von Foix (von Viana) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinz von Viana
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft Castelbon; Vizegaf von Castelbon

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_de_Foix_(Viana) Nov 2018)

    Gaston de Foix (* 1444; † 23. November 1470 in Libourne) war der älteste Sohn von Gaston IV., Graf von Foix und Bigorre, Vizegraf von Béarn, und der Königin Eleonore von Navarra. Als Erbe von Navarra trug er seit 1464 den Titel eines Prinzen von Viana.

    Gaston de Foix wurde am 23. November 1470 bei einem Turnier getötet. Da er vor seinen Eltern starb, war er nie Graf von Foix etc. oder König von Navarra; dennoch wird er von manchen Autoren als Gaston V. von Foix bezeichnet. Er war lediglich Vizegraf von Castelbon – diesen Titel hatte ihm sein Vater bereits 1462 übertragen. Er wurde in der Kathedrale von Pamplona bestattet.

    Mehr unter dem Link oben..

    Gestorben:
    Wurde bei einem Turnier getötet.

    Gaston heiratete Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois) am 7 Mrz 1461 in Lescar. Magdalena (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 1 Dez 1443; gestorben am 21 Jan 1495. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.
    2. 41. Königin Katharina von Navarra (von Foix)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

  7. 25.  Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes)Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Étampes und Vizegraf von Narbonne

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Étampes)

    Johann von Foix (* nach 1450; † 5. November 1500 in Étampes) war Graf von Étampes und Vizegraf von Narbonne.
    Er war der dritte Sohn von Gaston IV., Graf von Foix und Eleonore, Königin von Navarra. Sein älterer Bruder war Gaston de Foix, Prinz von Viana. Von seinem Vater erhielt er die Vizegrafschaft Narbonne.

    Er heiratete 1476 Maria von Orléans, Schwester des späteren französischen Königs Ludwig XII., mit der er zwei Kinder hatte:
    • Gaston, Herzog von Nemours, französischer Feldherr, X 1512 in der Schlacht bei Ravenna
    • Germaine (1488–1538) ∞ Ferdinand II., König von Aragón (Haus Trastámara)
    Vom französischen König erhielt er die Grafschaft Étampes.

    Nach dem Tod seines Neffen Franz Phoebus 1483 beanspruchte Johann die Thronfolge in Navarra für sich, berief sich dabei auf Salisches Recht, das in Navarra jedoch niemals angewandt worden war. Das Ergebnis war ein Krieg zwischen Johann und seiner Nichte Katharina von Navarra, die die Nachfolge ihres Bruders angetreten hatte, und der erst 1497 zugunsten Katharinas beigelegt werden konnte. In einem in Tarbes geschlossenen Vertrag wurde Johann gezwungen, seine Ansprüche aufzugeben. Er starb drei Jahre später.

    Johann heiratete Marie von Valois (von Orléans) in 1476. Marie (Tochter von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren in 1457; gestorben in 1493. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 26.  Margarete von FoixMargarete von Foix Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486.

    Notizen:

    Margarete und Franz II. hatten zwei Töchter.

    Margarete heiratete Herzog Franz II. von der Bretagne am 27 Jun 1471 in Clisson. Franz (Sohn von Richard d’Étampes (von der Bretagne) und Marguerite von Orléans (Valois)) wurde geboren am 23 Jun 1435 in Étampes; gestorben am 9 Sep 1488 in Couëron bei Nantes; wurde beigesetzt in Karmeliterkirche von Nantes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. Herzogin Anne von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

  9. 27.  Catharine von FoixCatharine von Foix Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494.

    Catharine heiratete Graf Gaston II. von Foix (von Candale) in 1469. Gaston (Sohn von Johann IV. (Jean) von Foix-Grailly und Margarethe de la Pole) gestorben in 1500. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. Gräfin Anne von Foix (von Candale)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

  10. 28.  Graf Jacques von ArmagnacGraf Jacques von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1433; gestorben am 4 Aug 1477 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pardiac; Graf von Pardiac (Haus Lomagne)
    • Titel (genauer): 1464 bis 1477, Herzogtum Nemours; Herzog von Nemours

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_d’Armagnac (Sep 2023)

    In seiner Jugend wurde er von König Ludwig XI. mit Vergünstigungen überhäuft, und dieser war es auch, der die Heirat mit einer seiner Kusinen arrangierte, und ihn mit dem Herzogtum Nemours belehnte. Weit davon entfernt, sich dafür erkenntlich zu zeigen, gesellte Jacques d’Armagnac sich zu den Feinden des Königs und trat auch der Ligue du Bien public bei. Zwei Mal wurde er begnadigt, beim dritten Mal jedoch in Carlat belagert und gefangen genommen. Jacques d’Armagnac wurde in die Bastille gebracht, wo ihn der König in einen Eisenkäfig sperren ließ. Nach der Verurteilung durch das Parlement von Paris wurde er am 4. August 1477 hingerichtet.

    Geburt:
    Sohn von Bernard d’Armagnac, Graf von Pardiac, und Éléonore de Bourbon, Gräfin von La Marche und Herzogin von Nemours.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Pardiac war ein Teil der Grafschaft Astarac, bis Graf Arnaud II. von Astarac das Gebiet 1023 seinem jüngeren Sohn Bernard gab. In weiblicher Erbfolge ging Pardiac Ende des 13. Jahrhunderts an das Haus Montlezun und 1391 an das Haus Lomagne. Mit dem Aussterben des Hauses Lomagne fiel Pardiac an die französische Krone.
    Die Grafschaft umfasste den heute Rivière-Basse genannten Teil der Gascogne im Norden des Départements Hautes-Pyrénées und Südwesten des Départements Gers.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Pardiac (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Nemours war ein erbliches französisches Herzogtum (duché-pairie), das 1404 für Karl III. d’Évreux errichtet wurde.
    1404 gab Karl VI. Nemours an Karl III. d’Évreux, König von Navarra, und erhob das Gebiet zum Herzogtum und Pairie. Die Tochter Karls III., Beatrice, brachte das Herzogtum ihrem Mann, Jacques II. de Bourbon, Graf von La Marche in die Ehe, und durch die Heirat ihrer Tochter Eleanor mit Bernard d’Armagnac, Graf von Pardiac, kam sie zum Haus Armagnac.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Nemours (Sep 2023)

    Gestorben:
    Nach der Verurteilung durch das Parlement von Paris wurde er am 4. August 1477 hingerichtet.

    Jacques heiratete Louise von Maine (Anjou) in 1462 in Poitiers. Louise (Tochter von Graf Karl IV. (Charles) von Maine (Anjou) und Isabella von Luxemburg) wurde geboren in 1445; gestorben in 1477. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Marguerite von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1503.
    2. 45. Catherine von Armagnac  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1487.

  11. 29.  Herzog René d'AlençonHerzog René d'Alençon Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1454; gestorben am 1 Nov 1492 in Alençon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Le Perche; Graf von Le Perche
    • Titel (genauer): 1476 bis 1492, Grafschaft, Herzogtum Alençon; Herzog von Alençon (Haus Valois)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_(Alençon) (Sep 2023)

    Im Jahr 1467 – während sein Vater sich zum wiederholten Male im Aufstand gegen den König befand – hatte er die Aufgabe, Alençon zu verteidigen. Das Verhalten der aus der Bretagne stammenden Garnison führte jedoch zu einem Aufstand der Bürger, woraufhin René die Stadt König Ludwig XI. auslieferte, der sie ihm nach der Unterwerfung der Revolte zurückgab.

    René war ein hochverschuldeter Wüstling, dessen lose Sitten und Affären ihn beim König in Ungnade fallen ließen. Ludwig XI. ließ ihn verhaften und einsperren, und erst der Tod des Königs (1483) brachte ihm die Freiheit zurück. Obwohl er an der Guerre folle teilnahm, wurde er von König Karl VIII. begnadigt.

    Geburt:
    Er war der Sohn von Herzog Johann II. und Maria von Armagnac.

    Titel (genauer):
    Le Perche ist eine historische Grafschaft im Norden Frankreichs, deren Name aber auch heute noch als Landschaftsbezeichnung in Gebrauch ist.
    "Nachdem das Grafenhaus ausgestorben war (1227), wurde der Perche in die Krondomäne (Domaine royal) überführt. Prinz Peter (Sohn von König Ludwig IX.) erhielt den Perche und die Grafschaft Alençon im Jahr 1269 als Apanage, die aber 1283 wieder in die Domaine royal zurückgeholt wurde. Ab dem Jahr 1293 gehörte der Perche der Nebenlinie des Hauses Valois von Alençon, die 1525 mit Herzog Karl IV. von Alençon ausstarb."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Perche (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Alençon und in der Folge das Herzogtum Alençon sind relativ spät entstanden. Die Grafschaft wurde um 1080 um die Herrschaft Bellême gebildet, deren Erbin Mabile Roger II. de Montgommery († 1094) heiratete, der als Erster den Titel eines Grafen von Alençon trug. Die letzte seiner Nachkommen, die Gräfin Alix, verkaufte 1220 die Grafschaft an König Philipp II. König Ludwig IX. gab sie 1268 an seinen fünften Sohn, Peter, der ohne Kinder starb. Philipp IV. gab Alençon 1291 seinem Bruder Karl von Valois, der sie seinem zweiten Sohn Karl II. überließ, dessen Nachkommen die Grafschaft, ab 1404 als Pairie und ab 1414 als Herzogtum, bis zur Vereinigung mit der Krone 1549 behielten.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Alençon (Sep 2023)

    René heiratete Herzogin Marguerite (Margarete) von Lothringen-Vaudémont am 14 Mai 1488 in Toul. Marguerite (Tochter von Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont und Jolande von Anjou) wurde geboren in 1463 in Schloss Vaudémont, Lothringen; gestorben am 2 Nov 1521 in Kloster Argentan; wurde beigesetzt in Kloster Argentan. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 46. Anne (Anna) d’Alençon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Okt 1492; gestorben am 18 Okt 1562.
    2. 47. Herzogin Françoise von Alençon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1490/91; gestorben am 14 Sep 1550 in Burg La Flèche; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Guy, Vendôme.

  12. 30.  Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger)Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1459; gestorben in 1496.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1467, Herzogtum Angoulême; Graf von Angoulême https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Angoulême
    • Wohnort: Schloss Cognac; Charles lebte bevorzugt auf seinem Schloss in Cognac, wo er sich als Mäzen der Kunst und Wissenschaft betätigte.

    Notizen:

    Geburt:
    Charles war der Sohn von Jean de Valois, Graf von Angoulême und Périgord, und dessen Frau Marguerite de Rohan.

    Name:
    Zitate vom Sep 2023 aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Valois,_comte_d’Angoulême

    Wohnort:
    Um 1485 beauftragte er das luxuriös illustrierte Stundenbuch Heures de Charles d'Angoulême, das heute in der Bibliothèque Nationale in Paris liegt.

    Karl heiratete Luise von Savoyen in 1490. Luise (Tochter von Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland und Marguerite von Bourbon) wurde geboren am 11 Sep 1476 in Schloss von Pont-d’Ain; gestorben am 22 Sep 1531 in Grez-sur-Loing; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos.
    2. 49. König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Familie/Ehepartner: Antoinette (Jeanne) von Polignac. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Jeanne Comte. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 31.  Alain von Albret, der Grosse Alain von Albret, der Grosse Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Catherine4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1440; gestorben in 1522.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Graves (2.) Graf von Castres
    • Titel (genauer): Herrschaft Albret; Herr von Albret (16.) https://de.wikipedia.org/wiki/Albret_(Adelsgeschlecht) https://de.wikipedia.org/wiki/Albret
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft Tartas; Vizegraf von Tartas https://de.wikipedia.org/wiki/Tartas

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_d’Albret (Nov 2018)

    Alain d’Albret (* 1440; † 1522), genannt der Große (französisch le Grand), war der 16. Herr von Albret, Vizegraf von Tartas, 2. Graf von Graves und Graf von Castres. Er war der Sohn von Jean d’Albret, Vizegraf von Tartas, und seiner Ehefrau Catherine de Rohan. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Alain IX., Vicomte de Rohan, und Marguerite de Bretagne, Dame de Guillac. Seine Großeltern väterlicherseits waren Charles II. d'Albret, Comte de Dreux, und Anne d'Armagnac. Er war somit Enkel und 1471 der Erbe von Charles II. d’Albret.[1]

    Geschickt und charakterlos, gierig und wenig gewissenhaft, war er ein halbes Jahrhundert lang ein umtriebiger, wenn auch wenig wirkungsvoller Politiker, der auf europäischer Ebene Beachtung fand. Alain konnte von seiner Treue zu König Ludwig XI. von Frankreich durch die Vergrößerung seines Territoriums profitieren. Er heiratete Françoise de Châtillon, die als ihr Erbe die Grafschaft Périgord und die Vizegrafschaft Limoges in die Ehe einbrachte. Seinen Sohn Jean verheiratete er mit Katharina von Navarra, der Erbin der Grafschaft Foix und des Bigorre sowie des Königreichs Navarra.

    Im Zusammenhang mit der Guerre folle (1485–1488) wurde er zum Anwärter auf die Hand Annes de Bretagne und damit auf den Besitz des Herzogtums Bretagne. Seine Intrigen führten jedoch zu nichts, und er wurde – ohne den Herzog von Bretagne unterstützen zu können – 1487 besiegt. Im Jahr darauf führte er seine Truppen übers Meer in die Bretagne, war aber in der Schlacht von Saint-Aubin-du-Cormier erneut auf der Seite der Verlierer. Zwar versuchte er weiterhin, in der Bretagne zum Erben zu werden, fand es andererseits aber auch vorteilhaft, die ihm anvertraute Stadt Nantes der königlichen Armee auszuliefern.

    Seine Tochter Charlotte heiratete im Jahr 1500 Cesare Borgia. Sein Sohn Jean starb 1516, sodass sein Erbe an seinen Enkel, König Heinrich II. von Navarra ging. Durch dessen Tochter Johanna III. von Navarra ist Alain d’Albret ein Urgroßvater des französischen Königs Heinrich IV.

    Mehr unter dem Link oben..

    Alain heiratete Vizegräfin Françoise von Châtillon (Blois) in 1456. Françoise (Tochter von Vizegraf Guillaume von Châtillon (Blois) und Isabelle de La Tour) gestorben in nach 1488. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1469; gestorben am 17 Jun 1516 in Monains.

    Familie/Ehepartner: Mariette. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. François von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Familie/Ehepartner: Anne von Casteljaloux. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 32.  Jeanne Louise von AlbretJeanne Louise von Albret Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Catherine4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) gestorben in 1494.

    Familie/Ehepartner: Herzog Jean II. (Johann) von Bourbon. Jean (Sohn von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1426; gestorben am 1 Apr 1488 in Moulins. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. Charles von Bourbon-Lavedan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1470; gestorben am 8 Sep 1502.

    Jeanne heiratete Herr Jacques von Estouteville in 1480. Jacques wurde geboren am 4 Dez 1448 in Pommeureux; gestorben am 12 Mrz 1490. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 33.  Herzogin Anne von der BretagneHerzogin Anne von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin der Bretagne (1491 - 1498), Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498 und 1499–1514), Königin von Sizilien und Jerusalem, Herzogin von Mailand

    Notizen:

    Anne und Maximilian I. hatten keine Kinder, die Ehe wurde nicht vollzogen.

    Anne und Karl VIII. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Anne und Ludwig XII. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Bretagne

    Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; * 25. Januar 1477 in Nantes; † 9. Januar 1514 in Blois) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand.

    Kindheit und Jugend
    Anne war die älteste Tochter von Herzog Franz II. der Bretagne (1435–1488) und seiner zweiten Gemahlin Margarete von Foix, Prinzessin von Navarra (1449–1486).
    Annes Erziehung und Bildung wurde in die Obhut von Françoise de Dinan gegeben, die einer der ältesten und vornehmsten Familien (Haus Dinan-Rohan) der Bretagne entstammte. Unter ihrer Aufsicht wurde Anne in Latein, Griechisch, Französisch, Bretonisch und Hebräisch unterrichtet.
    Da die Bretagne als selbständiges Herzogtum Verbündete gegen Frankreich brauchte, verhandelte man früh mit England über eine Heirat zwischen Anne und dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard IV., Eduard V. Bereits 1471 ernannte sein Vateer Eduard V. zum Prinzen von Wales, dem englischen Thronfolger, und ließ diese Entscheidung vom Parlament anerkennen. De jure bekam der junge Prinz 1475 beim Aufbruch seines Vaters zu einem Feldzug nach Frankreich die volle Herrschaftsgewalt über England verliehen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte Eduard IV. die Vormundschaft für den Thronfolger sowie für dessen jüngeren Bruder Richard of Shrewsbury seinem eigenen Bruder, dem späteren König Richard III. samt der Regentschaft für seinen damals 12-jährigen Sohn Eduard V. übertragen. Im Verlauf des Jahres 1483 wurde Eduard gemeinsam mit seinem Bruder im Tower festgesetzt. Es gab keine Zeugen, die die beiden Knaben nach dem Jahre 1483 gesehen haben, so dass allgemein davon ausgegangen wird, dass sie in diesem Jahr starben.
    Als der französische König Ludwig XI. 1483 starb, wurde der Hof des Herzogs der Bretagne aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Adeligen, des Herzogs Ludwig von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Durch die Niederlage in der Schlacht bei St. Aubin am 28. Juli 1488 (→ Guerre folle) verlor die Bretagne ihre bis dahin behauptete Unabhängigkeit. Franz II. musste im Vertrag von Sablé am 20. August 1488 sich von aller Verbindung mit den Feinden des französischen Königs lossagen und versprach, seine Töchter nicht ohne Einwilligung des französischen Königs zu vermählen. Kurz darauf, am 9. September 1488, starb Franz II.
    Mit zwölf Jahren wurde Anne Herzogin der Bretagne. Die Regentschaft für die minderjährige Anne übernahmen Marschall de Rieux, ihre Gouvernante Madame de Dinan-Laval und ein Halbbruder von Franz II., Alain d’Albret. Am 10. Februar 1489 wurde Anne als Herzogin der Bretagne in der Kathedrale von Rennes inthronisiert. Am 22. Juli 1489 wurde sie von König Karl VIII. und Maximilian I. als legitime Herrscherin der Bretagne offiziell anerkannt.

    Ehe mit Maximilian I.
    Im Dezember 1490 schloss der damalige römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I., ein 31-jähriger Witwer, mit der knapp 14-jährigen Waise die Ehe per procurationem. Am 19. Dezember 1490 fand die Trauung in der Kathedrale von Rennes statt.
    Stellvertretend für Maximilian stand Wolfgang Freiherr von Polheim an der Seite von Anne. Da die Einwilligung des französischen Königs zu der Heirat nicht eingeholt worden war, wie im Vertrag von Sablé festgelegt, protestierte Karl VIII. offiziell gegen die Eheschließung. Am 20. März 1491 marschierten französische Truppen in Nantes ein. Auch in Rennes lebten Anne und ihr Hof unter Hausarrest, da Frankreich alle Handelswege in und aus der Bretagne kontrollierte.
    Da Annes Ehe mit Maximilian nie vollzogen worden war und ihr Ehemann ihr weder Geld noch Truppen schickte, um sich gegen die Übermacht aus Frankreich zu wehren, stimmte Anne einem Treffen mit Karl VIII. zu, um über ihre Ehe mit Maximilian zu verhandeln. Nur drei Tage nach dem Treffen zwischen Anne und Karl VIII., am 19. November 1491,[2] fand ihre heimliche Verlobung in der Kathedrale von Rennes statt. Am 23. November, kurz vor der Abreise von Anne und ihrem Hofstaat zum Ort der Hochzeit mit Karl VIII. nach Langeais, übergab man Polheim ein Schreiben, das Maximilian I. darüber informierte, dass Anne am 6. Dezember 1491 den französischen König heiraten werde und ihn als König von Rom zur Hochzeit einlade.

    Ehe mit Karl VIII.
    Die Situation für Maximilian war nun doppelt prekär. Im Mai 1483 hatte Karl VIII. bereits Maximilians dreijährige Tochter Margarete von Österreich aus dessen Ehe mit Maria von Burgund geheiratet. Durch die Hochzeit zwischen Karl VIII. und Anne dde Bretagne verlor Maximilian nun seine Frau an seinen eigenen Schwiegersohn und den Ehemann für seine Tochter. Obwohl Maximilian Protest gegen die Ehe des französischen Königs einlegte und auch kein päpstliches Dispens[3] vorlag, das beide zuvor geschlossenen Ehen auflöste, fand die Trauung zwischen Anne und Karl VIII. statt.
    Mit dieser Hochzeit wurde Anne Königin von Frankreich und die Bretagne verlor ihre Selbständigkeit. Im Ehevertrag wurde die Nachfolge, unter welchen Bedingungen die Bretagne für immer ein Teil Frankreichs würde, geregelt. Sollte Karl VIII. vor AAnne sterben, fiele die Bretagne wieder an Anne zurück. Eine Wiederverheiratung von Anne käme nur mit dem neuen König von Frankreich in Frage, falls dieser in eine Verbindung mit ihr einwilligen würde. Stürbe Anne, erlösche die Unabhängigkeit der Bretagne für immer. Mit diesem Schritt in die Abhängigkeit Frankreichs wollte Anne befürchtete Unruhen und blutige Auseinandersetzungen der bretonischen Adeligen für ihr Land vermeiden, das weitgehend isoliert keinen europäischen Bündnispartner finden konnte.
    Am 8. Februar 1492 wurde Anne in der Kathedrale von St. Denis zur französischen Königin gekrönt. Der Erzbischof von Bordeaux vollzog das Krönungsritual. Kurz nach der Krönung zog der Hofstaat nach Paris, wo Anne das erste Mal auf Margarete von Österreich, die ehemalige Kinderbraut ihres neuen Mannes traf. Erst am 13. Juni 1493 reiste Margarete zurück zu ihrem Vater, der sie 1497 an den Infanten von Spanien verheiratete.
    Annes erstes Kind, der Dauphin von Frankreich, wurde am 10. Oktober 1492 geboren. Aus Gründen der Verehrung für Karl den Großen wollte Karl VIII. seinen Erstgeborenen nach dem Lieblingsneffen von Karl dem Großen Roland nennen. Man einigte sich aauf einen Kompromiss und nannte den Thronfolger gemäß der Tradition der französischen Könige Karl-Orland. Bereits drei Jahre später – bis heute ist unsicher, ob am 6.[4] oder 16. Dezember 1495 – starb der kleine Dauphin. Auch der am 8. September 1496 geborene Sohn starb nach nur einem Monat. Die Gräber aller sechs früh gestorbenen Kinder von Anne und Karl VIII. sind in einer gesonderten Kapelle in der Kathedrale von Tours zu sehen.
    Erst 27 Jahre alt, starb Karl VIII. am 7. April 1498 bei einem Unfall auf Schloss Amboise. Während eines Festes stieß er seinen Kopf so unglücklich an einen Türsturz, dass er durch eine Hirnblutung starb. Ludwig von Orléans, als Cousin des Verstorbenen und nach der Erbfolgeregel sein Nachfolger, wurde nun als Ludwig XII. König von Frankreich.
    Gemäß der Tradition schloss sich Anne vierzig Tage in ihre Gemächer auf Schloss Amboise zur Trauer ein.

    Ehe mit Ludwig XII.
    Nach der Krönung zum französischen König am 27. Mai 1498 in Reims wurde Ludwig XII. auch zum König von Sizilien, Apulien, Kalabrien und Neapel, zum König von Jerusalem und zum Herzog von Mailand ausgerufen. Ludwig war seit dem 8. September 1476 mit Johanna von Frankreich verheiratet. Da die Ehe kinderlos war, begann Ludwig bereits kurz nach dem Tod seines Cousins erste Gespräche mit Papst Alexander VI. zu führen, um eine Annullierung seiner Ehe in die Wege zu leiten, um die Witwe seines Cousins heiraten zu können.
    Am 10. August 1498 berief Papst Alexander VI. eine Kommission aus einem Kardinal und zwei Bischöfen ein, die die Annullierung der Ehe zwischen Johanna von Frankreich und Ludwig XII. prüfen sollte. Die päpstliche Kommission, bestehend aus Fernando de Almeida o Coutinho (1493–1499), Louis d’Amboise und Philipp von Luxemburg, reiste nach Frankreich und lud Johanna persönlich zu einer Prüfung des Anliegens ihres Mannes vor. Ludwig schwor vor der Kommission, die Ehe nie vollzogen zu haben und von seinem Vater mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen worden zu sein. Eine Prüfung ihrer Unberührtheit lehnte Johanna ab und fügte sich schließlich der Entscheidung der Kommission bzw. den Wünschen ihres Mannes. Sie erhielt als Abfindung das Herzogtum Berry mit dem dazugehörigen Titel einer Herzogin.
    Als Gegenleistung für die Ehescheidung verlangte Alexander VI. die Verheiratung seines Sohnes Cesare Borgia mit einer französischen Prinzessin. Cesare war es auch, der als ehemaliger Kardinal und Sohn des Papstes die päpstliche Bulle nach Frankreich brachte und so die neue Heirat mit Anne offiziell ermöglichte. In Frankreich heiratete er dann Charlotte d’Albret, die Tochter des Herzogs von Guyenne und Schwester des Königs von Navarra.
    Der neue Ehevertrag zwischen Anne und Ludwig regelte auch die Unabhängigkeit der Bretagne neu. Im Gegensatz zum Vertrag von Langeais erhielt die Bretagne einige Freiheiten zurück. Auch die Nachfolge der Herzöge der Bretagne wurde neu geregelt. Der erstgeborene Sohn von Anne und Ludwig würde Dauphin von Frankreich, während der Zweitgeborene Sohn die Bretagne erben würde. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Ludwig als Regent bis zu seinem Tod über die Bretagne regieren. Nach seinem TTod würde die Bretagne an die Nachkommen von Anne fallen und als selbständiges Herzogtum weiter bestehen. Am 8. Januar 1499 wurde das Paar in der Schlosskapelle von Nantes getraut. Anne war zu dieser Zeit erst seit neun Monaten Witwe und Johanna von Frankreich erst seit drei Wochen von Ludwig XII. geschieden.
    Am 14. Oktober 1499 brachte Anne ein gesundes Mädchen zu Welt, das auf den Namen Claude getauft wurde. Claude heiratete 1514 Franz von Angoulême, den späteren König Franz I. von Frankreich, und wurde später Mutter des Königs Heinrich II. Zu Beginn des Jahres 1503 wurde Anne von einem Sohn entbunden, den sie Franz nannte und der kurz nach der Taufe starb. In der Kathedrale von St. Denis wurde Anne am 18. November 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt.
    Die Heirat zwischen Claude und Franz von Angoulême wurde Anfang des Jahres 1505 durch Ludwig XII. bereits testamentarisch festgelegt. Die offizielle Verlobung zwischen den Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren fand am 22. Mai 1506 im Schloss von Plessis-lès-Tours statt. Am 25. Oktober 1510 brachte Anne in Blois wieder ein gesundes Kind zu Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Renée getauft. Renée heiratete später den Herzog von Ferrara, Ercole II. d’Este, einen Sohn der Lucrezia Borgia. Anfang 1512 brachte Anne einen weiteren Sohn auf die Welt, der nicht lebensfähig war.

    Letzte Tage und Tod
    Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft. Laut Jurewitz-Freischmidt soll sie an Harngrieß gelitten haben.[5] Nach einer dritten Kolik konnte Anne ihre Krankheit nicht mehr verbergen und beschäftigte sich ab dieser Zeit unablässig mit ihrer Nachfolge. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern beigesetzt werden sollte. Am 9. Januar 1514 um 6 Uhr morgens starb Anne de Bretagne in Blois.
    Erst am 4. Februar 1514 brach der Trauerzug nach Paris auf, wo er am 12. Februar ankam. Ihr Leib wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt, ihr Herz in Nantes. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Ludwig XII. starb etwas über ein Jahr nach seiner Frau, in der Nacht vom 31. Dezember 1514 auf den 1. Januar 1515, knapp drei Monate nach der Hochzeit mit der 37 Jahre jüngeren Maria Tudor.

    Nachkommen
    Kinder[6] aus der Ehe mit Karl VIII. (1470–1498) von Frankreich:
    • Charles Orland (* 10. Oktober 1492; † 6.[4] Dezember 1495),
    • François (*/† 1493),
    • eine Tochter (*/† 1495),
    • Charles (* 8. September 1496; † 2. Oktober 1496),
    • François (*/† 1497),
    • Anne (*/† 1498).
    Kinder[6] aus der Ehe mit Ludwig XII. (1462–1515) von Frankreich:
    • Claude de France (* 14. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ 1514 Franz von Angoulême, ab 1515 König Franz I. von Frankreich
    • ein Sohn (*/† 1503)
    • ein Sohn (*/† 1508)
    • Renée de France (* 25. Oktober 1510; † Juni 1575) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    • ein Sohn (*/† 1512).



    Siehe auch
    • Stundenbuch der Anne de Bretagne
    • Fibel der Claude von Frankreich
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Bretagne. Nr. 23. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 (Digitalisat).
    • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X.
    Weblinks
     Commons: Anne de Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • genealogie-mittelalter.de
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Manfred Hollegger: Maximilian I., Kohlhammer-Urban. Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-015557-1.
    2 Sylvia Jutrewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 92.
    3 Das päpstliche Dispens traf erst mehr als ein Jahr später ein.
    4 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 119.
    5 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 154 f.
    6 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 485.

    Anne heiratete König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Karl (Sohn von König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne und Charlotte von Savoyen) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Anne heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 54. Prinzessin Renée von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Anne heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 6

  1. 34.  Miguel da Paz von Portugal (Avis)Miguel da Paz von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Elisabeth5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infant, Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_da_Paz

    Miguel da Paz spanisch Miguel de la Paz de Portugal portugiesisch auch Miguel da Paz de Avis y Aragón (* 24. August 1498 Saragossa; † 20. Juli 1500[1] Granada) war Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona).

    Herkunft
    Miguel war der Sohn von König Manuel I. von Portugal aus einer Seitenlinie des Hauses Avis und dessen Ehefrau Isabella von Aragonien und Kastilien aus dem Haus Trastámara.

    Sein Vater, König Manuel war der Sohn Ferdinands von Portugal, Herzog von Viseu und Beja einem Bruder des Königs Alfons V. von Portugal.

    Seine Mutter, Isabella, war die älteste Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien. Ihre Eltern wurden 1474 Könige von Kastilien und 1479 Könige von Aragonien. Sie war in erster Ehe mit Alfons von Portugal verheiratet. Ihr erster Ehemann starb am 13. Juli 1491.

    Erbfolge in Kastilien und Aragonien
    Miguels Mutter Isabella wurde bei der Regierungsübernahme ihrer Eltern in Kastilien als Thronfolgerin Fürstin von Asturien. Am 28. Juni 1478 wurde Isabellas Bruder Johann geboren. Aufgrund des kastilischen Erbrechtes verlor Isabella dadurch den Titel der Fürstin von Asturien, der an ihren Bruder ging. Nachdem Isabellas Eltern 1479 auch Könige von Aragonien wurden erhielt Juan als Thronfolger in den Ländern der Krone von Aragonien auch den Titel eines Fürsten von Girona.
    Nach dem Tod Johanns am 4. Oktober 1497 gingen die Titel an Isabella über. Isabella musste sich die Erbrechte und die Titel von den Cortes von Kastilien und der Länder der Krone von Aragonien bestätigen lassen. Dazu reiste sie mit ihrem Ehemann Manuel I. von Portugal nach Kastilien und Aragonien.

    Leben
    Am 24. August 1498 gebar Isabella in Saragossa, der Hauptstadt Aragoniens, ihren Sohn Miguel. Isabella verstarb bei der Geburt. Miguel wurde durch den Tod seiner Mutter Thronfolger in den Ländern der Krone von Kastilien und den Ländern der Krone von Aragonien. Durch seinen Vater König Manuel war Miguel Thronerbe von Portugal.
    König Manuel kehrte nach Portugal zurück und stimmte zu, dass sein Erbe bei seinen Großeltern bleiben solle. Miguel sollte nach den portugiesischen, kastilischen und aragonischen Bräuchen erzogen werden, die sich nicht bedeutsam unterschieden.[1]
    Am 20. Juli 1500 starb Miguel in Granada. Er wurde in der Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada beigesetzt.


    Einzelnachweise
    1 Luis Suárez Fernandez: Isabel I, Reina. Editorial Ariel, Barcelona 2000, ISBN 84-344-6620-1, S. 449 (spanisch).
    Weblinks
    • Óscar Perea Rodríguez: Portugal, Miguel de (1498-1500). MCNBiografias.com, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).


  2. 35.  Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog der Burgundischen Niederlande (ab 1506) König von Spanien als Carlos I. (ab 1516) Erzherzog von Österreich (ab 1519) Römisch-Deutschen König (ab 1519) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1530)
    • Titel (genauer): 1506-1556, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_V._(HRR)

    Karl V. (* 24. Februar 1500 im Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; † 21. September 1558 im Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura) war ein Angehöriger des Herrscherhauses Habsburg.
    Nach dem frühen Tod seines Vaters war Karl ab 1506 Herzog der Burgundischen Niederlande und ab 1516 als Carlos I. König von Spanien. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt, nach seiner Krönung 1520 trug er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als letzter Monarch wurde er 1530 durch Papst Clemens VII. zum Kaiser gekrönt.
    Karl verfolgte den Reichsgedanken der Universalmonarchie, wonach dem Kaiser Vorrang vor allen Königen zukam. Er verstand sich als Friedenswahrer in Europa, Beschützer des Abendlandes vor der Expansion des Osmanischen Reiches und als Verteidiger sowie Reformator der römisch-katholischen Kirche. Um seine hegemoniale Herrschaftsidee durchsetzen zu können führte er mit dem französischen König Franz I. zahlreiche Kriege (Italienische Kriege). Dabei konnte sich Karl finanziell auf seine kolonialen Besitzungen in Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru) stützen, jedoch sein angestrebtes Ziel einer dauerhaften Schwächung des zeitweise mit den Osmanen verbündeten Frankreich konnte er nicht erreichen.
    Im Heiligen Römischen Reich war Karl V. vergeblich bestrebt, die Macht des Monarchen gegenüber den Reichsständen nachhaltig zu stärken. Durch die ab 1517 einsetzende Reformation, die teilweise durch ständische Kräfte unterstützt wurde, und die häufige, kriegsbedingte Abwesenheit Karls konnte dieser die Ausbreitung der Reformationsbewegung nicht verhindern. Zeitweise versuchte er die drohende konfessionelle Spaltung des Reiches durch die Einberufung des Konzils von Trient (1545 bis 15633) zu verhindern, welches jedoch nicht zur Versöhnung der Religionsparteien führte, sondern nach Karls Tod zum Ausgangspunkt der katholischen Gegenreformation wurde. Nach dem Scheitern der Bemühungen Karls um einen Ausgleich mit den Protestanten, versuchte er im Zuge des gewonnenen Schmalkaldischen Krieges den Reichsständen mit dem Augsburger Interim (1548) eine Lösung des Religionskonflikts aufzuzwingen. Durch den daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand (1552) war er gezwungen, eine Koexistenz der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden (1555) anzuerkennen.
    1556 trat Karl V. von seinen Herrscherämtern zurück und teilte seine heterogenen Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II., der die spanischen Besitzungen erbte und seinem jüngeren Bruder Ferdinand I., dem die österreichischen Erblande und der Kaisertitel zufielen, auf. Durch diese Teilung spaltete sich das Haus Habsburg in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 in der Abgeschiedenheit des Klosters San Jerónimo de Yuste.
    Mit der 1532 verfassten Constitutio Criminalis Carolina hatte Karl V. das erste allgemeine Strafgesetzbuch im Heiligen Römischen Reich erlassen.

    Familie und Kindheit
    Karl von Burgund wurde am 24. Februar 1500 im Prinzenhof, einer Residenz in der flämischen Stadt Gent, geboren. Er war das zweite Kind und ältester Sohn Philipps des Schönen und dessen Gemahlin Johanna von Kastilien. In Gedenken an seinen Urgroßvater mütterlicherseits des burgundischen Herzogs Karl dem Kühnen, wurde der Neugeborene am 7. März 1500 durch den Bischof von Tournai in der Genter St.-Bavo-Kathedrale auf den Namen Karl getauft und erhielt den Titel Graf von Luxemburg.[1] Väterlicherseits war Karl ein Enkel des römisch-deutschen Königs (ab 1508 Kaiser) Maximilian I. aus dem Haus Habsburg und Marias von Burgund, mütterlicherseits entstammte er dem spanischen Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien („Katholische Könige“). Mit Eleonore hatte Karl eine ältere Schwester, mit Isabella, Ferdinand, Maria und Katharina insgesamt vier jüngere Geschwister.
    Zur Anerkennung ihrer Erbansprüche auf die Kronen Aragóns und Kastiliens reisten Karls Eltern 1502 nach Spanien, Philipp kehrte 1503 in die Niederlande zurück um dort die Regierung auszuüben. Bei Johanna zeigten sich in diesen Jahren erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung, spätestens nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1506 befand sie sich in einem dauerhaften Zustand der geistigen Umnachtung und erhielt den Beinamen „die Wahnsinnige.“ Vermutlich litt sie an einer chronischen Schizophrenie, weshalb sie ab 1506 in einem Kloster nahe Tordesillas untergebracht wurde und 1555 im Alter von 75 Jahren verstarb.[2] Erst 1517, als Karl anlässlich seiner Krönung erstmals nach Spanien reiste, traf er seine Mutter wieder.
    Somit ab 1506 faktisch elternlos, wuchs Karl an der Seite seiner Schwestern Eleonore und Isabella am Hof ihrer Tante Margarete von Österreich in Brüssel und Mechelen auf. Die übrigen Geschwister verblieben bei den Großeltern in Spanien. Die politisch hochbegabte Margarete amtierte als Statthalterin der Niederlande und war zum Vormund ihres Neffen bestimmt worden. Sie erzog die ihr anvertrauten Kinder liebevoll, ließ sie von spanischen und niederländischen Gelehrten erziehen und bereitetete Karl sorgfältig auf die fürstlichen Aufgaben seines künftigen Lebens vor. Neben ihr kam in den Jugendjahren Karls dem Theologen Adrian von Utrecht (der spätere Papst Hadrian VI.) eine wichtige Rolle zu. Er legte den Grund zur Frömmigkeit und Glaubensgewissheit, die das Wesen seines Zöglings zeitlebens kennzeichneten (Devotio moderna). 1509 beauftragte der Kaiser den Adeligen Guillaume II. de Croÿ mit der weiteren Erziehung sowie Einführung seines Enkels in das höfische und politisische Leben.[3] Durch diesen wurde Karl, dessen Muttersprache Französisch war, bewusst im Geist der burgundischen Kultur erzogen. Neben seiner Muttersprache hatte Karl lediglich bescheidene Sprachkenntnisse in Latein, Deutsch und Flämisch. Obwohohl körperlich schwach und kränklich, gelang es Karl mit Disziplin und Willenskraft die wichtigsten militärischen Fähigkeiten zu erlernen, um bei Jagden und Turnieren große Geschicklichkeit und Ausdauer zu beweisen. Bereits in seinen Jugendjahren mit hoheitlicher Würde auftretend umgab ihn eine Aura der Einsamkeit, wurde Karl im Laufe seines Lebens immer unnahbarer.[4]

    Burgundisches und spanisches Erbe
    Durch den Tod ihres Bruders Johann von Aragón und Kastilien und ihrer Schwester Isabella von Spanien sowie Isabellas Sohn Miguel hatte Karls Mutter Aussicht auf die Throne von Kastilien und Aragon. 1502 wurde sie von den Cortes in Toledo und Salamanca gemeinsam mit ihrem Ehemann als Erbin anerkannt.[5] Bereits im Jahr 1504, nach dem Tod ihrer Mutter Isabella, erbte Johanna die Krone des Königreichs Kastilien; die Regentschaft übte Karls Großvater Ferdinand aus.
    Mit dem Tod seines Vaters Philipp dem Schönen am 25. September 1506 erbte der erst sechsjährige Karl die nördlichen Teile des ehemaligen Herzogtums Burgund. Auf Drängen des burgundischen Hochadels wurde Karl am 15. Januar 1515 frühzeitig für volljährig erklärt und damit regierungsfähig. In Brüssel erhielt Karl seinen eigenen Hofstaat mit dem Zeremoniell Burgunds, das noch in der Tradition der mittelalterlichen Kultur lebte, während sich anderweitig schon Nationalstaaten neuzeitlichen Zuschnitts zu bilden begannen. Die Huldigungsfeierlichkeiten wurden begleitet von Turnieren, Jagden und prächtigen Banketten.[6] Im Folgejahr starb König Ferdinand und obwohl dieser seinen in Spanien aufgewachsenen Enkel Ferdinand, den jüngeren Bruder Karls, testamentarisch zum Nachfolger vorgeschlagen hatte, erbte Karl nach altkastilischem Recht die Krone des Königreichs Aragón. Da seine Mutter als Erbin von Kastilien aufgrund ihrer Geisteskrankheit regierungsunfähig war, hatte Karl bis zu ihrem Tod 1555 die Regentschaft inne und ließ sich auch als König titulieren. In Spanien wurden die Erbansprüche des Hauses Habsburg zwar anerkannt, Karl aber wurde gedrängt, zur Bestätigung in persona zu erscheinen. Da sich die geplante ReReise verzögerte, schloss Karl 1516 mit dem französischen König Franz I. den Vertrag von Noyon. Dieser sicherte Karls Position im Herzogtum Burgund innen- und außenpolitisch und ermöglichte ihm die Übernahme der Herrschaft in Spanien. Dieser Kurs entsprach der profranzösischen Haltung eines Teils des burgundischen Adels, zu der auch wichtige Berater Karls zählten.[7]
    Im Jahr 1517 reiste Karl nach Spanien, um seine Herrschaft von den Cortes in Kastilien und Aragon bestätigen zu lassen. Hier traf er erstmals auf seinen jüngeren Bruder Ferdinand, der am Hof des Großvaters erzogen worden war. Karl konnte gegenüber Ferdinand seine Ansprüche durchsetzen, woraufhin dieser seine Erziehung in den Niederlanden fortsetzte. Da Karl die zentralen Verwaltungsämter mit burgundischen Vertrauten besetzte und zunächst kein Spanisch sprach, erregte er den Unmut der sspanischen Stände. Erst nach einigen Zugeständnissen, wie beispielsweise kein Geld ins Ausland bringen zu lassen, Ämter nur an Einheimische zu vergeben, die Sprache zu lernen und bald zu heiraten, huldigten ihm die kastilischen Stände (1519) und die der Krone Aragóns (1519). Da Karl erstmals die Kronen Kastiliens und Aragóns in Personalunion vereinte, gilt er als erster König von Spanien.[3][8][9] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten damit auch die Königreiche Navarra, Neapel, Sizilien, Sardinien, die spanischen Kolonien in Amerika und theoretisch der pazifische Raum östlich der Molukken (→ Vertrag von Saragossa).

    Königswahl im Reich
    Kaiser Maximilian verstarb im Januar 1519 und hinterließ seinem Enkel Karl, nunmehr Herzog von Burgund und spanischer König, die Habsburgischen Erblande (Kerngebiet des heutigen Österreich) mit den burgundischen Nebenländern und einen umstrittenen Anspruch auf den römisch-deutschen Kaisertitel. Vor seinem Tod war es Maximilian nicht mehr gelungen, die Nachfolge im Reich im Sinne des Hauses Habsburg zu regeln. Um die Nachfolge als römisch-deutscher König und Kaiser bewarben sich neben KKarl noch Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England, am Ende des Wahlkampfs brachte die Kurie überdies Kurfürst Friedrich von Sachsen ins Spiel, auch Karls Bruder Ferdinand wurde zeitweise als Kandidat in Erwägung gezogen. Indes war selbst Karls Bewerbung nicht unumstritten. Spanische Kreise befürchteten, dass durch die Wahl Karls die Iberische Halbinsel an den Rand von dessen Interesse geraten könnte. Vorangetrieben wurde die Bewerbung vor allem durch den seit 1518 amtierenden Großkanzler Mercurino Arborio di Gattinara,[7] der Karl zum „deutschen“ Kandidaten stilisierte. Dies war keineswegs einfach, reichte doch nur eine Ahnenreihe Karls ins Reich zurück und er sprach auch kein Deutsch.
    Die eigentliche Auseinandersetzung fand zwischen Karl und Franz I. statt, die in ihrer Intensität alle früheren und folgenden Wahlen dieser Art übertraf. Beide Kandidaten vertraten die Reichsidee einer „universellen Monarchie“, welche die nationalstaatliche Trennung Europas überwinden sollte. Ein dominanter Herrscher sollte den innereuropäischen Frieden sichern und das Abendland vor dem Expansionsstreben der muslimischen Osmanen („Türkengefahr“) schützen. Kritik daran übte beispielsweieise der Humanist Erasmus von Rotterdam, aber die Idee eines einheitlichen Europas war durchaus wirkmächtig.[8] Für Karl sprach die Tradition der habsburgischen Kaiser, als deren natürlicher Erbe er betrachtet wurde und die Bedeutung der Dynastiie im Reich. Auf der anderen Seite war er durch seine außerdeutschen Besitzungen deutlich mächtiger als seine Vorgänger und seine bisherigen Schwerpunkte lagen außerhalb des Reiches. Daher fürchteten die Reichsfürsten eine Übermacht des Monarchen über die Reichsstände, der französische König hingegen wurde nicht als Bedrohung empfunden. Franz I. hatte sich im Vorfeld der Wahl die Wahlstimmen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier sowie des Kurfürsten von der Pfalz gesichert und überdies 300.000 Gulden Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand aus drei geistlichen (den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltlichen Fürsten (dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalzgrafen bei Rhein).
    In dieser für Karl sehr schwierigen Situation entschied die Kapitalkraft des Kaufmanns Jakob Fugger die Wahl zugunsten des Habsburgers. Er transferierte die ungeheuerliche Summe von 851.918 Gulden an die sieben Kurfürsten, woraufhin Karl in Abwesenheit am 28. Juni 1519 in Frankfurt am Main einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern (rurund 143.000 Gulden) und von drei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden des Öfteren als Bestechung verstanden. Doch der Interessenausgleich zwischen neuem König und Kurfürsten war auch bei früheren und späteren römisch-deutschen Königswahlen nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert war lediglich die Höhe des Betrags von 1519, der aus der Unsicherheit über den Wahlausgang resultierte, sowie der Ausgleich in Geld statt in Land, Titeln oder Rechten. ZZwischen den Kurfürsten und Karls Gesandten wurde eine Wahlkapitulation ausgehandelt – eine neue Erscheinung bei einer Königswahl. Der Inhalt hatte fast den Charakter eines Reichsgrundgesetzes, wie sie etwa die Goldene Bulle darstellte. Darin kaam Karl den Reichsständen in verschiedenen Punkten bis hin zur Regierung des Reiches und der äußeren Politik entgegen. Zugesagt wurde etwa die Einrichtung eines Reichsregiments, ebenso wurden alle Regalien, Privilegien und Reichspfandschaften der Reichsfürsten bestätigt. Die Furcht vor einer Fremdherrschaft kam in Bestimmungen zum Ausdruck, dass in wichtige Reichsämter nur Deutsche eingesetzt werden sollten und fremdes Kriegsvolk nicht auf Boden des Reiches stationiert werden durfte. Auch sollten die Geldforderungen der Kurie begrenzt und die großen Handelsgesellschaften abgeschafft werden.
    Karl wurde am 23. Oktober 1520 im Aachener Dom durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied gekrönt und nannte sich anschließend „König der Römer, erwählter römischer Kaiser, immer Augustus.“ Papst Leo X. willigte am 26. Oktober 1520 in das Führen dieses Titels ein. Fortan trug Karl den Titel:
    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, immer Augustus, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu BuBurgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zzu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln &c.
    Plus Ultra (lat.: immer weiter) erklärte er zu seinem Wahlspruch.
    Karl V., der über ein Reich gebot, „in dem die Sonne nie unterging“, stand nun tief in der Schuld der Fugger. 1521 beliefen sich seine Schulden bei Jakob Fugger auf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, dass er die Fugger dururch die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. Als auf dem Reichstag in Nürnberg 1523 die Reichsstände eine Begrenzung des Handelskapitals und der Zahl der Niederlassungen von Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser an die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,…“.[10] Mit der gleichzeitig erhobenen Forderung auf sofortige Begleichung der offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob von Kaiser Karl, dass die Überlegungen zur Monopolbeschränkung nicht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen im kastilischen Almadén zugesprochen. Bis 1645 blieben die Fugger im spanischen Bergbaugeschäft.[3][11]

    Herrschaftsorganisation und Selbstverständnis
    Die Nachricht seiner Königswahl erreichte Karl an seinem Hof in Barcelona. Um das Verhältnis zu den im Wettbewerb um das Kaisertum unterlegenen Herrschern zu normalisieren, reiste er 1520 von Spanien über England und die Niederlande anlässlich seiner Krönung ins Reich. Mit Karls Herrschaftsantritt verbanden sich große Hoffnungen. Martin Luther schrieb. „Gott hat uns ein junges, edles Blut zum Haupt gegeben und damit viel Herzen zu großer guter Hoffnung erweckt.“[12]
    Zum Aufbau von Institutionen, die den gesamten Herrschaftskomplex umfassten, ist es nie gekommen. Die einzelnen Herrschaftsgebiete wurden allein durch die Person des Kaisers zusammengehalten, dessen zentrale Aufgabe es war, die verschiedenen Bestandteile („Casas“) zusammenzuführen. Seine Herrschaft übte Karl weniger durch den Versuch einer Zentralisation als durch Koordination aus. Von Bedeutung waren persönliche als auch Klientelbeziehungen, der Hof und die Dynastie, weshalb der Hofsttaat Karls V. zu den komplexesten seiner Zeit gehörte. Insbesondere die anfängliche Vorherrschaft der Burgunder löste bei den spanischen Eliten, die neben den Burgundern besonderes Gewicht genossen, Unmut aus. Der Kaiser übertrug das burgundische Hofzeremoniell, welches kirchlich-sakral aufgeladen wurde,[13] nach Spanien – dieses wurde später als spanisches Hofzeremoniell bekannt. Obwohl der Hof zu bestimmten Anlässen seine Pracht entfaltete, war diese unter Karl deutlich schwächer aususgeprägt als bei früheren burgundischen Herrschern. Kaiser Karl war der letzte Kaiser ohne eine feste Residenz oder Hauptstadt. Der zwischen 1000 und 2000 Personen umfassende, multinationale Hofstaat zog zwischen den einzelnen Territorien umher, weshalb insbesondere die Reichsstädte unter den damit verbundenen Belastungen stark zu leiden hatten. Im Deutschen Reich waren die spanischen Hofangehörigen ausgesprochen unbeliebt.[14][15]
    Auf Reichsebene installierte Karl zeitweise führende Berater oder „Minister“, zu den bedeutendsten zählen Guillaume II. de Croÿ und der piemontesische Jurist Mercurino Arborio di Gattinara. In militärischen Fragen vertraute Karl zunächst Charles de Lannoy, der bereits seinem Großvater als Heerführer gedient hatte. Welche Rolle Karl selbst in der Frühzeit seiner Herrschaft spielte, ist nicht völlig geklärt. Nicolas Perrenot de Granvelle und dessen Sohn Antoine Perrenot de Granvelle hatten später deutlich geringeren Einfluss. Um 1530 verfügte Karl eine Zweiteilung der Aufgabengebiete: Francisco de los Cobos y Molina war zuständig für die spanischen Gebiete, die überseeischen Besitzungen in Amerika sowie Italien, daneben bestand ein burgundisches Staatssekretariat für die burgundischen Besitzungen unter Granvelle, welchem das Amt des Reichsvizekanzlers untergeordnet war. Der Mainzer Erzbischof als Reichserzkanzler gab seine Kompetenzen weitgehend an Gattinara ab. In den letzten Jahren der Herrschaft Karls wurde so etwas wie ein für das gesamte Reich zuständiges Kabinett geschaffen, das sich aber als wenig effektiv erwies.
    Zur Sicherung der Macht in seinem weit gespannten, heterogenen Herrschaftsbereich setzte Karl Familienangehörige als Regenten und Statthalter in den spanischen Ländern, in den Niederlanden, in den Erblanden als auch im Reich ein. Nach den Bestimmungen des Wormser Vertrags (1521) und des Vertrags von Brüssel (1522) wurde sein jüngerer Bruder Ferdinand mit der Regentschaft über die österreichischen Erblande sowie des Herzogtums Württemberg betraut, die letzten Reste landesherrlicher Rechte im Reich trat Karl 1525 an Ferdinand ab. Im Bedarfsfall vertrat Ferdinand den Kaiser in Reichsangelegenheiten, der Kontakt wurde schriftlich aufrechterhalten. Zehntausende von Briefen zeugen von der Intensität dieser Kommunikation und Karl blieb auch bei Abwesenheit über die Ereignisse informiert und konnte entsprechende Anweisungen erlassen. Diese Art der Herrschaftsausübung wurde allerdings durch die Entfernung erheblich erschwert, zumal Ferdinand zunächst kaum eigener Handlungsspielraum zugebilligt wurde.[16]
    Im Kaisertum sah Karl V. die universale Ordnungsmacht in Europa oberhalb der Einzelstaaten. Zu seinen Aufgaben gehörten die Abwehr der Ungläubigen und die Sicherung des Friedens innerhalb des Abendlandes. Hinzu kamen der Schutz, aber auch die Reform der Kirche. Der Großkanzler Mercurino Gattinara mit seiner Vorstellung des Kaisers als dominus mundi d. h. als Weltmonarch hat Karls Selbstverständnis stark geprägt.[17]

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    Abdankung
    Bereits 1554 war das Königreich Neapel anlässlich der Hochzeit Philipps mit Maria von England an seinen Sohn übergegangen. Staatsrechtlich war Karl erst nach dem Tod der Mutter am 13. April 1555, der ihn tief bewegte, alleiniger König von Spanieien geworden. Er verfügte die unbedingte Primogenitur, so dass nach seinem Sohn Philipp dessen Sohn Don Carlos die Nachfolge antreten würde. Am 2. Oktober 1555 legte er das Amt des Großmeisters des Ordens vom Goldenen Vlies nieder. Am 25. Oktober übergab er in Brüssel die Herrschaft über die Niederlande an Philipp. Karl erschien zu diesem feierlichen Staatsakt in Trauerkleidung und gestützt auf Wilhelm von Oranien. In einer Ansprache hielt er Rückblick auf sein Leben.
    Auszug aus der Abdankungserklärung Kaiser Karls V. – Brüssel, 25. Oktober 1555[73]
    „Vor vierzig Jahren, am selben Ort, am Vorabend des Dreikönigstages, hat mich der Kaiser, mein Großvater, für volljährig erklärt. Dann wurde ich König von Spanien, dann selbst Kaiser – Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über noch mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl Deutschlands und der anderen Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten und zu schaffen und ihre Kräfte gegen die Türken zu wenden. Ich habe darum viel beschwerliche Reisen machen, viele beschwerliche Kriege führen müssen … aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen als Angegriffener …“
    „Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt, und nur wenige bleiben mir: und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht. Ihr wisst alle, wie sehr … Ich habe alle Wirrnisse nach Menschenmöglichkeit bbis heute ertragen, damit niemand sagen könnte, ich sei fahnenflüchtig geworden. Aber jetzt wäre es unverantwortlich, die Niederlegung noch länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, dass ich mich irgend Mühen und Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach nicht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, wie er euch vertraut, seid einig, übt stets Gerechtigkeit und lasset den Unglauben nicht in eure Reihen.“
    „Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“
    Am 16. Januar 1556 gingen dann auch Kastilien, Aragon, Sizilien und die amerikanischen Kolonien an seinen Sohn Philipp über.[74]
    Wegen der ungeklärten Nachfolge im Reiche wurde die Abdankung dort zunächst zurückgestellt. Einerseits bedurfte es hierfür der Zustimmung der Kurfürsten, andererseits wollte Ferdinand alle Eventualitäten insbesondere durch französische Einflüsse ausgeschlossen wissen. Da kam der auf fünf Jahre angelegte Waffenstillstand 1556 gelegen. Allerdings begannen die Osmanen eine neue Offensive, was die Machtübergabe weiter verzögerte. Karl reiste nach Spanien ab und überließ Ferdinand am 8. Auugust 1556 die Regierung des Reiches. Am 12. September 1556 stellte er den Kurfürsten seine förmliche Abdankungsurkunde zu, was ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war.[75] Ferdinand I. wurde jedoch erst am 26. Februar 1558 durch die Kurfürsten als „erwählter Kaiser“ im Heiligen Römischen Reich anerkannt.

    Letzte Jahre
    Nach seiner Abdankung reiste Karl per Schiff von Vlissingen über Santander, Burgos nach Valladolid und bezog schließlich am 5. Februar 1557 ein Landhaus im Renaissancestil, das an das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste angeschlossen war. Von einem Raum der Villa hatte der Kaiser einen direkten Blick auf den Hochaltar und Zugang zur Klosterkirche. Sein dortiger Hofstaat war mit etwa 50 Personen relativ klein und auch wenn der Hof aufgrund der angespannten Staatsfinanzen mit nur 20.000 Dukaten pro Jahr auskommen musste, fehlte es Karl an keinen Annehmlichkeiten. Dass er das asketische Leben eines mönchischen Einsiedlers führte kann in das Reich der Legenden verwiesen werden.[76]
    Wenn er auch jede direkte Beteiligung an den Staatsgeschäften ablehnte, diktierte er viele Depeschen und gab mitunter entscheidende Anweisungen. Auswärtige Besucher empfing er nur widerwillig und brachte sie in den umliegenden Dörfern unter. Karl widmete sich intensiv seiner umfangreichen Uhrensammlung, darunter vier von dem berühmten italienischen Uhrmacher Juanelo Turriano. Im Schloss stand ihm nur eine kleine Bibliothek zur Verfügung. In Yuste verbrachte Karl viel Zeit mit seinem Beichtvater.[13]
    Karl V. verstarb am 21. September 1558 im Kloster San Jeronimo de Yuste an Malaria, die in der Gegend endemisch war. Die Verdachtsdiagnose einer Malaria tropica konnte 2007 durch ein Pathologenteam der Universität Barcelona anhand mikroskopischer Untersuchungen an einem mumifizierten Fingerglied des Kaisers zweifelsfrei bewiesen werden.[77]
    Der Leichnam des Kaisers wurde in der Krypta des Klosters beigesetzt und im Jahr 1574 von seinem Sohn Philipp II. in das Kloster El Escorial bei Madrid überführt, wobei bereits bei der Überführung festgestellt wurde, dass der Leichnam eine Spontanmumifikation durchgemacht hatte.

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    Nachkommen
    Am 10. März 1526 heiratete Karl V. in Sevilla Isabella von Portugal, jüngere Schwester des portugiesischen Königs Johann III., der kurz zuvor Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.
    Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor:
    • Philipp II. (1527–1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Infantin Maria von Portugal, Tochter des portugiesischen Königs Johann III. und seiner Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    2 ∞ 1554 Königin Maria I. die Katholische von England, Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner ersten Gattin Infantin Katharina von Aragonien
    3 ∞ 1560 Prinzessin Elisabeth von Valois, Tochter des französischen Königs Heinrich II. und dessen Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    4 ∞ 1570 Erzherzogin Anna von Österreich, Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. und dessen Gattin Infantin Maria von Spanien.
    • Maria (1528–1603), Infantin von Spanien ∞ 1548 mit dem späteren römisch-deutschen Kaiser Maximilian II., Sohn des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. und seiner Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn
    • Ferdinand (*/† 1530), Infant von Spanien
    • Johanna (1535–1573), Infantin von Spanien ∞ 1552 Infant Johann Manuel von Portugal, Sohn des portugiesischen Königs Johann III. und dessen Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    • Johann (*/† 1539), Infant von Spanien
    Karl V. hatte zwei uneheliche Kinder, beide hat er als „natürliche“, legitime Nachkommen anerkannt:
    mit Johanna von Gheenst aus Oudenaarde (Flandern)
    • Margarethe von Parma (1522–1586), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ Herzog Alessandro von Florenz aus dem Hause Medici, illegitimer Sohn von Lorenzo di Piero de' Medici
    2 ∞ Herzog Ottavio von Parma und Piacenza aus dem Hause Farnese, Sohn von Pier Luigi II. Farnese
    mit Barbara Blomberg aus Regensburg
    • Don Juan de Austria (Johann von Österreich) (1547–1578), Führer der kaiserlichen Flotte in der siegreichen Seeschlacht von Lepanto


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    Gestorben:
    Gestorben an Malaria.

    Karl heiratete Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Isabella (Tochter von König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche und Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 55. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 56. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  3. 36.  Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Spanien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen durch Heirat

    Notizen:

    Isabella und Christian II. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Österreich

    Isabella von Österreich (spanisch: Isabel de Austria y Trastámara) (* 18. Juli 1501 in Brüssel; † 19. Januar 1526 in Zwijnaarde bei Gent) war Infantin von Spanien, Erzherzogin von Österreich und durch ihre Heirat mit Christian II. Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Abstammung, Jugend und Heirat mit Christian II. von Dänemark
    Isabella war das dritte Kind von Philipp dem Schönen, Herzog von Burgund, aus dem Haus Habsburg, und von Juana, genannt die Wahnsinnige, aus dem Haus Trastámara. Sie wurde in Brüssel durch den Bischof von Cambrai, Henri de Berghes, getauft. Nach dem Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Isabella von Kastilien († 26. November 1504), wurde ihre Mutter Juana Königin über Kastilien, León und Granada. Isabellas Brüder waren die nachmaligen römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I., ihre Schwestern Eleonore, Maria und Katharina wurden allesamt ebenfalls Königinnen, in Portugal und Frankreich, in Böhmen und Ungarn und in Portugal respektive.
    Nach dem frühen Tod Philipps des Schönen (25. September 1506) wuchs Isabella in den Niederlanden unter der Vormundschaft ihrer Tante, der Statthalterin Margarete auf, zu der sie eine starke emotionale Bindung entwickelte. Margarete engagierte als Isabellas Lehrer den nachmaligen Papst Hadrian VI.
    1513 wurde der Oldenburger Christian II., auch Christiern genannt, König von Dänemark und Norwegen und ließ – nach vergeblicher Werbung um Isabellas ältere Schwester Eleonore – um die Hand Isabellas anhalten. Er erhoffte sich von dieser Eheverbindung u. a. eine mächtige politische Unterstützung, war doch Isabellas Großvater Kaiser Maximilian I. So wurde Isabella bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Chrhristian II. vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Fast hätte sie auf der Fahrt in ihre neue Heimat an der Küste Seelands durch einen Sturm Schiffbruch erlitten. Sie überstand jedoch dieses Unwetter und hielt am 10. August 1515 unter dem Jubel der Bevölkerung ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen, wo sie zwei Tage darauf mit Christian II. in Person verheiratet wurde.

    Königin
    Der dänische König zog seine holländische Geliebte Dyveke Sigbritsdatter seiner kultivierten und gebildeten Gattin vor und stand auch stark unter dem Einfluss der verwitweten Mutter seiner Mätresse, Sigbrit Villoms. Seine Geliebte wurde von Christian II. zu Isabellas Gesellschafterin ernannt. Isabella musste daher ein demütigendes Leben ertragen. Kaiser Maximilian entsandte 1516 den diplomatisch noch unerfahrenen Siegmund von Herberstein in der vergeblichen Bemühung nach Dänemark, Christian II. zur Heimschickung Dyvekes zu überreden. Auch der Erzbischof Erik Valkendorf drängte den dänischen Herrscher erfolglos zur Entfernung seiner Mätresse. Als diese 1517 – angeblich vergiftet – starb, übte deren Mutter Sigbrit Villoms weiterhin als Ratgeberin und Finanzexpertin des Königs beträchtliche Macht aus und übernahm die Erziehung von Isabellas Sohn Johann. Zur ersten Hofdame der Königin avancierte 1516 die auch politisch aktive dänische Adlige Anne Meinstrup.
    Immerhin bewies Christian II. eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber seiner Gemahlin, indem er ihr zuliebe 1521 auf der nahe Kopenhagen gelegenen Insel Amager niederländische Kolonisten ansiedelte. Diese wurden vom König mit gewissen Privilegien wie dem Recht, ihre Magistrate selbst zu wählen, ausgestattet, behielten ihre heimatlichen Sitten und Rechtsgebräuche bei und lieferten für die Tafel der Königin, die sich gerne mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhielt, diverse Gemüsesorten. Isabella vermittelte dem Kopenhagener Palast auch etwas von der Mode und dem Prunk des glänzenden burgundischen Hofes.
    1520 eroberte Christian II. Schweden zurück, das sich nach seinem Regierungsantritt nicht seiner Herrschaft untergeordnet hatte. Nach seiner Krönung zum schwedischen König ordnete er das am 7./8. September 1520 durchgeführte Stockholmer Blutbabad an, dem oppositionelle schwedische Hochadlige und Prälaten zum Opfer fielen. Dieses Ereignis trug ihm den Beinamen der Tyrann ein; er wurde deshalb auch als Nero des Nordens tituliert. Bald nach der Massenhinrichtung erfolgte die erfolgreiche Rebellion der Schweden unter Gustav I. Wasa. Isabella war ihrem Gatten nicht nach Schweden gefolgt, sondern fungierte während dessen dortigem Aufenthalt als Regentin Dänemarks.
    Seit den frühen 1520er Jahren sympathisierte Christian II. mit den Lehren Martin Luthers, von denen Isabella aber anfangs nichts wissen wollte. Der frühabsolutistische Tendenzen zeigende Souverän schuf sich in Dänemark auch eine starke Oppositioion durch seine Versuche, den starken Einfluss des Adels und Klerus einzuschränken, während er die bürgerliche Schicht und die Bauern hinter sich hatte. Schließlich kam es gegen ihn zu einer Revolte des Adels, der ihn am 20. Januar 1523 absetzte. Die dänischen Aristokraten sahen Isabella weiterhin als legitime Königin an und erläuterten in ihrer Absetzungserklärung Christians II., dass sie wegen dessen herzlosem und untreuem Verhalten gegenüber seiner tugendhaften Gemahlin maßgeblich zu ihrem Vorgehen veranlasst worden seien.[1] Isabella nahm jedoch die Möglichkeit einer Regentschaft für ihren unmündigen Sohn nicht wahr, sondern begleitete mit ihren drei noch lebenden Kindern Johann, Dorothea und Christina ihren Gemahl, als dieser am 14. April 1523 auf einer Flotte von 20 Schiffen mit seinen Schätzen und Sigbrit Villoms in die Niederlande flüchtete.

    Exil und Tod
    In der Zeit ihres Exils vertrat Isabella gegenüber ihren Brüdern loyal die Bemühungen ihres Gatten zur Wiedereroberung seines Reichs, wo nun sein Onkel Friedrich I. herrschte. Das entthronte dänische Königspaar ließ sich zuerst in Mechelen nieder und unternahm eine vergebliche Reise nach England, um König Heinrich VIII. zur Unterstützung zu bewegen; später wurde dem Paar von der Statthalterin Margarethe die Stadt Lier als Aufenthaltsort angewiesen, der den Namen „Hof von Dänemark“ erhielt.
    Isabella und ihr Gemahl reisten 1523/1524 durch Deutschland in der vergeblichen Hoffnung, bei Christians Schwager, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, und beim Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, Hilfe für die Rückkehr auf den dänischen Thron zu erhalten. Nun wandte sich auch Isabella den Lehren Luthers zu und besuchte diesen gemeinsam mit ihrem Ehemann in Wittenberg. 1524 zog sie auf einen Reichstag nach Nürnberg, wo ihr die erbetene finanzielle Unterstützung nicht gewährt wurde. Vielmehr rügte der Orator Karls V. sie heftig wegen ihrer Sympathie für Luthers religiöse Ansichten. Von Dänemark wurde ihr das Angebot einer Rückkehr angetragen, sie aber kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück.
    Im Frühling 1525 zog sich Isabella eine schwere Krankheit zu, die sich auch im Sommer nicht verbesserte, sondern stattdessen während einer herbstlichen Reise Isabellas mit ihrem Gatten aufgrund eines über das Paar hereingebrochenen Unwetters noch verschlimmerte. Sie wurde auf das Schloss von Zwijnaarde nahe Gent gebracht, wo sie am 19. Januar 1526 im Alter von nur 24 Jahren in Gegenwart ihres Gatten, ihrer Kinder und mehrerer hochstehender Persönlichkeiten verstarb. In ihren letzten StStunden hatte ihr Thomas Blanckaert, apostolischer Notar und Pfarrer von Zwijnaarde, geistlichen Beistand geleistet. Blanckaert verfasste auch einen ausführlichen Bericht über ihre letzten Tage. Ein Brief, den Christian an Luther schrieb, beweist einerseits seine tiefe Trauer, andererseits Isabellas Einsatz für Protestanten, die von ihrer Tante Margarete, der Statthalterin der Niederlande, als Ketzer verfolgt wurden.[2]

    Isabellas Leichnam wurde im Kloster Sankt Peter in Gent beigesetzt und ihr 1532 verstorbener Sohn Johann zu ihr ins Grab gelegt. Dieses wurde 1578 von calvinistischen Bilderstürmern zerstört, 1652 erneuert und 1798 von den Sansculotten ein zweites Mal verwüstet. 1883 fand die Überführung von Isabellas sterblichen Überresten in die Sankt-Knuds-Kirche von Odense statt.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Isabella und Christian II. gingen folgende Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen
    3


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich). Nr. 68. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 167–169 (Digitalisat).
    • Émile Varenbergh, Elisabeth ou Isabelle d’Autriche, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 6 (1878), Sp. 544–548.
    • Isabella, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 166 f.
    • Sigrid-Maria Größing. Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Verlag Amathea
    • Thea Leitner: Schicksale im Hause Habsburg. Piper 2005
    Weblinks
     Commons: Isabella von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn, 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 158.
    2 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208), Gütersloh 2008; S. 25–27

    Isabella heiratete König Christian II. von Dänemark am 12 Aug 1515 in Kopenhagen. Christian (Sohn von König Johann I. von Dänemark und Prinzessin Christina von Sachsen) wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg; gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. Christina von Dänemark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

  4. 37.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 59. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 60. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 61. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 62. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  5. 38.  Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Maria5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.

    Notizen:

    Isabella und Karl V. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1503–1539)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel de Avis; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Kastilien und Aragón. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

    Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.
    Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.
    Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.[1]
    Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.[2]
    In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.
    Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sisie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien. Im Alter von 36 Jahren starb sie am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.
    Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden solltte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein.
    Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt.[3] Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.[4]

    Nachkommen
    Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:
    • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
    2 ∞ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
    3 ∞ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
    4 ∞ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
    • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ∞ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ferdinand (*/† 1530)
    • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ∞ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
    • Johann (*/† 20. April 1539)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (Isabella von Portugal). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 169 (Digitalisat).
    • Isabella von Portugal. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 167 f.
    • Kendall W. Brown: Isabella of Portugal (1503–1539). In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Band 7, 2000, ISBN 0-7876-4066-2, S. 733–735.
    • Sigrid-Maria Größing: Karl V. – Der Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea, 2008, ISBN 978-3-85002-927-8.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    2 Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
    3 Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
    4 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.

    Isabella heiratete Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Karl (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 55. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 56. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  6. 39.  Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Katharina5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England und Irland (1553 bis 1558)

    Notizen:

    Die Ehe von Maria I. mit Philipp II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_I._(England)

    Maria I. Tudor (englisch Mary Tudor), auch Maria die Katholische oder Maria die Blutige (* 18. Februar 1516 in Greenwich; † 17. November 1558 im St James’s Palace), war von 1553 bis 1558 Königin von England und Irland und der vierte Monarch des Hauses Tudor. Sie war die Tochter des Königs Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon. Als ihr Vater die Ehe vom englischen Klerus für nichtig erklären ließ und Anne Boleyn heiratete, wurde Maria dauerhaft von ihrer Mutter getrennt, zum königlichen Bastard erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Aufgrund ihrer Weigerung, Heinrich als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitime Tochter anzuerkennen, fiel Maria jahrelang in Ungnade und entging nur durch ihre letztliche Unterwerfung einer Verurteilung als Verräterin. Heinrich nahm sie 1544 wieder in die Thronfolge auf, legitimierte sie jedoch nicht.
    Nach dem frühen Tod ihres jüngeren Halbbruders König Eduard VI. setzte sich Maria gegen ihre protestantische Cousine und Rivalin Jane Grey durch und wurde zur ersten Königin Englands aus eigenem Recht gekrönt, womit erstmals in der englischen Geschichte eine Frau die uneingeschränkten Rechte eines Souveräns ausübte. Marias Herrschaft war geprägt von großen konfessionellen Spannungen, da Maria versuchte, den Katholizismus wieder als Staatsreligion zu etablieren. Unter ihrer Herrschaft wwurden fast dreihundert Protestanten hingerichtet. Die Nachwelt bezeichnete sie daher, je nach Standpunkt, mit den Beinamen „die Katholische“ oder „die Blutige“ (engl. Bloody Mary). Marias protestantische Halbschwester und Nachfolgerin Elisabeth I. machte Marias religionspolitische Maßnahmen wieder rückgängig.

    Kindheit und Jugend
    Maria Tudor wurde am 18. Februar 1516 als fünftes Kind König Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon im Palace of Placentia bei Greenwich geboren. Drei Tage nach ihrer Geburt wurde sie in der nahen Church of the Observant Friars getauft, gehalten wurde sie dabei von einer engen Freundin Königin Annes, Elizabeth Howard, der Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk.[1] Ihre Taufpaten wurden unter anderem der einflussreiche Kardinal Wolsey und ihre Verwandten Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury und Katherine of York.[2] Ihre Namenspatronin war ihre Tante Mary Tudor.
    Anders als die übrigen Kinder Katharinas überstand Maria die ersten Lebensmonate. Der venezianische Botschafter Sebastian Giustiniani gratulierte dem König „zur Geburt seiner Tochter und dem Wohlbefinden ihrer heiteren Mutter, der Königin“, auch wenn es „noch erfreulicher gewesen wäre, wenn das Kind ein Sohn gewesen wäre.“[3] Heinrich ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Wir sind beide jung; war es diesmal eine Tochter, so werden mit Gottes Gnade Söhne folgen.“[3] Der König machte keinen Hehl aus seiner Zuneigung für seine Tochter und erzählte Giustiniani stolz: „Bei Gott, dieses Kind weint niemals.“[4]
    In ihren ersten beiden Lebensjahren wurde Maria, wie es für königliche Kinder üblich war, von Gouvernanten und Ammen versorgt. Sie stand unter der Aufsicht einer früheren Hofdame der Königin, Lady Margaret Bryan, die später auch für die Erziehunng von Marias jüngeren Halbgeschwistern Elisabeth und Eduard verantwortlich war. Ab dem Jahr 1520 fiel diese Rolle Margaret Pole zu. Trotz ihres zarten Alters war Maria jedoch bereits eine wichtige Partie auf dem Heiratsmarkt. Sie war bislang die einzige Erbin, doch hoffte Heinrich weiterhin auf einen Sohn als Thronfolger. Obwohl England Frauen nicht prinzipiell von der Thronfolge ausschloss, war die Herrschaft der bislang einzigen Regentin Matilda von Unruhen und Krieg geprägt gewesen. Eine gekrönte Königin aus eigenem Recht hatte es in England bislang nicht gegeben und der Gedanke warf Fragen auf, ob der Adel sie akzeptieren würde, ob sie einen ausländischen Monarchen heiraten sollte und inwieweit eine solche Ehe England poolitisch abhängig machen würde.[5] Angesichts dieser Probleme zögerte Heinrich, Maria offiziell zur Thronfolgerin zu ernennen. Seine Tochter sollte stattdessen eine Ehe eingehen, um die politischen Bündnisse ihres Vaters zu festigen. So wurde sisie im Alter von zwei Jahren dem Dauphin Franz versprochen, dem Sohn des französischen Königs Franz I. Zu diesem Zweck fand eine Verlobung per Stellvertreter statt, in deren Verlauf die kleine Prinzessin Guillaume Bonnivet, den Stellvertreter des Dauphins, gefragt haben soll: „Seid Ihr der Dauphin? Wenn ja, möchte ich Euch küssen.“[6] Nach drei Jahren wurde die Verbindung jedoch wieder gelöst.
    Schon im Jahr 1522 schmiedete Heinrich mit dem Vertrag von Windsor ein zweites Ehebündnis. Marias neuer Ehemann in spe war ihr Cousin ersten Grades und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Karl V. Katharina unterstützte diese Verlobung nach Kräften, indem sie im März 1522 dem spanischen Gesandten die Fähigkeiten ihrer Tochter vorführte. Dieser schrieb Karl V. voller Bewunderung, dass Maria die Eleganz, Fähigkeiten und Selbstkontrolle einer Zwanzigjährigen besitze.[7] Von diesem Zeitpunnkt an trug Maria häufig eine Brosche mit der Aufschrift The Emperour („der Kaiser“). Dennoch musste mit der Heirat bis zu Marias zwölftem Lebensjahr, dem damaligen Mindestalter für Eheschließungen, gewartet werden. Maria war erst fünf Jahre alt, Karl bereits einundzwanzig. Auch dieses Eheversprechen verlor wenige Jahre später seine Bedeutung, als Karl stattdessen die Prinzessin Isabella von Portugal heiratete.
    Als Prinzessin genoss Maria eine fundierte Ausbildung unter der Leitung ihrer Erzieherin Margaret Pole. Neben ihrer Muttersprache Englisch lernte sie Latein, Französisch und Italienisch. Außerdem wurde die junge Maria in Musik unterrichtet und durch Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam mit den Wissenschaften vertraut gemacht. Großen Anteil an ihrer frühen Erziehung hatte ihre Mutter, die ihre Studien regelmäßig überprüfte und der es gelang, den spanischen Humanisten Juan Luis Vives an den englischen Hof zu holen. Auf Katharinas Befehl schrieb Vives die Werke De institutione feminae christianae und De ratione studii puerilis, die ersten Lehrschriften für zukünftige Königinnen. Auf seine Anregung hin las Maria die Werke von Cicero, Plutarch, Seneca und Platon sowie Erasmus’ Institutio Principis Christiani und Utopia von Thomas Morus.[8]
    Der König gewährte Maria 1525 das Privileg eines eigenen Hofstaats in Ludlow Castle in den Welsh Marches, das als Sitz des Council of Wales and Marches das Machtzentrum des Fürstentums Wales sowie oft als Sitz der Prince of Wales, der Thronfolger diente. Sie wurde damit also wie ein Thronfolger behandelt. Allerdings wurde sie nicht zur Princess of Wales ernannt, wie eigentlich üblich. Ihr Vater erhob gleichzeitig seinen Bastardsohn Henry Fitzroy zum Duke of Richmond und Somerset, überhäufte ihn mit königlichen Ämtern und schickte ihn an die nördlichen Grenzen des Reiches, wie einen Prinzen. Hoffnung auf einen legitimen männlichen Thronfolger hatte der König nicht mehr. Die Königin war äußerst verärgert über die Erhebung Fitzroys und protestierte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden.“[9] Stimmen wurden laut, der König erwäge vielleicht, Fitzroy statt Maria zum Thronfolger zu machen. Der König verhielt sich aber zweideutig und traf zunächst keine Entscheidung betreffs der Thronfolge.
    Im Jahr 1526 wurde auf Anregung von Kardinal Wolsey den Franzosen der Vorschlag unterbreitet, die Prinzessin nicht mit dem Dauphin zu verheiraten, sondern mit dessen Vater, dem König Franz I. von Frankreich. Eine solche Verbindung sollte in einer Allianz beider Länder münden. Da Franz bereits Söhne aus erster Ehe hatte, so der Vorschlag, würden die Thronfolgen von England und Frankreich getrennt bleiben und, falls Heinrich ohne weitere Nachkommen blieb, Marias Kinder den englischen Thron erben.[10] Ein neues Eheversprechen wurde unterzeichnet, das eine Heirat Marias mit Franz I. oder dessen zweitem Sohn Heinrich, dem Herzog von Orléans, vorsah. Zwei Wochen lang hielten sich französische Gesandte in England auf, denen die Prinzessin vorgeführt wurde und die sich von ihr beeindruckt zeigten. Allerdings gaben sie zu bedenken, dass sie „so dünn, zart und klein ist, dass es unmöglich ist, sie innerhalb der nächsten drei Jahre zu verheiraten“.[10]

    Verlust der Thronfolge
    Ab dem Jahr 1527 strebte Heinrich VIII. eine kirchliche Erklärung an, die Ehe mit Katharina für nichtig erklären zu lassen. Der König selbst behauptete, der Bischof von Orleans habe ihm die Frage gestellt, ob seine Ehe mit Katharina gültig sei, da Katharina vorher mit Heinrichs Bruder Arthur Tudor verheiratet gewesen war.[11] Im Fall der Nichtigkeit der Ehe wäre auch Maria für illegitim erklärt worden und hätte als keine angemessene Partie für einen französischen Prinzen gegolten. Heinrich hoffte, Katharinas Hofdame Anne Boleyn heiraten und mit ihr Söhne haben zu können. Katharina weigerte sich standhaft, Heinrichs Plänen zuzustimmen.
    Trotz der ehelichen Schwierigkeiten verbrachten Heinrich und Katharina noch immer gemeinsam Zeit mit ihrer Tochter, unter anderem im Sommer 1528, zu Weihnachten 1530 und im März 1531.[12] Es zeichnete sich jedoch früh ab, dass Anne Boleyn Maria misstraute. Als der König Maria im Juli 1530 besuchte, sandte Anne Boleyn Diener mit ihm, um zu erfahren, was er mit seiner Tochter besprach.[13] Der spanische Botschafter Eustace Chapuys berichtete Karl V. zudem, dass der König überlegte, Maria mit Annes Verwandten, den Howards, zu verheiraten.[14]
    Obwohl Papst Clemens VII. die Nichtigkeitserklärung der Ehe strikt ablehnte, trennte sich Heinrich VIII. im Juli 1531 von Katharina. Er erkannte in der Folge den Primat des Papstes nicht mehr an und erklärte sich mit Zustimmung des Parlaments mittels der Suprematsakte selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche in England.
    Im Januar 1533 heiratete der König seine mittlerweile schwangere Geliebte Anne Boleyn. Da ihr Kind nicht illegitim zur Welt kommen sollte, benötigte Heinrich ein kirchliches Dekret über die Nichtigkeit seiner ersten Ehe. Der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, stellte nach einer Anhörung am 23. Mai die Ungültigkeit der Ehe zwischen Heinrich VIII. und Katharina von Aragon fest.[15] Diese Erklärung sollte Maria zur unversöhnlichen Feindin Cranmers werden lassen.
    Nachdem seine erste Ehe für nichtig erklärt worden war, verbot Heinrich Maria und Katharina jeglichen Kontakt zueinander. Dennoch schrieben sich die beiden weiterhin heimlich Briefe, die von treuen Dienstboten oder Chapuys befördert wurden. In diesen Briefen beschwor Katharina ihre Tochter, dem König in allem gehorsam zu sein, solange sie sich dabei nicht an Gott und ihrem eigenen Gewissen versündigte. Ende April erfuhr Maria erstmals von Heinrichs zweiter Heirat.[15] Nachdem Anne Boleyn im Mai zur neuen Königin von England gekrönt worden war, erkannte Heinrich VIII. Katharina nicht mehr als Königin an und befahl Maria, ihre Juwelen abzugeben. Chapuys hörte zudem, wie Anne Boleyn öffentlich prahlte, sie würde Maria zu ihrer Dienerin machen.[16]
    Als im September Anne Boleyn statt des erwarteten Jungen ein Mädchen, Elisabeth, zur Welt brachte, erkannte Heinrich Maria nicht mehr als legitime Tochter an. Sie verlor folglich ihren Status als Thronfolgerin und trug als illegitime Tochter dedes Königs nur noch den Titel einer Lady. Maria weigerte sich jedoch, ihrer Halbschwester den Titel zuzugestehen, der rechtmäßig ihr selbst zustand. Wie ihre Mutter und die römisch-katholische Kirche betrachtete sie die Ehe zwischen Katharina und Heinrich als gültig geschlossen und sich selbst daher als legitime Tochter Heinrichs. „Wenn ich dem Gegenteil zustimmte, beleidigte ich Gott“, erklärte sie und nannte sich „in allen anderen Dingen Eure gehorsame Tochter.“[17]
    Solange sich Katharina und Maria ihm widersetzten, sah Heinrich keine Möglichkeit, den konservativen Adel und die Königshäuser Europas von der Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit Anne Boleyn zu überzeugen. Aus diesem Grund ging er nun härter gegen seiine Tochter vor. Er löste ihren Haushalt auf und sandte sie nach Hatfield in den Haushalt ihrer neugeborenen Halbschwester, der sie als Hofdame dienen sollte. Maria unterstand nun direkt Lady Shelton, einer Tante Anne Boleyns, und wurde von ihreren alten Freunden getrennt. Heinrich befürchtete möglicherweise, dass ihre Freunde Maria bestärken würden, und unternahm alles, um seine Tochter zu isolieren. Maria und auch die Bevölkerung schrieben diese Behandlung dem Einfluss der unpopuläreren Königin Anne zu. Anne Boleyn gab Lady Shelton nachgewiesenermaßen den Auftrag, Maria streng zu behandeln und sie zu ohrfeigen, sollte sie es wagen, sich als Prinzessin zu bezeichnen.[18] Auch bewohnte Maria laut Chapuys den schlechtesten Raum im ganzen Haus.
    Die schlechte Behandlung der früheren Prinzessin durch König und Königin brachte Maria Sympathien unter den einfachen Menschen, die in ihr weiterhin die legitime Thronerbin sahen. So jubelten sie Maria zu, wann immer sie sie sahen, und in Yorkshire gab sich ein junges Mädchen namens Mary für die Prinzessin aus mit der Behauptung, es sei ihr von ihrer Tante Mary Tudor vorhergesagt worden, dass sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens betteln gehen müsste.[19] Auch Mitglieder des konservativeven Adels waren Maria nach wie vor freundlich gesinnt, wie Nicholas Carew, Sir Francis Bryan und der Cousin des Königs Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter. Dennoch konnten auch sie nicht verhindern, dass Heinrich das Parlament am 23. März 1534 den First Act of Succession verabschieden ließ, der einzig Anne Boleyns Nachkommen als rechtmäßige Thronfolger anerkannte und alle Versuche, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, bei Todesstrafe untersagte. Wer sich weigerte, den Eid auf diesen Akt zu leisten, wurde als Verräter hingerichtet, wie der Bischof John Fisher und der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus.
    Maria weigerte sich standhaft, den Eid auf den Akt zu leisten, und zeigte sich widerspenstig, wann immer man sie aufforderte, ihrer Halbschwester den Vortritt zu lassen. Infolgedessen wuchs ihre Angst vor einem Anschlag auf ihr Leben durch Gift.[20] In dieser Zeit wurde Chapuys ihr engster Freund und Vertrauter, und sie bat ihn mehrmals, Karl V. zu überzeugen, ihr zu Hilfe zu kommen. 1535 gab es daher mehrere Pläne, sie aus England zu schmuggeln, die aber im Sande verliefen.
    Obwohl Heinrich entschlossen war, den Trotz seiner Tochter zu brechen, zeigte sich hin und wieder, dass er nach wie vor Zuneigung für Maria empfand. Als der französische Botschafter ihre Fertigkeiten pries, traten dem König Tränen in die Augen.[[21] Er sandte ihr seinen persönlichen Leibarzt William Butts, als sie krank wurde, und gestattete auch Katharinas Arzt und Apotheker, seine Tochter zu untersuchen. Im Januar 1536 starb Katharina schließlich, ohne ihre Tochter noch einmal gesehen zu haben. Da bei ihrer Obduktion eine schwarze Verfärbung ihres Herzens festgestellt wurde, glaubten viele, darunter auch Maria, dass Katharina vergiftet worden war.
    Anne Boleyn, der es bislang nicht gelungen war, ihren Status durch die Geburt eines männlichen Thronfolgers zu sichern, betrachtete Maria als echte Bedrohung. Zunehmend verzweifelt, sagte sie über Maria: „Sie ist mein Tod und ich bin ihrer.“[22] Nach Katharinas Tod fühlte sie sich unsicherer als je zuvor, da nach damaligem Recht Heinrich im Falle der Ungültigkeit einer Ehe mit Anne unter Umständen das eheliche Leben mit Katharine hätte wieder aufnehmen müssen.[23] Mehrmals bot Anne MaMaria an, zwischen ihr und ihrem Vater zu vermitteln, wenn Maria sie nur als Königin anerkennen würde. Maria weigerte sich jedoch, jemand anderen als ihre Mutter als Königin zu akzeptieren. Als Anne erkannte, dass sie wieder schwanger war, fühlte sie sich wieder sicher. Sobald ihr Sohn geboren war, so die Königin, wüsste sie, was mit Maria geschehen würde.[24] Sie erlitt jedoch am selben Tag, als Katharina beerdigt wurde, eine Fehlgeburt.
    Als 1536 auch Anne Boleyn die Gunst des Königs verlor und wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet wurde, hoffte Maria auf eine Verbesserung ihrer Lage. Jane Seymour, die neue Frau in Heinrichs Leben, hatte ihr schon zuvor versichert, dass sie ihr nach Kräften beistehen würde. Davon ermutigt schrieb Maria an den König und gratulierte ihm zu seiner neuen Heirat; Heinrich antwortete jedoch nicht. Solange Maria ihn nicht als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitim aanerkannte, weigerte er sich, sie als seine Tochter zu behandeln. Marias Halbschwester Elisabeth ging es nun ähnlich wie ihr wenige Jahre zuvor: Sie verlor ihren Platz in der Thronfolge und wurde zur Lady herabgestuft. Dies machte deutlich, dass Marias schwierige Lage vor allem von ihrem Vater und nicht allein von Königin Anne herbeigeführt worden war.

    Versöhnung mit Heinrich VIII.
    Um die Gunst Heinrichs VIII. wieder zu erlangen, war Maria zu Zugeständnissen bereit. Sie schwor, dem König treu zu dienen, „direkt nach Gott“[25], weigerte sich aber, den Eid auf ihn als Oberhaupt der Kirche von England zu leisten. Den protestantischen Glauben sah sie als Bildersturm an und als Enteignung der Kirche, deren Besitztümer in die Taschen des opportunistischen Adels wanderten. Zwischen ihr und dem Minister Thomas Cromwell entspann sich ein Briefwechsel, in dem Maria ihn einerseits um Vermittlung im Konflikt mit ihrem Vater bat, andererseits darauf bestand, dass sie keine weiteren Zugeständnisse machen konnte. Heimliche Briefe ihrer Mutter bestärkten sie darin, Entscheidungen nicht aufgrund von politischen Notwendidigkeiten zu fällen, sondern Gott und ihr Gewissen als die höchste Instanz zu betrachten. Im Konflikt mit ihrem Vater führte sie daher immer wieder an, dass „mein Gewissen mir nicht erlaubt zuzustimmen“.[26] Heinrich jedoch war nicht bereit, einine bedingte Kapitulation anzunehmen, und erhöhte den Druck auf Marias Freunde bei Hofe. So wurde u.a. Francis Bryan verhört, ob er geplant habe, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, und Henry Courtenay verlor seinen Posten als Gentleman der Privy Chamber. Auch wurde Maria zugetragen, dass sie, sollte sie sich weiterhin widersetzen, als Verräterin verhaftet und verurteilt werden würde.[25]
    Cromwell, verärgert über Maria und unter Druck Heinrichs, erklärte Maria, dass sie, sollte sie nicht nachgeben, auf immer seine Unterstützung verlieren würde. Er nannte sie ärgerlich „die dickköpfigste, halsstarrigste Frau, die es je gegeben hat“.[27] Chapuys und Marias Freunde beschworen sie, sich dem König zu unterwerfen. Schließlich gab Maria nach. Am 22. Juni 1536 unterzeichnete sie ein von Cromwell aufgesetztes Schriftstück Lady Mary’s Submission („Lady Marias Unterwerfung“), in ddem sie eine Ungültigkeit der Ehe ihrer Eltern und den illegitimen Status als illegitime Tochter akzeptierte und den König als Oberhaupt der Kirche anerkannte. Damit hatte sie ihr Leben und das ihrer Freunde gerettet, doch gleichzeitig war alleses, wofür sie und ihre Mutter gekämpft hatten, zunichte. Heimlich beauftragte sie Chapuys, ihr eine päpstliche Absolution zu besorgen. Chapuys schrieb besorgt an Karl V.: „Diese Angelegenheit der Prinzessin hat ihr größere Qualen bereitet als Ihr glaubt.“[28] Historiker gehen davon aus, dass diese Krise Maria dazu brachte, in späteren Jahren ihr Gewissen und ihren Glauben kompromisslos zu verteidigen.[29]
    Drei Wochen später sah Maria ihren Vater zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder und traf bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ihre neue Stiefmutter, Jane Seymour. Jane hatte sich beim König mehrere Male für Maria eingesetzt und zwischen den beiden entstand ein freundschaftliches Verhältnis. Nun, da Maria nachgegeben hatte, hieß Heinrich sie wieder am Hof willkommen, er gab ihr erneut einen eigenen Haushalt, und es wurde sogar über eine neue Verlobung für sie gesprochen.[25] Doch obwohl Maria wieder als Tochter des Königs behandelt wurde, behielt sie den illegitimen Status, der sie nach damaligem Recht von jeglicher Erbfolge ausschloss. Im Herbst 1537 wurde schließlich der langersehnte Thronfolger Eduard geboren und Maria wurde seine Taufpatin.[25] Nur wenig später starb seine Mutter Jane Seymour. Maria wurde die Ehre zuteil, auf einem schwarzen Pferd dem Trauerzug voranzureiten. In den folgenden Monaten kümmerte sie sich um den kleinen Eduard, der ihr laut einem Bericht der Hofdame Jane Dormer „viele Fragen stellte, ihr Geheimhaltung versprach und ihr solchen Respekt und solche Verehrung entgegenbrachte, als wäre sie seine Mutter.“[30]
    Jane Seymours Tod blieb nicht der einzige Verlust Marias. 1538 geriet die Familie Pole unter Verdacht, in der sogenannten Exeter-Verschwörung gegen Heinrich zu konspirieren, darunter auch Margaret Pole, Marias einstige Gouvernante. Marias alte Freunde Henry Courtenay, Henry Pole und Nicholas Carew wurden als Verräter hingerichtet, Margaret Pole im Tower of London inhaftiert und im Jahr 1541 ebenfalls enthauptet. Cromwell warnte Maria in dieser Zeit davor, Fremde in ihren Haushalt aufzunehmen[25], da sie nach wie vor ein Fokus für Widerstand gegen die Religionspolitik des Königs war.
    Auch erlebte sie in diesen Jahren weitere Eheschließungen ihres Vaters. Von seiner vierten Ehefrau, Anna von Kleve, ließ sich Heinrich im Jahr 1540 schon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Die fünfte, Catherine Howard, eine Cousine Anne Boleyns, war einige Jahre jünger als Maria. Zunächst gab es Spannungen zwischen den beiden wegen angeblicher Respektlosigkeit Marias gegenüber der neuen Königin, die darin gipfelten, dass Catherine beinahe zwei Hofdamen Marias entließ. Dennoch gelang es Maria, Catherine zu versöhnen. Sie erhielt die Erlaubnis des Königs, sich dauerhaft bei Hofe aufzuhalten. 1541 begleitete sie Heinrich und Catherine auf deren Reise in den Norden. Catherine endete 1542 wie zuvor Anne Boleyn auf dem Schafott.
    Catherine Parr, die sechste und letzte Frau Heinrichs, verbesserte Marias Lage am Hof weiter und führte Vater und Tochter enger zusammen. Maria scheint den Rest von Heinrichs Regierungszeit in Gesellschaft Catherine Parrs bei Hofe verbracht zu haben.[25] Sie und Catherine Parr hatten viele gemeinsame Interessen. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter übersetzte sie Erasmus von Rotterdam und las mit ihr humanistische Bücher.[25] Außerdem war sie eine begnadete Reiterin und ging gerne auf die Jagd. Bekannt war sie für ihre Vorliebe für Mode, Juwelen und Kartenspiele, bei denen sie mitunter größere Summen wettete. Ihre Leidenschaft für Tanz sorgte für einen Tadel ihres jüngeren Bruders Eduard, der Catherine Parr schrieb, Maria sollte nicht mehr an fremdländischen Tänzen und allgemeinen Belustigungen teilnehmen, da es sich für eine christliche Prinzessin nicht schicke.[25] Auch musizierte sie leidenschaftlich gern.
    Im Jahr 1544 legte Heinrich im dritten Act of Succession die Thronfolge endgültig fest und ließ ihn vom Parlament ratifizieren. Sowohl Maria als auch Elisabeth wurden wieder in die Thronfolge aufgenommen, Maria an zweiter, Elisabeth an dritter Stelle nach Eduard. Doch obwohl die beiden damit wieder ihren Platz in der Erbfolge hatten, legitimierte Heinrich seine Töchter nach wie vor nicht, in der damaligen Zeit ein eklatanter Widerspruch. Laut damaligem Gesetz war es Bastarden nicht erlaubt, den Thron zu erben, was zu diversen Versuchen führen sollte, sowohl Maria als auch Elisabeth vollständig von der Thronfolge auszuschließen.

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    Thronbesteigung
    Angesichts der ständigen Konflikte über den Glauben mit Maria befürchtete Eduard zu Recht, dass seine Schwester nach seinem Tod alle Reformen wieder rückgängig machen und England wieder unter die Herrschaft des Papstes bringen wollte. Aus diesem Grund brach Eduard mit der Thronfolgeregelung seines Vaters Heinrich, um Maria von der Thronfolge auszuschließen. Seine Begründung dafür war, sie sei nie wieder als legitime Tochter Heinrichs anerkannt worden. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sie einen Ausländer heiraten könne, der anschließend in England die Macht ergreifen würde.[25] Da dies auch auf seine Schwester Elisabeth zutraf, wurde auch sie von der Thronfolge ausgeschlossen.[40] Stattdessen vermachte Eduard die Krone Lady Jane Grey, einer protestantischen Enkelin seiner verstorbenen Tante Mary Tudor, die kurz zuvor John Dudleys Sohn Guildford geheiratet hatte. Inwieweit John Dudley für die Änderung der Thronfolge verantwortlich ist, ist in der Forschung umstritten. Während traditionell angenommen wird, Dudley habe Eduard aus Ehrgeiz überredet, das Testament zugunsten Jane Greys zu ändern, ist Eric Ives der Ansicht, Dudley habe Eduard lediglich auf Schwächen in seinem Thronfolgeplan hingewiesen und Eduard sich eigenständig für Jane als Erbin entschieden.[41]

    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Am 2. Juli wurden Maria und Elisabeth bei einem Gottesdienst erstmals aus den Gebeten für die königliche Familie ausgeschlossen.[42] Einen Tag später erhielt Maria, die sich auf dem Weg nach London befand, eine Warnung, Eduards Tod stehe unmittelbar bevor und es gebe Pläne, sie gefangen zu setzen. In der Nacht des 4. Juli ritt Maria daraufhin eilig nach Kenninghall in Norfolk, wo sie Anhänger um sich scharen und im Zweifelsfall nach Flandern fliehen konnte.[42] John Dudley, der ihre Beereitschaft, um den Thron zu kämpfen, unterschätzte, entsandte seinen Sohn Robert Dudley, um Maria gefangen zu nehmen. Historiker vermuten, dass Dudley entweder nicht viel auf die Pläne einer Frau gab oder hoffte, dass Maria mit Hilfe von Karl V. außer Landes fliehen und damit ihren Thron aufgeben würde.[43] Robert Dudley gelang es jedoch nicht, Maria einzuholen, und er musste sich damit begnügen, ihre Anhänger daran zu hindern, zu ihr nach Kenninghall zu gelangen.[44] Selbst der spanische Botschafter hielt es für unwahrscheinlich, dass Maria ihren Anspruch würde durchsetzen können.[45]
    Am 9. Juli schrieb Maria an Janes Kronrat und proklamierte sich selbst zur Königin von England. Für den Kronrat stellte der Brief eine Kriegserklärung dar. Daher wurde eine Armee aufgestellt, die unter der Führung John Dudleys nach Ostanglia ziehen und Maria als Rebellin gegen die Krone gefangen nehmen sollte. Auch wurden in London Pamphlete gedruckt, die Maria als Bastard deklarierten und davor warnten, dass sie im Falle ihrer Machtergreifung „Papisten und Spanier“[46] in das Land bringen würde. Doch für die Mehrheit der Bevölkerung war Maria ungeachtet der religiösen Bedenken die rechtmäßige Thronerbin. Unterstützt von ihren Freunden und Bediensteten mobilisierte Maria den Landadel, der ihr seine bewaffneten Leibtruppen, sogenannte retainer, zur Verfügung stellte. Zu ihren höchstrangigen Verbündeten gehörten Henry Radclyffe, 4. Earl of Sussex, und John Bourchier, 2. Earl of Bath. Am 12. Juli zog sie mit ihrer wachsenden Anhängerschar nach Framlingham Castle in Suffolk, eine Festung, die sich im Zweifelsfall gut verteidigen ließ. Ihre Anhänger proklamierten sie in diversen englischen Städten zur Königin. Die begeisterte Zustimmung der Bevölkerung ließ Maria auch Städte gewinnen, die sich vorher für Jane erklärt hatten.[47] Allmählich wendete sich das Blatt zu Marias Gunsten. Schiffsbesatzungen meuterten gegen ihre Vorgesetzten und liefen zu Maria über.[47]
    Am 15. Juli näherte sich Dudleys Armee Framlingham. Marias Befehlshaber bereiteten ihre Truppen vor, und die Prinzessin selbst mobilisierte ihre Anhänger mit einer flammenden Rede, laut der John Dudley „auf verräterische Weise, durch lang anhaltltenden Verrat die Vernichtung ihrer königlichen Person, des Adels und das Allgemeinwohl dieses Königreiches plante und immer noch plant“.[48] Das Regime brach am 18. Juli zusammen. Der Staatsrat in London stürzte Dudley in seiner Abwesenheit unund setzte hohe Belohnungen auf seine Gefangennahme aus.[49] Die Ratsmitglieder wollten sich rechtzeitig auf die Seite von Maria schlagen, deren Zuspruch in der Bevölkerung stetig anstieg. Am 19. Juli schwand der Zuspruch für Dudley gänzlich, als diverse Adlige den Tower und damit Jane Grey verließen und sich in Baynard’s Castle trafen, um Marias Nachfolge vorzubereiten. Unter ihnen befanden sich George Talbot, 6. Earl of Shrewsbury, John Russell, 1. Earl of Bedford, William Herbert, 1. Earl of Pembroke und Henry FitzAlan, 19. Earl of Arundel.[25] Am Abend des 20. Juli schließlich riefen ihre Herolde in London Maria zur Königin von England und Irland aus. John Dudley in Cambridge resignierte daraufhin und proklamierte gleichfalls Maria zur Königin. Wenig später wurde er von Arundel verhaftet. Am 25. Juli wurde er mit seinen Söhnen Ambrose und Henry nach London gebracht und im Tower inhaftiert.
    Am 3. August zog Maria zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, die ihren Thronanspruch unterstützt hatte, triumphierend in London ein und nahm zeremoniell den Tower in Besitz. Wie es zum Amtsantritt eines neuen Monarchen üblich war, begnadigte sie zahlreiche im Tower inhaftierte Gefangene, unter anderem die hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl of Devon und Stephan Gardiner. Letzteren ernannte sie zu ihrem Lordkanzler. Jane Grey und ihr Ehhemann Guildford Dudley hingegen, die sich seit Janes Proklamation im Tower aufgehalten hatten, wurden unter Arrest gestellt. Zunächst war auch Janes Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk Gefangener der Krone, er wurde jedoch freigelassen, nachdedem Janes Mutter Frances Brandon, Marias Cousine, bei der Königin für ihre Familie gebeten hatte.[50] Da Maria sich von Frances und später Jane überzeugen ließ, dass Jane die Krone nur auf Druck Dudleys angenommen hatte, begnadigte sie ihre junge Verwandte und deren Vater zunächst. Anders als Henry Grey blieben Jane und Guildford dennoch unter Arrest. John Dudley dagegen wurde des Hochverrats angeklagt und am 22. August hingerichtet.
    Maria regierte aufgrund der Thronfolgeregelung von 1544 de jure vom 6. Juli an, de facto aber erst seit dem 19. Juli. Am 27. September zogen sie und Elisabeth in den Tower ein, wie es kurz vor der Krönung eines neuen Monarchen Sitte war. Am 30. September zogen sie in einer großen Prozession, an der auch ihre Stiefmutter Anna von Kleve teilnahm, in den Palace of Westminster. Augenzeugen zufolge war Marias Krone sehr schwer, weshalb sie ihren Kopf mit den Händen abstützen musste.[51] Auch wirkte sie deutlich steif und zurückhaltend, während ihre Schwester Elisabeth das Bad in der Menge genoss.[52] Am 1. Oktober 1553 wurde Maria in Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Da es in England die erste Krönung einer Königin aus eigenem Recht war, unterschied sich die Zeremonie von der Krönung einer Königsgemahlin. So erhielt sie, wie es bei der Krönung männlicher Monarchen üblich war, zeremoniell Schwert und Sporen überreicht, sowie die Zepter sowohl des Königs als auch der Königin.[53]

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    Tod und Nachfolge
    In ihren letzten Jahren ging es der Königin körperlich und seelisch schlecht. War sie in ihrer Jugend noch eine anerkannte Schönheit gewesen, wurde sie in ihren letzten Jahren oft als älter aussehend als sie war beschrieben, Zeitgenossen zufolge aufgrund von Sorgen.[104] Sie litt oft an depressiven Verstimmungen, und ihre Unbeliebtheit machte ihr zu schaffen. Der venezianische Botschafter Giovanni Michieli berichtete, wie groß der Unterschied zum Beginn ihrer Herrschaft war, als sie beim Volk solche Beliebtheit genoss, „wie sie noch keinem Herrscher dieses Königreiches gezeigt wurde.“[105] Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, die Maria seit ihrer Jugend quälten, unter anderem starke Menstruationsbeschwerden. In ihren späteren Jahren wurde sie gegen diese Beschwerden oft zur Ader gelassen, wodurch sie oft bleich und ausgemergelt wirkte.[104]
    Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hoffte Maria weiterhin, ein Kind zur Welt zu bringen. Nach Philipps Besuch in England erlebte Maria eine zweite Scheinschwangerschaft. Diesmal teilte sie ihm ihren Zustand erst mit, als sie sich laut ihren Berechnungen im 6. Monat befand. Philipp, der sich nach wie vor auf dem Kontinent befand, drückte in einem Brief zwar seine Freude aus, verhielt sich aber abwartend, da in England viele Menschen Zweifel an der Schwangerschaft hegten.[106] Als sich der 9. Monat näherte, verfasste Maria am 30. Mai 1558 für den Fall ihres Todes während der Geburt ihr Testament. Darin bestimmte sie ihr Baby als ihren Nachfolger und ernannte Philipp bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers zum Regenten. Da diesmal von Anfang an Zweifel an einer Schwangerschaft bestanden, wurden keine Geburtsräume vorbereitet.
    Marias Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Sie litt an Fieberanfällen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Sehschwierigkeiten.[107] Im August erkrankte sie an Influenza und wurde in den St James’s Palace gebracht. Dort verfasste sie einen Zusatz für ihr Testament, in dem sie zugab, dass sie nicht schwanger war und die Krone an denjenigen fallen sollte, der laut den Gesetzen des Landes dazu berechtigt war. Noch immer zögerte sie, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen, obwohl sie von den Spaniern und ihrem Parlament dazu gedrängt wurde, die vermeiden wollten, dass Maria Stuart den Thron erbte. Am 6. November gab Maria schließlich nach und benannte Elisabeth offiziell als ihre Erbin und Thronfolgerin. Kurz vor Mitteternacht am 16. November erhielt sie die letzten Riten. Sie starb am 17. November 1558 mit zweiundvierzig Jahren zwischen fünf und sechs Uhr morgens.[108] Sechs Stunden nach ihrem Tod wurde Elisabeth zur Königin proklamiert, weitere sechs Stunden später starb auch Marias alter Freund Reginald Pole.
    Marias Leichnam wurde, wie damals üblich, einbalsamiert und drei Wochen lang aufgebahrt. Am 13. Dezember wurde sie in einer großen Prozession und mit allen Ehren, die einer Königin gebührten, nach Westminster Abbey überführt, wo am nächsten Tag die eigentliche Beisetzung stattfand. Angeführt wurde der Trauerzug von ihrer geliebten Cousine Margaret Douglas.[109] Der Bischof von Winchester, der sie und Philipp getraut hatte, hielt einen warmherzigen Nachruf über ihre Stärken und Verdienste, ihre Tapferkeit in kritischen Situationen und ihr soziales Gewissen den Benachteiligten gegenüber. Allerdings übte er in dieser Rede auch subtile Kritik an Elisabeth, weshalb sie ihn am nächsten Tag unter Hausarrest stellen ließ.[110]
    Elisabeth selbst wurde im Jahr 1603 ebenfalls in Westminster Abbey begraben. Drei Jahre später ordnete ihr Nachfolger Jakob I. eine Überführung ihres Leichnams an, da er ihre Grabstätte neben Heinrich VII. und Elizabeth of York für sich selbst beanspruchte. Stattdessen wurde Elisabeth in Marias Grab beigesetzt, über dem Sarg ihrer Schwester. Jakob stiftete Elisabeth ein großes Monument, auf dem Maria nur am Rande erwähnt wird. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift auf ihren Grabsteinen lautet:
    „Partner beide in Thron und Grab,
    hier ruhen wir, die beiden Schwestern,
    Elisabeth und Maria,
    in der Hoffnung auf eine Auferstehung.“
    Das Original lautet:
    „Regno consortes et urna, hic obdormimus Elizabetha et Maria sorores, in spe resurrectionis.“

    Titel
    Mit der Thronbesteigung wurde Maria mit demselben Titel zur Königin proklamiert wie ihre direkten Vorgänger Heinrich VIII. und Eduard VI:
    Maria, durch Gottes Gnaden, Königin von England, Frankreich und Irland, Bewahrer des Glaubens und Oberhaupt der Kirche von England und Irland. Den Titel des Königs von Frankreich beanspruchten die Könige von England traditionell in Anlehnung an die englischen Territorien auf französischem Gebiet, die sie vor dem Hundertjährigen Krieg innegehabt hatten. Obwohl der Titel bis zum Jahr 1802 beibehalten wurde, übte der englische Monarch keinerlei Macht in Frankreich aus.
    Nach der Heirat mit Philipp von Spanien wurde das Ehepaar mit König und Königin betitelt. Der offizielle Name lautete:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Frankreich, Neapel, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Prinzen von Spanien und Sizilien, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.
    Mit der Thronbesteigung Philipps änderte sich der Titel erneut:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Spanien, Frankreich, Beider Sizilien, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.

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    Maria heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 40.  König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana) Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Foix; Graf von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1472-1483, Andorra; Kofürst von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1479-1483, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1472-1483, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Phoebus

    Franz Phoebus (frz. François Phébus oder François-Febus, span. Francisco Febo, * November/Dezember 1466; † 30. Januar 1483 in Pamplona) war König von Navarra von 1479 bis 1483.

    Er war der einzige Sohn von Gaston von Foix (* 1444; † 1470), Prinz von Viana (1462–1470), und Madeleine von Frankreich (* 1443; † 1495), der Schwester des französischen Königs Ludwig XI.

    1472, beim Tod seines Großvaters väterlicherseits, Gaston IV. von Foix, erbte er im Alter von fünf Jahren dessen Titel, nämlich Graf von Foix, Co-Fürst von Andorra, Vizegraf von Béarn, Graf von Bigorre und Pair von Frankreich. 1479, beim Tod seiner Großmutter väterlicherseits, Eleonore von Navarra, erbte er im Alter von zwölf Jahren von ihr die Krone des Königreiches Navarra. Da er noch minderjährig war, stand er in allen Ämtern unter der Regentschaft seiner Mutter.

    Seine kurze und umkämpfte Herrschaft endete, als er beim Flötenspiel vergiftet wurde. Er starb unverheiratet und kinderlos. Die Nachfolge trat seine Schwester Katharina an.


  8. 41.  Königin Katharina von Navarra (von Foix)Königin Katharina von Navarra (von Foix) Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Bigorre; Gräfin von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Foix; Gräfin von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1483-1517, Andorra; Kofürstin von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Königreich Navarra; Königin von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Vizegrafschaft Béarn; Vizegräfin von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Navarra

    Katharina von Navarra (französisch Catherine de Navarre, spanisch Catalina de Navarra; * 1470[1]; † 12. Februar 1517 in Mont-de-Marsan) war von 1483 bis 1517 Königin von Navarra, zudem Gräfin von Foix und Bigorre, Vizegräfin von Béarn und Kofürstin von Andorra.

    Sie war die Tochter Gastons de Foix, Fürst von Viana, und Madeleine de France, der Schwester des französischen Königs Ludwig XI., sowie die Schwester von Franz Phoebus, König von Navarra 1479 bis 1483. Nach dem Tod ihres Bruders bestieg sie den Thron, stand allerdings bis 1494 unter der Regentschaft ihrer Mutter.

    Am 14. Juli 1484[2] heiratete sie in Orthez Jean d’Albret, und beide wurden im selben Monat in Pamplona, der Hauptstadt Navarras, gekrönt. Ihre Herrschaft wurde jedoch von ihrem Onkel Johann von Foix, Vizegraf von Narbonne, angefochten. Als Begründung gab Johann das Salische Recht an, das jedoch in Navarra nie angewandt worden war.

    Johann von Foix konnte sich nicht durchsetzen, der von ihm ausgelöste Krieg dauerte bis 1497 und endete zugunsten Katharinas mit einem Friedensschluss in Tarbes, bei dem Johann seine Ansprüche aufgeben musste. Er starb 1500. 1505 heiratete Ferdinand II., König von Aragón, Johanns Tochter Germaine de Foix, eine Nichte des französischen Königs Ludwig XII., aus politischen Gründen, die die Beziehungen zu Frankreich, aber kaum zu Navarra betrafen. Nachdem Johanns einziger Sohn, Gaston de Foix, Herzog von Nemours, am 11. April 1512 in der Schlacht bei Ravenna gefallen war, ließ Ferdinand II. durch Fadrique Álvarez de Toledo, 2. Herzog von Alba, erst Pamplona (am 25. Juli) und dann ganz Obernavarra besetzen. Da Papst Julius II. die Usurpation sanktionierte und die navarresischen Cortes 1513 zustimmten, war Navarra südlich der Pyrenäen verloren. Seitdem ist Obernavarra Bestandteil Spaniens.

    Mehr unter dem Link oben..

    Katharina heiratete König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) am 14 Jul 1484 in Orthez. Johann (Sohn von Alain von Albret, der Grosse und Vizegräfin Françoise von Châtillon (Blois)) wurde geboren in 1469; gestorben am 17 Jun 1516 in Monains. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.
    2. 64. Isabeau (Isabelle) von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

  9. 42.  Herzogin Anne von der BretagneHerzogin Anne von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin der Bretagne (1491 - 1498), Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498 und 1499–1514), Königin von Sizilien und Jerusalem, Herzogin von Mailand

    Notizen:

    Anne und Maximilian I. hatten keine Kinder, die Ehe wurde nicht vollzogen.

    Anne und Karl VIII. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Anne und Ludwig XII. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Bretagne

    Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; * 25. Januar 1477 in Nantes; † 9. Januar 1514 in Blois) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand.

    Kindheit und Jugend
    Anne war die älteste Tochter von Herzog Franz II. der Bretagne (1435–1488) und seiner zweiten Gemahlin Margarete von Foix, Prinzessin von Navarra (1449–1486).
    Annes Erziehung und Bildung wurde in die Obhut von Françoise de Dinan gegeben, die einer der ältesten und vornehmsten Familien (Haus Dinan-Rohan) der Bretagne entstammte. Unter ihrer Aufsicht wurde Anne in Latein, Griechisch, Französisch, Bretonisch und Hebräisch unterrichtet.
    Da die Bretagne als selbständiges Herzogtum Verbündete gegen Frankreich brauchte, verhandelte man früh mit England über eine Heirat zwischen Anne und dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard IV., Eduard V. Bereits 1471 ernannte sein Vateer Eduard V. zum Prinzen von Wales, dem englischen Thronfolger, und ließ diese Entscheidung vom Parlament anerkennen. De jure bekam der junge Prinz 1475 beim Aufbruch seines Vaters zu einem Feldzug nach Frankreich die volle Herrschaftsgewalt über England verliehen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte Eduard IV. die Vormundschaft für den Thronfolger sowie für dessen jüngeren Bruder Richard of Shrewsbury seinem eigenen Bruder, dem späteren König Richard III. samt der Regentschaft für seinen damals 12-jährigen Sohn Eduard V. übertragen. Im Verlauf des Jahres 1483 wurde Eduard gemeinsam mit seinem Bruder im Tower festgesetzt. Es gab keine Zeugen, die die beiden Knaben nach dem Jahre 1483 gesehen haben, so dass allgemein davon ausgegangen wird, dass sie in diesem Jahr starben.
    Als der französische König Ludwig XI. 1483 starb, wurde der Hof des Herzogs der Bretagne aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Adeligen, des Herzogs Ludwig von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Durch die Niederlage in der Schlacht bei St. Aubin am 28. Juli 1488 (→ Guerre folle) verlor die Bretagne ihre bis dahin behauptete Unabhängigkeit. Franz II. musste im Vertrag von Sablé am 20. August 1488 sich von aller Verbindung mit den Feinden des französischen Königs lossagen und versprach, seine Töchter nicht ohne Einwilligung des französischen Königs zu vermählen. Kurz darauf, am 9. September 1488, starb Franz II.
    Mit zwölf Jahren wurde Anne Herzogin der Bretagne. Die Regentschaft für die minderjährige Anne übernahmen Marschall de Rieux, ihre Gouvernante Madame de Dinan-Laval und ein Halbbruder von Franz II., Alain d’Albret. Am 10. Februar 1489 wurde Anne als Herzogin der Bretagne in der Kathedrale von Rennes inthronisiert. Am 22. Juli 1489 wurde sie von König Karl VIII. und Maximilian I. als legitime Herrscherin der Bretagne offiziell anerkannt.

    Ehe mit Maximilian I.
    Im Dezember 1490 schloss der damalige römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I., ein 31-jähriger Witwer, mit der knapp 14-jährigen Waise die Ehe per procurationem. Am 19. Dezember 1490 fand die Trauung in der Kathedrale von Rennes statt.
    Stellvertretend für Maximilian stand Wolfgang Freiherr von Polheim an der Seite von Anne. Da die Einwilligung des französischen Königs zu der Heirat nicht eingeholt worden war, wie im Vertrag von Sablé festgelegt, protestierte Karl VIII. offiziell gegen die Eheschließung. Am 20. März 1491 marschierten französische Truppen in Nantes ein. Auch in Rennes lebten Anne und ihr Hof unter Hausarrest, da Frankreich alle Handelswege in und aus der Bretagne kontrollierte.
    Da Annes Ehe mit Maximilian nie vollzogen worden war und ihr Ehemann ihr weder Geld noch Truppen schickte, um sich gegen die Übermacht aus Frankreich zu wehren, stimmte Anne einem Treffen mit Karl VIII. zu, um über ihre Ehe mit Maximilian zu verhandeln. Nur drei Tage nach dem Treffen zwischen Anne und Karl VIII., am 19. November 1491,[2] fand ihre heimliche Verlobung in der Kathedrale von Rennes statt. Am 23. November, kurz vor der Abreise von Anne und ihrem Hofstaat zum Ort der Hochzeit mit Karl VIII. nach Langeais, übergab man Polheim ein Schreiben, das Maximilian I. darüber informierte, dass Anne am 6. Dezember 1491 den französischen König heiraten werde und ihn als König von Rom zur Hochzeit einlade.

    Ehe mit Karl VIII.
    Die Situation für Maximilian war nun doppelt prekär. Im Mai 1483 hatte Karl VIII. bereits Maximilians dreijährige Tochter Margarete von Österreich aus dessen Ehe mit Maria von Burgund geheiratet. Durch die Hochzeit zwischen Karl VIII. und Anne dde Bretagne verlor Maximilian nun seine Frau an seinen eigenen Schwiegersohn und den Ehemann für seine Tochter. Obwohl Maximilian Protest gegen die Ehe des französischen Königs einlegte und auch kein päpstliches Dispens[3] vorlag, das beide zuvor geschlossenen Ehen auflöste, fand die Trauung zwischen Anne und Karl VIII. statt.
    Mit dieser Hochzeit wurde Anne Königin von Frankreich und die Bretagne verlor ihre Selbständigkeit. Im Ehevertrag wurde die Nachfolge, unter welchen Bedingungen die Bretagne für immer ein Teil Frankreichs würde, geregelt. Sollte Karl VIII. vor AAnne sterben, fiele die Bretagne wieder an Anne zurück. Eine Wiederverheiratung von Anne käme nur mit dem neuen König von Frankreich in Frage, falls dieser in eine Verbindung mit ihr einwilligen würde. Stürbe Anne, erlösche die Unabhängigkeit der Bretagne für immer. Mit diesem Schritt in die Abhängigkeit Frankreichs wollte Anne befürchtete Unruhen und blutige Auseinandersetzungen der bretonischen Adeligen für ihr Land vermeiden, das weitgehend isoliert keinen europäischen Bündnispartner finden konnte.
    Am 8. Februar 1492 wurde Anne in der Kathedrale von St. Denis zur französischen Königin gekrönt. Der Erzbischof von Bordeaux vollzog das Krönungsritual. Kurz nach der Krönung zog der Hofstaat nach Paris, wo Anne das erste Mal auf Margarete von Österreich, die ehemalige Kinderbraut ihres neuen Mannes traf. Erst am 13. Juni 1493 reiste Margarete zurück zu ihrem Vater, der sie 1497 an den Infanten von Spanien verheiratete.
    Annes erstes Kind, der Dauphin von Frankreich, wurde am 10. Oktober 1492 geboren. Aus Gründen der Verehrung für Karl den Großen wollte Karl VIII. seinen Erstgeborenen nach dem Lieblingsneffen von Karl dem Großen Roland nennen. Man einigte sich aauf einen Kompromiss und nannte den Thronfolger gemäß der Tradition der französischen Könige Karl-Orland. Bereits drei Jahre später – bis heute ist unsicher, ob am 6.[4] oder 16. Dezember 1495 – starb der kleine Dauphin. Auch der am 8. September 1496 geborene Sohn starb nach nur einem Monat. Die Gräber aller sechs früh gestorbenen Kinder von Anne und Karl VIII. sind in einer gesonderten Kapelle in der Kathedrale von Tours zu sehen.
    Erst 27 Jahre alt, starb Karl VIII. am 7. April 1498 bei einem Unfall auf Schloss Amboise. Während eines Festes stieß er seinen Kopf so unglücklich an einen Türsturz, dass er durch eine Hirnblutung starb. Ludwig von Orléans, als Cousin des Verstorbenen und nach der Erbfolgeregel sein Nachfolger, wurde nun als Ludwig XII. König von Frankreich.
    Gemäß der Tradition schloss sich Anne vierzig Tage in ihre Gemächer auf Schloss Amboise zur Trauer ein.

    Ehe mit Ludwig XII.
    Nach der Krönung zum französischen König am 27. Mai 1498 in Reims wurde Ludwig XII. auch zum König von Sizilien, Apulien, Kalabrien und Neapel, zum König von Jerusalem und zum Herzog von Mailand ausgerufen. Ludwig war seit dem 8. September 1476 mit Johanna von Frankreich verheiratet. Da die Ehe kinderlos war, begann Ludwig bereits kurz nach dem Tod seines Cousins erste Gespräche mit Papst Alexander VI. zu führen, um eine Annullierung seiner Ehe in die Wege zu leiten, um die Witwe seines Cousins heiraten zu können.
    Am 10. August 1498 berief Papst Alexander VI. eine Kommission aus einem Kardinal und zwei Bischöfen ein, die die Annullierung der Ehe zwischen Johanna von Frankreich und Ludwig XII. prüfen sollte. Die päpstliche Kommission, bestehend aus Fernando de Almeida o Coutinho (1493–1499), Louis d’Amboise und Philipp von Luxemburg, reiste nach Frankreich und lud Johanna persönlich zu einer Prüfung des Anliegens ihres Mannes vor. Ludwig schwor vor der Kommission, die Ehe nie vollzogen zu haben und von seinem Vater mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen worden zu sein. Eine Prüfung ihrer Unberührtheit lehnte Johanna ab und fügte sich schließlich der Entscheidung der Kommission bzw. den Wünschen ihres Mannes. Sie erhielt als Abfindung das Herzogtum Berry mit dem dazugehörigen Titel einer Herzogin.
    Als Gegenleistung für die Ehescheidung verlangte Alexander VI. die Verheiratung seines Sohnes Cesare Borgia mit einer französischen Prinzessin. Cesare war es auch, der als ehemaliger Kardinal und Sohn des Papstes die päpstliche Bulle nach Frankreich brachte und so die neue Heirat mit Anne offiziell ermöglichte. In Frankreich heiratete er dann Charlotte d’Albret, die Tochter des Herzogs von Guyenne und Schwester des Königs von Navarra.
    Der neue Ehevertrag zwischen Anne und Ludwig regelte auch die Unabhängigkeit der Bretagne neu. Im Gegensatz zum Vertrag von Langeais erhielt die Bretagne einige Freiheiten zurück. Auch die Nachfolge der Herzöge der Bretagne wurde neu geregelt. Der erstgeborene Sohn von Anne und Ludwig würde Dauphin von Frankreich, während der Zweitgeborene Sohn die Bretagne erben würde. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Ludwig als Regent bis zu seinem Tod über die Bretagne regieren. Nach seinem TTod würde die Bretagne an die Nachkommen von Anne fallen und als selbständiges Herzogtum weiter bestehen. Am 8. Januar 1499 wurde das Paar in der Schlosskapelle von Nantes getraut. Anne war zu dieser Zeit erst seit neun Monaten Witwe und Johanna von Frankreich erst seit drei Wochen von Ludwig XII. geschieden.
    Am 14. Oktober 1499 brachte Anne ein gesundes Mädchen zu Welt, das auf den Namen Claude getauft wurde. Claude heiratete 1514 Franz von Angoulême, den späteren König Franz I. von Frankreich, und wurde später Mutter des Königs Heinrich II. Zu Beginn des Jahres 1503 wurde Anne von einem Sohn entbunden, den sie Franz nannte und der kurz nach der Taufe starb. In der Kathedrale von St. Denis wurde Anne am 18. November 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt.
    Die Heirat zwischen Claude und Franz von Angoulême wurde Anfang des Jahres 1505 durch Ludwig XII. bereits testamentarisch festgelegt. Die offizielle Verlobung zwischen den Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren fand am 22. Mai 1506 im Schloss von Plessis-lès-Tours statt. Am 25. Oktober 1510 brachte Anne in Blois wieder ein gesundes Kind zu Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Renée getauft. Renée heiratete später den Herzog von Ferrara, Ercole II. d’Este, einen Sohn der Lucrezia Borgia. Anfang 1512 brachte Anne einen weiteren Sohn auf die Welt, der nicht lebensfähig war.

    Letzte Tage und Tod
    Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft. Laut Jurewitz-Freischmidt soll sie an Harngrieß gelitten haben.[5] Nach einer dritten Kolik konnte Anne ihre Krankheit nicht mehr verbergen und beschäftigte sich ab dieser Zeit unablässig mit ihrer Nachfolge. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern beigesetzt werden sollte. Am 9. Januar 1514 um 6 Uhr morgens starb Anne de Bretagne in Blois.
    Erst am 4. Februar 1514 brach der Trauerzug nach Paris auf, wo er am 12. Februar ankam. Ihr Leib wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt, ihr Herz in Nantes. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Ludwig XII. starb etwas über ein Jahr nach seiner Frau, in der Nacht vom 31. Dezember 1514 auf den 1. Januar 1515, knapp drei Monate nach der Hochzeit mit der 37 Jahre jüngeren Maria Tudor.

    Nachkommen
    Kinder[6] aus der Ehe mit Karl VIII. (1470–1498) von Frankreich:
    • Charles Orland (* 10. Oktober 1492; † 6.[4] Dezember 1495),
    • François (*/† 1493),
    • eine Tochter (*/† 1495),
    • Charles (* 8. September 1496; † 2. Oktober 1496),
    • François (*/† 1497),
    • Anne (*/† 1498).
    Kinder[6] aus der Ehe mit Ludwig XII. (1462–1515) von Frankreich:
    • Claude de France (* 14. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ 1514 Franz von Angoulême, ab 1515 König Franz I. von Frankreich
    • ein Sohn (*/† 1503)
    • ein Sohn (*/† 1508)
    • Renée de France (* 25. Oktober 1510; † Juni 1575) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    • ein Sohn (*/† 1512).



    Siehe auch
    • Stundenbuch der Anne de Bretagne
    • Fibel der Claude von Frankreich
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Bretagne. Nr. 23. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 (Digitalisat).
    • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X.
    Weblinks
     Commons: Anne de Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • genealogie-mittelalter.de
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Manfred Hollegger: Maximilian I., Kohlhammer-Urban. Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-015557-1.
    2 Sylvia Jutrewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 92.
    3 Das päpstliche Dispens traf erst mehr als ein Jahr später ein.
    4 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 119.
    5 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 154 f.
    6 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 485.

    Anne heiratete König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Karl (Sohn von König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne und Charlotte von Savoyen) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Anne heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 65. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 66. Prinzessin Renée von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Anne heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 43.  Gräfin Anne von Foix (von Candale)Gräfin Anne von Foix (von Candale) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Geburt ihres Sohnes.
    • Titel (genauer): Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Foix-Candale

    Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) war eine französische Gräfin aus dem Haus Grailly und durch Heirat Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Anne war eine Tochter des Grafen Gaston II. de Foix-Candale und dessen ersten Ehefrau Catharine, die wiederum eine Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und der Königin Eleonore von Navarra war. Sie entstammte väterlicherseits einer Nebenlinie des Hauses Grailly, welches zu Beginn des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Grafschaft Foix gelangte. Annes Mutter entstammte der Hauptlinie der Graillys, welche diese Grafschaft innehatte und war demzufolge eine Cousine von Annes Vater.
    Nach dem Tod ihres Vaters 1500 fand Anne Aufnahme am Hof des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Sie war eine Cousine der Königin Anne de Bretagne, die eine Patin Annes war.
    Auf Wunsch König Ludwigs XII. wurde Anne am 29. September 1502 in Stuhlweißenburg mit König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn, Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas und der Erzherzogin und ungarischen Prinzessin Elisabeth von Habsburg verheiratet. Gleichzeitig wurde sie dort zur Königin von Ungarn gekrönt.[1] Ludwig XII. gab ihr eine Mitgift von 40.000 Dukaten mit in die Ehe. Er beabsichtigte mit dieser Ehe, den Fortbestand der Jagiellonen-Dynastie in Böhmen und Ungarn zu bewahren, um damit den Erbfall des Hauses Habsburg, dem Rivalen Frankreichs um die Vorherrschaft in Europa, in diesen beiden Königreichen zu verhindern.

    Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor[2]
    • Anna (* 1503; † 1547), Erbin von Böhmen und Ungarn
    ∞ 1515 Ferdinand I. (* 1503; † 1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (* 1506; † 1526), letzter König aus dem Geschlecht der Jagiellonen
    ∞ 1515 Erzherzogin Maria von Österreich (* 1505; † 1558)

    Königin Anna starb an den Folgen der Geburt ihres Sohnes und wurde erst in Ofen, danach mit ihrem Ehemann 1516 in Stuhlweißenburg bestattet.[3] Aufgrund eines Abkommens ihres Ehemannes mit Kaiser Maximilian I. vom 20. März 1506, welches am 22. Juli 1515 in der Wiener Doppelhochzeit mündete, sollten die Absichten des französischen Königs vereitelt werden. Denn mit dem erbenlosen Tod ihres Sohnes in der Schlacht bei Mohács (1526) sollten die Habsburger über Annes gleichnamige Tochter dennoch in den Besitz der Kronen von Ungarn und Böhmen gelangen, wo sie bis 1918 verblieben.


    Literatur
    • Raoul Anthony: Identification et Etude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar, Paris, Masson, 1931
    • Lajos Kropf: Anna királyné, II. Ulászló neje (Königin Anne de Foix-Candale, die Gemahlin von Wladislaw II). In: Századok (Fachzeitschrift Jahrhundert) 29. S. 689–709. 1895.
    Einzelnachweise
    1 Siehe Kropf (1895)
    2 Königin Anna war niemals in Böhmen, ihre Kinder sind nicht in Prag geboren.
    3 Siehe Kropf (1895)
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Foundation for Medieval Genealogy/Navarre Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Irish Kings & High Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Wales Genealogy
    • Seigneurs de Grailly Généalogie (PDF-Datei; 268 kB)
    • Foix-Grailly Généalogie
    • Foundation for Medieval Genealogy/Foix Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/De La Pole Genealogy
    • Euweb/Albret Genealogy
    • Euweb/Foix-Grailly Genealogy

    Anne heiratete König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) am 29 Sep 1502 in Stuhlweißenburg. Vladislav wurde geboren am 1 Mrz 1456 in Krakau, Polen; gestorben am 13 Mrz 1516 in Ofen; wurde beigesetzt in Stuhlweißenburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 67. Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

  11. 44.  Marguerite von ArmagnacMarguerite von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Jacques5, 14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) gestorben in 1503.

    Notizen:

    Geburt:
    Tochter von Jacques d’Armagnac, 2. Duc de Nemours, Comte de La Marche, (Haus Lomagne)

    Marguerite heiratete Herr Pierre I. (Peter) de Rohan-Gié in Datum unbekannt. Pierre wurde geboren in 1451; gestorben in 1513 in Schloss Le Verger, Seiches-sur-le-Loir. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Pierre II. de Rohan-Gié  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1525.

  12. 45.  Catherine von ArmagnacCatherine von Armagnac Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Jacques5, 14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) gestorben in 1487.

    Catherine heiratete Herzog Jean II. (Johann) von Bourbon in 1484 in Saint-Cloud. Jean (Sohn von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1426; gestorben am 1 Apr 1488 in Moulins. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 46.  Anne (Anna) d’AlençonAnne (Anna) d’Alençon Graphische Anzeige der Nachkommen (29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 30 Okt 1492; gestorben am 18 Okt 1562.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrischaft La Guerche; Herrin von La Guerche
    • Titel (genauer): Markgrafschaft (Herzogtum) Montferrat ; Markgräfin von Montferrat (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_d’Alençon (Sep 2023)

    Ihr Vater starb zwei Jahre nach ihrer Geburt. Sie wurde 1501 mit Wilhelm XI. von Montferrat verlobt und heiratete ihn am 31. Oktober 1508, dem Tag nach ihrem 16. Geburtstag, in der Kirche Saint-Sauveur in Blois.

    1517 wurde ihre älteste Tochter mit Federico II. Gonzaga verlobt, der später Markgraf und Herzog von Mantua wurde. Der Ehevertrag wurde jedoch annulliert, nachdem Federico Maria bezichtigte, den Versuch unternommen zu haben, seine Mätresse Isabella Boschetti, die Ehefrau des Grafen von Calvisano, zu vergiften.

    1518, mit dem Tod Wilhelms XI., erbte Bonifatius die Markgrafschaft. Anna wurde Regentin für ihren seinerzeit sechsjährigen Sohn bis zu dessen unerwarteten Tod im Juni 1530, wurde aber auch danach noch in die Regierung der Markgrafschaft einbezogen. Erbe ihres Sohnes war ihr Schwager Johann Georg (Giovanni Giorgio del Monferrato), Kommendatarabt von Lucedio und (nicht geweihter) Bischof von Casale.

    Bonifatius’ Tod reaktivierte auch das Interesse Federico Gonzagas an der Ehe mit Maria. Nach ihrem Tod im September 1530 wandte er sich ihrer Schwester Margherita zu, deren Hand er im Oktober 1531 dann auch erhielt. 1533 starb Johann Georg ohne legitimen Erben (er hinterließ lediglich einen unehelichen Sohn), so dass ein Streit über die Nachfolge in Montferrat, ein kaiserliches Lehen, ausbrach. Die Bewerber waren Federico Gonzaga, der Markgraf von Saluzzo und das Haus Savoyen, die ihre Ansprüche auch plausibilisieren konnten. 1536 übertrug Kaiser Karl V. das Lehen der einzigen überlebenden Familienangehörigen, Margherita, und damit Federico Gonzaga, und Anna von Alençon trat als Regentin de facto wieder in den Vordergrund. Federico Gonzaga starb 1540 in Marmirolo, sein Erbe war sein sechsjähriger Sohn Francesco III. Gonzaga sowohl in Mantua als auch in Montferrat. Die Regentschaft übernahmen Margherita und ihr Schwager, der Kardinal Ercole Gonzaga.

    Später zog sich Anna von Alençon aus dem öffentlichen Leben zurück und trat in den Konvent der Dominikanerinnen der Katharina von Siena ein, der sich neben ihrem Palast in Casale Monferrato befand.

    Das Alençon-Erbe
    Annas Bruder, Herzog Karl IV. von Alençon, starb 1525 nach der Schlacht bei Pavia in Lyon. Er hinterließ Anna und ihrer Schwester Françoise seinen persönlichen Besitz (was von Karls Witwe Margarete von Navarra erfolglos angefochten wurde). Anna wiederum wollte den Besitz an Isabella Gonzaga weitergeben, die älteste Tochter von Federico und Margherita weiter, die ihn jedoch zurückwies. Margherita gelang es, das Erbe an ihren dritten Sohn, Luigi Gonzaga, weiterzuvermitteln, den späteren Herzog von Nevers und Gründer der französischen Linie der Familie.


    Titel (genauer):
    La Guerche ist eine französische Gemeinde im Département Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire; sie gehört zum Arrondissement Loches und zum Kanton Descartes.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Guerche (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Von 1518 bis zu ihrem Tod beherrschte sie Montferrat als Regentin für ihren Sohn Bonifatius IV.

    Gestorben:
    Sie starb kurz vor ihrem siebzigsten Geburtstag.

    Anne heiratete Markgraf Wilhelm XI. von Montferrat (Palaiologen) am 31 Aug 1508 in Kirche Saint-Sauveur, Blois. Wilhelm (Sohn von Markgraf Bonifatius IV. von Montferrat (Palaiologen) und Maria Komnena) wurde geboren am 10 Aug 1486; gestorben am 4 Okt 1518 in Trino. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. Maria von Montferrat (Palaiologen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1509; gestorben in 1530/1531.
    2. 70. Markgräfin Margaretha von Montferrat (Palaiologen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Aug 1510 in Pontestura; gestorben am 28 Dez 1566 in Casale Monferrato; wurde beigesetzt in Kirche Santa Paola, Mantua.

  14. 47.  Herzogin Françoise von AlençonHerzogin Françoise von Alençon Graphische Anzeige der Nachkommen (29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1490/91; gestorben am 14 Sep 1550 in Burg La Flèche; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Guy, Vendôme.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Vizegrafschaft, Herzogtum Beaumont-au-Maine; Herzogin von Beaumont aus eigenem Recht -Erste Verleihung-
    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Longueville; Herzogin von Longueville durch Ehe
    • Titel (genauer): Grafschaft, Herzogtum Vendôme; Herzogin von Vendôme durch Ehe

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_d’Alençon (Sep 2023)

    Als Schwester war sie die Erbin des kinderlosen Charles‘ IV. d’Alençon († 11. April 1525), wurde aber von dessen Witwe Margarete, einer Schwester des Königs Franz I., die Herzogin von Alençon blieb, aus ihrem Erbe gedrängt.

    Im September 1543 wurde sie zur Herzogin von Beaumont ernannt, wobei die Vizegrafschaft Beaumont-au-Maine mit den Herrschaften Château-Gontier und La Flèche zusammengelegt und zum Herzogtum erhoben wurde. Einen Monat später, am 20. Oktober 1543 heiratete ihr Sohn Antoine Jeanne d’Albret, die Tochter Margaretes aus ihrer Ehe mit Heinrich II. d’Albret, König von Navarra; dadurch wurde sie die Großmutter des französischen Königs Heinrich IV.

    Name:
    Französische Adlige, die der königlichen Familie angehörte; sie war durch ihre Ehen Herzogin von Longueville, dann Herzogin von Vendôme, schließlich Herzogin von Beaumont aus eigenem Recht.

    Geburt:
    Françoise d’Alençon war die Tochter von René, 3. Herzog von Alençon und Graf von Perche, und Margarete von Lothringen.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Longueville war ein französisches Lehensterritorium um den Hauptort Longueville in der Normandie.
    Es entstand als Herrschaft Longueville, die im Laufe der Zeit zur Grafschaft Longueville und schließlich 1505 zum Herzogtum erweitert wurde, bevor dieses 1694 beim Tod des letzten Herzogs erlosch.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Longueville (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    ie Grafschaft und das spätere Herzogtum von Vendôme (Vendômois) ist eine historische Provinz Frankreichs die in ihrem Umfang dem Norden des heutigen Départements Loir-et-Cher entsprach. Entstanden ist das Territorium aus dem römischen pagus vindocinensis, dem Gebiet um die Karnuten-Siedlung Vendôme. Neben dem namensgebenden Hauptort bestand die Grafschaft weiterhin aus den Burggrafschaften Lavardin und Montoire (dessen Herren 1218 Grafen von Vendôme wurden), die Herrschaft Beaugency an der Loire ging schon früh an die Grafschaft Blois über, im 15. Jahrhundert wurde das Vendômois um Mondoubleau und Saint-Calais erweitert.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Vendôme (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Der französische Titel Herzog von Beaumont (Duc de Beaumont) wurde im Ancien Régime zweimal geschaffen.
    - 1543 als Duché-Pairie bezogen auf die Vizegrafschaft Beaumont-sur-Sarthe (Beaumont-au-Maine) für eine Angehörige des Hauses Valois. Der Titel ging 1550 an die Bourbonen über und erlosch 1589 als König Heinrich III. von Navarra als Heinrich IV. König von Frankreich wurde.
    - 1765 als Duché und 1817 als Duché-Pairie bezogen auf Beaumont-du-Gâtinais für das Haus Montmorency. Der Titel erlosch 1878 mit dem 3. Herzog.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_von_Beaumont (Sep 2023)

    Gestorben:
    Francoise d’Alençon starb auf Burg La Flèche und wurde in der Kirche Saint-Guy in Vendôme bestattet.

    Françoise heiratete Graf François II. von Orléans-Longueville am 6 Apr 1505 in Blois. François (Sohn von François I. von Orléans-Longueville und Agnes von Savoyen) wurde geboren in 1478; gestorben am 12 Feb 1513 in Châteaudun. [Familienblatt] [Familientafel]

    Françoise heiratete Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme) am 18 Mai 1513 in Châteaudun. Karl (Sohn von Graf François von Bourbon (Vendôme) und Gräfin Marie von Luxemburg-Ligny) wurde geboren am 2 Jun 1489 in Vendôme; gestorben am 25 Mrz 1537 in Amiens, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. Marguerite von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Okt 1516 in Nogent; gestorben am 20 Okt 1559 in Schloss Béthune.
    2. 72. Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie.
    3. 73. Graf Jean von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jul 1528 in Château de La Fère; gestorben am 10 Aug 1557 in Schlachtfeld bei Saint-Quentin.

  15. 48.  Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême)Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême) Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1509, Grafschaft, Herzogtum Alençon; Herzogin von Alençon https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Alençon
    • Titel (genauer): ab 1527, Königreich Navarra; Königin von Navarra durch Heirat https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Navarra

    Margarete von Navarra (auch Margarete von Angoulême, französisch Marguerite de Navarre; * 11. April 1492 in Angoulême; † 21. Dezember 1549 in Odos) war die Tochter des Grafen Karl von Angoulême und ältere Schwester König Franz’ I. von Frankreich. Durch Heirat wurde sie 1509 Herzogin von Alençon und 1527 Königin von Navarra. Sie förderte Dichter, Künstler und Gelehrte und war auch selbst Schriftstellerin. Ihr bekanntestes literarisches Werk ist das Heptaméron.

    Leben
    Margarete stammte aus einer Nebenlinie der französischen Königsfamilie, die durch den Tod von Ludwig XII. ohne männliche Erben zur Hauptlinie wurde (Haus Valois-Angoulême). Sie war Tochter des hochgebildeten Grafen Karl von Angoulême und zwei Jahre ältere Schwester von Franz von Angoulême, der 1515 als Franz I. auf den Thron nachrückte. Selbst hochgebildet wie ihr Vater, wurde sie aus dynastischen Gründen 1509 mit Herzog Karl IV. von Alençon verheiratet. Durch die Thronbesteigung ihres Bruders wurde sie neben ihrer Mutter Luise von Savoyen für eine Weile zur mächtigsten Frau Frankreichs. So reiste sie als Unterhändlerin nach Madrid, um Franz zu befreien, als er dort nach der verlorenen Schlacht von Pavia als Gefangener von Karl V. festgehalten wurde.

    1525 wurde sie Witwe und von vielen Fürsten für eine erneute Heirat umworben, unter anderem, wie es heißt, von Karl V. und Heinrich VIII. 1527 ließ sich Margarete, wiederum aus dynastischen Gründen, mit Henri d'Albret verheiraten, König des diesseits der Pyrenäen gelegenen Restes des alten Königreichs Navarra, dessen größerer Teil 1512 von Spanien annektiert worden war. Henri war 11 Jahre jünger als sie und entstammte der gräflichen Dynastie von Foix. Das Paar lebte anfangs überwiegend am französischen Hof, verbrachte aber auch viel Zeit in den südwestfranzösischen Residenzstädtchen Nérac und Pau, wo sie einen eigenen kleinen Hof unterhielten.

    Margarete, die sieben Sprachen lesen konnte, betätigte sich nicht nur als Mäzenin, sondern war auch sehr an Glaubensfragen interessiert und sympathisierte mit Luther. Sie förderte und protegierte (und beherbergte auch häufig) Intellektuelle, die ebenfalls der Reformation zugeneigt waren, darunter Clément Marot, Bonaventure des Périers, Jacques Lefèvre d’Étaples, Jean Calvin, Nicolas Denisot, Jacques Peletier, Victor Brodeau, François Rabelais und Étienne Dolet.

    Eine Zeitlang hatte sie mäßigenden Einfluss auf ihren Bruder, der die Anliegen der Reformatoren zwar missbilligte, zunächst aber duldete. 1534, nach der Affaire des Placards, musste sie erleben, dass er sich, mehr aus politischen als aus religiösen Erwägungen, entschieden auf die katholische Seite schlug. Margarete selbst wurde aber von ihm geschont; persönlich neigte sie eher zu einem mystischen, undogmatischen Sensualismus als zu streng protestantischen Ansichten.

    Ihre letzte Lebensphase verbrachte sie überwiegend in ihrem kleinen Königreich, fern vom Pariser Hof, wo sie u. a. in ihrer Rolle als Beschützerin der oben genannten Protestanten angefeindet wurde.

    Sie starb offenbar an einer winterlichen Lungenentzündung.

    Margarete hatte von ihrem ersten Gatten keine Kinder, von ihrem zweiten einen Sohn, der noch als Kind starb, und eine Tochter, Jeanne d’Albret, die spätere Mutter von Heinrich IV., dem ersten protestantischen König Frankreichs.

    Literarisches Schaffen
    Heute ist Margarete vor allem als Autorin ein Begriff. So publizierte sie 1524 die Versmeditation Dialogue en forme de vision nocturne. 1531 ließ sie drei religiöse Langgedichte drucken unter dem Titel des längsten von ihnen, Le Miroir de l’âme pécheresse (der Spiegel der sündigen Seele). Das Büchlein spiegelt das enorme Interesse, das die von Reformatoren und Anti-Reformatoren polarisierten gebildeten Schichten, nicht zuletzt auch der Adel, theologischen Problemen entgegenbrachten, insbesondere der neuen Frage nach dem Verhältnis des einzelnen Gläubigen zu „seinem“ Gott. Es wurde von der Sorbonne verurteilt.

    Ihren literarischen Ruhm erlangte Margarete durch das 1542 begonnene Heptaméron, eine Novellensammlung mit Rahmenhandlung, die wie praktisch alle Novellensammlungen der Zeit in der Tradition des Decamerone von Giovanni Boccaccio (um 1350) steht.
    Das wohl per Diktat, zum Teil auf Reisen, entstandene Werk sollte ursprünglich ebenfalls hundert Novellen umfassen, die an zehn Tagen von zehn Personen (fünf Damen und fünf Herren) erzählt werden sollten; es blieb jedoch unvollendet durch den Tod Margaretes bei Novelle 72. Hauptthema ist, wie in allen Sammlungen dieser Art, die Anziehungskraft der Geschlechter aufeinander und die vielgestaltigen Verwicklungen, die sie zu verursachen pflegt. Neu ist Margaretes Behauptung absoluter Wahrheitstreue des Erzählten und neu auch ihre Idee, ihr Zehnergremium nach jeder Novelle mehr oder weniger ausführlich über deren jeweilige Moral diskutieren zu lassen. Da diese Diskussionen häufig wenig zielstrebig wirken und der Leser den sehr idealistischen Standpunkt der Autorin selbst nicht immer recht erkennt oder nicht nachvollziehen kann, erschienen sie bereits jüngeren Zeitgenossen wie Montaigne als etwas aufgesetzt und blutlos.

    Das Werk wurde postum 1559 im Auftrag von Margaretes Tochter Jeanne d’Albret im Originaltext und mit dem etwa passenden Titel L’Heptaméron (Das Sieben-Tage-Werk) veröffentlicht, nachdem schon 1558 unter dem Titel Histoires des amants fortunés ein Raubdruck erschienen war, dessen Text im Sinne des gegenreformatorischen Konzils von Trient (1545–1563) theologisch und moralisch „gereinigt“, das heißt mitunter ziemlich verstümmelt worden war.

    Noch zu ihren Lebzeiten dagegen erschien eine Sammlung von Gedichten unter dem mit ihrem Namen spielenden Titel Marguerites de la marguerite des princesses (Margariten von der Margarite der Fürstinnen, 1547). Erhalten sind darüber hinaus einige ungedruckt gebliebene Theaterstücke sowie zahlreiche Briefe. Eine Sammlung ebenfalls ungedruckt gebliebener Gedichte erschien 1896 als Les dernières poésies (letzte Dichtungen).

    Mehr unter dem Link oben..

    Margarete heiratete König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret) in 1526. Heinrich (Sohn von König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) und Königin Katharina von Navarra (von Foix)) wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 74. Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

  16. 49.  König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1515 bis zu seinem Tod 1547)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_I._(Frankreich)

    Franz I., der Ritterkönig (frz. François Ier, le Roi-Chevalier; * 12. September 1494 auf der Burg Cognac; † 31. März 1547 in Rambouillet) wurde am 25. Januar 1515 in der Kathedrale von Reims zum König von Frankreich gekrönt und regierte bis zu seinem Tod 1547.
    Innenpolitisch legte die Regierungszeit des Königs das Fundament für die absolute Monarchie und die Hugenottenkriege.[1] Außenpolitisch kämpfte er in den Italienischen Kriegen gegen die Universalmonarchie Karls V. Franz I. galt als bedeutender Renaissancefürst, der Künste und Wissenschaften großzügig förderte.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft
    Franz I. entstammte der Dynastie der Valois. Er wurde am 12. September 1494 als einziger Sohn von Charles de Valois und Luise von Savoyen geboren. Sein Thronanspruch ging auf seinen Urgroßvater Louis de Valois zurück, der wiederum ein Sohn von König Karl V. (Regierungszeit: 1364-1380) war. Seine Mutter, Luise von Savoyen, hat Franz I. nicht nur erzogen, sondern sie fungierte auch später während seiner Abwesenheit von Frankreich als dessen Regentin.[2] Sie glich Gegensätze der Hofgruppen aus und bestimmte die Politik ihres Sohnes entscheidend mit.

    Ehe
    König Ludwig XII. (Regierungszeit: 1498–1514), letzter männlicher Erbe des Hauses Valois-Orléans, zeigte sich wiederholt enttäuscht über seinen vermeintlich verweichlichten Erben. Um Franz' Thronanspruch dennoch zu festigen, verheiratete Luise von Savoyen ihren Sohn früh mit der älteren Tochter Ludwigs XII., Claude. Aufgrund der Feindschaft Luises mit Claudes Mutter, Königin Anne, kam es erst am 18. Mai 1514 zur Heirat des Paares, nachdem Anne am 9. Januar 1514 verstorben war.[3] Als Ludwig XII. am 1. Januar 1515 sohnlos starb, erbte Franz I. den französischen Thron.
    Franz I. als König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Teilnahme am italienischen Krieg (1515/1516)
    Gleich nach seiner Krönung am 25. Januar 1515[4] stand der junge König vor seiner ersten Herausforderung: Er hatte von seinem Vorgänger Ludwig XII. den Streit mit den Eidgenossen um das Herzogtum Mailand geerbt. Als Enkel der mailändischen Prinzessin Valentina Visconti erhob Ludwig XII. Anspruch auf das Herzogtum Mailand. Allerdings ging nach dem Aussterben der Visconti die Herrschaft im Herzogtum Mailand nicht auf den französischen König, sondern auf die Sforza über. Nach der kurzzeititigen Eroberung von Mailand verlor Ludwig XII. seinen italienischen Besitz in der Schlacht bei Novara. Franz I. verfolgte daher das Ziel der Rückgewinnung der italienischen Position.[5] Das Angebot von einer Million Kronen blieb ebenso erfolgloos wie diplomatische Verhandlungen – ein bereits fertiger Vertrag wurde nur von den westlichen Schweizer Orten Bern, Freiburg und Solothurn sowie der Stadt Biel, nicht aber von den übrigen eidgenössischen Ständen anerkannt.[6] Daraufhin kam es am 13. September 1515 zur Schlacht bei Marignano, in der der junge König dank seines taktischen Geschicks und der überlegenen Feuerkraft seiner Artillerie einen glänzenden Sieg errang. Mailand ging in französischen Besitz über, Frankreich galt als der militärisch stärkste Staat Europas. Der sogenannte "Ewige Frieden" vom 29. November 1516 versprach Franz I. dauerhaften Zugriff auf das Söldnerpotenzial der Eidgenossenschaft.

    Konkordat mit Bologna (1516)
    In der Kirchenpolitik schloss er am 19. Dezember 1516 mit Papst Leo X. das Konkordat von Bologna, wodurch die französische Krone fast unbegrenzte Kontrolle über die eigene Kirche und deren Besitz bekam. So war Franz I. die Einberufung von Synoden vorbehalten, ebenso konnte er über kirchliche Einkünfte, die Erhebung des geistlichen Zehnten und die Vergabe von Pfründen verfügen.[7] Dadurch wurde endgültig eine vom König abhängige Staatskirche etabliert.

    Ringen um die Kaiserwürde (1519)
    Eine Chance zum weiteren Aufstieg ergab sich, als Maximilian, der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, am 12. Januar 1519 gestorben war. Mehrere Fürsten bewarben sich um die Nachfolge als römisch-deutscher König, die als Vorentscheidung zur Kaiserwürde galt: Maximilians Enkel Karl V., der sächsische Kurfürst Friedrich III., Heinrich VIII. und eben Franz I., der als Inhaber der Mailänder Herzogswürde Fürst des Heiligen Römischen Reiches war. Die habsburgischen Propagandisten verbreitetten nun, Franz I. würde den Reichsständen ihre Freiheiten nehmen wollen und sei doch ein „Fremdling“ – Karl dagegen wurde als „edles deutsches Blut“ hingestellt. Diese nationale Argumentation war nicht ganz ehrlich, denn Karl V. selbst war in den Burgundischen Niederlanden aufgewachsen, sprach Flämisch und Französisch, verstand Deutsch aber nur schlecht.[8] Für Franz musste die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches die rechtliche Unantastbarkeit seiner italienischen Position bedeuten. Außerdem würde der Erwerb des römisch-deutschen Königtums durch Karl V. bedeuten, dass Frankreich geopolitisch im Westen (Königreich Spanien) und Osten (Heilige Römische Reich) von Karl V. eingekreist wäre. Die Franzosen nutzten die Idee eines Kreuzzuges gegen das Osmanische Reich, um ihrerseits die Kurfürsten für sich zu gewinnen. Nur die leistungsfähige Streitmacht Frankreichs könne den Vormarsch der Osmanen stoppen. In diesem Zusammenhang der Demonstration der Leistungsfähigkeit Frankreichs, befahl Franz I. im Jahr 1519 den Bau von Schloss Chambord.
    Da Franz I. 300.000 Gulden Bestechungssumme anbot, musste Karl V. mit Hilfe der Fugger eine weit höhere Summe aufbieten, um die Wahl des französischen Königs auf den deutschen Königsthron zu verhindern. Die sieben Kurfürsten entschieden sich bei der Königswahl in Frankfurt am Main am 28. Juni 1519 für den Habsburger Karl V. Die damit beginnende Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. legte das Fundament für den französisch-habsburgischen Gegensatz. Dieser Gegensatz sollte bis zum Vertrag von Versailles (1756) Bestand haben.

    Verlust von Mailand (1521)
    Weil Kaiser Karl V., abgesehen von seinen österreichischen Erblanden, über viele an Frankreich angrenzende Territorien herrschte (namentlich Spanien, die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund), fühlte sich Franz eingekreist.[9] Diese Einkreisung zu durchbrechen und die Macht seines Rivalen zu schwächen, war das zentrale Motiv seiner Außenpolitik. Er führte mehrere Kriege mit dem Ziel, das Herzogtum Mailand zu erobern und so die Oberhoheit über Norditalien zu gewinnen. Es begann eine Fortsetzung der Italienischen Kriege. Im Jahr 1521 erreichte Karl V. einen zu seinen Gunsten ausfallenden Bündniswechsel von Papst Leo X. Auf diese Weise gelang es Karl am 19. November 1521, den Franzosen Mailand zu entreißen. Die Sforza kehrten nach Mailand zurück. Ein persönliches Erscheinen des Königs in Italien wurde aus französischer Sicht immer dringender.
    Einzug der Lehensgüter (1522 und 1532)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Das "frühabsolutistische Regiment" Franz's I. ließ sich schwer mit der Macht des Adels und dem Fortbestand großer Lehen vereinbaren. Die Königinmutter Luise von Savoyen beanspruchte im Jahr 1522 die Reichtümer des Hauses Bourbon auf Grund ihreer Verwandtschaft mit Suzanne de Bourbon-Beaujeau.[10] Im Jahr 1532 konnte Franz I. die Bretagne auf Dauer an die Krone binden. Diese Einheit des Königreiches sicherte Franz I. im Jahr 1534 mit der Rekrutierung einer französischen Infanterie. Der Großteil der Infanterie kam jedoch weiterhin aus der Eidgenossenschaft und dem Heiligen Römischen Reich.

    Reformen (1523 und 1539)
    Die größten Reformbemühungen zeigte Franz I. auf dem Gebiet der Finanzverwaltung. Im Jahr 1523 machte der König das Schatzamt zur Zentralstelle aller Einnahmen des Königreiches (Domäneneinkünfte, Steuern und aus Ämterkauf erzielte Einnahmen). Das Schatzamt unterstand fortan unter direkter Aufsicht des Königs. Zur Vereinfachung der Steuererhebung teilte man das Königreich in sechzehn Finanzbezirke auf. Der massive Ausbau der Bürokratie ist ebenso zu nennen.

    Schlacht bei Pavia (1525)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Erst nach dem mißlungenen Feldzug des kaiserlichen Heeres in Südfrankreich stieß Franz I. nach Oberitalien vor, schnitt den Truppen Karls V. die Rückzugslinie ab und eroberte Mailand zurück, wo er am 26. Dezember 1524 einzog. Mit dem neuen Papst Clemens VII. und der Republik Venedig verbündet, glaubte Franz I. seinen militärischen Triumph von 1515 wiederholen zu können. Am 24. Februar 1525 geriet er jedoch in Schlacht bei Pavia (1525) durch persönlichen Übermut in kaiserliche Gefangenschaft. Über die Gefangennahme schrieb Charles de Lannoy, Vizekönig von Neapel, an Karl V.:
    „Gott hat euch jetzt Eure Gelegenheit gegeben, und niemals werdet Ihr besser Eure Kronen empfangen können als jetzt. Dies Land (Italien) kann sich zur Zeit so wenig auf Frankreich stützen wie Navarra, dessen Erbe mitgefangen ist. Meine Meinung wäre, dass ihr jetzt nach Italien kommen müßtet.“
    – Charles de Lannoy an Karl V.

    Spanische Gefangenschaft (1525)
    Am 19. Juni 1525 traf Franz I. in Barcelona ein; seit dem 20. Juli 1525 hielt er sich in Madrid auf. Dort war Franz I. bereit, auf Italien und die Lehenshoheit in Flandern und im Artois zu verzichten. Auf die Forderung Karls V. auch Burgund zurückzugeben, verweigerte sich der König von Frankreich jedoch. Erst im November 1525 ging Franz auf die Forderung unter der Bedingung ein, die Übergabe Burgunds erst nach seiner Rückkehr nach Frankreich vornehmen zu können. Die Freilassung des französischen Königs sollte unter der Zurücklassung seiner beiden Söhne erfolgen. Die beiden Söhne verbrachten bis zum Frieden von Cambrai (1530) unter ungünstigen Bedingungen auf verschiedenen kastilischen Festungen. In Paris widerrief Franz I. den Frieden von Madrid, da er unter Zwang gehandelt habe, was zum erneuten Krieg mit Karl V. führte.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1526–1529
    Am 22. Mai 1526 schloss Franz I. mit Papst Clemens VII., Francesco II. Sforza, Florenz und Venedig die Liga von Cognac ab. Ziel der Koalition war die Vertreibung der Spanier aus Neapel, die Rückgewinnung Mailands für Frankreich und die Befreiung von Franz' Söhnen aus der spanischen Gefangenschaft. All das hatte die Fortsetzung des Krieges in Italien zur Folge. Im Zuge des Sacco di Roma am 6. Mai 1527 wurde Papst Clemens VII. durch Karl V. zur Kapitulation gezwungen. Als der französische König den Sold nicht zahlte, trat Genua 1528 in die Dienste des deutschen Kaisers. Die Genuesen zogen ihre Truppen und Flotte aus Neapel ab und beendeten so die Belagerung der Stadt. Die Franzosen mussten in der Folge Genua verlassen und erlitten am 21. Juni 1529 eine schwere Niederlage bei Landriano. Nachdem beide Seiten erschöpft waren, wurde der Damenfriede von Cambrai geschlossen, der den Status quo bestätigte: Franz I. musste auf jeden Besitz in Italien verzichten. Die italienischen Verbündeten Frankreichs mussten die Herrschaft Karls V. in Italien anerkennen. Auch die Souveränitätsrechte in Artois und Flandern musste Franz aufgeben. Schließlich wurde die Eheschließung zwischen Eleonore von Kastilien und Franz I. beschlossen. Dies bedeutete ein spanisch-französisches Bündnis. Die Söhne von Franz I. wurden freigelassen. Die italienische Frage schien gelöst.

    Kolonialpolitik (1534)
    Der König erkannte niemals den Alleinanspruch der Spanier und Portugiesen auf die Erwerbungen in der Neuen Welt an (Vertrag von Tordesillas).[11] Franz I. entsandte Jacques Cartier, um Nordamerika zu erforschen und dort vermutete Reichtümer für Frankreich zu beanspruchen. Dieser erreichte den Sankt-Lorenz-Strom und legt den Grundstein für die spätere Kolonie Neu-Frankreich. Giovanni da Verrazano wurde im Jahre 1534 von König Franz I. von Frankreich beauftragt, um in der Region zwischen Florida und Neufundland nach einer Route in Richtung Pazifik zu suchen. Er erreichte den amerikanischen Kontinent am 1. März 1534 in der Nähe von Cape Fear, im heutigen Bundesstaat North Carolina gelegen.

    Affaire des Placards (1534–1535)
    Franz I. war ein klarer Gegner der Reformation, unterstützte jedoch die deutschen Protestanten, um den römisch-deutschen Kaiser Karl V. politisch zu schwächen. Mit der Plakataffäre erreichte der Konflikt zwischen Franz I., seinen Räten und dem Parlament einen Höhepunkt.[12] Am 17. Oktober 1534 fand man in Paris Pamphlet-Plakate, die sich gegen die traditionelle Ausübung der heiligen Messe aussprachen. Eine mögliche Abspaltung von der katholischen Kirche drohte die politische Einheit Frankreichs zu gefährden und damit auch die Macht des Königs einzuschränken. Innerhalb kurzer Zeit wurde eine nicht genau bekannte Zahl Personen verhaftet und hingerichtet (mindestens 25 Personen). Unterstützt wurde das harte Durchgreifen des Königs vom Parlament in Paris.[12]
    Mit dem Edikt von Coucy beendete Franz I. die Plakataffäre. Das Edikt legte fest, dass allen "Ketzern" Amnestie und die Rückgabe des konfiszierten Eigentums versprochen werde, wenn sie innerhalb von 6 Monaten ihren Irrglauben abschwörten.[13] Er selbst distanzierte sich von jeder Art Sakramentar.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1536–1538
    Im Jahr 1531 bereitete Franz I. einen weiteren Krieg in Italien gegen Karl V. vor: Er verheiratete seinen zweitgeborenen Sohn Heinrich mit Caterina de Medici, der elfjährigen Nichte von Papst Clemens' VIII. Das Heiratsprojekt hatte die Funktionn, eine politische Allianz zwischen Frankreich und dem Papst zu schmieden. Der Tod des mailändischen Herzogs Francesco II. Sforza veranlasste Franz, seine Ansprüche auf das Herzogtum zu erneuern. In einem Präventivschlag konnten die französischen Truppen zunächst Savoyen und Piemont eroberten. Franz I. annektierte diese Gebiete und machte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter Luise von Savoyen geltend. Karl V. startete eine Invasion in der Provence. Die Stadt Marseille hielt der Belagerung durch kaiserliche Armee und Flotte stand. Das Flottenbündnis Franz' mit den Osmanen bedrohte die italienische Küste. Papst, Kaiser und Venedig schlossen daher ein Bündnis gegen Frankreich. Im Juni 1538 vermittelte Papst Paul III. in Nizza einen zehnjährigen Waffenstillstand zwischen Karl V. und Franz I. Das Herzogtum Piemont sollte noch bis zur Schlacht von Saint-Quentin französisch besetzt bleiben. Im Juli 1538 vereinbarten Karl und Franz eine gemeinsame, militärische Abwehr der Osmanen.

    Französisch-habsburgischer Krieg von 1542–1544
    Karl V. und Heinrich VIII. von England begannen mit einer Invasion Frankreichs. 1543 belagerten französische Truppen gemeinsam mit einer osmanischen Flotte unter dem Kommando von Khair ad-Din Barbarossa Nizza, mussten die zu großen Teilen erobererte Stadt aber bald wieder räumen. Die osmanische Flotte überwinterte daraufhin in Toulon, das Franz zu diesem Zweck von seinen Bewohnern hatte räumen lassen.[14] Karl marschierte auf Paris, wurde jedoch bei Saint-Dizier entscheidend geschwächt. Im Frieden von Crépy wurden die alten Friedensverträge mit dem Kaiser bestätigt. Französischer Invasionsversuch Englands: Heinrich VIII. nahm Boulogne ein. Vertrag von Ardres mit England: Boulogne wurde gegen zwei Millionen Goldtaler zurückgegeben.

    Steuerpolitik
    Seine fortgesetzten Kriege vor allem gegen Italien und seine zahlreichen Bauvorhaben belasteten die Staatskasse und in der Folge wurden die Steuern erhöht. Er verdoppelte die Steuer für Bauern (taille) und verdreifachte die Salzsteuer (gabelle).

    Beziehungen zum Osmanischen Reich
    Zum gleichen Zweck bemühte sich Franz I. um ein regelrechtes Bündnis mit dem Osmanischen Reich. Nachdem er bereits 1528 einen Vertrag mit Johann Zápolya von Ungarn abgeschlossen hatte, dem osmanischen Vasallen und Gegenkönig gegen den Habsburger Ferdinand I., verstetigten sich die diplomatischen Kontakte. Seit 1533/34 hatte jedes Reich einen Botschafter in der Hauptstadt des anderen. 1536 versuchte Franz Sultan Süleyman I. für einen Angriff auf die habsburgischen Besitzungen in Unteritalien zu gewinnen. Das erhoffte Militärbündnis kam nicht zustande,[15] doch gelang es dem Gesandten des Königs, in Istanbul einen weitreichenden Handelsvertrag abzuschließen, die sogenannte capitulation (türk.: ahdname). In ihnen wurden für beide Vertragspartner freie Schifffahrt und freier Handel in den Territorien der Gegenseite festgelegt, eine Besteuerung als Inländer (das heißt, Franzosen wurden von der Dschizya befreit) und eine eigene Gerichtsbarkeit.[16] Die Zusammenarbeit zwiwischen Frankreich und dem Osmanischen Reich – „die erste nicht-ideologische Allianz dieser Art zwischen einem christlichen und einem nicht-christlichen Reich“[17] – wurde von Habsburger Seite propagandistisch ausgeschlachtet: So verbreitete Karrl V. unter den deutschen Reichsständen, an Franz' Hof gingen Menschen in türkischer Kleidung ein und aus, während solche in deutscher Kleidung blutig verfolgt würden.[18] Von seinen freundschaftlichen Beziehungen zum Osmanenreich rückte Franz I. erst 1544 in den geheimen Zusatzbestimmungen zum Frieden von Crépy ab, als er einwilligte, sich mit 10.000 Fußsoldaten und 600 Reitern an der Reichstürkenhilfe zu beteiligen.[19]

    Tod
    Franz. I starb während der Vorbereitung einer erneuten Invasion der Niederlande und Spaniens. Seine Offensivkriege brachten zwar keine politischen Nachteile für Frankreich, erreichten aber letztlich nicht das erwünschte Ergebnis, Mailand zu erwerben. Bei seinem Tode waren mit Savoyen und Piemont große Teile Norditaliens französisch besetzt und sollten in Provinzen umgewandelt werden.
    Er wurde mit seiner ersten Frau Claude de France, Duchesse (Herzogin) de Bretagne, in der Basilika Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Kunst und Kultur
    Franz I. gilt als der erste französische König der Renaissance. Während seiner Herrschaft kam es zu einer bedeutenden Entwicklung der Künste in Frankreich. Schon als Herzog von Angoulême berief er 1509 Pierre Passereau als Kapellsänger in seine Dienste. Bei seinem Antritt 1515 galt er als humanistisch gebildeter König. Dies traf zwar nur mit Einschränkungen zu, dennoch war er mehr als jeder seiner Vorgänger für die neuen Gedanken sensibilisiert, die vor allem seinem Lateinlehrer Desmoulins und seiner Mutter wichtig waren. Mit erheblichem Pomp ließ er sich 1515 auf einer Insel vor Marseille ein Rhinozeros präsentieren, das als Geschenk des portugiesischen Königs Manuel I. an Papst Leo X. in Rom unterwegs war und auf seinem Weg nach Italien vor Franz' Südküste vorbeisegelte.

    Kunst
    Seine beiden Vorgänger Karl VIII. und Ludwig XII. hatten viel Zeit in Italien verbracht, es war ihnen aber nicht gelungen, die neuen Kultur- und Kunstströmungen, die sich dort entwickelten, nach Frankreich zu bringen. Dennoch hatten sie die Grunndlagen für das spätere Erblühen der Renaissance in Frankreich geschaffen. Franz I. vergab zahlreiche Aufträge und ließ Künstler nach Frankreich holen, unter anderem auch Andrea del Sarto und im Jahre 1516 Leonardo da Vinci. Leonardo da Vinci ist bis zu seinem Tod in Frankreich geblieben.
    Über Agenten ließ der König viele Werke italienischer Künstler wie Michelangelo, Tizian und Raffael aufkaufen und legte so den eigentlichen Grundstock der königlichen Gemäldesammlung, die heute im Louvre ausgestellt ist.

    Architektur
    Bis 1528 wendete sich Franz I. den Schlösser der Loire zu.[20] Dort hatten schon im 15. Jahrhundert französische Könige Burgen und Schlösser erbauen lassen, da die königliche Hauptstadt Paris während des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) von den Truppen des englischen Königs besetzt worden war. Auch nach dem Hundertjährigen Krieg blieb die Loire ein Schwerpunkt der Königsherrschaft. Franz I. gilt als letzter der sogenannten Loire-Könige. Schloss Blois ließ Franz um einen Flügel und Loggien sowie eine Außentreppe erweitern. Wichtigstes Bauvorhaben an der Loire war jedoch Schloss Chambord. Schloss Chambord sollte seinen Anspruch auf die Krone des Heiligen Römischen Reiches und die Verheißung eines neuen Zeitalters unter seiner Führung symbolhaft zum Ausdruck bringen. Das Bauwerk vermischt sowohl Stilelemente der italienischen Renaissance und französischen Gotik.
    Die Loire-Schlösser hatten allerdings den Nachteil, dass sie weit von Paris entfernt waren. Denn Paris blieb allein deshalb von größter politischer Bedeutung, weil hier das Parlament seinen Sitz hatte, das jeden legislativen Erlass des Königs ratifizierte.[20] In der Nähe von Paris ließ Franz der I. daher Schloss Saint-Germain-en-Laye und in Bois de Boulogne das sogenannte "Schloss Madrid" erbauen. In Paris selbst wurde der Louvre ausgebaut.
    Ab 1528 begann Franz der I. mit der Erweiterung des mittelalterlichen Schlosses Fontainebleau nahe Paris, das bald zu seinem beliebtesten Aufenthaltsort wurde, vor allem aufgrund der umgebenden Jagdwälder.

    Reisekönigtum
    Franz I. hatte keine feste Residenz, vielmehr reiste er mit seinem Hof im Land umher. Diese Art des Reisekönigtums war für die Zeit nicht untypisch, brachte jedoch auch die mangelnde Hauptstadtfunktion von Paris zum Ausdruck. 18 000 Pferde transportierten Wandteppiche, Möbel, Zelte, Gold- und Silbergeschirr von Unterkunft zu Unterkunft. Die Mühe des königlichen Wanderlebens bekam auch der italienische Bildhauer Benvenuto Cellini nach seiner Ankunft bei Franz I. zu spüren. Er schrieb darüber in seiner Biographie:
    „Nun mussten wir aber gleich dem Hof folgen, und das war eine rechte Qual. (...) Nun kamen wir manchmal an Orte, wo kaum zwei Häuser waren, und man schlug nach Art der Zigeuner Hütten aus Leinwand auf, und ich hatte gar oft viel zu leiden.“
    – Leben des Benvenuto Cellini, S. 288

    Wissenschaft
    Er gründete unter anderem auch das immer noch bestehende Collège de France in Paris unter dem Namen Collège des trois Langues (deutsch Schule der drei Sprachen), da dort zunächst Latein, Griechisch und Hebräisch unterrichtet wurden. Per Dekret hat er die Kunstschlosser in den Stand der Künste erhoben. Nach ihm erlernten alle französischen Könige (z. B. Ludwig XVI.) dieses Handwerk.
    Am 15. August 1539 erließ der König das Edikt von Villers-Cotterêts, mit der das Französische das Latein als Kanzleisprache ersetzte. Seither ist das Französische Amtssprache in Frankreich.
    Ehen und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am 18. Mai 1514 heiratete er Claude de France (* 13. Oktober 1499; † 20. Juli 1524), Tochter Königs Ludwig XII. und von Anne de Bretagne. Mit ihr hatte er acht Kinder:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1518)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • N (*/† 1517)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), als Henri II König von Frankreich nach dem frühen Tod seines älteren Bruders François.
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • N (*/† 1521)
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)
    Am 7. August 1530 heiratete er Eleonore von Kastilien aus dem Haus Habsburg.
    • Die Ehe blieb kinderlos.
    Franz I. unterhielt außerdem zahlreiche Liebschaften. Unter anderem mit Françoise de Foix, Dame de Châteaubriant (1495–1537), Anne de Pisseleu, Herzogin d’Etampes, Marie d'Assigny, Madame de Canaple, Mary Boleyn, Schwester der englischen Königin Anne Boleyn und Marie de Langeac, Madame de Lestrange.
    • Mit einer unbekannten Frau hatte er den unehelichen Sohn Nicolas d'Estouteville († 1567).



    Literatur
    • André Castelot: François I. Perrin, Paris 1984, ISBN 2-262-00295-9.
    • René Guerdan: Franz I., König der Renaissance. Societäts-Verlag, Frankfurt 1978, ISBN 3-7973-0313-0.
    • Alfred Kohler: Franz I. (1515–1547). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498–1870. C. H. Beck, München 1994, S. 52–70, ISBN 978-3-406-54740-9.
    • Robert Knecht: Francis I. Cambridge 1982; 2. überarbeitete Auflage (neuer Titel: Renaissance Warrior and Patron: The Reign of Francis I.). Cambridge 1994.
    • Robert Knecht: The Valois Kings of France 1328–1589. London 2004.
    • Robert Knecht: The Rise and Fall of Renaissance France. 2. überarbeitete Aufl. Oxford/Malden 2001, S. 77 ff.
    • Gerd Treffer: Franz I. von Frankreich, Herrscher und Mäzen. Pustet, Regensburg 1993, ISBN 3-7917-1368-X.
    Weblinks
     Commons: Franz I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Franz I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • genealogie-mittelalter.de
    • Das königliche Haus Valois
    • Schloss Fontainebleau
    • Schloss Chambord
    Anmerkungen
    1 Alfred Kohler: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498-1870. S. 52.
    2 Alfred Kohler: Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 57.
    3 Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111.
    4 Die Kathedrale Notre Dame von Reims: Chronologie der in Reims gekrönten französischen Könige zwischen 1027 und 1825. Abgerufen am 24. Januar 2012.
    5 Die französischen Könige und Kaiser. S. 61.
    6 Volker Reinhardt: Die Geschichte der Schweiz. C. H. Beck, München 2011.
    7 Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 59.
    8 Heinz Schilling: Aufbruch und Krise. Deutschland 1517–1648. Siedler, Berlin 1994, S. 198.
    9 Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Piper, München 1984, S. 109.
    10 René Guerdan: Franz I. König der Renaissance. Frankfurt a. M. 1978, S. 145 ff.
    11 Otto zu Stolberg-Wernigerode: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. S. 14.
    12 Die französischen Kaiser und Könige der Neuzeit. S. 59.
    13 Stephan Skalweit: Gestalten und Probleme der frühen Neuzeit. S. 58.
    14 Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2004, S. 276
    15 Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2004, S. 270 ff.
    16 Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 122 ff.
    17 Robert A. Kann: A History of the Habsburg Empire 1526–1918. University of California Press, Berkeley und Los Angeles, 2. Auflage 1977, S. 62.
    18 Alfred Kohler: Franz I. (1515–1547). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit 1498–1870. C. H. Beck, München 1994, S. 60.
    19 Heinz Schilling: Aufbruch und Krise. Deutschland 1517–1648. Siedler, Berlin 1994, S. 223.
    20 Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. S. 56.

    Begraben:
    Während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Franz heiratete Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 18 Mai 1514. Claudia (Tochter von König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes und Herzogin Anne von der Bretagne) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 76. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Franz heiratete Königin Eleonore von Kastilien am 7 Aug 1530. Eleonore wurde geboren am 15 Nov 1498 in Löwen, Brabant; gestorben am 18 Feb 1558 in Talavera de la Reina, Kastilien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 50.  König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret)König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Alain5, 17.Catherine4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1469; gestorben am 17 Jun 1516 in Monains.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1484-1516, Königreich Navarra; König von Navarra jure uxoris https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_III._(Navarra)

    Johann III. (* 1469; † 17. Juni 1516 in Monains) war von 1484 bis 1512 König von Navarra; er ist auch unter dem Namen Jean d’Albret bekannt.

    Er war der vierte Sohn von Alain d’Albret, Graf von Gavre und Castres, und Françoise de Châtillon († 1481), Gräfin von Périgord und Vizegräfin von Limoges.

    Am 14. Juli 1484 heiratete er in Orthez Katharina von Navarra (* 1470, † 1517) die im Jahr zuvor Königin von Navarra, Gräfin von Foix und Bigorre und Vizegräfin von Béarn geworden war, die Tochter von Gaston de Foix, dem früh verstorbenen Erbprinzen von Navarra. An ihrer Seite wurde Jean d’Albret König von Navarra, bis das Paar im Jahr 1512 von Ferdinand II., König von Aragón, der eigene Erbansprüche vertrat, vertrieben wurde.

    Jean d'Albret starb vor seinem Vater, so dass er keinen Titel aus dessen Erbe antreten konnte. Das Erbe seiner Mutter ging an seine älteren Geschwister, wohl auch, weil er mit der Krone Navarras bereits über Besitz verfügte.

    Johann heiratete Königin Katharina von Navarra (von Foix) am 14 Jul 1484 in Orthez. Katharina (Tochter von Vizegraf Gaston von Foix (von Viana) und Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois)) wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.
    2. 64. Isabeau (Isabelle) von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

  18. 51.  François von AlbretFrançois von Albret Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Alain5, 17.Catherine4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1)

  19. 52.  Charles von Bourbon-LavedanCharles von Bourbon-Lavedan Graphische Anzeige der Nachkommen (32.Jeanne5, 17.Catherine4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in cir 1470; gestorben am 8 Sep 1502.

    Notizen:

    Zitat aus: https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Bourbon-Lavedan (Sep 2023)

    Son père lui donna par lettres du mois d'août 1486, les terres de La Chaussée, d'Estain et de Bouconville en Barrois (fiefs donnés à Jean de Clermont par René d'Anjou duc de Bar2), auxquelles son oncle le duc Pierre de Bourbon ajouta la baronnie de Chaudes-Aigues par lettres du 2 mars 1490. Il acquit par le mariage qu'il avait contracté avec Louise du Lion le 21 février 1489, les baronnies de Malause-en-Quercy et de Barbazan, ainsi que la vicomté de Lavedan et les Quatre Vallées : les vallées d'Aure, Barousse, Neste, et Magnoac.

    Au printemps 1488, en pleine Guerre folle, il est fait prisonnier lorsque Louis d'Orléans prit la ville de Vannes. En 1491, il obtint le commandement d'une compagnie de gendarmes en vue de l'expédition de Charles VIII en Italie.

    Il était sénéchal de Toulouse dès 1493 et fit, en cette année, une distribution de soupe aux pauvres de Toulouse en l'honneur de la saint Louis. Il fut aussi sénéchal d'Albigeois, capitaine de Busset, puis maréchal et sénéchal de Bourbonnais, après que Pierre II de Bourbon l'a nommé par lettres du 12 septembre 1499. Après sa mort, cette charge sera d'ailleurs donnée à son frère aîné, Mathieu de Bourbon. Charles de Bourbon-Lavedan était aussi conseiller et chambellan du roi.

    Geburt:
    Unehelicher Sohn von Jean II de Bourbon und Jeanne Louise d'Albret.

    Name:
    Gründer der Linie Bourbon-Lavedan
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Maison_de_Bourbon-Lavedan

    Charles heiratete Louise von Lion in Datum unbekannt. Louise gestorben in nach 25 Feb 1505. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 53.  Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Anne5, 18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne, Königin von Frankreich durch Heirat

    Notizen:

    Claudia und Franz I. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_France

    Claude de France (* 13. Oktober 1499 in Romorantin; † 20. Juli 1524 in Blois), deutsch Claudia von Frankreich, aus dem Haus Valois, war Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne und durch Heirat Königin von Frankreich.

    Leben
    Die Tochter König Ludwigs XII. von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Anne de Bretagne, somit Prinzessin von Frankreich, trug ferner die Titel Gräfin von Soissons, Blois, Coucy, Étampes und Montfort. Sie war stets kränklich und litt seit ihrer Geburt unter einer Gehbehinderung. Ihre Mutter hatte noch zehn weitere Kinder geboren, von denen aber nur ihre elf Jahre jüngere Schwester Renée das Erwachsenenalter erreichte.
    Anne de Bretagne verlobte ihre Tochter früh an Karl von Luxemburg, um die Bretagne nicht an Frankreich fallen zu lassen. Diese vertraglich vereinbarte Ehe wurde jedoch auf Drängen von Luise von Savoyen 1505 annulliert und Claude 1506 an Louises Sohn Franz von Orléans-Angoulême versprochen, einen königlichen Cousin, der mangels eines Sohns Ludwigs französischer Thronanwärter war. Zwischen Louise de Savoie und Anne de Bretagne herrschte darum Feindschaft, sodass Claude erst nach dem Tod ihrer Mutter mit Franz vermählt wurde. Die Heirat fand am 18. Mai 1514 in der Kapelle des Schlosses Saint-Germain-en-Laye statt. Neben ihrer Popularität und einem festeren Anspruch auf den Thron brachte Claude auch die Bretagne als Erbgut in die Ehe ein.
    Nach dem Tod ihres Vaters am 1. Januar 1515 wurde Franz I. König von Frankreich und Claude seine Königin. Die junge Königin zeigte sich mehr an Religion als an Politik interessiert. In neun Jahren Ehe schenkte Claude Franz I. acht Kinder, starb aber bereits im Alter von fünfundzwanzig Jahren.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Die Pflaumenart Reineclaude (Reine Claude = Königin Claudia) soll ihr zu Ehren benannt worden sein.
    Siehe auch: Fibel der Claude von Frankreich

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Franz I. gingen acht Kinder hervor:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1517)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), König von Frankreich
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)


    Weblinks
     Commons: Claude de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111. ISBN 3704330647

    Claudia heiratete König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig am 18 Mai 1514. Franz (Sohn von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 76. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

  21. 54.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Anne5, 18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Renée heiratete Herzog Ercole II. d'Este am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Ercole (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia) wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 77. Herzogin Anna von Este  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.


Generation: 7

  1. 55.  König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien König der Niederlanden König von Sizilien und Neapel König von Sardinien König von Portugal
    • Titel (genauer): 1556-1598, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Spanien)

    Philipp II. – spanisch Felipe II – (* 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 im Escorial-Palast bei Madrid) aus dem Haus Habsburg erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas vovon Portugal 1556 das Königreich Spanien, dessen amerikanische Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, die Königreiche Sizilien und Neapel, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal. Philipp war wie sein Vater ein gläubiger Mann und sah sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus auch mit Gewalt zurückzudrängen. Zu Beginn seiner Regierung war die Macht Spaniens auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltung, am Ende seines Lebens begann der Abstieg der Großmacht.

    Die frühen Jahre
    Sein Vater Kaiser Karl V. war in seiner gesamten Regierungszeit nur etwa zehn Jahre in Spanien – als Herrscher über heterogene, in ganz Europa verteilte Gebiete („composite monarchy“[1]) führte er unter anderem Kriege gegen Frankreich und die PrProtestanten im Deutschen Reich. Trotzdem musste er auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen, weshalb Philipp gerade dort als Thronfolger nach der Landestradition erzogen wurde. Bereits im April 1528 leisteten die Cortes von Kastilien dem einjährigen Prinzen von Asturien ihren Treueid. Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter Isabella gemeinsam mit seiner Schwester Maria auf. Als frühe Erzieherin fungierte auch die portugiesische Hofdame seiner Mutter, Lenora de Mascarenhas. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er – unüblich für damalige Herrscherhäuser – weder lesen noch schreiben. Als sein Vater das erfuhr, engagierte er den Edelmann Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546), der ein breit gefächertes Erziehungsprogramm nach kastilischem Herkommen zusammenstellte, u. a. im Turnierkampf, und das er zusammen mit Ruy Gómez de Silva und Luis de Zúñiga y Requesens absolvierte. Seine gründliche akademische Ausbildung leiteten die Humanisten Juan Ginés de Sepúlveda und Juan Martinez Gurjena. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan, seine Privatbibliothek umfasste bei seinem Lebensende mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte, hatte aber für einen zeitgenössischen Herrscher eine herausragende Bildung.

    Erste Regentschaft
    Am 1. Mai 1539 starb Philipps Mutter Isabella von Portugal in Toledo an den Folgen einer Fehlgeburt; der kurz zurückkehrende Vater beauftragte den Erzbischof von Toledo, Juan Pardo de Tavera, seinen Sohn Philipp langsam in die Staatsgeschäfte eieinzuführen. Er sollte auf Wunsch des Vaters auch etwas über das Kriegshandwerk lernen, musste deshalb 1542 die Truppen des Herzogs von Alba begleiten und nahm an der Belagerung von Perpignan teil. 1535 war Francesco Sforza von Mailand ohne Erben gestorben, die Frage seiner Nachfolge wurde akut. Sowohl der Kaiser als auch der französische König Franz I. beanspruchten Mailand, was wieder zum Krieg führte. Karl V. siegte und verleibte das Herzogtum 1545 seinem Reich ein. Bereits am 11. Oktober 1540 war Philipp zum Herzog von Mailand ernannt worden, die Verwaltung verblieb aber bei den dortigen Behörden. Die südlichen Gebiete des Herzogtums Mailand wurden abgetrennt und das Herzogtum Parma unter Ottavio Farnese errichtet.
    Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen müssen, übertrug er am 4. Mai 1543 dem sechzehnjährigen Philipp erstmals die Regentschaft in Spanien. Karl stellte Philipp dafür erfahrene Berater zur Seite, darunter den Finanzsekretär Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba. Der Vater teilte seinem Sohn zudem in ausführlichen Briefen mit, was er ansonsten in persönlichen Gesprächen getan hätte; er gab vielfältige Ratschläge für dessen zukünftiges Leben, als wichtigste Tugenden eines Herrschers solle er „Frömmigkeit, Geduld, Bescheidenheit und Misstrauen“ besitzen. Zu dieser Zeit wurde die spanische Kolonisation in Süd- und Nordamerika, aber auch in Ostasien mächtig ausgedehnt. Zu Ehren des neuen Regenten Philipp benannte Ruy López de Villalobos zuerst die Insel Leyte als „Las Islas Filipinas“, was bald auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen übertragen wurde.

    Erste Ehe mit Maria von Portugal
    Philipps erste Frau wurde Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545), die er am 13. November 1543 in Salamanca ehelichte. Sie war die Tochter des Königs Johann III. und von Philipps eigener Tante Katharina von Kastilien. Diese Heirat begründete einen spanischen Erbanspruch auf das Königreich Portugal, der nach Erlöschen des Hauses Avis 1580 aktuell wurde. Maria Manuela wurde bei der Geburt des Sohnes Don Carlos von den Helferinnen so schwer verletzt, dass sie zu fiebern begann und vier Tage später wahrscheinlich an einer Infektion starb.[2]
    Nach dem frühen Tod Marias am 12. Juli 1545 in Valladolid strebte Philipp wieder eine Heirat mit einer Portugiesin an, lebte aber bis zur nächsten Ehe mit seiner Mätresse Ana de Osorio, der Tochter des Marques von Astorga.[3] Philipps Schwester Maria heiratete am 13. September 1548 ihren Cousin Maximilian II. von Österreich. Vom Vater berufen, übte sie danach zusammen mit ihrem Ehemann während der Abwesenheit Philipps die Regentschaft über Spanien aus. Am 2. Oktober 1548 verließ Philipp, dem Ruf des Vaters folgend, Valladolid, um sich nach Flandern zu begeben. Am 25. November landete er mit seinem Gefolge in Genua und reiste über Mailand nach Tirol, um die fernen Untertanen des Heiligen Römischen Reiches kennenzulernen. Übeber Augsburg und Luxemburg erreichte er am 1. April 1549 Brüssel, wo der Kaiser und die Statthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, Hof hielten. Nach siebenjähriger Trennung traf Philipp wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen, der ihm womöglich die Krone des deutschen Königs zu verschaffen beabsichtigte und Philipp damit zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte.[4] Nachdem er sich ein Jahr lang durch Reisen mit den siebzehn Provinzen der Niederlande vertraut gemacht hatte, brach er am 31. Mai 1550 wiederum ins Reich auf. Bis zum 14. Februar 1551 hielt sich Philipp mit dem Kaiser beim Reichstag in Augsburg auf, wo Karl die deutschen Reichsfürsten für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen suchte.
    Karls Bruder Ferdinand I., der seit 1521 über die habsburgischen Erblande herrschte, beharrte auf seinen eigenen Ansprüchen.[5] Er war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnahm. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte kaum Aussicht auf Realisierung. Er sah vor, dass Philipp zum römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Auf Philipp sollte Maxiximilian folgen. Der Plan scheiterte bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine Kandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Am 7. Dezember 1552 heiratete Philipps jüngere Schwester Johanna (1535–1573) den Thronerben von Portugal, Johann Manuel (1537–1554), der gleichzeitig auch ihr Cousin war. Diese Verbindung stärkte nach dem Aussterben des Hauses Avis die Erbansprüche bei der 1580 erfolgten Vereinigung Spaniens mit Portugal.

    Zweite Ehe mit Maria von England
    Im Sommer 1553 hatte Maria I. in England den Thron bestiegen und im seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land den Katholizismus wieder durchzusetzen begonnen. Schnell suchte Karl V. über seinen Gesandten Simon Renard den Kontakt mit seiner Couusine, die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war. Karl schlug der englischen Königin am 10. Oktober 1553 ihre Vermählung mit dem spanischen Kronprinzen vor. Marias Reaktion war freudig, doch gleichzeitig besorgt, da sie elf Jahre älter war als Philipp und der Bräutigam bei den Engländern auf große Ablehnung stoßen würde. Am 21. Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage später in der Kathedrale von Winchester. Die Verbindung wurde stilisiert als Versöhnunng der beiden rivalisierenden Linien des mittelalterlichen englischen Königshauses Plantagenet, die einander in den Rosenkriegen bekämpft hatten, da beide von Johann von Gent und damit vom seinerzeit noch einigen Königshaus abstammten.[6] Karl V. hoffte als Erbe Burgunds, die englisch-burgundische Allianz aus dem Hundertjährigen Krieg wiederzubeleben; Maria wiederum hoffte, mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmöglich einen männlichen katholischen Thronfolger zu gebären, der ihre protestantische Schwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hätte.[7]
    Am Abend vor der Hochzeit hatte Karl V. seinen Sohn zum König von Neapel ernannt. Laut dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel des Königs von England, seine reale Macht war jedoch eher auf die Funktionen eines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria bei der Verwaltung helfen, allerdings keine Gesetzesänderungen in England durchführen. Sollten aus der Ehe Kinder entspringen, so würde eine Tochter England und die Niederlande regieren, ein Sohn sollte England erben sowie Philipps Gebbiete in Süddeutschland und Burgund. Sowohl die Königin als auch eventuelle Kinder sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen. Zudem sicherte eine Klausel im Ehevertrag England dagegen ab, in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu müssen. Auch sollten keine Spanier in den Kronrat kommen. Der Vertrag gehörte zu den vorteilhaftesten, die für England je geschlossen wurden. Die Ehe war bei den englischen Untertanen äußerst unbeliebt, Philipp erreichte aber damit die politische Allianz mit England gegen Frankreich. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel König von England. Trotz seiner Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenüber als pflichtbewusster Ehemann.
    Kaum zwei Monate nach der Hochzeit erfuhr Renard, dass die Königin schwanger sei. Ihren eigenen Angaben zufolge litt sie unter Morgenübelkeiten, ihr Bauch schwoll an und sie spürte die Bewegungen ihres Kindes. Dennoch regten sich wegen ihres Alters bereits Zweifel, die Geburt wurde im April 1555 erwartet. Als jedoch der Juli verstrich, ohne dass Maria ein Kind geboren hatte, geschweige denn Wehen verspürte, wurde offensichtlich, dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt. Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten, am 19. August 1555 verließ er das Land und begab sich auf Geheiß des Vaters nach Flandern.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois[
    Im April 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Philipp II. löste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth von Valois und schickte den Herzog von Alba als eigenen BBrautwerber an den französischen Hof. Katharina von Medici willigte schließlich in die Vermählung ihrer 15 Jahre alten Tochter Elisabeth mit dem wesentlich älteren spanischen König ein, in der Hoffnung, dass diese die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könne. Die französische Prinzessin wurde in Spanien später Isabel de la Paz genannt, da ihre Vermählung mit Philipp II. den langersehnten Frieden zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1560 in Toledo statt. Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und wurde auch in der weiteren spanischen Öffentlichkeit populär.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geeschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, so dass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. trotz der hohen Ansteckungsgefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihm. Philipp, der von seinen Zeitgenossen als eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las. Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und politischen Entscheidungen verbringen. Elisabeth unterstützte ihn bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, deder von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien am 12. August 1566 kam es zu Komplikationen; sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Im nächsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und ddünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt, sie verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied in Aranjuez noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II., ohne einen männlichen Thronfolger geboren zu haben.

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    Letzte Ehe mit Anna von Österreich
    Am 12. September 1570 heiratete Philipp II. in vierter Ehe in Segovia seine Nichte Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580). Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria von Spanien (1528–1603). Den Dispens für die Ehe hatte Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand erteilt. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[12] Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher. Die fruchtbare Anna hatte ihm außer den Söhnen Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego auch die Tochter María und am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. geschenkt.
    Anna von Österreich nahm sich auch der beiden Stieftöchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela an, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Während der Reise nach Portugal, die 1580 Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron nach dem Tod des kinderlosen Königs Enrique konsolidieren sollte, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[13] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: „Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte“.[14]

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    Ehen

    Philipp II. heiratete:
    1 ∞ 15. November 1543: Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545)
    2 ∞ 25. Juli 1554: Königin Maria I. von England (1516–1558), seine Tante 2. Grades
    3 ∞ 2. Februar 1560: Prinzessin Elisabeth von Valois (1545–1568)
    4 ∞ Prinzessin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter des Kaisers Maximilian II. und dessen Frau (und Cousine) Maria (Philipps Schwester), seine Nichte



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    Philipp heiratete Maria von Portugal am 13 Nov 1543 in Salamanca. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Maria (Tochter von König Heinrich VIII. von England (Tudor) und Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Prinzessin Elisabeth von Valois am 2 Feb 1560. Elisabeth (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 12 Sep 1570 in Segovia. Anna (Tochter von Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere und Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  2. 56.  Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Maximilian II. hatten 16 Kinder, sechs Töchter und zehn Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1528–1603)

    Maria von Spanien (spanisch: María de Austria) (* 21. Juni 1528 im Alcazar in Madrid; † 26. Februar 1603 in Villamante) war Infantin von Spanien und durch Heirat Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.

    Herkunft und Jugend
    Maria war die älteste Tochter von Kaiser Karl V. und dessen Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel I. von Portugal. Maria wuchs überwiegend in Madrid und Valladolid auf und wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Philipp erzogen.
    Maria sollte ursprünglich zwischen 1536 und 1545 einen der Söhne des französischen Königs Franz I. heiraten. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Karl allerdings der Ansicht, die habsburgischen Familienverbindungen enger zu gestalten und durch didie Verbindung der spanischen mit der deutschen Linie des Hauses, die Unterstützung der letzteren in der spanischen Thronfolge der Habsburger zu erreichen. Maria heiratete am 13. September 1548 in Valladolid Maximilian, ihren Cousin 1. Grades und späteren Kaiser. Der Ehevertrag war während des Reichstages in Augsburg ausgearbeitet worden. Maria leistete dabei auch den traditionellen Erbverzicht auf alle territorialen Ansprüche, ihr wurde lediglich eine jährliche Rente garantiert.

    Statthalterin in Spanien
    Von ihrem Vater berufen, übte sie zusammen mit ihrem Ehemann Maximilian II. während der Abwesenheit Kaiser Karls seit 1548 die Regentschaft in Spanien aus.[1] Dabei kam es zwischen ihrer entschieden katholischen Haltung oft zum Widerspruch mit ihrem religiös weniger eindeutigen Ehemann, der zeitweise gar beabsichtigte, in das protestantische Lager zu wechseln.
    Seit Oktober 1550 war Maria alleinige Statthalterin in Spanien. Ab 1552 lebte Maria ständig in Wien. Spanien hatte sie an der Seite ihres Mannes, der sie dort abholte, verlassen und die Regierungsgeschäfte ihrem Bruder Philipp übergeben. In Österreich versuchte Maria, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten, ihren Ehemann zur Stellungnahme bezüglich des katholischen Glaubens zu bewegen. Im Jahr 1562 zur böhmischen und ein Jahr später zur ungarischen Königin gekrönt, wurde sie an der Seite ihres Mannes 1564 römisch-deutsche Kaiserin.

    Kaiserin
    Auf ihre Kinder, darunter die späteren Kaiser Matthias und Rudolf II., hatte sie großen Einfluss. Im ständigen brieflichen Kontakt mit ihrem Bruder Philipp II. von Spanien, gelang es ihr, den Zusammenhalt der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Deutschland aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1562 schickte sie zwei ihrer jüngeren Söhne nach Spanien, für Philipp II. eine Versicherung für die Beibehaltung des katholischen Glaubens Maximilians.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1576 kehrte sie, nach einigen Jahren am Kaiserhof, nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter 1582 nach Spanien zurück.[2] Grund für den Umzug waren unter anderem erhebliche Spannungen mit ihrem Sohn Rudolf II. Maria lebte iin Spanien zurückgezogen, halb als Nonne, halb als Fürstin, bis zu ihrem Tod. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Philipp II. erkaltete, doch blieb Maria der wesentliche Faktor in der Verbindung der habsburgischen Linien. Ihre versuchte Einflussnahmhme auf die Regierung ihres Neffen Philipps III. scheiterte. In Spanien beschäftigte Maria den Komponisten Tomás Luis de Victoria als ihren Kapellmeister.[3] Maria starb weitestgehend isoliert; lediglich der kaiserliche Gesandte Khevenhüller, den sie zum Vollstrecker ihres Testaments bestimmte, und ihre Tochter Margarete hatten noch Kontakt zu ihr.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Maximilian gingen die folgenden Kinder hervor:
    • Anna (1549–1580)
    ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien (1527–1598)
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592)
    ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich (1550–1574)
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol (1585–1618)
    • Sohn (*/† 1557)
    • Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens, Titularkönig von Polen
    • Albrecht VII. (1559–1621), Statthalter der spanischen Niederlande
    ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633)
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarete (1567–1633), Nonne in Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Friedrich Edelmayer: Maria (de Austria), Kaiserin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 174 f. (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maria, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 365 f.
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Spanien, Kaiserin. Nr. 199. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 19 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522-1564, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 120
    2 Friedrich Edelmayer, Arno Strohmeyer: Die Korrespondenz der Kaiser mit ihren Gesandten in Spanien, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 145
    3 Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 80

    Maria heiratete Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere in 1548. Maximilian (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  3. 57.  Christina von DänemarkChristina von Dänemark Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Mailand durch 1. Heirat (1533 bis 1535), Herzogin von Lothringen durch 2. Heirat (1541 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_von_Dänemark

    Christina von Dänemark (* 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; † 1590 in Alessandria oder Tortona) war eine dänische Prinzessin, die durch ihre erste Heirat von 1533 bis 1535 Herzogin von Mailand und durch ihre zweite Heirat in der Zeit von 1541 bis 1559 Herzogin von Lothringen war.

    Familie
    Christina kam als jüngstes von sechs Kindern Christians II. von Dänemark und Isabellas von Österreich 1521 zur Welt. Als mögliche Geburtsorte kommen Nyborg und Kopenhagen infrage. Ihr genaues Geburtsdatum ist umstritten. Hierfür kommen der November 1521 und der 5. Dezember des gleichen Jahres in Betracht.
    Durch ihre Mutter war sie eine Nichte des habsburgischen Kaisers Karls V. Diese Verwandtschaftsbeziehung sollte Christinas Lebenslauf maßgeblich beeinflussen, denn als Mitglied der Habsburger-Dynastie war sie als potentielle Ehefrau sehr begehrt. Ihr Onkel verheiratete sie zweimal aus rein politischen Interessen, um durch die daraus entstandenen Verbindungen mit europäischen Adelsfamilien seine Macht gegenüber Frankreich zu wahren.

    Kindheit
    Christina war zwei Jahre alt, als ihr Vater Christian II. 1523 als dänischer König abgesetzt wurde. Die gesamte Familie floh daraufhin nach Flandern und residierte anschließend in Lier. Nach dem Tod ihrer Mutter 1526 gab Christian II. seine Kindder in die Obhut ihrer Großtante Margarete von Österreich, Statthalterin der habsburgischen Niederlande. Er wollte versuchen, den dänischen Thron für sich zurückzugewinnen und reiste 1531 nach Skandinavien zurück. Christina sollte ihren Vater nie wieder sehen, denn er starb dort nach langjähriger Gefangenschaft, ohne je nach Flandern zurückgekehrt zu sein.
    Gemeinsam mit ihrem Bruder Johann und ihrer Schwester Dorothea erhielt Christina eine katholisch geprägte, umfassende Erziehung. Neben Französisch sprach sie Italienisch und Deutsch. Nach dem Tod Margaretes von Österreich 1530 sorgte Christinas Tante Maria von Österreich als neue Statthalterin der habsburgischen Niederlande für die weitere Erziehung der Kinder. Sie war bemüht, den Kindern ihrer verstorbenen Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Die immer fröhliche Christina war eine ideale Jagdgefährtin ihrer Tante, die eine ausgezeichnete Reiterin war und schon im zarten Kindesalter perfekt wusste, wie man mit einem dressierten Falken erfolgreich der Jagd nachging.[1]

    Erste Heirat
    Als Christina gerade einmal elf Jahre alt war, wurde sie mit Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand verheiratet. Maria, ihre Tante, versuchte mit Hinweis auf das kindliche Alter der Braut, ihren Bruder Karl V. von seinen Eheplänen für die Nichte abzubringen; jedoch vergeblich. Längst waren die Verhandlungen mit dem Herzog von Mailand aufgenommen worden, und dieser hatte den Grafen Stampa geschickt, der die Eheschließung besiegeln sollte. Die Hochzeit fand im August 1533 per procurationem in Brüssel statt, wo der Mailänder Gesandte Maria Massimiliano Stampa als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Ein halbes Jahr nach der Trauung reiste Christina nach Mailand und wurde dort am 3. Mai 1534 von einer begeisterten Menge willkommen geheißen. Schon am nächsten Tag folgte die kirchliche Heirat im Dom von Mailand.
    Der halbseitig gelähmte Francesco stellte sich als liebevoller und aufmerksamer Gesprächspartner heraus, der davon Abstand nahm, die Ehe mit dem Kind zu vollziehen. Er machte sie mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit bekannt und verwöhnte sie mit köstlichen Speisen, prachtvollen Kleidern sowie Theatervorstellungen, die eigens für sie arrangiert wurden. Der kränkliche Herzog starb im Oktober 1535 und machte Christina mit nur 13 Jahren zur Witwe, ohne dass dem Paar Nachkommen geboren worden waren. Christina war von echter Trauer erfüllt, hatte sie sich doch längst an ihren kultivierten Ehemann und das Leben am Mailänder Hof gewöhnt. Nun kehrte sie 1537 nach Brüssel zurück.[1]

    Erste Witwenschaft
    Der englische König Heinrich VIII. war nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour erneut auf Brautschau und zog für eine vierte Ehe auch die junge Mailänder Herzogswitwe in Betracht. Das Angebot, Christina zu heiraten, hatte der König von Kaiaiser Karl V. selbst erhalten, der zu jener Zeit Verbündete in seinem Krieg gegen Frankreich suchte. Heinrichs Gesandter am Brüsseler Hof beschrieb ihm Christina als „sehr nüchtern, sehr klug und fromm“[2]. Zudem schwärmte er davon, dass sie „vovon angemessener Schönheit, sehr groß, von sanfter Sprechweise und angenehmen Wesen“[2] gewesen sei. Heinrich VIII. entsandte seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren nach Brüssel, um ein Porträt Christinas anfertigen zu lassen. Am 12. März 1538 saß sie Holbein für drei Stunden Modell. Das Gemälde befindet sich heute in der Londoner National Gallery und zeigt die 16-jährige mehr als zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer noch in Trauerkleidung, obwohl die damaligen Vorschriften nur sechs Monate verlangten.
    Wie Christina über die erneuten Heiratspläne für sie dachte, ist nicht überliefert. Ihre oft in Form eines angeblichen Zitats angeführte Ablehnung der Heirat ist bis heute unbelegt. In Anspielung auf die Tatsache, dass Heinrich VIII. seine zweitite Ehefrau unter falschen Anschuldigungen hatte köpfen lassen, soll sie gesagt haben, sie besäße nur einen Kopf. Hätte sie derer zwei, stünde einer davon zu Heinrichs Verfügung. Tatsache ist jedoch, dass dieser Christina zugeschriebene Ausspruch erstmals in Veröffentlichungen des 17. Jahrhunderts erscheint.[3]
    Die Ehe mit dem englischen König kam nicht zustande, denn nach dem Friedensvertrag von Nizza, in dem Karl V. und der französische König Franz I. einen 10-jährigen Waffenstillstand vereinbart hatten, war Heinrich VIII. für den Kaiser als Bündnispartner gegen Frankreich nicht mehr von Interesse.

    Herzogin von Lothringen
    Christina heiratete am 10. Juli 1541[4] in Brüssel Franz I., den ältesten Sohn des lothringischen Herzogs Anton des Guten. Obwohl auch diese Verbindung nur aus politischem Kalkül zustande kam, führte das Paar eine glückliche Ehe, der drei Kinder entstammten:
    • Karl III., Herzog von Lothringen (* 15. Februar 1543; † 14. Mai 1608), benannt nach seinem kaiserlichen Großonkel Karl V.; ∞ Claudia von Valois, Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici
    • Renée (* 20. April 1544; † 22. Mai 1602), benannt nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Renée de Bourbon-Montpensier (1494–1539); ∞ Herzog Wilhelm V. von Bayern
    • Dorothée (* 20. August 1545; † 2. Juni 1621); ∞ 1) Herzog Erich II. von Braunschweig-Kalenberg, 2) Marc de Rye de la Palud, Marquis de Varabon und Graf de la Roche et Villersexel
    Franz I., der seinem Vater 1544 als Herzog von Lothringen nachgefolgt war, starb bereits 1545; noch vor der Geburt seines dritten Kindes. Christina übernahm gemeinsam mit ihrem Schwager Nicolas de Lorraine-Mercœur für ihren erst zweijährigen Sohn Karl III. die Regentschaft im Herzogtum. Im November 1545 entschied die lothringische Adelsversammlung jedoch, dass Christina fortan allein regieren sollte.
    Bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern verfolgte Christina eine gegenüber Spanien freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Gleichzeitig versuchte sie jedoch, die Neutralität Lothringens im Kampf zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich zu wahren. Nach dem Vertrag von Chambord aber ließ der französische König Heinrich II. am 13. März 1552 Lothringen und die drei Reichsstädte und Bistümer (→ Trois-Évêchés) Metz, Toul und Verdun besetzen und sorgte damit für ein erneutes Aufflammen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Karl V. und Frankreich. Christina wurde am 15. April 1552 ihres Amtes als Regentin enthoben und aus dem Herzogtum vertrieben. Ihren elfjährigen Sohn Karl III. brachte man nach Paris an den französischen Königshof, die Regentschaft über Lothringen ging an Nicolas de Lorraine-Mercoeur.

    Exil in Flandern und Rückkehr nach Lothringen
    Christina flüchtete sich gemeinsam mit ihren beiden Töchtern erst auf ihre Besitzungen in Blamont und Denœvre und ging nach einem Aufenthalt in Heidelberg anschließend nach Flandern. Dort verbrachte sie sechs Jahre im Exil, ehe sie im Mai 1558 erstmals nach Frankreich zurückkehrte, um ihren Sohn Karl wiederzusehen.
    Nach dessen Hochzeit mit Claudia von Valois, der Tochter des französischen Königs, vermittelte Christina von Dänemark gemeinsam mit ihm einen Friedensvertrag zwischen Heinrich II. von Frankreich und Philipp II. von Spanien, der am 3. April 1559 in Le Cateau-Cambrésis geschlossen wurde. Der spanische König dachte sogar daran, sie als Nachfolgerin von Emanuel Philibert von Savoyen zur Statthalterin der habsburgischen Niederlande zu ernennen, zumal Christina von der Mehrheit der flandrischen Adeligen auf diesem Posten favorisiert wurde[5], doch Philipps Wahl fiel schlussendlich zugunsten seiner Halbschwester Margarethe von Parma aus. Im November 1559 ging Christina wieder nach Nancy, um ihren Sohn bei der Regierung seines Herzogtums zu unterstützen.

    Die letzten Jahre
    1578/79 zog sich Christina nach Italien zurück und verbrachte ihre letzten Jahre auf ihrem Witwensitz im mailändischen Tortona, der ihr durch ihre erste Ehe mit Francesco II. Sforza zugefallen war. Ihr genauer Sterbeort ist bisher unbekannt. Sie starb 1590 in Tortona oder Alessandria. Als Sterbedatum werden in der Literatur sowohl der 10. August als auch der 10. September des gleichen Jahres angeführt. Sie wurde an der Seite ihres zweiten Ehemanns in der Krypta der herzoglichen Kapelle in der Église des Cordeliers in Nancy beigesetzt.

    Thronansprüche
    Christinas Vater hatte während seiner Gefangenschaft 1549 offiziell für sich und seine Nachkommen die Ansprüche auf den dänischen Thron fallen gelassen und damit implizit auch auf den Thron Norwegens und Schwedens verzichtet. Christina erkannte diesen Verzicht ihres Vaters jedoch nie an. Nachdem Christian II. von Dänemark 1559 verstorben war und ihre ältere Schwester Dorothea keine Thronansprüche geltend machte, reklamierte sie den dänischen Thron für sich. In der Zeit von 1563 bis 1569 unterzeichnete Christina offizielle Urkunden mit dem Zusatz „Königin von Dänemark“, obgleich sie diesen Anspruch niemals militärisch durchzusetzen versuchte.



    Literatur
    • Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973 (Digitalisat der Ausgabe von 1913).
    • Hilarion de Coste: Christine ou Chrestienne de Dannemarc, duchesse de Lorraine er de Milan. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, &u temps de nos Peres. Band 1, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, Seite 406–417 (online).
    • Carole Levin: Extraordinary women of the Medieval and Renaissance world. A biographical dictionary. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-30659-1, Seite 37–39.
    • Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 30 Einzelschicksale. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, Seite 254–269.
    Weblinks
     Commons: Christina von Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie Christinas von Dänemark
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea Signum, Wien 2008, ISBN 3-85002-927-1.
    2 M. Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance, Seite 260.
    3 Retha M. Warnicke: The Marrying of Anne of Cleves. University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77037-8, Seite 47.
    4 René Wiener: Recueil de documents sur l’histoire de Lorraine. Nancy 1891, Seite 156.
    5 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes …, Seite 414.

    Christina heiratete Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) in 1541. Franz (Sohn von Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) und Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier)) wurde geboren am 23 Aug 1517 in Nancy, FR; gestorben am 12 Jun 1545 in Remiremont. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. Herzog Karl III. von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.
    2. 81. Prinzessin Renata von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.

  4. 58.  Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Erzherzog zu Österreich (1564 bis 1576)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._(HRR)

    Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), zeitgenössisch auch Maximilian der Ander[e], war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich von 1564 bis 1576.
    Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
    Vor Beginn seiner Herrschaft zeigte er protestantische Neigungen und trat mit protestantischen Fürsten in Verbindung. Um die Nachfolge antreten zu können, legte er ein Bekenntnis zum Katholizismus ab. Kirchenpolitisch verfolgte er im Reich ähnlich wie sein Vater einen Kurs des Kompromisses. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Auch als Landesherr in Teilen des Erzrzherzogtums Österreichs handelte er ähnlich und zu seiner Zeit erlebte der Protestantismus dort den Höhepunkt seiner Bedeutung. Der einzige größere militärische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen, der im Friede von Adrianopel im Grunde mit der Rückkehr zum Status quo ante endete. In Italien und anderswo waren die Konflikte mit dem spanischen Zweig der Habsburger beträchtlich.

    Kindheit und Jugend
    Er war der älteste Sohn von Kaiser Ferdinand I. und der Mutter Anna von Böhmen und Ungarn. Ein Onkel väterlicherseits war Karl V., von der Mutterseite war es König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Er hatte elf (überlebende) Geschwister. Dazu zäzählen die Brüder Ferdinand (später Landesherr der Vorlande und von Tirol) und Karl (später Landesherr von Krain, Steiermark und Kärnten). Die ältere Schwester Elisabeth heiratete später König Sigismund II. August von Polen. Später heiratete auch Katharina diesen König. Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern. Auch die anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet.
    Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart (Südbairisch), die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste. Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung. Er lernte unter anderem eine Reihe von Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch, Tschechisch und Ungarisch. Zu seinen Lehrern gehörten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter. Er wurde von seinem Erzieher Wolfgang Schiefer, einem Lutheraner, stark beeinflusst, ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde. Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfürsten August von Sachsen, was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde.[1]
    Sein Onkel Kaiser Karl V. holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung. Er begleitete diesen nach Brüssel und in den Schmalkaldischen Krieg. Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte. Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
    Der Kaiser vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Diese Hochzeit diente dazu, den Zusammenhalt zwischen der österreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen. Im Jahr 1549 wurde er als mögöglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten König von Böhmen ernannt. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien. Dahinter steckte auch die Idee, seinen protestantischen Neigungeen durch eine „Hispanisierung“ entgegenzuwirken. Anders als erhofft, erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden.[2][3] Obwohl seine Frau überzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fühlte, führte das Paar eine ausgesprochen glückliche Ehe. Daran änderten auch die innerfamiliären Konflikte nichts. Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor.[1]
    Das Verhältnis zu Karl V. verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter. Nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn, eben Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen. Diese Pläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe. Maximilian widersetzte sich seinem Onkel, warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fürsten wie Albrecht V. von Bayern, aber auch zu führenden Köpfen im protestantischen Lager, hier vor allem zu Moritz von Sachsen, August von Sachsen oder Christoph von Württemberg, auf. Diese blieben auch in späterer Zeit wichtig für Maximilian. Bei diesem entstand eine antispanische Haltung, er verstand sich als deutscher Fürst.[2][4]
    Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.[5][6]
    Sein Misstrauen gegenüber Karl V. war so groß, dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete. Den Fürstenaufstand gegen den Kaiser, an der Moritz von Sachsen führend beteiligt war, sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie. Er versuchte zwar zu vermitteln, aber weil man ihn des Protestantismus verdächtigte, konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag, der zum Augsburger Religionsfrieden führte, nicht handelnd teil.[2]
    Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der österreichischen Erblande übertragen bekommen. In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau. Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich. Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenüber. Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater übel, dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte, wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Böhmen zeigte.[7]

    Hofleben und Wiener Humanismus
    Zwischen dem Hof und der Wiener Universität gab es personelle und intellektuelle Beziehungen. In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich, sondern auch aus den Niederlanden, Spanien oder Italien. So kam er in engen Kontakt mit dem dammaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien. Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie den Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomat und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq. Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst. Als Bibliophiler sammelte er Bücher und Handschriften. Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck. Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert. Aus ihr ist die österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen. Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach.
    Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle. Dominierten da zunächst noch die Niederländer, förderte Maximilian mit Vorliebe italienische Künstler. Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen.
    Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die Hofreitschule eingerichtet. Er ließ aucch das Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen[8][9][10] und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.

    Protestantische Neigungen
    Am Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefördertes protestantenfreundliches Klima.[10] In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durcch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen. Gegenüber seinem Vater äußerte er einmal, dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und götzendienerisch sei.[11] Über den Charakter von Maximilians religiöser Überzeugung wurde viel diskutiert. Man deutete sie als „Kompromisskatholizismus“ oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam. Einige seiner Äußerungen deuten an, dass er seine Sichtweise über den Konfessionen ansiedelte. „Nicht päpstlich, nicht evangelisch, ein Christ.“ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater. Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen.[12]
    Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streiitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Der Vateer fügte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein, das seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt. „Und hauptsächlich habe ich auf Euch, Maximilian, mehr Sorg als auf Euer keiner, denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, das mir einen Argwohn bringt, als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte übergehen. Gott wolle, dass das nicht sei und daß ich Dir darin Unrecht tue; den Gott weiß, daß mir auf Erden kein größereres Leid noch Bekümmernis vorfallen könnte, als dass Ihr, Maximilian, mein ältester Sohn von der Religion abfiele.“[13] Der Papst drohte sogar Ferdinand I. die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. Der Papst gestand Maximilian persönlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu. Für das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Königswahl und die ungarische Krönung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine große Rolle.[7]

    Nachfolge des Vaters
    Mit der äußeren Anpassung an die religionspolitischen Verhältnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei. Erst jetzt gab Philipp II. den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgültig auf. Schon am 20. September 1562 huldigte Böhmen ihm als Köninig (er wurde schon am 14. Februar 1549 als Nachfolger anerkannt, bevor er nach Spanien ging). Ein Kurfürstentag wählte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24. November 1562 zum römisch-deutschen König, die Krönung folgte zwei Tage später. Eine Neuerung war dabei, dass die Krönung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand. Dies war den Umständen geschuldet, weil der neue Kölner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte, bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Krönungszeremonie in Aachen. Ein Jahr später, 8. September 1563 zu Preßburg, folgte die Krönung zum König von Ungarn. Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion während der Zeremonien verzichtet.[14][15]
    Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen. Er verfügte über gute Beziehungen zu den Reichsfürsten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V. von Bayern. Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zölibats und des Laienkelch an.[16]
    Am 25. Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach. Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht. Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand, und Innerösterreich mimit der Steiermark, Kärnten, Krain sowie Istrien (Küstenlande) und Friaul (Görz) an Karl vererbt. Maximilian blieben Ober- und Niederösterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch-böhmischen Länder. Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren. Im Gegensatz zum Kaiser gehörten die beiden Brüder Karl und Ferdinand zu überzeugten Vertretern der Gegenreformation.[17][18]
    Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch. Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters. Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius, Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die Wichtigsten. Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsätzlich von der des Vaters. Ihm kam zugute, dass auch die führenden Reichsfürsten kein Interesse daran hatten, den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage zu stellen.[19]
    Während es seit der Zeit seines Vaters in den österreichischen Erblanden Ansätze zu einer Territorien übergreifenden Verwaltung gab, wurde Böhmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden. Alle einzelnen Territorien, auch die der Erblande, hatten ein ausgeprägtes Landesbewusstsein und verfügten über selbstbewusste Stände, die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten. Vor allem in Ungarn und Böhmen war der Rückhalt des Hauses Habsburg noch gering. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Herrschaft war die osmanische Bedrohung insbesondere Ungarns.
    Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten königlichen Ungarn zerfiel in verschiedene ständische und konfessionelle Gruppen. Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenüber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel. Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhältnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen. Immerhin zwang der Kampf gegen die Türken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit. Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel für den Abwehrkampf auf, obwohl der Grenzkrieg das Land belastete. Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 % zum Einkommen des Wiener Hofes bei.[20]

    Religionspolitik in den Erblanden
    Im österreichischen Adel verstärkten sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession. Ein Großteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum übergegangen. Besonders galt dies für Ober- und Niederösterreich sowie in Innenösterreich, weniger für Tirol und Vorarlberg. Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der ständischen Rechte. Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren. Durch die mit der Türkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben, war, auch wenn Maximilian es gewollt hätte, keine Rekatholisierung möglich. „Der Türk ist der Lutheraner Glück,“ hieß es.[21]
    Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. Dabei hat er verkannt, dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenüber dem Protestantismus stattgefunden hatte.[[22] Selbst weiterhin nach außen der alten Kirche treu bleibend, förderte er trotz Vorbehalte die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System. Gegen das Vordringen einer ständisch geprägten lutherischen Kirche gründete er den Klosterrat als eine landesfürstliche Behörde. Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermögen von Klöstern, Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern. Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land.[23]
    An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies war indes nur eine vorläufige Anerkennung. Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhängig, die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewährleisten könnte. Im Jahr 1570 wurde eine Agende für die österreichische Ständekirche veröffentlicht und am 11. Januar 1571 erlieieß er eine Religionsassekuration.[24][25] Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während die Städte, ausgeschlossen blieben. Das Auslaufen städtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen.[26] Allerdings legten die Protestanten die Zugeständnisse möglichst weit zu ihren Gunsten aus. Der Adel und teilweise die Städte beanspruchten häufig das jus reformandi de facto für sich. Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebbieten wurden evangelische Prediger angestellt. Die evangelischen Landesschulen in Wien, Krems und anderen Orten wurden ausgebaut. Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer ständisch geprägten lutherischen Kirche in Ober- und Niederösterreich ab.[27]

    Religionspolitik in Böhmen
    Die Religionspolitik Maximilians in Böhmen entsprach im Kern der in den Erblanden. In Mähren wurden in Olmütz und Brünn zwei Jesuitenkollegien gegründet. Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestützt. Gegen die Brüderunität erneuerte Maximilian ein älteres Mandat. Damit waren diese von Verfolgung bedroht. Damit löste er allerdings bei der neu-utraquistisch gesinnten Mehrheit der böhmischen Stände eine Oppositionsbewegung aus. Auf dem Generallandtag von 1569/70 verweigerten ihm die Stände dann auch die geforderten Steuern. Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian, mit den Ständen zu einem Kompromiss zu kommen. Maximilian gewährte den Ständen die Confessio Bohemica. Allerdings geschah dies nicht in einem Majestätsbrrief, sondern nur mündlich. Die Böhmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zügen. Auch in anderer Hinsicht kam er den Ständen entgegen. Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafür, dass die Stände Maximilians Sohn Rudolf zum König wählten.[20]

    Religionspolitik im Reich
    Maximilians Religionspolitik zielte zunächst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen, was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte, einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war.[16] Letztlich zeigte sich, dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte.[28] In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens.[29]
    Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt, als er zusammen mit den lutherischen Reichsständen Württemberg und Pfalz-Neuburg sich gegen die von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte. Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stände.[30] Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch für geistliche Fürsten lehnte Maximilian ab, auch um so seine in Frage gestellte katholischen Konfession zu demonstrieren.
    Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus. In Norddeutschland kam es zur faktischen Säkularisierung einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren. Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens. Aber Maximilians Durchgriffsmöglichkeiten in Norddeutschland waren so gering, dass er daran nichts ändern konnte. Zu einer Lösung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht, vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich. Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig-Wolfenbüttel gingen zum Protestantismus über.[31][32]
    Maximilian wurde wegen seiner gemäßigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II. kritisiert. Der spanische König versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken. Maximilian stimmte der Erziehung seine Söhne am spanischen Hof in der Hoffnung zu, dass einer der Söhne den spanischen Thron erben könnte.[33]

    Reichspolitik
    Innenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren. In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfüllt, sondern er übertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfürsten August von Sachsen. Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschützer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in Wiener Neustadt gefangen gehalten. Bei dieser Affäre kam die Reichsexekutionsordnung erstmalals zur vollen Anwendung. Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich. Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert. Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband. Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet.[28][34][20]
    Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenüber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt. Auch verfestigte sich der Kurfürstenrat. Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung. Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung. Am bedeutendsten war noch die Münzordnung von 1566. Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel. Diese versuchten manche Auswüchse im Landsknechtswesen zurückzudrängen. Allerdings scheiterte der Plan, die zentrale militärische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen. Dabei spielte das Misstrauen der Fürsten vor einem kaiserlichen Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenüber älteren Ordnungen kaum etwas Neues. Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort.[35][36]

    Türkenkrieg
    Außenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zápolya, der den siebenbürgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbündet war. Dieser nutzte die Gelegenheit, nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen. Anfangs hatte er Erfolge, wurde aber von den Kaiserlichen zurückgedrängt, die ihrerseits in Siebenbürgen einmarschierten. Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbündeten.[37] Für den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine große Türkenhilfe in der Höhe von 24 Römermonaten. Dies entspricht etwa der Summe von 1,7 Millionen Gulden.
    Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es, die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen. Die kaiserliche Armee war mit 86.000 Mann ungewöhnlich groß. Die osmanische Armee war etwa 100.000 Mann stark. Geführt wurde sie von Süleyman I. Die Osmanen marschierten im Frühjahr 1566 nach Ungarn. Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula, Szigeth und Eger. Der Kaiser und seine Brüder hatten sich persönlich zur Armee begeben. Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schützte vor allem die Stadt Wien. Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untätig. Süleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth. Der Sultan starb bei der Belagerung. Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert. Daraufhin brach die Invaasion weitgehend in sich zusammen. Maximilian konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen. Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militärisch wenig begabt. Mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte und Zápolya als Fürst von Siebenbürgen anerkannte. Der Kaiser musste einen jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten zustimmen. Johann Sigmund Zápolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Königstitel und schloss sich dem Frieden an. Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlängert. Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter. Aber das Reich und der größte Teil des habsburgischen Ungarn blieb für die nächsten 25 Jahren von größeren Kämpfen mit den Osmanen verschont. Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an.[38][28][37]

    Heirats- und Außenpolitik
    Maximilian betrieb eine ausgeprägte Heiratspolitik. Die Pläne, Karl II. von Innerösterreich mit Elisabeth von England zu verheirateten, scheiterten. Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. und Anna mit Philipp II. verheiratet. Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fürsten verheiratet. Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Königs Sigismund II. August.[39]
    Zu neuem innerfamiliären Streit zwischen den spanischen und den österreichischen Habsburgern führte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Maximilian hatte die Sorge, dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen könnte und wollte vor allem den religiösen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefährdet sehen. Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II., mäßigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken. Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zurück. Die politische Situation blieb allerdings ungeklärt. Zu einer militärischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage. Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufständischen im Reich. Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab.[28]
    Großes Interesse hatte Maximilian an Italien. Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V. Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I. von Medici zum Großherzog. Damit verbunden war bei der Krönung 1570 die Distanzierung vom Lehensverbaband des kaiserlichen Reichsitalien. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Großherzogtum Toskana. Erst als die Mailänder die Lehnsabhängigkeit vom Kaiser wieder anerkannten, konnte der Konflikt beigelegt werden. Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit Spanien, ohne das der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte. Diese italienischen Konflikte waren ein Grund, weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte.[28]
    Nach dem Tod des polnischen Königs Sigismund II. August bewarb sich Ernst, ein Sohn Maximilians, um die polnische Königskrone. Unterstützt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II. Er unterlag Heinrich von Anjou, der den Wählern weitaus größere Versprechungen machte. Nachdem dieser Polen verlassen hatte, um König von Frankreich zu werden, hat Maximilian selbst als Nachfolger kandidiert. Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Fürst von Siebenbürgen Stefan Báthory gewählt. Letzterer konnte diese Position behaupten.[28][40]

    Nachfolgeregelung und Tod
    Frühzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln. Er hatte gegenüber seinem ältesten Sohn Rudolf Vorbehalte, nicht zuletzt, weil dieser am spanischen Hof erzogen worden war. Ernst, sein zweiter Sohn, obschon ebenfalls in Spanien aufgewachsen, galt als einzige Vertrauensperson des Vaters. Maximilian war klar, dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns im Reich schwierig werden würde. Es gelang ihm aber, innerprotestantische Gegensätze erfolgreich auszunutzen. Schon 1571 ernannte er ihn zum Regenten in Österreich, 1572 wurde er König von Ungarn, 1575 auch König von Böhmen. Ernst übernahm Innerösterreich in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand (III.), während in Oberösterreich (Tirol) noch Maximilians Bruder Ferdinand II. Landesfürst war. Im Jahr 1575 kam es dann auch am Reichstag in Regensburg zur Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König. Ein Jahr später stand der Reichstag ebenfalls in Regensburg im Zeichen weiteren Geldbedarfs des Kaisers im ZZusammenhang mit dem Türkenkrieg. Diese Situation nutzten die Protestanten, um endlich die alte Forderung nach Freistellung, d. h. freie Religionswahl der geistlichen Fürsten durchzusetzen. Dem Kaiser gelang es noch, diesen Vorstoß abzuwehren, er starb jedoch im weiteren Verlauf des Reichstages nachdem weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim die bestehende Erkrankung heilen noch die hinzugerufene Ulmer Ärztin Agatha Streicher (eine Anhängerin der spiritualistischen Lehre Kaspar Schwenckfelds) den Tod verhindern konnte.[41] Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert.[42]
    Begraben ist er im Veitsdom auf der Prager Burg.

    Wahlspruch
    • Providebit Deus: Gott wird schützen.

    Nachkommen
    Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaisers Karls V.:
    • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (II.) (•• verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II.
    • Ernst (III.) (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
    • N.N. (*/† totgeborener Sohn 20. Oktober 1557)
    • Maximilian III. (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
    • Albrecht VII. (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 103–106 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maximilian II. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 736–746.
    • Volker Bibl: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), S. 638 ff.
    • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
    • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), S. 42–53.
    • Volker Press: Maximilian II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 471–475 (Digitalisat).
    • Friedrich Edelmayer (Hrsg.): Kaiser Maximilian II. Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55932-X.
    • Andreas Edel: Der Kaiser und Kurpfalz. Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II. (1564–1576). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36051-7.
    • Paula Sutter Fichtner: Emperor Maximilian II. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. u.a. 2001, ISBN 0-300-08527-3.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    Weblinks
     Commons: Maximilian II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Maximilian II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maximilian II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Kaiser Maximilian II. in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158.
    2 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471.
    3 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81.
    4 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81–82.
    5 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158–159.
    6 Hans Heiss: Der Weg des „Elephanten“. Geschichte eines großen Gasthofs seit 1551. Bozen-Wien 2002.
    7 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472.
    8 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471–472.
    9 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 170–171.
    10 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 82.
    11 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    12 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 319–320.
    13 zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    14 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 160.
    15 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 87.
    16 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 90.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162.
    18 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 88.
    19 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 89.
    20 Maximilian Lanzinner: Maximilian II. Beitrag für die Residenzenkommission
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 166.
    22 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    23 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 321.
    24 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472–473.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320.
    26 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 168.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320–321.
    28 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 473.
    29 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 326.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 317.
    32 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 95.
    33 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 297.
    34 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 94.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 315.
    36 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 97.
    37 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 309.
    38 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992.
    39 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 165–166.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 310.
    41 Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Kil zum 65. Geburtstag, Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen, 3), S. 1–15; hier: S. 9 f.
    42 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 96.

    Maximilian heiratete Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) in 1548. Maria (Tochter von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  5. 59.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Albrecht (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 83. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  6. 60.  Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Österreich_(1531–1581)

    Maria von Österreich (* 15. Mai 1531 in Prag; † 11. Dezember 1581 im Schloss Hambach) aus dem Haus der Habsburger, war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

    Maria war eine Tochter des späteren römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn.

    Sie heiratete am 18. Juli 1546 in Regensburg Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, genannt der Reiche (1516–1592). Die Eheschließung wurde sehr aufwändig unter Anwesenheit Kaiser Karls V., dem Onkel Marias, begangen und war eine der Vereinbarungen des Vertrags von Venlo, in dem Wilhelm nach dem Geldrischen Erbfolgekrieg das Herzogtum Geldern an das Haus Österreich abtreten musste und sich verpflichtete im katholischen Lager des Reiches zu bleiben. Kaiser Karl V. erteilte Wilhelm nach der Eheschließung mit seiner Nichte das Privileg, dass beim Aussterben der männlichen Linie seines Hauses auch seine Töchter für nachfolgefähig erachtet wurden.[1] Die Wilhelm aufgezwungene Konvenienzehe galt trotz allem als glücklich.[2]

    Maria, eine Enkelin Johannas der Wahnsinnigen, galt als schwermütig und war erst zeitweise, später vollständig geistesgestört.[3] Sie wurde in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Kleve beigesetzt.

    Gestorben:
    Das Schloss Hambach im gleichnamigen Ortsteil Hambach der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren ist ein ehemaliges Jagdschloss der Herzöge von Jülich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hambach

    Maria heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche am 18 Jul 1546. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 61.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 85. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 86. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  8. 62.  Erzherzogin Johanna von ÖsterreichErzherzogin Johanna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Toskana durch Heirat

    Notizen:

    Johannas und Francesco I. hatten acht Kinder, sechs Töchter, einen Sohn und eine Totgeburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Österreich

    Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.

    Biografie
    Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
    Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken, wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz’ mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, verweigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
    Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Biaanca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der einen Sondergesandten beauftragte, um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester in Florenz zu beschweren.
    Unmittelbar nachdem die Großherzogin 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.

    Nachkommen
    Aus Johannas Ehe mit Francesco I. de’ Medici gingen acht Kinder hervor:
    • Eleonora (* 1. März 1566; † 9. September 1611) ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612), Herzog von Mantua
    • Romola (* 20. November 1568; † 2. Dezember 1568)
    • Anna (* 31. Dezember 1569; † 19. Februar 1584)
    • Isabella (* 30. September 1571; † 8. August 1572)
    • Lucrezia (* 7. November 1572; † 14. August 1574)
    • Maria (* 26. April 1575 in Florenz; † 3. Juli 1642 in Köln) ∞ 5. Oktober 1600 Henri IV., König von Frankreich (1553–1610)
    • Filippo (* 20. Mai 1577; † 29. März 1582)
    • Totgeburt (* 10. April 1578; † 10. April 1578)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 290–292 (Dgitalisat).
    • My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
    • Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
    Weblinks
     Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
    2 Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
    3 Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
    4 Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
    5 Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
    6 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung „Nozze italiane“ illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verhiratete Töchter Ferdinands I.).

    Johanna heiratete Herzog Francesco von Medici am 18 Dez 1565. Francesco (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 25 Mrz 1541 in Florenz; gestorben am 19 Okt 1587 in In seiner Villa in Poggio a Caiano. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 87. Maria von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  9. 63.  König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1517-1555, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre#Grafen_von_Bigorre
    • Titel (genauer): 1517-1555, Grafschaft Foix; Graf von Foix als Heinrich I. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1517-1555, Andorra; Kofürst von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1517-1555, Königreich Navarra; Titularkönig von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1517-1555, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Heinrich heiratete Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême) in 1526. Margarete (Tochter von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

  10. 64.  Isabeau (Isabelle) von AlbretIsabeau (Isabelle) von Albret Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabeau_d’Albret (Sep 2023)

    Isabeau d’Albret ist eine Tochter von Johann III. (Jean d’Albret, 1469–1516), (durch seine Ehe) König von Navarra, und Katharina von Navarra (Catherine de Foix, 1470–1517), Königin von Navarra. Sie ist die Schwester von Heinrich II. von Navarra (1503–1555), die Schwägerin (ab 1527) von Margarete von Navarra (Marguerite d‘Angoulême), der Schwester des französischen Königs Franz I., und die Großtante und Patin von König Heinrich IV. von Frankreich.

    Im Jahr ihrer Geburt wurde der Teil des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen vom Königreich Aragón erobert. Vier Jahre später verlor sie ihren Vater, im Jahr darauf ihre Mutter. Sie wurde daraufhin in Frankreich beim ihrem Bruder Heinrich II. und dessen Ehefrau Margarete erzogen.

    Im Jahr 1528, Isabeau war nun im heiratsfähigen Alter, gab es erfolglose Verhandlungen zu einer Ehe zwischen ihr und dem ungarischen König Johann Zápolya, der ein Verbündeter Franz‘ I. war. Margarete von Navarra wiederum sprach im Juni 1533 mit dem Herzog von Norfolk, einem Diplomaten Heinrichs VIII. von England, über die geplante Heirat von Jakob V., König von Schottland, und Marie de Bourbon-Vendôme, und betonte dabei, dass deren Vater, der Herzog von Vendôme, eng mit Kaiser Karl V. verbündet war, und behauptete, dass Marie de Bourbon und ihre Schwester Marguerite deswegen keine gute Wahl seien. Die Königin von Navarra fragte sich zudem, ob Jakob V. am Ende nicht Christina von Dänemark, die Nichte des Kaisers (die im gleichen Jahr den schwerkranken Francesco II. Sforza heiratete) ehelichen würde, und schlug stattdessen ihre Schwägerin Isabeau d'Albret vor.[2] Dieser Vorstoß wurde nicht weiter verfolgt. Stattdessen wurde Isabeau am 16. August 1534 auf Schloss Fontainebleau mit René I., Vicomte de Rohan (1516–1552), verheiratet.

    René I. de Rohan fiel am 20. Oktober 1552 bei der Verteidigung von Metz[5]. Im Mai 1554 wurde Isabeau eine der Taufpaten ihres Großneffen, des zukünftigen Königs Heinrich IV. Die anderen Taufpaten sind ihr Bruder, Heinrich II. von Navarra, der französische König Heinrich II. und dessen Frau, Königin Katharina von Medici. 1555 schloss sie eine zweite Ehe mit einem nicht näher bekannten Mann niederer Herkunft.

    1556 lernte Isabeau Admiral Coligny kennen; sie befand sich im Béarn, als Johanna III. (Jeanne d'Albret, 1528–1572), Königin von Navarra und ihre Nichte, 1557 den Protestantismus in der Region einführte. Obwohl auch sie sich sehr von der Reformation angezogen fühlte, konvertierte sie erst 1558, sechs Jahre nach dem Tod ihres Mannes; sie führte den Protestantismus in ihrer Burg Blain ein, wo die erste protestantische Kirche in der Bretagne entstand. Sie empfing dort François de Coligny-d’Andelot (1521–1569), der – zusammen mit den Pastoren Fleurer und Loiseleur die erste calvinistische Predigt hielt. 1560 erhielt sie für sich und ihren Haushalt vom König das Privileg der Religionsfreiheit auf ihren eigenen Gütern – dies ist die letzte Erwähnung Isabeaus in zeitgenössischen Dokumenten.

    Name:
    Gascognisch-Navarresische Königstochter..

    Geburt:
    Isabeau d’Albret ist eine Tochter von Johann III. (Jean) d’Albret, (durch seine Ehe) König von Navarra, und Katharina von Navarra (Catherine de Foix), Königin von Navarra.

    Isabeau heiratete Vizegraf René de Rohan am 16 Aug 1534. René (Sohn von Pierre II. de Rohan-Gié) wurde geboren in 1516; gestorben am 20 Okt 1552 in Schlachtfeld Metz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. Françoise von Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

  11. 65.  Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne, Königin von Frankreich durch Heirat

    Notizen:

    Claudia und Franz I. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_France

    Claude de France (* 13. Oktober 1499 in Romorantin; † 20. Juli 1524 in Blois), deutsch Claudia von Frankreich, aus dem Haus Valois, war Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne und durch Heirat Königin von Frankreich.

    Leben
    Die Tochter König Ludwigs XII. von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Anne de Bretagne, somit Prinzessin von Frankreich, trug ferner die Titel Gräfin von Soissons, Blois, Coucy, Étampes und Montfort. Sie war stets kränklich und litt seit ihrer Geburt unter einer Gehbehinderung. Ihre Mutter hatte noch zehn weitere Kinder geboren, von denen aber nur ihre elf Jahre jüngere Schwester Renée das Erwachsenenalter erreichte.
    Anne de Bretagne verlobte ihre Tochter früh an Karl von Luxemburg, um die Bretagne nicht an Frankreich fallen zu lassen. Diese vertraglich vereinbarte Ehe wurde jedoch auf Drängen von Luise von Savoyen 1505 annulliert und Claude 1506 an Louises Sohn Franz von Orléans-Angoulême versprochen, einen königlichen Cousin, der mangels eines Sohns Ludwigs französischer Thronanwärter war. Zwischen Louise de Savoie und Anne de Bretagne herrschte darum Feindschaft, sodass Claude erst nach dem Tod ihrer Mutter mit Franz vermählt wurde. Die Heirat fand am 18. Mai 1514 in der Kapelle des Schlosses Saint-Germain-en-Laye statt. Neben ihrer Popularität und einem festeren Anspruch auf den Thron brachte Claude auch die Bretagne als Erbgut in die Ehe ein.
    Nach dem Tod ihres Vaters am 1. Januar 1515 wurde Franz I. König von Frankreich und Claude seine Königin. Die junge Königin zeigte sich mehr an Religion als an Politik interessiert. In neun Jahren Ehe schenkte Claude Franz I. acht Kinder, starb aber bereits im Alter von fünfundzwanzig Jahren.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Die Pflaumenart Reineclaude (Reine Claude = Königin Claudia) soll ihr zu Ehren benannt worden sein.
    Siehe auch: Fibel der Claude von Frankreich

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Franz I. gingen acht Kinder hervor:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1517)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), König von Frankreich
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)


    Weblinks
     Commons: Claude de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111. ISBN 3704330647

    Claudia heiratete König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig am 18 Mai 1514. Franz (Sohn von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 90. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 91. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

  12. 66.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Renée heiratete Herzog Ercole II. d'Este am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Ercole (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia) wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 92. Herzogin Anna von Este  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

  13. 67.  Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) Graphische Anzeige der Nachkommen (43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb im Kindbett.

    Notizen:

    Anna und Ferdinand I. hatten 15 Kinder, 11 Töchter und drei Söhne. Die drei Söhne und neun Töchter haben den Vater überlebt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Böhmen_und_Ungarn

    Anna Jagiello von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Buda; † 27. Januar 1547 in Prag) war nach dem Tode ihres Bruders Ludwig II. Erbin von Böhmen und Ungarn. Sie war die Ehefrau von Ferdinand I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Anna war die Tochter des König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn und dessen dritter Frau Anna von Foix-Candale. Schon seit ihrer Kindheit wurde um die künftige Ehe von Anna gestritten und verhandelt. Ohne die Einwilligung der ungarischen Stände kamen Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. 1515 überein, Vladislavs einzige Kinder, Anna und deren Bruder Ludwig, mit den Enkeln Maximilians I. zu verheiraten (Wiener Doppelhochzeit). Anna heiratete am 26. Mai 1521 in Linz Erzherzog Ferdinand und Ludwig 1522 Ferdinands Schwester Maria.
    Nach dem Tod ihres Bruders 1526 in der Schlacht bei Mohács wurde Ferdinand aus ihrem Recht König von Ungarn und Böhmen. Die ungarischen Barone, die nie einen Fremdherrscher akzeptieren wollten, wählten Johann Zápolya zum Gegenkönig.
    Anna war berühmt durch ihre Religiosität, Mildtätigkeit und Klugheit, sie sprach lateinisch, tschechisch, ungarisch und deutsch. Ferdinand setzte sie schon kurz nach der Eheschließung, zusammen mit dem Bischof von Trient, als Vorsitzende seines Hofrates ein. Sie wird für die Autorin der Schrift Clypeus pietatis gehalten.
    Ferdinand trennte sich kaum von seiner Gattin, und diese begleitete ihn auf den meisten Reisen. Ferdinand argumentierte dem darüber verwunderten kaiserlichen Gefolge gegenüber, dass es besser sei, die Unkosten für die Gattin aufzuwenden als für diverse Geliebte.

    Nachkommen
    Sie gebar 15 Kinder, 1547 starb sie im Kindbett.
    • Elisabeth von Österreich (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Maximilian II. (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528–1603)
    • Anna von Österreich (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    • Ferdinand II. (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    • Maria von Österreich (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    • Magdalena von Österreich (1532–1590)
    • Katharina von Österreich (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Eleonore von Österreich (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    • Margarethe von Österreich (1536–1567)
    • Johann von Österreich (1538–1539)
    • Barbara von Österreich (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    • Karl II. (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551–1608)
    • Ursula von Österreich (1541–1543)
    • Helena von Österreich (1543–1574)
    • Johanna von Österreich (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Für damalige Zeit ungewöhnlich, kümmerten sich die Eltern persönlich um ihre Kinder, die einfach und bescheiden aufwuchsen. Sie wurden nicht von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchten gemeinsam mit anderen Kindern eine öffentliche Schule in Innsbruck. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erlernung von Sprachen gelegt.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna (Königin von Ungarn und Böhmen). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 f. (Digitalisat).
    • Eva Obermayer-Marnach: Anna Jagjello. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 299 f. (Digitalisat).
    • Tibor Simányi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg. Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    Weblinks
     Commons: Anna von Böhmen und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Anna heiratete Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 93. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 94. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 95. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 96. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 97. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  14. 68.  Pierre II. de Rohan-GiéPierre II. de Rohan-Gié Graphische Anzeige der Nachkommen (44.Marguerite6, 28.Jacques5, 14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) gestorben in 1525.

    Notizen:

    Gestorben:
    Gefallen..

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. Vizegraf René de Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1516; gestorben am 20 Okt 1552 in Schlachtfeld Metz.

  15. 69.  Maria von Montferrat (Palaiologen)Maria von Montferrat (Palaiologen) Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Anne6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1509; gestorben in 1530/1531.

    Notizen:

    Name:
    Die Palaiologen (griechisch Παλαιολόγος Palaiologos, Plural Παλαιολόγοι Palaiologoi) waren die letzte Kaiserdynastie des Byzantinischen Reichs. Sie regierten den Staat von 1259 bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453. Die Palaiologen starben in der männlichen Linie im Jahr 1502 mit Andreas Palaiologos aus, der seine Thronansprüche auf Byzanz an Karl VIII. von Frankreich und später an Ferdinand den Katholischen von Spanien abgetreten hatte.
    Die Familie beherrschte von 1382 bis 1460 auch das Despotat Morea (Mistra auf der Halbinsel Morea), das jeweils dem Thronfolger anvertraut wurde (Sekundogenitur). Durch Erbschaft gelangte ein Zweig der Familie 1305 in den Besitz der Markgrafschaft Montferrat in Norditalien, die in weiblicher Erbfolge 1533 an die Familie Gonzaga überging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Palaiologen (Sep 2023)

    Maria heiratete Federico II. Gonzaga in 1517. Federico (Sohn von Markgraf Francesco II. Gonzaga und Isabella d'Este) wurde geboren am 17 Mai 1500 in Mantua; gestorben am 28 Jun 1540 in Marmirolo. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 70.  Markgräfin Margaretha von Montferrat (Palaiologen)Markgräfin Margaretha von Montferrat (Palaiologen) Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Anne6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 11 Aug 1510 in Pontestura; gestorben am 28 Dez 1566 in Casale Monferrato; wurde beigesetzt in Kirche Santa Paola, Mantua.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Herzogin von Mantua (durch Heirat)
    • Titel (genauer): Markgrafschaft (Herzogtum) Montferrat; Markgräfin von Montferrat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margherita_Paleologa (Sep 2023)

    Federico II. Gonzaga, seit 1519 Markgraf von Mantua und seit 1530 erster Herzog von Mantua, hatte 1517 die junge Maria Paleologa, die Schwester Margheritas, die zu diesem Zeitpunkt erst acht Jahre alt war, geheiratet. Die Ehe konnte aufgrund des jungen Alters der Braut nicht sofort vollzogen werden. In der Zwischenzeit hatte er einen unehelichen Sohn, Alessandro, mit seiner Geliebten Isabella Boschetti.

    Als der französisch-spanische Krieg zur Eroberung des Herzogtums Mailand ausbrach, stellte sich Federico auf die Seite Karls V., der ihm die Heirat mit Giulia von Aragon anbot. Friedrich lehnte schließlich das Angebot des Kaisers ab, ließ aber auch seine nie vollzogene Ehe mit Maria annullieren. 1530 starben sowohl Bonifatius, Margheritas einziger Bruder und Markgraf von Montferrat, sowie seine ältere Schwester Maria. Margherita verblieb somit als einzige Erbin der Markgrafschaft Montferrat.

    Heirat
    Für Federico war es nunmehr wieder günstig, sich durch eine Heirat mit der alten Dynastie der Palaiologen zu verbinden. Für Anne d’Alençon hingegen war die Heirat ein Mittel, um Montferrat aus dem Blickfeld Frankreichs und Savoyens zu entfernen.[1] Die Hochzeit Margheritas und Federicos fand am 3. Oktober 1531 in Mantua statt.[2]

    1536 erhielt Margheritas als einzige Erbin der Palaiologen die Markgrafschaft Montferrat von Karl V., die somit Teil des Herrschaftsbereichs der Gonzaga wurde. Zudem erhielt sie 1562 die Statthalterschaft von Casale Montferrato.

    Regentschaft
    Im Jahr 1540 starb ihr Mann Federico an Syphilis. Der Herzogstitel von Mantua und der Markgrafstitel von Montferrat gingen auf ihren ältesten Sohn Francesco über, der erst sieben Jahre alt war. Margherita und ihre Schwäger Ercole und Ferrante wurden zu Regenten ernannt, bis der Herzog volljährig wurde. Außerdem wurde für den Herzog auch eine Hochzeit mit Erzherzogin Katharina von Österreich arrangiert, die am 22. Oktober 1549 gefeiert wurde. Im folgenden Jahr, am 21. Februar 1550, starb Francesco jedoch an einer Lungenentzündung.[3] In dieser ersten Periode der Regentschaft hatte die gute Regierung von Margarete und ihren Schwägern eine Sanierung der Finanzen und die Schaffung neuer städtischer Produktionsstätten bewirkt.[3]

    Herzogs- und Markgrafstitel gingen nun auf den zwölfjährigen Guglielmo über. Aufgrund des jungen Alters des Herzogs war er erneut auf die Regentschaft seiner Mutter und seiner Onkel angewiesen. In die zweite Periode der Regentschaft fallen die Einrichtung des magistero della Rota, die Einführung eines festen Maßes für Gewichte und Maße, die Verbesserung des Flusshafens von Mantua und die Verstärkung der Stadtmauern.

    1555 gelang es den Franzosen, Montferrat zu erobern und es bis zum Frieden von Cateau-Cambrésis 1559 zu halten, der Diplomat Francesco Beccio wurde von der Familie Gonzaga nach Paris geschickt, um den Frieden auszuhandeln.

    Letzte Jahre und Tod
    Im Jahr 1556 endete die Regentschaft und Guglielmo übernahm die Regierungsgeschäfte selbst. Im Jahr 1559 wollte er einen Tausch vornehmen und Montferrat im Austausch gegen Cremona an die Spanier übergeben. Dagegen wehrten sich nicht nur sein Onkel Ercole, sondern auch die Einwohner selbst, die eine autonome Regierung anstrebten. Um die Ruhe wiederherzustellen, wurde beschlossen, Margherita mit der Regierung von Casale zu beauftragen.

    Geburt:
    Margherita war die zweite Tochter von Wilhelm XI., Markgraf von Montferrat, und dessen Ehefrau Anne d’Alençon. Ihr Vater starb, als sie acht Jahre alt war, woraufhin sie und ihre Geschwister Maria und Bonifatius ihrer Mutter anvertraut wurden, die im Namen ihres noch nicht volljährigen Sohnes Regentin von Montferrat war.

    Titel (genauer):
    Montferrat (italienisch Monferrato) war eine Markgrafschaft im Piemont, zwischen Turin und Genua gelegen. Sie wurde 1574 zu einem Herzogtum erhoben.
    Durch Erbschaft gelangte die Markgrafschaft im 14. Jahrhundert an die Palaiologen, die sie 1533 wiederum an die Gonzaga vererbten. 1574 zum Herzogtum erhoben, kam ein kleiner Teil des Landes nach dem Mantuanischen Erbfolgekrieg (1628–1631) an das Haus Savoyen, das alte Ansprüche (bis 1330 zurück reichend) behauptete, während der größere Teil des Herzogtums den Gonzaga-Nevers verblieb. Nachdem diese im Spanischen Erbfolgekrieg auf die französische Seite gewechselt waren, wurden ihre Reichslehen von Kaiser Leopold I. eingezogen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Montferrat (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Im 16. Jahrhundert war Mantua eng mit Habsburg verbunden. Im Jahr 1508 beteiligte sich Markgraf Gianfrancesco II. Gonzaga an der Liga von Cambrai, die gegen Venedig gerichtet war. In Anerkennung der treuen Unterstützung seiner Politik durch das Haus Gonzaga erhob Karl V. dessen Sohn Federico II. Gonzaga 1530 zum Herzog. Unter diesem kam zwischen 1536 und 1559 die Markgrafschaft Montferrat hinzu. Diese lag zwischen dem Herzogtum Savoyen, dem Herzogtum Mailand und dem Herzogtum Parma-Piacenza.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Sep 2023)

    Begraben:
    Margherita wurde in der Kirche Santa Paola in Mantua beigesetzt.

    Gestorben:
    Zu ihren Ehren nannte ihr Sohn Guglielmo seine älteste Tochter Margherita.

    Margaretha heiratete Federico II. Gonzaga am 16 Nov 1531. Federico (Sohn von Markgraf Francesco II. Gonzaga und Isabella d'Este) wurde geboren am 17 Mai 1500 in Mantua; gestorben am 28 Jun 1540 in Marmirolo. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Okt 1539; gestorben am 23 Okt 1595 in Nesle.

  17. 71.  Marguerite von BourbonMarguerite von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Françoise6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 26 Okt 1516 in Nogent; gestorben am 20 Okt 1559 in Schloss Béthune.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marguerite_de_Bourbon-Vendôme (Sep 2023)

    Sie heiratete am 19. Januar 1538 im Palais du Louvre François de Clèves (* 2. September 1516; † 13. Februar 1561), Comte (1521), dann Duc de Nevers und Pair de France (1538), Comte d’Auxerre, d’Eu, de Rethel et de Beaufort, Souverain de Château-Renaud et de Boisbelle, Gouverneur von Champagne, Brie und Luxemburg.

    Marguerite de Bourbon wurde 1553 Dame de la Maison des Filles de France. Sie starb am 20. Oktober 1559 im Schloss La Chapelle d'Angillon, sechs Tage vor der Vollendung ihres 43. Lebensjahres, und wurde in der Kathedrale von Nevers bestattet.

    François heiratete per Ehevertrag vom 2. Oktober 1560 in zweiter Ehe Marie de Bourbon (* 1539; † 1601), Comtesse de von Saint-Pol (1564), Duchesse d’Estouteville, eine Kusine Marguerites.

    Geburt:
    Marguerite de Bourbon ist die zweite Tochter von Charles de Bourbon, Duc de Vendôme († 1537) und Françoise d’Alençon († 1550). Sie ist die ältere Schwester von Antoine de Bourbon (1518–1562), Duc de Vendôme und König von Navarra, dem Vater des späteren Königs Heinrich IV. von Frankreich.

    Gestorben:
    Das Schloss Béthune (französisch Château de Béthune), auch Schloss La Chapelle-d’Angillon genannt, ist eine Schlossanlage in der französischen Gemeinde La Chapelle-d’Angillon im Berry
    Durch die Heirat von Maries Nichte Elisabeth mit Johann I. von Kleve-Mark kam die Anlage in den Besitz des Hauses Kleve, und dieses nutze sie ebenfalls als Witwensitz für weibliche Angehörige der Familie. Die Frau von Elisabeths Enkel Charles de Clèves, Marie d’Albret, wohnte dort nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1521 und zog ihren Sohn François I. dort groß.[9] Auf sie geht der Bau einer offenen Galerie an der Hofseite des Westflügels zwischen 1528 und 1545[2] zurück, mit der die Transformation der Anlage zu einem Schloss vollendet wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Béthune (Sep 2023)

    Marguerite heiratete Graf Franz I. (François) von Kleve-Mark (Clèves) am 19 Jan 1538 in Louvre. Franz (Sohn von Charles von Kleve-Mark (Clèves) und Gräfin Marie von Albret) wurde geboren am 2 Sep 1516 in Cussy-sur-Loire; gestorben am 13 Feb 1562 in Nevers. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Okt 1542; gestorben am 24 Jun 1601.

  18. 72.  Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme)Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Françoise6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1555, Königreich Navarra; Titularkönig von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1550-1562, Vizegrafschaft, Herzogtum Beaumont-au-Maine; Herzog von Beaumont https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_von_Beaumont
    • Titel (genauer): 1537-1562, Grafschaft, Herzogtum Vendôme; Herzog von Vendôme https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Vendôme

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Antoine_de_Bourbon,_duc_de_Vendôme (Nov 2018)

    Antoine de Bourbon, duc de Vendôme (dt. Anton von Bourbon, Herzog von Vendôme) (* 22. April 1518; † 17. November 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie) war als Erster Prinz von Geblüt eines der hochrangigsten Mitglieder des französischen Königshauses und als Ehemann der Königin von Navarra (Nieder-Navarra) seit 1555 Titularkönig von Navarra.

    Heinrich IV. von Frankreich war sein zweiter Sohn. Mit seinem Bruder Louis I. de Bourbon war er der Führer der hugenottisch-bourbonischen Verbindung gegen die Guisen, wurde aber verhaftet und erst nach dem Tod Franz’ II. (am 5. Dezember 1560) befreit und von den Häuptern des Katholizismus zum Abfall von seinen Glaubensgenossen bewogen. Anton wurde hierauf Generalstatthalter des Reichs, schloss sich dem katholischen Triumvirat des Herzogs François de Lorraine, duc de Guise, des Connétable von Montmorency und des Marschalls von Saint-André an, kämpfte gegen die Hugenotten, nahm Bourges ein und belagerte 1562 Rouen. An den Folgen einer hier erhaltenen Verwundung starb er am 17. November 1562 in Les Andelys.

    Geburt:
    Ältester Sohn des Herzogs Charles de Bourbon, duc de Vendôme, und der Françoise d’Alençon und vermählte sich 1548 mit Jeanne d’Albret, der Tochter und Erbin Heinrichs II. von Navarra.

    Anton heiratete Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret) in 1548. Johanna (Tochter von König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret) und Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême)) wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Familie/Ehepartner: Louise de La Béraudière du Rouhet. Louise wurde geboren in 1530; gestorben am 10 Apr 1586 in Château de Coulonges-les-Royaux. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 73.  Graf Jean von BourbonGraf Jean von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Françoise6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Jul 1528 in Château de La Fère; gestorben am 10 Aug 1557 in Schlachtfeld bei Saint-Quentin.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Baron de Nogent, de Baugé et de Montigny.
    • Titel (genauer): Grafschaft Soissons; Graf von Soissons
    • Titel (genauer): 1546 bis 1557, Herrschaft Enghien; Graf von Enghien
    • Militär / Gefecht: 10 Aug 1557, Schlachtfeld bei Saint-Quentin; Teilnehmer in der Schlacht bei Saint-Quentin

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_de_Bourbon,_comte_d’Enghien (Sep 2023)

    Jean de Bourbon war das elfte von dreizehn Kindern von Charles IV. de Bourbon, Herzog von Vendôme, und Françoise d’Alençon. 1546 wurde er Graf von Enghien nach dem Unfalltod seines älteren Bruders François.

    1551 wurde er mit seinem jüngeren Bruder, dem Prince de Condé, in der Auseinandersetzung um das Herzogtum Parma zur Verstärkung der französischen Armee im Piemont geschickt.[1]

    Per Ehevertrag vom 14. Juni 1557 heiratete er seine Kusine Marie de Bourbon-Saint-Pol, Herzogin von Estouteville, Gräfin von Saint-Pol und Pair von Frankreich, Erbtochter von François I. de Bourbon, Graf von Saint-Pol († 1545) und Adrienne d’Estouteville, Herzogin von Estouteville. Die Ehe blieb ohne Nachkommen.

    Am 10. August 1557 – knapp zwei Monate nach seiner Hochzeit – fiel er während des Kriegs Philipps II. gegen Heinrich II. in der Schlacht bei Saint-Quentin.

    Seine Witwe heiratete im September 1561 in zweiter Ehe François I. de Clèves, Herzog von Nevers († 1562, die Ehe wurde noch 1561 wieder geschieden), im Juli 1563 Léonor d’Orléans, Herzog von Longueville († 1573). Sie selbst starb im April 1601.

    Name:
    Prinz von Geblüt als Angehöriger der Linie Vendôme der Bourbonen.

    Titel (genauer):
    Eine Grafschaft Soissons mit der Hauptstadt Soissons befand sich Ende des 9. Jahrhunderts in den Händen von Heribert II., Graf von Vermandois. Dessen Nachkommen hielten die Grafschaft bis zum 14. Jahrhundert.
    Durch Heirat ging die Grafschaft dann an Johanna von Hennegau über, dann an Ludwig von Châtillon, Graf von Blois. Dessen Sohn Guido verkaufte sie 1367 an Enguerrand VII. de Coucy. Enguerrands Tochter Marie verkaufte einen Teil weiter an Herzog Ludwig von Orléans, der dann mit der Thronbesteigung Ludwigs XII. mit der Domaine royal vereinigt wurde.
    1413 bekam Robert von Bar die Grafschaften Marle und (Rest-)Soissons als Entschädigung für den Verlust des Herzogtums Bar. Unter seinen Nachkommen wurde Soissons vererbt. Letzter Graf von Soissons war Eugen Johann Franz von Savoyen, mit dessen Tod 1734 die Grafschaft an die Krone zurückfiel.
    Im 12. Jahrhundert wurde für den Kastellan von Coucy eine Vizegrafschaft Soissons eingerichtet.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Soissons (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Graf bzw. Herzog von Enghien (Comte / Duc d’Enghien) wurde seit dem 16. Jahrhundert von Mitgliedern des Hauses Condé, einer jüngeren Linie der Bourbonen, geführt.
    Die Herrschaft Enghien, ursprünglich regiert vom Haus Enghien, war Teil des Erbes der Marie de Luxembourg († 1546), Tochter von Pierre II. de Luxembourg, Comte de Saint-Pol und Comte de Brienne, das sie durch ihre Hochzeit mit François de Bourbon, Comte de Vendôme den Bourbonen zubrachte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_von_Enghien (Sep 2023)

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht bei Saint-Quentin fand am 10. August 1557 innerhalb des Habsburgisch-Französischen Konfliktes (1552–1559) statt und führte zu einem entscheidenden Sieg der Spanier über die Franzosen. Dieser kam auch dadurch zustande, dass sich der spanische König Philipp II. die Unterstützung Englands und dessen Königin Maria I. als Verbündete gesichert hatte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Saint-Quentin_(1557) (Sep 2023)

    Gestorben:
    Knapp zwei Monate nach seiner Hochzeit fiel er während des Kriegs Philipps II. gegen Heinrich II. in der Schlacht bei Saint-Quentin.

    Jean heiratete Herzogin von Estouteville Marie von Bourbon-Saint-Pol in 1557. Marie (Tochter von Herzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-Pol und Adrienne von Estouteville) wurde geboren am 30 Mai 1539 in La Fère; gestorben am 7 Apr 1601 in Pontoise. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 74.  Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (48.Margarete6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titel durch Eheschließung • Herzogin von Bourbon (1548–1562) • Herzogin von Vendôme (1550–1562) • Herzogin von Beaumont (1550–1562) • Gräfin von Marle (1548–1562) • Gräfin von La Fère (1548–1562) • Gräfin von Soissons (1550–1562)
    • Titel (genauer): Titel durch Geburt • Königin von Navarra (1555–1572) • Herzogin von Albret (1555–1572) • Gräfin von Limoges (1555–1572) • Gräfin von Foix (1555–1572) • Gräfin von Armagnac (1555–1572) • Gräfin von Bigorre (1555–1572) • Gräfin von Périgord (1555–1572) • Gräfin von Rodez (1555–1572)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_III._(Navarra)

    Jeanne III. von Navarra, besser bekannt als Jeanne d'Albret (* 7. Januar 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; † 9. Juni 1572 in Paris), war von 1555 bis 1572 Gräfin von Rodez und Königin von Navarra.

    Leben
    Sie war Tochter Heinrichs II. (1503–1555), genannt Henri d'Albret, König von Navarra (1517–1555) und von Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I.
    Sie heiratete 1541 Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. Die Ehe wurde nicht vollzogen und fünf Jahre später annulliert. Auf Betreiben ihrer Mutter und ihres Onkels heiratete sie dann im Jahr 1548 Anton von Bourbon (1518–1562), Sohn von Charles de Bourbon (1489–1537), Herzog von Vendôme, und seiner Frau Françoise d'Alençon. Als Königin von Navarra betrieb sie die Ausrottung der katholischen Lehre, wodurch sie Spannungen mit dem französischen Hof erzeugte. Ihr Sohn Heinrich sollte als erster Prinz von Geblüt an den Hof in Paris geholt werden, doch sie widersetzte sich und so erlebte ihr Sohn seine frühe Kindheit in Navarra. Allerdings konnte sie sich dem Ruf bald nicht mehr widersetzen und er verbrachte die nächste Zeit auf Wunsch der Königinmutter Katharina von Medici in Frankreich. In der Folgezeit unterstützte sie die Hugenotten zumindest moralisch und starb wenige Tage vor der Bluthochzeit ihres Sohnes in Paris. Ihr Privatarzt war der Franzose Jean Bauhin, beraten wurde sie von Théodore de Bèze.


    Literatur
    • Michael Tilly: Jeanne d'Albret. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1593–1595.
    • Ernst Wurm: Die Adlerin. Roman der Johanna von Navarra Speidelsche, Wien 1936, Neuausgabe 1956 (belletristische Darstellung).
    Weblinks
     Commons: Jeanne d'Albret – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Johanna heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche in 1541, und geschieden am 22 Okt 1545. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) in 1548. Anton (Sohn von Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme) und Herzogin Françoise von Alençon) wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  21. 75.  Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Orléans, König von Frankreich (1547 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Frankreich)

    Heinrich II. (französisch Henri II; * 31. März 1519 in Saint-Germain-en-Laye; † 10. Juli 1559 im Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1547 bis 1559 König von Frankreich. Er entstammte der Dynastie der Valois-Angoulême.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft[
    Heinrich wurde am 31. März 1519 im Schloss von Saint-Germain-en-Laye geboren. Er war der Sohn von König Franz I. und Königin Claudia. Zur Thronfolge war zunächst sein älterer Bruder Franz III., der Herzog der Bretagne, vorgesehen. Als Herzog von Orléans verfügte aber auch der junge Heinrich über eine bedeutende Stellung im Königreich.

    Gefangenschaft
    Nachdem König Franz I. in der Schlacht bei Pavia (1525) in spanische Kriegsgefangenschaft geraten war, mussten sich entsprechend dem Frieden von Madrid die beiden ältesten Söhne des Königs als Geisel des spanischen Königs in kastilische Festungen in Haft begeben, um die Rückkehr von Franz I. zu ermöglichen. Um einen Fluchtversuch der französischen Thronfolger auszuschließen, war der junge Heinrich dort Bedingungen ausgesetzt, die nicht seinem Rang entsprachen.[1] Diese Ehrverletzung sollte Heinrich dem römischen Kaiser Karl V., der als Karl I. zugleich spanischer König war, niemals verzeihen.

    Ehe
    Für die Rückeroberung italienischer Besitzungen war Franz I. auf ein Bündnis mit dem Papsttum angewiesen. Zu diesem Zweck ließ er seinen Sohn am 28. Oktober 1533 mit Katharina de Medici, einer Verwandten von Papst Clemens VII., verheiraten. Der frühe Tod von Clemens VII. vereitelte jedoch das französisch-päpstliche Bündnis. Da Katharina keinen politischen Wert für Frankreich mehr hatte und ihr Rang nicht dem eines französischen Thronprinzen angemessen war, verschlechterte sich das Verhältnis zwischen ihr und Heinrich.

    Aufstieg zum ersten Thronprinzen
    Am 10. August 1536 verstarb der ältere Bruder Franz im Alter von nur 18 Jahren. Daraufhin rückte Heinrich in die unmittelbare Position des Thronfolgers auf. In dieser Zeit machte er Diana von Poitiers zu seiner Geliebten, während seine Ehefrau Katharina nicht mehr in Erscheinung trat.

    Protest gegen den Frieden von Crépy
    Im Frieden von Crépy vereinbarten Franz I. und Karl V. am 18. September 1544, sich die gegenseitig eroberten Territorien zurückzugeben. Frankreich gab zudem Ansprüche auf das Königreich Neapel und die Grafschaften von Asti, Flandern und Artois auf. Heinrich legte gegen diesen Friedensvertrag vor ausgesuchten Zeugen einen geheimgehaltenen Protest ein. Das Verhältnis zu seinem Vater Franz I. blieb politisch distanziert.

    Heinrich II. als König
    Am 25. Juli 1547 wurde er in der Kathedrale Notre-Dame de Reims zum König gesalbt.
    Innenpolitisch setzte er die zentralistischen Bestrebungen seines Vaters fort. Mit den Edikten von Châteaubriant (1552) und Écouen (1559) verfolgte er die Hugenotten, erlebte den Ausbruch der Religionskriege (1562) jedoch nicht mehr.
    Heinrichs Außenpolitik war vor allem durch Kriege mit dem Haus Habsburg (Kaiser Karl V. und dessen Sohn König Philipp II. von Spanien) geprägt, die um die Vorherrschaft in Mitteleuropa geführt wurden und überwiegend auf italienischem Boden stattfanden. 1552 verbündete er sich mit den im „Fürstenaufstand“ gegen Karls Religionspolitik aufbegehrenden protestantischen Reichsfürsten, die ihm für Geldzahlungen widerrechtlich die Bistümer Metz, Toul und Verdun überließen, wo Heinrich formal als Vikar fungieren sollte.
    1548 schloss er eine Allianz mit der schottischen Königinwitwe Marie de Guise, deren Tochter Maria Stuart seinen Sohn, den Thronfolger Franz (II.), heiratete; dafür ließ er den Schotten französische Militärhilfe gegen die Engländer zuteilwerden. 1554 gelang es ihm, die Engländer aus Boulogne und 1558 auch aus Calais zu vertreiben, die ihnen nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges als letzte Brückenköpfe in Frankreich verblieben waren.
    Heinrich war ein begeisterter Jäger und beteiligte sich gern an Turnieren. Seine Mätresse Diana von Poitiers bestärkte ihn in dieser Leidenschaft. Während eines Tjost am 30. Juni 1559 anlässlich der Feier des Friedensvertrags mit Habsburg (Frieden von Cateau-Cambrésis) durchbohrte ein Splitter des zerbrochenen Lanzenstumpfes von Graf Montgomery das Visier von Heinrichts Helm und drang durch das Auge in sein Gehirn ein. Trotz einer Notoperation durch die besten Ärzte seiner Zeit starb er nach entsetzlichen Leiden am 10. Juli 1559 und wurde in der Basilika St. Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste aus dem Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.
    Nach Heinrichs Tod verfiel Frankreich unter seinen drei als Könige aufeinander folgenden Söhnen Franz II., Karl IX. und Heinrich III. in eine mehr als vierzigjährige Periode dynastischer Instabilität und religiöser Auseinandersetzungen.

    Ehe und Nachkommen
    Heinrich wurde am 28. Oktober 1533 mit Katharina von Medici (1519–1589) verheiratet, als beide 14 Jahre alt waren. 1536 rückte er nach dem Tod seines älteren Bruders Franz zum Thronfolger (Dauphin) und Herzog der Bretagne auf.
    Heinrich und Katharina hatten zusammen die Kinder:
    • Franz II. (1544–1560, ab 1559 König von Frankreich) ∞ Maria Stuart, Königin von Schottland (24. April 1558)
    • Isabelle (Elisabeth von Valois) (1545–1568) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • Claudia (1547–1575) ∞ Herzog Karl III. von Lothringen
    • Ludwig (3. Februar 1549–1550)
    • Karl IX. (1550–1574, ab 1560 König von Frankreich)
    • Heinrich III. (1551–1589, ab 1574 König von Frankreich)
    • Margarete (1553–1615) ∞ 1572 Heinrich, König von Navarra, ab 1589 als Heinrich IV. König von Frankreich
    • Franz Herkules später Franz (1555–1584), Herzog von Alençon und Château-Thierry, Graf von Perche, Mantes, Meulan (1566–1584), Herzog von Évreux und Graf von Dreux (1569–1584), Graf von Maine, Herzog von Anjou, Touraine und Berry (1576–1584)
    • Johanna (24. Juni 1556 – 24. Juni 1556)
    • Victoria (24. Juni 1556 – 26. Juli 1556)
    Zudem war er Vater der unehelichen Kinder Diane (1538–1619), Heinrich von Angoulême (1550–1586) und Heinrich von Saint-Rémi (1557–1621).



    Literatur
    • Rainer Babel: Heinrich II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 71–90.
    Weblinks
     Commons: Heinrich II. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen
    1 Rainer Babel: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H. Beck Verlag, München 2006, S. 74.

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici am 28 Okt 1533. Katharina (Tochter von Herzog Lorenzo di Piero von Medici und Gräfin Madeleine de La Tour) wurde geboren am 13 Apr 1519 in Florenz; gestorben am 5 Jan 1589 in Schloss Blois; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 102. König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 103. Prinzessin Elisabeth von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    3. 104. Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.
    4. 105. Prinzessin Margarete von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  22. 76.  Madeleine von FrankreichMadeleine von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Schottland; Königin von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_von_Frankreich (Jan 2024)

    Madeleine von Frankreich (* 10. August 1520 in St-Germain-en-Laye; † 7. Juli 1537 in Edinburgh) war Königin von Schottland.

    Madeleine wurde als fünftes Kind und dritte Tochter des französischen Königs Franz I. und dessen Gemahlin Claude von Frankreich geboren.[1] Im Vertrag von Rouen zwischen Schottland und Frankreich wurde festgelegt, dass Jakob V., der 1513 bereits im Alter von 17 Monaten König von Schottland geworden war, eine Tochter Franz I. heiraten sollte.[2]

    Um 1534 überlegte Jakob zwar zunächst, Margaret Erskine, seine Mätresse und Mutter seines Sohnes James Stewart, Earl of Moray, zu heiraten, doch sein Parlament überredete ihn zur Heirat mit einer ausländischen Prinzessin. Als er daraufhin auf die Idee einer französischen Heirat zurückkam, fiel seine Wahl auf die 14-jährige Madeleine, die, obwohl zum Zeitpunkt des Vertrags von Rouen noch nicht geboren, nun die älteste Prinzessin war, da ihre älteren Schwestern früh verstarben. Deren Vater antwortete jedoch, sie sei noch zu jung, und bot ihm drei andere hochstehende französische Edeldamen an, Marie de Bourbon, Marie de Guise und Isabelle von Navarre.[3] 1536 reiste Jakob nach Paris, um Marie de Bourbon kennenzulernen, war von ihr aber nicht angetan. Stattdessen verliebten sich er und die mittlerweile 16-jährige Madeleine. Ihr Vater gab nur zögerlich seine Zustimmung zu einer Heirat, da er Bedenken wegen der Gesundheit des empfindlichen Mädchens hatte.[4]

    Am 1. Januar 1537 wurde das Paar in der Pariser Kathedrale Notre-Dame de Paris vermählt, blieb bis zum Frühling am französischen Hof und reiste dann im Mai nach Schottland. Bei ihrer Ankunft in Leith nahm Madeleine zwei Handvoll schottische Erde, als öffentliche Geste, dass sie nun Königin des Landes war.

    Wie ihr Vater befürchtet hatte, erkrankte die junge Prinzessin jedoch und starb bereits im Juli in Edinburgh, bevor sie gekrönt werden konnte. Der Ehe entsprangen keine Kinder. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete ihr Gemahl die ebenfalls erst seit einem Jahr verwitwete Marie de Guise, die zuvor mit ihrem damaligen Ehemann der Vermählung von Jakob und Madeleine beigewohnt hatte.[5]

    Madeleine wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt. Sir David Lindsay beklagte Madeleines Tod in einem Gedicht, in dem er beschreibt, wie die Freude während der Vorbereitung zu ihrer Krönung in plötzliche Trauer umschlug.

    Madeleine heiratete König Jakob (James) V. von Schottland am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Jakob (Sohn von König Jakob (James) IV. von Schottland und Königin Margaret von England (Tudor)) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 77.  Herzogin Anna von EsteHerzogin Anna von Este Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Renée6, 33.Anne5, 18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Herzogin von Aumale (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Genevois; Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe)
    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Herzogin von Guise (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

    Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

    Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

    Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

    Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

    Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

    Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

    Bedeutung
    Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

    Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

    Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

    Familie
    Großeltern väterlicherseits:
    - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
    - Lucrezia Borgia

    Großeltern mütterlicherseits:
    - Ludwig XII., König von Frankreich
    - Anne de Bretagne

    Eltern:
    - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
    - Renée de France (1510–1574)

    Geschwister:
    - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
    - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
    - Leonora (1537–1581)
    - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)

    Name:
    Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.

    Geburt:
    Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.

    Anna heiratete Franz (François) von Guise (Lothringen) am 4 Dez 1548. Franz (Sohn von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc; gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 106. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anna heiratete Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen) am 29 Apr 1566 in Schloss Saint-Maur. Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 8

  1. 78.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 108. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 109. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  2. 79.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (56.Maria7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Philipp II. hatten füng Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1549–1580)

    Anna von Österreich (Spanisch Ana de Austria) (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien; kurzzeitig vor ihrem Tode auch Königin von Portugal.

    Leben
    Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf.
    Ursprünglich vorgesehen als Ehefrau des Don Carlos, starb dieser jedoch 1568. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand.
    Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand.
    Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[1]
    Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte[2] und die bis 1574 am Hof blieb.
    Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Enrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[3] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte.[4] Er ließ Anna später im Pantheon der Infanten im Schloss Escorial bestatten.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Ferdinand (Fernando) (1571–1578), Fürst von Asturien
    • Karl (Carlos) Laurentius (1573–1575)
    • Diego (1575–1582), Fürst von Asturien
    • Philipp III. (1578–1621), König von Spanien
    ∞ 1599 Erzherzogin Margarete von Österreich (1584–1611)
    • Maria (1580–1583)


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Spanien). Nr. 25. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea-Verlag.
    • Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): die Biografie eines Weltherrschers. W. Kohlhammer Verlag, 2009, Ss. 47, 141, 163 f.
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Liesbeth Geevers: Anna van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (holländisch)
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564, Böhlau, Wien 1997, S. 121.
    2 Ernst Probst: Superfrauen 9. Malerei und Fotografie, Grin, 2008, S. 15.
    3 Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der "kleinen Eiszeit", Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 8.
    4 Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, 2009, S. 180.

    Anna heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 12 Sep 1570 in Segovia. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 110. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  3. 80.  Herzog Karl III. von LothringenHerzog Karl III. von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Lothringen und Mercœur

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_III._(Lothringen)

    Karl III. von Lothringen (auch der Große genannt) (* 18. Februar 1543 in Nancy; † 14. Mai 1608 in Nancy) war Herzog von Lothringen und Mercœur.

    Leben
    Karl wurde als erster Sohn von Herzog Franz I. und dessen Ehefrau, der Prinzessin Christina von Dänemark, geboren.
    Am 12. Juni 1545 folgte er seinem verstorbenen Vater im Herzogsamt nach. Da er jedoch noch nicht volljährig war, übernahm seine Mutter die Regentschaft für ihn. Karls Vormund wurde bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1559 sein Onkel Nicolas de Vaudémont.
    Christina verfolgte - bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern - eine Spanien-freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Am 13. März 1552 aber ließ der französische König HHeinrich II. Lothringen und die Trois-Évêchés, die Bistümer Metz, Toul und Verdun, besetzen. Anstelle Karls Mutter wurde Nicolas de Lorraine-Mercœur zum Regenten ernannt. Karl selbst, erst 9-jährig, wurde nach Paris an den französischen Königshof gebracht.

    Dort heiratete er am 22. Januar 1559 Claudia von Valois, Tochter Heinrichs II. Mit ihr hatte er neun Kinder:
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1637), verheiratet mit Ferdinand I. von Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)
    Verbunden mit der Hochzeit war eine Rückgabe der lothringischen Gebiete an Karl III., jedoch kehrte er erst im Oktober 1559[1] nach Nancy zurück, um sein Herzogtum selbst zu regieren.

    Regierung
    Obwohl am französischen Königshof und damit zutiefst katholisch erzogen, ergriff Karl III. während der Religionskriege in Frankreich lange Zeit keine Partei. Doch ab 1584 unterstützte er die katholische Liga unter Henri de Guise, um seinen Schwager, König Heinrich III., zu stürzen. Aus diesem Grunde verwüsteten deutsche Protestanten auf ihrem Weg, die Truppen Heinrichs IV. zu unterstützen, das Herzogtum, und Heinrich IV. selber erklärte Lothringen 1592 den Krieg.
    Nachdem Heinrich IV. zum Katholizismus konvertiert war, schloss Karl III. 1594 Frieden mit dem französischen Königshaus, der durch eine Heirat seines Sohnes Heinrich II. mit Catherine de Bourbon, einer Schwester Heinrichs IV., untermauert wurde.
    Die Regentschaft Karls III. gilt in der Geschichte Lothringens als besonders fortschrittlich und wirtschaftlich erfolgreich. Neben territorialen Zugewinnen wie Bitche, Phalsbourg und Marsal, die er verbuchen konnte, reformierte er während seiner Regierungszeit das Justiz- und Finanzwesen seines Herzogtums und unterstützte die Wissenschaften (Gründung der Universität Pont-à-Mousson) sowie die Kunst. Er führte damit die bereits von seiner Mutter begonnene Innenpolitik weiter fort.



    Literatur
    • Walter Mohr: Die Geschichte des Herzogtums Lothringen. Band IV. Verlag d. Akad. Buchhandlung Interbook, Trier 1986, ISBN 3-88915-028-4, S. 196–198, 201.
    Weblinks
     Commons: Karl III. von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973, S. 462.

    Karl heiratete Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 22 Jan 1559. Claudia (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  4. 81.  Prinzessin Renata von LothringenPrinzessin Renata von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Renata_von_Lothringen

    Renata von Lothringen (* 20. April 1544 in Nancy; † 22. Mai 1602 in München) war eine Tochter des Herzogs Franz I. von Lothringen und dessen Gemahlin Christina von Dänemark.

    Leben
    Am 22. Februar 1568 heiratete sie den Erbprinzen Wilhelm von Bayern. Die Hochzeit wurde mit einem für dieses Jahrhundert ungewöhnlich großen Aufwand gefeiert. Das Fest dauerte 18 Tage, es nahmen zirka 5000 Reiter daran teil, und die Festmusik zum Anlass wurde eigens von Orlando di Lasso komponiert.[1]
    Sonst allerdings führte Renata - zusammen mit ihrem Mann, als dieser Herzog geworden war - ein Leben in Mildtätigkeit, Bescheidenheit und Nächstenliebe. Sie verließen die Münchener Residenz und lebten im Kollegienbau der Jesuiten im Westen Münchens. Renata kümmerte sich um Kranke, Arme und Pilger. In dieser Aufgabe ging sie nach der Abdankung ihres Gatten vollständig auf. Ihre letzten Jahre verlebte Renata in dem 1555 von ihrem Schwiegervater im Münchner Hackenviertel gegründeten Herzogsspital.[1]
    Renatas Grab befindet sich in der Kirche St. Michael (München), deren Weihe der letzte Höhepunkt ihres Lebens war. Renata wurde vom Volk wie eine Heilige verehrt, aber nie kanonisiert.

    Nachkommen
    Sechs ihrer zehn Kinder erreichten das Erwachsenenalter:
    • Maximilian I. (1573–1651)
    • Maria Anna (1574–1616); ∞ 1600 Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, später Kaiser
    • Philipp Wilhelm (1576–1598), Kardinaldiakon und Fürstbischof von Regensburg
    • Ferdinand (1577–1650), Kurfürst von Köln, Fürstbischof von Lüttich, Münster, Hildesheim und Paderborn
    • Albrecht VI. der Leuchtenberger (1584–1666); ∞ 1612 Prinzessin Mechthild von Leuchtenberg (1588–1634)
    • Magdalene (1587–1628); ∞ 1613 den Erbprinzen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Jülich-Kleve-Berg.



    Literatur
    • Crignis-Mentelberg, Anna de: Herzogin Renata. Die Mutter Maximilians des Großen von Bayern. Freiburg im Breisgau 1912.
    • Dotterweich, Helmut: Der junge Maximilian. Jugend und Erziehung des bayerischen Herzogs und späteren Kurfürsten Maximilian I. von 1573 bis 1593. München 1962.
    • Rueth, Andrea: Renata von Lothringen, Herzogin von Bayern. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 142. ISBN 3-88645-156-9
    Einzelnachweise
    1 Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 390.
    Weblinks
     Commons: Renata of Lorraine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Renata heiratete Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Wilhelm (Sohn von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 112. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  5. 82.  Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1579 bis 1597)

    Notizen:

    Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

    Leben
    Kurprinzenzeit
    Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
    Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
    In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

    Regierungszeit
    Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
    Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
    Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
    Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
    Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

    Abdankung
    Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
    1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

    Literatur
    • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
    • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
    • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
    • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
    • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
    • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
    • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
    • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
    Weblinks
     Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
    • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
    • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
    Einzelnachweise
    1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
    2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Prinzessin Renata von Lothringen am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Renata (Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 112. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  6. 83.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) am 26 Aug 1571. Karl (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 114. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 115. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  7. 84.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Karl7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 108. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 109. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  8. 85.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Karl7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  9. 86.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Karl7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 117. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  10. 87.  Maria von MediciMaria von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Notizen:

    Maria und Heinrich IV. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_de’_Medici

    Maria de’ Medici (apostrophierte Form von „Maria dei Medici“; französisch Marie de Médicis, deutsch Maria von Medici; * 26. April 1575 in Florenz;[1] † 3. Juli 1642 in Köln) entstammte väterlicherseits der mächtigen und reichen Florentiner Familie der Medici und war seit 1600 die zweite Frau des französischen Königs Heinrich IV. 1601 wurde sie die Mutter Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 übernahm sie mehrere Jahre lang die Regentschaft für den noch unmündigen Kronprininzen. Gegen ihren Widerstand übte ihr Sohn seit 1617 die Herrschaft selbst aus. Obwohl sie den Aufstieg des späteren Kardinals Richelieu förderte, geriet sie später in Gegensatz zu ihm und verlor 1630 den gegen ihn ausgetragenen Machtkampf. Seit 1631 lebte sie im Exil. Die machtbewusste Königinwitwe trat auch als bedeutende Patronin der Künste hervor.

    Leben
    Kindheit
    Maria de’ Medici wurde im April 1575 im Palazzo Pitti in Florenz als sechstes von acht Kindern des Großherzogs der Toskana, Francesco I. de’ Medici und seiner Frau, der Erzherzogin Johanna von Österreich, geboren. Ihre Kindheit verlief recht einsam und wenig glücklich. Als sie erst drei Jahre war, starb ihre Mutter im April 1578 im Kindbett, und ebenso verlor deren neugeborenes achtes Kind sofort das Leben. Drei weitere Geschwister Marias waren im Kleinkindalter bereits vor Johanna verstorben. Francesco I. de’ Medici vermählte sich bald nach dem Tod seiner Gattin mit seiner Mätresse Bianca Cappello. Maria wuchs nun mit ihren drei noch lebenden Geschwistern Eleonora, Anna und Filippo getrennt von ihrem Vater im Palazzo Pitti auf. 1582 musste sie auch den Tod ihres Bruders Filippo sowie 1584 jenen ihrer Schwester Anna erleben.
    Nachdem die einzige verbliebene Schwester Eleonora 1584 mit dem späteren Herzog Vincenzo I. Gonzaga von Mantua verheiratet worden war, wurde eine Ziehschwester für die 9-jährige Maria gesucht. Die Wahl fiel auf die sieben Jahre ältere Leonora Doori, auch bekannt als Leonora Galigaï, die eine enge Freundin Marias wurde und in deren Leben eine wichtige Rolle spielen sollte. Gemeinsam mit Marias Stiefbruder Antonio, einem Adoptivsohn Bianca Cappellos, erhielten die beiden Mädchen eine gute und umfassende Bildung. Ein weiterer Spielkamerad Marias war ihr Cousin Virginio Orsini.
    Am 19. Oktober 1587 starb Marias Vater, nur einen Tag darauf auch dessen Gattin Bianca Cappello. Nun wurde Marias Onkel Ferdinando I. de’ Medici neuer Großherzog der Toskana. Dieser wurde Vormund seiner Nichte und schenkte ihr mehr Zuneigung als deren eigener Vater. Es entwickelte sich auch ein freundschaftliches Band zwischen Maria und Christine von Lothringen, die seit 1589 die Gattin Ferdinandos war.
    Ein Jugendporträt zeigt Maria als hübsches Mädchen mit regelmäßigen Zügen, hoher Stirn, hellbraunem Haar, grauen Augen und heller Haut. Sie bekam u. a. Unterricht in den Naturwissenschaften und interessierte sich sehr für Edelsteine, einen sehhr kostspieligen Zeitvertreib. Ferner wurde sie in Musik und Malerei ausgebildet, wobei sie in der letztgenannten Disziplin Jacopo Ligozzi zum Lehrer hatte. Sie sollte ihre Vorliebe für die Kunst lebenslang beibehalten. Dagegen erlernte sie nicht Französisch und kümmerte sich auch später nach ihrer Verheiratung mit Heinrich IV. wenig um die Beherrschung dieser Sprache.[2]

    Heirat
    Obgleich Maria eine der reichsten Erbinnen Europas war, scheiterten diverse Versuche, sie zu verheiraten. Ihr Onkel Ferdinando I. de’ Medici bemühte sich, den bestmöglichen Gemahl für sie zu finden. Einige Angebote stießen nicht auf ihre Zustimmung; sie wollte sich angeblich nur mit einem König vermählen, da ihr eine Nonne eine solche Krone prophezeit habe. Die entscheidenden Gespräche bezüglich ihrer Eheschließung fanden mit dem zum Katholizismus konvertierten französischen König Heinrich IV. statt. Ein wesentlicher Grund für diese Verbindung waren die hohen Schulden, die der König bei den Medicis aufgenommen hatte. Eine zu erwartende reiche Mitgift Marias würde für Frankreich eine große Entschuldung bedeuten. Heinrich IV. besaß zwar bereits eine Gattin, Margarete von Valois, doch war die Ehe kinderlos geblieben. Deren Annullierung wegen Margaretes Unfruchtbarkeit stand daher im Raum. Der König zog aber offenbar ernsthaft eine Heirat mit seiner Mätresse Gabrielle d’Estrées in Erwägung, in welchem Fall seine Gemahlin einer Auflösung ihrer Ehe nicht zustimmen wollte. Die Verhandlungen über seine Vermählung mit der Medici-Erbin führte für deren Onkel Ferdinando der Kanonikus Francesco Bonciani, sie zogen sicch indessen lange dahin. Der plötzliche Tod von Gabrielle d’Estrées (10. April 1599) und die Auflösung von Heinrichs Ehe durch Papst Clemens VIII. nach Margaretes Einwilligung zu diesem Schritt ebneten schließlich den Weg für die Realisierung des lange angestrebten Eheprojekts.
    Dennoch stürzte sich Heinrich IV. bald nach Gabrielles Tod in ein neues Liebesabenteuer mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues, die den König dazu brachte, ihr ein schriftliches Eheversprechen zu geben. Bedingung war, dass sie innerhalb von sechs Monaten schwanger würde und einen Sohn gebäre; sie erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Am 25. April 1600 wurde schließlich der Heiratsvertrag zwischen Maria und Heinrich IV. unterzeichnet. Ferdinando I. de’ Medici sagte eine Mitgift seiner Nichte in der Höhe von 600.000 Gold-Écus zu, von der aber die Hälfte zur Tilgung der Schulden Heinrichs IV. dienen sollte. Die Ehe wurde am 5. Oktober 1600 in der Kathedrale von Florenz geschlossen. Allerdings war der König nicht persönlich bei der Zeremonie zugegen, sondern ließ sich durch Herzog Roger de Bellegarde vertreten (Heirat per procurationem), ein zu jener Zeit bei Fürstenheiraten nicht ungewöhnliches Verfahren. Das Ereignis wurde von zehntägigen prunkvollen Feierlichkeiten begleitet.
    Mit 17 Galeeren, einem großen Gefolge von 2000 Personen, ihrem Schmuck und ihrer Mitgift segelte Maria am 17. Oktober 1600 von Livorno ab und landete am 9. November in Marseille. Antoinette de Pons, Marquise von Guercheville empfing die künftigige französische Königin, deren Ehrendame sie werden sollte, mit viel Pomp. Maria reiste weiter nach Lyon, wo sie auf ihren mehr als 20 Jahre älteren Bräutigam zu warten hatte, da sich dieser noch auf einem siegreichen Feldzug gegen das Herzogtum Savoyen befand. Der Monarch wollte rasch seine Frau kennenlernen und kam am 9. Dezember knapp vor Mitternacht vor der Stadt an, fand aber die Stadttore verschlossen. Nach einstündiger Wartezeit bekam er Einlass und betrat dann formlos in seineer Reisekleidung das Zimmer Marias, die sich ihm zu Füßen warf. Er küsste sie und bat, sogleich die Nacht mit ihr verbringen zu dürfen, ohne erst die Hochzeit abzuwarten. Außerdem verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, möglichst bald einen Thronerben zu erhalten. Die persönliche Heirat des Paars fand am 17. Dezember 1600 in Lyon statt.[3]

    Maria und Heinrich
    Bald nach seiner ersten Bekanntschaft mit seiner Gattin ritt Heinrich IV. nach Paris zurück, um sich wieder mit Henriette d’Entragues zu vergnügen. Am 9. Februar 1601 hielt dann Maria ihren Einzug in die Hauptstadt. Der König stellte ihr bei einem Empfang in Gegenwart des ganzen Hofes Henriette vor, die seine ehemalige Mätresse sei. Als die zur Marquise de Verneuil erhobene Favoritin sich vor der Königin verbeugte und deren Rock küsste, drückte Heinrich IV. ihren Kopf noch tiefer. Danach unterhielt sich Henriette mit Maria, als sei sie mit ihr lang befreundet. Gemäß ihrer Erziehung zeigte sich Maria bei diesem unerfreulichen Ereignis selbstbeherrscht.[4]
    In der Folgezeit wurde die attraktive, geistreiche und intrigante Mätresse die ärgste Widersacherin Marias. Sie demütigte die Königin öffentlich, indem sie deren schweren Gang nachahmte und sie „dickes Florentiner Bankierweib“ nannte, ohne dasss der König einschritt. Anders als einst Katharina von Medici brachte die eifersüchtige Maria für die Seitensprünge ihres Gemahls kein Verständnis auf und arrangierte sich nicht mit der für sie unveränderbaren Situation; dazu kam noch Henriettes provokantes Verhalten ihr gegenüber. Dementsprechend gab sich die Königin in ihrer Kritik nicht zurückhaltend, sodass ihre Ehe wenig glücklich verlief. Es gab beständig Streitigkeiten zwischen den Eheleuten sowie zwischen Maria und der maîtresse en titre. Trotzdem behandelte Heinrich IV. seine unversöhnliche Gemahlin aufmerksam und ließ ihr alle zustehenden Ehren erweisen.
    In Bezug auf den erwarteten Nachwuchs von seiner Gemahlin hatte Heinrich IV. hingegen nicht zu klagen. Bereits am 27. September 1601 brachte Maria zur großen Freude des Königs im Schloss Fontainebleau den lang ersehnten Thronfolger zur Welt, den späteren Ludwig XIII. Fünf weitere Kinder sollten folgen:
    • Isabella (frz. Élisabeth genannt) (* 22. November 1602; † 6. Oktober 1644), ∞ 1615 Philipp IV., König von Spanien
    • Christine (* 10. Februar 1606; † 27. Dezember 1663), ∞ 1619 Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen
    • Nicolas Henri (* 16. April 1607; † 17. November 1611)
    • Gaston (* 25. April 1608; † 2. Februar 1660), Herzog von Orléans
    • Henriette Marie (* 26. November 1609; † 10. September 1669), ∞ 1625 Karl I., König von England
    Doch auch Henriette d’Entragues brachte am 3. November 1601, also nur einen Monat nach Marias Geburt des Dauphins, einen Sohn, Henri, zur Welt. Außerdem gebar sie ihrem königlichen Liebhaber am 21. Januar 1603 eine Tochter, die sie Gabrielle Angélique nannte. Sie betrachtete sich als legitime Gattin des französischen Monarchen und ihre Kinder als die rechtmäßigen Erben der Krone, dafür Marias Kinder als Bastarde. Dass Heinrich IV. seine fünf unehelichen Kinder von Gabrielle d’Estrées uund Henriette d’Entragues gemeinsam mit den ehelichen in der Residenz zu Saint-Germain-en-Laye erziehen ließ, verschärfte den Konflikt mit seiner Gattin noch. Der toskanische Botschafter schrieb an seinen Großherzog, dass der Königshof eher einem Bordell als einem Schloss gleiche. Selbst ein 1604 von Henriette d’Entragues und ihrer Familie angezetteltes Komplott gegen das Leben des Königs schadete der Mätresse nicht lange; sie wurde bald wieder die Geliebte Heinrichs IV. Als 1605 die ehemalige Gattin des Herrschers, Margarete von Valois, wieder an den Hof kam, entwickelte sich zwischen ihr und Maria ein gutes Verhältnis.
    Im Gegensatz zu ihrem kinderliebenden Gemahl verhielt Maria sich als recht distanzierte Mutter und entwickelte nur zu ihrem Sohn Gaston eine herzlichere Beziehung. Den sich ebenso eigensinnig wie sie selbst gebärdenden Dauphin ließ sie häufig körperlich züchtigen, wogegen sich Ludwig zur Wehr setzte.
    Auf die Politik suchte die ein luxuriöses Leben führende, teure Kleider und Edelsteine schätzende Königin insofern Einfluss zu nehmen, als sie sich bemühte, zur Rekatholisierung Frankreichs beizutragen, wie ihr auch Papst Clemens VIII. aufgetragen hatte. Es gelang ihr durchzusetzen, dass den Jesuiten 1604 die Rückkehr ins Land erlaubt wurde. Darüber hinaus war die mütterlicherseits von den Habsburgern abstammende Königin bestrebt, eine Annäherung zwischen Frankreich und dem katholischen Spanien zu erreichen. Heinrich IV. stand aber mehreren dieser religiös-politischen Projekte seiner Gattin ablehnend gegenüber. Ferner wollte Maria auch – in Anlehnung an die Kulturpolitik ihrer Medici-Verwandtschaft – verstärkte Beziehungen des Hauses Bourbon mit bedeutenden Künstlern und größeren florentinischen Einfluss auf die Kultur Frankreichs fördern.
    Maria ließ sich anscheinend sehr von ihrer machthungrigen Jugendfreundin und nunmehrigen Hofdame Leonora Galigai und deren ehrgeizigem Gemahl, einem italienischen Abenteurer namens Concino Concini, beherrschen, die beide in ihrem Gefolge nach Paris gekommen waren. Der König fand die Anwesenheit dieses Paares sehr belastend. 1609 verliebte sich der alternde Monarch dann in die erst 15-jährige Adlige Charlotte-Marguerite de Montmorency, deren Gemahl, Henri II. de Bourbon, prince de Condé, sie jedoch zum Zorn des Monarchen dessen Zugriff entzog, indem er sie nach Brüssel unter spanischen Schutz brachte.
    Nach langem Drängen erreichte Maria, dass ihr Gatte, als er persönlich in einen neuen Krieg ziehen und in die Spanischen Niederlande einmarschieren wollte, seine Vorbehalte gegen ihre Krönung zur Königin von Frankreich aufgab. Die Maria viel Freude bereitende, durch den Kardinal François de Joyeuse vorgenommene Krönung erfolgte unter großer Prachtentfaltung am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis. Im Falle von Heinrichs Abwesenheit oder Tod konnte sie nun die Regentschaft für den unmündigen Dauphin Ludwig übernehmen. Bereits am folgenden Tag wurde Heinrich IV., bei dem insgesamt 18. Attentat auf ihn, von dem katholischen Fanatiker François Ravaillac erdolcht.[5]

    Regentschaft
    Maria schien der plötzliche Tod ihres Gatten nicht sonderlich mitgenommen zu haben, doch trug sie zwei Jahre lang strenge Trauer. Sofort nach der Ermordung Heinrichs IV. sicherte sie sich mit maßgeblicher Hilfe des Herzogs von Épernon, Jean Louis de Nogaret de La Valette, durch einen Parlamentsbeschluss die Funktion der Regentin für ihren minderjährigen ältesten Sohn. Die bisherigen Minister konnten in ihren Ämtern bleiben, doch gewannen bald andere Berater Marias wie Concini immer mehr Einfluss. Am 17. Oktober 1610 fand die Krönung Ludwigs XIII. in Reims statt.
    Die Regentin stand an der Spitze eines von verschiedenen Machtinteressen zerrissenen Landes, und die daraus resultierenden, bisher durch die Autorität des Monarchen überbrückten Gegensätze brachen nach dessen Tod aus. Nicht nur gab es Spannungen zwischen den Konfessionen, sondern es drohten auch Rebellionen der Aristokraten und äußere Gefahren. Maria suchte aufrührerische Adlige wie den nach Frankreich zurückgekehrten Prince de Condé mit großzügigen finanziellen Geschenken zu gewinnenn. Der Minister Sully, ein langjähriger vertrauter Berater und Finanzverwalter Heinrichs IV., hielt diese Entscheidung nicht für richtig und dankte am 26. Januar 1611 ab. Den Hugenotten kam Maria dadurch entgegen, dass sie nicht an den Freiheiten rüttelte, die ihnen das von Heinrich IV. 1598 erlassene Edikt von Nantes garantierte.
    Außenpolitisch behielt Maria zunächst die Linie ihres Gatten insofern bei, als sie wie dieser im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit die protestantischen Verbündeten weiter unterstützte und deren deutschen, niederländischen und englischen Truppen im August 1610 bei der Eroberung von Jülich half. Ansonsten beendete sie aber die von ihrem Gemahl verfolgte antihabsburgische Linie und suchte stattdessen eine Annäherung an Spanien. Am 30. April 1611 wurde im Vertrag von Fontainebleau eine Doppppelhochzeit zwischen Mitgliedern der Königsfamilien der beiden Staaten beschlossen: König Ludwig XIII. sollte mit der spanischen Infantin Anna und Marias Tochter Élisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. vermählt werden. Diese Allianz beunruhigte die französischen Protestanten und bedeutete auch eine etwa zehnjährige außenpolitische Abstinenz, wodurch der deutsche Kaiser ungestört seine Macht vermehren konnte.
    Dass sich Maria so stark von Leonora Galigaï und insbesondere deren Ehemann Concino Concini beeinflussen ließ, rief in Frankreich großen Unmut hervor. Nur zwei Monate nach dem Tod Heinrichs IV. wurde Concini Mitglied des Staatsrates (conseil de l’État) und zum Marquis d’Ancre erhoben. Bald erlangte er eine Machtstellung, die ihn zum eigentlichen Regierungschef machte. Er suchte die Zentralgewalt zu stärken und bereicherte sich außerdem massiv. Nachdem die finanzielle Freigebigkeit der Krone nachließ, kam es ab 1613 zu einer militärischen Revolte Adeliger, an welcher der Prince de Condé führenden Anteil nahm. Die unzufriedenen Barone fühlten sich durch die Regentin und Concini entmachtet, wobei auch Xenophobie eine Rolle spielte. Sie wollten u. a. die spanischen Hochzeiten verhindern und die Einberufung der Generalstände erreichen, ehe Ludwig XIII. volljährig wurde. Obwohl Maria ihnen im von ihr mit Condé ausgehandelten Vertrag von Sainte-Menehould (15. Mai 1614) wweit entgegenkam und ihnen die Übergabe von einigen Plätzen sowie großen Geldsummen zugestand, wobei etwa Condé 150.000 Écus erhielt, blieben die aufständischen Großen bei ihren kriegerischen Aktivitäten. Daraufhin befahl die Königinwitwe im Juli 1614 einen von einigen Tausend Soldaten unternommenen Feldzug gegen ihre adligen Gegner und zerstreute diese.
    Anlässlich der Volljährigkeitserklärung ihres ältesten Sohnes (2. Oktober 1614) ließ Maria prunkvolle Feste ausrichten. Für den 27. Oktober 1614 berief sie die Generalstände ein, die bis zum 23. Februar 1615 tagten. Es war das vorletzte Mal in dder Geschichte Frankreichs, dass die Generalstände zusammentraten (letztmals geschah dies 1789 vor dem Ausbruch der Französischen Revolution). Die gegensätzlichen Vorstellungen des Adels, Klerus und Dritten Standes traten offen zutage, doch blieb es bei rein verbalen Auseinandersetzungen. Bei wesentlichen Themen wie der Abschaffung der Ämterkäuflichkeit verliefen die Beratungen zwar im Sande, doch stärkten die Generalstände die Position Marias gegenüber dem Adel und genehmigten auch die von der Regentin vorgesehene Doppelhochzeit ihrer Kinder.[6]
    Obwohl Ludwig XIII. nun volljährig und gekrönt und damit regierungsfähig war, wollte Maria ihre bisherige Machtstellung nicht aufgeben. Ihre Regentschaft war zwar vorbei, doch erreichte sie, dass sie de facto alle Befugnisse behielt. Ludwig war aber von seinem ihn liebevoll behandelnden Vater ein Bewusstsein von der ihm bestimmten Rolle eines Kronprinzen vermittelt und in seine künftigen Aufgaben eingeführt worden. Seine herrschsüchtige Mutter zeigte sich ihrem schwierigen und aufsässigen Sohn gegenüber hingegen kühl, behandelte ihn streng, zollte ihm wenig Anerkennung und hielt ihn von den Regierungsgeschäften weiterhin fern. Das emotionale Gleichgewicht des Knaben litt unter dieser Behandlung.
    Weil Condé zu neuem Widerstand gegen die monarchische Regierung rüstete und Maria weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den hohen Herren des Reiches fürchtete, führte sie, beraten von den Herzögen von Épernon und Guise, ihre Reise mit ihren beiden zur Verheiratung vorgesehenen Kindern nach Bordeaux unter dem Schutz einer kleinen Armee durch. Hier gingen nun am 18. Oktober 1615 die Ferntrauung Élisabeths mit dem spanischen Thronfolger Philipp (IV.) und am 21. November 1615 die Hochzeit Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna über die Bühne. Maria zwang ihren Sohn zum sofortigen Vollzug der Ehe, wofür er noch nicht vorbereitet war. Von Jesuiten erzogen, hatte er vielmehr asketische Neigungen und eine religiös begründete Furcht vor Sexualität entwickelt. Er sollte erst vier Jahre später wieder das Bett seiner Gemahlin teilen. Maria wollte auch ihrer der Etikette nach im Rang über ihr stehenden Schwiegertochter möglichst wenig Einfluss auf ihren Sohn einräumen, um ihn besser unter Kontrolle halten zu können, und bemühte sich zu diesem Zweck erfolgreich, dass die jungen Eheleute einander nicht verstanden.[7]
    Obwohl eine neue Revolte oppositioneller Adliger sich bis in die Provinzen ausbreitete und der Herzog von Rohan die Hugenotten aufwiegelte, kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Bei den in Loudun geführten Verhandlungen mit ihren Gegnern ging Maaria weitgehend auf deren Forderungen ein. Im Vertrag von Loudun (3. Mai 1616) wurde ihnen großzügig Ämter und Geldleistungen zugestanden. Die Königinwitwe verabschiedete auch den Herzog von Épernon und machte den Prince de Condé zum Vorsitzenden des Kronrats, doch ließ sie Condé am 1. September 1616 verhaften und in der Bastille inhaftieren. Daraufhin flammten die bewaffneten Konflikte wieder auf.
    Eine von Marias bedeutendsten politischen Aktionen war die Förderung des jungen Bischofs von Luçon Armand Jean du Plessis, später bekannt als Kardinal Richelieu, auf den sie während der Generalständeversammlung aufmerksam geworden war. Am 25. November 1616 wurde er zum Staatssekretär für Krieg und Außenpolitik ernannt.
    Der junge König litt inzwischen immer mehr darunter, dass auch der einflussreichste Günstling seiner Mutter, Concini, ihn rücksichtslos behandelte und ihm jegliche Ausübung von Regierungsgewalt verwehrte. Im April 1617, im Alter von 15 Jahren, befreite sich Ludwig XIII. schließlich mit Unterstützung seines Favoriten, Charles d’Albert, duc de Luynes, von der Bevormundung seiner Mutter und ihres unpopulären Beraters Concini. Dieser wurde erschossen, seine Frau Leonora Galigaï im Juli 161617 wegen angeblicher Hexerei hingerichtet. Maria wurde zunächst in ihren Räumen wie eine Gefangene behandelt. Trotz ihrer mehrfachen Bitten wollte ihr Sohn sie nicht sehen. Bevor sie im Mai 1617 in das Schloss Blois verbannt wurde, war der junge König nur zu einem kühlen Abschiedsgruß bereit. Richelieu folgte Maria ins Exil.[8]

    Maria, Ludwig und Richelieu
    Aufgrund der Erlaubnis Ludwigs XIII. konnte Maria weiterhin ihre Einkünfte beziehen und so ihr Haus und ihre Getreuen unterhalten. Sie sann aber auf Flucht aus ihrem Hausarrest und gewann den ebenfalls entmachteten Richelieu als wichtigen Verbünndeten. Als der König seine Mutter nicht an der am 10. Februar 1619 abgehaltenen Hochzeit ihrer Tochter Christine mit dem späteren Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen teilnehmen ließ, unternahm Maria mit der Unterstützung des Herzogs von Épernon in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1619 einen erfolgreichen Fluchtversuch aus Blois. Dabei ließ sich die korpulente Königinwitwe, die nur ihre Edelsteinschatulle mitnahm, mit der Hilfe von zwei Männern an einer an ihrem Schlafzimmerfenster befestigten Strickleiter unter großen Anstrengungen die Hauswand hinunter. In einer bereitstehenden Kutsche und in Begleitung mehrerer vom Herzog von Épernon gesandter Herren floh sie zum Schloss von Angoulême.
    Nun erregte Maria einen Aufstand gegen ihren königlichen Sohn. Der Konflikt wurde durch Vermittlung Richelieus im Vertrag von Angoulême (30. April 1619) beigelegt. Ludwig XIII. gewährte seiner Mutter, die er am folgenden 5. September zu einer formellen Versöhnung in Couzières traf, völlige Bewegungsfreiheit, ihre Ernennung zur Gouverneurin des Anjou, eine Ehrenwache, den Bezug all ihrer Einkünfte sowie 600.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden. Maria residierte in Angers, stiftete abeer Anfang Juli 1620 eine neue Rebellion unzufriedener hoher Adliger unter Führung des Herzogs von Épernon gegen ihren Sohn an. Der König stieß auf seinem einmonatigen Feldzug auf wenig Widerstand und eroberte am 7. August 1620 nach einem leichten Kampf einen Vorort von Angers, Les Ponts-de-Cé. Damit war Marias Niederlage besiegelt. Dennoch söhnten sich Mutter und Sohn am 10. August 1620 im Abkommen von Angers aus und Maria durfte wieder an den Pariser Hof zurückkehren.
    Am 15. Dezember 1621 starb Charles d’Albert. Danach gelang es Maria, wieder größeres politisches Gewicht zu erlangen. Richelieu bewog sie, sich nachgiebig zu zeigen und gab ihr kluge politische Ratschläge, die dem König so imponierten, dass sie 1622 trotz der Quertreiberei des inzwischen freigelassenen Prince de Condé wieder in den königlichen Beraterstab aufgenommen wurde. Dank ihrer Fürsprache wurde Richelieu am 5. September 1622 zum Kardinal erhoben und stieg 1624 zum führenden Minister des Königs auf. 1625 ließ sich Maria im Palais du Luxembourg nieder, dessen Ostgalerie sie durch eine von Peter Paul Rubens geschaffene, wichtige Episoden ihres Lebens nach ihrer eigenen Deutung illustrierende Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, hatte verschönern lassen.
    In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Maria und Richelieu. Die Königinwitwe musste feststellen, dass ihr einstiger Weggefährte sich nun weniger ihr gegenüber verpflichtet fühlte, sondern am weiteren Ausbau seiner eigenenen Macht arbeitete und sich dem König unentbehrlich zu machen suchte. So schmälerte der Kardinal ihren Einfluss auf ihren Sohn und verfolgte von ihren Vorstellungen abweichende politische Ziele. Als überzeugte Anhängerin der römisch-katholischeen Kirche und Blutsverwandte der Habsburger lehnte Maria eine außenpolitische Konfrontation Frankreichs mit Spanien und Österreich ab und stand dabei der vom Kardinal Pierre de Bérulle und dem Kanzler Michel de Marillac geführten sog. „Partei deer Devoten“ nahe. Für Richelieu hingegen standen die nationalen Interessen Frankreichs im Vordergrund, die er durch die Vormachtstellung der Habsburger gefährdet sah. Daher trat er für deren offensivere Bekämpfung ein, wobei er auch Bündnisse mit protestantischen Fürsten einzugehen bereit war, wenn diese einer Schwächung habsburgischen Einflusses dienten.
    Während der Absenz Ludwigs XIII. im Mantuanischen Erbfolgekrieg fungierte Maria 1629 wieder als Regentin. Seit 1629 wurden auch die latenten Spannungen zwischen Maria und Richelieu deutlicher sichtbar. Als der König im September 1630 schwer krank in Lyon weilte, forderte sie von ihm die Entlassung seines ersten Ministers. Nach der Genesung Ludwigs XIII. dauerten die Auseinandersetzungen fort. Bald kam es zur direkten Konfrontation, als die Königinmutter Richelieu nach einer am 10. November 1630 in ihrem Palais du Luxembourg abgehaltenen Ratssitzung aller Ämter enthob, die er an ihrem Hof innehatte. Daraufhin forderte sie ihren Sohn auf, Richelieu auch als Minister zu entlassen. Der Monarch verschob die Entscheidung um einen Tag und suchte vereinbarungsgemäß seine Mutter am nächsten Morgen in ihrem Palais zur Besprechung der weiteren Vorgangsweise auf. Während dieser Unterredung konnte der ebenfalls erschienene, aber nicht eingelassene Richelieu heimlich über eine NeNebentreppe in Marias Privatkapelle und von dort in ihr Schlafzimmer gelangen. Maria beschimpfte den Kardinal, der sich rechtfertigen hatte wollen, nun um Vergebung bat und sich auf Befehl des Königs wieder entfernte. Nun stellte Maria ihren Sohn mehr oder minder vor die Wahl zwischen ihr und seinem Minister. Ludwig XIII. begab sich nach Versailles. Die „Partei der Devoten“ und deren Unterstützerin schienen gewonnen zu haben, doch traf sich der König noch am Abend des 11. November 1630, dem sogenannten Journée des dupes („Tag der Betrogenen“), mit Richelieu und versicherte ihn seines Vertrauens. Vielmehr wurde Marillac inhaftiert und Richelieu am 12. November öffentlich in seinen Ämtern bestätigt. Damit hatte Maria den Machtkampf gegen den Kardinal verloren.
    Ludwig XIII. wünschte keinen völligen Bruch mit seiner Mutter, die sich aber unnachgiebig zeigte, weiter gegen Richelieu intrigierte und ihren Lieblingssohn Gaston zur Revolte ermunterte. So wurde Maria im Februar 1631 im Schloss Compiègne unter Hausarrest gestellt.[9]

    Exil und Tod
    Am 19. Juli 1631 floh Maria in die Spanischen Niederlande unter den Schutz der Infantin Isabella Clara Eugenia, einer Enkelin Katharinas von Medici. Sie wurde in Avesnes mit allen Ehren aufgenommen und begab sich nach einer Zwischenstation in Mons nach Brüssel. Doch hatte der König ihr die Flucht erleichtert, indem er die zu ihrer Bewachung in Compiègne abgestellten Personen hatte zurückrufen lassen. Nun konnte er seiner Mutter, da sie bei den spanischen Feinden Frankreichs Zuflucht gesucht hatte, im August 1631 Hochverrat vorwerfen. Nach Verkündung des Urteils, das sie für schuldig erklärte, wurde sie geächtet und ihr Besitz beschlagnahmt, so dass sie keine eigenen Mittel zu ihrem Unterhalt hatte. Als Folge hiervon wollte kein Fürst sie auf Dauer in seinem Land aufnehmen.
    Einige Zeit nach Marias Flucht in die spanischen Niederlande fand sich auch ihr Sohn Gaston bei ihr ein. Die exilierte Königinmutter schlug ein Angebot des Großherzogs Ferdinando II. der Toskana aus, nach Florenz zu übersiedeln. Als Richelieu ihr im Juni 1633 einen freundlichen Brief schrieb, da sie in Gent an einer Krankheit laborierte, antwortete sie schroff. Doch im nächsten Jahr hatte sie so viel Sehnsucht nach Frankreich, dass sie den Kardinal brieflich um eine Aussöhnung bat; dieser riet ihr aber nur zu der von ihr bisher abgelehnten Reise in die Toskana. Als ihr Sohn Gaston im Oktober 1634 einem Angebot Richelieus zur Rückkehr nach Paris Folge leistete, beschwor sie Ludwig XIII. in vielen Schreiben, ihr ebenfalls die Heimkehr zu gewähren, erhielt jedoch nur hinhaltende Repliken.
    Im August 1638 verließ Maria heimlich ihr bisheriges Exilland und begab sich in die Vereinigten Niederlande. Da ihr Besuch dieser neuen Republik den Anschein einer offiziellen Anerkennung verlieh und daher als diplomatischer Erfolg betrachtet wurde, durfte sie einen feierlichen, von prächtigen Spielen begleiteten Einzug in Amsterdam halten. Die Holländer wollten sich aber nicht wegen ihres Aufenthalts mit Frankreich zerstreiten und für ihre Kosten aufkommen. So begab sich Maria nach eieinigen Monaten nach England. König Karl I., der mit ihrer Tochter Henriette vermählt war, sprach seiner Schwiegermutter zwar eine Pension von 100 Pfund Sterling pro Tag zu, gab ihr aber zu verstehen, dass sie ein unbequemer Gast sei. In erneuten Briefen bat Maria Richelieu demutsvoll um Vergebung und Unterstützung ihrer Rückkehrwünsche nach Frankreich, erreichte aber letztlich wieder nichts.
    Der englische König hatte zunehmend mit sich teilweise auch gegen Maria richtenden Feindseligkeiten zu kämpfen. Am 22. August 1641 verließ Maria London, wurde aber von Philipp IV. abgewiesen, sich wieder in den Spanischen Niederlanden niederzulassen. Auch die Generalstaaten wollten sie nicht mehr aufnehmen. An Gesichtsrose erkrankt, fand sie schließlich im Oktober 1641 in Köln eine bescheidene Bleibe in einem Haus, das ehemals der Familie Rubens gehört hatte.[10]
    Obwohl sie Mutter des Königs von Frankreich und der Königinnen von Spanien und England war, verstarb Maria von Medici im Alter von 67 Jahren am 3. Juli 1642 einsam und verarmt in Köln in Rubens' Haus in der Sternengasse 10. Ihre einbalsamierten Eingeweide wurden in einem Ziegelschacht unter der Achskapelle des Kölner Doms bestattet,[11] während ihre Gebeine auf Befehl Ludwigs XIII. nach Paris überführt und am 4. März 1643 in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt wurden.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde Marias Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert. Ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Im Zuge der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die Massengräber geöffnet und die darin enthaltenen Gebeine, die keinem Individuum mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinschaftlichen Ossuarium in der wiederhergestellten Grablege des Hauses Bourbon in der Krypta der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt.

    Maria und die Kunst
    Wie ihre florentinischen Vorfahren nutzte Maria de’ Medici die Kunst, um „grandeur“ zu zelebrieren und eine Legende über ihr Leben und ihre Person zu schaffen. Ihre Art, Kunst als Mittel zum Zweck der Darstellung von Macht einzusetzen, trug wesentlich dazu bei, dass die italienische Kultur in Frankreich weitere Verbreitung fand. Dieser Aspekt in Marias Leben ist Gegenstand neuerer historischer Forschungen.
    Sie unterstützte wie keine andere französische Königin vor ihr die Künste. Autoren wie François de Malherbe und Guillaume du Vair oder der Maler Nicolas Poussin verdankten ihre Karriere Marias Mäzenatentum.
    Der Bildhauer Giovanni Bologna und sein Schüler Pierre Franqueville schufen 1604 als Geschenk ihres Cousins Cosimo II. für sie ein Reiterstandbild ihres Gemahls Heinrich IV. auf dem Pont Neuf (1614 vollendet), das während der Französischen Revolution 1792 zerstört und 1818 von François-Frédéric Lemot aus der Bronze einer von Napoleon beauftragten Statue des General Disaix ersetzt wurde.
    In den Jahren 1615 bis 1620 ließ Maria sich von dem Architekten Salomon de Brosse das Palais du Luxembourg als repräsentativen Witwensitz mit dem angeschlossenen Park Jardin du Luxembourg errichten und von 1622 bis 1625 durch eine Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, von Rubens ausgestalten. Die 24 Bilder zeigen Stationen aus ihrem Leben von ihrer Geburt bis zur Versöhnung mit ihrem Sohn Ludwig XIII. und sind heute im Louvre zu sehen.



    Literatur
    • Philippe Delorme: Marie de Médicis. Histoire des Reines de France. Pygmalion, 1999, ISBN 2-85704-553-0.
    • Françoise Graziani, Francesco Solinas (Hrsg.): Le 'siècle' de Marie de Médicis. Actes du Séminaire de la Chaire Rhétorique et Société en Europe (XVIe-XVIIe siècles) du Collège de France sous la direction de Marc Fumaroli de l'Académie françaie. Edizioni dell'Orso, Turin 2003, ISSN 1121-7189 (Franco-Italia. Sonderheft Nr. 21–22).
    • François Pierre Guillaume Guizot: A Popular History of France From The Earliest Times. Bd. 5, Estes & Lauriat, Boston um 1880.
    • Helga Hübner, Eva Regtmeier: Maria de' Medici. Eine Fremde. Florenz – Paris – Brüssel – London – Köln. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-60118-1 (Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Band 14).
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich. Insel Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-458-17177-0.
    • Paola Pacht-Bassani, Thierry Crépin-Leblond, Nicolas Sainte Fare Garnot, Francesco Solinas: Marie de Médicis, un gouvernement par les arts. Ausstellungskatalog Château de Blois 2004, Somogy éditions d’art, Paris 2004, ISBN 2-85056-710-8.
    • Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 271–278.
    Weblinks
     Commons: Maria de’ Medici – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Werke von und über Maria de’ Medici in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Band 5 von „A Popular History of France From The Earliest Times“ online beim Projekt Gutenberg
    • Rezension von Barbara Gaehtgens zu „Marie de Médicis, un gouvernement par les arts“ und „Le 'siècle' de Marie de Médicis“
    Einzelnachweise
    1 Bisher war meist vom 26. April 1573 als Maria de’ Medicis Geburtsdatum ausgegangen worden, nach neueren Forschungen ist dieses aber erst zwei Jahre später auf den 26. April 1575 anzusetzen (Medici-Archiv). Die französische Wikipedia gibt den7. April 1575 als Geburtsdatum an.
    2 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 271; Claire Hsu Accomando: Medici, Maria de, in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), S. 844.
    3 Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen, Mailand 2005, dt. München 2008, ISBN 978-3-446-23013-2, S. 107–120; Claire Hsu Accomando, Women in World History, Bd. 10, S. 844ff.
    4 James Cleugh: Die Medici, dt. Taschenbuchausgabe 1997, ISBN 3-492-22321-4, S. 385.
    5 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 118–128; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 272ff.
    6 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 274f.; Albert Cremer: Ludwig XIII.. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 172ff.
    7 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 131–134 und 147ff.
    8 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 275f.; Albert Cremer, Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, S. 174f.
    9 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 136–142; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 276f.
    10 James Cleugh, Die Medici, S. 395ff.; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 278.
    11 G. Hauser: Die Herzen der Maria von Medici. In: Kölner Domblatt. 2009, S. 127 ff.

    Maria heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 17 Dez 1600. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 119. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 120. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  11. 88.  Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Heinrich7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titel durch Eheschließung • Herzogin von Bourbon (1548–1562) • Herzogin von Vendôme (1550–1562) • Herzogin von Beaumont (1550–1562) • Gräfin von Marle (1548–1562) • Gräfin von La Fère (1548–1562) • Gräfin von Soissons (1550–1562)
    • Titel (genauer): Titel durch Geburt • Königin von Navarra (1555–1572) • Herzogin von Albret (1555–1572) • Gräfin von Limoges (1555–1572) • Gräfin von Foix (1555–1572) • Gräfin von Armagnac (1555–1572) • Gräfin von Bigorre (1555–1572) • Gräfin von Périgord (1555–1572) • Gräfin von Rodez (1555–1572)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_III._(Navarra)

    Jeanne III. von Navarra, besser bekannt als Jeanne d'Albret (* 7. Januar 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; † 9. Juni 1572 in Paris), war von 1555 bis 1572 Gräfin von Rodez und Königin von Navarra.

    Leben
    Sie war Tochter Heinrichs II. (1503–1555), genannt Henri d'Albret, König von Navarra (1517–1555) und von Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I.
    Sie heiratete 1541 Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. Die Ehe wurde nicht vollzogen und fünf Jahre später annulliert. Auf Betreiben ihrer Mutter und ihres Onkels heiratete sie dann im Jahr 1548 Anton von Bourbon (1518–1562), Sohn von Charles de Bourbon (1489–1537), Herzog von Vendôme, und seiner Frau Françoise d'Alençon. Als Königin von Navarra betrieb sie die Ausrottung der katholischen Lehre, wodurch sie Spannungen mit dem französischen Hof erzeugte. Ihr Sohn Heinrich sollte als erster Prinz von Geblüt an den Hof in Paris geholt werden, doch sie widersetzte sich und so erlebte ihr Sohn seine frühe Kindheit in Navarra. Allerdings konnte sie sich dem Ruf bald nicht mehr widersetzen und er verbrachte die nächste Zeit auf Wunsch der Königinmutter Katharina von Medici in Frankreich. In der Folgezeit unterstützte sie die Hugenotten zumindest moralisch und starb wenige Tage vor der Bluthochzeit ihres Sohnes in Paris. Ihr Privatarzt war der Franzose Jean Bauhin, beraten wurde sie von Théodore de Bèze.


    Literatur
    • Michael Tilly: Jeanne d'Albret. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1593–1595.
    • Ernst Wurm: Die Adlerin. Roman der Johanna von Navarra Speidelsche, Wien 1936, Neuausgabe 1956 (belletristische Darstellung).
    Weblinks
     Commons: Jeanne d'Albret – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Johanna heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche in 1541, und geschieden am 22 Okt 1545. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) in 1548. Anton (Sohn von Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme) und Herzogin Françoise von Alençon) wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 121. König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  12. 89.  Françoise von RohanFrançoise von Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Isabeau7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_de_Rohan (Sep 2023)

    Margarete von Navarra ließ Françoise de Rohan gemeinsam mit ihrer Tochter Jeanne im Schloss Plessis-lès-Tours erziehen, obwohl Jeanne zwölf Jahre älter war. Margarete von Navarra starb 1549, René I. de Rohan starb 1552, sie erhielt die Nutznießung der Herrschaften La Garnache und Beauvoir-sur-Mer im späteren Département Vendée. In dieser Zeit wurde Françoise de Rohan an den französischen Hof geschickt, wo sie Fille d'honneur Caterina de’ Medicis wurde.

    Das Eheversprechen
    Am Königshof lernte sie Jacques de Savoie-Nemours kennen, den die Historikerin Jacqueline Boucher beschreibt als „großen, gebildeten, sportlichen, kultivierten und weltgewandten Seigneur, der für sein Talent als Verführer bekannt ist.“[1]. Es entwickelte sich eine allgemein bekannte Beziehung zwischen dem Herzog und Françoise de Rohan, zu der König Heinrich II. anlässlich eines Paille-Maille-Spiels sagte: „Da Mlle de Rohan hier ist, wird Nemours keinen guten Schlag mehr ausführen.“[2]

    Am 22. April 1556 sagte Jacques de Savoie-Nemours (laut Hector de La Ferrière) vor ihren Bediensteten zu Françoise de Rohan: „Ich nehme Dich zur Frau, sag, dass Du mich zum Ehemann nimmst ...“[3], was zu dieser Zeit eine rechtliche Bindung hatte.[4] Das Konzil von Trient (1545–1563) lehnte derartige Versprechen jedoch ab, wenn sie ohne Zustimmung der Eltern oder nicht in einer religiösen Zeremonie gemacht wurden, folglich konnten sie rechtlich gebrochen werden.[5] Die Könige von Frankreich selbst versuchten, den Umfang einzuschränken. Etwa zur gleichen Zeit neigten auch die protestantischen Synoden dazu, diesen Austausch von Erklärungen abzulehnen.[6]

    Gegen Ende des Sommers 1556 wurde Jacques de Savoie-Nemours gemeinsam mit dem Herzog von Guise nach Italien geschickt. Françoise de Rohan war schwanger, am 6. Januar 1557 wurde ihr Zustand offenbar. Sie musste vor dem Conseil royal erscheinen und wurde nach Vendôme verbannt. Jacques de Savoie-Nemours erklärte aus Italien, dass er die Angelegenheit bei seiner Rückkehr klären werde.[7] Antoine de Bourbon ließ sie nach Pau bringen, wo am 24. März 1557 ihr Kind, Henri de Genevois bzw. Henri de Nemours, genannt le Prince de Genève, geboren wurde. Von einer formellen Heirat ist seitens Nemours‘ nun keine Rede mehr. Françoise de Rohan wurde in der Folge von ihren Anhängern „Duchesse de Nemours“ genannt, von der katholischen Seite „Dame da La Garnache“.

    Der Prozess
    Nachdem Françoise de Rohan knapp zwei Jahre gezögert hatte, gegen Jacques de Savoie-Nemours gerichtlich vorzugehen, wurde der erste Prozess Anfang 1559 eröffnet, zog sich dann aber bis Mai hin; im Juni wurde Heinrich II. in einem Turnier verwundet, zehn Tage später starb er. Dem Aufstieg der „lothringischen Partei“ der Guises, deren Schützling Jacques de Savoie-Nemours war, stand mit dem jungen König Franz II. trotz des Widerstands Caterina de‘ Medicis nichts mehr im Weg. Ab jetzt hing das Schicksal Françoise de Rohans von den Unwägbarkeiten der Politik ab, litt der Prozess unter den Auswirkungen der Religionskriege. Jacques de Savoie-Nemours verfolgte zudem in dieser Zeit den Plan, die englische Königin Elisabeth I. zu heiraten.

    1560 war das Jahr der Verschwörung von Amboise und des Todes von Franz II., der neunjährige Karl IX. bestieg den Thron, die Guise verloren ihre Machtposition, Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon übernahmen die Regentschaft. 1561 trafen sich die drei Brüder von Françoise de Rohan in Paris: Henri, René und Jean waren entschlossen, gegen Jacques de Savoie-Nemours zu kämpfen – die Regenten Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon nahmen den Brüdern jedoch das Versprechen ab, auf Waffengewalt zu verzichten. Im April 1562 erreichte Françoise de Rohan, dass Jacques de Savoie-Nemours innerhalb eines Monats in Paris erscheinen sollte, was dieser ignorierte, da mittlerweile die Guise wieder an der Macht waren und der Erste Hugenottenkrieg das Geschehen bestimmte. Jacques de Savoie-Nemours belagerte erfolglos das von den Protestanten unter Jean V. de Parthenay, Seigneur de Soubise, besetzte Lyon, was ihn noch 1563 beschäftigte. Am 4. Februar 1563 erging gegen ihn ein Versäumnisurteil,[8] am 18. Februar starb der Herzog von Guise, einer seiner wichtigsten Unterstützer – machte aber Anna d’Este, Herzogin von Guise, zur Witwe, die bereit war, Jacques de Savoie-Nemours zu heiraten, falls der Prozess ein Ende in ihrem Sinne finde.[9]

    Jacques de Savoie-Nemours, der Ende 1562 zum Gouverneur von Lyon ernannt worden war, bat Mitte 1564 die Königinmutter, seinen Prozess von Paris nach Lyon zu verlegen und mit Papst Pius IV. zu verhandeln, damit dieser den Prozess dem Erzbischof von Lyon (zu dieser Zeit Antoine I. d’Albon) übergebe. Pius IV. gab diesem Antrag statt, während sich Françoise de Rohan am 20. Mai 1564 weigerte, in Lyon zu erscheinen und dabei auch Unterstützung durch das Parlement von Paris als Oberstem Gerichtshof fand, da in Lyon derzeit die Pest grassierte. Am 6. November 1565 lehnte der Erzbischof von Lyon die Klage von Françoise de Rohan ab.[10] Das Parlement wiederum entschied am 4. Dezember 1565 zugunsten von Françoise de Rohan – und am 20. Januar 1566 untersagte Karl IX. dem Parlement, in der Sache noch etwas zu unternehmen.[11]

    Am 28. April 1566 wurde Françoise de Rohan aufgefordert, vor dem Conseil privé zu erscheinen. Das Urteil des Erzbischofs von Lyon wurde ihr bestätigt,[12] der Rat ließ ihr jedoch die Möglichkeit, beim Papst Berufung einzulegen – ein zweischneidiges Schwert, da die Rohan protestantisch waren und eine Berufung beim Papst bedeutete, seine Autorität anzuerkennen. Am nächsten Tag wurde der Ehevertrag zwischen Jacques de Savoie-Nemours und Anna d’Este unterzeichnet, wodurch Jacques der Stiefvater der Anführer der „lothringischen Partei“ wurde.

    Am 5. Mai 1566 sandte Françoise de Rohan einen Gerichtsvollzieher namens Vincent Petit, um die Hochzeitszeremonie von Jacques de Savoie und Anne d‘Este in der Abtei Saint-Maur neben dem Schloss Saint-Maur-des-Fossés der Königinmutter zu unterbrechen. Der Gerichtsvollzieher wurde verhaftet und die Zeremonie unter der Leitung des Kardinals von Lothringen zu Ende geführt. Am 17. Mai 1566 schrieb Caterina de’ Medici in der Sache an den Papst, ihr Sohn Karl IX. seinerseits am nächsten Tag, damit der Papst den Vorgang nicht aus den Augen verliere. Beide Briefe enthalten offenbar keine Feindseligkeiten gegen Françoise de Rohan, plädieren aber dafür, dass Anna d‘Este so schnell wie möglich in ihren Rechten bestätigt werde.

    Beim Tod von Pius IV. († 9. April 1565) keimte noch einmal Hoffnung für Françoise de Rohan auf. Sein Nachfolger Pius V. schien verständnisvoller zu sein, aber entgegen den Hoffnungen, die Jeanne d'Albret in ihn setzte, vertraute der neue Papst die Angelegenheit Giulio Oradini an, dem Dekan der Römischen Rota, der ihre Hoffnungen schnell zunichtemachte. 1567 brach der Zweite Hugenottenkrieg aus, dem fast unmittelbar der Dritte Hugenottenkrieg (1568–1570) folgte.[13]

    Die Jahre der Religionskriege
    Obwohl Françoise de Rohan von Jeanne d’Albret unterstützt wurde,[14] wurden ihre Lehen La Garnache und Beauvoir, die unter dem Schutz von Luigi Gonzaga, Herzog von Nevers, standen, geplündert. Um diese Zeit freundete sie sich mit Antoinette Bouchard d’Aubeterre an, der Witwe von Jean V. de Parthenay, und deren Tochter Catherine de Parthenay, die 1575 ihre Schwägerin wurde. In den Jahren 1570/71 lebte sie – wie viele protestantische Anführer und der Hof der Königin von Navarra – in La Rochelle, wo sie auf den Juristen und Mathematiker François Viète und den Dichter André de Rivaudeau traf. Am 5. März 1571 wurde das Lyoner Urteil bestätigt, das Pariser Parlement, das Françoise de Rohan daraufhin anrief, erklärte sich danach für nicht zuständig.[15] Am 19. Juni 1571 wurde sie bei einer Realteilung offiziell Herrin von La Garnache und Beauvoir-sur-Mer, verzichtete dabei aber auch auf Erbansprüche aus dem übrigen Familienbesitz.

    Nach der Bartholomäusnacht und dem Vierten Hugenottenkrieg (1572/73) nach der Thronbesteigung Heinrichs III. wurde Françoise de Rohans Einspruch am 17. Oktober 1573 erneut abgewiesen, woraufhin sie sich direkt an Rom wandte.[16] Am 2. Dezember 1575 – während des Fünften Hugenottenkriegs (1574–1576)– untersagte König Heinrich III. ihr, den Namen „Nemours“ zu führen,[17] nachdem ihr Bruder René II. de Rohan nach der Unterwerfung Condés und Navarras zu einem der wichtigsten Anführer der Protestanten geworden war. Kurz nach dem Ende des Fünften Hugenottenkriegs wurde François Viète zum Maître des requêtes Heinrichs III. ernannt.

    Die Lösung
    Ein unerwartetes Ereignis beschleunigte dann endlich das Ende des Prozesses: Am 1. Juni 1577, während des Sechsten Hugenottenkriegs (Mai bis September 1577), war Henri, genannt „Duc de Genevois“, der Sohn von Françoise, gemeinsam mit seinem Vater, dem Herzog von Nemours, aus Deutschland zurückgekehrt. Er wurde fast sofort vom Herzog von Montpensier gefangen genommen und entkam dem Galgen nur durch das Eingreifen des Königs und wohl auch François Viètes; Montpensier weigerte sich, ihn freizulassen, auch gegen Lösegeld. Nach einem Jahr Gefangenschaft schrieb Henri de Genevois an seinen Vater, damit der ihn aus der Gefangenschaft, jetzt bei Herzog von Mayenne, befreie. Am 12. Juni 1579 erklärte der Herzog von Nemours jedoch, dass sein Sohn (mit Anna d’Este), Henri I. de Savoie-Nemours , ebenfalls „Duc de Genevois“ genannt, bei ihm sei.[18]

    Zudem schritt nun Anna d’Este ein und bat König Heinrich III., die Affäre zu beenden.[19] Das Ehepaar Nemours versuchte mehrmals, den Zorn von Françoise de Rohan zu besänftigen, stieß jedoch mindestens einmal auf die Opposition von Annas Kindern mit dem 1563 durch einen Hugenotten getöteten Herzog von Guise (Henri I., Herzog von Guise, Catherine, Ehefrau des Herzogs von Montpensier, Charles, Herzog von Mayenne, und des Kardinals von Guise).

    Während des Siebten Hugenottenkriegs (1579/80), der im Wesentlichen aus Friedensverhandlungen bestand, gelang es dem Herzog von Alençon, Anna d’Este und François Viète, eine Einigung im Eheprozess zu finden. Königliche Briefe vom 16. November 1579 ermöglichten es allen Parteien, das Gesicht zu wahren; sie wurden am 20. Januar und am 9. Februar 1580 bestätigt.[20] Heinrich III. schrieb: „Wir hören und befehlen, dass sie [Françoise de Rohan] nicht für das, was passiert ist, verantwortlich gemacht werden kann, und wir erklären sie für frei zu heiraten.“[21] Ihre (eventuelle) Ehe mit dem Herzog von Nemours war dadurch faktisch annulliert, Françoise de Rohan wurde von jedem Verdacht, leichtsinnig gehandelt zu haben, befreit, der König erreichte die Freilassung ihres Sohnes, dem untersagt wurde, den Titel „Duc de Genevois“ zu führen, Françoise de Rohan hingegen wurde in den Rang einer (nicht erblichen) Herzogin von Loudun erhoben, das Ganze wurde mit finanziellen Regelungen abgerundet.

    Kurz darauf François Viète als Maître des requêtes entlassen, er ließ sich für die nächsten Jahre im Herrenhaus in Beauvoir nieder. Dort beherbergte Françoise de Rohan auch Antonio von Crato, den erfolglosen portugiesischen Thronprätendenten. Im Juni 1585 starb Jacques de Savoie-Nemours, im Jahr darauf ihr Bruder René II. de Rohan. Die Schlösser des Poitou, darunter auch La Garnache und Mouchamps, wurden vom Duc de Mercœur bei seinem Versuch, sich als unabhängiger Herzog der Bretagne zu etablieren, verwüstet. 1586, ein Jahr nach dem Tod von Jacques de Savoie-Nemours heiratete sie François Le Felle, Seigneur de Guébriant, der im Dienst Mercœurs stand und ihre Burg belagerte – wohl mit dem Ziel, die Plünderung zu verhindern. Die neue Ehe wurde bald von Heinrich III. annulliert, da sie in seinen Augen eine Mesalliance war.

    Name:
    Französische Adlige und Klägerin in einem Eheprozess gegen Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Nemours, der über zwanzig Jahre vor dem Hintergrund der französischen Religionskriege ausgefochten wurde: sie und ihre Familie gehörten der protestantischen Seite an, Jacques de Savoie-Nemours und seine Familie der katholischen, was den Prozessverlauf entscheidend prägte.

    Geburt:
    Françoise de Rohan war die Tochter von René I. de Rohan und Isabeau d’Albret, Enkelin von Jean d’Albret und Königin Katharina von Navarra, Nichte von König Heinrich II. von Navarra (Henri d’Albret) und Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I. Ihre Kusine war Jeanne d’Albret, die Mutter von König Heinrich von Navarra bzw. Heinrich IV. von Frankreich, der Françoise de Rohan als seine Tante bezeichnete.

    Gestorben:
    Françoise de Rohan starb in ihrem Herrenhaus in Beauvoir.

    Familie/Ehepartner: Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen). Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 90.  Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Orléans, König von Frankreich (1547 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Frankreich)

    Heinrich II. (französisch Henri II; * 31. März 1519 in Saint-Germain-en-Laye; † 10. Juli 1559 im Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1547 bis 1559 König von Frankreich. Er entstammte der Dynastie der Valois-Angoulême.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft[
    Heinrich wurde am 31. März 1519 im Schloss von Saint-Germain-en-Laye geboren. Er war der Sohn von König Franz I. und Königin Claudia. Zur Thronfolge war zunächst sein älterer Bruder Franz III., der Herzog der Bretagne, vorgesehen. Als Herzog von Orléans verfügte aber auch der junge Heinrich über eine bedeutende Stellung im Königreich.

    Gefangenschaft
    Nachdem König Franz I. in der Schlacht bei Pavia (1525) in spanische Kriegsgefangenschaft geraten war, mussten sich entsprechend dem Frieden von Madrid die beiden ältesten Söhne des Königs als Geisel des spanischen Königs in kastilische Festungen in Haft begeben, um die Rückkehr von Franz I. zu ermöglichen. Um einen Fluchtversuch der französischen Thronfolger auszuschließen, war der junge Heinrich dort Bedingungen ausgesetzt, die nicht seinem Rang entsprachen.[1] Diese Ehrverletzung sollte Heinrich dem römischen Kaiser Karl V., der als Karl I. zugleich spanischer König war, niemals verzeihen.

    Ehe
    Für die Rückeroberung italienischer Besitzungen war Franz I. auf ein Bündnis mit dem Papsttum angewiesen. Zu diesem Zweck ließ er seinen Sohn am 28. Oktober 1533 mit Katharina de Medici, einer Verwandten von Papst Clemens VII., verheiraten. Der frühe Tod von Clemens VII. vereitelte jedoch das französisch-päpstliche Bündnis. Da Katharina keinen politischen Wert für Frankreich mehr hatte und ihr Rang nicht dem eines französischen Thronprinzen angemessen war, verschlechterte sich das Verhältnis zwischen ihr und Heinrich.

    Aufstieg zum ersten Thronprinzen
    Am 10. August 1536 verstarb der ältere Bruder Franz im Alter von nur 18 Jahren. Daraufhin rückte Heinrich in die unmittelbare Position des Thronfolgers auf. In dieser Zeit machte er Diana von Poitiers zu seiner Geliebten, während seine Ehefrau Katharina nicht mehr in Erscheinung trat.

    Protest gegen den Frieden von Crépy
    Im Frieden von Crépy vereinbarten Franz I. und Karl V. am 18. September 1544, sich die gegenseitig eroberten Territorien zurückzugeben. Frankreich gab zudem Ansprüche auf das Königreich Neapel und die Grafschaften von Asti, Flandern und Artois auf. Heinrich legte gegen diesen Friedensvertrag vor ausgesuchten Zeugen einen geheimgehaltenen Protest ein. Das Verhältnis zu seinem Vater Franz I. blieb politisch distanziert.

    Heinrich II. als König
    Am 25. Juli 1547 wurde er in der Kathedrale Notre-Dame de Reims zum König gesalbt.
    Innenpolitisch setzte er die zentralistischen Bestrebungen seines Vaters fort. Mit den Edikten von Châteaubriant (1552) und Écouen (1559) verfolgte er die Hugenotten, erlebte den Ausbruch der Religionskriege (1562) jedoch nicht mehr.
    Heinrichs Außenpolitik war vor allem durch Kriege mit dem Haus Habsburg (Kaiser Karl V. und dessen Sohn König Philipp II. von Spanien) geprägt, die um die Vorherrschaft in Mitteleuropa geführt wurden und überwiegend auf italienischem Boden stattfanden. 1552 verbündete er sich mit den im „Fürstenaufstand“ gegen Karls Religionspolitik aufbegehrenden protestantischen Reichsfürsten, die ihm für Geldzahlungen widerrechtlich die Bistümer Metz, Toul und Verdun überließen, wo Heinrich formal als Vikar fungieren sollte.
    1548 schloss er eine Allianz mit der schottischen Königinwitwe Marie de Guise, deren Tochter Maria Stuart seinen Sohn, den Thronfolger Franz (II.), heiratete; dafür ließ er den Schotten französische Militärhilfe gegen die Engländer zuteilwerden. 1554 gelang es ihm, die Engländer aus Boulogne und 1558 auch aus Calais zu vertreiben, die ihnen nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges als letzte Brückenköpfe in Frankreich verblieben waren.
    Heinrich war ein begeisterter Jäger und beteiligte sich gern an Turnieren. Seine Mätresse Diana von Poitiers bestärkte ihn in dieser Leidenschaft. Während eines Tjost am 30. Juni 1559 anlässlich der Feier des Friedensvertrags mit Habsburg (Frieden von Cateau-Cambrésis) durchbohrte ein Splitter des zerbrochenen Lanzenstumpfes von Graf Montgomery das Visier von Heinrichts Helm und drang durch das Auge in sein Gehirn ein. Trotz einer Notoperation durch die besten Ärzte seiner Zeit starb er nach entsetzlichen Leiden am 10. Juli 1559 und wurde in der Basilika St. Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste aus dem Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.
    Nach Heinrichs Tod verfiel Frankreich unter seinen drei als Könige aufeinander folgenden Söhnen Franz II., Karl IX. und Heinrich III. in eine mehr als vierzigjährige Periode dynastischer Instabilität und religiöser Auseinandersetzungen.

    Ehe und Nachkommen
    Heinrich wurde am 28. Oktober 1533 mit Katharina von Medici (1519–1589) verheiratet, als beide 14 Jahre alt waren. 1536 rückte er nach dem Tod seines älteren Bruders Franz zum Thronfolger (Dauphin) und Herzog der Bretagne auf.
    Heinrich und Katharina hatten zusammen die Kinder:
    • Franz II. (1544–1560, ab 1559 König von Frankreich) ∞ Maria Stuart, Königin von Schottland (24. April 1558)
    • Isabelle (Elisabeth von Valois) (1545–1568) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • Claudia (1547–1575) ∞ Herzog Karl III. von Lothringen
    • Ludwig (3. Februar 1549–1550)
    • Karl IX. (1550–1574, ab 1560 König von Frankreich)
    • Heinrich III. (1551–1589, ab 1574 König von Frankreich)
    • Margarete (1553–1615) ∞ 1572 Heinrich, König von Navarra, ab 1589 als Heinrich IV. König von Frankreich
    • Franz Herkules später Franz (1555–1584), Herzog von Alençon und Château-Thierry, Graf von Perche, Mantes, Meulan (1566–1584), Herzog von Évreux und Graf von Dreux (1569–1584), Graf von Maine, Herzog von Anjou, Touraine und Berry (1576–1584)
    • Johanna (24. Juni 1556 – 24. Juni 1556)
    • Victoria (24. Juni 1556 – 26. Juli 1556)
    Zudem war er Vater der unehelichen Kinder Diane (1538–1619), Heinrich von Angoulême (1550–1586) und Heinrich von Saint-Rémi (1557–1621).



    Literatur
    • Rainer Babel: Heinrich II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 71–90.
    Weblinks
     Commons: Heinrich II. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen
    1 Rainer Babel: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H. Beck Verlag, München 2006, S. 74.

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici am 28 Okt 1533. Katharina (Tochter von Herzog Lorenzo di Piero von Medici und Gräfin Madeleine de La Tour) wurde geboren am 13 Apr 1519 in Florenz; gestorben am 5 Jan 1589 in Schloss Blois; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 122. König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 123. Prinzessin Elisabeth von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    3. 124. Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.
    4. 125. Prinzessin Margarete von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  14. 91.  Madeleine von FrankreichMadeleine von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Schottland; Königin von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_von_Frankreich (Jan 2024)

    Madeleine von Frankreich (* 10. August 1520 in St-Germain-en-Laye; † 7. Juli 1537 in Edinburgh) war Königin von Schottland.

    Madeleine wurde als fünftes Kind und dritte Tochter des französischen Königs Franz I. und dessen Gemahlin Claude von Frankreich geboren.[1] Im Vertrag von Rouen zwischen Schottland und Frankreich wurde festgelegt, dass Jakob V., der 1513 bereits im Alter von 17 Monaten König von Schottland geworden war, eine Tochter Franz I. heiraten sollte.[2]

    Um 1534 überlegte Jakob zwar zunächst, Margaret Erskine, seine Mätresse und Mutter seines Sohnes James Stewart, Earl of Moray, zu heiraten, doch sein Parlament überredete ihn zur Heirat mit einer ausländischen Prinzessin. Als er daraufhin auf die Idee einer französischen Heirat zurückkam, fiel seine Wahl auf die 14-jährige Madeleine, die, obwohl zum Zeitpunkt des Vertrags von Rouen noch nicht geboren, nun die älteste Prinzessin war, da ihre älteren Schwestern früh verstarben. Deren Vater antwortete jedoch, sie sei noch zu jung, und bot ihm drei andere hochstehende französische Edeldamen an, Marie de Bourbon, Marie de Guise und Isabelle von Navarre.[3] 1536 reiste Jakob nach Paris, um Marie de Bourbon kennenzulernen, war von ihr aber nicht angetan. Stattdessen verliebten sich er und die mittlerweile 16-jährige Madeleine. Ihr Vater gab nur zögerlich seine Zustimmung zu einer Heirat, da er Bedenken wegen der Gesundheit des empfindlichen Mädchens hatte.[4]

    Am 1. Januar 1537 wurde das Paar in der Pariser Kathedrale Notre-Dame de Paris vermählt, blieb bis zum Frühling am französischen Hof und reiste dann im Mai nach Schottland. Bei ihrer Ankunft in Leith nahm Madeleine zwei Handvoll schottische Erde, als öffentliche Geste, dass sie nun Königin des Landes war.

    Wie ihr Vater befürchtet hatte, erkrankte die junge Prinzessin jedoch und starb bereits im Juli in Edinburgh, bevor sie gekrönt werden konnte. Der Ehe entsprangen keine Kinder. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete ihr Gemahl die ebenfalls erst seit einem Jahr verwitwete Marie de Guise, die zuvor mit ihrem damaligen Ehemann der Vermählung von Jakob und Madeleine beigewohnt hatte.[5]

    Madeleine wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt. Sir David Lindsay beklagte Madeleines Tod in einem Gedicht, in dem er beschreibt, wie die Freude während der Vorbereitung zu ihrer Krönung in plötzliche Trauer umschlug.

    Madeleine heiratete König Jakob (James) V. von Schottland am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Jakob (Sohn von König Jakob (James) IV. von Schottland und Königin Margaret von England (Tudor)) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 92.  Herzogin Anna von EsteHerzogin Anna von Este Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Renée7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Herzogin von Aumale (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Genevois; Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe)
    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Herzogin von Guise (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

    Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

    Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

    Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

    Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

    Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

    Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

    Bedeutung
    Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

    Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

    Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

    Familie
    Großeltern väterlicherseits:
    - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
    - Lucrezia Borgia

    Großeltern mütterlicherseits:
    - Ludwig XII., König von Frankreich
    - Anne de Bretagne

    Eltern:
    - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
    - Renée de France (1510–1574)

    Geschwister:
    - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
    - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
    - Leonora (1537–1581)
    - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)

    Name:
    Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.

    Geburt:
    Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.

    Anna heiratete Franz (François) von Guise (Lothringen) am 4 Dez 1548. Franz (Sohn von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc; gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 126. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anna heiratete Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen) am 29 Apr 1566 in Schloss Saint-Maur. Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 93.  Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Erzherzog zu Österreich (1564 bis 1576)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._(HRR)

    Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), zeitgenössisch auch Maximilian der Ander[e], war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich von 1564 bis 1576.
    Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
    Vor Beginn seiner Herrschaft zeigte er protestantische Neigungen und trat mit protestantischen Fürsten in Verbindung. Um die Nachfolge antreten zu können, legte er ein Bekenntnis zum Katholizismus ab. Kirchenpolitisch verfolgte er im Reich ähnlich wie sein Vater einen Kurs des Kompromisses. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Auch als Landesherr in Teilen des Erzrzherzogtums Österreichs handelte er ähnlich und zu seiner Zeit erlebte der Protestantismus dort den Höhepunkt seiner Bedeutung. Der einzige größere militärische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen, der im Friede von Adrianopel im Grunde mit der Rückkehr zum Status quo ante endete. In Italien und anderswo waren die Konflikte mit dem spanischen Zweig der Habsburger beträchtlich.

    Kindheit und Jugend
    Er war der älteste Sohn von Kaiser Ferdinand I. und der Mutter Anna von Böhmen und Ungarn. Ein Onkel väterlicherseits war Karl V., von der Mutterseite war es König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Er hatte elf (überlebende) Geschwister. Dazu zäzählen die Brüder Ferdinand (später Landesherr der Vorlande und von Tirol) und Karl (später Landesherr von Krain, Steiermark und Kärnten). Die ältere Schwester Elisabeth heiratete später König Sigismund II. August von Polen. Später heiratete auch Katharina diesen König. Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern. Auch die anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet.
    Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart (Südbairisch), die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste. Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung. Er lernte unter anderem eine Reihe von Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch, Tschechisch und Ungarisch. Zu seinen Lehrern gehörten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter. Er wurde von seinem Erzieher Wolfgang Schiefer, einem Lutheraner, stark beeinflusst, ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde. Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfürsten August von Sachsen, was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde.[1]
    Sein Onkel Kaiser Karl V. holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung. Er begleitete diesen nach Brüssel und in den Schmalkaldischen Krieg. Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte. Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
    Der Kaiser vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Diese Hochzeit diente dazu, den Zusammenhalt zwischen der österreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen. Im Jahr 1549 wurde er als mögöglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten König von Böhmen ernannt. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien. Dahinter steckte auch die Idee, seinen protestantischen Neigungeen durch eine „Hispanisierung“ entgegenzuwirken. Anders als erhofft, erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden.[2][3] Obwohl seine Frau überzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fühlte, führte das Paar eine ausgesprochen glückliche Ehe. Daran änderten auch die innerfamiliären Konflikte nichts. Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor.[1]
    Das Verhältnis zu Karl V. verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter. Nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn, eben Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen. Diese Pläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe. Maximilian widersetzte sich seinem Onkel, warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fürsten wie Albrecht V. von Bayern, aber auch zu führenden Köpfen im protestantischen Lager, hier vor allem zu Moritz von Sachsen, August von Sachsen oder Christoph von Württemberg, auf. Diese blieben auch in späterer Zeit wichtig für Maximilian. Bei diesem entstand eine antispanische Haltung, er verstand sich als deutscher Fürst.[2][4]
    Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.[5][6]
    Sein Misstrauen gegenüber Karl V. war so groß, dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete. Den Fürstenaufstand gegen den Kaiser, an der Moritz von Sachsen führend beteiligt war, sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie. Er versuchte zwar zu vermitteln, aber weil man ihn des Protestantismus verdächtigte, konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag, der zum Augsburger Religionsfrieden führte, nicht handelnd teil.[2]
    Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der österreichischen Erblande übertragen bekommen. In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau. Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich. Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenüber. Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater übel, dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte, wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Böhmen zeigte.[7]

    Hofleben und Wiener Humanismus
    Zwischen dem Hof und der Wiener Universität gab es personelle und intellektuelle Beziehungen. In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich, sondern auch aus den Niederlanden, Spanien oder Italien. So kam er in engen Kontakt mit dem dammaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien. Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie den Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomat und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq. Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst. Als Bibliophiler sammelte er Bücher und Handschriften. Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck. Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert. Aus ihr ist die österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen. Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach.
    Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle. Dominierten da zunächst noch die Niederländer, förderte Maximilian mit Vorliebe italienische Künstler. Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen.
    Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die Hofreitschule eingerichtet. Er ließ aucch das Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen[8][9][10] und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.

    Protestantische Neigungen
    Am Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefördertes protestantenfreundliches Klima.[10] In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durcch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen. Gegenüber seinem Vater äußerte er einmal, dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und götzendienerisch sei.[11] Über den Charakter von Maximilians religiöser Überzeugung wurde viel diskutiert. Man deutete sie als „Kompromisskatholizismus“ oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam. Einige seiner Äußerungen deuten an, dass er seine Sichtweise über den Konfessionen ansiedelte. „Nicht päpstlich, nicht evangelisch, ein Christ.“ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater. Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen.[12]
    Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streiitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Der Vateer fügte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein, das seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt. „Und hauptsächlich habe ich auf Euch, Maximilian, mehr Sorg als auf Euer keiner, denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, das mir einen Argwohn bringt, als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte übergehen. Gott wolle, dass das nicht sei und daß ich Dir darin Unrecht tue; den Gott weiß, daß mir auf Erden kein größereres Leid noch Bekümmernis vorfallen könnte, als dass Ihr, Maximilian, mein ältester Sohn von der Religion abfiele.“[13] Der Papst drohte sogar Ferdinand I. die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. Der Papst gestand Maximilian persönlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu. Für das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Königswahl und die ungarische Krönung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine große Rolle.[7]

    Nachfolge des Vaters
    Mit der äußeren Anpassung an die religionspolitischen Verhältnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei. Erst jetzt gab Philipp II. den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgültig auf. Schon am 20. September 1562 huldigte Böhmen ihm als Köninig (er wurde schon am 14. Februar 1549 als Nachfolger anerkannt, bevor er nach Spanien ging). Ein Kurfürstentag wählte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24. November 1562 zum römisch-deutschen König, die Krönung folgte zwei Tage später. Eine Neuerung war dabei, dass die Krönung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand. Dies war den Umständen geschuldet, weil der neue Kölner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte, bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Krönungszeremonie in Aachen. Ein Jahr später, 8. September 1563 zu Preßburg, folgte die Krönung zum König von Ungarn. Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion während der Zeremonien verzichtet.[14][15]
    Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen. Er verfügte über gute Beziehungen zu den Reichsfürsten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V. von Bayern. Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zölibats und des Laienkelch an.[16]
    Am 25. Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach. Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht. Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand, und Innerösterreich mimit der Steiermark, Kärnten, Krain sowie Istrien (Küstenlande) und Friaul (Görz) an Karl vererbt. Maximilian blieben Ober- und Niederösterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch-böhmischen Länder. Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren. Im Gegensatz zum Kaiser gehörten die beiden Brüder Karl und Ferdinand zu überzeugten Vertretern der Gegenreformation.[17][18]
    Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch. Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters. Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius, Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die Wichtigsten. Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsätzlich von der des Vaters. Ihm kam zugute, dass auch die führenden Reichsfürsten kein Interesse daran hatten, den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage zu stellen.[19]
    Während es seit der Zeit seines Vaters in den österreichischen Erblanden Ansätze zu einer Territorien übergreifenden Verwaltung gab, wurde Böhmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden. Alle einzelnen Territorien, auch die der Erblande, hatten ein ausgeprägtes Landesbewusstsein und verfügten über selbstbewusste Stände, die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten. Vor allem in Ungarn und Böhmen war der Rückhalt des Hauses Habsburg noch gering. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Herrschaft war die osmanische Bedrohung insbesondere Ungarns.
    Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten königlichen Ungarn zerfiel in verschiedene ständische und konfessionelle Gruppen. Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenüber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel. Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhältnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen. Immerhin zwang der Kampf gegen die Türken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit. Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel für den Abwehrkampf auf, obwohl der Grenzkrieg das Land belastete. Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 % zum Einkommen des Wiener Hofes bei.[20]

    Religionspolitik in den Erblanden
    Im österreichischen Adel verstärkten sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession. Ein Großteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum übergegangen. Besonders galt dies für Ober- und Niederösterreich sowie in Innenösterreich, weniger für Tirol und Vorarlberg. Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der ständischen Rechte. Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren. Durch die mit der Türkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben, war, auch wenn Maximilian es gewollt hätte, keine Rekatholisierung möglich. „Der Türk ist der Lutheraner Glück,“ hieß es.[21]
    Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. Dabei hat er verkannt, dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenüber dem Protestantismus stattgefunden hatte.[[22] Selbst weiterhin nach außen der alten Kirche treu bleibend, förderte er trotz Vorbehalte die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System. Gegen das Vordringen einer ständisch geprägten lutherischen Kirche gründete er den Klosterrat als eine landesfürstliche Behörde. Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermögen von Klöstern, Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern. Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land.[23]
    An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies war indes nur eine vorläufige Anerkennung. Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhängig, die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewährleisten könnte. Im Jahr 1570 wurde eine Agende für die österreichische Ständekirche veröffentlicht und am 11. Januar 1571 erlieieß er eine Religionsassekuration.[24][25] Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während die Städte, ausgeschlossen blieben. Das Auslaufen städtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen.[26] Allerdings legten die Protestanten die Zugeständnisse möglichst weit zu ihren Gunsten aus. Der Adel und teilweise die Städte beanspruchten häufig das jus reformandi de facto für sich. Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebbieten wurden evangelische Prediger angestellt. Die evangelischen Landesschulen in Wien, Krems und anderen Orten wurden ausgebaut. Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer ständisch geprägten lutherischen Kirche in Ober- und Niederösterreich ab.[27]

    Religionspolitik in Böhmen
    Die Religionspolitik Maximilians in Böhmen entsprach im Kern der in den Erblanden. In Mähren wurden in Olmütz und Brünn zwei Jesuitenkollegien gegründet. Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestützt. Gegen die Brüderunität erneuerte Maximilian ein älteres Mandat. Damit waren diese von Verfolgung bedroht. Damit löste er allerdings bei der neu-utraquistisch gesinnten Mehrheit der böhmischen Stände eine Oppositionsbewegung aus. Auf dem Generallandtag von 1569/70 verweigerten ihm die Stände dann auch die geforderten Steuern. Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian, mit den Ständen zu einem Kompromiss zu kommen. Maximilian gewährte den Ständen die Confessio Bohemica. Allerdings geschah dies nicht in einem Majestätsbrrief, sondern nur mündlich. Die Böhmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zügen. Auch in anderer Hinsicht kam er den Ständen entgegen. Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafür, dass die Stände Maximilians Sohn Rudolf zum König wählten.[20]

    Religionspolitik im Reich
    Maximilians Religionspolitik zielte zunächst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen, was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte, einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war.[16] Letztlich zeigte sich, dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte.[28] In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens.[29]
    Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt, als er zusammen mit den lutherischen Reichsständen Württemberg und Pfalz-Neuburg sich gegen die von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte. Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stände.[30] Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch für geistliche Fürsten lehnte Maximilian ab, auch um so seine in Frage gestellte katholischen Konfession zu demonstrieren.
    Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus. In Norddeutschland kam es zur faktischen Säkularisierung einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren. Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens. Aber Maximilians Durchgriffsmöglichkeiten in Norddeutschland waren so gering, dass er daran nichts ändern konnte. Zu einer Lösung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht, vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich. Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig-Wolfenbüttel gingen zum Protestantismus über.[31][32]
    Maximilian wurde wegen seiner gemäßigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II. kritisiert. Der spanische König versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken. Maximilian stimmte der Erziehung seine Söhne am spanischen Hof in der Hoffnung zu, dass einer der Söhne den spanischen Thron erben könnte.[33]

    Reichspolitik
    Innenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren. In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfüllt, sondern er übertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfürsten August von Sachsen. Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschützer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in Wiener Neustadt gefangen gehalten. Bei dieser Affäre kam die Reichsexekutionsordnung erstmalals zur vollen Anwendung. Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich. Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert. Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband. Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet.[28][34][20]
    Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenüber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt. Auch verfestigte sich der Kurfürstenrat. Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung. Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung. Am bedeutendsten war noch die Münzordnung von 1566. Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel. Diese versuchten manche Auswüchse im Landsknechtswesen zurückzudrängen. Allerdings scheiterte der Plan, die zentrale militärische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen. Dabei spielte das Misstrauen der Fürsten vor einem kaiserlichen Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenüber älteren Ordnungen kaum etwas Neues. Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort.[35][36]

    Türkenkrieg
    Außenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zápolya, der den siebenbürgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbündet war. Dieser nutzte die Gelegenheit, nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen. Anfangs hatte er Erfolge, wurde aber von den Kaiserlichen zurückgedrängt, die ihrerseits in Siebenbürgen einmarschierten. Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbündeten.[37] Für den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine große Türkenhilfe in der Höhe von 24 Römermonaten. Dies entspricht etwa der Summe von 1,7 Millionen Gulden.
    Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es, die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen. Die kaiserliche Armee war mit 86.000 Mann ungewöhnlich groß. Die osmanische Armee war etwa 100.000 Mann stark. Geführt wurde sie von Süleyman I. Die Osmanen marschierten im Frühjahr 1566 nach Ungarn. Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula, Szigeth und Eger. Der Kaiser und seine Brüder hatten sich persönlich zur Armee begeben. Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schützte vor allem die Stadt Wien. Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untätig. Süleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth. Der Sultan starb bei der Belagerung. Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert. Daraufhin brach die Invaasion weitgehend in sich zusammen. Maximilian konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen. Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militärisch wenig begabt. Mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte und Zápolya als Fürst von Siebenbürgen anerkannte. Der Kaiser musste einen jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten zustimmen. Johann Sigmund Zápolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Königstitel und schloss sich dem Frieden an. Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlängert. Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter. Aber das Reich und der größte Teil des habsburgischen Ungarn blieb für die nächsten 25 Jahren von größeren Kämpfen mit den Osmanen verschont. Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an.[38][28][37]

    Heirats- und Außenpolitik
    Maximilian betrieb eine ausgeprägte Heiratspolitik. Die Pläne, Karl II. von Innerösterreich mit Elisabeth von England zu verheirateten, scheiterten. Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. und Anna mit Philipp II. verheiratet. Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fürsten verheiratet. Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Königs Sigismund II. August.[39]
    Zu neuem innerfamiliären Streit zwischen den spanischen und den österreichischen Habsburgern führte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Maximilian hatte die Sorge, dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen könnte und wollte vor allem den religiösen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefährdet sehen. Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II., mäßigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken. Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zurück. Die politische Situation blieb allerdings ungeklärt. Zu einer militärischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage. Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufständischen im Reich. Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab.[28]
    Großes Interesse hatte Maximilian an Italien. Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V. Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I. von Medici zum Großherzog. Damit verbunden war bei der Krönung 1570 die Distanzierung vom Lehensverbaband des kaiserlichen Reichsitalien. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Großherzogtum Toskana. Erst als die Mailänder die Lehnsabhängigkeit vom Kaiser wieder anerkannten, konnte der Konflikt beigelegt werden. Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit Spanien, ohne das der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte. Diese italienischen Konflikte waren ein Grund, weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte.[28]
    Nach dem Tod des polnischen Königs Sigismund II. August bewarb sich Ernst, ein Sohn Maximilians, um die polnische Königskrone. Unterstützt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II. Er unterlag Heinrich von Anjou, der den Wählern weitaus größere Versprechungen machte. Nachdem dieser Polen verlassen hatte, um König von Frankreich zu werden, hat Maximilian selbst als Nachfolger kandidiert. Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Fürst von Siebenbürgen Stefan Báthory gewählt. Letzterer konnte diese Position behaupten.[28][40]

    Nachfolgeregelung und Tod
    Frühzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln. Er hatte gegenüber seinem ältesten Sohn Rudolf Vorbehalte, nicht zuletzt, weil dieser am spanischen Hof erzogen worden war. Ernst, sein zweiter Sohn, obschon ebenfalls in Spanien aufgewachsen, galt als einzige Vertrauensperson des Vaters. Maximilian war klar, dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns im Reich schwierig werden würde. Es gelang ihm aber, innerprotestantische Gegensätze erfolgreich auszunutzen. Schon 1571 ernannte er ihn zum Regenten in Österreich, 1572 wurde er König von Ungarn, 1575 auch König von Böhmen. Ernst übernahm Innerösterreich in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand (III.), während in Oberösterreich (Tirol) noch Maximilians Bruder Ferdinand II. Landesfürst war. Im Jahr 1575 kam es dann auch am Reichstag in Regensburg zur Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König. Ein Jahr später stand der Reichstag ebenfalls in Regensburg im Zeichen weiteren Geldbedarfs des Kaisers im ZZusammenhang mit dem Türkenkrieg. Diese Situation nutzten die Protestanten, um endlich die alte Forderung nach Freistellung, d. h. freie Religionswahl der geistlichen Fürsten durchzusetzen. Dem Kaiser gelang es noch, diesen Vorstoß abzuwehren, er starb jedoch im weiteren Verlauf des Reichstages nachdem weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim die bestehende Erkrankung heilen noch die hinzugerufene Ulmer Ärztin Agatha Streicher (eine Anhängerin der spiritualistischen Lehre Kaspar Schwenckfelds) den Tod verhindern konnte.[41] Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert.[42]
    Begraben ist er im Veitsdom auf der Prager Burg.

    Wahlspruch
    • Providebit Deus: Gott wird schützen.

    Nachkommen
    Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaisers Karls V.:
    • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (II.) (•• verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II.
    • Ernst (III.) (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
    • N.N. (*/† totgeborener Sohn 20. Oktober 1557)
    • Maximilian III. (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
    • Albrecht VII. (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 103–106 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maximilian II. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 736–746.
    • Volker Bibl: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), S. 638 ff.
    • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
    • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), S. 42–53.
    • Volker Press: Maximilian II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 471–475 (Digitalisat).
    • Friedrich Edelmayer (Hrsg.): Kaiser Maximilian II. Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55932-X.
    • Andreas Edel: Der Kaiser und Kurpfalz. Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II. (1564–1576). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36051-7.
    • Paula Sutter Fichtner: Emperor Maximilian II. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. u.a. 2001, ISBN 0-300-08527-3.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    Weblinks
     Commons: Maximilian II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Maximilian II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maximilian II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Kaiser Maximilian II. in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158.
    2 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471.
    3 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81.
    4 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81–82.
    5 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158–159.
    6 Hans Heiss: Der Weg des „Elephanten“. Geschichte eines großen Gasthofs seit 1551. Bozen-Wien 2002.
    7 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472.
    8 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471–472.
    9 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 170–171.
    10 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 82.
    11 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    12 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 319–320.
    13 zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    14 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 160.
    15 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 87.
    16 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 90.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162.
    18 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 88.
    19 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 89.
    20 Maximilian Lanzinner: Maximilian II. Beitrag für die Residenzenkommission
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 166.
    22 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    23 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 321.
    24 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472–473.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320.
    26 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 168.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320–321.
    28 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 473.
    29 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 326.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 317.
    32 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 95.
    33 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 297.
    34 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 94.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 315.
    36 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 97.
    37 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 309.
    38 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992.
    39 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 165–166.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 310.
    41 Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Kil zum 65. Geburtstag, Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen, 3), S. 1–15; hier: S. 9 f.
    42 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 96.

    Maximilian heiratete Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) in 1548. Maria (Tochter von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 127. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  17. 94.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Albrecht (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 128. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 129. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  18. 95.  Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Österreich_(1531–1581)

    Maria von Österreich (* 15. Mai 1531 in Prag; † 11. Dezember 1581 im Schloss Hambach) aus dem Haus der Habsburger, war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

    Maria war eine Tochter des späteren römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn.

    Sie heiratete am 18. Juli 1546 in Regensburg Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, genannt der Reiche (1516–1592). Die Eheschließung wurde sehr aufwändig unter Anwesenheit Kaiser Karls V., dem Onkel Marias, begangen und war eine der Vereinbarungen des Vertrags von Venlo, in dem Wilhelm nach dem Geldrischen Erbfolgekrieg das Herzogtum Geldern an das Haus Österreich abtreten musste und sich verpflichtete im katholischen Lager des Reiches zu bleiben. Kaiser Karl V. erteilte Wilhelm nach der Eheschließung mit seiner Nichte das Privileg, dass beim Aussterben der männlichen Linie seines Hauses auch seine Töchter für nachfolgefähig erachtet wurden.[1] Die Wilhelm aufgezwungene Konvenienzehe galt trotz allem als glücklich.[2]

    Maria, eine Enkelin Johannas der Wahnsinnigen, galt als schwermütig und war erst zeitweise, später vollständig geistesgestört.[3] Sie wurde in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Kleve beigesetzt.

    Gestorben:
    Das Schloss Hambach im gleichnamigen Ortsteil Hambach der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren ist ein ehemaliges Jagdschloss der Herzöge von Jülich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hambach

    Maria heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche am 18 Jul 1546. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 96.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 114. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 115. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  20. 97.  Erzherzogin Johanna von ÖsterreichErzherzogin Johanna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Toskana durch Heirat

    Notizen:

    Johannas und Francesco I. hatten acht Kinder, sechs Töchter, einen Sohn und eine Totgeburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Österreich

    Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.

    Biografie
    Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
    Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken, wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz’ mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, verweigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
    Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Biaanca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der einen Sondergesandten beauftragte, um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester in Florenz zu beschweren.
    Unmittelbar nachdem die Großherzogin 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.

    Nachkommen
    Aus Johannas Ehe mit Francesco I. de’ Medici gingen acht Kinder hervor:
    • Eleonora (* 1. März 1566; † 9. September 1611) ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612), Herzog von Mantua
    • Romola (* 20. November 1568; † 2. Dezember 1568)
    • Anna (* 31. Dezember 1569; † 19. Februar 1584)
    • Isabella (* 30. September 1571; † 8. August 1572)
    • Lucrezia (* 7. November 1572; † 14. August 1574)
    • Maria (* 26. April 1575 in Florenz; † 3. Juli 1642 in Köln) ∞ 5. Oktober 1600 Henri IV., König von Frankreich (1553–1610)
    • Filippo (* 20. Mai 1577; † 29. März 1582)
    • Totgeburt (* 10. April 1578; † 10. April 1578)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 290–292 (Dgitalisat).
    • My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
    • Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
    Weblinks
     Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
    2 Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
    3 Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
    4 Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
    5 Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
    6 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung „Nozze italiane“ illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verhiratete Töchter Ferdinands I.).

    Johanna heiratete Herzog Francesco von Medici am 18 Dez 1565. Francesco (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 25 Mrz 1541 in Florenz; gestorben am 19 Okt 1587 in In seiner Villa in Poggio a Caiano. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 130. Maria von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  21. 98.  Vizegraf René de RohanVizegraf René de Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Pierre7, 44.Marguerite6, 28.Jacques5, 14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1516; gestorben am 20 Okt 1552 in Schlachtfeld Metz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Vicomte und später Prince de Léon - Marquis de Blain
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft, Grafschaft Porhoët; Graf von Porhoët (Haus Rohan)
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft, Herzogtum Rohan; Vizegraf von Rohan

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_I._de_Rohan (Sep 2023)

    Renés Vater starb 1525, seine Mutter 1529, die mütterliche Fürsorge für René erhielt Margarete, die Schwester von König Franz I. Sie verheiratete ihn 1534 mit ihrer Schwägerin Isabeau d’Albret, Infantin von Navarra, Tochter von Jean d’Albret und Katharina von Navarra, die am 16. August 1534 Herrscher von Navarra wurden: Damit führte Margarete den Protestantismus in der Familie de Rohan ein. Das junge Ehepaar zog in die Burg Blain, die zum Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten wurde.

    Geburt:
    René I. de Rohan war der Sohn von Pierre II. de Rohan-Gié (Sohn des Marschalls Pierre I. de Rohan) und Anne de Rohan, die wiederum die Tochter des Vicomte Jean II. de Rohan und von Marie de Bretagne (Tochter des Herzogs Franz I.) war.

    Titel (genauer):
    Die Vizegrafschaft Rohan um den Ort Rohan im heutigen französischen Département Morbihan entstand in der Folge der Errichtung der Burg Rohan durch Alain I. de Rohan, die auch namengebend für die besitzende Familie, das Haus Rohan wurde.
    Als die herrschende Familie in männlicher Linie 1527 mit Vicomte Jacques de Rohan ausstarb, blieb die Vizegrafschaft aufgrund vorsorgender Heiratspolitik dennoch in der Familie. Die neue vizegräfliche Familie, die Rohan-Gié, erreichte einige Generationen später die Erhebung der Vizegrafschaft Rohan zum Herzogtum Rohan.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Vizegrafschaft_Rohan ) (Sep 2023)



    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Porhoët (zeitweise auch Vizegrafschaft Porhoët) mit dem Hauptort La Trinité-Porhoët im Département Morbihan in der Zentralbretagne bestand im 11. bis 16. Jahrhundert. Anfangs handelte es sich um einen Titel, mit dem Mitglieder der herzoglichen Familie (Haus Rennes) versorgt wurden, später um eine Vizegrafschaft in Händen der Rohan mit ihrem Zentrum auf Schloss Josselin.
    Nach dem Aussterben der Vizegrafen Mitte des 13. Jahrhunderts gab Herzog Peter Mauclerc Porhoet als Grafschaft seiner Tochter Yolande († 1272). Ein halbes Jahrhundert später befand sich das Land drei Generationen lang im Besitz des Grafen von Alençon. Anfang des 15. Jahrhunderts hatte dann Olivier V. de Clisson die Grafschaft inne, die er über seine Tochter erneut an die Rohan vererbte. Nach dem Tod des letzten Rohan dieser Linie 1527 wurde der Titel nicht mehr geführt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Porhoët (Sep 2023)

    René heiratete Isabeau (Isabelle) von Albret am 16 Aug 1534. Isabeau (Tochter von König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) und Königin Katharina von Navarra (von Foix)) wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 131. Françoise von Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

  22. 99.  Herzog Ludovico (Luigi) GonzagaHerzog Ludovico (Luigi) Gonzaga Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Margaretha7, 46.Anne6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Okt 1539; gestorben am 23 Okt 1595 in Nesle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1565, Grafschaft, Herzogtum Nevers; Herzog von Nevers -Haus Gonzaga-
    • Titel (genauer): 1566 bis 1595, Grafschaft, Herzogtum Rethel; -Graf von Rethel - Herzog von Rethel ab 1581 -Haus Gonzaga-

    Notizen:

    Name:
    Aus dem Recht seiner Gattin erhielt er 1565 das Herzogtum Nevers sowie die Grafschaft Rethel, welche 1581 durch Heinrich III. von Frankreich ebenfalls zum Herzogtum erhoben wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Gonzaga (Aug 2023)

    Geburt:
    Vierter Sohn des Herzogs Federico II. Gonzaga von Mantua und Montferrat.

    Titel (genauer):
    Aus dem Recht seiner Gattin erhielt er das Herzogtum Nevers..

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Nevers

    Titel (genauer):
    Aus dem Recht seiner Gattin erhielt er die Grafschaft Rethel, welche 1581 durch Heinrich III. von Frankreich ebenfalls zum Herzogtum erhoben wurde.

    König Heinrich III. erhob 1581 die Grafschaft Rethel zugunsten Karls von Gonzaga, Herzog von Nevers, zu einem Herzogtum, das später durch Kauf an Mazarin überging. Dieser vermachte es 1661 Armand Charles de La Porte, dem Ehemann seiner Nichte und Erbin Hortensia Mancini, der seit der Heirat den Titel „Herzog von Mazarin“ trug.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Rethel (Sep 2023)

    Ludovico heiratete Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves) am 4 Mrz 1565. Henriette (Tochter von Graf Franz I. (François) von Kleve-Mark (Clèves) und Marguerite von Bourbon) wurde geboren am 31 Okt 1542; gestorben am 24 Jun 1601. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 132. Herzog Carlo I. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua.

  23. 100.  Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves) Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Marguerite7, 47.Françoise6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 31 Okt 1542; gestorben am 24 Jun 1601.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1566, Grafschaft, Herzogtum Rethel; Gräfin von Rethel -Haus Kleve-Nevers-
    • Titel (genauer): 1564 bis 1601, Grafschaft, Herzogtum Nevers; Herzogin von Nevers -Haus Kleve-Nevers-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Henriette_de_Clèves (Sep 2023)

    Ihr älterer Bruder François II. de Clèves (1540–1562) war seit 1561 mit Anne de Bourbon († 1572) verheiratet. Ihr jüngerer Bruder Jacques de Clèves (1544–1564) ehelichte 1558 Diane de La Marck (* 1544; † nach 1612), ihre jüngere Schwester Catherine de Clèves (1548–1633) führte ihre zweite Ehe mit Henri I. de Lorraine, Herzog von Guise (1550–1588) und ihre jüngste Schwester Marie (1553–1574) war die erste Ehefrau von Henri I. de Bourbon, Fürst von Condé (1552–1588).

    Die zukünftige Herzogin wuchs mit ihren beiden jüngeren Schwestern am königlichen Hof auf. Über ihre Erziehung ist nichts bekannt. Sie soll für ihre Konversationskünste bekannt gewesen sein und das Stück Aminta von Torquato Tasso übersetzt haben. Außerdem soll sie Heinrich III. sehr nahegestanden haben.[1]

    Nach dem Tod des Vaters († 13. Februar 1562) folgten ihm ihre Brüder als Herzog von Nevers und Graf von Rethel nach, zuerst François II. († 19. Dezember 1562), danach Jacques († 6. September 1564). Nach deren frühen Tod erbte Henriette das Herzogtum Nevers und die Grafschaft Rethel. Dass das Erbe und die Titel in weiblicher Erbfolge an Henriette fiel, hatte sie einer von Karl IX. erlassenen Ausnahmebestimmung zu verdanken. Allerdings war der Besitz schon seit den Tagen des Großvaters so hoch verschuldet, dass schon ein Liquidationsprozess drohte.

    Im Jahr 1565 wurde eine Heirat mit Luigi Gonzaga arrangiert. Zusammen regierten sie das Herzogtum in den nächsten drei Jahrzehnten. Durch die Heirat waren die Finanzprobleme nicht gelöst, denn Gonzaga brachte ebenfalls Schulden mit in die Ehe. Hinzu kam, dass Henriette erhebliche Summen als Abfindung an ihre beiden Schwestern zahlen musste. Das Paar musste zahlreiche Besitzungen verkaufen, um die Gelder aufzubringen.

    Während Gonzaga eine militärische Karriere verfolgte und häufig am Königshof war, hatte Henriette die Hauptlast der Regierung zu tragen. In dieser Zeit wurde das Haus Nevers zu einem der Hauptkreditgeber der Krone.

    Geburt:
    Henriette stammte aus einer Seitenlinie des Hauses Kleve-Mark. Sie war die älteste Tochter von François I. de Clèves, Herzog von Nevers und dessen Ehefrau Marguerite de Bourbon.

    Name:
    Sie heiratete Luigi Gonzaga und regierte ihren Erbbesitz zusammen mit ihm.

    Titel (genauer):
    König Heinrich III. erhob 1581 die Grafschaft Rethel zugunsten Karls von Gonzaga, Herzog von Nevers, zu einem Herzogtum, das später durch Kauf an Mazarin überging. Dieser vermachte es 1661 Armand Charles de La Porte, dem Ehemann seiner Nichte und Erbin Hortensia Mancini, der seit der Heirat den Titel „Herzog von Mazarin“ trug.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Rethel (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Nevers

    Henriette heiratete Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga am 4 Mrz 1565. Ludovico (Sohn von Federico II. Gonzaga und Markgräfin Margaretha von Montferrat (Palaiologen)) wurde geboren am 22 Okt 1539; gestorben am 23 Okt 1595 in Nesle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 132. Herzog Carlo I. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua.

  24. 101.  König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Anton7, 47.Françoise6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: In seiner Kutsche mit einem Messer ermordet.
    • Titel (genauer): Heinrich III. König von Navarra (ab 1572 als), König von Frankreich als Heinrich IV. (1589 bis zu seiner Ermordung 1610)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(Frankreich)

    Heinrich IV., von Navarra (französisch Henri IV, Henri Quatre, Henri le Grand, okzitanisch Enric Quate Lo Gran; * 13. Dezember 1553 in Pau, Navarra, als Heinrich von Bourbon; † 14. Mai 1610 in Paris) war seit 1572 als Heinrich III. König von Navarra und von 1589 bis zu seiner Ermordung 1610 als Heinrich IV. König von Frankreich. In seiner gascognischen Heimat nannte man ihn in der Landessprache lo nòstre bon rei Enric (deutsch unser guter König Heinrich).
    Heinrich spielte als Erster Prinz von Geblüt und Anführer der hugenottischen Partei eine zentrale Rolle in den Hugenottenkriegen. Nach dem Aussterben des Hauses Valois erbte er die französische Krone und wurde der erste König aus dem Haus Bourbobon. Er konnte sich jedoch erst nach seinem Übertritt zum Katholizismus endgültig auf Frankreichs Thron durchsetzen. Als König baute Heinrich IV. das von den Bürgerkriegen zerrüttete Land wieder auf und formte die Grundlagen für den französischen Einheitsstaat. Das Edikt von Nantes, das den französischen Protestanten freie Religionsausübung zusicherte, war einer der maßgeblichsten Erlasse seiner Regierungszeit. Außenpolitisch positionierte er das Land wieder als ernstzunehmende Großmacht und nahm den Kampf Frankreichs gegen das Haus Habsburg wieder auf, um so die Vorherrschaft in Europa zurückzugewinnen.

    Leben
    Heinrich wurde am 13. Dezember 1553 (nach einigen Quellen am 14. Dezember) in Schloss Pau in den südwestfranzösischen Pyrenäen – an der Grenze zur französischen Region Béarn – als zweiter Sohn des katholischen Herzogs von Vendôme, Anton von Bourbon, und der protestantischen Königin von Navarra, Johanna von Albret, geboren, weswegen er auch Henri le Béarnais genannt wurde. Als Wiege fungierte der Panzer einer Meeresschildkröte, der noch heute existiert.
    Seine Mutter war die Lieblingsnichte Franz’ I., des damaligen Königs von Frankreich. Sie brachte am 21. September 1551 bereits einen Sohn namens Heinrich zur Welt, der ebenfalls den Titel Herzog von Beaumont trug. Er starb knapp zweijährig aufgrund einer Unachtsamkeit seines Kindermädchens. Einigen Quellen zufolge gab es noch einen weiteren Sohn namens Heinrich, der als Erstgeborener vor 1551 auf die Welt kam und als Kleinkind starb.
    Unter Heinrichs Großmutter Margarete war das Königreich Navarra zum Sammelpunkt der Protestanten und religiösen Reformer geworden, denen in Paris Kerker, Verbannung und Scheiterhaufen drohten. Ihre Tochter Johanna machte die Schlösser Pau und Nérac zum Zentrum des französischen Protestantismus.
    Heinrich wurde am 6. März 1554 im großen Saal des Schlosses Pau katholisch getauft. Die Erziehung oblag Heinrichs Großvater, Heinrich von Albret, weil er seiner Tochter Johanna nicht zutraute, ein Kind großzuziehen, da bisher alle ihre Kinder jung verstorben waren. Ein Jahr später starb Heinrichs Großvater, und das Kleinkind wurde kurz darauf der Obhut seiner Tante Suzanne de Bourbon-Busset anvertraut und bis 1560 sehr bäuerlich und volksnah im Schloss des Dorfes Coarraze erzogen.
    Bei der Heirat des französischen Thronfolgers Franz von Valois mit der schottischen Königin Maria Stuart am 24. April 1558 in Paris war der vierjährige Heinrich anwesend, wo er seine Cousine und spätere Frau Margarete von Valois zum ersten Mal traf. In späteren Erzählungen wird berichtet, dass König Heinrich II. so angetan von Heinrich von Bourbon war, dass er ihn und Margarete zu diesem Zeitpunkt informell verlobte. Der König kam am 10. Juli 1559 bei einem Lanzenturnier anlässlich eines Friedensvertrags ums Leben, Nachfolger wurde sein kränkelnder Sohn Franz, der als Franz II. den Thron bestieg. Allerdings war ihm nur eine kurze Regierungszeit bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1560 beschieden. Der junge Heinrich, nun auch Prinz von Navarra, wurde vom Erzieher La Goucherie protestantisch erzogen. Karl IX. folgte am 5. Dezember 1560 seinem verstorbenen Bruder Franz II. auf den Thron, und da er erst zehn Jahre alt war, übernahm seine Mutter Caterina de’ Medici die Regierungsgeschäfte.
    Die beiden Onkel Franz von Guise und Karl von Guise dominierten schon zu Regierungszeiten Franz’ II. die Politik. Katharina versuchte nun, deren Macht einzuschränken, indem sie die Anwärter des Hauses Bourbon – das Geschlecht Heinrichs von Navarra – an der Regentschaft beteiligte, unter anderem dadurch, dass Heinrichs Vater Anton 1561 Generalleutnant des Königreiches wurde. Seine Frau Johanna folgte Anton mit Heinrich an den Pariser Hof. 1562 ging sie zurück nach Navarra, Heinrich musste bei Katharina bleiben und wurde durch Jean de Losse (genannt Jeanne) zum katholischen Glauben zurückgeführt.
    Aus Rache für den Machtverlust organisierten Franz und Karl von Guise das Blutbad von Wassy am 1. März 1562, womit der erste Hugenottenkrieg ausbrach. Anton von Bourbon kämpfte an der Seite der Katholiken und starb noch im selben Jahr an den Fololgen einer Wunde, die er sich während der Belagerung Rouens am 17. November zugezogen hatte. Da Heinrich nun der Herzog von Vendôme wurde, holte seine Mutter, nun die alleinige Königin von Navarra, ihn gegen den Willen der entmachteten Katharina zurück nach Navarra. Sein ehemaliger Erzieher La Goucherie unterrichtete ihn in den calvinistischen Lehren.
    Nach dem Ende des ersten Hugenottenkrieges 1563 führte Katharina ihren Sohn König Karl IX. auf einer großen Rundreise durch das ganze Reich. Der Herzog von Vendôme und Prinz von Navarra war immer dabei. Auf Schloss Empéri trat am 17. Oktober 15664 der Astrologe Nostradamus in Heinrichs Gemach und verkündete ihm angeblich, dass er eines Tages Frankreich und Navarra unter einer Krone vereinen werde, was bereits im 13. und 14. Jahrhundert unter Philipp IV. dem Schönen und seinen Söhnen der Fall war. Im Mai 1566 endete die Reise, zu der im Januar Johanna von Albret gestoßen war. Ein Jahr später verließ sie mit ihrem Sohn den königlichen Hof. Er wurde Lieutenant-général von Navarra und unternahm seine ersten Kriegszüge gegen die baskischen Edelleute. Neben dem Königreich Navarra gehörten ihm weitere Besitztümer: die Grafschaften Béarn, Foix, Bigorre, das Herzogtum d'Albret, die Grafschaften Limoges, Périgord, Armagnac, Fézenac, Rodez, Quatre-Vallées, Lomagne, das Herzogtum Vendôme, die Grafschaften Marle, La Fère, Soissons, die Herzogtümer Alençon und Beaumont.

    1567–1573: Bartholomäusnacht und vierter Hugenottenkrieg
    1567 entbrannte der zweite Hugenottenkrieg mit einem Überfall des Fürsten Heinrich I. von Bourbon-Condé. Katharina wollte den 14-jährigen Heinrich als protestantisches Unterpfand wieder in ihrem Hofstaat sehen, und er wurde nach der Weigerung seiner Mutter das Ziel von Entführungsversuchen. Der Krieg endete 1568, da aber beide Parteien ihre Truppen mobilisiert ließen, mündete er fast nahtlos in den dritten Hugenottenkrieg.
    Im September 1568 machte Heinrich in La Rochelle Bekanntschaft mit seinem Onkel Ludwig von Bourbon-Condé, der ein Führer der protestantischen Armee war. Der 14-jährige begleitete ihn während der Feldzüge, die zuerst die zwei Fürsten des Hauses Condé und ab 1570 Gaspard II. von Coligny anführten.
    Im August 1570 kam mit dem Frieden von Saint-Germain ein Friedensvertrag zwischen den Katholiken und den Hugenotten zustande. Am 9. Juni 1572 verstarb Johanna von Albret, wodurch aus Heinrich nun König Heinrich III. von Navarra wurde. Am 17. August desselben Jahres heiratete er in Paris Margarete von Valois, die Schwester von insgesamt drei französischen Königen, auch des amtierenden Karl IX., um den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. In Massen begleiteten die Hugenotten, auch millitärisch und politisch wichtige Persönlichkeiten, „ihren“ geliebten König zur Hochzeit in der Notre-Dame de Paris. Der Trauung folgten drei Tage voller Feste und Volksbelustigungen, bis auf den protestantischen Admiral und Heerführer Gaspard von Coligny am 22. August ein Attentat verübt wurde, das missglückte. Coligny hatte vor der Hochzeit Einfluss auf Karl gewonnen und damit die Regentschaftsansprüche von Karls Mutter Katharina bedroht. Er drängte auf eine Unterstützung der aufständndischen Reformierten in den Niederlanden gegen die Herrschaft des spanischen Königs Philipp II. durch ein vereintes Heer aus Katholiken und Hugenotten. Er sah dies als einzige Alternative zu einem Bürgerkrieg in Frankreich, lief damit jedoch den langjährigen Friedensbemühungen Katharinas zuwider. Sie wollte die Schuld für das Attentat der Familie der Guise anlasten, um durch eine so intensivierte, bereits bestehende Privatfehde – ein Freund Colignys hatte 1563 den Herzog von Lothringen Franz von Guise ermordet – die beiden einflussreichen Parteien zu neutralisieren. Zwei Tage danach wurden auf Befehl Karls IX. alle nach Paris gereisten Hugenotten, und weitere in größeren französischen Städten, gnadenlos umgebracht. Dieses Gemetzel fand am 24. August 1572, dem Festtag des Apostels Sankt Bartholomäus, statt, weshalb es als „Bartholomäusnacht“ oder „Pariser Bluthochzeit“ in die Geschichte einging. In Paris starben etwa 3.000 Hugenotten (einschließlich des Admirals Colligny und weiterer Hugenottenführer), im übrigen Frankreich nochmals um die 10.000. In Paris ging hartnäckig das Gerücht um, Katharina habe ihren Sohn zur Anordnung des Massakers überredet. Der ebenfalls protestantische, neuvermählte Heinrich und sein Cousin, der Prinz von Condé, wurden daraufhin gefangengenommen und vor Karl geführt. Sie bekamen die Wahl zwischen Gefangenschaft in der Bastille, Tod durch den Galgen oder Übertritt zum Katholizismus. Beide entschieden sich für die Konversion, und Heinrich schrieb, vermutlich unter Katharinas Diktat, an Papst Gregor XIII. eine Bitte um Aufnahme in die katholische Kirche. Für die folgenden 39 Monate war Heinrich Staatsgefangener, während der vierte Hugenottenkrieg das Land heimsuchte. Die führerlosen Hugenotten wurden zunehmend auf die Städte La Rochelle, Nîmes und Montauban zurückgedrängt.

    1574–1594: Übernahme der französischen Krone
    Am 30. Mai 1574 starb Karl IX. Sein Nachfolger auf dem französischen Thron wurde sein Bruder Heinrich III., der aber kinderlos war. Zwei Jahre später gelang Heinrich von Navarra die Flucht aus den Appartements des Louvre, worauf er den katholischen Glauben wieder ablegte.
    1578 sahen sich Heinrich und Margarete nach 32 Monaten Trennung in der Guyenne wieder, wo Heinrich seit 1576 Gouverneur war. Sie kam auf Wunsch ihrer Mutter dorthin, in der Hoffnung, Heinrich zurück an den Pariser Hof zu holen. Nach einem Aufenthalt von fast vier Jahren kehrte Margarete 1582 zurück in den Louvre. Ein Jahr später kam es zu einem großen Familienzwist, nachdem Margaretes Bruder Heinrich III. sie wegen ihres Betragens vom Hof verwiesen hatte. Auslöser war wahrscheinlich deer Umstand, dass sich ihr Ehemann die Diane d’Andouins, „La belle Corisande“ genannt, zur Mätresse genommen hatte. Ab März 1584 hielt sich Margarete unter dem Vorwand, Anschlägen Dianes zu entgehen, in Agen auf. Sie begann, Feindseligkeiten gegen ihren Mann aufzubauen, und wurde daraufhin in der Festung Usson gefangengesetzt.
    Zwar war Heinrich III. von Frankreich Katholik und Oberhaupt der katholischen Liga, aber als Führer wurde Heinrich von Guise betrachtet, wohl weil er eine härtere Position gegen die Hugenotten vertrat. Sein Gegenpart auf protestantischer Seite war Heinrich von Navarra, was dazu führte, dass der französische König zwischen den Parteien stand. Näher mit dem Geschlecht der Guisen verwandt, stand Heinrich III. den vereinten Kräften Heinrichs von Guise, Heinrichs von Navarra und seines eigenen Bruders Franz-Herkules gegenüber. Diese Periode wird oft auch als „Krieg der drei Heinriche“ bezeichnet. Dieser Krieg bekam durch andere europäische Mächte auch den Charakter eines europäischen Religionskrieges. Philipp II. von Spanien unterstützte die Katholiken, während die Protestanten Hilfe in England von Elisabeth I. und aus den spanienfeindlichen Niederlanden bekamen.
    König Heinrichs Bruder Franz-Herkules, also der französische Thronerbe, starb jedoch 1584, so dass Heinrich von Navarra dessen Position als Erbe übernahm. Dieser Umstand brachte Papst Sixtus V. dazu, Heinrich 1585 zu exkommunizieren. Dieser weigerte sich allerdings, die Exkommunikation anzuerkennen.
    Am 20. Oktober 1587 kam es zwischen dem katholischen Herzog Anne von Joyeuse und Heinrich von Navarra zur Schlacht von Coutras, in der Heinrich den Favoriten des französischen Königs besiegte und den Herzog tötete.
    Ende 1588 wurde auch Heinrich III. von Papst Sixtus V. exkommuniziert, weil er den streng katholischen Heinrich von Guise einen Tag vor Heiligabend hatte ermorden lassen. Die beiden exkommunizierten Könige von Frankreich bzw. Navarra verbündeten sich und marschierten gegen die katholische Liga, die Paris besetzt hielt.
    Heinrich III., der letzte Valois, wurde am 1. August 1589 von dem Dominikaner Jacques Clément in Saint-Cloud niedergestochen und starb am nächsten Tag an den Folgen der Wunde. Da die 1575 geschlossene Ehe des Königs mit Luise von Vaudemont kindederlos war und er auch keinen Bruder mehr hatte, war die Valois-Linie erloschen. Heinrich III. hatte auf seinem Sterbebett seinen Schwager und Verbündeten als Nachfolger bestätigt, forderte aber dessen Konversion zum katholischen Glauben. Mit dem Papst gab es unterdessen Konflikte. Schließlich wurden am 15. Juni 1591 in Châlons-sur-Marne die gegen Heinrich IV. gerichtete Exkommunikationsbulle Gregors XIV. sowie im Jahr 1592 die Bulle von Clemens VIII. öffentlich durch den Henker verbrannt.
    Nach langwierigen Kämpfen mit den französischen Katholiken und den habsburgischen Spaniern konvertierte Heinrich von Navarra am 25. Juli 1593 erneut zum Katholizismus, indem er in der Basilika Saint-Denis die Kommunion empfing. Seine Konversion bezeichnete er als „gefährlichen Sprung“ (le saut périlleux).[1] Der dazu immer wieder zitierte Satz „Paris ist eine Messe wert“ (Paris vaut bien une messe) wurde „ihm später von den Protestanten in den Mund“ gelegt.[2] Mit der Konversion stand seinem Thronanspruch nichts mehr im Wege. Er wurde am 27. Februar 1594 in der Kathedrale Notre-Dame de Chartres gesalbt und als Heinrich IV. zum König gekrönt. Die päpstliche Absolution erfolgte allerdings erst 1595.[3] Der Titel des Königs auf Latein lautete:
    HENRICUS QUARTUS D(EI) G(RATIA) REX FRANCORUM ET NAVARRAE
    (statt QUARTUS auch IIII, selten „IV“), in französisch: Henri Quatre par la grâce de Dieu, Roi des Français et de Navarre oder in mittelfrz.: „Henry IIII [par la grâce de Dieu,] Roy de France et de Navarre.“ Deutsch: „Heinrich der Vierte, von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra.“

    1594–1610: König von Frankreich
    Noch im selben Jahr bestand König Heinrichs erste Handlung in der Abwehr einer spanischen Invasionsarmee. Am 27. Dezember 1594 versuchte der Student Jean Châtel, den König bei einer öffentlichen Veranstaltung im Hôtel de Schomberg aus religiösen Gründen zu erdolchen. Der König, leicht verletzt, wollte den Attentäter verschonen, aber das Gesetz für Königsmörder fand Anwendung und Châtel wurde gevierteilt. Die Folge des Attentats war die Ausweisung der Jesuiten aus dem Königreich, da der Attentäter den Anschlag mit einem Jesuitenpater, der ebenfalls hingerichtet wurde, geplant hatte. Beide hingerichteten Attentäter Heinrichs IV. waren religiös motiviert und erhofften sich durch das Attentat teilweise oder völlige Vergebung ihrer Sünden.
    Des Weiteren söhnte sich der König zunächst mit dem Oberhaupt der Liga, dann mit dem spanischen König Philipp II. aus. Das Land wurde nach langer Zeit wieder geeint, nachdem der Herzog von Savoyen, Karl Emanuel I., aus der Provence vertrieben und die Bretagne unterworfen worden war.
    Am 30. April 1598 erließ Heinrich IV. als eine seiner größten politischen Entscheidungen das Edikt von Nantes, das bis zum Edikt von Fontainebleau 87 Jahre Religionsfrieden sichern sollte. Den protestantischen Franzosen wurde zwar keine vollständige, aber doch weitgehende Gleichberechtigung gegenüber den Katholiken durch entsprechende Privilegien, Zugang zu öffentlichen Ämtern und 100 sichere Orte in ganz Frankreich zugesprochen.
    Mit Hilfe des seit 1597 an die Spitze des Finanzhaushaltes gestellten Herzogs von Sully, Maximilien de Béthune, erlebte Frankreich einen bemerkenswerten wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung. Die Infrastruktur (Straßenbau) und die Landwirirtschaft wurden modernisiert, der Staatshaushalt nach der Tilgung einer 200-Millionen-Livres-Staatsschuld ausgeglichen und die Verwaltung reorganisiert, indem überflüssige königliche Ämter aufgehoben wurden. Maximilien de Béthune ließ Kanäle und Häfen anlegen und hob die Zölle für Getreide auf. Zusammen mit der Viehhaltung (frz. pâturage) erklärte er den Ackerbau (frz. labourage) zu den „Brüsten, von denen Frankreich sich nähren solle.“ (««««««««Labourage et pâturage sont les deux mamelles dont la France est alimentée…»»»»»»»»).
    1599 verlobte sich Heinrich IV. mit Maria de’ Medici, der damals reichsten Erbin des europäischen Kontinents. Nachdem im Dezember die Ehe mit Margarete von Valois durch Papst Clemens VIII. (sie blieb allerdings Königin) annulliert wurde, konnte die Heirat zwischen Maria und Heinrich stattfinden. Grund für diese Trennung war, dass die Ehe keine Kinder hervorbrachte und beide, sowohl Heinrich als auch Margarete, sich Mätressen bzw. Liebhaber hielten.
    Im Oktober 1600 wurden König Heinrich IV. und Maria von Medici „per procurationem“ verheiratet, das heißt in Abwesenheit von Maria, da sie sich noch auf dem Weg nach Marseille befand, wo sie Anfang Dezember eintraf. Der Dauphin Ludwig wurde am 27. September 1601 in Fontainebleau geboren.
    In einem Gespräch mit Karl Emanuel I. von Savoyen äußerte Heinrich den Wunsch, Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat! („Si Dieu me prête vie, jje ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot!“). Da zu jener Zeit 80 % der Bevölkerung auf dem Land lebte, bedeutete diese Aussage, dem Volk allgemein ein besseres Leben zu wünschen. König Heinrich kreierte seine eigene Version vom „Huhn im Topf“ (««««««««Poule au pot»»»»»»»»). Eine besondere Vorliebe des Königs war sein unerkanntes Auftreten in der Öffentlichkeit seiner Heimat, meist unter dem einfachen Volk, um zu erfahren, wie seine Politik aufgenommen wurde. Er pflegte, wenn er konnte, stets großzügig zu sein, und ersetzte manchem Bauern oder Hirten durch ihn selbst oder seine Leute zerstörtes Land oder verlorenes Vieh.
    1610 bereitete er 56-jährig einen Einfall in die Spanischen Niederlande vor, um den reformierten Fürsten im Heiligen Römischen Reich zu Hilfe zu eilen. Seine Frau Maria von Medici wurde am Abend des 13. Mai – drei Tage vor seiner geplanten Abreise – in Saint-Denis gekrönt und gesalbt, damit sie während Heinrichs Abwesenheit die Regierungsgeschäfte mit entsprechender Autorität führen könne. Einen Tag später begab Heinrich sich mit sechs weiteren Edelleuten ohne Garde auf den Weg zu Maximilien de Béthune. In der Rue de la Ferronnerie, einer engen, schlecht befahrbaren Straße, stellte sich der königlichen Karosse – einer Kutsche mit zwei offenen Schlägen – ein Hindernis in den Weg. Zwei Wagen wollten aneinander vorbei, konnten dies aber nicht, weil die Straße zu schmal war. Die Edelleute stiegen bis auf den Herzog von Montbazon aus, so dass Heinrich völlig ungeschützt war. Dass nur zwei Personen in der Karosse waren, erklärt auch, warum niemand den Königsmörder François Ravaillac hat kommen sehen, der auf den Wagen sprang und mit einem Messer dreimal in die Brust des Königs stieß. Der erste Messerstich glitt an Heinrichs Rippen ab, der zweite durchtrennte den Hauptstrang der Schlagader kurz über dem Herzen und durchstieß den linken Lungenflügel, der dritte Stich glitt ebenfalls ab und traf den Herzog von Montbazon. Ravaillac wurde mitsamt dem König zum Louvre gefahren, auf dem Weg dahin verstarb Heinrich. Jérôme Luillier, königlicher Generalanwalt dder Rechnungskammer und Staatsrat, berichtet über die Szene nach der Ankunft im Louvre, dass „der König tot auf seinem Bett [dem Bett der Königin] ausgestreckt (lag), in voller Kleidung mit aufgeknöpften Wams und blutigem Hemd. Dessen ungeachtet stand der Kardinal de Sourdis an seinem Kopfende, an seiner Seite … der Schlosskaplan und der Leibarzt der Königin …; sie sprachen die Mahngebete … Doch der arme Fürst war schon verschieden.“
    Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob der Attentäter nicht doch Hintermänner hatte, denn die Zahl der Attentate auf den König war – mit 18 Versuchen – außergewöhnlich hoch. Der Dauphin wurde im Alter von neun Jahren als Ludwig XIII. sein Nachfolger, die Regierungsgeschäfte führte seine Mutter, während Frankreich und vor allem Heinrichs gascognische Heimat Trauer trugen.

    Grablege und -schändung
    Der nach der Methode Parés konservierte Leichnam des Königs wurde zunächst im Louvre aufgebahrt und schließlich in der Kathedrale von Saint-Denis nahe Paris beigesetzt. Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Der Schädel Heinrichs IV. wurde dabei entwendet und war über 100 Jahre verschollen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen den Schädel mehrere private Sammler. Zuletzt, von 1955 bis 2010, war der Schädel im Besitz eines französischen Finanzbeamten. Am 16. Dezember 2010 gab ein Team von Wissenschaftlern bekannt, dass dieser Schädel aufgrund charakteristischer Verletzungsmerkmale als der König Heinrichs IV. identifiziert worden war.[4] Der Schädel wurde im Jahr 2011 im Rahmen einer Messe in Saint Denis bestattet.

    Entwicklung der Politik Heinrichs
    Als Heinrich IV. starb, war sein Sohn Ludwig XIII. zu jung, um die Herrschaft zu übernehmen, so dass seine Mutter Maria de’ Medici für ihn regierte. Sie revidierte schnell einige von Heinrichs Strategien, insbesondere indem sie ein Bündnis mit dden spanischen Habsburgern einging. Nachdem Ludwig sich 1617 durch die Ermordung des von seiner Mutter favorisierten Günstlings Concino Concini die Macht erkämpft hatte, verbannte er seine Mutter aus Frankreich, die 1642 in Köln starb. Politisch zunächst unentschlossen, sich zwischen katholischer Solidarität mit Spanien oder der Niederwerfung des Hauses Habsburg zu entscheiden, übertrug Ludwig XIII. erhebliche Machtbefugnisse auf Armand Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, bekannt als Kardinal Richelieu, der als Erster Minister die gegen Habsburg gerichtete Politik Heinrichs IV. weiterführte. Dies verwickelte Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg, da Frankreich, beherrscht von den Bourbonen, den Habsburgern die Vormachtstellung in Europa abringen wollte, was mit dem Westfälischen Frieden 1648 und dem Pyrenäenfrieden 1659 auch gelang.
    Es war Heinrich selbst, der die Grundlage zur Aufhebung des Edikts von Nantes legte, denn schon die Zusicherung der Sicherheitsplätze hatte er als Verletzung seiner Autorität empfunden. Auch Heinrich IV. hatte eine Vereinheitlichung im katholischen Glauben als pragmatisches Vorhaben bevorzugt, denn die Möglichkeit eines religiös legitimierten Aufstandes wäre so endgültig ausgeschlossen gewesen. Doch die hugenottische Partei war zu Heinrichs Zeiten noch viel zu mächtig, weshalb er zwangngsläufig Zugeständnisse machen musste. Richelieu folgte der politischen Linie Heinrichs IV. und war ein Verfechter des Absolutismus, und um diesen nicht durch die – nach Heinrichs Ermordung – aufgekommenen Unruhen zu gefährden, verabschiedete er 1628 nach der Belagerung von La Rochelle das Gnadenedikt von Alès, in dem die 100 sicheren Orte in Frankreich verboten wurden. Das Toleranzedikt wurde 1685 im Edikt von Fontainebleau durch Ludwig XIV. vollständig widerrufen, womit ein fast neunzigjähriger Zurückdrängungsprozess sein Ende fand. Die Repressionspolitik gegenüber den Hugenotten wurde noch von Ludwig XV. fortgeführt, da ein harter Kern von Hugenotten niemals konvertierte und immer wieder Aufstände in Zentralfrankreich entfachte. Erst Ludwig XVI. erließ nach heftigem Ringen mit den Parlements erneut ein Toleranzedikt, womit er dem Geist der Aufklärung seinen Respekt zollte.

    Nachkommen
    Die kinderlose Ehe mit Margarete von Valois wurde 1599 durch den Papst Clemens VIII. annulliert.

    Am 5. Oktober 1600 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Maria de’ Medici. Zusammen hatten sie die Kinder:
    1 Louis von Frankreich (1601–1643), König Ludwig XIII. von Frankreich.
    2 Élisabeth von Frankreich, in Spanien Isabelle de Bourbon genannt (1602–1644), ⚭ Philipp IV. König von Spanien und Portugal.
    3 Christine Marie von Frankreich (1606–1663), ⚭ Vittorio Amadeo I. Herzog von Savoyen.
    4 Nicolas Henri von Frankreich, Monsieur (* 16. April 1607 – 17. November 1611), Herzog von Orléans; starb als Kind.
    5 Gaston Jean Baptiste von Frankreich, Monsieur (1608–1660), Herzog von Orléans.
    6 Henriette Marie von Frankreich (1609–1669), ⚭ Karl I. König von England.

    Zudem hatte er noch folgende uneheliche Kinder:
    Mit Esther Imbert:
    1 Gédéon (* 7. August 1587; † 1588)[5]
    Mit Gabrielle d’Estrées:
    1 César de Bourbon, Herzog von Vendôme (1594–1665), legitimiert 1595
    2 Cathérine Henriette de Bourbon (* 14. November 1596), legitimiert 1596
    3 Alexandre de Bourbon (* 14. April 1598), legitimiert 1599
    Mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues:
    1 Henri de Bourbon, Herzog von Verneuil (1601–1682), legitimiert 1603
    2 Gabrielle Angélique (* 21. Januar 1603), legitimiert 1622
    Mit Jacqueline de Bueil:
    1 Antoine de Bourbon, Graf von Moret (* 9. Mai 1607; † 1. September 1632), legitimiert 1608
    Mit Charlotte des Essarts:
    1 Jeanne Baptiste de Bourbon (* 22. Februar 1608; † 16. Januar 1670), legitimiert 1608, Äbtissin von Fontevrault
    2 Marie Henriette de Bourbon (* 1609; † 10. Februar 1629), legitimiert, Äbtissin von Chelles


    Rezeption
    Die Bartform Henriquatre ist nach ihm benannt.
    Heinrich Mann verarbeitete das Leben von Heinrich IV. in seinen beiden Romanen Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre.
    Der Historienfilm Henri 4 (alternativ auch: Henri IV) entstand im Jahr 2010 unter der Regie von Jo Baier. Er beruht auf Heinrich Manns Romanen.
    Literatur
    • Maurice Adrieux: Heinrich IV. Frankreichs guter König. Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1979, ISBN 3-7973-0330-0.
    • André Castelot: Heinrich IV. Sieg der Toleranz („Henri Quatre, le Passioné“). Gernsbach, Verlag Katz, 1987, ISBN 3-925825-04-5.
    • Ernst Hinrichs: Heinrich IV. (1589–1610). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III., 1498–1870. München 1994, S. 143f. (Taschenbuch: München 2006).
    • Roland Mousnier: Ein Königsmord in Frankreich. Die Ermordung Heinrich IV. Propyläen, Berlin 1974.
    • Madeleine M. Saint-René Taillandier: Heinrich IV. Der Hugenotte auf Frankreichs Thron. Hugendubel, München 2004, ISBN 3-424-01240-8.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020582-6.
    • Michel Peyramaure: Heinrich IV. Ein Kind auf dem Thron. Knaur, München 2000, ISBN 3-426-61226-7.
    • Vincent J. Pitts: Henri IV of France. His Reign and Age. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009.
    • Uwe Schultz: Henri IV. Machtmensch und Libertin. Berlin 2010, ISBN 978-3-458-17471-4.
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich IV. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Heinrich IV. im VD 17
    • Klaus Harpprecht: Krieger und Friedensstifter, legendärer Liebhaber und begeisterter Vater. Frankreich liebt bis heute seinen »»»»»»»»guten König«««««««« Heinrich IV., der am 14. Mai 1610 in Paris ermordet wurde. Ein Lebensbild des vitalen Monarche. In: Die Zeit Nr. 20/2010 vom 12. Mai 2010, Seite 22.
    • Illustration von Frans Hogenberg von 1610: Den vierzehenden Maij sich hat, In Franckreich ein sehr schrecklich that, Begeben da Konig Heinrich, … (Digitalisat)
    Anmerkungen
    1 Malettke 2008, S. 31.
    2 Hinrichs 1994, S. 153, zit. nach Malettke 2008, S. 31f.
    3 Malettke 2008, S. 33.
    4 Matthias Schulz: Begräbnis für einen Kopf. Frankreich feiert die Rückkehr des legendären „guten Königs“ Heinrich IV. Sein Schädel wurde auf einem Dachboden entdeckt. In: Der Spiegel. Nr. 51, 2010, S. 135 (online – 20. Dezember 2010). Vgl. Philippe Charlier, Isabelle Huynh-Charlier, Joël Poupon, Christine Keyser, Eloïse Lancelot, Dominique Favier, Jean-Noël Vignal, Philippe Sorel, Pierre F. Chaillot, Rosa Boano, Renato Grilletto, Sylvaine Delacourte, Jean-Michel Duriez, Yves Loublier, Paola Campos, Eske Willerslev, M. T. P. Gilbert, Leslie Eisenberg, Bertrand Ludes, Geoffroy Lorin de la Grandmaison: Multidisciplinary Medical Identification of a French King’s Head (Henri IV). In: BMJ 2010;341:c6805 vom 14. Dezember 2010. PMID 21156748.
    5 Jean de Jaurgain: Corisande d’Andoins, Comtesse de Guiche et Dame de Gramont. In: Revue Internationale des Études Basques. Nr. 1, 1907, ISSN 0212-7016, S. 130–132.

    Begraben:
    Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Heinrich heiratete Prinzessin Margarete von Valois am 18 Aug 1572 in Paris, France. Margarete (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Maria von Medici am 17 Dez 1600. Maria (Tochter von Herzog Francesco von Medici und Erzherzogin Johanna von Österreich) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 119. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 120. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  25. 102.  König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Heinrich7, 49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1559 bis 1560)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Frankreich)

    Franz II. (frz. François II; * 19. Januar 1544 in Fontainebleau; † 5. Dezember 1560 in Orléans) war von 1559 bis 1560 König von Frankreich.

    Leben
    Franz II. war der älteste Sohn von Heinrich II. von Frankreich und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Am 24. April 1558 heiratete er die 15-jährige Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war auch die katholische Anwärterin auf den englischen Thron.
    Von Kindheit an unter einer schwachen Konstitution leidend, galt er als wenig intelligent und leicht ablenkbar. Franz II. starb am 5. Dezember 1560 in Orleans an den Folgen einer Ohreninfektion.
    Als sein Vater am 10. Juli 1559 verstarb, übernahm der erst 15-jährige Franz die Regierung Frankreichs. Franz II. stand wegen seines Alters und seiner wenig willensstarken Natur bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1560 unter dem Einfluss von Herzog Franz I. von Guise, dem damals erfolgreichsten französischen Feldherrn. Guise verstand es geschickt, den jungen König so zu lenken, dass er ihm praktisch die Regierung überließ.
    Nach dem Tode Franz’ II. am 5. Dezember 1560 übernahm sein jüngerer Bruder Karl als Karl IX. den französischen Thron. Die Königinmutter Katharina de Medici wurde Regentin und entmachtete den Herzog von Guise, indem sie sich den Bourbonen und Protestanten annäherte. Der Herzog von Guise organisierte daraufhin ein Massaker an den Protestanten (Blutbad von Vassy). Damit begann eine Folge von Religionskriegen, die sogenannten Hugenottenkriege.
    Franz II., der im Hotel Groslot in Orléans gestorben war, wurde in der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Vom einstigen Grabmal ist nur noch die Herzurne erhalten.



    Literatur
    • Rainer Babel: Franz II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 91–98.
    Weblinks
     Commons: Franz II. von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Franz heiratete Königin Maria von Schottland (Stuart) am 24 Apr 1558 in Notre-Dame de Paris. Maria (Tochter von König Jakob (James) V. von Schottland und Marie von Guise (von Lothringen)) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 103.  Prinzessin Elisabeth von ValoisPrinzessin Elisabeth von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Heinrich7, 49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Königin von Spanien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Valois

    Elisabeth von Valois (französisch Élisabeth de France; spanisch Isabel de Valois; * 2. April 1545 in Fontainebleau; † 3. Oktober 1568 in Aranjuez) war Prinzessin von Frankreich und Königin von Spanien.
    Elisabeth von Valois war die älteste Tochter von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und seiner Gemahlin Caterina de’ Medici. Obwohl sie eigentlich mit dem spanischen Infanten Don Carlos verlobt war, wurde im Rahmen von Fririedensverhandlungen zwischen Spanien und Frankreich die Vermählung zwischen der französischen Prinzessin und dem spanischen König Philipp II. beschlossen. Elisabeth von Valois verwandelte sich im Laufe ihres kurzen Lebens von einer französischen Prinzessin zu einer spanischen Königin, deren politische Intelligenz, Milde und Schönheit in ganz Europa gerühmt wurden. Elisabeth versuchte ihre Pflichten als spanische Königin perfekt zu erfüllen. Sie starb bei der Geburt eines Kindes.

    Kindheit & Jugend am französischen Hof
    Elisabeth von Valois erblickte am 2. April 1545 als erste Tochter von Heinrich II. von Frankreich und seiner Frau Caterina de’ Medici in Fontainebleau das Licht der Welt. Elisabeths Kindheit war von der unglücklichen Ehe ihrer Eltern überschattet. In dieser Zeit wuchs in der kleinen Prinzessin der Wunsch nach einem harmonischen Ehe- und Familienleben, das sie während ihrer kurzen Ehe mit Philipp II. von Spanien zu realisieren versuchte.

    Ehe der Eltern
    Elisabeths Mutter Caterina wurde als einzige Tochter von Herzog Lorenzo von Urbino aus der Familie der Medici und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne am 13. April 1519 im Palast der Medici in Florenz geboren. Katharinas Mutter starb zwei Wochen nach der Geburt der Tochter am 28. April 1519 an den Folgen der schweren Entbindung. Nach dem Tod von Katharinas Vater am 4. Mai 1519 übernahm ihr Großonkel, Papst Clemens VII., die Vormundschaft über seine junge Nichte.
    Er hatte ehrgeizige Pläne mit Katharina und bot sie König Franz I. als Braut für einen seiner Söhne an. Die Medici waren eine italienische Kaufmannsfamilie, die ihren Aufstieg in die europäischen Adelskreise und hohen Kirchenämtern ihrer geschickten Handelstätigkeit zu verdanken hatten. Franz I. willigte schließlich in eine Ehe zwischen Katharina und seinem zweiten Sohn Heinrich ein, weil er sich durch diese Verbindung bessere Kontakte zum Vatikan und Unterstützung im Kampf gegen Spanien erhoffte. Am 18. Oktober 1532 segnete der Papst das blutjunge Paar ein und am 28. Oktober 1533 heirateten die gleichaltrigen Jugendlichen in Marseille.
    Katharina von Medici fühlte sich am französischen Hof zunächst nicht wohl, da sie als Ausländerin und unstandesgemäße Kaufmannstochter zahlreichen Demütigungen ausgesetzt war und auch von ihrem jungen Ehemann kaum beachtet wurde. Im Jahre 1536 wurde Heinrich nach dem Tod seines älteren Bruders zum neuen Dauphin von Frankreich und Katharina somit zur Dauphine. Heinrich verliebte sich im selben Jahr nach einer Reihe wechselnder Mätressen unsterblich in die 37-jährige Diane de Poitiers und adelte sie zur Gräfin von Saint-Vallier und später zur Herzogin von Valentinois. Die betrogene Gattin Katharina blieb im Hintergrund und lernte mit der Zeit, sich unterzuordnen und Geduld zu haben.
    Die Ehe von Katharina und Heinrich blieb zehn Jahre lang kinderlos und Heinrich sprach sogar den Wunsch aus, die Ehe für ungültig erklären zu lassen. Katharina versuchte in dieser Zeit mit verschiedenen medizinischen Verfahren und Fruchtbarkeitsmitteln die Kinderlosigkeit zu beenden und wollte sich schließlich schon in ein Kloster zurückziehen, um ihrem Gemahl eine neue Heirat zu ermöglichen. Dies wurde aber von ihrem Schwiegervater untersagt, der die medizinische Betreuung seiner Schwiegertochter noch intensivieren ließ. Die Behandlungen fruchteten erst am 20. Januar 1544, als Katharina dem ersten Kind, dem Thronfolger Franz von Frankreich, das Leben schenkte. Das Kind war klein, schwach und hatte Atmungsprobleme, sodass sein baldiger Tod befürchtet wurde. Katharina fürchtete um das Leben dieses Kindes, an dem ihr ganzes Schicksal hing. Zur großen Erleichterung der Eltern erholte sich der Säugling und Katharina brachte in den folgenden elf Jahren weitere neun Kinder auf die Welt. Drei dieser zehn Nachkommen starben im frühen Kindesalter, sieben blieben am Leben.
    Jugend als zukünftige Königin Spaniens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Elisabeth war das zweite Kind und die erste Tochter ihrer Eltern und wurde gemeinsam mit ihren anderen Geschwistern erzogen. Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder Franz, der ständig unter verschiedenen Krankheiten litt und geistig und körperlich zurückgeblieben war, zeigte die junge Prinzessin schon sehr früh eine schnelle Auffassungsgabe und eine hohe Wissbegier. Zudem entwickelte sich das Mädchen schon sehr bald zu einer schönen und eleganten jungen Frau, die die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen erregte.
    Elisabeth hatte die schwarzen fülligen Haare, die dunklen Augen und die hohe Intelligenz von ihrer italienischen Mutter geerbt. Anders als ihre Mutter zeigte sie aber mehr Feingefühl und Milde in ihrem Verhalten und neigte zu einer intensiven Frömmigkeit. Katharina entdeckte in ihrer Tochter jene Eigenschaften, die ihr selbst fehlten, und so entstand mit der Zeit eine enge Vertrauensbeziehung zwischen Mutter und Tochter, die auch nach der Vermählung von Elisabeth mit Philipp II. von Spanien in Form eines häufigen Briefwechsels weitergeführt wurde.
    Elisabeths Vorzüge blieben auch in den übrigen europäischen Staaten nicht unbemerkt und so trafen schon bald viele Bewerbungen für die Hand der Königstochter am französischen Hofe ein. Frankreich war von den zahlreichen Kriegen gegen Spanien gesschwächt, daher beschlossen Heinrich und Katharina ihre Tochter mit dem spanischen Infanten Don Carlos zu vermählen und so die Beziehungen zu Spanien zu festigen. Philipp II. von Spanien löste aber plötzlich die Verlobung zwischen seinem Sohn und Elisabeth nach dem Tode seiner zweiten Frau Maria I. von England im Jahre 1558 und schickte den Herzog von Alba als Brautwerber zu Katharina von Medici. Die französische Königin war zuerst über die neuerliche Wendung überrascht. Sie willigte sschließlich aber doch in die Vermählung ihrer Tochter mit dem wesentlich älteren spanischen König ein in der Hoffnung, dass Elisabeth die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könnte. Wahrscheinlich waren auch Katharina von Medici Gerüchte über die schlechte psychische und physische Verfassung von Don Carlos zu Ohren gekommen, die in Europa bald die Runde machten. Es gibt keine Quellen, die die Gefühle Elisabeths während dieser wechselvollen Zeit beschreiben.
    Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete Elisabeths Vater, Heinrich II. von Frankreich, am 20. Juni 1559 ein Turnier. Heinrich war ein begeisterter Turnierreiter und so lieferte er sich an diesem Tag ein Duell mit seinem Freund Gabriel de Montgomery. Die Lanze glitt an der Rüstung ab und bohrte sich in das rechte Auge des Königs. Der König überlebte seine schweren Verletzungen nicht und starb trotz intensivster ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Wochen am 10. Juli 1559. Die Hochzeitsfeier, die vom Todeskampf des Brautvaters, Heinrich II. überschattet wurde, fand am 21. Juni 1559 per procurationem in Paris statt. Als Stellvertreter des Bräutigams diente der Herzog von Alba. Der Tod blieb Elisabeth und ihrer Freundin aus Jugendtagen, Maria Stuart, auch weiterhin ein ständiger Begleiter.
    Ein halbes Jahr später verließ Elisabeth Frankreich in Richtung Spanien und traf nach einer beschwerlichen Reise über die Pyrenäen in Guadalajara das erste Mal auf ihren 18 Jahre älteren Gatten. Philipp II. von Spanien fragte seine junge Frau beei ihrem ersten Zusammentreffen besorgt, ob sie an seinem grauen Haar und seinem Alter Anstoß nähme. Die eigentliche Hochzeit fand schließlich am 2. Februar 1560 in Toledo statt und die französische Prinzessin aus dem Haus Valois wurde nach Maria von Portugal und Maria I. von England die dritte Ehefrau König Philipp II. von Spanien.

    Leben als Königin von Spanien
    Die ersten Ehejahre
    Das spanische Volk nannte die französische Prinzessin Isabel de la Paz, da ihre Vermählung mit König Philipp II. von Spanien den langersehnten Frieden von Cateau-Cambrésis zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Elisabeth war bei ihrer Eheschließung 14 Jahre alt und wurde von ihren Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und des gesamten spanischen Volkes.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar des Jahres 1560 erkrankte die junge Königin an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, sodass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. von Spanien trotz der hohen Ansteckungsggefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihrem schweigsamen Gatten. In den folgenden Jahren bis zu ihrem frühen Tod wurde sie ihrem Mann eine enge Vertrauensperson, die ihn sogar bei wichtigen politischen Fragen beraten durfte.
    Philipp, der von seinen Zeitgenossen als kühl, eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ablas. Elisabeth verrsuchte traumatisiert von den Erlebnissen in ihrer Kindheit ein heiles Familienleben aufzubauen und ihrem Ehemann eine treue Gemahlin zu sein. Während der Ehe von Elisabeth und Philipp wurde das starre spanische Hofzeremoniell ein wenig gelockert und die junge Königin erfüllte den düsteren spanischen Hof mit der lockeren französischen Lebensweise und Mode. Obwohl Philipp Elisabeth aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und dem Treffen von politischen Entscheidungen verbringen.

    Opferung für den Thronfolger
    In den folgenden Jahren trat eine Veränderung im Leben von Elisabeth ein. Sie hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden und begann sich in ihrer neuen Rolle als Königin von Spanien wohlzufühlen. Sie unterstützte ihren Mann bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden spanischen Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war. Katharina, die sich von der Vermählung zwischen Elisabeth und Philipp II. eine französischfreundliche Politik Spaniens erhofft hatte, war schockiert über die Entwicklung ihrer Tochter und bemerkte in ihren Briefen, dass ihre Tochter Elisabeth sehr spanisch geworden sei.
    Elisabeth konzentrierte sich vollends auf ihre Rolle als Ehefrau und Landesmutter und versuchte mit Eifer, ihren Pflichten als Königin nachzukommen. Die wichtigste Aufgabe einer Königin, das Gebären eines Thronfolgers, konnte sie jedoch aufgrund ihres zierlichen Körperbaus nicht erfüllen.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den noch folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, der von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Als Folge dieser ärztlichen Behandlungen erlitt sie eine Fehlgeburt und verlor ihr weibliches Zwillingspärchen. Elisabeth schwebte nach der lebennsgefährlichen Entbindung mehrere Tage zwischen Leben und Tod und verlor zeitweise das Bewusstsein. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburt hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und dünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten.
    Im Juni und Juli 1565 kam es in Bayonne zu einer Zusammenkunft Katharinas von Medici und des Herzogs von Alba, an der auch Elisabeth teilnahm. Dabei drängte Alba die französische Königinwitwe zu einem scharfen Vorgehen gegen die Hugenotten, wozu Katharina aber aufgrund ihres Interesses zur Wahrung des innenpolitischen Friedens nicht bereit war. Elisabeth hatte schon so weit die Sichtweise der spanischen Politik übernommen, dass sie bei dem Treffen in größerem Maße den Abgesandten ihres Gemahls als ihre Mutter unterstützte.[1]
    Schon im Ende des Jahres 1565 kündigte sich dann eine erneute Schwangerschaft Elisabeths an, und sie brachte in den folgenden Jahren nach lebensgefährlichen Geburten zwei gesunde Töchter zur Welt. Isabella Clara Eugenia von Spanien wurde 1566 und ihre Schwester Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt, ein Jahr später geboren. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte die Königin im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt. Das Kind, wieder ein Mädchen, konnte gerade noch vor seinem Tod getauft werden. Elisabeth verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II. an den Folgen dieser schweren Geburt, ohne ihrem Mann einen männlichen Thronfolger geschenkt zu haben. Elisabeth starb in Aranjuez und wurde im Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    Philipp II. von Spanien heiratete im Jahre 1570 aus dynastischen Gründen seine Nichte Anna von Österreich, die ihm am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. von Spanien schenkte. Der spanische Monarch konnte die tiefen Gefühle, die er für seine dritte Frau empfunden hatte, nicht auf seine vierte Frau übertragen und auch keine richtige Beziehung zu seinen Kindern aus der vierten Ehe aufbauen. Seine beiden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela von Spanien wurden seine wichtigsten Vertrauenspersonen, die ihn wie auch schon seine verstorbene Frau Elisabeth von Valois bei wichtigen politischen Fragen beraten durften.

    Mythos
    Elisabeth soll ein Liebesverhältnis mit ihrem Stiefsohn Don Carlos gehabt haben, was Friedrich Schiller später zu seinem Drama Don Karlos inspirieren sollte bzw. Giuseppe Verdi zur Oper Don Carlo.
    Don Carlos war als ältester legitimer Sohn seines Vaters Philipp II. Thronfolger von Spanien. Er galt als körperlich und geistig zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. Allerdings gibt es Theorien darüber, dass er sich als Kind bei einem Sturz schwere Hirnschäden zugezogen hätte, die immer wieder unkontrollierte Verhaltensweisen hervorriefen. Carlos galt als launischer, eigenwilliger und kränkelnder Jüngling. So sah sich Philipp gezwungen, seinen Sohn von der Außenwelt streng abgeschirmt zu verbergen.
    Elisabeth verbrachte viel Zeit mit ihrem Stiefsohn und nahm Anteil an seinem traurigen Schicksal. Es entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den gleichaltrigen jungen Leuten. Elisabeth versuchte, zwischen ihrem Mann und Don Carlos zu vermitteln, und während der kurzen Ehe zwischen Philipp und Elisabeth besserte sich die angespannte Beziehung zwischen Vater und Sohn zeitweise. Kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wurde sie von der Verhaftung Don Carlos’ überrascht. Die Gefangennahme ihres Stiefsohnes ging ihr so nahe, dass sie sich tagelang in ihren Gemächer einsperrte und weinte. Don Carlos starb gut zwei Monate (24. Juli) vor dem Tod seiner Stiefmutter Elisabeth von Valois (3. Oktober).
    Trotz der Spekulationen um eine angebliche Liebesbeziehung zwischen der Stiefmutter und ihrem gleichaltrigen kränkelnden Stiefsohn scheint die Beziehung zwischen den beiden eher auf Mitleid, Freundschaft und Barmherzigkeit basiert zu haben und wurde erst später zu einer Romanze erhoben.

    Nachkommen
    • ein Junge, der nur wenige Stunden lebte
    • Fehlgeburt eines weiblichen Zwillingspärchens
    • Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633) ∞ 1599 Albrecht VII. von Österreich (1559–1621)
    • Katharina Michaela von Spanien (1567–1597) ∞ 1585 Karl Emanuel I. (1562–1630) Herzog von Savoyen
    • Frühgeburt eines Mädchens, welches kurz nach seiner Geburt starb



    Literatur
    • Sigrid Maria Größing: Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können − Liebe und Leid im Hause Habsburg. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-16346-X.
    • Irene Mahoney: Katherina von Medici. Diederichs, München 1994, ISBN 3-424-01229-7.
    • Antoine Théodore du Prat: Histoire d’Élisabeth de Valois, reine d'Espagne, 1545-1568. Techener, Paris 1859 (PDF; 13,3 MB).
    • Karla Reinhart: Jene Lilien von Valois: eine spanische Königin in der Geschichte des 16. Jahrhunderts, in Schillers „Don Karlos“ und in Verdis „Don Carlos“. Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-31610-0.
    • Martha Walker Freer: Elizabeth de Valois – Queen of Spain and the Court of Philip II. 2 Bände. London 1857, (PDF; 10,6 MB).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth de Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elisabeth von Valois. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Bildergalerie
    • http://sayaespanola.glittersweet.com/isabeldevalois.htm
    Anmerkungen
    1 Irene Mahoney, Katharina von Medici, dt. 5. Auflage 1997, ISBN 3-424-01229-7, S. 135–141.

    Elisabeth heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 2 Feb 1560. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  27. 104.  Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Heinrich7, 49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Valois

    Claudia von Valois, französisch: Claude de Valois, (* 12. November 1547 im Schloss Fontainebleau; † 21. Februar 1575 in Nancy) war Prinzessin von Frankreich und Herzogin von Lothringen.
    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Claudia von Valois wurde am 12. November 1547 als drittes Kind und zweite Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici geboren.
    Sie wurde am französischen Hof zusammen mit ihrer älteren Schwester Elisabeth von Valois, der zukünftigen Königin von Spanien, und Maria Stuart, der zukünftigen Königin von Frankreich und Königin von Schottland, erzogen. Claudia litt wie alle ihre Geschwister unter körperlichen Mängeln, die über ihre Mutter an die Kinder (mit Ausnahme von Margarete) vererbt worden waren, und litt folglich unter einem Klumpfuß und einem Buckel am Rücken. Im Alter von 11 Jahren wurde sie am 22. Januar 15559 mit Herzog Karl III. von Lothringen verheiratet, nachdem bereits am 10. Januar 1559 in Paris der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war. Während der Ehe gebar sie neun Kinder und starb im Alter von siebenundzwanzig Jahren an den Folgen einer schweren Geburt. Sie war die Lieblingstochter von Katharina von Medici und wird als sehr schweigsam und diskret beschrieben. Sie verließ oft Nancy, die Hauptstadt von Lothringen, um an der Seite ihrer Mutter am französischen Hof zu leben. Katharina de Medici besuchte ihre Tochter mehrmals in Lothringen. Entgegen den Wünschen ihrer Mutter, versuchte Claudia ihre jüngere Schwester Margarete vor den Folgen zu warnen, die eine Hochzeit von Margarete von Valois und dem hugenottischen König Heinrich von Navarra nach sich ziehen würde.

    Nachkommen
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1636), verheiratet mit Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)

    Claudia heiratete Herzog Karl III. von Lothringen am 22 Jan 1559. Karl (Sohn von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  28. 105.  Prinzessin Margarete von ValoisPrinzessin Margarete von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Heinrich7, 49.Franz6, 30.Karl5, 16.Marguerite4, 8.Marguerite3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Valois, Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Die Ehe der Margarete mit Heinrich IV. blieb kinderlos, worauf diese annuliert wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Valois

    Margarete von Valois (französisch Marguerite de Valois; * 14. Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; † 27. März 1615 in Paris), auch bekannt unter dem Namen la Reine Margot, war Königin von Frankreich und Navarra sowie Herzogin von Valois.
    Das Leben Margaretes von Valois – nach dem Tod Heinrichs III. letzter Spross der Valois-Dynastie – war durch Skandale, Intrigen und Tragödien geprägt. Als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra verheiratet, war sie aufgrund der französischen Religionskriege ihr Leben lang Spielball der religiösen und politischen Parteien im Kampf um die Macht in Frankreich.
    Ihr Leben ist vornehmlich durch die selbst verfassten Memoiren bekannt, die ein nahezu authentisches Bild ihrer Zeit in den Jahren 1565 bis 1582 geben. Der Rest ihres Lebens ist unter anderem durch ihre erhaltenen Briefe dokumentiert. Zeitgenossen beschrieben sie als stolz, „freigiebig und großzügig bis verschwenderisch“.[1] Sie galt zudem als „wissensdurstig, redebegabt, schlagfertig und aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften“.[2]
    Margarete pflegte einen für ihre Zeit unkonventionellen Lebensstil, der zu zahlreichen Gerüchten und Spötteleien am französischen Königshof beitrug. Sie selbst trat diesem Gerede nicht entgegen, sodass ihre Person in späteren Publikationen oft als lasterhaft und sittenlos dargestellt wurde. Heutige Historiker attestieren ihr jedoch, dass sie sich lediglich die Freiheiten nahm, die zu jener Zeit für männliche Mitglieder des Adels üblich waren.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Margarete verbrachte die ersten Lebensjahre gemeinsam mit ihren Geschwistern und Maria Stuart im Schloss Saint-Germain-en-Laye unter der Obhut ihrer Gouvernante Charlotte de Vienne, Baronne de Curton, die nach Margaretes Hochzeit deren erste Hofdame wurde.[4] Nachdem sowohl Elisabeth als auch Maria geheiratet und Saint-Germain-en-Laye verlassen hatten, folgte 1559 ein Umzug in den Louvre,[5] wo ihr ihre beiden Brüder Heinrich und François-Hercule Gesellschaft leisteten. Sie erhielt eine umfassende, klassisch humanistische Erziehung,[6] die sich später unter anderem darin bemerkbar machte, dass sie fließend Latein, Griechisch, Italienisch und Spanisch sprach.
    Als Tochter eines der einflussreichsten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas war die Prinzessin bereits im Kindesalter eine begehrte Heiratskandidatin. 1560 trugen sich ihre Eltern mit dem Gedanken, sie mit dem spanischen Infanten Don Carloos zu vermählen. Als diesem im Alter von 15 Jahren die Porträts mehrerer potentieller Ehefrauen präsentiert wurden, entschied er sich für Margarete mit den Worten „Más hermosa es la pequeña“[7] (deutsch: „Die Kleine ist die hübscheste“). Doch die Pläne zerschlugen sich ebenso wie das Vorhaben Kaiser Maximilians II. im Jahr 1563, seinen Sohn Rudolf mit Margarete zu verheiraten.[8]
    Zu Beginn der religiösen Auseinandersetzungen in Frankreich schickte Katharina von Medici ihre Tochter und ihren jüngsten Sohn François-Hercule 1562 nach Amboise,[9] während Heinrich und Karl bei ihrer Mutter im Louvre blieben. Ab Januar 1564 begleitete Margarete ihren königlichen Bruder Karl bis Mai 1566 auf einer Reise durch die Provinzen seines Reichs.
    Nach der Rückkehr nach Paris entwickelte sich zwischen Margarete und dem jungen Herzog Henri I. de Lorraine, duc de Guise eine Jugendliaison. Dieser trug sich sogar mit Heiratsgedanken. Eine Heirat zwischen ihm und Margarete war für das französische Königshaus jedoch vollkommen unvorstellbar, da Heinrichs Familie eine führende Kraft der unnachgiebigen katholischen Liga war, welche die französischen Hugenotten bekämpfte. Das Herrscherhaus hingegen war zu jener Zeit darauf bedacht, ein politisches Gleichgewicht zwischen Hugenotten und Katholiken im Reich herzustellen. Henri de Lorraine wurde kurzerhand aus dem Hofdienst entlassen und nur wenig später mit dem Patenkind der Königsmutter, Catherine de Clèves, verheiratet.
    Schon 1565 hatten sich Pläne zerschlagen, Margarete mit König Sebastian I. von Portugal zu verheiraten. Auch Bestrebungen, sie nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth mit deren Witwer Philipp II. von Spanien zu vermählen, schlugen fehl.

    Heirat und Bartholomäusnacht
    Aus rein dynastischen Interessen strebten König Karl IX. und seine Mutter ab 1570 eine Hochzeit der katholisch erzogenen Margarete mit dem protestantischen Heinrich von Navarra an. Ziel dieser Verbindung war es, eine Aussöhnung zwischen den französischen Protestanten und Katholiken herbeizuführen und nach dem dritten Hugenottenkrieg damit den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. Dieser Plan war für die damalige Zeit sehr außergewöhnlich, denn eine Ehe von Mitgliedern verschiedener Religionszugehörigkeit war in der Heiratspolitik der europäischen Herrscherhäuser vollkommen unüblich.[10]
    Es begannen lange und zähe Heiratsverhandlungen, die von Heinrichs Mutter Johanna und Margaretes Mutter Katharina in Tours und Blois geführt wurden. Beide Seiten bauten zu Beginn der Gespräche noch darauf, dass die andere Seite bereit war, zum jeweils anderen Glauben überzutreten, was sich jedoch als trügerische Hoffnung erwies. Bereits in einem Vorvertrag, der im April 1572 in Blois geschlossen wurde,[11] war vereinbart, dass ein Religionsübertritt nicht nötig sei.
    Obwohl Margarete ihren zukünftigen Ehemann ungeschliffen und hässlich fand und sich darüber hinaus über seinen üblen Geruch beklagte,[12] willigte sie unter dem Druck ihrer Mutter in die Heirat ein; zumindest behauptete sie dies in späteren Jahren,[13] obwohl in ihren Memoiren darüber nichts zu lesen ist und diese eher ein anderes Bild vermitteln.
    Der endgültige Heiratsvertrag wurde am 17. August 1572 in Paris unterzeichnet und legte eine sehr hohe Mitgift für Margarete fest: Karl IX. verpflichtete sich zu einer Zahlung von 300.000 Goldécu, Katharina von Medici zu 200.000 Livres. Weitere 25.000 Livres sollten jeweils von ihren Brüdern Heinrich und François-Hercule gezahlt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich Margarete dazu, auf sämtliche Erbansprüche bezüglich des Familienvermögens zu verzichten. Es scheint jedoch so, als sei die vereinbarte Mitgift gar nicht oder nur zu einem Teil gezahlt worden.[14] Der Vertragsunterzeichnung folgte eine offizielle Verlobungsfeier im Louvre unter der Leitung Charles' de Bourbon, Erzbischof von Rouen und Onkel des Bräutigams.
    Am darauf folgenden Tag fand die Hochzeitszeremonie statt, ohne dass die eigentlich dazu nötige Dispens des Papstes abgewartet wurde.[15] Die Zeremonie wurde auf dem Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame de Paris durchgeführt, da sich Heinrich von Navarra weigerte, einer katholischen Messe im Kirchengebäude beizuwohnen. Das Gerücht, Margarete sei bei der Frage, ob sie ihren Verlobten zum Mann nehmen wolle, durch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf von ihrem Bruder Heinrich zum Nicken genötigt worden, stammt jedoch aus späterer Zeit und wurde durch den Historiografen Pierre Matthieu in die Welt gesetzt.[16] Der Zeremonie folgten mehrtägige Festivitäten und Volksbelustigungen, die bis zum 21. August 1572 andauerten.
    Im Gefolge Heinrichs von Navarra waren zahlreiche Hugenotten nach Paris gekommen, um der Hochzeit beizuwohnen. Ein gescheitertes Attentat auf den calvinistischen Admiral Gaspard de Coligny war der Auslöser der Bartholomäusnacht, in deren Verlauf zahlreiche Hugenotten getötet wurden. Aus diesem Grund ging die Heirat Margaretes von Valois auch als die Pariser Bluthochzeit in die Annalen ein. Heinrich von Navarra wurde gefangengenommen und zum katholischen Glauben gezwungen. Katharina voon Medici machte ihrer Tochter den Vorschlag, die Ehe aufgrund des blutigen Massakers annullieren zu lassen, was Margarete jedoch ablehnte und stattdessen loyal zu ihrem Ehemann stand. Dieser wurde trotz Übertritts zum Katholizismus gemeinsam mit Margarete und ihrem jüngeren Bruder François-Hercule im Louvre gefangen gehalten.
    Margaretes Memoiren sind eine der wenigen zeitgenössischen Darstellungen der Ereignisse der Bartholomäusnacht und neben einem Text von Jean de Mergey, Sekretär des Kardinals François de La Rochefoucauld, der einzige bekannte Bericht, der die Ereignisse innerhalb des Louvre beschreibt.[16] So erzählt Margarete, dass sich Gabriel de Levis, Vicomte de Leran, ein Hugenotte aus dem Hochzeitsgefolge ihres Mannes, während der Nacht Einlass in ihr Schlafzimmer verschaffte, als er von königlichen Soldaten ihres Bruders Karl verfolgt wurde. Durch ihre Fürsprache wurde sein Leben verschont. Diese Szene fand später in abgewandelter Form Eingang in Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot.

    Verschwörung gegen den König und die Reise nach Flandern
    Heinrich III. wurde 1573 auf Betreiben Katharinas von Medici zum König von Polen und Litauen gewählt und verließ Paris in Richtung Krakau. Zur gleichen Zeit bildete sich in den Reihen des französischen Adels eine politische Gruppierung gemäßigter Protestanten und Katholiken, die Les Malcontents („Die Unzufriedenen“) genannt wurde. Sie traten für eine dauerhafte Aussöhnung der beiden Religionen in Frankreich und für mehr Rechte für die protestantische Seite ein. Sowohl Heinrich von Navarra als auch Margarete und François-Hercule, obwohl immer noch unter Arrest im Louvre stehend, beteiligten sich aktiv an diesem Bündnis. Noch ehe Karl IX. im Mai 1574 starb, waren die Malcontents die treibende Kraft einer Verschwörung, bekannt uunter dem Namen Complot du Mardis Gras (auch: Complot de Vincennes). Sie hatte zum Ziel, nicht Heinrich, der immer noch in Polen weilte, sondern François-Hercule als nächsten französischen König den Thron besteigen zu lassen, da dieser in Dingen der Religion den Ruf besaß, toleranter als sein älterer Bruder zu sein. Die Konspiration wurde im Februar 1574 aufgedeckt, pikanterweise durch Margarete selbst, die ihrer Mutter Katharina davon berichtete, wobei ihre Motive dafür bis heute unklar sind. François-Hercule und Heinrich von Navarra wurden infolgedessen im Schloss Vincennes festgesetzt. Ein erster Fluchtversuch der beiden Konspirateure schlug fehl und zwei ihrer Unterstützer – Joseph Boniface de La Môle und der Graf Annibal de Coconas – wurden dafür hingerichtet. Auch ein zweiter, von Margarete ersonnener Fluchtplan scheiterte, dieses Mal jedoch ohne Konsequenzen für die Beteiligten. Auf Betreiben Katharinas von Medici wurde eine Kommission aus Parlamentsmitgliededern gebildet, um den Verschwörungsfall genauestens zu untersuchen. Zu diesem Zweck verfasste Margarete im April 1574 für ihren Mann das Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon, eine Verteidigungsschrift, die ihm während der Untersuchung gute Dienste leisten sollte und die Kommission davon überzeugte, dass er und François-Hercule nicht an dem Komplott beteiligt gewesen waren. Die beiden wurden zurück nach Paris gebracht und standen unter noch strengerer Bewachung, als es direkt nach der Bartholomäusnacht der Fall gewesen war.
    Trotz verschärfter Haftbedingungen konnte François-Hercule am 15. September 1575 mit Margaretes Hilfe aus dem Louvre nach Dreux fliehen. Da Heinrich III. sie der Komplizenschaft verdächtigte, wurde Margarete unter Hausarrest und strenge Bewachung gestellt, obwohl ihr eine Beteiligung an der Flucht ihres Bruders nicht nachgewiesen werden konnte.
    Heinrich von Navarra tat es François-Hercule im Februar 1576 gleich – ihm gelang die Flucht aus Paris jedoch ohne Zutun seiner Frau, die von den Fluchtplänen nicht unterrichtet war. Trotzdem stand sie wieder unter Verdacht, zum Gelingen des Vorhabens beigetragen zu haben. Heinrichs Flucht bedeutete zugleich eine zweijährige Trennung der beiden Eheleute und ihre Entfremdung.
    François-Hercule hatte sich unterdessen offen auf die Seite der Protestanten geschlagen. Um ihn und später auch um Heinrich von Navarra sammelten sich die unzufriedenen protestantischen Gruppierungen und rüsteten sich für neue militärische Unternehmen. Margarete stand zu jener Zeit immer noch unter Hausarrest im Louvre. Erst als François-Hercule Friedensverhandlungen verweigerte, solange seine Schwester eine Gefangene war, stimmte Heinrich III. einer Aufhebung des Arrestes zu. Gemeinsam mit ihrer Mutter wohnte Margarete den anschließenden Friedensverhandlungen zwischen dem Königshaus und Vertretern der Hugenotten bei, die im Mai 1576 in das Edikt von Beaulieu mündeten.
    1577 bereiste Margarete Flandern, um dort für François-Hercule und seine Thronambitionen in den Spanischen Niederlanden zu werben. Gegenüber Heinrich III. und ihrer Mutter gab sie vor, zur Kur reisen zu wollen, und ließ sich dabei unter anderem von Philippe de Montespan, Prinzessin von Roche-sur-Yon und ihrer Hofdame Hélène de Tournon begleiten. Ein Großteil von Margaretes Memoiren befasst sich mit diesem Aufenthalt in Flandern, obwohl er lediglich von Ende Mai bis etwa Mitte Dezember dauerte. Letztendlich waren Margaretes diplomatische Bemühungen ohne Erfolg, denn Heinrich III. versagte seinem jüngeren Bruder die Unterstützung, die notwendig gewesen wäre, um dessen Pläne in die Tat umzusetzen.
    Schon mehrfach hatte Heinrich von Navarra seine Frau, nachdem ihr Hausarrest beendet worden war, dazu aufgefordert, an seinen Hof in Nérac zu kommen. Doch sowohl Heinrich III. als auch Katharina hatten die Befürchtung gehegt, Margarete könne zu einer Art Geisel werden, mit der das Königshaus erpressbar würde, wenn sie erst einmal in Navarra wäre. Deshalb hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um Margarete von einer Abreise in Richtung Nérac abzuhalten und aus diesem Grund auch sehr schnell in ihre Pläne, nach Flandern zu reisen, eingewilligt. Doch nach Margaretes Rückkehr konnten sie keine Gründe mehr anführen, die einem Wiedersehen des Paares entgegenstanden. Vielmehr erhoffte sich der König, dass Margarete bei zukünftigen Verhandlungen zwischen Protestanten und Katholiken im Sinne des Königshauses Einfluss auf ihren Mann nehmen würde, wenn es galt, zwischen den Parteien zu vermitteln.

    Nérac
    1578 durfte Margarete in Begleitung ihrer Mutter und des Kanzlers Guy Faur, seigneur de Pibrac, in die Gascogne reisen, um ihren Ehemann wiederzusehen. Das Paar traf sich erstmals in der Guyenne wieder, doch Heinrich von Navarra zeigte vorerst nicht viel Interesse an seiner Frau. Er behandelte sie zwar höflich und zuvorkommend, vermied aber ein allzu häufiges Aufeinandertreffen.
    Nachdem Katharina von Medici wieder nach Paris abgereist war, hielt sich das königliche Paar für kurze Zeit auf Schloss Pau auf. Dort war der Katholizismus jedoch verboten, und obwohl für Margarete eine Ausnahme gemacht und für sie in einer kleieinen Kapelle katholische Messen gelesen wurden, fühlte sie sich laut ihren Memoiren sehr unwohl. Erst als der Hof nach Nérac im Herzogtum Albret weiterzog, besserte sich ihre Lage, weil das Albret zum Gebiet des französischen Königreichs gehörte und dort die religiösen Regeln wesentlich toleranter waren.
    Unter Margaretes Einfluss entwickelte sich der Hof schnell zu einem Treffpunkt von angesehenen Literaten und Philosophen wie Guillaume de Saluste du Bartas und Michel de Montaigne. Die Königin führte in Nérac das Gedankengut des Neuplatonismus eein,[17] veranstaltete literarische Zirkel und gab zahlreiche rauschende Feste. Ihre prachtvolle Hofhaltung, gepaart mit ausschweifenden Veranstaltungen und der dort üblichen, stark ausgeprägten Art der Galanterie, machte in ganz Europa von sich reden, so dass sie sogar William Shakespeare zu seiner Komödie Verlorene Liebesmüh inspiriert haben sollen. Als es 1579 zum Siebten Hugenottenkrieg kam, machten viele Zeitgenossen die Intrigenspiele am Néracer Hof und die Königin von Navarra dafür verantwortlich, weswegen er auch Guerre des Amoureux („Krieg der Liebenden“) genannt wurde. Heutige Historiker sehen die Ursachen aber nicht in dem unterstellten Groll Margaretes gegen ihren Bruder Heinrich, sondern vielmehr in einer unzurereichenden Umsetzung der Vereinbarungen, die 1577 im Frieden von Bergerac festgeschrieben worden waren. Sie zählen es sogar zu ihren Verdiensten, dass diese religiösen Auseinandersetzungen nur kurz dauerten und 1580 schließlich in den Frieden von Fleix mündeten, an dessen Aushandlung sie selbst beteiligt war.
    War das Verhältnis zwischen Heinrich von Navarra und seiner Frau nach ihrem Wiedersehen allmählich enger und freundschaftlicher geworden, so verschlechterte es sich während der Zeit in Nérac wieder. Ausschlaggebend dafür war Heinrichs neue Mätreesse Françoise de Montmorency, Baronesse de Fosseux, genannt „la Fosseuse“, die Heinrichs ganze Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nahm und Margarete aus der Gunst ihres Mannes verdrängte. Die Königin tröstete sich ab 1580 mit einer romantischen Beziehung zu Jacques de Harlay, seigneur de Champvallon, dem Stallmeister ihres jüngeren Bruders François-Hercule; ein Verhältnis, das sie – nach einer kurzen Unterbrechung – nach seiner Heirat 1582 mit Cathérine de La Marck wiederaufnahm.

    Rückkehr nach Paris und Verbannung vom Königshof
    Auf Einladung ihrer Mutter und ihres Bruders Heinrich brach Margarete im Januar 1582 auf, um den französischen Hof in Paris zu besuchen. Das Angebot des Königs basierte weniger auf familiärer Höflichkeit denn auf politischem Kalkül und dem erneueuten Versuch, Margarete als Verbündete für die Interessen der Katholischen Liga zu gewinnen.[18] Heinrich machte seine Schwester immer noch für den Krieg der Liebenden verantwortlich, und entsprechend reserviert war der ihr bereitete Empfang bei der Ankunft im Louvre Ende Mai.
    Doch Heinrichs Bemühungen, Margarete auf seine Seite zu ziehen, schlugen fehl und trugen dazu bei, dass das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester zerrüttet blieb. Erschwerend kam hinzu, dass Gerüchte über Margaretes angeblich lasterhaftetes Privatleben die Runde machten, die durch ihre wiederaufgenommene Liaison zu Jacques de Harlay zusätzlich genährt wurden. Als sie im Juni 1583 erkrankte und deshalb das Bett hüten musste, mutmaßten viele, dass sie ein uneheliches Kind erwarte. Am 8. August kam es dann während eines Balls im Louvre zum Eklat: Heinrich warf seiner Schwester in aller Öffentlichkeit einen liederlichen Lebenswandel vor, zählte sämtliche der ihr unterstellten Liebhaber auf und verbannte sie vom Hof. Dieser Vorfall war ein bis dato beispielloser Vorgang und erregte in ganz Europa großes Aufsehen, insbesondere an den Königshöfen stieß Heinrichs Verhalten auf völliges Unverständnis.
    Zutiefst gedemütigt verließ Margarete daraufhin Paris in Richtung Vendôme, wurde aber auf Geheiß ihres Bruders von königlichen Soldaten in der Nähe von Palaiseau gefangen genommen und im Schloss Montargis festgesetzt. Immer noch äußerst wütend instruierte Heinrich Margaretes Hofdamen, wie sich ihre Herrin gemäß ihrer königlichen Herkunft zu benehmen habe, und zeigte keinerlei Ambitionen, seine Schwester nach dieser erneuten Kränkung ihrer Person freizulassen. Erst durch Intervention Katharinas von Medici wurde Margaretes Arrest in Montargis aufgehoben. An eine Rückkehr nach Nérac war aber vorerst nicht zu denken. Heinrich von Navarra weigerte sich, seine Ehefrau wieder bei sich aufzunehmen, solange sich Heinrich III. nicht für die ungerechtfertigten Vorwürfe entschuldigt habe. Margarete war deshalb gezwungen, acht Monate lang Quartier in verschiedenen Städten zu nehmen und auf die Beilegung des Streits zu warten. Erst im April 1584 erlaubte ihr Mann die Rückkehr nach Nérac, nachdem der französische König als Wiedergutmachung territoriale Zugeständnisse an die Krone von Navarra gemacht hatte.
    Die Aufnahme Margaretes am navarresischen Hof war jedoch nicht besonders herzlich. Heinrich zeigte wieder keinerlei Interesse an seiner Frau und widmete sich ausschließlich seiner neuen Mätresse Diane d’Andouins, Comtesse de Guiche, die „La belle Corisande“ genannt wurde.

    Agen
    Diane d’Andouins verstand es, Heinrich von Navarra von seiner Ehefrau fernzuhalten. Er wählte das Schloss Pau als Domizil für sich und seine Mätresse, während Margarete im Schloss von Nérac blieb. Als im Juni 1584 ihr Bruder François-Hercule und damit der letzte männliche Thronerbe der Valois-Dynastie starb, avancierte Heinrich von Navarra offiziell zum Thronfolger Heinrichs III., dessen Ehe mit Louise de Lorraine-Vaudémont kinderlos geblieben war. Margaretes Rolle als Vermittlerin zwischen ihrem Mann und dem französischen Königshaus war damit obsolet, was ihren Einfluss am navarresischen Hof schwächte. Der Verlust des geliebten jüngeren Bruders wog für sie deshalb doppelt schwer.
    Im März 1585 verließ Margarete Nérac in Richtung Agen, das zu ihrer Apanage gehörte, mit dem Plan, sich mit Unterstützung der Katholischen Liga als eine Art Souverän in der Auvergne zu etablieren. Durch ihre Zuwendung zur Liga zog sie sich aber sowohl den Zorn ihres Ehemanns als auch den ihres Bruders Heinrich zu.
    Es gelang ihr, die Bevölkerung und den Adel von Agen für sich und damit gegen ihren Mann einzunehmen und davon zu überzeugen, dass die Stadt gegen zu befürchtende Angriffe der Hugenotten befestigt werden müsse. Als sie jedoch damit begann, Agen in eine Festung zu verwandeln, die Steuern zur Finanzierung der umfangreichen Baumaßnahmen erhöhte und den Bürgern den Abzug aus der Stadt verweigerte, brachte sie die dortige Bevölkerung gegen sich auf. Es drohte eine Revolte, der sie nur durrch eine überstürzte Flucht in die Festung von Carlat bei Aurillac im November des Jahres 1585 entgehen konnte. Von dort versuchte sie, unterstützt von einigen wenigen Adeligen, mit einem eilig aufgestellten eigenen Heer das gesamte Agenais unter ihre Kontrolle zu bringen, was ihr jedoch letztendlich nicht gelang.
    Als Truppen ihres Bruders Heinrich anrückten, musste Margarete ein weiteres Mal fliehen und zog sich auf das Schloss Ybois nahe Issoire, einen Besitz ihrer Mutter Katharina, zurück. Dort wurde sie im Oktober 1586 von königlichen Soldaten unter Führung Jean Timoléons de Beaufort-Montboissier, vicomte de Lamothe, marquis de Canillac, gefangengenommen und auf Befehl des Königs in die Festung Usson im heutigen Département Puy-de-Dôme gebracht, wo sie im November des gleichen Jahres eintraf.

    Usson
    Von November 1586 bis Juli 1605 musste Margarete in der Verbannung auf der Festung in Usson verbringen. Es gelang ihr aber, sich allmählich mit der neuen Situation zu arrangieren. Als Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier die Haftbedingungen errleichterte, wurde dies von späteren Geschichtsschreibern dem Umstand zugeschrieben, dass Margarete ihren Bewacher verführt habe, ein Gerücht, das bisher nicht mit Beweisen untermauert werden konnte. Er lief schließlich zur Katholischen Liga übeber und übergab die Festung Usson an Margarete, die dort anschließend einen Hof ähnlich wie in Nérac mit Musikern, Schriftstellern und Intellektuellen führte. Sie unterhielt dort sogar ein Theater,[19] trotzdem blieb sie gesellschaftlich isoliert und wurde von großen Geldsorgen geplagt.
    Von ihrer Mutter, die ihr in der Vergangenheit immer wieder hilfreich zur Seite gestanden hatte, konnte sie mittlerweile keine Unterstützung mehr erhoffen. Katharina von Medici plante inzwischen, ihre Lieblingsenkelin Christine de Lorraine mit HHeinrich von Navarra zu vermählen, um auf diese Weise das Verhältnis der französischen Königsdynastie der Valois zum navarresischen Königshaus zu festigen, wobei ihr die noch bestehende Ehe zwischen dem designierten Thronfolger und ihrer eigenen Tochter im Wege stand. Es gingen sogar Gerüchte um, dass Margarete um ihr Leben fürchten musste, da die Königsmutter auch nicht vor einem Mord zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu verwirklichen.[20]
    Nach dem Tod Heinrichs III. im August 1589 bestieg Margaretes Ehemann als Heinrich IV. den französischen Königsthron, und Margarete wurde − trotz Verbannung − nominell Königin Frankreichs. Heinrichs offizielle Salbung zum König fand jedoch erst im Februar 1594 in der Kathedrale von Chartres statt, nachdem er, gemäß dem Willen seines Vorgängers, zum katholischen Glauben konvertiert war.
    Bereits 1593 hatte Heinrich IV. Kontakt zu Margarete aufgenommen, um über eine Annullierung seiner kinderlosen Ehe mit ihr zu verhandeln. Er spielte mit dem Gedanken, nach einer Trennung seine damalige Mätresse Gabrielle d’Estrées zu heiraten, die ihm im Juni 1594 einen Sohn und damit einen potentiellen Thronfolger gebar. Damit befand sich Margarete seit langer Zeit erstmals wieder in einer Verhandlungsposition, die es ihr ermöglichte, auf die Geschicke des französischen Königshauses Einfluss zu nehmen, und so verweigerte sie lange Zeit ihr Einverständnis zur Annullierung der Ehe. Diese wurde erst am 7. Februar 1599 in ihrem Namen beantragt. Als Begründungen wurden zu enge Verwandtschaft (Margarete und ihr Mann waren beide Urenkel Charles' de Valois), Kinderlosigkeit und das angeblich fehlende Einverständnis der Braut zur Eheschließung angeführt. Papst Clemens VIII. erklärte die Heirat daraufhin am 24. September 1599[21] für nichtig, und Margarete wurde für ihr Einverständnis eine beachtliche Abfindung zugesprochen. Ihr wurden als Entschädigung unter anderem das Agenois, das Condomois und Rouergue sowie das Herzogtum Valois zuerkannt. Zudem erhielt sie eine Pension, und Heinrich IV. tilgte ihre bis dato aufgelaufenen Schulden; die Titel der „Königin von Frankreich“ und „Herzogin von Valois“ blieben ihr erhalten.
    1593/94 hatte ihr Brantôme, der Margarete ebenso wie Honoré d’Urfé regelmäßig in Usson besuchte und sie sehr verehrte, eine Version seines Discours (s. Lit.) zukommen lassen. Mit der Begründung, einige darin geschilderte Sachverhalte richtigstellen zu wollen, begann sie 1594 mit dem Verfassen ihrer Memoiren, die sie Brantôme widmete. Außerdem fing sie an, religiöse Schriften zu studieren.

    Die letzten Jahre in Paris
    Im Juli 1605 erhielt Margarete die Erlaubnis Heinrichs IV., Usson zu verlassen und das Schloss Madrid in Boulogne sur Seine (heute: Neuilly-sur-Seine) zu beziehen. Sie blieb jedoch nur wenige Monate dort, ehe sie unautorisiert das Hôtel de Sens in Paris bezog.
    Ihre Rückkehr in die Hauptstadt des französischen Königreichs war aber nicht nur dadurch bedingt, dass sie wieder am höfischen Leben teilnehmen wollte, es standen auch handfeste finanzielle Interessen dahinter. Margarete stritt um ihr mütterlichhes Erbe, denn Katharina von Medici war 1589 verstorben. Es existierten Dokumente, wonach diese ihre Tochter enterbt hatte.[22] Heinrich III. hatte aufgrund dessen noch zu seinen Lebzeiten sämtlichen Besitz Katharinas zum Erbe Charles’ de Valois, des unehelichen Sohns seines Bruders Karls IX., deklariert. Margarete war jedoch im Besitz von Dokumenten, die eindeutige Maßgaben enthielten, wonach ihr das gesamte Erbe der Mutter zufallen sollte. Margarete gelang es in Paris, den Anspruch auf einen Teil des Erbes gerichtlich durchzusetzen, so dass sie ihren Lebensunterhalt fortan durch den Nachlass ihrer Mutter finanzieren konnte.
    1607 bezog sie ein eigenes, selbst erbautes Hôtel am linken Ufer der Seine gegenüber dem Louvre. Sie gab dort zahlreiche große Empfänge mit Theater- und Ballettaufführungen und organisierte abendliche Tischgesellschaften mit Literaten, Gelehrten und Philosophen. Margarete unterhielt den ersten Pariser Salon[23] und betätigte sich als Mäzenin junger Dichter und Poeten.
    Da sich die Beziehung zu ihrem Ex-Ehemann wieder gebessert hatte, verband sie während dieser Zeit auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Maria de’ Medici, die nach dem Tod Gabrielle d’Estrées’ zweite Ehefrau Heinrichs IV. geworden war. So war Margarete am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis dabei, als Maria zur Königin gekrönt wurde, und diese wählte sie zur Patin für ihren Sohn Gaston, der am 15. Juni 1614 durch Kardinal Jean IV. de Bonsi getauft wurde.[24] Bereits 1606 hatte Margarete Marias Sohn Ludwig XIII. testamentarisch zu ihrem Alleinerben bestimmt, und nach dem plötzlichen Tod Heinrichs IV. unterstützte sie Maria von Medici während der ersten Jahre der Regentschaft für den noch unmündigen Ludwig XIII. Sie empfing beispielsweise im Namen des französischen Hofes mehrere ausländische Botschafter, und während der Generalstände 1614 wurde sie durch die Regentin zu Verhandlungen mit kirchlichen Würdenträgern beauftragt. Ihr Wirken während dieser Versammlungen war zugleich ihr letztes öffentliches Auftreten auf dem politischen Parkett Frankreichs.
    Margarete von Valois starb unerwartet am 27. März 1615 nach einer Krankheit im Alter von 61 Jahren in Paris. Das offizielle Begräbnis in der Basilika von Saint-Denis fand aber erst am 20. Juli 1616 statt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Liebhaber
    In positiv geprägten zeitgenössischen Darstellungen wurde immer wieder Margaretes Schönheit hervorgehoben. So schreibt Brantôme über sie: „[…] je croy que toutes celles qui sont, qui seront et jamais ont esté, près de la sienne sont laides, et ne sont point beautez […]“.[25] (deutsch: „[…] ich glaube, dass alle Frauen, die sind, die sein werden und die jemals gewesen sind, in ihrer Nähe hässlich wirken und nicht als Schönheiten gelten können […]“). Aufgrund dieser sowohl bei Bewundererrn als auch bei Gegnern viel zitierten Schönheit hatte Margarete zahlreiche Verehrer, die in vielen Veröffentlichungen als Liebhaber dargestellt wurden, obwohl die Zuneigung nur einseitig oder die Beziehung rein platonisch war. Auch Flirts wurden oft als Liebesbeziehung gedeutet.
    Belegt ist, dass die 17-jährige Margarete eine Liaison mit Henri I. de Lorraine verband. Der wurde nach Bekanntwerden der Verbindung sofort vom königlichen Hof entfernt und mit Catherine de Clèves vermählt. Ebenfalls als wahr gilt heute eine sehhr kurze, sexuelle Beziehung Margaretes mit Joseph de Boniface, einem Favoriten ihres Bruders François-Hercule. Als Mitglied der Malcontents wurde er 1574 wegen Verschwörung hingerichtet. Als bewiesen gilt in der heutigen Forschung außerdem, dass der 1579 ermordete Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, ein weiterer Favorit François-Hercules, Liebhaber Margaretes war. Zwar leugnet sie diesen Umstand in ihren Memoiren, aber es existieren zahlreiche andere, zeitgenössische Berichte darüber. Das Verhältnis der zwei war in Paris stadtbekannt.[16] Die Liste der nachgewiesenen Galane schließt mit dem bereits oben genannten Jacques de Harlay ab.
    Der Königin wurden aber viele weitere Männer als Liebhaber zugeschrieben, ohne dass dafür bisher Beweise existieren. Zu jenen Männern zählen Henri de La Tour d’Auvergne, mit dem Margarete eine Liaison während der Zeit in Nérac unterhalten haben soll, ebenso wie der auvergnatische Vogt Francois Robert de Lignerac, seigneur de Pleaux, der sie mit Soldaten während ihres Aufenthaltes in Aurillac unterstützte. Zu diesen unbewiesenen Liebschaften gehört auch Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier, Margaretes Bewacher während ihrer Verbannung in Usson. Zeitgenössische Geschichtsschreiber deuteten die allmähliche Erleichterung der Haftbedingungen sowie die anschließende Übergabe Ussons in die Hände Margaretes derart, dass die Königin ihren Bewacher verführt haben müsse, um solche Dinge bewirken zu können.[26] Ein weiterer angenommener, aber nicht bewiesener Liebhaber ist Jean de Larte de Galart, seigneur d’Aubiac, nach dessen Hinrichtung Margarete ein Gedicht verfasste, um sein Andenken zu ehren. Hinzu kommen diverse nicht namentlich bekannte Männer wie Pagen und Knechte des königlichen Hofs von niedrigem Bildungsstand, die ihr aufgrund der Schrift La Ruelle mal assortie zugeschrieben wurden. Gleichfalls ungeklärt ist, ob Margarete von Valois während ihrer letzten Jahre in Paris ein Verhältnis zu ihrem Favoriten, einem Sieur de Saint-Julien, unterhielt, der 1606 vor ihren Augen durch einen seiner Vorgänger erschossen wurde.
    Gänzlich falsch war hingegen die Behauptung mehrerer Pamphletisten, die Königin habe auch eine lesbische Beziehung mit Françoise de Clermont, Herzogin von Uzès, gehabt, die bewiesenermaßen nur ihre Hofdame und eine sehr enge Freundin war.

    Werke und Leistungen

    Kultur
    Neben Christine de Pizan und Marguerite de Valois-Angôuleme gab es in der Geschichte vor Margarete von Valois nur sehr wenige Frauen, die bis dato eine nachhaltige literarische Hinterlassenschaft vorweisen konnten. Sie war sowohl das erste Mitglied eines europäischen Königshauses, dessen Leben nicht nur durch die Berichte eines bestellten Historiografen geschildert wurde, als auch die erste Frau weltweit, deren persönliche Memoiren in Form einer Autobiografie veröffentlicht wurden. Erstmals 1628 − also 13 Jahre nach ihrem Tod – in Französisch unter dem Titel Les mémoires de la roine Marguerite von Auger de Mauléon publiziert, avancierten Margaretes Aufzeichnungen zu einem wahren Bestseller, der allein während des 17. Jahrhunderts in mehr als 30 verschiedenen Auflagen und auch in Englisch veröffentlicht wurde. Die erste Ausgabe schilderte mit Ausnahme weniger Lücken auf 145 Seiten Margaretes Leben in den Jahren 1565 bis 1582. Sie gab ein fast authentisches Bild dieses Abschnitts französischer Geschichte wieder, beschrieb einige Ereignisse jedoch anders, als sie sich – aus Sicht des heutigen Forschungsstands – zugetragen haben. So verschweigen die Lebenserinnerungen zum Beispiel, dass die Rückreise Margaretees 1577 aus Flandern sehr turbulent verlief, da politische Gegner ihres Bruders François-Hercule versuchten, sie gefangen zu nehmen, um François’ Pläne für die Spanischen Niederlande zu durchkreuzen. Auch stellte Margarete ihre Liebesbeziehung zu Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, als eine rein freundschaftliche Verbindung dar, obwohl dies nicht der Realität entsprach. Es ist nicht klar, ob die Auslassungen, Ungenauigkeiten und Widersprüche zum heute gültigen Forschungsstand Absicht der Autorin waren oder lediglich dem Umstand geschuldet sind, dass die Autobiografie aus dem Gedächtnis geschrieben wurde, ohne sie mit zeitgenössischen Aufzeichnungen abgleichen zu können.
    Anlass zum Verfassen ihrer Memoiren, von denen bisher kein Originalmanuskript bekannt ist, gaben der Königin einige Schilderungen in Brantômes Discours, die sie richtigstellen wollte. Es scheint aber so, dass Brantôme ihre Aufzeichnungen nie erhalten hat, denn er nahm vor der Veröffentlichung seines Werks keine Veränderungen an ihm vor.[27]
    Mit dem Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon verfasste Margarete von Valois im April 1574 nach dem Complot du Vincennes zudem eine Verteidigungsschrift für ihren Mann Heinrich IV., die maßgeblich dazu beitrug, dass er von dem Vorwurf, sich gegen den König verschworen zu haben, freigesprochen wurde. Zudem sind die feministische Schrift Discours docte et subtile dicté promptement par la reine Marguerite aus dem Jahr 1614, diverse Gedichte und zahlreiche Briefe von ihr erhalten. Letztere wurden ähnlich oft wie ihre Memoiren herausgegeben.
    Hingegen ist unter Historikern und Literaturwissenschaftlern bis heute noch umstritten, ob auch La Ruelle mal assortie aus ihrer Feder stammt. Diese anonym veröffentlichte Schrift gibt den kurzen und komischen Dialog zwischen einer gebildeten Frau und ihrem ungebildeten Liebhaber wieder und galt lange Zeit als Werk Margaretes. Doch gerade jüngere Studien kommen zu dem Schluss, dass es ihr nur fälschlicherweise zugeschrieben wurde.[28]
    Margarete engagierte sich jedoch nicht nur im literarischen Bereich. Sie galt auch noch lang nach ihrer Zeit als bedeutendste Mäzenin Frankreichs, weil ihre Förderung kultureller Belange weit über das für Königinnen übliche Maß hinausreichte. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf den Arbeiten von Frauen und feministischen Werken. Zahlreiche französische Künstler, Philosophen und Intellektuelle profitierten von ihrer Unterstützung, darunter der Komponist Claudio Monteverdi, die Philosophen Scipion Dupleix und Michel de Montaigne ebenso wie die Schriftstellerin Marie de Gournay, Saint Vincent de Paul oder Poeten wie Philippe Desportes, François de Malherbe, Antoinette de La Tour und Guillaume de Saluste Du Bartas.

    Politik
    Margarete von Valois kam als Vermittlerin bei Verhandlungen zwischen den französischen Katholiken und Protestanten oft eine wichtige Aufgabe zu. So war sie unter anderem 1576 wesentlich am Zustandekommen des Edikts von Beaulieu und 1581 am Frieden von Fleix beteiligt. Obwohl sie damit dem französischen Königshaus wertvolle Dienste leistete, verlor sie allmählich dessen Vertrauen.

    Sonstiges
    Auch diverse, heute noch zum Teil erhaltene Bauwerke sind Margarete von Valois zuzuschreiben. So zeichnete sie verantwortlich für den Bau eines besonders aufwändig ausgestatteten Stadtpalasts im Faubourg de Saint-Germain-des-Prés sowie die Errichtung eines Hôtels am rechten Seine-Ufer, von dem heute noch die Chapelle des Beaux-Arts erhalten ist. Außerdem ließ sie ein Hôtel in Issy maßgeblich umgestalten und legte so den Grundstein für das heutige Séminaire de Saint-Sulpice.
    Darüber hinaus betätigte sie sich vor allem in ihren letzten Lebensjahren als Gönnerin kirchlicher Einrichtungen. Ihre großzügigen Schenkungen waren die Basis für die Gründung dreier Klöster: des Collège de la Compagnie de Jesus in Agen, eines Klosters der Kleinen Augustiner (1609) in Paris und eines Klosters der Töchter des Herzens Jesu.


    Rezeption
    Zahlreiche Werke von Schriftstellern, Historikern, Komponisten und Dichtern wurden von der Person der Margarete von Valois inspiriert. Nicht nur, weil sie durch ihr Verhalten besonders bei Zeitgenossen von sich reden machte und während der Hugenottenkriege eine wichtige politische Persönlichkeit war, sondern weil die gesamte französische Königsfamilie schon immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, findet sie in zahlreichen Veröffentlichungen Erwähnung.
    Zeitgenössische Darstellungen
    Neben vielen Werken über die französischen Religionskriege und über das Leben und Wirken ihres Bruders Heinrich III. und ihres Mannes Heinrich IV., in denen sie aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen angeführt wird, wurden schon zu ihreren Lebzeiten auch Schriften mit Margarete als Hauptthema verfasst. Die Darstellungen ihrer Person variieren dabei sehr stark. Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme lobt sie und ihre Eigenschaften in seinem Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France in den höchsten Tönen, und Margaretes Bewunderer Honoré d’Urfé ließ sich bei seiner Figur der Galanthée in dem 1607 veröffentlichten Schäferroman L’Astrée von ihrer Person inspirieren. Aber ein 1606/07 verfasstes, jedoch erst 1663 anonym veröffentlichtes Pamphlet mit dem Titel Le divorce satirique de la reyne Marguerite stellt sie hingegen als lasterhaft, zügellos und unsittlich dar. Es zählt die angeblichen Gründe der Eheannullierung auf, die allesamt als Folge von Margaretes liederlichem Lebenswandel und ihrer Promiskuität geschildert werden. Ebenso negativ äußerten sich über sie auch Théodore Agrippa d’Aubigné in seinen Tragiques und der Chronist Pierre de L’Estoile.
    Darstellungen des 17. bis 19. Jahrhunderts
    1647 erschien Hilarion de Costes Werk Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres, das sich unter anderem mit Margarete befasste und sie als „la plus sçavante de toutes les Dames de son siecle“ (deutsch: „die gebildetste Frau ihres Jahrhunderts“) bezeichnet.
    Während des 18. Jahrhunderts war Margarete als künstlerisches Motiv fast in Vergessenheit geraten. Erst 1829 erschien mit Prosper Mérimées La Chronique de Charles IX (Die Bartholomäusnacht) wieder ein viel beachtetes Werk, das sich auch mit ihrer Person beschäftigte. 1834 wurden dann Gédéon Tallemant des Réaux' Les historiettes de Tallemant de Réaux veröffentlicht, die ein wenig schmeichelndes Bild der Königin zeichnen,[29] 1836 gefolgt von Giacomo Meyerbeers Oper Les Huguenots (deutsch: Die Hugenotten). Nachdem Jeanne Galzy 1852 schon die romantisierenden Biografie Margot, reine sans royaume herausgebracht hatte, erschien im gleichen Jahr Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) und machte Marggarete gemeinsam mit dem gleichnamigen Theaterstück unter ihrem Spitznamen aus der Kinderzeit weltweit bekannt. Die Erzählung verbreitete das Bild einer überaus klugen, aber promisken Frau, die Opfer ihrer sexuellen Gelüste wird, und kolportierte damit die vorherrschende Meinung des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
    Darstellungen seit dem 20. Jahrhundert
    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienenen mit Hugh Noel Williams’ Biografie Queen Margot: Wife of Henry of Navarre und La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615) von Jean-Hippolyte Mariéjol zwei ausführliche Biografien. Beide versuchen, alle Aspekte im Leben Margaretes von Valois gleichermaßen zu berücksichtigen, wenngleich sie aus der Sicht des heutigen Forschungsstands einige Fehler früherer, unkritischer Veröffentlichungen übernehmen. Ebenfalls eine wichtige (Neben-)Rolle spielt sie in Heinrich Manns zweibändigem Roman Henri Quatre von 1935/38.
    Bereits 1949 hatte Edouard Bourdet, der wie Margarete im Schloss Saint-Germain-en-Laye geboren wurde, ein Theaterstück in zwei Akten mit dem Titel Margot veröffentlicht. Guy Breton publizierte ab 1956 mit großem Erfolg die Reihe Histoires d’amour de l’histoire de France, die wieder das Bild der lasterhaften Königin tradiert. Ihr folgte 1965 Jean Babelons Buch La Reine Margot, das in erzählerischem Stil das Leben Margaretes wiedergibt, sich aber um eine neutralere Darstellung ihrer Person bemüht.
    Erst in den 1990er Jahren war sie wieder Objekt seriöser Studien.[30] Besonders Philippe Erlangers La Reine Margot ou la Rébellion, Janine Garrissons Marguerite de Valois (deutsch: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois) und Éliane Viennots Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe setzen sich kritisch mit dem überlieferten Stereotyp der Königin als sündiger und unmoralischer Person auseinander. Hinzu kommen mehrere wissenschaftliche Publikationen, deren Hauptaugenmerk auf den Memoiren Margaretes liegt.
    Margarete als Filmmotiv
    Dumas’ Roman wurde mehrmals verfilmt. Der Regisseur Camille de Morlhon brachte den Stoff 1909/10 als Stummfilm unter dem Titel La Reine Margot mit Pierre Magnier und Berthe Bovy als Hauptdarsteller erstmals auf die Leinwand. 1914 folgte eine Verfilmung gleichen Namens mit Léontine Massart. Auch 1920 diente der Roman als literarische Vorlage für einen Film, der heute jedoch verschollen ist.[31] Eine weitere Filmversion kam 1954 mit Jeanne Moreau und Louis de Funès unter dem Titel Bartholomäusnacht in die Kinos, 1961 gefolgt von einem französischen TV-Film unter der Regie von René Lucot. Die bisher bekannteste Verfilmung lieferte der Regisseur Patrice Chéreau 1994 mit La Reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Die neuste Verfilmung namens Henri 4 von Jo Baier stammt aus dem Jahr 2010.
    Der Mythos
    Bereits Ende des 17. Jahrhunderts besaß Margarete von Valois durch zeitgenössische Veröffentlichungen einen legendären Ruf, wenngleich die Meinungen über sie gespalten waren. Während die eine Seite höchste Bewunderung empfand, äußerte sich die andere Seite äußerst verächtlich über sie. Die unterschiedlichen Ansichten zogen sich auch in den nächsten rund 200 Jahren durch alle Publikationen und trugen dazu bei, dass Margarete im 19. Jahrhundert bereits zu einem Mythos geworden war. Dieseer Status gipfelte in einer immer länger werdenden Liste angeblicher Liebhaber der Königin. Durch ihr gutes Verhältnis zu zweien ihrer Brüder während der Jugend wurden ihr sogar inzestuöse Beziehungen zu ihnen unterstellt. Das Bild Margaretes als eine unmoralische und verdorbene Frau existierte trotz Veröffentlichungen seriöser Biografien noch weit bis in das 20. Jahrhundert.



    Literatur
    Werkausgaben
    • Margarete von Valois: Geschichte der Margaretha von Valois, Gemahlin Heinrichs IV. Von ihr selbst geschrieben. Nebst Zusätzen und Ergänzungen aus anderen französischen Quellen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Michael Andermat. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
    • Marguerite de Valois: Correspondance, 1569–1614. Mit Anmerkungen von Éliane Viennot. Honoré Champion, Paris 1998, ISBN 2-85203-955-9.
    • Marguerite de Valois: Mémoires et lettres de Marguerite de Valois. Jules Renouard, Paris 1842 (online).
    • Memoirs of Marguerite de Valois, Queen of Navarre. Bearbeitung eines anonymen Autors von 1813, L. C. Page and Company, Boston 1899 (online).
    Hauptliteratur
    • Jean Babelon: La Reine Margot. Berger-Levrault, Paris 1965.
    • Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France. In: Œuvres complètes de Pierre de Bourdeille, abbé et segneur de Brantôm. Band 10, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von Librairie Plon, Paris 1890. Kraus Reprint, Liechtenstein 1977, S. 185–252 (online).
    • Jean Castarède: La Triple vie de la reine Margot: amoureuse, comploteuse, écrivain. Éd. de la Seine, Paris 1994, ISBN 2-7382-0677-8.
    • Hilarion de Coste: La reyne Marguerite, duchesse de Valois. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres. Band 2, 2.uflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 401–419 (online).
    • Philippe Erlanger: La Reine Margot ou la Rébellion. Perrin, Paris 1972.
    • Janine Garrisson: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois. Benziger, Solothurn und Düsseldorf 1995, ISBN 3-545-34134-8.
    • Jean-Hippolyte Mariéjol: La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615). Nachdruck der Ausgabe von Hachette, Paris 1928. Slatkine Reprints, Genf 1970.
    • Éliane Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe. Editions Payot & Rivages, Paris 1994, ISBN 2-228-88894-X.
    • Hugh Noel Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre. Nachdruck der Ausgabe von Harper & Bros. 1907. Kessinger Publishing, Whitefish 2005, ISBN 1-4179-5253-9 (online).
    Weiterführende Literatur
    • Cathleen M. Bauschatz: Plaisir et Proffict in the Reading and Writing of Marguerite de Valois. In: Tulsa Studies in Women’s Literature. Band 7, Nr. 1, 1988, ISSN 0732-7730, S. 27–48.
    • Élise Bergeron: Questions de genre dans les Mémoires de Marguerite de Valois. Universität McGill, Montréal 1999 (PDF, 5,3 MB).
    • Jacqueline Boucher: Deux épouses et reines à la fin du XVIe siècle: Louise de Lorraine et Marguerite de France. Universität Saint-Etienne, 1995, ISBN 2-86272-080-1.
    • Jenifer Ann Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise: L’identité de Marguerite de Valois définie par son choix de références. Universität Maine, Orono 2001. (PDF, 3,3 MB)
    • Danielle Haase Dubosc, Éliane Viennot (Hrsg.): Femmes et pouvoirs sous l’Ancien Régime. Rivages, Paris 1991, ISBN 2-86930-488-9.
    • Michel Moisan: L’exil auvergnat de Marguerite de Valois. Créer, Nonette 1999, ISBN 2-909797-42-2.
    • Stéphanie Pinard Friess: Mémoires et Histoire. Laisser ses Mémoires à l’histoire et entrer dans la légende: le cas de la ««««««««reine Margot»»»»»»»». Universität Laval, Laval 2002.
    • Robert J. Sealy: The Myth of the Reine Margot: Toward the Elimination of a Legend. Peter Lang, New York 1994, ISBN 0-8204-2480-3.
    • Éliane Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615). In: Clio. Histoires, femmes et sociétés. Nr. 13, 2001, Universität Toulouse-Le Mirail, Toulouse 2001, ISSN 1777-5299, S. 125–134 (online).
    Weblinks
     Commons: Margarete von Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Margarete von Valois im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois von Éliane Viennot (französisch)
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois bei infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive) (englisch)
    • Essay zu Margarete von Valois von Éliane Viennot, 2002 (französisch)
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 390.
    2 Harenberg – Das Buch der 1000 Frauen. Ideen, Ideale und Errungenschaften in Biografien, Bildern und Dokumenten. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-76099-0, S. 599.
    3 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 27.
    4 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 3.
    5 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise, S. 7.
    6 É. Viennot: Marguerite de Valois histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 23.
    7 J. Babelon: La Reine Margot, S. 18.
    8 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, S. 402.
    9 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 11.
    10 Es existiert in der Geschichte nur ein weiteres Beispiel dieser Art: die Heirat Maria Stuarts und James Hepburns, 4. Earl of Bothwell.
    11 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 70–71.
    12 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 395.
    13 Margarete gab im Antrag zur Annullierung ihrer Ehe unter anderem an, sie sei niemals mit der Heirat einverstanden gewesen.
    14 H. N. Williams: Wife of Henry of Navarre, S 71.
    15 Die nachträgliche Dispens wurde von Papst Gregor XIII. erst nach Heinrichs Übertritt zum Katholizismus erteilt.
    16 S. Pinard Friess: Mémoires et Histoire (Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive)
    17 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise. S. 14.
    18 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 278–279.
    19 E. Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615).
    20 Janine Garrisson: Königin Margot. Das bewegte Leben der Marguerite de Valois, S. 36, 252–253, 295–296.
    21 Digitalisat der päpstlichen Bulle, Zugriff am 16. August 2011.
    22 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 336.
    23 E. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 214.
    24 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, …, S. 416–417.
    25 P. de Bourdeille: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, …, S. 187.
    26 infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive), Zugriff am 26. Mai 2007.
    27 Jean-Claude Arnould: La mémoire dans les Mémoires de la reine Marguerite de Valois. In: Marguerite de France, reine de Navarre et son temps. Actes du Colloque d’Agen (12-13 octobre 1991), organisé par la société des Seiziémistes et le Cente Matteo Bandello d’Agen. Centre Matteo Bandello, Agen 1994, ISBN 2-9504816-1-2, S. 217.
    28 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe.
    29 Vgl. Gédéon Tallemant des Réaux: La Reine Marguerite. In: Les historiettes de Tallemant de Réaux. Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIe siècle. Band 1. Levasseur, Paris 1834, S. 87–91 (online).
    30 É. Viennot: Marguerite de France (1553–1615) auf siefar.org, Zugriff am 15. Januar 2012.
    31 Moshe Sluhovsky: From Marguerite de Valois to La Reine Margot. In: Rethinking History. Band 4, Nr. 2, 2000, ISSN 1364-2529, doi:10.1080/13642520050074830, S. 201.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Margarete heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 18 Aug 1572 in Paris, France. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  29. 106.  Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (77.Anna7, 54.Renée6, 33.Anne5, 18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1573 bis 1611, Mayenne; Herzog von Mayenne -Haus Guise-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

    Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

    Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor.

    Geburt:
    Charles II. war der Sohn François de Lorraine, duc de Guise aus dem Hause Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen, und der Anna d’Este. Sein Bruder war Henri I. de Lorraine, duc de Guise.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Bereits im 10. Jahrhundert werden drei Herren von Mayenne genannt, deren Historizität umstritten ist. Alphonse Victor Angot hat bereits 1897 nachgewiesen, dass Aubert, Sohn eines Grafen Gauzlin III. von Maine, und Herr von Mayenne als Ehemann einer Mélissende de Mayenne, Tochter eines Gouverneurs von Cotentin, Geoffroy I., Seigneur de Mayenne, und Juhel I. de Mayenne, Seigneur de Mayenne und Erbauer der Burg Mayenne, als fiktive Personen anzusehen sind.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne (Sep 2023)

    Charles heiratete Herzogin Henriette von Savoyen-Villars am 6 Aug 1576. Henriette (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)) wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 133. Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.


Generation: 9

  1. 107.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 134. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 135. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  2. 108.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 136. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 137. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  3. 109.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 138. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  4. 110.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (79.Anna8, 56.Maria7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 139. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 140. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 141. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  5. 111.  Christine von LothringenChristine von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (80.Karl8, 57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Großherzogin der Toskana durch Heirat, Regentin der Toskana (1621 bis 1628)

    Notizen:

    Christine und Ferdinando I. hatten neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_von_Lothringen

    Christine von Lothringen (französisch Christine de Lorraine, italienisch Cristina di Lorena, * 16. August 1565 in Bar-le-Duc;[1]; † 19. Dezember 1636 in Florenz) war durch Heirat mit Ferdinando I. de’ Medici Großherzogin der Toskana und regierte das Großherzogtum von 1621 bis 1628 gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Maria Magdalena von Österreich, während ihr Enkel Ferdinando II. de’ Medici noch unmündig war.

    Kindheit, Jugend und Heirat
    Christine von Lothringen wurde als zweites Kind und erste Tochter des Herzogs Karl III. von Lothringen und seiner Frau Claudia von Valois, einer Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medici geboren. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren ihrer Patin und Großmutter Christina von Dänemark. Als Christine zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter 1575 an den Folgen einer schweren Geburt, und Christine wurde anschließend am französischen Hof in Paris von ihrer Großmutter erzogen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Katharina von Medici und ihrer Enkelin, die stark von ihrer Großmutter geprägt wurde.
    Als Christine im heiratsfähigen Alter war, mangelte es nicht an möglichen Ehemännern für sie. Katharina von Medici verfolgte 1580 den Plan, ihre Enkelin mit ihrem eigenen Sohn François-Hercule de Valois zu verheiraten,[2] doch dieser Plan stieß bei der Braut auf wenig Gegenliebe, und so wurde er wieder fallen gelassen. Auch Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, und Karl Emanuel I. von Savoyen waren als Kandidaten im Gespräch.[2] Am französischen Hof kursierten sogar Gerüchte über eine geplante Ehe zwischen Christine und dem schottischen König Jakob VI.[3] König Heinrich III. hatte die Hand seiner Nichte wiederum einem seiner Mignons, Jean Louis de Nogaret de La Valette, dem Herzog von Épernon, in Aussicht gestellt, doch dieses Vorhaben stieß auf den entschiedenen Widerstand Katharinas. Sie soll im Dezember 1586 ihrem Schwiegersohn Heinrich von Navarra das Angebot gemacht haben, die unglückselige Verbindung mit ihrer Tochter Margarete annullieren zu lassen, um wohl den Weg frei zu machen für eine Ehe zwischen ihm und ihrer Enkelin Christine – so zumindest behaupteten später Heinrich IV. und Albert de Gondi, duc de Retz, der bei dem Gespräch dabei gewesen sein soll.[4]
    Nach langwierigen Verhandlungen, die von Horace Ruscelay[5] und Katharina von Medici geführt wurden, bestimmte Katharina schließlich Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana, zum Ehemann Christines. Der Heiratsvertrag der beiden war am 24. Oktober 1588[6] unter Dach und Fach, doch unterschrieben wurde er vorläufig noch nicht. In ihm war eine außerordentlich stattliche Mitgift für die Braut festgelegt: Neben 200.000 Goldécu[6] gab die Königinmutter ihrer Enkelin sämtliche Florenentiner Besitzungen. Die Hochzeit per procurationem fand am 8. Dezember[7] des gleichen Jahres in der Kapelle Saint-Calais des Schlosses Blois statt. Der Bräutigam wurde dabei von Charles de Valois, duc d’Angoulême vertreten. Ihre Brautreise nach Florenz konnte Christine jedoch erst im März des kommenden Jahres antreten, denn neben Kampfhandlungen im Zuge der Hugenottenkriege verzögerte auch der Tod Katharinas von Medici im Januar 1589 die Abreise. Sie hatte Christine testamentarisch zu ihrer Haupterbin erklärt, sodass die 22-jährige nun mit einer Mitgift im Wert von rund zwei Millionen Livres[8] ausgestattet war. Diese umfasste auch sämtliche beweglichen Güter und Kunstwerke der Verstorbenen. So brachte Christine wahrscheinlich auch die berühmten Valois-Tapisserien (französisch: Tapisseries des Valois) an den herzoglichen Hof nach Florenz, die heute in den Uffizien aufbewahrt werden.[9]
    Nachdem der Heiratsvertrag fünf Wochen nach dem Ableben Katharinas rückwirkend am 20. Februar 1589 unterschrieben worden war,[5] brach die frischgebackene Großherzogin in Richtung Italien auf. Ihre Reise führte sie von Blois über Lyon, Avignon und Aix-en-Provence nach Marseille, wo sie am 11. April[10] ein florentinisches Schiff bestieg. Mit Zwischenstationen in Monaco und Genua ging es weiter nach Livorno, wo Christine von Pietro de’ Medici, einem Bruder ihres Mannes, in Empfang genommen wurde.[11] Nach einem dreitägigen Aufenthalt in Pisa traf sie am 28. April 1589 in Poggio a Caiano ein, wo sie ihrem Ehemann erstmals persönlich begegnete.[12] Weiter ging es nach Florenz, wo die neue Großherzogin am 30. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Einzug hielt.[13] Zuvor war sie vor den Stadttoren in einer aufwändigen Inszenierung offiziell gekrönt worden.[14] Es folgten mehrwöchige Festivitäten bestehend aus Festbanketten, Triumphzügen, Turnieren und Volksbelustigungen. Hinzu kamen mehrere Theateraufführungen, deren Stücke entweder eigens für die Hochzeit geschrieben worden waren oder dort uraufgeführt wurden. Dazu zählten die Komödie La Pellegrina von Girolamo Bargagli und das Stück der Commedia dell’arte La pazzia di Isabella. Im Innenhof des Palazzo Pitti wurde sogar eine antike Seeschlacht aufgeführt. Sämtliche Inszenierungen und Aufführungen werden heute als Meilensteine der Theater- und Bühnentechnik bzw. -kunst gewertet.[2] Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildeten die sogenannten Intermedien für La pellegrina, szenisch musikalische Zwischenspiele, die zwischen den Akten der Komödie La pellegrina gegeben wurden.

    Großherzogin der Toskana
    Christine hatte großen Anteil daran, dass ihr Mann in der Zeit nach ihrer Hochzeit weiterhin eine Frankreich-freundliche Politik betrieb.[3] In diesem Licht ist auch die Verbindung der Nichte Ferdinandos, Maria de’ Medici, zu sehen, die mit Heinnrich IV. von Frankreich verheiratet wurde und von der Großherzogin bis nach Marseille begleitet wurde[15]. Jedoch war Christine zu Beginn nicht maßgeblich an den Entscheidungen ihres Mannes beteiligt, erst im Laufe der Zeit bezog er sie und ihre Ansichten immer öfter mit ein.
    Nach dem Tod Ferdinandos I. im Jahr 1609 nahm die verwitwete Großherzogin großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, als ihr Sohn Cosimo II. de’ Medici den Thron bestieg jedoch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht selbst regierte. Cososimos Lehrer aus Jugendtagen, Galileo Galilei, adressierte 1615 einen seiner vier Kopernikanischen Briefe an sie.[16] Nicht nur ihren Ehemann, auch ihren Erstgeborenen überlebte Christine, denn Cosimo II. starb 1621. In seinem Testament hatte er seine Mutter gemeinsam mit seiner Frau Maria Magdalena von Österreich zu Regentinnen für seinen noch unmündigen Sohn Ferdinando II. bestellt. Dieses Amt bekleidete sie bis 1628, ehe ihr Enkel selbst die Herrschaft übernahm. Rückblickend wird Christines Regentschaft aber als unglücklich und wenig erfolgreich beurteilt, und ihr wird eine Mitverantwortung für den allmählichen Niedergang des Großherzogtums gegeben.[2] Durch ihre Vorliebe für verschwenderischen Luxus, die mit Misswirtschahaft gepaart war, hinterließ sie ihrem Enkel ein hoch verschuldetes Land, das stark unter dem Einfluss der Kirche stand, weil die sehr gläubige Herzogswitwe viele Ämter in der Verwaltung kirchlichen Würdenträgern übertragen hatte. Die Gläubigkeit Christines äußerte sich auch in der Gründung und Stiftung zahlreicher Klöster, so zum Beispiel des Monastero della Pace in Florenz und eines Konvents in Pisa. Für ihre Aktivitäten erhielt sie gleich zweimal die Goldene Rose, 1589 von Papst Sixtus V. und 1593 von Clemens VIII.[2]
    Christine von Lothringen starb im Alter von 71 Jahren am 19. Dezember des Jahres 1636 in der Villa Medici in Castello, einem Wohnviertel von Florenz. In ihrem 1630 aufgesetzten Testament hatte sie verfügt, dass ihre Ersparnisse als Mitgiften armen Mädchen zugutekommen sollten.[14]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Ferdinando I. gingen neun Kinder hervor:[1]
    • Cosimo II. (1590–1621), Großherzog der Toskana, ∞ 1608 Maria Magdalena von Österreich
    • Eleonora (1591–1617)
    • Caterina (1593–1629), ∞ 1617 Ferdinando Gonzaga, Herzog von Mantua
    • Francesco (1594–1614)
    • Carlo (1596–1666), Kardinal
    • Filippo (1598–1602)
    • Lorenzo (1599–1648)
    • Maria Maddalena (1600–1633)
    • Claudia (1604–1648), ∞ 1. 1621 Federico Ubaldo della Rovere, Fürst von Urbino, 2. 1626 Leopold V., Erzherzog von Österreich



    Literatur
    • Sheila Barker: Christine of Lorraine and Medicine at the Medici Court. In: Giovanna Benadusi, Judith C. Brown: Medici Women. The Making of a Dynasty in Grand Ducal Tuscany. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2015, ISBN 97-0-7727-2180-8, S. 157–183 (PDF; 878 kB).
    • L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 31. Istituto della Enciclopedia italiana, Rom 1985 (online).
    • Hilarion de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. In: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 417–432 (online).
    Weblinks
     Commons: Christine von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 Eintrag Christinas von Lothringen im Medici Archive Project, Zugriff am 22. August 2011.
    2 L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. 1985.
    3 Hippolyte Aubert (Hrsg.): Correspondance de Théodore de Bèze. (1583). Band 24. Droz, Genf 2002, ISBN 2-600-00694-X, S. 345, Anm. 8 (Digitalisat).
    4 Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 48.
    5 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 420.
    6 Jean Hértier: Katharina von Medici. Herrscherin ohne Thron. 6. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-55044-7, S. 332.
    7 Angabe gemäß Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 436. Die Angaben bzgl. des genauen Datums variieren jedoch in den verschiedenen Publikationen.
    8 Jonathan Spangler: The society of princes. The Lorraine-Guise and the conservation of power and wealth in seventeenth-century France. Ashgate, Aldershot 2009, ISBN 978-0-7546-5860-3, S. 148–149 (Digitalisat).
    9 Beschreibung der Valois-Tapisserien auf der Website der Friends of the Uffizi Gallery, Zugriff am 2. Januar 2017.
    10 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 422.
    11 Gabrielle Langdon: Medici Women. Portraits of Power, Love, and Betrayal in the Court of Duke Cosimo I. University of Toronto Press, Toronto 2006, ISBN 978-0-8020-3825-8, S.  299, Anm. 63 (Digitalisat).
    12 Christoph Gaiser: Die Macht der Töne und die Töne der Macht. April 2007 (PDF; 27 kB).
    13 Im Medici Archive ist dieses Datum auch als Hochzeitsdatum aufgeführt.
    14 Christina Strunck: Die Tugenden der Christine von Lothringen – Selbstsicht und Fremdwahrnehmung (1589-1636). Vortrag auf der Tagung Freud und Leid der Medici-Frauen. Ihre rites de passage im diachronen Vergleich am 30. September 2006 (online.
    15 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 426.
    16 Originaltext des Briefes, Zugriff am 2. Januar 2017.

    Christine heiratete Ferdinando I. von Medici in 1589. Ferdinando (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 30 Jul 1549 in Florenz; gestorben am 7 Feb 1609 in Florenz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 142. Claudia von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

  6. 112.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Renata8, 57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 18. Dezember 1574 in München; † 8. März 1616 in Graz) war Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Österreich.

    Leben
    Maria Anna war die älteste Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Bayern (1548–1626) und seiner Ehefrau Renata von Lothringen (1544–1602).

    Am 23. April 1600 heiratete Maria Anna in der Grazer Hofkirche ihren Vetter, den späteren römisch-deutschen Kaiser, Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1578–1637), ältester Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–151590) und der Maria Anna von Bayern (1551–1608), einer Tochter des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Mit dieser Vermählung wurde erneut die Verbindung der Habsburger mit dem Hause Wittelsbach bekräftigt. Ohne sich in die Politik einzumischen, lebte Maria Anna an der Seite ihres Gatten.

    Maria Anna starb noch vor der Krönung Ferdinands zum König von Böhmen und zum König von Ungarn und vor dessen Erhebung zum Römisch deutschen König. Ihr Leichnam wurde im Habsburger Mausoleum in Graz beigesetzt.

    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-07034-8.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1574–1616)
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) am 23 Apr 1600 in Graz. Ferdinand (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 143. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  7. 113.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (83.Maria8, 59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 139. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 140. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 141. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  8. 114.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (83.Maria8, 59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 144. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  9. 115.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (83.Maria8, 59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 143. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  10. 116.  Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von HabsburgErzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Leopold8, 61.Karl7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat, Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Maria Leopoldine und Ferdinand III. hatten einen Sohn.


    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Leopoldine_von_Österreich-Tirol

    Maria Leopoldine von Österreich (* 6. April 1632 in Innsbruck; † 7. August 1649 in Wien) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat römisch-deutsche Kaiserin sowie Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Maria Leopoldine war die jüngste Tochter des Erzherzogs Leopold V. von Österreich-Tirol (1586–1632) aus dessen Ehe mit Claudia de' Medici (1604–1648), Tochter des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana.
    Am 2. Juli 1648[1] heiratete sie in prunkvoller Zeremonie[2] in Linz, als dessen zweite Gemahlin, den verwitweten römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Mit ihrem Mann war sie noch näher verwandt als dessen erste Gemahlin Maria Anna von Österreich.[3]
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn. An den Folgen dieser Geburt verstarb sie noch am selben Tag 17-jährig nach 13 Monaten Ehe. Der Schriftsteller Wolf Helmhardt von Hohberg verfasste, zu Beginn seines literarischen Schaffens 1649, das an Kaiser Ferdinand gerichtete Klag-Gedicht auf den Tod der Kaiserin Maria Leopoldine.[4]
    Maria Leopoldine wurde in der Leopoldsgruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet.

    Nachkommen
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn:
    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Maria Leopoldine von Österreich. Nr. 240. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 (Digitalisat).
    • Gigi Beutler: Die Kaisergruft, Wien 1993
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I.; Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982, ISBN 3-85001-484-3.
    Weblinks
     Commons: Maria Leopoldine of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 14, Hoffmann und Campe, 1852, S. 319
    2 Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab, Band 2, Liesching, 1843, S. 622
    3 William Coxe: Geschichte des Hauses Oestreich von Rudolph von Habsburg bis auf Leopold des zweiten Tod, 1218-1792, Band 3, 1818, S. 105
    4 Hermann Kunisch (Hrsg.): Literarisches Jahrbuch 11, Duncker & Humblot, 1971, S. 38

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1648 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 117.  Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Ferdinand8, 61.Karl7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen (ab 1625 bzw.1627), Römisch-Deutscher Kaiser (1637 bis zu seinem Tode 1657),

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR) (Okt 2017)

    Ferdinand III trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des unter seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Er wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber nach vielen militärischen Niederlagen und vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen der Habsburger zu verzichten. Er gab damit den lang verzögerten Weg zum Westfälischen Frieden frei, obwohl die kaiserliche Macht nach dem Friedensschluss schwächer war als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.
    Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Er wuchs unter liebevoller Zuwendung der Eltern in Kärnten auf. Er selbst entwickelte große Zuwendung für seine Geschwister und seinen Vater, mit dem er bei späteren Meinungsverschiedenheiten immer zu einem Ausgleich kam.[2]
    Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unteerwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[3] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger; gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach; dasselbe gilt vermutlich für Latein und Spanisch. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[4] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[3]
    Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich am kaiserlichen Hof in Wien den Gegnern Wallensteins an und wirkte seitdem an den Absprachen zu dessen zweiter Absetzung am Jahresanfang 1634 mit.[5]
    Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen mit den spanischen Verwandten die spanische Infantin, seine Cousine Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch seine Nachfolger als Kaiser Ferdinand IV. und Leopold I.[6] Seine um mehrere Jahre ältere, liebevolle und intelligente Frau und auch deren Bruder, der spanische Kardinalinfant Ferdinand von Spanien hatten großen Einfluss auf Ferdinand III. und bildeten in der für Habsburg schwierigen Zeit des 30-jährigen Krieges nach dem Tod von Wallenstein das wichtigste Bindeglied zwischen den Höfen der Habsburger in Madrid, Brüssel und Wien.

    Oberbefehlshaber
    Nach dem Tod Wallensteins wurde Ferdinand III. am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber mit dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Seinen ersten großen militärischen Erfolg erreichte er im Juli 1634 im Kampf um Regensburg durch die Rückeroberunung der seit November 1633 von den Schweden besetzten Stadt Regensburg. Dieser Erfolg wurde im September 1634 gekrönt durch den gemeinsam mit dem Kardinalinfant Ferdinand von Spanien errungenen Sieg in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen. Durch diesen Sieg wurden die Schweden aus Süddeutschland vertrieben und Ferdinand gewann an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Sein Einfluss am Hof in Wien verstärkte sich nach dem Sturz des bis dahin sehr einflussreichen Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später übergab er den Oberbefehl über die Kriegsführung an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm, was sich angesichts der vielen folgenden Niederlagen als Fehler erwies. Ferdinand beschäftigte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen und Raimondo Montecuccoli widmete ihm später eines seiner Werke.[3] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an den Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[7]

    Zeit als Herrscher
    Herrschaft im Zeichen des Krieges
    Am 22. Dezember 1636 wurde er auf dem Regensburger Kurfürstentag zum römisch-deutschen König gewählt.[8] Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 wurde er Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.
    Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[9][10]
    Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es, die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden sollten vom Reichsboden vertrieben werden. Anfangs ließ die militärische Lage den Plan realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[11]
    Als jedoch der Krieg nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufflammte, verschlechterte sich die Lage des Kaisers immer stärker. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 wurde offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war, und damit wurde immer deutlicher, dass der Krieg für die Habsburger nicht mehr zu gewinnen war. Dafür war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner ein Hauptgrund. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[12]
    Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde für 1641 ein Reichstag nach Regensburg anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Dort diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[10] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.
    Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die Spanischen Niederlande vordrang.

    Friedensverhandlungen und Niederlagen
    Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.
    Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[13] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[14] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[15]
    Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[16] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Linzer Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnten daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[17] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[18]
    Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[19]

    Ergebnisse des Krieges
    Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 aals Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurdeen den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands III. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.
    Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[19] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[20]
    „Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermononarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[21]

    Nach dem Krieg
    Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[22]
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[9]
    Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgbgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[23] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut; insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[24]
    Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[23] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[25] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu einem Bestandteil der Reichsverfassung wurde. Ferdinand versuchte auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang ees, eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[26] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zzu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegeen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohnes Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

    Förderer von Kunst und Kultur
    Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[6] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interesse hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[6]

    Titel
    Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:
    Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[27]
    Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) in 1631 in Wien. Maria (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 138. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Ferdinand heiratete Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1648 in Linz, Österreich. Maria (Tochter von Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg und Claudia von Medici) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ferdinand heiratete Eleonore Gonzaga in 1651. Eleonore (Tochter von Herzog Carlo II. Gonzaga und Maria Gonzaga) wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 118.  König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Maria8, 62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (1610 bis 1643)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIII.

    Ludwig XIII. (* 27. September 1601 in Fontainebleau; † 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye) war von 1610 bis 1643 König von Frankreich und Navarra. Er trug den Beinamen Louis le Juste (deutsch: Ludwig der Gerechte).

    Leben
    Ludwig XIII. war der zweite französische König aus dem Haus Bourbon. Er war der älteste Sohn von Heinrich IV. von Frankreich und dessen zweiter Gemahlin Maria de’ Medici. Nach der Ermordung seines Vaters im Jahr 1610 folgte er diesem im Alter von neun Jahren auf den Thron. Die tatsächliche Macht übernahm seine Mutter als Regentin. 1617, im Alter von 16 Jahren, ließ Ludwig XIII. Concino Concini, den Günstling seiner Mutter, beseitigen und verbannte sie. Nach der Aussöhnung machte er 1624 den Berater seiner Mutter, Kardinal Richelieu, zum Minister. Trotz heftiger Anfeindungen und zahlreicher Intrigen stützte der König diesen fähigen Berater bis zu dessen Tod.

    Kindheit
    Ludwig kam am 27. September 1601 zur Welt. Nach 50 Jahren war er der erste Dauphin, der in Frankreich geboren wurde. Ludwig wuchs fern vom Hof unter der Obhut der Madame de Mouglat und des Leibarztes Jean Héroard (1551–1628) auf. Letzterer führtrte ein genaues Tagebuch über die gesundheitliche Verfassung, Psyche, Neigungen und Beschäftigungen des jungen Thronerben und hinterließ damit ein einzigartiges Dokument über die Prinzenerziehung aus einer Zeit, die kaum schriftliche Quellen über Kinder kennt. Das empfindsame Kind litt unter der strengen, durch Schläge geprägten Erziehung und der Trennung vom vergötterten Vater.

    Regentschaft der Maria de’ Medici
    Heinrich IV. wurde – kurz nach der Krönung der Maria de’ Medici und kurz vor seinem Aufbruch in den Krieg gegen Habsburg – am 14. Mai 1610 von dem religiösen Fanatiker François Ravaillac ermordet. Ludwig XIII. wurde am 17. Oktober 1610 in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt.[1] Für den Minderjährigen übernahm die Mutter die Regentschaft. Sie betrieb im Gegensatz zu ihrem Mann und Vorgänger unter der Leitung zweier Günstlinge aus dem italienischen Gefolge, Leonora Dori Galigaï und Concino Concini, eine spanienfreundliche Politik. Sichtbarstes Zeichen war 1615 die Doppelhochzeit ihrer beiden ältesten Kinder: Ludwig mit der spanischen Prinzessin Anna von Österreich und Elisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. von Spanien.
    Anlässlich der Erklärung der Volljährigkeit Ludwigs und auf Druck von Heinrich II. von Bourbon, Prince de Condé, dem nächsten Anwärter auf den französischen Thron, wurden 1614 – zum letzten Mal vor 1788/89 – die Generalstände einberufen. Der junge König wurde gleichwohl als „das kindischste Kind“ von der Regierung und dem Rat ferngehalten. Die Generalstände wurden die erste öffentliche Plattform für Jean Armand du Plessis, den ehrgeizigen Bischof von Luçon und späteren Kardinal Richelieu.
    Machtergreifung und Konflikt mit der Königinmutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am Hof hielt man Ludwig XIII. für einen unfähigen Idioten. Umso größer war die Überraschung, als der kaum sechzehnjährige König am 24. April 1617 Concino Concini ermorden ließ und die Macht an sich riss. Seine Mutter schickte er in die Verbannung nach Blois. Der vormalige Falkner des Königs, Charles d’Albert de Luynes (1578–1621) übernahm Titel, Besitz und Position des Ermordeten und wurde bald ebenso unbeliebt.
    Maria de’ Medici wurde in der Verbannung der Kristallationspunkt für alle Versuche des Hochadels, die Königsmacht zu schwächen. 1620 schlug Ludwig mit Waffengewalt eine Verschwörung nieder, in der seine Mutter und der Herzog von Épernon im Mittelpunkt standen. In den darauf folgenden Friedensverhandlungen zwischen Mutter und Sohn machte sich der Bischof von Luçon unentbehrlich. 1621 gelang ihr die Rückkehr an den Hof. Im selben Jahr starb der zum Oberbefehlshaber ernannte, aber glücklos kämpfende Luynes während des Feldzugs gegen die aufständischen Hugenotten in Südfrankreich.

    Einvernehmen zwischen Mutter und Sohn – Aufstieg Richelieus
    Ludwig XIII. schwor nach dem Versagen seines Favoriten, Herzensangelegenheiten und Regierungsgeschäfte zu trennen. Maria de’ Medici gewann zunehmend an Einfluss. Sie kehrte in den Kronrat zurück und konnte schließlich den Widerstand des jungen Königs gegen die Berufung ihres Vertrauten und Beraters, du Plessis (seit September 1622 Kardinal von Richelieu), in den Kronrat überwinden. Ihre Hoffnung und die Erwartungen aller Beobachter, dass ihr Einfluss und die prospanische Politik dadurch Auftrieb erhielten, wurde jedoch nicht erfüllt.
    Der neue Minister schwenkte auf den nationalen (gallikanischen) Kurs und ging auf Konfrontation mit Habsburg, den Granden und den Hugenotten. Er verantwortete die dynastische Verbindung mit England, ließ päpstliche Truppen aus dem Veltlin vertreiben, unterstützte die protestantischen Gegner der Habsburger im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und brach die politisch-militärische Macht der Hugenotten durch die Eroberung von La Rochelle (1627–1628). Der Kardinal stand damit bald einer immer größeren Front an Gegnern gegenüber, in die sich mit der Zeit auch seine einstmalige Gönnerin Maria de’ Medici einreihte.

    Der Tag der Enttäuschten
    Maria de’ Medici drängte nach schweren Erkrankungen des Königs auf den Feldzügen gegen La Rochelle und Savoyen auf die Entlassung des Ministers. Am 10. November 1630 kam es zum offenen Bruch zwischen Maria de’ Medici und dem Kardinal. Sie forderrte ihren verzweifelt vermittelnden Sohn auf, zwischen Mutter und Minister zu wählen. Einen Tag lang wähnten sich alle Gegner des Kardinals als Sieger. Dann entschied Ludwig XIII. gegen seine Mutter (siehe: Journée des Dupes). Ihre Berater wurden verhaftet; am 23. Februar 1631 wurde Maria de’ Medici in die lebenslange Verbannung geschickt.

    Dynastischer Triumph und persönliche Tragödie
    In den letzten zwölf Jahren seines Lebens erlebte Ludwig XIII., wie unter der gemeinsamen Herrschaft mit Richelieu die Macht Frankreichs und die Macht des Königshauses in Frankreich immer weiter gestärkt wurden. Den Triumph über Kaiser und spanischen König aber bezahlte der tief religiöse König mit schweren Gewissensbissen. Die Knebelung des aufrührerischen Adels wurde mit dem Blut seiner Verwandten, seine Autorität durch die Hinrichtung seines letzten Favoriten, Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de Cinq-Mars, erkauft. Die späte Geburt zweier Söhne (1638 und 1640) sicherte den dynastischen Fortbestand des Königshauses. Seine Ehe (1615–1643) blieb jedoch unglücklich, und er hegte Zweifel, ob diese Kinder von ihm abstammten.

    Tod
    Ludwig XIII. starb am 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye, er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Persönlichkeit und Wirkung
    Ludwig XIII. wollte bereits in jungen Jahren als Ludwig der Gerechte (Louis le Juste) in die Geschichte eingehen. Dabei verstand er Gerechtigkeit allerdings nicht im modernen Sinne, sondern im Sinne von patriarchaler Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung. Ein verständlicher Wunsch nach jahrzehntelangen Bürgerkriegen und seinen Erfahrungen mit der nachgiebigen „Scheckbuchdiplomatie“ seiner Mutter und zerstörerischen Partikularinteressen von Hochadel, Hugenotten und den „ultramontanen“ Anhängern von Papst und spanischem König. Ludwig XIII. und sein Minister leisteten wesentliche Schritte auf dem Weg Frankreichs zur kontinentalen Vorherrschaft und zum Absolutismus.
    Das Bild der Person und des Herrschers Ludwig XIII. ist bis heute – trotz guter Quellenlage – stärker durch literarische Fiktion als durch die Geschichtswissenschaft beeinflusst. Das Bild vom schwächlichen, uninteressierten und naiven Trottel, der das Objekt der Manipulation des ebenso genialen wie intriganten Ministers Richelieu war, wurde insbesondere durch den Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas geprägt und durch zahlreiche Verfilmungen dieser Vorlage gefestigt.
    Tatsächlich war Ludwig XIII. eine schüchterne Persönlichkeit, die sich in Gesellschaft nicht wohlfühlte und zum Stottern neigte. Gleichwohl besaß er einen starken Willen und die Fähigkeit, entschlossen und (auch gegen die eigenen Gefühle) rücksichtslos zu handeln. Er befand sich im ständigen Spannungsfeld zwischen dem eigenen Anspruch an seine Rolle als eines absoluten Monarchen und seinen privaten Neigungen. Von ihm stammt das Zitat: „Ich wäre kein König, leistete ich mir die Empfindungen eines Privatmannes.“
    Unter der kleinlichen Eifersucht des Monarchen hatte nicht zuletzt auch sein Minister zu leiden, der stets in dem Bewusstsein regierte, dass er seine Position allein dem Wohlwollen des Königs zu verdanken habe. Ludwig behielt sich die Entscheidung in allen wichtigen Angelegenheiten stets vor. Von Richelieu stammt der berühmte Satz: „Ganz Europa bereitet mir nicht so viel Kopfzerbrechen wie die vier Quadratmeter des königlichen Kabinetts.“

    Nachkommen
    Mit seiner Frau Anna von Österreich hatte er zwei Söhne:
    • Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    1 ∞ 1660 Maria Theresia von Österreich
    2 ∞ 1683 (in morganatischer Ehe) Madame de Maintenon
    • Philipp von Frankreich, Herzog von Orléans (1640–1701)
    1 ∞ 1661 Henrietta von England
    2 ∞ 1671 Liselotte von der Pfalz



    Rezeption
    Eine Episode aus dem Jahr 1627, rund um Hofintrigen und die Belagerung von La Rochelle, diente als Vorlage für den berühmten Roman:
    • Alexandre Dumas: Die drei Musketiere
    Literarisch weniger bedeutend ist die populäre Romanreihe Fortune de France von Robert Merle. Zur Zeit der Herrschaft Ludwigs XIII. spielen die Bände:
    • Robert Merle: Der wilde Tanz der Seidenröcke, Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7466-1216-0
    • Robert Merle: Das Königskind, Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-1217-9
    • Robert Merle: Die Rosen des Lebens, Aufbau-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-351-02383-9
    • Robert Merle: Lilie und Purpur, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02885-7
    • Robert Merle: Ein Kardinal vor La Rochelle, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1225-X
    • Robert Merle: Die Rache der Königin, Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 3-7466-1226-8
    Literatur
    • Carl J. Burkhardt: Richelieu, der Aufstieg zur Macht. Callwey, München 1935.
    • Philipp Erlanger: Richelieu. Paris 1967–1970.
    • P. C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H.  Beck Verlag, München 1994, ISBN 3-406-38506-0.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020581-9.
    Weblinks
     Commons: Ludwig XIII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Ludwig XIII. im VD 17
    • Literatur über Ludwig XIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ludwig XIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    Anmerkungen
    1 Kathedrale von Reims: Chronologie der in Reims gekrönten französischen Könige, abgefragt am 16. Oktober 2011

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Ludwig heiratete Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Anna (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 134. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 135. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  13. 119.  Henrietta Maria von FrankreichHenrietta Maria von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Maria8, 62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England, Schottland und Irland durch Heirat

    Notizen:

    Henriette Maria und Karl I. hatten neun Kinder, vier Söhne und fünf Töchter. Ein Sohn und eine Tochter starben am Tag ihrer Geburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Maria_von_Frankreich

    Henrietta Maria (* 15. November 1609 in Paris; † 10. September 1669 in Schloss Colombes) war durch ihre Heirat mit Karl I. die Königin von England, Schottland und Irland.

    Herkunft
    Als Henrietta-Marie de Bourbon, jüngste Tochter Heinrich IV. von Frankreich und der Maria von Medici sowie Schwester des späteren Königs Ludwig XIII., verlor sie bereits im ersten Lebensjahr ihren Vater durch ein Attentat; ihre Mutter, in deren Obhut sie nun aufwuchs, verbannte man aus Gründen der Staatsräson 1617 vom französischen Hof.

    Ehe
    Aus dynastischen Erwägungen heraus vermählt, war sie als Katholikin - ihr Vater war konvertiert, um die Glaubenskriege zwischen den Adelsparteien in Frankreich zu beenden - eine unpopuläre Wahl für einen englischen König. Mit diesem wurde sie Annfang Mai 1625 auf diplomatischem Weg per Stellvertreter kurz nach dessen Inthronisation verheiratet. Die eigentliche Trauung fand am 13. Juni 1625 in der katholischen Kirche St. Augustine in Canterbury statt, da ihre Konfession eine Trauung nach dem anglikanischen Ritus unmöglich machte. Die Beziehung war am Anfang von Gefühlskälte bestimmt. Ursprünglich hatte Karl beabsichtigt, eine Tochter des spanischen Königs Philipp III. zu ehelichen, aber eine dementsprechende diplomatische Mission war fehlgeschlagen. Ihre französische Herkunft und ihr katholischer Glaube machten sie anfangs in England sehr unbeliebt.
    Mit dem Favoriten des Königs, George Villiers, dem ersten Herzog von Buckingham, verstand sie sich überhaupt nicht. Als dessen Mörder, John Felton im August 1628 verfolgt wurde, stellte dies ihre Beziehung zum König erneut auf die Probe. Gleichwohl verbesserte sich das Verhältnis der Eheleute schließlich. Am englischen Königshof wurde spöttelnd davon gesprochen, dass der König begänne, sich in die Königin zu verlieben.
    Ihre Weigerung, den katholischen Glauben abzulegen, entfremdete sie der Bevölkerung und einflussreichen Beratern ihres Gatten wie William Laud, Erzbischof von Canterbury und Thomas Wentworth, dem Earl of Strafford. Henrietta Maria wurde Mutter von zehn Kindern, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten, und erlitt mehrere Fehlgeburten.

    Nachkommen
    • Karl Jakob (*/† 13. Mai 1629), Herzog von Cornwall und Rothesay
    • Karl II. (* 29. Mai 1630, † 6. Februar 1685)
    • Maria (* 4. November 1631; † 24. Dezember 1660) ∞ Willem II von Oranien
    • Jakob II. (* 14. Oktober 1633; † 6. September 1701)
    • Elisabeth (* 29. Dezember 1635; † 8. September 1650)
    • Anne (* 17. März 1637, † 5. November 1640)
    • Catherine (*/† 29. Juni 1639)
    • Heinrich (* 8. Juli 1640; † 13. September 1660), Herzog von Gloucester
    • Henriette Anne (* 16. Juni 1644; † 30. Juni 1670) ∞ Philippe d'Orléans

    Kampf um die innenpolitische Macht
    Als sich in den 1630er-Jahren innenpolitische Konflikte abzeichneten, wandte sich Henrietta Maria verstärkt der nationalen Politik zu. Sie schuf eine Allianz mit den puritanischen Höflingen, um eine Annäherung an Spanien zu verhindern, und plante einen Coup d'État zur Entmachtung des Parlaments. Allerdings minderten ihre deutlich katholisch orientierten Beziehungen zum Papst bzw. Frankreich Karls Erfolgsaussichten und verärgerten zudem die Bevölkerung.

    Bürgerkrieg
    Als im August 1642 der Bürgerkrieg begann, weilte Henriette Marie auf dem Kontinent in den Niederlanden und sammelte dort finanzielle Mittel für die royalistische Partei. Sie kehrte erst Anfang 1643 nach England zurück. Mit ihren Begleitern landete sie in Bridlington (Yorkshire) und versuchte energisch, die Unterstützung für die Royalisten in Nordengland zu organisieren. Der Zusammenbruch der königlichen Stellungen und die Weigerung des Monarchen, zu verhandeln, veranlassten sie, mit ihren Söhnen im Juli 1644 nach Frankreich zu fliehen. Karl wurde 1649 hingerichtet und ließ sie ohne finanzielle Mittel zurück.

    Exil und Tod
    In Paris hatte sie, in Begleitung ihres exzentrischen Hofkanzlers Sir Kenelm Digby, Zuflucht gesucht. Dort verärgerte sie sowohl die Royalisten im Exil, als auch ihren ältesten Sohn Karl (der spätere Karl II.) mit dem Versuch, ihren jüngeren Sohhn Heinrich zur Konversion zum Katholizismus zu bewegen. Im Verlauf der Restauration kehrte sie nach England im Oktober 1660 zurück und blieb zunächst dort, um fünf Jahre später für immer in ihr Vaterland Frankreich zurückzukehren. Ihre ständigen finanziellen Probleme wurden durch eine großzügige Pension beseitigt. Mit dem Geld gründete sie einen Konvent in Chaillot, wo sie sich auch niederließ.
    Begraben wurde sie in der gotischen Basilika Saint-Denis bei Paris. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.



    Sonstiges
    • Henrietta Maria gilt als Namenspatronin von Maryland.
    • Henrietta Maria ist als Enrichetta di Francia eine Figur in Vincenzo Bellinis Oper I puritani.
    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Ronny Baier: Henrietta Maria. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 793–826.
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper Verlag, München 2006
    Weblinks
     Commons: Henrietta Maria von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Women in Power 1600-1640: Vergleichende Kurzbiografie
    • Gedicht Oscar Wildes

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Henrietta heiratete Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) am 13 Jun 1625 in Kirche St. Augustine in Canterbury. Karl (Sohn von König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Anna von Dänemark) wurde geboren am 19 Nov 1600 in Dunfermline; gestorben am 30 Jan 1649 in London, England; wurde beigesetzt am 7 Feb 1649 in St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 145. König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.
    2. 146. Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

  14. 120.  Élisabeth (Isabel) von BourbonÉlisabeth (Isabel) von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Maria8, 62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1621 bis 1644), Königin von Portugal durch Heirat (1621 bis 1640)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Élisabeth_de_Bourbon

    Élisabeth de Bourbon (spanisch Isabel de Borbón y Médicis; * 22. November 1602 in Fontainebleau; † 6. Oktober 1644 in Madrid) war eine Prinzessin von Frankreich sowie als erste Frau des Habsburgers Philipp IV. von 1621 bis 1644 Königin von Spanien und von 1621 bis 1640 Königin von Portugal.

    Jugend und Heirat mit Philipp IV.
    Élisabeth war die älteste Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und seiner zweiten Frau Maria de’ Medici. Als älteste Königstochter erhielt sie bei Hof den traditionellen Ehrentitel Madame Royale. Der von ihrem Vater mit dem Herzog Karl Emanuel II. von Savoyen im April 1610 geschlossene Vertrag von Bruzolo sah ihre Heirat mit dem Prinzen Viktor Amadeus von Piemont vor. Dieses Eheprojekt wurde aber nach der kurz darauf erfolgten Ermordung Heinrichs IV. (14. Mai 1610) aufgegeben. Maria de’ Medici fungierte nun als Regentin für den minderjährigen Bruder Élisabeths, Ludwig XIII., und betrieb eine Annäherungspolitik an Spanien, die durch eine Doppelhochzeit Élisabeths mit dem spanischen Kronprinzen Philipp (IV.) und Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna gefestigt werden sollte. Obwohl sich die Protestanten, etwa Sully, gegen diese Heiratsallianz der französischen Regentin mit dem katholischen König Philipp III. aussprachen, wurde der entsprechende Ehevertrag 1611 unterzeichnet und am 25. März 1612 publik gemacht. Aus diesem Anlass fanden in Frankreich und Spanien prächtige Feste statt.

    Da Élisabeth und ihr Bräutigam für die Heirat noch zu jung waren, wurde diese um einige Jahre verschoben. Nachdem der Herzog von Pastrana am 13. August 1615 im Louvre offiziell für den spanischen Thronfolger um Élisabeths Hand gebeten hatte, verließen die erst knapp 13-jährige französische Prinzessin und ihr Bruder Ludwig XIII. vier Tage später Paris, um sich auf den Weg zu ihren jeweiligen künftigen Ehegatten zu machen. Unterwegs erkrankte Élisabeth und musste bis zu ihrer relativ rasch erfolgten Genesung in Poitiers verweilen. Der Herzog von Guise, der ihr mit 4000 Infanteristen und 1500 Kavalleristen das Geleit gab, übernahm bei ihrer am 18. Oktober in der Kathedrale von Bordeaux durch den Kardinal François de Sourdis geleiteten Ferntrauung die Stellvertreterrolle für ihren Bräutigam. Am spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa wurde sie mit der für ihren Bruder Ludwig XIII. auserkorenen Braut, der Infantin Anna, ausgetauscht. Am 25. November 1615 feierte sie schließlich in der Kathedrale von Burgos ihre eigentliche Hochzeit mit Philipp (IV.)

    Spanische Königin
    In ihrer neuen Heimat wurde Élisabeth, die ihren Bruder Ludwig XIII. nie mehr wiedersehen sollte, mit der spanischen Form ihres Namens, Isabel, bezeichnet. Da der Thronfolger erst zehn Jahre alt war, durfte er seine Ehe vorerst nicht vollziehen, sondern erst 1620. Élisabeth wurde rasch schwanger und bestieg nach dem Tod Philipps III. (31. März 1621) gemeinsam mit ihrem Gemahl den spanischen Königsthron. Der sofortige Tod ihrer ersten, vorzeitig geborenen Tochter Maria Margarita überschattete indessen die Krönungsfeierlichkeiten. Insgesamt brachte sie acht Kinder zur Welt, von denen nur ihre jüngste Tochter Maria Teresa – die spätere Frau des französischen Königs Ludwig XIV. – das Erwachsenenalter erreichte.

    Philipp IV. war vergnügungssüchtig und hatte verschiedene Mätressen, die ihm mehrere illegitime Kinder gebaren. Er überließ die Regierungsgeschäfte weitgehend dem Grafen Olivares, der den politischen Gegebenheiten der Zeit allerdings nicht gewacachsen war. In ihren ersten Jahren als Königin trat Élisabeth politisch wenig in Erscheinung und frönte stattdessen ihren Interessen für Dichtung, Kunst und vor allem Theater. Sie gilt als große Förderin der spanischen Literatur in ihrem Goldenen Zeitalter.
    In Élisabeths letzten Lebensjahren mehrten sich Spaniens innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten. So führte die Nation seit 1635 Krieg gegen Frankreich. 1640 kam es in Katalonien und Portugal zu Abfallbewegungen von der Habsburgerherrschaft. Nach einem Appell Élisabeths an die Kastilianer rekrutierten diese in wenigen Wochen 50.000 Soldaten, über die ihr Gemahl nun verfügen konnte. Die Königin trug auch wesentlich zum Anfang 1643 erfolgten Sturz Olivares’ bei. Sie starb am 6. Oktober 1644 im Alter von 41 Jahren und wurde im Escorial beigesetzt.



    Literatur
    • Isabella von Bourbon. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 169–170.
    • Fr. d’Amat: Élisabeth 2) de France. In: Dictionnaire de biographie française. Band 12. 1970, Sp. 1203.
    Weblinks
     Commons: Élisabeth de Bourbon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anaïs Geeraert: Elisabeth de France, reine adorée de son peuple

    Élisabeth heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 136. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  15. 121.  König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Johanna8, 63.Heinrich7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: In seiner Kutsche mit einem Messer ermordet.
    • Titel (genauer): Heinrich III. König von Navarra (ab 1572 als), König von Frankreich als Heinrich IV. (1589 bis zu seiner Ermordung 1610)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(Frankreich)

    Heinrich IV., von Navarra (französisch Henri IV, Henri Quatre, Henri le Grand, okzitanisch Enric Quate Lo Gran; * 13. Dezember 1553 in Pau, Navarra, als Heinrich von Bourbon; † 14. Mai 1610 in Paris) war seit 1572 als Heinrich III. König von Navarra und von 1589 bis zu seiner Ermordung 1610 als Heinrich IV. König von Frankreich. In seiner gascognischen Heimat nannte man ihn in der Landessprache lo nòstre bon rei Enric (deutsch unser guter König Heinrich).
    Heinrich spielte als Erster Prinz von Geblüt und Anführer der hugenottischen Partei eine zentrale Rolle in den Hugenottenkriegen. Nach dem Aussterben des Hauses Valois erbte er die französische Krone und wurde der erste König aus dem Haus Bourbobon. Er konnte sich jedoch erst nach seinem Übertritt zum Katholizismus endgültig auf Frankreichs Thron durchsetzen. Als König baute Heinrich IV. das von den Bürgerkriegen zerrüttete Land wieder auf und formte die Grundlagen für den französischen Einheitsstaat. Das Edikt von Nantes, das den französischen Protestanten freie Religionsausübung zusicherte, war einer der maßgeblichsten Erlasse seiner Regierungszeit. Außenpolitisch positionierte er das Land wieder als ernstzunehmende Großmacht und nahm den Kampf Frankreichs gegen das Haus Habsburg wieder auf, um so die Vorherrschaft in Europa zurückzugewinnen.

    Leben
    Heinrich wurde am 13. Dezember 1553 (nach einigen Quellen am 14. Dezember) in Schloss Pau in den südwestfranzösischen Pyrenäen – an der Grenze zur französischen Region Béarn – als zweiter Sohn des katholischen Herzogs von Vendôme, Anton von Bourbon, und der protestantischen Königin von Navarra, Johanna von Albret, geboren, weswegen er auch Henri le Béarnais genannt wurde. Als Wiege fungierte der Panzer einer Meeresschildkröte, der noch heute existiert.
    Seine Mutter war die Lieblingsnichte Franz’ I., des damaligen Königs von Frankreich. Sie brachte am 21. September 1551 bereits einen Sohn namens Heinrich zur Welt, der ebenfalls den Titel Herzog von Beaumont trug. Er starb knapp zweijährig aufgrund einer Unachtsamkeit seines Kindermädchens. Einigen Quellen zufolge gab es noch einen weiteren Sohn namens Heinrich, der als Erstgeborener vor 1551 auf die Welt kam und als Kleinkind starb.
    Unter Heinrichs Großmutter Margarete war das Königreich Navarra zum Sammelpunkt der Protestanten und religiösen Reformer geworden, denen in Paris Kerker, Verbannung und Scheiterhaufen drohten. Ihre Tochter Johanna machte die Schlösser Pau und Nérac zum Zentrum des französischen Protestantismus.
    Heinrich wurde am 6. März 1554 im großen Saal des Schlosses Pau katholisch getauft. Die Erziehung oblag Heinrichs Großvater, Heinrich von Albret, weil er seiner Tochter Johanna nicht zutraute, ein Kind großzuziehen, da bisher alle ihre Kinder jung verstorben waren. Ein Jahr später starb Heinrichs Großvater, und das Kleinkind wurde kurz darauf der Obhut seiner Tante Suzanne de Bourbon-Busset anvertraut und bis 1560 sehr bäuerlich und volksnah im Schloss des Dorfes Coarraze erzogen.
    Bei der Heirat des französischen Thronfolgers Franz von Valois mit der schottischen Königin Maria Stuart am 24. April 1558 in Paris war der vierjährige Heinrich anwesend, wo er seine Cousine und spätere Frau Margarete von Valois zum ersten Mal traf. In späteren Erzählungen wird berichtet, dass König Heinrich II. so angetan von Heinrich von Bourbon war, dass er ihn und Margarete zu diesem Zeitpunkt informell verlobte. Der König kam am 10. Juli 1559 bei einem Lanzenturnier anlässlich eines Friedensvertrags ums Leben, Nachfolger wurde sein kränkelnder Sohn Franz, der als Franz II. den Thron bestieg. Allerdings war ihm nur eine kurze Regierungszeit bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1560 beschieden. Der junge Heinrich, nun auch Prinz von Navarra, wurde vom Erzieher La Goucherie protestantisch erzogen. Karl IX. folgte am 5. Dezember 1560 seinem verstorbenen Bruder Franz II. auf den Thron, und da er erst zehn Jahre alt war, übernahm seine Mutter Caterina de’ Medici die Regierungsgeschäfte.
    Die beiden Onkel Franz von Guise und Karl von Guise dominierten schon zu Regierungszeiten Franz’ II. die Politik. Katharina versuchte nun, deren Macht einzuschränken, indem sie die Anwärter des Hauses Bourbon – das Geschlecht Heinrichs von Navarra – an der Regentschaft beteiligte, unter anderem dadurch, dass Heinrichs Vater Anton 1561 Generalleutnant des Königreiches wurde. Seine Frau Johanna folgte Anton mit Heinrich an den Pariser Hof. 1562 ging sie zurück nach Navarra, Heinrich musste bei Katharina bleiben und wurde durch Jean de Losse (genannt Jeanne) zum katholischen Glauben zurückgeführt.
    Aus Rache für den Machtverlust organisierten Franz und Karl von Guise das Blutbad von Wassy am 1. März 1562, womit der erste Hugenottenkrieg ausbrach. Anton von Bourbon kämpfte an der Seite der Katholiken und starb noch im selben Jahr an den Fololgen einer Wunde, die er sich während der Belagerung Rouens am 17. November zugezogen hatte. Da Heinrich nun der Herzog von Vendôme wurde, holte seine Mutter, nun die alleinige Königin von Navarra, ihn gegen den Willen der entmachteten Katharina zurück nach Navarra. Sein ehemaliger Erzieher La Goucherie unterrichtete ihn in den calvinistischen Lehren.
    Nach dem Ende des ersten Hugenottenkrieges 1563 führte Katharina ihren Sohn König Karl IX. auf einer großen Rundreise durch das ganze Reich. Der Herzog von Vendôme und Prinz von Navarra war immer dabei. Auf Schloss Empéri trat am 17. Oktober 15664 der Astrologe Nostradamus in Heinrichs Gemach und verkündete ihm angeblich, dass er eines Tages Frankreich und Navarra unter einer Krone vereinen werde, was bereits im 13. und 14. Jahrhundert unter Philipp IV. dem Schönen und seinen Söhnen der Fall war. Im Mai 1566 endete die Reise, zu der im Januar Johanna von Albret gestoßen war. Ein Jahr später verließ sie mit ihrem Sohn den königlichen Hof. Er wurde Lieutenant-général von Navarra und unternahm seine ersten Kriegszüge gegen die baskischen Edelleute. Neben dem Königreich Navarra gehörten ihm weitere Besitztümer: die Grafschaften Béarn, Foix, Bigorre, das Herzogtum d'Albret, die Grafschaften Limoges, Périgord, Armagnac, Fézenac, Rodez, Quatre-Vallées, Lomagne, das Herzogtum Vendôme, die Grafschaften Marle, La Fère, Soissons, die Herzogtümer Alençon und Beaumont.

    1567–1573: Bartholomäusnacht und vierter Hugenottenkrieg
    1567 entbrannte der zweite Hugenottenkrieg mit einem Überfall des Fürsten Heinrich I. von Bourbon-Condé. Katharina wollte den 14-jährigen Heinrich als protestantisches Unterpfand wieder in ihrem Hofstaat sehen, und er wurde nach der Weigerung seiner Mutter das Ziel von Entführungsversuchen. Der Krieg endete 1568, da aber beide Parteien ihre Truppen mobilisiert ließen, mündete er fast nahtlos in den dritten Hugenottenkrieg.
    Im September 1568 machte Heinrich in La Rochelle Bekanntschaft mit seinem Onkel Ludwig von Bourbon-Condé, der ein Führer der protestantischen Armee war. Der 14-jährige begleitete ihn während der Feldzüge, die zuerst die zwei Fürsten des Hauses Condé und ab 1570 Gaspard II. von Coligny anführten.
    Im August 1570 kam mit dem Frieden von Saint-Germain ein Friedensvertrag zwischen den Katholiken und den Hugenotten zustande. Am 9. Juni 1572 verstarb Johanna von Albret, wodurch aus Heinrich nun König Heinrich III. von Navarra wurde. Am 17. August desselben Jahres heiratete er in Paris Margarete von Valois, die Schwester von insgesamt drei französischen Königen, auch des amtierenden Karl IX., um den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. In Massen begleiteten die Hugenotten, auch millitärisch und politisch wichtige Persönlichkeiten, „ihren“ geliebten König zur Hochzeit in der Notre-Dame de Paris. Der Trauung folgten drei Tage voller Feste und Volksbelustigungen, bis auf den protestantischen Admiral und Heerführer Gaspard von Coligny am 22. August ein Attentat verübt wurde, das missglückte. Coligny hatte vor der Hochzeit Einfluss auf Karl gewonnen und damit die Regentschaftsansprüche von Karls Mutter Katharina bedroht. Er drängte auf eine Unterstützung der aufständndischen Reformierten in den Niederlanden gegen die Herrschaft des spanischen Königs Philipp II. durch ein vereintes Heer aus Katholiken und Hugenotten. Er sah dies als einzige Alternative zu einem Bürgerkrieg in Frankreich, lief damit jedoch den langjährigen Friedensbemühungen Katharinas zuwider. Sie wollte die Schuld für das Attentat der Familie der Guise anlasten, um durch eine so intensivierte, bereits bestehende Privatfehde – ein Freund Colignys hatte 1563 den Herzog von Lothringen Franz von Guise ermordet – die beiden einflussreichen Parteien zu neutralisieren. Zwei Tage danach wurden auf Befehl Karls IX. alle nach Paris gereisten Hugenotten, und weitere in größeren französischen Städten, gnadenlos umgebracht. Dieses Gemetzel fand am 24. August 1572, dem Festtag des Apostels Sankt Bartholomäus, statt, weshalb es als „Bartholomäusnacht“ oder „Pariser Bluthochzeit“ in die Geschichte einging. In Paris starben etwa 3.000 Hugenotten (einschließlich des Admirals Colligny und weiterer Hugenottenführer), im übrigen Frankreich nochmals um die 10.000. In Paris ging hartnäckig das Gerücht um, Katharina habe ihren Sohn zur Anordnung des Massakers überredet. Der ebenfalls protestantische, neuvermählte Heinrich und sein Cousin, der Prinz von Condé, wurden daraufhin gefangengenommen und vor Karl geführt. Sie bekamen die Wahl zwischen Gefangenschaft in der Bastille, Tod durch den Galgen oder Übertritt zum Katholizismus. Beide entschieden sich für die Konversion, und Heinrich schrieb, vermutlich unter Katharinas Diktat, an Papst Gregor XIII. eine Bitte um Aufnahme in die katholische Kirche. Für die folgenden 39 Monate war Heinrich Staatsgefangener, während der vierte Hugenottenkrieg das Land heimsuchte. Die führerlosen Hugenotten wurden zunehmend auf die Städte La Rochelle, Nîmes und Montauban zurückgedrängt.

    1574–1594: Übernahme der französischen Krone
    Am 30. Mai 1574 starb Karl IX. Sein Nachfolger auf dem französischen Thron wurde sein Bruder Heinrich III., der aber kinderlos war. Zwei Jahre später gelang Heinrich von Navarra die Flucht aus den Appartements des Louvre, worauf er den katholischen Glauben wieder ablegte.
    1578 sahen sich Heinrich und Margarete nach 32 Monaten Trennung in der Guyenne wieder, wo Heinrich seit 1576 Gouverneur war. Sie kam auf Wunsch ihrer Mutter dorthin, in der Hoffnung, Heinrich zurück an den Pariser Hof zu holen. Nach einem Aufenthalt von fast vier Jahren kehrte Margarete 1582 zurück in den Louvre. Ein Jahr später kam es zu einem großen Familienzwist, nachdem Margaretes Bruder Heinrich III. sie wegen ihres Betragens vom Hof verwiesen hatte. Auslöser war wahrscheinlich deer Umstand, dass sich ihr Ehemann die Diane d’Andouins, „La belle Corisande“ genannt, zur Mätresse genommen hatte. Ab März 1584 hielt sich Margarete unter dem Vorwand, Anschlägen Dianes zu entgehen, in Agen auf. Sie begann, Feindseligkeiten gegen ihren Mann aufzubauen, und wurde daraufhin in der Festung Usson gefangengesetzt.
    Zwar war Heinrich III. von Frankreich Katholik und Oberhaupt der katholischen Liga, aber als Führer wurde Heinrich von Guise betrachtet, wohl weil er eine härtere Position gegen die Hugenotten vertrat. Sein Gegenpart auf protestantischer Seite war Heinrich von Navarra, was dazu führte, dass der französische König zwischen den Parteien stand. Näher mit dem Geschlecht der Guisen verwandt, stand Heinrich III. den vereinten Kräften Heinrichs von Guise, Heinrichs von Navarra und seines eigenen Bruders Franz-Herkules gegenüber. Diese Periode wird oft auch als „Krieg der drei Heinriche“ bezeichnet. Dieser Krieg bekam durch andere europäische Mächte auch den Charakter eines europäischen Religionskrieges. Philipp II. von Spanien unterstützte die Katholiken, während die Protestanten Hilfe in England von Elisabeth I. und aus den spanienfeindlichen Niederlanden bekamen.
    König Heinrichs Bruder Franz-Herkules, also der französische Thronerbe, starb jedoch 1584, so dass Heinrich von Navarra dessen Position als Erbe übernahm. Dieser Umstand brachte Papst Sixtus V. dazu, Heinrich 1585 zu exkommunizieren. Dieser weigerte sich allerdings, die Exkommunikation anzuerkennen.
    Am 20. Oktober 1587 kam es zwischen dem katholischen Herzog Anne von Joyeuse und Heinrich von Navarra zur Schlacht von Coutras, in der Heinrich den Favoriten des französischen Königs besiegte und den Herzog tötete.
    Ende 1588 wurde auch Heinrich III. von Papst Sixtus V. exkommuniziert, weil er den streng katholischen Heinrich von Guise einen Tag vor Heiligabend hatte ermorden lassen. Die beiden exkommunizierten Könige von Frankreich bzw. Navarra verbündeten sich und marschierten gegen die katholische Liga, die Paris besetzt hielt.
    Heinrich III., der letzte Valois, wurde am 1. August 1589 von dem Dominikaner Jacques Clément in Saint-Cloud niedergestochen und starb am nächsten Tag an den Folgen der Wunde. Da die 1575 geschlossene Ehe des Königs mit Luise von Vaudemont kindederlos war und er auch keinen Bruder mehr hatte, war die Valois-Linie erloschen. Heinrich III. hatte auf seinem Sterbebett seinen Schwager und Verbündeten als Nachfolger bestätigt, forderte aber dessen Konversion zum katholischen Glauben. Mit dem Papst gab es unterdessen Konflikte. Schließlich wurden am 15. Juni 1591 in Châlons-sur-Marne die gegen Heinrich IV. gerichtete Exkommunikationsbulle Gregors XIV. sowie im Jahr 1592 die Bulle von Clemens VIII. öffentlich durch den Henker verbrannt.
    Nach langwierigen Kämpfen mit den französischen Katholiken und den habsburgischen Spaniern konvertierte Heinrich von Navarra am 25. Juli 1593 erneut zum Katholizismus, indem er in der Basilika Saint-Denis die Kommunion empfing. Seine Konversion bezeichnete er als „gefährlichen Sprung“ (le saut périlleux).[1] Der dazu immer wieder zitierte Satz „Paris ist eine Messe wert“ (Paris vaut bien une messe) wurde „ihm später von den Protestanten in den Mund“ gelegt.[2] Mit der Konversion stand seinem Thronanspruch nichts mehr im Wege. Er wurde am 27. Februar 1594 in der Kathedrale Notre-Dame de Chartres gesalbt und als Heinrich IV. zum König gekrönt. Die päpstliche Absolution erfolgte allerdings erst 1595.[3] Der Titel des Königs auf Latein lautete:
    HENRICUS QUARTUS D(EI) G(RATIA) REX FRANCORUM ET NAVARRAE
    (statt QUARTUS auch IIII, selten „IV“), in französisch: Henri Quatre par la grâce de Dieu, Roi des Français et de Navarre oder in mittelfrz.: „Henry IIII [par la grâce de Dieu,] Roy de France et de Navarre.“ Deutsch: „Heinrich der Vierte, von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra.“

    1594–1610: König von Frankreich
    Noch im selben Jahr bestand König Heinrichs erste Handlung in der Abwehr einer spanischen Invasionsarmee. Am 27. Dezember 1594 versuchte der Student Jean Châtel, den König bei einer öffentlichen Veranstaltung im Hôtel de Schomberg aus religiösen Gründen zu erdolchen. Der König, leicht verletzt, wollte den Attentäter verschonen, aber das Gesetz für Königsmörder fand Anwendung und Châtel wurde gevierteilt. Die Folge des Attentats war die Ausweisung der Jesuiten aus dem Königreich, da der Attentäter den Anschlag mit einem Jesuitenpater, der ebenfalls hingerichtet wurde, geplant hatte. Beide hingerichteten Attentäter Heinrichs IV. waren religiös motiviert und erhofften sich durch das Attentat teilweise oder völlige Vergebung ihrer Sünden.
    Des Weiteren söhnte sich der König zunächst mit dem Oberhaupt der Liga, dann mit dem spanischen König Philipp II. aus. Das Land wurde nach langer Zeit wieder geeint, nachdem der Herzog von Savoyen, Karl Emanuel I., aus der Provence vertrieben und die Bretagne unterworfen worden war.
    Am 30. April 1598 erließ Heinrich IV. als eine seiner größten politischen Entscheidungen das Edikt von Nantes, das bis zum Edikt von Fontainebleau 87 Jahre Religionsfrieden sichern sollte. Den protestantischen Franzosen wurde zwar keine vollständige, aber doch weitgehende Gleichberechtigung gegenüber den Katholiken durch entsprechende Privilegien, Zugang zu öffentlichen Ämtern und 100 sichere Orte in ganz Frankreich zugesprochen.
    Mit Hilfe des seit 1597 an die Spitze des Finanzhaushaltes gestellten Herzogs von Sully, Maximilien de Béthune, erlebte Frankreich einen bemerkenswerten wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung. Die Infrastruktur (Straßenbau) und die Landwirirtschaft wurden modernisiert, der Staatshaushalt nach der Tilgung einer 200-Millionen-Livres-Staatsschuld ausgeglichen und die Verwaltung reorganisiert, indem überflüssige königliche Ämter aufgehoben wurden. Maximilien de Béthune ließ Kanäle und Häfen anlegen und hob die Zölle für Getreide auf. Zusammen mit der Viehhaltung (frz. pâturage) erklärte er den Ackerbau (frz. labourage) zu den „Brüsten, von denen Frankreich sich nähren solle.“ (««««««««Labourage et pâturage sont les deux mamelles dont la France est alimentée…»»»»»»»»).
    1599 verlobte sich Heinrich IV. mit Maria de’ Medici, der damals reichsten Erbin des europäischen Kontinents. Nachdem im Dezember die Ehe mit Margarete von Valois durch Papst Clemens VIII. (sie blieb allerdings Königin) annulliert wurde, konnte die Heirat zwischen Maria und Heinrich stattfinden. Grund für diese Trennung war, dass die Ehe keine Kinder hervorbrachte und beide, sowohl Heinrich als auch Margarete, sich Mätressen bzw. Liebhaber hielten.
    Im Oktober 1600 wurden König Heinrich IV. und Maria von Medici „per procurationem“ verheiratet, das heißt in Abwesenheit von Maria, da sie sich noch auf dem Weg nach Marseille befand, wo sie Anfang Dezember eintraf. Der Dauphin Ludwig wurde am 27. September 1601 in Fontainebleau geboren.
    In einem Gespräch mit Karl Emanuel I. von Savoyen äußerte Heinrich den Wunsch, Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat! („Si Dieu me prête vie, jje ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot!“). Da zu jener Zeit 80 % der Bevölkerung auf dem Land lebte, bedeutete diese Aussage, dem Volk allgemein ein besseres Leben zu wünschen. König Heinrich kreierte seine eigene Version vom „Huhn im Topf“ (««««««««Poule au pot»»»»»»»»). Eine besondere Vorliebe des Königs war sein unerkanntes Auftreten in der Öffentlichkeit seiner Heimat, meist unter dem einfachen Volk, um zu erfahren, wie seine Politik aufgenommen wurde. Er pflegte, wenn er konnte, stets großzügig zu sein, und ersetzte manchem Bauern oder Hirten durch ihn selbst oder seine Leute zerstörtes Land oder verlorenes Vieh.
    1610 bereitete er 56-jährig einen Einfall in die Spanischen Niederlande vor, um den reformierten Fürsten im Heiligen Römischen Reich zu Hilfe zu eilen. Seine Frau Maria von Medici wurde am Abend des 13. Mai – drei Tage vor seiner geplanten Abreise – in Saint-Denis gekrönt und gesalbt, damit sie während Heinrichs Abwesenheit die Regierungsgeschäfte mit entsprechender Autorität führen könne. Einen Tag später begab Heinrich sich mit sechs weiteren Edelleuten ohne Garde auf den Weg zu Maximilien de Béthune. In der Rue de la Ferronnerie, einer engen, schlecht befahrbaren Straße, stellte sich der königlichen Karosse – einer Kutsche mit zwei offenen Schlägen – ein Hindernis in den Weg. Zwei Wagen wollten aneinander vorbei, konnten dies aber nicht, weil die Straße zu schmal war. Die Edelleute stiegen bis auf den Herzog von Montbazon aus, so dass Heinrich völlig ungeschützt war. Dass nur zwei Personen in der Karosse waren, erklärt auch, warum niemand den Königsmörder François Ravaillac hat kommen sehen, der auf den Wagen sprang und mit einem Messer dreimal in die Brust des Königs stieß. Der erste Messerstich glitt an Heinrichs Rippen ab, der zweite durchtrennte den Hauptstrang der Schlagader kurz über dem Herzen und durchstieß den linken Lungenflügel, der dritte Stich glitt ebenfalls ab und traf den Herzog von Montbazon. Ravaillac wurde mitsamt dem König zum Louvre gefahren, auf dem Weg dahin verstarb Heinrich. Jérôme Luillier, königlicher Generalanwalt dder Rechnungskammer und Staatsrat, berichtet über die Szene nach der Ankunft im Louvre, dass „der König tot auf seinem Bett [dem Bett der Königin] ausgestreckt (lag), in voller Kleidung mit aufgeknöpften Wams und blutigem Hemd. Dessen ungeachtet stand der Kardinal de Sourdis an seinem Kopfende, an seiner Seite … der Schlosskaplan und der Leibarzt der Königin …; sie sprachen die Mahngebete … Doch der arme Fürst war schon verschieden.“
    Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob der Attentäter nicht doch Hintermänner hatte, denn die Zahl der Attentate auf den König war – mit 18 Versuchen – außergewöhnlich hoch. Der Dauphin wurde im Alter von neun Jahren als Ludwig XIII. sein Nachfolger, die Regierungsgeschäfte führte seine Mutter, während Frankreich und vor allem Heinrichs gascognische Heimat Trauer trugen.

    Grablege und -schändung
    Der nach der Methode Parés konservierte Leichnam des Königs wurde zunächst im Louvre aufgebahrt und schließlich in der Kathedrale von Saint-Denis nahe Paris beigesetzt. Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Der Schädel Heinrichs IV. wurde dabei entwendet und war über 100 Jahre verschollen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen den Schädel mehrere private Sammler. Zuletzt, von 1955 bis 2010, war der Schädel im Besitz eines französischen Finanzbeamten. Am 16. Dezember 2010 gab ein Team von Wissenschaftlern bekannt, dass dieser Schädel aufgrund charakteristischer Verletzungsmerkmale als der König Heinrichs IV. identifiziert worden war.[4] Der Schädel wurde im Jahr 2011 im Rahmen einer Messe in Saint Denis bestattet.

    Entwicklung der Politik Heinrichs
    Als Heinrich IV. starb, war sein Sohn Ludwig XIII. zu jung, um die Herrschaft zu übernehmen, so dass seine Mutter Maria de’ Medici für ihn regierte. Sie revidierte schnell einige von Heinrichs Strategien, insbesondere indem sie ein Bündnis mit dden spanischen Habsburgern einging. Nachdem Ludwig sich 1617 durch die Ermordung des von seiner Mutter favorisierten Günstlings Concino Concini die Macht erkämpft hatte, verbannte er seine Mutter aus Frankreich, die 1642 in Köln starb. Politisch zunächst unentschlossen, sich zwischen katholischer Solidarität mit Spanien oder der Niederwerfung des Hauses Habsburg zu entscheiden, übertrug Ludwig XIII. erhebliche Machtbefugnisse auf Armand Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, bekannt als Kardinal Richelieu, der als Erster Minister die gegen Habsburg gerichtete Politik Heinrichs IV. weiterführte. Dies verwickelte Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg, da Frankreich, beherrscht von den Bourbonen, den Habsburgern die Vormachtstellung in Europa abringen wollte, was mit dem Westfälischen Frieden 1648 und dem Pyrenäenfrieden 1659 auch gelang.
    Es war Heinrich selbst, der die Grundlage zur Aufhebung des Edikts von Nantes legte, denn schon die Zusicherung der Sicherheitsplätze hatte er als Verletzung seiner Autorität empfunden. Auch Heinrich IV. hatte eine Vereinheitlichung im katholischen Glauben als pragmatisches Vorhaben bevorzugt, denn die Möglichkeit eines religiös legitimierten Aufstandes wäre so endgültig ausgeschlossen gewesen. Doch die hugenottische Partei war zu Heinrichs Zeiten noch viel zu mächtig, weshalb er zwangngsläufig Zugeständnisse machen musste. Richelieu folgte der politischen Linie Heinrichs IV. und war ein Verfechter des Absolutismus, und um diesen nicht durch die – nach Heinrichs Ermordung – aufgekommenen Unruhen zu gefährden, verabschiedete er 1628 nach der Belagerung von La Rochelle das Gnadenedikt von Alès, in dem die 100 sicheren Orte in Frankreich verboten wurden. Das Toleranzedikt wurde 1685 im Edikt von Fontainebleau durch Ludwig XIV. vollständig widerrufen, womit ein fast neunzigjähriger Zurückdrängungsprozess sein Ende fand. Die Repressionspolitik gegenüber den Hugenotten wurde noch von Ludwig XV. fortgeführt, da ein harter Kern von Hugenotten niemals konvertierte und immer wieder Aufstände in Zentralfrankreich entfachte. Erst Ludwig XVI. erließ nach heftigem Ringen mit den Parlements erneut ein Toleranzedikt, womit er dem Geist der Aufklärung seinen Respekt zollte.

    Nachkommen
    Die kinderlose Ehe mit Margarete von Valois wurde 1599 durch den Papst Clemens VIII. annulliert.

    Am 5. Oktober 1600 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Maria de’ Medici. Zusammen hatten sie die Kinder:
    1 Louis von Frankreich (1601–1643), König Ludwig XIII. von Frankreich.
    2 Élisabeth von Frankreich, in Spanien Isabelle de Bourbon genannt (1602–1644), ⚭ Philipp IV. König von Spanien und Portugal.
    3 Christine Marie von Frankreich (1606–1663), ⚭ Vittorio Amadeo I. Herzog von Savoyen.
    4 Nicolas Henri von Frankreich, Monsieur (* 16. April 1607 – 17. November 1611), Herzog von Orléans; starb als Kind.
    5 Gaston Jean Baptiste von Frankreich, Monsieur (1608–1660), Herzog von Orléans.
    6 Henriette Marie von Frankreich (1609–1669), ⚭ Karl I. König von England.

    Zudem hatte er noch folgende uneheliche Kinder:
    Mit Esther Imbert:
    1 Gédéon (* 7. August 1587; † 1588)[5]
    Mit Gabrielle d’Estrées:
    1 César de Bourbon, Herzog von Vendôme (1594–1665), legitimiert 1595
    2 Cathérine Henriette de Bourbon (* 14. November 1596), legitimiert 1596
    3 Alexandre de Bourbon (* 14. April 1598), legitimiert 1599
    Mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues:
    1 Henri de Bourbon, Herzog von Verneuil (1601–1682), legitimiert 1603
    2 Gabrielle Angélique (* 21. Januar 1603), legitimiert 1622
    Mit Jacqueline de Bueil:
    1 Antoine de Bourbon, Graf von Moret (* 9. Mai 1607; † 1. September 1632), legitimiert 1608
    Mit Charlotte des Essarts:
    1 Jeanne Baptiste de Bourbon (* 22. Februar 1608; † 16. Januar 1670), legitimiert 1608, Äbtissin von Fontevrault
    2 Marie Henriette de Bourbon (* 1609; † 10. Februar 1629), legitimiert, Äbtissin von Chelles


    Rezeption
    Die Bartform Henriquatre ist nach ihm benannt.
    Heinrich Mann verarbeitete das Leben von Heinrich IV. in seinen beiden Romanen Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre.
    Der Historienfilm Henri 4 (alternativ auch: Henri IV) entstand im Jahr 2010 unter der Regie von Jo Baier. Er beruht auf Heinrich Manns Romanen.
    Literatur
    • Maurice Adrieux: Heinrich IV. Frankreichs guter König. Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1979, ISBN 3-7973-0330-0.
    • André Castelot: Heinrich IV. Sieg der Toleranz („Henri Quatre, le Passioné“). Gernsbach, Verlag Katz, 1987, ISBN 3-925825-04-5.
    • Ernst Hinrichs: Heinrich IV. (1589–1610). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III., 1498–1870. München 1994, S. 143f. (Taschenbuch: München 2006).
    • Roland Mousnier: Ein Königsmord in Frankreich. Die Ermordung Heinrich IV. Propyläen, Berlin 1974.
    • Madeleine M. Saint-René Taillandier: Heinrich IV. Der Hugenotte auf Frankreichs Thron. Hugendubel, München 2004, ISBN 3-424-01240-8.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020582-6.
    • Michel Peyramaure: Heinrich IV. Ein Kind auf dem Thron. Knaur, München 2000, ISBN 3-426-61226-7.
    • Vincent J. Pitts: Henri IV of France. His Reign and Age. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009.
    • Uwe Schultz: Henri IV. Machtmensch und Libertin. Berlin 2010, ISBN 978-3-458-17471-4.
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich IV. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Heinrich IV. im VD 17
    • Klaus Harpprecht: Krieger und Friedensstifter, legendärer Liebhaber und begeisterter Vater. Frankreich liebt bis heute seinen »»»»»»»»guten König«««««««« Heinrich IV., der am 14. Mai 1610 in Paris ermordet wurde. Ein Lebensbild des vitalen Monarche. In: Die Zeit Nr. 20/2010 vom 12. Mai 2010, Seite 22.
    • Illustration von Frans Hogenberg von 1610: Den vierzehenden Maij sich hat, In Franckreich ein sehr schrecklich that, Begeben da Konig Heinrich, … (Digitalisat)
    Anmerkungen
    1 Malettke 2008, S. 31.
    2 Hinrichs 1994, S. 153, zit. nach Malettke 2008, S. 31f.
    3 Malettke 2008, S. 33.
    4 Matthias Schulz: Begräbnis für einen Kopf. Frankreich feiert die Rückkehr des legendären „guten Königs“ Heinrich IV. Sein Schädel wurde auf einem Dachboden entdeckt. In: Der Spiegel. Nr. 51, 2010, S. 135 (online – 20. Dezember 2010). Vgl. Philippe Charlier, Isabelle Huynh-Charlier, Joël Poupon, Christine Keyser, Eloïse Lancelot, Dominique Favier, Jean-Noël Vignal, Philippe Sorel, Pierre F. Chaillot, Rosa Boano, Renato Grilletto, Sylvaine Delacourte, Jean-Michel Duriez, Yves Loublier, Paola Campos, Eske Willerslev, M. T. P. Gilbert, Leslie Eisenberg, Bertrand Ludes, Geoffroy Lorin de la Grandmaison: Multidisciplinary Medical Identification of a French King’s Head (Henri IV). In: BMJ 2010;341:c6805 vom 14. Dezember 2010. PMID 21156748.
    5 Jean de Jaurgain: Corisande d’Andoins, Comtesse de Guiche et Dame de Gramont. In: Revue Internationale des Études Basques. Nr. 1, 1907, ISSN 0212-7016, S. 130–132.

    Begraben:
    Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Heinrich heiratete Prinzessin Margarete von Valois am 18 Aug 1572 in Paris, France. Margarete (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Maria von Medici am 17 Dez 1600. Maria (Tochter von Herzog Francesco von Medici und Erzherzogin Johanna von Österreich) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 147. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 148. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 149. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  16. 122.  König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Heinrich8, 65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1559 bis 1560)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Frankreich)

    Franz II. (frz. François II; * 19. Januar 1544 in Fontainebleau; † 5. Dezember 1560 in Orléans) war von 1559 bis 1560 König von Frankreich.

    Leben
    Franz II. war der älteste Sohn von Heinrich II. von Frankreich und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Am 24. April 1558 heiratete er die 15-jährige Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war auch die katholische Anwärterin auf den englischen Thron.
    Von Kindheit an unter einer schwachen Konstitution leidend, galt er als wenig intelligent und leicht ablenkbar. Franz II. starb am 5. Dezember 1560 in Orleans an den Folgen einer Ohreninfektion.
    Als sein Vater am 10. Juli 1559 verstarb, übernahm der erst 15-jährige Franz die Regierung Frankreichs. Franz II. stand wegen seines Alters und seiner wenig willensstarken Natur bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1560 unter dem Einfluss von Herzog Franz I. von Guise, dem damals erfolgreichsten französischen Feldherrn. Guise verstand es geschickt, den jungen König so zu lenken, dass er ihm praktisch die Regierung überließ.
    Nach dem Tode Franz’ II. am 5. Dezember 1560 übernahm sein jüngerer Bruder Karl als Karl IX. den französischen Thron. Die Königinmutter Katharina de Medici wurde Regentin und entmachtete den Herzog von Guise, indem sie sich den Bourbonen und Protestanten annäherte. Der Herzog von Guise organisierte daraufhin ein Massaker an den Protestanten (Blutbad von Vassy). Damit begann eine Folge von Religionskriegen, die sogenannten Hugenottenkriege.
    Franz II., der im Hotel Groslot in Orléans gestorben war, wurde in der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Vom einstigen Grabmal ist nur noch die Herzurne erhalten.



    Literatur
    • Rainer Babel: Franz II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 91–98.
    Weblinks
     Commons: Franz II. von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Franz heiratete Königin Maria von Schottland (Stuart) am 24 Apr 1558 in Notre-Dame de Paris. Maria (Tochter von König Jakob (James) V. von Schottland und Marie von Guise (von Lothringen)) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 123.  Prinzessin Elisabeth von ValoisPrinzessin Elisabeth von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Heinrich8, 65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Königin von Spanien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Valois

    Elisabeth von Valois (französisch Élisabeth de France; spanisch Isabel de Valois; * 2. April 1545 in Fontainebleau; † 3. Oktober 1568 in Aranjuez) war Prinzessin von Frankreich und Königin von Spanien.
    Elisabeth von Valois war die älteste Tochter von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und seiner Gemahlin Caterina de’ Medici. Obwohl sie eigentlich mit dem spanischen Infanten Don Carlos verlobt war, wurde im Rahmen von Fririedensverhandlungen zwischen Spanien und Frankreich die Vermählung zwischen der französischen Prinzessin und dem spanischen König Philipp II. beschlossen. Elisabeth von Valois verwandelte sich im Laufe ihres kurzen Lebens von einer französischen Prinzessin zu einer spanischen Königin, deren politische Intelligenz, Milde und Schönheit in ganz Europa gerühmt wurden. Elisabeth versuchte ihre Pflichten als spanische Königin perfekt zu erfüllen. Sie starb bei der Geburt eines Kindes.

    Kindheit & Jugend am französischen Hof
    Elisabeth von Valois erblickte am 2. April 1545 als erste Tochter von Heinrich II. von Frankreich und seiner Frau Caterina de’ Medici in Fontainebleau das Licht der Welt. Elisabeths Kindheit war von der unglücklichen Ehe ihrer Eltern überschattet. In dieser Zeit wuchs in der kleinen Prinzessin der Wunsch nach einem harmonischen Ehe- und Familienleben, das sie während ihrer kurzen Ehe mit Philipp II. von Spanien zu realisieren versuchte.

    Ehe der Eltern
    Elisabeths Mutter Caterina wurde als einzige Tochter von Herzog Lorenzo von Urbino aus der Familie der Medici und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne am 13. April 1519 im Palast der Medici in Florenz geboren. Katharinas Mutter starb zwei Wochen nach der Geburt der Tochter am 28. April 1519 an den Folgen der schweren Entbindung. Nach dem Tod von Katharinas Vater am 4. Mai 1519 übernahm ihr Großonkel, Papst Clemens VII., die Vormundschaft über seine junge Nichte.
    Er hatte ehrgeizige Pläne mit Katharina und bot sie König Franz I. als Braut für einen seiner Söhne an. Die Medici waren eine italienische Kaufmannsfamilie, die ihren Aufstieg in die europäischen Adelskreise und hohen Kirchenämtern ihrer geschickten Handelstätigkeit zu verdanken hatten. Franz I. willigte schließlich in eine Ehe zwischen Katharina und seinem zweiten Sohn Heinrich ein, weil er sich durch diese Verbindung bessere Kontakte zum Vatikan und Unterstützung im Kampf gegen Spanien erhoffte. Am 18. Oktober 1532 segnete der Papst das blutjunge Paar ein und am 28. Oktober 1533 heirateten die gleichaltrigen Jugendlichen in Marseille.
    Katharina von Medici fühlte sich am französischen Hof zunächst nicht wohl, da sie als Ausländerin und unstandesgemäße Kaufmannstochter zahlreichen Demütigungen ausgesetzt war und auch von ihrem jungen Ehemann kaum beachtet wurde. Im Jahre 1536 wurde Heinrich nach dem Tod seines älteren Bruders zum neuen Dauphin von Frankreich und Katharina somit zur Dauphine. Heinrich verliebte sich im selben Jahr nach einer Reihe wechselnder Mätressen unsterblich in die 37-jährige Diane de Poitiers und adelte sie zur Gräfin von Saint-Vallier und später zur Herzogin von Valentinois. Die betrogene Gattin Katharina blieb im Hintergrund und lernte mit der Zeit, sich unterzuordnen und Geduld zu haben.
    Die Ehe von Katharina und Heinrich blieb zehn Jahre lang kinderlos und Heinrich sprach sogar den Wunsch aus, die Ehe für ungültig erklären zu lassen. Katharina versuchte in dieser Zeit mit verschiedenen medizinischen Verfahren und Fruchtbarkeitsmitteln die Kinderlosigkeit zu beenden und wollte sich schließlich schon in ein Kloster zurückziehen, um ihrem Gemahl eine neue Heirat zu ermöglichen. Dies wurde aber von ihrem Schwiegervater untersagt, der die medizinische Betreuung seiner Schwiegertochter noch intensivieren ließ. Die Behandlungen fruchteten erst am 20. Januar 1544, als Katharina dem ersten Kind, dem Thronfolger Franz von Frankreich, das Leben schenkte. Das Kind war klein, schwach und hatte Atmungsprobleme, sodass sein baldiger Tod befürchtet wurde. Katharina fürchtete um das Leben dieses Kindes, an dem ihr ganzes Schicksal hing. Zur großen Erleichterung der Eltern erholte sich der Säugling und Katharina brachte in den folgenden elf Jahren weitere neun Kinder auf die Welt. Drei dieser zehn Nachkommen starben im frühen Kindesalter, sieben blieben am Leben.
    Jugend als zukünftige Königin Spaniens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Elisabeth war das zweite Kind und die erste Tochter ihrer Eltern und wurde gemeinsam mit ihren anderen Geschwistern erzogen. Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder Franz, der ständig unter verschiedenen Krankheiten litt und geistig und körperlich zurückgeblieben war, zeigte die junge Prinzessin schon sehr früh eine schnelle Auffassungsgabe und eine hohe Wissbegier. Zudem entwickelte sich das Mädchen schon sehr bald zu einer schönen und eleganten jungen Frau, die die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen erregte.
    Elisabeth hatte die schwarzen fülligen Haare, die dunklen Augen und die hohe Intelligenz von ihrer italienischen Mutter geerbt. Anders als ihre Mutter zeigte sie aber mehr Feingefühl und Milde in ihrem Verhalten und neigte zu einer intensiven Frömmigkeit. Katharina entdeckte in ihrer Tochter jene Eigenschaften, die ihr selbst fehlten, und so entstand mit der Zeit eine enge Vertrauensbeziehung zwischen Mutter und Tochter, die auch nach der Vermählung von Elisabeth mit Philipp II. von Spanien in Form eines häufigen Briefwechsels weitergeführt wurde.
    Elisabeths Vorzüge blieben auch in den übrigen europäischen Staaten nicht unbemerkt und so trafen schon bald viele Bewerbungen für die Hand der Königstochter am französischen Hofe ein. Frankreich war von den zahlreichen Kriegen gegen Spanien gesschwächt, daher beschlossen Heinrich und Katharina ihre Tochter mit dem spanischen Infanten Don Carlos zu vermählen und so die Beziehungen zu Spanien zu festigen. Philipp II. von Spanien löste aber plötzlich die Verlobung zwischen seinem Sohn und Elisabeth nach dem Tode seiner zweiten Frau Maria I. von England im Jahre 1558 und schickte den Herzog von Alba als Brautwerber zu Katharina von Medici. Die französische Königin war zuerst über die neuerliche Wendung überrascht. Sie willigte sschließlich aber doch in die Vermählung ihrer Tochter mit dem wesentlich älteren spanischen König ein in der Hoffnung, dass Elisabeth die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könnte. Wahrscheinlich waren auch Katharina von Medici Gerüchte über die schlechte psychische und physische Verfassung von Don Carlos zu Ohren gekommen, die in Europa bald die Runde machten. Es gibt keine Quellen, die die Gefühle Elisabeths während dieser wechselvollen Zeit beschreiben.
    Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete Elisabeths Vater, Heinrich II. von Frankreich, am 20. Juni 1559 ein Turnier. Heinrich war ein begeisterter Turnierreiter und so lieferte er sich an diesem Tag ein Duell mit seinem Freund Gabriel de Montgomery. Die Lanze glitt an der Rüstung ab und bohrte sich in das rechte Auge des Königs. Der König überlebte seine schweren Verletzungen nicht und starb trotz intensivster ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Wochen am 10. Juli 1559. Die Hochzeitsfeier, die vom Todeskampf des Brautvaters, Heinrich II. überschattet wurde, fand am 21. Juni 1559 per procurationem in Paris statt. Als Stellvertreter des Bräutigams diente der Herzog von Alba. Der Tod blieb Elisabeth und ihrer Freundin aus Jugendtagen, Maria Stuart, auch weiterhin ein ständiger Begleiter.
    Ein halbes Jahr später verließ Elisabeth Frankreich in Richtung Spanien und traf nach einer beschwerlichen Reise über die Pyrenäen in Guadalajara das erste Mal auf ihren 18 Jahre älteren Gatten. Philipp II. von Spanien fragte seine junge Frau beei ihrem ersten Zusammentreffen besorgt, ob sie an seinem grauen Haar und seinem Alter Anstoß nähme. Die eigentliche Hochzeit fand schließlich am 2. Februar 1560 in Toledo statt und die französische Prinzessin aus dem Haus Valois wurde nach Maria von Portugal und Maria I. von England die dritte Ehefrau König Philipp II. von Spanien.

    Leben als Königin von Spanien
    Die ersten Ehejahre
    Das spanische Volk nannte die französische Prinzessin Isabel de la Paz, da ihre Vermählung mit König Philipp II. von Spanien den langersehnten Frieden von Cateau-Cambrésis zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Elisabeth war bei ihrer Eheschließung 14 Jahre alt und wurde von ihren Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und des gesamten spanischen Volkes.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar des Jahres 1560 erkrankte die junge Königin an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, sodass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. von Spanien trotz der hohen Ansteckungsggefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihrem schweigsamen Gatten. In den folgenden Jahren bis zu ihrem frühen Tod wurde sie ihrem Mann eine enge Vertrauensperson, die ihn sogar bei wichtigen politischen Fragen beraten durfte.
    Philipp, der von seinen Zeitgenossen als kühl, eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ablas. Elisabeth verrsuchte traumatisiert von den Erlebnissen in ihrer Kindheit ein heiles Familienleben aufzubauen und ihrem Ehemann eine treue Gemahlin zu sein. Während der Ehe von Elisabeth und Philipp wurde das starre spanische Hofzeremoniell ein wenig gelockert und die junge Königin erfüllte den düsteren spanischen Hof mit der lockeren französischen Lebensweise und Mode. Obwohl Philipp Elisabeth aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und dem Treffen von politischen Entscheidungen verbringen.

    Opferung für den Thronfolger
    In den folgenden Jahren trat eine Veränderung im Leben von Elisabeth ein. Sie hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden und begann sich in ihrer neuen Rolle als Königin von Spanien wohlzufühlen. Sie unterstützte ihren Mann bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden spanischen Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war. Katharina, die sich von der Vermählung zwischen Elisabeth und Philipp II. eine französischfreundliche Politik Spaniens erhofft hatte, war schockiert über die Entwicklung ihrer Tochter und bemerkte in ihren Briefen, dass ihre Tochter Elisabeth sehr spanisch geworden sei.
    Elisabeth konzentrierte sich vollends auf ihre Rolle als Ehefrau und Landesmutter und versuchte mit Eifer, ihren Pflichten als Königin nachzukommen. Die wichtigste Aufgabe einer Königin, das Gebären eines Thronfolgers, konnte sie jedoch aufgrund ihres zierlichen Körperbaus nicht erfüllen.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den noch folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, der von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Als Folge dieser ärztlichen Behandlungen erlitt sie eine Fehlgeburt und verlor ihr weibliches Zwillingspärchen. Elisabeth schwebte nach der lebennsgefährlichen Entbindung mehrere Tage zwischen Leben und Tod und verlor zeitweise das Bewusstsein. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburt hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und dünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten.
    Im Juni und Juli 1565 kam es in Bayonne zu einer Zusammenkunft Katharinas von Medici und des Herzogs von Alba, an der auch Elisabeth teilnahm. Dabei drängte Alba die französische Königinwitwe zu einem scharfen Vorgehen gegen die Hugenotten, wozu Katharina aber aufgrund ihres Interesses zur Wahrung des innenpolitischen Friedens nicht bereit war. Elisabeth hatte schon so weit die Sichtweise der spanischen Politik übernommen, dass sie bei dem Treffen in größerem Maße den Abgesandten ihres Gemahls als ihre Mutter unterstützte.[1]
    Schon im Ende des Jahres 1565 kündigte sich dann eine erneute Schwangerschaft Elisabeths an, und sie brachte in den folgenden Jahren nach lebensgefährlichen Geburten zwei gesunde Töchter zur Welt. Isabella Clara Eugenia von Spanien wurde 1566 und ihre Schwester Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt, ein Jahr später geboren. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte die Königin im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt. Das Kind, wieder ein Mädchen, konnte gerade noch vor seinem Tod getauft werden. Elisabeth verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II. an den Folgen dieser schweren Geburt, ohne ihrem Mann einen männlichen Thronfolger geschenkt zu haben. Elisabeth starb in Aranjuez und wurde im Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    Philipp II. von Spanien heiratete im Jahre 1570 aus dynastischen Gründen seine Nichte Anna von Österreich, die ihm am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. von Spanien schenkte. Der spanische Monarch konnte die tiefen Gefühle, die er für seine dritte Frau empfunden hatte, nicht auf seine vierte Frau übertragen und auch keine richtige Beziehung zu seinen Kindern aus der vierten Ehe aufbauen. Seine beiden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela von Spanien wurden seine wichtigsten Vertrauenspersonen, die ihn wie auch schon seine verstorbene Frau Elisabeth von Valois bei wichtigen politischen Fragen beraten durften.

    Mythos
    Elisabeth soll ein Liebesverhältnis mit ihrem Stiefsohn Don Carlos gehabt haben, was Friedrich Schiller später zu seinem Drama Don Karlos inspirieren sollte bzw. Giuseppe Verdi zur Oper Don Carlo.
    Don Carlos war als ältester legitimer Sohn seines Vaters Philipp II. Thronfolger von Spanien. Er galt als körperlich und geistig zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. Allerdings gibt es Theorien darüber, dass er sich als Kind bei einem Sturz schwere Hirnschäden zugezogen hätte, die immer wieder unkontrollierte Verhaltensweisen hervorriefen. Carlos galt als launischer, eigenwilliger und kränkelnder Jüngling. So sah sich Philipp gezwungen, seinen Sohn von der Außenwelt streng abgeschirmt zu verbergen.
    Elisabeth verbrachte viel Zeit mit ihrem Stiefsohn und nahm Anteil an seinem traurigen Schicksal. Es entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den gleichaltrigen jungen Leuten. Elisabeth versuchte, zwischen ihrem Mann und Don Carlos zu vermitteln, und während der kurzen Ehe zwischen Philipp und Elisabeth besserte sich die angespannte Beziehung zwischen Vater und Sohn zeitweise. Kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wurde sie von der Verhaftung Don Carlos’ überrascht. Die Gefangennahme ihres Stiefsohnes ging ihr so nahe, dass sie sich tagelang in ihren Gemächer einsperrte und weinte. Don Carlos starb gut zwei Monate (24. Juli) vor dem Tod seiner Stiefmutter Elisabeth von Valois (3. Oktober).
    Trotz der Spekulationen um eine angebliche Liebesbeziehung zwischen der Stiefmutter und ihrem gleichaltrigen kränkelnden Stiefsohn scheint die Beziehung zwischen den beiden eher auf Mitleid, Freundschaft und Barmherzigkeit basiert zu haben und wurde erst später zu einer Romanze erhoben.

    Nachkommen
    • ein Junge, der nur wenige Stunden lebte
    • Fehlgeburt eines weiblichen Zwillingspärchens
    • Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633) ∞ 1599 Albrecht VII. von Österreich (1559–1621)
    • Katharina Michaela von Spanien (1567–1597) ∞ 1585 Karl Emanuel I. (1562–1630) Herzog von Savoyen
    • Frühgeburt eines Mädchens, welches kurz nach seiner Geburt starb



    Literatur
    • Sigrid Maria Größing: Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können − Liebe und Leid im Hause Habsburg. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-16346-X.
    • Irene Mahoney: Katherina von Medici. Diederichs, München 1994, ISBN 3-424-01229-7.
    • Antoine Théodore du Prat: Histoire d’Élisabeth de Valois, reine d'Espagne, 1545-1568. Techener, Paris 1859 (PDF; 13,3 MB).
    • Karla Reinhart: Jene Lilien von Valois: eine spanische Königin in der Geschichte des 16. Jahrhunderts, in Schillers „Don Karlos“ und in Verdis „Don Carlos“. Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-31610-0.
    • Martha Walker Freer: Elizabeth de Valois – Queen of Spain and the Court of Philip II. 2 Bände. London 1857, (PDF; 10,6 MB).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth de Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elisabeth von Valois. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Bildergalerie
    • http://sayaespanola.glittersweet.com/isabeldevalois.htm
    Anmerkungen
    1 Irene Mahoney, Katharina von Medici, dt. 5. Auflage 1997, ISBN 3-424-01229-7, S. 135–141.

    Elisabeth heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 2 Feb 1560. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 124.  Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Heinrich8, 65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Valois

    Claudia von Valois, französisch: Claude de Valois, (* 12. November 1547 im Schloss Fontainebleau; † 21. Februar 1575 in Nancy) war Prinzessin von Frankreich und Herzogin von Lothringen.
    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Claudia von Valois wurde am 12. November 1547 als drittes Kind und zweite Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici geboren.
    Sie wurde am französischen Hof zusammen mit ihrer älteren Schwester Elisabeth von Valois, der zukünftigen Königin von Spanien, und Maria Stuart, der zukünftigen Königin von Frankreich und Königin von Schottland, erzogen. Claudia litt wie alle ihre Geschwister unter körperlichen Mängeln, die über ihre Mutter an die Kinder (mit Ausnahme von Margarete) vererbt worden waren, und litt folglich unter einem Klumpfuß und einem Buckel am Rücken. Im Alter von 11 Jahren wurde sie am 22. Januar 15559 mit Herzog Karl III. von Lothringen verheiratet, nachdem bereits am 10. Januar 1559 in Paris der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war. Während der Ehe gebar sie neun Kinder und starb im Alter von siebenundzwanzig Jahren an den Folgen einer schweren Geburt. Sie war die Lieblingstochter von Katharina von Medici und wird als sehr schweigsam und diskret beschrieben. Sie verließ oft Nancy, die Hauptstadt von Lothringen, um an der Seite ihrer Mutter am französischen Hof zu leben. Katharina de Medici besuchte ihre Tochter mehrmals in Lothringen. Entgegen den Wünschen ihrer Mutter, versuchte Claudia ihre jüngere Schwester Margarete vor den Folgen zu warnen, die eine Hochzeit von Margarete von Valois und dem hugenottischen König Heinrich von Navarra nach sich ziehen würde.

    Nachkommen
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1636), verheiratet mit Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)

    Claudia heiratete Herzog Karl III. von Lothringen am 22 Jan 1559. Karl (Sohn von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 150. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  19. 125.  Prinzessin Margarete von ValoisPrinzessin Margarete von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Heinrich8, 65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Valois, Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Die Ehe der Margarete mit Heinrich IV. blieb kinderlos, worauf diese annuliert wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Valois

    Margarete von Valois (französisch Marguerite de Valois; * 14. Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; † 27. März 1615 in Paris), auch bekannt unter dem Namen la Reine Margot, war Königin von Frankreich und Navarra sowie Herzogin von Valois.
    Das Leben Margaretes von Valois – nach dem Tod Heinrichs III. letzter Spross der Valois-Dynastie – war durch Skandale, Intrigen und Tragödien geprägt. Als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra verheiratet, war sie aufgrund der französischen Religionskriege ihr Leben lang Spielball der religiösen und politischen Parteien im Kampf um die Macht in Frankreich.
    Ihr Leben ist vornehmlich durch die selbst verfassten Memoiren bekannt, die ein nahezu authentisches Bild ihrer Zeit in den Jahren 1565 bis 1582 geben. Der Rest ihres Lebens ist unter anderem durch ihre erhaltenen Briefe dokumentiert. Zeitgenossen beschrieben sie als stolz, „freigiebig und großzügig bis verschwenderisch“.[1] Sie galt zudem als „wissensdurstig, redebegabt, schlagfertig und aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften“.[2]
    Margarete pflegte einen für ihre Zeit unkonventionellen Lebensstil, der zu zahlreichen Gerüchten und Spötteleien am französischen Königshof beitrug. Sie selbst trat diesem Gerede nicht entgegen, sodass ihre Person in späteren Publikationen oft als lasterhaft und sittenlos dargestellt wurde. Heutige Historiker attestieren ihr jedoch, dass sie sich lediglich die Freiheiten nahm, die zu jener Zeit für männliche Mitglieder des Adels üblich waren.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Margarete verbrachte die ersten Lebensjahre gemeinsam mit ihren Geschwistern und Maria Stuart im Schloss Saint-Germain-en-Laye unter der Obhut ihrer Gouvernante Charlotte de Vienne, Baronne de Curton, die nach Margaretes Hochzeit deren erste Hofdame wurde.[4] Nachdem sowohl Elisabeth als auch Maria geheiratet und Saint-Germain-en-Laye verlassen hatten, folgte 1559 ein Umzug in den Louvre,[5] wo ihr ihre beiden Brüder Heinrich und François-Hercule Gesellschaft leisteten. Sie erhielt eine umfassende, klassisch humanistische Erziehung,[6] die sich später unter anderem darin bemerkbar machte, dass sie fließend Latein, Griechisch, Italienisch und Spanisch sprach.
    Als Tochter eines der einflussreichsten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas war die Prinzessin bereits im Kindesalter eine begehrte Heiratskandidatin. 1560 trugen sich ihre Eltern mit dem Gedanken, sie mit dem spanischen Infanten Don Carloos zu vermählen. Als diesem im Alter von 15 Jahren die Porträts mehrerer potentieller Ehefrauen präsentiert wurden, entschied er sich für Margarete mit den Worten „Más hermosa es la pequeña“[7] (deutsch: „Die Kleine ist die hübscheste“). Doch die Pläne zerschlugen sich ebenso wie das Vorhaben Kaiser Maximilians II. im Jahr 1563, seinen Sohn Rudolf mit Margarete zu verheiraten.[8]
    Zu Beginn der religiösen Auseinandersetzungen in Frankreich schickte Katharina von Medici ihre Tochter und ihren jüngsten Sohn François-Hercule 1562 nach Amboise,[9] während Heinrich und Karl bei ihrer Mutter im Louvre blieben. Ab Januar 1564 begleitete Margarete ihren königlichen Bruder Karl bis Mai 1566 auf einer Reise durch die Provinzen seines Reichs.
    Nach der Rückkehr nach Paris entwickelte sich zwischen Margarete und dem jungen Herzog Henri I. de Lorraine, duc de Guise eine Jugendliaison. Dieser trug sich sogar mit Heiratsgedanken. Eine Heirat zwischen ihm und Margarete war für das französische Königshaus jedoch vollkommen unvorstellbar, da Heinrichs Familie eine führende Kraft der unnachgiebigen katholischen Liga war, welche die französischen Hugenotten bekämpfte. Das Herrscherhaus hingegen war zu jener Zeit darauf bedacht, ein politisches Gleichgewicht zwischen Hugenotten und Katholiken im Reich herzustellen. Henri de Lorraine wurde kurzerhand aus dem Hofdienst entlassen und nur wenig später mit dem Patenkind der Königsmutter, Catherine de Clèves, verheiratet.
    Schon 1565 hatten sich Pläne zerschlagen, Margarete mit König Sebastian I. von Portugal zu verheiraten. Auch Bestrebungen, sie nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth mit deren Witwer Philipp II. von Spanien zu vermählen, schlugen fehl.

    Heirat und Bartholomäusnacht
    Aus rein dynastischen Interessen strebten König Karl IX. und seine Mutter ab 1570 eine Hochzeit der katholisch erzogenen Margarete mit dem protestantischen Heinrich von Navarra an. Ziel dieser Verbindung war es, eine Aussöhnung zwischen den französischen Protestanten und Katholiken herbeizuführen und nach dem dritten Hugenottenkrieg damit den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. Dieser Plan war für die damalige Zeit sehr außergewöhnlich, denn eine Ehe von Mitgliedern verschiedener Religionszugehörigkeit war in der Heiratspolitik der europäischen Herrscherhäuser vollkommen unüblich.[10]
    Es begannen lange und zähe Heiratsverhandlungen, die von Heinrichs Mutter Johanna und Margaretes Mutter Katharina in Tours und Blois geführt wurden. Beide Seiten bauten zu Beginn der Gespräche noch darauf, dass die andere Seite bereit war, zum jeweils anderen Glauben überzutreten, was sich jedoch als trügerische Hoffnung erwies. Bereits in einem Vorvertrag, der im April 1572 in Blois geschlossen wurde,[11] war vereinbart, dass ein Religionsübertritt nicht nötig sei.
    Obwohl Margarete ihren zukünftigen Ehemann ungeschliffen und hässlich fand und sich darüber hinaus über seinen üblen Geruch beklagte,[12] willigte sie unter dem Druck ihrer Mutter in die Heirat ein; zumindest behauptete sie dies in späteren Jahren,[13] obwohl in ihren Memoiren darüber nichts zu lesen ist und diese eher ein anderes Bild vermitteln.
    Der endgültige Heiratsvertrag wurde am 17. August 1572 in Paris unterzeichnet und legte eine sehr hohe Mitgift für Margarete fest: Karl IX. verpflichtete sich zu einer Zahlung von 300.000 Goldécu, Katharina von Medici zu 200.000 Livres. Weitere 25.000 Livres sollten jeweils von ihren Brüdern Heinrich und François-Hercule gezahlt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich Margarete dazu, auf sämtliche Erbansprüche bezüglich des Familienvermögens zu verzichten. Es scheint jedoch so, als sei die vereinbarte Mitgift gar nicht oder nur zu einem Teil gezahlt worden.[14] Der Vertragsunterzeichnung folgte eine offizielle Verlobungsfeier im Louvre unter der Leitung Charles' de Bourbon, Erzbischof von Rouen und Onkel des Bräutigams.
    Am darauf folgenden Tag fand die Hochzeitszeremonie statt, ohne dass die eigentlich dazu nötige Dispens des Papstes abgewartet wurde.[15] Die Zeremonie wurde auf dem Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame de Paris durchgeführt, da sich Heinrich von Navarra weigerte, einer katholischen Messe im Kirchengebäude beizuwohnen. Das Gerücht, Margarete sei bei der Frage, ob sie ihren Verlobten zum Mann nehmen wolle, durch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf von ihrem Bruder Heinrich zum Nicken genötigt worden, stammt jedoch aus späterer Zeit und wurde durch den Historiografen Pierre Matthieu in die Welt gesetzt.[16] Der Zeremonie folgten mehrtägige Festivitäten und Volksbelustigungen, die bis zum 21. August 1572 andauerten.
    Im Gefolge Heinrichs von Navarra waren zahlreiche Hugenotten nach Paris gekommen, um der Hochzeit beizuwohnen. Ein gescheitertes Attentat auf den calvinistischen Admiral Gaspard de Coligny war der Auslöser der Bartholomäusnacht, in deren Verlauf zahlreiche Hugenotten getötet wurden. Aus diesem Grund ging die Heirat Margaretes von Valois auch als die Pariser Bluthochzeit in die Annalen ein. Heinrich von Navarra wurde gefangengenommen und zum katholischen Glauben gezwungen. Katharina voon Medici machte ihrer Tochter den Vorschlag, die Ehe aufgrund des blutigen Massakers annullieren zu lassen, was Margarete jedoch ablehnte und stattdessen loyal zu ihrem Ehemann stand. Dieser wurde trotz Übertritts zum Katholizismus gemeinsam mit Margarete und ihrem jüngeren Bruder François-Hercule im Louvre gefangen gehalten.
    Margaretes Memoiren sind eine der wenigen zeitgenössischen Darstellungen der Ereignisse der Bartholomäusnacht und neben einem Text von Jean de Mergey, Sekretär des Kardinals François de La Rochefoucauld, der einzige bekannte Bericht, der die Ereignisse innerhalb des Louvre beschreibt.[16] So erzählt Margarete, dass sich Gabriel de Levis, Vicomte de Leran, ein Hugenotte aus dem Hochzeitsgefolge ihres Mannes, während der Nacht Einlass in ihr Schlafzimmer verschaffte, als er von königlichen Soldaten ihres Bruders Karl verfolgt wurde. Durch ihre Fürsprache wurde sein Leben verschont. Diese Szene fand später in abgewandelter Form Eingang in Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot.

    Verschwörung gegen den König und die Reise nach Flandern
    Heinrich III. wurde 1573 auf Betreiben Katharinas von Medici zum König von Polen und Litauen gewählt und verließ Paris in Richtung Krakau. Zur gleichen Zeit bildete sich in den Reihen des französischen Adels eine politische Gruppierung gemäßigter Protestanten und Katholiken, die Les Malcontents („Die Unzufriedenen“) genannt wurde. Sie traten für eine dauerhafte Aussöhnung der beiden Religionen in Frankreich und für mehr Rechte für die protestantische Seite ein. Sowohl Heinrich von Navarra als auch Margarete und François-Hercule, obwohl immer noch unter Arrest im Louvre stehend, beteiligten sich aktiv an diesem Bündnis. Noch ehe Karl IX. im Mai 1574 starb, waren die Malcontents die treibende Kraft einer Verschwörung, bekannt uunter dem Namen Complot du Mardis Gras (auch: Complot de Vincennes). Sie hatte zum Ziel, nicht Heinrich, der immer noch in Polen weilte, sondern François-Hercule als nächsten französischen König den Thron besteigen zu lassen, da dieser in Dingen der Religion den Ruf besaß, toleranter als sein älterer Bruder zu sein. Die Konspiration wurde im Februar 1574 aufgedeckt, pikanterweise durch Margarete selbst, die ihrer Mutter Katharina davon berichtete, wobei ihre Motive dafür bis heute unklar sind. François-Hercule und Heinrich von Navarra wurden infolgedessen im Schloss Vincennes festgesetzt. Ein erster Fluchtversuch der beiden Konspirateure schlug fehl und zwei ihrer Unterstützer – Joseph Boniface de La Môle und der Graf Annibal de Coconas – wurden dafür hingerichtet. Auch ein zweiter, von Margarete ersonnener Fluchtplan scheiterte, dieses Mal jedoch ohne Konsequenzen für die Beteiligten. Auf Betreiben Katharinas von Medici wurde eine Kommission aus Parlamentsmitgliededern gebildet, um den Verschwörungsfall genauestens zu untersuchen. Zu diesem Zweck verfasste Margarete im April 1574 für ihren Mann das Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon, eine Verteidigungsschrift, die ihm während der Untersuchung gute Dienste leisten sollte und die Kommission davon überzeugte, dass er und François-Hercule nicht an dem Komplott beteiligt gewesen waren. Die beiden wurden zurück nach Paris gebracht und standen unter noch strengerer Bewachung, als es direkt nach der Bartholomäusnacht der Fall gewesen war.
    Trotz verschärfter Haftbedingungen konnte François-Hercule am 15. September 1575 mit Margaretes Hilfe aus dem Louvre nach Dreux fliehen. Da Heinrich III. sie der Komplizenschaft verdächtigte, wurde Margarete unter Hausarrest und strenge Bewachung gestellt, obwohl ihr eine Beteiligung an der Flucht ihres Bruders nicht nachgewiesen werden konnte.
    Heinrich von Navarra tat es François-Hercule im Februar 1576 gleich – ihm gelang die Flucht aus Paris jedoch ohne Zutun seiner Frau, die von den Fluchtplänen nicht unterrichtet war. Trotzdem stand sie wieder unter Verdacht, zum Gelingen des Vorhabens beigetragen zu haben. Heinrichs Flucht bedeutete zugleich eine zweijährige Trennung der beiden Eheleute und ihre Entfremdung.
    François-Hercule hatte sich unterdessen offen auf die Seite der Protestanten geschlagen. Um ihn und später auch um Heinrich von Navarra sammelten sich die unzufriedenen protestantischen Gruppierungen und rüsteten sich für neue militärische Unternehmen. Margarete stand zu jener Zeit immer noch unter Hausarrest im Louvre. Erst als François-Hercule Friedensverhandlungen verweigerte, solange seine Schwester eine Gefangene war, stimmte Heinrich III. einer Aufhebung des Arrestes zu. Gemeinsam mit ihrer Mutter wohnte Margarete den anschließenden Friedensverhandlungen zwischen dem Königshaus und Vertretern der Hugenotten bei, die im Mai 1576 in das Edikt von Beaulieu mündeten.
    1577 bereiste Margarete Flandern, um dort für François-Hercule und seine Thronambitionen in den Spanischen Niederlanden zu werben. Gegenüber Heinrich III. und ihrer Mutter gab sie vor, zur Kur reisen zu wollen, und ließ sich dabei unter anderem von Philippe de Montespan, Prinzessin von Roche-sur-Yon und ihrer Hofdame Hélène de Tournon begleiten. Ein Großteil von Margaretes Memoiren befasst sich mit diesem Aufenthalt in Flandern, obwohl er lediglich von Ende Mai bis etwa Mitte Dezember dauerte. Letztendlich waren Margaretes diplomatische Bemühungen ohne Erfolg, denn Heinrich III. versagte seinem jüngeren Bruder die Unterstützung, die notwendig gewesen wäre, um dessen Pläne in die Tat umzusetzen.
    Schon mehrfach hatte Heinrich von Navarra seine Frau, nachdem ihr Hausarrest beendet worden war, dazu aufgefordert, an seinen Hof in Nérac zu kommen. Doch sowohl Heinrich III. als auch Katharina hatten die Befürchtung gehegt, Margarete könne zu einer Art Geisel werden, mit der das Königshaus erpressbar würde, wenn sie erst einmal in Navarra wäre. Deshalb hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um Margarete von einer Abreise in Richtung Nérac abzuhalten und aus diesem Grund auch sehr schnell in ihre Pläne, nach Flandern zu reisen, eingewilligt. Doch nach Margaretes Rückkehr konnten sie keine Gründe mehr anführen, die einem Wiedersehen des Paares entgegenstanden. Vielmehr erhoffte sich der König, dass Margarete bei zukünftigen Verhandlungen zwischen Protestanten und Katholiken im Sinne des Königshauses Einfluss auf ihren Mann nehmen würde, wenn es galt, zwischen den Parteien zu vermitteln.

    Nérac
    1578 durfte Margarete in Begleitung ihrer Mutter und des Kanzlers Guy Faur, seigneur de Pibrac, in die Gascogne reisen, um ihren Ehemann wiederzusehen. Das Paar traf sich erstmals in der Guyenne wieder, doch Heinrich von Navarra zeigte vorerst nicht viel Interesse an seiner Frau. Er behandelte sie zwar höflich und zuvorkommend, vermied aber ein allzu häufiges Aufeinandertreffen.
    Nachdem Katharina von Medici wieder nach Paris abgereist war, hielt sich das königliche Paar für kurze Zeit auf Schloss Pau auf. Dort war der Katholizismus jedoch verboten, und obwohl für Margarete eine Ausnahme gemacht und für sie in einer kleieinen Kapelle katholische Messen gelesen wurden, fühlte sie sich laut ihren Memoiren sehr unwohl. Erst als der Hof nach Nérac im Herzogtum Albret weiterzog, besserte sich ihre Lage, weil das Albret zum Gebiet des französischen Königreichs gehörte und dort die religiösen Regeln wesentlich toleranter waren.
    Unter Margaretes Einfluss entwickelte sich der Hof schnell zu einem Treffpunkt von angesehenen Literaten und Philosophen wie Guillaume de Saluste du Bartas und Michel de Montaigne. Die Königin führte in Nérac das Gedankengut des Neuplatonismus eein,[17] veranstaltete literarische Zirkel und gab zahlreiche rauschende Feste. Ihre prachtvolle Hofhaltung, gepaart mit ausschweifenden Veranstaltungen und der dort üblichen, stark ausgeprägten Art der Galanterie, machte in ganz Europa von sich reden, so dass sie sogar William Shakespeare zu seiner Komödie Verlorene Liebesmüh inspiriert haben sollen. Als es 1579 zum Siebten Hugenottenkrieg kam, machten viele Zeitgenossen die Intrigenspiele am Néracer Hof und die Königin von Navarra dafür verantwortlich, weswegen er auch Guerre des Amoureux („Krieg der Liebenden“) genannt wurde. Heutige Historiker sehen die Ursachen aber nicht in dem unterstellten Groll Margaretes gegen ihren Bruder Heinrich, sondern vielmehr in einer unzurereichenden Umsetzung der Vereinbarungen, die 1577 im Frieden von Bergerac festgeschrieben worden waren. Sie zählen es sogar zu ihren Verdiensten, dass diese religiösen Auseinandersetzungen nur kurz dauerten und 1580 schließlich in den Frieden von Fleix mündeten, an dessen Aushandlung sie selbst beteiligt war.
    War das Verhältnis zwischen Heinrich von Navarra und seiner Frau nach ihrem Wiedersehen allmählich enger und freundschaftlicher geworden, so verschlechterte es sich während der Zeit in Nérac wieder. Ausschlaggebend dafür war Heinrichs neue Mätreesse Françoise de Montmorency, Baronesse de Fosseux, genannt „la Fosseuse“, die Heinrichs ganze Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nahm und Margarete aus der Gunst ihres Mannes verdrängte. Die Königin tröstete sich ab 1580 mit einer romantischen Beziehung zu Jacques de Harlay, seigneur de Champvallon, dem Stallmeister ihres jüngeren Bruders François-Hercule; ein Verhältnis, das sie – nach einer kurzen Unterbrechung – nach seiner Heirat 1582 mit Cathérine de La Marck wiederaufnahm.

    Rückkehr nach Paris und Verbannung vom Königshof
    Auf Einladung ihrer Mutter und ihres Bruders Heinrich brach Margarete im Januar 1582 auf, um den französischen Hof in Paris zu besuchen. Das Angebot des Königs basierte weniger auf familiärer Höflichkeit denn auf politischem Kalkül und dem erneueuten Versuch, Margarete als Verbündete für die Interessen der Katholischen Liga zu gewinnen.[18] Heinrich machte seine Schwester immer noch für den Krieg der Liebenden verantwortlich, und entsprechend reserviert war der ihr bereitete Empfang bei der Ankunft im Louvre Ende Mai.
    Doch Heinrichs Bemühungen, Margarete auf seine Seite zu ziehen, schlugen fehl und trugen dazu bei, dass das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester zerrüttet blieb. Erschwerend kam hinzu, dass Gerüchte über Margaretes angeblich lasterhaftetes Privatleben die Runde machten, die durch ihre wiederaufgenommene Liaison zu Jacques de Harlay zusätzlich genährt wurden. Als sie im Juni 1583 erkrankte und deshalb das Bett hüten musste, mutmaßten viele, dass sie ein uneheliches Kind erwarte. Am 8. August kam es dann während eines Balls im Louvre zum Eklat: Heinrich warf seiner Schwester in aller Öffentlichkeit einen liederlichen Lebenswandel vor, zählte sämtliche der ihr unterstellten Liebhaber auf und verbannte sie vom Hof. Dieser Vorfall war ein bis dato beispielloser Vorgang und erregte in ganz Europa großes Aufsehen, insbesondere an den Königshöfen stieß Heinrichs Verhalten auf völliges Unverständnis.
    Zutiefst gedemütigt verließ Margarete daraufhin Paris in Richtung Vendôme, wurde aber auf Geheiß ihres Bruders von königlichen Soldaten in der Nähe von Palaiseau gefangen genommen und im Schloss Montargis festgesetzt. Immer noch äußerst wütend instruierte Heinrich Margaretes Hofdamen, wie sich ihre Herrin gemäß ihrer königlichen Herkunft zu benehmen habe, und zeigte keinerlei Ambitionen, seine Schwester nach dieser erneuten Kränkung ihrer Person freizulassen. Erst durch Intervention Katharinas von Medici wurde Margaretes Arrest in Montargis aufgehoben. An eine Rückkehr nach Nérac war aber vorerst nicht zu denken. Heinrich von Navarra weigerte sich, seine Ehefrau wieder bei sich aufzunehmen, solange sich Heinrich III. nicht für die ungerechtfertigten Vorwürfe entschuldigt habe. Margarete war deshalb gezwungen, acht Monate lang Quartier in verschiedenen Städten zu nehmen und auf die Beilegung des Streits zu warten. Erst im April 1584 erlaubte ihr Mann die Rückkehr nach Nérac, nachdem der französische König als Wiedergutmachung territoriale Zugeständnisse an die Krone von Navarra gemacht hatte.
    Die Aufnahme Margaretes am navarresischen Hof war jedoch nicht besonders herzlich. Heinrich zeigte wieder keinerlei Interesse an seiner Frau und widmete sich ausschließlich seiner neuen Mätresse Diane d’Andouins, Comtesse de Guiche, die „La belle Corisande“ genannt wurde.

    Agen
    Diane d’Andouins verstand es, Heinrich von Navarra von seiner Ehefrau fernzuhalten. Er wählte das Schloss Pau als Domizil für sich und seine Mätresse, während Margarete im Schloss von Nérac blieb. Als im Juni 1584 ihr Bruder François-Hercule und damit der letzte männliche Thronerbe der Valois-Dynastie starb, avancierte Heinrich von Navarra offiziell zum Thronfolger Heinrichs III., dessen Ehe mit Louise de Lorraine-Vaudémont kinderlos geblieben war. Margaretes Rolle als Vermittlerin zwischen ihrem Mann und dem französischen Königshaus war damit obsolet, was ihren Einfluss am navarresischen Hof schwächte. Der Verlust des geliebten jüngeren Bruders wog für sie deshalb doppelt schwer.
    Im März 1585 verließ Margarete Nérac in Richtung Agen, das zu ihrer Apanage gehörte, mit dem Plan, sich mit Unterstützung der Katholischen Liga als eine Art Souverän in der Auvergne zu etablieren. Durch ihre Zuwendung zur Liga zog sie sich aber sowohl den Zorn ihres Ehemanns als auch den ihres Bruders Heinrich zu.
    Es gelang ihr, die Bevölkerung und den Adel von Agen für sich und damit gegen ihren Mann einzunehmen und davon zu überzeugen, dass die Stadt gegen zu befürchtende Angriffe der Hugenotten befestigt werden müsse. Als sie jedoch damit begann, Agen in eine Festung zu verwandeln, die Steuern zur Finanzierung der umfangreichen Baumaßnahmen erhöhte und den Bürgern den Abzug aus der Stadt verweigerte, brachte sie die dortige Bevölkerung gegen sich auf. Es drohte eine Revolte, der sie nur durrch eine überstürzte Flucht in die Festung von Carlat bei Aurillac im November des Jahres 1585 entgehen konnte. Von dort versuchte sie, unterstützt von einigen wenigen Adeligen, mit einem eilig aufgestellten eigenen Heer das gesamte Agenais unter ihre Kontrolle zu bringen, was ihr jedoch letztendlich nicht gelang.
    Als Truppen ihres Bruders Heinrich anrückten, musste Margarete ein weiteres Mal fliehen und zog sich auf das Schloss Ybois nahe Issoire, einen Besitz ihrer Mutter Katharina, zurück. Dort wurde sie im Oktober 1586 von königlichen Soldaten unter Führung Jean Timoléons de Beaufort-Montboissier, vicomte de Lamothe, marquis de Canillac, gefangengenommen und auf Befehl des Königs in die Festung Usson im heutigen Département Puy-de-Dôme gebracht, wo sie im November des gleichen Jahres eintraf.

    Usson
    Von November 1586 bis Juli 1605 musste Margarete in der Verbannung auf der Festung in Usson verbringen. Es gelang ihr aber, sich allmählich mit der neuen Situation zu arrangieren. Als Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier die Haftbedingungen errleichterte, wurde dies von späteren Geschichtsschreibern dem Umstand zugeschrieben, dass Margarete ihren Bewacher verführt habe, ein Gerücht, das bisher nicht mit Beweisen untermauert werden konnte. Er lief schließlich zur Katholischen Liga übeber und übergab die Festung Usson an Margarete, die dort anschließend einen Hof ähnlich wie in Nérac mit Musikern, Schriftstellern und Intellektuellen führte. Sie unterhielt dort sogar ein Theater,[19] trotzdem blieb sie gesellschaftlich isoliert und wurde von großen Geldsorgen geplagt.
    Von ihrer Mutter, die ihr in der Vergangenheit immer wieder hilfreich zur Seite gestanden hatte, konnte sie mittlerweile keine Unterstützung mehr erhoffen. Katharina von Medici plante inzwischen, ihre Lieblingsenkelin Christine de Lorraine mit HHeinrich von Navarra zu vermählen, um auf diese Weise das Verhältnis der französischen Königsdynastie der Valois zum navarresischen Königshaus zu festigen, wobei ihr die noch bestehende Ehe zwischen dem designierten Thronfolger und ihrer eigenen Tochter im Wege stand. Es gingen sogar Gerüchte um, dass Margarete um ihr Leben fürchten musste, da die Königsmutter auch nicht vor einem Mord zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu verwirklichen.[20]
    Nach dem Tod Heinrichs III. im August 1589 bestieg Margaretes Ehemann als Heinrich IV. den französischen Königsthron, und Margarete wurde − trotz Verbannung − nominell Königin Frankreichs. Heinrichs offizielle Salbung zum König fand jedoch erst im Februar 1594 in der Kathedrale von Chartres statt, nachdem er, gemäß dem Willen seines Vorgängers, zum katholischen Glauben konvertiert war.
    Bereits 1593 hatte Heinrich IV. Kontakt zu Margarete aufgenommen, um über eine Annullierung seiner kinderlosen Ehe mit ihr zu verhandeln. Er spielte mit dem Gedanken, nach einer Trennung seine damalige Mätresse Gabrielle d’Estrées zu heiraten, die ihm im Juni 1594 einen Sohn und damit einen potentiellen Thronfolger gebar. Damit befand sich Margarete seit langer Zeit erstmals wieder in einer Verhandlungsposition, die es ihr ermöglichte, auf die Geschicke des französischen Königshauses Einfluss zu nehmen, und so verweigerte sie lange Zeit ihr Einverständnis zur Annullierung der Ehe. Diese wurde erst am 7. Februar 1599 in ihrem Namen beantragt. Als Begründungen wurden zu enge Verwandtschaft (Margarete und ihr Mann waren beide Urenkel Charles' de Valois), Kinderlosigkeit und das angeblich fehlende Einverständnis der Braut zur Eheschließung angeführt. Papst Clemens VIII. erklärte die Heirat daraufhin am 24. September 1599[21] für nichtig, und Margarete wurde für ihr Einverständnis eine beachtliche Abfindung zugesprochen. Ihr wurden als Entschädigung unter anderem das Agenois, das Condomois und Rouergue sowie das Herzogtum Valois zuerkannt. Zudem erhielt sie eine Pension, und Heinrich IV. tilgte ihre bis dato aufgelaufenen Schulden; die Titel der „Königin von Frankreich“ und „Herzogin von Valois“ blieben ihr erhalten.
    1593/94 hatte ihr Brantôme, der Margarete ebenso wie Honoré d’Urfé regelmäßig in Usson besuchte und sie sehr verehrte, eine Version seines Discours (s. Lit.) zukommen lassen. Mit der Begründung, einige darin geschilderte Sachverhalte richtigstellen zu wollen, begann sie 1594 mit dem Verfassen ihrer Memoiren, die sie Brantôme widmete. Außerdem fing sie an, religiöse Schriften zu studieren.

    Die letzten Jahre in Paris
    Im Juli 1605 erhielt Margarete die Erlaubnis Heinrichs IV., Usson zu verlassen und das Schloss Madrid in Boulogne sur Seine (heute: Neuilly-sur-Seine) zu beziehen. Sie blieb jedoch nur wenige Monate dort, ehe sie unautorisiert das Hôtel de Sens in Paris bezog.
    Ihre Rückkehr in die Hauptstadt des französischen Königreichs war aber nicht nur dadurch bedingt, dass sie wieder am höfischen Leben teilnehmen wollte, es standen auch handfeste finanzielle Interessen dahinter. Margarete stritt um ihr mütterlichhes Erbe, denn Katharina von Medici war 1589 verstorben. Es existierten Dokumente, wonach diese ihre Tochter enterbt hatte.[22] Heinrich III. hatte aufgrund dessen noch zu seinen Lebzeiten sämtlichen Besitz Katharinas zum Erbe Charles’ de Valois, des unehelichen Sohns seines Bruders Karls IX., deklariert. Margarete war jedoch im Besitz von Dokumenten, die eindeutige Maßgaben enthielten, wonach ihr das gesamte Erbe der Mutter zufallen sollte. Margarete gelang es in Paris, den Anspruch auf einen Teil des Erbes gerichtlich durchzusetzen, so dass sie ihren Lebensunterhalt fortan durch den Nachlass ihrer Mutter finanzieren konnte.
    1607 bezog sie ein eigenes, selbst erbautes Hôtel am linken Ufer der Seine gegenüber dem Louvre. Sie gab dort zahlreiche große Empfänge mit Theater- und Ballettaufführungen und organisierte abendliche Tischgesellschaften mit Literaten, Gelehrten und Philosophen. Margarete unterhielt den ersten Pariser Salon[23] und betätigte sich als Mäzenin junger Dichter und Poeten.
    Da sich die Beziehung zu ihrem Ex-Ehemann wieder gebessert hatte, verband sie während dieser Zeit auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Maria de’ Medici, die nach dem Tod Gabrielle d’Estrées’ zweite Ehefrau Heinrichs IV. geworden war. So war Margarete am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis dabei, als Maria zur Königin gekrönt wurde, und diese wählte sie zur Patin für ihren Sohn Gaston, der am 15. Juni 1614 durch Kardinal Jean IV. de Bonsi getauft wurde.[24] Bereits 1606 hatte Margarete Marias Sohn Ludwig XIII. testamentarisch zu ihrem Alleinerben bestimmt, und nach dem plötzlichen Tod Heinrichs IV. unterstützte sie Maria von Medici während der ersten Jahre der Regentschaft für den noch unmündigen Ludwig XIII. Sie empfing beispielsweise im Namen des französischen Hofes mehrere ausländische Botschafter, und während der Generalstände 1614 wurde sie durch die Regentin zu Verhandlungen mit kirchlichen Würdenträgern beauftragt. Ihr Wirken während dieser Versammlungen war zugleich ihr letztes öffentliches Auftreten auf dem politischen Parkett Frankreichs.
    Margarete von Valois starb unerwartet am 27. März 1615 nach einer Krankheit im Alter von 61 Jahren in Paris. Das offizielle Begräbnis in der Basilika von Saint-Denis fand aber erst am 20. Juli 1616 statt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Liebhaber
    In positiv geprägten zeitgenössischen Darstellungen wurde immer wieder Margaretes Schönheit hervorgehoben. So schreibt Brantôme über sie: „[…] je croy que toutes celles qui sont, qui seront et jamais ont esté, près de la sienne sont laides, et ne sont point beautez […]“.[25] (deutsch: „[…] ich glaube, dass alle Frauen, die sind, die sein werden und die jemals gewesen sind, in ihrer Nähe hässlich wirken und nicht als Schönheiten gelten können […]“). Aufgrund dieser sowohl bei Bewundererrn als auch bei Gegnern viel zitierten Schönheit hatte Margarete zahlreiche Verehrer, die in vielen Veröffentlichungen als Liebhaber dargestellt wurden, obwohl die Zuneigung nur einseitig oder die Beziehung rein platonisch war. Auch Flirts wurden oft als Liebesbeziehung gedeutet.
    Belegt ist, dass die 17-jährige Margarete eine Liaison mit Henri I. de Lorraine verband. Der wurde nach Bekanntwerden der Verbindung sofort vom königlichen Hof entfernt und mit Catherine de Clèves vermählt. Ebenfalls als wahr gilt heute eine sehhr kurze, sexuelle Beziehung Margaretes mit Joseph de Boniface, einem Favoriten ihres Bruders François-Hercule. Als Mitglied der Malcontents wurde er 1574 wegen Verschwörung hingerichtet. Als bewiesen gilt in der heutigen Forschung außerdem, dass der 1579 ermordete Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, ein weiterer Favorit François-Hercules, Liebhaber Margaretes war. Zwar leugnet sie diesen Umstand in ihren Memoiren, aber es existieren zahlreiche andere, zeitgenössische Berichte darüber. Das Verhältnis der zwei war in Paris stadtbekannt.[16] Die Liste der nachgewiesenen Galane schließt mit dem bereits oben genannten Jacques de Harlay ab.
    Der Königin wurden aber viele weitere Männer als Liebhaber zugeschrieben, ohne dass dafür bisher Beweise existieren. Zu jenen Männern zählen Henri de La Tour d’Auvergne, mit dem Margarete eine Liaison während der Zeit in Nérac unterhalten haben soll, ebenso wie der auvergnatische Vogt Francois Robert de Lignerac, seigneur de Pleaux, der sie mit Soldaten während ihres Aufenthaltes in Aurillac unterstützte. Zu diesen unbewiesenen Liebschaften gehört auch Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier, Margaretes Bewacher während ihrer Verbannung in Usson. Zeitgenössische Geschichtsschreiber deuteten die allmähliche Erleichterung der Haftbedingungen sowie die anschließende Übergabe Ussons in die Hände Margaretes derart, dass die Königin ihren Bewacher verführt haben müsse, um solche Dinge bewirken zu können.[26] Ein weiterer angenommener, aber nicht bewiesener Liebhaber ist Jean de Larte de Galart, seigneur d’Aubiac, nach dessen Hinrichtung Margarete ein Gedicht verfasste, um sein Andenken zu ehren. Hinzu kommen diverse nicht namentlich bekannte Männer wie Pagen und Knechte des königlichen Hofs von niedrigem Bildungsstand, die ihr aufgrund der Schrift La Ruelle mal assortie zugeschrieben wurden. Gleichfalls ungeklärt ist, ob Margarete von Valois während ihrer letzten Jahre in Paris ein Verhältnis zu ihrem Favoriten, einem Sieur de Saint-Julien, unterhielt, der 1606 vor ihren Augen durch einen seiner Vorgänger erschossen wurde.
    Gänzlich falsch war hingegen die Behauptung mehrerer Pamphletisten, die Königin habe auch eine lesbische Beziehung mit Françoise de Clermont, Herzogin von Uzès, gehabt, die bewiesenermaßen nur ihre Hofdame und eine sehr enge Freundin war.

    Werke und Leistungen

    Kultur
    Neben Christine de Pizan und Marguerite de Valois-Angôuleme gab es in der Geschichte vor Margarete von Valois nur sehr wenige Frauen, die bis dato eine nachhaltige literarische Hinterlassenschaft vorweisen konnten. Sie war sowohl das erste Mitglied eines europäischen Königshauses, dessen Leben nicht nur durch die Berichte eines bestellten Historiografen geschildert wurde, als auch die erste Frau weltweit, deren persönliche Memoiren in Form einer Autobiografie veröffentlicht wurden. Erstmals 1628 − also 13 Jahre nach ihrem Tod – in Französisch unter dem Titel Les mémoires de la roine Marguerite von Auger de Mauléon publiziert, avancierten Margaretes Aufzeichnungen zu einem wahren Bestseller, der allein während des 17. Jahrhunderts in mehr als 30 verschiedenen Auflagen und auch in Englisch veröffentlicht wurde. Die erste Ausgabe schilderte mit Ausnahme weniger Lücken auf 145 Seiten Margaretes Leben in den Jahren 1565 bis 1582. Sie gab ein fast authentisches Bild dieses Abschnitts französischer Geschichte wieder, beschrieb einige Ereignisse jedoch anders, als sie sich – aus Sicht des heutigen Forschungsstands – zugetragen haben. So verschweigen die Lebenserinnerungen zum Beispiel, dass die Rückreise Margaretees 1577 aus Flandern sehr turbulent verlief, da politische Gegner ihres Bruders François-Hercule versuchten, sie gefangen zu nehmen, um François’ Pläne für die Spanischen Niederlande zu durchkreuzen. Auch stellte Margarete ihre Liebesbeziehung zu Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, als eine rein freundschaftliche Verbindung dar, obwohl dies nicht der Realität entsprach. Es ist nicht klar, ob die Auslassungen, Ungenauigkeiten und Widersprüche zum heute gültigen Forschungsstand Absicht der Autorin waren oder lediglich dem Umstand geschuldet sind, dass die Autobiografie aus dem Gedächtnis geschrieben wurde, ohne sie mit zeitgenössischen Aufzeichnungen abgleichen zu können.
    Anlass zum Verfassen ihrer Memoiren, von denen bisher kein Originalmanuskript bekannt ist, gaben der Königin einige Schilderungen in Brantômes Discours, die sie richtigstellen wollte. Es scheint aber so, dass Brantôme ihre Aufzeichnungen nie erhalten hat, denn er nahm vor der Veröffentlichung seines Werks keine Veränderungen an ihm vor.[27]
    Mit dem Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon verfasste Margarete von Valois im April 1574 nach dem Complot du Vincennes zudem eine Verteidigungsschrift für ihren Mann Heinrich IV., die maßgeblich dazu beitrug, dass er von dem Vorwurf, sich gegen den König verschworen zu haben, freigesprochen wurde. Zudem sind die feministische Schrift Discours docte et subtile dicté promptement par la reine Marguerite aus dem Jahr 1614, diverse Gedichte und zahlreiche Briefe von ihr erhalten. Letztere wurden ähnlich oft wie ihre Memoiren herausgegeben.
    Hingegen ist unter Historikern und Literaturwissenschaftlern bis heute noch umstritten, ob auch La Ruelle mal assortie aus ihrer Feder stammt. Diese anonym veröffentlichte Schrift gibt den kurzen und komischen Dialog zwischen einer gebildeten Frau und ihrem ungebildeten Liebhaber wieder und galt lange Zeit als Werk Margaretes. Doch gerade jüngere Studien kommen zu dem Schluss, dass es ihr nur fälschlicherweise zugeschrieben wurde.[28]
    Margarete engagierte sich jedoch nicht nur im literarischen Bereich. Sie galt auch noch lang nach ihrer Zeit als bedeutendste Mäzenin Frankreichs, weil ihre Förderung kultureller Belange weit über das für Königinnen übliche Maß hinausreichte. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf den Arbeiten von Frauen und feministischen Werken. Zahlreiche französische Künstler, Philosophen und Intellektuelle profitierten von ihrer Unterstützung, darunter der Komponist Claudio Monteverdi, die Philosophen Scipion Dupleix und Michel de Montaigne ebenso wie die Schriftstellerin Marie de Gournay, Saint Vincent de Paul oder Poeten wie Philippe Desportes, François de Malherbe, Antoinette de La Tour und Guillaume de Saluste Du Bartas.

    Politik
    Margarete von Valois kam als Vermittlerin bei Verhandlungen zwischen den französischen Katholiken und Protestanten oft eine wichtige Aufgabe zu. So war sie unter anderem 1576 wesentlich am Zustandekommen des Edikts von Beaulieu und 1581 am Frieden von Fleix beteiligt. Obwohl sie damit dem französischen Königshaus wertvolle Dienste leistete, verlor sie allmählich dessen Vertrauen.

    Sonstiges
    Auch diverse, heute noch zum Teil erhaltene Bauwerke sind Margarete von Valois zuzuschreiben. So zeichnete sie verantwortlich für den Bau eines besonders aufwändig ausgestatteten Stadtpalasts im Faubourg de Saint-Germain-des-Prés sowie die Errichtung eines Hôtels am rechten Seine-Ufer, von dem heute noch die Chapelle des Beaux-Arts erhalten ist. Außerdem ließ sie ein Hôtel in Issy maßgeblich umgestalten und legte so den Grundstein für das heutige Séminaire de Saint-Sulpice.
    Darüber hinaus betätigte sie sich vor allem in ihren letzten Lebensjahren als Gönnerin kirchlicher Einrichtungen. Ihre großzügigen Schenkungen waren die Basis für die Gründung dreier Klöster: des Collège de la Compagnie de Jesus in Agen, eines Klosters der Kleinen Augustiner (1609) in Paris und eines Klosters der Töchter des Herzens Jesu.


    Rezeption
    Zahlreiche Werke von Schriftstellern, Historikern, Komponisten und Dichtern wurden von der Person der Margarete von Valois inspiriert. Nicht nur, weil sie durch ihr Verhalten besonders bei Zeitgenossen von sich reden machte und während der Hugenottenkriege eine wichtige politische Persönlichkeit war, sondern weil die gesamte französische Königsfamilie schon immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, findet sie in zahlreichen Veröffentlichungen Erwähnung.
    Zeitgenössische Darstellungen
    Neben vielen Werken über die französischen Religionskriege und über das Leben und Wirken ihres Bruders Heinrich III. und ihres Mannes Heinrich IV., in denen sie aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen angeführt wird, wurden schon zu ihreren Lebzeiten auch Schriften mit Margarete als Hauptthema verfasst. Die Darstellungen ihrer Person variieren dabei sehr stark. Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme lobt sie und ihre Eigenschaften in seinem Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France in den höchsten Tönen, und Margaretes Bewunderer Honoré d’Urfé ließ sich bei seiner Figur der Galanthée in dem 1607 veröffentlichten Schäferroman L’Astrée von ihrer Person inspirieren. Aber ein 1606/07 verfasstes, jedoch erst 1663 anonym veröffentlichtes Pamphlet mit dem Titel Le divorce satirique de la reyne Marguerite stellt sie hingegen als lasterhaft, zügellos und unsittlich dar. Es zählt die angeblichen Gründe der Eheannullierung auf, die allesamt als Folge von Margaretes liederlichem Lebenswandel und ihrer Promiskuität geschildert werden. Ebenso negativ äußerten sich über sie auch Théodore Agrippa d’Aubigné in seinen Tragiques und der Chronist Pierre de L’Estoile.
    Darstellungen des 17. bis 19. Jahrhunderts
    1647 erschien Hilarion de Costes Werk Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres, das sich unter anderem mit Margarete befasste und sie als „la plus sçavante de toutes les Dames de son siecle“ (deutsch: „die gebildetste Frau ihres Jahrhunderts“) bezeichnet.
    Während des 18. Jahrhunderts war Margarete als künstlerisches Motiv fast in Vergessenheit geraten. Erst 1829 erschien mit Prosper Mérimées La Chronique de Charles IX (Die Bartholomäusnacht) wieder ein viel beachtetes Werk, das sich auch mit ihrer Person beschäftigte. 1834 wurden dann Gédéon Tallemant des Réaux' Les historiettes de Tallemant de Réaux veröffentlicht, die ein wenig schmeichelndes Bild der Königin zeichnen,[29] 1836 gefolgt von Giacomo Meyerbeers Oper Les Huguenots (deutsch: Die Hugenotten). Nachdem Jeanne Galzy 1852 schon die romantisierenden Biografie Margot, reine sans royaume herausgebracht hatte, erschien im gleichen Jahr Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) und machte Marggarete gemeinsam mit dem gleichnamigen Theaterstück unter ihrem Spitznamen aus der Kinderzeit weltweit bekannt. Die Erzählung verbreitete das Bild einer überaus klugen, aber promisken Frau, die Opfer ihrer sexuellen Gelüste wird, und kolportierte damit die vorherrschende Meinung des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
    Darstellungen seit dem 20. Jahrhundert
    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienenen mit Hugh Noel Williams’ Biografie Queen Margot: Wife of Henry of Navarre und La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615) von Jean-Hippolyte Mariéjol zwei ausführliche Biografien. Beide versuchen, alle Aspekte im Leben Margaretes von Valois gleichermaßen zu berücksichtigen, wenngleich sie aus der Sicht des heutigen Forschungsstands einige Fehler früherer, unkritischer Veröffentlichungen übernehmen. Ebenfalls eine wichtige (Neben-)Rolle spielt sie in Heinrich Manns zweibändigem Roman Henri Quatre von 1935/38.
    Bereits 1949 hatte Edouard Bourdet, der wie Margarete im Schloss Saint-Germain-en-Laye geboren wurde, ein Theaterstück in zwei Akten mit dem Titel Margot veröffentlicht. Guy Breton publizierte ab 1956 mit großem Erfolg die Reihe Histoires d’amour de l’histoire de France, die wieder das Bild der lasterhaften Königin tradiert. Ihr folgte 1965 Jean Babelons Buch La Reine Margot, das in erzählerischem Stil das Leben Margaretes wiedergibt, sich aber um eine neutralere Darstellung ihrer Person bemüht.
    Erst in den 1990er Jahren war sie wieder Objekt seriöser Studien.[30] Besonders Philippe Erlangers La Reine Margot ou la Rébellion, Janine Garrissons Marguerite de Valois (deutsch: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois) und Éliane Viennots Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe setzen sich kritisch mit dem überlieferten Stereotyp der Königin als sündiger und unmoralischer Person auseinander. Hinzu kommen mehrere wissenschaftliche Publikationen, deren Hauptaugenmerk auf den Memoiren Margaretes liegt.
    Margarete als Filmmotiv
    Dumas’ Roman wurde mehrmals verfilmt. Der Regisseur Camille de Morlhon brachte den Stoff 1909/10 als Stummfilm unter dem Titel La Reine Margot mit Pierre Magnier und Berthe Bovy als Hauptdarsteller erstmals auf die Leinwand. 1914 folgte eine Verfilmung gleichen Namens mit Léontine Massart. Auch 1920 diente der Roman als literarische Vorlage für einen Film, der heute jedoch verschollen ist.[31] Eine weitere Filmversion kam 1954 mit Jeanne Moreau und Louis de Funès unter dem Titel Bartholomäusnacht in die Kinos, 1961 gefolgt von einem französischen TV-Film unter der Regie von René Lucot. Die bisher bekannteste Verfilmung lieferte der Regisseur Patrice Chéreau 1994 mit La Reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Die neuste Verfilmung namens Henri 4 von Jo Baier stammt aus dem Jahr 2010.
    Der Mythos
    Bereits Ende des 17. Jahrhunderts besaß Margarete von Valois durch zeitgenössische Veröffentlichungen einen legendären Ruf, wenngleich die Meinungen über sie gespalten waren. Während die eine Seite höchste Bewunderung empfand, äußerte sich die andere Seite äußerst verächtlich über sie. Die unterschiedlichen Ansichten zogen sich auch in den nächsten rund 200 Jahren durch alle Publikationen und trugen dazu bei, dass Margarete im 19. Jahrhundert bereits zu einem Mythos geworden war. Dieseer Status gipfelte in einer immer länger werdenden Liste angeblicher Liebhaber der Königin. Durch ihr gutes Verhältnis zu zweien ihrer Brüder während der Jugend wurden ihr sogar inzestuöse Beziehungen zu ihnen unterstellt. Das Bild Margaretes als eine unmoralische und verdorbene Frau existierte trotz Veröffentlichungen seriöser Biografien noch weit bis in das 20. Jahrhundert.



    Literatur
    Werkausgaben
    • Margarete von Valois: Geschichte der Margaretha von Valois, Gemahlin Heinrichs IV. Von ihr selbst geschrieben. Nebst Zusätzen und Ergänzungen aus anderen französischen Quellen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Michael Andermat. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
    • Marguerite de Valois: Correspondance, 1569–1614. Mit Anmerkungen von Éliane Viennot. Honoré Champion, Paris 1998, ISBN 2-85203-955-9.
    • Marguerite de Valois: Mémoires et lettres de Marguerite de Valois. Jules Renouard, Paris 1842 (online).
    • Memoirs of Marguerite de Valois, Queen of Navarre. Bearbeitung eines anonymen Autors von 1813, L. C. Page and Company, Boston 1899 (online).
    Hauptliteratur
    • Jean Babelon: La Reine Margot. Berger-Levrault, Paris 1965.
    • Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France. In: Œuvres complètes de Pierre de Bourdeille, abbé et segneur de Brantôm. Band 10, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von Librairie Plon, Paris 1890. Kraus Reprint, Liechtenstein 1977, S. 185–252 (online).
    • Jean Castarède: La Triple vie de la reine Margot: amoureuse, comploteuse, écrivain. Éd. de la Seine, Paris 1994, ISBN 2-7382-0677-8.
    • Hilarion de Coste: La reyne Marguerite, duchesse de Valois. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres. Band 2, 2.uflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 401–419 (online).
    • Philippe Erlanger: La Reine Margot ou la Rébellion. Perrin, Paris 1972.
    • Janine Garrisson: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois. Benziger, Solothurn und Düsseldorf 1995, ISBN 3-545-34134-8.
    • Jean-Hippolyte Mariéjol: La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615). Nachdruck der Ausgabe von Hachette, Paris 1928. Slatkine Reprints, Genf 1970.
    • Éliane Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe. Editions Payot & Rivages, Paris 1994, ISBN 2-228-88894-X.
    • Hugh Noel Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre. Nachdruck der Ausgabe von Harper & Bros. 1907. Kessinger Publishing, Whitefish 2005, ISBN 1-4179-5253-9 (online).
    Weiterführende Literatur
    • Cathleen M. Bauschatz: Plaisir et Proffict in the Reading and Writing of Marguerite de Valois. In: Tulsa Studies in Women’s Literature. Band 7, Nr. 1, 1988, ISSN 0732-7730, S. 27–48.
    • Élise Bergeron: Questions de genre dans les Mémoires de Marguerite de Valois. Universität McGill, Montréal 1999 (PDF, 5,3 MB).
    • Jacqueline Boucher: Deux épouses et reines à la fin du XVIe siècle: Louise de Lorraine et Marguerite de France. Universität Saint-Etienne, 1995, ISBN 2-86272-080-1.
    • Jenifer Ann Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise: L’identité de Marguerite de Valois définie par son choix de références. Universität Maine, Orono 2001. (PDF, 3,3 MB)
    • Danielle Haase Dubosc, Éliane Viennot (Hrsg.): Femmes et pouvoirs sous l’Ancien Régime. Rivages, Paris 1991, ISBN 2-86930-488-9.
    • Michel Moisan: L’exil auvergnat de Marguerite de Valois. Créer, Nonette 1999, ISBN 2-909797-42-2.
    • Stéphanie Pinard Friess: Mémoires et Histoire. Laisser ses Mémoires à l’histoire et entrer dans la légende: le cas de la ««««««««reine Margot»»»»»»»». Universität Laval, Laval 2002.
    • Robert J. Sealy: The Myth of the Reine Margot: Toward the Elimination of a Legend. Peter Lang, New York 1994, ISBN 0-8204-2480-3.
    • Éliane Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615). In: Clio. Histoires, femmes et sociétés. Nr. 13, 2001, Universität Toulouse-Le Mirail, Toulouse 2001, ISSN 1777-5299, S. 125–134 (online).
    Weblinks
     Commons: Margarete von Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Margarete von Valois im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois von Éliane Viennot (französisch)
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois bei infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive) (englisch)
    • Essay zu Margarete von Valois von Éliane Viennot, 2002 (französisch)
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 390.
    2 Harenberg – Das Buch der 1000 Frauen. Ideen, Ideale und Errungenschaften in Biografien, Bildern und Dokumenten. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-76099-0, S. 599.
    3 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 27.
    4 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 3.
    5 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise, S. 7.
    6 É. Viennot: Marguerite de Valois histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 23.
    7 J. Babelon: La Reine Margot, S. 18.
    8 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, S. 402.
    9 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 11.
    10 Es existiert in der Geschichte nur ein weiteres Beispiel dieser Art: die Heirat Maria Stuarts und James Hepburns, 4. Earl of Bothwell.
    11 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 70–71.
    12 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 395.
    13 Margarete gab im Antrag zur Annullierung ihrer Ehe unter anderem an, sie sei niemals mit der Heirat einverstanden gewesen.
    14 H. N. Williams: Wife of Henry of Navarre, S 71.
    15 Die nachträgliche Dispens wurde von Papst Gregor XIII. erst nach Heinrichs Übertritt zum Katholizismus erteilt.
    16 S. Pinard Friess: Mémoires et Histoire (Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive)
    17 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise. S. 14.
    18 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 278–279.
    19 E. Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615).
    20 Janine Garrisson: Königin Margot. Das bewegte Leben der Marguerite de Valois, S. 36, 252–253, 295–296.
    21 Digitalisat der päpstlichen Bulle, Zugriff am 16. August 2011.
    22 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 336.
    23 E. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 214.
    24 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, …, S. 416–417.
    25 P. de Bourdeille: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, …, S. 187.
    26 infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive), Zugriff am 26. Mai 2007.
    27 Jean-Claude Arnould: La mémoire dans les Mémoires de la reine Marguerite de Valois. In: Marguerite de France, reine de Navarre et son temps. Actes du Colloque d’Agen (12-13 octobre 1991), organisé par la société des Seiziémistes et le Cente Matteo Bandello d’Agen. Centre Matteo Bandello, Agen 1994, ISBN 2-9504816-1-2, S. 217.
    28 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe.
    29 Vgl. Gédéon Tallemant des Réaux: La Reine Marguerite. In: Les historiettes de Tallemant de Réaux. Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIe siècle. Band 1. Levasseur, Paris 1834, S. 87–91 (online).
    30 É. Viennot: Marguerite de France (1553–1615) auf siefar.org, Zugriff am 15. Januar 2012.
    31 Moshe Sluhovsky: From Marguerite de Valois to La Reine Margot. In: Rethinking History. Band 4, Nr. 2, 2000, ISSN 1364-2529, doi:10.1080/13642520050074830, S. 201.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Margarete heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 18 Aug 1572 in Paris, France. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 126.  Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Anna8, 66.Renée7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1573 bis 1611, Mayenne; Herzog von Mayenne -Haus Guise-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

    Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

    Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor.

    Geburt:
    Charles II. war der Sohn François de Lorraine, duc de Guise aus dem Hause Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen, und der Anna d’Este. Sein Bruder war Henri I. de Lorraine, duc de Guise.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Bereits im 10. Jahrhundert werden drei Herren von Mayenne genannt, deren Historizität umstritten ist. Alphonse Victor Angot hat bereits 1897 nachgewiesen, dass Aubert, Sohn eines Grafen Gauzlin III. von Maine, und Herr von Mayenne als Ehemann einer Mélissende de Mayenne, Tochter eines Gouverneurs von Cotentin, Geoffroy I., Seigneur de Mayenne, und Juhel I. de Mayenne, Seigneur de Mayenne und Erbauer der Burg Mayenne, als fiktive Personen anzusehen sind.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne (Sep 2023)

    Charles heiratete Herzogin Henriette von Savoyen-Villars am 6 Aug 1576. Henriette (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)) wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 151. Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.

  21. 127.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (93.Maximilian8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Philipp II. hatten füng Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1549–1580)

    Anna von Österreich (Spanisch Ana de Austria) (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien; kurzzeitig vor ihrem Tode auch Königin von Portugal.

    Leben
    Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf.
    Ursprünglich vorgesehen als Ehefrau des Don Carlos, starb dieser jedoch 1568. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand.
    Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand.
    Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[1]
    Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte[2] und die bis 1574 am Hof blieb.
    Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Enrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[3] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte.[4] Er ließ Anna später im Pantheon der Infanten im Schloss Escorial bestatten.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Ferdinand (Fernando) (1571–1578), Fürst von Asturien
    • Karl (Carlos) Laurentius (1573–1575)
    • Diego (1575–1582), Fürst von Asturien
    • Philipp III. (1578–1621), König von Spanien
    ∞ 1599 Erzherzogin Margarete von Österreich (1584–1611)
    • Maria (1580–1583)


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Spanien). Nr. 25. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea-Verlag.
    • Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): die Biografie eines Weltherrschers. W. Kohlhammer Verlag, 2009, Ss. 47, 141, 163 f.
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Liesbeth Geevers: Anna van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (holländisch)
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564, Böhlau, Wien 1997, S. 121.
    2 Ernst Probst: Superfrauen 9. Malerei und Fotografie, Grin, 2008, S. 15.
    3 Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der "kleinen Eiszeit", Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 8.
    4 Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, 2009, S. 180.

    Anna heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 12 Sep 1570 in Segovia. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 152. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  22. 128.  Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Graphische Anzeige der Nachkommen (94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1579 bis 1597)

    Notizen:

    Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

    Leben
    Kurprinzenzeit
    Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
    Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
    In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

    Regierungszeit
    Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
    Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
    Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
    Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
    Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

    Abdankung
    Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
    1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

    Literatur
    • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
    • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
    • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
    • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
    • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
    • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
    • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
    • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
    Weblinks
     Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
    • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
    • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
    Einzelnachweise
    1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
    2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Prinzessin Renata von Lothringen am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Renata (Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 153. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  23. 129.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) am 26 Aug 1571. Karl (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 154. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 155. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 156. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  24. 130.  Maria von MediciMaria von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (97.Johanna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Notizen:

    Maria und Heinrich IV. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_de’_Medici

    Maria de’ Medici (apostrophierte Form von „Maria dei Medici“; französisch Marie de Médicis, deutsch Maria von Medici; * 26. April 1575 in Florenz;[1] † 3. Juli 1642 in Köln) entstammte väterlicherseits der mächtigen und reichen Florentiner Familie der Medici und war seit 1600 die zweite Frau des französischen Königs Heinrich IV. 1601 wurde sie die Mutter Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 übernahm sie mehrere Jahre lang die Regentschaft für den noch unmündigen Kronprininzen. Gegen ihren Widerstand übte ihr Sohn seit 1617 die Herrschaft selbst aus. Obwohl sie den Aufstieg des späteren Kardinals Richelieu förderte, geriet sie später in Gegensatz zu ihm und verlor 1630 den gegen ihn ausgetragenen Machtkampf. Seit 1631 lebte sie im Exil. Die machtbewusste Königinwitwe trat auch als bedeutende Patronin der Künste hervor.

    Leben
    Kindheit
    Maria de’ Medici wurde im April 1575 im Palazzo Pitti in Florenz als sechstes von acht Kindern des Großherzogs der Toskana, Francesco I. de’ Medici und seiner Frau, der Erzherzogin Johanna von Österreich, geboren. Ihre Kindheit verlief recht einsam und wenig glücklich. Als sie erst drei Jahre war, starb ihre Mutter im April 1578 im Kindbett, und ebenso verlor deren neugeborenes achtes Kind sofort das Leben. Drei weitere Geschwister Marias waren im Kleinkindalter bereits vor Johanna verstorben. Francesco I. de’ Medici vermählte sich bald nach dem Tod seiner Gattin mit seiner Mätresse Bianca Cappello. Maria wuchs nun mit ihren drei noch lebenden Geschwistern Eleonora, Anna und Filippo getrennt von ihrem Vater im Palazzo Pitti auf. 1582 musste sie auch den Tod ihres Bruders Filippo sowie 1584 jenen ihrer Schwester Anna erleben.
    Nachdem die einzige verbliebene Schwester Eleonora 1584 mit dem späteren Herzog Vincenzo I. Gonzaga von Mantua verheiratet worden war, wurde eine Ziehschwester für die 9-jährige Maria gesucht. Die Wahl fiel auf die sieben Jahre ältere Leonora Doori, auch bekannt als Leonora Galigaï, die eine enge Freundin Marias wurde und in deren Leben eine wichtige Rolle spielen sollte. Gemeinsam mit Marias Stiefbruder Antonio, einem Adoptivsohn Bianca Cappellos, erhielten die beiden Mädchen eine gute und umfassende Bildung. Ein weiterer Spielkamerad Marias war ihr Cousin Virginio Orsini.
    Am 19. Oktober 1587 starb Marias Vater, nur einen Tag darauf auch dessen Gattin Bianca Cappello. Nun wurde Marias Onkel Ferdinando I. de’ Medici neuer Großherzog der Toskana. Dieser wurde Vormund seiner Nichte und schenkte ihr mehr Zuneigung als deren eigener Vater. Es entwickelte sich auch ein freundschaftliches Band zwischen Maria und Christine von Lothringen, die seit 1589 die Gattin Ferdinandos war.
    Ein Jugendporträt zeigt Maria als hübsches Mädchen mit regelmäßigen Zügen, hoher Stirn, hellbraunem Haar, grauen Augen und heller Haut. Sie bekam u. a. Unterricht in den Naturwissenschaften und interessierte sich sehr für Edelsteine, einen sehhr kostspieligen Zeitvertreib. Ferner wurde sie in Musik und Malerei ausgebildet, wobei sie in der letztgenannten Disziplin Jacopo Ligozzi zum Lehrer hatte. Sie sollte ihre Vorliebe für die Kunst lebenslang beibehalten. Dagegen erlernte sie nicht Französisch und kümmerte sich auch später nach ihrer Verheiratung mit Heinrich IV. wenig um die Beherrschung dieser Sprache.[2]

    Heirat
    Obgleich Maria eine der reichsten Erbinnen Europas war, scheiterten diverse Versuche, sie zu verheiraten. Ihr Onkel Ferdinando I. de’ Medici bemühte sich, den bestmöglichen Gemahl für sie zu finden. Einige Angebote stießen nicht auf ihre Zustimmung; sie wollte sich angeblich nur mit einem König vermählen, da ihr eine Nonne eine solche Krone prophezeit habe. Die entscheidenden Gespräche bezüglich ihrer Eheschließung fanden mit dem zum Katholizismus konvertierten französischen König Heinrich IV. statt. Ein wesentlicher Grund für diese Verbindung waren die hohen Schulden, die der König bei den Medicis aufgenommen hatte. Eine zu erwartende reiche Mitgift Marias würde für Frankreich eine große Entschuldung bedeuten. Heinrich IV. besaß zwar bereits eine Gattin, Margarete von Valois, doch war die Ehe kinderlos geblieben. Deren Annullierung wegen Margaretes Unfruchtbarkeit stand daher im Raum. Der König zog aber offenbar ernsthaft eine Heirat mit seiner Mätresse Gabrielle d’Estrées in Erwägung, in welchem Fall seine Gemahlin einer Auflösung ihrer Ehe nicht zustimmen wollte. Die Verhandlungen über seine Vermählung mit der Medici-Erbin führte für deren Onkel Ferdinando der Kanonikus Francesco Bonciani, sie zogen sicch indessen lange dahin. Der plötzliche Tod von Gabrielle d’Estrées (10. April 1599) und die Auflösung von Heinrichs Ehe durch Papst Clemens VIII. nach Margaretes Einwilligung zu diesem Schritt ebneten schließlich den Weg für die Realisierung des lange angestrebten Eheprojekts.
    Dennoch stürzte sich Heinrich IV. bald nach Gabrielles Tod in ein neues Liebesabenteuer mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues, die den König dazu brachte, ihr ein schriftliches Eheversprechen zu geben. Bedingung war, dass sie innerhalb von sechs Monaten schwanger würde und einen Sohn gebäre; sie erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Am 25. April 1600 wurde schließlich der Heiratsvertrag zwischen Maria und Heinrich IV. unterzeichnet. Ferdinando I. de’ Medici sagte eine Mitgift seiner Nichte in der Höhe von 600.000 Gold-Écus zu, von der aber die Hälfte zur Tilgung der Schulden Heinrichs IV. dienen sollte. Die Ehe wurde am 5. Oktober 1600 in der Kathedrale von Florenz geschlossen. Allerdings war der König nicht persönlich bei der Zeremonie zugegen, sondern ließ sich durch Herzog Roger de Bellegarde vertreten (Heirat per procurationem), ein zu jener Zeit bei Fürstenheiraten nicht ungewöhnliches Verfahren. Das Ereignis wurde von zehntägigen prunkvollen Feierlichkeiten begleitet.
    Mit 17 Galeeren, einem großen Gefolge von 2000 Personen, ihrem Schmuck und ihrer Mitgift segelte Maria am 17. Oktober 1600 von Livorno ab und landete am 9. November in Marseille. Antoinette de Pons, Marquise von Guercheville empfing die künftigige französische Königin, deren Ehrendame sie werden sollte, mit viel Pomp. Maria reiste weiter nach Lyon, wo sie auf ihren mehr als 20 Jahre älteren Bräutigam zu warten hatte, da sich dieser noch auf einem siegreichen Feldzug gegen das Herzogtum Savoyen befand. Der Monarch wollte rasch seine Frau kennenlernen und kam am 9. Dezember knapp vor Mitternacht vor der Stadt an, fand aber die Stadttore verschlossen. Nach einstündiger Wartezeit bekam er Einlass und betrat dann formlos in seineer Reisekleidung das Zimmer Marias, die sich ihm zu Füßen warf. Er küsste sie und bat, sogleich die Nacht mit ihr verbringen zu dürfen, ohne erst die Hochzeit abzuwarten. Außerdem verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, möglichst bald einen Thronerben zu erhalten. Die persönliche Heirat des Paars fand am 17. Dezember 1600 in Lyon statt.[3]

    Maria und Heinrich
    Bald nach seiner ersten Bekanntschaft mit seiner Gattin ritt Heinrich IV. nach Paris zurück, um sich wieder mit Henriette d’Entragues zu vergnügen. Am 9. Februar 1601 hielt dann Maria ihren Einzug in die Hauptstadt. Der König stellte ihr bei einem Empfang in Gegenwart des ganzen Hofes Henriette vor, die seine ehemalige Mätresse sei. Als die zur Marquise de Verneuil erhobene Favoritin sich vor der Königin verbeugte und deren Rock küsste, drückte Heinrich IV. ihren Kopf noch tiefer. Danach unterhielt sich Henriette mit Maria, als sei sie mit ihr lang befreundet. Gemäß ihrer Erziehung zeigte sich Maria bei diesem unerfreulichen Ereignis selbstbeherrscht.[4]
    In der Folgezeit wurde die attraktive, geistreiche und intrigante Mätresse die ärgste Widersacherin Marias. Sie demütigte die Königin öffentlich, indem sie deren schweren Gang nachahmte und sie „dickes Florentiner Bankierweib“ nannte, ohne dasss der König einschritt. Anders als einst Katharina von Medici brachte die eifersüchtige Maria für die Seitensprünge ihres Gemahls kein Verständnis auf und arrangierte sich nicht mit der für sie unveränderbaren Situation; dazu kam noch Henriettes provokantes Verhalten ihr gegenüber. Dementsprechend gab sich die Königin in ihrer Kritik nicht zurückhaltend, sodass ihre Ehe wenig glücklich verlief. Es gab beständig Streitigkeiten zwischen den Eheleuten sowie zwischen Maria und der maîtresse en titre. Trotzdem behandelte Heinrich IV. seine unversöhnliche Gemahlin aufmerksam und ließ ihr alle zustehenden Ehren erweisen.
    In Bezug auf den erwarteten Nachwuchs von seiner Gemahlin hatte Heinrich IV. hingegen nicht zu klagen. Bereits am 27. September 1601 brachte Maria zur großen Freude des Königs im Schloss Fontainebleau den lang ersehnten Thronfolger zur Welt, den späteren Ludwig XIII. Fünf weitere Kinder sollten folgen:
    • Isabella (frz. Élisabeth genannt) (* 22. November 1602; † 6. Oktober 1644), ∞ 1615 Philipp IV., König von Spanien
    • Christine (* 10. Februar 1606; † 27. Dezember 1663), ∞ 1619 Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen
    • Nicolas Henri (* 16. April 1607; † 17. November 1611)
    • Gaston (* 25. April 1608; † 2. Februar 1660), Herzog von Orléans
    • Henriette Marie (* 26. November 1609; † 10. September 1669), ∞ 1625 Karl I., König von England
    Doch auch Henriette d’Entragues brachte am 3. November 1601, also nur einen Monat nach Marias Geburt des Dauphins, einen Sohn, Henri, zur Welt. Außerdem gebar sie ihrem königlichen Liebhaber am 21. Januar 1603 eine Tochter, die sie Gabrielle Angélique nannte. Sie betrachtete sich als legitime Gattin des französischen Monarchen und ihre Kinder als die rechtmäßigen Erben der Krone, dafür Marias Kinder als Bastarde. Dass Heinrich IV. seine fünf unehelichen Kinder von Gabrielle d’Estrées uund Henriette d’Entragues gemeinsam mit den ehelichen in der Residenz zu Saint-Germain-en-Laye erziehen ließ, verschärfte den Konflikt mit seiner Gattin noch. Der toskanische Botschafter schrieb an seinen Großherzog, dass der Königshof eher einem Bordell als einem Schloss gleiche. Selbst ein 1604 von Henriette d’Entragues und ihrer Familie angezetteltes Komplott gegen das Leben des Königs schadete der Mätresse nicht lange; sie wurde bald wieder die Geliebte Heinrichs IV. Als 1605 die ehemalige Gattin des Herrschers, Margarete von Valois, wieder an den Hof kam, entwickelte sich zwischen ihr und Maria ein gutes Verhältnis.
    Im Gegensatz zu ihrem kinderliebenden Gemahl verhielt Maria sich als recht distanzierte Mutter und entwickelte nur zu ihrem Sohn Gaston eine herzlichere Beziehung. Den sich ebenso eigensinnig wie sie selbst gebärdenden Dauphin ließ sie häufig körperlich züchtigen, wogegen sich Ludwig zur Wehr setzte.
    Auf die Politik suchte die ein luxuriöses Leben führende, teure Kleider und Edelsteine schätzende Königin insofern Einfluss zu nehmen, als sie sich bemühte, zur Rekatholisierung Frankreichs beizutragen, wie ihr auch Papst Clemens VIII. aufgetragen hatte. Es gelang ihr durchzusetzen, dass den Jesuiten 1604 die Rückkehr ins Land erlaubt wurde. Darüber hinaus war die mütterlicherseits von den Habsburgern abstammende Königin bestrebt, eine Annäherung zwischen Frankreich und dem katholischen Spanien zu erreichen. Heinrich IV. stand aber mehreren dieser religiös-politischen Projekte seiner Gattin ablehnend gegenüber. Ferner wollte Maria auch – in Anlehnung an die Kulturpolitik ihrer Medici-Verwandtschaft – verstärkte Beziehungen des Hauses Bourbon mit bedeutenden Künstlern und größeren florentinischen Einfluss auf die Kultur Frankreichs fördern.
    Maria ließ sich anscheinend sehr von ihrer machthungrigen Jugendfreundin und nunmehrigen Hofdame Leonora Galigai und deren ehrgeizigem Gemahl, einem italienischen Abenteurer namens Concino Concini, beherrschen, die beide in ihrem Gefolge nach Paris gekommen waren. Der König fand die Anwesenheit dieses Paares sehr belastend. 1609 verliebte sich der alternde Monarch dann in die erst 15-jährige Adlige Charlotte-Marguerite de Montmorency, deren Gemahl, Henri II. de Bourbon, prince de Condé, sie jedoch zum Zorn des Monarchen dessen Zugriff entzog, indem er sie nach Brüssel unter spanischen Schutz brachte.
    Nach langem Drängen erreichte Maria, dass ihr Gatte, als er persönlich in einen neuen Krieg ziehen und in die Spanischen Niederlande einmarschieren wollte, seine Vorbehalte gegen ihre Krönung zur Königin von Frankreich aufgab. Die Maria viel Freude bereitende, durch den Kardinal François de Joyeuse vorgenommene Krönung erfolgte unter großer Prachtentfaltung am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis. Im Falle von Heinrichs Abwesenheit oder Tod konnte sie nun die Regentschaft für den unmündigen Dauphin Ludwig übernehmen. Bereits am folgenden Tag wurde Heinrich IV., bei dem insgesamt 18. Attentat auf ihn, von dem katholischen Fanatiker François Ravaillac erdolcht.[5]

    Regentschaft
    Maria schien der plötzliche Tod ihres Gatten nicht sonderlich mitgenommen zu haben, doch trug sie zwei Jahre lang strenge Trauer. Sofort nach der Ermordung Heinrichs IV. sicherte sie sich mit maßgeblicher Hilfe des Herzogs von Épernon, Jean Louis de Nogaret de La Valette, durch einen Parlamentsbeschluss die Funktion der Regentin für ihren minderjährigen ältesten Sohn. Die bisherigen Minister konnten in ihren Ämtern bleiben, doch gewannen bald andere Berater Marias wie Concini immer mehr Einfluss. Am 17. Oktober 1610 fand die Krönung Ludwigs XIII. in Reims statt.
    Die Regentin stand an der Spitze eines von verschiedenen Machtinteressen zerrissenen Landes, und die daraus resultierenden, bisher durch die Autorität des Monarchen überbrückten Gegensätze brachen nach dessen Tod aus. Nicht nur gab es Spannungen zwischen den Konfessionen, sondern es drohten auch Rebellionen der Aristokraten und äußere Gefahren. Maria suchte aufrührerische Adlige wie den nach Frankreich zurückgekehrten Prince de Condé mit großzügigen finanziellen Geschenken zu gewinnenn. Der Minister Sully, ein langjähriger vertrauter Berater und Finanzverwalter Heinrichs IV., hielt diese Entscheidung nicht für richtig und dankte am 26. Januar 1611 ab. Den Hugenotten kam Maria dadurch entgegen, dass sie nicht an den Freiheiten rüttelte, die ihnen das von Heinrich IV. 1598 erlassene Edikt von Nantes garantierte.
    Außenpolitisch behielt Maria zunächst die Linie ihres Gatten insofern bei, als sie wie dieser im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit die protestantischen Verbündeten weiter unterstützte und deren deutschen, niederländischen und englischen Truppen im August 1610 bei der Eroberung von Jülich half. Ansonsten beendete sie aber die von ihrem Gemahl verfolgte antihabsburgische Linie und suchte stattdessen eine Annäherung an Spanien. Am 30. April 1611 wurde im Vertrag von Fontainebleau eine Doppppelhochzeit zwischen Mitgliedern der Königsfamilien der beiden Staaten beschlossen: König Ludwig XIII. sollte mit der spanischen Infantin Anna und Marias Tochter Élisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. vermählt werden. Diese Allianz beunruhigte die französischen Protestanten und bedeutete auch eine etwa zehnjährige außenpolitische Abstinenz, wodurch der deutsche Kaiser ungestört seine Macht vermehren konnte.
    Dass sich Maria so stark von Leonora Galigaï und insbesondere deren Ehemann Concino Concini beeinflussen ließ, rief in Frankreich großen Unmut hervor. Nur zwei Monate nach dem Tod Heinrichs IV. wurde Concini Mitglied des Staatsrates (conseil de l’État) und zum Marquis d’Ancre erhoben. Bald erlangte er eine Machtstellung, die ihn zum eigentlichen Regierungschef machte. Er suchte die Zentralgewalt zu stärken und bereicherte sich außerdem massiv. Nachdem die finanzielle Freigebigkeit der Krone nachließ, kam es ab 1613 zu einer militärischen Revolte Adeliger, an welcher der Prince de Condé führenden Anteil nahm. Die unzufriedenen Barone fühlten sich durch die Regentin und Concini entmachtet, wobei auch Xenophobie eine Rolle spielte. Sie wollten u. a. die spanischen Hochzeiten verhindern und die Einberufung der Generalstände erreichen, ehe Ludwig XIII. volljährig wurde. Obwohl Maria ihnen im von ihr mit Condé ausgehandelten Vertrag von Sainte-Menehould (15. Mai 1614) wweit entgegenkam und ihnen die Übergabe von einigen Plätzen sowie großen Geldsummen zugestand, wobei etwa Condé 150.000 Écus erhielt, blieben die aufständischen Großen bei ihren kriegerischen Aktivitäten. Daraufhin befahl die Königinwitwe im Juli 1614 einen von einigen Tausend Soldaten unternommenen Feldzug gegen ihre adligen Gegner und zerstreute diese.
    Anlässlich der Volljährigkeitserklärung ihres ältesten Sohnes (2. Oktober 1614) ließ Maria prunkvolle Feste ausrichten. Für den 27. Oktober 1614 berief sie die Generalstände ein, die bis zum 23. Februar 1615 tagten. Es war das vorletzte Mal in dder Geschichte Frankreichs, dass die Generalstände zusammentraten (letztmals geschah dies 1789 vor dem Ausbruch der Französischen Revolution). Die gegensätzlichen Vorstellungen des Adels, Klerus und Dritten Standes traten offen zutage, doch blieb es bei rein verbalen Auseinandersetzungen. Bei wesentlichen Themen wie der Abschaffung der Ämterkäuflichkeit verliefen die Beratungen zwar im Sande, doch stärkten die Generalstände die Position Marias gegenüber dem Adel und genehmigten auch die von der Regentin vorgesehene Doppelhochzeit ihrer Kinder.[6]
    Obwohl Ludwig XIII. nun volljährig und gekrönt und damit regierungsfähig war, wollte Maria ihre bisherige Machtstellung nicht aufgeben. Ihre Regentschaft war zwar vorbei, doch erreichte sie, dass sie de facto alle Befugnisse behielt. Ludwig war aber von seinem ihn liebevoll behandelnden Vater ein Bewusstsein von der ihm bestimmten Rolle eines Kronprinzen vermittelt und in seine künftigen Aufgaben eingeführt worden. Seine herrschsüchtige Mutter zeigte sich ihrem schwierigen und aufsässigen Sohn gegenüber hingegen kühl, behandelte ihn streng, zollte ihm wenig Anerkennung und hielt ihn von den Regierungsgeschäften weiterhin fern. Das emotionale Gleichgewicht des Knaben litt unter dieser Behandlung.
    Weil Condé zu neuem Widerstand gegen die monarchische Regierung rüstete und Maria weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den hohen Herren des Reiches fürchtete, führte sie, beraten von den Herzögen von Épernon und Guise, ihre Reise mit ihren beiden zur Verheiratung vorgesehenen Kindern nach Bordeaux unter dem Schutz einer kleinen Armee durch. Hier gingen nun am 18. Oktober 1615 die Ferntrauung Élisabeths mit dem spanischen Thronfolger Philipp (IV.) und am 21. November 1615 die Hochzeit Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna über die Bühne. Maria zwang ihren Sohn zum sofortigen Vollzug der Ehe, wofür er noch nicht vorbereitet war. Von Jesuiten erzogen, hatte er vielmehr asketische Neigungen und eine religiös begründete Furcht vor Sexualität entwickelt. Er sollte erst vier Jahre später wieder das Bett seiner Gemahlin teilen. Maria wollte auch ihrer der Etikette nach im Rang über ihr stehenden Schwiegertochter möglichst wenig Einfluss auf ihren Sohn einräumen, um ihn besser unter Kontrolle halten zu können, und bemühte sich zu diesem Zweck erfolgreich, dass die jungen Eheleute einander nicht verstanden.[7]
    Obwohl eine neue Revolte oppositioneller Adliger sich bis in die Provinzen ausbreitete und der Herzog von Rohan die Hugenotten aufwiegelte, kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Bei den in Loudun geführten Verhandlungen mit ihren Gegnern ging Maaria weitgehend auf deren Forderungen ein. Im Vertrag von Loudun (3. Mai 1616) wurde ihnen großzügig Ämter und Geldleistungen zugestanden. Die Königinwitwe verabschiedete auch den Herzog von Épernon und machte den Prince de Condé zum Vorsitzenden des Kronrats, doch ließ sie Condé am 1. September 1616 verhaften und in der Bastille inhaftieren. Daraufhin flammten die bewaffneten Konflikte wieder auf.
    Eine von Marias bedeutendsten politischen Aktionen war die Förderung des jungen Bischofs von Luçon Armand Jean du Plessis, später bekannt als Kardinal Richelieu, auf den sie während der Generalständeversammlung aufmerksam geworden war. Am 25. November 1616 wurde er zum Staatssekretär für Krieg und Außenpolitik ernannt.
    Der junge König litt inzwischen immer mehr darunter, dass auch der einflussreichste Günstling seiner Mutter, Concini, ihn rücksichtslos behandelte und ihm jegliche Ausübung von Regierungsgewalt verwehrte. Im April 1617, im Alter von 15 Jahren, befreite sich Ludwig XIII. schließlich mit Unterstützung seines Favoriten, Charles d’Albert, duc de Luynes, von der Bevormundung seiner Mutter und ihres unpopulären Beraters Concini. Dieser wurde erschossen, seine Frau Leonora Galigaï im Juli 161617 wegen angeblicher Hexerei hingerichtet. Maria wurde zunächst in ihren Räumen wie eine Gefangene behandelt. Trotz ihrer mehrfachen Bitten wollte ihr Sohn sie nicht sehen. Bevor sie im Mai 1617 in das Schloss Blois verbannt wurde, war der junge König nur zu einem kühlen Abschiedsgruß bereit. Richelieu folgte Maria ins Exil.[8]

    Maria, Ludwig und Richelieu
    Aufgrund der Erlaubnis Ludwigs XIII. konnte Maria weiterhin ihre Einkünfte beziehen und so ihr Haus und ihre Getreuen unterhalten. Sie sann aber auf Flucht aus ihrem Hausarrest und gewann den ebenfalls entmachteten Richelieu als wichtigen Verbünndeten. Als der König seine Mutter nicht an der am 10. Februar 1619 abgehaltenen Hochzeit ihrer Tochter Christine mit dem späteren Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen teilnehmen ließ, unternahm Maria mit der Unterstützung des Herzogs von Épernon in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1619 einen erfolgreichen Fluchtversuch aus Blois. Dabei ließ sich die korpulente Königinwitwe, die nur ihre Edelsteinschatulle mitnahm, mit der Hilfe von zwei Männern an einer an ihrem Schlafzimmerfenster befestigten Strickleiter unter großen Anstrengungen die Hauswand hinunter. In einer bereitstehenden Kutsche und in Begleitung mehrerer vom Herzog von Épernon gesandter Herren floh sie zum Schloss von Angoulême.
    Nun erregte Maria einen Aufstand gegen ihren königlichen Sohn. Der Konflikt wurde durch Vermittlung Richelieus im Vertrag von Angoulême (30. April 1619) beigelegt. Ludwig XIII. gewährte seiner Mutter, die er am folgenden 5. September zu einer formellen Versöhnung in Couzières traf, völlige Bewegungsfreiheit, ihre Ernennung zur Gouverneurin des Anjou, eine Ehrenwache, den Bezug all ihrer Einkünfte sowie 600.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden. Maria residierte in Angers, stiftete abeer Anfang Juli 1620 eine neue Rebellion unzufriedener hoher Adliger unter Führung des Herzogs von Épernon gegen ihren Sohn an. Der König stieß auf seinem einmonatigen Feldzug auf wenig Widerstand und eroberte am 7. August 1620 nach einem leichten Kampf einen Vorort von Angers, Les Ponts-de-Cé. Damit war Marias Niederlage besiegelt. Dennoch söhnten sich Mutter und Sohn am 10. August 1620 im Abkommen von Angers aus und Maria durfte wieder an den Pariser Hof zurückkehren.
    Am 15. Dezember 1621 starb Charles d’Albert. Danach gelang es Maria, wieder größeres politisches Gewicht zu erlangen. Richelieu bewog sie, sich nachgiebig zu zeigen und gab ihr kluge politische Ratschläge, die dem König so imponierten, dass sie 1622 trotz der Quertreiberei des inzwischen freigelassenen Prince de Condé wieder in den königlichen Beraterstab aufgenommen wurde. Dank ihrer Fürsprache wurde Richelieu am 5. September 1622 zum Kardinal erhoben und stieg 1624 zum führenden Minister des Königs auf. 1625 ließ sich Maria im Palais du Luxembourg nieder, dessen Ostgalerie sie durch eine von Peter Paul Rubens geschaffene, wichtige Episoden ihres Lebens nach ihrer eigenen Deutung illustrierende Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, hatte verschönern lassen.
    In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Maria und Richelieu. Die Königinwitwe musste feststellen, dass ihr einstiger Weggefährte sich nun weniger ihr gegenüber verpflichtet fühlte, sondern am weiteren Ausbau seiner eigenenen Macht arbeitete und sich dem König unentbehrlich zu machen suchte. So schmälerte der Kardinal ihren Einfluss auf ihren Sohn und verfolgte von ihren Vorstellungen abweichende politische Ziele. Als überzeugte Anhängerin der römisch-katholischeen Kirche und Blutsverwandte der Habsburger lehnte Maria eine außenpolitische Konfrontation Frankreichs mit Spanien und Österreich ab und stand dabei der vom Kardinal Pierre de Bérulle und dem Kanzler Michel de Marillac geführten sog. „Partei deer Devoten“ nahe. Für Richelieu hingegen standen die nationalen Interessen Frankreichs im Vordergrund, die er durch die Vormachtstellung der Habsburger gefährdet sah. Daher trat er für deren offensivere Bekämpfung ein, wobei er auch Bündnisse mit protestantischen Fürsten einzugehen bereit war, wenn diese einer Schwächung habsburgischen Einflusses dienten.
    Während der Absenz Ludwigs XIII. im Mantuanischen Erbfolgekrieg fungierte Maria 1629 wieder als Regentin. Seit 1629 wurden auch die latenten Spannungen zwischen Maria und Richelieu deutlicher sichtbar. Als der König im September 1630 schwer krank in Lyon weilte, forderte sie von ihm die Entlassung seines ersten Ministers. Nach der Genesung Ludwigs XIII. dauerten die Auseinandersetzungen fort. Bald kam es zur direkten Konfrontation, als die Königinmutter Richelieu nach einer am 10. November 1630 in ihrem Palais du Luxembourg abgehaltenen Ratssitzung aller Ämter enthob, die er an ihrem Hof innehatte. Daraufhin forderte sie ihren Sohn auf, Richelieu auch als Minister zu entlassen. Der Monarch verschob die Entscheidung um einen Tag und suchte vereinbarungsgemäß seine Mutter am nächsten Morgen in ihrem Palais zur Besprechung der weiteren Vorgangsweise auf. Während dieser Unterredung konnte der ebenfalls erschienene, aber nicht eingelassene Richelieu heimlich über eine NeNebentreppe in Marias Privatkapelle und von dort in ihr Schlafzimmer gelangen. Maria beschimpfte den Kardinal, der sich rechtfertigen hatte wollen, nun um Vergebung bat und sich auf Befehl des Königs wieder entfernte. Nun stellte Maria ihren Sohn mehr oder minder vor die Wahl zwischen ihr und seinem Minister. Ludwig XIII. begab sich nach Versailles. Die „Partei der Devoten“ und deren Unterstützerin schienen gewonnen zu haben, doch traf sich der König noch am Abend des 11. November 1630, dem sogenannten Journée des dupes („Tag der Betrogenen“), mit Richelieu und versicherte ihn seines Vertrauens. Vielmehr wurde Marillac inhaftiert und Richelieu am 12. November öffentlich in seinen Ämtern bestätigt. Damit hatte Maria den Machtkampf gegen den Kardinal verloren.
    Ludwig XIII. wünschte keinen völligen Bruch mit seiner Mutter, die sich aber unnachgiebig zeigte, weiter gegen Richelieu intrigierte und ihren Lieblingssohn Gaston zur Revolte ermunterte. So wurde Maria im Februar 1631 im Schloss Compiègne unter Hausarrest gestellt.[9]

    Exil und Tod
    Am 19. Juli 1631 floh Maria in die Spanischen Niederlande unter den Schutz der Infantin Isabella Clara Eugenia, einer Enkelin Katharinas von Medici. Sie wurde in Avesnes mit allen Ehren aufgenommen und begab sich nach einer Zwischenstation in Mons nach Brüssel. Doch hatte der König ihr die Flucht erleichtert, indem er die zu ihrer Bewachung in Compiègne abgestellten Personen hatte zurückrufen lassen. Nun konnte er seiner Mutter, da sie bei den spanischen Feinden Frankreichs Zuflucht gesucht hatte, im August 1631 Hochverrat vorwerfen. Nach Verkündung des Urteils, das sie für schuldig erklärte, wurde sie geächtet und ihr Besitz beschlagnahmt, so dass sie keine eigenen Mittel zu ihrem Unterhalt hatte. Als Folge hiervon wollte kein Fürst sie auf Dauer in seinem Land aufnehmen.
    Einige Zeit nach Marias Flucht in die spanischen Niederlande fand sich auch ihr Sohn Gaston bei ihr ein. Die exilierte Königinmutter schlug ein Angebot des Großherzogs Ferdinando II. der Toskana aus, nach Florenz zu übersiedeln. Als Richelieu ihr im Juni 1633 einen freundlichen Brief schrieb, da sie in Gent an einer Krankheit laborierte, antwortete sie schroff. Doch im nächsten Jahr hatte sie so viel Sehnsucht nach Frankreich, dass sie den Kardinal brieflich um eine Aussöhnung bat; dieser riet ihr aber nur zu der von ihr bisher abgelehnten Reise in die Toskana. Als ihr Sohn Gaston im Oktober 1634 einem Angebot Richelieus zur Rückkehr nach Paris Folge leistete, beschwor sie Ludwig XIII. in vielen Schreiben, ihr ebenfalls die Heimkehr zu gewähren, erhielt jedoch nur hinhaltende Repliken.
    Im August 1638 verließ Maria heimlich ihr bisheriges Exilland und begab sich in die Vereinigten Niederlande. Da ihr Besuch dieser neuen Republik den Anschein einer offiziellen Anerkennung verlieh und daher als diplomatischer Erfolg betrachtet wurde, durfte sie einen feierlichen, von prächtigen Spielen begleiteten Einzug in Amsterdam halten. Die Holländer wollten sich aber nicht wegen ihres Aufenthalts mit Frankreich zerstreiten und für ihre Kosten aufkommen. So begab sich Maria nach eieinigen Monaten nach England. König Karl I., der mit ihrer Tochter Henriette vermählt war, sprach seiner Schwiegermutter zwar eine Pension von 100 Pfund Sterling pro Tag zu, gab ihr aber zu verstehen, dass sie ein unbequemer Gast sei. In erneuten Briefen bat Maria Richelieu demutsvoll um Vergebung und Unterstützung ihrer Rückkehrwünsche nach Frankreich, erreichte aber letztlich wieder nichts.
    Der englische König hatte zunehmend mit sich teilweise auch gegen Maria richtenden Feindseligkeiten zu kämpfen. Am 22. August 1641 verließ Maria London, wurde aber von Philipp IV. abgewiesen, sich wieder in den Spanischen Niederlanden niederzulassen. Auch die Generalstaaten wollten sie nicht mehr aufnehmen. An Gesichtsrose erkrankt, fand sie schließlich im Oktober 1641 in Köln eine bescheidene Bleibe in einem Haus, das ehemals der Familie Rubens gehört hatte.[10]
    Obwohl sie Mutter des Königs von Frankreich und der Königinnen von Spanien und England war, verstarb Maria von Medici im Alter von 67 Jahren am 3. Juli 1642 einsam und verarmt in Köln in Rubens' Haus in der Sternengasse 10. Ihre einbalsamierten Eingeweide wurden in einem Ziegelschacht unter der Achskapelle des Kölner Doms bestattet,[11] während ihre Gebeine auf Befehl Ludwigs XIII. nach Paris überführt und am 4. März 1643 in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt wurden.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde Marias Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert. Ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Im Zuge der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die Massengräber geöffnet und die darin enthaltenen Gebeine, die keinem Individuum mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinschaftlichen Ossuarium in der wiederhergestellten Grablege des Hauses Bourbon in der Krypta der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt.

    Maria und die Kunst
    Wie ihre florentinischen Vorfahren nutzte Maria de’ Medici die Kunst, um „grandeur“ zu zelebrieren und eine Legende über ihr Leben und ihre Person zu schaffen. Ihre Art, Kunst als Mittel zum Zweck der Darstellung von Macht einzusetzen, trug wesentlich dazu bei, dass die italienische Kultur in Frankreich weitere Verbreitung fand. Dieser Aspekt in Marias Leben ist Gegenstand neuerer historischer Forschungen.
    Sie unterstützte wie keine andere französische Königin vor ihr die Künste. Autoren wie François de Malherbe und Guillaume du Vair oder der Maler Nicolas Poussin verdankten ihre Karriere Marias Mäzenatentum.
    Der Bildhauer Giovanni Bologna und sein Schüler Pierre Franqueville schufen 1604 als Geschenk ihres Cousins Cosimo II. für sie ein Reiterstandbild ihres Gemahls Heinrich IV. auf dem Pont Neuf (1614 vollendet), das während der Französischen Revolution 1792 zerstört und 1818 von François-Frédéric Lemot aus der Bronze einer von Napoleon beauftragten Statue des General Disaix ersetzt wurde.
    In den Jahren 1615 bis 1620 ließ Maria sich von dem Architekten Salomon de Brosse das Palais du Luxembourg als repräsentativen Witwensitz mit dem angeschlossenen Park Jardin du Luxembourg errichten und von 1622 bis 1625 durch eine Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, von Rubens ausgestalten. Die 24 Bilder zeigen Stationen aus ihrem Leben von ihrer Geburt bis zur Versöhnung mit ihrem Sohn Ludwig XIII. und sind heute im Louvre zu sehen.



    Literatur
    • Philippe Delorme: Marie de Médicis. Histoire des Reines de France. Pygmalion, 1999, ISBN 2-85704-553-0.
    • Françoise Graziani, Francesco Solinas (Hrsg.): Le 'siècle' de Marie de Médicis. Actes du Séminaire de la Chaire Rhétorique et Société en Europe (XVIe-XVIIe siècles) du Collège de France sous la direction de Marc Fumaroli de l'Académie françaie. Edizioni dell'Orso, Turin 2003, ISSN 1121-7189 (Franco-Italia. Sonderheft Nr. 21–22).
    • François Pierre Guillaume Guizot: A Popular History of France From The Earliest Times. Bd. 5, Estes & Lauriat, Boston um 1880.
    • Helga Hübner, Eva Regtmeier: Maria de' Medici. Eine Fremde. Florenz – Paris – Brüssel – London – Köln. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-60118-1 (Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Band 14).
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich. Insel Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-458-17177-0.
    • Paola Pacht-Bassani, Thierry Crépin-Leblond, Nicolas Sainte Fare Garnot, Francesco Solinas: Marie de Médicis, un gouvernement par les arts. Ausstellungskatalog Château de Blois 2004, Somogy éditions d’art, Paris 2004, ISBN 2-85056-710-8.
    • Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 271–278.
    Weblinks
     Commons: Maria de’ Medici – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Werke von und über Maria de’ Medici in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Band 5 von „A Popular History of France From The Earliest Times“ online beim Projekt Gutenberg
    • Rezension von Barbara Gaehtgens zu „Marie de Médicis, un gouvernement par les arts“ und „Le 'siècle' de Marie de Médicis“
    Einzelnachweise
    1 Bisher war meist vom 26. April 1573 als Maria de’ Medicis Geburtsdatum ausgegangen worden, nach neueren Forschungen ist dieses aber erst zwei Jahre später auf den 26. April 1575 anzusetzen (Medici-Archiv). Die französische Wikipedia gibt den7. April 1575 als Geburtsdatum an.
    2 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 271; Claire Hsu Accomando: Medici, Maria de, in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), S. 844.
    3 Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen, Mailand 2005, dt. München 2008, ISBN 978-3-446-23013-2, S. 107–120; Claire Hsu Accomando, Women in World History, Bd. 10, S. 844ff.
    4 James Cleugh: Die Medici, dt. Taschenbuchausgabe 1997, ISBN 3-492-22321-4, S. 385.
    5 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 118–128; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 272ff.
    6 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 274f.; Albert Cremer: Ludwig XIII.. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 172ff.
    7 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 131–134 und 147ff.
    8 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 275f.; Albert Cremer, Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, S. 174f.
    9 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 136–142; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 276f.
    10 James Cleugh, Die Medici, S. 395ff.; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 278.
    11 G. Hauser: Die Herzen der Maria von Medici. In: Kölner Domblatt. 2009, S. 127 ff.

    Maria heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 17 Dez 1600. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 147. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 148. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 149. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  25. 131.  Françoise von RohanFrançoise von Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (98.René8, 68.Pierre7, 44.Marguerite6, 28.Jacques5, 14.Éléonore4, 6.Beatrice3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_de_Rohan (Sep 2023)

    Margarete von Navarra ließ Françoise de Rohan gemeinsam mit ihrer Tochter Jeanne im Schloss Plessis-lès-Tours erziehen, obwohl Jeanne zwölf Jahre älter war. Margarete von Navarra starb 1549, René I. de Rohan starb 1552, sie erhielt die Nutznießung der Herrschaften La Garnache und Beauvoir-sur-Mer im späteren Département Vendée. In dieser Zeit wurde Françoise de Rohan an den französischen Hof geschickt, wo sie Fille d'honneur Caterina de’ Medicis wurde.

    Das Eheversprechen
    Am Königshof lernte sie Jacques de Savoie-Nemours kennen, den die Historikerin Jacqueline Boucher beschreibt als „großen, gebildeten, sportlichen, kultivierten und weltgewandten Seigneur, der für sein Talent als Verführer bekannt ist.“[1]. Es entwickelte sich eine allgemein bekannte Beziehung zwischen dem Herzog und Françoise de Rohan, zu der König Heinrich II. anlässlich eines Paille-Maille-Spiels sagte: „Da Mlle de Rohan hier ist, wird Nemours keinen guten Schlag mehr ausführen.“[2]

    Am 22. April 1556 sagte Jacques de Savoie-Nemours (laut Hector de La Ferrière) vor ihren Bediensteten zu Françoise de Rohan: „Ich nehme Dich zur Frau, sag, dass Du mich zum Ehemann nimmst ...“[3], was zu dieser Zeit eine rechtliche Bindung hatte.[4] Das Konzil von Trient (1545–1563) lehnte derartige Versprechen jedoch ab, wenn sie ohne Zustimmung der Eltern oder nicht in einer religiösen Zeremonie gemacht wurden, folglich konnten sie rechtlich gebrochen werden.[5] Die Könige von Frankreich selbst versuchten, den Umfang einzuschränken. Etwa zur gleichen Zeit neigten auch die protestantischen Synoden dazu, diesen Austausch von Erklärungen abzulehnen.[6]

    Gegen Ende des Sommers 1556 wurde Jacques de Savoie-Nemours gemeinsam mit dem Herzog von Guise nach Italien geschickt. Françoise de Rohan war schwanger, am 6. Januar 1557 wurde ihr Zustand offenbar. Sie musste vor dem Conseil royal erscheinen und wurde nach Vendôme verbannt. Jacques de Savoie-Nemours erklärte aus Italien, dass er die Angelegenheit bei seiner Rückkehr klären werde.[7] Antoine de Bourbon ließ sie nach Pau bringen, wo am 24. März 1557 ihr Kind, Henri de Genevois bzw. Henri de Nemours, genannt le Prince de Genève, geboren wurde. Von einer formellen Heirat ist seitens Nemours‘ nun keine Rede mehr. Françoise de Rohan wurde in der Folge von ihren Anhängern „Duchesse de Nemours“ genannt, von der katholischen Seite „Dame da La Garnache“.

    Der Prozess
    Nachdem Françoise de Rohan knapp zwei Jahre gezögert hatte, gegen Jacques de Savoie-Nemours gerichtlich vorzugehen, wurde der erste Prozess Anfang 1559 eröffnet, zog sich dann aber bis Mai hin; im Juni wurde Heinrich II. in einem Turnier verwundet, zehn Tage später starb er. Dem Aufstieg der „lothringischen Partei“ der Guises, deren Schützling Jacques de Savoie-Nemours war, stand mit dem jungen König Franz II. trotz des Widerstands Caterina de‘ Medicis nichts mehr im Weg. Ab jetzt hing das Schicksal Françoise de Rohans von den Unwägbarkeiten der Politik ab, litt der Prozess unter den Auswirkungen der Religionskriege. Jacques de Savoie-Nemours verfolgte zudem in dieser Zeit den Plan, die englische Königin Elisabeth I. zu heiraten.

    1560 war das Jahr der Verschwörung von Amboise und des Todes von Franz II., der neunjährige Karl IX. bestieg den Thron, die Guise verloren ihre Machtposition, Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon übernahmen die Regentschaft. 1561 trafen sich die drei Brüder von Françoise de Rohan in Paris: Henri, René und Jean waren entschlossen, gegen Jacques de Savoie-Nemours zu kämpfen – die Regenten Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon nahmen den Brüdern jedoch das Versprechen ab, auf Waffengewalt zu verzichten. Im April 1562 erreichte Françoise de Rohan, dass Jacques de Savoie-Nemours innerhalb eines Monats in Paris erscheinen sollte, was dieser ignorierte, da mittlerweile die Guise wieder an der Macht waren und der Erste Hugenottenkrieg das Geschehen bestimmte. Jacques de Savoie-Nemours belagerte erfolglos das von den Protestanten unter Jean V. de Parthenay, Seigneur de Soubise, besetzte Lyon, was ihn noch 1563 beschäftigte. Am 4. Februar 1563 erging gegen ihn ein Versäumnisurteil,[8] am 18. Februar starb der Herzog von Guise, einer seiner wichtigsten Unterstützer – machte aber Anna d’Este, Herzogin von Guise, zur Witwe, die bereit war, Jacques de Savoie-Nemours zu heiraten, falls der Prozess ein Ende in ihrem Sinne finde.[9]

    Jacques de Savoie-Nemours, der Ende 1562 zum Gouverneur von Lyon ernannt worden war, bat Mitte 1564 die Königinmutter, seinen Prozess von Paris nach Lyon zu verlegen und mit Papst Pius IV. zu verhandeln, damit dieser den Prozess dem Erzbischof von Lyon (zu dieser Zeit Antoine I. d’Albon) übergebe. Pius IV. gab diesem Antrag statt, während sich Françoise de Rohan am 20. Mai 1564 weigerte, in Lyon zu erscheinen und dabei auch Unterstützung durch das Parlement von Paris als Oberstem Gerichtshof fand, da in Lyon derzeit die Pest grassierte. Am 6. November 1565 lehnte der Erzbischof von Lyon die Klage von Françoise de Rohan ab.[10] Das Parlement wiederum entschied am 4. Dezember 1565 zugunsten von Françoise de Rohan – und am 20. Januar 1566 untersagte Karl IX. dem Parlement, in der Sache noch etwas zu unternehmen.[11]

    Am 28. April 1566 wurde Françoise de Rohan aufgefordert, vor dem Conseil privé zu erscheinen. Das Urteil des Erzbischofs von Lyon wurde ihr bestätigt,[12] der Rat ließ ihr jedoch die Möglichkeit, beim Papst Berufung einzulegen – ein zweischneidiges Schwert, da die Rohan protestantisch waren und eine Berufung beim Papst bedeutete, seine Autorität anzuerkennen. Am nächsten Tag wurde der Ehevertrag zwischen Jacques de Savoie-Nemours und Anna d’Este unterzeichnet, wodurch Jacques der Stiefvater der Anführer der „lothringischen Partei“ wurde.

    Am 5. Mai 1566 sandte Françoise de Rohan einen Gerichtsvollzieher namens Vincent Petit, um die Hochzeitszeremonie von Jacques de Savoie und Anne d‘Este in der Abtei Saint-Maur neben dem Schloss Saint-Maur-des-Fossés der Königinmutter zu unterbrechen. Der Gerichtsvollzieher wurde verhaftet und die Zeremonie unter der Leitung des Kardinals von Lothringen zu Ende geführt. Am 17. Mai 1566 schrieb Caterina de’ Medici in der Sache an den Papst, ihr Sohn Karl IX. seinerseits am nächsten Tag, damit der Papst den Vorgang nicht aus den Augen verliere. Beide Briefe enthalten offenbar keine Feindseligkeiten gegen Françoise de Rohan, plädieren aber dafür, dass Anna d‘Este so schnell wie möglich in ihren Rechten bestätigt werde.

    Beim Tod von Pius IV. († 9. April 1565) keimte noch einmal Hoffnung für Françoise de Rohan auf. Sein Nachfolger Pius V. schien verständnisvoller zu sein, aber entgegen den Hoffnungen, die Jeanne d'Albret in ihn setzte, vertraute der neue Papst die Angelegenheit Giulio Oradini an, dem Dekan der Römischen Rota, der ihre Hoffnungen schnell zunichtemachte. 1567 brach der Zweite Hugenottenkrieg aus, dem fast unmittelbar der Dritte Hugenottenkrieg (1568–1570) folgte.[13]

    Die Jahre der Religionskriege
    Obwohl Françoise de Rohan von Jeanne d’Albret unterstützt wurde,[14] wurden ihre Lehen La Garnache und Beauvoir, die unter dem Schutz von Luigi Gonzaga, Herzog von Nevers, standen, geplündert. Um diese Zeit freundete sie sich mit Antoinette Bouchard d’Aubeterre an, der Witwe von Jean V. de Parthenay, und deren Tochter Catherine de Parthenay, die 1575 ihre Schwägerin wurde. In den Jahren 1570/71 lebte sie – wie viele protestantische Anführer und der Hof der Königin von Navarra – in La Rochelle, wo sie auf den Juristen und Mathematiker François Viète und den Dichter André de Rivaudeau traf. Am 5. März 1571 wurde das Lyoner Urteil bestätigt, das Pariser Parlement, das Françoise de Rohan daraufhin anrief, erklärte sich danach für nicht zuständig.[15] Am 19. Juni 1571 wurde sie bei einer Realteilung offiziell Herrin von La Garnache und Beauvoir-sur-Mer, verzichtete dabei aber auch auf Erbansprüche aus dem übrigen Familienbesitz.

    Nach der Bartholomäusnacht und dem Vierten Hugenottenkrieg (1572/73) nach der Thronbesteigung Heinrichs III. wurde Françoise de Rohans Einspruch am 17. Oktober 1573 erneut abgewiesen, woraufhin sie sich direkt an Rom wandte.[16] Am 2. Dezember 1575 – während des Fünften Hugenottenkriegs (1574–1576)– untersagte König Heinrich III. ihr, den Namen „Nemours“ zu führen,[17] nachdem ihr Bruder René II. de Rohan nach der Unterwerfung Condés und Navarras zu einem der wichtigsten Anführer der Protestanten geworden war. Kurz nach dem Ende des Fünften Hugenottenkriegs wurde François Viète zum Maître des requêtes Heinrichs III. ernannt.

    Die Lösung
    Ein unerwartetes Ereignis beschleunigte dann endlich das Ende des Prozesses: Am 1. Juni 1577, während des Sechsten Hugenottenkriegs (Mai bis September 1577), war Henri, genannt „Duc de Genevois“, der Sohn von Françoise, gemeinsam mit seinem Vater, dem Herzog von Nemours, aus Deutschland zurückgekehrt. Er wurde fast sofort vom Herzog von Montpensier gefangen genommen und entkam dem Galgen nur durch das Eingreifen des Königs und wohl auch François Viètes; Montpensier weigerte sich, ihn freizulassen, auch gegen Lösegeld. Nach einem Jahr Gefangenschaft schrieb Henri de Genevois an seinen Vater, damit der ihn aus der Gefangenschaft, jetzt bei Herzog von Mayenne, befreie. Am 12. Juni 1579 erklärte der Herzog von Nemours jedoch, dass sein Sohn (mit Anna d’Este), Henri I. de Savoie-Nemours , ebenfalls „Duc de Genevois“ genannt, bei ihm sei.[18]

    Zudem schritt nun Anna d’Este ein und bat König Heinrich III., die Affäre zu beenden.[19] Das Ehepaar Nemours versuchte mehrmals, den Zorn von Françoise de Rohan zu besänftigen, stieß jedoch mindestens einmal auf die Opposition von Annas Kindern mit dem 1563 durch einen Hugenotten getöteten Herzog von Guise (Henri I., Herzog von Guise, Catherine, Ehefrau des Herzogs von Montpensier, Charles, Herzog von Mayenne, und des Kardinals von Guise).

    Während des Siebten Hugenottenkriegs (1579/80), der im Wesentlichen aus Friedensverhandlungen bestand, gelang es dem Herzog von Alençon, Anna d’Este und François Viète, eine Einigung im Eheprozess zu finden. Königliche Briefe vom 16. November 1579 ermöglichten es allen Parteien, das Gesicht zu wahren; sie wurden am 20. Januar und am 9. Februar 1580 bestätigt.[20] Heinrich III. schrieb: „Wir hören und befehlen, dass sie [Françoise de Rohan] nicht für das, was passiert ist, verantwortlich gemacht werden kann, und wir erklären sie für frei zu heiraten.“[21] Ihre (eventuelle) Ehe mit dem Herzog von Nemours war dadurch faktisch annulliert, Françoise de Rohan wurde von jedem Verdacht, leichtsinnig gehandelt zu haben, befreit, der König erreichte die Freilassung ihres Sohnes, dem untersagt wurde, den Titel „Duc de Genevois“ zu führen, Françoise de Rohan hingegen wurde in den Rang einer (nicht erblichen) Herzogin von Loudun erhoben, das Ganze wurde mit finanziellen Regelungen abgerundet.

    Kurz darauf François Viète als Maître des requêtes entlassen, er ließ sich für die nächsten Jahre im Herrenhaus in Beauvoir nieder. Dort beherbergte Françoise de Rohan auch Antonio von Crato, den erfolglosen portugiesischen Thronprätendenten. Im Juni 1585 starb Jacques de Savoie-Nemours, im Jahr darauf ihr Bruder René II. de Rohan. Die Schlösser des Poitou, darunter auch La Garnache und Mouchamps, wurden vom Duc de Mercœur bei seinem Versuch, sich als unabhängiger Herzog der Bretagne zu etablieren, verwüstet. 1586, ein Jahr nach dem Tod von Jacques de Savoie-Nemours heiratete sie François Le Felle, Seigneur de Guébriant, der im Dienst Mercœurs stand und ihre Burg belagerte – wohl mit dem Ziel, die Plünderung zu verhindern. Die neue Ehe wurde bald von Heinrich III. annulliert, da sie in seinen Augen eine Mesalliance war.

    Name:
    Französische Adlige und Klägerin in einem Eheprozess gegen Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Nemours, der über zwanzig Jahre vor dem Hintergrund der französischen Religionskriege ausgefochten wurde: sie und ihre Familie gehörten der protestantischen Seite an, Jacques de Savoie-Nemours und seine Familie der katholischen, was den Prozessverlauf entscheidend prägte.

    Geburt:
    Françoise de Rohan war die Tochter von René I. de Rohan und Isabeau d’Albret, Enkelin von Jean d’Albret und Königin Katharina von Navarra, Nichte von König Heinrich II. von Navarra (Henri d’Albret) und Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I. Ihre Kusine war Jeanne d’Albret, die Mutter von König Heinrich von Navarra bzw. Heinrich IV. von Frankreich, der Françoise de Rohan als seine Tante bezeichnete.

    Gestorben:
    Françoise de Rohan starb in ihrem Herrenhaus in Beauvoir.

    Familie/Ehepartner: Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen). Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 132.  Herzog Carlo I. GonzagaHerzog Carlo I. Gonzaga Graphische Anzeige der Nachkommen (99.Ludovico8, 70.Margaretha7, 46.Anne6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Nevers (ab 1595) - Herzog von Rethel (ab 1595)
    • Titel (genauer): ab 1631, Herzogtum Matua; Herzog von Mantua

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_I._Gonzaga (Aug 2023)

    Sein Vater, Luigi Gonzaga (auch Ludovico genannt)[1], war der nachgeborene Sohn des Herzogs Federico II. von Mantua († 1540). Luigi war als Kind nach Frankreich gekommen (1549) und hatte dort in den 1560er Jahren die Linie Gonzaga-Nevers (franz.: Gonzague-Nevers) begründet. Carlo wuchs daher ebenfalls dort auf. Als Erbe seiner Mutter, Henriette de Cleves, wurde er auch Herzog von Nevers und Rethel.

    Solange die Hauptlinie des Hauses Gonzaga (Gonzaga di Mantova) in Nord-Italien bestand und herrschte (Herzogtümer Mantua und Montferrat), hielt Carlo sich an der Maas und im Nordosten des Königreichs Frankreich auf: Als Fürst von Arches an der Maas galt er als unabhängiger Herrscher (prince souverain); dort gründete er die Stadt Charleville (1606). Auch stand er einige Jahre in Diensten der französischen Krone, für die er (offiziell bis 1631) das machtvolle Amt des Gouverneurs von Champagne und Brie verwaltete. Im Sommer 1622 gelang es ihm, den Einfall eines herrenlosen Söldnerheeres unter Ernst von Mansfeld nach Frankreich abzuwenden.[2]

    Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Gonzaga 1627 und dem Mantuanischen Erbfolgekrieg wurde Carlo Gonzaga im Zusammenhang mit dem Frieden von Cherasco 1631 von Kaiser Ferdinand II. mit Mantua und Montferrat belehnt, nachdem sein Vorgänger, Herzog Vincenzo II. Gonzaga auf dem Sterbebett in etwa diese Regelung dokumentiert hatte, indem er seine Erbnichte Maria Gonzaga am 25. Dezember 1627 mit Carlos Sohn Carlo II. Gonzaga verheiratete.

    Titel (genauer):
    Im 16. Jahrhundert war Mantua eng mit Habsburg verbunden. Im Jahr 1508 beteiligte sich Markgraf Gianfrancesco II. Gonzaga an der Liga von Cambrai, die gegen Venedig gerichtet war. In Anerkennung der treuen Unterstützung seiner Politik durch das Haus Gonzaga erhob Karl V. dessen Sohn Federico II. Gonzaga 1530 zum Herzog. Unter diesem kam zwischen 1536 und 1559 die Markgrafschaft Montferrat hinzu. Diese lag zwischen dem Herzogtum Savoyen, dem Herzogtum Mailand und dem Herzogtum Parma-Piacenza. Für den Kaiser haben die Herzöge von Mantua das östliche und westliche Oberitalien kontrolliert. Versuche, sich das Herzogtum Mailand einzuverleiben scheiterten. Die Familie Gonzaga blieb daher trotz erheblichen Wohlstandes insgesamt zu schwach, um eine eigene von Habsburg unabhängige Politik betreiben zu können.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Aug 2023)

    Carlo heiratete Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) in Feb 1599. Catherine (Tochter von Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) und Herzogin Henriette von Savoyen-Villars) wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 157. Herzog Carlo II. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.

  27. 133.  Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (106.Charles8, 77.Anna7, 54.Renée6, 33.Anne5, 18.Franz4, 9.Richard3, 3.Johanna2, 1.Karl1) wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.

    Catherine heiratete Herzog Carlo I. Gonzaga in Feb 1599. Carlo (Sohn von Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga und Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)) wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 157. Herzog Carlo II. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.


Generation: 10

  1. 134.  König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Anna9, 78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb durch Wundbrand an seinem linken Bein.
    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (von 1643 bis zu seinem Tod 1715), CoFürst von Andorra

    Notizen:

    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV.

    Ludwig XIV. (französisch Louis XIV, Louis le Grand; * 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. September 1715 in Versailles), genannt „der Sonnenkönig“ (frz. le Roi-Soleil), war von 1643 bis zu seinem Tod König von Frankreich und Navarra sowie Kofürst von Andorra.
    Ludwig XIV. gilt als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus. Der Leitsatz des Absolutismus, «««««««« L’État, c’est moi ! »»»»»»»» (deutsch: „Der Staat bin ich!“) wird ihm jedoch fälschlicherweise zugeschrieben.[1] Er festigte die Macht der Krone durch den Ausbau der Verwaltung, die Bekämpfung der Opposition in Kreisen des Adels sowie durch die Förderung der französischen Wirtschaft. Er stellte den katholischen Glauben wieder in den Mittelpunkt, la France toute catholique. So widerrief König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 das Édit de Nantes und beraubte die französischen Protestanten aller religiösen und bürgerlichen Rechte. Seine Hofkultur wurde ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten. Zum Symbol für dessen heraususragende Stellung wurde sein prunkvolles Auftreten. Der König förderte Künste und Wissenschaften, was eine Blütezeit der französischen Kultur zur Folge hatte. Durch Ludwigs expansive und kriegerische Außenpolitik gewann Frankreich in Europa eine dominierende Stellung und etablierte seine Großmachtstellung in der Neuzeit.
    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    Überblick
    Die Geburt Ludwigs XIV. im Schloss Saint-Germain-en-Laye erschien vielen als glückliches Ereignis, denn dreiundzwanzig Jahre lang war die Ehe seiner Eltern Ludwig XIII. und Anna von Österreich ohne Nachkommen geblieben. Durch seine Geburt wurde die befürchtete Thronfolge von Gaston d'Orléans zurückgestellt. Aus Dankbarkeit erhielt der Neugeborene den Beinamen Dieudonné (der Gottgegebene). Sein Bruder, Herzog Philipp I. d'Orléans, wurde 1640 geboren.
    Schon als Vierjähriger wurde Ludwig am 14. Mai 1643 als König inthronisiert. Er lebte aber bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr (1651) unter der Regentschaft seiner Mutter Anna von Österreich. Die tatsächliche Macht wurde in dieser Zeit vom „regierenden Minister“ Kardinal Mazarin ausgeübt. Mazarin bereitete Ludwig zielgerichtet auf seine Rolle als absolutistischer Herrscher vor. Schritt für Schritt wurde der junge König an der Macht beteiligt und teilte sich schließlich die Verantwortung mit Mazarin. Durch die außenpolitischen Erfolge der Minister-Kardinäle Richelieu und Mazarin politisch gestärkt, entfaltete Ludwig das absolutistische Königtum hochbarocker Prägung in Frankreich, mit einem Hofleben, das ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten war. Nach dem Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Pyrenäenfrieden mit Spanien 1659 war Frankreich die politische und militärische Vormacht in Europa. Unterstützt von Ministern wie Collbert, Louvois, Lionne und dem Kanzler Séguier konzentrierte er den staatlichen Machtapparat und erweiterte die militärischen, institutionellen und materiellen Machtgrundlagen der französischen Monarchie. Negativ auf seine Herrschaft wirkten sich die Hugenotten-Verfolgung und der Spanische Erbfolgekrieg aus. Letzterer führte durch die Härte der Kämpfe 1713 fast zu einem Staatsbankrott, der nur durch eine Finanzreform und massive Einsparungen abgewendet wurde.
    1660 heiratete Ludwig Maria Theresia von Spanien. Nach deren Tod im Jahr 1683 heiratete er in morganatischer Ehe insgeheim die Marquise de Maintenon. Ludwig überlebte seinen Sohn Louis, le Grand Dauphin und seinen ältesten Enkel Louis de Bourgogne und starb am 1. September 1715. Erst sein Urenkel folgte ihm als Ludwig XV. auf den Thron. Der Leichnam Ludwigs XIV. wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis († 1718) mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[2] und in der von ihm geschaffenen Krypta der Bourbonen in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis im Jahre 1793 wurde sein sehr gut erhaltener Körper mit denen anderer Könige durch Revolutionäre „profaniert“ und sogar kurzzeitig in eine Grube geworfen. Sein einbalsamiertes Herz wurde 1715 in der Jesuitenkirche in der Rue St. Antoine in Paris bestattet, um neben dem Herzen seines Vaters zu ruhen. In der Restaurationszeit wurde es, wie alle Herzbestattungen der Angehörigen des Königshauses, in die Kathedrale von Saint-Denis überführt, wo es sich bis heute in der wiederhergestellten Grablege der französischen Könige in der Krypta befindet.
    Herrschaft

    Die frühen Jahre
    Nachdem Ludwig XIV. als vierjähriger Junge 1643 den Thron geerbt hatte, übernahm seine Mutter Anna von Österreich die Regentschaft. Diese bestätigte umgehend Kardinal Mazarin als Premierminister. Acht Jahre zuvor war Frankreich an der Seite Schwhwedens in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten, mit dem Hauptziel, das Haus Habsburg zu schwächen. Frankreichs Armeen kämpften nun sowohl gegen den römisch-deutschen Kaiser und dessen Verbündete im Reich als auch gegen den spanischen König. Die französischen Armeen waren militärisch erfolgreich; gleichwohl belastete der Konflikt die Staatsfinanzen erheblich. Innenpolitisch sah sich Anna einer heftigen Opposition gegenüber, denn die städtischen Gerichtshöfe und Prinzen misstrauten ihrer Regierung. Dem stellte sich Kardinal Mazarin entgegen. Anna entpuppte sich jedoch als völlig anders als erwartet. Die Königin, als spanische Habsburgerin am französischen Hof zunächst verschmäht, wurde selbst zu einer überzeugten Französin. Sie duldete weder Favoriten noch die Schmälerung der königlichen Autorität im Staate. Ihre Generäle wies sie an, die Kämpfe mit unverminderter Härte voranzutreiben. Mazarin leitete die Staatsgeschäfte und führte die absolutistische Politik Kardinal Richelieus fort, indem er die Zentralisierung der Staatsgewalt in der Person des Königs mit aller Macht betrieb.
    Mit der Unterzeichnung der Friedensverträge zu Münster und Osnabrück 1648 war Frankreich der große Sieger des Dreißigjährigen Krieges. Erhebliche Truppenteile konnten gegen Spanien eingesetzt werden. Doch nun brach in Frankreich die Fronde (1648–1653) aus, ein offener Bürgerkrieg des Pariser Parlaments und der Prinzen gegen die Politik des königlichen Absolutismus. Als Möglichkeit zur Revolte diente die Minderjährigkeit Ludwigs. Die Frondeure gaben vor, gegen die negativen Einflüsse des Leitenden Ministers Mazarin zu kämpfen. Dieser wurde als Italiener allgemein wenig geschätzt; insbesondere die königlichen Prinzen nahmen ihm übel, dass er sie konsequent von jeder politischen Macht ausschloss. Die Parlamente (Oberste Gerichtshöfe) hingegen wurden vom Englischen Bürgerkrieg beeinflusst und sahen eine Chance, ihre Privilegien gegenüber der Krone auszubauen.
    Die Fronde scheiterte 1652. Die Unruhen sollten jedoch noch bis 1654 anhalten. Ludwig XIV. wurde 1651 für volljährig erklärt, womit die Regentschaft seiner Mutter offiziell endete. Der König – noch zu jung zur Regierung – übertrug erwartungsgemämäß die Macht an Mazarin und nicht an einen Prinzen aus dem Königshaus. Am 7. Juni 1654[3] erfolgte die Krönung und Salbung des Königs in der Kathedrale von Reims, womit die Ordnung im Königreich, für jeden ersichtlich, wiederhergestellt war. Die Krönung des Königs sollte für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.
    Während des Bürgerkriegs kam der Kampf mit Spanien zum Erliegen, die Frondeure bekamen überdies Unterstützung von den Spaniern. Nachdem wieder innerer Friede herrschte, konnte Frankreich seine Kräfte gegen Spanien bündeln und erzielte Erfolge duurch Angriffe auf die Spanische Niederlande und die Invasion Spaniens, welche zur erneuten Besetzung Kataloniens führte. 1657 gelang es Mazarin, das republikanische England unter Oliver Cromwell in einem Geheimvertrag zum Bundesgenossen gegen die Spanier zu gewinnen. Spanien sah sich gezwungen, den Frieden zu suchen. König Philipp IV. bot Ludwig die Hand seiner ältesten Tochter, der Infantin Maria Theresia von Spanien, an. 1659 trafen beide Monarchen auf der Fasaneninsel, zwischen Franankreich und Spanien, zusammen und unterzeichneten den Pyrenäenfrieden. Frankreich erwarb das Roussillon in den Pyrenäen und bekam von den Spanischen Niederlanden das Artois und einige Nebenländer. Die Infantin verzichtete auf ihr Erbrecht an der spanischen Krone gegen eine Mitgift von 500.000 Goldtalern, eine für die Spanier unerschwingliche Summe, die nicht ausgezahlt werden konnte. Dadurch blieb Maria Theresia älteste erbberechtigte Tochter des spanischen Königshauses. Die Heirat zwischen Ludwig XIV. und Maria Theresia (einer Kusine ersten Grades) fand am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz statt. Am 1. November 1661 wurde Dauphin Louis geboren.

    Die Alleinherrschaft
    Seit Ludwigs Kindheit führte Kardinal Mazarin die Geschäfte für den König. Der Leitende Minister galt als ein außerordentliches Talent in der Politik und unterrichtete daher selbst den König in der Kunst der Staatsführung. Ludwig XIV. bekam so eine solide und sehr umfassende Ausbildung in Staatsangelegenheiten, Recht, Geschichte und Militärstrategie, aber auch in diversen Sprachen und Wissenschaften.
    Als Mazarin am 9. März 1661 starb, war der 22-jährige König gut auf sein Amt vorbereitet und verkündete dem Staatsrat, dass er keinen Leitenden Minister mehr einsetzen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Diese Regieruungsgrundsätze, heute auch als das absolutistische Kabinettsystem bezeichnet, hielt er 1670 in seinen „Memoiren“ für seinen Nachfolger fest. Der Hof und die Minister waren zunächst irritiert, doch man meinte, es würde sich nur um eine kurze Phase handeln. Dieser hingegen begann die Regierung umzubilden und entließ einen Großteil des Staatsrats, selbst seine Mutter schloss er aus, so dass nur noch die wichtigsten drei Minister an den Ratssitzungen teilnahmen. Einer von diesen war Nicolas Fouquet, der Finanzminister. Ludwig ließ ihn wegen Korruption und Hochverrat verhaften und durch den ihm treu ergebenen Jean-Baptiste Colbert ersetzen. Fouquet hatte Staatsgelder veruntreut und Befestigungen ohne Genehmigung des Königs bauen lassen. Letzteres interpretierte Ludwig als Vorbereitung einer Rebellion gegen seine Person. Mit der neuen Regierung wurde ein Reformprogramm beschlossen, dessen Ziele die Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft, der massive Ausbau von Flotte und Armee und eine tiefgreifende Reformierung der Bürokratie war. Der Flottenbau wurde maßgeblich von Colbert und seinem Sohn, dem Marquis de Seignelay, in Angriff genommen. Der Umbau der Armee wurde hingegen zum Hauptanliegen des Ministers Le Tellier und dessen Sohn, dem Marquis de Louvois. Ludwig schrieb selbst an seine Mutter: „Ich bin nicht der Gimpel, für den mich die Höflinge gehalten haben…“.
    Der junge Ludwig XIV. versuchte Europa zu beeindrucken. Diese Gelegenheit bot sich ihm bereits 1661 beim Londoner Kutschenstreit, in dessen Folge Spanien den Vorrang des Königs von Frankreich in ganz Europa anerkennen musste. Den europäischen HöHöfen wurde klar, dass Ludwig nicht die Absicht hatte, ein schwacher König zu sein. 1662 kam es zur Defensivallianz zwischen Frankreich und Holland; kurz darauf kaufte Ludwig XIV. vom englischen König Karl II. die Stadt Dünkirchen. Doch der König wollte alle Welt nicht nur politisch überraschen, sondern auch seine Macht und Reichtum zur Schau stellen. Dies ging am besten durch prächtige, für den Barock typische Hoffeste. Daher fand 1664 das Fest Die Freuden der verzauberten Insel (Plaisirs de l’Île enchantée) statt. Europas Fürsten waren verblüfft und erstaunt über den Luxus dieser Vergnügungen und begannen zunehmend den Lebensstil des französischen Monarchen nachzuahmen. Die Legende des „Sonnenkönigs“ nahm hier ihren Anfang.
    Im Jahr 1665 starb sein Onkel und Schwiegervater Philipp IV. von Spanien. Ludwig machte zum ersten Mal das Erbrecht seiner Gemahlin geltend. Er forderte auf Grundlage des brabantischen Devolutionsrechts einen Erbteil für Frankreich, nach welchem Töchter aus erster Ehe ein vorrangiges Erbrecht haben. In Spanien saß mit Karl II. ein degeneriertes Kind auf dem Thron, und dessen Mutter Maria Anna von Österreich führte für diesen die Regentschaft. Die Regentin wies die französischen Forderrungen zurück, und Ludwig bereitete einen Krieg vor. 1667 brach der Devolutionskrieg (1667–1668) aus. Die Armeereformen des Königs waren bereits weit vorangeschritten. Er hatte mit einem stehenden Heer, wie zuvor der französische König Karl VII., ein Novum im neuzeitlichen Frankreich eingeführt: Berufssoldaten, welche ständig bereitstanden, streng ausgebildet und diszipliniert, sowie regelmäßig bezahlt und versorgt wurden. Es marschierte eine Armee von 70.000 Mann in die Spanischen Niederlande ein und annektierte danach die Franche-Comté. Spanien sah sich vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Mittel zu Gegenwehr. Der Sieg schien uneingeschränkt zu sein, doch fühlte sich nun Frankreichs Alliierter Holland von der Präsenz französischer Truppen bedroht. Die holländischen Generalstaaten verbündeten sich 1668 mit England und Schweden zur Tripelallianz gegen Ludwig XIV., um so die Friedensverhandlungen zu beschleunigen. Dieser sah sich nun gezwungen, bei den Verhandlungen in Aachen Abstriche von seinen Forderungen zu machen. Durch den Frieden von Aachen behielt Frankreich große Teile im Westen der Spanischen Niederlande, musste jedoch die Franche-Comté wieder herausgeben. Ludwig XIV. konnte nicht verrzeihen, dass ihm sein ehemaliger Alliierter in den Rücken gefallen war, denn er war bisher immer größter Förderer der Niederlande gewesen und hatte 1666 zu dessen Gunsten im Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg militärisch interveniert. Er warf den Generalstaaten offen Undankbarkeit und sogar Verrat vor. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, noch im selben Jahr das Grand Divertissement Royal in Versailles zu feiern, als Zeichen seines Triumphes.

    Der Kampf gegen die Niederlande
    Ludwig XIV. hatte nun zwei politische Ziele: Erstens Holland zu bestrafen und zweitens die Grenzen zu begradigen, was nichts anderes hieß, als weitere Teile Spaniens zu erobern. Zuerst zerstörte er die Tripelallianz, indem er 1670 mit seinem Couousin Karl II. von England im Vertrag von Dover ein Offensivbündnis einging, und dann Schweden hohe Subsidien für eine Allianz zahlte. Danach annektierte Frankreich das Herzogtum Lothringen und schloss zahlreiche Bündnis- und Neutralitätsabkommen mit benachbarten Fürsten. Schließlich war Holland außenpolitisch und militärisch vollständig isoliert. 1672 erklärten Frankreich und England den Krieg gegen Holland, der Holländische Krieg (1672–1678) begann. Ludwig ließ 120.000 Mann die Grenzen zu den Vereinigten Provinzen der Niederlande überschreiten. Sein Ziel war nicht, Holland zu annektieren, sondern er wollte nur ein Exempel statuieren und Handelsvorteile erzwingen. Eigentliches Ziel war die Bedrohung Spaniens. Französische Truppen nahmen immer mehr Gebiete ein, die Holländer verloren den Kampf und nur die Öffnung der Deiche und die völlige Überflutung breiter Landschaften rettete sie vor der totalen militärischen Niederlage. In dieser Situation wurde Johan de Witt durch Wilhelm III. Prinz von Oranien als Generalstatthalter der Provinzen abgelöst. Dieser ging unverzüglich ein Bündnis mit Spanien und dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. ein. Damit hatte Ludwig XIV. auch sein zweites politisches Ziel erreieicht: Spanien und der römisch-deutsche Kaiser erklärten freiwillig den Krieg. Im Jahr 1673 führte er persönlich die französischen Truppen bei der Belagerung von Maastricht. Nach dem Abzug seiner Truppen aus Holland konnte Ludwig seine Armeen nunun gegen Spanier und Kaiserliche verwenden. 1674 annektierte er erneut die Franche-Comté, England schied jedoch aus dem Krieg aus. Zur Feier der Siege veranstaltete der König sein drittes berühmtes Fest, das Fest von Versailles. Die Kämpfe zogen sich noch bis 1678 hin, verliefen jedoch höchst erfolgreich für Frankreich. Ludwig hielt während des Krieges 280.000 Mann unter Waffen. Dieser Übermacht und der Kampfstärke der französischen Truppen waren die alliierten Streitkräfte nicht gewaachsen, weswegen Frankreich den Holländischen Krieg schließlich gewann. 1678/79 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen. Frankreich behielt dabei fast vollständig seine Eroberungen gegen Spanien und im Heiligen Römischen Reich. Der Einfluss unund die Dominanz Ludwigs XIV. in Europa verstärkten sich weiter. Trotzdem war der König unzufrieden, da die beabsichtigten Grenzbegradigungen nicht vollständig erreicht wurden. So entließ er 1679 seinen Außenminister, den Marquis de Pomponne, und ersetzte ihn durch Colberts talentierten Bruder Charles Colbert de Croissy. Zur Sicherung der Grenzen begann Ludwig mit dem Ausbau des französischen Festungsgürtels. Der Festungsbaumeister Sébastien le Prestre de Vauban umgab das Königreich mimit über 160 neugeschaffenen oder umgebauten Befestigungsanlagen, welche Frankreichs Territorien abriegeln sollten. Dazu gehörten Stadtgründungen wie Saarlouis und Neuf-Brisach, letzteres stellt noch heute ein besonders anschauliches Beispiel für diese Festungsstädte dar.
    Nach dem erfolgreichen Krieg löste Frankreich seine Armeen nicht auf, sondern behielt die volle Kampfstärke weiter unter Waffen. Ludwig benutzte sie zur Durchsetzung der Reunionen, wodurch er seine Eroberungen weiter ausbauen konnte. Zunächst annektierte er die restlichen Teile des Elsass, hier war insbesondere Straßburg sein Hauptziel, welches als Einfallstor für kaiserliche Truppen gedient hatte; es wurde 1681 eingenommen. Im Jahr 1683 besetzte Ludwig XIV. die östlichen Teile der Spanischen Niederlande, namentlich Luxemburg, 1684 das Kurfürstentum Pfalz; dieses wurde in die französische Saarprovinz umgewandelt. Daneben erfolgte noch die Besetzung der unteren Schelde, wodurch große Teile Flanderns in französischen Besitz gerieten. Gegen diese offenen Aggressionen mitten im Frieden protestierte Spanien heftig und erklärte noch 1683 den Krieg. Doch kein anderer Staat war bereit, die Waffen gegen Frankreich zu richten, insbesondere war Kaiser Leopold I. durch die Zweiite Wiener Türkenbelagerung gebunden. So musste Spanien umgehend um Frieden bitten. Ludwig handelte 1684 zu Regensburg mit Spanien, Kaiser und Reich einen zwanzigjährigen Waffenstillstand aus und erreichte so die vorläufige Anerkennung sämtlicher Reunionen. Dadurch hatte Ludwig XIV. mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen.

    Der Machtzenit
    Ludwigs politische und militärische Übermacht war nach dem Frieden von Nimwegen erdrückend. Frankreichs Diplomaten beherrschten das politische Parkett. Es war die dominierende Seemacht geworden, während es noch 1660 über kaum mehr als zwei Kriegsschiffe verfügt hatte. An Stärke und Kriegstechnik war die französische Armee jeder anderen überlegen, die Wirtschaft florierte und ganz Europa imitierte Frankreichs Kultur. Aufgrund der großen Erfolge verlieh Paris Ludwig im Jahr 1680 den Titel „der Große“ (Ludovicus Magnus).
    In den Jahren zuvor war Ludwig XIV. neben der Expansion in Europa auch noch mit der Erweiterung des französischen Kolonialreiches beschäftigt. Neben den im frühen 17. Jahrhundert gegründeten Neufrankreich-Kolonien in Kanada gründete er die ersten Kolonien von Französisch-Indien: 1673 Chandannagar, 1674 Pondichéry. In Westindien wurde die Insel Martinique französisch. 1682 gründete La Salle am unteren Mississippi eine neue Kolonie und nannte sie zu Ehren des Königs Louisiana. Daneben erwarb der König noch 1660 Haiti, 1664 Französisch-Guayana, sowie mit dem Senegal Teile der westafrikanischen Küste und Madagaskar.
    Innenpolitisch begann Ludwig XIV. seine Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Im November 1681 ließ er eine Klerikerversammlung abhalten, welche die Gallikanischen Artikel verabschiedete, wodurch die Macht des Papstes praktisch aufgelöst wurde. Der Einfluss der französischen Könige auf die eigene Kirche war ohnehin sehr stark, nun jedoch durfte der Papst auch keine Legaten mehr ohne des Königs Zustimmung nach Frankreich senden. Bischöfe durften ohne königliche Erlaubnis das Land nicht verlassen, kein Staatsbeamter exkommuniziert werden für Taten, die seinen Dienst betrafen. Alle kirchlichen Privilegien wurden dem Monarchen übertragen, sämtliche Einflussmöglichkeiten des Papstes durch die Billigung des Königs reguliert. Der Papst verweigerte schließlich seine Zustimmung zu diesen Artikeln und erst Jahre später sollte Ludwig einen Kompromiss mit dem Heiligen Stuhl finden.
    Außerdem ging Ludwig davon aus, dass er, um die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden müsse. In dieser Sichtweise folgte er konsequent der Religionspolitik seiner Vorgänger, darin besonders der Vorgabe Kardinal Richelieus, die stets eine Wiederholung der Hugenottenkriege fürchteten. Des Weiteren wurde er in dem tiefen Glauben erzogen, dass die Seele eines Protestanten den Qualen der Hölle ausgeliefert sei, weshalb er es als seine Pflicht ansah, die Seelen seiner hugenottischen Untertanen zu retten. Er setzte deshalb die protestantische Bevölkerung unter Druck, vor allem durch das Edikt von Fontainebleau (1685). Dadurch wurde das 1598 von Heinrich IV. ausgeruffene tolerante Edikt von Nantes widerrufen. Hugenottische Kirchen wurden daraufhin zerstört, protestantische Schulen geschlossen. Durch Ludwigs Maßnahmen flohen von 1685 bis 1730 etwa 200.000 (von 730.000) Hugenotten ins Ausland, vor allem in die Niederlande, nach Preußen, England und Nordamerika, wo sie, als zumeist gut ausgebildete Fachkräfte, zur Steigerung der Produktivität beitrugen. Diese französischen Flüchtlinge beeinflussten etwa die protestantische Arbeitsethik der Niederlande, wodurch später der bereits erhebliche Reichtum in dieser Region noch gesteigert wurde. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass die Zahl der Geflohenen bei weitem zu gering war, um einen spürbaren Schaden an der französischen Wirtschaft herbeizuführen.[4] Jedoch erschütterte das Edikt von Fontainebleau Frankreichs Ansehen bei den protestantischen Staaten Europas und ein harter Kern von 20.000 Hugenotten entfachte Aufstände in Zentralfrankreich. Die große Mehrheit gab dem Druck jedoch nach und konvertierte, auch aufgrund der Steuerbegünstigungen und den Sonderrechten für Konvertierte sowie der lebenslangen Befreiung vom Dienst in der Miliz. Aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 verhängte Ludwig ein Emigrationsverbot. Nach den Bekehrungs- und Missionierungsaktionen gipfelten die Verfolgungen 1681 in den Dragonaden und der Zerstörung hunderter protestantischer Dörfer. Letztlich war für Ludwig XIV., seine Minister und Kardinäle nur ein katholisches Frankreich ein einheitliches und stabiles Frankreich.
    Ab 1686 formierte sich die Liga von Augsburg, ein Zusammenschluss protestantischer und katholischer Staaten gegen Frankreichs Eroberungspolitik. Mitglieder waren der römisch-deutsche Kaiser Leopold I., Bayern (Kurfürst Maximilian II. Emanuel), Brandenburg (Friedrich Wilhelm), die Vereinigten Provinzen, Spanien (Karl II. von Spanien) und Schweden (Karl XI. von Schweden). Ludwig entsandte 1688 erneut Truppen in die Pfalz, um seine Ansprüche auf dieses Land zu demonstrieren und einem Angriff der Liga an dieser Stelle zuvorzukommen. Durch diese Maßnahme, die später sogar zur Verwüstung der Pfalz führte, eskalierte der Konflikt zwischen König und Liga. Letztere formierte sich zu einer Offensivallianz und erklärte Frankreich den Krieg, dem sich England nach der Glorreichen Revolution von 1688 ebenso anschloss. Die Konfrontation mündete in den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688–1697).
    Frankreich hatte sich zwar zuvor nicht auf diesen Krieg vorbereiten können, war aber sehr erfolgreich. Französische Armeen besetzten die Spanischen Niederlande, marschierten ins Reich ein und eroberten zahlreiche feste Plätze. Ludwig selbst beteeiligte sich an einigen Belagerungen so in Mons und in Namur. Die Truppen der Alliierten waren weniger gut ausgebildet und zahlenmäßig unterlegen. Zudem waren umfangreiche Truppenverbände des Kaisers im 5. Türkenkrieg gebunden. Die Allianz konnte kaum Siege verbuchen, doch auch Ludwigs Flotte erlitt eine Niederlage vor La Hougue (1692). Es gelang keiner der beiden Seiten, den Gegner endgültig niederzuringen. Frankreich konnte nicht aus dem Reich verdrängt werden. Als Ludwig XIV. einsah, dass er trotz mehrerer strategisch vorteilhafter Siege, wie der Schlacht bei Neerwinden am 29. Juli 1693, militärisch keinen Frieden erzwingen konnte, begann er, seine Diplomaten als politische Waffe einzusetzen. Die erschöpften Kontrahenten bbegannen den Frieden von Rijswijk zu vereinbaren, der 1697 unterzeichnet wurde. Ludwig suchte hier einen maßvollen und stabilen Frieden auszuhandeln, der auch seine Gegner befriedigen konnte. Daher gab er Luxemburg und die Pfalz wieder heraus und bekam dafür die restlichen Reunionen endgültig bestätigt. Darüber hinaus erkannte Ludwig XIV. den Prinzen von Oranien als König von England an. Frankreich sollte so die Möglichkeit bekommen, sich langfristig von den Kriegsanstrengungen zu erholen.

    Die letzten Jahre
    Nach 1697 begann die spanische Thronfolge zunehmend zum Hauptthema an den Höfen Europas zu werden. Der spanische König Karl II. hatte keine Kinder. Daher war seine Nachfolge unklar. Sowohl die Bourbonen, als auch die Habsburger der deutschen Linie machten Erbansprüche geltend, denn König Ludwig XIV. und auch der Kaiser des heiligen römischen Reiches, Leopold I., hatten Töchter Philipps IV. von Spanien geheiratet. Ludwig hatte allerdings mit Maria Theresia von Spanien die ältere von beiden geehelicht und diese hatte nie mit Gültigkeit auf ihr Erbrecht verzichtet. Leopold hingegen hatte die jüngere Tochter Margarita von Spanien geheiratet und war zudem der Meinung, dass Spanien im Besitz der Habsburger bleiben müsste.
    Nun fürchteten andere Staaten wiederum, dass die Mächtekonstellation in Europa erheblich erschüttert werden würde, sollten sich Frankreich oder Kaiser Leopold Spanien gänzlich einverleiben. Unter diesen Bedenken handelte Ludwig XIV. mit Wilhelm III. von England den 1. Teilungsvertrag aus. Der bayerische Prinz Joseph-Ferdinand sollte Spanien bekommen und die restlichen europäischen Besitzungen Spaniens sollten zwischen Ludwig und Leopold aufgeteilt werden. Kaiser Leopold akzeptierte diese vertragliche Regelung. Spanien hingegen lehnte jede Teilung seines Reiches ab. Karl II. entschloss sich stattdessen, den bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand als Universalerben für alle Ländereien einzusetzen, in der Hoffnung, dass sowohl Ludwig, als auch Leopold auf ihre vertraglichen Rechte verzichten würden.
    Mit dem Tod des erst sechs-jährigen bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand im Jahre 1699 wurde dieser Plan hinfällig. Karl II. wollte aber die Einheit seines Reiches wahren und entschied sich vorerst für den Erzherzog Karl – den jüngeren Sohn dees Kaisers – als seinen Erben. Dessen Ansprüche wurden jedoch durch den 2. Teilungsvertrag zwischen Frankreich und England geschmälert. Nach diesem sollte Erzherzog Karl zwar Spanien erben, aber die italienischen Besitzungen sollten an Frankreich fallen. Daraufhin verweigerte Kaiser Leopold I. seine Zustimmung zum 2. Teilungsvertrag und beanspruchte das gesamte spanische Erbe ungeteilt für seinen Sohn Karl, womit er Frankreich, Holland und England brüskierte.
    Kurz vor seinem Tod im Jahr 1700 entschied sich Karl II. jedoch anders. Er setzte den zweiten Sohn des französischen Kronprinzen Louis, den Herzog von Anjou, als Universalerben ein. Sollte dieser unerwartet den französischen Thron erben, so würde dessen jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, Spaniens neuer König. Sollte auch dieser nicht mehr zu Verfügung stehen, so würde dann erst Erzherzog Karl sein Erbe werden. Damit erkannte Karl II. von Spanien die legitimen Thronrechte der Bourbonen an, welche sich von Maria Theresia von Spanien herleiteten.
    Als Ludwig XIV. die Nachricht vom Tod des spanischen Königs und dessen neuem Testament erfuhr, sah er sich in einer schwierigen Lage: Sollte er das Testament für seinen Enkel annehmen oder auf dem 2. Teilungsvertrag mit England bestehen, den Kaiser Leopold jedoch nie anerkannt hatte? Nach intensivem Abwägen mit seinen Ministern, entschloss er sich, das spanische Erbe zu akzeptieren, da ein Krieg mit dem Kaiser nun ohnehin unvermeidlich war und Frankreich so die bessere Position gegen den Kaiser einnehmen konnte. Es gilt als gesichert, dass eine Ablehnung des Testaments den Krieg nicht hätte verhindern können, da Kaiser Leopold den Waffengang plante, wenn Frankreich auf dem 2. Teilungsvertrag bestanden hätte. So proklamierte Ludwig XIV. seinen Enkel Philippe d’Anjou zu Philipp V. und damit zum neuen König von Spanien. Ludwig befahl die sofortige Besetzung der spanischen Nebenländer, noch bevor sich Leopold ihrer bemächtigen konnte.
    Durch die Sorge, dass Frankreichs Übermacht dadurch noch zunehmen könnte, vereinigten sich England, Holland und das Reich mit dem Kaiser zum Kampf gegen Ludwig, wodurch die Große Allianz geschaffen wurde. Die französisch-spanische Allianz wurde durch Savoyen, Kurköln und Bayern unterstützt, wodurch der Spanische Erbfolgekrieg (1702–1713) ausgelöst wurde. Frankreich verfolgte nun zwei Ziele: Das wichtigste war die Durchsetzung Philipps V. als spanischen König, außerdem beabsichtigte Ludwig XIV. weitere Eroberungen gegen das Reich zu machen. Der Krieg verlief jedoch wenig geradlinig. Frankreichs Armeen dominierten zu Beginn das Feld. Die kaiserlichen Alliierten hatten jedoch alle verfügbaren Kräfte gegen Frankreich mobilisiert und ihre Armeen modernisiert und ausgebaut. Frankreich war gezwungen, während des Krieges 680.000 Soldaten zu unterhalten, um ein schlagkräftiges Gegengewicht zu bilden und die feindlichen Armeen im Heiligen Römischen Reich zu beschäftigen. Frankreichs Staatsfinanzen wurden überbeansprucht, leere Kassen waren die Folge. 1708 sah die militärische Lage für Frankreich zunächst so schlecht aus, dass Ludwig XIV. um Frieden ersuchte. Da die Alliierten jedoch unannehmbare Forderungen stellten, wurden Gespräche unverzüglich abgebrochen. In der Folge wendete sich das Blatt wieder leicht zu Gunsten Frankreichs, eine Entscheidung brachte dies jedoch nicht. Alle Parteien waren zermürbt und auch die kaiserlichen Alliierten standen vor eeinem finanziellen und wirtschaftlichen Kollaps. Frankreich war klar, dass es die feindliche Koalition nicht mehr endgültig besiegen konnte und die Koalition musste erkennen, dass es ihnen unmöglich war, Frankreich zu überwältigen oder Philipp V. aus Spanien zu vertreiben.
    Als 1711 Kaiser Joseph I. starb und Erzherzog Karl damit neuer Kaiser wurde, erkannte England zunehmend die Gefahr, dass Karl sowohl Spanien als auch das Reich unter seiner Herrschaft vereinen könnte, und begann Friedensgespräche mit Frankreichh. 1713 unterzeichnete England den Separatfrieden von Utrecht mit Ludwig und Philipp und schwächte so die Kaiserlichen weiter. Durch die Besetzung Freiburgs im November 1713 durch Frankreichs Truppen, sah sich Kaiser Karl VI. gezwungen, ebenfalls den Frieden zu suchen und 1714 den Frieden von Rastatt zu akzeptieren. Danach erfolgte der Friede von Baden zwischen Frankreich und dem Reich.
    Philipp V. blieb König von Spanien und behielt ebenso dessen Kolonien. Die Reste der Spanischen Niederlande und die italienischen Besitzungen fielen an den Kaiser. Damit hatte Frankreich sein politisches Hauptziel erreicht und die Bourbonen auf Spaniens Thron etabliert, musste jedoch auf fast jede militärische Eroberung verzichten. Dennoch war die habsburgische Umklammerung Frankreichs endgültig zerschlagen worden. In seinen letzten Jahren kümmerte sich Ludwig XIV. hauptsächlich um ddie Erholung der Staatsfinanzen durch Einsparungen und Finanzreformen sowie die Förderung der Wirtschaft. Da sein Urenkel Ludwig XV. noch ein Kleinkind war, übertrug Ludwig XIV. die Regierungsgewalt testamentarisch auf seinen Neffen, Philipp II. d'Orléans, der dann als Regent fungieren sollte.

    Tod und Grabschändung
    Ludwig XIV. starb am 1. September 1715 durch Wundbrand an seinem linken Bein. Sein Leichnam wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis (1643–1718)[5] mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[6] und später in der Kathedrale von Saint-Denis begraben, der traditionellen Grablege der französischen Könige. Der Sonnenkönig hatte das französische Territorium wie keiner seiner Vorgänger vergrößert. Frankreich war zum mächtigsten Staat und kulturellen Zentrum Europas avanciert. Französisch diente im Folgenden im 17. und 18. Jahrhundert als Sprache des guten Geschmacks, ähnlich wie später Englisch zur globalen Wirtschaftssprache werden sollte. Im 18. Jahrhundert übernahm zum Beispiel der russische Adel französische Sitten und sprach eher Französisch als Russisch. Das französische Volk war nach den Holländern das wohlhabendste Europas geworden, die Wirtschaft erholte sich nach der Stagnation im Spanischen Erbfolgekrieg schnell, sie wuchs in erheblichem Maße weiter, auch wenn die Steuern vergleichsweise hoch waren.
    „Mit seinem Tod verlor Frankreich einen seiner größten, fähigsten und bedeutendsten Herrscher, dessen Regierung die französische Monarchie nach innen und außen nachhaltig geprägt und dessen Leistung weit über die französischen Grenzen hinaus vielfältige Nachahmung gefunden hat.“
    – Klaus Malettke[7]
    Andererseits jedoch war die Bevölkerung nach 72 Jahren Herrschaft ihres alten Königs überdrüssig. Die enormen finanziellen Belastungen des letzten Krieges lasteten die Menschen ebenfalls Ludwig XIV. an. Der alte König gestand selbst, dass „nichtts mein Herz und meine Seele tiefer gerührt hat als die Erkenntnis des völligen Ausblutens der Völker meines Reichs durch die unermeßliche Steuerlast“, welche der Spanische Erbfolgekrieg nötig gemacht hatte. Als sein Körper in die Gruft überführrt wurde, berichtete der Polizeikommissar Pierre Narbonne: „Viele Menschen freuten sich über den Tod des Fürsten, und überall hörte man Geigen spielen.“ Und Voltaire sah neben dem Trauerzug „…kleine Zelte, wo das Volk trank, sang und lachte.“ Man freute sich auf die Herrschaft des neuen Königs und wollte die letzten harten Jahre des Kampfes um den spanischen Thron vergessen.
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert. Da der einbalsamierte Tote noch sehr gut erhalten war, wurde Ludwig XIV. zusammen mit einigen anderen verstorbenen Königen z. B. König Heinrich IV. von Navarra († 1610)- für einige Zeit den Passanten vor der Kathedrale zur Schau gestellt und anschließend in eine von zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk bestreut und wieder vergraben. Während der bourbonischen Restauration wurden die beiden Gruben wieder geöffnet und die darin befindlichen Gebeine aller hier verscharrten Könige, auch die Ludwigs XIV., in einer feierlichen Zeremonie am 21. Januar 1815 nach Saint-Denis rücküberführt[8] und dort in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt, da die Überreste nicht mehr einzelnen Individuen zugeordnet werden konnten.

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    Versailles
    Der Bau des Schlosses von Versailles war Teil von Ludwigs Strategie zur Zentralisierung der Macht. Ludwig XIV. vollendete die Bestrebungen der Kardinäle Richelieu und Mazarin und schuf einen zentralisierten, absolutistischen Territorialstaat. Er schwächte den Adel, indem er die Adeligen lieber zu Mitgliedern seines Hofes als zu regionalen Provinzherrschern machte. Zu diesem Zweck baute er Versailles, einen gewaltigen Palast vor den Toren von Paris, den der Hof am 6. Mai 1682 bezog. Die höfische Etikette nötigte die Adeligen dazu, immense Geldsummen für ihre Kleidung auszugeben, und ihre Zeit vor allem auf Bällen, Diners und anderen Festlichkeiten zu verbringen, die die alltägliche Routine des Hoflebens darstellten. Ludwig XIV. soll ein fotografisches Gedächtnis gehabt haben, so dass er beim Betreten eines Saales auf einen Blick feststellen konnte, wer anwesend war. Deshalb konnte kein Aristokrat, der auf die Gunst des Königs angewiesen war, seine Abwesenheit riskieren. Anstatt seine regionalen Angelegenheiten zu regeln und seine dortige Macht zu behalten, wetteiferte der Adel nun um solche trivialen Ehren wie die, dem König beim Ankleiden helfen zu dürfen. Dadurch konnte Ludwig den niederen Amtsadel fördern und Bürgerliche in Positionen einsetzen, die früher von der traditionellen Aristokratie beansprucht wurden. So ruhte die politische Macht fest in der Hand des Königs.
    Man kann nicht stark genug herausstellen, dass Versailles hauptsächlich nicht als Ort für das persönliche Vergnügen des Königs diente, sondern ein politisches Machtinstrument war. Durch die Bindung des Hochadels an den Hof geriet dieser nicht nur zunehmend in persönliche Abhängigkeit vom König, sondern wurde ebenso von Rebellionen und Machtkompetenzen ferngehalten. Das Schloss war mit einer Fülle von politischen Aussagen gefüllt, die jedem Besucher in der Anordnung der Räume, den Gemälden und Skulpturen, in den Gärten und Alleen begegnete. Die Sinnaussage war folgende: Der König ist der Garant für Ruhe, Ordnung und Wohlstand des Staates, der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden und niemand kommt seiner Macht gleich.
    „Das tägliche Leben Ludwigs XIV. vollzog sich weitestgehend in der Öffentlichkeit inmitten eines großen Hofstaates, der alles in allem rund 20.000 Personen umfasste. Unter die vornehme, adelige Hofgesellschaft mischten sich in den weiträumigen Schlossanlagen Besucher, Schaulustige und zumeist eine beträchtliche Zahl von Bittstellern. Im Prinzip stand jedem Untertan das traditionelle Recht zu, dem König Bittgesuche (placets) zu überreichen. Seit 1661 hat Ludwig XIV. jene Praxis reglementiert, zugleich aber auch gefördert. Der Monarch sah darin eine willkommene Möglichkeit, sich mit den unmittelbaren Sorgen und Nöten seiner Untertanen vertraut zu machen. Später wurde in Versailles jeden Montag im Raum der Garde des Königs ein großer Tisch aufgestellt, auf dem die Bittgesuche von ihren Überbringern deponiert wurden. Bis 1683 war der Marquis de Louvois, Staatssekretär für das Kriegswesen und Minister, für die Weiterleitung dieser Gesuche verantwortlich. Sie wurden danach von den zuständigen Staatssekretären bearbeitet und alsbald – mit einem entsprechenden Bericht versehen – dem König vorgelegt, der dann jeden Fall persönlich entschied. … Am Hof gab es neben großen Festveranstaltungen, Theater- und Musikaufführungen auch vielfältige andere Möglichkeiten der Zerstreuung bis hin zum Glücksspiel und zu Vergnügungen einfachster Art.[10]“

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    Kinder

    Legitime Kinder mit Königin Maria Theresia
    1 Louis von Frankreich „Grand Dauphin“ (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Illegitime Kinder
    Vier Kinder mit „Mademoiselle de La Vallière“:
    1 Charles de Bourbon (* 19. November 1663; † 1665)
    2 Philippe de Bourbon (* 7. Januar 1665; † 1666)
    3 Marie Anne de Bourbon, mademoiselle de Blois (1666–1739); ∞ Louis Armand, prince de Conti
    4 Louis de Bourbon, comte de Vermandois (* 3. Oktober 1667; † 18. November 1683)

    Sechs Kinder mit Madame de Montespan:
    1 Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670–1736)
    2 Louis César de Bourbon, comte de Vexin (1672 – 10. Januar 1683)
    3 Louise Françoise de Bourbon, mademoiselle de Nantes (1673–1743); ∞ Louis de Bourbon, prince de Condé
    4 Louise Marie (12. November 1674 – 15. September 1681)
    5 Françoise Marie de Bourbon, mademoiselle de Blois (1677–1749); ∞ Philippe d'Orléans, duc d'Orléans
    6 Louis Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737)

    Ein Kind mit „Mademoiselle de Fontanges“:
    • 1 Sohn (*/† 1679)

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    Begraben:
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert.

    Ludwig heiratete Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Maria (Tochter von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Élisabeth (Isabel) von Bourbon) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise Louise de La Baume Le Blanc, „Louise de La Vallière“ . Françoise (Tochter von Laurent de La Baume Le Blanc und Françoise Le Prévost) wurde geboren am 6 Aug 1644 in Grafschaft Tours; gestorben am 6 Jun 1710 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' . Françoise wurde geboren am 5 Okt 1640 in Lussac; gestorben am 27 Mai 1707 in Bourbon-l'Archambault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 158. Françoise Marie von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Ludwig heiratete Françoise d’Aubigné, „Madame Maintenon“ in 1683. Françoise wurde geboren am 27 Nov 1635 in Niort; gestorben am 15 Apr 1719 in Saint-Cyr-l’École. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 135.  Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Anna9, 78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Schlaganfall
    • Titel (genauer): Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois etc..

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_I._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans (* 21. September 1640 in Saint-Germain-en-Laye; † 9. Juni 1701 in Saint-Cloud), war Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois sowie Pair von Frankreich (1660), Herzog von Nemours und Pair von Frankreich (1672), Herzog von Montpensier und Pair von Frankreich (1695), Dauphin von Auvergne und Fürst von Dombes (1693–1701), Herzog von Beaupréau und Châtellerault, Fürst von Joinville und La Roche-sur-Yon, Marquis von Mézières, Graf von Eu und Saint-Fargeau sowie Baron von Beaujolais.

    Leben
    Herzog Philipp war ein Sohn von König Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich sowie Bruder Ludwigs XIV. Seine Kindheit war überschattet von den Fronde-Unruhen in der Zeit nach dem Tode seines Vaters.
    Philipp und Ludwig wurden – wie damals üblich – als Kleinkinder wie Mädchen gekleidet, erst ab dem fünften, sechsten Lebensjahr begann man in dieser Epoche eine geschlechterspezifische Erziehung. Da Mazarin die Gefahren eines starken Bruders dedes künftigen Ludwigs XIV. erkannte – ihm waren die Machtansprüche der Brüder Ludwigs XIII. noch allgegenwärtig –, soll er bewusst Einfluss darauf genommen haben, dass Philipp zu keinem potentiellen Thronanwärter erzogen wurde. Philipp, der schon als Kind ein eher feminines Verhalten aufzeigte, wurde in der Folgezeit weiter wie ein Mädchen behandelt und gekleidet, jedwedes maskuline Verhalten wurde bewusst unterdrückt und der Junge stattdessen mit Schmuck und Kleidern überhäuft. Der Marquis d'Argenson äußerte sich dazu folgendermaßen: „Der Abbé de Choisy hat mir wiederholt etwas bestätigt, das er in seinen Memoiren kurz erwähnt hat, dass es nämlich eine Folge der Politik Kardinal Mazarins war, dass man Monsieur, den Bruder des Königs, auf eine äußerst weibische Art und Weise aufzog, wodurch er kleinmütig und verachtenswert werden musste …“[1]
    Später hat Ludwig XIV. dann seinen Bruder von der aktiven Politik und sämtlichem Einfluss auf die Regierung ferngehalten, was bei diesem zunehmend zu Frustrationen führte, die sich letztlich in einem ausschweifenden Lebensstil Luft machten. So hielt er sich einen Hof mit Günstlingen, und seine Homosexualität war ein offenes Geheimnis. Ludwig XIV. äußerte sich in seinen Memoires so: "Für den, der herrscht, kann es von Vorteil sein zu sehen, wie diejenigen, die ihm durch Geburt nahesteheen, durch ihr Verhalten sich weit von ihm entfernen. Die Größe und Erhabenheit seiner Seele wird durch den Gegensatz zu ihrer Weichlichkeit offenbar; was er an Tatkraft und Streben nach Ruhm erkennen lässt, wirkt unendlich glänzender, wenn man um ihn herum nichts als lastenden Müßiggang oder kleinliche Neigungen sieht[2].[3][4]
    Im Jahr 1660 wurde Philipp zum Herzog von Orléans ernannt. 1661 heiratete er Henrietta Anne Stuart, die Schwester Karls II. von England. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich, sodass lange Zeit ungerechtfertigter Weise gemutmaßt wurde, den frühen Tod der Herzogin 1670 habe eine Vergiftung verursacht. Im Jahr darauf heiratete er Elisabeth Charlotte (genannt Liselotte von der Pfalz), Tochter des Kurfürsten Karl I. von der Pfalz. Diese arrangierte Ehe brachte zwar (wie auch die Ehe mit Henrietta Anne) drei Kinder hervor (sein erstgeborener Sohn Philipp, Herzog von Valois, starb als 2-Jähriger), doch nach den Geburten der Kinder beendete Philipp die ehelichen Beziehungen.
    Die bekanntesten Favoriten/Liebhaber Philippes waren wohl Armand de Gramont, Graf von Guiche, Philippe Chevalier de Lorraine-Armagnac, der Marquis D'Effiat, sowie der Marquis de la Valliere und noch einige andere. Primi Visconti berichtet von einer homosexuellen Bruderschaft, die im Jahre 1680 gegründet wurde. Sie parodierte die Ordensregeln von Saint-Michel und Saint Lazare. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich der Graf von Guiche, dessen Bruder Gramont, Tilladet, Manicamp, Biran und Tallard. Erkennungszeichen dieses Ordens war eine Plastik, die einen Mann darstellt, der eine Frau mit seinen Füßen in den Staub tritt. Pikanterweise befand sich auch der Graf von Vermandois, ein legitimierter Sohn des Sonnenkönigs, unter den Mitgliedern. Erst nach diversen Skandalen, darunter die Ermordung eines Waffelverkäufers, der nicht willig war als Lustknabe zu dienen, schritt Ludwig XIV. ein und verhängte harte Strafen über die Mitglieder jener Bruderschaft[5].
    Trotz der Steine, die er durch seinen älteren Bruder in den Weg gelegt bekam, entwickelte er sich zu einem fähigen Feldherrn. Nachdem er schon 1667 mit Auszeichnung in Flandern gekämpft hatte, errang Monsieur (offizieller Titel des Bruders des Königs) 1677 einen großen Sieg in der Schlacht von Cassel (im Artois) und erreichte die Kapitulation von Saint-Omer. Danach befehligte Orléans allerdings nie wieder ein Heer.
    Philipp bewohnte in Paris das Palais Royal, das er zum Ort freigeistiger weltoffener Entfaltung machte, sowie einige Kilometer westlich von Paris das Schloss Saint-Cloud.
    1701 erlag er 60-jährig den Folgen eines Schlaganfalls. In seinem Testament verlangte er 6000 Seelenmessen und bedachte alle Verwandten und viele Freunde mit üppigen Legaten, seine eigene Gattin wurde in seinem Letzten Willen aber nicht einmal erwähnt. Diese hatte zwar Anspruch auf eine Rente aus der Hinterlassenschaft ihres Mannes und auf Rückgabe ihrer Mitgift in der Höhe von 600.000 Livres. Allerdings war kein Bargeld vorhanden, und Liselottes beweglichen Besitz hatte ihr Ehemann verspielt und ausgegeben. Die Witwe erhielt eine ausreichende Jahresrente, da der König und ihr Sohn, der nunmehrige Herzog von Orléans, Philipp II., einsprangen.
    Da Philipp I. Schulden in Höhe von etwa 7,5 Millionen Livres hinterlassen hatte, musste sein Sohn dessen Schmuck verkaufen und Juwelenhändler aus ganz Europa kamen nach Paris, um die größte Schmucksammlung, die je auf den Markt gekommen war, zu besichtigen und einzuhandeln. Aufgrund des Überangebotes war der Erlös unterhalb des Wertes – nur 500.000 Livres, weit weniger, als der Schmuck wert war.[6][7]
    Philipp wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Nachkommen

    Aus der Ehe mit Henrietta Anne Stuart entsprangen drei Kinder:
    • Marie Louise (* 1662; † 1689) ∞ 1679 König Karl II. von Spanien
    • Philippe Charles (* 1664; † 1666), Herzog von Valois
    • Anne Marie (* 1669; † 1728) ∞ 1684 Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen

    Mit Elisabeth Charlotte hatte er ebenfalls drei Kinder:
    • Alexandre Louis (* 1673; † 1676), Herzog von Valois
    • Philippe II. (* 1674; † 1723), Herzog von Orléans ∞ 1692 Françoise Marie de Bourbon, legitimierte außereheliche Tochter Ludwigs XIV.
    • Élisabeth Charlotte (* 1676; † 1744) ∞ 1698 Herzog Leopold von Lothringen



    Literatur
    • Nancy Nichols-Barker: Brother to the Sun King: Philippe, Duke of Orléans, London 1998.
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 2001, ISBN 3-492-22141-6.
    Weblinks
     Commons: Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerk. 2001, S. 165.
    2 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck- 2001, S. 167
    3 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001, S. 153 ff.
    4 Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Band 1. Ullstein, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-550-07360-7, S. 285.
    5 Primi Visconti: Mémoires de la cour de Louis XIV. Callman-Lévy, Paris 1908.
    6 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 110.
    7 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Philipp heiratete Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) am 31 Mrz 1661. Henrietta (Tochter von Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Henrietta Maria von Frankreich) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Philipp heiratete Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz in 1671. Elisabeth (Tochter von Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen (Kassel)) wurde geboren am 27 Mai 1652 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 8 Dez 1722 in Saint-Cloud bei Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 160. Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

  3. 136.  Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (108.Philipp9, 78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia_von_Österreich_(1638–1683)

    Maria Theresia von Österreich, Infantin von Spanien, Infantin von Portugal, Erzherzogin von Österreich, spanisch: María Teresa de Austria (* 10. September 1638 im Escorial bei Madrid; † 30. Juli 1683 in Versailles) war die Ehefrau des Sonnenköninigs Ludwig XIV. und dadurch Königin von Frankreich und Navarra. Die Schließung dieser Ehe besiegelte 1660 den nach einem langjährigen Krieg vereinbarten Frieden zwischen Frankreich und dem habsburgischen Spanien. Die fromme Maria Theresia konnte ihren Gatten nicht an sich binden und stand schon bald dauerhaft im Schatten seiner wechselnden Mätressen. Im Alter von nur 44 Jahren starb sie an einem Abszess am Arm. Sie war die Urgroßmutter Ludwigs XV.

    Herkunft und Jugend
    Maria Theresia war die jüngste Tochter des spanischen Königs Philipp IV. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Frankreich, der Tochter des französischen Königs Heinrich IV. Die sieben Vollgeschwister Maria Theresias starben alle sehr jung, zuletzt 1646 Baltasar Carlos im Alter von nur 17 Jahren. 1644 verlor Maria Theresia als Sechsjährige auch ihre Mutter. 1649 bekam sie eine nur vier Jahre ältere Stiefmutter, als sich Philipp IV. in zweiter Ehe mit seiner Nichte Maria Anna vermählte.
    Maria Theresia wuchs nach dem frühen Tod ihrer Mutter ziemlich isoliert auf. Sie wurde sehr streng und religiös im gegenreformatorischen Sinn erzogen und erhielt eine relativ bescheidene Ausbildung. Obwohl schon relativ früh ihre mögliche Verheiiratung mit Ludwig XIV. im Gespräch war, bekam sie praktisch keinen Unterricht in der französischen Sprache. Über ihre Erziehung wachten nacheinander drei Franziskaner. Als Fünfjährige wurde sie dem Pater Jean de la Palme anvertraut, sodann André de Guadalupe und schließlich Alfonso Vázquez, der sie auch nach Frankreich begleiten sollte. Der berühmte Maler Diego Velázquez schuf ein Porträt der Infantin, das seit 1653 im Badezimmer von Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., hing.

    Verhandlungen für die Heirat mit Ludwig XIV.
    1656 bemühte sich Frankreich, den bereits seit 1635 andauernden Krieg mit Spanien zu beenden und strebte zur Besiegelung des Friedens eine Vermählung Maria Theresias mit Ludwig XIV. an. Dieser war sowohl von väterlicher als auch von mütterlicheer Seite her der Cousin seiner auserwählten Braut, da sein Vater Ludwig XIII. ein Bruder von Maria Theresias Mutter Isabella und seine Mutter Anna eine Schwester von Maria Theresias Vater Philipp IV. war. Das nicht nur von der Königinmutter Anna, sondern auch von Kardinal Mazarin gewünschte Heiratsprojekt wurde aber bei den Friedensverhandlungen in Madrid von Philipp IV. abgelehnt, da er damals (1656) keinen männlichen Nachkommen hatte und daher seine Tochter Maria Theresia die Thronerbin geworden wäre, weil in Spanien das Salische Recht keine Gültigkeit besaß. Somit wäre das Reich der spanischen Linie der Habsburger nach dem Tod Philipps IV. an Ludwig XIV. gefallen, was dem spanischen König nicht behagen konnte. Weitere Hindernisse des Eheprojekts stellten dessen Ablehnung durch die zweite Gemahlin Philipps IV. dar sowie das Interesse des Kaisers Leopold I., Maria Theresia zu heiraten.
    Aus der Sicht Mazarins gefährdete zu allem Überfluss seine eigene Nichte Maria Mancini 1658 seinen Heiratsplan, weil diese damals die Geliebte Ludwigs XIV. wurde, der sie ernsthaft zu ehelichen erwog. Andererseits hatte sich der Krieg für Spanien inzwischen unerfreulich entwickelt und außerdem hatte Philipp IV. 1657 von seiner zweiten Gattin einen Thronerben, Felipe Próspero, bekommen. Weil aber der Madrider Hof immer noch zögerte, griff der Kardinal zu einer List und begab sich mit dem französischen König und dessen Mutter im Spätherbst 1658 nach Lyon, wo er scheinbar Verhandlungen für eine Verheiratung Ludwigs XIV. mit Margarete Jolande von Savoyen einleitete. Diese Scheinkandidatin war die zweite Tochter der Herzogin Christina von Savoyen, einer Schwester Ludwigs XIII. Der Plan des Kardinals ging auf: Philipp IV. entschloss sich im Dezember 1658 zu einer ernsthaften Friedensvereinbarung einschließlich seiner Zustimmung zur Ehe seiner Tochter mit Ludwig XIV. Er scchickte rasch seinen Staatssekretär Antonio Pimentel als Sondergesandten nach Lyon, um sein Angebot Mazarin übermitteln zu lassen. Daraufhin wurden die Heiratsgespräche mit dem Haus Savoyen sofort eingestellt und Pimentel folgte der französischen Königsfamilie im Februar 1659 nach Paris. Dort führte Mazarin mit dem spanischen Sondergesandten zähe Verhandlungen. Anfang Juni war Philipp IV. zur Unterzeichnung eines Präliminarfriedens bereit. Ab dem 13. August fanden sodann die entscheidenden, sich über Monate hinziehenden Gespräche zwischen Mazarin und dem spanischen Minister Luis Méndez de Haro statt. Sie wurden auf der Fasaneninsel inmitten des Flusses Bidasoa geführt, dessen Unterlauf Frankreich und Spanien voneinander trennte. Ludwig XIV. war unterdessen aber immer noch in Maria Mancini verliebt, und nur mit viel Mühe gelang es seiner Mutter und dem Kardinal, dass er sich der Staatsräson fügte.
    Schließlich waren sich die Verhandlungspartner so weit einig, dass der Marschall de Grammont mit einer französischen Delegation nach Madrid reiste, wo er am 17. Oktober ankam und als Brautwerber Ludwigs XIV. um die Hand der Infantin bat. Am 7. November 1659 unterzeichneten Mazarin und Luis de Haro den endgültigen Friedensschluss. Dieser sogenannte Pyrenäenfrieden brachte Frankreich territoriale Gewinne und beinhaltete die Eheschließung zwischen der spanischen Infantin und Ludwig XIV. EEine Klausel des Ehevertrages besagte, dass die Infantin mit dessen Inkrafttreten für sich und ihre Nachkommen auf alle Ansprüche auf die spanische Krone verzichtete – unter der Voraussetzung allerdings, dass ihr Vater Philipp IV. eine sehr hohe Mitgift von 500 000 Gold-Écus entrichtete. Spaniens Staatskasse war jedoch leer und konnte diese Summe nicht aufbringen. Dass Spanien eine solche Klausel akzeptierte, zeigt, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt bereits die Vormachtstellung in Europa errungen hatte.[1]

    Eheschließung
    Nach dem Abschluss des Friedens dauerte es noch sieben Monate bis zur tatsächlichen Heirat der spanischen Infantin und des französischen Königs. Philipp IV. begleitete seine Tochter zur Hochzeitszeremonie. Maria Theresias Ferntrauung fand am 33. Juni 1660 in der Kathedrale von Fuenterrabia auf spanischem Territorium statt, wobei Luis de Haro die Rolle des Bräutigams übernahm. Drei Tage später trafen sich die spanische und die französische Königsfamilie mit ihrem jeweiligen Hofstaat iin einem Pavillon auf der Fasaneninsel, aber Anna von Österreich besuchte ihren Bruder Philipp IV. und dessen Tochter schon am 4. Juni, wobei auch Ludwig XIV. verstohlen einen ersten Blick auf seine Braut warf. Beim offiziellen Treffen am 6. Juni beschworen die beiden Könige feierlich den Frieden. Dabei stellten die modisch und bunt gekleideten französischen Edelmänner einen auffälligen Kontrast zu den in schwarze, altertümlich wirkende Gewänder gehüllten spanischen Hofleuten dar. Zwisschen den beiden Delegationen verlief eine imaginäre, durch Teppiche angezeigte Trennlinie, welche die Grenze zwischen den beiden Reichen darstellte, denn der spanische König durfte keinen Meter französischen Bodens betreten und umgekehrt. Am Tag darauf wurde Maria Theresia der französischen Seite übergeben. Sie nahm zuvor unter Tränen für immer von ihrem Vater Abschied, da es nicht üblich war, dass fremdstämmige Prinzessinnen oder Königinnen ab und zu ihre Heimat besuchten, um deren emotionale Bindungen an ihr Vaterland nicht zu groß werden zu lassen. Nach ihrer Abholung wurde die Infantin sofort in französische Tracht gehüllt.
    Am 9. Juni 1660 wurde in der Kirche von Saint-Jean-de-Luz die Hochzeit des im 22. Lebensjahr stehenden Ludwig XIV. und seiner um nur fünf Tage jüngeren Braut mit großer Pracht gefeiert. Maria Theresia trug auf ihrem unbedeckten Haar eine Krone sowie ein schönes Kleid, das mit der Fleur-de-lys, dem königlichen Wappen Frankreichs, bestickt war. Die Schleppe trugen zwei jüngere, dem Haus Orléans angehörige Prinzessinnen.
    Als Ludwig XIV. nach dem Hochzeitsbankett rasch mit seiner Gattin in sein Nachtquartier aufbrechen wollte, äußerte sich Marie Theresia gegenüber ihrer Tante und Schwiegermutter zunächst zögerlich, schon jetzt zu ihrem Gatten ins Bett zu steigen. Doch nachdem das Paar in dem für sie bestimmten Patrizierhaus eingetroffen war, gab die Braut auf die Nachricht hin, dass der König schon ausgezogen auf sie warte, ihren Hofdamen die Anweisung, sich bei der Zeremonie ihrer Entkleidung zu beeilen. Am nächsten Morgen waren beide Ehepartner rundum zufrieden.
    Am 26. August 1660 hielt das Königspaar seinen nach dem Vorbild eines Römischen Triumphs gestalteten Einzug in Paris. Es wurde u. a. vom Hochadel, kirchlichen Würdenträgern und den Professoren der Sorbonne empfangen, durchschritt Triumphbögen und erhielt die Stadtschlüssel überreicht. Statuen des Herkules und anderer Götter säumten seinen Weg.[2]

    Nachkommen
    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.
    1 Louis von Frankreich "Grand Dauphin" (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich, "Madame Royale" (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Hofleben
    In Frankreich wurde Maria Theresia stets als Marie-Thérèse d'Autriche bezeichnet; auch ihre Tante, Anna von Österreich, die Mutter Ludwigs XIV., ebenfalls eine spanische Prinzessin, trug den Titel „von Österreich“, der auf ihre habsburgische Abstammung verwies.
    Obwohl die Ehe des Königspaares zu Beginn als glücklich galt, schenkte Ludwig XIV. seiner blonden, blauäugigen Gattin nur im ersten Ehejahr seine ungeteilte Aufmerksamkeit; dann wandte er sich verschiedenen Mätressen zu. Dies lag wohl auch an der mäßigen Attraktivität und Bildung seiner Gemahlin. Maria Theresia war sehr klein, pausbäckig und hatte einen hellen Teint, die typischen Gesichtszüge der Habsburger sowie – da sie gerne Kakao und heiße Schokolade trank – schlechte Zähne. Hervorstechende Vorzüge ihrer Persönlichkeit waren vor allem ihre Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit sowie ihre wohl aufrichtige Liebe und Verehrung ihres Gatten. Die fromme, schüchterne und trotz ihres Alters noch kindlich naive Königin tat sich aber schwer mit der frivolen Leichtigkeit des französischen Hofes, die in völligem Gegensatz zum steifen und altmodischen spanischen Hofzeremoniell stand. Sie verstand kaum Französisch und sollte es auch später nie fließend sprechen. So war sie, auch wegen ihrer mangelnden Sprachbeherrschung, nicht in der Lage, in der geistvoll-ironischen Konversation der Hofgesellschaft zu bestehen, und wurde hinter ihrem Rücken als plump und ungeschickt verspottet. Daher konnte sie nicht dem Vorbild ihrer Schwiegermutter folgen und zum Mittelpunkt des Hofes aufsteigen. Sie zeigte darüber hinaus kein Interesse an Tanz, Kunst oder Literatur.
    Ludwig XIV. schickte bald die zahlreichen mit Maria Theresia nach Frankreich gekommenen Hofleute mit dem Einverständnis seiner Gattin nach Spanien zurück. Insbesondere ihr Leibarzt, ihre Erste Kammerfrau Maria Molina und ihr Beichtvater Alfonso Vázquez blieben aber. Der letztere erschien dem König jedoch bald zu wenig fügsam. Daher musste Vázquez den Hof verlassen und wurde in seiner Heimat von Philipp IV. zum Bischof von Cádiz ernannt. Neuer Beichtvater der Königin wurde Michel de Soria, dem wiederum vier Jahre später Bonaventura de Soria folgte.
    Für ihre völlige Unterwerfung unter den Willen ihres Gatten bat die Königin um die Zusage, dass er ihr nie befehlen würde, sich von ihm zu trennen. Der König war gern einverstanden und gebot seinem Quartiermarschall, dass sie niemals, auch nicht während einer Reise, getrennt von ihm logieren müsse, auch wenn dies ihre gemeinsame Übernachtung in einem sehr kleinen Haus bedeuten würde. Auch als er später zahlreiche Affären unterhielt, war er nach außen hin peinlich darauf bedacht, seiner Gemahlin alle ihr zukommenden Ehren zu erweisen. Dazu gehörte auch, dass er sein Versprechen bis zu ihrem Tod einhielt und sich zur Wahrung des Scheins jede Nacht wenigstens ein Viertelstündchen ins Ehebett legte. Wenn er seinen ehelichen Pflichten ausreichend nachgekommen war, zeigte seine Gattin am nächsten Tag ihre Freude darüber dem ganzen Hof durch Lachen und Händereiben an, wie Liselotte von der Pfalz, die zweite Gattin des Herzogs Philippe von Orléans, des Bruders Ludwigs XIV., berichtet.[3]
    Nach dem Tod Kardinal Mazarins (9. März 1661) übernahm der König persönlich die Regierungsgeschäfte und wurde so sehr zum absoluten Monarchen, dass der Hochadel und sogar die anderen Mitglieder der Königsfamilie in politischen Belangen nahezu eiein Statistendasein führten. Dementsprechend hatte die Königin auf politische Entscheidungen keinen Einfluss, spielte aber sogar eine weniger bedeutende Rolle als die Favoritinnen des Königs. Große Summen gab sie für ihre Hunde und für ihre sechs Hofzwerge aus, die regelmäßig an ihrer Tafel speisen durften. Ebenfalls viel Geld kostete den König ihre häufige Teilnahme an den am Hof weit verbreiteten Kartenspielen, bei denen sie meist verlor. Für ihren persönlichen Hofstaat bevorzugte sie spanische Dienstboten, mit denen sie in ihrer Muttersprache verkehren konnte.
    Die Königinmutter Anna von Österreich nahm sich der jungen Königin wie einer Tochter an und suchte sie vor den Hofintrigen zu schützen. Es entwickelte sich eine gegenseitige enge Freundschaft. Maria Theresia zog sich oft in den Kreis ihrer Schwiegermutter zurück, wo sie sich auf Kastilisch unterhalten und weiterhin heiße Schokolade trinken konnte. Ihr Beichtvater Soria förderte die weitere Entfaltung ihrer Religiosität und stellte fest, dass sie so große Furcht vor dem Gericht Gottes hhatte, dass sie schon beim Gespräch darüber zitterte. Wie Maria Theresia besaß auch Anna von Österreich eine ausgeprägte Frömmigkeit. Gemeinsam beteten sie häufig, übten karitative Werke, spendeten für die Armen und besuchten Klöster und Kirchen. Zur Lektüre der Königin gehörten u. a. Werke des Petrus von Alcantara und des Franz von Sales.
    Bald nachdem der königliche Bruder Philippe von Orléans am 31. März 1661 in erster Ehe die jüngste Tochter des enthaupteten Königs Karl I. von England, Henrietta, geheiratet hatte, wurde diese von Ludwig XIV. umworben. Das Verhältnis zwischen dem König und seiner Schwägerin dauerte indessen nur kurz, da Ludwig XIV. seine Zuneigung rasch einer Hofdame Henriettas, Louise de La Vallière, zuwandte. Diese mehrere Jahre dauernde Affäre suchte man längere Zeit vor der Königin zu verbergen, bibis sie darüber von der Gräfin von Soissons, Olympia Mancini, einer weiteren Mazarin-Nichte, informiert wurde. Maria Theresia war, obwohl sie die Liebschaften ihres Gatten wohl schon geahnt hatte, sehr bestürzt und zornig über seine Untreue. Doch die eifersüchtige Königin hatte keinen Einfluss, etwas dagegen zu unternehmen. In den nächsten Jahren musste sie zusehen, wie der König mit verschiedenen Geliebten zahlreiche Kinder bekam, von denen einige später legitimiert und mit hohen Ämteern und Ehren versehen wurden. Immerhin hatte Maria Theresia am 1. November 1661 den Thronfolger geboren und damit ihre wichtigste Pflicht erfüllt sowie ihre Fruchtbarkeit bewiesen, was ihre Stellung als Königin festigte. Ein während des Akts des Gebärens unter ihren Fenstern aufgeführtes Ballett mit spanischen Tänzern sowie Gitarren- und Kastagnettenklängen sollte sie an ihre Heimat erinnern und von ihrem Geburtsschmerz ablenken.[4]
    Ab 1661 ließ Ludwig XIV. an der Stelle eines bescheidenen Jagdschlosses seines Vaters schrittweise das Schloss Versailles erbauen. Nach der Fertigstellung der Gartenanlagen veranstaltete er das prachtvolle, eine Woche (vom 7. bis 13. Mai 1664) dauernde Fest der Plaisirs d’Île enchantée (d. h. die Vergnügen der verzauberten Insel), das offiziell seine Gattin und seine Mutter ehren sollte, in Wirklichkeit aber als Ovation für seine Mätresse Louise de La Vallière gedacht war.[5]
    Ein schwerer Schlag war für Maria Theresia der Tod ihrer Schwiegermutter Anna (20. Januar 1666), mit der sie eine wichtige Stütze am Hof verlor. Louise de La Vallière besaß die Kühnheit, sieben Tage nach Annas Tod bei der in Saint-Germain abgehaltenen Totenmesse auf der Ehrentribüne rechts neben der Königin zu sitzen. Bald danach nahm Ludwig XIV. als neue Mätresse Madame de Montespan. Louise de La Vallière musste weitere sieben Jahre ihre Rolle als Geliebte, allerdings nur als zweite Geige, spielen.[6]
    Zwei Jahre nach dem Tod Philipps IV. von Spanien (17. September 1665) nutzte Ludwig XIV. die nicht regelmäßige Auszahlung der Mitgift seiner Gattin als Vorwand, ihren bei der Heirat gegebenen Verzicht auf ihr spanisches Erbe als nichtig zu betrachten, und eröffnete 1667 den Devolutionskrieg mit einem Einfall in die Spanischen Niederlande. In seiner Argumentation stützte er sich auch auf das brabantische Erbrecht, laut dem Kinder aus der ersten Ehe als Erben den Vorrang gegenüber den Kindern aus zweiter Ehe hatten. Da nur noch Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV. übrig war, erhob der französische König in ihrem Namen Anspruch auf die Spanischen Niederlande. Während der rasch geführten Offensive ließ Ludwig XIV. den HHof an den Kriegsschauplatz nachkommen und zwang dabei die Königin, seine beiden Mätressen in ihrer Kutsche mitfahren zu lassen. Das Volk sprach schadenfroh von den „drei Königinnen“. Der Monarch bemerkt in seinen Memoiren, dass sich die Damen in den eroberten Gebieten genauso sicher fühlen konnten wie in Frankreich.[7]

    Spätere Ehejahre
    Im Gegensatz zu Louise de La Vallière benahm sich Madame de Montespan sehr hochmütig und arrogant gegenüber Maria Theresia, die mehr denn je ein Schattendasein führen musste und die Montespan als „königliche Hure“ beschimpfte. Während Ludwig XIV. von dieser Mätresse sieben Kinder bekam, musste die Königin 1672 den Tod eines Sohnes und einer Tochter beklagen, nachdem sie schon früher drei ihrer Kinder im Kleinkindalter verloren hatte. Ihr drittes Kind Marie Anne war 1664 behindert zur Welt gekommen und soll ein „maurisches Aussehen“ gehabt haben; es starb kurz nach der Geburt. Haltlos ist die Legende, diese Tochter sei eine Mulattin gewesen und Ludwig XIV. habe daraufhin Maria Theresias schwarzen Pagen töten lassen. Mit dem Tod von fünf Kindern blieb der Königin nur noch ihr ältester Sohn, der Dauphin.
    Louise de La Vallière durfte den Hof erst 1674 verlassen und in ein Kloster ziehen. Sie entschuldigte sich zuvor öffentlich bei der Königin für das Leid, das sie ihr angetan hatte, aber Maria Theresia entgegnete nur gütig, dass sie ihr schon längst verziehen habe.
    Die frühere Eifersucht der Königin wich schließlich der Resignation, und sie reagierte auf ihre Zurücksetzung, indem sie ihre Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit noch mehr betonte. Sie ertrug nun ihr Schicksal mit Würde und machte ihrem Gatten keine Szenen, der ihr dafür weiterhin alle ihrer Position gebührenden Ehren zukommen ließ und darauf achtete, dass sich Madame de Montespan nicht zu viel ihr gegenüber herausnahm. Sie durfte sich auch ungestört im kleinen Kreis ihrer spanischen Hofdamen und Zwerge bewegen. Gern erfüllte sie den alten Brauch französischer Königinnen, zwölf armen Frauen die Füße zu waschen und diente öfters den Kranken, etwa im Spital von Saint-Germain-en-Laye, als barmherzige Schwester. Außerdem förderte sie den von ihr sehr verehrten Franziskanerorden und gründete in Poissy eine Herberge für jene ausländischen an Skrofulose erkrankten Personen, die nach Paris kamen, weil sie sich ihre Heilung durch Handauflegen des französischen Königs erhofften.
    Trotz ihrer Vernachlässigung scheint Maria Theresia einzig und allein ihren Gatten geliebt zu haben; zumindest soll sie auf die Frage ihres Beichtvaters, ob sie am spanischen Hof keinen Mann geliebt habe, geantwortet haben: „Wie hätte mir das in den Sinn kommen können, da dort kein anderer König als mein Vater war?“
    Nachdem Madame de Montespan mehr als zehn Jahre die ungekrönte Königin Frankreichs gewesen war, wurde sie von Madame de Maintenon verdrängt. Diese veranlasste Ludwig XIV. im Jahr 1680, seiner Gattin in deren letzten Lebensjahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen, was Maria Theresia der Maintenon mit großer Freundlichkeit vergalt.

    Tod
    Als Maria Theresia am 20. Juli 1683 von einer Reise mit dem Hof nach Burgund und ins Elsass nach Versailles zurückkehrte, schien sie noch gesund, erkrankte jedoch bald danach sehr plötzlich an einem Abszess am linken Arm. Die Behandlung der Ärzte brachte keine Besserung; im Gegenteil wurde ihr Körper infolge der damals üblichen, medizinisch völlig wirkungslosen Aderlässe und Verabreichung von Abführmitteln eher geschwächt. Trotz zunehmender Schmerzen beklagte sie sich kaum über ihre Laage. Der König sorgte dafür, dass sie noch rasch rechtzeitig die Sterbesakramente erhielt. Auf ihrem Sterbebett soll sie geäußert haben: „Seit ich Königin wurde, bin ich nur einen einzigen Tag glücklich gewesen.“ Sie verschied am 30. Juli 1683 im Alter von 44 Jahren und erhielt ein prächtiges Staatsbegräbnis. Der bekannte Prediger Jacques Bénigne Bossuet hielt ihr die Grabrede. Es wurden eine Reihe weiterer Epitaphe auf Maria Theresia verfasst, die ihre Tugenden priesen, u. a. vom Kanzelredner Esprit Fléchier, von Georges d’Aubusson de La Feuillade, Bischof von Metz, und von Armand de Béthune, Bischof von Le Puy-en-Velay.
    Die verstorbene Königin wurde in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Ihr Tod kam überraschend, was Gerüchten Nahrung gab, sie sei vergiftet worden. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Ludwig XIV. scheint sie aufrichtig betrauert zu hahaben; zumindest ist sein Ausspruch überliefert: „Das war der erste Kummer, den sie mir je bereitet hat“. Die Trauer des Königs um seine verstorbene Gattin dauerte indessen nicht sehr lange und er heiratete wahrscheinlich schon zwei Monate später insgeheim die Madame de Maintenon.
    Als Karl II. von Spanien, der Sohn von Maria Theresias Stiefmutter Maria Anna, 1700 kinderlos verstarb, setzte er Maria Theresias Enkel Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger ein, der sich im Spanischen Erbfolgekrieg durchsetzen konnte und als Philipp V. den spanischen Thron bestieg.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischchen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.


    Literatur
    • Benedetta Craveri: Amanti e regine. Il potere delle donne. Adelphi, Mailand 2005, ISBN 88-459-1999-4 (La collana dei casi 63), (deutsch: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina de' Medici bis Marie Antoinette. Hanser, Mnchen 2008, ISBN 978-3-446-23013-2).
    • Uwe Schultz: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV. und seine Zeit. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54989-6.
    • Bernd-Rüdiger Schwesig: Ludwig XIV. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-50352-2 (Rowohlts Monographien 352).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Theresia von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 58 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Theresia von Österreich (1638–1683) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Frankreichs Bourbonen: Marie-Thérèse d’Espagne – Königin von Frankreich (Biografie)
    • Literatur von und über Maria Theresia von Österreich (1638–1683) im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
    Anmerkungen
    1 Uwe Schultz, 2006, S. 50–64; B.-R. Schwesig, 1993, S. 25f.
    2 Benedetta Craveri, 2008, S. 185–190; Uwe Schultz, 2006, S. 65–68.
    3 Benedetta Craveri, 2008, S. 188–191; Uwe Schultz, 2006, S. 65 und 150–152.
    4 Benedetta Craveri, 2008, S. 195–202; Uwe Schultz, 2006, S. 152–161.
    5 Benedetta Craveri, 2008, S. 201f.; Uwe Schultz, 2006, S. 161f..
    6 Benedetta Craveri, 2008, S. 205, 207ff.; Uwe Schultz, 2006, S. 163f.
    7 Uwe Schultz, 2006, S. 167 und 205–207; B.-R. Schwesig, 1993, S. 39f. und 58–61

    Maria heiratete König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Ludwig (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 137.  König Karl II. von Spanien, der Verhexte König Karl II. von Spanien, der Verhexte Graphische Anzeige der Nachkommen (108.Philipp9, 78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Carlos II, König von Neapel und Sizilien als Carlo V., König von Sardinien als Carlo II

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Spanien)

    Karl II., genannt El Hechizado („der Verhexte“) (* 6. November 1661 in Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien bekannt. Er war der letzte spanische Habsburger (Casa de Austria); durch seinen kinderlosen Tod wurde der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

    Familie
    Karl II. entstammte der zweiten Ehe von Philipp IV. mit Maria Anna von Österreich. Die Hochzeit war eine Reaktion Philipps IV. auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronnachfolgers Baltasar Carlos. Dieser starb im Oktober 1646, nur wenige Wochen, nachdem mit Kaiser Ferdinand III. vereinbart worden war, dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Der damals 42-jährige Philipp IV. beschloss daraufhin, selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl sie seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie bei der Vermählung 15 Jahre alt war.
    Philipp IV. zeugte mit seinen Mätressen eine Reihe gesunder Kinder. Dagegen verstarben die mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt oder kamen tot zur Welt. Nach neunjähriger Ehe war nur die Tochter Margarita María noch am Leben, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel (Leopold I.) verheiratet wurde.
    Karl II. war daher ein dringend erwünschtes Kind, jedoch von Geburt an schwächlich und krank. Es zeigten sich an ihm deutliche Anzeichen von Degeneration, die auf die jahrhundertelange Inzucht zwischen den Königshäusern zurückzuführen sind: In der sechsten Generationen der Vorfahren von Karl II. kommen auf Grund des Ahnenschwunds statt der möglichen 64 lediglich 18 neue Vorfahren hinzu. Alle seine Urgroßeltern (teilweise mehrfach) und neun seiner Alteltern stammen von Johanna der Wahnsinnigen ab; alle zwölf Alteltern stammen von Elisabeth von Bayern (1227–1273) ab.
    Körperlich stellt sein als so genannte Progenie stark ausgeprägtes Kinn eine Familieneigentümlichkeit der Habsburger dar, die so genannte Habsburger Unterlippe. Der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer statt hinter ihm. Es wurde jedoch wissenschaftlich zurückgewiesen, dass dieses hervorstechende Merkmal auf die besondere „Überzüchtung“ zurückzuführen ist.[1]

    Thronnachfolge und politische Entwicklung
    Karl II. wurde 1665 König von Spanien und regierte bis 1700. Die Regentschaft übernahm bis zur Volljährigkeit Karls im Jahr 1675 zunächst seine Mutter. Beraten wurde sie bis 1669 vor allem durch den österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Graraf Neidhardt. Dieser wurde jedoch aufgrund des Drucks seitens der Aristokratie aus seinen Ämtern entlassen. Volljährig geworden, rief Karl seinen Halbbruder Juan José de Austria aus Aragonien, wo dieser von 1669–1676 als Vizekönig amtiert hatte, zurück. Dieser illegitime Sohn Philipps IV. bestimmte nunmehr weitgehend die Politik und bemühte sich um die Reorganisation der Monarchie. Seit 1677 war er erster Minister des Königs. Die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie.
    Nach Juan José de Austrias Tod am 17. September 1679 wurde der Duque de Medinaceli erster Minister. Während seiner Amtszeit gelang die Stabilisierung des Finanzwesens durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, so dass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelungen war, eine seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Außenpolitisch traten der König und seine Regierungen nicht hervor.[2]

    Ehen
    Am 19. November 1679 heiratete er in erster Ehe Maria Louisa von Orléans. Die Ehe blieb kinderlos und wurde wahrscheinlich niemals vollzogen. Maria Louisa verstarb am 12. Februar 1689. In zweiter Ehe heiratete Karl II. am 4. Mai 1690 Maria Annnna von Pfalz-Neuburg (1667−1740). Sie war eine Tochter von Kurfürst Philipp Wilhelm aus dem Haus Neuburg, das seit 1685 die Kurfürsten der Pfalz stellte. Über ihre älteste Schwester Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz war sie die Schwägeririn von Kaiser Leopold I. (HRR), außerdem war sie die Schwägerin des Königs von Portugal und die Tante von Elisabetta Farnese, die später Königin von Spanien werden sollte. Die Kurfürsten Johann Wilhelm (Pfalz), Karl III. Philipp und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg waren ihre Brüder.
    Da beide Ehen kinderlos blieben, war das Aussterben der spanischen Habsburger abzusehen.
    Thronfolgeregelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Um die Thronfolge zu regeln, setzte Karl II. zunächst den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser starb jedoch bereits am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren und so bestimmte Karl Philipp von Anjou, einen Enkel seiner Halbschwester Maria Theresia und Ludwigs XIV., zu seinem Nachfolger.
    Karl II. starb am 1. November 1700 in Madrid. Da sowohl König Ludwig XIV. als auch Kaiser Leopold I., beide mit Schwestern Karls verheiratet, Ansprüche auf den spanischen Thron stellten, brach der Spanische Erbfolgekrieg aus.
    Nach Karl II. wurde die Inselgruppe der Karolinen im Pazifik benannt (Islas Carolinas).[3]


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 360–364 (Digitalisat).
    • Ludwig Pfandl: Karl II. Das Ende der spanischen Machtstellung in Europa, München 1940
    • John Nada: Karl der Behexte. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, Wien 1963
    Weblinks
     Commons: Karl II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Karl II. (Spanien) im VD 17
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Artikel in El País vom 15. April 2009
    2 Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn, 2005. ISBN 3-89331-652-3, S. 193 f., S. 199.
    3 Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft, Verlag epubli.de, Berlin 2011, ISBN 978-384420853-5, S. 59–67.

    Karl heiratete Marie Louise von Orléans (von Frankreich) am 19 Nov 1679. Marie (Tochter von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Pfalzgräfin Maria Anna von der Pfalz (von Neuburg) am 4 Mai 1690. Maria wurde geboren am 28 Okt 1667 in Schloss Benrath bei Düsseldorf; gestorben am 16 Jul 1740 in Guadalajara; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 138.  Maria Anna von Österreich (von Habsburg)Maria Anna von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (109.Maria9, 78.Philipp8, 55.Philipp7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1649 bis 1665), Regentin von Spanien während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. (1665 bis 1675)

    Notizen:

    Maria Anna und Phiöipp IV. hatten fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Österreich_(1634–1696)

    Maria Anna von Habsburg (spanisch: Mariana de Austria; * 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt; † 16. Mai 1696 in Madrid) war durch Heirat mit Philipp IV. von 1649 bis 1665 Königin von Spanien und von 1665 bis 1675 während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. Regentin von Spanien.

    Abstammung, frühes Leben und Heirat
    Maria Anna wurde am 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt als zweites Kind und älteste Tochter des nachmaligen (seit 1637) römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. und dessen erster Gattin Maria Anna von Spanien geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt war ihr Vater erst böhmisch-ungarischer König und während der Zeit der Schwangerschaft seiner Gattin meist auf Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges abwesend. Drei von Maria Annas Geschwistern starben noch im Kleinkindalter. Ihr ältester Bruder, Ferdinand IV., wurde 1653 römisch-deutscher König, starb aber bereits im folgenden Jahr. 1658 avancierte ihr jüngerer Bruder als Leopold I. zum römisch-deutschen Kaiser.
    Als Maria Annas aus der spanischen Linie der Habsburger stammende Mutter am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren verschied, kamen ihr Vater und ihr Onkel Philipp IV. von Spanien überein, eine neue familiäre Verbindung anzubahnen. Dieses Vorhaben stand in der Tradition habsburgischer Familienpolitik, durch Wechselheiraten zwischen Angehörigen ihrer österreichischen und spanischen Linie die Sukzession in beiden Linien zu garantieren. So fand eine Verlobung der erst 11-jährigen Maria Anna mit dem ältesten Sohn König Philipps IV., Baltasar Carlos, statt. Da dieser bereits am 9. Oktober 1646 im Alter von nur 17 Jahren starb und Philipp IV. nun ohne männlichen Nachwuchs und Thronerben dastand, entschied sich der seit dem Tod seinener Gattin Isabella von Bourbon (1644) verwitwete spanische König schließlich, seine viel jüngere Nichte selbst zu ehelichen. Die Hochzeit Maria Annas und Philipps IV. fand am 8. November 1649 in Navalcarnero bei Madrid statt. Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie im Escorial. In Spanien wurde die neue Gemahlin Philipps IV. Mariana genannt.

    Königin von Spanien
    Aufgrund der Untreue Philipps IV. und des großen Altersunterschiedes war Maria Annas Ehe nicht sonderlich glücklich. Ursprünglich ein fröhliches junges Mädchen, wurde sie durch das strenge spanische Hofzeremoniell im Laufe ihres Lebens immer bitterer, melancholischer und verschlossener.
    Mit ihrem Gatten hatte Maria Anna fünf Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Knapp zwei Jahre nach ihrer Heirat gebar die Königin zunächst am 12. Juli 1651 eine Tochter, Margarita Maria Teresa, sodann am 7. Dezember 1655 eine weitere Tochter, Maria Ambrosia de la Concepción, die schon zwei Wochen später verstarb, und am 28. November 1657 ihren ersten Sohn, Felipe Próspero, der freudig begrüßt wurde. Ein zweiter, Ende 1658 zur Welt gekommener Sohn, Fernando Tomás Carlos, erreichte nur ein Lebensalter von 10 Monaten.
    Da die Infantin Maria Teresa, die einzig überlebende Tochter Philipps IV. mit Isabella von Bourbon, aufgrund der Geburt von Felipe Próspero nun deutlich geringere Chancen hatte, den spanischen Thron zu erben, willigte ihr Vater endlich in die von Frankreich erhobene Forderung ein, sie mit König Ludwig XIV. zu vermählen. Zwar widersetzte sich Maria Anna diesem Heiratsplan für ihre Stieftochter und suchte im Sinne ihres Bruders, Kaiser Leopold, zu wirken, der Maria Teresa selbst zur Gemaahlin zu nehmen beabsichtigte, aber schließlich fand dennoch im Juni 1660 die Hochzeit der Infantin mit dem Sonnenkönig statt. Immerhin musste Maria Teresa laut einer Klausel ihres Ehevertrags für sich und ihre Nachkommen allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagen. Für das Zustandekommen dieser Bedingung hatte sich auch Maria Anna tatkräftig eingesetzt. Kaiser Leopold wurde im Februar 1660 die Hand von Maria Annas ältester Tochter versprochen.
    Ein großes Unglück stellte für Philipp IV. und seine Gemahlin das am 1. November 1661 erfolgte Ableben ihres Sohns Felipe Próspero dar, doch brachte die Königin bereits fünf Tage später einen weiteren Sohn, Carlos, zur Welt, der nach Philipps Tod 1665 als Karl II. der letzte habsburgische König von Spanien wurde. Er war aber aufgrund der über Generationen erfolgten Inzucht schwer behindert und kränklich.

    Regentin von Spanien
    Nach dem am 17. September 1665 eingetretenen Tod Philipps IV. wurde Maria Anna gemäß seinem letzten Willen vormundschaftliche Regentin für ihren erst vierjährigen Sohn Karl. Ihr zur Seite hatte der verstorbene König testamentarisch eine Regierungskommission (Junta de gobierno) gestellt, der sorgfältig ausgewählte bedeutende Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft angehörten. Daneben stützte sich Maria Anna, die entgegen dem Usus die kastilischen Cortes auf unbestimmte Zeit vertagte, zur Absicherung der Regentschaft auch auf ihr genehme Favoriten. Diese Rolle spielte anfangs ihr oberösterreichischer Beichtvater, der Jesuitenpater Johann Eberhard Neidhardt, den die Regentin zum Mitglied der Regierungskommission und im September 1666 zum Generalinquisitor Spaniens erhob. Neidhardt hatte starken Einfluss auf die Königinwitwe und war nun ihr mächtigster Minister. Wegen seiner ausländischen Herkunft und innenpolitischer Fehlentscheidungen zog er sich rasch die Feindschaft großer Teile der Regierung und Bevölkerung zu.
    Als Maria Anna die Regentschaft antrat, stand Spanien aufgrund seiner früheren langwierigen Kriege gegen Frankreich und die Niederlande sowie die in den frühen 1660er Jahre glücklos geführten Wiedereroberungsversuche Portugals politisch und militärisch geschwächt dar, während Frankreich an seiner Stelle aufgestiegen war. Schwere Seuchen dezimierten die Population weiter und schadeten dem spanischen Agrarsektor und der Industrie. Trotz dieser schwierigen Situation gelang es Maria Anna wenigstens, ihre älteste Tochter 1666 wie geplant mit Kaiser Leopold I. zu verheiraten.
    Während einer 1668 unternommenen Seereise benannte der Jesuitenmissionar Diego Luis de San Vitores die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Regentin. Diese erkannte im Februar des gleichen Jahres die Unabhängigkeit Portugals an sowie im Juli 1670 im Vertrag von Madrid die von England unter Cromwell in der Karibik erreichten Eroberungen, insbesondere die Inbesitznahme Jamaikas.
    Inzwischen kam es zwischen Neidhardt und einem unehelichen Sohn König Philipps IV., Don Juan de Austria, der von seinem Vater legitimiert worden war und sich großer Popularität erfreute, zum Machtkampf. Maria Anna stellte sich gegen Don Juan. Als dieser aber mit zahlreichen Bewaffneten heranzurücken drohte und darüber hinaus mehrere spanische Granden sowie der päpstliche Nuntius auf die Entlassung Neidhardts drängten, musste die Regentin im Februar 1669 dieser Forderung nachgeben und NNeidhardt als Botschafter nach Rom schicken. Don Juan wurde nun Vizekönig Aragoniens, aber es gelang ihm nicht, sich im Zentrum der Macht, Madrid, festzusetzen. Die Regentin ihrerseits besaß in der verbleibenden Zeit bis zur Volljährigkeit ihres Sohns Karl im November 1675 nicht mehr viel politische Handlungsfähigkeit; in Madrid wurden keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen. Eine große Vertrauensstellung und viel Einfluss bei Maria Anna erlangte nach Neidhardts Sturz ihr neuer Favorit Fernando de Valenzuela, Sohn eines andalusischen Landadligen.
    Die Nachricht vom 1673 in Wien eingetretenen Tod ihrer ältesten Tochter Margarita Teresa schmerzte Maria Anna sehr. Als ihr Sohn Karl II. am 6. November 1675 das 14. Lebensjahr erreichte und damit laut väterlichem Testament selbst die Regierunng antreten durfte, berief er seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum Premierminister machen. Don Juan kam mit einer beträchtlichen Schar bewaffneter Anhänger herbei, zog aber wieder unverrichteter Dinge ab, nachdem der von seiner Mutter unterdessen umgestimmte junge König deren Regentschaft um zwei Jahre verlängert hatte.
    Fernando de Valenzuela wurde derweilen zum Marquis von Villasierra und schließlich zum Premierminister ernannt. Daher verschärften sich die Konflikte Maria Annas mit einem Teil der Granden des Reichs. Diese verlangten in einem Manifest vom 15. DDezember 1676, die Regentin aus der Umgebung des Königs zu entfernen, Valenzuela zu arretieren und Don Juan zum einflussreichen Ratgeber Karls II. zu machen. Im Januar 1677 hatte Valenzuela abzudanken und wurde auf die Philippinen verbannt. Maria Anna musste sich ins Exil nach Toledo begeben, während Don Juan neuer Premierminister wurde.

    Spätere Jahre und Tod
    Don Juan initiierte die Eheschließung Karls II. mit der französischen Prinzessin Marie Louise d’Orléans und vereitelte damit den Plan Maria Annas, ihren Sohn mit Maria Antonia von Österreich, einer Tochter Kaiser Leopolds I., zu vermählen. Dementsprechend heiratete die Nichte des Sonnenkönigs den spanischen Monarchen zunächst am 31. August 1679 per procurationem im Schloss Fontainebleau. Diese Eheverbindung sollte Spanien enger an das Reich des Sonnenkönigs anbinden und förderte die weweitere Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien. Karl II. suchte aber nun wieder engeren Kontakt zu seiner Mutter, die gleich nach dem am 17. September 1679 erfolgten Tod Don Juans wieder Einzug in Madrid halten konnte. Am 19. November 1679 feierten der spanische König und seine Braut nahe Burgos ihre eigentliche Hochzeit. Maria Anna gewann ihre Schwiegertochter lieb, während sie nun nicht mehr so herzliche Beziehungen zu Leopold I. unterhielt, da dieser sie im Machtkampf mit Don Juan nicht unterstützt hatte.
    Marie Louise, die im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter politisch einflusslos blieb, bekam keinen Nachwuchs und starb am 12. Februar 1689 im Alter von nur knapp 27 Jahren. Am 4. Mai 1690 vermählte sich Karl II. in zweiter Ehe mit der deutschen Prinzessin Maria Anna von der Pfalz, wodurch eine Wiederannäherung der Höfe von Madrid und Wien stattfand. Anders als Marie Louise zeigte Karls zweite Gemahlin politische Ambitionen, die sie aufgrund der Entscheidungsschwäche ihres Gatten auch teilweise verwirklichen konnte. Wie ihre Vorgängerin hatte sie keine Kinder, so dass zunehmend die Frage in den Vordergrund rückte, wer nach dem Tod Karls II. neuer spanischer König werden würde. Maria Anna von der Pfalz favorisierte als Thronfolgger einen Sohn Leopolds I. aus seiner dritten Ehe mit ihrer Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg. Dagegen versuchte Karls Mutter verbissen, die Erbfolge für ihren Urenkel Joseph Ferdinand von Bayern zu sichern. Sie starb am 16. Mai 1696 im Alter von 61 Jahren im Uceda Palast in Madrid an Brustkrebs und wurde im Escorial beigesetzt. Knapp drei Jahre später verschied auch Joseph Ferdinand im Alter von nur sechs Jahren. 1700/1701 brach nach dem Tode Karls II. der spanische Erbfolgekrieg aus.

    Nachkommen
    • Margarita María Teresa (* 12. Juli 1651; † 12. März 1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (* 7. Dezember 1655; † 21. Dezember 1655),
    • Felipe Próspero (* 28. November 1657; † 1. November 1661),
    • Fernando Tomás Carlos (* 23. Dezember 1658; † 22. Oktober 1659),
    • Karl II. (* 6. November 1661; † 1. November 1700), König von Spanien


    Literatur
    • Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft. Verlag epubli.de GmbH, Berlin 2011, ISBN 978-3-8442-0853-5 (zur Benennunger Marianen nach Maria Anna von Österreich: S. 59–67)
    • Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat).
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Weltbild Verlag, ISBN 3-85001-484-3
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna (Königin von Spanien). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 24 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 161. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  6. 139.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Philipp9, 79.Anna8, 56.Maria7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 163. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  7. 140.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Philipp9, 79.Anna8, 56.Maria7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 164. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 161. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  8. 141.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Philipp9, 79.Anna8, 56.Maria7, 35.Karl6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 165. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  9. 142.  Claudia von MediciClaudia von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (111.Christine9, 80.Karl8, 57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an Wasseransammlungen

    Notizen:

    Claudia und Federico Ubaldo hatten eine Tochter.

    Claudia und Leopold V. hatten fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_de’_Medici

    Claudia de’ Medici (* 4. Juni 1604 in Florenz; † 25. Dezember 1648 in Innsbruck) war Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol.

    Leben
    Claudia de’ Medici wurde in Florenz als letzte Tochter des Großherzogs der Toskana Ferdinand I. und der Christine von Lothringen in der einflussreichen Familie Medici geboren. 1621 heiratete sie den zukünftigen Herzog von Urbino, Federico Ubaldo della Rovere, dem sie schon mit vier Jahren versprochen wurde. Schon 1623 starb er, nach Ansicht seiner Ärzte an einem epileptischen Anfall. Die 19-jährige Witwe kehrte zunächst nach Florenz zurück, wo sie in einem Kloster untergebracht war.
    1626 heiratete sie Erzherzog Leopold V., den Bruder von Kaiser Ferdinand II. Mit der Hochzeit wurde sie Landesfürstin von Tirol. Das aufwändige Hofleben und Mäzenatentum zogen eine hohe Verschuldung nach sich. Claudia brachte in dieser Ehe fünnf Kinder zur Welt. Bereits nach sechs Jahren Ehe verstarb Leopold und machte Claudia damit zum zweiten Mal zur Witwe. Von 1632 bis 1646 übernahm sie daher anstelle ihres unmündigen Sohns Ferdinand Karl (geb. 1628) zusammen mit einem fünfköpfigen Ratskollegium (darunter Wilhelm Biener) die Regierungsgeschäfte. Allerdings litt die Verwaltung unter der heftigen Konkurrenz der beiden führenden Politiker Wilhelm Biener und Isaak Volmar.
    Erzherzogin Claudia wurde zuerst neben Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod 1637 neben Kaiser Ferdinand III. Mitregentin von Tirol und Vorderösterreich. Im Dreißigjährigen Krieg spielte sie eine wichtige Rolle, da sie ihre politischen Interessen energisch vertrat. So störte der Kommandant der Festung Hohentwiel, Konrad Widerholt, die Verbindungen zwischen dem Stammland Tirol und den vorderösterreichischen Besitzungen in Südwestdeutschland und im Elsass. Deshalb setzte sich die Erzherzogin vehement für eine Blockade und Belagerung der Festung ein. Fünf Versuche der kaiserlichen Partei, die Festung zu erobern, scheiterten jedoch.
    Als die kaiserliche Partei militärisch dominierte, nutzte die Erzherzogin diese günstige Situation und betrieb eine expansive Außenpolitik. So bemühte sie sich, die vorderösterreichischen Besitzungen zu erweitern, indem sie im Herzogtum Württemberg eroberte Gebiete im Namen ihrer unmündigen Kinder forderte. Sie beanspruchte die Pfandschaft Achalm[1] sowie die Ämter Göppingen (Pfandschaft Hohenstaufen) und Blaubeuren. Nach 1636 konnte sie diese Herrschaften in ihren Besitz bringen und ssich huldigen lassen. Sie bemühte sich im Sinne der Gegenreformation um die Wiedereinführung der katholischen Konfession. Im Westfälischen Frieden wurden die Herrschaften wieder dem Herzog Eberhard III. von Württemberg zugesprochen. Bis zum Ende ihrer Regierungszeit hatte sich die Erzherzogin gegen eine Rückgabe gewehrt. Hätte sie sich durchgesetzt, dann hätten die Herzöge von Württemberg einen Landverlust von wichtigen Ämtern erlitten. Vorderösterreich hätte sich territorial weit nach Württemberg vorgeschoben und hätte zudem eine Landbrücke zwischen der Herrschaft Hohenberg im Westen und dem Amt Günzburg im Osten erworben.
    In Oberschwaben erhob Erzherzogin Claudia während des Dreißigjährigen Krieges 1643 Anspruch auf die Landgrafschaft Stühlingen und auf die Grafschaft Lupfen, konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen. Daneben wollte die Erzherzogin die habsbsburgischen Besitzungen im Elsass sichern. Außerdem betrieb sie Gebietserwerbungen in der Gegend von Bozen und im Raum um Trient. Mit den Bischöfen der beiden Bistümer lag sie dauernd im Konflikt, weil sie sich weigerten, Steuern und Abgaben nach Innsbruck zu entrichten.
    Im Dezember 1648 verstarb Erzherzogin Claudia, laut Aufzeichnungen an Wasseransammlungen, einem typischen Leiden dieser Zeit.

    Wirken
    Sie ließ im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Festungen Ehrenberg (Fort Claudia als Teil des Burgenensembles Ehrenberg), Kufstein und Scharnitz (Porta Claudia an der Scharnitzer Klause, benannt nach ihr) bauen und sorgte für eine Verbesserung der militärischen Verteidigung Tirols, die aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Ausweitung des Krieges nach Süden notwendig war.
    Weiters förderte sie die Kunst mit der Einführung des Barocktheaters, den Handel mit einer neuen Verfassung der Bozner Messe 1633/35 und den Ausbau des Handwerks in Tirol. 1635 begründete sie den Merkantilmagistrat Bozen, ein bilateral deutsch-italienisch besetztes Sondergericht in Handelssachen, welches später im Merkantilgebäude untergebracht wurde.[2]

    Nachkommen

    aus der ersten Ehe mit Federico Ubaldo della Rovere
    • Vittoria della Rovere

    mit Leopold
    • Maria Eleonora, Erzherzogin von Österreich (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de' Medici (1616–1676)
    • Isabella Clara, Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Josef Egger: Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit. Innsbruck 1876. S. 365–430.
    • Hans Brugger: Die Regierungszeit der Erzherzogin Claudia von Tirol. Dissertation Graz (1952).
    • Walther Ernst Heydendorff: Vorderösterreich im Dreißigjährigen Kriege. Der Verlust der Vorlande und die Versuche zu ihrer Rückgewinnung. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12/1959, S. 74–142, und 13/1960, S. 107–194.
    • Fritz Steinegger: Claudia, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 266 (Digitalisat).
    • Sabine Weiss: Claudia de’ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604–1648). Tyrolia, Innsbruck-Wien 2004. ISBN 3-7022-2615-X
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Claudia von Florenz. Nr. 46. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 159 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Claudia de' Medici – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Claudia de’ Medici. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Eintrag zu Claudia von Medici im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • http://www.museumsbund.at/journal_2004_0205.html
    • Claudia de Medici, Stifterin der Jesuitenkirche Innsbruck
    Einzelnachweise
    1 Eberhard Fritz: Die „Pfandschaft Achalm“ im Besitz der Tiroler Linie des Hauses Habsburg. Expansionsbestrebungen in Vorderösterreich während des Dreißigjährigen Krieges. In: Reutlinger Geschichtsblätter 49/2010. S. 239–348.
    2 Franz Huter: Die Quellen des Meßgerichtsprivilegs der Erzherzogin Claudia für die Boznermärkte (1635). Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 1927, S. 5–131.

    Claudia heiratete Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1626. Leopold (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 166. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Claudia heiratete Federico Ubaldo della Rovere in 1621. Federico wurde geboren am 16 Mai 1605 in Pesaro; gestorben am 28 Jun 1623 in Urbino. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 143.  Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (112.Maria9, 81.Renata8, 57.Christina7, 36.Isabella6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen (ab 1625 bzw.1627), Römisch-Deutscher Kaiser (1637 bis zu seinem Tode 1657),

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR) (Okt 2017)

    Ferdinand III trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des unter seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Er wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber nach vielen militärischen Niederlagen und vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen der Habsburger zu verzichten. Er gab damit den lang verzögerten Weg zum Westfälischen Frieden frei, obwohl die kaiserliche Macht nach dem Friedensschluss schwächer war als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.
    Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Er wuchs unter liebevoller Zuwendung der Eltern in Kärnten auf. Er selbst entwickelte große Zuwendung für seine Geschwister und seinen Vater, mit dem er bei späteren Meinungsverschiedenheiten immer zu einem Ausgleich kam.[2]
    Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unteerwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[3] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger; gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach; dasselbe gilt vermutlich für Latein und Spanisch. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[4] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[3]
    Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich am kaiserlichen Hof in Wien den Gegnern Wallensteins an und wirkte seitdem an den Absprachen zu dessen zweiter Absetzung am Jahresanfang 1634 mit.[5]
    Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen mit den spanischen Verwandten die spanische Infantin, seine Cousine Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch seine Nachfolger als Kaiser Ferdinand IV. und Leopold I.[6] Seine um mehrere Jahre ältere, liebevolle und intelligente Frau und auch deren Bruder, der spanische Kardinalinfant Ferdinand von Spanien hatten großen Einfluss auf Ferdinand III. und bildeten in der für Habsburg schwierigen Zeit des 30-jährigen Krieges nach dem Tod von Wallenstein das wichtigste Bindeglied zwischen den Höfen der Habsburger in Madrid, Brüssel und Wien.

    Oberbefehlshaber
    Nach dem Tod Wallensteins wurde Ferdinand III. am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber mit dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Seinen ersten großen militärischen Erfolg erreichte er im Juli 1634 im Kampf um Regensburg durch die Rückeroberunung der seit November 1633 von den Schweden besetzten Stadt Regensburg. Dieser Erfolg wurde im September 1634 gekrönt durch den gemeinsam mit dem Kardinalinfant Ferdinand von Spanien errungenen Sieg in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen. Durch diesen Sieg wurden die Schweden aus Süddeutschland vertrieben und Ferdinand gewann an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Sein Einfluss am Hof in Wien verstärkte sich nach dem Sturz des bis dahin sehr einflussreichen Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später übergab er den Oberbefehl über die Kriegsführung an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm, was sich angesichts der vielen folgenden Niederlagen als Fehler erwies. Ferdinand beschäftigte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen und Raimondo Montecuccoli widmete ihm später eines seiner Werke.[3] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an den Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[7]

    Zeit als Herrscher
    Herrschaft im Zeichen des Krieges
    Am 22. Dezember 1636 wurde er auf dem Regensburger Kurfürstentag zum römisch-deutschen König gewählt.[8] Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 wurde er Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.
    Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[9][10]
    Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es, die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden sollten vom Reichsboden vertrieben werden. Anfangs ließ die militärische Lage den Plan realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[11]
    Als jedoch der Krieg nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufflammte, verschlechterte sich die Lage des Kaisers immer stärker. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 wurde offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war, und damit wurde immer deutlicher, dass der Krieg für die Habsburger nicht mehr zu gewinnen war. Dafür war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner ein Hauptgrund. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[12]
    Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde für 1641 ein Reichstag nach Regensburg anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Dort diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[10] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.
    Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die Spanischen Niederlande vordrang.

    Friedensverhandlungen und Niederlagen
    Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.
    Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[13] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[14] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[15]
    Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[16] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Linzer Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnten daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[17] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[18]
    Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[19]

    Ergebnisse des Krieges
    Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 aals Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurdeen den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands III. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.
    Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[19] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[20]
    „Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermononarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[21]

    Nach dem Krieg
    Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[22]
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[9]
    Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgbgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[23] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut; insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[24]
    Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[23] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[25] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu einem Bestandteil der Reichsverfassung wurde. Ferdinand versuchte auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang ees, eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[26] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zzu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegeen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohnes Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

    Förderer von Kunst und Kultur
    Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[6] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interesse hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[6]

    Titel
    Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:
    Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[27]
    Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) in 1631 in Wien. Maria (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 165. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Ferdinand heiratete Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1648 in Linz, Österreich. Maria (Tochter von Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg und Claudia von Medici) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ferdinand heiratete Eleonore Gonzaga in 1651. Eleonore (Tochter von Herzog Carlo II. Gonzaga und Maria Gonzaga) wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 144.  Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von HabsburgErzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (114.Leopold9, 83.Maria8, 59.Anna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat, Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Maria Leopoldine und Ferdinand III. hatten einen Sohn.


    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Leopoldine_von_Österreich-Tirol

    Maria Leopoldine von Österreich (* 6. April 1632 in Innsbruck; † 7. August 1649 in Wien) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat römisch-deutsche Kaiserin sowie Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Maria Leopoldine war die jüngste Tochter des Erzherzogs Leopold V. von Österreich-Tirol (1586–1632) aus dessen Ehe mit Claudia de' Medici (1604–1648), Tochter des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana.
    Am 2. Juli 1648[1] heiratete sie in prunkvoller Zeremonie[2] in Linz, als dessen zweite Gemahlin, den verwitweten römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Mit ihrem Mann war sie noch näher verwandt als dessen erste Gemahlin Maria Anna von Österreich.[3]
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn. An den Folgen dieser Geburt verstarb sie noch am selben Tag 17-jährig nach 13 Monaten Ehe. Der Schriftsteller Wolf Helmhardt von Hohberg verfasste, zu Beginn seines literarischen Schaffens 1649, das an Kaiser Ferdinand gerichtete Klag-Gedicht auf den Tod der Kaiserin Maria Leopoldine.[4]
    Maria Leopoldine wurde in der Leopoldsgruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet.

    Nachkommen
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn:
    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Maria Leopoldine von Österreich. Nr. 240. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 (Digitalisat).
    • Gigi Beutler: Die Kaisergruft, Wien 1993
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I.; Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982, ISBN 3-85001-484-3.
    Weblinks
     Commons: Maria Leopoldine of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 14, Hoffmann und Campe, 1852, S. 319
    2 Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab, Band 2, Liesching, 1843, S. 622
    3 William Coxe: Geschichte des Hauses Oestreich von Rudolph von Habsburg bis auf Leopold des zweiten Tod, 1218-1792, Band 3, 1818, S. 105
    4 Hermann Kunisch (Hrsg.): Literarisches Jahrbuch 11, Duncker & Humblot, 1971, S. 38

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1648 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 145.  König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Henrietta9, 87.Maria8, 62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Irland; König von Irland
    • Titel (genauer): Königreich England; König von England
    • Titel (genauer): Königreich Schottland; König von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(England)

    Karl II. (englisch Charles II, auch The Merry Monarch genannt; * 29. Mai 1630 in London; † 6. Februar 1685 ebenda) aus dem Hause Stuart war König von England, Schottland und Irland (durch die Monarchisten am 30. Januar 1649 ausgerufen; Thronbesteigung nach der Wiederherstellung der Königswürde am 29. Mai 1660).

    Kindheit und Jugend
    Karl war der zweite Sohn von König Karl I. von England, Schottland und Irland und der Königin Henrietta Maria, einer geborenen Prinzessin von Frankreich. Als er am 29. Mai 1630 zur Welt kam, war er der erhoffte Thronfolger, nachdem sein älterer Bruder ein Jahr zuvor am Tage seiner Geburt gestorben war. Am 27. Juni 1630 wurde er nach den Riten der Church of England getauft. Die Zeremonie wurde vom Bischof von London William Laud, einem Freund von König Karl I., vollzogen.

    Obwohl alle Hoffnungen auf ihm ruhten, war seine Mutter Henrietta Maria wenig begeistert vom Aussehen des Kindes. In einem Brief an ihre Schwester soll sie geschrieben haben, dass sie ein schwarzes Kind habe und sich schämte, es zu zeigen. Über den kleinen Karl schrieb sie am 6. Mai 1631 in einem Brief an Madame St. George ebenso bestürzt:

    “[…] he is so ugly I am ashamed […] but his size and fatness supply what he lacks in beauty.”
    „[…] er ist so hässlich, dass ich mich schäme […], aber seine Größe und Beleibtheit machen wett, was er an Schönheit vermissen lässt.“

    1631 wurde Karl seiner künftigen Erzieherin übergeben, Mary Sackville, Countess of Dorset, die im Ruf stand, eine makellose Anglikanerin zu sein. In der Obhut der Countess kümmerte sich als seine Erzieherin Mrs. Christabella Wyndham um ihn; sie sollte in seinem Leben noch eine Rolle spielen. Er genoss eine liebevolle und umfassende Erziehung durch verschiedene Lehrer, u. a. durch Thomas Hobbes, und wurde schon früh von seinem Vater in die Belange des Landes eingeführt.

    So waren er und sein Bruder Jakob bei ihrem Vater Karl I., als dieser am 22. August 1642 das Kriegsbanner in Nottingham Castle hissen ließ und damit die kommende Schlacht eröffnete (siehe auch Englischer Bürgerkrieg). Als sich die königlichen Kinder am nächsten Tag im Durcheinander der Schlacht in einer Scheune vor den Parlamentstruppen versteckten, kam es zu einer überlieferten Begebenheit, die den Mut des jungen Prinzen beschreibt. Als die Kinder gefunden wurden, soll Karl seine Pistole gezogen, auf die Männer gezielt und gesagt haben: I fear them not. (Ich fürchte sie nicht.) Karl wurde dieser Mutprobe enthoben, da in diesem Moment royalistische Truppen die Scheune stürmten und die Kinder befreiten.

    Er nahm den Titel des Prince of Wales an, der ihm formell nie verliehen wurde, weil der Englische Bürgerkrieg dies verhinderte. Um 1643/44 wurde Karl ein eigenes Ratgeber-Kollegium (auch Privy Council des Kronprinzen genannt) zugeteilt. Dieses council of advisers bestand unter anderen aus Edward Hyde, Sir Arthur Capel, Ralph Hopton, 1. Baron Hopton und einer Auswahl überzeugter Royalisten von makellosem Ruf. Sir Edward Hyde blieb auch später einer der engsten Vertrauten und Berater des späteren Königs Karl II.

    Heiratspläne und Flucht aus England
    In dieser Zeit, um 1644, begann Karls Mutter bereits, Heiratspläne für ihren Sohn zu schmieden. Eine der aussichtsreichsten Heiratskandidatinnen war Luise Henriette von Oranien. Deren Vater Friedrich Heinrich von Oranien war aber nicht gewillt, seine Tochter in einen Bürgerkrieg zu schicken. Luise Henriette heiratete später Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Auch die Pläne, Karl mit Johanna, der zweiten Tochter von König Johann IV. von Portugal, oder mit der Tochter von Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Anne Marie Louise d’Orléans, zu vermählen, zerschlugen sich. Karl heiratete später Katharina Henrietta von Braganza, die jüngere Schwester von Johanna von Portugal.

    Völlig unbeeinflusst von den wichtigen Heiratsallianzen, die seine Mutter für ihn plante, soll Karl mit 14 Jahren seine erste bekannte sexuelle Beziehung zu seiner ehemaligen Erzieherin Christabella Wyndham aufgenommen haben. In zeitgenössischen Schriften wird von einer Verführung des frühreifen Prinzen durch Mrs. Wyndham berichtet. Mrs. Wyndham galt zu ihrer Zeit als gefeierte und opulente Schönheit und im Hinblick auf die spätere Mätressenwirtschaft des zukünftigen Königs wurde beiden diese amouröse Begegnung wohl eher angedichtet. Ob diese Verführung wirklich stattfand, kann mit keiner zeitgenössischen Quelle belegt werden. Die Bekanntschaft des jungen Prinzen mit Mrs. Wyndham war immerhin so vertraut, dass sie ihn in der Öffentlichkeit spontan an sich zog und sein Gesicht mit Küssen bedeckte (darüber berichtet Edward Hyde in seinen Lebenserinnerungen (Claredons History)).

    In der Zwischenzeit hatte Karls Mutter, zusammen mit seiner jüngeren Schwester Henriette Anne, bereits die Flucht aus dem unsicheren England in das französische Exil angetreten. Als Ruprecht von der Pfalz, Duke of Cumberland, der Generalissimus aller königlichen britischen Armeen, die Stadt Bristol ab 1645 nicht mehr halten konnte und sie im September 1645 an Lord Fairfax übergab, wurde auch über ein sicheres Exil für Karl diskutiert. Während seine Mutter Henrietta Maria ihre Heimat Frankreich als Exil favorisierte, plädierte Karl I. für Holland. Schon seit Beginn des Jahres 1646 auf der Flucht, landete Karl mit seinem Stab am 4. März 1646 auf St Mary’s auf den Scilly-Inseln.

    Der König selbst wusste von der Flucht und dem neuen Aufenthalt seines Sohnes nichts. Am 22. März 1646 schrieb er in einem Brief an seinen Sohn: Hoping that this will find you safe with your mother.. (Hoffentlich erreicht dich dies {Schreiben} in Sicherheit mit deiner Mutter zusammen...). Auch das englische Parlament zeigte Interesse für den Prince of Wales. Man lud ihn in einem förmlichen Schreiben ein, in seine Heimat zurückzukehren. Karl II. lehnte diese Einladung höflich, aber bestimmt, ab. Sein Vater war für ihn außerhalb jeglicher Kontaktmöglichkeit im von den Truppen Cromwells belagerten Oxford.

    Karl II. segelte am 16. April 1646 nach Jersey, wo er von der Bevölkerung begeistert empfangen wurde. Er bezog als neuen Wohnsitz das alte Schloss aus der Zeit von Elisabeth I., das Elizabeth Castle in Saint Helier. Hier soll er seine zweite dokumentierte Geliebte, Marguerite oder Margaret de Carteret, Tochter des Seigneur von Trinity Manor, kennengelernt und mit ihr einen unbeschwerten Sommer verbracht haben. Marguerite brachte bald darauf einen Sohn zur Welt, den sie James nannte. James de la Cloche, oder Jean de la Cloche, wurde von Karl jedoch nie offiziell anerkannt, obwohl Karl auch später nicht zögerte, sich zu seinen illegitimen Kindern zu bekennen. Als dieser später Jesuit werden wollte, wurden Briefe von ihm verbreitet, in denen er sich auf seine angeblich königliche Abstammung berief.

    Zum Ende des Sommers 1646 segelte Karl von Jersey nach Frankreich, nachdem er in Briefen seines Vaters gebeten wurde, sich mit seiner Mutter und seiner Schwester zu vereinen. Königin Henrietta Maria bewohnte bereits das alte Schloss von Saint-Germain nahe Paris. Von ihrem Einkommen, das auf 1200 Francs pro Tag festgesetzt und von der französischen Regierung gezahlt wurde, schickte sie das meiste Geld nach England, um den Kampf ihres Mannes zu unterstützen. Ihre Juwelen sowie Silberbestecke und goldene Schüsseln hatte sie schon in England verkauft, so dass die königliche Familie im französischen Exil sehr ärmlich lebte. Ihre jüngste Tochter Henriette Anne wurde 1646 aus dem belagerten Exeter geschmuggelt und lebte, getrennt von ihrer Mutter, in Paris. Die königliche Familie war zerrissen.

    Exil und Bürgerkrieg
    n Frankreich teilte Karls bester Freund, George Villiers, 2. Duke of Buckingham, das königliche Leben im Exil und die ausgefüllten Unterrichtsstunden mit dem Prinzen. Beide wurden von Thomas Hobbes in Mathematik, von John Earle in Literatur und von Brian Duppa in Naturwissenschaften unterrichtet.

    Erst am 14. August wurde Karl mit seiner Familie offiziell vom jungen französischen König Ludwig XIV. und dessen Mutter Anna von Österreich empfangen. Das Treffen war eher distanziert, der 18-jährige Karl konnte mit dem nur zehn Jahre alten König noch nichts anfangen, außerdem sprach Karl kaum Französisch, weshalb sich die beiden Cousins nur schweigend betrachteten. Weitere persönliche Begegnungen mit seinem Cousin Ludwig sind nicht bekannt. Erst als Karl 1660 den Thron bestieg, vertiefte sich die Beziehung. Bis zu Karls Tod sollten sich die beiden als politische Freunde betrachten und einen regen Briefwechsel pflegen.

    Im Verlauf des Jahres 1648 wurde die Situation des englischen Königs, der noch immer unter schottischem Schutz stand, bedrohlicher. Karl I. suchte nach dem Scheitern aller militärischen Optionen zunächst bei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim mit den Schotten und dem englischen Parlament und versuchte, beide Seiten gegeneinander auszuspielen. Sein Vorteil war, dass ohne seine Zustimmung keine verfassungsgemäße Änderung der Regierungsform in England möglich war.

    Henrietta entschied, ihren Sohn nach Calais zu schicken, um von dort schneller in die zukünftigen Entwicklungen in England eingreifen zu können. Doch Kardinal Mazarin, als regierender Minister Frankreichs, stoppte diesen Vorstoß. Er ließ ausrichten, dass Karl Frankreich nicht verlassen dürfe.

    Das Lavieren des Königs führte unterdessen zu einem zweiten Bürgerkrieg, in dem die schottische Armee auf seiner Seite stand. Die Truppen von Oliver Cromwell gingen gegen deren Angriff auf Nordengland vor und besiegten die ehemaligen Verbündeten. König Karl I. versuchte nun, sich mit der Parlamentsmehrheit zu einigen, und schloss den Vertrag von Newport, der ein Gesetz gegen Häresie vorsah, in dem die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen mussten. Cromwell und die mehrheitlich puritanischen Offiziere der Armee hatten bis dahin geglaubt, mit dem König noch zu einer Einigung kommen zu können, und hatten selbst mit ihm verhandelt.

    Im Juni 1648 entschied Kardinal Mazarin, der sich gegen den Ausbruch der Fronde wehren musste, dass Karls Hausarrest aufgehoben sei. Die Pläne des Prinzen, direkt nach Schottland zu reisen, um dort zu den Truppen seines Vaters zu stoßen, wurden kurzfristig wieder geändert. Obwohl alleine die Reaktionen auf die Nachricht, dass der Prince of Wales die schottischen Truppen anführt, immens sein würde, wurden diese Pläne durch die antiparlamentarische Revolte der englischen Flotte vereitelt.

    Karl reiste nach Den Haag und traf dort nach drei Jahren auf seinen jüngeren Bruder Jakob. In Den Haag lernte Karl auch seine erste bekannte Mätresse, die walisische Adelige Lucy Walter, kennen. Ihr Sohn James, der am 9. April 1649 geboren wurde, wurde von Karl unverzüglich anerkannt und wurde später James Scott, 1. Duke of Monmouth. Es kursierten später Gerüchte, dass Karl Lucy geheiratet hätte und James eigentlich ein eheliches Kind und offizieller Thronfolger sei. Dieses Gerücht wurde von den antikatholischen Stimmungsmachern in England später nur zu gerne geglaubt und unterstützt, da Karl II. und seine spätere Frau Katharina von Braganza keine Kinder hatten und Katharina zusätzlich noch Katholikin war. Eine Urkunde oder ein anderer Beweis, dass Lucy Walter und Karl II. verheiratet waren, konnte niemals erbracht werden.

    Die Revolte der englischen Flotte stellte sich unterdessen als Revolte von unzufriedenen Matrosen heraus, die von Jakob unterstützt wurden. Die Pläne, nach Schottland zu segeln, wurden wieder aufgenommen und am 24. Juli 1648 traf Karl mit seinem Gefolge in Yarmouth (Isle of Wight) ein. Nach seiner Landung befreite Karl mit seinen Truppen die Stadt Colchester, die bereits von Fairfax eingenommen worden war. Er beschlagnahmte mehrere Schiffe und organisierte eine Blockade der Parlamentsflotte an der Mündung der Themse. Am 10. August versuchte John Maitland, 2. Earl of Lauderdale, Karl zur Reise nach Schottland zu überreden. Kurz bevor sich Karl entscheiden konnte, wurden die schottischen Truppen von der Armee Cromwells bei Preston vernichtend geschlagen. Karl kehrte nach Den Haag zurück, getrennt von seiner Mutter, aber zusammen mit seinem Bruder Jakob.

    König von Schottland
    Nach und nach erkannte Oliver Cromwell, dass Karl I. nicht bereit war, sich in eine neue Verfassungsordnung einbinden zu lassen. Als der König es ablehnte, die presbyterianische Kirche in England zu etablieren, übergaben die Schotten ihn an die englischen Parlamentstruppen. So lange der König lebte, würde er für die Parlamentstruppen und Oliver Cromwell eine ständige Bedrohung sein und neue Bürgerkriege heraufbeschwören können. Man nahm Karl I. daher gefangen und zwang das Parlament, ihn des Hochverrats anzuklagen. Karl wurde schuldig gesprochen und am 30. Januar 1649 vor dem Banqueting House in London enthauptet. Am 7. Februar 1649 wurde er auf dem Friedhof von Windsor Castle in Berkshire beerdigt.

    Erst am 5. Februar 1649 erfuhr Karl vom Tod seines Vaters. Am 16. Februar 1649 wurde Karl II., bezeichnenderweise nur in Jersey, als neuer König von England proklamiert mit den Worten: „Vive le Roy Charles Second“ (Lang lebe König Karl II.). Wenige Wochen später erklärte das House of Commons England zur Republik, die von Oliver Cromwell unter dem neu geschaffenen Titel eines Lordprotektors bis zu seinem Tod 1658 regiert wurde. Auf die Enthauptung von Karl I. reagierten die europäischen Herrscherhäuser mit schockierten Briefen an den neuen König. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg schrieb Karl II. in einem Brief folgende Zeilen:

    “The occasion seems suitable for all Christian princes
    to come to the help of His Majesty, to avenge as befits,
    the dreadful and never-before-heard-of deed … [1]”
    „Zu diesem Anlass scheint es angemessen für jeden christlichen Fürsten
    Seiner Majestät zu Hilfe zu kommen, zu sühnen wie es sich ziemt,
    diese schreckliche und nie zuvor dagewesene Tat …“
    Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel schickte einen gleichlautenden Brief, konnte aber in Ermangelung an Geld und Truppen nur moralischen Beistand leisten, ebenso wie die Briefe von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, dem Erzbischof von Mainz und Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn und Melchior Graf von Hatzfeldt, die alle die Enthauptung von Karl I. verdammten, aber echte Unterstützung für einen Feldzug nicht aufbringen konnten oder wollten.

    Nach dem Tod seines Vaters wurde Karl mit der Ausrufung zum König von Schottland in Edinburgh die Möglichkeit gegeben, den Thron Schottlands zu besteigen, wenn er das Scottish Covenant, die Zusicherung der Glaubensfreiheit für schottische Presbyterianer, unterzeichnen würde. Mit seiner Ankunft in Schottland am 23. Juni 1650 signierte er die Erklärung. So wurde er am 1. Januar 1651 in Scone zum König von Schottland gekrönt. In Schottland fand er auch die nötige Unterstützung, um gegen den Lordprotektor Oliver Cromwell vorzugehen.

    Der Kampf gegen Cromwell scheiterte am 3. September 1651 mit der Niederlage Karls in der Schlacht von Worcester. Nur der Umstand, dass er sich in der Krone einer Eiche des Boscobel House verbergen konnte, gab ihm die Möglichkeit, verkleidet auf den Kontinent zu fliehen. Das englische Parlament setzte ein Kopfgeld von £ 1000 auf Karl aus. Über alle Personen, die ihm bei seiner Flucht aus England geholfen hatten, wurde die Todesstrafe wegen Hochverrats verhängt. Nach einer sechswöchigen Flucht durch England gelang es Karl am 16. Oktober 1651, in Fécamp in der Normandie zu landen. Er war zwar König von Schottland, lebte aber wieder im Exil.

    Karl war nun gezwungen, vor allem durch den chronischen Geldmangel der königlichen Familie, in Den Haag zu leben. Obwohl er durch seine Mutter mit dem französischen Hof und durch seine Schwester Mary mit dem holländischen Hof verwandt war, konnte er nicht genügend Geldmittel aufbringen, um eine wirkungsvolle und schlagkräftige Armee gegen Cromwell zusammenzustellen.

    Leben im Exil
    Obwohl Karl König war, hatte er kein Königreich und daher kein Einkommen. Sein Leben hing von den Zahlungen seiner Mutter ab, die Geld von der französischen Regierung erhielt. Henrietta Maria musste über ihre Ausgaben genau Buch führen und ging sogar soweit, schriftlich alle Ausgaben für ihren Sohn festzuhalten, wann immer sie für ihn, sogar für sein Essen, Geld ausgeben musste. Durch ihre finanzielle Lage und im Gefühl der völligen Abhängigkeit wurde Henrietta Maria immer verbitterter und die Beziehung zu ihrem ältesten Sohn litt unter Spannungen. Durch den Ausbruch des französischen Bürgerkrieges wurden die Unterhaltszahlungen für die englische Königin und ihre Familie zeitweise eingestellt. Ab dem Sommer 1653 erhielten Karl, wie auch seine Mutter, wieder ihre vollen Bezüge.

    Von Kardinal Mazarin zeitweise als Gast behandelt, dann wieder ohne Geld unter Hausarrest gestellt, ergriff Karl die günstige Gelegenheit und reiste zehn Tage nach Erhalt des Geldes aus Frankreich nach Spa ab. In Spa erlaubte sich Karl mit seinem kleinen Hofstaat den Luxus eines unbeschwerten Lebens und traf sich mit seiner Schwester Mary. Mary hatte den holländischen Statthalter Wilhelm II. von Oranien geheiratet, der inzwischen verstorben war und sie als Witwe und verschuldet mit seinem kleinen Sohn und Nachfolger Wilhelm III. von Oranien zurückließ.

    Zusammen mit seiner Schwester reiste Karl am 7. September 1654 nach Aachen. In Aachen besuchten sie den Aachener Dom und das Grab von Karl dem Großen. Bis in den Herbst blieb die Gesellschaft dort und reiste später weiter nach Köln. Über den Winter, fast ein ganzes Jahr, blieb Karl in Köln. Noch im Jahr 1654 stattete er von Köln aus dem Herzog von Pfalz-Neuburg, Jülich und Berg, Philipp Wilhelm von der Pfalz, im nahen Düsseldorf einen Staatsbesuch ab.[2] Im Herbst 1655 reiste er nach Frankfurt am Main, um die bekannte Handelsmesse zu besuchen. Im März 1656 erhielt er die Erlaubnis, nach Brüssel zu reisen, um von dort in Brügge einen ständigen Haushalt einzurichten. Seine Haushaltsgüter wurden ihm nur teilweise aus Köln nachgeliefert, da er in der Stadt noch offene Rechnungen hatte. Bis zur Bezahlung dieser Rechnungen behielten seine Gläubiger einen Teil des königlichen Haushalts ein.

    Im Brügge begegnete man dem englischen König ohne Land ausgesprochen freundlich und machte ihn zum Schirmherrn der Gilden von St. George und St. Sebastian. Das Gefolge von Karl, das sich ebenfalls in Brügge niederließ, stand im Ruf, ausschweifende und zügellose Orgien zu feiern. Einer der Spione von John Thurloe berichtete, dass Trunkenheit, Unzucht und Ehebruch normale Sünden im Gefolge des Königs seien (A Collection of the State Papers of John Thurloe). Auch wurden in jedem Bericht die neuen Frauen, mit denen Karl verkehrte, ausführlich beschrieben und erwähnt. Seit der Geburt seines Sohnes James Croft hatte sich Karl auch zur Vaterschaft von Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, seiner Tochter mit Elizabeth Killigrew, bekannt. Karls Haupt-Mätresse in Brügge war allerdings Catherine Pegge, Lady Green. Von Brügge aus zog Karl wieder nach Den Haag, wo auch seine Affäre mit Barbara Villiers begann.

    Obwohl ihre Affäre 1655 bereits beendet war, machte Karl das Leben und der Umgang seiner Geliebten Lucy Walter offensichtlich Probleme. Um 1655 stürzte sich Lucy in rascher Reihenfolge in zahlreiche Affären, bis es Karl II., dem jede gewöhnliche Hure gerade recht war (a common whore is good enough), zu viel wurde. 1655 bat er seinen Freund und Vertrauten Theobald Taaffe, 1. Earl of Carlingford, Lucy möglichst schnell aus der Gegend von Den Haag zu entfernen.

    1656 wurde Lucy sogar beschuldigt, zwei weitere illegitime Kinder, deren Väter unbekannt blieben, abgetrieben zu haben. Außerdem beschuldigte man sie, ein Dienstmädchen ermordet zu haben. Beide Anklagen wurde später fallengelassen. Im Sommer desselben Jahres kehrte sie mit ihren Kindern James und Mary zurück nach England. Die Familie wurde nach ihrer Ankunft von den Abgesandten Oliver Cromwells sofort verhaftet und in ein Gefängnis eingeliefert. Bei ihrer Verhaftung wurde Lucy Walter erstmals offiziell als Frau und Geliebte von Charles Stuart (the wife and mistress of Charles Stuart) bezeichnet, was später dem Gerücht um eine heimliche Hochzeit zwischen Karl II. und Lucy Nahrung geben sollte. Lucy Walter gelang es, mit ihren Kindern aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie reiste zurück nach Den Haag. Taaffe, inzwischen wieder als Vermittler zwischen Lucy und Karl II. tätig, sicherte ihr eine regelmäßige Pensionszahlung zu, vor allem, um den gemeinsamen Sohn James gut versorgt zu sehen. 1658 erreichten die königlichen Vermittler, dass Lucy ihren Sohn James unter Karls Obhut stellte. Lucy weigerte sich erst, ihren Sohn abzugeben, wurde aber umgestimmt. James sah seine Mutter nie wieder. Lucy starb im September oder Oktober 1658 in Paris.

    Zur gleichen Zeit, am 3. September 1658 starb Oliver Cromwell in England. Sein Sohn Richard Cromwell, sein ruhmloser Nachfolger, regierte nur bis April 1659. Der Weg zum Thron von England war freier als je zuvor für Karl.

    Wiederherstellung der Monarchie und Herrschaft
    Das englische Parlament verlieh Karl II. im Mai 1660 die Königswürde. Am 23. Mai 1660 erreichte Karl Dover und an seinem dreißigsten Geburtstag, dem 29. Mai 1660, zog er in einer umjubelten Prozession in London ein. Die Wiederherstellung der Monarchie (Restauration) wurde zu einer der bedeutenden Epochen Englands und Karl II. gilt als letzter englischer König, der eine absolute Monarchie ins Leben rief und charismatisch über sein Land herrschte.

    Ein sehr schmeichelhaftes, aber ausführliches Porträt von Karl, wurde von Sir Samuel Tuke 1660 geschrieben:

    Er ist etwas größer als die mittlere Statur
    eines Engländers […] Sein Gesicht ist eher
    ernst als streng, was sich sehr abmildert,
    wenn er spricht; seine Hautfarbe ist etwas dunkel,
    aber wird sehr aufgehellt durch seine Augen,
    die schnell und leuchtend sind […] Sein Haar
    von dem er viel hat, ist von strahlendem Schwarz
    nicht kraus, aber so natürlich gelockt in großen
    Locken, dass es seine Person sympathisch macht,
    wenn er läuft, tanzt, Pall Mall spielt, beim Tennis,
    oder wenn er sein Streitross reitet, was
    seine normalen Übungen sind. Die Anmut seiner
    Haltung und seines Benehmens geht zusammen mit
    seiner Zugänglichkeit, seiner geduldigen
    Aufmerksamkeit und der Liebenswürdigkeit in der
    Melodie und dem Stil seiner Rede (Sprache)…

    Bereits in den frühen Jahren seiner Regentschaft war Edward Hyde der Berater von Karl, den er 1661 zum Earl of Clarendon machte. Clarendon war zugleich Schwiegervater des jüngeren Bruders Karls II., des Duke of York und späteren Jakob II. Jakob hatte Lady Anne Hyde heimlich am 24. November 1659 in Breda (Holland) geheiratet. Die offizielle Hochzeit fand am 3. September 1660 in London statt.

    Mit seinem Einzug in Whitehall bezog auch Barbara Villiers, die offizielle Mätresse des Königs, ihre Wohnung im königlichen Palast. 1661 brachte sie ihr erstes von fünf Kindern mit Karl zur Welt, Anne Palmer. Barbaras Schönheit wurde von Samuel Pepys oft beschrieben und gerühmt; Sir Peter Lely malte mehrere Porträts von ihr. Lely war so hingerissen von Barbara, dass er sich laut Pepys außerstande sah, ihre Schönheit in Bildern festzuhalten:

    es lag jenseits der künstlerischen Möglichkeiten,
    ihrer Süße und ausgesuchten Schönheit gerecht zu werden (in einem Bild).

    Da Barbara verheiratet war und ihre enge Beziehung zum König nicht geheim hielt, machte Karl ihren Mann Roger Palmer am 11. Dezember 1661 zum Earl of Castlemaine und Baron Limerick.[3] Diese Titel dienten vor allem dazu, die Kinder mit Barbara Palmer zu versorgen.

    Heirat und Mätressenwirtschaft
    Da Karl bisher nur illegitime Kinder mit verschiedenen Frauen hatte und um die Thronfolge sicherzustellen, wurde nach langjähriger Verlobungs- und Verhandlungszeit die Hochzeit mit Katharina von Braganza, einer portugiesischen Prinzessin, auf den 31. Mai 1662 festgesetzt.

    Katharina brachte als Mitgift die Hafenstadt Tanger, die indische Stadt Bombay sowie Handelsprivilegien für Brasilien, ganz Ostindien und 300.000 englische Pfund in die Ehe ein. Karl II. musste seiner neuen Frau die freie Ausübung ihres Glaubens zusichern, allen englischen Untertanen in Portugal volle kommerzielle und religiöse Freiheit garantieren und Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich zusichern. Am 25. April 1662 segelte Katharina mit ihrem Gefolge nach England, wo sie am 13. Mai in Portsmouth landete.

    Überliefert ist die angebliche Äußerung von Karl, als er seine zukünftige Frau zum ersten Mal sah. So soll der englische König, von der portugiesischen Haarmode verwirrt, gesagt haben: My god, they sent me a bat instead of a woman. (Mein Gott, sie haben mir eine Fledermaus geschickt, anstelle einer Frau). Ebenfalls überliefert ist, so schreibt es die Biografin von Karl II., Antonia Fraser, die Bitte von Katharina nach einer Tasse Tee und die Antwort von Karl: We don’t drink tea in England. But maybe some ale will do (In England trinken wir keinen Tee. Vielleicht würde ein Bier reichen?). Tee war zur damaligen Zeit in England noch kaum bekannt.

    Katharina wusste zur Zeit ihrer Hochzeit wenig vom höfischen Leben. Sie war in der Abgeschiedenheit eines Klosters erzogen worden und sehr religiös. Sie sprach kaum Englisch und wenig Französisch, so dass ein Gespräch oder eine Annäherung an ihren Mann ein Problem war. Noch weniger wusste sie von den höfischen Intrigen oder Ränkespielen und dass ihr Mann ein großer Liebhaber der Frauen und zur Zeit ihrer Heirat bereits Vater einiger illegitimer Kinder war. Seine Favoritin war zu dieser Zeit unangefochten Barbara Villiers, Lady Castlemaine.

    1662 kam es zur sogenannten Bedchamber Crisis, in der sich Barbara sogar gegen die ausdrücklichen Wünsche von Katharina durchsetzen konnte. Barbara behielt gegen den Wunsch von Katharina ihre Wohnung in Whitehall und wurde wenig später Kammerfrau (Lady of the Bedchamber) der Königin, hatte also Zutritt zu den privaten Räumen von Katharina. Das Verhältnis zur Königin, die im Gegensatz zu Barbara kinderlos blieb und sie als offizielle Mätresse akzeptieren musste, war sehr angespannt. Im gleichen Jahr erwirkte Barbara die Entlassung einer Hofdame von Katharina, da diese es gewagt hatte, sich mit ihr zu streiten. Der König, so schien es lange Zeit, war pures Wachs in den Händen seiner Mätresse. Bis 1663 hatte sie mehr Einfluss am englischen Hof als die Königin und viele Berater des Königs. Vor allem im königlichen Berater Edward Hyde hatte Barbara einen Erzfeind, dem ihre Position als Kammerfrau der Königin Katharina missfiel. 1667 wurde Hyde nach den Niederlagen im Krieg mit Holland des Hochverrats angeklagt und floh daraufhin nach Frankreich. Als sich Barbara 1662 offiziell zum katholischen Glauben bekannte, erhielt sie von Karl die Erlaubnis, sich eine Privatkapelle in Whitehall einzurichten. Auf die Nachfragen seiner Minister, ob dies klug sei, antwortete Karl: I am less concerned with women's souls than with their bodies (Ich interessiere mich weniger für die Seele von Frauen als für ihren Körper).

    Katharina lernte mit der Zeit die vielen Liebschaften ihres Mannes, u. a. zu Nell Gwyn und Louise de Kérouaille, zu ignorieren oder zu akzeptieren. Die Ausmaße der Mätressenwirtschaft am englischen Hof waren so groß und bekannt, dass zeitgenössische Autoren und Diplomaten auch von der Herrschaft der Unterröcke sprachen, wenn sie vom englischen Königshof berichteten. Trotz dieser Demütigungen lernte Katharina schnell mit ihren Konkurrentinnen, die ihr gesellschaftlich weit unterlegen waren, umzugehen. Als Katharina ihren Mann, der wegen einer angeblichen Erkältung nicht zum Abendessen erschien, besuchen wollte und unter dem Bett den Fuß von Nell Gwyn, einer späteren Mätresse von Karl, sah, soll sie ausgerufen haben: Ha, I will be off. I see it is not you who had the cold (Ha, ich werde dann gehen. Ich sehe, dass es nicht Ihr seid, der die Erkältung hatte). So lernte Katharina nicht nur den englischen Humor und Ausdruck kennen und schätzen, sie war als begabte Bogenschützin bekannt und wurde Schirmherrin vieler Schützenvereine.

    Trotz ihres völligen Desinteresses an der englischen Politik wurde Katharina von protestantischen Fanatikern vorgeworfen, sie würde zugunsten der englischen Katholiken Druck auf Karl II. ausüben und wäre an Komplotten beteiligt. Katharina mischte sich nie in politische Angelegenheiten ein, was ihr die Sympathie ihres Mannes einbrachte, der sie später immer mehr zu seiner engsten Vertrauten machte. Als sie wegen einer Fehlgeburt lebensgefährlich erkrankte, unterbrach Karl II. eine Gesellschaft, zu der er geladen war, und pflegte sie. Die Kinderlosigkeit wurde ihr von der antikatholischen Opposition in England negativ ausgelegt, da die Fruchtbarkeit des Königs durch zahlreiche illegitime Kinder bewiesen war. Man deutete ihre Unfruchtbarkeit als Zeichen des Himmels, dass ihre Ehe nicht gewollt sei, und beschuldigte sie später (Popish Plot) sogar, Pläne zur Ermordung ihres Mannes geschmiedet zu haben.

    Im Jahr 1662 verkaufte Karl die Stadt Dünkirchen seinem Cousin Ludwig XIV. Als Anerkennung für die Unterstützung zur Wiederherstellung der Monarchie überschrieb Karl acht englischen Adeligen die 1663 entstandene Provinz Carolina an der nordamerikanischen Ostküste, deren Namen seinen Vater ehren sollte. Nach Karl II. selbst wurde die 1670 gegründete Stadt Charleston (South Carolina) benannt.

    Dutch Gift
    In den Jahren 1660/61 verfolgte Amsterdam als das damalige politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Republik der Vereinigten Niederlande eine pro-englische Strategie, welche ihr die militärische Unterstützung gegen Spanien und den freien Handel (vrij schip, vrij goed) sicherte. Schlussendlich brauchte man einen starken Verbündeten, um das republikanische System in den Niederlanden zu sichern. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der Gebrüder Cornelis und Andries de Graeff eine Kommission gegründet, welche dem englischen König Karl II. zahlreiche wertvolle Gemälde und Kunstgegenstände überreichte. Diese Schenkung erhielt den Namen Dutch Gift.[4]

    Katastrophen und fehlende Thronerben
    Nachdem London 1665 von einer verheerenden Pestepidemie, der Großen Pest, heimgesucht worden war, die mehr als 70.000 Menschenleben forderte, verwüstete im September 1666 der Große Brand weite Teile der City of London. Etwa 13.000 Häuser und 89 Kirchen fielen den Flammen zum Opfer. Für diese Katastrophen machte man auch Katharina und ihren katholischen Glauben zum Sündenbock. In den protestantischen Kreisen wurde die Forderung nach einer offiziellen Scheidung von Katharina laut. Da sie weiterhin kinderlos blieb, war der nächste Thronanwärter Karls jüngerer Bruder Jakob, der Duke of York. Jakob hatte sich bereits 1672 offiziell zum katholischen Glauben bekannt und beschwor damit das alte Schreckgespenst der meisten Protestanten herauf. Die Protestantenverfolgungen der Bartholomäusnacht in Frankreich und der englischen Königin Maria I. waren die größten Befürchtungen der meisten Engländer, die die Wiederkehr eines katholischen Königs in England ablehnten. So löste die Kinderlosigkeit von Katharina zugleich eine Staatsaffäre aus, die den illegitimen Sohn ihres Mannes mit der walisischen Adeligen Lucy Walter für viele Engländer zum eigentlich berechtigten Thronanwärter machte – James Scott, 1. Duke of Monmouth. James war zwar illegitim, aber er war Protestant und der Erstgeborene von Karl II. Die Rufe nach Scheidung von Katharina und Anerkennung seines Erstgeborenen, damit die protestantische Thronfolge in England sichergestellt sei, wurden mit der Zeit immer lauter. Karl II. widersprach diesen Forderungen ausdrücklich und weigerte sich, seine Ehe vom Parlament scheiden zu lassen. Ebenso ausdrücklich weigerte er sich, dem Druck der Öffentlichkeit und den Gerüchten um eine heimliche Heirat zwischen ihm und Lucy Walter Nahrung zu geben, indem er seinen Sohn James als Thronfolger vom Parlament bestätigen ließe.

    Die Gründe, aus denen Karl II. sich nicht scheiden und auch seinen Sohn James Scott, 1. Duke of Monmouth, nicht legitimieren ließ, liegen nicht in seiner starken Liebe zu Katharina oder einer Abneigung gegenüber James. Karl fühlte sich als Monarch und absolutistischer Herrscher, der dem englischen Parlament keinen Präzedenzfall in die Hände spielen wollte, über die Privatangelegenheiten des Königs zu entscheiden. Seine Königswürde war für ihn der Wille Gottes und zugleich war es seine Aufgabe, diesen Gotteswillen gegen den Willen von Parlament und Volk zu verteidigen. Da sein Vater durch die Entscheidung des Parlaments zum Tode verurteilt worden war, war Karl II. in der Wahrung seiner Interessen umso unerbittlicher.

    Außenpolitische Konflikte
    Die früheren Einschränkungen des holländischen Handels (Navigation Acts, 1650) führten zwischen 1665 und 1667 zum zweiten Holländischen Krieg (Englisch-Niederländischer Krieg (1665–1667)). Zunächst konnte England die holländische Besitzung Nieuw Amsterdam erobern. Nieuw Amsterdam wurde später zu Ehren von Karls jüngerem Bruder, Jakob, Duke of York, in New York umbenannt. 1667 gelang der holländischen Flotte ein Überraschungsangriff auf englischem Boden. Die holländische Flotte segelte die Themse stromaufwärts, versenkte alle vor Anker liegenden Schiffe und schleppte das Flaggschiff (die Royal Charles) als Trophäe zurück nach Holland. Mit dem Frieden von Breda wurden 1667 alle Kampfhandlungen mit Holland beigelegt. Als direkte Folge der Niederlage der englischen Flotte wurde Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon, aus allen Diensten und Ämtern des Königs entlassen. Das englische Parlament klagte ihn des Hochverrats an und Hyde flüchtete nach Frankreich, wo er 1674 in Rouen starb. Nachdem Karl seinen engsten und langjährigen Berater als Sündenbock für die Niederlage der englischen Flotte missbrauchte, bildete sich ein neuer Beraterstab um den König, der sich Cabal nannte und aus folgenden Personen bestand: George Villiers, 2. Duke of Buckingham, Anthony Ashley Cooper, 1. Earl of Shaftesbury, Thomas Clifford, Henry Bennet und John Maitland, 1. Duke of Lauderdale.

    Im Jahre 1668 verbündete sich England mit Schweden und dem einstigen Feind Holland zur Tripleallianz, um der aggressiven Außenpolitik (Devolutionskrieg 1667–1668) von Ludwig XIV. besser zu begegnen. Die Tripleallianz wurde durch den Vertrag von Dover (Treaty of Dover) zerstört, an dessen Ausarbeitung Karls jüngste Schwester, Henriette Anne, maßgeblich beteiligt war. Ludwig XIV. schloss mit seinem Cousin Karl ein Abkommen, das jährliche Zahlungen von £ 200.000 an Karl II. vorsah. Im Gegenzug versprach Karl, den französischen König mit Truppen zu unterstützen und sich öffentlich zum katholischen Glauben zu bekennen. Die Glaubensklausel wurde an folgende Einschränkung geknüpft: as soon as the welfare of his realm will permit (so schnell es das Wohlergehen seines Königreichs zulässt). Ludwig XIV. versprach Karl für die Durchsetzung seines neuen Glaubensbekenntnisses die Unterstützung von 6000 Soldaten. Der englische König war klug genug, dieses Abkommen geheim zu halten. Es bleibt bis heute unklar, ob Karl II. jemals wirklich vorhatte, die Glaubensklausel umzusetzen.

    ..vollständiger Bericht mit vielen Bilder unter obenstehendem Link!


  13. 146.  Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Henrietta9, 87.Maria8, 62.Johanna7, 37.Ferdinand6, 21.Johanna5, 11.Ferdinand4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Herzogin von Orléans durch Heirat

    Notizen:

    Henrietta Anne gebar Philipp sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Anne_Stuart

    Prinzessin Henrietta von England, Herzogin von Orléans (* 16. Juni 1644 in Exeter; † 30. Juni 1670 in Saint-Cloud), auch Henriette Anne von England und französisch Henriette d’Angleterre, duchesse d'Orléans, war Prinzessin von England und durch ihre Vermählung mit Philippe von Frankreich auch Herzogin von Orleans.

    Leben
    Die Tochter Charles’ I. von England und Henrietta Maria von Frankreich wurde von ihrer Mutter, die wegen des Bürgerkrieges in ihre Heimat zurückkehrte, im Alter von erst zwei Wochen nach Paris gebracht, wo sie im Exil und unter ständigem Geldmangel aufwuchs. Sie war vier Jahre alt, als ihr Vater in London hingerichtet wurde.
    Zu ihrem älteren Bruder Charles II. entwickelte Minette, wie sie im Familienkreis genannt wurde, eine tiefe, loyale Beziehung. Als jüngste Schwester eines Königs ohne Königreich hatte sie begrenzte Heiratschancen, machte diesen Mangel aber durch eine profunde Ausbildung wett. Mit der Wiederherstellung von Karls Königswürde im Jahr 1660 wurde Henrietta Anne Stuart doch eine „gute Partie“ und vermählte sich am 31. März 1661 mit ihrem Cousin Philippe von Frankreich, Herzog von Orléans, Monsieur, dem Bruder König Ludwigs XIV. von Frankreich.
    Philippe I. de Bourbon führte eine offene homosexuelle Beziehung mit dem Chevalier de Lorraine genannten Philippe de Lorraine, und die arrangierte Heirat war für ihn ungewollt. Er schwängerte Henrietta Anne neun Mal in zehn Jahren und ignoriertte sie ansonsten. Henrietta Anne gebar ihm sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Auf Druck Ludwigs XIV., der sich dadurch politische Konzessionen des Englischen Königshofes versprach, musste Philippe de Lorrainne den Hof von Orléans schließlich verlassen. Henrietta hatte dessen Verbannung maßgeblich betrieben. Als Henrietta Anne die öffentlichen Demütigungen und die lieblose Ehe mit ihrem Mann nicht mehr ertrug, reiste sie 1670 an den Hof ihres Bruderrs Charles II. nach England. Als dessen Beraterin war sie maßgeblich an den geheimen Verhandlungen zum Vertrag von Dover beteiligt. Nach den Verhandlungen in Dover kehrte sie zu Philipp in das Schloss Saint-Cloud zurück, wo sie einige Tage später unerwartet und unter großen Qualen verstarb.
    Die Autopsie ergab eine Kolik. Gerüchte sprachen aber davon, dass die Ärzte bestochen worden seien, denn Tage bevor Henrietta Anne Stuart starb, war ihr, womöglich auf Befehl des Chevaliers de Lorraine, wirklich Gift gegeben worden. Sie starb ininnerhalb weniger Stunden nach einer heftigen Fieberattacke und dem Trinken eiskalten Zichorienwassers, dem fiebersenkende Wirkung zugeschrieben wurde. Aufgrund der Ratlosigkeit der Ärzte waren schnell Gerüchte im Umlauf, dass Philippe seine Frau vergiftet oder dass Lorraine-Armagnac seine Hand im Spiel gehabt habe. Hinsichtlich der Todesursache wurde nicht weiter nachgeforscht.[1]
    Die Leichenrede hielt der angesehene und beliebte Kanzelprediger Jacques Bénigne Bossuet.
    Nach dem Aussterben der Stuarts in direkter männlicher Linie im Jahr 1807 wurden die Nachfahren Henriettas über ihre Tochter Anne Marie von den Jakobiten als jakobistische Thronprätendenten angesehen.

    Nachfahren
    1 Marie Louise d’Orléans (1662–1689), ∞ Karl II. von Spanien
    2 Philippe Charles d’Orléans (1664–1666), Herzog von Valois
    3 Tochter (*/† 1665)
    4 Anne Marie d’Orléans (1669–1728), ∞ 1679 Viktor Amadeus II. von Savoyen


    Literatur
    • Charles de Baillon: Henriette-Anne d’Angleterre, duchesse d’Orléans. Sa vie et sa correspondance avec son frère Charles II. Paris 1886
    • Christian Bouyer: Henriette-Anne d’Angleterre. Belle-soeur de Louis XIV. Pygmalion, Paris 2006, ISBN 978-2-7564-0002-0.
    • Julia Cartwright: Madame. A life of Henrietta, daughter of Charles I. and duchess of Orleans. Seeley and Co., London 1900 (PDF; 11,9 MB).
    Weblinks
     Commons: Henrietta of England – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1.

    Henrietta heiratete Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) am 31 Mrz 1661. Philipp (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

  14. 147.  König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte Graphische Anzeige der Nachkommen (121.Heinrich9, 88.Johanna8, 63.Heinrich7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (1610 bis 1643)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIII.

    Ludwig XIII. (* 27. September 1601 in Fontainebleau; † 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye) war von 1610 bis 1643 König von Frankreich und Navarra. Er trug den Beinamen Louis le Juste (deutsch: Ludwig der Gerechte).

    Leben
    Ludwig XIII. war der zweite französische König aus dem Haus Bourbon. Er war der älteste Sohn von Heinrich IV. von Frankreich und dessen zweiter Gemahlin Maria de’ Medici. Nach der Ermordung seines Vaters im Jahr 1610 folgte er diesem im Alter von neun Jahren auf den Thron. Die tatsächliche Macht übernahm seine Mutter als Regentin. 1617, im Alter von 16 Jahren, ließ Ludwig XIII. Concino Concini, den Günstling seiner Mutter, beseitigen und verbannte sie. Nach der Aussöhnung machte er 1624 den Berater seiner Mutter, Kardinal Richelieu, zum Minister. Trotz heftiger Anfeindungen und zahlreicher Intrigen stützte der König diesen fähigen Berater bis zu dessen Tod.

    Kindheit
    Ludwig kam am 27. September 1601 zur Welt. Nach 50 Jahren war er der erste Dauphin, der in Frankreich geboren wurde. Ludwig wuchs fern vom Hof unter der Obhut der Madame de Mouglat und des Leibarztes Jean Héroard (1551–1628) auf. Letzterer führtrte ein genaues Tagebuch über die gesundheitliche Verfassung, Psyche, Neigungen und Beschäftigungen des jungen Thronerben und hinterließ damit ein einzigartiges Dokument über die Prinzenerziehung aus einer Zeit, die kaum schriftliche Quellen über Kinder kennt. Das empfindsame Kind litt unter der strengen, durch Schläge geprägten Erziehung und der Trennung vom vergötterten Vater.

    Regentschaft der Maria de’ Medici
    Heinrich IV. wurde – kurz nach der Krönung der Maria de’ Medici und kurz vor seinem Aufbruch in den Krieg gegen Habsburg – am 14. Mai 1610 von dem religiösen Fanatiker François Ravaillac ermordet. Ludwig XIII. wurde am 17. Oktober 1610 in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt.[1] Für den Minderjährigen übernahm die Mutter die Regentschaft. Sie betrieb im Gegensatz zu ihrem Mann und Vorgänger unter der Leitung zweier Günstlinge aus dem italienischen Gefolge, Leonora Dori Galigaï und Concino Concini, eine spanienfreundliche Politik. Sichtbarstes Zeichen war 1615 die Doppelhochzeit ihrer beiden ältesten Kinder: Ludwig mit der spanischen Prinzessin Anna von Österreich und Elisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. von Spanien.
    Anlässlich der Erklärung der Volljährigkeit Ludwigs und auf Druck von Heinrich II. von Bourbon, Prince de Condé, dem nächsten Anwärter auf den französischen Thron, wurden 1614 – zum letzten Mal vor 1788/89 – die Generalstände einberufen. Der junge König wurde gleichwohl als „das kindischste Kind“ von der Regierung und dem Rat ferngehalten. Die Generalstände wurden die erste öffentliche Plattform für Jean Armand du Plessis, den ehrgeizigen Bischof von Luçon und späteren Kardinal Richelieu.
    Machtergreifung und Konflikt mit der Königinmutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am Hof hielt man Ludwig XIII. für einen unfähigen Idioten. Umso größer war die Überraschung, als der kaum sechzehnjährige König am 24. April 1617 Concino Concini ermorden ließ und die Macht an sich riss. Seine Mutter schickte er in die Verbannung nach Blois. Der vormalige Falkner des Königs, Charles d’Albert de Luynes (1578–1621) übernahm Titel, Besitz und Position des Ermordeten und wurde bald ebenso unbeliebt.
    Maria de’ Medici wurde in der Verbannung der Kristallationspunkt für alle Versuche des Hochadels, die Königsmacht zu schwächen. 1620 schlug Ludwig mit Waffengewalt eine Verschwörung nieder, in der seine Mutter und der Herzog von Épernon im Mittelpunkt standen. In den darauf folgenden Friedensverhandlungen zwischen Mutter und Sohn machte sich der Bischof von Luçon unentbehrlich. 1621 gelang ihr die Rückkehr an den Hof. Im selben Jahr starb der zum Oberbefehlshaber ernannte, aber glücklos kämpfende Luynes während des Feldzugs gegen die aufständischen Hugenotten in Südfrankreich.

    Einvernehmen zwischen Mutter und Sohn – Aufstieg Richelieus
    Ludwig XIII. schwor nach dem Versagen seines Favoriten, Herzensangelegenheiten und Regierungsgeschäfte zu trennen. Maria de’ Medici gewann zunehmend an Einfluss. Sie kehrte in den Kronrat zurück und konnte schließlich den Widerstand des jungen Königs gegen die Berufung ihres Vertrauten und Beraters, du Plessis (seit September 1622 Kardinal von Richelieu), in den Kronrat überwinden. Ihre Hoffnung und die Erwartungen aller Beobachter, dass ihr Einfluss und die prospanische Politik dadurch Auftrieb erhielten, wurde jedoch nicht erfüllt.
    Der neue Minister schwenkte auf den nationalen (gallikanischen) Kurs und ging auf Konfrontation mit Habsburg, den Granden und den Hugenotten. Er verantwortete die dynastische Verbindung mit England, ließ päpstliche Truppen aus dem Veltlin vertreiben, unterstützte die protestantischen Gegner der Habsburger im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und brach die politisch-militärische Macht der Hugenotten durch die Eroberung von La Rochelle (1627–1628). Der Kardinal stand damit bald einer immer größeren Front an Gegnern gegenüber, in die sich mit der Zeit auch seine einstmalige Gönnerin Maria de’ Medici einreihte.

    Der Tag der Enttäuschten
    Maria de’ Medici drängte nach schweren Erkrankungen des Königs auf den Feldzügen gegen La Rochelle und Savoyen auf die Entlassung des Ministers. Am 10. November 1630 kam es zum offenen Bruch zwischen Maria de’ Medici und dem Kardinal. Sie forderrte ihren verzweifelt vermittelnden Sohn auf, zwischen Mutter und Minister zu wählen. Einen Tag lang wähnten sich alle Gegner des Kardinals als Sieger. Dann entschied Ludwig XIII. gegen seine Mutter (siehe: Journée des Dupes). Ihre Berater wurden verhaftet; am 23. Februar 1631 wurde Maria de’ Medici in die lebenslange Verbannung geschickt.

    Dynastischer Triumph und persönliche Tragödie
    In den letzten zwölf Jahren seines Lebens erlebte Ludwig XIII., wie unter der gemeinsamen Herrschaft mit Richelieu die Macht Frankreichs und die Macht des Königshauses in Frankreich immer weiter gestärkt wurden. Den Triumph über Kaiser und spanischen König aber bezahlte der tief religiöse König mit schweren Gewissensbissen. Die Knebelung des aufrührerischen Adels wurde mit dem Blut seiner Verwandten, seine Autorität durch die Hinrichtung seines letzten Favoriten, Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de Cinq-Mars, erkauft. Die späte Geburt zweier Söhne (1638 und 1640) sicherte den dynastischen Fortbestand des Königshauses. Seine Ehe (1615–1643) blieb jedoch unglücklich, und er hegte Zweifel, ob diese Kinder von ihm abstammten.

    Tod
    Ludwig XIII. starb am 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye, er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Persönlichkeit und Wirkung
    Ludwig XIII. wollte bereits in jungen Jahren als Ludwig der Gerechte (Louis le Juste) in die Geschichte eingehen. Dabei verstand er Gerechtigkeit allerdings nicht im modernen Sinne, sondern im Sinne von patriarchaler Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung. Ein verständlicher Wunsch nach jahrzehntelangen Bürgerkriegen und seinen Erfahrungen mit der nachgiebigen „Scheckbuchdiplomatie“ seiner Mutter und zerstörerischen Partikularinteressen von Hochadel, Hugenotten und den „ultramontanen“ Anhängern von Papst und spanischem König. Ludwig XIII. und sein Minister leisteten wesentliche Schritte auf dem Weg Frankreichs zur kontinentalen Vorherrschaft und zum Absolutismus.
    Das Bild der Person und des Herrschers Ludwig XIII. ist bis heute – trotz guter Quellenlage – stärker durch literarische Fiktion als durch die Geschichtswissenschaft beeinflusst. Das Bild vom schwächlichen, uninteressierten und naiven Trottel, der das Objekt der Manipulation des ebenso genialen wie intriganten Ministers Richelieu war, wurde insbesondere durch den Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas geprägt und durch zahlreiche Verfilmungen dieser Vorlage gefestigt.
    Tatsächlich war Ludwig XIII. eine schüchterne Persönlichkeit, die sich in Gesellschaft nicht wohlfühlte und zum Stottern neigte. Gleichwohl besaß er einen starken Willen und die Fähigkeit, entschlossen und (auch gegen die eigenen Gefühle) rücksichtslos zu handeln. Er befand sich im ständigen Spannungsfeld zwischen dem eigenen Anspruch an seine Rolle als eines absoluten Monarchen und seinen privaten Neigungen. Von ihm stammt das Zitat: „Ich wäre kein König, leistete ich mir die Empfindungen eines Privatmannes.“
    Unter der kleinlichen Eifersucht des Monarchen hatte nicht zuletzt auch sein Minister zu leiden, der stets in dem Bewusstsein regierte, dass er seine Position allein dem Wohlwollen des Königs zu verdanken habe. Ludwig behielt sich die Entscheidung in allen wichtigen Angelegenheiten stets vor. Von Richelieu stammt der berühmte Satz: „Ganz Europa bereitet mir nicht so viel Kopfzerbrechen wie die vier Quadratmeter des königlichen Kabinetts.“

    Nachkommen
    Mit seiner Frau Anna von Österreich hatte er zwei Söhne:
    • Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    1 ∞ 1660 Maria Theresia von Österreich
    2 ∞ 1683 (in morganatischer Ehe) Madame de Maintenon
    • Philipp von Frankreich, Herzog von Orléans (1640–1701)
    1 ∞ 1661 Henrietta von England
    2 ∞ 1671 Liselotte von der Pfalz



    Rezeption
    Eine Episode aus dem Jahr 1627, rund um Hofintrigen und die Belagerung von La Rochelle, diente als Vorlage für den berühmten Roman:
    • Alexandre Dumas: Die drei Musketiere
    Literarisch weniger bedeutend ist die populäre Romanreihe Fortune de France von Robert Merle. Zur Zeit der Herrschaft Ludwigs XIII. spielen die Bände:
    • Robert Merle: Der wilde Tanz der Seidenröcke, Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7466-1216-0
    • Robert Merle: Das Königskind, Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-1217-9
    • Robert Merle: Die Rosen des Lebens, Aufbau-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-351-02383-9
    • Robert Merle: Lilie und Purpur, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02885-7
    • Robert Merle: Ein Kardinal vor La Rochelle, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1225-X
    • Robert Merle: Die Rache der Königin, Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 3-7466-1226-8
    Literatur
    • Carl J. Burkhardt: Richelieu, der Aufstieg zur Macht. Callwey, München 1935.
    • Philipp Erlanger: Richelieu. Paris 1967–1970.
    • P. C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H.  Beck Verlag, München 1994, ISBN 3-406-38506-0.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020581-9.
    Weblinks
     Commons: Ludwig XIII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Ludwig XIII. im VD 17
    • Literatur über Ludwig XIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ludwig XIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    Anmerkungen
    1 Kathedrale von Reims: Chronologie der in Reims gekrönten französischen Könige, abgefragt am 16. Oktober 2011

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Ludwig heiratete Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Anna (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 163. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  15. 148.  Henrietta Maria von FrankreichHenrietta Maria von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (121.Heinrich9, 88.Johanna8, 63.Heinrich7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England, Schottland und Irland durch Heirat

    Notizen:

    Henriette Maria und Karl I. hatten neun Kinder, vier Söhne und fünf Töchter. Ein Sohn und eine Tochter starben am Tag ihrer Geburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Maria_von_Frankreich

    Henrietta Maria (* 15. November 1609 in Paris; † 10. September 1669 in Schloss Colombes) war durch ihre Heirat mit Karl I. die Königin von England, Schottland und Irland.

    Herkunft
    Als Henrietta-Marie de Bourbon, jüngste Tochter Heinrich IV. von Frankreich und der Maria von Medici sowie Schwester des späteren Königs Ludwig XIII., verlor sie bereits im ersten Lebensjahr ihren Vater durch ein Attentat; ihre Mutter, in deren Obhut sie nun aufwuchs, verbannte man aus Gründen der Staatsräson 1617 vom französischen Hof.

    Ehe
    Aus dynastischen Erwägungen heraus vermählt, war sie als Katholikin - ihr Vater war konvertiert, um die Glaubenskriege zwischen den Adelsparteien in Frankreich zu beenden - eine unpopuläre Wahl für einen englischen König. Mit diesem wurde sie Annfang Mai 1625 auf diplomatischem Weg per Stellvertreter kurz nach dessen Inthronisation verheiratet. Die eigentliche Trauung fand am 13. Juni 1625 in der katholischen Kirche St. Augustine in Canterbury statt, da ihre Konfession eine Trauung nach dem anglikanischen Ritus unmöglich machte. Die Beziehung war am Anfang von Gefühlskälte bestimmt. Ursprünglich hatte Karl beabsichtigt, eine Tochter des spanischen Königs Philipp III. zu ehelichen, aber eine dementsprechende diplomatische Mission war fehlgeschlagen. Ihre französische Herkunft und ihr katholischer Glaube machten sie anfangs in England sehr unbeliebt.
    Mit dem Favoriten des Königs, George Villiers, dem ersten Herzog von Buckingham, verstand sie sich überhaupt nicht. Als dessen Mörder, John Felton im August 1628 verfolgt wurde, stellte dies ihre Beziehung zum König erneut auf die Probe. Gleichwohl verbesserte sich das Verhältnis der Eheleute schließlich. Am englischen Königshof wurde spöttelnd davon gesprochen, dass der König begänne, sich in die Königin zu verlieben.
    Ihre Weigerung, den katholischen Glauben abzulegen, entfremdete sie der Bevölkerung und einflussreichen Beratern ihres Gatten wie William Laud, Erzbischof von Canterbury und Thomas Wentworth, dem Earl of Strafford. Henrietta Maria wurde Mutter von zehn Kindern, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten, und erlitt mehrere Fehlgeburten.

    Nachkommen
    • Karl Jakob (*/† 13. Mai 1629), Herzog von Cornwall und Rothesay
    • Karl II. (* 29. Mai 1630, † 6. Februar 1685)
    • Maria (* 4. November 1631; † 24. Dezember 1660) ∞ Willem II von Oranien
    • Jakob II. (* 14. Oktober 1633; † 6. September 1701)
    • Elisabeth (* 29. Dezember 1635; † 8. September 1650)
    • Anne (* 17. März 1637, † 5. November 1640)
    • Catherine (*/† 29. Juni 1639)
    • Heinrich (* 8. Juli 1640; † 13. September 1660), Herzog von Gloucester
    • Henriette Anne (* 16. Juni 1644; † 30. Juni 1670) ∞ Philippe d'Orléans

    Kampf um die innenpolitische Macht
    Als sich in den 1630er-Jahren innenpolitische Konflikte abzeichneten, wandte sich Henrietta Maria verstärkt der nationalen Politik zu. Sie schuf eine Allianz mit den puritanischen Höflingen, um eine Annäherung an Spanien zu verhindern, und plante einen Coup d'État zur Entmachtung des Parlaments. Allerdings minderten ihre deutlich katholisch orientierten Beziehungen zum Papst bzw. Frankreich Karls Erfolgsaussichten und verärgerten zudem die Bevölkerung.

    Bürgerkrieg
    Als im August 1642 der Bürgerkrieg begann, weilte Henriette Marie auf dem Kontinent in den Niederlanden und sammelte dort finanzielle Mittel für die royalistische Partei. Sie kehrte erst Anfang 1643 nach England zurück. Mit ihren Begleitern landete sie in Bridlington (Yorkshire) und versuchte energisch, die Unterstützung für die Royalisten in Nordengland zu organisieren. Der Zusammenbruch der königlichen Stellungen und die Weigerung des Monarchen, zu verhandeln, veranlassten sie, mit ihren Söhnen im Juli 1644 nach Frankreich zu fliehen. Karl wurde 1649 hingerichtet und ließ sie ohne finanzielle Mittel zurück.

    Exil und Tod
    In Paris hatte sie, in Begleitung ihres exzentrischen Hofkanzlers Sir Kenelm Digby, Zuflucht gesucht. Dort verärgerte sie sowohl die Royalisten im Exil, als auch ihren ältesten Sohn Karl (der spätere Karl II.) mit dem Versuch, ihren jüngeren Sohhn Heinrich zur Konversion zum Katholizismus zu bewegen. Im Verlauf der Restauration kehrte sie nach England im Oktober 1660 zurück und blieb zunächst dort, um fünf Jahre später für immer in ihr Vaterland Frankreich zurückzukehren. Ihre ständigen finanziellen Probleme wurden durch eine großzügige Pension beseitigt. Mit dem Geld gründete sie einen Konvent in Chaillot, wo sie sich auch niederließ.
    Begraben wurde sie in der gotischen Basilika Saint-Denis bei Paris. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.



    Sonstiges
    • Henrietta Maria gilt als Namenspatronin von Maryland.
    • Henrietta Maria ist als Enrichetta di Francia eine Figur in Vincenzo Bellinis Oper I puritani.
    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Ronny Baier: Henrietta Maria. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 793–826.
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper Verlag, München 2006
    Weblinks
     Commons: Henrietta Maria von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Women in Power 1600-1640: Vergleichende Kurzbiografie
    • Gedicht Oscar Wildes

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Henrietta heiratete Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) am 13 Jun 1625 in Kirche St. Augustine in Canterbury. Karl (Sohn von König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Anna von Dänemark) wurde geboren am 19 Nov 1600 in Dunfermline; gestorben am 30 Jan 1649 in London, England; wurde beigesetzt am 7 Feb 1649 in St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 167. König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.
    2. 168. Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

  16. 149.  Élisabeth (Isabel) von BourbonÉlisabeth (Isabel) von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (121.Heinrich9, 88.Johanna8, 63.Heinrich7, 41.Katharina6, 24.Gaston5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1621 bis 1644), Königin von Portugal durch Heirat (1621 bis 1640)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Élisabeth_de_Bourbon

    Élisabeth de Bourbon (spanisch Isabel de Borbón y Médicis; * 22. November 1602 in Fontainebleau; † 6. Oktober 1644 in Madrid) war eine Prinzessin von Frankreich sowie als erste Frau des Habsburgers Philipp IV. von 1621 bis 1644 Königin von Spanien und von 1621 bis 1640 Königin von Portugal.

    Jugend und Heirat mit Philipp IV.
    Élisabeth war die älteste Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und seiner zweiten Frau Maria de’ Medici. Als älteste Königstochter erhielt sie bei Hof den traditionellen Ehrentitel Madame Royale. Der von ihrem Vater mit dem Herzog Karl Emanuel II. von Savoyen im April 1610 geschlossene Vertrag von Bruzolo sah ihre Heirat mit dem Prinzen Viktor Amadeus von Piemont vor. Dieses Eheprojekt wurde aber nach der kurz darauf erfolgten Ermordung Heinrichs IV. (14. Mai 1610) aufgegeben. Maria de’ Medici fungierte nun als Regentin für den minderjährigen Bruder Élisabeths, Ludwig XIII., und betrieb eine Annäherungspolitik an Spanien, die durch eine Doppelhochzeit Élisabeths mit dem spanischen Kronprinzen Philipp (IV.) und Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna gefestigt werden sollte. Obwohl sich die Protestanten, etwa Sully, gegen diese Heiratsallianz der französischen Regentin mit dem katholischen König Philipp III. aussprachen, wurde der entsprechende Ehevertrag 1611 unterzeichnet und am 25. März 1612 publik gemacht. Aus diesem Anlass fanden in Frankreich und Spanien prächtige Feste statt.

    Da Élisabeth und ihr Bräutigam für die Heirat noch zu jung waren, wurde diese um einige Jahre verschoben. Nachdem der Herzog von Pastrana am 13. August 1615 im Louvre offiziell für den spanischen Thronfolger um Élisabeths Hand gebeten hatte, verließen die erst knapp 13-jährige französische Prinzessin und ihr Bruder Ludwig XIII. vier Tage später Paris, um sich auf den Weg zu ihren jeweiligen künftigen Ehegatten zu machen. Unterwegs erkrankte Élisabeth und musste bis zu ihrer relativ rasch erfolgten Genesung in Poitiers verweilen. Der Herzog von Guise, der ihr mit 4000 Infanteristen und 1500 Kavalleristen das Geleit gab, übernahm bei ihrer am 18. Oktober in der Kathedrale von Bordeaux durch den Kardinal François de Sourdis geleiteten Ferntrauung die Stellvertreterrolle für ihren Bräutigam. Am spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa wurde sie mit der für ihren Bruder Ludwig XIII. auserkorenen Braut, der Infantin Anna, ausgetauscht. Am 25. November 1615 feierte sie schließlich in der Kathedrale von Burgos ihre eigentliche Hochzeit mit Philipp (IV.)

    Spanische Königin
    In ihrer neuen Heimat wurde Élisabeth, die ihren Bruder Ludwig XIII. nie mehr wiedersehen sollte, mit der spanischen Form ihres Namens, Isabel, bezeichnet. Da der Thronfolger erst zehn Jahre alt war, durfte er seine Ehe vorerst nicht vollziehen, sondern erst 1620. Élisabeth wurde rasch schwanger und bestieg nach dem Tod Philipps III. (31. März 1621) gemeinsam mit ihrem Gemahl den spanischen Königsthron. Der sofortige Tod ihrer ersten, vorzeitig geborenen Tochter Maria Margarita überschattete indessen die Krönungsfeierlichkeiten. Insgesamt brachte sie acht Kinder zur Welt, von denen nur ihre jüngste Tochter Maria Teresa – die spätere Frau des französischen Königs Ludwig XIV. – das Erwachsenenalter erreichte.

    Philipp IV. war vergnügungssüchtig und hatte verschiedene Mätressen, die ihm mehrere illegitime Kinder gebaren. Er überließ die Regierungsgeschäfte weitgehend dem Grafen Olivares, der den politischen Gegebenheiten der Zeit allerdings nicht gewacachsen war. In ihren ersten Jahren als Königin trat Élisabeth politisch wenig in Erscheinung und frönte stattdessen ihren Interessen für Dichtung, Kunst und vor allem Theater. Sie gilt als große Förderin der spanischen Literatur in ihrem Goldenen Zeitalter.
    In Élisabeths letzten Lebensjahren mehrten sich Spaniens innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten. So führte die Nation seit 1635 Krieg gegen Frankreich. 1640 kam es in Katalonien und Portugal zu Abfallbewegungen von der Habsburgerherrschaft. Nach einem Appell Élisabeths an die Kastilianer rekrutierten diese in wenigen Wochen 50.000 Soldaten, über die ihr Gemahl nun verfügen konnte. Die Königin trug auch wesentlich zum Anfang 1643 erfolgten Sturz Olivares’ bei. Sie starb am 6. Oktober 1644 im Alter von 41 Jahren und wurde im Escorial beigesetzt.



    Literatur
    • Isabella von Bourbon. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 169–170.
    • Fr. d’Amat: Élisabeth 2) de France. In: Dictionnaire de biographie française. Band 12. 1970, Sp. 1203.
    Weblinks
     Commons: Élisabeth de Bourbon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anaïs Geeraert: Elisabeth de France, reine adorée de son peuple

    Élisabeth heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 164. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  17. 150.  Christine von LothringenChristine von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (124.Claudia9, 90.Heinrich8, 65.Claudia7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Großherzogin der Toskana durch Heirat, Regentin der Toskana (1621 bis 1628)

    Notizen:

    Christine und Ferdinando I. hatten neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_von_Lothringen

    Christine von Lothringen (französisch Christine de Lorraine, italienisch Cristina di Lorena, * 16. August 1565 in Bar-le-Duc;[1]; † 19. Dezember 1636 in Florenz) war durch Heirat mit Ferdinando I. de’ Medici Großherzogin der Toskana und regierte das Großherzogtum von 1621 bis 1628 gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Maria Magdalena von Österreich, während ihr Enkel Ferdinando II. de’ Medici noch unmündig war.

    Kindheit, Jugend und Heirat
    Christine von Lothringen wurde als zweites Kind und erste Tochter des Herzogs Karl III. von Lothringen und seiner Frau Claudia von Valois, einer Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medici geboren. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren ihrer Patin und Großmutter Christina von Dänemark. Als Christine zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter 1575 an den Folgen einer schweren Geburt, und Christine wurde anschließend am französischen Hof in Paris von ihrer Großmutter erzogen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Katharina von Medici und ihrer Enkelin, die stark von ihrer Großmutter geprägt wurde.
    Als Christine im heiratsfähigen Alter war, mangelte es nicht an möglichen Ehemännern für sie. Katharina von Medici verfolgte 1580 den Plan, ihre Enkelin mit ihrem eigenen Sohn François-Hercule de Valois zu verheiraten,[2] doch dieser Plan stieß bei der Braut auf wenig Gegenliebe, und so wurde er wieder fallen gelassen. Auch Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, und Karl Emanuel I. von Savoyen waren als Kandidaten im Gespräch.[2] Am französischen Hof kursierten sogar Gerüchte über eine geplante Ehe zwischen Christine und dem schottischen König Jakob VI.[3] König Heinrich III. hatte die Hand seiner Nichte wiederum einem seiner Mignons, Jean Louis de Nogaret de La Valette, dem Herzog von Épernon, in Aussicht gestellt, doch dieses Vorhaben stieß auf den entschiedenen Widerstand Katharinas. Sie soll im Dezember 1586 ihrem Schwiegersohn Heinrich von Navarra das Angebot gemacht haben, die unglückselige Verbindung mit ihrer Tochter Margarete annullieren zu lassen, um wohl den Weg frei zu machen für eine Ehe zwischen ihm und ihrer Enkelin Christine – so zumindest behaupteten später Heinrich IV. und Albert de Gondi, duc de Retz, der bei dem Gespräch dabei gewesen sein soll.[4]
    Nach langwierigen Verhandlungen, die von Horace Ruscelay[5] und Katharina von Medici geführt wurden, bestimmte Katharina schließlich Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana, zum Ehemann Christines. Der Heiratsvertrag der beiden war am 24. Oktober 1588[6] unter Dach und Fach, doch unterschrieben wurde er vorläufig noch nicht. In ihm war eine außerordentlich stattliche Mitgift für die Braut festgelegt: Neben 200.000 Goldécu[6] gab die Königinmutter ihrer Enkelin sämtliche Florenentiner Besitzungen. Die Hochzeit per procurationem fand am 8. Dezember[7] des gleichen Jahres in der Kapelle Saint-Calais des Schlosses Blois statt. Der Bräutigam wurde dabei von Charles de Valois, duc d’Angoulême vertreten. Ihre Brautreise nach Florenz konnte Christine jedoch erst im März des kommenden Jahres antreten, denn neben Kampfhandlungen im Zuge der Hugenottenkriege verzögerte auch der Tod Katharinas von Medici im Januar 1589 die Abreise. Sie hatte Christine testamentarisch zu ihrer Haupterbin erklärt, sodass die 22-jährige nun mit einer Mitgift im Wert von rund zwei Millionen Livres[8] ausgestattet war. Diese umfasste auch sämtliche beweglichen Güter und Kunstwerke der Verstorbenen. So brachte Christine wahrscheinlich auch die berühmten Valois-Tapisserien (französisch: Tapisseries des Valois) an den herzoglichen Hof nach Florenz, die heute in den Uffizien aufbewahrt werden.[9]
    Nachdem der Heiratsvertrag fünf Wochen nach dem Ableben Katharinas rückwirkend am 20. Februar 1589 unterschrieben worden war,[5] brach die frischgebackene Großherzogin in Richtung Italien auf. Ihre Reise führte sie von Blois über Lyon, Avignon und Aix-en-Provence nach Marseille, wo sie am 11. April[10] ein florentinisches Schiff bestieg. Mit Zwischenstationen in Monaco und Genua ging es weiter nach Livorno, wo Christine von Pietro de’ Medici, einem Bruder ihres Mannes, in Empfang genommen wurde.[11] Nach einem dreitägigen Aufenthalt in Pisa traf sie am 28. April 1589 in Poggio a Caiano ein, wo sie ihrem Ehemann erstmals persönlich begegnete.[12] Weiter ging es nach Florenz, wo die neue Großherzogin am 30. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Einzug hielt.[13] Zuvor war sie vor den Stadttoren in einer aufwändigen Inszenierung offiziell gekrönt worden.[14] Es folgten mehrwöchige Festivitäten bestehend aus Festbanketten, Triumphzügen, Turnieren und Volksbelustigungen. Hinzu kamen mehrere Theateraufführungen, deren Stücke entweder eigens für die Hochzeit geschrieben worden waren oder dort uraufgeführt wurden. Dazu zählten die Komödie La Pellegrina von Girolamo Bargagli und das Stück der Commedia dell’arte La pazzia di Isabella. Im Innenhof des Palazzo Pitti wurde sogar eine antike Seeschlacht aufgeführt. Sämtliche Inszenierungen und Aufführungen werden heute als Meilensteine der Theater- und Bühnentechnik bzw. -kunst gewertet.[2] Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildeten die sogenannten Intermedien für La pellegrina, szenisch musikalische Zwischenspiele, die zwischen den Akten der Komödie La pellegrina gegeben wurden.

    Großherzogin der Toskana
    Christine hatte großen Anteil daran, dass ihr Mann in der Zeit nach ihrer Hochzeit weiterhin eine Frankreich-freundliche Politik betrieb.[3] In diesem Licht ist auch die Verbindung der Nichte Ferdinandos, Maria de’ Medici, zu sehen, die mit Heinnrich IV. von Frankreich verheiratet wurde und von der Großherzogin bis nach Marseille begleitet wurde[15]. Jedoch war Christine zu Beginn nicht maßgeblich an den Entscheidungen ihres Mannes beteiligt, erst im Laufe der Zeit bezog er sie und ihre Ansichten immer öfter mit ein.
    Nach dem Tod Ferdinandos I. im Jahr 1609 nahm die verwitwete Großherzogin großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, als ihr Sohn Cosimo II. de’ Medici den Thron bestieg jedoch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht selbst regierte. Cososimos Lehrer aus Jugendtagen, Galileo Galilei, adressierte 1615 einen seiner vier Kopernikanischen Briefe an sie.[16] Nicht nur ihren Ehemann, auch ihren Erstgeborenen überlebte Christine, denn Cosimo II. starb 1621. In seinem Testament hatte er seine Mutter gemeinsam mit seiner Frau Maria Magdalena von Österreich zu Regentinnen für seinen noch unmündigen Sohn Ferdinando II. bestellt. Dieses Amt bekleidete sie bis 1628, ehe ihr Enkel selbst die Herrschaft übernahm. Rückblickend wird Christines Regentschaft aber als unglücklich und wenig erfolgreich beurteilt, und ihr wird eine Mitverantwortung für den allmählichen Niedergang des Großherzogtums gegeben.[2] Durch ihre Vorliebe für verschwenderischen Luxus, die mit Misswirtschahaft gepaart war, hinterließ sie ihrem Enkel ein hoch verschuldetes Land, das stark unter dem Einfluss der Kirche stand, weil die sehr gläubige Herzogswitwe viele Ämter in der Verwaltung kirchlichen Würdenträgern übertragen hatte. Die Gläubigkeit Christines äußerte sich auch in der Gründung und Stiftung zahlreicher Klöster, so zum Beispiel des Monastero della Pace in Florenz und eines Konvents in Pisa. Für ihre Aktivitäten erhielt sie gleich zweimal die Goldene Rose, 1589 von Papst Sixtus V. und 1593 von Clemens VIII.[2]
    Christine von Lothringen starb im Alter von 71 Jahren am 19. Dezember des Jahres 1636 in der Villa Medici in Castello, einem Wohnviertel von Florenz. In ihrem 1630 aufgesetzten Testament hatte sie verfügt, dass ihre Ersparnisse als Mitgiften armen Mädchen zugutekommen sollten.[14]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Ferdinando I. gingen neun Kinder hervor:[1]
    • Cosimo II. (1590–1621), Großherzog der Toskana, ∞ 1608 Maria Magdalena von Österreich
    • Eleonora (1591–1617)
    • Caterina (1593–1629), ∞ 1617 Ferdinando Gonzaga, Herzog von Mantua
    • Francesco (1594–1614)
    • Carlo (1596–1666), Kardinal
    • Filippo (1598–1602)
    • Lorenzo (1599–1648)
    • Maria Maddalena (1600–1633)
    • Claudia (1604–1648), ∞ 1. 1621 Federico Ubaldo della Rovere, Fürst von Urbino, 2. 1626 Leopold V., Erzherzog von Österreich



    Literatur
    • Sheila Barker: Christine of Lorraine and Medicine at the Medici Court. In: Giovanna Benadusi, Judith C. Brown: Medici Women. The Making of a Dynasty in Grand Ducal Tuscany. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2015, ISBN 97-0-7727-2180-8, S. 157–183 (PDF; 878 kB).
    • L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 31. Istituto della Enciclopedia italiana, Rom 1985 (online).
    • Hilarion de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. In: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 417–432 (online).
    Weblinks
     Commons: Christine von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 Eintrag Christinas von Lothringen im Medici Archive Project, Zugriff am 22. August 2011.
    2 L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. 1985.
    3 Hippolyte Aubert (Hrsg.): Correspondance de Théodore de Bèze. (1583). Band 24. Droz, Genf 2002, ISBN 2-600-00694-X, S. 345, Anm. 8 (Digitalisat).
    4 Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 48.
    5 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 420.
    6 Jean Hértier: Katharina von Medici. Herrscherin ohne Thron. 6. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-55044-7, S. 332.
    7 Angabe gemäß Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 436. Die Angaben bzgl. des genauen Datums variieren jedoch in den verschiedenen Publikationen.
    8 Jonathan Spangler: The society of princes. The Lorraine-Guise and the conservation of power and wealth in seventeenth-century France. Ashgate, Aldershot 2009, ISBN 978-0-7546-5860-3, S. 148–149 (Digitalisat).
    9 Beschreibung der Valois-Tapisserien auf der Website der Friends of the Uffizi Gallery, Zugriff am 2. Januar 2017.
    10 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 422.
    11 Gabrielle Langdon: Medici Women. Portraits of Power, Love, and Betrayal in the Court of Duke Cosimo I. University of Toronto Press, Toronto 2006, ISBN 978-0-8020-3825-8, S.  299, Anm. 63 (Digitalisat).
    12 Christoph Gaiser: Die Macht der Töne und die Töne der Macht. April 2007 (PDF; 27 kB).
    13 Im Medici Archive ist dieses Datum auch als Hochzeitsdatum aufgeführt.
    14 Christina Strunck: Die Tugenden der Christine von Lothringen – Selbstsicht und Fremdwahrnehmung (1589-1636). Vortrag auf der Tagung Freud und Leid der Medici-Frauen. Ihre rites de passage im diachronen Vergleich am 30. September 2006 (online.
    15 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 426.
    16 Originaltext des Briefes, Zugriff am 2. Januar 2017.

    Christine heiratete Ferdinando I. von Medici in 1589. Ferdinando (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 30 Jul 1549 in Florenz; gestorben am 7 Feb 1609 in Florenz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 169. Claudia von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

  18. 151.  Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (126.Charles9, 92.Anna8, 66.Renée7, 42.Anne6, 26.Margarete5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.

    Catherine heiratete Herzog Carlo I. Gonzaga in Feb 1599. Carlo (Sohn von Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga und Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)) wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 170. Herzog Carlo II. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.

  19. 152.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (127.Anna9, 93.Maximilian8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 171. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 172. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 173. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  20. 153.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (128.Wilhelm9, 94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 18. Dezember 1574 in München; † 8. März 1616 in Graz) war Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Österreich.

    Leben
    Maria Anna war die älteste Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Bayern (1548–1626) und seiner Ehefrau Renata von Lothringen (1544–1602).

    Am 23. April 1600 heiratete Maria Anna in der Grazer Hofkirche ihren Vetter, den späteren römisch-deutschen Kaiser, Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1578–1637), ältester Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–151590) und der Maria Anna von Bayern (1551–1608), einer Tochter des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Mit dieser Vermählung wurde erneut die Verbindung der Habsburger mit dem Hause Wittelsbach bekräftigt. Ohne sich in die Politik einzumischen, lebte Maria Anna an der Seite ihres Gatten.

    Maria Anna starb noch vor der Krönung Ferdinands zum König von Böhmen und zum König von Ungarn und vor dessen Erhebung zum Römisch deutschen König. Ihr Leichnam wurde im Habsburger Mausoleum in Graz beigesetzt.

    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-07034-8.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1574–1616)
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) am 23 Apr 1600 in Graz. Ferdinand (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 174. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  21. 154.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (129.Maria9, 94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 171. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 172. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 173. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  22. 155.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (129.Maria9, 94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 166. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  23. 156.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (129.Maria9, 94.Anna8, 67.Anna7, 43.Anne6, 27.Catharine5, 13.Eleonora4, 5.Blanka3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 174. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  24. 157.  Herzog Carlo II. GonzagaHerzog Carlo II. Gonzaga Graphische Anzeige der Nachkommen (132.Carlo9, 99.Ludovico8, 70.Margaretha7, 46.Anne6, 29.René5, 15.Maria4, 7.Isabella3, 2.Karl2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Mayenne - Herzog von Aiguillon - Marquis de Villars - Comte du Maine - Comte de Tende
    • Titel (genauer): Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Sollte Herzog von Mantua werden..

    Notizen:

    Geburt:
    Als seine Mutter Catherine de Lorraine starb, kam er mit seinen Geschwistern (zwei Brüder und drei Schwestern) in die Obhut seiner Großtante Katharina de Gonzague, Herzogin von Longueville.

    Titel (genauer):
    Vincenzo II. Gonzaga wollte mit der Ehe des Carlo II. Gonzaga mit Maria Gonzaga die Nachfolge im Herzogtum Mantua sicherstellen, was ihm im Ergebnis auch gelang, nachdem der Mantuanische Erbfolgekrieg zwischen Kaiser Ferdinand II. und Frankreich aufgrund der Entwicklung im Dreißigjährigen Krieg 1631 mit dem Friedensvertrag von Cherasco in seinem Sinne entschieden wurde.
    Herzog in Mantua wurde jedoch nicht Carlo II., sondern sein Vater Carlo I. Gonzaga.[3] Carlo II. hatte die Sekundogenitur im Herzogtum Rethel inne und starb bereits vor seinem Vater, so dass die Nachfolge in Mantua, Nevers und Rethel 1637 direkt auf seinen Sohn überging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_II._Gonzaga (Aug 2023)

    Nachdem die Hauptlinie der Familie Gonzaga 1627 ausgestorben war, hat Kaiser Ferdinand II. versucht die Herzogtümer Mantua und Montferrat als erledigtes Lehen einzuziehen. Dies führte zum Mantuanischen Erbfolgekrieg von 1630/31 mit Frankreich. Für Frankreich war die Kontrolle Mantuas und Montferrats von erheblicher Bedeutung, weil es dadurch eine bedeutende Machtposition in Oberitalien gewinnen konnte. Der Konflikt an dem unter anderem auch Savoyen und andere Staaten beteiligt waren, wurde ohne Rücksicht auf die zivile Bevölkerung geführt. Im Jahr 1630 wurde Mantua von den Kaiserlichen erobert, doch durch die Anforderungen des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland musste der Kaiser 1631 weitgehend nachgeben. Als Ergebnis kam das Land an eine Nebenlinie der Gonzaga unter dem Duc de Nevers. Dieser musste einen Teil des Herzogtums Montferrat an Savoyen abgeben. Das Herzogtum Mantua verlor im Verlauf des Erbfolgekrieges drei Viertel der Einwohner und die Auseinandersetzung hinterließ völlig zerrüttete Staatsfinanzen. Bereits in den 1680er Jahren musste das Herzogtum das strategisch wichtige Casale an Frankreich verkaufen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Aug 2023)

    Carlo heiratete Maria Gonzaga am 25 Dez 1627. Maria wurde geboren am 29 Jul 1609; gestorben am 14 Aug 1660. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 175. Eleonore Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien.