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Henry of Grosmont (Lancaster)

Henry of Grosmont (Lancaster)

männlich 1310 - 1361  (51 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Henry of Grosmont (Lancaster)Henry of Grosmont (Lancaster) wurde geboren in cir 1310 in Grosmont Castle; gestorben am 23 Mai 1361.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Duke of Lancaster

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_of_Grosmont,_1._Duke_of_Lancaster

    Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster KG (* um 1310 in Grosmont Castle[1]; † 23. März 1361) war ein berühmtes Mitglied des englischen Königshauses sowie Diplomat, Politiker und Soldat.

    Er war der Sohn von Henry Plantagenet, 3. Earl of Lancaster und Maud de Chaworth. Als Soldat der englischen Armee führte er zahlreiche Feldzüge in Schottland und Frankreich während des Hundertjährigen Krieges. Seinen größten Sieg konnte er in der Schlacht von Auberoche 1345 erzielen, als er fast 70.000 Pfund erbeuten konnte. Später gelang es ihm, einen monumentalen (aber nur zeitweiligen) Friedensvertrag mit Frankreich zu arrangieren. Dies brachte ihm die Anerkennung von König Eduard III. ein.

    In seinem Leben wurde er oftmals geehrt, z. B. Earl of Derby, Earl of Lancaster, Earl of Leicester, Earl of Lincoln, Baron of Halton und Duke of Lancaster. Außerdem war er einer der ersten Ritter des Hosenbandordens und Lord High Steward. 1354 schrieb er das Livre de Seyntz Medicines. Dies ist ein Werk in Form eines Gebets, in dem Henry seine Sünden anhand von sieben Wunden aufzählt. Es ist für seine außergewöhnliche persönlich gehaltene Schreibweise bekannt.

    Familie
    Henry heiratete Isabel de Beaumont, mit der er zwei Töchter hatte:
    • Maud of Lancaster, heiratete zuerst Ralph Stafford und danach Wilhelm I. von Bayern-Straubing.
    • Blanche of Lancaster, heiratete John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster.
    Werke
    • Henry, Duke of Lancaster: Le livre de seyntz medicines. In: Anglo-Norman texts. Vol. 2, Reprint 1967.
    Literatur
    • Émile Jules François Arnould: Henry of Lancaster and his Livre des seintes medicines. In: Bulletin of the John Rylands Library. Vol. 21, 1937, S. 352–386.
    • Kenneth Alan Fowler: The King’s lieutenant. Henry of Grosmont, First Duke of Lancaster, 1310–1361. Barnes & Noble, New York 1969, ISBN 0-389-01003-0.
    Weblinks
    • Eintrag in Royal Genealogical Data.
    • Eintrag in Britannia Biographies.
    • Le livre de seyntz medicines : the unpublished devotional treatise of Henry of Lancaster edited by E.J. Arnould, Oxford, Anglo-Norman Text Society 1940.
    Einzelnachweise
    1 Oxford DNB: Henry of Lancaster [Henry of Grosmont.] Abgerufen am 8. Oktober 2013.

    Familie/Ehepartner: Isabel von Beaumont. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Blanche von Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 25 Mär 1341 od 1345; gestorben am 12 Sep 1368 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; wurde beigesetzt in St Paul’s Cathedral.


Generation: 2

  1. 2.  Blanche von LancasterBlanche von Lancaster Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Henry1) wurde geboren in 25 Mär 1341 od 1345; gestorben am 12 Sep 1368 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; wurde beigesetzt in St Paul’s Cathedral.

    Notizen:

    Blanche und John hatten sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blanche_of_Lancaster

    Blanche of Lancaster, Duchess of Lancaster, Countess of Derby, eigentlich Blanche Plantagenet, (deutsch: Blanka von Lancaster; * wahrscheinlich 25. März 1341 oder 1345; † wahrscheinlich 12. September 1368 auf Bolingbroke Castle, Lincolnshire) war die Tochter und spätere Alleinerbin von Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster. Historische Bedeutung erlangte sie als erste Frau von John of Gaunt, dem sie durch ihr Erbe zu Reichtum, Einfluss und Titeln verhalf. Ihr gemeinsamer Sohn Henry IV. bestieg als erster König des Hauses Lancaster den englischen Thron.
    The Book of the Duchess („Das Buch der Herzogin“) war das erste eigene Werk des englischen Dichters Geoffrey Chaucer (ca. 1343–1400) und wurde vermutlich als Klagelied für Blanche nach ihrem Tod verfasst. In dem Gedicht wird die schöne und tugendsame Lady “White” betrauert, welche Blanche of Lancaster nachempfunden sein soll.

    Quellenlage
    Es gibt nur wenige Quellen zu Blanche, da sie sehr jung gestorben ist und damals die Angelegenheiten von Frauen offiziell von Männern geregelt wurden. Daher erscheint ihr Name, wenn überhaupt, meist in Verbindung mit ihrem Vater oder ihrem Ehemann. Was Blanches Leben angeht, ist man deshalb größtenteils auf Vermutungen angewiesen. Einige Rückschlüsse lassen sich allerdings aus der Biographie ihres Ehemannes John of Gaunt ziehen.
    Tatsächlich gibt es – von einer Ausnahme abgesehen[1] – keine Belege, die vor 1359, also ihrer Ehe mit Gaunt datieren. So befassen sich die meisten Quellen zu Blanches Leben mit ihrer Heirat und ihrem Tod, oder aber stehen in irgendeiner Weise mit ihrem Besitz oder mit religiösen und karitativen Fragen in Verbindung. Da von Blanche keine zeitgenössischen Bildnisse und Darstellungen überliefert sind, lassen sich, was ihr Aussehen und ihren Charakter betrifft, lediglich vage Beschreibungen in Chaucers Book of the Duchess finden. Diese sollten aber mit Vorsicht betrachtet werden, da es sich bei der angeblich Blanche ähnelnden Lady “White” lediglich um eine fiktive Gestalt handelt und Übertreibung und Idealisierung wichtige Stilmittel der damaligen Dichtung waren.[2]

    Herkunft und Jugend von Blanche
    Blanche wurde als jüngste Tochter von Henry of Grosmont und Isabel de Beaumont geboren. Ihr Vater gehörte der englischen Königsfamilie an und war ein enger Freund und Vertrauter von Edward III. Er zählte neben dem König und dem Prince of Wales zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Männern Englands. Während des Hundertjährigen Krieges zeichnete er sich durch militärische Erfolge aus und wurde 1351 zum Duke of Lancaster erhoben.[3] Blanche und ihre ältere Schwester Maud waren die gemeinsamen Erben seines Besitzes, da der Duke keine weiteren Kinder hatte.[4]
    Bezüglich des genauen Geburtsdatums von Blanche gibt es keine eindeutigen Belege, Marjorie Anderson geht in ihrem Aufsatz von 1948 aufgrund einiger von ihr entdeckter, unterschiedlicher Altersangaben allerdings davon aus, dass Blanche wahrscheinlich in den Jahren von 1340 bis 1342 geboren wurde.[4] Linda Ann Loschiavo wies 1978 jedoch nach, dass man zwei der frühesten belegten Daten von Blanches Leben, nämlich ihre Heirat im Jahr 1359 und den Erhalt ihrer Erbschaft beim Tode ihres Vaters 1361 als Fixpunkte zur Bestimmung des Geburtsjahres heranziehen kann, wodurch theoretisch selbst das Jahr 1347 noch in Frage käme. Demnach hätte sich Blanche sowohl beim Zeitpunkt ihrer Hochzeit im für die damalige Zeit akzeptablen Heiratsalter von zwölf Jahren befunden und wäre zudem auch zwei Jahre später beim Tod ihres Vaters – mit dann vierzehn Jahren – nach damals gültigem Recht volljährig und damit erbberechtigt gewesen.[5]
    In aktuellen genealogischen Werken wird als Geburtsdatum in der Regel der 25. März und als Geburtsjahr entweder 1341 oder 1345 angegeben.[6] Vermutlich wäre 1347 tatsächlich auch das spätest mögliche Jahr für Blanches Geburt, da auf den 3. Mai desselben Jahres das erste nachweisbare Dokument ihres Lebens datiert ist. Es handelt sich dabei um einen Vertrag, der eine zukünftige Ehe zwischen Blanche und John de Segrave arrangierte, welche allerdings nie zustande kam.[4] Stattdessen entschied man sich, sie mit John of Gaunt, dem drittältesten Sohn von Edward III., zu verheiraten.

    Blanches Heirat mit John of Gaunt
    Die Ehe, die zwischen Blanche of Lancaster und John of Gaunt arrangiert wurde, ermöglichte es Edward, seinem Sohn Zugang zu einem Teil der größten Erbschaft Englands zu verschaffen und gleichzeitig die Verbindungen zur Familie seiner Frau Philippa von Hennegau zu stärken, da Maud, die Schwester von Blanche, mit Wilhelm III. von Hennegau verheiratet war.[7] Aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen den Brautleuten musste Edward III. vor der Heirat zunächst Papst Innozenz VI. um einen Dispens ersuchen. Da die beiden allerdings nur Cousins 3. Grades und damit nur entfernte Blutsverwandte waren, wurde dieser im Januar 1359 gewährt..
    Die Hochzeit zwischen Blanche und dem neunzehnjährigen John of Gaunt, Earl of Richmond wurde schließlich am Sonntag, dem 19. Mai 1359 in Reading, Berkshire, vollzogen, was der folgende Chronikeintrag belegt:
    Anno millesimo trecentesimo quinquagesimo nono,
    quarto decimo Kalendas Junii, Dominus Johannes
    de Gaunt, filius Regis Edwardi, Comes Richemond,
    Blanchiam, filiam Domini Henrici, Ducis Lankastriae,
    consanguineam suam de dispensatione Curiae, apud
    Radinggum, duxit uxorem.[8]
    Die Trauzeremonie wurde unterschiedlichen Quellen zufolge entweder von Thomas de Chynham oder, nach John Capgrave, einem Autor des 15. Jahrhunderts, vom Bischof von Salisbury vollzogen. König Edward III. und seine Familie machten der neuen Countess of Richmond am 20. Mai wertvolle Hochzeitsgeschenke in Form von Schmuck und Tafelgeschirr, während Gaunt seiner Gemahlin zur Hochzeit ein kostbares Juwel und einen goldenen Diamantring übergab.[9]
    Zur Unterhaltung der Gäste wurden während der Hochzeitsfeierlichkeiten zahlreiche Turniere zu Ehren der Braut veranstaltet. Die ersten Turniere fanden bereits in Reading statt, denen viele andere auf der Reise des Paares nach London folgten, wo der Tradition entsprechend eine Woche nach der Heirat das aufwändigste Turnier abgehalten wurde. Bei diesem herausragenden Ereignis, welches als Demonstration der guten Beziehungen zwischen dem König und den Londoner Bürgern dienen sollte, wararen auch die Könige von Frankreich und Schottland zugegen. Obwohl sie nicht zum Kämpfen ausgebildet waren, kündigten der Bürgermeister und einige der Sheriffs und Ratsherren von London ihre Teilnahme an diesem Turnier an. Sie verpflichteten sich außerdem dazu, das Feld während der drei Bitttage gegen alle Herausforderer zu halten, was ihnen auch gelang. Es stellte sich allerdings nach ihrem Sieg heraus, dass nicht die Stadtoberen unter dem Wappen von London gekämpft hatten, sondern dass sehr zur Freude der Bürger der König und seine vier Söhne Edward, Lionel, John und Edmund und neunzehn andere Adelige die Ehre der Stadt erfolgreich verteidigt hatten. Dieses Turnier wurde später bei Hofe wahrscheinlich als the merchant’s fair bezeichnet und war der Höhepunkt der glanzvollen Hochzeitsfeierlichkeiten.[10]

    Blanche als Duchess of Lancaster

    Das Lancaster-Erbe
    Mit dem Tod von Blanches Vater, Henry of Grosmont, durch die Pest am 23. März 1361, erlosch der Titel des Duke of Lancaster. Seine Baronien fielen wahrscheinlich in die Schwebe, während die Earlswürden, vermutlich dem damaligen Erbrecht zufolge, auf seine beiden Töchter und gemeinsamen Erben übergingen, welche diese unter sich aufzuteilen hatten. Im Juli 1361 wurden in gegenseitigem Einvernehmen Regelungen bezüglich der Aufteilung des Besitzes des verstorbenen Duke of Lancaster getroffen: Demnach erhielt Maud hauptsächlich Ländereien im Westen Englands, nämlich in Gloucestershire, Herefordshire, Leicestershire und den Welsh Marches und den Titel der Countess of Leicester. Während der Großteil von Blanches Erbe nördlich des Flusses Trent in Lancashire, Nottinghamshire, Staffordshire und Cheshire lag und außerdem die Earlswürden von Derby und Lancaster einschloss. Blanche erhielt vermutlich den Titel der Countess of Derby.[11]
    Maud war nach dem Tod ihres Vaters nach England zurückgekehrt, wo sie völlig unerwartet und kinderlos am 10. April 1362, vermutlich ebenfalls an der Pest, verstarb. Sie hinterließ Blanche – gemäß damaligem Erbrecht – ihre Hälfte des väterlichen Erbes inklusive der Earlswürde von Leicester.[12] Damit waren von diesem Zeitpunkt an Blanche und ihr Ehemann Gaunt im Besitz der umfangreichen Ländereien des verstorbenen ersten Duke of Lancaster. Wie sein Schwiegervater zuvor, wurde dementsprechend auch John of Gaunt am 13. November 1362 in einer Parlamentssitzung in Westminster von Edward III. zum Duke of Lancaster ernannt.[13] Durch das Erbe seiner Frau und neuen Duchess of Lancaster stieg Gaunt zu einem der mächtigsten und einflussreichsten Männer Englands auf.

    Die herzoglichen Residenzen
    In welchen Residenzen sich Blanche zeit ihres Lebens aufhielt, lässt sich nur noch schwer nachvollziehen, da dazu nur wenige Quellen vorliegen. Mehr Angaben sind diesbezüglich von ihrem Gatten überliefert: Als Earl of Richmond hatte Gaunt seinen Hauptsitz zunächst in Richmond Castle in Yorkshire. Da dies zu weit entfernt vom Königshof lag, überließ ihm Edward III. Hertford Castle nahe London. 1362 gehörten zum Erbe dann zusammen mit den weitreichenden, herzoglichen Ländereien, die Gaunt zu Verwaltungszwecken regelmäßig aufsuchen musste, auch zahlreiche Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, deren Großteil sich in Mittel- und Nordengland, einige aber auch in Wales befanden. Zu den wichtigsten unter ihnen zählten Kenilworth Castle in Warwickshire, Tutbury Castle in Staffordshire, Pontefract Castle in Yorkshire, Leicester Castle in Leicestershire und das Savoy Palace in London.[14]
    Ob und inwiefern Blanche ihren Gatten regelmäßig auf diesen Reisen zu seinen verstreuten Gütern begleitete, lässt sich nur vermuten. Mit Sicherheit lässt sich nur belegen, dass sie sich im Juni 1362 während der Besichtigungen der neuen Ländereien zusammen mit Gaunt in Leicester befand. Während dieses Aufenthaltes wurden einigen Quellen zufolge Vorwürfe laut, wonach ihre Schwester Maud vergiftet worden sei, da ihr plötzlicher Tod angeblich viel zu gelegen kam. Diese hauptsächlich vom Chronisten Henry Knighton überlieferten Gerüchte wurden allerdings nur mit Gaunt und nie mit Blanche in Verbindung gebracht, der man scheinbar keinerlei Schuld zudachte.[15]
    Abgesehen von diesem Besuch in Leicester existieren bezüglich ihrer wahrscheinlichen Aufenthaltsorte außerdem Hinweise, die nahelegen, dass Gaunt und wahrscheinlich auch Blanche sich in den frühen 1360er Jahren oftmals in Bolingbroke Castle aufhielten. Fest steht, dass diese südöstlich von Lincoln gelegene Residenz in Blanches Biografie eine besondere Rolle spielt: In Bolingbroke Castle brachte sie ihren Sohn Henry zur Welt, welcher nach seinem Geburtsort auch Henry of Bolingbroke genannt wurde, und hier ist sie auch einigen Quellen zufolge gestorben.[16] Blanche hielt sich sicherlich oft im Savoy Palace auf, welcher sich schon seit dem 13. Jahrhundert im Besitz ihrer Familie befand und Gaunts bevorzugte Londoner Residenz war. Ursächlich hierfür war sicherlich, dass das Savoy nach dem Umbau durch Blanches Vater als „the most beautiful house in England“ galt.[17]

    Das soziale und religiöse Leben
    Da es von Blanche anders als von Königin Philippa keine Berichte gibt, nach denen sie ihren Mann auf seinen Feldzügen begleitet hätte, und sie mit Gaunts politischen Aktivitäten wohl auch weniger zu tun hatte, kann man wahrscheinlich davon ausgeehen, dass ihr gemeinsames soziales Leben der Bereich war, in dem sie sich, zum Beispiel als Gastgeberin, hervortat. Als eine der Hauptbühnen diente hierbei sicherlich das Savoy, wo sie vielleicht auch von den Dichtern Jean Froissart und Geoffrey Chaucer gesehen und bewundert wurde. Beide verfassten nach ihrem Tod Gedichte, in denen sie ihre Schönheit und Tugend priesen.[18] So lobt Chaucers trauernder Schwarzer Ritter aus seinem “Book of the Duchess” ihre Qualitäten mit folgenden Worten:
    I sawgh hyr daunce so comlily,
    Carole and synge so swetely,
    Laughe and pleye so womanly,
    And loke so debonairly,
    So goodly speke and so frendly,
    That certes y trowe that evermor
    Nas seyn so blysful a tresor.
    I saw her dance so becomingly,
    to sing and join in carols so sweetly,
    to laugh and play so womanly,
    to carry herself so graciously,
    and to speak so friendly and kindly,
    that surely I believe that never
    was seen so blissful a treasure as she.[19]


    Geoffrey Chaucer könnte eine Zeit lang sogar ein Mitglied des herzoglichen Haushaltes gewesen sein, zumindest bestanden enge Verbindungen zwischen ihm und dem Hause Lancaster: Chaucers Frau Philippa Roet stand als Hofdame von Gaunts zweiter Gemahlin Konstanze von Kastilien im Dienste des Dukes, während deren Schwester Catherine Swynford einem Dokument vom 24. Januar 1365 zufolge zuvor bereits eine ancille, also eine Dienerin von Blanche, gewesen war. Nach Blanches Tod wurde Catherine dann zur Erzieherin ihrer Töchter und zur Mätresse und späteren dritten Ehefrau von Gaunt. Ein Hinweis darauf, dass Chaucer als Dichter von der herzoglichen Familie geschätzt wurde und Blanche sogar eine seiner frühen Gönnerinnen gewesen sein könnte, liefert eine Anmerkung zu seinem frühen Gedicht An ABC in Speghts 1602 erschienener Ausgabe von Chaucers Werken, welche wie folgt lautet:[20]
    made, as some say, at the request of Blanch, Duchesse of Lancaster, as a praier for her priuat vse,
    being a woman in her religion very deuout.[21]
    Die Anmerkung dient auch gleichzeitig als ein Beweis für Blanches Religiosität, für welche es auch noch mehrere andere Quellen gibt. So sind zahlreiche von ihr und Gaunt an den Papst gesandte Petitionen belegt. Außerdem finden sich auch einige im Interesse anderer an den König adressierte Anfragen, was als Beweis für Blanches Hilfsbereitschaft gegenüber andern Menschen und speziell Angehörigen ihres eigenen, herzoglichen Haushalts dienen könnte.[22]

    Nachkommen von Blanche
    Blanche of Lancaster hatte vermutlich sieben Kinder, von denen allerdings nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Ihr erstes Kind war eine Tochter, welche am 31. März 1360 in Leicester Castle[23] zur Welt kam und wie die Königin, deren Patenkikind sie wahrscheinlich war, auf den Namen Philippa getauft wurde.[24] Bei der Geburt wurde Blanche vermutlich von einer Hebamme begleitet, die von Gaunt in einem Brief als „Ilote the wise woman“ und im herzoglichen Register als „our well-beloveved Elyot the midwife of Leycestre“ bezeichnet wurde.[25] Nach dem Tod ihrer Mutter, bei dem Philippa erst acht Jahre alt war, wurde sie zunächst von Alyne Gerberge, der Frau eines herzoglichen Landjunkers, umsorgt. Später wird Catherine Swynford als Erzieherin für sie und ihre jüngere Schwester Elizabeth benannt, welche diesen Posten nachweislich im Juli 1376 und noch immer im Jahr 1380/81 innehatte.[26] Philippa of Lancaster wurde erst im Alter von 26 Jahren mit João I. de Aviz verheiratet und wurde daraufhin Königin von Portugal. Diese im Februar 1387 geschlossene Ehe wurde von John of Gaunt arrangiert, um die ein Jahr zuvor im Vertrag von Windsor eingegangene anglo-portugiesische Allianz gegen das von Frankreich unterstützte Kastilien endgültig zu besiegeln.[27]

    Philippa of Lancaster (1360–1415), Königin von Portugal
    ∞ 1387: João I. de Aviz (1357–1433), König von Portugal
    1 Blanca de Aviz (* 1378)
    2 Beatrice de Aviz (ca. 1386–1447)
    3 Blanca de Aviz (1388–1389)
    4 Alfonso de Aviz (1390–1400)
    5 Duarte I. de Aviz (1391–1438), König von Portugal von 1433–1438
    6 Pedro de Aviz (1392–1449), Herzog von Coimbra
    7 Henrique de Aviz (1394–1460), Herzog von Viseu
    8 Isabel de Aviz (1397–1472), Herzogin von Burgund
    9 Blanca (* 1398)
    10 João de Aviz (1400–1442), Herzog von Aveiro
    11 Ferdinando de Aviz (1402–1443), Großmeister des Avizordens[28]

    Elisabeth, die zweite Tochter von Blanche und Gaunt, war verschiedenen Quellen zufolge entweder im Jahr 1364[29] oder aber vor dem 21. Februar 1362/63[30] in Burford, Shropshire geboren. Anders als ihre ältere Schwester wurde sie bereits 1380 mit dem damals erst achtjährigen John Hastings, 3. Earl of Pembroke, in Kenilworth Castle vermählt, wahrscheinlich um dessen Erbschaft für das Haus Lancaster zu sichern.
    Die junge Braut war mit dieser Heirat allerdings nicht einverstanden, so dass diese 1383 annulliert wurde, noch bevor ihr erster Gatte alt genug war, sie zu vollziehen. Stattdessen verfiel sie John Holland, 1. Duke of Exeter, dem Turnierhelden uund Halbbruder von Richard II., den sie im Jahr 1386 ehelichte. Kurz nach dessen Lynchmord ging Elisabeth 1400 ihre dritte und letzte Heirat ein, diesmal mit dem vom sozialen Rang her niedriger stehenden, aber ebenfalls berühmten Turnierkämpfer, Sir John Cornwall.[31]

    Elizabeth Plantagenet, Duchess of Exeter (1364?–1426)
    ∞ 1380 (annulliert nach 1383): John Hastings, 3. Earl of Pembroke (1372–1389)
    ∞ 1386: John Holland, Earl of Huntingdon (ca. 1352–1400)
    1 Constance Holland (1387–1437)
    2 Alice Holland (ca. 1392–1406)
    3 Richard Holland († 1400)
    4 John Holland, 2. Duke of Exeter (1395–1447)
    5 Edward Holland (ca. 1399 – nach 1413)
    ∞ vor Dezember 1400: John Cornwall, 1. Baron of Fanhope (vor 1390–1443)
    1 Constance Cornwall († vor 1429)
    2 John Cornwal, 2. Baron of Fanhopel (1404–1421)[32]

    Blanche brachte wahrscheinlich insgesamt vier Söhne zur Welt, von denen drei allerdings früh starben und in St. Mary’s Church in Leicester bestattet wurden und deren Lebensdaten nicht genau bestimmbar sind. Zwei ihrer Söhne sollen den Namen John getragen haben, von denen einer zwischen 1362 und 1364 und der andere vor dem 4. Mai 1366 geboren wurde, während ein dritter Sohn namens Edward entweder 1364 oder 1365 zur Welt kam. Von ihrem einzig überlebenden Sohn Henry lässt sich mit Sicheerheit nur sagen, dass er auf Bolingbroke Castle das Licht der Welt erblickte, während das genaue Datum nicht überliefert ist. Am häufigsten findet man allerdings Angaben, welche seine Geburt im April oder Mai des Jahres 1366 beziehungsweise 1367 ansiedeln.[33]
    Henry Bolingbroke enthob 1399 seinen Cousin Richard II. des Thrones und wurde daraufhin als Henry IV. zum englischen König gekrönt. Er war der erste von drei englischen Königen aus dem Hause Lancaster, welches später in den sogenannten Rosenkriegen um seinen Machterhalt kämpfte.

    Henry Bolingbroke, 2. Duke of Lancaster (1366–1413), ab 1399 Henry IV. von England
    ∞1380: Mary de Bohun (ca. 1369–1394)
    1 Edward Plantagenet (* und † 1382)
    2 Henry Plantagenet (1387–1422), ab 1413 Heinrich V. von England
    3 Thomas of Lancaster, 1. Duke of Clarence (1388–1420/21)
    4 John of Lancaster, 1. Duke of Bedford (1389–1435)
    5 Humphrey, Duke of Gloucester (1390–1447)
    6 Blanche Plantagenet (1392–1409), Kurfürstin von der Pfalz
    7 Philippa Plantagenet (1394–1430), Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden
    ∞1403: Johanna von Navarra (ca. 1370–1437)
    1 Edmund († 1401)[34]
    Vermutlich brachte Blanche vor ihrem frühen Tod 1368 noch ein letztes Kind zur Welt, eine Tochter mit Namen Isabel, welche wahrscheinlich ebenfalls noch im Säuglingsalter verstarb.[35]

    Tod und Gedenken an Blanche
    Im Allgemeinen wurde angenommen, dass Blanche am 12. September 1369 auf Bolingbroke Castle ums Leben kam. Da im selben Jahr auch Königin Philippa an der Pest verstorben ist, schrieb man Blanche dieselbe Todesursache zu. Neuere, von Dr. John Palmlmer 1973/74 veröffentlichte Erkenntnisse weisen jedoch auf 1368 als das Jahr ihres Todes hin, so dass aktuelle Werke meist zwischen diesen beiden Angaben schwanken. Da vermutet wird, dass Blanche 1368 noch ein Kind zur Welt brachte, welches nacch einigen Angaben eine Tochter, nach anderen ein Sohn war, gibt es Spekulationen, nach denen sie auch bei der Geburt ihres letzten Kindes gestorben sein könnte. Einigkeit herrscht zumindest, was den 12. September als Datum ihres Todes angeht, da nachweislich jedes Jahr an diesem Tag eine Messe zu ihrem Gedenken gehalten wurde.[36]

    John of Gaunts Grabmal in der St Paul’s Cathedral
    Blanche wurde in der im Großen Brand von London 1666 zerstörten alten St Paul’s Cathedral beigesetzt. John of Gaunt ließ ihr dort in den Nordarkaden des Chors neben dem Hauptaltar[37] ein prachtvolles Monument aus Alabaster und daneben einen eiggenen mit Messbuch, Abendmahlskelch und Messgewand ausgestatteten Altar errichten, an dem Unterlagen von 1372 zufolge zwei Geistliche bezahlt wurden, um dort Messen für die Seele von Blanche zu singen. Das Grabmal wurde in der Folgezeit prunkvolll ausgebaut und 1374 durch Bildnisse der Verstorbenen aus Alabaster, 1379 durch eine dekorative Umzäunung und 1380 durch eine aufwändige Bemalung ergänzt. Der Ruf des prächtigen Monuments reichte selbst bis ins Ausland, so dass ein Mönch von St. Denis verlauten ließ, dass die Verstorbene „in sepultura incomparabili“ (in einer unvergleichlichen Grabstätte) läge.[38]
    Gaunt ordnete nach ihrem Dahinscheiden außerdem an, dass jedes Jahr zu ihrem Todestag am 12. September eine Gedenkfeier zu Ehren von Blanche abgehalten werden sollte. Dieser im Mittelalter übliche Brauch stellte fortan ein wichtiges Ereignis iim liturgischen Kalender des Hauses Lancaster dar und wurde auch von ihrem Sohn Henry IV. nach dem Tode seines Vaters weitergeführt. Gaunt scheint zum ersten Mal im Jahr 1374 an den Festivitäten persönlich teilgenommen zu haben, da er sich in den Jahren zuvor nicht in England aufhielt. Vom selben Jahr sind uns auch Aufzeichnungen über die Ausgaben für die Gedenkfeier erhalten geblieben, so dass man sich ein ungefähres Bild von deren Ausgestaltung machen kann. Hauptsächlich bestanden sie demnach aus der feierlichen Hochmesse in der schwarz drapierten St Paul’s Cathedral, bei der das Grab von 24 armen Männern umstellt war, die Fackeln hielten und Umhänge und Kapuzen in weiß und blau, den Farben des Hauses Lancaster, trugen. Außerdem wurden später Almosen an die Armen verteilt und verschiedene Mahlzeiten für die Gäste gereicht.[39]
    In seinem letzten Willen ordnete Gaunt an, dass er in der St Paul’s Cathedral in der Nähe des Hauptaltars neben seiner sehr geschätzten Blanche beigesetzt werden möchte:
    “En primes jeo devise … mon corps a estre ensevelez en l’eglise cathedrale de Seint Poule de Londres,
    pres de l’autier principale de mesme l’eglise, juxte ma treschère jadys compaigne Blanch illeoq’s enterre.”[40]
    Das Grabmonument der beiden wurde entweder in der Regierungszeit von Edward VI. (1547–1553) oder von Elisabeth I. (1558–1603) zerstört[41] und ist der Nachwelt nur noch durch den oft reproduzierten Stich aus William Dugdales History of St Paul’s Cathedral aus dem Jahr 1658 bekannt.

    Geoffrey Chaucers “The Book of the Duchess”
    In der Literatur geht man im Allgemeinen davon aus, dass Geoffrey Chaucers erstes eigenes Werk ein Klagelied für Blanche of Lancaster darstellt und demnach irgendwann nach ihrem Tod verfasste wurde. Als Beleg für diese Annahme gibt es zwei Quellen: Zum einen der Prolog zu “The Legend of Good Women”, in dem ein Gedicht namens the Deth of Blaunche the Duchesse erwähnt wird und zum anderen der Widerruf in den Canterbury Tales wo unter anderem the book of the Duchesse aufgelistet wird. Verrmutlich handelt es sich bei beiden Werken um dasselbe Gedicht, welches deshalb traditionell unter dem Titel “The Book of the Duchess” (Das Buch der Herzogin) bekannt ist. In der von Thynne herausgegebenen Ausgabe von Chaucers Werken von 1532, in der “The Book of the Duchess” zum ersten Mal in gedruckter Form erschien, trägt es allerdings den Titel The Dreame of Chaucer.[42]
    Dieser Titel ist durchaus passend, da das Gedicht von einem schlaflosen Poeten handelt, der eines nachts, nachdem er die Geschichte von Ceys und Alcyone gelesen hat, wundersamerweise eingeschläft und solch einen außergewöhnlichen Traum hat, dass er ihn niederschreibt und seinem Publikum vorlegt. Im Traum begegnet der Dichter während der Jagd dem Schwarzen Ritter, welcher den Tod seiner geliebten Lady “White” betrauert, deren Schönheit und Tugenden er verehrungsvoll schildert.
    But wherfore that y telle my tale?
    Ryght on thys same, as I have seyd,
    Was hooly al my love leyd;
    For certes she was, that swete wif,
    My suffisaunce, my lust, my lyf,
    Myn hap, myn hele, and al my blesse,
    My worldes welfare, and my goddesse,
    And I hooly hires and everydel.
    But why do I tell my tale?
    For this very reason, as I have said:
    My love was entirely set on her.
    For surely she was, this sweet wife,
    My source of contentment, my joy, my life,
    My good fortune, my health, and all my blessing,
    The welfare of the world, and my goddess,
    And I was wholly hers, body and soul.[43]


    In den Zeilen 1318/19 und einigen anderen Stellen des Gedichtes finden sich einige der im Mittelalter durchaus üblichen Wortspiele, welche auf das Haus Lancaster und speziell auf Blanche und Gaunt hinweisen:[44]
    A long castel with walles white,
    Be Seynt Johan, on a ryche hil,[45]
    long castel = Lancaster, auch Loncaster;[46] white = Blanche, was die Weiße bedeutet
    Johan = John of Gaunt; ryche hil = Richmond, eines von Gaunts Grafentümern


    Es wird generell angenommen, dass der Schwarze Ritter symbolisch für John of Gaunt und die Lady “White” für Blanche of Lancaster steht, wobei man die fiktiven Gestalten allerdings nicht komplett mit den realen Menschen gleichsetzen kann. Vielmehr werden sie genauso wie ihre Gefühle von Trauer und Liebe idealisiert und verherrlichend dargestellt.[47] Als Basis für die Charaktere könnten allerdings tatsächlich die historischen Personen gedient haben, insbesondere da man bei der Darstellung der Lady “White” originale Elemente findet, welche durchaus der wirklichen Blanche entlehnt worden sein könnten.
    Die Lady “White” wird demnach im Gedicht beschrieben mit großer, gerader Statur, goldenem Haar, ausdrucksstarken Augen, einem wunderschönen, lebendigen Gesicht und einem ebenmäßigen Hals, sowie mit breiten Hüften, runden Brüsten, schönen Schultern, fleischigen Armen und weißen Händen mit roten Nägeln. Sie besitzt außerdem die von Hofdamen erwarteten Fertigkeiten von Tanz und Gesang, beherrscht ein Musikinstrument und hat eine ausgewählte und angenehme Sprache. Ihr Charakter zeichnet sich durch ein freundliches Gemüt, eine hohe Selbstachtung, fehlende Arglist und durch Vernunft, Geradlinigkeit und Gerechtigkeitsliebe aus, wobei sie aber immer gemäßigt und tolerant in ihren Ansichten ist. Chaucer zeichnete mit seiner Lady “White” das perfekte Porträt einer Art weißscheinenden Frauenfigur, welche in allem den Idealvorstellungen der Kultur der höfischen Liebe entsprach.[48]
    And goode faire White she het;
    That was my lady name ryght.
    She was bothe fair and bryght;
    She hadde not hir name wrong.
    And she was called the good faire “White”;
    Truly that was my lady’s name.
    She was both fair and bright;
    there was nothing inaccurate about her name.[49]

    Jean Froissarts Loblied in “Joli Buisson de Jonece”
    Ein Jahr nach Blanches vermutlichem Tod starb die Königin Philippa, woraufhin ihr Landsmann und Sekretär Jean Froissart (ca. 1337–1405) in seinem “Joli Buisson de Jonece” 1373 ein Loblied auf beide Verstorbenen verfasste.[50] Froissarts Trauer erscheint aufrichtig und genauso wie Chaucer preist er Blanches gute Qualitäten:
    Aussi sa fille de Lancastre.
    Haro! mettés moi une emplastre
    Sus le coer, car, quant m’en souvient,
    Certes souspirer me convient,
    Tant sui plains de melancolie!
    Elle morut jone et jolie,
    Environ de vingt-et-deux ans,
    Gaie, lie, frisce, esbatans,
    Douce, simple, d’umble samblance,
    La bonne dame ot á nom Blanche.[51]
    Auch ihre Tochter von Lancaster [Königin Philippas Schwiegertochter]
    Hilfe! Leg mir ein Pflaster
    Auf das Herz! Denn wenn ich mich daran erinnere,
    Gewiß bin ich überwältigt von Seufzern,
    Ich bin so voll von Melancholie.
    Sie starb jung und schön,
    etwa 22 Jahre alt,
    Lebenslustig, fröhlich, ausgelassen, munter
    Lieblich, schlicht und bescheiden in ihrem Gebaren.
    Die vorzügliche Dame trug den Namen Blanche.[52]



    Literatur
    • Norman F. Cantor: The Last Knight - The Twilight of the Middle Ages and the Birth of the Modern Era. Free Press, New York u. a. 2004, ISBN 0-7432-2688-7
    • George Edward Cokayne: The Complete Peerage of England, Scotland, Ireland, Great Britain and the United Kingdom - extant, extinct or dormant. St. Catherine Press, London 1910–1959; Nachdruck: Sutton, Stroud u. a. 2000, ISBN 0-904387-82-8
    • Helen Phillips (Hrsg.): Chaucer – The Book of the Duchess. In: Durham Medieval Texts. Nr. 3, 2. Auflage, Durham 1993, ISBN 0-9505989-2-5
    • Anthony Goodman: John of Gaunt – The Exercise of Princely Power in Fourteenth-Century Europe. Longman, London u. a. 1992, ISBN 0-582-50218-7
    • Norman William Webster: Blanche of Lancaster. Halstead, Driffield 1990, ISBN 0-9516548-0-2
    • Linda Ann Loschiavo: The Birth of ‘Blanche the Duchesse’ – 1340 versus 1347. In: Chaucer Review. Band 13, 1978, S. 128–132.
    • Marjorie Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster. In: Modern Philology. Band 45, 1948, S. 152–159.
    • Norman B. Lewis: The Anniversary Service for Blanche, Duchess of Lancaster, 12th September, 1374. In: Bulletin of the John Rylands Library. Band 21, Manchester University Press 1937, S. 176–92.
    • Jamieson B. Hurry: The marriage of John of Gaunt and Blanche of Lancaster at Reading Abbey. Reading 1914.
    Weblinks
    • Blanche of Lancaster in: thePeerage.com.
    • Blanche of Lancaster in: Royal and Noble Genealogical Data on the Web.
    • Chronik zu den Hochzeitsturnieren 1359 mit lateinischem Originaltext und englischer Übersetzung.
    • Online Text von John Stows Survey of London mit vermutlicher Grabinschrift, die Blanches Tod als 1368 angibt.
    • Bibliographie zu Blanche of Lancaster und The Book of the Duchess.
    • eChaucer Text und moderne Übersetzung von “The Book of the Duchess” und anderen Werken von Chaucer.
    • The Book of the Duchess: An Elegy or a Te Deum? von Zacharias P. Thundy.
    Einzelnachweise
    1 Ein Vertrag bezüglich einer arrangierten Ehe mit John, Sohn von John de Segrave ist auf den 3. Mai 1347 datiert, siehe: CP, Bd. VII, S. 419.
    2 Für eine allgemeine Beschreibung der Quellenlage siehe: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 152–159.
    3 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 152; Goodman: John of Gaunt, S. 33; Cantor: The Last Knight, S. 70.
    4 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 152.
    5 Loschiavo: The Birth of 'Blanche the Duchesse' – 1340 versus 1347, S. 128–132.
    6 Siehe für 1345: thePeerage.com und für 1341: Royal Genealogical Data.
    7 Goodman: John of Gaunt, S. 33.
    8 Zitiert nach: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 153; deutsch: Im Jahre 1359, 14 Tage vor den Kalenden des Juni [19. Mai], nahm Herr Johannes von Gaunt, Sohn König Edwards, Graf von Richmond, Blanche, Tochter des Herrn Heinrich, Herzg von Lancaster, seine Blutsverwandte gemäß der kirchlichen Dispensation in Reading zur Ehefrau.
    9 Goodman: John of Gaunt, S. 34f, die Angabe zum Bischof von Salisbury wurde einer Fußnote entnommen; Datum nach CP, Bd. VII, S. 411.
    10 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 153; Goodman: John of Gaunt, S. 35.
    11 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 154; CP, Bd. IV, S. 204/5 und Bd. VII, 410/11; zu Blanches Titel: thePeerage.com und CP, Bd. IV, S. 204.
    12 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 154.
    13 Goodman: John of Gaunt, S. 43.
    14 Goodman: John of Gaunt, S. 301–308.
    15 Goodman: John of Gaunt, S. 43; für genauere Ausführungen zu den Gerüchten siehe: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster S. 154.
    16 Goodman: John of Gaunt, S. 308; für Bolingbroke Castle als Blanches Sterbeort siehe: thePeerage.com.
    17 Goodman: John of Gaunt, S. 304.
    18 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 156.
    19 Chaucer: Book of the Duchess, Zeilen 848-854; ed. u. übersetzt v. Gerard NeCastro, Originalversion: eChaucer, übersetze Version: eChaucer.
    20 Zu den Verbindungen zwischen Chaucer und Lancaster: Phillips: Chaucer – The Book of the Duchess, S. 5; zu Catherine Swynford: Goodman: John of Gaunt, S. 50; zur Anmerkung zum A.B.C.: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 156f. und Goodan: John of Gaunt, S. 37.
    21 Zitiert nach: Phillips: Caucer – The Book of the Duchess, S. 5.
    22 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 154f.
    23 Zum Geburtsdatum und -ort siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    24 Goodman: John of Gaunt, S. 36.
    25 Goodman: John of Gaunt, S. 50.
    26 Goodman: John of Gaunt, S. 321, 363.
    27 Goodman: John of Gaunt, S. 123, 364.
    28 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    29 Siehe: Royal Genealogical Data.
    30 Siehe: thePeerage.com und GenCircles.
    31 Goodman: John of Gaunt, S. 280, 364.
    32 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    33 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    34 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    35 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    36 Zur Diskussion um Blanche’s Tod siehe: Phillips: Caucer – The Book of the Duchess, S. 3 (allgemein); Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 157 und thePeerage.com (Tod 1369 an der Pest); Royal Genealogical Data und CP Vol. VII, S. 415 ud Vol. XIV, S. 421 (Tod 1368); Goodman: John of Gaunt, S. 46/7 (Tod 1368 vielleicht bei Geburt).
    37 Zur genauen Platzierung des Grabmals in St Paul’s siehe 'GROUND PLAN OF OLD ST. PAUL'S' in: Old St. William Benham: Paul’s Cathedral, London 1902.
    38 Zur Beschreibung des Grabmals: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 157 und Goodman: John of Gaunt, S. 257f, 361.
    39 Goodman: John of Gaunt, S. 257; detaillierte Beschreibung der Gedenkfeier in: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 157.
    40 Zitiert nach: Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 157; deutsch: Als erstes lege ich fest … mein Körper werde begraben in der Kathedrale von Sankt Paul von London, nahe dem Hauptaltar von meiner Kirche, gleich neben meiner teuren Ehefau Blanche.
    41 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 157.
    42 Zacharias P. Thundy: The Book of the Duchess: an Elegy or a Te Deum?
    43 Chaucer: Book of the Duchess, Zeilen 848-854; ed. u. übersetzt v. Gerard NeCastro, Originalversion: eChaucer, übersetze Version: eChaucer.
    44 Phillips: Chaucer – The Book of the Duchess, S. 4
    45 Chaucer: Book of the Duchess, Zeilen 1318/9; ed. u. übersetzt v. Gerard NeCastro: eChaucer.
    46 Zur Wortherkunft vgl. Lancaster
    47 Phillips: Caucer - The Book of the Duchess, S. 5
    48 Anderson: Blanche, Duchess of Lancaster, S. 158/9.
    49 Chaucer: Book of the Duchess; Zeilen 948-851, ed. u. übersetzt v. Gerard NeCastro, Originalversion: eChaucer, übersetze Version: eChaucer.
    50 Phillips: Caucer - The Book of the Duchess, S. 4.
    51 Jean Froissart: Le Joli Buisson de Jonece, in: Jean Alexandre Buchon: Poésies de J. Froissart - Extraites de deux manuscrits de la Bibliothèque du Roi et publiées pour la première fois, Paris 1829, S. 334 (Zeilen 241–250).
    52 Übersetzung nach: Goodman: John of Gaunt, S. 34.

    Blanche heiratete Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt in 1359. John (Sohn von König Eduard III. von England (Plantagenêt) und Philippa von Hennegau (von Avesnes)) wurde geboren am 6 Mrz 1340 in Gent; gestorben am 3 Feb 1399 in Leicester. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Prinzessin Philippa von Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1360 in Leicester Castle; gestorben am 19 Jul 1415 in Sacavém.
    2. 4. König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England.


Generation: 3

  1. 3.  Prinzessin Philippa von LancasterPrinzessin Philippa von Lancaster Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 31 Mrz 1360 in Leicester Castle; gestorben am 19 Jul 1415 in Sacavém.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Königin von Portugal

    Notizen:

    Philippa und Johann hatten neun Kinder, drei Töchter und sechs Söhne.

    Phillipa ist die einzige Frau, deren Statue im Padrão dos Descobrimentos bei Lissabon zu sehen ist.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_of_Lancaster

    Philippa of Lancaster LG (portugiesisch Filipa de Lancastre; * 31. März 1360 in Leicester Castle[1]; † 19. Juli 1415 in Sacavém) war Prinzessin von England und Königin von Portugal. Als Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster entstammt sie dem Hause Anjou-Plantagenet (Haus Lancaster). Sie war eine Schwester von König Heinrich IV. von England und Halbschwester von Catharine of Lancaster, Königin von Kastilien (der Ehefrau König Heinrich III. von Kastilien).
    Ihr Name deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich ein Patenkind der englischen Königin Philippa von Hennegau war.[2] Bei der Geburt wurde Philippas Mutter Blanche vermutlich von einer Hebamme begleitet, die von ihrem Vater in einem Brief als „Ilote the wise woman“ und im herzoglichen Register als „our well-beloved Elyot the midwife of Leycestre“ bezeichnet wurde.[3] Nach dem Tod ihrer Mutter, bei dem Philippa erst acht Jahre alt war, wurde sie zunächst von Alyne Gerberge, der Frau eines herzoglichen Landjunkers, umsorgt. Später wird Catherine Swynford als Erzieherin für sie und ihre jüngere Schwester Elizabeth benannt, welche diesen Posten nachweislich im Juli 1376 und noch immer im Jahr 1380/81 innehatte.[4]

    Im Februar 1387 heiratete sie Johann I. von Portugal und wurde so Königin von Portugal (als Ehefrau, nicht als Regentin aus eigenem Recht). Die Ehe wurde vor allem aus politischen Gründen von ihrem Vater arrangiert, um die ein Jahr zuvor im Vertrag von Windsor eingegangene anglo-portugiesische Allianz gegen das von Frankreich unterstützte Kastilien endgültig zu besiegeln.[5]
    Philippa und Johann hatten neun Kinder:
    • Blanca (* 13. Juli 1388; † 1389)
    • Alfons (* 30. Juli 1390; † 22. November 1400)
    • Eduard (* 31. Oktober 1391; † 9. September 1438), König von Portugal von 1433 bis 1438
    • Peter (* 9. Dezember 1392; † 20. Mai 1449), Herzog von Coimbra, portugiesischer Prinzregent von 1439 bis 1449
    • Heinrich der Seefahrer (* 4. März 1394; † 13. November 1460), Herzog von Viseu
    • Isabella (* 21. Februar 1397; † 17. Dezember 1471), Herzogin von Burgund und Mutter von Karl dem Kühnen
    • Blanca (* 1398)
    • Johann (* 13. Januar 1400; † 18. Oktober 1442), Herzog von Aveiro
    • Ferdinand von Avis (* 29. September 1402; † 5. Juni 1443), Großmeister des Avizordens[6]
    Phillipa ist die einzige Frau, deren Statue im Padrão dos Descobrimentos bei Lissabon zu sehen ist.


    Weblinks
     Commons: Philippa of Lancaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Zum Geburtsdatum und -ort siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.
    2 Goodman: John of Gaunt, S. 36.
    3 Goodman: John of Gaunt, S. 50.
    4 Goodman: John of Gaunt, S. 321, 363.
    5 Goodman: John of Gaunt, S. 123, 364.
    6 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data.

    Philippa heiratete Johann I. von Portugal (Avis) in Feb 1387. Johann (Sohn von König Peter I. von Portugal und Teresa Lourenço) wurde geboren am 11 Apr 1357 in Lissabon; gestorben am 14 Aug 1433 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. König Eduard I. von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Okt 1391; gestorben am 9 Sep 1438.
    2. 6. Herzog Peter von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Dez 1392; gestorben am 20 Mai 1449.
    3. 7. Herzog Johann von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jan 1400 in Santarém; gestorben am 18 Okt 1442 in Alcácer do Sal, Portugal.
    4. 8. Isabel von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Feb 1397 in Évora; gestorben am 17 Dez 1471 in Dijon, Frankreich.

  2. 4.  König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke)König Heinrich IV. von England (Lancaster) (Bolingbroke) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren in Apr od Mai 1366 od 1367 in Bolingbroke Castle, Lincolnshire; gestorben am 20 Mrz 1413 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1399 bis 1413), Ritter des Hosenbandordens, Duke of Hereford, Earl of Derby, Earl of Northampton, Earl of Lincoln und Earl of Leicester

    Notizen:

    Der erste englische König aus dem Hause Lancaster

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(England)

    Heinrich IV. KG (engl.: Henry IV., auch Henry Bolingbroke) (* April oder Mai 1366 oder 1367 auf Bolingbroke Castle, Lincolnshire; † 20. März 1413 in London), war, nachdem er zuvor Richard II. entthront hatte, König von England von 1399 bis 1413. Er war der Sohn und Erbe von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und der erste englische König aus dem Hause Lancaster, welches später in den sogenannten Rosenkriegen um seinen Machterhalt kämpfte.
    Seine weiteren Titel waren: Ritter des Hosenbandordens, Duke of Hereford, Earl of Derby, Earl of Northampton, Earl of Lincoln und Earl of Leicester.

    Leben
    Heinrich IV. war der einzige überlebende Sohn von John of Gaunt, dem dritten überlebenden Sohn von Edward III., aus dessen erster Ehe mit Blanche of Lancaster, Tochter und Erbin von Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster. Damit gehörte er einer Nebenlinie des Königshauses Plantagenet an und war der Erbe des Herzogtums Lancaster mit seinen umfangreichen Ländereien. Über die Geburt von Heinrich lässt sich mit Sicherheit nur sagen, dass er auf Bolingbroke Castle das Licht der Welt erblickte, weshalb er auch Henry Bolingbroke genannt wurde. Das genaue Geburtsdatum ist allerdings nicht überliefert. Am häufigsten findet man allerdings Angaben, welche seine Geburt im April oder Mai des Jahres 1366 beziehungsweise 1367 ansiedeln.[2]
    Während der Auseinandersetzungen seines Cousins Richard II. mit den Parlamenten befand sich Heinrich zunächst wie die Mehrheit des englischen Adels auf der Seite der Opposition gegen den König. Im Gnadenlosen Parlament von 1388 gehörte Heinrich zu den Appelanten, die mehrere Todesurteile gegen Parteigänger Richards durchsetzten. Als der König in den folgenden Jahren wieder an Macht gewann, wechselte Heinrich auf die Seite von Richard II. 1390/91 und 1392 unternahm er Preußenfahrten,[3] 1392/93 pilgerte er nach Jerusalem.
    Im Jahr 1398 wurde Heinrich nach einer Hofintrige und im Rahmen einer allgemeinen Prozesswelle auf zehn Jahre verbannt. Als kurz darauf John of Gaunt starb, verlängerte der König diese Verbannung auf Lebenszeit, um sich das reiche Erbe Heinrichchs anzueignen. Als Richard jedoch zu einem Irland-Feldzug aufbrach, landete Heinrich Bolingbroke in Yorkshire und erhielt sofort einen gewaltigen Zulauf aus nahezu dem gesamten englischen Adel. Richard II. kehrte umgehend aus Irland zurück, docch sein Heer löste sich auf und lief zum Großteil zu Heinrich über. Dieser nahm Richard gefangen und schaffte ihn nach London. Im Tower eingekerkert, wurde Richard II. gezwungen, die Krone abzugeben und Heinrich Bolingbroke, der sich nun Heinrich IV. nannte, als Nachfolger einzusetzen. Das einberufene Parlament erklärte Richard der Krone für unwürdig. Am 13. Oktober 1399 wurde Heinrich IV. gekrönt.
    Mit der Absetzung des Königs war die Thronfolge aber noch keineswegs klar. Bei strenger Auslegung des Erbrechts hätte Edmund Mortimer, 5. Earl of March, in der Erbfolge vor Heinrich gestanden. Dies war für Heinrich und den Kronrat jedoch nicht akzeptabel, da angesichts der Minderjährigkeit Edmunds die Gefahr bestand, dass Richard, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, den Thron zurückerobern würde oder dass ein minderjähriger König erneut zu Bürgerkrieg und zu Anarchie geführt hätte. Heieinrich gelang es, den eigenen Herrschaftsanspruch, mit Bezugnahme auf seine enge Verwandtschaft zu seinem Vorgänger, durch Parlamentsbeschlüsse und mit Verweis auf das Gottesgnadentum durchzusetzen. Angesichts dieser fadenscheinigen Begründungeen blieben während seiner gesamten Regierungszeit massive Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Thronfolge bestehen, die vor allem durch Kritik und Intrigen aus dem Klerus entstanden, der Heinrich gegenüber wegen der antiklerikalen Einstellung seines Vaters John of Gaunt eher feindlich gesinnt war. Er versuchte eine politische Annäherung an den deutschen König Ruprecht, indem er die Vermählung seiner ältesten Tochter Blanca mit dessen ältestem Sohn Ludwig III. dem Bärtigen, in die Wege leitete. Die „englische Heirat“ fand am 6. Juli 1402 in Köln statt.
    Realpolitisch konnte Heinrich IV. in seiner kurzen Regierungszeit eine Reihe von Erfolgen erzielen. Wenige Monate nach der Machtübernahme gelang es ihm, einen Aufstand mächtiger Parteigänger Richards II. niederzuschlagen. Kurz darauf wurde Richaard während seiner Haft im Schloss Pontefract ermordet, vermutlich auf Befehl Heinrichs. In den folgenden Jahren kam es mehrfach zu Revolten der mächtigen nordenglischen Adelsfamilie Percy, die Heinrich kurz zuvor noch bei der Durchsetzung seines Thronanspruchs unterstützt hatte, sowie zu einem ungewöhnlich umfassenden, bis 1410 andauernden Aufstand der Waliser unter Owain Glyndŵr. Der Percy-Aufstand endete mit der Niederlage des aus der Familie stammenden Herzogs von Northumberland 1408 in der Schlacht bei Branham Moor. Aus allen diesen Auseinandersetzungen ging Heinrich als Sieger hervor. Der Erfolg des Königs ist zum Teil auch den militärischen Fähigkeiten seines ältesten Sohnes Heinrich zu verdanken, der später König Heinrich V. wurde. Verbündete fand er vor allem im Klerus, insbesondere in Thomas Arundel, Erzbischof von Canterbury. Dies bedeutete eine Stärkung der Commons im Parlament, die zeitweise ihr Mitspracherecht in der königlichen Haushaltsführung ausweiten konnten. Eine weitere Folge dieser Politik war das harte Vorgehen gegen die Lollarden, eine Bewegung, die grundlegende kirchliche Lehrsätze bezweifelte und vor allem in der Spätphase von Heinrichs Herrschaft als Ketzerei verfolgt wurde.
    1406 nahmen englische Soldaten den späteren Jakob I. von Schottland gefangen, der auf der Reise nach Frankreich war. Jakob blieb Gefangener bis zum Ende von Heinrichs Herrschaft.
    Ab 1405 zeigte der König zunehmende Krankheitssymptome. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich im Winter 1408/09 dramatisch. Dennoch behielt er die Macht fest in der Hand, obwohl ihn sein Sohn, der spätere Heinrich V., zum Rückzug aus deder Politik drängte. Dies führte zu einem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn, das aber kurz vor Heinrichs IV. Tod beendet wurde. Heinrich IV. wurde von verschiedenen Krankheiten heimgesucht, unter anderem auch Epilepsie. Am 20. März 1413 starb er im Jerusalemzimmer im Haus des Abtes von Westminster an einer Hautkrankheit, die wohl Lepra war, und wurde in der Kathedrale von Canterbury begraben. Sollte es sich bei der Todesursache um Lepra gehandelt haben, hatte er sich mit dieser Krankheit wohl bei seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem infiziert, der späte Ausbruch ist aufgrund einer längeren Karenzzeit bei dieser Krankheit nicht ungewöhnlich. Eine Exhumierung einige Jahrhunderte später brachte zum Vorschein, dass sein Körper hervorragend einbalsamiert worden war.
    In vielen Chroniken des Mittelalters wird Heinrich IV. als Despot und Usurpator bezeichnet. Dabei handelt es sich wahrscheinlich aber um eine von kirchlichen Kreisen gefärbte Darstellung, mit der der Klerus auf die Einschränkung seiner Macht durch Heinrich, vor allem aber durch seinen Vater, reagierte.

    Ehen
    1380 heiratete Heinrich Mary de Bohun.
    Seine Ehefrau Mary starb am 4. Juni 1394.
    1403 heiratete Heinrich Johanna von Navarra, die Tochter Karls II. von Navarra. Sie war die Witwe von Johann V. von der Bretagne, dem sie vier Töchter und vier Söhne geboren hatte, aber sie und Heinrich bekamen keine Kinder.


    Rezeption
    Heinrich IV. ist die titelgebende Hauptfigur von William Shakespeares zweiteiligem Drama Heinrich IV.
    Literatur
    • A. L. Brown, Henry Summerson: Henry IV (1367–1413). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, Oxford 2004 (ergänzter Onlineartikel mit umfassenden Literaturangaben).
    • Gwilym Dodd, Douglas Biggs (Hrsg.): The Reign of Henry IV: Rebellion and Survival, 1403–1413. Woodbridge 2008.
    • Chris Given-Wilson: Henry IV. Yale University Press, New Haven/London 2016. (aktuelle Biographie)
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Heinrich IV. von England – Zitate
    • Henry IV, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 27. August 2015 (englisch)
    • Henry IV. in Royal Genealogical Data
    • Rebecca Gable: Kurzbiographie Heinrichs IV.
    • Walther Holtzmann: Die englische Heirat Pfalzgraf Ludwigs III. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. NF 43 (1930), 1-22.
    Anmerkungen
    1 http://www.npg.org.uk/collections/search/portrait.php?search=ap&npgno=4980%289%29&eDate&lDate#sitter
    2 Siehe: thePeerage.com und Royal Genealogical Data; für eine genauere Auseinandersetzung mit der Problematik siehe George Edward Cokayne: The Complete Peerage of England, Scotland, Ireland, Great Britain and the United Kingdom – extant, extint or dormant. Reprint der Ausgabe London, St. Catherine Press: 1910–1959, Sutton, Stroud u.a. 2000, ISBN 0-904387-82-8, S. 412.
    3 Werner Paravicini: Die Preußenreisen des europäischen Adels. Teil 1 (= Beihefte der Francia. Band 17/1). Thorbecke, Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-7317-8, S. 149 (Digitalisat)

    Heinrich heiratete Mary de Bohun in 1380. Mary (Tochter von Graf Humphrey de Bohun und Joan FitzAlan) wurde geboren in cir 1369; gestorben am 4 Jun 1394; wurde beigesetzt in St. Mary's Church, Leicester.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. Heinrich V. von England (Lancaster)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Sep 1387 in Monmouth Castle, Wales; gestorben am 31 Aug 1422 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. 10. Thomas Lancaster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1388 in Kenilworth Castle; gestorben am 22 Mrz 1421 in bei Baugé in Anjou; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.
    3. 11. Blanca von England  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Heinrich heiratete Johanna von Navarra in 1402. Johanna (Tochter von König Karl II. von Navarra, der Böse und Johanna von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren in 1370; gestorben am 9 Jul 1437 in Havering-atte-Bower; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 5.  König Eduard I. von Portugal (Avis)König Eduard I. von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 31 Okt 1391; gestorben am 9 Sep 1438.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1433 bis 1438, Königreich Portugal; König von Portugal -Haus Avis-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_(Portugal) (Okt 2017)

    Eduard I. (Dom Duarte I) KG (* 31. Oktober 1391; † 9. September 1438) war von 1433 bis 1438 elfter König von Portugal, der zweite aus dem Hause Avis.

    LebenEduard – auch bekannt unter dem Namen der Philosophenkönig (er hatte eine philosophische Schrift über die Bestimmung des Menschen mit dem Titel „Der loyale Ratgeber“ (O leal conselheiro) geschrieben) – wurde als Sohn von König Johann I. und dessen Gemahlin Philippa of Lancaster geboren. Er regierte vom 15. August 1433 – ein Tag vorher war sein Vater gestorben – bis zu seinem Tode 1438.
    Eduards kurze Regierungszeit verlief glücklos. Sein Vorgänger, Johann I., hatte sich gezwungen gesehen, große Ländereien an den Adel zu vergeben, um sich die Unterstützung des Adels im Kampf gegen Kastilien zu sichern (vgl. Revolution von 1383, Schlacht von Aljubarrota). Eduard versuchte nun, zumindest einen Teil dieser Ländereien für die Krone zurückzugewinnen. Er erließ 1434 ein Dekret, das besagte, dass die Krone automatisch alles Land erben würde, sobald ein Landedelmann ohne männlichen Erben verstarb. Dieses Dekret brachte ihn in Konflikt mit dem Landadel.

    Ein Versuch Tanger von den Mauren zu erobern, endete 1437 im Desaster. Sein Bruder Heinrich der Seefahrer, der den Tanger-Feldzug befehligte, musste vor der arabischen Übermacht kapitulieren. Teil der Kapitulationsbestimmungen war, dass Portugal Ceuta an die Mauren zurückgeben sollte. Um diese Bestimmung zu verbürgen, musste Prinz Ferdinand, ein weiterer jüngerer Bruder des Königs, den Mauren als Geisel gestellt werden. Eduard stand nun vor der schwierigen Frage, ob er seinen Bruder retten und damit die Stadt Ceuta aufgeben sollte, oder nicht. Er reichte diese Frage an die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, weiter. Es kam allerdings zu keiner Entscheidung, da der König bereits 1438 an der Pest verstarb. Prinz Ferdinand verblieb so bis zu seinem Tod in maurischer Gefangenschaft.
    Der frühe Tod Eduards löste eine Krise aus. Sein Sohn und Nachfolger, Alfons V. war beim Tode seines Vaters noch minderjährig, so dass das Land zunächst von einer Regentschaft verwaltet werden musste. Diese wurde zunächst Eduards Witwe übertragen, konnte jedoch schon bald von einem weiteren Bruder Eduards, Peter von Portugal, an sich gezogen werden. Erst nach zehnjähriger Regentschaft gelang es Eduards Sohn seinen Onkel zu schlagen und selbst die Macht zu übernehmen.

    Titel (genauer):
    1433 starb Johann I., sein Nachfolger wurde Eduard (Dom Duarte, 1433–1438), der die Expeditionen seines jüngeren Bruders Heinrich des Seefahrers nachdrücklich förderte. Eduard war hochgebildet und ging als der Philosophen-König (o Rei-Filosofo) in die portugiesische Geschichte ein, verfasste er doch eine eigene philosophische Schrift über die Bestimmung des Menschen („der loyale Ratgeber“, „o Leal Conselheiro“).
    Eduards kurze Regierungszeit verlief glücklos. Sein Vorgänger Johann I. hatte große Ländereien an den Adel vergeben können, und sich so dessen Unterstützung im Kampf gegen Kastilien gesichert. Eduard versuchte nun zumindest einen Teil dieser Ländereien für die Krone zurückzugewinnen. Er erließ 1434 ein Dekret, gemäß dem die Krone automatisch alles Land erben sollte, sobald ein Landedelmann ohne männlichen Erben starb. Dieses Dekret brachte ihn in Konflikt mit dem Landadel. Der Versuch, 1437 Tanger in Marokko von den Mauren zu erobern, scheiterte. Heinrich der Seefahrer, der den Tanger-Feldzug befehligte, musste vor der arabischen Übermacht kapitulieren. Teil der Kapitulationsbestimmungen war es, dass Portugal Ceuta an die Mauren zurückgab. Um diese Bestimmung zu verbürgen, wurde Prinz Ferdinand, ein weiterer jüngerer Bruder des Königs, den Mauren als Geisel überlassen. Eduard stand nun vor der Frage, ob er seinen Bruder retten und damit die Stadt Ceuta aufgeben sollte oder nicht. Der König starb bereits 1438 an der Pest, und Prinz Ferdinand verblieb in maurischer Gefangenschaft, in der er schließlich 1443 starb. Calderón glorifizierte sein Schicksal 1662 in der Novelle Der standhafte Prinz (El principe constante).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Portugal_unter_dem_Haus_Avis (Aug 2023)

    Familie/Ehepartner: Juana Manuel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Eduard heiratete Prinzessin Eleonore von Aragón am 22 Sep 1428. Eleonore (Tochter von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien) wurde geboren in 1402; gestorben am 19 Feb 1445 in Toledo, Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. König Alfons V. von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra.
    2. 13. Herzog Ferdinand von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470.
    3. 14. Prinzessin Eleonora Helena von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467.
    4. 15. Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Mrz 1439 in Almada; gestorben am 13 Jun 1475 in Madrid.

  2. 6.  Herzog Peter von Portugal (Avis)Herzog Peter von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 9 Dez 1392; gestorben am 20 Mai 1449.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Prinz von Portugal - Herzog von Coimbra - Prinzregent von Portugal (1439 bis 1449)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Portugal (Apr 2018)

    Peter von Portugal KG (* 9. Dezember 1392; † 20. Mai 1449) war Prinz von Portugal aus dem Hause Avis und erster Herzog von Coimbra. Er regierte Portugal als Prinzregent von 1439 bis 1449.

    Peter wurde am 9. Dezember 1392 als dritter Sohn von Johann I. von Portugal und dessen Gemahlin Philippa of Lancaster geboren. Er war somit ein Bruder des portugiesischen Königs Eduard I., wie auch von Heinrich dem Seefahrer.

    In seiner Jugend wollte er die Welt kennenlernen und begab sich auf eine zehn Jahre dauernde Reise zu den „sieben Enden der Welt“ („viagem pelas sete partidas do mundo“), auf der er mit vielen der damals Herrschenden persönlich zusammentraf. EEr verließ Lissabon 1418 und begab sich zunächst nach Valladolid, wo er sich mit dem König von Kastilien (seinem Cousin) traf. Danach begab er sich nach Ungarn, wo er von König Sigismund empfangen wurde. Für diesen kämpfte er im Hussitenkrieg iin Böhmen. 1424 reiste er nach Zypern und von dort nach Palästina. In Rom wurde er von Papst Martin V. empfangen. Seine Reise ging weiter nach Flandern und dann auf die Insel Patmos, auf der er mit Sultan Murad II. von den Osmanen zusammenkam. Im Folgenden besuchte er Konstantinopel, Alexandria, Kairo, reiste von dort nach Paris, Dänemark und schließlich nach London, wo er von König Heinrich IV. empfangen wurde.

    Erneut in Flandern arrangierte er die Hochzeit seiner Schwester Elisabeth mit Herzog Philipp dem Guten von Burgund. Peter blieb zwei Jahre in Flandern und hielt sich dort vornehmlich in Brügge auf. In Venedig wurde er vom Dogen empfangen, der ihihm ein Exemplar des Reiseberichtes „Il Milione“ von Marco Polo schenkte. Peter gab dieses Buch zusammen mit einer von Kaiser Sigismund erhaltenen Weltkarte (mapa mundi) an seinen Bruder Heinrich den Seefahrer weiter, dem diese Unterlagen bei der Planung seiner Expeditionen mutmaßlich sehr hilfreich gewesen sein mochten. Über Rom, wo er erneut vom Papst empfangen wurde, reiste er schließlich nach Portugal zurück und traf 1428 wieder in Coimbra ein.

    1438 starb sein Bruder, der portugiesische König Eduard I., an der Pest. Auf diesen folgte sein Sohn Alfons V., also der Neffe von Peter von Portugal, der allerdings zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters noch minderjährig war, so dass eine Regentschaft notwendig wurde.

    Eduard I. hatte für diesen Fall seine Witwe testamentarisch zur Regentin eingesetzt. Peter gelang es allerdings, diese bereits nach kurzer Zeit von der Regentschaft zu verdrängen und es gelang ihm, sich seine Regentschaft zweimal von den Cortes absegnen zu lassen. Während seiner zehnjährigen Regentschaft stärkte er die zentrale Königsmacht zu Lasten des Adels.

    Auch nachdem Alfons 1446 für volljährig erklärt wurde, wollte Peter die Regentschaft nicht aufgeben und stärkte seine Position zunächst noch zusätzlich dadurch, dass es ihm gelang, seine eigene Tochter mit dem jungen König zu vermählen. Der König verbündete sich daraufhin mit dem Herzog von Braganza, der die Adelsopposition im Lande gegen die vom Prinzregenten Peter geförderten Zentralisierungstendenzen in der portugiesischen Politik anführte. Auch die Mutter des Königs unterstützte ihn gegen Peter und brachte ihm die Unterstützung Aragoniens ein. Mit diesem Beistand gelang es Alfons V. schließlich, seinen Onkel und Schwiegervater in der Schlacht von Alfarrobeira 1449 zu besiegen, in der Peter fiel.

    Peter heiratete Elisabeth (Isabel) von Urgell in 1429. Elisabeth (Tochter von Graf Jakob II. von Urgell und Isabel von Aragón) wurde geboren in 1409; gestorben in 1443. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Königin Isabel von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora.

  3. 7.  Herzog Johann von PortugalHerzog Johann von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Jan 1400 in Santarém; gestorben am 18 Okt 1442 in Alcácer do Sal, Portugal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Aveiro

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Portugal (Apr 2018)

    Johann von Portugal (port. João, Infante de Portugal; * 13. Januar 1400 in Santarém; † 18. Oktober 1442 in Alcácer do Sal) war ein Herzog von Aveiro aus dem Hause Avis.
    Er war ein jüngerer Sohn von Johann I. von Portugal und dessen Frau Philippa of Lancaster. 1424 heiratete er Isabella von Braganza, die Tochter seines Halbbruders Alfons.

    Johann heiratete Isabella von Braganza (von Portugal) am 11 Nov 1424. Isabella (Tochter von Herzog Alfons von Braganza (von Portugal) und Beatriz Pereira de Alvim) wurde geboren in Okt 1402 in Barcelos, Portugal; gestorben am 26 Okt 1465 in Arévalo (Ávila), Spanien; wurde beigesetzt in Mosteiro de Santa Maria da Vitória. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Isabella von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.
    2. 18. Beatrix von Portugal  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1430; gestorben in 1506.

  4. 8.  Isabel von Portugal (Avis)Isabel von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Feb 1397 in Évora; gestorben am 17 Dez 1471 in Dijon, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Burgund durch Heirat (1430–1467)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_de_Portugal_(1397–1471)

    Isabel de Portugal (* 21. Februar 1397 in Évora; † 17. Dezember 1471 in Dijon[1]) war eine portugiesische Infantin aus dem Haus Avis und als dritte Ehefrau Philipps des Guten von 1430–1467 Herzogin von Burgund. Sie war die Mutter Karls des Kühnen.

    Abstammung und Jugend
    Isabel war, da alle ihre Schwestern sehr jung verstarben, die einzige überlebende Tochter aus der Ehe des portugiesischen Königs Johann I. mit Philippa of Lancaster, einer Tochter von John of Gaunt. Zu ihren Brüdern, mit denen sie gemeinsam wohlbehütet am Hof zu Lissabon aufwuchs, gehörten Duarte (der seinem Vater 1433 als König Portugals folgen sollte), Pedro (seit 1415 Herzog von Coimbra), Henrique (später bekannt als Heinrich der Seefahrer), João und Fernando (später bekannt als Ferdinand der Heilige). Isabel wurde gemäß den strikten Ansichten ihrer konservativen Mutter bezüglich der Hofetikette erzogen, durfte aber auch am Unterricht ihrer Brüder teilnehmen. So lernte sie Grundkenntnisse der Mathematik und Naturwissenschaften sowie mehrere Sprachen wie Latein, Französisch, Englisch und Italienisch. Auch eine solide Ausbildung in der Politik wurde ihr auf Betreiben ihres Vaters frühzeitig vermittelt. Ihre Mutter flößte ihr eine englandfreundliche Einstellung ein.
    Im Rahmen des Hundertjährigen Krieges wurden 1415 zwecks Stärkung der gegen Frankreich gerichteten englisch-portugiesischen Allianz Verhandlungen zur Vermählung Isabels mit König Heinrich V. von England geführt, doch zerschlug sich dieses Eheprojekt. Mehr betrübte Isabel der im gleichen Jahr erfolgte Tod ihrer Mutter, woraufhin sie sich kurzzeitig aus Trauer vom Hofleben zurückzog. Danach übernahm die Infantin am Hof die bisher von ihrer Mutter wahrgenommenen Aufgaben und wirkte wohl lange Zeit aktiv an der Regierung, Administration und dem Finanzwesen Portugals mit.
    Heirat mit Philipp dem Guten

    Nachdem der zweimal verwitwete Philipp der Gute von Burgund aus seinen ersten beiden Ehen keinen überlebenden Nachwuchs bekommen hatte, war er auf der Suche nach einer dritten Gattin, die aus England oder einem mit diesem Land verbündeten Staaat stammen sollte. Im Oktober 1428 sandte er einen seiner Hauptberater, den Seigneur de Roubaix, an der Spitze einer Gesandtschaft nach Lissabon, die für ihn um die Hand der mit 31 Jahren schon deutlich über dem üblichen Heiratsalter befindlichehen Isabel werben sollte. Anfang 1429 fanden erfolgreich verlaufende Heiratsverhandlungen statt. Der seit 1425 im Dienst Philipps des Guten stehende berühmte flämische Maler Jan van Eyck, der den Seigneur de Roubaix nach Portugal begleitet hatte, fertigte von Isabel ein Porträt an, das dem Herzog geschickt wurde. Nach der Einholung der formalen Zustimmung des Herzogs wurde der Heiratsvertrag am 24. Juli 1429 in Lissabon unterzeichnet und dort am folgenden Tag Isabels Ferntrauung mit Philipp dem Guten gefeiert, wobei Roubaix die Rolle des Bräutigams übernahm.
    Die Braut nahm noch gute zwei Monate lang an etlichen zu ihrer Verabschiedung veranstalteten Festen und Turnieren teil und verließ ihre Heimat am 19. Oktober 1429 an Bord einer etwa 20 Schiffe umfassenden Flotte. In ihrer Begleitung befand sicich ein Gefolge von 2000 Portugiesen. Nach einer stürmischen Seereise, auf der mehrere ihrer Schiffe sanken, kam sie schließlich am 25. Dezember 1429 in Sluis an und feierte am 7. Januar 1430 in Brügge ihre kirchliche Heirat mit dem burgundischen Herzog. Dieser befand sich damals am Höhepunkt seiner Macht, hielt sich einen der reichsten Höfe Europas und entfaltete dementsprechend bei seiner Hochzeit und den anschließenden eine Woche lang währenden Festlichkeiten höchsten Pomp und Prunk. Aus diesem Anlass wurde damals auch der Orden vom Goldenen Vlies gestiftet.

    Herzogin von Burgund
    Die kluge und ernste Isabel zeigte sich ihrer neuen Stellung als burgundische Herzogin würdig und den meisten damit verbundenen Aufgaben gewachsen. Aufgrund ihrer Ausbildung und den Erfahrungen, die sie in ihrer Heimat auf dem Feld der Politik hatte sammeln können, war sie in der Lage, auch in der Politik Burgunds eine wichtige Rolle zu spielen. Der spätere Papst Pius II. charakterisierte sie aber als ehrgeizig und herrschsüchtig. Unter ihrem Patronat lebten zahlreiche portugiesische Flüchtlinge am burgundischen Hof. Dass Philipp der Gute Affären mit zahlreichen Mätressen unterhielt und mit diesen viele außereheliche Kinder zeugte, bereitete seiner Gattin viel Kummer.
    An der Seite ihres Gemahls unternahm die bald schwangere Herzogin Anfang 1430 eine Rundreise durch ihre neue Heimat. Ab Mitte März hielt Isabel sich in Noyon auf, begab sich aber nach Péronne, als Jeanne d’Arc das nahe gelegene Compiègne angriff. Nach der Gefangennahme von Jeanne d’Arc durch die Burgunder (23. Mai) kehrte die Herzogin nach Noyon zurück und wünschte die inhaftierte französische Nationalheldin zu sehen. Diese wurde daraufhin im Juni 1430 nach Noyon gebracht, doch sind über das Treffen der beiden Frauen keine Einzelheiten bekannt.[2]
    Das burgundische Herzogspaar bekam bald drei Söhne, von denen die ersten beiden früh starben, so dass der dritte Sohn Karl Thronfolger werden sollte:[3]
    • Antoine (* 30. September 1430; † 5. Februar 1432), Graf von Charolais
    • Josse (* 24. April 1432; † nach dem 6. Mai 1432), Graf von Charolais
    • Karl der Kühne (* 11. November 1433; † 5. Januar 1477), Graf von Charolais, seit 1467 Herzog von Burgund
    Während der Abwesenheit ihres Gatten aus den burgundischen Niederlanden 1432 sowie zu einer späteren Epoche (1441–1443) führte Isabel dort die Regierung. Außerdem nahm sie insbesondere die Rolle einer bedeutenden diplomatischen Unterhändlerin für ihren Gatten wahr. So war sie 1435 beim Friedenskongress zu Arras anwesend und trug zum positiven Abschluss des burgundisch-französischen Separatfriedens bei, der zur Aussöhnung Philipps des Guten mit König Karl VII. führte.[4] In England reagierte man aber wütend auf das Verhalten seines vormaligen Verbündeten Burgund und es begann ein jahrelanger Handelskrieg zwischen den beiden Staaten. 1439 leitete Isabel für die burgundische Seite die in Calais und Gravelingen stattfindenden Verhandlungen, die zur Beilegung der den Handel beider Konfliktparteien massiv schädigenden militärischen Auseinandersetzungen führten. Am Rande dieser Friedensgespräche erreichte Isabel auch die 1440 gegen Zahlung eines hohen Lösegelds erfolgte Freilassung des seit der Schlacht von Azincourt (1415) in englischer Gefangenschaft befindlichen Herzogs Karl von Orléans, der noch im gleichen Jahr die Hand der Nichte des burgundischen Herzogs, Maria von Kleve, erhielt.[5] 1444 verhandelte Isabel mit aufständischen Städten Hollands.
    Isabel trug auch wesentlich zum Arrangement von Eheprojekten mehrerer hochrangiger Personen ihres Hofes bei, so u. a. zur Verheiratung ihres Sohnes Karl mit Catherine de Valois (1440) und von Maria von Geldern mit König Jakob II. von Schottland (1449).[6] Bereits um 1437 hatte sie die Eheschließung der Erbin von Penthièvre vermittelt, die den Streit zwischen dem älteren und jüngeren Zweig der Dynastie der Bretagne beendete.[7] Ferner übte Isabel auch bedeutenden Einfluss auf die burgundischen Kreuzzugspläne aus und begünstigte eine Türkenallianz unter Einbeziehung des Heiligen Römischen Reichs und Aragons durch die 1452 zu Rom vollzogene Vermählung Kaiser Friedrichs III. mit der portugiesischen Infantin Eleonore Helena sowie die 1453 gefeierte Hochzeit Adolfs von Kleve mit Beatrix, der Tochter von Isabels Bruder Pedro.[8]
    Die Herzogin von Burgund umgab sich gern mit Künstlern und Dichtern. Aliénor von Poitiers verfasste auf ihren Anstoß hin das Werk Les Honneurs de la Cour, das über die Regeln der Hofetikette handelte und lange Zeit prägend für dieses kulturelllle Gebiet blieb. Isabel widmete sich auch karitativen und frommen Tätigkeiten und gründete Klöster und Hospitäler; außerdem bemühte sie sich um die Kranken und Armen.[9] Ihr Beichtvater war der wissenschaftlich gebildete Prälat Jean Germain, der u. a. Bischof von Nevers und seit 1436 Bischof von Chalon-sur-Saône war.[10]
    Als der spätere französische König Ludwig (XI.) vor seinem Vater Karl VII. 1456 nach Burgund flüchtete, stellte er fest, dass dort damals eine von den zu Vertrauten Philipps des Guten aufgestiegenen Brüdern Antoine und Jean II. de Croÿ angeführte, pro-französische Faktion und eine vom pro-englisch eingestellten Kanzler Nicolas Rolin angeführte Partei um die Macht kämpften, wobei Isabel und ihr Sohn Karl den Kanzler unterstützten. 1457 entzweiten sich der burgundische Herzog und sein Sohn und Thronfolger Karl, wofür Isabel laut dem französischen Chronisten und Dichter Georges Chastellain maßgeblich verantwortlich gewesen sein soll. Diese Vorkommnisse trugen wohl dazu bei, dass Isabel sich 1457 vom Hofleben zurückzog und seither hauptsächlich im Schloss La Motte-au-Bois nahe Hazebrouck residierte.[11]
    Isabel überlebte ihren Ehemann um vier Jahre und starb 1471 im Alter von 74 Jahren. 1473 wurde ihr Leichnam ebenso wie jener ihres Gatten Philipp auf Anordnung ihres Sohnes Karl in der Kartäuserkirche zu Dijon beigesetzt.



    Literatur
    • Claudius Lemaire, Michèle Henry (Hrsg.): Isabelle de Portugal, duchesse de Bourgogne (1397–1471). Brüssel 1991 (Ausstellungskatalog).
    • Monique Sommé: Isabelle de Portugal, duchesse de Bourgogne. Une femme au pouvoir au XVe siècle. Villeneuve d’Ascq 1998.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Isabella. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 610.
    Weblinks
     Commons: Isabel de Portugal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kees Kuiken: Isabella van Portugal. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    Einzelnachweise
    1 Laut Heribert Müller Isabella 12. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672, starb Isabel in Aire.
    2 Régine Pernoud und Marie-Véronique Clin: Johanna von Orléans, dt. 2. Auflage 1994, ISBN 3-404-61210-8, S. 169.
    3 Burgund, Medieval Lands
    4 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 18.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 184ff.
    6 Rosalind K. Marshall: Scottish Queens, 1034-1714 (2003), S. 57f.
    7 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 19.
    8 Heribert Müller: Isabella 12. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672.
    9 A. Vallet de Viriville: Isabelle de Portugal. In: Nouvelle biographie générale, Bd. 26, Sp. 19.
    10 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund, S. 240.
    11 Holger Kruse: Ludwig XI. In: Die französischen Könige des Mittelalters, München 1996, ISBN 3-406-40446-4, S. 343; Heribert Müller: Isabella 12). In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 672.

    Isabel heiratete Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute am 25 Jul 1429 in Ferntrauung. Philipp (Sohn von Herzog Johann von Burgund (Valois), Ohnefurcht und Margarete von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 31 Jul 1396 in Dijon, Frankreich; gestorben am 15 Jun 1467 in Brügge. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

  5. 9.  Heinrich V. von England (Lancaster)Heinrich V. von England (Lancaster) Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 16 Sep 1387 in Monmouth Castle, Wales; gestorben am 31 Aug 1422 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1413 bis 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_V._(England)

    Heinrich V. KG (englisch Henry V, auch Harry of Lancaster; * 16. September 1387 in Monmouth Castle, Wales; † 31. August 1422 im Schloss Vincennes[1]), war der älteste überlebende Sohn von Heinrich IV. und Mary de Bohun. Von 1413 bis 1422 war er König von England, der zweite aus dem Haus Lancaster.

    Jugend
    Als Enkel des mächtigen John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster genoss Heinrich eine hervorragende Ausbildung[2]. Während des Exils seines Vaters 1398 nahm Richard II. ihn als seinen Schützling auf. Im darauffolgenden Jahr wurde Heinrich V. durch die Machtergreifung seines Vaters zum Erben des englischen Throns. Die Darstellungen William Shakespeares von Heinrichs ausschweifender Jugend lassen sich nicht eindeutig beweisen. Heinrichs eigene Aufzeichnungen über seine Jugend sprechen gegen diese Überlieferung. Der berühmteste Vorfall, sein Streit mit dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, hat keinen zeitgenössischen Beleg und wurde zuerst 1531 von Sir Thomas Elyot erwähnt.

    Machtübernahme
    Heinrich wurde am 15. Oktober 1399 nach der Krönung seines Vaters zum vierten Prince of Wales und dritten Herzog von Cornwall ernannt und wurde von Oktober 1400 an mit der Herrschaft über Wales beauftragt. Weniger als drei Jahre später war er Kommandant der englischen Armee und kämpfte 1403 bei Shrewsbury gegen den aufständischen Lord Henry Percy. Damals wäre der sechzehnjährige Prinz fast von einem Bogenschützen getötet worden, der ihn mit einem Pfeil im Gesicht traf. Ein normaler Solldat wäre mit einer solch schweren Verletzung wahrscheinlich gestorben, aber Heinrich wurde dank der bestmöglichen ärztlichen Behandlung, die ihm als Sohn des Königs zustand, gerettet. Nach einigen Tagen stellte der königliche Arzt ein spezielles Werkzeug her, um die Spitze des Pfeils ohne weiteren Schaden aus Heinrichs Kopf zu entfernen. Die Operation war erfolgreich, hinterließ aber Narben, die ein bleibendes Zeugnis seiner Kampferfahrung waren.
    Die Rebellion von Owain Glyndŵr in Wales beschäftigte Heinrich bis zu ihrer Niederschlagung 1410. Die militärischen Erfolge des jungen Prinzen wurden von den Zeitgenossen mit Bewunderung aufgenommen. Als Vorsitzender des Kronrats und als Lord Warden of the Cinque Ports nahm er starken Einfluss auf die Politik seines Vaters, der bereits seit 1405 schwer krank war. Um 1410 scheint er seinen Vater bedrängt zu haben, sich angesichts seines schlechten Gesundheitszustands aus der aktiven Politik zurückzuziehen. Heinrich IV. reagierte heftig und enthob seinen Sohn seiner Ämter, nahm ihn aber kurz vor seinem Tod 1413 wieder in seine Gnade auf.
    Am 20. März 1413 folgte Heinrich V. seinem Vater auf den Thron. In den ersten Regierungsjahren profitierte er von den außerordentlich günstigen Rahmenbedingungen, die sein Vater geschaffen hatte. Das königliche Schatzamt nahm zum ersten Mal seieit langer Zeit mehr Geld ein, als es ausgab. Der langjährige Kriegsgegner Frankreich war vom Bürgerkrieg heimgesucht, so dass er vorübergehend kaum eine Bedrohung darstellte. Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt begann Heinrich V. mit einener Versöhnungspolitik, die vor allem die Gräben in der englischen Gesellschaft und im Adel beseitigen sollte, die die Machtergreifung seines Vaters aufgeworfen hatte. Richard II. wurde in seinem Andenken als ehemaliger König rehabilitiert und in der Westminster-Abtei beigesetzt. Die Adelsfamilien York, Mortimer, Percy und Holland, die immer wieder gegen die Herrschaft der Lancasters aufbegehrt hatten und deshalb enteignet worden waren, setzte Heinrich V. wieder in ihre Rechte ein.

    Lollardenverfolgung und erste Hofintrigen
    Zur ersten ernsthaften Bedrohung für Heinrichs Herrschaft wurden die bereits unter Heinrich IV. verfolgten Lollarden. In seiner Zeit als Fürst von Wales hatte Heinrich 1410 noch versucht, die ersten Hinrichtungen von Lollarden als Ketzer zu verhindern. Um sich gegen die seitdem immer heftiger gewordene Verfolgung zu wehren, begannen die Lollarden eine Verschwörung gegen den König zu inszenieren. John Oldcastle, ein alter Verbündeter Heinrichs aus der Zeit der Waliserkriege und vermutlich eine Vorlage für Shakespeares Falstaff, war die zentrale Figur dieser Intrige. Er war als Lollarde wegen Ketzerei verurteilt worden, konnte aber entkommen und versuchte, den König und seine Brüder in seine Gewalt zu bekommen. Das sollte der BBeginn einer groß angelegten Revolte sein, deren Ziel die Rehabilitierung der Lollarden war. Der Plan wurde allerdings verraten und vereitelt, Oldcastle konnte zunächst fliehen, wurde aber einige Jahre später hingerichtet. Die Lollardenverfolgung betrieb Heinrich V. energisch weiter, so dass diese Bewegung nach 1415 zwar nicht ausgelöscht, aber zukünftig unbedeutend war.
    Die nächste Verschwörung ging von einer Gruppe aus den Reihen des Hochadels aus, die 1415 Heinrich absetzen und an seiner statt Edmund Mortimer, 5. Earl of March, zum König machen wollte. Dieser verriet jedoch die Verschwörer an den König. Die Hauptverantwortlichen, unter ihnen Mortimers Schwager Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge und Großvater der späteren Könige Eduard IV. und Richard III., wurden daraufhin hingerichtet.

    Der Krieg gegen Frankreich
    Nachdem seine Herrschaft innenpolitisch stabilisiert war, konnte Heinrich sich außenpolitischen Angelegenheiten widmen. Das Hauptthema seiner Politik sollte die Wiederaufnahme des unter seinen Vorgängern eingeschlafenen Kriegs gegen Frankreich sein. Formal bestand immer noch der englische Anspruch auf den französischen Thron. Bereits Heinrichs Vorgänger hatten mit den jeweiligen französischen Regenten über die Bedingungen für die Niederlegung dieses Anspruchs verhandelt. Heinrich V. nahm die diplomatischen Gespräche scheinbar wieder auf, schraubte die Forderungen jedoch in für Frankreich inakzeptable Höhen. Im Prinzip verlangte er die komplette Wiederherstellung des Angevinischen Reiches, einschließlich der Normandie. Zeitgleleich begann Heinrich, sein Heer für den kommenden Feldzug bereitzustellen. Heinrich dürfte aus mehreren Gründen Krieg gewollt haben: Erstens war Frankreich angesichts des geistesgestörten Königs Karl VI. und der Auseinandersetzungen zwischen den Häusern Burgund und Orleans geschwächt. Zweitens war Schottland als der langjährige französische Verbündete weitestgehend neutralisiert, da sich der schottische König Jakob I. seit 1406 in englischer Gefangenschaft befand. Darüber hinaus mag Heinrich V. versucht haben, die immer noch bestehenden Adelsstreitigkeiten in England durch den Krieg gegen einen äußeren Feind zu überbrücken.
    Im Sommer 1415 waren die Verhandlungen mit Frankreich aufgrund von Heinrichs Forderungen endgültig gescheitert. Bereits im August desselben Jahres landete ein aus rund 12.000 Soldaten bestehendes Invasionsheer an der normannischen Küste. Der Feldzug begann jedoch äußerst ungünstig. Krankheiten, kleinere Scharmützel und lange Märsche im Regenwetter schwächten das englische Heer. Dennoch gelang mit Hilfe einer weitgehend defensiven Taktik und durch den Einsatz englischer Langbogenschützen in der Schlacht von Azincourt am 25. Oktober ein entscheidender Sieg über einen zahlenmäßig überlegenen Gegner. Nicht zuletzt bedeutete der militärische Erfolg einen innenpolitischen Durchbruch für Heinrich V. Er kehrte im Triumph mit dem Herzog Karl von Orléans als wichtigstem Gefangenen nach England zurück. Die Nachricht vom Erfolg bei Azincourt verbreitete sich schnell. Der deutsche König Sigismund begab sich im Frühjahr 1416 auf eine Vermittlungsreise, die den Krieg zwischen England und Frankreich beenden sollte. Heinrich gelang es, Sigismund weitgehend von seiner Position zu überzeugen, der daraufhin eine englandfreundliche Politik betrieb. Frankreich lehnte seinerseits die Bestrebungen Sigismunds ab, worauf der spätere deutsche Kaiser seine neutrale Rolle endgültig aufgab und im August 1416 im Vertrag von Canterbury sogar ein Waffenbündnis mit Heinrich V. gegen Frankreich schloss.
    Im Sommer 1417 landete Heinrich wieder in Frankreich. Die niedere Normandie wurde durch die Engländer schnell erobert, Rouen von Paris abgeschnitten und belagert. Heinrich spielte die streitenden französischen Adelsparteien gegeneinander aus, ohne die Kampfkraft seines Heeres zu vermindern. Im Januar 1419 fiel Rouen, und im August 1419 standen die Engländer vor den Toren von Paris. Die Intrigen des französischen Adels führten zur Ermordung von Johann von Burgund im Auftrag des französischen Kronprinzen bei Montereau am 10. September 1419. Philipp, der neue Herzog von Burgund, und der französische Königshof arbeiteten Heinrich zu. Nach sechsmonatigen Verhandlungen wurde Heinrich im Vertrag von Troyes als Erbe und König von Frankreich anerkannt, am 2. Juni 1420 heiratete er Katharina von Valois, die Tochter des bisherigen französischen Königs.
    Heinrich V. war nun auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt: Die Aussicht, Frankreich mit dem englischen Königreich zu vereinen, schien gewiss. Zusammen mit dem deutschen Kaiser Sigismund konnte er von sich behaupten, das große Schisma durch die Wahl von Papst Martin V. beendet zu haben. Alle Staaten Westeuropas waren ihm in irgendeiner Weise diplomatisch verpflichtet.
    Der französische Kronprinz Karl erkannte den Vertrag von Troyes nicht an und führte aus der französischen Provinz Poitou (Zentralfrankreich) den Widerstand fort. Nach einem Aufenthalt in England im Jahr 1421 musste Heinrich V. wegen der Niederlage seines Bruders Thomas of Lancaster, 1. Herzog von Clarence in der Schlacht von Baugé zurückkehren. Die bittere Not der Engländer nach der langen Belagerung der Stadt Meaux griff schließlich Heinrichs Gesundheit so stark an, dass er am 31. August 1422 im Schloss Vincennes in der Nähe von Paris an der Ruhr verstarb. Sein Nachfolger wurde sein einziger Sohn Heinrich VI., der zu diesem Zeitpunkt allerdings erst acht Monate alt war.
    Heinrich V. liegt neben vielen englischen Königen in der Westminster Abbey begraben. Seine Grabstätte wurde während der Reformation ihrer Verzierungen beraubt. Sein Schild, Helm und Sattel, die Teil der ursprünglichen Grabbeigaben waren, hängen immer noch über dem Grab. Seine Büste ist jedoch ersetzt worden.

    Das Drama Heinrich V. ist William Shakespeares Version vom Leben dieses Königs mit dem zentralen dramatischen Thema der Geschehnisse um die Schlacht von Azincourt.



    Quellen
    • William Marx (Hrsg.): An English Chronicle, 1377–1461. Woodbridge 2003.
    • Benjamin Williams (Hrsg.): Henrici Quinti Regis Angliae Gesta. London 1850.
    Literatur[
    • Christopher T. Allmand: Henry V. London 1992, ISBN 0-413-53280-1. (Standardwerk)
    • Anne Curry: Henry V. From Playboy Prince to Warrior King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2015. (aktuelle Einführung)
    • Gerald Harriss: Shaping the Nation. England 1360–1461. Oxford 2005, ISBN 978-0199211197.
    • Malcolm Mercer: Henry V: The Rebirth of Chivalry (English Monarchs. Treasures from the National Archives). Kew 2004, ISBN 1-903365-71-6.
    • Ian Mortimer: 1415. Henry V's Year of Glory. London 2009. (Mortimer tendiert zu einer negativeren Beurteilung Heinrichs.)
    Weblinks
     Commons: Heinrich V. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Henry V Plantagenet, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    • Kurzbiographie von Rebecca Gable
    Einzelnachweise
    1 Encyclopaedia Britannica
    2 Eine vermeintliche Wiege von Heinrich V. befindet sich im London Museum.

    Begraben:
    Seine Grabstätte wurde während der Reformation ihrer Verzierungen beraubt. Sein Schild, Helm und Sattel, die Teil der ursprünglichen Grabbeigaben waren, hängen immer noch über dem Grab. Seine Büste ist jedoch ersetzt worden.

    Heinrich heiratete Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 2 Jun 1420 in Johanneskirche, Troyes. Catherine (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. König Heinrich VI. von England (Lancaster)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Dez 1421 in bei Windsor; gestorben am 21 Mai 1471 in London, England; wurde beigesetzt in Chertsey Abtei, dann Westminster Abbey.

  6. 10.  Thomas LancasterThomas Lancaster Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Sep 1388 in Kenilworth Castle; gestorben am 22 Mrz 1421 in bei Baugé in Anjou; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen im Kampf in der Schlacht von Baugé
    • Titel (genauer): 1. Duke of Clarence

    Notizen:

    Thomas hinterliess keine legitimen Nachkommen.

    Thomas heiratete Margaret Holland in 1411. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 11.  Blanca von EnglandBlanca von England Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Blanche2, 1.Henry1)

    Blanca heiratete Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (Wittelsbacher), der Bärtige am 15 Aug 1401 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. Ludwig (Sohn von König Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher) und Elisabeth von Hohenzollern (von Nürnberg)) wurde geboren am 23 Jan 1378; gestorben am 30 Dez 1436 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 5

  1. 12.  König Alfons V. von Portugal (Avis), König Alfons V. von Portugal (Avis), Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Pest
    • Titel (genauer): König von Portugal (12.) (1438 bis 1481)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_V._(Portugal) (Okt 2017)

    Alfons V. (Dom Afonso V), genannt „der Afrikaner“ (O Africano), (* 15. Januar 1432 in Sintra; † 28. August 1481 ebenda) aus dem Hause Avis war von 1438 bis 1481 der zwölfte König von Portugal. Er regierte von 1449 bis zu seinem Tod.

    Alfons V. wurde als Sohn von Eduard I. von Portugal (1391–1438) und dessen Gemahlin Eleonore von Aragón (1402–1445) geboren. Da sein Vater früh verstarb, bestieg Alfons bereits als Sechsjähriger den portugiesischen Thron. Die Regentschaft für ihn führte zunächst seine Mutter, danach sein Onkel Peter, Herzog von Coimbra, der auch sein Schwiegervater werden sollte. Nachdem Alfons V. die Volljährigkeit erreicht hatte, war Peter jedoch nicht bereit, die Herrschaft an Alfons zu übergeben. AAlfons’ Mutter, eine aus Aragonien stammende Prinzessin, verschaffte Alfons schließlich die Unterstützung ihres Heimatlandes. Mit dieser Hilfe konnte Alfons seinen Onkel und Schwiegervater in der Schlacht von Alfarrobeira 1449 besiegen, Peter von Portugal fiel in der Schlacht, und Alfons V. konnte den portugiesischen Thron besteigen.
    Alfons V. war nun unbestrittener Herrscher des Landes. Allerdings hatte er diesen Sieg durch eine Stärkung der Stellung des Adels, repräsentiert besonders durch den Herzog von Braganza, auf Kosten der zentralen Königsmacht bezahlt. Alfons’ weitere Regierung war vom Versuch geprägt, den verlorenen Einfluss wieder zurückzugewinnen.

    1451 gelang es ihm, seine Schwester Leonore mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg zu verheiraten.
    Während dieser Zeit gingen die Entdeckungen Heinrich des Seefahrers weiter, die Alfons nachdrücklich förderte. 1440 wurde auf der Insel Arguin vor der Küste Westafrikas ein Handelsposten eröffnet, und Portugal stieg in den Handel mit Sklaven ein. Mit der Bulle Dum diversas übertrug Papst Nikolaus V. am 18. Juni 1452 König Alfons V., Heinrich dem Seefahrer und ihren Nachkommen die Souveränität über ganz Afrika, das alleinige Schifffahrtsrecht dort, das Handelsmonopol und das Recht, Ungläubige in die Sklaverei zu führen. 1456 wurden die Kapverdischen Inseln entdeckt und dem Christusorden im Namen Portugals zur Besiedlung übergeben. 1460 wurde Guinea erreicht.
    In der Außenpolitik engagierte sich Alfons V. vor allem im Norden Afrikas. Ursprünglich hatte er aber ganz andere Pläne. Nachdem Konstantinopel gefallen war und die Osmanen 1456 vor Belgrad standen, hatte Papst Kalixtus III. zu einem neuen Kreuzzug gegen die Muslime aufgerufen. Alfons V. versprach dem Papst, mit einer Truppe von 12.000 Mann an dem Kreuzzug teilzunehmen. Wegen des Todes von Papst Kalixtus III. im Jahre 1458 fand der Kreuzzug jedoch nie statt. Da aber die versprochene Arrmee in Portugal bereits unter großen finanziellen Anstrengungen ausgehoben worden war, lenkte Alfons V. dieses Heer nun auf den afrikanischen Kontinent. 1471 fiel Tanger. Alfons V. erweiterte daraufhin seinen Königstitel, um seinen Anspruch auch auf die nordafrikanischen Territorien zu bekräftigen (Rei de Portugal e do Algarve, Senhor de Septa, Senhor d’Alcacere em África), was ihm seinen Beinamen „der Afrikaner“ einbrachte.

    1474 starb sein Schwager, König Heinrich IV. von Kastilien. Alfons V. griff daraufhin aktiv in den Kampf um den kastilischen Thron ein. 1464 hatte er um die Hand der Prinzessin Isabella, einer Schwester des verstorbenen Heinrich IV., geworben. Nachdem sich diese Pläne jedoch zerschlagen hatten, heiratete er Johanna, die Tochter Heinrich IV., und unterstützte daraufhin deren Thronansprüche gegen Isabella.
    In der Schlacht von Toro wurde Portugal von den katholischen Königen jedoch geschlagen, und die portugiesischen Ansprüche auf den Thron von Kastilien waren abgewehrt. Alfons V. ging in der Folge nach Nancy in Frankreich, wo er vergeblich versuchte, König Ludwig XI. auf seine Seite zu bringen und ihn zum Eingreifen gegen Kastilien zu bewegen. Durch die Niederlage von Toro schwer niedergeschlagen und depressiv, spielte er mit dem Gedanken, abzudanken und nicht aus Frankreich nach Portugal zurückzukehren. Er wollte eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternehmen, König Ludwig XI. konnte ihn aber zur Rückkehr in sein Land bewegen. Im Frieden von Alcaçovas musste Alfons V. für sich und seine Frau alle Ansprüche auf den kastilischen Thron aufgeben, erhielt dafür jedoch von Spanien Handlungsfreiheit in Nordafrika zugesichert.
    In seinen letzten Lebensjahren wurde der König zunehmend depressiv und kränkelte, wollte erneut abdanken, starb aber zuvor am 28. August 1481 mit 49 Jahren an der Pest.

    Gestorben:
    an der Pest

    Alfons heiratete Königin Isabel von Portugal in 1447. Isabel (Tochter von Herzog Peter von Portugal (Avis) und Elisabeth (Isabel) von Urgell) wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

    Alfons heiratete Fürstin Johanna von Kastilien in 1475. Johanna (Tochter von König Heinrich IV. von Kastilien und Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)) wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 13.  Herzog Ferdinand von Portugal (Avis)Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Beja (1.), Herzog von Viseu (2.)

    Familie/Ehepartner: Beatrix von Portugal. Beatrix (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)) wurde geboren in 1430; gestorben in 1506. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.
    2. 23. Königin Eleonore von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

  3. 14.  Prinzessin Eleonora Helena von PortugalPrinzessin Eleonora Helena von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Helena_von_Portugal

    Eleonore Helena von Portugal (* 18. September 1436;[1] † 3. September 1467) war die Frau von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Eleonore war eine Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und seiner Gemahlin Eleonore von Aragonien. Ihr Vater starb jedoch relativ früh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder Alfons V. erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjährigkeit jedoch nicht ausüben. Eduard hatte für diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolgerin festgelegt, doch missfiel dies den Ständen und dem Adel. Sie gaben Eduards Bruder Peter den Vorzug, da sie die Königin als Fremdkörper betrachten. Diese widersetzte sich ihrer Abdankung mit der Hilfe einer nicht unbeträchtlichen Anzahl heimischer Anhänger. Sie floh aus ihrem Witwensitz Almeirim in die Burg Crato, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zurück. Peter zwang seine Schwägerin mit militärischer Macht ins Exil und nahm sich ihrer Kinder an. Peteter trug für eine exzellente Ausbildung Sorge und gab Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia, zur Erzieherin. Als Alfons V. volljährig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Bruder. Peter wurde schon am Beginn der Kämpfe von einem Pfeil tödlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht übernahm. Doch kümmerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.

    Heiratsprojekte
    Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich IV., der damals noch König war und erst nach seiner Kaiserkrönung Friedrich III. heißen sollte, gab wahrscheinlich Isabella, eine Schwester Peters, die mit Herzog Philipp von Burgugund verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat über sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Königreich. Doch liefen die Heiratsgeschäfte anschließend nicht über Burgund, sondern über Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mütterlicherseits und eine der dominierenden Kräfte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neopolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Äußere seiner zukünftigen Gemahlin legte und keine verfälschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrich III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des französischen Königs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (später Papst Pius II.) Eleonore selbst ein und entschied sich für Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmücken wollte.
    Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen für Friedrich zur freien Verfügung und 10.000 Gulden waren für die Überfahrt EEleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Ländereien und Höfe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewählten Hafen (Talamone) ankommenen. Die Überfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten überfallen wurde und in schwere Stürme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Gerüchte über ihren Tod die Runde machten.

    Hochzeit mit Friedrich III.
    Man traf sich nun in Siena, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebären. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. März 1452 durch Papst Nikolaus V. in Rom statt. Drei Tage später wurde Eleonore an der Seite des Habsburgers zur Kaiserin gekrönt. Sie war die letzte in Rom gekrönte Kaiserin.[2] Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber Zeitlebens nie nutzte. (Der Name Helena wurde ihr vom Papst verliehen und nicht vom Kaiser.[3]) Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel Alfons, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.
    Sie starb mit 30 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion. Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[4]


    Literatur
    • Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966.
    • Eberhard Holtz: Eine Portugiesin in Österreich – Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III. In: Gerald Beyreuther, Barbara Pätzold, Erika Uitz (Hrsg.): Fürstinnen und Städterinnen. Frauen im Mittelalter. Freiburg, Basel, Wien 1993, S. 255-282.
    • Achim Thomas Hack: Eleonore von Portugal. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 306–326.
    • Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): König und Kanzlist, Kaiser und Papt. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Böhlau, Köln 2013, S. 181–204.
    Weblinks
     Commons: Eleonore Helena von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Grabstätte im Neukloster (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive)
    • Eintrag zu Eleonore Helena von Portugal in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Anmerkungen
    1 Achim Thomas Hack: Das Geburtsdatum der Kaiserin Eleonore. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 120, 2012, S. 146–153.
    2 Claudia Zey: Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Krönungen von Kaiserinnen im Mittelalter. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 3–51, hier: S. 39.
    3 vgl. Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966, S. 104f.
    4 Zu den Kindern Friedrichs vgl. Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): Köng und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Köln 2013, S. 181–204, hier: S. 193 Anm. 42.

    Eleonora heiratete Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) am 16 Mrz 1452 in Rom, Italien. Friedrich (Sohn von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien) wurde geboren am 21 Sep 1415 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 19 Aug 1493 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in 06 und 07 Dez 1493 in Stephansdom, Wien, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.
    2. 25. Kunigunde von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

  4. 15.  Prinzessin Johanna von Portugal (Avis)Prinzessin Johanna von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 20 Mrz 1439 in Almada; gestorben am 13 Jun 1475 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien durch Heirat mit Heinrich IV. (ab 1455)

    Notizen:

    Johanna und Heinrich IV. hatten eine Tochter.

    Mit Pedro de Castilla y Fonseca hatte sie zwei Söhne

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Portugal_(1439–1475)

    Johanna von Portugal auch Johanna von Avis und Aragonien (portugiesisch Joana de Avis; spanisch Juana de Avis y Aragón; * 20. März 1439 in Almada (Portugal); † 13. Juni 1475 in Madrid) war Infantin von Portugal und ab 1455 durch Heirat mit Heinrich IV. Königin von Kastilien.

    Familie
    Johanna wurde sechs Monate nach dem Tod ihres Vaters Eduard von Portugal geboren. Johannas Bruder war König Alfons V. von Portugal. Ihre Schwester Eleonore Helena von Portugal heiratete 1452 Kaiser Friedrich III.
    Johannas Mutter war Eleonore von Aragonien, eine Tochter von König Ferdinand I. von Aragonien. Eleonore war die Tante von Johannas Ehemann Heinrich IV. Johanna war die Cousine von Blanka von Navarra, der ersten Frau des Königs Heinrich IV. von Kastilien.

    Jugend
    Johannas Vater Eduard hatte in seinem Testament seine Frau Eleonore als Regentin für Johannas Bruder Alfons eingesetzt. Nach teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen übernahm Johannas Onkel Peter von Portugal die Vormundschaft für Alfons. Eleonore verließ zusammen mit Johanna 1439 Portugal und starb 1445, als Johanna sechs Jahre alt war, in Toledo.

    Ehe Heinrichs mit Blanka
    Am 15. September 1440 heirateten der damalige Fürst von Asturien Heinrich und Blanka von Trastámara und Evreux. Sie war die Tochter von Blanka der Königin von Navarra und Johann dem späteren König von Aragonien. Da die Brautleute Cousin und Cousine waren, wurde für die Eheschließung eine päpstliche Dispens benötigt. Diese Dispens lag vor. Nach dreizehn Ehejahren verlangte Heinrich die Erklärung der Ungültigkeit der Ehe. Das zuständige Kirchengericht des Bistums Segovia sprach, nach ausgiebigen Verhandlungen, die Nichtigkeit der Ehe aus. Die Ehe Heinrichs mit Blanka, sei nicht vollzogen worden. Der Grund für die Nichtigkeit war die Impotenz Heinrichs ausschließlich Blanka gegenüber. Es wurde festgestellt dass eine Verhexung vorlag, die zu Heinrichs Impotenz nur im Hinblick auf Blanka und nicht im Bezug auf andere Frauen führte.[1] Diese Begründung ließ eine erneute Eheschließung Heinrichs zu.[2]

    Eheschließung Heinrichs mit Johanna
    Am 20. Mai 1455 wurde in Córdoba die Ehe zwischen König Heinrich IV. von Kastilien und der damals sechzehnjährigen Johanna von Avis und Aragonien geschlossen. Die Brautmesse zelebrierte der Erzbischof von Tours. Ein eigentlich, wegen der nahen Verwandtschaft der Brautleute notwendiger Dispens des Papstes wurde nicht erwähnt.[3]
    Der Portugiesische Hof stand der Heirat und dem Bräutigam misstrauisch gegenüber. Die Braut bekam keine Mitgift. Heinrich musste bei einer Bank in Medina del Campo hunderttausend Goldflorinen hinterlegen. Das Guthaben sollte Johanna als Entschädigung dienen, für den Fall von Heinrichs Tod oder wenn die Ehe wegen irgendeines Grundes beendet würde.[4]

    Leben am Hof
    Über das Leben am Hof des Königs gibt es verschieden Berichte. Die Königin Johanna führte offenbar ein recht freizügiges Leben.[5] Dem König dagegen wurde nachgesagt, dass er seinen homosexuellen Neigungen freien Lauf ließ.[6]
    Alfons und Isabella, die Halbgeschwister Heinrichs aus der zweiten Ehe seines Vaters, standen in der Thronfolge an zweiter und dritter Stelle. Sie lebten bei ihrer Mutter in Arévalo. Als Johanna nach sechsjähriger Ehe im Jahr 1461 schwanger wurde, hielten es die Berater Heinrichs für sinnvoll den damals 8-jährige Alfons und die 10-jährige Isabella am Königshof unter Aufsicht zu haben. Königin Johanna wurde verantwortlich für die Erziehung ihres Schwagers und ihrer Schwägerin.[7]

    Geburt der Tochter Johanna
    Am 28. Februar 1462 brachte die Königin nach fast siebenjähriger Ehe ein Mädchen zur Welt. Das Mädchen erhielt den Namen Johanna wie ihre Mutter. Zur Zeit ihrer Geburt schien niemand einen Zweifel an der Identität des Vaters geäußert zu haben. DDie Cortes, die Heinrich in Madrid einberief wurden auf Johanna von Kastilien als Thronfolgerin vereidigt. Einige Adelige erhoben Einwände gegen die Thronfolge von Johanna von Kastilien. Sie begründen diese aber nicht mit der unklaren Vaterschaft Heinrichs, sondern mit dem Problem der Thronfolge von Frauen. Erst einige Jahre später änderten sich die Verhältnisse und es begann eine Diskussion darüber ob der König der Vater sein könne. Es gingen Gerüchte und es wurden Spottverse in der Bevölkerung gesungen nach denen die Vaterschaft Johannas Beltrán de la Cueva zugeschrieben wurde.[8] Daraus ergab sich die später häufig verwendete Bezeichnung „Juana la Beltraneja“.[9]

    Rebellion gegen Heinrich
    Eine Gruppe von Adeligen, geführt von dem Erzbischof von Toledo Alfonso Carrillo, Juan Pacheco, dem Marqués de Villena und Pedro Girón de Acuña Pacheco, dem Großmeister des Calatrava-Ordens war mit Heinrich seit langem im Streit um die Beteiligung des Adels an der Regierung. Diese Gruppe forderte im Mai 1464 in einem Manifest, dass der Infant Alfons und die Infantin Isabella, die seit 1461 am Hof lebten, in ihre Obhut übergeben würden.[10] Alfons sollte an Stelle von Johanna von Kastilien als Thronfolger anerkannt werden.
    Heinrich kam dieser Forderung teilweise nach und übergab den Infanten Alfons 1464 in die Obhut der Brüder Pacheco. Isabella dagegen blieb vorerst am Hof. In diesen Jahren gipfelte die Spannung zwischen dem König und Teilen des Adels in einer Rebellion und der Proklamation des 11-jährigen Alfons zum König Alfons XII. (Farsa de Ávila) In der Folge kam es zu verschiedenen militärischen Zusammenstößen zwischen den Anhängern von Alfons und Heinrich.[11]

    Gefangenschaft auf der Burg von Alaejos
    Im Jahr 1467 übergab Heinrich auf Druck der oppositionellen Adeligen seine Frau Johanna dem Erzbischof von Sevilla Alonso I. de Fonseca y Ulloa der sie auf der Burg von Alaejos gefangen hielt. Diese Gefangenschaft war allerdings nicht sehr strikt. Johanna hatte in Alaejos ein Liebesverhältnis mit dem Neffen des Bischofs.[12]
    Am 15. August 1469 forderte Heinrich seine Ehefrau Johanna von Portugal auf nach Madrid zu kommen.[13] Er schickte drei Adelige die sie von Alaejos abholen und nach Madrid begleiten sollten. Johanna war aber im siebten Monat schwanger und ihr war klar, dass sie die Schwangerschaft am Hof nicht geheim halten konnte. Deshalb verließ sie die Burg von Alaejos in einer abenteuerlichen Flucht mit einem Seil über die Burgmauer. Dabei wurde sie von ihrem Liebhaber Don Pedro de Castilla y Fonseca dem Neffen des Erzbischofs von Sevilla Alonso I. de Fonseca y Ulloa unterstützt. Don Pedro brachte sie nach Buitrago einer Ortschaft im Herrschaftsgebiet der Familie Mendoza. Hier gebar die Königin am 30. November 1469 die Zwillinge Andrés Apóstol de Castilla y Portugal und Pedro Apóstol de Castilla y Portugal. In der folgenden Zeit lebte die Königin in Trijueque, auf den Besitzungen der Familie Mendoza.[14]

    Vertrag von Guisando
    Nach dem Tod des Infanten Alfons / König Alfons XII. am 15. November 1468 kam es zu einer Annäherung zwischen den rebellischen Adeligen und König Heinrich. Im September 1468 fand eine Zusammenkunft aller Beteiligten in Toros de Guisando statt. Dabei wurden von dem anwesenden päpstlichen Legaten alle Personen von den bisher abgelegten Eiden auf Johanna von Kastilien entbunden.
    Der Text, auf den man sich in Guisando einigte, erklärt Johannas Geburt als unrechtmäßig, nicht weil an der Vaterschaft Heinrichs gezweifelt wurde, sondern weil die Eheschließung zwischen Heinrich und Johanna von Portugal wegen der fehlenden Dispens ungültig sei. Es wurde vereinbart, dass die eheliche Gemeinschaft zwischen Heinrich und Johanna von Portugal zu beenden sei, (was bereits 1467 mit der Festsetzung Johannas auf der Burg von Alaejos geschehen war) und Johanna von Portugal zurück in ihr Heimatland geschickt werden solle. Johanna von Kastilien, die Tochter der Königin (man sprach hier nicht von der Tochter des Königs) sollte an den Hof geholt werden und nicht mit ihrer Mutter ins Exil gehen.[15] Heinrichs Schwester Issabella wurde als Thronfolgerin anerkannt. Heinrich versprach die Cortes einzuberufen um sie auf Isabella zu vereidigen. Heinrich erhielt das ausschließliche Recht Isabella einen Ehemann vorzuschlagen. Es gab die Möglichkeit, dass Isabella diesen Vorschlag zurückweisen konnte. Es war aber nicht vorgesehen, dass sie selbst einen anderen Heiratskandidaten vorschlagen könne.[16]

    Erklärung von Lozoya
    Im Mai 1469 verließ Isabella den Hof und reiste nach einem Besuch bei ihrer Mutter nach Valladolid um dort im Oktober den damaligen König von Sizilien und aragonischen Thronfolger Ferdinand zu heiraten. Da sie dafür nicht, wie das im Vertrag von Guisando vorgesehen war, die Zustimmung ihres Bruders Heinrich eingeholt hatte, fühlte sich Heinrich nicht mehr an den Vertrag gebunden.
    Um die Veränderungen öffentlich darzustellen fand im Oktober 1470 in Valdelozoya eine Veranstaltung statt. Die Königin Johanna und ihre Tochter befanden sich zu der Zeit in der Hand der Familie Mendoza. Sie wurden von Mitgliedern der Familie nacach Valle del Lozoya begleitet. Dort wurde Johanna von Kastilien als Thronfolgerin bestätigt. Heinrich und Johanna von Portugal schworen feierlich, dass das Mädchen ihrer beider Tochter sei.[17] Darüber hinaus wurde die Verlobung Johannas mit dem Bruder des französischen Königs Ludwig XI. dem Herzog der Guyenne Karl von Valois angekündigt.

    Tod in Madrid
    Nach dem Tod ihres Ehemannes Heinrich IV. zog sich Johanna von Portugal, die damals 36 Jahr alt war, 1475 in das Kloster San Francisco in Madrid zurück. Dort starb sie am 13. Juni 1475.[18]

    Kinder
    Mit Heinrich IV. hatte Johanna eine Tochter:
    • Johanna von Kastilien (* 1462; † 1530) ∞ Alfons V. von Portugal.
    Mit Pedro de Castilla y Fonseca hatte sie zwei Söhne:
    • Pedro Apóstol de Castilla y Portugal (* 30. November 1470 in Buitrago; † 1506 in Alcalá de Henares)
    • Andrés Apóstol de Castilla y Portugal (* 30. November. 1470 Buitrago; † 1536) Komtur (Comendador) des Santiagoordens



    Einzelnachweise
    1 Näheres zu den medizinischen Zusammenhängen bei W. J. Irvine, Angus Mackay; María del Carmen Jiménez Ferrera: Medical diagnosis and Henry IV of Castile. In: Anales de la Universidad de Alicante. Historia medieval. Nr. 3, 1984, S. 183–190 (engisch, [1] [abgerufen am 20. Januar 2016]).
    2 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 12 (spanisch).
    3 Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 68 (spanisch, [2] [abgerufen am 28.Februar 2016]).
    4 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 13 (spanisch).
    5 Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 60 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    6 Fernando Bruquetas de Castro: Reyes que amaron como reinas – De Julio César al Duque de Windsor. La Esfera de los Libros, Madrid 2002, ISBN 978-84-9734-076-2, S. 140–146 (spanisch).
    7 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 15 (spanisch).
    8 Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 59 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    9 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 48 (spanisch, [3] [abgerufen am 10. September 2015]).
    10 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 49 (spanisch, [4] [abgerufen am 10. September 2015]).
    11 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 51 (spanisch, [5] [abgerufen am 10. September 2015]).
    12 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    13 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 46 Anmerkung 42 (spanisch).
    14 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    15 Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 66 (spanisch, [6] [abgerufen am 28 Februar 2016]).
    16 Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 26 (spanisch).
    17 María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 58 (spanisch, [7] [abgerufen am 10. September 2015]).
    18 Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).
    Literatur
    • Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Hrsg.: Universidad de Valladolid. Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. 459 (spanisch, [8] [abgerufen am 28 Februar 2016]).
    • Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 394 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    • Luis Suárez Fernández: La conquista del trono (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1989, ISBN 84-321-2476-1, S. 391 (spanisch).
    • María Isabel del Val Valdivieso: La sucesión de Enrique IV. In: Espacio, tiempo y forma. Serie III, Historia medieval. Nr. 4, 1991, S. 43–78 (spanisch, [9] [abgerufen am 10. September 2015]).
    Weblinks
     Commons: Johanna von Portugal (1439–1475) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Fernando Castilla: Doña Juana de Portugal. Bonita y triste historia. 19. März 2003, abgerufen am 25. März 2016 (spanisch).

    Johanna heiratete König Heinrich IV. von Kastilien am 20 Mai 1455 in Córdoba. Heinrich (Sohn von König Johann II. von Kastilien und Marie von Aragón) wurde geboren am 5 Jan 1425 in Valladolid, Spanien; gestorben am 11 Dez 1474 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. Fürstin Johanna von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon.

  5. 16.  Königin Isabel von PortugalKönigin Isabel von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Peter4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 1 Mrz 1432 in Coimbra; gestorben am 2 Dez 1455 in Évora.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1447 bis 1455, Königreich Portugal; Königin von Portugal (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabel_von_Portugal (Aug 2023)

    Isabel von Portugal (* 1. März 1432 in Coimbra; † 2. Dezember 1455 in Évora) war von 1447 bis zu ihrem Tode Königin von Portugal.

    Isabel war eine Tochter des Herzogs von Coimbra, Peter von Portugal, und der Isabel von Urgell, einer Tochter des Grafen Jakob II. von Urgell. Väterlicherseits war sie eine Enkelin des Königs Johann I. von Portugal. Isabels Vater fungierte als Regent für den minderjährigen König Alfons V. von Portugal, mit dem Isabel 1445 verlobt wurde. Dies verursachte einen Konflikt zwischen Isabels Vater und dem Herzog Alfons von Braganza, der eine seiner Enkelinnen zur Ehefrau des portugiesischen Monarchen machen wollte.

    Am 6. Mai 1447 (nach anderen Quellen am 6. Mai 1448) vermählte sich Isabel mit König Alfons V. und wurde durch die Hochzeit zur Königin ernannt (als Ehegattin, nicht als Regentin aus eigenem Recht). Die Eheleute waren damals erst 15 Jahre alt. Nach ihrer Heirat erhielt Isabel Einkünfte aus den Städten Santarém, Alvaiázere, Sintra und Torres Vedras zugewiesen. Bald darauf führte Alfons V. einen Bürgerkrieg gegen Isabels Vater, der am 20. Mai 1449 in der Schlacht von Alfarrobeira starb. Isabels Bruder Johann von Coimbra musste ins Exil nach Burgund gehen. Sie selbst fiel aber nicht in Ungnade und übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Coimbra bis zur 1454 erfolgten Rückkehr ihres Bruders nach Portugal.

    Isabel hatte mit ihrem Gemahl drei Kinder: den 1451 geborenen und im Säuglingsalter verstorbenen João, die seliggesprochene Johanna von Portugal (1452–1490), sowie den späteren König Johann II. von Portugal (1455–1495).

    Sehr interessiert war Isabel an Religion, Geschichte und Literatur. Sie erteilte den Auftrag, Übersetzungen von Ludolf von Sachsens Vita Christi und Christine de Pizans Livre des Trois Vertus anzufertigen. Nach vielen Bitten erreichte sie, dass ihr Vater 1455 im Kloster von Batalha seine neue Grabstätte erhielt. Sie starb überraschend am 2. Dezember 1455, neun Monate nach der Geburt ihres letzten Kindes, im Alter von 23 Jahren. Gerüchteweise soll sie vergiftet worden sein. Sie wurde ebenfalls im Kloster von Batalha bestattet. Ihr ältester Bruder Peter von Coimbra verfasste 1457 eine Biographie seiner Schwester unter dem Titel Tragedia de la insignae Reyna Doña Isabel.

    Isabel heiratete König Alfons V. von Portugal (Avis), in 1447. Alfons (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis),  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

  6. 17.  Isabella von PortugalIsabella von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1447 bis 1454)

    Notizen:

    Isabella und Johann II. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1428–1496)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel; * zwischen 1428 und 1431;[1] † 15. August 1496 in Arévalo), auch bekannt unter dem Namen Isabella von Avis,[1] war durch Heirat mit Johann II. von Kastilien von 1447 bis 1454 Königin von Kastilien und León.

    Familie
    Durch ihren Vater Johann von Portugal, dem jüngsten überlebenden Sohn König Johanns I. von Portugal, war Isabella eine Enkelin des portugiesischen Königs. Ihre Mutter war Isabella von Braganza, die Tochter Alfons von Braganzas, einem Halbbruder Johanns.
    Im August 1447[2] heiratete sie den kastilischen König Johann II. und wurde dessen zweite Ehefrau. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor:
    • Isabella die Katholische (* 22. April 1451; † 26. November 1504), Königin von Kastilien, León und Aragon
    • Alfons (* 15. November 1453; † 5. Juli 1468), Fürst von Asturien

    Leben
    Über die ersten Lebensjahre Isabellas von Portugal ist nichts bekannt. Erst ab ihrer Heirat im Jahr 1447 mit dem wesentlich älteren Johann II. in Madrigal de las Altas Torres[3] beginnt die geschichtliche Überlieferung. Obgleich die erste Ehe des kastilischen Königs mit Heinrich IV. einen männlichen Erben hervorgebracht hatte, war dessen Ehe mit Blanka von Aragón bis dato kinderlos geblieben, sodass Johann II. zur Sicherung der Erbfolge eine zweite Ehe anstrebte. Die Verbindung mit Isabella, zu der eine päpstliche Dispens nötig war,[4] kam auf Betreiben von Johanns Günstling Álvaro de Luna zustande, der danach versuchte, Kontakte des verliebten Königs zu seiner jungen Frau stark einzuschränken. Er hatte jedoch nicht mit dem Eigensinn Isabellas gerechnet. Eifersüchtig und besitzergreifend wie sie war, kam es zu einem Machtkampf zwischen ihr und de Luna um die Gunst des Königs.
    Nach der Geburt ihres ersten Kindes fiel Isabella in eine tiefe Depression. Sie schloss sich ein und sprach nur noch mit ihrem Ehemann. Schließlich überzeugte sie ihn davon, Alvaro de Luna loszuwerden, und die beiden beauftragten Alfonso Pérez dde Vivero mit der Ausführung ihrer Pläne. Doch als de Luna von den Plänen erfuhr, ermordete er seinerseits Pérez und gab damit dem König einen Grund, ihn hinzurichten. Isabella konnte ihren Triumph aber nicht lange genießen, denn nur neun Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes Alfonso starb ihr Mann im Juli 1454.
    Heinrich IV., Isabellas Stiefsohn aus der ersten Ehe Johanns II., folgte seinem Vater auf den Thron und schickte die junge Witwe mit ihren beiden Kindern auf die Burg in Arévalo. Die an Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnte Isabella musste sich fortan mit einem wesentlich einfacheren Lebensstil in Abgeschiedenheit begnügen. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich über die Jahre immer mehr. Ihre beiden Kinder blieben bis ungefähr 1461 bei ihrer Mutter,[4] während diese immer verrücktkter wurde. Schließlich erkannte die einstige Königin niemanden mehr und wusste auch nicht, wer sie selbst war. Ihre Tochter bestieg 1474 als Isabella I. den kastilischen Thron und kümmerte sich fortan um die Pflege der Mutter. Am 15. August 1496 starb die völlig verwirrte Isabella von Portugal in Arévalo. Ihre sterblichen Überreste wurden 1505 in das Kartäuserkloster Miraflores in Burgos überführt, wo sie ihre letzte Ruhestätte neben Isabellas Ehemann und ihrem Sohn fanden.[3]



    Literatur
    • Germán Bleiberg (Hrsg.): Diccionario de Historia de España. Desde sus orígenes hasta el fin del reinado de Alfonso XIII. Band 2. Revista de Occidente, Madrid 1952.
    • Francisco de Paula Cañas Gálvez: Las Casas de Isabel y Juana de Portugal, reinas de Castilla. Organización, dinámica institucional y prosopografía (1447–1496). In: Las relaciones Discretas ente las Monarquías Hispana y Portuguesa. Las Casase las Reinas (siglos XV-XIX). Band 1. Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-175, S. 9–231.
    • Philippe Erlanger. Isabella die Katholische. Katz, Gernsbach 1989, ISBN 3-925825-25-8.
    • M. A. Panzer: Das katholische Königspaar. In: Walther L. Bernecker (Hrsg.): Die spanischen Könige. 18 historische Porträts vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0.
    Weblinks
    •  Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biografie Isabellas (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive) (englisch)
    • Isabella von Portugal auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Alison Weir: Britain’s Royal Family. A Complete Genealogy. The Bodley Head, London 1999, S. 101.
    2 Jirí Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. 2. Auflage. Little, Brown & Company, London 1999, Tafel 48. Nach anderen Quellen fand die Hochzeit am 22. Juli 1447 statt.
    3 G. Bleiberg: Diccionario de Historia de España.
    4 J. N. W. Bos: Isabel of Portugal (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive)

    Isabella heiratete König Johann II. von Kastilien in Aug 1447. Johann (Sohn von König Heinrich III. von Kastilien, der Kränkliche und Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)) wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro; gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 27. Königin Isabella I. von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

  7. 18.  Beatrix von PortugalBeatrix von Portugal Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren in 1430; gestorben in 1506.

    Familie/Ehepartner: Herzog Ferdinand von Portugal (Avis). Ferdinand (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 17 Nov 1433; gestorben am 18 Sep 1470. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.
    2. 23. Königin Eleonore von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

  8. 19.  Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Isabel4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich; gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 1433–5. Januar 1477: Graf von Charolais als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Pfalzgraf von Burgund als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Flandern als Karl II. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Markgraf von Namur als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Limburg als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Hennegau als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Holland und Friesland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Seeland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Auxerre • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Mâcon • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Boulogne • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Ponthieu • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Vermandois • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Luxemburg als Karl II. • 23. Februar 1473–5. Januar 1477: Herzog von Geldern als Karl I. • 1477: Graf von Eu
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Burgund; Herzog von Burgund als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

    Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

    Jugend und Weg zur Macht
    Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
    Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
    Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
    Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
    Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

    Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
    Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
    Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
    Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
    Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

    Innenpolitische Reformen
    Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
    Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
    Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
    Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
    Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

    Vergrößerung der Macht
    1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
    Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
    Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

    Untergang
    Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
    Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
    Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
    Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
    Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
    Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

    Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
    Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
    Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
    Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
    Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

    Ehefrauen und Nachkommen
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
    In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
    In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
    • Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
    In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

    Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
    Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
    In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
    → Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

    Porträts
    Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

    Wappen
    Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


    Literatur
    • Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
    • Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
    • Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
    • Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
    • Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
    • Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
    • Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
    • Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
    Belletristik
    • Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
    • Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
    • Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
    • Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
    • Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
    Anmerkungen
    1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
    2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
    3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
    4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
    6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
    7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
    8 [1]
    9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
    10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310.

    Name:
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein einziges überlebendes Kind.

    Karl heiratete Prinzessin Catherine von Valois am 19 Mai 1440 in Blois. Catherine (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Isabelle von Bourbon am 30 Okt 1454 in Lille. Isabelle (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1437; gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. Herzogin Maria von Burgund (Valois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Karl heiratete Margaret of York am 3 Jul 1468 in Damme. Margaret (Tochter von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville) wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 20.  König Heinrich VI. von England (Lancaster)König Heinrich VI. von England (Lancaster) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Heinrich4, 4.Heinrich3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Dez 1421 in bei Windsor; gestorben am 21 Mai 1471 in London, England; wurde beigesetzt in Chertsey Abtei, dann Westminster Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1422 bis 1461 und 1470 bis 1471)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VI._(England)

    Heinrich VI., englisch Henry VI, (* 6. Dezember 1421 bei Windsor; † 21. Mai 1471 in London) war der letzte König von England aus dem Haus Lancaster (von 1422 bis 1461 und von 1470 bis 1471).

    Jugend
    Heinrich war das einzige Kind und Erbe von König Heinrich V. von England. Er wurde bei Windsor geboren, sein Vater starb jedoch, als er erst wenige Monate alt war. Seine Mutter Katharina von Valois, die aus dem französischen Königshaus der Valois stammte, war bei seiner Geburt erst zwanzig Jahre alt. Wegen des großen Argwohns aufgrund ihrer Herkunft wurde sie von ihrem Kind systematisch ferngehalten.
    Heinrich VI. wurde am 6. November 1429 in der Westminster Abbey zum König von England gekrönt. Im Alter von zehn Jahren folgte am 16. Dezember 1431 die Krönung zum König von Frankreich in der Kathedrale Notre Dame in Paris. Zum ersten Mal wurde ein französischer König dort gekrönt – die etablierte Krönungskirche war bis dahin die Kathedrale von Reims, die aber aufgrund der komplizierten politischen Lage nicht erreicht werden konnte. Das Königreich England wurde von Regenten verwaltet, bis Heinrich volljährig war. Die einflussreichsten Regenten waren seine Onkel Humphrey, Duke of Gloucester, und John, Duke of Bedford. John übte die Regentschaft in Frankreich aus und Humphrey in England. Das Parlament beschränkte Humphrey dahingehend, dass er nur in Johns Abwesenheit die Regentschaft über England innehatte.

    Machtübernahme und militärische Niederlagen in Frankreich
    1437 übernahm Heinrich VI. die Regierungsgeschäfte. Im selben Jahr starb auch seine Mutter. Die militärischen Erfolge Heinrichs V. hatten die seit rund 200 Jahren immer weiter geschrumpften Besitzungen der englischen Krone in Frankreich wieder deutlich erweitert. Zudem sorgten innere Auseinandersetzungen des Adels in Frankreich dafür, dass England während der Unmündigkeit Heinrichs VI. keine ernst zu nehmenden militärischen Auseinandersetzungen hatte.
    Kurz nach seiner Machtübernahme schlug die Lage jedoch um. Der aufflammende französische Widerstand, für immer verbunden mit dem Namen der Jeanne d’Arc, läutete den endgültigen Zerfall der englischen Herrschaft auf französischem Boden ein. Auch nach Jeanne d’Arcs Tod blieb die Situation für England ungünstig. Ein großer politischer Rückschlag war dabei im Jahre 1435 das Scheitern der Friedenskonferenz in Arras. Die englischen Gesandten wollten nicht über den Anspruch Heinrichs VI. auf den französischen Thron verhandeln. Mit dem Scheitern dieser Verhandlungen zerbrach auch das Bündnis Englands mit Burgund. Somit war die militärische Vormachtstellung Englands auf dem Kontinent endgültig gebrochen.
    Vorerst konnten jedoch weitere Verschlechterungen der Lage 1444 durch den Frieden von Tours aufgehalten werden. Wesentlicher Bestandteil dieses Vertrags war die Heirat Heinrichs mit Margarete von Anjou. Eine Geheimklausel sah den Verzicht Englands auf die Grafschaft Maine vor.
    Das Bekanntwerden dieser Klausel am englischen Hof führte dazu, dass Spannungen, die sich zuvor aufgebaut hatten, offen ausbrachen. Heinrich VI. hatte eine Reihe von Günstlingen um sich gesammelt, die zunehmend in Konflikt mit Gloucester und Bedford, den beiden ehemaligen Regenten, gerieten. 1441 gelang es der Hofpartei, Gloucesters zweite Frau in einem Hexereiprozess verurteilen zu lassen. Als der in Adel und Volk beliebte Gloucester sich offen gegen die Geheimklausel des Friedensvertrags aussprach, ließ ihn William de la Pole, 1. Duke of Suffolk und wichtiges Mitglied der Hofpartei, 1447 inhaftieren. Gloucester starb wenige Tage später.
    Das Ende des Hundertjährigen Kriegs und der Machtverlust Heinrichs VI.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach einer kurzen Kampfpause setzten sich die Niederlagen der Engländer in Frankreich fort. 1450 ging die Normandie für immer verloren. Im gleichen Jahr musste Heinrich VI. auf Drängen des Parlaments seinen Vertrauten Suffolk verbannen. Auf der Überfahrt nach Frankreich starb dieser unter ungeklärten Umständen. Nur wenige Wochen später kam es in der Grafschaft Kent zu einem von Jack Cade angeführten Bauernaufstand, der von Teilen des Landadels unterstützt wurde, aber im Juli 1450 zususammenbrach. Heinrich VI. litt psychisch sehr stark unter diesen Niederlagen und dem Widerstand, der ihm von Seiten des englischen Hofes immer mächtiger entgegenschlug. Auch wegen seiner gesundheitlichen Schwäche gelang es dem König nicht, diese Intrigen zu unterbinden. Die Folge davon war, dass um 1450 eine Gruppierung von Adligen um Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset versuchte, die tatsächliche Regierungsgewalt in England zu übernehmen.

    Der Kampf um die brachliegende Regierungsgewalt
    Aufgrund des Machtstrebens von Somerset begann Richard Plantagenet, Duke of York, politisch aktiv zu werden. Richard hatte laut der englischen Erbfolge ein begründbares Anrecht auf den englischen Thron, dessen Ansprüche mit denen von Heinrich VI. selbst vergleichbar waren. Der Großvater Heinrichs VI., Heinrich IV., hatte den englischen Thron besetzt, obwohl sein Cousin Edmund Mortimer, 5. Earl of March, das größere Anrecht auf die Thronfolgerschaft hatte. Richard Plantagenet war der Neffe und Erbe Marchs. Nun trat Plantagenet als Gegner der Hofpartei auf, insbesondere gegen ihren mächtigsten Anführer, den Duke of Somerset. Richard Plantagenet war in den Jahren vor 1450 Statthalter der Normandie gewesen und hatte sich dort persönlich und finanziell stark engagiert. Er war aber dann von Somerset abgelöst worden, unter dem das Gebiet schließlich an Frankreich zurückfiel. Der Konflikt zwischen den beiden war also auch persönlicher Natur. 1450 und 1452 versuchte York erfolglos, Somerset zu stürzen. Erst 1453 konnte er die Unterstützung der mächtigen und mit ihm verwandten Hochadelsfamilie Neville erlangen, unter deren Protektion er den Vorsitz des Kronrats einnahm. Dieses Gremium wurde nun so mächtig, dass es anstelle des inzwischen regierungsunfähigen Heinrich VI. nahezu alle Amtsgeschäfte wahrnahm.
    Kurz nach der Geburt seines ersten und einzigen Kindes Edward am 13. Oktober 1453 hatte der König, der schon zuvor ein zurückgezogener Mensch war, einen Nervenzusammenbruch, dem eine erste längere Phase von Geisteskrankheit folgte. Es wurden Gerüchte verbreitet, dass der Herzog Somerset der wahre Vater Eduards sei. Die Beliebtheit des Königs, um die es wegen seines mönchischen Gehabes, seiner Abneigung gegen das Reiten und Waffentragen sowie wegen seines Vertrauens in unpopuläre Berater bereits zuvor schlecht gestanden hatte, nahm dadurch weiter ab.

    Der Beginn der Rosenkriege
    Während sich der gesundheitliche Zustand des inzwischen völlig machtlosen Königs vorübergehend besserte, fiel Somerset in der Ersten Schlacht von St. Albans 1455. Diese Schlacht wird allgemein als der Beginn der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York angesehen.
    Richard Plantagenet bemühte sich nach dem Erfolg von St Albans zunächst nicht, seinen Thronanspruch durchzusetzen, da er den König noch nicht in seiner Gewalt hatte. Während er sich 1460 in Irland im Exil befand, bemächtigte sich jedoch in der Schlacht von Northampton sein Verbündeter, Richard Neville, 16. Earl of Warwick, des Königs. Nun erst wollte Richard Plantagenet seinen Anspruch auf den Thron durchsetzen, scheiterte jedoch sowohl mit dem Vorhaben, sich vom Parlament per Akklamation als auch mit einem formaljuristischen Verfahren als König einsetzen zu lassen. Schließlich wurde folgende Regelung getroffen: Am 31. Oktober 1460 ernannte der zum Spielball gewordene Heinrich VI. Richard Plantagenet zu seinem Erben und Nachfolger anstelle seines eigenen Sohns Eduard. Zusätzlich erhielt er sofort den Titel und die Rechte eines Prince of Wales. Heinrich VI. wurde im Tower of London gefangen gesetzt.
    Königin Margarets Widerstand und die Absetzung Heinrichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Königin Margaret übernahm für ihren im Londoner Tower gefangenen Mann und ihren Sohn die Führung des Hauses Lancaster im Kampf gegen das Haus York. Schon am 30. Dezember 1460 gelang es den Lancaster-Truppen, Richard Plantagenet in der Nähe von SSandal Castle in der Schlacht von Wakefield zu überraschen, der in dieser Schlacht fiel. Richard Plantagenets zweiter Sohn Edmund, Earl of Rutland, wurde auf seiner Flucht niedergemetzelt, Richard Neville, 5. Earl of Salisbury und Vater Warwicks sowie Richard Plantagenets Schwager, einen Tag später hingerichtet. Ihre drei Köpfe wurden daraufhin in Micklegate Bar in York zur Schau gestellt.
    Der zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alte Eduard, Earl of March, übernahm an Stelle seines gefallenen Vaters die Führung des Hauses York. Auch das Haus Neville unterstützte unter Richard, Earl of Warwick, immer noch die Ansprüche des Hauses York. Dieser musste aber zunächst bei St Albans eine Niederlage gegen das Heer von Königin Margaret hinnehmen. Eduard konnte jedoch 1461 am 2. Februar bei Mortimer's Cross und am Palmsonntag in der Schlacht von Towton die Truppen der Lancaster-Familie besiegen. Durch diesen Sieg war die Regierungszeit Heinrichs VI. zunächst beendet. Am 28. Juni wurde Eduard of March als Eduard IV. zum englischen König gekrönt.

    Erneuter Machtgewinn und Ende
    Das Haus Lancaster trat unter der Führung von Königin Margarete von Anjou den Weg ins Exil nach Schottland und Frankreich an. Sie und ihr Sohn Eduard, Prince of Wales, sammelten Truppen für einen Gegenangriff auf die Herrschaft Eduards IV. Der Zeitpunkt war gekommen, als Richard Neville, 16. Earl of Warwick, 1470 von der Seite der Familie York auf die Seite der Lancasters wechselte. Eduard IV. wurde kurzzeitig ins Exil gezwungen und Heinrich VI. wieder auf den englischen Thron gesetzt.
    Eduard IV. kehrte aber zu Beginn des Jahres 1471 nach England zurück. Zunächst wurde Richard Neville im April 1471 in der Schlacht von Barnet geschlagen und getötet. Das entscheidende Gefecht zwischen den Truppen der Adelsfamilien York und Lancaster fand jedoch am 4. Mai bei Tewkesbury statt. Nicht zuletzt aufgrund der militärischen Unerfahrenheit von Heinrichs erst 18-jährigem Sohn Eduard wurde die Schlacht zu einer vernichtenden Niederlage für das Haus Lancaster. Der Prinz selbst wururde auf der Flucht erschlagen. Weitere Heerführer des Hauses Lancaster wurden nach einem Schauprozess hingerichtet. Heinrich VI. geriet in die Gefangenschaft Eduards IV. Noch in derselben Nacht, in der Eduard IV. in London einzog, wurde Heinrich VI. im Tower ermordet. Die direkte Linie des Hauses Lancaster wurde damit ausgelöscht, der Thronanspruch ging auf die Nebenlinie Henry Tudors über, der als Heinrich VII. 1485 den Thron bestieg.
    König Heinrich VI. wurde zuerst in der Chertsey Abtei begraben, später wurde sein Körper nach Windsor Castle überführt und schließlich in der Westminster Abbey beigesetzt.



    Rezeption
    Dramen
    • William Shakespeare: König Heinrich VI. Diogenes Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-257-20638-0.
    Moderne Belletristik
    • Rebecca Gablé: Die Hüter der Rose. Historischer Roman. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 978-3-404-15683-2.
    • Rebecca Gablé: Das Spiel der Könige. Historischer Roman. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-431-03721-0.
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Keith Dockray: Henry VI, Margaret of Anjou and the Wars of the Roses. A source book. Sutton Books, Stroud, Gloucestershire 2000, ISBN 0-7509-2163-3.
    • Ralph A. Griffiths: The Reign of Henry VI. Sutton Books, Phoenix Mill 1998, ISBN 0-7509-1609-5.
    • Bertram Wolffe: Henry VI. Yale University Press, New Haven 2001.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Henry VI Plantagenet, King of England auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Heinrich heiratete Margarete von Anjou am 23 Apr 1445. Margarete (Tochter von König René (Renatus) von Anjou, der Gute und Isabella von Lothringen) wurde geboren in 23/24.3.1430 in Pont-à-Mousson; gestorben am 25 Aug 1482 in Schloss La Vignolle; wurde beigesetzt in Kathedrale von Angers. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Edward von Westminster  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.


Generation: 6

  1. 21.  König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Alfons5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1481 bis 1495, Königreich Portugal; 13. König von Portugal -Haus Avis-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Portugal) (Apr 2018)

    Johann II. (portugiesisch Dom João II; * 3. Mai 1455 in Lissabon; † 25. Oktober 1495 in Alvor) aus dem Hause Avis war der dreizehnte König von Portugal. Er ist auch bekannt unter den Beinamen „der vollkommene Fürst“ (portugiesisch o Principe Perfeito) und „der Strenge“.

    Johann II. wurde als Sohn König Alfons V. und dessen erster Gemahlin Isabel von Portugal geboren. Nach dem Tod seines Vaters bestieg er 1481 den portugiesischen Thron.

    Es gelang ihm, die Königsmacht, die unter seinen Vorgängern geschwächt worden war, gegen den Adel vollkommen wiederherzustellen. So wurde den Adligen das Recht genommen, in ihren Domänen selbst die Gerichtsbarkeit auszuüben. Gegner dieser Politik verfolgte der König mit großer Härte. Die Herzöge von Braganza und Beja-Viseu, Cousins des Königs und Anführer der Adelsopposition, wurden 1483 auf Befehl des Königs hingerichtet. 1484 tötete der König bei einer Unterredung selbst einen missliebigen Schwager. Auch der Bischof von Évora wurde zum Tod verurteilt. Johann II. zog große Ländereien zu Gunsten der Krone ein, die sich somit endgültig als vorherrschende Macht im Land etablierte.
    Außenpolitisch setzte der König den Entdeckungs- und Expansionskurs fort. 1482 wurde die Festung São Jorge da Mina (Elmina) an der Goldküste (heute Ghana) gegründet und damit das Gold des Sudans gewonnen. Die Einkünfte der Krone verdoppelten sicich auf einen Schlag. Diogo Cão führte eine Expedition in den Kongo durch. Bartolomeu Diaz umrundete 1488 das Kap der Guten Hoffnung – ein entscheidender Schritt bei der Erschließung des Seewegs nach Indien. 1494 wurde mit Spanien der Vertrag von Tordesillas geschlossen, der die portugiesischen und spanischen Einflusszonen in Amerika und Afrika definierte.

    Die Regierungszeit Johanns II. markierte durch die Entwicklung hin zu einem zentralistischen, auf die Königsmacht ausgerichteten absolutistischen Staat einen Meilenstein in der Geschichte Portugals. Während seiner ganzen Regierungszeit berief der König die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, nur viermal ein und regierte ansonsten unabhängig.
    Die Regentschaft von Johann II. war aber auch eine Zeit der verpassten Chancen für Portugal. Durch die Eheschließung seines Sohnes und Thronfolgers Alfons mit Elisabeth (Isabella), Tochter der Katholischen Könige Spaniens, bestand die Aussicht aauf ein iberisches Großreich unter portugiesischer Führung. Der Tod des Thronfolgers 1491 verhinderte jedoch diese Pläne. Auch war Johann II. der portugiesische König, der Christoph Kolumbus seine Hilfe bei der Suche nach dem Westweg nach Indien verweigerte, die dieser dann von den Königen Spaniens erhielt.

    Gegen Ende seiner Regierungszeit kam es zum Zerwürfnis mit der Königin, da Johann II. nach dem Tod des Thronfolgers ohne legitime männliche Nachkommen war und deshalb seinen Lieblingssohn aus einer illegitimen Verbindung, Georg de Lancastre (1481–1550), zum Nachfolger bestimmen wollte. Testamentarisch bestimmte er dann jedoch den nächsten lebenden männlichen Angehörigen des Hauses Avis zu seinem Nachfolger, Emanuel, einen Bruder seiner Frau und Enkel des Königs Eduard I.

    Geburt:
    Johann II. hatte sowohl über die väterliche, wie auch über die mütterliche Linie Johann I. von Portugal als Urgrossvater..

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Portugal

    Johann heiratete Königin Eleonore von Portugal (Avis) in 1471. Eleonore (Tochter von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Prinz Alfons von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

    Familie/Ehepartner: Anna de Mendoça. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Brites Anes (a Boa Dona). [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 22.  König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Portugal (1495 bis 1521)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_I._(Portugal)

    Manuel I. (Dom Manuel I), genannt „der Glückliche“ (O Venturoso), (* 31. Mai 1469 in Alcochete; † 13. Dezember 1521 in Lissabon), gilt als einer der bedeutendsten Könige Portugals. Er stammte aus dem Hause Avis und regierte von 1495 bis 1521. Unter seiner Herrschaft erlebte Portugal eine wirtschaftliche, politische und kulturelle Blüte, ein sogenanntes Goldenes Zeitalter. Es gelang die Entdeckung des Seewegs nach Indien und der Aufbau eines ersten Kolonialreichs im Indischen Ozean, sowie die Entdeckung Brasiliens. Der prunkvolle Architekturstil der Manuelinik ist nach ihm benannt.

    Biographie
    Die Frage der Thronfolge[
    Manuel I. war ein Sohn Ferdinands von Portugal-Viseu und Beatrix' von Portugal. Er war somit väterlicherseits ein Enkel König Eduards I. und sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ein Urenkel König Johanns I., des ersten Herrschers aus dem Haus Avis.
    Da er aber sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits aus einer jüngeren Linie des Hauses stammte, war er nicht von Geburt an zur Thronfolge bestimmt. 1491 verstarb jedoch der Thronfolger, Alfons, vor seinem Vater. Da es König Johann II. nicht mehr gelang, einen Erben zu zeugen, und da auch des Königs Versuche scheiterten, seinen illegitimen Lieblingssohn zum Thronerben erklären zu lassen, fiel die Thronfolge schließlich Manuel als nächstem männlichen Verwandten Johanns II. zu. Dass Manuel den Thron besteigen konnte, verdankte er auch der Königin Eleonore, der Ehefrau Johanns II. Diese war Manuels Schwester und kämpfte energisch für Manuels Thronanspruch und gegen den nichtehelichen Sohn ihres Mannes.
    Bereits bevor er zum Thronfolger bestimmt wurde, hatte Manuel hohe Ämter inne. So war er Herzog von Viseu und Beja und Großmeister des Christusordens. 1495 bestieg er nach dem Tod Johanns II. selbst den portugiesischen Thron.
    Schon drei Jahre später 1498 entdeckte Vasco da Gama den seit den Tagen Heinrichs des Seefahrers gesuchten Seeweg nach Indien. Portugal stieg zur Weltmacht auf und Manuel wurde zum reichsten Herrscher Europas. Unter seiner Herrschaft wurden Stützpunkte und Kolonien in verschiedenen Kontinenten errichtet.

    Afrika
    Portugal hatte bereits an den westlichen Küsten Afrikas vor der Herrschaft Manuels I. zahlreiche Stützpunkte angelegt. So wurden unter Manuels Herrschaft nur wenige neue Stützpunkte an der Afrikanischen Küste oder den Inseln im Atlantik gegründeet. Im Jahr 1500 entstand die erste Siedlung auf Príncipe und im Jahr 1515 wurde das Fort St. Antonio in Axim errichtet, welches als wichtiger Umschlagplatz für den Sklavenhandel fungierte. 1501 wurde die im Atlantik liegende Insel St. Helena von João da Nova für Portugal in Besitz genommen.
    Zur Versorgung der Flotten der nach fahrenden und von Indien kommenden Flotten war es notwendig auch an den östlichen Küsten über Stützpunkte zu verfügen. So schlossen die Portugiesen mit der Handelsstadt Melinde im heutigen Kenia im Jahr 1500 ein Bündnis, worauf die Stadt in der Folgezeit für Jahrzehnte ein wichtiger Stützpunkt der Portugiesen in Ostafrika bis 1593 wurde. Schiffe die bei der Umrundung der Südspitze Afrikas in Seenot gerieten konnten auf der örtlichen Werft repariert wwerden. Ebenfalls im Jahr 1500 entdeckte Diogo Dias Mauritius und La Réunion und damit eine Möglichkeit einer alternativen Route nach Indien, falls eine Flotte den Monsun verpasste. 1503 folgte ein Handelsposten auf der Inselgruppe Sansibar. 1505 wurde die ganze Inselgruppe als Kolonie in Besitz genommen. Ebenfalls im Jahr 1505 wurde in Sofala mit dem Bau der großen steinernen Festung São Caetano de Sofala begonnen. Der Bau der Festung wurde nach 7 Jahren im Jahr 1512 abgeschlossen. DiDie Portugiesen glaubten hier das biblische Ophir erreicht zu haben. Anschließend versuchten die Portugiesen von Sofala aus den südafrikanischen Goldhandel von den Goldfeldern Manicas aus dem Munhumutapa-Reich in ihre Hand zu bekommen. 1510 wurde auf der Insel Ilha de Moçambique das Fort São Sebastião errichtet, welches fortan als zentraler Verwaltungspunkt der ost-afrikanischen Kolonien und Versorgungspunkt für Wasser und Proviant für die nach Indien fahrenden bzw. von Indien kommenden Flotten fungierte.

    Naher Osten
    Um das Handelsmonopol im Indischen Ozean durchzusetzen wurde unter der Herrschaft Manuels I. versucht nicht nur die Gewürze exportierenden Häfen in Indien und Asien, sondern selbst die importierenden Häfen des Nahen Ostens der bisherigen Handelsroute einzunehmen. Dies gelang auch weitgehend. Lediglich die Eroberung von Aden scheiterte 1513 nach einer Belagerung unter Afonso de Albuquerque. Der Eingang zum Roten Meer und dieses selbst blieb dadurch in der Folge unter arabischer Kontrollle. Neben den merkantilen Interessen verfolgte Manuel I. im Nahen Osten auch eine religiöse Agenda. Um den Einfluss der islamischen Staaten zurück zu drängen suchte man das Reich des legendären Priesterkönig Johannes. So wurde nach der Entdeckung des christlichen Königreiches in Äthiopien eine Gesandtschaft unter Francisco Álvares dorthin geschickt um mit Negus David II ein Bündnis zu schließen. Manuel I. hoffte in einer Allianz den Islam zu vernichten. Aber weder der portugiesische KrKriegszug 1517 unter Lopo Soares de Albergaria Richtung Dschidda und Mekka, noch der Krieg zwischen Äthiopien und dem Sultanat Adal brachten Erfolge. Als direkte Folge des portugiesischen Kriegszuges 1517 durch das Rote Meer in unmittelbarer Nähe der heiligsten Städte des Islams unterstellten sich die Scherifen von Mekka dem Osmanischen Reich, von dem sie sich Schutz erhofften.
    1507 wurde mit Maskat, Suhar, Quriat, Sur die meisten Hafenstädte im heutigen Oman eingenommen. 1515 wurde Hormus erobert, dass den Handel zwischen Indien und dem heutigen Iran kontrollierte und die große Festung Forte de Nossa Senhora da Conceição de Ormuz errichtet.

    Estado da Índia
    Den ersten Entdeckern, welche den Seeweg nach Indien gefunden hatten folgten anschließend die Eroberer: zunächst Francisco de Almeida, der vom König zum Vizekönig von Indien ernannt wurde, danach Afonso de Albuquerque, der als Gouverneur über ummfangreiche Vollmachten verfügte. Sie errichteten eine Reihe von Stützpunkten, sowohl Handelsniederlassungen vor allem für den Handel mit Pfeffer, als auch militärische Stützpunkte, und drangen über Indien hinaus weiter nach Osten vor. 1502 wurdde mit Fort Manuel in Cochin die erste dauerhafte Siedlung in Asien gegründet und fungierte bis 1510 als erste Hauptstadt der Portugiesen in Indien. 1504 gelang es einer kleinen portugiesischen Armee mit Hilfe verbündeter Truppen aus Cochin unter Duarte Pacheco Pereira eine große indische Armee des Zamorins von Kalikut zu besiegen und die portugiesische Präsenz in Indien zu festigen. 1505 folgte in Cannanore der Bau der Festung St. Angelo. 1509 wurde eine große vereinigte ägyptisch-ararabisch-indische Flotte während der Seeschlacht von Diu vernichtet und Portugal erreichte für knapp 100 Jahre die uneingeschränkte Seeherrschaft im Indischen Ozean. Anschließend führten die Portugiesen eine Art Steuer bzw. eine Art Schutzgeld für alle nicht-portugiesischen Handelsschiffe ein, welche den Indischen Ozean befuhren. 1510 besetzte Afonso de Albuquerque Goa, das sich schnell zur bedeutendsten portugiesischen Handelsniederlassung in Indien entwickelte und von 1510 bis 1961 als portugiesische Hauptstadt in Indien fungierte. 1517 wurde ein erstes Fort in Colombo gebaut und Ceylon geriet immer mehr unter portugiesischen Einfluss und Portugal erreichte ein Monopol im Zimt-Handel. 1518 wurde in Quilon das Forte de São Tomé errichtet. Ab 1520/1521 kam der Handelsknotenpunkt Chaul unter Portugiesische Kontrolle.

    Ostasien
    1511 eroberte de Albuquerque Malakka (heute in Malaysia). Die an der Straße von Malakka gelegene Stadt kontrollierte sowohl den Weg zwischen Indien und China, als auch den Weg zu den Gewürzinseln im Osten . Anschließend wurde in Malakka die große Festung A Famosa errichtet. Die Molukken wurden im selben Jahr durch eine Expedition unter António de Abreu und Francisco Serrão entdeckt. Auf Ternate und Batjan entstanden 1513 erste Faktoreien. Besonders Ternate wurde anschließend zum Zentrum der portugiesischen Präsenz auf den Molukken und Startpunkt der Gewürzroute nach Lissabon. Von diesen Inseln wurden Muskatnuss, Macis und Gewürznelken nach Europa importiert.
    1511 wurde auch Macassar erreicht und 1512 ein erster Handelsstützpunkt errichtet. Timor wurde 1512 entdeckt und 1515 kamen die ersten Dominikaner als Missionare nach Timor. Portugal hatte damit den außerordentlich lukrativen Gewürzhandel unter seine Kontrolle gebracht, das bisherige Handelsmonopol der Araber mit Gewürzen war gebrochen. Lissabon entwickelte sich zu dem zentralen Handelszentrum in Europa für Gewürze und andere Waren aus dem Osten. Organisiert wurde der Handel durch didie Casa da Índia. Jährlich wurde eine Flotte nach Asien geschickt, die sogenannten Armadas da Índia. Ab 1520 kam es durch die Mission Fernão de Magalhães, welcher zuvor von Manuel in Ungnade entlassen worden war, zu Spannungen zwischen Manuel I. und seinem Schwager Karl V. . Beide interpretierten den 1494 geschlossenen Vertrag von Tordesillas unterschiedlich und beanspruchten die Molukken. 1520 gab daher Manuel den Bau der Festung São João Baptista de Ternate auf Ternate in Auftrag, welche nach seinem Tod 1522 errichtet wurde. 1520 kam schließlich auch Solor und 1521 Ambon unter Einfluss der Portugiesen

    China
    1513 erreichte Jorge Álvares als erster Europäer auf dem direkten Seeweg China. 1517 wurde auf Anweisung Manuels I. eine erste offizielle Gesandtschaft unter Tomé Pires an den Hof des chinesischen Kaisers Zhengde aus der Ming-Dynastie geschickt. Die Reise brachte einen Misserfolg, Pires starb in China in Gefangenschaft. Als Folge herrschte Krieg zwischen China und Portugal. Ein 1519 errichteter erster portugiesische Stützpunkt in Tamão ging 1521 verloren. Erst 1553 gelang es den Portugiesen in China dauerhaft mit der Kolonie Macau Fuß zu fassen.

    Amerika
    Pedro Álvares Cabral entdeckte auf der 2. Fahrt nach Indien im Jahr 1500 zufällig Brasilien und nahm es für Portugal in Besitz. 1502 und 1503 wurden die Küsten des Landes unter Gonçalo Coelho, Amerigo Vespucci und Gaspar de Lemos erkundet. 15002 wurde die Guanabara-Bucht entdeckt und dem Ort den Namen Rio de Janeiro gegeben. Anschließend wurde das formal in Besitz genommene Land, dass die Portugiesen Terra da Santa Cruz („Land des Heiligen Kreuzes“) nannten, gegen eine jährliche Summe an ein privates Handels Konsortium unter Fernão de Noronha verpachtet. 1504 wurde die Inselgruppe Fernando de Noronha als ««««««««capitania do mar»»»»»»»» no litoral als erstes brasilianisches Überseelehen von Manuel I. an Noronha übergeben. Ab 1504 organisierte das Konsortium eine jährliche Flotte nach Brasilien.

    Globaler Anspruch
    Manuel I. eroberte 1513 - 1515 weite Teile Marokkos von den Arabern. Der Königstitel Manuels zeigt den globalen Anspruch, den die portugiesische Monarchie zu dieser Zeit erhob: Rei de Portugal e dos Algarves e Senhor da conquista, navegação, e comércio da India, Etiópia, Arábia e Pérsia (dt. König von Portugal und der Algarve, Herr der Eroberungen, der Seefahrt und des Handels mit Indien, Äthiopien, Arabien und Persien). Dem Anspruch, Herr über den Handel mit Indien zu sein, verlieh Manuel Ausdruck dadurch, dass er sich in Lissabon regelmäßig von mehreren aus Asien importierten Elefanten zur Kathedrale begleiten ließ, von denen er einen namens Hanno als Geschenk an Papst Leo X. nach Rom schickte.[1]
    Portugal erlebte unter Manuel I. eine bisher nicht gekannte kulturelle Blüte, das so genannte Goldene Zeitalter. Die überseeischen Aktivitäten des Landes begannen Früchte zu tragen, aus den Kolonien flossen große Mengen an wertvollen Waren, Gold und Silber ins Mutterland. Da der Überseehandel nach Afrika und Asien königliches Monopol war und die neuen Kolonien zu Krongut erklärt wurden, profitierte vor allem der König selbst von diesem Reichtum. Manuel errichtete damit phantastische Bauten im nach ihm benannten Manuelinischen Stil. Auch das Rechts-, Bildungs- und Gesundheitswesen wurden unter seiner Herrschaft reformiert.

    Judenverfolgung und Heiratspolitik
    Innenpolitisch setzte sich Manuel I. endgültig gegen den Landadel durch. Das Steuersystem wurde perfektioniert, die weitere Innenpolitik jedoch durch die Vertreibung der Juden belastet. Juden lebten schon seit der Spätantike, also noch vor der christlichen Zeit und vor der Gründung des Königreiches Portugal, im Lande. Ab 1490 wurden jedoch in den Cortes, dem portugiesischen Adelsparlament, verstärkt Klagen über die Juden als Geldverleiher laut. 1492 vertrieben die Katholischen Könige die Juden aus ihren Gebieten, 60.000 von ihnen flohen nach Portugal. In den Verhandlungen mit den Katholischen Königen, die 1497 zur Hochzeit des Königs mit ihrer Tochter Isabella von Aragón und Kastilien führte, verlangten sie, dass auch Portugal seine Juden ausweisen solle. Dies geschah 1496. Allerdings sollten diejenigen Juden bleiben dürfen, die sich taufen ließen. 1504 und 1506 kam es in Lissabon jedoch zu anti-jüdischen Pogromen gegen die sogenannten „Neuen Christen“ (Cristãos-Novos).
    Mit den Katholischen Königen war auch vereinbart worden, die drei großen iberischen Reiche (also Portugal, Kastilien und Aragon) durch eine gezielte Heiratspolitik zu vereinigen. Nachdem in Spanien 1497 der Thronfolger verstorben war, war Isabella designierte Erbin der Katholischen Könige. Allerdings verstarb sie schon zwei Jahre nach der Heirat mit Manuel I. an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Michael (Miguel). Und dieser verstarb bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Zwar heiratete Manuel nach dem Tode Isabellas erneut eine Tochter der Katholischen Könige, die Infantin Maria. Doch nicht sie, sondern ihre ältere Schwester Johanna („die Wahnsinnige“) erbte die spanische Krone, die über ihre Ehe mit Philipp dem Schönen schließlich an die Habsburger fiel. Auch mit dem neuen Herrschergeschlecht knüpfte Manuel I. noch verwandtschaftliche Beziehungen an. Nach dem Tode Marias heiratete er in letzter Ehe Eleonore, eine Schwester des römisch-deutschen Kaisers Karl V. (als Karl I. König von Spanien).

    Dynastische Verbindungen
    Manuel I. war dreimal verheiratet.

    • In erster Ehe heiratete er 1497 Isabella von Aragón und Kastilien (1470–1498) aus dem Haus Trastámara y Trastámara. Mit ihr hatte er einen Sohn:
    • Michael (Miguel), Kronprinz von Portugal, Kastilien und Aragón (24. August 1498; † 20. Juni 1500)

    • In zweiter Ehe heiratete er 1500 Maria von Aragón und Kastilien (1482–1517) aus dem Hause von Trastámara y Trastámara:
    • Johann III. (1502–1557) König von Portugal
    • Isabella von Portugal (1503–1539), ∞ Kaiser Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (= König Karl I. von Spanien)
    • Beatriz von Portugal (1504–1538), ∞ 1521 Karl III. Herzog von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal,(1506–1555) Herzog von Beja
    • Antonio von Crato
    • Ferdinand von Portugal,(1507–1534) Herzog von Guarda und von Tancoso
    • Alfons von Portugal,(1509–1540) Kardinal
    • Maria von Portugal (1511–1513)
    • Heinrich (1512–1580), Kardinal, König von Portugal
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (1515–1540), ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza
    • Anton (António) von Portugal (* 1516, als Kleinkind verstorben)

    • In dritter Ehe heiratete er 1519 schließlich Eleonore von Kastilien aus dem Hause Habsburg. Mit dieser Nichte seiner beiden ersten Frauen hatte er noch zwei Kinder:
    • Karl von Portugal (Carlos) (1520–1521)
    • Maria von Portugal (1521–1577), Herzogin von Viseu



    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    • Portugal unter dem Hause Avis.
    Anmerkungen
    1 L. A. Rebello da Silva: Corpo diplomatico Portuguez. Lissabon, 1862; I, p. 236; zit. in Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa. Syndikat, Frankfurt am Main 1982, S. 107
    Literatur
    • Peter Feige: Manuel I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 210 f.
    • Roger Crowley: Die Eroberer : Portugals Kampf um ein Weltreich. Übersetzung Norbert Juraschitz; Hans Freundl. Darmstadt : Theiss, 2016
    • Helmut Pemsel: Seeherrschaft: Eine maritime Weltgeschichte von den Anfängen bis 1850. Augsburg 1995
    Weblinks
     Commons: Manuel I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Manuel heiratete Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) in 1500. Maria (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 31. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Manuel heiratete Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) in 1497. Elisabeth (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

  3. 23.  Königin Eleonore von Portugal (Avis)Königin Eleonore von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 2 Mai 1458; gestorben am 17 Nov 1525.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1481 bis 1495, Königreich Portugal; Königin von Portugal

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Portugal (Sep 2018)

    Eleonore von Portugal, auch Eleonore von Viseu genannt, (* 2. Mai 1458; † 17. November 1525) war von 1481 bis 1495 Königin von Portugal (als Ehegattin, nicht als Regentin von eigenem Recht) aus dem Haus Avis.

    Eleonore wurde als Tochter von Prinz Ferdinand von Portugal, Herzog von Viseu (eines Sohns Königs Eduard I. von Portugal), geboren. Auch ihre Mutter, Beatriz, war eine Prinzessin von Portugal (sie war Enkeltochter von Johann I. von Portugal).

    1481 heiratete sie König Johann II. von Portugal. Ihr Ehemann war also väterlicherseits ihr Cousin und mütterlicherseits ihr Großcousin. Durch die Hochzeit erhielt sie den Titel einer Königin von Portugal, den sie bis zum Tod ihres Mannes im Jahr 1495 trug.

    Der Königin wird die Gründung der portugiesischen Stadt Caldas da Rainha zugeschrieben. Im Jahr 1484 soll sie auf einer Reise von Óbidos nach Batalha auf einige Landbewohner gestoßen sein, die in einer übelriechenden Wasserstelle nahe der Straßaße badeten. Die Menschen erklärten ihr, das warme Wasser hätte heilende Kräfte. Auch Eleonore glaubte sich nach einem Bad von einigen Malaisen geheilt und veranlasste die Errichtung einer Badeanstalt für Heilzwecke an dieser Stelle. Im folgenden Jahr begann der Bau, der erst 1496 oder 1497 beendet wurde. Ab 1488 wurde jedoch schon der Betrieb aufgenommen. Rund um die „Thermalquelle der Königin“, so der übersetzte Name des Ortes, bildete sich schon bald eine Ansiedlung als Keimzelle der Stadt Caldas da Rainha.

    Mit Johann II. hatte Eleonore zwei Söhne, von denen einer schon kurz nach der Geburt starb. Auch der Thronfolger starb 1491 und damit vor dem König. Es war vor allem Eleonores Einfluss zu verdanken, dass Johann II. seinen Plan, seinen nichtehelichen Sohn Georg von Lancaster, Herzog von Coimbra, zu seinem Nachfolger zu machen, nicht durchsetzen konnte, und stattdessen mit Eleonores Bruder, Emanuel I., der Glückliche, der nächste legitime männliche Verwandte Johann II., diesem auf den Thron folgte.

    Eleonore heiratete König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), in 1471. Johann (Sohn von König Alfons V. von Portugal (Avis), und Königin Isabel von Portugal) wurde geboren in 3 Mai1455 in Lissabon; gestorben am 25 Okt 1495 in Alvor. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Prinz Alfons von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

  4. 24.  Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Burgund (ab 1477) - Römisch-Deutscher König (ab 1486) - Herr der Österreichischen Erblande (ab 1493) - Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (ab 1508)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR) (Okt 2027)

    Maximilian I. Erzherzog aus dem Haus Habsburg, genannt der letzte Ritter (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Österreichischen Erblande und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

    Leben
    Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt als Sohn von Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal geboren. Somit war er Erzherzog von Österreich und trug diesen Titel schon als Kind.
    Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich erlebte Maximilian als Kleinkind zusammen mit seinen Eltern die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. Dezember 1462 durch die damalige Wiener Stadtregierung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außerdem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehalten.

    Herzog von Burgund und römisch-deutscher König
    Am 19. August 1477 heiratete Maximilian in Gent auf Schloss Ten Walle die Erbherzogin Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen, und wurde iure uxoris Herzog von Burgund. Die Ehe der beiden, die nach dem frühen Tod seiner Frau von Maximilian selbst als Liebesbeziehung verklärt wurde, war bereits im Herbst 1476 zwischen ihren Familien vereinbart worden, nachdem es seit 1463 immer wieder diesbezüglich Verhandlungen gegeben hatte. Am 21. April 1477 wurde sie per procuram geschlossen[1].
    Wenige Monate nach seiner Heirat wurde Maximilian am 30. April 1478 in Brügge zum Ritter geschlagen und danach zum Souverän (Großmeister) des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Mit Maria hatte Maximilian zwei Kinder: Philipp (* 1478) und Margarete (* 1480); ein zweiter Sohn, Franz, starb 1481 nach der Geburt.
    Die dynastische Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und besetzte das eigentliche Herzogtum Burgund, welches zum französischen Lehensverband zählte. In dieser Situation machten die Stände der Niederlande die Anerkennung Marias von politischen Zugeständnissen abhängig und rangen ihr das Große Privileg ab. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolgekrieg auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate verhindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französischen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht (s. u.).
    Der frühe Tod Marias nach einem Jagdunfall 1482 traf Maximilian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgundische Erbe fiel nun an Maximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seinnes vierjährigen Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den niederländischen Ständen nicht anerkannt. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. Im flandrischen Brügge warfen seine unzufriedenen Untertanen ihn sogar von Januar bis Mai 1488 ins Gefängnis. Sein Vater Friedrich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren.
    Bereits zwei Jahre zuvor, am 16. Februar 1486, hatte es Friedrich noch zu seinen Lebzeiten erreicht, dass Maximilian im Kaiserdom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen.
    Am 19. März 1490 verzichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf die Regentschaft in Oberösterreich, das damals Tirol, die österreichischen Vorlande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste.
    1490 heiratete Maximilian per procurationem, d. h. ohne persönliche Anwesenheit, Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Verlobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Am 16. März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472–1510).

    Herr der Österreichischen Erblande, regierender König und Kaiser
    Nach dem Tod seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., im Jahre 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König und als Herr der Österreichischen Erblande an. 1497 tauschte er die Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch.
    Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mailand, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón didie Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit verlobte er seine Tochter Margarete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximilian seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen.[2] Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Maximilians Tochter Margarete im Jahre 1497 starb, rückte Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen, als aragonisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Allianz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich bedroht, was die habsburgisch-französische Rivalität, welche die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter verschärfte.
    1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer, den gemeinen Pfennig und einen ewigen Landfrieden vorsah, letzteren allerdings gegen den Willen Maximilians und auf Druck der Reichsstände. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen. Von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand.
    Seine Absicht, auf dem Reichstag einen Türkenkrieg zu beschließen, konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam. Geheimverhandlungen im Jahre 1510 zu dem Zweck, ein Bündnis gegen Venedig zu bilden, scheiterten.[3]
    Mit dem letzten meinhardinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handelte Maximilian ab 1497/98 einen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussendlich gewonnenen Auseinandersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewonnenen Görzischen Reichsverweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren.[4]
    Noch wichtiger für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es Maximilian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schlhließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch aus seiner Ehe mit Anne de Foix-Candale Kinder hatte, die 1503 geborene Tochter Anna und den 1506 geborenen Sohn Ludwig II., wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern erweitert.
    Am 8. August 1507 ernannte König Maximilian den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen auf dem Reichstag in Konstanz zu seinem Reichsvikar für die Zeit seiner Abwesenheit im Reich wegen des geplanten Romzugs und seiner Kaiserkrönung. (Diese vorübergehende Verleihung der Reichsvikarswürde ist auf den Münzen, den Locumtenenstalern des Kurfürsten von Sachsen, verewigt.[5])
    Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, nachdem sein Romzug am Widerstand der Republik Venedig gescheitert war.
    Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Dabei setzte er auch die Familie Radziwill in den Reichsfürstenstand. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians – Erzherzog Ferdinand I. (oder Karl V.) und Erzherzogin Maria – mit den Kindern von König Wladislaw II., Anna von Böhmen und Ungarn und Ludwig II. König von Böhmen und Ungarn (1506–1526), die 1521 vollzogen wurde, brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Der Kaiser legte am 22. Juli 1515 im Stephansdom in Wien neben Anna von Böhmen und Ungarn das Versprechen ab, die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen und zur Kaiserin zu machen, falls innerhalb eines Jahres nicht einer seiner Enkel – Ferdinand oder Karl – die Eheerklärung abgegeben habe. Dazu kam es jedoch nicht, da diese Erklärung 1516 von Erzherzog Ferdinand abgegeben wurde.
    Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht.

    Tod und Nachleben
    Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf der beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz[6] in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters (so z. B. Sigmund von Luxemburg) inszenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte[7], präsentierte er sich nun als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladenener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) eempfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn mit seinen Titeln anzureden.[8] Er ordnete an, nach seinem Tod nicht einbalsamiert zu werden, sondern verfügte stattdessen, dass sein Leichnam gegeißelt werde und dass seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden.[8] Leichenhemd und Beinkleid ließ er sich (angeblich aus Scham) kurz vor dem Tod bringen, zog sich selbst noch an und verfügte, dass er so in den Sarg gelegt werden solle.[9] Er ordnete zudem an, seinen Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen, der aus Leinen, Damast und weißer Seide bestand.[10] Neben religiösen Überlegungen der Buße spielten bei diesem bei Cuspinian überlieferten Vorgang auch die damals üblichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle.[11] „Das Totenbildnis, das von ihm erhalten ist,“ schreibt Reformationshistoriker Thomas Kaufmann, „ist ein in seiner Realistik erschütterndes Dokument: ein fahlgelbes Gesicht mit tief eingefallenen Wangen, der zahnlose Mund leicht geöffnet; ein halb zugedrücktes Augenlid gibt den Blick auf eine verdrehte Pupille frei.“[8]
    Maximilian I. wurde getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt, wie sein Vater Friedrich III. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag Marias von Burgund beigesetzt.[12] Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.
    Maximilians Nachfolger als Kaiser wurde sein in den Niederlanden aufgewachsener Enkel Karl V., Sohn des schon 1506 verstorbenen Philipps und Johannas. Zum Vormund seiner Enkel und zur Regentin über die Niederlande hatte Maximilian nach Philipps Tod seine zwischendurch mit Philibert von Savoyen verheiratete, aber früh verwitwete Tochter Margarete berufen.

    Die Österreichischen Erblande, Burgund und das Reich
    Für die Geschichte Österreichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrieben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Absicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Sigmund von Tirol sorgte durch seinen Verzicht in Oberösterreich zugunsten des Enkels seines Bruders Ernst, genannt der Eiserne, für die Wiedervereinigung der habsburgischen Besitzungen, nachdem Friedrich schon 1463 Niederösterreich und Innerösterreich wieder vereint hatte.
    Maximilian konnte das Reich seinem Enkel Karl V. in Universalmonarchie übergeben.
    Durch fünfzehnjährigen Krieg verhinderte er die Aufteilung der Niederlande durch ihre Nachbarstaaten. Im Krieg gegen Frankreich konnte er die Herrschaft in den meisten Ländern der burgundischen Herzögen sichern, nur das Herzogtum Burgund selbst blieb unter französischer Kontrolle.[13]
    Mit dem 1494 geschlossenen Bündnis zwischen Maximilian und den Königen Spaniens, Ferdinand und Isabella, und der daraus resultierenden Hochzeit zwischen Erzherzog Philipp und Erzherzogin Margarete mit den Kindern des spanischen Königshauses unnd der am 22. Juli 1515 im Stephansdom zu Wien geschlossenen habsburgisch-jagiellonischen Verlobung (und späteren Doppelhochzeit) legte er den Grundstein für die spätere Weltgeltung des Hauses Habsburg: Sein Enkel Karl, Kaiser Karl V. sollte über ein Reich herrschen, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“.
    Gleichzeitig beginnt mit seinem Sohn Philipp dem Schönen aber die nächste Teilung der Habsburger. Mit dessen Sohn Karl begründet sich die spanische Linie (Casa de Austria; als Beginn gilt Philipps Übersiedlung nach Madrid 1504 oder Karls Amtsantritt 1516), während der jüngere Sohn Philipps, Ferdinand, das Haus Österreich begründet.
    1480 markiert den ersten Türkeneinfall im Heiligen Römischen Reich, konkret in Kärnten und in der Steiermark. Maximilian versuchte erfolglos die deutschen Stände zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich zu motivieren.

    Schulden
    Da Maximilian einem prunkvollen Lebensstil huldigte, der allerdings auch durch seine soziale Stellung, viele Konflikte, in die er verwickelt wurde und Erblasten früherer Herrscher des Heiligen Römischen Reichs bedingt war, hinterließ er einen enormen Schuldenberg. Die Kosten seiner zahllosen Kriege und seine Hofhaltung wurden durch die laufenden Einnahmen nicht annähernd gedeckt, so dass der Kaiser ständig neue Kredite bei seinem Hausbankier Jakob Fugger aufnehmen musste. 1501 wurde deshalb sogar ein Haus in Augsburg erworben. Aufgrund seiner 17 Aufenthalte (insgesamt 2 Jahre und 211 Tage) nannten ihn die Augsburger „Bürgermeister von Augsburg“. Da Maximilian mit seinem Schuldendienst kaum nachkam, gelang es dem Augsburger Bankhaus, zahlreiche Privilegien zu erlangen. Aber auch andere Städte mussten für die horrenden Kosten aufkommen. So besuchte er die nahe an Augsburg gelegene freie Reichsstadt Memmingen insgesamt 13-mal und nannte sie seine Ruh und Schlafzell. Als Reichsstadt musste Augsburg bei jedem seiner Besuche Geld- und Naturalienzahlungen leisten, dazu war Augsburg aber (wie auch die anderen Reichsstädte) bereits unter den früheren Königen und Kaisern des Heiligen Reiches verpflichtet gewesen.
    Das Diktat der leeren Kassen brachte Maximilian letztlich auch dazu, völlig unstandesgemäß die Tochter des italienischen Condottierefürsten Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen, Bianca Maria Sforza, zu ehelichen, was ihr Onkel Ludovico Sforza in die Wege geleitet hatte. Maximilian erhielt dafür die wahrhaft kaiserliche Mitgift von 400.000 Golddukaten in bar und weitere 40.000 Dukaten in Juwelen. Ludovico erreichte auf diese Weise sein großes Ziel, das Herzogtum Mailand als Lehen des Heiligen Römischen Reiches zu bekommen.

    Kunst und Literatur[
    Maximilian, selbst hochgebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, pflegte ein großes Interesse an Wissenschaft, Literatur und Kunst und machte sich um ihre Förderung im Reich verdient. Er gab selbst poetische Werke heraus, die von ihm konzipiert waren, teils von ihm selbst, teils von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, Melchior Pfintzing und Hans Ried geschrieben wurden. Der Theuerdank, weitgehend von eigener Hand, allegorisiert Maximilians Brautwerbung, der Weißkunig (unvollendet), geschrieben von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, berichtet von seinen Taten bis 1513. Beide illustrierten Hans Burgkmair der Ältere, Hans Schäufelin und andere Künstler mit Holzschnitten. Der Freydal, ein drittes geplantes Werk zu den Turnieren des Kaisers, blieb jedoch vom Textumfang und von der Anzahl der Illustrationen her ein fragmentarisches Projekt. In seinem Auftrag entstand zwischen den Jahren 1504 und 1516 das Ambraser Heldenbuch.
    Maximilian unterstützte den Humanismus, indem er ein Konzept von Konrad Celtis umsetzte und 1501 ein Collegium poetarum et mathematicorum gründete. Dieses sollte Teil der Universität Wien sein und zwei Lehrstühle für Poetik und Rhetorik sowie zwei für Mathematik und ihre naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiete beinhalten.[14] Diese Institutionalisierung des Humanismus war eine Pioniertat.
    Das Verdienst Maximilians und seines Kanzlers Niclas Ziegler um die Entstehung einer vorbildlichen deutschen Schreibweise wird von der Folgezeit sehr hoch eingeschätzt. Die Einheitsbestrebungen äußerten sich in einer Zurückdrängung ausgesprochen süddeutscher Züge zugunsten von mitteldeutschen. So erwuchs in Süddeutschland eine bald auch den Buchdruck umfassende Schreibtradition, die man das 'Gemeine Deutsch' nannte und die noch lange Zeit eine Konkurrenz für die sich immer mehr durchsetzende ostmitteldeutsche Tendenz der neuhochdeutschen Schriftsprachentwicklung darstellte.
    Wohl vermittelt über Willibald Pirckheimer trat Maximilian 1512 zu Albrecht Dürer in Verbindung; ab 1515 gewährte er ihm eine jährliche Rente von 100 Gulden.
    Maximilian gilt als Stifter der Frauensteiner Schutzmantelmadonna in Molln, eines Werks Gregor Erharts. Unter dem Mantel sind unter anderem er und Bianca Maria Sforza dargestellt.[15]

    Feudaler Ritter und Renaissance-Fürst
    Als Kunstmäzen, Förderer der Wissenschaften, Humanist, aber auch in seiner Prunkverliebtheit stellte sich Maximilian zwar als typischer Renaissanceherrscher dar, auch tragen seine Bemühungen zur umfassenden Popularitätssteigerung bereits alle ZüZüge eines „modernen“ Herrschers. Doch gleichzeitig stilisierte sich Maximilian entsprechend der burgundischen Tradition des Rittertums zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters. Maximilians groß angelegte Dichtungen sind nicht nur ein letztes, nachklingendes Denkmal einer vergangenen Epoche, sondern teilweise auch verschlüsselte Autobiographien, die neben realen Ereignissen auch Bezug auf Pläne und Vorhaben des Kaisers wiedergeben, die dieser wegen Geldmangels nicht ausführen konnte. Ebenso strickte der Kaiser damit aber bewusst an seiner eigenen Legende – so trug ihm der unvollendete Freydal später den Ruf ein, der beste Turnierkämpfer seiner Zeit gewesen zu sein.
    Maximilian erhielt den Beinamen Der letzte Ritter, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rittertums. Zugleich erwies er sich jedoch als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit, sodass man das auch zu Der letzte Ritter und erste Kanonier erweitert hat.

    Wappen und Wahlspruch
    Kaiser Maximilian I. von Habsburg:
    Auf dem nimbierten Deutschen Doppeladler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein silberner Balken, der Bindenschild, das ist Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund
    Motto:
    Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, die Devise:
    „Per tot discrimina rerum“
    „Durch so viele Gefahren“

    Begraben:
    Getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt. Und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen.

    Maximilian heiratete Herzogin Maria von Burgund (Valois) am 19 Aug 1477. Maria (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. 34. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

    Maximilian heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]

    Maximilian heiratete Bianca Maria Sforza in 1494. Bianca (Tochter von Herzog Galeazzo Maria Sforza und Herzogin Bona (Bonne) von Savoyen) wurde geboren am 5 Apr 1472 in Mailand; gestorben am 31 Dez 1510 in Innsbruck, Österreich; wurde beigesetzt in Zisterzienserstiftes, Stams. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 25.  Kunigunde von Österreich (von Habsburg)Kunigunde von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

    Notizen:

    Kunigunde und Albrecht IV. hatten acht Kinder, fünf Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kunigunde_von_Österreich

    Kunigunde von Österreich (* 16. März 1465 in Wiener Neustadt; † 6. August 1520 in München) war die Frau des bayerischen Herzogs Albrecht IV.

    Leben
    Kunigunde wurde als Tochter von Friedrich III. und seiner portugiesischen Frau Eleonore Helena geboren. Sie war das vierte von fünf Kindern, von denen aber außer ihr nur ihr Bruder Maximilian die frühe Kindheit überlebte.
    Sie wuchs in Wiener Neustadt und Graz auf, in einer ungezwungenen und freien Atmosphäre, noch ohne steifes Hofzeremoniell. Ihr Vater suchte ihr höchstpersönlich die Lehrer und den Hofstaat aus. Entgegen den damaligen Gepflogenheiten lernte sie nicht nur zu lesen, schreiben, häkeln und sticken, sondern erhielt auch Unterricht im Reiten und Jagen sowie Astronomie und Mathematik.[1]
    Wie die meisten Töchter aus Herrscherfamilien war auch Kunigunde Spielball der machtpolitischen Intrigen ihres Vaters. 1470 warb Matthias Corvinus um die Hand Kunigundes, wurde aber von Friedrich abgewiesen. Im Alter von 15 Jahren hatte sie an der Seite ihres Vaters ihr erstes größeres Auftreten in Wien, wohin der Kaiser den Bayernherzog Georg geladen hatte, um ihm das Lehen und die Regalien Niederbayerns zu verleihen.[2] Nach den Feierlichkeiten in Wien wurde Kunigunde zu ihrer Sicherheit an die Grazer Burg geschickt, die unter dem Befehl des Grazer Burggrafen Ulrich III. von Graben stand. Allerdings schwebte sie hier in großer Gefahr – in letzter Minute wurde durch Von Graben ein räuberischer Komplott aufgedeckt und die Verschwörer hingerichtet. Friedrich übersiedelte nun nach Linz und schickte Kunigunde nach Innsbruck zu seinem ehemaligen Mündel, Herzog Siegmund (der Münzreiche).
    In Innsbruck lernte sie 1485 am Hof ihres Onkels den bayerischen Herzog Albrecht IV. kennen. Der charmante 18 Jahre ältere Albrecht erhoffte sich durch die Heirat mit der Kaisertochter einen Machtgewinn. Er hatte sich nach dem Tod seines Freundes Niklas von Abensberg dessen Erbe, welches ein Reichslehen war, widerrechtlich angeeignet. Friedrich III., der ständig unter Geldmangel litt, war einverstanden, dass das Abensberg-Erbe als Kunigundes Mitgift in den Besitz des Herzogs überging.
    Noch während der Hochzeitsverhandlungen besetzte Albrecht jedoch die Reichsstadt Regensburg. Daraufhin zog der Kaiser seine Einwilligung zur Hochzeit zurück. Albrecht legte Kunigunde mit Hilfe von Siegmund eine gefälschte Einwilligung des Kaisers vor, und so fand am 2. Jänner 1487 in der Innsbrucker Schlosskapelle die Hochzeit statt. Die Ehe wurde unmittelbar danach vollzogen.
    Nur durch Vermittlung ihres Bruders Maximilian konnte Kunigunde eine drohende Reichsacht abwenden. Bei ihrem Vater war nicht nur ihr Ehemann, sondern auch sie in Ungnade gefallen. Doch der Betrug belastete die ersten Jahre der Ehe. Dazu kam noch, dass die ersten drei Kinder Mädchen waren, was Albrechts Ambitionen beeinträchtigte, Bayern zu einer Großmacht zu machen. Nach der Aussöhnung mit Friedrich III. im Jahre 1492, die ebenfalls von Maximilian vermittelt worden war und zu der Kunigunde mit ihren drei Töchtern angereist war, besserte sich das Verhältnis der Ehegatten. Schließlich schenkte Kunigunde auch noch drei Söhnen das Leben.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1508 zog Kunigunde sich in das Püttrichkloster zurück, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1520 lebte. Sie erkämpfte für ihre beiden älteren Söhne entgegen dem geltenden Primogenitur eine gleichberechtigte Erbschaft.

    Nachkommen
    • Sidonie von Bayern (1488–1505)
    • Sibille von Bayern (1489–1519); ∞ 1511 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz
    • Sabine von Bayern (1492–1564); ∞ 1511 Ulrich, Herzog von Württemberg, von diesem jedoch nach 1515 getrennt
    • Wilhelm IV. (1493–1550), Herzog von Bayern
    • Ludwig X. (1495–1545), Herzog von Bayern
    • Susanne (1499–1500)
    • Ernst von Bayern (1500–1560), Erzbischof von Salzburg
    • Susanna von Bayern (1502–1543); ∞ 1518 Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, ∞ 1529 Pfalzgraf Ottheinrich



    Literatur
    • Karina Graf: Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465–1520). Eine Biographie. Dissertation, Universität Mannheim 2000
    Lexika-Artikel[
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404–406 (Digitalisat).
    • Karl Möckl: Kunigunde, Herzogin von Bayern. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 238–240.
    Populärwissenschaftlich
    • Thea Leitner: Blutige Mitgift. Kunigunde 1465–1520. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 9–56
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    Weblinks
     Commons: Kunigunde of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    2 Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404 (Digitalisat).

    Kunigunde heiratete Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) am 3 Jan 1487 in Innsbruck, Österreich. Albrecht (Sohn von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)) wurde geboren am 15 Dez 1447 in München, Bayern, DE; gestorben am 18 Mrz 1508 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Apr 1492 in München, Bayern, DE; gestorben am 30 Aug 1564 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche, Tübingen, Baden-Württemberg, DE.
    2. 36. Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

  6. 26.  Fürstin Johanna von KastilienFürstin Johanna von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Johanna5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 28 Feb 1462 in Madrid; gestorben am 12 Apr 1530 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1462 bis 1464, Fürstentum Asturien; Fürstin von Asturien
    • Titel (genauer): 1475 bis 1481, Königreich Portugal; Königin von Portugal (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Kastilien_(Portugal) (Okt 2022)

    Johanna von Kastilien (genannt Juana la Beltraneja (spanisch) bzw. auf portugiesisch Joana a Beltraneja oder la hija de la reina (die Tochter der Königin))[1] (* 28. Februar 1462 in Madrid; † 12. April 1530 in Lissabon) war 1462 bis 1464 Fürstin von Asturien und 1475 bis 1481 Königin von Portugal.

    Herkunft
    Johanna wurde als Tochter König Heinrichs IV. und Johannas von Portugal, einer Tochter König Eduards I. geboren. Ihr Vater heiratete im Jahr 1440 im Alter von 15 Jahren Blanka von Navarra (* 1424; † 1464). Die Ehe wurde im 1453 durch ein Gericht des Erzbischofs von Segovia für nichtig erklärt. Als Grund wurde die Impotenz des Ehemanns (Heinrich IV.) angegeben.[2] Im Jahr 1455 heiratete Heinrich IV. Juana de Avis y Aragón die Schwester des portugiesischen Königs Alfons V. Sechs Jahre später wurde Johanna von Kastilien geboren. Die Königin (Juana de Avis y Aragón) pflegte offen einen freizügigen Lebensstil. Es werden ihr mindestens zwei außereheliche Kinder unterstellt.[3] Diese Tatsachen ließen es einigen Zeitgenossen unwahrscheinlich erscheinen, dass Heinrich IV. der Vater von Johanna sei. Es wurde angenommen, dass Beltrán de la Cueva der wirkliche Vater sei. Daher bekam die Infantin den Beinamen „la Beltraneja“.

    Thronfolge
    Die Cortes, die sich in Madrid versammelten, erkannten Johanna direkt nach ihrer Geburt als Thronfolgerin an. Am 30. November 1464 enterbte Heinrich IV. seine Tochter, ohne sie jedoch für unehelich zu erklären und benannte seinen Halbbruder Alfons als Thronerben.[4] Nach dem Tod von Alfons im Jahr 1468 sah sich seine Schwester Isabella als rechtmäßige Thronerbin. Im Pakt von Torros de Guisando vom 18. September 1468 bezeichnete der König Johanna weiterhin als seine Tochter. Der König stellte allerdings fest, dass seine Ehe mit Johanna von Portugal ungültig sei, weil kein Dispens wegen der nahen Verwandtschaft vorgelegen habe und daher eine Thronfolge von Johanna ausgeschlossen sei. Er ernannte Isabella offiziell zu seiner Erbin und verlieh ihr den Titel einer Fürstin von Asturien, den die Erben der Krone von Kastilien seit Johann I. offiziell führen.

    Erbfolgekrieg
    Heinrich IV. starb in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1474 in Madrid. Am 13. Dezember 1474 ließ sich Isabella in Segovia als Königin von Kastilien ausrufen. Sie führte die Regierung in den Ländern der Krone von Kastilien gemeinsam mit ihrem Ehemann Ferdinand V. Die damals 12-jährige Johanna befand sich in der Obhut des Marquis von Villena. Die Haltung des kastilischen Hochadels und der Bevölkerung in Bezug auf die Unterstützung von Johanna oder Isabella war uneinheitlich. Ende Dezember 1474 forderte König Alfons V. von Portugal die kastilischen Adeligen auf, seine Nichte Johanna als Königin von Kastilien anzuerkennen. Um Kastilien in einen Zweifrontenkrieg zu verwickeln, trat Alfons mit dem französischen König Ludwig XXI. in Verhandlungen. Ludwig sollte Kastilien von Norden aus angreifen. Vom 10. bis 30. Mai 1475 überquerte eine portugiesische Armee aus etwa 15.000 Mann an verschiedenen Stellen die Grenze zwischen Portugal und Kastilien und schlug den Weg nach Salamanca und Zamora ein. Alfons besetzte Toro doch Ferdinand versperrte ihm den Weg nach Burgos. Am 29. Mai 1475 heiratete die damals 13-jährige Johanna in Plasencia ihren 43-jährigen Onkel Alfons V.[5] Ferdinand, und Isabella konnten eine TrTruppe aus 2.000 Mann (Reiter mit Harnisch und Lanzen), 6.000 Reitern und 20.000 Infanteristen aufstellen, mit der sie im Juli in Richtung Toro marschierten.[6] Von der Anzahl her war die kastilische Truppe der portugiesischen weit überlegen. Sie war allerdings undiszipliniert und hatte keine einheitliche Kommandostruktur.[7] Am 15. Juli wurde Ferdinand darüber unterrichtet, dass Zamora dem Feind die Tore geöffnet hatte. Er ließ daraufhin seinen Plan Toro einzunehmen fallen. Im März 1476 erfolgte der französische Angriff, mit dem man schon seit mehreren Monaten gerechnet hatte: 50.000 Mann überschritten die Grenze in Hendaye. Der Angriff konnte aber, auch mit Unterstützung der baskischen Marine, abgewehrt werden. In der Schlacht von Toro am 1. März 1476 zwang König Ferdinand den Gegner zum Rückzug und gab damit dem Krieg die entscheidende Wende. Die beiden Anführer der für Johanna eintretenden Partei in Kastilien, der Marques de Villena und Alfonso Carrillo der Erzbischof von Toledo, unterwarfen sich im September 1476 den Katholischen Königen. Damit endete 1476 die Bürgerkriegsphase des Erbfolgestreites.[8] Nach der Schlacht von Toro kam es kaum noch zu Kämpfen zwischen Portugal und Kastilien. Allerdings wwurden mehrere kastilische Grenzfestungen weiterhin von Portugal besetzt. Erst im Februar 1479 griff Alfons V. Kastilien erneut an. Ein unter dem Befehl von García de Meneses dem Bischof von Evora stehendes portugiesisches Heer überschritt in der Nähe von Badajoz die Grenze. Am 24. Februar 1479 wurden die Portugiesen von den kastilischen Truppen unter der Führung von Alfonso de Cárdenas, dem Großmeister des Santiagoordens, in Albuera geschlagen. Daraufhin war Alfons verhandlungsbereit.

    Vertrag von Alcáçovas
    Die Friedensverhandlungen zogen sich über Monate hin, da alle Probleme zwischen Portugal und Kastilien abschließend geklärt werden sollten. Am 4. September 1479 wurde der Vertrag von Alcáçovas unterschrieben und am 6. März 1480 von den Katholischen Königen in Toledo ratifiziert. Der Vertrag besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil wird die Aufteilung der Interessengebiete in Afrika und im Atlantik geregelt. Der zweite Teil befasst sich mit der Zukunft Johannas. Der Vertrag bot Johanna zzwei Wahlmöglichkeiten. Die erste Möglichkeit war, Johann von Aragón und Kastilien den Erbprinzen von Kastilien zu heiraten, wenn dieser das vierzehnte Lebensjahr erreicht hatte. Bis dahin, d.h. die nächsten dreizehn Jahre, sollte sie in Portugagal unter Bewachung stehen. Der Vertrag enthielt auch eine Klausel, die vorsieht, dass Johann die Heirat ablehnen könnte. Die zweite Möglichkeit sah vor, dass Johanna in Portugal in ein Kloster eintritt. Johanna wählte die zweite Option. Sie trat am 5. November 1479 als Novizin in das Kloster der Klarissen in Coimbra ein. Trotz des Klostereintritts verlieh ihr König Alfons den Titel einer Infantin, den Titel einer Exzellenz (Excelente Senhora). Als sie am 15. November 1480 ihr Ordensgelübde ablegte, war Hernando de Talavera der Beichtvater der Königin Isabella anwesend, der in ihrem Auftrag darauf achtete, dass kein Formfehler unterlaufen sollte.[9] Bis zu ihrem Tod im Jahr 1530 betrachtete Johanna sich als Königin und unterschrieb so auch ihre Briefe.
    Siehe auch: Liste der Königinnen Portugals, Liste der Könige Portugals, Portugal unter dem Hause Avis, Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals.

    Johanna heiratete König Alfons V. von Portugal (Avis), in 1475. Alfons (Sohn von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 15 Jan 1432 in Sintra; gestorben am 28 Aug 1481 in Sintra. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 27.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Isabella heiratete König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische am 19 Okt 1469. Ferdinand (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra) wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 37. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. 38. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 39. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. 40. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. 41. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

  8. 28.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Karl5, 8.Isabel4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Maria heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Aug 1477. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. 34. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  9. 29.  Edward von WestminsterEdward von Westminster Graphische Anzeige der Nachkommen (20.Heinrich5, 9.Heinrich4, 4.Heinrich3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Okt 1453 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 4 Mai 1471; wurde beigesetzt in Abtei von Tewkesbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht von Tewkesbury
    • Titel (genauer): Prince of Wales

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_of_Westminster

    Edward of Westminster, Prince of Wales (* 13. Oktober 1453 im Palast von Westminster; † 4. Mai 1471 in der Schlacht von Tewkesbury) war das einzige Kind des englischen Königs Heinrich VI. und dessen Frau Margarete von Anjou und führte von Geburt an den Titel Duke of Cornwall.

    Seine Eltern heirateten 1445, als die geistige Umnachtung Heinrichs VI. als Erbe seines Großvaters Karl VI. von Frankreich bereits phasenweise zum Ausbruch gekommen war. Edwards Mutter Margarete arrangierte sich sehr schnell mit der führenden HoHofpartei unter Edmund Beaufort, deren größter Gegenspieler nach Ausschalten einiger innerfamiliärer Verwandten der Lancaster-Linie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, war. Als die Königin 1453 unerwartet schwanger wurde, waren alsbald Gerüchte im Umlauf, dass das Kind einer Liebschaft mit einem Unbekannten entspringe. Heinrich VI. erkannte jedoch Edward als seinen Sohn an, so dass dieser 1454 zum fünften Prince of Wales ernannt werden konnte. Wenig später begannen die Rosenkriege mit der ersten Schlacht von St Albans im Jahre 1455.

    1460 erlangte York nach der Schlacht von Northampton und seinem triumphalen Einzug in London die Position des offiziellen Thronfolgers unter Umgehung der legitimen Rechte Edwards. Margarete reagierte mit Hilfe von Lancaster-Getreuen mit der erneuten Aufstellung eines Heeres, das in der Schlacht von Wakefield York schlagen konnte, der zudem in dieser Schlacht fiel. 1461 eroberte Yorks ältester Sohn Edward, Earl of March den Thron und nahm den Titel Eduard IV. an. Margarete floh mit ihrem Sohn nach Schottland, nach Wales und schließlich nach Frankreich, wo sie auf ihre Stunde wartete, Edward zu seinem Recht zu verhelfen.
    1470 wechselte Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der „Königsmacher“, der maßgeblich zu Eduards Thronbesteigung beigetragen hatte, die Seiten und verhalf Heinrich VI. erneut auf den Thron. Zudem wurde Edward im Dezember 1470 mit Warwicks Tochter Anne Neville verheiratet.[1] Ob diese Ehe vollzogen wurde, ist nicht eindeutig zu klären.

    Am 14. April 1471 schlug der aus seinem Exil zurückgekehrte Eduard IV. in der Schlacht von Barnet die Truppen Nevilles vernichtend, und der Königsmacher starb im Kampf. Margarete, begleitet von ihrem mittlerweile erwachsenen Sohn, hatte inzwischhen eine weitere Armee aufgestellt. Die Nachricht von der Niederlage Warwicks bei Barnet demoralisierte Margaretes und Edwards Truppen so sehr, dass nur ein Rückzug nach Wales in Frage kam, von wo man Truppenunterstützung erhoffte. Bei Tewkesbury holte Eduard IV. die Lancasterarmee ein, die Anhänger Heinrichs VI. mussten sich dem Kampf stellen. Die Schlacht von Tewkesbury am 4. Mai 1471 endete in einem Desaster; Margarete wurde gefangengenommen, praktisch alle Heerführer Lancasters fielen im Kampf oder wurden anschließend exekutiert.
    Über Edwards Tod gibt es verschiedene Versionen. Zum einen ist es möglich, dass er direkt in der Schlacht starb. Andere Erzählungen führen aus, dass er auf der Flucht von Yorkisten gefangen wurde. Eine Untervariante hierbei ist gemäß der Warkworth-Chronik die Gefangennahme durch Soldaten im Beisein von George Plantagenet, dem jüngeren Bruder Eduards IV., den Edward um Gnade anflehte, doch wurde der Prinz durch die Soldaten erschlagen. Eine zweite und erheblich jüngere Untervariante gemäß der Hall-Chronik spricht von einer Gefangennahme und einem Treffen mit Eduard IV. Während des Treffens habe Edward den König gereizt, der ihn daraufhin geschlagen habe. Clarence sowie der jüngste Bruder des Königs, Richard, Duke of Gloucester, und William Hastings hätten daraufhin den Prinzen getötet[2]. Die zweite Variante wirkt aufgrund ihres zeitlichen Abstandes und aufgrund des Mangels zeitgenössischer Quellen eher fiktiv, hat aber durchaus das in der Tudor-Zeit geprägte Bild Gloucesters als skrupelloser Mörder mitgeprägt. Allerdings wird diese Darstellung, wenn auch nicht bezüglich der Person, teilweise durch eine kürzlich aufgefundene französische Abschrift des Arrival gestützt, die zeitgenössisch sein könnte und nach der Edward dem König mit einer Krone entgegengetreten und sofort niedergeschlagen worden sei[3]. Auf jeden Fall ist Edward der einzige Prince of Wales, der in einer Schlacht fallen sollte. Er wurde in der Abtei von Tewkesbury begraben.
    Heinrich VI. wurde wenig später im Tower ermordet, womit das Haus Lancaster endgültig erlosch, auch wenn sich die Tudors später dynastisch darauf berufen sollten.
    Edwards Witwe Anne war ebenfalls gefangengenommen worden und heiratete später Gloucester, womit sie durch dessen Krönung 1483 noch Königin von England wurde.



    Einzelnachweise
    1 Trevor Royle: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 447
    2 English Historical Documents, IV, 1327-1485, Herausgeber A. R. Myers, 1969, S. 314f
    3 Richard III's Books, A. F. Sutton und L. Visser-Fuchs, Stroud, 1997, Tafel IX, von Besançon MS 1168
    Weblinks
     Commons: Edward of Westminster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Edward Plantagenet, Prince of Wales auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Edward heiratete Anna Neville am 13 Dez 1470 in Bayeux. Anna (Tochter von Graf Richard Neville, 16. Earl von Warwick und Anne de Beauchamp) wurde geboren am 11 Jun 1456 in Warwick Castle, England; gestorben am 16 Mrz 1485 in Westminster, London. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 7

  1. 30.  Prinz Alfons von Portugal (Avis)Prinz Alfons von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Johann6, 12.Alfons5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Bei Santarém fiel der geübte Reiter aus unerfindlichen Gründen vom Pferd und starb an seinen Verletzungen.
    • Titel (genauer): Infant von Portugal

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons,_Infant_von_Portugal

    Afonso, Infant von Portugal, auch Afonso de Portugal, Alfons von Portugal bzw. Alfons von Aviz (* 18. Mai 1475 in Lissabon, Portugal; † 13. Juli 1491 bei Santarém, Portugal) war der offizielle Thronfolger und Sohn von König Dom Joao II. Er starb im Alter von 16 Jahren bei einem Reitunfall.

    Leben
    Geboren wurde Dom Afonso de Aviz als erster und einziger legitimer Sohn von König Dom Joao II. und Dona Leonora von Portugal. 1490 heiratete er Isabella, die älteste Tochter von König Ferdinand II. und Isabella I. von Kastilien. Somit wäre Afonsnso, wäre er denn König geworden und wären die Eltern von Isabella ebenfalls gestorben, Herr über die gesamte Iberische Halbinsel geworden, das heißt König von Portugal und Spanien, eine Machtfülle, die Europa und die Welt sicher verändert hätte. Das katholische Königspaar versuchte, die Ehe mit allen Mitteln zu verhindern, was ihnen aber nicht gelang.

    Tod
    Der junge Infant starb am 13. Juli 1491 unter mysteriösen Umständen. Am Tejo bei Santarém fiel der geübte Reiter aus unerfindlichen Gründen vom Pferd und starb an seinen Verletzungen. Der einzige Zeuge war sein kastilischer Diener, der sich noch am Abend des Todestages des Infanten nach Kastilien absetzte. Dies nährte Gerüchte und Verschwörungstheorien, der Infant sei in Wahrheit ermordet worden, um eine Vereinigung der beiden Reiche zu verhindern. Um seinem Sohn ein Andenken zu geben, wurde die kleinere Insel von São Tomé und Príncipe, Principe, nach dem Infanten benannt (Principe ist ein anderes Wort für Prinz). Zu seinem Nachfolger bestimmte der König seinen Vetter, Dom Manuel, Herzog von Beja, der dann als König Dom Manuel I. den Thron bestieg.

    Alfons heiratete Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) in 1490. Elisabeth (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 31.  Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.

    Notizen:

    Isabella und Karl V. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1503–1539)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel de Avis; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Kastilien und Aragón. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

    Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.
    Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.
    Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.[1]
    Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.[2]
    In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.
    Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sisie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien. Im Alter von 36 Jahren starb sie am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.
    Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden solltte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein.
    Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt.[3] Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.[4]

    Nachkommen
    Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:
    • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
    2 ∞ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
    3 ∞ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
    4 ∞ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
    • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ∞ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ferdinand (*/† 1530)
    • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ∞ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
    • Johann (*/† 20. April 1539)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (Isabella von Portugal). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 169 (Digitalisat).
    • Isabella von Portugal. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 167 f.
    • Kendall W. Brown: Isabella of Portugal (1503–1539). In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Band 7, 2000, ISBN 0-7876-4066-2, S. 733–735.
    • Sigrid-Maria Größing: Karl V. – Der Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea, 2008, ISBN 978-3-85002-927-8.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    2 Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
    3 Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
    4 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.

    Isabella heiratete Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Karl (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 43. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  3. 32.  Miguel da Paz von Portugal (Avis)Miguel da Paz von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infant, Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_da_Paz

    Miguel da Paz spanisch Miguel de la Paz de Portugal portugiesisch auch Miguel da Paz de Avis y Aragón (* 24. August 1498 Saragossa; † 20. Juli 1500[1] Granada) war Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona).

    Herkunft
    Miguel war der Sohn von König Manuel I. von Portugal aus einer Seitenlinie des Hauses Avis und dessen Ehefrau Isabella von Aragonien und Kastilien aus dem Haus Trastámara.

    Sein Vater, König Manuel war der Sohn Ferdinands von Portugal, Herzog von Viseu und Beja einem Bruder des Königs Alfons V. von Portugal.

    Seine Mutter, Isabella, war die älteste Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien. Ihre Eltern wurden 1474 Könige von Kastilien und 1479 Könige von Aragonien. Sie war in erster Ehe mit Alfons von Portugal verheiratet. Ihr erster Ehemann starb am 13. Juli 1491.

    Erbfolge in Kastilien und Aragonien
    Miguels Mutter Isabella wurde bei der Regierungsübernahme ihrer Eltern in Kastilien als Thronfolgerin Fürstin von Asturien. Am 28. Juni 1478 wurde Isabellas Bruder Johann geboren. Aufgrund des kastilischen Erbrechtes verlor Isabella dadurch den Titel der Fürstin von Asturien, der an ihren Bruder ging. Nachdem Isabellas Eltern 1479 auch Könige von Aragonien wurden erhielt Juan als Thronfolger in den Ländern der Krone von Aragonien auch den Titel eines Fürsten von Girona.
    Nach dem Tod Johanns am 4. Oktober 1497 gingen die Titel an Isabella über. Isabella musste sich die Erbrechte und die Titel von den Cortes von Kastilien und der Länder der Krone von Aragonien bestätigen lassen. Dazu reiste sie mit ihrem Ehemann Manuel I. von Portugal nach Kastilien und Aragonien.

    Leben
    Am 24. August 1498 gebar Isabella in Saragossa, der Hauptstadt Aragoniens, ihren Sohn Miguel. Isabella verstarb bei der Geburt. Miguel wurde durch den Tod seiner Mutter Thronfolger in den Ländern der Krone von Kastilien und den Ländern der Krone von Aragonien. Durch seinen Vater König Manuel war Miguel Thronerbe von Portugal.
    König Manuel kehrte nach Portugal zurück und stimmte zu, dass sein Erbe bei seinen Großeltern bleiben solle. Miguel sollte nach den portugiesischen, kastilischen und aragonischen Bräuchen erzogen werden, die sich nicht bedeutsam unterschieden.[1]
    Am 20. Juli 1500 starb Miguel in Granada. Er wurde in der Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada beigesetzt.


    Einzelnachweise
    1 Luis Suárez Fernandez: Isabel I, Reina. Editorial Ariel, Barcelona 2000, ISBN 84-344-6620-1, S. 449 (spanisch).
    Weblinks
    • Óscar Perea Rodríguez: Portugal, Miguel de (1498-1500). MCNBiografias.com, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).


  4. 33.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 45. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 46. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  5. 34.  Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg)Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An Wundbrand einer Beinverletzung.
    • Titel (genauer): Fürstin von Asturien durch Heirat, Herzogin von Savoyen, Statthalterin der habsburgischen Niederlande (1507 bis Januar 1515 und 1517 bis zu ihrem Tod 1530)

    Notizen:

    Margarete war Schwanger von Philipp, hatte aber eine Totgeburt.

    Margarete und Philebert hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1480–1530)

    Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480 in Brüssel; † 1. Dezember 1530 in Mechelen) war durch Heirat Fürstin von Asturien und später Herzogin von Savoyen. In der Zeit von 1507 bis Januar 1515 und von 1517 bis zu ihrem Tod im Jahre 1530 war sie Statthalterin der habsburgischen Niederlande und einer der großen Musikmäzene ihrer Zeit. Margarete stammte aus dem Geschlecht der Habsburger.

    Jugend
    Margarete war die einzige Tochter Maximilians I. aus der Ehe mit Maria von Burgund. Ihr Bruder war Philipp der Schöne. 1482, als Margarete zwei Jahre alt war, starb ihre Mutter, mit dem dritten Kind schwanger, an den Folgen eines Reitunfalls. NoNoch vor ihrem Tod hatte Maria testamentarisch ihre Kinder als Erben eingesetzt und verfügt, dass Maximilian bis zu deren Volljährigkeit Vormund sein sollte.[1] Aufgrund des Friedens von Arras, der unter anderem eine Vermählung Margaretes mit deem späteren französischen König Karl VIII. vorsah, wurde sie nach Frankreich gebracht, um am französischen Hof erzogen und auf ihre künftige Rolle als Königin vorbereitet zu werden. Am 22. Juli 1483 wurde der Ehevertrag mit dem damals 13-jährigegen Dauphin Karl geschlossen, der noch im selben Jahr König von Frankreich wurde. Obwohl Karl am 6. Dezember 1491 Anna von Bretagne geheiratet hatte, und Margarete damit verstieß, durfte sie, nachdem der Vertrag von Senlis zwischen Karl VIII. und Maximilian I. auch diese Frage geregelt hatte, erst im Juni 1493 in die Niederlande zurückkehren.

    Ehen
    Während des italienischen Eroberungszuges Karls VIII. schloss Maximilian I. am 20. Januar 1495 mit einem Abgesandten Ferdinands von Aragon in Antwerpen einen Vorvertrag, um die Habsburger Interessen in Norditalien abzusichern. In dem Vertrag wururde auch eine Doppelhochzeit vereinbart, der die Vermählungen von Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Juana sowie von Margarete mit dem spanischen Thronfolger, dem Infanten Juan festlegte.[2] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mechelen ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Margarete wurde per procuram mit dem spanischen Thronfolger vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496, gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona, unterzeichnet.[2]
    Nachdem Juana auf dem Seeweg in die Niederlande gereist war, wo sie am 20. Oktober 1496 mit Philipp vermählt wurde,[2] sollte Margarete direkt nach Spanien reisen. Die Abreise verzögerte sich jedoch, nicht zuletzt wegen weiterer Verhandlungen, und so fand die eigentliche Hochzeit mit dem spanischen Thronfolger erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, da Juan bereits am 4. Oktober desselben Jahres während einer gemeinsamen Reise nach Portugal nach Fieberaranfällen in Salamanca starb. Da Margarete schwanger war, blieb sie in Spanien, brachte aber ein totgeborenes Kind zur Welt.[3][4] Erst im September 1499 wurde ihr die Ausreise erlaubt, und sie kehrte auf dem Landweg über Frankreich nach Flandern zurück. Nach ihrer Ankunft in Gent am 4. März 1500 wurde sie Taufpatin ihres Neffen, des späteren Kaisers Karl V., der am 24. Februar 1500 geboren worden war und am 7. März feierlich getauft wurde.[5]
    Bereits im Januar 1498 hatte Maximilian im Rahmen seiner antifranzösischen Politik eine Verheiratung seiner Tochter Margarete nach Savoyen geplant.[2] Tatsächlich unterzeichnete ihr Bruder Philipp am 26. September 1501 in Brüssel einen Heiratskontrakt. Am 27. Oktober 1501 brach Margarete mit feierlichem Geleit nach Savoyen auf, wo sie am 3. Dezember 1501 in Romainmôtier mit Herzog Philibert II. von Savoyen vermählt wurde. In Savoyen zeigte Margarete erstmals ihr politisches Geschick, indem sie Philiberts intriganten Halbbruder René entmachten, ächten und verbannen ließ.[6]
    Auch Margaretes Ehe mit Philibert von Savoyen war nur von kurzer Dauer, da ihr Gemahl bereits 1504 an den Folgen eines Jagdunfalls starb. Margarete, die Philibert sehr geliebt hatte, war damit im Alter von 24 Jahren erneut Witwe geworden. Im Jahre 1506 legte sie in Brou, heute ein Stadtteil von Bourg-en-Bresse, den Grundstein für ein Kloster und eine Klosterkirche, die zur Grabstätte Philiberts werden sollte. Zu einer weiteren Ehe konnte sie ihr Vater Maximilian nicht mehr überreden.

    Statthalterin der Niederlande
    Nachdem Margaretes Bruder Philipp am 25. September 1506 in Burgos gestorben war, übertrug ihr Maximilian I. am 18. März 1507 die Regentschaft der Niederlande. Außerdem wurde sie Vormund und Erzieherin ihres Neffen Karl, sowie ihrer Nichten Eleonore von Kastilien, Isabella und Maria, die in den Niederlanden geblieben waren. Die übrigen Kinder Philipps des Schönen, Ferdinand I. und Katharina blieben in Spanien und wurden am Hof Ferdinands von Aragon erzogen. In Mechelen, ihrer Hauptresiddenz, ließ Margarete gegenüber dem alten Herzogshof ein Palais erbauen,[7] wo sie viele Künstler und Gelehrte um sich versammelte und den Hof von Mechelen so zum Zentrum des Humanismus machte. Darunter befanden sich Persönlichkeiten wie Cornelius Agrippa, Adrian von Utrecht, Erasmus von Rotterdam, Pierre de la Rue und Josquin Desprez. Ihr Hof genoss so hohes Ansehen, dass ausländische Adlige ihre Töchter in Margaretes Obhut gaben, um sie bei ihr erziehen zu lassen. So befanden sich zwischen 1513 und 1515 sowohl die junge Anne Boleyn, zukünftige Königin von England, als auch die ungefähr gleichaltrige Anne Brandon, älteste Tochter von Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, unter Margaretes Schützlingen.
    Ihre Politik, bei der sie vor allem von Mercurino Gattinara unterstützt wurde, war auf die Rückgewinnung des verlorenen Herzogtums Burgund gerichtet. Im Jahre 1508 war sie maßgeblich am Zustandekommen der Liga von Cambrai beteiligt, wovon sie siich die Unterwerfung Gelderns versprach.[8][9] Im Jahre 1513 förderte sie in der Liga von Mechelen ein Bündnis zwischen Maximilian I., Spanien und England, um damit eine Rückeroberung des Herzogtums Burgund einzuleiten.[8] Auch dieses Bündnis war nur von kurzer Dauer, bewirkte aber die Schlacht bei Guinegate, in der Kaiser Maximilian und König Heinrich VIII. von England ein französisches Heer besiegen konnten.
    Mit der Verhaftung des kastilischen Granden Don Juan Manuel, einem Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, im Januar 1514 begann ein Zerwürfnis mit ihrem Neffen Karl.
    Nur wenig später verlor sie die Vormundschaft über ihre beiden Nichten. Im Mai 1514 reiste Margaretes Mündel, die neunjährige Maria, die dem böhmisch-ungarischen Thronfolger Ludwig II. versprochen worden war, mit feierlichem Geleit zu Maximilian nach Österreich.[10] Isabella, die 13-jährige Tochter Philipps des Schönen, wurde zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit Christian II. von Dänemark verheiratet und verließ im Folgejahr die Niederlande.[11]
    Mit der vorzeitigen Großjährigkeitserklärung Karls durch die burgundischen Stände am 5. Januar 1515 verlor Margarete zunächst ihr Amt als Statthalterin.[12] Nachdem Karl mit dem Tod seines Großvaters Ferdinand von Aragon am 23. Januar 1516 stellvertretend für seine Mutter Johanna die Wahnsinnige König in Spanien geworden war, setzte er seine Tante Margarete im Jahre 1517 erneut zur Statthalterin ein.[13] Nach seiner Ankunft in Spanien und einer ersten Begegnung mit seinem 15-jährigen Bruder Ferdinand (dem späteren Kaiser Ferdinand I.) im November 1517 schickte ihn Karl zur weiteren Ausbildung an den Hof Margaretes in Flandern. Karl selbst blieb bis Mai 1520 in Spanien.
    Nach dem Tod ihres Vaters, Kaiser Maximilians I., am 12. Januar 1519 unterstützte Margarete von den Niederlanden aus die Wahl Karls zum deutschen König, nicht zuletzt, um eine Wahl des französischen Königs Franz I. zu verhindern. Dabei unterstützten sie die Staatsräte Philipp von Kleve-Ravenstein, Karl von Croÿ, Heinrich von Nassau, Anton von Lalaing und Johann von Berghes.[14]
    Nach der Königswahl Karls V. am 28. Juni 1519 ritt der Generalpostmeister Johann Baptista von Taxis von Frankfurt aus als Kurier in die Niederlande und konnte bereits zwei Tage später das Wahlergebnis am Brüsseler Hof im Beisein Margaretes verkünden.[15] Nach der Rückkehr aus Spanien ließ sich Karl im Oktober 1520 in Anwesenheit seiner Tante Margarete in Aachen zum König krönen und nahm anschließend den Titel „erwählter Kaiser“ an.
    Im Jahre 1522 reiste Karl erneut nach Spanien, wo er bis 1529 blieb. Vor seiner Abreise ordnete er die Verwaltung des Heiligen Römischen Reiches und bestätigte Margarete am 15. April 1522 als Statthalterin der Niederlande.
    Im Jahre 1529 handelte Margarete mit Luise von Savoyen, der Mutter des französischen Königs Franz I., den Damenfrieden von Cambrai aus, nachdem die Herrscher selbst, Margaretes Neffe Karl und Luises Sohn Franz, nicht miteinander verhandeln wollten.
    In den letzten Jahren ihres Lebens litt Margarete an einem Beinleiden, vielleicht Varikosis, während auch überliefert ist, dass sie in eine Glasscherbe trat, wodurch es zum Wundbrand kam.[16] Nachdem Margarete am 1. Dezember 1530 in Mechelen an Wundbrand gestorben war, wurde sie zunächst in Brügge bestattet. Als 1532 die Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse geweiht wurde, wurde sie dort neben ihrem Gatten Philibert II. beigesetzt. Daneben ruht auch dessen Mutter Margarete von Bourbon. Im Chor der Kirche sind die kunstvollen Grabmale erhalten. Die beeindruckende Anlage wurde unter anderem von flämischen Architekten und dem deutschen Bildhauer Conrat Meit gefertigt.

    Erzieherin
    Margarete hatte mit Ausnahme eines totgeborenen Kindes keine leiblichen Nachkommen, da ihre beiden Ehemänner, Juan und Philibert, jung gestorben waren und sie nicht wieder heiratete. Sie übernahm jedoch nach dem Tod ihres Bruders Philipp 1506 die Vormundschaft und die Ausbildung seiner in den Niederlanden lebenden Kinder:
    • Eleonore (1498–1558), später Königin von Portugal und Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I.
    2 ∞ 1530 Franz I.
    • Karl (1500–1558), später König Karl I. von Spanien sowie Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1526 Isabella von Portugal
    • Isabella (1501–1526), später Königin von Norwegen und Dänemark ∞ 1515 Christian II.
    • Maria (1505–1558), später Königin von Böhmen und Ungarn sowie Nachfolgerin Margaretens als Statthalterin der habsburgischen Niederlande ∞ 1515 Ludwig II.


    Literatur
    • Ernst Münch: Margaretha von Österreich, Oberstatthalterin der Niederlande. Biographie und Nachlass. Scheible, Leipzig 1833. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Tochter des Kaisers Maximilian I.). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 4–11 (Digitalisat).
    • Karl Theodor Wenzelburger: Margarethe (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 323 f.
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Thea Leitner: Europas bester Diplomat. Margarete 1480–1530. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Ueberreuter, Wien 1987; Taschenbuch: Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 57–92
    • Inge Friedhuber: Margarethe, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 159–161 (Digitalisat).
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien / München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7
    • Wim Blockmans: Margarete von Österreich. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 238.
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich : Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Claudia Kruzik: Margarete von Österreich. Statthalterin der Niederlande und Tochter Kaiser Maximilians I. aus dem Blickwinkel der Korrespondenz mit ihrem Vater. Diplomarbeit an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universitätien, 2010 (Online-Version)
    • Margarete Zimmermann: Salon der Autorinnen – französische dames de lettres vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, S. 82–86 Online bei Google books
    • Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur: Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der frühen Neuzeit, S. 47–50 [1]
    Belletristik
    • Gertrud von Le Fort behandelte in ihrer Erzählung Plus ultra aus dem Jahre 1950 die letzten Lebensjahre Margaretes als Statthalterin der Niederlande.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Rik Hoekstra: Margaretha van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    • Literatur von und über Margarete von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Hermann Wiesflecker: Maximilian I., Wien/München 1991, S. 51
    2 Wiesflecker, S. 392f.
    3 Karl Brandi: Kaiser Karl V., München 1964, S. 37
    4 Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, S. 72f.
    5 Tamussino, S. 79f.
    6 Tamussimo, S. 90.
    7 Brandi, S. 38
    8 Wiesflecker, S. 295
    9 Brandi, S. 41
    10 Siehe hierzu auch das Tagebuch des Lucas Rem, Herausgeber B. Greiff, Augsburg 1861, S. 17.
    11 Brandi, S. 44, S. 46
    12 Brandi, S. 44
    13 Widersprüchliche Daten in der Literatur: Tamussino, S. 310 nennt 1517; nach Wiesflecker, S. 295 war es bereits 1516.
    14 Brandi, S. 85–88
    15 Fritz Ohmann, Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Leipzig 1909, S. 240.
    16 Tamussino, S. 265f.

    Margarete heiratete Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) am 3 Apr 1497 in Burgos. Johann (Sohn von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarete heiratete Herzog Philibert II. von Savoyen, Der Gute am 3 Dez 1501 in Romainmôtier. Philibert (Sohn von Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland und Marguerite von Bourbon) wurde geboren am 10 Apr 1480 in Pont-d’Ain; gestorben am 10 Sep 1504 in Pont-d’Ain; wurde beigesetzt in Klosterkirche des Klosters Brou. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 35.  Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher)Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 24 Apr 1492 in München, Bayern, DE; gestorben am 30 Aug 1564 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche, Tübingen, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Bayern; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabina_von_Bayern

    Sabina von Bayern, in der Literatur auch häufig Sabine von Württemberg genannt (* 24. April 1492 in München; † 30. August 1564 in Nürtingen), war geborene Herzogin von Bayern und ab 1511 Gattin von Herzog Ulrich von Württemberg. Die Ehe zerbrach nach nur vier Jahren, die nachfolgenden und lange andauernden Streitigkeiten beeinflussten stark die Geschichte Württembergs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

    Leben
    Sabina war Tochter des bayerischen Herzogs Albrecht IV. und dessen Gemahlin Kunigunde von Österreich, der Tochter Kaiser Friedrichs III.

    Schon im Alter von sechs Jahren wurde Sabina 1498 aus strategischen Gründen mit dem damals 11-jährigen Herzog Ulrich von Württemberg verlobt. Ihr Vater und auch ihr Onkel, der spätere Kaiser Maximilian I., versprachen sich durch die Allianz mit Württemberg Verbündete gegen Frankreich und die Schweiz. Das Bündnis sollte sich im Schweizerkrieg 1499 und im Landshuter Erbfolgekrieg 1503 bewähren. Letzterer brachte nach siegreichem Verlauf Geländezugewinne sowohl für Württemberg als auch für Bayern-München.

    Als Sabina im Jahr 1508 das für die Heirat festgesetzte Alter von 16 Jahren erreichte, war ihr 21-jähriger Verlobter jedoch mehr an Elisabeth, der Tochter des Markgrafen Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach, die in Nürtingen lebte, interessiert. Anlässlich des Leichenbegängnisses für Sabinas Vater im Januar 1509 weilte Ulrich in München, es wurde die Heiratsabrede zwar abermals bekräftigt, jedoch berichten Chronisten von mehr als nur deutlich ablehnender Haltung des württembergischen Herzogs seiner bayerischen Verlobten gegenüber. Ulrichs Geliebte Elisabeth wurde mit Markgraf Ernst von Baden verlobt und 1510 schließlich verheiratet. Aber auch seiner Geliebten verlustig, zögerte Ulrich den Heiratstermin mit Sabina weiter hinaus und fügte sich schließlich erst einer Verfügung des inzwischen zum Kaiser gekrönten Onkels Maximilian, die Hochzeit noch vor der Fastenzeit des Jahres 1511 zu begehen.

    Die Hochzeit am 2. März 1511 wurde mit großem Pomp gefeiert; das Fest dauert 14 Tage, mehr als 7000 Gäste waren eingeladen. Rund um das Stuttgarter Schloss wurden die Bürger kostenlos gespeist. Mit der Hochzeit war der Verzicht Sabinas auf alles Erbe in Bayern väter- und mütterlicherseits verbunden.

    Die Ehe verlief unglücklich, da beide Eheleute aufbrausend und grob werden konnten. Chronisten berichten von tätlichen Auseinandersetzungen. In diesem Zusammenhang wird, insbesondere in der württembergischen Geschichtsschreibung, auf eine auf Henriette von Mömpelgard zurückgehende erbliche Vorbelastung hingewiesen. Im Falle von Ulrichs Vater Heinrich hatte eine mögliche geistige Verwirrung keine erblichen, sondern traumatische Ursachen.[1] Es ist ebenfalls umstritten, ob die mögliche Geisteskrankheit Heinrichs pathologisch war oder gar politisch konstruiert.[2] Am 13. Januar 1513 wurde die Tochter Anna geboren. Ulrich pflegte unterdessen eine Beziehung zur Tochter seines Erbmarschalls, Ursula Thumb von Neuburg. Diese wurde mit dem Stallmeister Hans von Hutten vermählt, den Ulrich am 7. Mai 1515 aus einem Hinterhalt heraus ermordete.

    Am 12. Mai 1515 gebar Sabina im Schloss Urach den Sohn Christoph. Auf dem Landtag in Stuttgart, auf dem auch aus anderen Gründen eine Ablösung Herzog Ulrichs diskutiert wurde, brachte Sabina ab 1. Juli 1515 über Ritter Hieronymus von Seiboldsdorf und Kanzler Augustin Lösch in Abwesenheit ihres Gatten verschiedene Anliegen vor. So fürchtete sie eine Vertreibung, falls es durch den Mord an Hutten zu Krieg im Land kommen sollte, beklagte die bislang ausgebliebene Huldigung durch die Untertanen und bemängelte, dass Ulrich offene Schulden für ihrer und der Kinder Kleidung nicht beglichen habe. Die Sache wurde nicht verhandelt, floss aber wohl in den weiteren Verhandlungsverlauf des Landtags ein. Im Falle einer Absetzung Ulrichs würde Sabine mit ihrem Sohn zur Verwaltung des Landes eingesetzt werden.

    Ulrich, der sich zu dieser Zeit bei Kaiser Maximilian befand, kehrte erbost nach Stuttgart zurück. Um mehr Kontrolle über Sabina zu erlangen, die sich in offener Opposition zu ihm befand, verfügte er die Vereinigung ihres Hofes in Urach mit dem seinen in Stuttgart. Sabina wollte jedoch dem jähzornigen Gatten entgehen und schmiedete Fluchtpläne, über die sie sich auch mit Kaiser Maximilian austauschte. Sie berichtete unter anderem von einer versperrten Kammer, die Ulrich für seinen geisteskranken Vater hatte errichten lassen, und befürchtete, dort künftig eingesperrt zu werden. Maximilian unterstützte seine Nichte und stellte außerdem Ulrich wegen der schlechten Behandlung seiner Frau zur Rede, verheimlichte diesem aber die Fluchtpläne.

    Im Herbst 1515 brach Sabine mit den beiden Kindern von Urach aus nach Stuttgart auf. In Nürtingen unterbrach sie die Reise bei Elisabeth, der Witwe Eberhard des Jüngeren, wo Ulrich sie besuchte, mit dem sie ihr Eintreffen in Stuttgart auf 24. November 1515 vereinbarte. Unterdessen bereitete der bayerische Rat Dietrich Spät auf Geheiß Kaiser Maximilians die Flucht vor. Am Tag der vereinbarten Ankunft in Stuttgart schlich sie sich mit ihrer Hofmeisterin und einer weiteren Person, jedoch ohne die Kinder, aus dem Schloss in Nürtingen und wurde von Dietrich Spät und anderen Rittern zu einer Unterkunft beim Schwager Späts, dem kaiserlichen Rat Renner in Ehingen, geleitet. Später gelangte sie zu Verwandten nach München.

    Bereits am nächsten Tag erfuhr Herzog Ulrich von der Flucht seiner Gemahlin und ließ Knechte nach der Entflohenen Ausschau halten, allerdings konnte nur ein Bote mit einem Brief Sabinas an die Witwe Eberhards aufgegriffen werden, in dem sie sich für die überstürzte Flucht aus deren Hause entschuldigte und um Fürsorge für die Kinder und ihre Schwester Susanne bat. Da sogleich Spekulationen über die Ursachen der Flucht einsetzten, sandte Ulrich Briefe an die verbündeten Grafen und Bischöfe mit der Bitte, Gerüchten keinen Glauben zu schenken. Den Pfalzgrafen und den Markgrafen bestellte er nach Stuttgart, andere Fürsten nach Heilbronn. Bei einer nachfolgenden Aussprache mit Kaiser Maximilian stritt dieser seine Beihilfe zur Flucht ab und sagte Ulrich sogar zu, eine baldige Aussöhnung der Ehegatten herbeiführen zu wollen.

    Die Stimmung im Volk war zugunsten Ulrichs. Dieser forderte im Landtag Beistand gegen die Entführer. Der Landtag bedauerte die Flucht Sabinas, erklärte sich mit dem nun nicht mehr in Zweifel gestellten Herzog solidarisch und bot Beistand für den Fall kriegerischer Auseinandersetzungen wegen des Ehehandels an. Am 21. Dezember 1515 wandte sich Sabina von München aus schriftlich an den württembergischen Landtag, dem sie ihren schweren Stand in der Ehe und die Angst um ihr Leben als Fluchtgründe zu erläutern suchte. Ulrich wusste jedoch die Verbreitung des Briefes zu verhindern. Sabinas Vorwürfe bezeichnete er als „erdichtet“, so dass der württembergische Landtag weiterhin nur seinen Schilderungen Glauben schenkte. Der bayerische Landtag hingegen stellte sich auf Seite Sabinas und richtete Anfragen an die Städte Stuttgart, Urach, Kirchheim und Tübingen, ob diesen etwas über Misshandlungen der Herzogin durch Ulrich bekannt sei.

    Die Auseinandersetzung eskalierte beinahe ein Jahr lang und gipfelte am 11. Oktober 1516 darin, dass Kaiser Maximilian die Reichsacht über Herzog Ulrich wegen Landfriedensbruch (durch den Mord an Hutten) und Ungehorsam gegenüber seiner Gemahlin aussprach. Zur Abwendung der Acht sah sich Ulrich eine Woche später gezwungen, den Blaubeurer Vertrag zu unterzeichnen, mit dem die Huttensche Angelegenheit und der Ehezwist formell beigelegt und in dem Unterhaltszahlungen an Sabina vereinbart wurden. Da es bei Sabinas Familie in München aus ungeklärten Gründen inzwischen zu einem Zerwürfnis gekommen war, hatte Ulrich mit Sabinas Mutter Kunigunde zu dieser Zeit auch eine Fürsprecherin in Bayern.

    Ulrich missachtete alsbald den Blaubeurer Vertrag und zog gegen Sabinas Fluchthelfer Dietrich Spät zu Felde; einige dessen Schlösser und Dörfer wurden von Ulrichs Truppen niedergebrannt. Am 17. Juli 1518 wurde deswegen eine erneute Acht über Ulrich verhängt, der sich in Lauingen am 22. September 1518 erklärte und hierbei die geforderten Unterhaltszahlungen an Sabina ablehnte. Am 8. Januar 1519 ließ Ulrich nach weiteren Verhandlungen eine Druckschrift verbreiten, in der er alle Schuld am Scheitern der Ehe von sich abwies. Am 12. Januar 1519 starb Kaiser Maximilian und am 21. Januar 1519 nahm Ulrich die Ermordung eines seiner Burgvögte durch einen Bürger Reutlingens zum Anlass, Reutlingen zu erobern. Ohne die stets um Frieden bemühte Hand Maximilians führte dies schließlich zum Krieg gegen den Schwäbischen Bund, der unter Führung Herzog Wilhelms von Bayern gegen Ulrich zu Felde zog, nicht ohne dass in vorhergehenden Depeschen erneut der Ehestreit thematisiert worden wäre. Ulrich unterlag dem Schwäbischen Bund und wurde verbannt.

    Der Bund eroberte am 26. April Schloss Hohentübingen und brachte die dort befindlichen Kinder Anna und Christoph zu Sabina nach München. Bei der Kapitulation von Hohentübingen und Hohenneuffen wurde zunächst ausgehandelt, dass Schloss, Stadt und Amt Tübingen sowie Schloss und Vogtei Neuffen bei Anna und Christoph verbleiben sollten.

    Sabina befand sich während des Feldzugs im Frühjahr 1519 schon verschiedene Male wieder in Württemberg und ließ sich schließlich nach der Vertreibung Ulrichs erneut mit den Kindern in Urach nieder, wo sie ein Verhältnis mit ihrem einstigen Fluchthelfer Dietrich Spät hatte und von wo aus sie große Anstrengungen unternahm, dass Württemberg als Ganzes den Kindern erhalten blieb. Dies trug sie auch dem Schwäbischen Bund auf dessen Bundestag in Esslingen am Neckar am 24. Mai 1519 und auf einem weiteren Bundestag in Nördlingen am 12. Juli 1519 vor. Da jedoch die Zahlung der Kriegskosten durch Sabinas Brüder vom Bundestag in Frage gestellt wurde und Österreich liquider erschien, wurde Württemberg am 6. Februar 1520 dem neuen Kaiser Karl V. als Erzherzog von Österreich zugestellt. Auch Tübingen und Neuffen wurden dem Kaiser übergeben, wofür Sabina eine Ausgleichszahlung und ein Wittum in Waiblingen und Winnenden sowie die Zusicherung der Unterhaltssicherung für die Kinder durch den Kaiser erhielt. Christoph wurde an den kaiserlichen Hof nach Innsbruck geschickt, nur Tochter Anna verblieb bei der Mutter in Urach, wo man sich sicherer als in Waiblingen oder Winnenden vor eventuellen Rachefeldzügen des verbannten Ulrichs wähnte. 1521 stiftete Sabina Kaplaneien in den Klöstern in Zwiefalten und Marchtal.

    In den nachfolgenden Jahren wütete der Bauernkrieg in Württemberg und die landesweiten Unruhen sorgten dafür, dass die Sabina zugesagten Zahlungen sowohl von Seiten des Kaisers als auch von Seiten des Württemberger Regenten, Erzherzog Friedrich, häufig ganz oder teilweise ausblieben. Ihr Schloss in Waiblingen wurde 1525 von Bauern geplündert. Erst ein unter Mithilfe von Dietrich Spät entstandener Vertrag von 1529 sicherte ihr erneut ein regelmäßiges Auskommen, mit dem sie auch ihren Sohn Christoph unterstützte, der nach den Feldzügen gegen die Türken in Wien, Italien und Spanien völlig mittellos war und schließlich aus Furcht, man möge ihn als unliebsamen Erben umbringen oder kaltstellen, für einige Jahre untertauchte. Christophs Schwester Anna verstarb am 28. Juni 1530 in Urach an der Pest.

    Als Herzog Ulrich nach der Schlacht bei Lauffen 1534 wieder Herr über Württemberg wurde, flüchtete Sabine mit Dietrich Spät, der in der Schlacht Oberbefehlshaber der unterlegenen Österreicher war, über Weingarten (Württemberg) nach Bregenz. Zwar beschwerte sich Ulrich bei König Ferdinand über die Duldung der Flüchtigen, diese blieb jedoch bestehen, wenngleich Ferdinand seine entfernte Verwandte nicht gerade unterstützte, so dass sich Sabina abermals in Geldnöten sah. 1538 zog sie nach München, wo sie zunächst Kostgängerin ihrer Geschwister in der Neuen Veste war, aber noch im selben Jahr das Schwarzenbergsche Haus erwerben und mit finanzieller Hilfe ihrer Brüder umbauen konnte.

    Nach dem Tod ihres Bruders Ludwig X. im Jahr 1545 kam es zu Auseinandersetzungen über dessen Erbe, das Sabina und die Lebensgefährtin des Verstorbenen, Ursula von Weichs, ohne Rechtsgrundlage an sich genommen hatten. Chronisten beschreiben einen häßlichen Auftritt der 53-Jährigen gegenüber der Familie und einer zur Wahrung des Erbes gesandten Kommission. Im Zuge der Auseinandersetzung erklärte sie ihren mit der Hochzeit 1511 verbundenen Erbverzicht für nichtig, worauf sie von ihrer Familie 16 Wochen in der Neuen Veste inhaftiert und dadurch zur abermaligen Ausstellung eines Erbverzichts genötigt wurde, den sie am 16. September 1545 siegelte.

    Unterdessen hatte Ulrich im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges die Herrschaft über Württemberg erneut verloren und musste zum Jahreswechsel 1546/47 sogar kurzzeitig außer Landes fliehen. Er unterwarf sich im Heilbronner Bund dem Kaiser und konnte zurückkehren, jedoch beanspruchte nach seinem Tod am 6. November 1550 außer seinem Sohn Christoph auch König Ferdinand Württemberg für sich. Obwohl die Nachfolge noch nicht geklärt war, holte Christoph die Mutter noch im Spätjahr 1550 zurück nach Nürtingen und sorgte künftig auch finanziell für sie. Der Passauer Vertrag vom August 1552 festigte Christophs Regentschaft. Von Geldsorgen erlöst, errichtete Sabine in Nürtingen ein Domizil für württembergische Witwen und verschenkte ihr meistes Geld. Ihr Wittum in Waiblingen und Winnenden wurde ab Januar 1551 von Marschall Wilhelm von Massenbach verwaltet.

    Sabina, die sich bereits zur Zeit der Thesen Martin Luthers, später in reformatorischen Fragen innerhalb ihres Wittums und zuletzt in Fragen der Regentschaft Württembergs nach Ulrichs Tod mal für und mal gegen die Reformation ausgesprochen hatte, trat 1552 offiziell zum protestantischen Glauben über. Noch 1550 hatte sie sich zwar für die Rekatholisierung Württembergs durch Christoph ausgesprochen; dies erfolgte jedoch wohl aus politischem Kalkül, da Chronisten durchaus auch berichten, sie hätte vor 1552 viele Jahre protestantische Schriften heimlich aufbewahrt und gelesen. In Nürtingen entstand unter ihrer Obhut ein Zentrum des württembergischen Protestantismus, den sie in ihren späten Lebensjahren eifrig vorantrieb. 1555 widerrief sie die Kaplaneistiftungen in Zwiefalten und Marchtal und wandelte die von ihr geförderten bis dato katholischen Häuser in Einrichtungen der weltlichen Armenpflege um.

    Am 7. Dezember 1560 starb ihr jüngster und letzter Bruder Ernst. Abermals entbrannten Erbstreitigkeiten, nun zwischen Sabine und ihrem Neffen Albrecht V. Obwohl Christoph seine Mutter unterstützte, zogen sich die juristischen Auseinandersetzungen über Jahre und letztlich auch über den Tod Sabinas 1564 hin.

    Name:
    Geborene Herzogin von Bayern und ab 1511 Gattin von Herzog Ulrich von Württemberg.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bayern war ein Herzogtum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, das als Territorialherzogtum im Wesentlichen im Gebiet des heutigen Freistaats Bayern lag, aber auch das heute zu Österreich gehörende Innviertel und Tiroler Unterland umfasste. Hauptstadt und Residenz war München sowie zur Zeit der Teilherzogtümer auch Landshut, Ingolstadt und Straubing.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bayern_(HRR)

    Ab 1180 wurde das verkleinerte Bayern als Territorialherzogtum von den Wittelsbachern regiert, die bis zum Ende der Monarchie 1918 an der Macht blieben. 1214 fiel auch die Pfalz von den Welfen an die Wittelsbacher. Der herzogliche Vorort hatte sich in dieser Zeit mehrfach verschoben, zunächst von Regensburg bis 1231 nach Kelheim und dann bis 1255 nach Landshut.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bayern

    Begraben:
    Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg, wurde an der Seite ihres ungeliebten Gatten Ulrich im Chor der Tübinger Stiftskirche beigesetzt.

    Die Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen wurde in ihrer heutigen Form von 1470 bis 1490 unter Graf Eberhard im Bart aufgrund der Übersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Gründung der Eberhard Karls Universität Tübingen erbaut. Als Baumeister der spätgotischen Hallenkirche gelten Peter von Koblenz und Hans Augsteindreyer. Sie ist die Pfarrkirche der Evangelischen Stiftskirchengemeinde Tübingen und Dekanatskirche im Kirchenbezirk Tübingen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_(Tübingen)

    Gestorben:
    Nach einer schweren Erkrankung im Jahr 1563 hatte sie bereits ihr Testament verfasst und starb am 30. August 1564, vermutlich an einem Schlaganfall.

    Sabina heiratete Herzog Ulrich (Eitel) von Württemberg am 2 Mrz 1511. Ulrich (Sohn von Graf Heinrich von Württemberg und Elisabeth von Zweibrücken-Bitsch) wurde geboren am 8 Feb 1487 in Reichenweier (Riquewihr), Elsass; gestorben am 6 Nov 1550 in Tübingen, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 47. Herzog Christoph von Württemberg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Mai 1515 in Urach, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Dez 1568 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.

  7. 36.  Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1508 bis 1550, Herzogtum Bayern; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IV._(Bayern) (Mai 2020)

    Seine Eltern waren Herzog Albrecht IV. und Kunigunde von Österreich. Wilhelm regierte erst unter Vormundschaft seines Onkels Wolfgang, ab 1511 selbständig mit Leonhard von Eck als seinem führenden Berater.

    Sein Versuch, die Macht der Landstände zu brechen, scheiterte zunächst, da auch sein Bruder Ludwig X. gegen ihn opponierte. Am 14. Oktober 1514 einigten sich die Brüder in Rattenberg. Ludwig konnte fortab in Landshut über ein Drittel des Herzogtums gebieten. Auch die Mitherrschaft der Stände bis zu seinem 24. Lebensjahr erkannte Wilhelm an.

    Am 23. April 1516 erließ er mit seinem Bruder Ludwig eine neue Bayerische Landesordnung. In dieser wurden unter anderem der Preis und die Inhaltsstoffe von Bier geregelt (→ Reinheitsgebot). Der 23. April wird deswegen seit 1994 vom Deutschen Brauer-Bund als Tag des Deutschen Bieres gefeiert. 1518 veröffentlichte er eine Landrechtsreform und 1520 führte er die erste einheitliche Gerichtsordnung in Bayern ein.

    Den Kirchenbann gegen Martin Luther ließ er ebenso wie sein Bruder anfangs nicht vollstrecken. Am 25. Mai 1521 verkündeten die Brüder jedoch das Wormser Edikt in München und Landshut. Von nun an wurden Luthers Anhänger verhaftet und des Landes verwiesen. Wilhelm ließ sich 1524 vom Papst Clemens VII. durch die Abtretung der Hoheitsrechte über die bayrischen Bischöfe und der Einkünfte der kirchlichen Institute für die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation, die er in seinem Land nicht aufkommen ließ. Durch Johannes Eck entstand im Auftrag Wilhelms die Eck-Bibel. 1526 setzte der Herzog eine Ständesteuer durch, in der festgelegt wurde, dass sie nicht nach unten abgewälzt werden durfte. Die Universität Ingolstadt wurde durch die Berufung der Jesuiten zum Hort der katholischen Reform gemacht.
    Als erster Wittelsbacher zog er vom Alten Hof endgültig in die Neuveste, den Ursprungsbau der Münchner Residenz. Sein neues Domizil ließ er unter anderem 1528 von Albrecht Altdorfer mit dessen Gemälde Die Alexanderschlacht ausschmücken. Wilhelm förderte auch Barthel Beham und weitere Künstler. Mit seiner Gemäldesammlung begann die Geschichte der Alten Pinakothek. Schloss Dachau wurde ausgebaut und zur bevorzugten Sommerresidenz. Mit der Berufung von Ludwig Senfl nahm die Geschichte des bayerischen Staatsorchesters ihren Anfang.

    Nachdem der kinderlose König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn 1526 gefallen war, baten Gesandte des böhmischen Adels Wilhelms Bruder Herzog Ludwig X, sich um die böhmische Krone zu bewerben. Der war durchaus interessiert, unterlag aber bei der WWahl durch die Landstände dem Habsburger und späteren Kaiser Ferdinand. Wilhelm und Ludwig unterstützten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zápolya in der Hoffnung, so den Einfluss der Habsburger zurückzudrängen. Erst 1534 einigten sich die Brüder mit den Habsburgern in Linz.
    Wilhelm nahm aufseiten Karls V. 1546-47 am Schmalkaldischen Krieg teil, es gelang ihm jedoch nicht, die pfälzische Kurwürde an sich zu bringen. Ludwig X. starb 1547 ohne Rechtsnachfolger, sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft über Bayern übernehmen konnte. Dies war das endgültige Ende der bayerischen Landesteilungen. Wilhelm starb drei Jahre später, alleiniger Nachfolger wurde 1550 sein Sohn Albrecht V.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Maria Jakobäa von Baden am 5 Okt 1522 in München, Bayern, DE. Maria (Tochter von Markgraf Philipp I von Baden und Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

    Familie/Ehepartner: Margarete Hausner. Margarete wurde geboren in Stettberg. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 37.  Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes.
    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1495 bis zu ihrem Tod 1498)

    Notizen:

    Elisabeth und Alfons hatten keine Kinder.

    Elisabeth und Manuel I. hatten einen Sohn, Miguel da Paz, der jedoch bereits im zweiten Lebensjahr verstarb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Spanien

    Elisabeth von Spanien, in der Geschichtsschreibung auch Isabella genannt, im Spanischen und Portugiesischen Isabel de Aragón y Castilla oder Isabel de Trastámara y Trastámara (* 2. Oktober 1470 in Dueñas; † 23. August 1498 in Saragossa) war eine Prinzessin von Spanien und von 1495 bis zu ihrem Tod Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Elisabeth war die älteste Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Elisabeth hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.

    1490 heiratete sie Prinz Alfons von Portugal, Sohn König Johanns II. und Thronfolger. Alfons starb allerdings ein Jahr nach der Hochzeit und vor seinem Vater, so dass er nie den portugiesischen Thron bestieg. Neuer Thronfolger wurde, da Johann II. keine weiteren Kinder hatte, Emanuel, der Herzog von Viseu und Beja, der nächste männliche Verwandte Johanns II.
    Die Ehe zwischen Elisabeth und Alfons war vor allem geschlossen worden, um dynastische Bande zwischen Portugal und Spanien zu schaffen, die eine Vereinigung der beiden Länder zu einem iberischen Großreich ermöglichen könnten (analog zur Situatioon in Spanien, das seine Existenz ja der Vereinigung von Kastilien und Aragonien durch die Heirat von Elisabeths Eltern verdankte). Da sich dieser Plan mit dem Tode Alfons' zunächst zerschlagen hatte, heiratet Elisabeth 1497 Emanuel, der nach dem Tode Johanns II. 1495 als Emanuel I. der Glückliche selbst den portugiesischen Thron bestiegen hatte. Durch diese Ehe wurde sie nun doch Königin von Portugal. Allerdings verstarb sie schon ein Jahr nach der Heirat an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Miguel da Paz. Dieser war designierter Erbe dreier Reiche (Portugal, Kastilien und Aragonien), starb jedoch bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.
    Nach ihrem Tode heiratete ihr Mann Emanuel ihre jüngere Schwester Maria von Spanien.


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Liste der Könige Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel der Geschichte Portugals.
    Weblinks
    • Eintrag bei Genea Portugal (in portugiesisch)

    Elisabeth heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1497. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 49. Miguel da Paz von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Elisabeth heiratete Prinz Alfons von Portugal (Avis) in 1490. Alfons (Sohn von König Johann II. (Joao) von Portugal (Avis), und Königin Eleonore von Portugal (Avis)) wurde geboren am 18 Mai 1475 in Lissabon; gestorben am 13 Jul 1491 in bei Santarém. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 38.  Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien)Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb an einer fiebrigen Infektion.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Aragón_und_Kastilien

    Johann von Aragón und Kastilien (* 28. Juni 1478 in Sevilla; † 4. Oktober 1497 in Salamanca), Fürst von Asturien aus dem Haus Trastámara, war der einzige Sohn der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Er war mit Margarete von Österreich, der Tochter des römisch-deutschen Königs Maximilian I. verheiratet, starb aber ein halbes Jahr nach der Eheschließung.

    Heiratsverhandlungen
    Nach dem Einmarsch des französischen Königs Karl VIII. in Italien und dessen Bedrohung von Neapel, das zum Interessengebiet des Hauses Aragón gehörte, schloss ein Abgesandter Ferdinands von Aragón mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. am 20. Januar 1495 in Antwerpen einen Bündnis-Vorvertrag, in dem auch eine Hochzeit des Infanten Johann (Juan) mit Maximilians Tochter Margarete vereinbart wurde. Ebenso sollte Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Johanna (Juana) vermählt werden.[1] Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mecheln ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Johann und Margarete wurden per procuram miteinander vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona unterzeichnet. [2]

    Ehe und Tod
    Die eigentliche Hochzeit des spanischen Thronfolgers mit der siebzehnjährigen Margarete fand erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Johann war sehr in seine Frau verliebt. Auf einer gemeinsamen Reise nach Portugal anlässlich der Hochzeit von Johanns älterer Schwester Isabella wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Er diktierte noch ein Testament, in dem er Margaretes ungeborenes Kind als Erben einsetzte, bevor er am 4. oder 6. Oktober in Salamanca an einer fiebrigen Infektion starb.[3] Gerüchte kursierten, dass er sich an seiner Ehefrau zu Tode geliebt hatte.[4] Sein Leichnam wurde von Salamanca nach Ávila überführt, wo er in der Klosterkirche Santo Tomás el Real beigesetzt wurde.[5] Wenige Wochen nach Johanns Tod brachte Margarete ein totgeborenes Kind zur Welt.[6]
    Johann war als einziger Sohn Ferdinands und Isabellas der designierte Thronfolger gewesen. Durch seinen Tod und das Ausbleiben eines Erben aus seiner Verbindung mit Margarete, sowie den Tod von Johanns älterer Schwester Isabella im Jahre 1498 und deren Sohn Miguel da Paz 1500 ging die Erbfolge auf Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen und damit im weiteren Verlauf auf das Haus Habsburg über.

    Verschiedenes
    Die beiden Söhne von Christoph Kolumbus, Diego und Fernando Kolumbus, waren Johanns Pagen. Nach dessen Tod traten sie in den Dienst Isabellas ein.


    Literatur
    • Karl Brandi, Kaiser Karl V., 7. Auflage, München 1964
    • Ursula Tamussino: Margarete von Österreich: Diplomatin der Renaissance. Styria, Graz 1995, ISBN 3-222-12336-5.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Wien/München 1991, ISBN 3-7028-0308-4 u. ISBN 3-486-55875-7.
    Weblinks
    •  Commons: Johann von Aragón und Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Wiesflecker, a. a. O., Zeittafel S. 392.
    2 Wiesflecker, a. a. O., S. 393.
    3 Todesdatum unsicher. Nach Tamussino, a. a. O., S. 69f war es der 6. Oktober.
    4 Tamussino, a. a. O., S. 68–70, ebenso Brandi, a. a. O., S. 34.
    5 Tamussino, a. a. O., S. 71.
    6 Brandi, a. a. O., S. 37; ebenso Tamussino, a. a. O., S. 72f.

    Johann heiratete Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) am 3 Apr 1497 in Burgos. Margarete (Tochter von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 39.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Johanna heiratete König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne am 20 Okt 1496. Philipp (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)) wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 45. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 46. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  11. 40.  Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularkönigin von Portugal (1500 bis zu ihrem Tode 1517)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1482–1517)

    Maria von Spanien (* 29. Juni 1482 in Córdoba; † 7. März 1517 in Lissabon) war eine Infantin von Kastilien und als zweite Ehefrau Emanuel des Glücklichen von 1500 bis zu ihrem Tode Titularkönigin von Portugal.

    Leben
    Maria war eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien.
    Sie hatte vier Geschwister, darunter Johanna die Wahnsinnige von Spanien und Katharina von Aragón, die Ehefrau König Heinrichs VIII. von England, deren vom Papst nicht sanktionierte Scheidung die Abspaltung der anglikanischen von der katholischen Kirche zur Folge hatte.
    Vor ihr war bereits ihre ältere Schwester Elisabeth von Spanien mit König Emanuel I. verheiratet worden. Diese starb aber 1498 nach der Geburt ihres ersten Sohnes. 1500 heiratete sie dann den Witwer ihrer Schwester, um die dynastischen Beziehungen zwischen den königlichen Familien Portugals und Spaniens aufrechtzuerhalten.

    Nachkommen
    • Johann III. (* 6. Juni 1502; † 11. Juni 1557)
    • Elisabeth (Isabella) von Portugal (* 24. Oktober 1503; † 1. Mai 1539); ∞ Karl V.
    • Beatriz von Portugal (* 31. Dezember 1504; † 8. Januar 1538); ∞ Herzog Karl III. von Savoyen
    • Ludwig (Luis) von Portugal, Herzog von Beja (* 3. März 1506; † 27. November 1555), Vater von António von Crato, der später vergeblich Ansprüche auf den portugiesischen Thron gelten machen sollte
    • Ferdinand von Portugal, Herzog von Guarda und von Tancoso (* 5. Juni 1507; † 7. November 1534)
    • Kardinal Alfons von Portugal (* 1520)
    • Maria von Portugal (* 1511; † 1513)
    • Kardinal Heinrich, König von Portugal (* 3. Januar 1512; † 30. Januar 1580)
    • Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (* 7. September 1515; † 20. Oktober 1540); ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza.
    • Anton (António) von Portugal (* 9. September 1516, als Kleinkind verstorben).


    Siehe auch
    • Liste der Königinnen Portugals
    • Portugal unter dem Hause Avis
    Literatur
    • Garrett Mattingly; Katharina von Aragon; W. Kohlhammer Verlag Stuttgart; 1962
    • Joseph Perez; Ferdinand und Isabella - Spanien zur Zeit der katholischen Könige; Verlag Georg D.W. Callwey; München 1989; ISBN 3-7667-0923-2
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche in 1500. Manuel (Sohn von Herzog Ferdinand von Portugal (Avis) und Beatrix von Portugal) wurde geboren am 31 Mai 1469 in Alochete; gestorben am 12 Dez 1521 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

  12. 41.  Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Aragon

    Katharina von Aragon (auch Katharina von Aragonien, spanisch Catalina de Aragón y Castilla oder Catalina de Trastámara y Trastámara, englisch Catherine of Aragon; * 15. Dezember 1485 in Alcalá de Henares; † 7. Januar 1536 auf Schloss Kimbolton, Kimbolton, Huntingdonshire) war als erste Frau Heinrichs VIII. Königin von England und Mutter der späteren Königin Maria I. Tudor. Sie war das jüngste Kind Ferdinands II. von Aragón und Isabellas I. von Kastilien und somit Urururenkelin Eduards III. von England. Ihr Lebensmotto war “humble and loyal” (deutsch: „bescheiden und loyal“). Über ihre Schwester Johanna („Johanna die Wahnsinnige“) war sie die Tante der deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Leben
    Heirat mit Arthur Tudor
    Schon 1489 wurde zwischen den Königshäusern Englands und Spaniens ein Heiratsvertrag für Katharina von Aragon und den erst zwei Jahre alten Arthur Tudor, den Sohn Heinrichs VII. von England, geschlossen. Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Er hatte in der Schlacht von Bosworth Field das Heer des Hauses York unter Richard III. geschlagen. Sein Thronanspruch beruhte jedoch nur vage auf einer illegitimen Nachkommenschaft. Die Heirat seines Sohnes mit der spanischen Prinzessin würde seinen Anspruch weiter verbessern und ein starkes Bündnis zwischen England und Spanien begründen. Im September 1501 verließ Katharina Spanien. Bei ihrer Heirat mit dem englischen Thronfolger am 14. November 1501 in der St Paul’s Cathedral waren beide 15 Jahre alt. Als Prince of Wales (Fürst von Wales) entsandte man Arthur nach Schloss Ludlow an der walisischen Grenze, um dem Rat von Wales vorzusitzen, wobei Katharina ihn begleitete. Schon kurz nach der Heirat erkrankten beide an schwerem Fieber. Arthur erlag der Krankheit, so dass Katharina bereits nach vier Monaten Ehe zur Witwe wurde.

    Leben zwischen Spekulationen
    Katharina war durch den frühen Tod ihres Mannes Arthur ihrem Schwiegervater praktisch ausgeliefert. Heinrich VII. behandelte sie nicht sonderlich gut und erlaubte ihr kein standesgemäßes Leben. Für Heinrich war Katharina nach dem Tod Arthurs eher eine kostspielige Geisel als eine Schwiegertochter oder ein Mitglied der königlichen Familie. Bei Hofe war Katharina nicht erwünscht, daher zog sie sich nach Durham House zurück. Der englische König zahlte ihr so wenig Unterhalt für ihre Haushhaltung, dass Katharina gezwungen war, ihre Eltern um Geld zu bitten, damit sie ihre Lebensmittel, Bediensteten, Kleidung und Holz bezahlen konnte. Sie trug jahrelang nur zwei Kleider und gab Teile ihres Tafelgeschirrs in Zahlung, um Lebensmittel kaufen zu können. Dazu kamen später weitere Demütigungen hinzu: die Auflösung ihrer Verlobung mit dem Thronfolger Heinrich und die neuen Heiratsspekulationen des englischen Königs. Vielleicht gerade wegen ihres Unglücks und der Demütigungen, die Katharina würdig erduldete, war sie beim englischen Volk sehr beliebt.

    Heirat mit Heinrich Tudor
    Nach dem Willen seines Vaters sollte nun der 12-jährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragon heiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Eine solche Eheschließung mit der Frau seines Bruders verstieß jedoch gegen kanonnisches Recht (welches in diesem Punkt letztlich auf Levitikus 18,16 zurückgeht). Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogen worden sei, erteilte Papst Julius II. einen Dispens. Als Isabella I. von Kastilien am 26. November 1504 starb, wurden diese Heiratspläne zunächst auf Eis gelegt. Die Engländer warteten ab und nahmen neue Heiratsverhandlungen auf. Heinrich sollte nun Eleonore von Kastilien heiraten, die Tochter Philipps des Schönen, des neuen Königs von Spanien.
    Heinrich VII. veranlasste im Juni 1505 (sein Sohn war gerade volljährig geworden) die Lösung von dessen Verlobung mit Katharina und zog, da Philipp I. im Jahr 1506 starb, seine eigene Vermählung mit dessen Witwe Johanna von Kastilien in Erwägungng. Als sie jedoch aufgrund des Verlustes ihres Ehemanns immer mehr dem Wahnsinn verfiel, gab Heinrich VII. diese Heiratspläne auf. Spanien bestand nun auf der Einhaltung des Heiratsvertrages zwischen Heinrich und Katharina oder einer Rückzahlunng der sehr ansehnlichen Mitgift. Der am 23. Juni 1503 ausgehandelte Verlobungsvertrag wurde am 11. Juni 1509 mit der Hochzeit endgültig eingelöst. Der Legende nach soll Heinrich VII. auf seinem Sterbebett (er starb am 21. April 1509) seinen Sohn gebeten haben, die als Fürstin von Wales überaus populäre Katharina von Aragon nun doch zu heiraten.

    Königin von England
    Nur wenige Wochen nach der Hochzeit war Katharina schwanger, hatte jedoch im Januar 1510 eine Totgeburt, ein Mädchen. Das zweite Kind, Prinz Henry, wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann eine Fehlgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Trotz dieser dynastischen Rückschläge führten Katharina und Heinrich eine harmonische Ehe. Katharina war – nicht nur für den Hof und das Volk – die ideale Gattin. So ließ sie sich nicht nehmen, die Hemden ihres Mannes selbst zu flicken, und zeigte sich in Gegenwart von Heinrich still, fürsorglich und unterwürfig. Damit entsprach sie dem Frauenideal ihrer Zeit, was sie aber nicht davon abhielt, ihre Meinung zu äußern. Ihr besonderes Talent bestand darin, genau zu wissen, wann sie dem König nicht widersprechen sollte und wann sie einlenken musste.
    Die Affären ihres Mannes mit seinen einzigen historisch verbürgten Mätressen Elizabeth Blount und Mary Boleyn[1] behandelte sie diskret und nahm sie offiziell nicht zur Kenntnis. Allerdings führte ihr Elizabeth Blount ihre Unfähigkeit vor Augen, einen männlichen Thronerben zu gebären, als sie 1519 Henry Fitzroy das Leben schenkte. Dieser wurde von Heinrich auch offiziell als Sohn anerkannt und mit den Titeln des Duke of Richmond und Duke of Somerset bedacht. Trotz ihrer sonstigen Diskretion betrachtete Katharina diese Ehrungen als Affront und sie erklärte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden“.[2]
    Im Jahr 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein, ernannte aber zuvor Katharina zur Regentin während seiner Abwesenheit. Mit einer großen Armee von 30.000 bis 40.000 Mann setzte er nach Calais über und eroberte die Stadt Thérouanne. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte daraufhin England den Krieg. Katharina schickte eine Armee nach Norden. Dieser Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, die spätere Königin Maria I. von England. 1518 brachte sie ein totes Mädchen zur Welt.

    Auflösung der königlichen Ehe
    Spätestens seit Ende 1526 war Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Hofdamen und Schwester der früheren Mätresse Mary Boleyn, die Geliebte Heinrichs VIII. Anne Boleyn war nicht nur körperlich anziehend, sondern bestach auch durch eine außergewöhnliche Bildung und Schlagfertigkeit. Dies waren Eigenschaften, die auf viele Männer besonders herausfordernd wirkten, da sich die meisten Damen gemäß der zeitgenössischen Sitte still, unterwürfig und demütig verhielten. Heinrich VIII. entbrannte sehr schnell für Anne, aber diese ließ sich durch das glühende Werben des Königs zunächst nicht beeindrucken. Ihre geschickte Taktik des Sich-Verweigerns entfachte umso mehr stürmische Gefühle im König. Ab dem Frühling 1527 scheint Heinrich nur noch mit dem Gedanken beschäftigt gewesen zu sein, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte. Da ihre Ehe nachweislich vollzogen wurde, schied dieser Grund für die Annullierung aus. In der Bibel wurde dann das passende Argument gefunden:
    „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Da Katharina von Aragón ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, wollte Heinrich mit dieser Bibelstelle seine Ehe annullieren lassen, obwohl er für diese Ehe im Jahre 1503 einen päpstlichen Dispens erhalten hatte. Papspst Clemens VII. jedoch zeigte kein Interesse, den Dispens von Julius II. aufzuheben. Zudem wollte er zu dieser Zeit, nach dem Sacco di Roma im Mai 1527, Katharinas Neffen Karl V. nicht verärgern. Bei der Ablehnung des Ansinnens verwendete er die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus.
    Katharina, der die Pläne von Heinrich nicht verborgen blieben, hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 entsandte Clemens VII. seinen Gesandten Lorenzo Campeggi, der gemeinsam mit Kardinal Thomas Wolsey den Vorsittz einer Kommission führen sollte, die mit der Untersuchung der Scheidungsfrage betraut wurde. Mit quälender Langsamkeit zog sich die Entscheidung des Tribunals hin, bis Papst Clemens VII. schließlich anordnete, den Fall in Rom zu verhandeln. Der Zorn des Königs über diese päpstliche Entscheidung entlud sich über Kardinal Wolsey, der seiner Hinrichtung nur entkam, weil er am 29. November 1530 starb. Vorher zog Heinrich VIII. aus Ärger über den Rückschlag Wolseys Güter ein.
    Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der problemlosen Ehe mit Katharina für das englische Volk aufrecht. Offizielle Auftritte wurden von König und Königin absolviert. Ab Juli 1531 übernahm Anne für alle sichtbar die Rolle der Königin. Im Oktober 1532 begleitete sie Heinrich zu einem Treffen mit Franz I. nach Frankreich. Katharina musste für diese Reise ihre Kronjuwelen an Anne herausgeben, die diese nun bei offiziellen Empfängen und auf Festen für alle sichtbar trug.
    Wahrscheinlich gab Anne kurz nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Heinrichs Werben endlich nach. Ende Dezember 1532 muss sie Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger war. Heinrich musste nun schnell handeln, damit sein Kind (er ging davon ausus, dass es ein Sohn werden würde) legitim geboren werden konnte. Am 25. Januar 1533 heiratete er Anne Boleyn in einer stillen Zeremonie in einer Kapelle in der Nähe des Greenwich-Palastes. Die Ehe wurde zunächst geheim gehalten, da Heinrich noch nicht geschieden war und so in Bigamie lebte. Nachdem Heinrich heimlich Anne Boleyn geheiratet hatte, verabschiedete er am 23. Mai 1533 eine Parlamentsakte zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina.
    Schatzkanzler Thomas Cromwell und der Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer wurden von Heinrich beauftragt, seine Ehe mit Katharina nun endlich, mit dem Anstrich der theologischen Richtigkeit, scheiden zu lassen. Beide schafften es, den Klerus in England unter Druck zu setzen, so dass am 23. Mai 1533 ein Scheidungsgericht die Ehe mit Katharina von Aragón für ungültig erklärte. Dies geschah ohne Zustimmung des Papstes. Es war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Entstehung der Anglikanischen Gemeinschaft (umgangssprachlich als „Anglikanische Kirche“ bekannt).

    Prozess und Exil
    Nach fünf Jahren des Wartens forderte Heinrich im März 1534 Papst Clemens VII. auf, der Scheidung zuzustimmen, was der Papst jedoch im Anbetracht des vorherigen Dispens und aus Rücksicht auf Kaiser Karl V. ablehnte. Daraufhin betrieb Heinrich den Bruch mit der katholischen Kirche und die Etablierung der anglikanischen Staatskirche, der er selbst als Oberhaupt vorstand.
    Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab und wurde gezwungen, den königlichen Hof zu verlassen. Sie wurde von ihrer für illegitim erklärten Tochter getrennt und in fern gelegene Schlösser geschickt. Die Hoffnung, dass sie sich unter den demütigenden Umständen fügen werde, erwies sich jedoch als gegenstandslos, denn Katharina akzeptierte die Scheidung nie und unterzeichnete noch ihren letzten Brief mit „Katharina die Königin“. Die abgeschobene Königin lebte zunächst im Buckden Palast in Huntingdonshire. Im Frühling 1534 musste Katharina noch einmal umziehen, nach Schloss Kimbolton. Zu dieser Zeit erfuhr sie, dass die Ehe Heinrichs mit Anne sich zum Schlechten wandte. Ob sie noch Hoffnung hatte, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren würde, ist nicht überliefert.
    Ab Dezember 1535 fühlte sich Katharina unwohl und starb am 7. Januar 1536 an einer Krebserkrankung auf Schloss Kimbolton. Ihre letzten Worte aus ihrem letzten Brief an Heinrich VIII. waren:
    „Oculi mei te solum desiderant. Vale.“
    „Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“
    – Katharina von Aragón
    Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie der Witwe eines Fürsten von Wales beigesetzt, nicht mit der einer Königin. Als der König vom Tode seiner ersten Frau erfuhr, soll er folgende Worte gesagt haben: „Gott sei gelobt! Wir sind nun von jeglicher Kriegsangst befreit.“ Einen Tag später nahm Heinrich an einem Ball teil; er untersagte seiner Tochter Maria, ihrer Mutter das letzte Geleit zu geben.

    Mythos
    Der Leichnam der ehemaligen Königin wurde in solcher Hast einbalsamiert, dass schon früh Gerüchte über einen Giftmord aufkamen. Untersuchungen erwiesen aber, dass Katharina an einem Krebsgeschwür am Herzen gestorben ist.

    Nachkommen
    Kinder mit König Heinrich VIII. (Heirat am 11. Juni 1509, die Ehe wurde am 23. Mai 1533 annulliert):
    • Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (*/† Dezember 1514)
    • Maria I. (* 18. Februar 1516; † 13. September 1558); ∞ mit Philipp II.
    • Tochter, Totgeburt im 8. Monat (*/† 10. November 1518) [3]

    Titel
    • Infanta Catalina of Castile and Aragon (16. Dezember 1485 – 14. November 1501)
    • The Princess of Wales, Duchess of Cornwall, Countess of Chester (14. November 1501 – 2. April 1502)
    • The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (2. April 1502 – 11. Juni 1509)
    • Her Grace The Queen of England (11. Juni 1509 – 1519)
    • Her Majesty The Queen of England (1519 – 23. Mai 1533)
    • Her Highness The Dowager Princess of Wales, Dowager Duchess of Cornwall, Dowager Countess of Chester (23. Mai 1533 – 7. Januar 1536)



    Fachliteratur
    Allgemeines
    • David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, 2004, ISBN 0-06-000550-5 (englisch)
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X
    • Uwe Baumann: Heinrich VIII. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-50446-4
    • Jean Plaidy: Die Königinnen. Heinrich VIII. und seine Frauen. Herder, Freiburg 1983, ISBN 3-451-17331-X
    • Antonia Fraser: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claassen, Berlin 1995, ISBN 3-546-00081-1
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23526-3
    Primärquellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509, K. H. Ledward, 1955 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VII.)
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547, ed. J.S. Brewer et al, London, 1862–1932 – (Offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrich VIII.)
    • Calendar of State Papers, Spain, Band 1–5, 1485–1538 (Offizielle Staatspapiere und Briefe Spaniens, England betreffend)
    Biografien
    • Garrett Mattingly: Katharina von Aragon. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1962
    • Patrick Williams: Catherine of Aragon. Amberley 2012, ISBN 978-1-84868-325-9
    • Giles Tremlett: Catherine of Aragon: The Spanish Queen of Henry VIII Walker & Company 2010, ISBN 978-0-8027-7916-8
    Romane
    • Margaret George: Ich, Heinrich VIII. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15584-X.
    • Philippa Gregory: Die ewige Prinzessin. Bastei Lübbe, Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag), ISBN 3-404-16469-5
    Weblinks
     Commons: Katharina von Aragón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Katharina von Aragón – Zitate
    Einzelnachweise
    1 C. S. L. Davies and John Edwards: Katherine (1485–1536). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004; Online Edition May 2011, Zugriff am 13. Januar 2013
    2 Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 32
    3 Brief des venezianischen Botschafters vom 13. Dezember 1518: „The Queen had been delivered in her eighth month of a stillborn daughter, to the great sorrow of the nation at large.“ In: Calendar of State Papers Relating to English Affairs in te Archives of Venice, Volume 2: 1509–1519, S. 478–482 (1867).

    Gestorben:
    Kimbolton Castle ist ein ehemaliger Herrensitz in Cambridgeshire. Es wurde bekannt als letzter Aufenthaltsort von Katharina von Aragon, der ersten Frau von Heinrich VIII.
    Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde als repräsentativer Wohnsitz umgebaut und diente von 1615 bis 1950 den Earls und Dukes of Manchester als Familiensitz. Heute beherbergt es die Kimbolton School.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kimbolton_Castle

    Begraben:
    Die Kirche überstand politische Entwicklungen, da sie zur Kathedrale des neuen Bistums Peterborough wurde – vermutlich auch deswegen, weil Katharina von Aragón, Heinrichs erste Ehefrau, hier 1536 begraben worden war. Das Grab ist noch vorhanden und trägt die Inschrift „Katharine Queen of England“, ein Titel, der ihr zur Zeit ihres Todes verweigert wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Peterborough

    Katharina heiratete Prinz Arthur von England (Tudor) am 14 Nov 1501 in St Paul’s Cathedral. Arthur (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Katharina heiratete König Heinrich VIII. von England (Tudor) am 11 Jun 1509. Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.


Generation: 8

  1. 42.  König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien König der Niederlanden König von Sizilien und Neapel König von Sardinien König von Portugal
    • Titel (genauer): 1556-1598, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Spanien)

    Philipp II. – spanisch Felipe II – (* 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 im Escorial-Palast bei Madrid) aus dem Haus Habsburg erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas vovon Portugal 1556 das Königreich Spanien, dessen amerikanische Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, die Königreiche Sizilien und Neapel, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal. Philipp war wie sein Vater ein gläubiger Mann und sah sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus auch mit Gewalt zurückzudrängen. Zu Beginn seiner Regierung war die Macht Spaniens auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltung, am Ende seines Lebens begann der Abstieg der Großmacht.

    Die frühen Jahre
    Sein Vater Kaiser Karl V. war in seiner gesamten Regierungszeit nur etwa zehn Jahre in Spanien – als Herrscher über heterogene, in ganz Europa verteilte Gebiete („composite monarchy“[1]) führte er unter anderem Kriege gegen Frankreich und die PrProtestanten im Deutschen Reich. Trotzdem musste er auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen, weshalb Philipp gerade dort als Thronfolger nach der Landestradition erzogen wurde. Bereits im April 1528 leisteten die Cortes von Kastilien dem einjährigen Prinzen von Asturien ihren Treueid. Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter Isabella gemeinsam mit seiner Schwester Maria auf. Als frühe Erzieherin fungierte auch die portugiesische Hofdame seiner Mutter, Lenora de Mascarenhas. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er – unüblich für damalige Herrscherhäuser – weder lesen noch schreiben. Als sein Vater das erfuhr, engagierte er den Edelmann Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546), der ein breit gefächertes Erziehungsprogramm nach kastilischem Herkommen zusammenstellte, u. a. im Turnierkampf, und das er zusammen mit Ruy Gómez de Silva und Luis de Zúñiga y Requesens absolvierte. Seine gründliche akademische Ausbildung leiteten die Humanisten Juan Ginés de Sepúlveda und Juan Martinez Gurjena. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan, seine Privatbibliothek umfasste bei seinem Lebensende mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte, hatte aber für einen zeitgenössischen Herrscher eine herausragende Bildung.

    Erste Regentschaft
    Am 1. Mai 1539 starb Philipps Mutter Isabella von Portugal in Toledo an den Folgen einer Fehlgeburt; der kurz zurückkehrende Vater beauftragte den Erzbischof von Toledo, Juan Pardo de Tavera, seinen Sohn Philipp langsam in die Staatsgeschäfte eieinzuführen. Er sollte auf Wunsch des Vaters auch etwas über das Kriegshandwerk lernen, musste deshalb 1542 die Truppen des Herzogs von Alba begleiten und nahm an der Belagerung von Perpignan teil. 1535 war Francesco Sforza von Mailand ohne Erben gestorben, die Frage seiner Nachfolge wurde akut. Sowohl der Kaiser als auch der französische König Franz I. beanspruchten Mailand, was wieder zum Krieg führte. Karl V. siegte und verleibte das Herzogtum 1545 seinem Reich ein. Bereits am 11. Oktober 1540 war Philipp zum Herzog von Mailand ernannt worden, die Verwaltung verblieb aber bei den dortigen Behörden. Die südlichen Gebiete des Herzogtums Mailand wurden abgetrennt und das Herzogtum Parma unter Ottavio Farnese errichtet.
    Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen müssen, übertrug er am 4. Mai 1543 dem sechzehnjährigen Philipp erstmals die Regentschaft in Spanien. Karl stellte Philipp dafür erfahrene Berater zur Seite, darunter den Finanzsekretär Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba. Der Vater teilte seinem Sohn zudem in ausführlichen Briefen mit, was er ansonsten in persönlichen Gesprächen getan hätte; er gab vielfältige Ratschläge für dessen zukünftiges Leben, als wichtigste Tugenden eines Herrschers solle er „Frömmigkeit, Geduld, Bescheidenheit und Misstrauen“ besitzen. Zu dieser Zeit wurde die spanische Kolonisation in Süd- und Nordamerika, aber auch in Ostasien mächtig ausgedehnt. Zu Ehren des neuen Regenten Philipp benannte Ruy López de Villalobos zuerst die Insel Leyte als „Las Islas Filipinas“, was bald auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen übertragen wurde.

    Erste Ehe mit Maria von Portugal
    Philipps erste Frau wurde Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545), die er am 13. November 1543 in Salamanca ehelichte. Sie war die Tochter des Königs Johann III. und von Philipps eigener Tante Katharina von Kastilien. Diese Heirat begründete einen spanischen Erbanspruch auf das Königreich Portugal, der nach Erlöschen des Hauses Avis 1580 aktuell wurde. Maria Manuela wurde bei der Geburt des Sohnes Don Carlos von den Helferinnen so schwer verletzt, dass sie zu fiebern begann und vier Tage später wahrscheinlich an einer Infektion starb.[2]
    Nach dem frühen Tod Marias am 12. Juli 1545 in Valladolid strebte Philipp wieder eine Heirat mit einer Portugiesin an, lebte aber bis zur nächsten Ehe mit seiner Mätresse Ana de Osorio, der Tochter des Marques von Astorga.[3] Philipps Schwester Maria heiratete am 13. September 1548 ihren Cousin Maximilian II. von Österreich. Vom Vater berufen, übte sie danach zusammen mit ihrem Ehemann während der Abwesenheit Philipps die Regentschaft über Spanien aus. Am 2. Oktober 1548 verließ Philipp, dem Ruf des Vaters folgend, Valladolid, um sich nach Flandern zu begeben. Am 25. November landete er mit seinem Gefolge in Genua und reiste über Mailand nach Tirol, um die fernen Untertanen des Heiligen Römischen Reiches kennenzulernen. Übeber Augsburg und Luxemburg erreichte er am 1. April 1549 Brüssel, wo der Kaiser und die Statthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, Hof hielten. Nach siebenjähriger Trennung traf Philipp wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen, der ihm womöglich die Krone des deutschen Königs zu verschaffen beabsichtigte und Philipp damit zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte.[4] Nachdem er sich ein Jahr lang durch Reisen mit den siebzehn Provinzen der Niederlande vertraut gemacht hatte, brach er am 31. Mai 1550 wiederum ins Reich auf. Bis zum 14. Februar 1551 hielt sich Philipp mit dem Kaiser beim Reichstag in Augsburg auf, wo Karl die deutschen Reichsfürsten für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen suchte.
    Karls Bruder Ferdinand I., der seit 1521 über die habsburgischen Erblande herrschte, beharrte auf seinen eigenen Ansprüchen.[5] Er war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnahm. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte kaum Aussicht auf Realisierung. Er sah vor, dass Philipp zum römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Auf Philipp sollte Maxiximilian folgen. Der Plan scheiterte bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine Kandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Am 7. Dezember 1552 heiratete Philipps jüngere Schwester Johanna (1535–1573) den Thronerben von Portugal, Johann Manuel (1537–1554), der gleichzeitig auch ihr Cousin war. Diese Verbindung stärkte nach dem Aussterben des Hauses Avis die Erbansprüche bei der 1580 erfolgten Vereinigung Spaniens mit Portugal.

    Zweite Ehe mit Maria von England
    Im Sommer 1553 hatte Maria I. in England den Thron bestiegen und im seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land den Katholizismus wieder durchzusetzen begonnen. Schnell suchte Karl V. über seinen Gesandten Simon Renard den Kontakt mit seiner Couusine, die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war. Karl schlug der englischen Königin am 10. Oktober 1553 ihre Vermählung mit dem spanischen Kronprinzen vor. Marias Reaktion war freudig, doch gleichzeitig besorgt, da sie elf Jahre älter war als Philipp und der Bräutigam bei den Engländern auf große Ablehnung stoßen würde. Am 21. Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage später in der Kathedrale von Winchester. Die Verbindung wurde stilisiert als Versöhnunng der beiden rivalisierenden Linien des mittelalterlichen englischen Königshauses Plantagenet, die einander in den Rosenkriegen bekämpft hatten, da beide von Johann von Gent und damit vom seinerzeit noch einigen Königshaus abstammten.[6] Karl V. hoffte als Erbe Burgunds, die englisch-burgundische Allianz aus dem Hundertjährigen Krieg wiederzubeleben; Maria wiederum hoffte, mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmöglich einen männlichen katholischen Thronfolger zu gebären, der ihre protestantische Schwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hätte.[7]
    Am Abend vor der Hochzeit hatte Karl V. seinen Sohn zum König von Neapel ernannt. Laut dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel des Königs von England, seine reale Macht war jedoch eher auf die Funktionen eines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria bei der Verwaltung helfen, allerdings keine Gesetzesänderungen in England durchführen. Sollten aus der Ehe Kinder entspringen, so würde eine Tochter England und die Niederlande regieren, ein Sohn sollte England erben sowie Philipps Gebbiete in Süddeutschland und Burgund. Sowohl die Königin als auch eventuelle Kinder sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen. Zudem sicherte eine Klausel im Ehevertrag England dagegen ab, in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu müssen. Auch sollten keine Spanier in den Kronrat kommen. Der Vertrag gehörte zu den vorteilhaftesten, die für England je geschlossen wurden. Die Ehe war bei den englischen Untertanen äußerst unbeliebt, Philipp erreichte aber damit die politische Allianz mit England gegen Frankreich. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel König von England. Trotz seiner Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenüber als pflichtbewusster Ehemann.
    Kaum zwei Monate nach der Hochzeit erfuhr Renard, dass die Königin schwanger sei. Ihren eigenen Angaben zufolge litt sie unter Morgenübelkeiten, ihr Bauch schwoll an und sie spürte die Bewegungen ihres Kindes. Dennoch regten sich wegen ihres Alters bereits Zweifel, die Geburt wurde im April 1555 erwartet. Als jedoch der Juli verstrich, ohne dass Maria ein Kind geboren hatte, geschweige denn Wehen verspürte, wurde offensichtlich, dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt. Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten, am 19. August 1555 verließ er das Land und begab sich auf Geheiß des Vaters nach Flandern.

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    Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois[
    Im April 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Philipp II. löste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth von Valois und schickte den Herzog von Alba als eigenen BBrautwerber an den französischen Hof. Katharina von Medici willigte schließlich in die Vermählung ihrer 15 Jahre alten Tochter Elisabeth mit dem wesentlich älteren spanischen König ein, in der Hoffnung, dass diese die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könne. Die französische Prinzessin wurde in Spanien später Isabel de la Paz genannt, da ihre Vermählung mit Philipp II. den langersehnten Frieden zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1560 in Toledo statt. Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und wurde auch in der weiteren spanischen Öffentlichkeit populär.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geeschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, so dass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. trotz der hohen Ansteckungsgefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihm. Philipp, der von seinen Zeitgenossen als eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las. Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und politischen Entscheidungen verbringen. Elisabeth unterstützte ihn bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, deder von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien am 12. August 1566 kam es zu Komplikationen; sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Im nächsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und ddünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt, sie verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied in Aranjuez noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II., ohne einen männlichen Thronfolger geboren zu haben.

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    Letzte Ehe mit Anna von Österreich
    Am 12. September 1570 heiratete Philipp II. in vierter Ehe in Segovia seine Nichte Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580). Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria von Spanien (1528–1603). Den Dispens für die Ehe hatte Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand erteilt. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[12] Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher. Die fruchtbare Anna hatte ihm außer den Söhnen Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego auch die Tochter María und am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. geschenkt.
    Anna von Österreich nahm sich auch der beiden Stieftöchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela an, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Während der Reise nach Portugal, die 1580 Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron nach dem Tod des kinderlosen Königs Enrique konsolidieren sollte, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[13] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: „Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte“.[14]

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    Ehen

    Philipp II. heiratete:
    1 ∞ 15. November 1543: Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545)
    2 ∞ 25. Juli 1554: Königin Maria I. von England (1516–1558), seine Tante 2. Grades
    3 ∞ 2. Februar 1560: Prinzessin Elisabeth von Valois (1545–1568)
    4 ∞ Prinzessin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter des Kaisers Maximilian II. und dessen Frau (und Cousine) Maria (Philipps Schwester), seine Nichte



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    Philipp heiratete Maria von Portugal am 13 Nov 1543 in Salamanca. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Maria (Tochter von König Heinrich VIII. von England (Tudor) und Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Prinzessin Elisabeth von Valois am 2 Feb 1560. Elisabeth (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 12 Sep 1570 in Segovia. Anna (Tochter von Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere und Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  2. 43.  Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Maximilian II. hatten 16 Kinder, sechs Töchter und zehn Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1528–1603)

    Maria von Spanien (spanisch: María de Austria) (* 21. Juni 1528 im Alcazar in Madrid; † 26. Februar 1603 in Villamante) war Infantin von Spanien und durch Heirat Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.

    Herkunft und Jugend
    Maria war die älteste Tochter von Kaiser Karl V. und dessen Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel I. von Portugal. Maria wuchs überwiegend in Madrid und Valladolid auf und wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Philipp erzogen.
    Maria sollte ursprünglich zwischen 1536 und 1545 einen der Söhne des französischen Königs Franz I. heiraten. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Karl allerdings der Ansicht, die habsburgischen Familienverbindungen enger zu gestalten und durch didie Verbindung der spanischen mit der deutschen Linie des Hauses, die Unterstützung der letzteren in der spanischen Thronfolge der Habsburger zu erreichen. Maria heiratete am 13. September 1548 in Valladolid Maximilian, ihren Cousin 1. Grades und späteren Kaiser. Der Ehevertrag war während des Reichstages in Augsburg ausgearbeitet worden. Maria leistete dabei auch den traditionellen Erbverzicht auf alle territorialen Ansprüche, ihr wurde lediglich eine jährliche Rente garantiert.

    Statthalterin in Spanien
    Von ihrem Vater berufen, übte sie zusammen mit ihrem Ehemann Maximilian II. während der Abwesenheit Kaiser Karls seit 1548 die Regentschaft in Spanien aus.[1] Dabei kam es zwischen ihrer entschieden katholischen Haltung oft zum Widerspruch mit ihrem religiös weniger eindeutigen Ehemann, der zeitweise gar beabsichtigte, in das protestantische Lager zu wechseln.
    Seit Oktober 1550 war Maria alleinige Statthalterin in Spanien. Ab 1552 lebte Maria ständig in Wien. Spanien hatte sie an der Seite ihres Mannes, der sie dort abholte, verlassen und die Regierungsgeschäfte ihrem Bruder Philipp übergeben. In Österreich versuchte Maria, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten, ihren Ehemann zur Stellungnahme bezüglich des katholischen Glaubens zu bewegen. Im Jahr 1562 zur böhmischen und ein Jahr später zur ungarischen Königin gekrönt, wurde sie an der Seite ihres Mannes 1564 römisch-deutsche Kaiserin.

    Kaiserin
    Auf ihre Kinder, darunter die späteren Kaiser Matthias und Rudolf II., hatte sie großen Einfluss. Im ständigen brieflichen Kontakt mit ihrem Bruder Philipp II. von Spanien, gelang es ihr, den Zusammenhalt der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Deutschland aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1562 schickte sie zwei ihrer jüngeren Söhne nach Spanien, für Philipp II. eine Versicherung für die Beibehaltung des katholischen Glaubens Maximilians.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1576 kehrte sie, nach einigen Jahren am Kaiserhof, nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter 1582 nach Spanien zurück.[2] Grund für den Umzug waren unter anderem erhebliche Spannungen mit ihrem Sohn Rudolf II. Maria lebte iin Spanien zurückgezogen, halb als Nonne, halb als Fürstin, bis zu ihrem Tod. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Philipp II. erkaltete, doch blieb Maria der wesentliche Faktor in der Verbindung der habsburgischen Linien. Ihre versuchte Einflussnahmhme auf die Regierung ihres Neffen Philipps III. scheiterte. In Spanien beschäftigte Maria den Komponisten Tomás Luis de Victoria als ihren Kapellmeister.[3] Maria starb weitestgehend isoliert; lediglich der kaiserliche Gesandte Khevenhüller, den sie zum Vollstrecker ihres Testaments bestimmte, und ihre Tochter Margarete hatten noch Kontakt zu ihr.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Maximilian gingen die folgenden Kinder hervor:
    • Anna (1549–1580)
    ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien (1527–1598)
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592)
    ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich (1550–1574)
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol (1585–1618)
    • Sohn (*/† 1557)
    • Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens, Titularkönig von Polen
    • Albrecht VII. (1559–1621), Statthalter der spanischen Niederlande
    ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633)
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarete (1567–1633), Nonne in Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Friedrich Edelmayer: Maria (de Austria), Kaiserin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 174 f. (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maria, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 365 f.
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Spanien, Kaiserin. Nr. 199. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 19 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522-1564, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 120
    2 Friedrich Edelmayer, Arno Strohmeyer: Die Korrespondenz der Kaiser mit ihren Gesandten in Spanien, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 145
    3 Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 80

    Maria heiratete Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere in 1548. Maximilian (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  3. 44.  Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg)Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog der Burgundischen Niederlande (ab 1506) König von Spanien als Carlos I. (ab 1516) Erzherzog von Österreich (ab 1519) Römisch-Deutschen König (ab 1519) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1530)
    • Titel (genauer): 1506-1556, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_V._(HRR)

    Karl V. (* 24. Februar 1500 im Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; † 21. September 1558 im Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura) war ein Angehöriger des Herrscherhauses Habsburg.
    Nach dem frühen Tod seines Vaters war Karl ab 1506 Herzog der Burgundischen Niederlande und ab 1516 als Carlos I. König von Spanien. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt, nach seiner Krönung 1520 trug er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als letzter Monarch wurde er 1530 durch Papst Clemens VII. zum Kaiser gekrönt.
    Karl verfolgte den Reichsgedanken der Universalmonarchie, wonach dem Kaiser Vorrang vor allen Königen zukam. Er verstand sich als Friedenswahrer in Europa, Beschützer des Abendlandes vor der Expansion des Osmanischen Reiches und als Verteidiger sowie Reformator der römisch-katholischen Kirche. Um seine hegemoniale Herrschaftsidee durchsetzen zu können führte er mit dem französischen König Franz I. zahlreiche Kriege (Italienische Kriege). Dabei konnte sich Karl finanziell auf seine kolonialen Besitzungen in Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru) stützen, jedoch sein angestrebtes Ziel einer dauerhaften Schwächung des zeitweise mit den Osmanen verbündeten Frankreich konnte er nicht erreichen.
    Im Heiligen Römischen Reich war Karl V. vergeblich bestrebt, die Macht des Monarchen gegenüber den Reichsständen nachhaltig zu stärken. Durch die ab 1517 einsetzende Reformation, die teilweise durch ständische Kräfte unterstützt wurde, und die häufige, kriegsbedingte Abwesenheit Karls konnte dieser die Ausbreitung der Reformationsbewegung nicht verhindern. Zeitweise versuchte er die drohende konfessionelle Spaltung des Reiches durch die Einberufung des Konzils von Trient (1545 bis 15633) zu verhindern, welches jedoch nicht zur Versöhnung der Religionsparteien führte, sondern nach Karls Tod zum Ausgangspunkt der katholischen Gegenreformation wurde. Nach dem Scheitern der Bemühungen Karls um einen Ausgleich mit den Protestanten, versuchte er im Zuge des gewonnenen Schmalkaldischen Krieges den Reichsständen mit dem Augsburger Interim (1548) eine Lösung des Religionskonflikts aufzuzwingen. Durch den daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand (1552) war er gezwungen, eine Koexistenz der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden (1555) anzuerkennen.
    1556 trat Karl V. von seinen Herrscherämtern zurück und teilte seine heterogenen Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II., der die spanischen Besitzungen erbte und seinem jüngeren Bruder Ferdinand I., dem die österreichischen Erblande und der Kaisertitel zufielen, auf. Durch diese Teilung spaltete sich das Haus Habsburg in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 in der Abgeschiedenheit des Klosters San Jerónimo de Yuste.
    Mit der 1532 verfassten Constitutio Criminalis Carolina hatte Karl V. das erste allgemeine Strafgesetzbuch im Heiligen Römischen Reich erlassen.

    Familie und Kindheit
    Karl von Burgund wurde am 24. Februar 1500 im Prinzenhof, einer Residenz in der flämischen Stadt Gent, geboren. Er war das zweite Kind und ältester Sohn Philipps des Schönen und dessen Gemahlin Johanna von Kastilien. In Gedenken an seinen Urgroßvater mütterlicherseits des burgundischen Herzogs Karl dem Kühnen, wurde der Neugeborene am 7. März 1500 durch den Bischof von Tournai in der Genter St.-Bavo-Kathedrale auf den Namen Karl getauft und erhielt den Titel Graf von Luxemburg.[1] Väterlicherseits war Karl ein Enkel des römisch-deutschen Königs (ab 1508 Kaiser) Maximilian I. aus dem Haus Habsburg und Marias von Burgund, mütterlicherseits entstammte er dem spanischen Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien („Katholische Könige“). Mit Eleonore hatte Karl eine ältere Schwester, mit Isabella, Ferdinand, Maria und Katharina insgesamt vier jüngere Geschwister.
    Zur Anerkennung ihrer Erbansprüche auf die Kronen Aragóns und Kastiliens reisten Karls Eltern 1502 nach Spanien, Philipp kehrte 1503 in die Niederlande zurück um dort die Regierung auszuüben. Bei Johanna zeigten sich in diesen Jahren erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung, spätestens nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1506 befand sie sich in einem dauerhaften Zustand der geistigen Umnachtung und erhielt den Beinamen „die Wahnsinnige.“ Vermutlich litt sie an einer chronischen Schizophrenie, weshalb sie ab 1506 in einem Kloster nahe Tordesillas untergebracht wurde und 1555 im Alter von 75 Jahren verstarb.[2] Erst 1517, als Karl anlässlich seiner Krönung erstmals nach Spanien reiste, traf er seine Mutter wieder.
    Somit ab 1506 faktisch elternlos, wuchs Karl an der Seite seiner Schwestern Eleonore und Isabella am Hof ihrer Tante Margarete von Österreich in Brüssel und Mechelen auf. Die übrigen Geschwister verblieben bei den Großeltern in Spanien. Die politisch hochbegabte Margarete amtierte als Statthalterin der Niederlande und war zum Vormund ihres Neffen bestimmt worden. Sie erzog die ihr anvertrauten Kinder liebevoll, ließ sie von spanischen und niederländischen Gelehrten erziehen und bereitetete Karl sorgfältig auf die fürstlichen Aufgaben seines künftigen Lebens vor. Neben ihr kam in den Jugendjahren Karls dem Theologen Adrian von Utrecht (der spätere Papst Hadrian VI.) eine wichtige Rolle zu. Er legte den Grund zur Frömmigkeit und Glaubensgewissheit, die das Wesen seines Zöglings zeitlebens kennzeichneten (Devotio moderna). 1509 beauftragte der Kaiser den Adeligen Guillaume II. de Croÿ mit der weiteren Erziehung sowie Einführung seines Enkels in das höfische und politisische Leben.[3] Durch diesen wurde Karl, dessen Muttersprache Französisch war, bewusst im Geist der burgundischen Kultur erzogen. Neben seiner Muttersprache hatte Karl lediglich bescheidene Sprachkenntnisse in Latein, Deutsch und Flämisch. Obwohohl körperlich schwach und kränklich, gelang es Karl mit Disziplin und Willenskraft die wichtigsten militärischen Fähigkeiten zu erlernen, um bei Jagden und Turnieren große Geschicklichkeit und Ausdauer zu beweisen. Bereits in seinen Jugendjahren mit hoheitlicher Würde auftretend umgab ihn eine Aura der Einsamkeit, wurde Karl im Laufe seines Lebens immer unnahbarer.[4]

    Burgundisches und spanisches Erbe
    Durch den Tod ihres Bruders Johann von Aragón und Kastilien und ihrer Schwester Isabella von Spanien sowie Isabellas Sohn Miguel hatte Karls Mutter Aussicht auf die Throne von Kastilien und Aragon. 1502 wurde sie von den Cortes in Toledo und Salamanca gemeinsam mit ihrem Ehemann als Erbin anerkannt.[5] Bereits im Jahr 1504, nach dem Tod ihrer Mutter Isabella, erbte Johanna die Krone des Königreichs Kastilien; die Regentschaft übte Karls Großvater Ferdinand aus.
    Mit dem Tod seines Vaters Philipp dem Schönen am 25. September 1506 erbte der erst sechsjährige Karl die nördlichen Teile des ehemaligen Herzogtums Burgund. Auf Drängen des burgundischen Hochadels wurde Karl am 15. Januar 1515 frühzeitig für volljährig erklärt und damit regierungsfähig. In Brüssel erhielt Karl seinen eigenen Hofstaat mit dem Zeremoniell Burgunds, das noch in der Tradition der mittelalterlichen Kultur lebte, während sich anderweitig schon Nationalstaaten neuzeitlichen Zuschnitts zu bilden begannen. Die Huldigungsfeierlichkeiten wurden begleitet von Turnieren, Jagden und prächtigen Banketten.[6] Im Folgejahr starb König Ferdinand und obwohl dieser seinen in Spanien aufgewachsenen Enkel Ferdinand, den jüngeren Bruder Karls, testamentarisch zum Nachfolger vorgeschlagen hatte, erbte Karl nach altkastilischem Recht die Krone des Königreichs Aragón. Da seine Mutter als Erbin von Kastilien aufgrund ihrer Geisteskrankheit regierungsunfähig war, hatte Karl bis zu ihrem Tod 1555 die Regentschaft inne und ließ sich auch als König titulieren. In Spanien wurden die Erbansprüche des Hauses Habsburg zwar anerkannt, Karl aber wurde gedrängt, zur Bestätigung in persona zu erscheinen. Da sich die geplante ReReise verzögerte, schloss Karl 1516 mit dem französischen König Franz I. den Vertrag von Noyon. Dieser sicherte Karls Position im Herzogtum Burgund innen- und außenpolitisch und ermöglichte ihm die Übernahme der Herrschaft in Spanien. Dieser Kurs entsprach der profranzösischen Haltung eines Teils des burgundischen Adels, zu der auch wichtige Berater Karls zählten.[7]
    Im Jahr 1517 reiste Karl nach Spanien, um seine Herrschaft von den Cortes in Kastilien und Aragon bestätigen zu lassen. Hier traf er erstmals auf seinen jüngeren Bruder Ferdinand, der am Hof des Großvaters erzogen worden war. Karl konnte gegenüber Ferdinand seine Ansprüche durchsetzen, woraufhin dieser seine Erziehung in den Niederlanden fortsetzte. Da Karl die zentralen Verwaltungsämter mit burgundischen Vertrauten besetzte und zunächst kein Spanisch sprach, erregte er den Unmut der sspanischen Stände. Erst nach einigen Zugeständnissen, wie beispielsweise kein Geld ins Ausland bringen zu lassen, Ämter nur an Einheimische zu vergeben, die Sprache zu lernen und bald zu heiraten, huldigten ihm die kastilischen Stände (1519) und die der Krone Aragóns (1519). Da Karl erstmals die Kronen Kastiliens und Aragóns in Personalunion vereinte, gilt er als erster König von Spanien.[3][8][9] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten damit auch die Königreiche Navarra, Neapel, Sizilien, Sardinien, die spanischen Kolonien in Amerika und theoretisch der pazifische Raum östlich der Molukken (→ Vertrag von Saragossa).

    Königswahl im Reich
    Kaiser Maximilian verstarb im Januar 1519 und hinterließ seinem Enkel Karl, nunmehr Herzog von Burgund und spanischer König, die Habsburgischen Erblande (Kerngebiet des heutigen Österreich) mit den burgundischen Nebenländern und einen umstrittenen Anspruch auf den römisch-deutschen Kaisertitel. Vor seinem Tod war es Maximilian nicht mehr gelungen, die Nachfolge im Reich im Sinne des Hauses Habsburg zu regeln. Um die Nachfolge als römisch-deutscher König und Kaiser bewarben sich neben KKarl noch Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England, am Ende des Wahlkampfs brachte die Kurie überdies Kurfürst Friedrich von Sachsen ins Spiel, auch Karls Bruder Ferdinand wurde zeitweise als Kandidat in Erwägung gezogen. Indes war selbst Karls Bewerbung nicht unumstritten. Spanische Kreise befürchteten, dass durch die Wahl Karls die Iberische Halbinsel an den Rand von dessen Interesse geraten könnte. Vorangetrieben wurde die Bewerbung vor allem durch den seit 1518 amtierenden Großkanzler Mercurino Arborio di Gattinara,[7] der Karl zum „deutschen“ Kandidaten stilisierte. Dies war keineswegs einfach, reichte doch nur eine Ahnenreihe Karls ins Reich zurück und er sprach auch kein Deutsch.
    Die eigentliche Auseinandersetzung fand zwischen Karl und Franz I. statt, die in ihrer Intensität alle früheren und folgenden Wahlen dieser Art übertraf. Beide Kandidaten vertraten die Reichsidee einer „universellen Monarchie“, welche die nationalstaatliche Trennung Europas überwinden sollte. Ein dominanter Herrscher sollte den innereuropäischen Frieden sichern und das Abendland vor dem Expansionsstreben der muslimischen Osmanen („Türkengefahr“) schützen. Kritik daran übte beispielsweieise der Humanist Erasmus von Rotterdam, aber die Idee eines einheitlichen Europas war durchaus wirkmächtig.[8] Für Karl sprach die Tradition der habsburgischen Kaiser, als deren natürlicher Erbe er betrachtet wurde und die Bedeutung der Dynastiie im Reich. Auf der anderen Seite war er durch seine außerdeutschen Besitzungen deutlich mächtiger als seine Vorgänger und seine bisherigen Schwerpunkte lagen außerhalb des Reiches. Daher fürchteten die Reichsfürsten eine Übermacht des Monarchen über die Reichsstände, der französische König hingegen wurde nicht als Bedrohung empfunden. Franz I. hatte sich im Vorfeld der Wahl die Wahlstimmen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier sowie des Kurfürsten von der Pfalz gesichert und überdies 300.000 Gulden Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand aus drei geistlichen (den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltlichen Fürsten (dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalzgrafen bei Rhein).
    In dieser für Karl sehr schwierigen Situation entschied die Kapitalkraft des Kaufmanns Jakob Fugger die Wahl zugunsten des Habsburgers. Er transferierte die ungeheuerliche Summe von 851.918 Gulden an die sieben Kurfürsten, woraufhin Karl in Abwesenheit am 28. Juni 1519 in Frankfurt am Main einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern (rurund 143.000 Gulden) und von drei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden des Öfteren als Bestechung verstanden. Doch der Interessenausgleich zwischen neuem König und Kurfürsten war auch bei früheren und späteren römisch-deutschen Königswahlen nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert war lediglich die Höhe des Betrags von 1519, der aus der Unsicherheit über den Wahlausgang resultierte, sowie der Ausgleich in Geld statt in Land, Titeln oder Rechten. ZZwischen den Kurfürsten und Karls Gesandten wurde eine Wahlkapitulation ausgehandelt – eine neue Erscheinung bei einer Königswahl. Der Inhalt hatte fast den Charakter eines Reichsgrundgesetzes, wie sie etwa die Goldene Bulle darstellte. Darin kaam Karl den Reichsständen in verschiedenen Punkten bis hin zur Regierung des Reiches und der äußeren Politik entgegen. Zugesagt wurde etwa die Einrichtung eines Reichsregiments, ebenso wurden alle Regalien, Privilegien und Reichspfandschaften der Reichsfürsten bestätigt. Die Furcht vor einer Fremdherrschaft kam in Bestimmungen zum Ausdruck, dass in wichtige Reichsämter nur Deutsche eingesetzt werden sollten und fremdes Kriegsvolk nicht auf Boden des Reiches stationiert werden durfte. Auch sollten die Geldforderungen der Kurie begrenzt und die großen Handelsgesellschaften abgeschafft werden.
    Karl wurde am 23. Oktober 1520 im Aachener Dom durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied gekrönt und nannte sich anschließend „König der Römer, erwählter römischer Kaiser, immer Augustus.“ Papst Leo X. willigte am 26. Oktober 1520 in das Führen dieses Titels ein. Fortan trug Karl den Titel:
    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, immer Augustus, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu BuBurgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zzu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln &c.
    Plus Ultra (lat.: immer weiter) erklärte er zu seinem Wahlspruch.
    Karl V., der über ein Reich gebot, „in dem die Sonne nie unterging“, stand nun tief in der Schuld der Fugger. 1521 beliefen sich seine Schulden bei Jakob Fugger auf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, dass er die Fugger dururch die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. Als auf dem Reichstag in Nürnberg 1523 die Reichsstände eine Begrenzung des Handelskapitals und der Zahl der Niederlassungen von Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser an die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,…“.[10] Mit der gleichzeitig erhobenen Forderung auf sofortige Begleichung der offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob von Kaiser Karl, dass die Überlegungen zur Monopolbeschränkung nicht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen im kastilischen Almadén zugesprochen. Bis 1645 blieben die Fugger im spanischen Bergbaugeschäft.[3][11]

    Herrschaftsorganisation und Selbstverständnis
    Die Nachricht seiner Königswahl erreichte Karl an seinem Hof in Barcelona. Um das Verhältnis zu den im Wettbewerb um das Kaisertum unterlegenen Herrschern zu normalisieren, reiste er 1520 von Spanien über England und die Niederlande anlässlich seiner Krönung ins Reich. Mit Karls Herrschaftsantritt verbanden sich große Hoffnungen. Martin Luther schrieb. „Gott hat uns ein junges, edles Blut zum Haupt gegeben und damit viel Herzen zu großer guter Hoffnung erweckt.“[12]
    Zum Aufbau von Institutionen, die den gesamten Herrschaftskomplex umfassten, ist es nie gekommen. Die einzelnen Herrschaftsgebiete wurden allein durch die Person des Kaisers zusammengehalten, dessen zentrale Aufgabe es war, die verschiedenen Bestandteile („Casas“) zusammenzuführen. Seine Herrschaft übte Karl weniger durch den Versuch einer Zentralisation als durch Koordination aus. Von Bedeutung waren persönliche als auch Klientelbeziehungen, der Hof und die Dynastie, weshalb der Hofsttaat Karls V. zu den komplexesten seiner Zeit gehörte. Insbesondere die anfängliche Vorherrschaft der Burgunder löste bei den spanischen Eliten, die neben den Burgundern besonderes Gewicht genossen, Unmut aus. Der Kaiser übertrug das burgundische Hofzeremoniell, welches kirchlich-sakral aufgeladen wurde,[13] nach Spanien – dieses wurde später als spanisches Hofzeremoniell bekannt. Obwohl der Hof zu bestimmten Anlässen seine Pracht entfaltete, war diese unter Karl deutlich schwächer aususgeprägt als bei früheren burgundischen Herrschern. Kaiser Karl war der letzte Kaiser ohne eine feste Residenz oder Hauptstadt. Der zwischen 1000 und 2000 Personen umfassende, multinationale Hofstaat zog zwischen den einzelnen Territorien umher, weshalb insbesondere die Reichsstädte unter den damit verbundenen Belastungen stark zu leiden hatten. Im Deutschen Reich waren die spanischen Hofangehörigen ausgesprochen unbeliebt.[14][15]
    Auf Reichsebene installierte Karl zeitweise führende Berater oder „Minister“, zu den bedeutendsten zählen Guillaume II. de Croÿ und der piemontesische Jurist Mercurino Arborio di Gattinara. In militärischen Fragen vertraute Karl zunächst Charles de Lannoy, der bereits seinem Großvater als Heerführer gedient hatte. Welche Rolle Karl selbst in der Frühzeit seiner Herrschaft spielte, ist nicht völlig geklärt. Nicolas Perrenot de Granvelle und dessen Sohn Antoine Perrenot de Granvelle hatten später deutlich geringeren Einfluss. Um 1530 verfügte Karl eine Zweiteilung der Aufgabengebiete: Francisco de los Cobos y Molina war zuständig für die spanischen Gebiete, die überseeischen Besitzungen in Amerika sowie Italien, daneben bestand ein burgundisches Staatssekretariat für die burgundischen Besitzungen unter Granvelle, welchem das Amt des Reichsvizekanzlers untergeordnet war. Der Mainzer Erzbischof als Reichserzkanzler gab seine Kompetenzen weitgehend an Gattinara ab. In den letzten Jahren der Herrschaft Karls wurde so etwas wie ein für das gesamte Reich zuständiges Kabinett geschaffen, das sich aber als wenig effektiv erwies.
    Zur Sicherung der Macht in seinem weit gespannten, heterogenen Herrschaftsbereich setzte Karl Familienangehörige als Regenten und Statthalter in den spanischen Ländern, in den Niederlanden, in den Erblanden als auch im Reich ein. Nach den Bestimmungen des Wormser Vertrags (1521) und des Vertrags von Brüssel (1522) wurde sein jüngerer Bruder Ferdinand mit der Regentschaft über die österreichischen Erblande sowie des Herzogtums Württemberg betraut, die letzten Reste landesherrlicher Rechte im Reich trat Karl 1525 an Ferdinand ab. Im Bedarfsfall vertrat Ferdinand den Kaiser in Reichsangelegenheiten, der Kontakt wurde schriftlich aufrechterhalten. Zehntausende von Briefen zeugen von der Intensität dieser Kommunikation und Karl blieb auch bei Abwesenheit über die Ereignisse informiert und konnte entsprechende Anweisungen erlassen. Diese Art der Herrschaftsausübung wurde allerdings durch die Entfernung erheblich erschwert, zumal Ferdinand zunächst kaum eigener Handlungsspielraum zugebilligt wurde.[16]
    Im Kaisertum sah Karl V. die universale Ordnungsmacht in Europa oberhalb der Einzelstaaten. Zu seinen Aufgaben gehörten die Abwehr der Ungläubigen und die Sicherung des Friedens innerhalb des Abendlandes. Hinzu kamen der Schutz, aber auch die Reform der Kirche. Der Großkanzler Mercurino Gattinara mit seiner Vorstellung des Kaisers als dominus mundi d. h. als Weltmonarch hat Karls Selbstverständnis stark geprägt.[17]

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    Abdankung
    Bereits 1554 war das Königreich Neapel anlässlich der Hochzeit Philipps mit Maria von England an seinen Sohn übergegangen. Staatsrechtlich war Karl erst nach dem Tod der Mutter am 13. April 1555, der ihn tief bewegte, alleiniger König von Spanieien geworden. Er verfügte die unbedingte Primogenitur, so dass nach seinem Sohn Philipp dessen Sohn Don Carlos die Nachfolge antreten würde. Am 2. Oktober 1555 legte er das Amt des Großmeisters des Ordens vom Goldenen Vlies nieder. Am 25. Oktober übergab er in Brüssel die Herrschaft über die Niederlande an Philipp. Karl erschien zu diesem feierlichen Staatsakt in Trauerkleidung und gestützt auf Wilhelm von Oranien. In einer Ansprache hielt er Rückblick auf sein Leben.
    Auszug aus der Abdankungserklärung Kaiser Karls V. – Brüssel, 25. Oktober 1555[73]
    „Vor vierzig Jahren, am selben Ort, am Vorabend des Dreikönigstages, hat mich der Kaiser, mein Großvater, für volljährig erklärt. Dann wurde ich König von Spanien, dann selbst Kaiser – Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über noch mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl Deutschlands und der anderen Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten und zu schaffen und ihre Kräfte gegen die Türken zu wenden. Ich habe darum viel beschwerliche Reisen machen, viele beschwerliche Kriege führen müssen … aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen als Angegriffener …“
    „Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt, und nur wenige bleiben mir: und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht. Ihr wisst alle, wie sehr … Ich habe alle Wirrnisse nach Menschenmöglichkeit bbis heute ertragen, damit niemand sagen könnte, ich sei fahnenflüchtig geworden. Aber jetzt wäre es unverantwortlich, die Niederlegung noch länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, dass ich mich irgend Mühen und Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach nicht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, wie er euch vertraut, seid einig, übt stets Gerechtigkeit und lasset den Unglauben nicht in eure Reihen.“
    „Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“
    Am 16. Januar 1556 gingen dann auch Kastilien, Aragon, Sizilien und die amerikanischen Kolonien an seinen Sohn Philipp über.[74]
    Wegen der ungeklärten Nachfolge im Reiche wurde die Abdankung dort zunächst zurückgestellt. Einerseits bedurfte es hierfür der Zustimmung der Kurfürsten, andererseits wollte Ferdinand alle Eventualitäten insbesondere durch französische Einflüsse ausgeschlossen wissen. Da kam der auf fünf Jahre angelegte Waffenstillstand 1556 gelegen. Allerdings begannen die Osmanen eine neue Offensive, was die Machtübergabe weiter verzögerte. Karl reiste nach Spanien ab und überließ Ferdinand am 8. Auugust 1556 die Regierung des Reiches. Am 12. September 1556 stellte er den Kurfürsten seine förmliche Abdankungsurkunde zu, was ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war.[75] Ferdinand I. wurde jedoch erst am 26. Februar 1558 durch die Kurfürsten als „erwählter Kaiser“ im Heiligen Römischen Reich anerkannt.

    Letzte Jahre
    Nach seiner Abdankung reiste Karl per Schiff von Vlissingen über Santander, Burgos nach Valladolid und bezog schließlich am 5. Februar 1557 ein Landhaus im Renaissancestil, das an das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste angeschlossen war. Von einem Raum der Villa hatte der Kaiser einen direkten Blick auf den Hochaltar und Zugang zur Klosterkirche. Sein dortiger Hofstaat war mit etwa 50 Personen relativ klein und auch wenn der Hof aufgrund der angespannten Staatsfinanzen mit nur 20.000 Dukaten pro Jahr auskommen musste, fehlte es Karl an keinen Annehmlichkeiten. Dass er das asketische Leben eines mönchischen Einsiedlers führte kann in das Reich der Legenden verwiesen werden.[76]
    Wenn er auch jede direkte Beteiligung an den Staatsgeschäften ablehnte, diktierte er viele Depeschen und gab mitunter entscheidende Anweisungen. Auswärtige Besucher empfing er nur widerwillig und brachte sie in den umliegenden Dörfern unter. Karl widmete sich intensiv seiner umfangreichen Uhrensammlung, darunter vier von dem berühmten italienischen Uhrmacher Juanelo Turriano. Im Schloss stand ihm nur eine kleine Bibliothek zur Verfügung. In Yuste verbrachte Karl viel Zeit mit seinem Beichtvater.[13]
    Karl V. verstarb am 21. September 1558 im Kloster San Jeronimo de Yuste an Malaria, die in der Gegend endemisch war. Die Verdachtsdiagnose einer Malaria tropica konnte 2007 durch ein Pathologenteam der Universität Barcelona anhand mikroskopischer Untersuchungen an einem mumifizierten Fingerglied des Kaisers zweifelsfrei bewiesen werden.[77]
    Der Leichnam des Kaisers wurde in der Krypta des Klosters beigesetzt und im Jahr 1574 von seinem Sohn Philipp II. in das Kloster El Escorial bei Madrid überführt, wobei bereits bei der Überführung festgestellt wurde, dass der Leichnam eine Spontanmumifikation durchgemacht hatte.

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    Nachkommen
    Am 10. März 1526 heiratete Karl V. in Sevilla Isabella von Portugal, jüngere Schwester des portugiesischen Königs Johann III., der kurz zuvor Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.
    Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor:
    • Philipp II. (1527–1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Infantin Maria von Portugal, Tochter des portugiesischen Königs Johann III. und seiner Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    2 ∞ 1554 Königin Maria I. die Katholische von England, Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner ersten Gattin Infantin Katharina von Aragonien
    3 ∞ 1560 Prinzessin Elisabeth von Valois, Tochter des französischen Königs Heinrich II. und dessen Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    4 ∞ 1570 Erzherzogin Anna von Österreich, Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. und dessen Gattin Infantin Maria von Spanien.
    • Maria (1528–1603), Infantin von Spanien ∞ 1548 mit dem späteren römisch-deutschen Kaiser Maximilian II., Sohn des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. und seiner Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn
    • Ferdinand (*/† 1530), Infant von Spanien
    • Johanna (1535–1573), Infantin von Spanien ∞ 1552 Infant Johann Manuel von Portugal, Sohn des portugiesischen Königs Johann III. und dessen Gattin Infantin Katharina von Kastilien
    • Johann (*/† 1539), Infant von Spanien
    Karl V. hatte zwei uneheliche Kinder, beide hat er als „natürliche“, legitime Nachkommen anerkannt:
    mit Johanna von Gheenst aus Oudenaarde (Flandern)
    • Margarethe von Parma (1522–1586), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ Herzog Alessandro von Florenz aus dem Hause Medici, illegitimer Sohn von Lorenzo di Piero de' Medici
    2 ∞ Herzog Ottavio von Parma und Piacenza aus dem Hause Farnese, Sohn von Pier Luigi II. Farnese
    mit Barbara Blomberg aus Regensburg
    • Don Juan de Austria (Johann von Österreich) (1547–1578), Führer der kaiserlichen Flotte in der siegreichen Seeschlacht von Lepanto


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    Gestorben:
    Gestorben an Malaria.

    Karl heiratete Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Isabella (Tochter von König Manuel I. (Emanuel) von Portugal (Avis), der Glückliche und Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 55. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  4. 45.  Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Spanien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen durch Heirat

    Notizen:

    Isabella und Christian II. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Österreich

    Isabella von Österreich (spanisch: Isabel de Austria y Trastámara) (* 18. Juli 1501 in Brüssel; † 19. Januar 1526 in Zwijnaarde bei Gent) war Infantin von Spanien, Erzherzogin von Österreich und durch ihre Heirat mit Christian II. Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Abstammung, Jugend und Heirat mit Christian II. von Dänemark
    Isabella war das dritte Kind von Philipp dem Schönen, Herzog von Burgund, aus dem Haus Habsburg, und von Juana, genannt die Wahnsinnige, aus dem Haus Trastámara. Sie wurde in Brüssel durch den Bischof von Cambrai, Henri de Berghes, getauft. Nach dem Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Isabella von Kastilien († 26. November 1504), wurde ihre Mutter Juana Königin über Kastilien, León und Granada. Isabellas Brüder waren die nachmaligen römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I., ihre Schwestern Eleonore, Maria und Katharina wurden allesamt ebenfalls Königinnen, in Portugal und Frankreich, in Böhmen und Ungarn und in Portugal respektive.
    Nach dem frühen Tod Philipps des Schönen (25. September 1506) wuchs Isabella in den Niederlanden unter der Vormundschaft ihrer Tante, der Statthalterin Margarete auf, zu der sie eine starke emotionale Bindung entwickelte. Margarete engagierte als Isabellas Lehrer den nachmaligen Papst Hadrian VI.
    1513 wurde der Oldenburger Christian II., auch Christiern genannt, König von Dänemark und Norwegen und ließ – nach vergeblicher Werbung um Isabellas ältere Schwester Eleonore – um die Hand Isabellas anhalten. Er erhoffte sich von dieser Eheverbindung u. a. eine mächtige politische Unterstützung, war doch Isabellas Großvater Kaiser Maximilian I. So wurde Isabella bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Chrhristian II. vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Fast hätte sie auf der Fahrt in ihre neue Heimat an der Küste Seelands durch einen Sturm Schiffbruch erlitten. Sie überstand jedoch dieses Unwetter und hielt am 10. August 1515 unter dem Jubel der Bevölkerung ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen, wo sie zwei Tage darauf mit Christian II. in Person verheiratet wurde.

    Königin
    Der dänische König zog seine holländische Geliebte Dyveke Sigbritsdatter seiner kultivierten und gebildeten Gattin vor und stand auch stark unter dem Einfluss der verwitweten Mutter seiner Mätresse, Sigbrit Villoms. Seine Geliebte wurde von Christian II. zu Isabellas Gesellschafterin ernannt. Isabella musste daher ein demütigendes Leben ertragen. Kaiser Maximilian entsandte 1516 den diplomatisch noch unerfahrenen Siegmund von Herberstein in der vergeblichen Bemühung nach Dänemark, Christian II. zur Heimschickung Dyvekes zu überreden. Auch der Erzbischof Erik Valkendorf drängte den dänischen Herrscher erfolglos zur Entfernung seiner Mätresse. Als diese 1517 – angeblich vergiftet – starb, übte deren Mutter Sigbrit Villoms weiterhin als Ratgeberin und Finanzexpertin des Königs beträchtliche Macht aus und übernahm die Erziehung von Isabellas Sohn Johann. Zur ersten Hofdame der Königin avancierte 1516 die auch politisch aktive dänische Adlige Anne Meinstrup.
    Immerhin bewies Christian II. eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber seiner Gemahlin, indem er ihr zuliebe 1521 auf der nahe Kopenhagen gelegenen Insel Amager niederländische Kolonisten ansiedelte. Diese wurden vom König mit gewissen Privilegien wie dem Recht, ihre Magistrate selbst zu wählen, ausgestattet, behielten ihre heimatlichen Sitten und Rechtsgebräuche bei und lieferten für die Tafel der Königin, die sich gerne mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhielt, diverse Gemüsesorten. Isabella vermittelte dem Kopenhagener Palast auch etwas von der Mode und dem Prunk des glänzenden burgundischen Hofes.
    1520 eroberte Christian II. Schweden zurück, das sich nach seinem Regierungsantritt nicht seiner Herrschaft untergeordnet hatte. Nach seiner Krönung zum schwedischen König ordnete er das am 7./8. September 1520 durchgeführte Stockholmer Blutbabad an, dem oppositionelle schwedische Hochadlige und Prälaten zum Opfer fielen. Dieses Ereignis trug ihm den Beinamen der Tyrann ein; er wurde deshalb auch als Nero des Nordens tituliert. Bald nach der Massenhinrichtung erfolgte die erfolgreiche Rebellion der Schweden unter Gustav I. Wasa. Isabella war ihrem Gatten nicht nach Schweden gefolgt, sondern fungierte während dessen dortigem Aufenthalt als Regentin Dänemarks.
    Seit den frühen 1520er Jahren sympathisierte Christian II. mit den Lehren Martin Luthers, von denen Isabella aber anfangs nichts wissen wollte. Der frühabsolutistische Tendenzen zeigende Souverän schuf sich in Dänemark auch eine starke Oppositioion durch seine Versuche, den starken Einfluss des Adels und Klerus einzuschränken, während er die bürgerliche Schicht und die Bauern hinter sich hatte. Schließlich kam es gegen ihn zu einer Revolte des Adels, der ihn am 20. Januar 1523 absetzte. Die dänischen Aristokraten sahen Isabella weiterhin als legitime Königin an und erläuterten in ihrer Absetzungserklärung Christians II., dass sie wegen dessen herzlosem und untreuem Verhalten gegenüber seiner tugendhaften Gemahlin maßgeblich zu ihrem Vorgehen veranlasst worden seien.[1] Isabella nahm jedoch die Möglichkeit einer Regentschaft für ihren unmündigen Sohn nicht wahr, sondern begleitete mit ihren drei noch lebenden Kindern Johann, Dorothea und Christina ihren Gemahl, als dieser am 14. April 1523 auf einer Flotte von 20 Schiffen mit seinen Schätzen und Sigbrit Villoms in die Niederlande flüchtete.

    Exil und Tod
    In der Zeit ihres Exils vertrat Isabella gegenüber ihren Brüdern loyal die Bemühungen ihres Gatten zur Wiedereroberung seines Reichs, wo nun sein Onkel Friedrich I. herrschte. Das entthronte dänische Königspaar ließ sich zuerst in Mechelen nieder und unternahm eine vergebliche Reise nach England, um König Heinrich VIII. zur Unterstützung zu bewegen; später wurde dem Paar von der Statthalterin Margarethe die Stadt Lier als Aufenthaltsort angewiesen, der den Namen „Hof von Dänemark“ erhielt.
    Isabella und ihr Gemahl reisten 1523/1524 durch Deutschland in der vergeblichen Hoffnung, bei Christians Schwager, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, und beim Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, Hilfe für die Rückkehr auf den dänischen Thron zu erhalten. Nun wandte sich auch Isabella den Lehren Luthers zu und besuchte diesen gemeinsam mit ihrem Ehemann in Wittenberg. 1524 zog sie auf einen Reichstag nach Nürnberg, wo ihr die erbetene finanzielle Unterstützung nicht gewährt wurde. Vielmehr rügte der Orator Karls V. sie heftig wegen ihrer Sympathie für Luthers religiöse Ansichten. Von Dänemark wurde ihr das Angebot einer Rückkehr angetragen, sie aber kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück.
    Im Frühling 1525 zog sich Isabella eine schwere Krankheit zu, die sich auch im Sommer nicht verbesserte, sondern stattdessen während einer herbstlichen Reise Isabellas mit ihrem Gatten aufgrund eines über das Paar hereingebrochenen Unwetters noch verschlimmerte. Sie wurde auf das Schloss von Zwijnaarde nahe Gent gebracht, wo sie am 19. Januar 1526 im Alter von nur 24 Jahren in Gegenwart ihres Gatten, ihrer Kinder und mehrerer hochstehender Persönlichkeiten verstarb. In ihren letzten StStunden hatte ihr Thomas Blanckaert, apostolischer Notar und Pfarrer von Zwijnaarde, geistlichen Beistand geleistet. Blanckaert verfasste auch einen ausführlichen Bericht über ihre letzten Tage. Ein Brief, den Christian an Luther schrieb, beweist einerseits seine tiefe Trauer, andererseits Isabellas Einsatz für Protestanten, die von ihrer Tante Margarete, der Statthalterin der Niederlande, als Ketzer verfolgt wurden.[2]

    Isabellas Leichnam wurde im Kloster Sankt Peter in Gent beigesetzt und ihr 1532 verstorbener Sohn Johann zu ihr ins Grab gelegt. Dieses wurde 1578 von calvinistischen Bilderstürmern zerstört, 1652 erneuert und 1798 von den Sansculotten ein zweites Mal verwüstet. 1883 fand die Überführung von Isabellas sterblichen Überresten in die Sankt-Knuds-Kirche von Odense statt.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Isabella und Christian II. gingen folgende Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen
    3


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich). Nr. 68. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 167–169 (Digitalisat).
    • Émile Varenbergh, Elisabeth ou Isabelle d’Autriche, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 6 (1878), Sp. 544–548.
    • Isabella, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 166 f.
    • Sigrid-Maria Größing. Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Verlag Amathea
    • Thea Leitner: Schicksale im Hause Habsburg. Piper 2005
    Weblinks
     Commons: Isabella von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn, 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 158.
    2 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208), Gütersloh 2008; S. 25–27

    Isabella heiratete König Christian II. von Dänemark am 12 Aug 1515 in Kopenhagen. Christian (Sohn von König Johann I. von Dänemark und Prinzessin Christina von Sachsen) wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg; gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. Christina von Dänemark  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

  5. 46.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 58. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 59. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 60. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 61. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  6. 47.  Herzog Christoph von WürttembergHerzog Christoph von Württemberg Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Sabina7, 25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 12 Mai 1515 in Urach, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Dez 1568 in Stuttgart, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1550 bis 1568, Herzogtum Württemberg; Herzog von Württemberg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_(Württemberg)

    Christoph von Württemberg (* 12. Mai 1515 in Urach; † 28. Dezember 1568 in Stuttgart) war von 1550 bis 1568 der vierte regierende Herzog von Württemberg. Er war der Sohn des Herzogs Ulrich und dessen Gemahlin Sabina von Bayern.

    Leben
    Kindheit
    Christoph wurde 1515 in Urach als Sohn des Herzogs Ulrich und dessen Gemahlin Sabina von Bayern geboren. Nur wenige Monate nach Christophs Geburt floh seine Mutter im November 1515 an den Hof ihrer Eltern nach München. Der junge Christoph verblieb zunächst mit seiner älteren Schwester Anna beim Vater in Stuttgart. Als der Schwäbische Bund gegen Herzog Ulrich mobilmachte, brachte dieser seine Kinder auf Burg Hohentübingen. Nach der Kapitulation der Burg und der Verbannung Ulrichs 1519 wurde der 4-jährige Junge Christoph nach Innsbruck an den Hof Kaiser Karls V. geschickt. Karl V. war ein Enkel des im selben Jahr verstorbenen Maximilian I. und diesem auf den Kaiserthron gefolgt. Hier wuchs Christoph auf und konnte wichtige politische Erfahrungen sammeln.

    Jugend, Wanderjahre
    Württemberg war unter österreichische Verwaltung geraten. Christophs Mutter Sabina unternahm Anstrengungen, die Thronfolge für ihren Sohn zu sichern, was jedoch bis auf weiteres ungewiss blieb. Auf dem Reichstag in Augsburg erhielt Ferdinand 1530 das Herzogtum Württemberg als erbliches Lehen übertragen. Christoph reiste derweil, nachdem er 1529 bei seinem Aufenthalt in Wiener Neustadt knapp einer Entführung durch umherstreifende türkische Truppen entgangen war, mit dem Kaiser als Edelknabe durch Mitteleuropa: im Januar 1531 wohnte er der Königswahl Ferdinands in Köln und der Krönung in Aachen bei und war dann in den Niederlanden. Über Württemberg kam er 1532 zum Reichstag nach Regensburg und zog weiter nach Wien, wo er bei der Heerschau Kaiser Karls V. gegen die Türken weilte. Im Sommer 1532 war er völlig mittellos, da er weder von König Ferdinand noch von Kaiser Karl Zuwendungen erhielt. Er sah sich in der Rolle des unbequemen Erben und fürchtete, kaltgestellt oder ermordet zu werden. Er sollte im Gefolge des Kaisers über Italien ins ferne Spanien mitziehen, kam jedoch nur bis Kärnten mit und floh von dort mit seinem Freund und Lehrer Michael Tiffernus über Salzburg nach Bayern, wo er dann untertauchte, um von den Verfolgern der Habsburger nicht entdeckt zu werden. Von 1532 bis 1534 hielt er sich an geheim gehaltenen Orten in Bayern und der Schweiz auf. Im Winter 1533/34 trat er bei einer Tagung des Schwäbischen Bunds auf, um für die Belange seiner Dynastie einzutreten.

    Graf von Mömpelgard
    Herzog Ulrich gelangte nach der Schlacht bei Lauffen 1534 wieder an die Herrschaft über Württemberg und führte dort die Reformation ein. Gleichzeitig war mit der Rückkehr Ulrichs auch der Anspruch Christophs auf dessen Nachfolge gesichert, wenngleich der Vater ein distanziertes Verhältnis zum Sohn hatte. Von 1534 bis 1542 war Christoph auf Geheiß seines Vaters in französischen Diensten bei König Franz I. von Frankreich. Als Herzog Ulrich und sein Sohn einsahen, dass ihr Konflikt zu einem Verlust des Herzogtums für die Dynastie führen könnte, näherten sie sich wieder an. Herzog Christoph wendete sich dem Protestantismus zu und erhielt im Vertrag von Reichenweier 1542 die linksrheinische württembergische Grafschaft Mömpelgard als Statthalter zugesprochen. Im Jahr 1544 heiratete er auf Vermittlung seines Vaters Anna Maria von Brandenburg-Ansbach, Tochter von Georg aus einer protestantischen Dynastie, womit sich seine konfessionelle Position festigte.

    Reformator von Staat und Landeskirche
    Als Herzog Ulrich 1550 starb, galt in Württemberg das kaiserliche Augsburger Interim. Christoph konnte im Passauer Vertrag von 1552 zwar eine Aufhebung des Interims erreichen, musste jedoch mit hohen Geldzahlungen ein kaiserliches Felonieverfahren abwenden. In den folgenden Jahren ordnete Herzog Christoph durch den Erlass umfangreicher „Ordnungen“ die gesamte Staats- und Kirchenverwaltung neu. Die Reform der Landeskirche wurde in der „Großen Kirchenordnung“ von 1559, einem rechtlichen Grundlagenwerk, kodifiziert. Wichtigster Berater in religiösen Fragen war der Reformator Johannes Brenz. Württembergische Theologen übten großen Einfluss auf andere protestantische Landeskirchen aus. Die Obstbäume an den Straßenrändern wurden auf seine Anordnung hin angepflanzt.[1]

    Schloss-Umbauten und Ausarbeitung einer Bauordnung
    Neben dem vierflügeligen Ausbau des Alten Schlosses in Stuttgart ließ Herzog Christoph etliche württembergische Burgen und Residenzschlösser im Stil der Renaissance umbauen: darunter die Festungen Hohenasperg und Hohenurach, die ehemalige Reichsburg Grüningen und Schlösser in Waiblingen, Leonberg, Schorndorf, Tübingen, Neuenbürg, Grafeneck, Blaubeuren, Kirchheim unter Teck und Böblingen (1568). Die Koordination der umfangreichen Baumaßnahmen lag in den Händen des Hofbaumeisters Aberlin Tretsch, der maßgeblich an der über zwölf Jahre währenden Ausarbeitung der 1568 erlassenen Württembergischen Bauordnung beteiligt war.

    1556 ließ Christoph in der Erkenntnis, dass die Zeit des Reisekönigtums vorbei war, einige Umbaumaßnahmen einstellen, zumal „sonnst nur fremde Vögel darin nisten“.[2]

    Christoph heiratete Anna Maria von Brandenburg-Ansbach (Hohenzollern) in 1544. Anna (Tochter von Markgraf Georg von Brandenburg (Ansbach-Kulmbach)(Hohenzollern) und Herzogin Hedwig von Münsterberg) wurde geboren am 28 Dez 1526 in Jägerndorf, Schlesien, Tschechien; gestorben am 20 Mai 1589 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 48.  Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Wilhelm7, 25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1550, Bayern, DE; Herzog von Bayern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_V._(Bayern)

    Albrecht V. (der Großmütige) (* 29. Februar 1528 in München; † 24. Oktober 1579 ebenda) war ab 1550 Herzog von Bayern.

    Leben
    Albrechts Eltern waren Herzog Wilhelm IV. und Maria Jakobäa von Baden. 1546 heiratete er Anna, eine Tochter des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1550 dessen Nachfolger als Herzog von Bayern. Albrecht war der erste bayerische Herrscher, bei dem die bereits 1506 erlassene Primogeniturordnung umgesetzt wurde.[1] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten die bayerischen Teilherzogtümer Niederbayern und Oberbayern – deren Territorien nnicht mit den heute existierenden gleichnamigen Regierungsbezirken verwechselt werden dürfen. Nach dem Tod seines Onkels Ernst von Bayern erbte er die Pfandschaft über die böhmische Grafschaft Glatz, die er 1567 an den Landesherrn Maximilian II. verkaufte.
    Albrecht war ein leidenschaftlicher Sammler und Kunstfreund und gilt als Begründer der Entwicklung Münchens zu einer Stadt der Künste. Der Aufbau der Hofbibliothek, aus der sich die heutige Bayerische Staatsbibliothek entwickelte, begann 1558 miit dem Kauf der mehr als 800 Bände umfassenden Bibliothek aus dem Nachlass des Humanisten Johann Albrecht Widmannstetter. Dieser Bestand wurde 1560 durch den Nachlass von Albrechts Onkel Ernst und 1571 durch den Kauf der Bibliothek von Hans Jakob Fugger bedeutend erweitert.[2] Zwischen 1558 und 1570 ließ Albrecht einen Bußpsalmencodex anfertigen, der heute zu den Prachthandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek gehört. Er wurde von Hans Mielich, seinem Hofmaler, illustriert; die Kompositionen zu den Bußpsalmen schuf Orlando di Lasso.[3], der für die Münchner Hofkapelle tätig war.
    In den Jahren 1563 bis 1567 ließ Albrecht ein neues Marstallgebäude errichten, die heutige Alte Münze, in deren oberen Stockwerken die herzogliche Kunstkammer mit mehr als 6000 Exponaten eingerichtet wurde. Das museale Konzept entwickelte der flämische Arzt und Kunstberater Samuel Quiccheberg.[4]
    1566 erwarb Albrecht von Hans Jakob Fugger eine Sammlung antiker Skulpturen aus einer Erbschaft. Sie bildete den Grundstock für die Antikensammlung. Durch den Kunstspezialisten und kaiserlichen Antiquar Jacopo Strada ließ Albrecht noch im selbeen Jahr in Rom mehr als 50 weitere antike Skulpturen und in Venedig zahlreiche römische Büsten kaufen. Zwei Jahre später gelang Strada nach langwierigen Verhandlungen der Ankauf der Antikensammlung des venezianischen Patriziers Andrea Loredan für den bayerischen Hof.[5] Für die solcherart auf mehr als 600 Exponate angewachsene Sammlung ließ Albrecht 1568–1571 das Antiquarium erbauen, das aus Gründen des Brandschutzes als freistehendes Gebäude außerhalb der Neuveste errichtet wurde.
    Seine bedeutende Münzsammlung bildete den Grundstock für die Staatliche Münzsammlung. Er holte bekannte Maler und Kupferstecher sowie den Komponisten Orlando di Lasso an seinen Hof. In seiner Hofhaltung legte er Wert auf Pracht und Luxus, belastete die Untertanen schwer mit Abgaben und türmte dennoch ungeheuere Schulden (½ Mill. fl.) auf.
    Albrecht wurde katholisch erzogen und stand unter dem Einfluss der Jesuiten, die sein Vater ins Land geholt hatte und die seit 1549 in Ingolstadt an der Theologischen Fakultät unterrichteten. Die Ingolstädter Universität ging während Albrechts Regierung vollständig an sie über. Das Luthertum wurde in Albrechts Herrschaftsbereich verfolgt. Allerdings berief er 1550 Pankraz von Freyberg an seinen Hof; Pankraz neigte dem Protestantismus zu und konnte dem Herzog später Zugeständnisse an diie Religionsfreiheit abringen. Zu Albrechts wichtigsten Beratern zählte Wiguleus Hund. Albrecht gehörte zu den Mitbegründern des Landsberger Bundes. 1557 schuf er einen Religionsrat, um die konfessionelle Einheit des Landes zu kontrollieren. 1559 gründete er in München ein Jesuitenkolleg, das heutige Wilhelmsgymnasium. Die Juden hatte er bereits am 23. Dezember 1551 ausgewiesen, indem er ihnen untersagte, im Herzogtum zu wohnen. Für Reisen durch sein Land brauchten sie einen Passierschein und durften dabei an keinem Ort öfter als einmal übernachten. Albrecht unternahm starke Anstrengungen seinem jüngeren Sohn Ernst die Herrschaft über Kurköln zu ermöglichen. Bereits 1577 sollte Ernst unterstützt von Kaiser und Papst Nachfolger des Kölner Erzbischofs Salentin von Isenburg werden, doch verlor er diese Wahl noch gegen Gebhard I. von Waldburg.
    Albrecht war der Vormund von Philipp II. von Baden, dem späteren Markgrafen von Baden, sowie von dessen Schwester Jakobe von Baden, der späteren Herzogin von Jülich-Kleve-Berg.

    Nachkommen
    Herzog Albrecht V. heiratete am 4. Juli 1546 in Regensburg Erzherzogin Anna von Österreich, eine Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn. Gemeinsam hatten sie 7 Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen
    • Ferdinand (1550–1608), ∞ (morg.) 1588 Maria Pettembeck (1573–1619); Nachkommen: Franz Wilhelm von Wartenberg, Grafen von Wartenberg (bis 1736)
    • Maria Anna (1551–1608), ∞ 1571 Erzherzog Karl II. von Innerösterreich
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Erzbischof von Köln, Bischof von Lüttich



    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Albrecht V., Herzog von Bayern. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 90–91.
    • Dietmar Heil: Die Reichspolitik Bayerns unter der Regierung Herzog Albrechts V. (1550–1579). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-36054-1 (Digitalisat)
    • Sigmund von Riezler: Albrecht V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 234–237.
    • Walter Goetz: Albrecht V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 158–160 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Albrecht V. (Bayern) – Sammlung von Bildern
    Porträtgalerie Bayern des Haus der Bayerischen Geschichte:
    • Werke von und über Albrecht V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1545. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1555. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern auf dem Totenbett. Maler: unbekannt. Datiert: 1579. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    Einzelnachweise
    1 Reinhold Baumstark: Albrecht V. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Gogle-Buchsuche).
    2 Otto Hartig: Die Gründung der Münchener Hofbibliothek durch Albrecht V. und Johann Jakob Fugger. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. XXVIII/3. Franz, München 1917, S. 9 ff. (Digitalisat [abgerufen am 24. Oktober 2013).
    3 [1] sowie Veranstaltungsfleyer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften:
    4 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 182.
    5 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 183.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Albrecht heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Anna (Tochter von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 62. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 63. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  8. 49.  Miguel da Paz von Portugal (Avis)Miguel da Paz von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Elisabeth7, 27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 23 Aug 1498 in Saragossa; gestorben am 20 Jul 1500 in Granada; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infant, Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_da_Paz

    Miguel da Paz spanisch Miguel de la Paz de Portugal portugiesisch auch Miguel da Paz de Avis y Aragón (* 24. August 1498 Saragossa; † 20. Juli 1500[1] Granada) war Thronfolger in Portugal, Kastilien (Fürst von Asturien) und Aragonien (Fürst von Girona).

    Herkunft
    Miguel war der Sohn von König Manuel I. von Portugal aus einer Seitenlinie des Hauses Avis und dessen Ehefrau Isabella von Aragonien und Kastilien aus dem Haus Trastámara.

    Sein Vater, König Manuel war der Sohn Ferdinands von Portugal, Herzog von Viseu und Beja einem Bruder des Königs Alfons V. von Portugal.

    Seine Mutter, Isabella, war die älteste Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien. Ihre Eltern wurden 1474 Könige von Kastilien und 1479 Könige von Aragonien. Sie war in erster Ehe mit Alfons von Portugal verheiratet. Ihr erster Ehemann starb am 13. Juli 1491.

    Erbfolge in Kastilien und Aragonien
    Miguels Mutter Isabella wurde bei der Regierungsübernahme ihrer Eltern in Kastilien als Thronfolgerin Fürstin von Asturien. Am 28. Juni 1478 wurde Isabellas Bruder Johann geboren. Aufgrund des kastilischen Erbrechtes verlor Isabella dadurch den Titel der Fürstin von Asturien, der an ihren Bruder ging. Nachdem Isabellas Eltern 1479 auch Könige von Aragonien wurden erhielt Juan als Thronfolger in den Ländern der Krone von Aragonien auch den Titel eines Fürsten von Girona.
    Nach dem Tod Johanns am 4. Oktober 1497 gingen die Titel an Isabella über. Isabella musste sich die Erbrechte und die Titel von den Cortes von Kastilien und der Länder der Krone von Aragonien bestätigen lassen. Dazu reiste sie mit ihrem Ehemann Manuel I. von Portugal nach Kastilien und Aragonien.

    Leben
    Am 24. August 1498 gebar Isabella in Saragossa, der Hauptstadt Aragoniens, ihren Sohn Miguel. Isabella verstarb bei der Geburt. Miguel wurde durch den Tod seiner Mutter Thronfolger in den Ländern der Krone von Kastilien und den Ländern der Krone von Aragonien. Durch seinen Vater König Manuel war Miguel Thronerbe von Portugal.
    König Manuel kehrte nach Portugal zurück und stimmte zu, dass sein Erbe bei seinen Großeltern bleiben solle. Miguel sollte nach den portugiesischen, kastilischen und aragonischen Bräuchen erzogen werden, die sich nicht bedeutsam unterschieden.[1]
    Am 20. Juli 1500 starb Miguel in Granada. Er wurde in der Krypta der Capilla Real der Kathedrale von Granada beigesetzt.


    Einzelnachweise
    1 Luis Suárez Fernandez: Isabel I, Reina. Editorial Ariel, Barcelona 2000, ISBN 84-344-6620-1, S. 449 (spanisch).
    Weblinks
    • Óscar Perea Rodríguez: Portugal, Miguel de (1498-1500). MCNBiografias.com, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).


  9. 50.  Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis) Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Maria7, 27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 24 Okt 1503 in Lissabon; gestorben am 1 Mai 1539 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Pantheon der Könige, Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.

    Notizen:

    Isabella und Karl V. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1503–1539)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel de Avis; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Kastilien und Aragón. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

    Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.
    Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.
    Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.[1]
    Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.[2]
    In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.
    Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sisie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien. Im Alter von 36 Jahren starb sie am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte.
    Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden solltte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein.
    Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt.[3] Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.[4]

    Nachkommen
    Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:
    • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
    1 ∞ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
    2 ∞ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
    3 ∞ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
    4 ∞ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
    • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ∞ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ferdinand (*/† 1530)
    • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ∞ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
    • Johann (*/† 20. April 1539)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (Isabella von Portugal). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 169 (Digitalisat).
    • Isabella von Portugal. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 167 f.
    • Kendall W. Brown: Isabella of Portugal (1503–1539). In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Band 7, 2000, ISBN 0-7876-4066-2, S. 733–735.
    • Sigrid-Maria Größing: Karl V. – Der Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea, 2008, ISBN 978-3-85002-927-8.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    2 Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
    3 Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
    4 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.

    Isabella heiratete Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) am 10 Mrz 1526 in Sevilla. Karl (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.
    2. 55. Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

  10. 51.  Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Katharina7, 27.Isabella6, 17.Isabella5, 7.Johann4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England und Irland (1553 bis 1558)

    Notizen:

    Die Ehe von Maria I. mit Philipp II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_I._(England)

    Maria I. Tudor (englisch Mary Tudor), auch Maria die Katholische oder Maria die Blutige (* 18. Februar 1516 in Greenwich; † 17. November 1558 im St James’s Palace), war von 1553 bis 1558 Königin von England und Irland und der vierte Monarch des Hauses Tudor. Sie war die Tochter des Königs Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon. Als ihr Vater die Ehe vom englischen Klerus für nichtig erklären ließ und Anne Boleyn heiratete, wurde Maria dauerhaft von ihrer Mutter getrennt, zum königlichen Bastard erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Aufgrund ihrer Weigerung, Heinrich als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitime Tochter anzuerkennen, fiel Maria jahrelang in Ungnade und entging nur durch ihre letztliche Unterwerfung einer Verurteilung als Verräterin. Heinrich nahm sie 1544 wieder in die Thronfolge auf, legitimierte sie jedoch nicht.
    Nach dem frühen Tod ihres jüngeren Halbbruders König Eduard VI. setzte sich Maria gegen ihre protestantische Cousine und Rivalin Jane Grey durch und wurde zur ersten Königin Englands aus eigenem Recht gekrönt, womit erstmals in der englischen Geschichte eine Frau die uneingeschränkten Rechte eines Souveräns ausübte. Marias Herrschaft war geprägt von großen konfessionellen Spannungen, da Maria versuchte, den Katholizismus wieder als Staatsreligion zu etablieren. Unter ihrer Herrschaft wwurden fast dreihundert Protestanten hingerichtet. Die Nachwelt bezeichnete sie daher, je nach Standpunkt, mit den Beinamen „die Katholische“ oder „die Blutige“ (engl. Bloody Mary). Marias protestantische Halbschwester und Nachfolgerin Elisabeth I. machte Marias religionspolitische Maßnahmen wieder rückgängig.

    Kindheit und Jugend
    Maria Tudor wurde am 18. Februar 1516 als fünftes Kind König Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragon im Palace of Placentia bei Greenwich geboren. Drei Tage nach ihrer Geburt wurde sie in der nahen Church of the Observant Friars getauft, gehalten wurde sie dabei von einer engen Freundin Königin Annes, Elizabeth Howard, der Ehefrau des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk.[1] Ihre Taufpaten wurden unter anderem der einflussreiche Kardinal Wolsey und ihre Verwandten Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury und Katherine of York.[2] Ihre Namenspatronin war ihre Tante Mary Tudor.
    Anders als die übrigen Kinder Katharinas überstand Maria die ersten Lebensmonate. Der venezianische Botschafter Sebastian Giustiniani gratulierte dem König „zur Geburt seiner Tochter und dem Wohlbefinden ihrer heiteren Mutter, der Königin“, auch wenn es „noch erfreulicher gewesen wäre, wenn das Kind ein Sohn gewesen wäre.“[3] Heinrich ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Wir sind beide jung; war es diesmal eine Tochter, so werden mit Gottes Gnade Söhne folgen.“[3] Der König machte keinen Hehl aus seiner Zuneigung für seine Tochter und erzählte Giustiniani stolz: „Bei Gott, dieses Kind weint niemals.“[4]
    In ihren ersten beiden Lebensjahren wurde Maria, wie es für königliche Kinder üblich war, von Gouvernanten und Ammen versorgt. Sie stand unter der Aufsicht einer früheren Hofdame der Königin, Lady Margaret Bryan, die später auch für die Erziehunng von Marias jüngeren Halbgeschwistern Elisabeth und Eduard verantwortlich war. Ab dem Jahr 1520 fiel diese Rolle Margaret Pole zu. Trotz ihres zarten Alters war Maria jedoch bereits eine wichtige Partie auf dem Heiratsmarkt. Sie war bislang die einzige Erbin, doch hoffte Heinrich weiterhin auf einen Sohn als Thronfolger. Obwohl England Frauen nicht prinzipiell von der Thronfolge ausschloss, war die Herrschaft der bislang einzigen Regentin Matilda von Unruhen und Krieg geprägt gewesen. Eine gekrönte Königin aus eigenem Recht hatte es in England bislang nicht gegeben und der Gedanke warf Fragen auf, ob der Adel sie akzeptieren würde, ob sie einen ausländischen Monarchen heiraten sollte und inwieweit eine solche Ehe England poolitisch abhängig machen würde.[5] Angesichts dieser Probleme zögerte Heinrich, Maria offiziell zur Thronfolgerin zu ernennen. Seine Tochter sollte stattdessen eine Ehe eingehen, um die politischen Bündnisse ihres Vaters zu festigen. So wurde sisie im Alter von zwei Jahren dem Dauphin Franz versprochen, dem Sohn des französischen Königs Franz I. Zu diesem Zweck fand eine Verlobung per Stellvertreter statt, in deren Verlauf die kleine Prinzessin Guillaume Bonnivet, den Stellvertreter des Dauphins, gefragt haben soll: „Seid Ihr der Dauphin? Wenn ja, möchte ich Euch küssen.“[6] Nach drei Jahren wurde die Verbindung jedoch wieder gelöst.
    Schon im Jahr 1522 schmiedete Heinrich mit dem Vertrag von Windsor ein zweites Ehebündnis. Marias neuer Ehemann in spe war ihr Cousin ersten Grades und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Karl V. Katharina unterstützte diese Verlobung nach Kräften, indem sie im März 1522 dem spanischen Gesandten die Fähigkeiten ihrer Tochter vorführte. Dieser schrieb Karl V. voller Bewunderung, dass Maria die Eleganz, Fähigkeiten und Selbstkontrolle einer Zwanzigjährigen besitze.[7] Von diesem Zeitpunnkt an trug Maria häufig eine Brosche mit der Aufschrift The Emperour („der Kaiser“). Dennoch musste mit der Heirat bis zu Marias zwölftem Lebensjahr, dem damaligen Mindestalter für Eheschließungen, gewartet werden. Maria war erst fünf Jahre alt, Karl bereits einundzwanzig. Auch dieses Eheversprechen verlor wenige Jahre später seine Bedeutung, als Karl stattdessen die Prinzessin Isabella von Portugal heiratete.
    Als Prinzessin genoss Maria eine fundierte Ausbildung unter der Leitung ihrer Erzieherin Margaret Pole. Neben ihrer Muttersprache Englisch lernte sie Latein, Französisch und Italienisch. Außerdem wurde die junge Maria in Musik unterrichtet und durch Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam mit den Wissenschaften vertraut gemacht. Großen Anteil an ihrer frühen Erziehung hatte ihre Mutter, die ihre Studien regelmäßig überprüfte und der es gelang, den spanischen Humanisten Juan Luis Vives an den englischen Hof zu holen. Auf Katharinas Befehl schrieb Vives die Werke De institutione feminae christianae und De ratione studii puerilis, die ersten Lehrschriften für zukünftige Königinnen. Auf seine Anregung hin las Maria die Werke von Cicero, Plutarch, Seneca und Platon sowie Erasmus’ Institutio Principis Christiani und Utopia von Thomas Morus.[8]
    Der König gewährte Maria 1525 das Privileg eines eigenen Hofstaats in Ludlow Castle in den Welsh Marches, das als Sitz des Council of Wales and Marches das Machtzentrum des Fürstentums Wales sowie oft als Sitz der Prince of Wales, der Thronfolger diente. Sie wurde damit also wie ein Thronfolger behandelt. Allerdings wurde sie nicht zur Princess of Wales ernannt, wie eigentlich üblich. Ihr Vater erhob gleichzeitig seinen Bastardsohn Henry Fitzroy zum Duke of Richmond und Somerset, überhäufte ihn mit königlichen Ämtern und schickte ihn an die nördlichen Grenzen des Reiches, wie einen Prinzen. Hoffnung auf einen legitimen männlichen Thronfolger hatte der König nicht mehr. Die Königin war äußerst verärgert über die Erhebung Fitzroys und protestierte, „kein Bastard sollte über die Tochter einer Königin erhoben werden.“[9] Stimmen wurden laut, der König erwäge vielleicht, Fitzroy statt Maria zum Thronfolger zu machen. Der König verhielt sich aber zweideutig und traf zunächst keine Entscheidung betreffs der Thronfolge.
    Im Jahr 1526 wurde auf Anregung von Kardinal Wolsey den Franzosen der Vorschlag unterbreitet, die Prinzessin nicht mit dem Dauphin zu verheiraten, sondern mit dessen Vater, dem König Franz I. von Frankreich. Eine solche Verbindung sollte in einer Allianz beider Länder münden. Da Franz bereits Söhne aus erster Ehe hatte, so der Vorschlag, würden die Thronfolgen von England und Frankreich getrennt bleiben und, falls Heinrich ohne weitere Nachkommen blieb, Marias Kinder den englischen Thron erben.[10] Ein neues Eheversprechen wurde unterzeichnet, das eine Heirat Marias mit Franz I. oder dessen zweitem Sohn Heinrich, dem Herzog von Orléans, vorsah. Zwei Wochen lang hielten sich französische Gesandte in England auf, denen die Prinzessin vorgeführt wurde und die sich von ihr beeindruckt zeigten. Allerdings gaben sie zu bedenken, dass sie „so dünn, zart und klein ist, dass es unmöglich ist, sie innerhalb der nächsten drei Jahre zu verheiraten“.[10]

    Verlust der Thronfolge
    Ab dem Jahr 1527 strebte Heinrich VIII. eine kirchliche Erklärung an, die Ehe mit Katharina für nichtig erklären zu lassen. Der König selbst behauptete, der Bischof von Orleans habe ihm die Frage gestellt, ob seine Ehe mit Katharina gültig sei, da Katharina vorher mit Heinrichs Bruder Arthur Tudor verheiratet gewesen war.[11] Im Fall der Nichtigkeit der Ehe wäre auch Maria für illegitim erklärt worden und hätte als keine angemessene Partie für einen französischen Prinzen gegolten. Heinrich hoffte, Katharinas Hofdame Anne Boleyn heiraten und mit ihr Söhne haben zu können. Katharina weigerte sich standhaft, Heinrichs Plänen zuzustimmen.
    Trotz der ehelichen Schwierigkeiten verbrachten Heinrich und Katharina noch immer gemeinsam Zeit mit ihrer Tochter, unter anderem im Sommer 1528, zu Weihnachten 1530 und im März 1531.[12] Es zeichnete sich jedoch früh ab, dass Anne Boleyn Maria misstraute. Als der König Maria im Juli 1530 besuchte, sandte Anne Boleyn Diener mit ihm, um zu erfahren, was er mit seiner Tochter besprach.[13] Der spanische Botschafter Eustace Chapuys berichtete Karl V. zudem, dass der König überlegte, Maria mit Annes Verwandten, den Howards, zu verheiraten.[14]
    Obwohl Papst Clemens VII. die Nichtigkeitserklärung der Ehe strikt ablehnte, trennte sich Heinrich VIII. im Juli 1531 von Katharina. Er erkannte in der Folge den Primat des Papstes nicht mehr an und erklärte sich mit Zustimmung des Parlaments mittels der Suprematsakte selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche in England.
    Im Januar 1533 heiratete der König seine mittlerweile schwangere Geliebte Anne Boleyn. Da ihr Kind nicht illegitim zur Welt kommen sollte, benötigte Heinrich ein kirchliches Dekret über die Nichtigkeit seiner ersten Ehe. Der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, stellte nach einer Anhörung am 23. Mai die Ungültigkeit der Ehe zwischen Heinrich VIII. und Katharina von Aragon fest.[15] Diese Erklärung sollte Maria zur unversöhnlichen Feindin Cranmers werden lassen.
    Nachdem seine erste Ehe für nichtig erklärt worden war, verbot Heinrich Maria und Katharina jeglichen Kontakt zueinander. Dennoch schrieben sich die beiden weiterhin heimlich Briefe, die von treuen Dienstboten oder Chapuys befördert wurden. In diesen Briefen beschwor Katharina ihre Tochter, dem König in allem gehorsam zu sein, solange sie sich dabei nicht an Gott und ihrem eigenen Gewissen versündigte. Ende April erfuhr Maria erstmals von Heinrichs zweiter Heirat.[15] Nachdem Anne Boleyn im Mai zur neuen Königin von England gekrönt worden war, erkannte Heinrich VIII. Katharina nicht mehr als Königin an und befahl Maria, ihre Juwelen abzugeben. Chapuys hörte zudem, wie Anne Boleyn öffentlich prahlte, sie würde Maria zu ihrer Dienerin machen.[16]
    Als im September Anne Boleyn statt des erwarteten Jungen ein Mädchen, Elisabeth, zur Welt brachte, erkannte Heinrich Maria nicht mehr als legitime Tochter an. Sie verlor folglich ihren Status als Thronfolgerin und trug als illegitime Tochter dedes Königs nur noch den Titel einer Lady. Maria weigerte sich jedoch, ihrer Halbschwester den Titel zuzugestehen, der rechtmäßig ihr selbst zustand. Wie ihre Mutter und die römisch-katholische Kirche betrachtete sie die Ehe zwischen Katharina und Heinrich als gültig geschlossen und sich selbst daher als legitime Tochter Heinrichs. „Wenn ich dem Gegenteil zustimmte, beleidigte ich Gott“, erklärte sie und nannte sich „in allen anderen Dingen Eure gehorsame Tochter.“[17]
    Solange sich Katharina und Maria ihm widersetzten, sah Heinrich keine Möglichkeit, den konservativen Adel und die Königshäuser Europas von der Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit Anne Boleyn zu überzeugen. Aus diesem Grund ging er nun härter gegen seiine Tochter vor. Er löste ihren Haushalt auf und sandte sie nach Hatfield in den Haushalt ihrer neugeborenen Halbschwester, der sie als Hofdame dienen sollte. Maria unterstand nun direkt Lady Shelton, einer Tante Anne Boleyns, und wurde von ihreren alten Freunden getrennt. Heinrich befürchtete möglicherweise, dass ihre Freunde Maria bestärken würden, und unternahm alles, um seine Tochter zu isolieren. Maria und auch die Bevölkerung schrieben diese Behandlung dem Einfluss der unpopuläreren Königin Anne zu. Anne Boleyn gab Lady Shelton nachgewiesenermaßen den Auftrag, Maria streng zu behandeln und sie zu ohrfeigen, sollte sie es wagen, sich als Prinzessin zu bezeichnen.[18] Auch bewohnte Maria laut Chapuys den schlechtesten Raum im ganzen Haus.
    Die schlechte Behandlung der früheren Prinzessin durch König und Königin brachte Maria Sympathien unter den einfachen Menschen, die in ihr weiterhin die legitime Thronerbin sahen. So jubelten sie Maria zu, wann immer sie sie sahen, und in Yorkshire gab sich ein junges Mädchen namens Mary für die Prinzessin aus mit der Behauptung, es sei ihr von ihrer Tante Mary Tudor vorhergesagt worden, dass sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens betteln gehen müsste.[19] Auch Mitglieder des konservativeven Adels waren Maria nach wie vor freundlich gesinnt, wie Nicholas Carew, Sir Francis Bryan und der Cousin des Königs Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter. Dennoch konnten auch sie nicht verhindern, dass Heinrich das Parlament am 23. März 1534 den First Act of Succession verabschieden ließ, der einzig Anne Boleyns Nachkommen als rechtmäßige Thronfolger anerkannte und alle Versuche, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, bei Todesstrafe untersagte. Wer sich weigerte, den Eid auf diesen Akt zu leisten, wurde als Verräter hingerichtet, wie der Bischof John Fisher und der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus.
    Maria weigerte sich standhaft, den Eid auf den Akt zu leisten, und zeigte sich widerspenstig, wann immer man sie aufforderte, ihrer Halbschwester den Vortritt zu lassen. Infolgedessen wuchs ihre Angst vor einem Anschlag auf ihr Leben durch Gift.[20] In dieser Zeit wurde Chapuys ihr engster Freund und Vertrauter, und sie bat ihn mehrmals, Karl V. zu überzeugen, ihr zu Hilfe zu kommen. 1535 gab es daher mehrere Pläne, sie aus England zu schmuggeln, die aber im Sande verliefen.
    Obwohl Heinrich entschlossen war, den Trotz seiner Tochter zu brechen, zeigte sich hin und wieder, dass er nach wie vor Zuneigung für Maria empfand. Als der französische Botschafter ihre Fertigkeiten pries, traten dem König Tränen in die Augen.[[21] Er sandte ihr seinen persönlichen Leibarzt William Butts, als sie krank wurde, und gestattete auch Katharinas Arzt und Apotheker, seine Tochter zu untersuchen. Im Januar 1536 starb Katharina schließlich, ohne ihre Tochter noch einmal gesehen zu haben. Da bei ihrer Obduktion eine schwarze Verfärbung ihres Herzens festgestellt wurde, glaubten viele, darunter auch Maria, dass Katharina vergiftet worden war.
    Anne Boleyn, der es bislang nicht gelungen war, ihren Status durch die Geburt eines männlichen Thronfolgers zu sichern, betrachtete Maria als echte Bedrohung. Zunehmend verzweifelt, sagte sie über Maria: „Sie ist mein Tod und ich bin ihrer.“[22] Nach Katharinas Tod fühlte sie sich unsicherer als je zuvor, da nach damaligem Recht Heinrich im Falle der Ungültigkeit einer Ehe mit Anne unter Umständen das eheliche Leben mit Katharine hätte wieder aufnehmen müssen.[23] Mehrmals bot Anne MaMaria an, zwischen ihr und ihrem Vater zu vermitteln, wenn Maria sie nur als Königin anerkennen würde. Maria weigerte sich jedoch, jemand anderen als ihre Mutter als Königin zu akzeptieren. Als Anne erkannte, dass sie wieder schwanger war, fühlte sie sich wieder sicher. Sobald ihr Sohn geboren war, so die Königin, wüsste sie, was mit Maria geschehen würde.[24] Sie erlitt jedoch am selben Tag, als Katharina beerdigt wurde, eine Fehlgeburt.
    Als 1536 auch Anne Boleyn die Gunst des Königs verlor und wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet wurde, hoffte Maria auf eine Verbesserung ihrer Lage. Jane Seymour, die neue Frau in Heinrichs Leben, hatte ihr schon zuvor versichert, dass sie ihr nach Kräften beistehen würde. Davon ermutigt schrieb Maria an den König und gratulierte ihm zu seiner neuen Heirat; Heinrich antwortete jedoch nicht. Solange Maria ihn nicht als Oberhaupt der Kirche von England und sich selbst als illegitim aanerkannte, weigerte er sich, sie als seine Tochter zu behandeln. Marias Halbschwester Elisabeth ging es nun ähnlich wie ihr wenige Jahre zuvor: Sie verlor ihren Platz in der Thronfolge und wurde zur Lady herabgestuft. Dies machte deutlich, dass Marias schwierige Lage vor allem von ihrem Vater und nicht allein von Königin Anne herbeigeführt worden war.

    Versöhnung mit Heinrich VIII.
    Um die Gunst Heinrichs VIII. wieder zu erlangen, war Maria zu Zugeständnissen bereit. Sie schwor, dem König treu zu dienen, „direkt nach Gott“[25], weigerte sich aber, den Eid auf ihn als Oberhaupt der Kirche von England zu leisten. Den protestantischen Glauben sah sie als Bildersturm an und als Enteignung der Kirche, deren Besitztümer in die Taschen des opportunistischen Adels wanderten. Zwischen ihr und dem Minister Thomas Cromwell entspann sich ein Briefwechsel, in dem Maria ihn einerseits um Vermittlung im Konflikt mit ihrem Vater bat, andererseits darauf bestand, dass sie keine weiteren Zugeständnisse machen konnte. Heimliche Briefe ihrer Mutter bestärkten sie darin, Entscheidungen nicht aufgrund von politischen Notwendidigkeiten zu fällen, sondern Gott und ihr Gewissen als die höchste Instanz zu betrachten. Im Konflikt mit ihrem Vater führte sie daher immer wieder an, dass „mein Gewissen mir nicht erlaubt zuzustimmen“.[26] Heinrich jedoch war nicht bereit, einine bedingte Kapitulation anzunehmen, und erhöhte den Druck auf Marias Freunde bei Hofe. So wurde u.a. Francis Bryan verhört, ob er geplant habe, Maria wieder in die Thronfolge einzugliedern, und Henry Courtenay verlor seinen Posten als Gentleman der Privy Chamber. Auch wurde Maria zugetragen, dass sie, sollte sie sich weiterhin widersetzen, als Verräterin verhaftet und verurteilt werden würde.[25]
    Cromwell, verärgert über Maria und unter Druck Heinrichs, erklärte Maria, dass sie, sollte sie nicht nachgeben, auf immer seine Unterstützung verlieren würde. Er nannte sie ärgerlich „die dickköpfigste, halsstarrigste Frau, die es je gegeben hat“.[27] Chapuys und Marias Freunde beschworen sie, sich dem König zu unterwerfen. Schließlich gab Maria nach. Am 22. Juni 1536 unterzeichnete sie ein von Cromwell aufgesetztes Schriftstück Lady Mary’s Submission („Lady Marias Unterwerfung“), in ddem sie eine Ungültigkeit der Ehe ihrer Eltern und den illegitimen Status als illegitime Tochter akzeptierte und den König als Oberhaupt der Kirche anerkannte. Damit hatte sie ihr Leben und das ihrer Freunde gerettet, doch gleichzeitig war alleses, wofür sie und ihre Mutter gekämpft hatten, zunichte. Heimlich beauftragte sie Chapuys, ihr eine päpstliche Absolution zu besorgen. Chapuys schrieb besorgt an Karl V.: „Diese Angelegenheit der Prinzessin hat ihr größere Qualen bereitet als Ihr glaubt.“[28] Historiker gehen davon aus, dass diese Krise Maria dazu brachte, in späteren Jahren ihr Gewissen und ihren Glauben kompromisslos zu verteidigen.[29]
    Drei Wochen später sah Maria ihren Vater zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder und traf bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ihre neue Stiefmutter, Jane Seymour. Jane hatte sich beim König mehrere Male für Maria eingesetzt und zwischen den beiden entstand ein freundschaftliches Verhältnis. Nun, da Maria nachgegeben hatte, hieß Heinrich sie wieder am Hof willkommen, er gab ihr erneut einen eigenen Haushalt, und es wurde sogar über eine neue Verlobung für sie gesprochen.[25] Doch obwohl Maria wieder als Tochter des Königs behandelt wurde, behielt sie den illegitimen Status, der sie nach damaligem Recht von jeglicher Erbfolge ausschloss. Im Herbst 1537 wurde schließlich der langersehnte Thronfolger Eduard geboren und Maria wurde seine Taufpatin.[25] Nur wenig später starb seine Mutter Jane Seymour. Maria wurde die Ehre zuteil, auf einem schwarzen Pferd dem Trauerzug voranzureiten. In den folgenden Monaten kümmerte sie sich um den kleinen Eduard, der ihr laut einem Bericht der Hofdame Jane Dormer „viele Fragen stellte, ihr Geheimhaltung versprach und ihr solchen Respekt und solche Verehrung entgegenbrachte, als wäre sie seine Mutter.“[30]
    Jane Seymours Tod blieb nicht der einzige Verlust Marias. 1538 geriet die Familie Pole unter Verdacht, in der sogenannten Exeter-Verschwörung gegen Heinrich zu konspirieren, darunter auch Margaret Pole, Marias einstige Gouvernante. Marias alte Freunde Henry Courtenay, Henry Pole und Nicholas Carew wurden als Verräter hingerichtet, Margaret Pole im Tower of London inhaftiert und im Jahr 1541 ebenfalls enthauptet. Cromwell warnte Maria in dieser Zeit davor, Fremde in ihren Haushalt aufzunehmen[25], da sie nach wie vor ein Fokus für Widerstand gegen die Religionspolitik des Königs war.
    Auch erlebte sie in diesen Jahren weitere Eheschließungen ihres Vaters. Von seiner vierten Ehefrau, Anna von Kleve, ließ sich Heinrich im Jahr 1540 schon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Die fünfte, Catherine Howard, eine Cousine Anne Boleyns, war einige Jahre jünger als Maria. Zunächst gab es Spannungen zwischen den beiden wegen angeblicher Respektlosigkeit Marias gegenüber der neuen Königin, die darin gipfelten, dass Catherine beinahe zwei Hofdamen Marias entließ. Dennoch gelang es Maria, Catherine zu versöhnen. Sie erhielt die Erlaubnis des Königs, sich dauerhaft bei Hofe aufzuhalten. 1541 begleitete sie Heinrich und Catherine auf deren Reise in den Norden. Catherine endete 1542 wie zuvor Anne Boleyn auf dem Schafott.
    Catherine Parr, die sechste und letzte Frau Heinrichs, verbesserte Marias Lage am Hof weiter und führte Vater und Tochter enger zusammen. Maria scheint den Rest von Heinrichs Regierungszeit in Gesellschaft Catherine Parrs bei Hofe verbracht zu haben.[25] Sie und Catherine Parr hatten viele gemeinsame Interessen. Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter übersetzte sie Erasmus von Rotterdam und las mit ihr humanistische Bücher.[25] Außerdem war sie eine begnadete Reiterin und ging gerne auf die Jagd. Bekannt war sie für ihre Vorliebe für Mode, Juwelen und Kartenspiele, bei denen sie mitunter größere Summen wettete. Ihre Leidenschaft für Tanz sorgte für einen Tadel ihres jüngeren Bruders Eduard, der Catherine Parr schrieb, Maria sollte nicht mehr an fremdländischen Tänzen und allgemeinen Belustigungen teilnehmen, da es sich für eine christliche Prinzessin nicht schicke.[25] Auch musizierte sie leidenschaftlich gern.
    Im Jahr 1544 legte Heinrich im dritten Act of Succession die Thronfolge endgültig fest und ließ ihn vom Parlament ratifizieren. Sowohl Maria als auch Elisabeth wurden wieder in die Thronfolge aufgenommen, Maria an zweiter, Elisabeth an dritter Stelle nach Eduard. Doch obwohl die beiden damit wieder ihren Platz in der Erbfolge hatten, legitimierte Heinrich seine Töchter nach wie vor nicht, in der damaligen Zeit ein eklatanter Widerspruch. Laut damaligem Gesetz war es Bastarden nicht erlaubt, den Thron zu erben, was zu diversen Versuchen führen sollte, sowohl Maria als auch Elisabeth vollständig von der Thronfolge auszuschließen.

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    Thronbesteigung
    Angesichts der ständigen Konflikte über den Glauben mit Maria befürchtete Eduard zu Recht, dass seine Schwester nach seinem Tod alle Reformen wieder rückgängig machen und England wieder unter die Herrschaft des Papstes bringen wollte. Aus diesem Grund brach Eduard mit der Thronfolgeregelung seines Vaters Heinrich, um Maria von der Thronfolge auszuschließen. Seine Begründung dafür war, sie sei nie wieder als legitime Tochter Heinrichs anerkannt worden. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sie einen Ausländer heiraten könne, der anschließend in England die Macht ergreifen würde.[25] Da dies auch auf seine Schwester Elisabeth zutraf, wurde auch sie von der Thronfolge ausgeschlossen.[40] Stattdessen vermachte Eduard die Krone Lady Jane Grey, einer protestantischen Enkelin seiner verstorbenen Tante Mary Tudor, die kurz zuvor John Dudleys Sohn Guildford geheiratet hatte. Inwieweit John Dudley für die Änderung der Thronfolge verantwortlich ist, ist in der Forschung umstritten. Während traditionell angenommen wird, Dudley habe Eduard aus Ehrgeiz überredet, das Testament zugunsten Jane Greys zu ändern, ist Eric Ives der Ansicht, Dudley habe Eduard lediglich auf Schwächen in seinem Thronfolgeplan hingewiesen und Eduard sich eigenständig für Jane als Erbin entschieden.[41]

    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Am 2. Juli wurden Maria und Elisabeth bei einem Gottesdienst erstmals aus den Gebeten für die königliche Familie ausgeschlossen.[42] Einen Tag später erhielt Maria, die sich auf dem Weg nach London befand, eine Warnung, Eduards Tod stehe unmittelbar bevor und es gebe Pläne, sie gefangen zu setzen. In der Nacht des 4. Juli ritt Maria daraufhin eilig nach Kenninghall in Norfolk, wo sie Anhänger um sich scharen und im Zweifelsfall nach Flandern fliehen konnte.[42] John Dudley, der ihre Beereitschaft, um den Thron zu kämpfen, unterschätzte, entsandte seinen Sohn Robert Dudley, um Maria gefangen zu nehmen. Historiker vermuten, dass Dudley entweder nicht viel auf die Pläne einer Frau gab oder hoffte, dass Maria mit Hilfe von Karl V. außer Landes fliehen und damit ihren Thron aufgeben würde.[43] Robert Dudley gelang es jedoch nicht, Maria einzuholen, und er musste sich damit begnügen, ihre Anhänger daran zu hindern, zu ihr nach Kenninghall zu gelangen.[44] Selbst der spanische Botschafter hielt es für unwahrscheinlich, dass Maria ihren Anspruch würde durchsetzen können.[45]
    Am 9. Juli schrieb Maria an Janes Kronrat und proklamierte sich selbst zur Königin von England. Für den Kronrat stellte der Brief eine Kriegserklärung dar. Daher wurde eine Armee aufgestellt, die unter der Führung John Dudleys nach Ostanglia ziehen und Maria als Rebellin gegen die Krone gefangen nehmen sollte. Auch wurden in London Pamphlete gedruckt, die Maria als Bastard deklarierten und davor warnten, dass sie im Falle ihrer Machtergreifung „Papisten und Spanier“[46] in das Land bringen würde. Doch für die Mehrheit der Bevölkerung war Maria ungeachtet der religiösen Bedenken die rechtmäßige Thronerbin. Unterstützt von ihren Freunden und Bediensteten mobilisierte Maria den Landadel, der ihr seine bewaffneten Leibtruppen, sogenannte retainer, zur Verfügung stellte. Zu ihren höchstrangigen Verbündeten gehörten Henry Radclyffe, 4. Earl of Sussex, und John Bourchier, 2. Earl of Bath. Am 12. Juli zog sie mit ihrer wachsenden Anhängerschar nach Framlingham Castle in Suffolk, eine Festung, die sich im Zweifelsfall gut verteidigen ließ. Ihre Anhänger proklamierten sie in diversen englischen Städten zur Königin. Die begeisterte Zustimmung der Bevölkerung ließ Maria auch Städte gewinnen, die sich vorher für Jane erklärt hatten.[47] Allmählich wendete sich das Blatt zu Marias Gunsten. Schiffsbesatzungen meuterten gegen ihre Vorgesetzten und liefen zu Maria über.[47]
    Am 15. Juli näherte sich Dudleys Armee Framlingham. Marias Befehlshaber bereiteten ihre Truppen vor, und die Prinzessin selbst mobilisierte ihre Anhänger mit einer flammenden Rede, laut der John Dudley „auf verräterische Weise, durch lang anhaltltenden Verrat die Vernichtung ihrer königlichen Person, des Adels und das Allgemeinwohl dieses Königreiches plante und immer noch plant“.[48] Das Regime brach am 18. Juli zusammen. Der Staatsrat in London stürzte Dudley in seiner Abwesenheit unund setzte hohe Belohnungen auf seine Gefangennahme aus.[49] Die Ratsmitglieder wollten sich rechtzeitig auf die Seite von Maria schlagen, deren Zuspruch in der Bevölkerung stetig anstieg. Am 19. Juli schwand der Zuspruch für Dudley gänzlich, als diverse Adlige den Tower und damit Jane Grey verließen und sich in Baynard’s Castle trafen, um Marias Nachfolge vorzubereiten. Unter ihnen befanden sich George Talbot, 6. Earl of Shrewsbury, John Russell, 1. Earl of Bedford, William Herbert, 1. Earl of Pembroke und Henry FitzAlan, 19. Earl of Arundel.[25] Am Abend des 20. Juli schließlich riefen ihre Herolde in London Maria zur Königin von England und Irland aus. John Dudley in Cambridge resignierte daraufhin und proklamierte gleichfalls Maria zur Königin. Wenig später wurde er von Arundel verhaftet. Am 25. Juli wurde er mit seinen Söhnen Ambrose und Henry nach London gebracht und im Tower inhaftiert.
    Am 3. August zog Maria zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, die ihren Thronanspruch unterstützt hatte, triumphierend in London ein und nahm zeremoniell den Tower in Besitz. Wie es zum Amtsantritt eines neuen Monarchen üblich war, begnadigte sie zahlreiche im Tower inhaftierte Gefangene, unter anderem die hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl of Devon und Stephan Gardiner. Letzteren ernannte sie zu ihrem Lordkanzler. Jane Grey und ihr Ehhemann Guildford Dudley hingegen, die sich seit Janes Proklamation im Tower aufgehalten hatten, wurden unter Arrest gestellt. Zunächst war auch Janes Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk Gefangener der Krone, er wurde jedoch freigelassen, nachdedem Janes Mutter Frances Brandon, Marias Cousine, bei der Königin für ihre Familie gebeten hatte.[50] Da Maria sich von Frances und später Jane überzeugen ließ, dass Jane die Krone nur auf Druck Dudleys angenommen hatte, begnadigte sie ihre junge Verwandte und deren Vater zunächst. Anders als Henry Grey blieben Jane und Guildford dennoch unter Arrest. John Dudley dagegen wurde des Hochverrats angeklagt und am 22. August hingerichtet.
    Maria regierte aufgrund der Thronfolgeregelung von 1544 de jure vom 6. Juli an, de facto aber erst seit dem 19. Juli. Am 27. September zogen sie und Elisabeth in den Tower ein, wie es kurz vor der Krönung eines neuen Monarchen Sitte war. Am 30. September zogen sie in einer großen Prozession, an der auch ihre Stiefmutter Anna von Kleve teilnahm, in den Palace of Westminster. Augenzeugen zufolge war Marias Krone sehr schwer, weshalb sie ihren Kopf mit den Händen abstützen musste.[51] Auch wirkte sie deutlich steif und zurückhaltend, während ihre Schwester Elisabeth das Bad in der Menge genoss.[52] Am 1. Oktober 1553 wurde Maria in Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Da es in England die erste Krönung einer Königin aus eigenem Recht war, unterschied sich die Zeremonie von der Krönung einer Königsgemahlin. So erhielt sie, wie es bei der Krönung männlicher Monarchen üblich war, zeremoniell Schwert und Sporen überreicht, sowie die Zepter sowohl des Königs als auch der Königin.[53]

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    Tod und Nachfolge
    In ihren letzten Jahren ging es der Königin körperlich und seelisch schlecht. War sie in ihrer Jugend noch eine anerkannte Schönheit gewesen, wurde sie in ihren letzten Jahren oft als älter aussehend als sie war beschrieben, Zeitgenossen zufolge aufgrund von Sorgen.[104] Sie litt oft an depressiven Verstimmungen, und ihre Unbeliebtheit machte ihr zu schaffen. Der venezianische Botschafter Giovanni Michieli berichtete, wie groß der Unterschied zum Beginn ihrer Herrschaft war, als sie beim Volk solche Beliebtheit genoss, „wie sie noch keinem Herrscher dieses Königreiches gezeigt wurde.“[105] Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, die Maria seit ihrer Jugend quälten, unter anderem starke Menstruationsbeschwerden. In ihren späteren Jahren wurde sie gegen diese Beschwerden oft zur Ader gelassen, wodurch sie oft bleich und ausgemergelt wirkte.[104]
    Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hoffte Maria weiterhin, ein Kind zur Welt zu bringen. Nach Philipps Besuch in England erlebte Maria eine zweite Scheinschwangerschaft. Diesmal teilte sie ihm ihren Zustand erst mit, als sie sich laut ihren Berechnungen im 6. Monat befand. Philipp, der sich nach wie vor auf dem Kontinent befand, drückte in einem Brief zwar seine Freude aus, verhielt sich aber abwartend, da in England viele Menschen Zweifel an der Schwangerschaft hegten.[106] Als sich der 9. Monat näherte, verfasste Maria am 30. Mai 1558 für den Fall ihres Todes während der Geburt ihr Testament. Darin bestimmte sie ihr Baby als ihren Nachfolger und ernannte Philipp bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers zum Regenten. Da diesmal von Anfang an Zweifel an einer Schwangerschaft bestanden, wurden keine Geburtsräume vorbereitet.
    Marias Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Sie litt an Fieberanfällen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Sehschwierigkeiten.[107] Im August erkrankte sie an Influenza und wurde in den St James’s Palace gebracht. Dort verfasste sie einen Zusatz für ihr Testament, in dem sie zugab, dass sie nicht schwanger war und die Krone an denjenigen fallen sollte, der laut den Gesetzen des Landes dazu berechtigt war. Noch immer zögerte sie, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen, obwohl sie von den Spaniern und ihrem Parlament dazu gedrängt wurde, die vermeiden wollten, dass Maria Stuart den Thron erbte. Am 6. November gab Maria schließlich nach und benannte Elisabeth offiziell als ihre Erbin und Thronfolgerin. Kurz vor Mitteternacht am 16. November erhielt sie die letzten Riten. Sie starb am 17. November 1558 mit zweiundvierzig Jahren zwischen fünf und sechs Uhr morgens.[108] Sechs Stunden nach ihrem Tod wurde Elisabeth zur Königin proklamiert, weitere sechs Stunden später starb auch Marias alter Freund Reginald Pole.
    Marias Leichnam wurde, wie damals üblich, einbalsamiert und drei Wochen lang aufgebahrt. Am 13. Dezember wurde sie in einer großen Prozession und mit allen Ehren, die einer Königin gebührten, nach Westminster Abbey überführt, wo am nächsten Tag die eigentliche Beisetzung stattfand. Angeführt wurde der Trauerzug von ihrer geliebten Cousine Margaret Douglas.[109] Der Bischof von Winchester, der sie und Philipp getraut hatte, hielt einen warmherzigen Nachruf über ihre Stärken und Verdienste, ihre Tapferkeit in kritischen Situationen und ihr soziales Gewissen den Benachteiligten gegenüber. Allerdings übte er in dieser Rede auch subtile Kritik an Elisabeth, weshalb sie ihn am nächsten Tag unter Hausarrest stellen ließ.[110]
    Elisabeth selbst wurde im Jahr 1603 ebenfalls in Westminster Abbey begraben. Drei Jahre später ordnete ihr Nachfolger Jakob I. eine Überführung ihres Leichnams an, da er ihre Grabstätte neben Heinrich VII. und Elizabeth of York für sich selbst beanspruchte. Stattdessen wurde Elisabeth in Marias Grab beigesetzt, über dem Sarg ihrer Schwester. Jakob stiftete Elisabeth ein großes Monument, auf dem Maria nur am Rande erwähnt wird. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift auf ihren Grabsteinen lautet:
    „Partner beide in Thron und Grab,
    hier ruhen wir, die beiden Schwestern,
    Elisabeth und Maria,
    in der Hoffnung auf eine Auferstehung.“
    Das Original lautet:
    „Regno consortes et urna, hic obdormimus Elizabetha et Maria sorores, in spe resurrectionis.“

    Titel
    Mit der Thronbesteigung wurde Maria mit demselben Titel zur Königin proklamiert wie ihre direkten Vorgänger Heinrich VIII. und Eduard VI:
    Maria, durch Gottes Gnaden, Königin von England, Frankreich und Irland, Bewahrer des Glaubens und Oberhaupt der Kirche von England und Irland. Den Titel des Königs von Frankreich beanspruchten die Könige von England traditionell in Anlehnung an die englischen Territorien auf französischem Gebiet, die sie vor dem Hundertjährigen Krieg innegehabt hatten. Obwohl der Titel bis zum Jahr 1802 beibehalten wurde, übte der englische Monarch keinerlei Macht in Frankreich aus.
    Nach der Heirat mit Philipp von Spanien wurde das Ehepaar mit König und Königin betitelt. Der offizielle Name lautete:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Frankreich, Neapel, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Prinzen von Spanien und Sizilien, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.
    Mit der Thronbesteigung Philipps änderte sich der Titel erneut:
    Maria und Philipp, durch Gottes Gnaden, König und Königin von England, Spanien, Frankreich, Beider Sizilien, Jerusalem und Irland, Bewahrer des Glaubens, Erzherzöge von Österreich, Herzöge von Mailand und Brabant, Grafen von Habsburg, Flandern und Tirol.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Maria heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 9

  1. 52.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 65. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 66. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  2. 53.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Philipp II. hatten füng Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1549–1580)

    Anna von Österreich (Spanisch Ana de Austria) (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien; kurzzeitig vor ihrem Tode auch Königin von Portugal.

    Leben
    Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf.
    Ursprünglich vorgesehen als Ehefrau des Don Carlos, starb dieser jedoch 1568. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand.
    Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand.
    Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[1]
    Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte[2] und die bis 1574 am Hof blieb.
    Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Enrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[3] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte.[4] Er ließ Anna später im Pantheon der Infanten im Schloss Escorial bestatten.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Ferdinand (Fernando) (1571–1578), Fürst von Asturien
    • Karl (Carlos) Laurentius (1573–1575)
    • Diego (1575–1582), Fürst von Asturien
    • Philipp III. (1578–1621), König von Spanien
    ∞ 1599 Erzherzogin Margarete von Österreich (1584–1611)
    • Maria (1580–1583)


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Spanien). Nr. 25. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea-Verlag.
    • Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): die Biografie eines Weltherrschers. W. Kohlhammer Verlag, 2009, Ss. 47, 141, 163 f.
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Liesbeth Geevers: Anna van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (holländisch)
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564, Böhlau, Wien 1997, S. 121.
    2 Ernst Probst: Superfrauen 9. Malerei und Fotografie, Grin, 2008, S. 15.
    3 Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der "kleinen Eiszeit", Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 8.
    4 Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, 2009, S. 180.

    Anna heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 12 Sep 1570 in Segovia. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 67. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  3. 54.  König Philipp II. von Spanien (von Habsburg)König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien König der Niederlanden König von Sizilien und Neapel König von Sardinien König von Portugal
    • Titel (genauer): 1556-1598, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Spanien)

    Philipp II. – spanisch Felipe II – (* 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 im Escorial-Palast bei Madrid) aus dem Haus Habsburg erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas vovon Portugal 1556 das Königreich Spanien, dessen amerikanische Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, die Königreiche Sizilien und Neapel, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal. Philipp war wie sein Vater ein gläubiger Mann und sah sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den immer stärker werdenden Protestantismus auch mit Gewalt zurückzudrängen. Zu Beginn seiner Regierung war die Macht Spaniens auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltung, am Ende seines Lebens begann der Abstieg der Großmacht.

    Die frühen Jahre
    Sein Vater Kaiser Karl V. war in seiner gesamten Regierungszeit nur etwa zehn Jahre in Spanien – als Herrscher über heterogene, in ganz Europa verteilte Gebiete („composite monarchy“[1]) führte er unter anderem Kriege gegen Frankreich und die PrProtestanten im Deutschen Reich. Trotzdem musste er auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen, weshalb Philipp gerade dort als Thronfolger nach der Landestradition erzogen wurde. Bereits im April 1528 leisteten die Cortes von Kastilien dem einjährigen Prinzen von Asturien ihren Treueid. Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter Isabella gemeinsam mit seiner Schwester Maria auf. Als frühe Erzieherin fungierte auch die portugiesische Hofdame seiner Mutter, Lenora de Mascarenhas. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er – unüblich für damalige Herrscherhäuser – weder lesen noch schreiben. Als sein Vater das erfuhr, engagierte er den Edelmann Juan de Zúñiga y Avellaneda (1490–1546), der ein breit gefächertes Erziehungsprogramm nach kastilischem Herkommen zusammenstellte, u. a. im Turnierkampf, und das er zusammen mit Ruy Gómez de Silva und Luis de Zúñiga y Requesens absolvierte. Seine gründliche akademische Ausbildung leiteten die Humanisten Juan Ginés de Sepúlveda und Juan Martinez Gurjena. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan, seine Privatbibliothek umfasste bei seinem Lebensende mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte, hatte aber für einen zeitgenössischen Herrscher eine herausragende Bildung.

    Erste Regentschaft
    Am 1. Mai 1539 starb Philipps Mutter Isabella von Portugal in Toledo an den Folgen einer Fehlgeburt; der kurz zurückkehrende Vater beauftragte den Erzbischof von Toledo, Juan Pardo de Tavera, seinen Sohn Philipp langsam in die Staatsgeschäfte eieinzuführen. Er sollte auf Wunsch des Vaters auch etwas über das Kriegshandwerk lernen, musste deshalb 1542 die Truppen des Herzogs von Alba begleiten und nahm an der Belagerung von Perpignan teil. 1535 war Francesco Sforza von Mailand ohne Erben gestorben, die Frage seiner Nachfolge wurde akut. Sowohl der Kaiser als auch der französische König Franz I. beanspruchten Mailand, was wieder zum Krieg führte. Karl V. siegte und verleibte das Herzogtum 1545 seinem Reich ein. Bereits am 11. Oktober 1540 war Philipp zum Herzog von Mailand ernannt worden, die Verwaltung verblieb aber bei den dortigen Behörden. Die südlichen Gebiete des Herzogtums Mailand wurden abgetrennt und das Herzogtum Parma unter Ottavio Farnese errichtet.
    Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen müssen, übertrug er am 4. Mai 1543 dem sechzehnjährigen Philipp erstmals die Regentschaft in Spanien. Karl stellte Philipp dafür erfahrene Berater zur Seite, darunter den Finanzsekretär Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba. Der Vater teilte seinem Sohn zudem in ausführlichen Briefen mit, was er ansonsten in persönlichen Gesprächen getan hätte; er gab vielfältige Ratschläge für dessen zukünftiges Leben, als wichtigste Tugenden eines Herrschers solle er „Frömmigkeit, Geduld, Bescheidenheit und Misstrauen“ besitzen. Zu dieser Zeit wurde die spanische Kolonisation in Süd- und Nordamerika, aber auch in Ostasien mächtig ausgedehnt. Zu Ehren des neuen Regenten Philipp benannte Ruy López de Villalobos zuerst die Insel Leyte als „Las Islas Filipinas“, was bald auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen übertragen wurde.

    Erste Ehe mit Maria von Portugal
    Philipps erste Frau wurde Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545), die er am 13. November 1543 in Salamanca ehelichte. Sie war die Tochter des Königs Johann III. und von Philipps eigener Tante Katharina von Kastilien. Diese Heirat begründete einen spanischen Erbanspruch auf das Königreich Portugal, der nach Erlöschen des Hauses Avis 1580 aktuell wurde. Maria Manuela wurde bei der Geburt des Sohnes Don Carlos von den Helferinnen so schwer verletzt, dass sie zu fiebern begann und vier Tage später wahrscheinlich an einer Infektion starb.[2]
    Nach dem frühen Tod Marias am 12. Juli 1545 in Valladolid strebte Philipp wieder eine Heirat mit einer Portugiesin an, lebte aber bis zur nächsten Ehe mit seiner Mätresse Ana de Osorio, der Tochter des Marques von Astorga.[3] Philipps Schwester Maria heiratete am 13. September 1548 ihren Cousin Maximilian II. von Österreich. Vom Vater berufen, übte sie danach zusammen mit ihrem Ehemann während der Abwesenheit Philipps die Regentschaft über Spanien aus. Am 2. Oktober 1548 verließ Philipp, dem Ruf des Vaters folgend, Valladolid, um sich nach Flandern zu begeben. Am 25. November landete er mit seinem Gefolge in Genua und reiste über Mailand nach Tirol, um die fernen Untertanen des Heiligen Römischen Reiches kennenzulernen. Übeber Augsburg und Luxemburg erreichte er am 1. April 1549 Brüssel, wo der Kaiser und die Statthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, Hof hielten. Nach siebenjähriger Trennung traf Philipp wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen, der ihm womöglich die Krone des deutschen Königs zu verschaffen beabsichtigte und Philipp damit zu seinem Nachfolger im Reich machen wollte.[4] Nachdem er sich ein Jahr lang durch Reisen mit den siebzehn Provinzen der Niederlande vertraut gemacht hatte, brach er am 31. Mai 1550 wiederum ins Reich auf. Bis zum 14. Februar 1551 hielt sich Philipp mit dem Kaiser beim Reichstag in Augsburg auf, wo Karl die deutschen Reichsfürsten für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen suchte.
    Karls Bruder Ferdinand I., der seit 1521 über die habsburgischen Erblande herrschte, beharrte auf seinen eigenen Ansprüchen.[5] Er war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnahm. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte kaum Aussicht auf Realisierung. Er sah vor, dass Philipp zum römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Auf Philipp sollte Maxiximilian folgen. Der Plan scheiterte bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine Kandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Am 7. Dezember 1552 heiratete Philipps jüngere Schwester Johanna (1535–1573) den Thronerben von Portugal, Johann Manuel (1537–1554), der gleichzeitig auch ihr Cousin war. Diese Verbindung stärkte nach dem Aussterben des Hauses Avis die Erbansprüche bei der 1580 erfolgten Vereinigung Spaniens mit Portugal.

    Zweite Ehe mit Maria von England
    Im Sommer 1553 hatte Maria I. in England den Thron bestiegen und im seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land den Katholizismus wieder durchzusetzen begonnen. Schnell suchte Karl V. über seinen Gesandten Simon Renard den Kontakt mit seiner Couusine, die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war. Karl schlug der englischen Königin am 10. Oktober 1553 ihre Vermählung mit dem spanischen Kronprinzen vor. Marias Reaktion war freudig, doch gleichzeitig besorgt, da sie elf Jahre älter war als Philipp und der Bräutigam bei den Engländern auf große Ablehnung stoßen würde. Am 21. Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage später in der Kathedrale von Winchester. Die Verbindung wurde stilisiert als Versöhnunng der beiden rivalisierenden Linien des mittelalterlichen englischen Königshauses Plantagenet, die einander in den Rosenkriegen bekämpft hatten, da beide von Johann von Gent und damit vom seinerzeit noch einigen Königshaus abstammten.[6] Karl V. hoffte als Erbe Burgunds, die englisch-burgundische Allianz aus dem Hundertjährigen Krieg wiederzubeleben; Maria wiederum hoffte, mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmöglich einen männlichen katholischen Thronfolger zu gebären, der ihre protestantische Schwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hätte.[7]
    Am Abend vor der Hochzeit hatte Karl V. seinen Sohn zum König von Neapel ernannt. Laut dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel des Königs von England, seine reale Macht war jedoch eher auf die Funktionen eines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria bei der Verwaltung helfen, allerdings keine Gesetzesänderungen in England durchführen. Sollten aus der Ehe Kinder entspringen, so würde eine Tochter England und die Niederlande regieren, ein Sohn sollte England erben sowie Philipps Gebbiete in Süddeutschland und Burgund. Sowohl die Königin als auch eventuelle Kinder sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen. Zudem sicherte eine Klausel im Ehevertrag England dagegen ab, in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu müssen. Auch sollten keine Spanier in den Kronrat kommen. Der Vertrag gehörte zu den vorteilhaftesten, die für England je geschlossen wurden. Die Ehe war bei den englischen Untertanen äußerst unbeliebt, Philipp erreichte aber damit die politische Allianz mit England gegen Frankreich. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel König von England. Trotz seiner Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenüber als pflichtbewusster Ehemann.
    Kaum zwei Monate nach der Hochzeit erfuhr Renard, dass die Königin schwanger sei. Ihren eigenen Angaben zufolge litt sie unter Morgenübelkeiten, ihr Bauch schwoll an und sie spürte die Bewegungen ihres Kindes. Dennoch regten sich wegen ihres Alters bereits Zweifel, die Geburt wurde im April 1555 erwartet. Als jedoch der Juli verstrich, ohne dass Maria ein Kind geboren hatte, geschweige denn Wehen verspürte, wurde offensichtlich, dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt. Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten, am 19. August 1555 verließ er das Land und begab sich auf Geheiß des Vaters nach Flandern.

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    Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois[
    Im April 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Philipp II. löste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth von Valois und schickte den Herzog von Alba als eigenen BBrautwerber an den französischen Hof. Katharina von Medici willigte schließlich in die Vermählung ihrer 15 Jahre alten Tochter Elisabeth mit dem wesentlich älteren spanischen König ein, in der Hoffnung, dass diese die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könne. Die französische Prinzessin wurde in Spanien später Isabel de la Paz genannt, da ihre Vermählung mit Philipp II. den langersehnten Frieden zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1560 in Toledo statt. Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und wurde auch in der weiteren spanischen Öffentlichkeit populär.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geeschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, so dass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. trotz der hohen Ansteckungsgefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihm. Philipp, der von seinen Zeitgenossen als eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las. Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und politischen Entscheidungen verbringen. Elisabeth unterstützte ihn bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, deder von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien am 12. August 1566 kam es zu Komplikationen; sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod. Im nächsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und ddünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt, sie verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied in Aranjuez noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II., ohne einen männlichen Thronfolger geboren zu haben.

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    Letzte Ehe mit Anna von Österreich
    Am 12. September 1570 heiratete Philipp II. in vierter Ehe in Segovia seine Nichte Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580). Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria von Spanien (1528–1603). Den Dispens für die Ehe hatte Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand erteilt. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[12] Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher. Die fruchtbare Anna hatte ihm außer den Söhnen Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego auch die Tochter María und am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. geschenkt.
    Anna von Österreich nahm sich auch der beiden Stieftöchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela an, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Während der Reise nach Portugal, die 1580 Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron nach dem Tod des kinderlosen Königs Enrique konsolidieren sollte, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[13] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: „Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte“.[14]

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    Ehen

    Philipp II. heiratete:
    1 ∞ 15. November 1543: Prinzessin Maria Manuela von Portugal (1527–1545)
    2 ∞ 25. Juli 1554: Königin Maria I. von England (1516–1558), seine Tante 2. Grades
    3 ∞ 2. Februar 1560: Prinzessin Elisabeth von Valois (1545–1568)
    4 ∞ Prinzessin Anna von Österreich (1549–1580), Tochter des Kaisers Maximilian II. und dessen Frau (und Cousine) Maria (Philipps Schwester), seine Nichte



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    Philipp heiratete Maria von Portugal am 13 Nov 1543 in Salamanca. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Maria I. von England (Tudor), Bloody Mary am 25 Jul 1554 in Kathedrale von Winchester. Maria (Tochter von König Heinrich VIII. von England (Tudor) und Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara)) wurde geboren am 18 Feb 1516 in Greenwich; gestorben am 17 Nov 1558 in St James’s Palace; wurde beigesetzt am 14 Dez 1558 in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Prinzessin Elisabeth von Valois am 2 Feb 1560. Elisabeth (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 12 Sep 1570 in Segovia. Anna (Tochter von Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere und Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 67. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  4. 55.  Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Maximilian II. hatten 16 Kinder, sechs Töchter und zehn Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Spanien_(1528–1603)

    Maria von Spanien (spanisch: María de Austria) (* 21. Juni 1528 im Alcazar in Madrid; † 26. Februar 1603 in Villamante) war Infantin von Spanien und durch Heirat Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.

    Herkunft und Jugend
    Maria war die älteste Tochter von Kaiser Karl V. und dessen Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel I. von Portugal. Maria wuchs überwiegend in Madrid und Valladolid auf und wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Philipp erzogen.
    Maria sollte ursprünglich zwischen 1536 und 1545 einen der Söhne des französischen Königs Franz I. heiraten. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Karl allerdings der Ansicht, die habsburgischen Familienverbindungen enger zu gestalten und durch didie Verbindung der spanischen mit der deutschen Linie des Hauses, die Unterstützung der letzteren in der spanischen Thronfolge der Habsburger zu erreichen. Maria heiratete am 13. September 1548 in Valladolid Maximilian, ihren Cousin 1. Grades und späteren Kaiser. Der Ehevertrag war während des Reichstages in Augsburg ausgearbeitet worden. Maria leistete dabei auch den traditionellen Erbverzicht auf alle territorialen Ansprüche, ihr wurde lediglich eine jährliche Rente garantiert.

    Statthalterin in Spanien
    Von ihrem Vater berufen, übte sie zusammen mit ihrem Ehemann Maximilian II. während der Abwesenheit Kaiser Karls seit 1548 die Regentschaft in Spanien aus.[1] Dabei kam es zwischen ihrer entschieden katholischen Haltung oft zum Widerspruch mit ihrem religiös weniger eindeutigen Ehemann, der zeitweise gar beabsichtigte, in das protestantische Lager zu wechseln.
    Seit Oktober 1550 war Maria alleinige Statthalterin in Spanien. Ab 1552 lebte Maria ständig in Wien. Spanien hatte sie an der Seite ihres Mannes, der sie dort abholte, verlassen und die Regierungsgeschäfte ihrem Bruder Philipp übergeben. In Österreich versuchte Maria, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten, ihren Ehemann zur Stellungnahme bezüglich des katholischen Glaubens zu bewegen. Im Jahr 1562 zur böhmischen und ein Jahr später zur ungarischen Königin gekrönt, wurde sie an der Seite ihres Mannes 1564 römisch-deutsche Kaiserin.

    Kaiserin
    Auf ihre Kinder, darunter die späteren Kaiser Matthias und Rudolf II., hatte sie großen Einfluss. Im ständigen brieflichen Kontakt mit ihrem Bruder Philipp II. von Spanien, gelang es ihr, den Zusammenhalt der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Deutschland aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1562 schickte sie zwei ihrer jüngeren Söhne nach Spanien, für Philipp II. eine Versicherung für die Beibehaltung des katholischen Glaubens Maximilians.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1576 kehrte sie, nach einigen Jahren am Kaiserhof, nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter 1582 nach Spanien zurück.[2] Grund für den Umzug waren unter anderem erhebliche Spannungen mit ihrem Sohn Rudolf II. Maria lebte iin Spanien zurückgezogen, halb als Nonne, halb als Fürstin, bis zu ihrem Tod. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Philipp II. erkaltete, doch blieb Maria der wesentliche Faktor in der Verbindung der habsburgischen Linien. Ihre versuchte Einflussnahmhme auf die Regierung ihres Neffen Philipps III. scheiterte. In Spanien beschäftigte Maria den Komponisten Tomás Luis de Victoria als ihren Kapellmeister.[3] Maria starb weitestgehend isoliert; lediglich der kaiserliche Gesandte Khevenhüller, den sie zum Vollstrecker ihres Testaments bestimmte, und ihre Tochter Margarete hatten noch Kontakt zu ihr.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Maximilian gingen die folgenden Kinder hervor:
    • Anna (1549–1580)
    ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien (1527–1598)
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592)
    ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich (1550–1574)
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol (1585–1618)
    • Sohn (*/† 1557)
    • Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens, Titularkönig von Polen
    • Albrecht VII. (1559–1621), Statthalter der spanischen Niederlande
    ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633)
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarete (1567–1633), Nonne in Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Friedrich Edelmayer: Maria (de Austria), Kaiserin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 174 f. (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maria, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 365 f.
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Spanien, Kaiserin. Nr. 199. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 19 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522-1564, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 120
    2 Friedrich Edelmayer, Arno Strohmeyer: Die Korrespondenz der Kaiser mit ihren Gesandten in Spanien, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 145
    3 Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 80

    Maria heiratete Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere in 1548. Maximilian (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  5. 56.  Christina von DänemarkChristina von Dänemark Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Mailand durch 1. Heirat (1533 bis 1535), Herzogin von Lothringen durch 2. Heirat (1541 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_von_Dänemark

    Christina von Dänemark (* 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; † 1590 in Alessandria oder Tortona) war eine dänische Prinzessin, die durch ihre erste Heirat von 1533 bis 1535 Herzogin von Mailand und durch ihre zweite Heirat in der Zeit von 1541 bis 1559 Herzogin von Lothringen war.

    Familie
    Christina kam als jüngstes von sechs Kindern Christians II. von Dänemark und Isabellas von Österreich 1521 zur Welt. Als mögliche Geburtsorte kommen Nyborg und Kopenhagen infrage. Ihr genaues Geburtsdatum ist umstritten. Hierfür kommen der November 1521 und der 5. Dezember des gleichen Jahres in Betracht.
    Durch ihre Mutter war sie eine Nichte des habsburgischen Kaisers Karls V. Diese Verwandtschaftsbeziehung sollte Christinas Lebenslauf maßgeblich beeinflussen, denn als Mitglied der Habsburger-Dynastie war sie als potentielle Ehefrau sehr begehrt. Ihr Onkel verheiratete sie zweimal aus rein politischen Interessen, um durch die daraus entstandenen Verbindungen mit europäischen Adelsfamilien seine Macht gegenüber Frankreich zu wahren.

    Kindheit
    Christina war zwei Jahre alt, als ihr Vater Christian II. 1523 als dänischer König abgesetzt wurde. Die gesamte Familie floh daraufhin nach Flandern und residierte anschließend in Lier. Nach dem Tod ihrer Mutter 1526 gab Christian II. seine Kindder in die Obhut ihrer Großtante Margarete von Österreich, Statthalterin der habsburgischen Niederlande. Er wollte versuchen, den dänischen Thron für sich zurückzugewinnen und reiste 1531 nach Skandinavien zurück. Christina sollte ihren Vater nie wieder sehen, denn er starb dort nach langjähriger Gefangenschaft, ohne je nach Flandern zurückgekehrt zu sein.
    Gemeinsam mit ihrem Bruder Johann und ihrer Schwester Dorothea erhielt Christina eine katholisch geprägte, umfassende Erziehung. Neben Französisch sprach sie Italienisch und Deutsch. Nach dem Tod Margaretes von Österreich 1530 sorgte Christinas Tante Maria von Österreich als neue Statthalterin der habsburgischen Niederlande für die weitere Erziehung der Kinder. Sie war bemüht, den Kindern ihrer verstorbenen Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Die immer fröhliche Christina war eine ideale Jagdgefährtin ihrer Tante, die eine ausgezeichnete Reiterin war und schon im zarten Kindesalter perfekt wusste, wie man mit einem dressierten Falken erfolgreich der Jagd nachging.[1]

    Erste Heirat
    Als Christina gerade einmal elf Jahre alt war, wurde sie mit Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand verheiratet. Maria, ihre Tante, versuchte mit Hinweis auf das kindliche Alter der Braut, ihren Bruder Karl V. von seinen Eheplänen für die Nichte abzubringen; jedoch vergeblich. Längst waren die Verhandlungen mit dem Herzog von Mailand aufgenommen worden, und dieser hatte den Grafen Stampa geschickt, der die Eheschließung besiegeln sollte. Die Hochzeit fand im August 1533 per procurationem in Brüssel statt, wo der Mailänder Gesandte Maria Massimiliano Stampa als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Ein halbes Jahr nach der Trauung reiste Christina nach Mailand und wurde dort am 3. Mai 1534 von einer begeisterten Menge willkommen geheißen. Schon am nächsten Tag folgte die kirchliche Heirat im Dom von Mailand.
    Der halbseitig gelähmte Francesco stellte sich als liebevoller und aufmerksamer Gesprächspartner heraus, der davon Abstand nahm, die Ehe mit dem Kind zu vollziehen. Er machte sie mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit bekannt und verwöhnte sie mit köstlichen Speisen, prachtvollen Kleidern sowie Theatervorstellungen, die eigens für sie arrangiert wurden. Der kränkliche Herzog starb im Oktober 1535 und machte Christina mit nur 13 Jahren zur Witwe, ohne dass dem Paar Nachkommen geboren worden waren. Christina war von echter Trauer erfüllt, hatte sie sich doch längst an ihren kultivierten Ehemann und das Leben am Mailänder Hof gewöhnt. Nun kehrte sie 1537 nach Brüssel zurück.[1]

    Erste Witwenschaft
    Der englische König Heinrich VIII. war nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour erneut auf Brautschau und zog für eine vierte Ehe auch die junge Mailänder Herzogswitwe in Betracht. Das Angebot, Christina zu heiraten, hatte der König von Kaiaiser Karl V. selbst erhalten, der zu jener Zeit Verbündete in seinem Krieg gegen Frankreich suchte. Heinrichs Gesandter am Brüsseler Hof beschrieb ihm Christina als „sehr nüchtern, sehr klug und fromm“[2]. Zudem schwärmte er davon, dass sie „vovon angemessener Schönheit, sehr groß, von sanfter Sprechweise und angenehmen Wesen“[2] gewesen sei. Heinrich VIII. entsandte seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren nach Brüssel, um ein Porträt Christinas anfertigen zu lassen. Am 12. März 1538 saß sie Holbein für drei Stunden Modell. Das Gemälde befindet sich heute in der Londoner National Gallery und zeigt die 16-jährige mehr als zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer noch in Trauerkleidung, obwohl die damaligen Vorschriften nur sechs Monate verlangten.
    Wie Christina über die erneuten Heiratspläne für sie dachte, ist nicht überliefert. Ihre oft in Form eines angeblichen Zitats angeführte Ablehnung der Heirat ist bis heute unbelegt. In Anspielung auf die Tatsache, dass Heinrich VIII. seine zweitite Ehefrau unter falschen Anschuldigungen hatte köpfen lassen, soll sie gesagt haben, sie besäße nur einen Kopf. Hätte sie derer zwei, stünde einer davon zu Heinrichs Verfügung. Tatsache ist jedoch, dass dieser Christina zugeschriebene Ausspruch erstmals in Veröffentlichungen des 17. Jahrhunderts erscheint.[3]
    Die Ehe mit dem englischen König kam nicht zustande, denn nach dem Friedensvertrag von Nizza, in dem Karl V. und der französische König Franz I. einen 10-jährigen Waffenstillstand vereinbart hatten, war Heinrich VIII. für den Kaiser als Bündnispartner gegen Frankreich nicht mehr von Interesse.

    Herzogin von Lothringen
    Christina heiratete am 10. Juli 1541[4] in Brüssel Franz I., den ältesten Sohn des lothringischen Herzogs Anton des Guten. Obwohl auch diese Verbindung nur aus politischem Kalkül zustande kam, führte das Paar eine glückliche Ehe, der drei Kinder entstammten:
    • Karl III., Herzog von Lothringen (* 15. Februar 1543; † 14. Mai 1608), benannt nach seinem kaiserlichen Großonkel Karl V.; ∞ Claudia von Valois, Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici
    • Renée (* 20. April 1544; † 22. Mai 1602), benannt nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Renée de Bourbon-Montpensier (1494–1539); ∞ Herzog Wilhelm V. von Bayern
    • Dorothée (* 20. August 1545; † 2. Juni 1621); ∞ 1) Herzog Erich II. von Braunschweig-Kalenberg, 2) Marc de Rye de la Palud, Marquis de Varabon und Graf de la Roche et Villersexel
    Franz I., der seinem Vater 1544 als Herzog von Lothringen nachgefolgt war, starb bereits 1545; noch vor der Geburt seines dritten Kindes. Christina übernahm gemeinsam mit ihrem Schwager Nicolas de Lorraine-Mercœur für ihren erst zweijährigen Sohn Karl III. die Regentschaft im Herzogtum. Im November 1545 entschied die lothringische Adelsversammlung jedoch, dass Christina fortan allein regieren sollte.
    Bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern verfolgte Christina eine gegenüber Spanien freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Gleichzeitig versuchte sie jedoch, die Neutralität Lothringens im Kampf zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich zu wahren. Nach dem Vertrag von Chambord aber ließ der französische König Heinrich II. am 13. März 1552 Lothringen und die drei Reichsstädte und Bistümer (→ Trois-Évêchés) Metz, Toul und Verdun besetzen und sorgte damit für ein erneutes Aufflammen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Karl V. und Frankreich. Christina wurde am 15. April 1552 ihres Amtes als Regentin enthoben und aus dem Herzogtum vertrieben. Ihren elfjährigen Sohn Karl III. brachte man nach Paris an den französischen Königshof, die Regentschaft über Lothringen ging an Nicolas de Lorraine-Mercoeur.

    Exil in Flandern und Rückkehr nach Lothringen
    Christina flüchtete sich gemeinsam mit ihren beiden Töchtern erst auf ihre Besitzungen in Blamont und Denœvre und ging nach einem Aufenthalt in Heidelberg anschließend nach Flandern. Dort verbrachte sie sechs Jahre im Exil, ehe sie im Mai 1558 erstmals nach Frankreich zurückkehrte, um ihren Sohn Karl wiederzusehen.
    Nach dessen Hochzeit mit Claudia von Valois, der Tochter des französischen Königs, vermittelte Christina von Dänemark gemeinsam mit ihm einen Friedensvertrag zwischen Heinrich II. von Frankreich und Philipp II. von Spanien, der am 3. April 1559 in Le Cateau-Cambrésis geschlossen wurde. Der spanische König dachte sogar daran, sie als Nachfolgerin von Emanuel Philibert von Savoyen zur Statthalterin der habsburgischen Niederlande zu ernennen, zumal Christina von der Mehrheit der flandrischen Adeligen auf diesem Posten favorisiert wurde[5], doch Philipps Wahl fiel schlussendlich zugunsten seiner Halbschwester Margarethe von Parma aus. Im November 1559 ging Christina wieder nach Nancy, um ihren Sohn bei der Regierung seines Herzogtums zu unterstützen.

    Die letzten Jahre
    1578/79 zog sich Christina nach Italien zurück und verbrachte ihre letzten Jahre auf ihrem Witwensitz im mailändischen Tortona, der ihr durch ihre erste Ehe mit Francesco II. Sforza zugefallen war. Ihr genauer Sterbeort ist bisher unbekannt. Sie starb 1590 in Tortona oder Alessandria. Als Sterbedatum werden in der Literatur sowohl der 10. August als auch der 10. September des gleichen Jahres angeführt. Sie wurde an der Seite ihres zweiten Ehemanns in der Krypta der herzoglichen Kapelle in der Église des Cordeliers in Nancy beigesetzt.

    Thronansprüche
    Christinas Vater hatte während seiner Gefangenschaft 1549 offiziell für sich und seine Nachkommen die Ansprüche auf den dänischen Thron fallen gelassen und damit implizit auch auf den Thron Norwegens und Schwedens verzichtet. Christina erkannte diesen Verzicht ihres Vaters jedoch nie an. Nachdem Christian II. von Dänemark 1559 verstorben war und ihre ältere Schwester Dorothea keine Thronansprüche geltend machte, reklamierte sie den dänischen Thron für sich. In der Zeit von 1563 bis 1569 unterzeichnete Christina offizielle Urkunden mit dem Zusatz „Königin von Dänemark“, obgleich sie diesen Anspruch niemals militärisch durchzusetzen versuchte.



    Literatur
    • Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973 (Digitalisat der Ausgabe von 1913).
    • Hilarion de Coste: Christine ou Chrestienne de Dannemarc, duchesse de Lorraine er de Milan. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, &u temps de nos Peres. Band 1, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, Seite 406–417 (online).
    • Carole Levin: Extraordinary women of the Medieval and Renaissance world. A biographical dictionary. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-30659-1, Seite 37–39.
    • Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 30 Einzelschicksale. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, Seite 254–269.
    Weblinks
     Commons: Christina von Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie Christinas von Dänemark
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea Signum, Wien 2008, ISBN 3-85002-927-1.
    2 M. Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance, Seite 260.
    3 Retha M. Warnicke: The Marrying of Anne of Cleves. University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77037-8, Seite 47.
    4 René Wiener: Recueil de documents sur l’histoire de Lorraine. Nancy 1891, Seite 156.
    5 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes …, Seite 414.

    Christina heiratete Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) in 1541. Franz (Sohn von Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) und Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier)) wurde geboren am 23 Aug 1517 in Nancy, FR; gestorben am 12 Jun 1545 in Remiremont. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. Herzog Karl III. von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.
    2. 70. Prinzessin Renata von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.

  6. 57.  Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Erzherzog zu Österreich (1564 bis 1576)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._(HRR)

    Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), zeitgenössisch auch Maximilian der Ander[e], war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich von 1564 bis 1576.
    Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
    Vor Beginn seiner Herrschaft zeigte er protestantische Neigungen und trat mit protestantischen Fürsten in Verbindung. Um die Nachfolge antreten zu können, legte er ein Bekenntnis zum Katholizismus ab. Kirchenpolitisch verfolgte er im Reich ähnlich wie sein Vater einen Kurs des Kompromisses. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Auch als Landesherr in Teilen des Erzrzherzogtums Österreichs handelte er ähnlich und zu seiner Zeit erlebte der Protestantismus dort den Höhepunkt seiner Bedeutung. Der einzige größere militärische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen, der im Friede von Adrianopel im Grunde mit der Rückkehr zum Status quo ante endete. In Italien und anderswo waren die Konflikte mit dem spanischen Zweig der Habsburger beträchtlich.

    Kindheit und Jugend
    Er war der älteste Sohn von Kaiser Ferdinand I. und der Mutter Anna von Böhmen und Ungarn. Ein Onkel väterlicherseits war Karl V., von der Mutterseite war es König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Er hatte elf (überlebende) Geschwister. Dazu zäzählen die Brüder Ferdinand (später Landesherr der Vorlande und von Tirol) und Karl (später Landesherr von Krain, Steiermark und Kärnten). Die ältere Schwester Elisabeth heiratete später König Sigismund II. August von Polen. Später heiratete auch Katharina diesen König. Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern. Auch die anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet.
    Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart (Südbairisch), die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste. Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung. Er lernte unter anderem eine Reihe von Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch, Tschechisch und Ungarisch. Zu seinen Lehrern gehörten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter. Er wurde von seinem Erzieher Wolfgang Schiefer, einem Lutheraner, stark beeinflusst, ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde. Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfürsten August von Sachsen, was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde.[1]
    Sein Onkel Kaiser Karl V. holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung. Er begleitete diesen nach Brüssel und in den Schmalkaldischen Krieg. Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte. Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
    Der Kaiser vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Diese Hochzeit diente dazu, den Zusammenhalt zwischen der österreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen. Im Jahr 1549 wurde er als mögöglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten König von Böhmen ernannt. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien. Dahinter steckte auch die Idee, seinen protestantischen Neigungeen durch eine „Hispanisierung“ entgegenzuwirken. Anders als erhofft, erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden.[2][3] Obwohl seine Frau überzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fühlte, führte das Paar eine ausgesprochen glückliche Ehe. Daran änderten auch die innerfamiliären Konflikte nichts. Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor.[1]
    Das Verhältnis zu Karl V. verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter. Nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn, eben Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen. Diese Pläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe. Maximilian widersetzte sich seinem Onkel, warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fürsten wie Albrecht V. von Bayern, aber auch zu führenden Köpfen im protestantischen Lager, hier vor allem zu Moritz von Sachsen, August von Sachsen oder Christoph von Württemberg, auf. Diese blieben auch in späterer Zeit wichtig für Maximilian. Bei diesem entstand eine antispanische Haltung, er verstand sich als deutscher Fürst.[2][4]
    Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.[5][6]
    Sein Misstrauen gegenüber Karl V. war so groß, dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete. Den Fürstenaufstand gegen den Kaiser, an der Moritz von Sachsen führend beteiligt war, sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie. Er versuchte zwar zu vermitteln, aber weil man ihn des Protestantismus verdächtigte, konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag, der zum Augsburger Religionsfrieden führte, nicht handelnd teil.[2]
    Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der österreichischen Erblande übertragen bekommen. In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau. Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich. Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenüber. Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater übel, dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte, wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Böhmen zeigte.[7]

    Hofleben und Wiener Humanismus
    Zwischen dem Hof und der Wiener Universität gab es personelle und intellektuelle Beziehungen. In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich, sondern auch aus den Niederlanden, Spanien oder Italien. So kam er in engen Kontakt mit dem dammaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien. Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie den Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomat und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq. Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst. Als Bibliophiler sammelte er Bücher und Handschriften. Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck. Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert. Aus ihr ist die österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen. Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach.
    Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle. Dominierten da zunächst noch die Niederländer, förderte Maximilian mit Vorliebe italienische Künstler. Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen.
    Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die Hofreitschule eingerichtet. Er ließ aucch das Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen[8][9][10] und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.

    Protestantische Neigungen
    Am Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefördertes protestantenfreundliches Klima.[10] In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durcch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen. Gegenüber seinem Vater äußerte er einmal, dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und götzendienerisch sei.[11] Über den Charakter von Maximilians religiöser Überzeugung wurde viel diskutiert. Man deutete sie als „Kompromisskatholizismus“ oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam. Einige seiner Äußerungen deuten an, dass er seine Sichtweise über den Konfessionen ansiedelte. „Nicht päpstlich, nicht evangelisch, ein Christ.“ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater. Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen.[12]
    Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streiitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Der Vateer fügte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein, das seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt. „Und hauptsächlich habe ich auf Euch, Maximilian, mehr Sorg als auf Euer keiner, denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, das mir einen Argwohn bringt, als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte übergehen. Gott wolle, dass das nicht sei und daß ich Dir darin Unrecht tue; den Gott weiß, daß mir auf Erden kein größereres Leid noch Bekümmernis vorfallen könnte, als dass Ihr, Maximilian, mein ältester Sohn von der Religion abfiele.“[13] Der Papst drohte sogar Ferdinand I. die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. Der Papst gestand Maximilian persönlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu. Für das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Königswahl und die ungarische Krönung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine große Rolle.[7]

    Nachfolge des Vaters
    Mit der äußeren Anpassung an die religionspolitischen Verhältnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei. Erst jetzt gab Philipp II. den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgültig auf. Schon am 20. September 1562 huldigte Böhmen ihm als Köninig (er wurde schon am 14. Februar 1549 als Nachfolger anerkannt, bevor er nach Spanien ging). Ein Kurfürstentag wählte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24. November 1562 zum römisch-deutschen König, die Krönung folgte zwei Tage später. Eine Neuerung war dabei, dass die Krönung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand. Dies war den Umständen geschuldet, weil der neue Kölner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte, bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Krönungszeremonie in Aachen. Ein Jahr später, 8. September 1563 zu Preßburg, folgte die Krönung zum König von Ungarn. Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion während der Zeremonien verzichtet.[14][15]
    Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen. Er verfügte über gute Beziehungen zu den Reichsfürsten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V. von Bayern. Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zölibats und des Laienkelch an.[16]
    Am 25. Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach. Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht. Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand, und Innerösterreich mimit der Steiermark, Kärnten, Krain sowie Istrien (Küstenlande) und Friaul (Görz) an Karl vererbt. Maximilian blieben Ober- und Niederösterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch-böhmischen Länder. Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren. Im Gegensatz zum Kaiser gehörten die beiden Brüder Karl und Ferdinand zu überzeugten Vertretern der Gegenreformation.[17][18]
    Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch. Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters. Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius, Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die Wichtigsten. Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsätzlich von der des Vaters. Ihm kam zugute, dass auch die führenden Reichsfürsten kein Interesse daran hatten, den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage zu stellen.[19]
    Während es seit der Zeit seines Vaters in den österreichischen Erblanden Ansätze zu einer Territorien übergreifenden Verwaltung gab, wurde Böhmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden. Alle einzelnen Territorien, auch die der Erblande, hatten ein ausgeprägtes Landesbewusstsein und verfügten über selbstbewusste Stände, die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten. Vor allem in Ungarn und Böhmen war der Rückhalt des Hauses Habsburg noch gering. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Herrschaft war die osmanische Bedrohung insbesondere Ungarns.
    Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten königlichen Ungarn zerfiel in verschiedene ständische und konfessionelle Gruppen. Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenüber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel. Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhältnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen. Immerhin zwang der Kampf gegen die Türken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit. Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel für den Abwehrkampf auf, obwohl der Grenzkrieg das Land belastete. Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 % zum Einkommen des Wiener Hofes bei.[20]

    Religionspolitik in den Erblanden
    Im österreichischen Adel verstärkten sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession. Ein Großteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum übergegangen. Besonders galt dies für Ober- und Niederösterreich sowie in Innenösterreich, weniger für Tirol und Vorarlberg. Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der ständischen Rechte. Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren. Durch die mit der Türkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben, war, auch wenn Maximilian es gewollt hätte, keine Rekatholisierung möglich. „Der Türk ist der Lutheraner Glück,“ hieß es.[21]
    Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. Dabei hat er verkannt, dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenüber dem Protestantismus stattgefunden hatte.[[22] Selbst weiterhin nach außen der alten Kirche treu bleibend, förderte er trotz Vorbehalte die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System. Gegen das Vordringen einer ständisch geprägten lutherischen Kirche gründete er den Klosterrat als eine landesfürstliche Behörde. Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermögen von Klöstern, Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern. Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land.[23]
    An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies war indes nur eine vorläufige Anerkennung. Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhängig, die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewährleisten könnte. Im Jahr 1570 wurde eine Agende für die österreichische Ständekirche veröffentlicht und am 11. Januar 1571 erlieieß er eine Religionsassekuration.[24][25] Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während die Städte, ausgeschlossen blieben. Das Auslaufen städtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen.[26] Allerdings legten die Protestanten die Zugeständnisse möglichst weit zu ihren Gunsten aus. Der Adel und teilweise die Städte beanspruchten häufig das jus reformandi de facto für sich. Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebbieten wurden evangelische Prediger angestellt. Die evangelischen Landesschulen in Wien, Krems und anderen Orten wurden ausgebaut. Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer ständisch geprägten lutherischen Kirche in Ober- und Niederösterreich ab.[27]

    Religionspolitik in Böhmen
    Die Religionspolitik Maximilians in Böhmen entsprach im Kern der in den Erblanden. In Mähren wurden in Olmütz und Brünn zwei Jesuitenkollegien gegründet. Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestützt. Gegen die Brüderunität erneuerte Maximilian ein älteres Mandat. Damit waren diese von Verfolgung bedroht. Damit löste er allerdings bei der neu-utraquistisch gesinnten Mehrheit der böhmischen Stände eine Oppositionsbewegung aus. Auf dem Generallandtag von 1569/70 verweigerten ihm die Stände dann auch die geforderten Steuern. Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian, mit den Ständen zu einem Kompromiss zu kommen. Maximilian gewährte den Ständen die Confessio Bohemica. Allerdings geschah dies nicht in einem Majestätsbrrief, sondern nur mündlich. Die Böhmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zügen. Auch in anderer Hinsicht kam er den Ständen entgegen. Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafür, dass die Stände Maximilians Sohn Rudolf zum König wählten.[20]

    Religionspolitik im Reich
    Maximilians Religionspolitik zielte zunächst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen, was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte, einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war.[16] Letztlich zeigte sich, dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte.[28] In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens.[29]
    Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt, als er zusammen mit den lutherischen Reichsständen Württemberg und Pfalz-Neuburg sich gegen die von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte. Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stände.[30] Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch für geistliche Fürsten lehnte Maximilian ab, auch um so seine in Frage gestellte katholischen Konfession zu demonstrieren.
    Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus. In Norddeutschland kam es zur faktischen Säkularisierung einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren. Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens. Aber Maximilians Durchgriffsmöglichkeiten in Norddeutschland waren so gering, dass er daran nichts ändern konnte. Zu einer Lösung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht, vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich. Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig-Wolfenbüttel gingen zum Protestantismus über.[31][32]
    Maximilian wurde wegen seiner gemäßigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II. kritisiert. Der spanische König versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken. Maximilian stimmte der Erziehung seine Söhne am spanischen Hof in der Hoffnung zu, dass einer der Söhne den spanischen Thron erben könnte.[33]

    Reichspolitik
    Innenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren. In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfüllt, sondern er übertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfürsten August von Sachsen. Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschützer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in Wiener Neustadt gefangen gehalten. Bei dieser Affäre kam die Reichsexekutionsordnung erstmalals zur vollen Anwendung. Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich. Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert. Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband. Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet.[28][34][20]
    Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenüber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt. Auch verfestigte sich der Kurfürstenrat. Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung. Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung. Am bedeutendsten war noch die Münzordnung von 1566. Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel. Diese versuchten manche Auswüchse im Landsknechtswesen zurückzudrängen. Allerdings scheiterte der Plan, die zentrale militärische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen. Dabei spielte das Misstrauen der Fürsten vor einem kaiserlichen Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenüber älteren Ordnungen kaum etwas Neues. Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort.[35][36]

    Türkenkrieg
    Außenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zápolya, der den siebenbürgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbündet war. Dieser nutzte die Gelegenheit, nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen. Anfangs hatte er Erfolge, wurde aber von den Kaiserlichen zurückgedrängt, die ihrerseits in Siebenbürgen einmarschierten. Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbündeten.[37] Für den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine große Türkenhilfe in der Höhe von 24 Römermonaten. Dies entspricht etwa der Summe von 1,7 Millionen Gulden.
    Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es, die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen. Die kaiserliche Armee war mit 86.000 Mann ungewöhnlich groß. Die osmanische Armee war etwa 100.000 Mann stark. Geführt wurde sie von Süleyman I. Die Osmanen marschierten im Frühjahr 1566 nach Ungarn. Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula, Szigeth und Eger. Der Kaiser und seine Brüder hatten sich persönlich zur Armee begeben. Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schützte vor allem die Stadt Wien. Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untätig. Süleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth. Der Sultan starb bei der Belagerung. Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert. Daraufhin brach die Invaasion weitgehend in sich zusammen. Maximilian konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen. Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militärisch wenig begabt. Mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte und Zápolya als Fürst von Siebenbürgen anerkannte. Der Kaiser musste einen jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten zustimmen. Johann Sigmund Zápolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Königstitel und schloss sich dem Frieden an. Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlängert. Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter. Aber das Reich und der größte Teil des habsburgischen Ungarn blieb für die nächsten 25 Jahren von größeren Kämpfen mit den Osmanen verschont. Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an.[38][28][37]

    Heirats- und Außenpolitik
    Maximilian betrieb eine ausgeprägte Heiratspolitik. Die Pläne, Karl II. von Innerösterreich mit Elisabeth von England zu verheirateten, scheiterten. Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. und Anna mit Philipp II. verheiratet. Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fürsten verheiratet. Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Königs Sigismund II. August.[39]
    Zu neuem innerfamiliären Streit zwischen den spanischen und den österreichischen Habsburgern führte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Maximilian hatte die Sorge, dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen könnte und wollte vor allem den religiösen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefährdet sehen. Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II., mäßigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken. Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zurück. Die politische Situation blieb allerdings ungeklärt. Zu einer militärischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage. Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufständischen im Reich. Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab.[28]
    Großes Interesse hatte Maximilian an Italien. Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V. Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I. von Medici zum Großherzog. Damit verbunden war bei der Krönung 1570 die Distanzierung vom Lehensverbaband des kaiserlichen Reichsitalien. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Großherzogtum Toskana. Erst als die Mailänder die Lehnsabhängigkeit vom Kaiser wieder anerkannten, konnte der Konflikt beigelegt werden. Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit Spanien, ohne das der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte. Diese italienischen Konflikte waren ein Grund, weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte.[28]
    Nach dem Tod des polnischen Königs Sigismund II. August bewarb sich Ernst, ein Sohn Maximilians, um die polnische Königskrone. Unterstützt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II. Er unterlag Heinrich von Anjou, der den Wählern weitaus größere Versprechungen machte. Nachdem dieser Polen verlassen hatte, um König von Frankreich zu werden, hat Maximilian selbst als Nachfolger kandidiert. Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Fürst von Siebenbürgen Stefan Báthory gewählt. Letzterer konnte diese Position behaupten.[28][40]

    Nachfolgeregelung und Tod
    Frühzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln. Er hatte gegenüber seinem ältesten Sohn Rudolf Vorbehalte, nicht zuletzt, weil dieser am spanischen Hof erzogen worden war. Ernst, sein zweiter Sohn, obschon ebenfalls in Spanien aufgewachsen, galt als einzige Vertrauensperson des Vaters. Maximilian war klar, dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns im Reich schwierig werden würde. Es gelang ihm aber, innerprotestantische Gegensätze erfolgreich auszunutzen. Schon 1571 ernannte er ihn zum Regenten in Österreich, 1572 wurde er König von Ungarn, 1575 auch König von Böhmen. Ernst übernahm Innerösterreich in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand (III.), während in Oberösterreich (Tirol) noch Maximilians Bruder Ferdinand II. Landesfürst war. Im Jahr 1575 kam es dann auch am Reichstag in Regensburg zur Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König. Ein Jahr später stand der Reichstag ebenfalls in Regensburg im Zeichen weiteren Geldbedarfs des Kaisers im ZZusammenhang mit dem Türkenkrieg. Diese Situation nutzten die Protestanten, um endlich die alte Forderung nach Freistellung, d. h. freie Religionswahl der geistlichen Fürsten durchzusetzen. Dem Kaiser gelang es noch, diesen Vorstoß abzuwehren, er starb jedoch im weiteren Verlauf des Reichstages nachdem weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim die bestehende Erkrankung heilen noch die hinzugerufene Ulmer Ärztin Agatha Streicher (eine Anhängerin der spiritualistischen Lehre Kaspar Schwenckfelds) den Tod verhindern konnte.[41] Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert.[42]
    Begraben ist er im Veitsdom auf der Prager Burg.

    Wahlspruch
    • Providebit Deus: Gott wird schützen.

    Nachkommen
    Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaisers Karls V.:
    • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (II.) (•• verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II.
    • Ernst (III.) (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
    • N.N. (*/† totgeborener Sohn 20. Oktober 1557)
    • Maximilian III. (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
    • Albrecht VII. (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 103–106 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maximilian II. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 736–746.
    • Volker Bibl: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), S. 638 ff.
    • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
    • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), S. 42–53.
    • Volker Press: Maximilian II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 471–475 (Digitalisat).
    • Friedrich Edelmayer (Hrsg.): Kaiser Maximilian II. Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55932-X.
    • Andreas Edel: Der Kaiser und Kurpfalz. Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II. (1564–1576). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36051-7.
    • Paula Sutter Fichtner: Emperor Maximilian II. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. u.a. 2001, ISBN 0-300-08527-3.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    Weblinks
     Commons: Maximilian II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Maximilian II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maximilian II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Kaiser Maximilian II. in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158.
    2 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471.
    3 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81.
    4 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81–82.
    5 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158–159.
    6 Hans Heiss: Der Weg des „Elephanten“. Geschichte eines großen Gasthofs seit 1551. Bozen-Wien 2002.
    7 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472.
    8 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471–472.
    9 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 170–171.
    10 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 82.
    11 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    12 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 319–320.
    13 zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    14 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 160.
    15 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 87.
    16 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 90.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162.
    18 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 88.
    19 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 89.
    20 Maximilian Lanzinner: Maximilian II. Beitrag für die Residenzenkommission
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 166.
    22 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    23 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 321.
    24 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472–473.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320.
    26 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 168.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320–321.
    28 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 473.
    29 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 326.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 317.
    32 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 95.
    33 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 297.
    34 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 94.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 315.
    36 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 97.
    37 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 309.
    38 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992.
    39 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 165–166.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 310.
    41 Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Kil zum 65. Geburtstag, Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen, 3), S. 1–15; hier: S. 9 f.
    42 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 96.

    Maximilian heiratete Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) in 1548. Maria (Tochter von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  7. 58.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Albrecht (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 72. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  8. 59.  Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Österreich_(1531–1581)

    Maria von Österreich (* 15. Mai 1531 in Prag; † 11. Dezember 1581 im Schloss Hambach) aus dem Haus der Habsburger, war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

    Maria war eine Tochter des späteren römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn.

    Sie heiratete am 18. Juli 1546 in Regensburg Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, genannt der Reiche (1516–1592). Die Eheschließung wurde sehr aufwändig unter Anwesenheit Kaiser Karls V., dem Onkel Marias, begangen und war eine der Vereinbarungen des Vertrags von Venlo, in dem Wilhelm nach dem Geldrischen Erbfolgekrieg das Herzogtum Geldern an das Haus Österreich abtreten musste und sich verpflichtete im katholischen Lager des Reiches zu bleiben. Kaiser Karl V. erteilte Wilhelm nach der Eheschließung mit seiner Nichte das Privileg, dass beim Aussterben der männlichen Linie seines Hauses auch seine Töchter für nachfolgefähig erachtet wurden.[1] Die Wilhelm aufgezwungene Konvenienzehe galt trotz allem als glücklich.[2]

    Maria, eine Enkelin Johannas der Wahnsinnigen, galt als schwermütig und war erst zeitweise, später vollständig geistesgestört.[3] Sie wurde in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Kleve beigesetzt.

    Gestorben:
    Das Schloss Hambach im gleichnamigen Ortsteil Hambach der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren ist ein ehemaliges Jagdschloss der Herzöge von Jülich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hambach

    Maria heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche am 18 Jul 1546. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 60.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 74. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 75. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  10. 61.  Erzherzogin Johanna von ÖsterreichErzherzogin Johanna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Toskana durch Heirat

    Notizen:

    Johannas und Francesco I. hatten acht Kinder, sechs Töchter, einen Sohn und eine Totgeburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Österreich

    Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.

    Biografie
    Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
    Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken, wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz’ mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, verweigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
    Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Biaanca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der einen Sondergesandten beauftragte, um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester in Florenz zu beschweren.
    Unmittelbar nachdem die Großherzogin 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.

    Nachkommen
    Aus Johannas Ehe mit Francesco I. de’ Medici gingen acht Kinder hervor:
    • Eleonora (* 1. März 1566; † 9. September 1611) ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612), Herzog von Mantua
    • Romola (* 20. November 1568; † 2. Dezember 1568)
    • Anna (* 31. Dezember 1569; † 19. Februar 1584)
    • Isabella (* 30. September 1571; † 8. August 1572)
    • Lucrezia (* 7. November 1572; † 14. August 1574)
    • Maria (* 26. April 1575 in Florenz; † 3. Juli 1642 in Köln) ∞ 5. Oktober 1600 Henri IV., König von Frankreich (1553–1610)
    • Filippo (* 20. Mai 1577; † 29. März 1582)
    • Totgeburt (* 10. April 1578; † 10. April 1578)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 290–292 (Dgitalisat).
    • My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
    • Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
    Weblinks
     Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
    2 Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
    3 Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
    4 Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
    5 Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
    6 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung „Nozze italiane“ illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verhiratete Töchter Ferdinands I.).

    Johanna heiratete Herzog Francesco von Medici am 18 Dez 1565. Francesco (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 25 Mrz 1541 in Florenz; gestorben am 19 Okt 1587 in In seiner Villa in Poggio a Caiano. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 76. Maria von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  11. 62.  Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Graphische Anzeige der Nachkommen (48.Albrecht8, 36.Wilhelm7, 25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1579 bis 1597)

    Notizen:

    Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

    Leben
    Kurprinzenzeit
    Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
    Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
    In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

    Regierungszeit
    Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
    Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
    Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
    Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
    Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

    Abdankung
    Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
    1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

    Literatur
    • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
    • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
    • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
    • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
    • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
    • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
    • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
    • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
    Weblinks
     Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
    • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
    • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
    Einzelnachweise
    1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
    2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Prinzessin Renata von Lothringen am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Renata (Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 77. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  12. 63.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (48.Albrecht8, 36.Wilhelm7, 25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) am 26 Aug 1571. Karl (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 74. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 75. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.


Generation: 10

  1. 64.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 79. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  2. 65.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 81. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  3. 66.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  4. 67.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 84. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 85. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  5. 68.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Maria9, 44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Philipp II. hatten füng Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1549–1580)

    Anna von Österreich (Spanisch Ana de Austria) (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien; kurzzeitig vor ihrem Tode auch Königin von Portugal.

    Leben
    Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf.
    Ursprünglich vorgesehen als Ehefrau des Don Carlos, starb dieser jedoch 1568. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand.
    Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand.
    Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[1]
    Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte[2] und die bis 1574 am Hof blieb.
    Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Enrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[3] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte.[4] Er ließ Anna später im Pantheon der Infanten im Schloss Escorial bestatten.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Ferdinand (Fernando) (1571–1578), Fürst von Asturien
    • Karl (Carlos) Laurentius (1573–1575)
    • Diego (1575–1582), Fürst von Asturien
    • Philipp III. (1578–1621), König von Spanien
    ∞ 1599 Erzherzogin Margarete von Österreich (1584–1611)
    • Maria (1580–1583)


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Spanien). Nr. 25. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea-Verlag.
    • Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): die Biografie eines Weltherrschers. W. Kohlhammer Verlag, 2009, Ss. 47, 141, 163 f.
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Liesbeth Geevers: Anna van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (holländisch)
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564, Böhlau, Wien 1997, S. 121.
    2 Ernst Probst: Superfrauen 9. Malerei und Fotografie, Grin, 2008, S. 15.
    3 Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der "kleinen Eiszeit", Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 8.
    4 Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, 2009, S. 180.

    Anna heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 12 Sep 1570 in Segovia. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 86. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  6. 69.  Herzog Karl III. von LothringenHerzog Karl III. von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Lothringen und Mercœur

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_III._(Lothringen)

    Karl III. von Lothringen (auch der Große genannt) (* 18. Februar 1543 in Nancy; † 14. Mai 1608 in Nancy) war Herzog von Lothringen und Mercœur.

    Leben
    Karl wurde als erster Sohn von Herzog Franz I. und dessen Ehefrau, der Prinzessin Christina von Dänemark, geboren.
    Am 12. Juni 1545 folgte er seinem verstorbenen Vater im Herzogsamt nach. Da er jedoch noch nicht volljährig war, übernahm seine Mutter die Regentschaft für ihn. Karls Vormund wurde bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1559 sein Onkel Nicolas de Vaudémont.
    Christina verfolgte - bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern - eine Spanien-freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Am 13. März 1552 aber ließ der französische König HHeinrich II. Lothringen und die Trois-Évêchés, die Bistümer Metz, Toul und Verdun, besetzen. Anstelle Karls Mutter wurde Nicolas de Lorraine-Mercœur zum Regenten ernannt. Karl selbst, erst 9-jährig, wurde nach Paris an den französischen Königshof gebracht.

    Dort heiratete er am 22. Januar 1559 Claudia von Valois, Tochter Heinrichs II. Mit ihr hatte er neun Kinder:
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1637), verheiratet mit Ferdinand I. von Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)
    Verbunden mit der Hochzeit war eine Rückgabe der lothringischen Gebiete an Karl III., jedoch kehrte er erst im Oktober 1559[1] nach Nancy zurück, um sein Herzogtum selbst zu regieren.

    Regierung
    Obwohl am französischen Königshof und damit zutiefst katholisch erzogen, ergriff Karl III. während der Religionskriege in Frankreich lange Zeit keine Partei. Doch ab 1584 unterstützte er die katholische Liga unter Henri de Guise, um seinen Schwager, König Heinrich III., zu stürzen. Aus diesem Grunde verwüsteten deutsche Protestanten auf ihrem Weg, die Truppen Heinrichs IV. zu unterstützen, das Herzogtum, und Heinrich IV. selber erklärte Lothringen 1592 den Krieg.
    Nachdem Heinrich IV. zum Katholizismus konvertiert war, schloss Karl III. 1594 Frieden mit dem französischen Königshaus, der durch eine Heirat seines Sohnes Heinrich II. mit Catherine de Bourbon, einer Schwester Heinrichs IV., untermauert wurde.
    Die Regentschaft Karls III. gilt in der Geschichte Lothringens als besonders fortschrittlich und wirtschaftlich erfolgreich. Neben territorialen Zugewinnen wie Bitche, Phalsbourg und Marsal, die er verbuchen konnte, reformierte er während seiner Regierungszeit das Justiz- und Finanzwesen seines Herzogtums und unterstützte die Wissenschaften (Gründung der Universität Pont-à-Mousson) sowie die Kunst. Er führte damit die bereits von seiner Mutter begonnene Innenpolitik weiter fort.



    Literatur
    • Walter Mohr: Die Geschichte des Herzogtums Lothringen. Band IV. Verlag d. Akad. Buchhandlung Interbook, Trier 1986, ISBN 3-88915-028-4, S. 196–198, 201.
    Weblinks
     Commons: Karl III. von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973, S. 462.

    Karl heiratete Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 22 Jan 1559. Claudia (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 87. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  7. 70.  Prinzessin Renata von LothringenPrinzessin Renata von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Renata_von_Lothringen

    Renata von Lothringen (* 20. April 1544 in Nancy; † 22. Mai 1602 in München) war eine Tochter des Herzogs Franz I. von Lothringen und dessen Gemahlin Christina von Dänemark.

    Leben
    Am 22. Februar 1568 heiratete sie den Erbprinzen Wilhelm von Bayern. Die Hochzeit wurde mit einem für dieses Jahrhundert ungewöhnlich großen Aufwand gefeiert. Das Fest dauerte 18 Tage, es nahmen zirka 5000 Reiter daran teil, und die Festmusik zum Anlass wurde eigens von Orlando di Lasso komponiert.[1]
    Sonst allerdings führte Renata - zusammen mit ihrem Mann, als dieser Herzog geworden war - ein Leben in Mildtätigkeit, Bescheidenheit und Nächstenliebe. Sie verließen die Münchener Residenz und lebten im Kollegienbau der Jesuiten im Westen Münchens. Renata kümmerte sich um Kranke, Arme und Pilger. In dieser Aufgabe ging sie nach der Abdankung ihres Gatten vollständig auf. Ihre letzten Jahre verlebte Renata in dem 1555 von ihrem Schwiegervater im Münchner Hackenviertel gegründeten Herzogsspital.[1]
    Renatas Grab befindet sich in der Kirche St. Michael (München), deren Weihe der letzte Höhepunkt ihres Lebens war. Renata wurde vom Volk wie eine Heilige verehrt, aber nie kanonisiert.

    Nachkommen
    Sechs ihrer zehn Kinder erreichten das Erwachsenenalter:
    • Maximilian I. (1573–1651)
    • Maria Anna (1574–1616); ∞ 1600 Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, später Kaiser
    • Philipp Wilhelm (1576–1598), Kardinaldiakon und Fürstbischof von Regensburg
    • Ferdinand (1577–1650), Kurfürst von Köln, Fürstbischof von Lüttich, Münster, Hildesheim und Paderborn
    • Albrecht VI. der Leuchtenberger (1584–1666); ∞ 1612 Prinzessin Mechthild von Leuchtenberg (1588–1634)
    • Magdalene (1587–1628); ∞ 1613 den Erbprinzen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Jülich-Kleve-Berg.



    Literatur
    • Crignis-Mentelberg, Anna de: Herzogin Renata. Die Mutter Maximilians des Großen von Bayern. Freiburg im Breisgau 1912.
    • Dotterweich, Helmut: Der junge Maximilian. Jugend und Erziehung des bayerischen Herzogs und späteren Kurfürsten Maximilian I. von 1573 bis 1593. München 1962.
    • Rueth, Andrea: Renata von Lothringen, Herzogin von Bayern. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 142. ISBN 3-88645-156-9
    Einzelnachweise
    1 Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 390.
    Weblinks
     Commons: Renata of Lorraine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Renata heiratete Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Wilhelm (Sohn von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  8. 71.  Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Graphische Anzeige der Nachkommen (58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1579 bis 1597)

    Notizen:

    Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

    Leben
    Kurprinzenzeit
    Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
    Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
    In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

    Regierungszeit
    Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
    Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
    Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
    Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
    Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

    Abdankung
    Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
    1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

    Literatur
    • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
    • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
    • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
    • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
    • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
    • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
    • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
    • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
    Weblinks
     Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
    • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
    • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
    Einzelnachweise
    1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
    2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Prinzessin Renata von Lothringen am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Renata (Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  9. 72.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) am 26 Aug 1571. Karl (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 90. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 91. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  10. 73.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (60.Karl9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 84. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 85. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  11. 74.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (60.Karl9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 92. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  12. 75.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (60.Karl9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 93. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  13. 76.  Maria von MediciMaria von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Notizen:

    Maria und Heinrich IV. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_de’_Medici

    Maria de’ Medici (apostrophierte Form von „Maria dei Medici“; französisch Marie de Médicis, deutsch Maria von Medici; * 26. April 1575 in Florenz;[1] † 3. Juli 1642 in Köln) entstammte väterlicherseits der mächtigen und reichen Florentiner Familie der Medici und war seit 1600 die zweite Frau des französischen Königs Heinrich IV. 1601 wurde sie die Mutter Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 übernahm sie mehrere Jahre lang die Regentschaft für den noch unmündigen Kronprininzen. Gegen ihren Widerstand übte ihr Sohn seit 1617 die Herrschaft selbst aus. Obwohl sie den Aufstieg des späteren Kardinals Richelieu förderte, geriet sie später in Gegensatz zu ihm und verlor 1630 den gegen ihn ausgetragenen Machtkampf. Seit 1631 lebte sie im Exil. Die machtbewusste Königinwitwe trat auch als bedeutende Patronin der Künste hervor.

    Leben
    Kindheit
    Maria de’ Medici wurde im April 1575 im Palazzo Pitti in Florenz als sechstes von acht Kindern des Großherzogs der Toskana, Francesco I. de’ Medici und seiner Frau, der Erzherzogin Johanna von Österreich, geboren. Ihre Kindheit verlief recht einsam und wenig glücklich. Als sie erst drei Jahre war, starb ihre Mutter im April 1578 im Kindbett, und ebenso verlor deren neugeborenes achtes Kind sofort das Leben. Drei weitere Geschwister Marias waren im Kleinkindalter bereits vor Johanna verstorben. Francesco I. de’ Medici vermählte sich bald nach dem Tod seiner Gattin mit seiner Mätresse Bianca Cappello. Maria wuchs nun mit ihren drei noch lebenden Geschwistern Eleonora, Anna und Filippo getrennt von ihrem Vater im Palazzo Pitti auf. 1582 musste sie auch den Tod ihres Bruders Filippo sowie 1584 jenen ihrer Schwester Anna erleben.
    Nachdem die einzige verbliebene Schwester Eleonora 1584 mit dem späteren Herzog Vincenzo I. Gonzaga von Mantua verheiratet worden war, wurde eine Ziehschwester für die 9-jährige Maria gesucht. Die Wahl fiel auf die sieben Jahre ältere Leonora Doori, auch bekannt als Leonora Galigaï, die eine enge Freundin Marias wurde und in deren Leben eine wichtige Rolle spielen sollte. Gemeinsam mit Marias Stiefbruder Antonio, einem Adoptivsohn Bianca Cappellos, erhielten die beiden Mädchen eine gute und umfassende Bildung. Ein weiterer Spielkamerad Marias war ihr Cousin Virginio Orsini.
    Am 19. Oktober 1587 starb Marias Vater, nur einen Tag darauf auch dessen Gattin Bianca Cappello. Nun wurde Marias Onkel Ferdinando I. de’ Medici neuer Großherzog der Toskana. Dieser wurde Vormund seiner Nichte und schenkte ihr mehr Zuneigung als deren eigener Vater. Es entwickelte sich auch ein freundschaftliches Band zwischen Maria und Christine von Lothringen, die seit 1589 die Gattin Ferdinandos war.
    Ein Jugendporträt zeigt Maria als hübsches Mädchen mit regelmäßigen Zügen, hoher Stirn, hellbraunem Haar, grauen Augen und heller Haut. Sie bekam u. a. Unterricht in den Naturwissenschaften und interessierte sich sehr für Edelsteine, einen sehhr kostspieligen Zeitvertreib. Ferner wurde sie in Musik und Malerei ausgebildet, wobei sie in der letztgenannten Disziplin Jacopo Ligozzi zum Lehrer hatte. Sie sollte ihre Vorliebe für die Kunst lebenslang beibehalten. Dagegen erlernte sie nicht Französisch und kümmerte sich auch später nach ihrer Verheiratung mit Heinrich IV. wenig um die Beherrschung dieser Sprache.[2]

    Heirat
    Obgleich Maria eine der reichsten Erbinnen Europas war, scheiterten diverse Versuche, sie zu verheiraten. Ihr Onkel Ferdinando I. de’ Medici bemühte sich, den bestmöglichen Gemahl für sie zu finden. Einige Angebote stießen nicht auf ihre Zustimmung; sie wollte sich angeblich nur mit einem König vermählen, da ihr eine Nonne eine solche Krone prophezeit habe. Die entscheidenden Gespräche bezüglich ihrer Eheschließung fanden mit dem zum Katholizismus konvertierten französischen König Heinrich IV. statt. Ein wesentlicher Grund für diese Verbindung waren die hohen Schulden, die der König bei den Medicis aufgenommen hatte. Eine zu erwartende reiche Mitgift Marias würde für Frankreich eine große Entschuldung bedeuten. Heinrich IV. besaß zwar bereits eine Gattin, Margarete von Valois, doch war die Ehe kinderlos geblieben. Deren Annullierung wegen Margaretes Unfruchtbarkeit stand daher im Raum. Der König zog aber offenbar ernsthaft eine Heirat mit seiner Mätresse Gabrielle d’Estrées in Erwägung, in welchem Fall seine Gemahlin einer Auflösung ihrer Ehe nicht zustimmen wollte. Die Verhandlungen über seine Vermählung mit der Medici-Erbin führte für deren Onkel Ferdinando der Kanonikus Francesco Bonciani, sie zogen sicch indessen lange dahin. Der plötzliche Tod von Gabrielle d’Estrées (10. April 1599) und die Auflösung von Heinrichs Ehe durch Papst Clemens VIII. nach Margaretes Einwilligung zu diesem Schritt ebneten schließlich den Weg für die Realisierung des lange angestrebten Eheprojekts.
    Dennoch stürzte sich Heinrich IV. bald nach Gabrielles Tod in ein neues Liebesabenteuer mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues, die den König dazu brachte, ihr ein schriftliches Eheversprechen zu geben. Bedingung war, dass sie innerhalb von sechs Monaten schwanger würde und einen Sohn gebäre; sie erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Am 25. April 1600 wurde schließlich der Heiratsvertrag zwischen Maria und Heinrich IV. unterzeichnet. Ferdinando I. de’ Medici sagte eine Mitgift seiner Nichte in der Höhe von 600.000 Gold-Écus zu, von der aber die Hälfte zur Tilgung der Schulden Heinrichs IV. dienen sollte. Die Ehe wurde am 5. Oktober 1600 in der Kathedrale von Florenz geschlossen. Allerdings war der König nicht persönlich bei der Zeremonie zugegen, sondern ließ sich durch Herzog Roger de Bellegarde vertreten (Heirat per procurationem), ein zu jener Zeit bei Fürstenheiraten nicht ungewöhnliches Verfahren. Das Ereignis wurde von zehntägigen prunkvollen Feierlichkeiten begleitet.
    Mit 17 Galeeren, einem großen Gefolge von 2000 Personen, ihrem Schmuck und ihrer Mitgift segelte Maria am 17. Oktober 1600 von Livorno ab und landete am 9. November in Marseille. Antoinette de Pons, Marquise von Guercheville empfing die künftigige französische Königin, deren Ehrendame sie werden sollte, mit viel Pomp. Maria reiste weiter nach Lyon, wo sie auf ihren mehr als 20 Jahre älteren Bräutigam zu warten hatte, da sich dieser noch auf einem siegreichen Feldzug gegen das Herzogtum Savoyen befand. Der Monarch wollte rasch seine Frau kennenlernen und kam am 9. Dezember knapp vor Mitternacht vor der Stadt an, fand aber die Stadttore verschlossen. Nach einstündiger Wartezeit bekam er Einlass und betrat dann formlos in seineer Reisekleidung das Zimmer Marias, die sich ihm zu Füßen warf. Er küsste sie und bat, sogleich die Nacht mit ihr verbringen zu dürfen, ohne erst die Hochzeit abzuwarten. Außerdem verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, möglichst bald einen Thronerben zu erhalten. Die persönliche Heirat des Paars fand am 17. Dezember 1600 in Lyon statt.[3]

    Maria und Heinrich
    Bald nach seiner ersten Bekanntschaft mit seiner Gattin ritt Heinrich IV. nach Paris zurück, um sich wieder mit Henriette d’Entragues zu vergnügen. Am 9. Februar 1601 hielt dann Maria ihren Einzug in die Hauptstadt. Der König stellte ihr bei einem Empfang in Gegenwart des ganzen Hofes Henriette vor, die seine ehemalige Mätresse sei. Als die zur Marquise de Verneuil erhobene Favoritin sich vor der Königin verbeugte und deren Rock küsste, drückte Heinrich IV. ihren Kopf noch tiefer. Danach unterhielt sich Henriette mit Maria, als sei sie mit ihr lang befreundet. Gemäß ihrer Erziehung zeigte sich Maria bei diesem unerfreulichen Ereignis selbstbeherrscht.[4]
    In der Folgezeit wurde die attraktive, geistreiche und intrigante Mätresse die ärgste Widersacherin Marias. Sie demütigte die Königin öffentlich, indem sie deren schweren Gang nachahmte und sie „dickes Florentiner Bankierweib“ nannte, ohne dasss der König einschritt. Anders als einst Katharina von Medici brachte die eifersüchtige Maria für die Seitensprünge ihres Gemahls kein Verständnis auf und arrangierte sich nicht mit der für sie unveränderbaren Situation; dazu kam noch Henriettes provokantes Verhalten ihr gegenüber. Dementsprechend gab sich die Königin in ihrer Kritik nicht zurückhaltend, sodass ihre Ehe wenig glücklich verlief. Es gab beständig Streitigkeiten zwischen den Eheleuten sowie zwischen Maria und der maîtresse en titre. Trotzdem behandelte Heinrich IV. seine unversöhnliche Gemahlin aufmerksam und ließ ihr alle zustehenden Ehren erweisen.
    In Bezug auf den erwarteten Nachwuchs von seiner Gemahlin hatte Heinrich IV. hingegen nicht zu klagen. Bereits am 27. September 1601 brachte Maria zur großen Freude des Königs im Schloss Fontainebleau den lang ersehnten Thronfolger zur Welt, den späteren Ludwig XIII. Fünf weitere Kinder sollten folgen:
    • Isabella (frz. Élisabeth genannt) (* 22. November 1602; † 6. Oktober 1644), ∞ 1615 Philipp IV., König von Spanien
    • Christine (* 10. Februar 1606; † 27. Dezember 1663), ∞ 1619 Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen
    • Nicolas Henri (* 16. April 1607; † 17. November 1611)
    • Gaston (* 25. April 1608; † 2. Februar 1660), Herzog von Orléans
    • Henriette Marie (* 26. November 1609; † 10. September 1669), ∞ 1625 Karl I., König von England
    Doch auch Henriette d’Entragues brachte am 3. November 1601, also nur einen Monat nach Marias Geburt des Dauphins, einen Sohn, Henri, zur Welt. Außerdem gebar sie ihrem königlichen Liebhaber am 21. Januar 1603 eine Tochter, die sie Gabrielle Angélique nannte. Sie betrachtete sich als legitime Gattin des französischen Monarchen und ihre Kinder als die rechtmäßigen Erben der Krone, dafür Marias Kinder als Bastarde. Dass Heinrich IV. seine fünf unehelichen Kinder von Gabrielle d’Estrées uund Henriette d’Entragues gemeinsam mit den ehelichen in der Residenz zu Saint-Germain-en-Laye erziehen ließ, verschärfte den Konflikt mit seiner Gattin noch. Der toskanische Botschafter schrieb an seinen Großherzog, dass der Königshof eher einem Bordell als einem Schloss gleiche. Selbst ein 1604 von Henriette d’Entragues und ihrer Familie angezetteltes Komplott gegen das Leben des Königs schadete der Mätresse nicht lange; sie wurde bald wieder die Geliebte Heinrichs IV. Als 1605 die ehemalige Gattin des Herrschers, Margarete von Valois, wieder an den Hof kam, entwickelte sich zwischen ihr und Maria ein gutes Verhältnis.
    Im Gegensatz zu ihrem kinderliebenden Gemahl verhielt Maria sich als recht distanzierte Mutter und entwickelte nur zu ihrem Sohn Gaston eine herzlichere Beziehung. Den sich ebenso eigensinnig wie sie selbst gebärdenden Dauphin ließ sie häufig körperlich züchtigen, wogegen sich Ludwig zur Wehr setzte.
    Auf die Politik suchte die ein luxuriöses Leben führende, teure Kleider und Edelsteine schätzende Königin insofern Einfluss zu nehmen, als sie sich bemühte, zur Rekatholisierung Frankreichs beizutragen, wie ihr auch Papst Clemens VIII. aufgetragen hatte. Es gelang ihr durchzusetzen, dass den Jesuiten 1604 die Rückkehr ins Land erlaubt wurde. Darüber hinaus war die mütterlicherseits von den Habsburgern abstammende Königin bestrebt, eine Annäherung zwischen Frankreich und dem katholischen Spanien zu erreichen. Heinrich IV. stand aber mehreren dieser religiös-politischen Projekte seiner Gattin ablehnend gegenüber. Ferner wollte Maria auch – in Anlehnung an die Kulturpolitik ihrer Medici-Verwandtschaft – verstärkte Beziehungen des Hauses Bourbon mit bedeutenden Künstlern und größeren florentinischen Einfluss auf die Kultur Frankreichs fördern.
    Maria ließ sich anscheinend sehr von ihrer machthungrigen Jugendfreundin und nunmehrigen Hofdame Leonora Galigai und deren ehrgeizigem Gemahl, einem italienischen Abenteurer namens Concino Concini, beherrschen, die beide in ihrem Gefolge nach Paris gekommen waren. Der König fand die Anwesenheit dieses Paares sehr belastend. 1609 verliebte sich der alternde Monarch dann in die erst 15-jährige Adlige Charlotte-Marguerite de Montmorency, deren Gemahl, Henri II. de Bourbon, prince de Condé, sie jedoch zum Zorn des Monarchen dessen Zugriff entzog, indem er sie nach Brüssel unter spanischen Schutz brachte.
    Nach langem Drängen erreichte Maria, dass ihr Gatte, als er persönlich in einen neuen Krieg ziehen und in die Spanischen Niederlande einmarschieren wollte, seine Vorbehalte gegen ihre Krönung zur Königin von Frankreich aufgab. Die Maria viel Freude bereitende, durch den Kardinal François de Joyeuse vorgenommene Krönung erfolgte unter großer Prachtentfaltung am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis. Im Falle von Heinrichs Abwesenheit oder Tod konnte sie nun die Regentschaft für den unmündigen Dauphin Ludwig übernehmen. Bereits am folgenden Tag wurde Heinrich IV., bei dem insgesamt 18. Attentat auf ihn, von dem katholischen Fanatiker François Ravaillac erdolcht.[5]

    Regentschaft
    Maria schien der plötzliche Tod ihres Gatten nicht sonderlich mitgenommen zu haben, doch trug sie zwei Jahre lang strenge Trauer. Sofort nach der Ermordung Heinrichs IV. sicherte sie sich mit maßgeblicher Hilfe des Herzogs von Épernon, Jean Louis de Nogaret de La Valette, durch einen Parlamentsbeschluss die Funktion der Regentin für ihren minderjährigen ältesten Sohn. Die bisherigen Minister konnten in ihren Ämtern bleiben, doch gewannen bald andere Berater Marias wie Concini immer mehr Einfluss. Am 17. Oktober 1610 fand die Krönung Ludwigs XIII. in Reims statt.
    Die Regentin stand an der Spitze eines von verschiedenen Machtinteressen zerrissenen Landes, und die daraus resultierenden, bisher durch die Autorität des Monarchen überbrückten Gegensätze brachen nach dessen Tod aus. Nicht nur gab es Spannungen zwischen den Konfessionen, sondern es drohten auch Rebellionen der Aristokraten und äußere Gefahren. Maria suchte aufrührerische Adlige wie den nach Frankreich zurückgekehrten Prince de Condé mit großzügigen finanziellen Geschenken zu gewinnenn. Der Minister Sully, ein langjähriger vertrauter Berater und Finanzverwalter Heinrichs IV., hielt diese Entscheidung nicht für richtig und dankte am 26. Januar 1611 ab. Den Hugenotten kam Maria dadurch entgegen, dass sie nicht an den Freiheiten rüttelte, die ihnen das von Heinrich IV. 1598 erlassene Edikt von Nantes garantierte.
    Außenpolitisch behielt Maria zunächst die Linie ihres Gatten insofern bei, als sie wie dieser im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit die protestantischen Verbündeten weiter unterstützte und deren deutschen, niederländischen und englischen Truppen im August 1610 bei der Eroberung von Jülich half. Ansonsten beendete sie aber die von ihrem Gemahl verfolgte antihabsburgische Linie und suchte stattdessen eine Annäherung an Spanien. Am 30. April 1611 wurde im Vertrag von Fontainebleau eine Doppppelhochzeit zwischen Mitgliedern der Königsfamilien der beiden Staaten beschlossen: König Ludwig XIII. sollte mit der spanischen Infantin Anna und Marias Tochter Élisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. vermählt werden. Diese Allianz beunruhigte die französischen Protestanten und bedeutete auch eine etwa zehnjährige außenpolitische Abstinenz, wodurch der deutsche Kaiser ungestört seine Macht vermehren konnte.
    Dass sich Maria so stark von Leonora Galigaï und insbesondere deren Ehemann Concino Concini beeinflussen ließ, rief in Frankreich großen Unmut hervor. Nur zwei Monate nach dem Tod Heinrichs IV. wurde Concini Mitglied des Staatsrates (conseil de l’État) und zum Marquis d’Ancre erhoben. Bald erlangte er eine Machtstellung, die ihn zum eigentlichen Regierungschef machte. Er suchte die Zentralgewalt zu stärken und bereicherte sich außerdem massiv. Nachdem die finanzielle Freigebigkeit der Krone nachließ, kam es ab 1613 zu einer militärischen Revolte Adeliger, an welcher der Prince de Condé führenden Anteil nahm. Die unzufriedenen Barone fühlten sich durch die Regentin und Concini entmachtet, wobei auch Xenophobie eine Rolle spielte. Sie wollten u. a. die spanischen Hochzeiten verhindern und die Einberufung der Generalstände erreichen, ehe Ludwig XIII. volljährig wurde. Obwohl Maria ihnen im von ihr mit Condé ausgehandelten Vertrag von Sainte-Menehould (15. Mai 1614) wweit entgegenkam und ihnen die Übergabe von einigen Plätzen sowie großen Geldsummen zugestand, wobei etwa Condé 150.000 Écus erhielt, blieben die aufständischen Großen bei ihren kriegerischen Aktivitäten. Daraufhin befahl die Königinwitwe im Juli 1614 einen von einigen Tausend Soldaten unternommenen Feldzug gegen ihre adligen Gegner und zerstreute diese.
    Anlässlich der Volljährigkeitserklärung ihres ältesten Sohnes (2. Oktober 1614) ließ Maria prunkvolle Feste ausrichten. Für den 27. Oktober 1614 berief sie die Generalstände ein, die bis zum 23. Februar 1615 tagten. Es war das vorletzte Mal in dder Geschichte Frankreichs, dass die Generalstände zusammentraten (letztmals geschah dies 1789 vor dem Ausbruch der Französischen Revolution). Die gegensätzlichen Vorstellungen des Adels, Klerus und Dritten Standes traten offen zutage, doch blieb es bei rein verbalen Auseinandersetzungen. Bei wesentlichen Themen wie der Abschaffung der Ämterkäuflichkeit verliefen die Beratungen zwar im Sande, doch stärkten die Generalstände die Position Marias gegenüber dem Adel und genehmigten auch die von der Regentin vorgesehene Doppelhochzeit ihrer Kinder.[6]
    Obwohl Ludwig XIII. nun volljährig und gekrönt und damit regierungsfähig war, wollte Maria ihre bisherige Machtstellung nicht aufgeben. Ihre Regentschaft war zwar vorbei, doch erreichte sie, dass sie de facto alle Befugnisse behielt. Ludwig war aber von seinem ihn liebevoll behandelnden Vater ein Bewusstsein von der ihm bestimmten Rolle eines Kronprinzen vermittelt und in seine künftigen Aufgaben eingeführt worden. Seine herrschsüchtige Mutter zeigte sich ihrem schwierigen und aufsässigen Sohn gegenüber hingegen kühl, behandelte ihn streng, zollte ihm wenig Anerkennung und hielt ihn von den Regierungsgeschäften weiterhin fern. Das emotionale Gleichgewicht des Knaben litt unter dieser Behandlung.
    Weil Condé zu neuem Widerstand gegen die monarchische Regierung rüstete und Maria weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den hohen Herren des Reiches fürchtete, führte sie, beraten von den Herzögen von Épernon und Guise, ihre Reise mit ihren beiden zur Verheiratung vorgesehenen Kindern nach Bordeaux unter dem Schutz einer kleinen Armee durch. Hier gingen nun am 18. Oktober 1615 die Ferntrauung Élisabeths mit dem spanischen Thronfolger Philipp (IV.) und am 21. November 1615 die Hochzeit Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna über die Bühne. Maria zwang ihren Sohn zum sofortigen Vollzug der Ehe, wofür er noch nicht vorbereitet war. Von Jesuiten erzogen, hatte er vielmehr asketische Neigungen und eine religiös begründete Furcht vor Sexualität entwickelt. Er sollte erst vier Jahre später wieder das Bett seiner Gemahlin teilen. Maria wollte auch ihrer der Etikette nach im Rang über ihr stehenden Schwiegertochter möglichst wenig Einfluss auf ihren Sohn einräumen, um ihn besser unter Kontrolle halten zu können, und bemühte sich zu diesem Zweck erfolgreich, dass die jungen Eheleute einander nicht verstanden.[7]
    Obwohl eine neue Revolte oppositioneller Adliger sich bis in die Provinzen ausbreitete und der Herzog von Rohan die Hugenotten aufwiegelte, kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Bei den in Loudun geführten Verhandlungen mit ihren Gegnern ging Maaria weitgehend auf deren Forderungen ein. Im Vertrag von Loudun (3. Mai 1616) wurde ihnen großzügig Ämter und Geldleistungen zugestanden. Die Königinwitwe verabschiedete auch den Herzog von Épernon und machte den Prince de Condé zum Vorsitzenden des Kronrats, doch ließ sie Condé am 1. September 1616 verhaften und in der Bastille inhaftieren. Daraufhin flammten die bewaffneten Konflikte wieder auf.
    Eine von Marias bedeutendsten politischen Aktionen war die Förderung des jungen Bischofs von Luçon Armand Jean du Plessis, später bekannt als Kardinal Richelieu, auf den sie während der Generalständeversammlung aufmerksam geworden war. Am 25. November 1616 wurde er zum Staatssekretär für Krieg und Außenpolitik ernannt.
    Der junge König litt inzwischen immer mehr darunter, dass auch der einflussreichste Günstling seiner Mutter, Concini, ihn rücksichtslos behandelte und ihm jegliche Ausübung von Regierungsgewalt verwehrte. Im April 1617, im Alter von 15 Jahren, befreite sich Ludwig XIII. schließlich mit Unterstützung seines Favoriten, Charles d’Albert, duc de Luynes, von der Bevormundung seiner Mutter und ihres unpopulären Beraters Concini. Dieser wurde erschossen, seine Frau Leonora Galigaï im Juli 161617 wegen angeblicher Hexerei hingerichtet. Maria wurde zunächst in ihren Räumen wie eine Gefangene behandelt. Trotz ihrer mehrfachen Bitten wollte ihr Sohn sie nicht sehen. Bevor sie im Mai 1617 in das Schloss Blois verbannt wurde, war der junge König nur zu einem kühlen Abschiedsgruß bereit. Richelieu folgte Maria ins Exil.[8]

    Maria, Ludwig und Richelieu
    Aufgrund der Erlaubnis Ludwigs XIII. konnte Maria weiterhin ihre Einkünfte beziehen und so ihr Haus und ihre Getreuen unterhalten. Sie sann aber auf Flucht aus ihrem Hausarrest und gewann den ebenfalls entmachteten Richelieu als wichtigen Verbünndeten. Als der König seine Mutter nicht an der am 10. Februar 1619 abgehaltenen Hochzeit ihrer Tochter Christine mit dem späteren Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen teilnehmen ließ, unternahm Maria mit der Unterstützung des Herzogs von Épernon in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1619 einen erfolgreichen Fluchtversuch aus Blois. Dabei ließ sich die korpulente Königinwitwe, die nur ihre Edelsteinschatulle mitnahm, mit der Hilfe von zwei Männern an einer an ihrem Schlafzimmerfenster befestigten Strickleiter unter großen Anstrengungen die Hauswand hinunter. In einer bereitstehenden Kutsche und in Begleitung mehrerer vom Herzog von Épernon gesandter Herren floh sie zum Schloss von Angoulême.
    Nun erregte Maria einen Aufstand gegen ihren königlichen Sohn. Der Konflikt wurde durch Vermittlung Richelieus im Vertrag von Angoulême (30. April 1619) beigelegt. Ludwig XIII. gewährte seiner Mutter, die er am folgenden 5. September zu einer formellen Versöhnung in Couzières traf, völlige Bewegungsfreiheit, ihre Ernennung zur Gouverneurin des Anjou, eine Ehrenwache, den Bezug all ihrer Einkünfte sowie 600.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden. Maria residierte in Angers, stiftete abeer Anfang Juli 1620 eine neue Rebellion unzufriedener hoher Adliger unter Führung des Herzogs von Épernon gegen ihren Sohn an. Der König stieß auf seinem einmonatigen Feldzug auf wenig Widerstand und eroberte am 7. August 1620 nach einem leichten Kampf einen Vorort von Angers, Les Ponts-de-Cé. Damit war Marias Niederlage besiegelt. Dennoch söhnten sich Mutter und Sohn am 10. August 1620 im Abkommen von Angers aus und Maria durfte wieder an den Pariser Hof zurückkehren.
    Am 15. Dezember 1621 starb Charles d’Albert. Danach gelang es Maria, wieder größeres politisches Gewicht zu erlangen. Richelieu bewog sie, sich nachgiebig zu zeigen und gab ihr kluge politische Ratschläge, die dem König so imponierten, dass sie 1622 trotz der Quertreiberei des inzwischen freigelassenen Prince de Condé wieder in den königlichen Beraterstab aufgenommen wurde. Dank ihrer Fürsprache wurde Richelieu am 5. September 1622 zum Kardinal erhoben und stieg 1624 zum führenden Minister des Königs auf. 1625 ließ sich Maria im Palais du Luxembourg nieder, dessen Ostgalerie sie durch eine von Peter Paul Rubens geschaffene, wichtige Episoden ihres Lebens nach ihrer eigenen Deutung illustrierende Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, hatte verschönern lassen.
    In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Maria und Richelieu. Die Königinwitwe musste feststellen, dass ihr einstiger Weggefährte sich nun weniger ihr gegenüber verpflichtet fühlte, sondern am weiteren Ausbau seiner eigenenen Macht arbeitete und sich dem König unentbehrlich zu machen suchte. So schmälerte der Kardinal ihren Einfluss auf ihren Sohn und verfolgte von ihren Vorstellungen abweichende politische Ziele. Als überzeugte Anhängerin der römisch-katholischeen Kirche und Blutsverwandte der Habsburger lehnte Maria eine außenpolitische Konfrontation Frankreichs mit Spanien und Österreich ab und stand dabei der vom Kardinal Pierre de Bérulle und dem Kanzler Michel de Marillac geführten sog. „Partei deer Devoten“ nahe. Für Richelieu hingegen standen die nationalen Interessen Frankreichs im Vordergrund, die er durch die Vormachtstellung der Habsburger gefährdet sah. Daher trat er für deren offensivere Bekämpfung ein, wobei er auch Bündnisse mit protestantischen Fürsten einzugehen bereit war, wenn diese einer Schwächung habsburgischen Einflusses dienten.
    Während der Absenz Ludwigs XIII. im Mantuanischen Erbfolgekrieg fungierte Maria 1629 wieder als Regentin. Seit 1629 wurden auch die latenten Spannungen zwischen Maria und Richelieu deutlicher sichtbar. Als der König im September 1630 schwer krank in Lyon weilte, forderte sie von ihm die Entlassung seines ersten Ministers. Nach der Genesung Ludwigs XIII. dauerten die Auseinandersetzungen fort. Bald kam es zur direkten Konfrontation, als die Königinmutter Richelieu nach einer am 10. November 1630 in ihrem Palais du Luxembourg abgehaltenen Ratssitzung aller Ämter enthob, die er an ihrem Hof innehatte. Daraufhin forderte sie ihren Sohn auf, Richelieu auch als Minister zu entlassen. Der Monarch verschob die Entscheidung um einen Tag und suchte vereinbarungsgemäß seine Mutter am nächsten Morgen in ihrem Palais zur Besprechung der weiteren Vorgangsweise auf. Während dieser Unterredung konnte der ebenfalls erschienene, aber nicht eingelassene Richelieu heimlich über eine NeNebentreppe in Marias Privatkapelle und von dort in ihr Schlafzimmer gelangen. Maria beschimpfte den Kardinal, der sich rechtfertigen hatte wollen, nun um Vergebung bat und sich auf Befehl des Königs wieder entfernte. Nun stellte Maria ihren Sohn mehr oder minder vor die Wahl zwischen ihr und seinem Minister. Ludwig XIII. begab sich nach Versailles. Die „Partei der Devoten“ und deren Unterstützerin schienen gewonnen zu haben, doch traf sich der König noch am Abend des 11. November 1630, dem sogenannten Journée des dupes („Tag der Betrogenen“), mit Richelieu und versicherte ihn seines Vertrauens. Vielmehr wurde Marillac inhaftiert und Richelieu am 12. November öffentlich in seinen Ämtern bestätigt. Damit hatte Maria den Machtkampf gegen den Kardinal verloren.
    Ludwig XIII. wünschte keinen völligen Bruch mit seiner Mutter, die sich aber unnachgiebig zeigte, weiter gegen Richelieu intrigierte und ihren Lieblingssohn Gaston zur Revolte ermunterte. So wurde Maria im Februar 1631 im Schloss Compiègne unter Hausarrest gestellt.[9]

    Exil und Tod
    Am 19. Juli 1631 floh Maria in die Spanischen Niederlande unter den Schutz der Infantin Isabella Clara Eugenia, einer Enkelin Katharinas von Medici. Sie wurde in Avesnes mit allen Ehren aufgenommen und begab sich nach einer Zwischenstation in Mons nach Brüssel. Doch hatte der König ihr die Flucht erleichtert, indem er die zu ihrer Bewachung in Compiègne abgestellten Personen hatte zurückrufen lassen. Nun konnte er seiner Mutter, da sie bei den spanischen Feinden Frankreichs Zuflucht gesucht hatte, im August 1631 Hochverrat vorwerfen. Nach Verkündung des Urteils, das sie für schuldig erklärte, wurde sie geächtet und ihr Besitz beschlagnahmt, so dass sie keine eigenen Mittel zu ihrem Unterhalt hatte. Als Folge hiervon wollte kein Fürst sie auf Dauer in seinem Land aufnehmen.
    Einige Zeit nach Marias Flucht in die spanischen Niederlande fand sich auch ihr Sohn Gaston bei ihr ein. Die exilierte Königinmutter schlug ein Angebot des Großherzogs Ferdinando II. der Toskana aus, nach Florenz zu übersiedeln. Als Richelieu ihr im Juni 1633 einen freundlichen Brief schrieb, da sie in Gent an einer Krankheit laborierte, antwortete sie schroff. Doch im nächsten Jahr hatte sie so viel Sehnsucht nach Frankreich, dass sie den Kardinal brieflich um eine Aussöhnung bat; dieser riet ihr aber nur zu der von ihr bisher abgelehnten Reise in die Toskana. Als ihr Sohn Gaston im Oktober 1634 einem Angebot Richelieus zur Rückkehr nach Paris Folge leistete, beschwor sie Ludwig XIII. in vielen Schreiben, ihr ebenfalls die Heimkehr zu gewähren, erhielt jedoch nur hinhaltende Repliken.
    Im August 1638 verließ Maria heimlich ihr bisheriges Exilland und begab sich in die Vereinigten Niederlande. Da ihr Besuch dieser neuen Republik den Anschein einer offiziellen Anerkennung verlieh und daher als diplomatischer Erfolg betrachtet wurde, durfte sie einen feierlichen, von prächtigen Spielen begleiteten Einzug in Amsterdam halten. Die Holländer wollten sich aber nicht wegen ihres Aufenthalts mit Frankreich zerstreiten und für ihre Kosten aufkommen. So begab sich Maria nach eieinigen Monaten nach England. König Karl I., der mit ihrer Tochter Henriette vermählt war, sprach seiner Schwiegermutter zwar eine Pension von 100 Pfund Sterling pro Tag zu, gab ihr aber zu verstehen, dass sie ein unbequemer Gast sei. In erneuten Briefen bat Maria Richelieu demutsvoll um Vergebung und Unterstützung ihrer Rückkehrwünsche nach Frankreich, erreichte aber letztlich wieder nichts.
    Der englische König hatte zunehmend mit sich teilweise auch gegen Maria richtenden Feindseligkeiten zu kämpfen. Am 22. August 1641 verließ Maria London, wurde aber von Philipp IV. abgewiesen, sich wieder in den Spanischen Niederlanden niederzulassen. Auch die Generalstaaten wollten sie nicht mehr aufnehmen. An Gesichtsrose erkrankt, fand sie schließlich im Oktober 1641 in Köln eine bescheidene Bleibe in einem Haus, das ehemals der Familie Rubens gehört hatte.[10]
    Obwohl sie Mutter des Königs von Frankreich und der Königinnen von Spanien und England war, verstarb Maria von Medici im Alter von 67 Jahren am 3. Juli 1642 einsam und verarmt in Köln in Rubens' Haus in der Sternengasse 10. Ihre einbalsamierten Eingeweide wurden in einem Ziegelschacht unter der Achskapelle des Kölner Doms bestattet,[11] während ihre Gebeine auf Befehl Ludwigs XIII. nach Paris überführt und am 4. März 1643 in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt wurden.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde Marias Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert. Ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Im Zuge der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die Massengräber geöffnet und die darin enthaltenen Gebeine, die keinem Individuum mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinschaftlichen Ossuarium in der wiederhergestellten Grablege des Hauses Bourbon in der Krypta der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt.

    Maria und die Kunst
    Wie ihre florentinischen Vorfahren nutzte Maria de’ Medici die Kunst, um „grandeur“ zu zelebrieren und eine Legende über ihr Leben und ihre Person zu schaffen. Ihre Art, Kunst als Mittel zum Zweck der Darstellung von Macht einzusetzen, trug wesentlich dazu bei, dass die italienische Kultur in Frankreich weitere Verbreitung fand. Dieser Aspekt in Marias Leben ist Gegenstand neuerer historischer Forschungen.
    Sie unterstützte wie keine andere französische Königin vor ihr die Künste. Autoren wie François de Malherbe und Guillaume du Vair oder der Maler Nicolas Poussin verdankten ihre Karriere Marias Mäzenatentum.
    Der Bildhauer Giovanni Bologna und sein Schüler Pierre Franqueville schufen 1604 als Geschenk ihres Cousins Cosimo II. für sie ein Reiterstandbild ihres Gemahls Heinrich IV. auf dem Pont Neuf (1614 vollendet), das während der Französischen Revolution 1792 zerstört und 1818 von François-Frédéric Lemot aus der Bronze einer von Napoleon beauftragten Statue des General Disaix ersetzt wurde.
    In den Jahren 1615 bis 1620 ließ Maria sich von dem Architekten Salomon de Brosse das Palais du Luxembourg als repräsentativen Witwensitz mit dem angeschlossenen Park Jardin du Luxembourg errichten und von 1622 bis 1625 durch eine Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, von Rubens ausgestalten. Die 24 Bilder zeigen Stationen aus ihrem Leben von ihrer Geburt bis zur Versöhnung mit ihrem Sohn Ludwig XIII. und sind heute im Louvre zu sehen.



    Literatur
    • Philippe Delorme: Marie de Médicis. Histoire des Reines de France. Pygmalion, 1999, ISBN 2-85704-553-0.
    • Françoise Graziani, Francesco Solinas (Hrsg.): Le 'siècle' de Marie de Médicis. Actes du Séminaire de la Chaire Rhétorique et Société en Europe (XVIe-XVIIe siècles) du Collège de France sous la direction de Marc Fumaroli de l'Académie françaie. Edizioni dell'Orso, Turin 2003, ISSN 1121-7189 (Franco-Italia. Sonderheft Nr. 21–22).
    • François Pierre Guillaume Guizot: A Popular History of France From The Earliest Times. Bd. 5, Estes & Lauriat, Boston um 1880.
    • Helga Hübner, Eva Regtmeier: Maria de' Medici. Eine Fremde. Florenz – Paris – Brüssel – London – Köln. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-60118-1 (Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Band 14).
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich. Insel Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-458-17177-0.
    • Paola Pacht-Bassani, Thierry Crépin-Leblond, Nicolas Sainte Fare Garnot, Francesco Solinas: Marie de Médicis, un gouvernement par les arts. Ausstellungskatalog Château de Blois 2004, Somogy éditions d’art, Paris 2004, ISBN 2-85056-710-8.
    • Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 271–278.
    Weblinks
     Commons: Maria de’ Medici – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Werke von und über Maria de’ Medici in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Band 5 von „A Popular History of France From The Earliest Times“ online beim Projekt Gutenberg
    • Rezension von Barbara Gaehtgens zu „Marie de Médicis, un gouvernement par les arts“ und „Le 'siècle' de Marie de Médicis“
    Einzelnachweise
    1 Bisher war meist vom 26. April 1573 als Maria de’ Medicis Geburtsdatum ausgegangen worden, nach neueren Forschungen ist dieses aber erst zwei Jahre später auf den 26. April 1575 anzusetzen (Medici-Archiv). Die französische Wikipedia gibt den7. April 1575 als Geburtsdatum an.
    2 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 271; Claire Hsu Accomando: Medici, Maria de, in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), S. 844.
    3 Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen, Mailand 2005, dt. München 2008, ISBN 978-3-446-23013-2, S. 107–120; Claire Hsu Accomando, Women in World History, Bd. 10, S. 844ff.
    4 James Cleugh: Die Medici, dt. Taschenbuchausgabe 1997, ISBN 3-492-22321-4, S. 385.
    5 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 118–128; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 272ff.
    6 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 274f.; Albert Cremer: Ludwig XIII.. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 172ff.
    7 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 131–134 und 147ff.
    8 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 275f.; Albert Cremer, Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, S. 174f.
    9 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 136–142; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 276f.
    10 James Cleugh, Die Medici, S. 395ff.; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 278.
    11 G. Hauser: Die Herzen der Maria von Medici. In: Kölner Domblatt. 2009, S. 127 ff.

    Maria heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 17 Dez 1600. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 95. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 96. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  14. 77.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (62.Wilhelm9, 48.Albrecht8, 36.Wilhelm7, 25.Kunigunde6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 18. Dezember 1574 in München; † 8. März 1616 in Graz) war Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Österreich.

    Leben
    Maria Anna war die älteste Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Bayern (1548–1626) und seiner Ehefrau Renata von Lothringen (1544–1602).

    Am 23. April 1600 heiratete Maria Anna in der Grazer Hofkirche ihren Vetter, den späteren römisch-deutschen Kaiser, Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1578–1637), ältester Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–151590) und der Maria Anna von Bayern (1551–1608), einer Tochter des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Mit dieser Vermählung wurde erneut die Verbindung der Habsburger mit dem Hause Wittelsbach bekräftigt. Ohne sich in die Politik einzumischen, lebte Maria Anna an der Seite ihres Gatten.

    Maria Anna starb noch vor der Krönung Ferdinands zum König von Böhmen und zum König von Ungarn und vor dessen Erhebung zum Römisch deutschen König. Ihr Leichnam wurde im Habsburger Mausoleum in Graz beigesetzt.

    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-07034-8.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1574–1616)
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) am 23 Apr 1600 in Graz. Ferdinand (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 93. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.


Generation: 11

  1. 78.  König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Anna10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb durch Wundbrand an seinem linken Bein.
    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (von 1643 bis zu seinem Tod 1715), CoFürst von Andorra

    Notizen:

    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV.

    Ludwig XIV. (französisch Louis XIV, Louis le Grand; * 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. September 1715 in Versailles), genannt „der Sonnenkönig“ (frz. le Roi-Soleil), war von 1643 bis zu seinem Tod König von Frankreich und Navarra sowie Kofürst von Andorra.
    Ludwig XIV. gilt als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus. Der Leitsatz des Absolutismus, «««««««« L’État, c’est moi ! »»»»»»»» (deutsch: „Der Staat bin ich!“) wird ihm jedoch fälschlicherweise zugeschrieben.[1] Er festigte die Macht der Krone durch den Ausbau der Verwaltung, die Bekämpfung der Opposition in Kreisen des Adels sowie durch die Förderung der französischen Wirtschaft. Er stellte den katholischen Glauben wieder in den Mittelpunkt, la France toute catholique. So widerrief König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 das Édit de Nantes und beraubte die französischen Protestanten aller religiösen und bürgerlichen Rechte. Seine Hofkultur wurde ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten. Zum Symbol für dessen heraususragende Stellung wurde sein prunkvolles Auftreten. Der König förderte Künste und Wissenschaften, was eine Blütezeit der französischen Kultur zur Folge hatte. Durch Ludwigs expansive und kriegerische Außenpolitik gewann Frankreich in Europa eine dominierende Stellung und etablierte seine Großmachtstellung in der Neuzeit.
    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    Überblick
    Die Geburt Ludwigs XIV. im Schloss Saint-Germain-en-Laye erschien vielen als glückliches Ereignis, denn dreiundzwanzig Jahre lang war die Ehe seiner Eltern Ludwig XIII. und Anna von Österreich ohne Nachkommen geblieben. Durch seine Geburt wurde die befürchtete Thronfolge von Gaston d'Orléans zurückgestellt. Aus Dankbarkeit erhielt der Neugeborene den Beinamen Dieudonné (der Gottgegebene). Sein Bruder, Herzog Philipp I. d'Orléans, wurde 1640 geboren.
    Schon als Vierjähriger wurde Ludwig am 14. Mai 1643 als König inthronisiert. Er lebte aber bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr (1651) unter der Regentschaft seiner Mutter Anna von Österreich. Die tatsächliche Macht wurde in dieser Zeit vom „regierenden Minister“ Kardinal Mazarin ausgeübt. Mazarin bereitete Ludwig zielgerichtet auf seine Rolle als absolutistischer Herrscher vor. Schritt für Schritt wurde der junge König an der Macht beteiligt und teilte sich schließlich die Verantwortung mit Mazarin. Durch die außenpolitischen Erfolge der Minister-Kardinäle Richelieu und Mazarin politisch gestärkt, entfaltete Ludwig das absolutistische Königtum hochbarocker Prägung in Frankreich, mit einem Hofleben, das ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten war. Nach dem Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Pyrenäenfrieden mit Spanien 1659 war Frankreich die politische und militärische Vormacht in Europa. Unterstützt von Ministern wie Collbert, Louvois, Lionne und dem Kanzler Séguier konzentrierte er den staatlichen Machtapparat und erweiterte die militärischen, institutionellen und materiellen Machtgrundlagen der französischen Monarchie. Negativ auf seine Herrschaft wirkten sich die Hugenotten-Verfolgung und der Spanische Erbfolgekrieg aus. Letzterer führte durch die Härte der Kämpfe 1713 fast zu einem Staatsbankrott, der nur durch eine Finanzreform und massive Einsparungen abgewendet wurde.
    1660 heiratete Ludwig Maria Theresia von Spanien. Nach deren Tod im Jahr 1683 heiratete er in morganatischer Ehe insgeheim die Marquise de Maintenon. Ludwig überlebte seinen Sohn Louis, le Grand Dauphin und seinen ältesten Enkel Louis de Bourgogne und starb am 1. September 1715. Erst sein Urenkel folgte ihm als Ludwig XV. auf den Thron. Der Leichnam Ludwigs XIV. wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis († 1718) mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[2] und in der von ihm geschaffenen Krypta der Bourbonen in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis im Jahre 1793 wurde sein sehr gut erhaltener Körper mit denen anderer Könige durch Revolutionäre „profaniert“ und sogar kurzzeitig in eine Grube geworfen. Sein einbalsamiertes Herz wurde 1715 in der Jesuitenkirche in der Rue St. Antoine in Paris bestattet, um neben dem Herzen seines Vaters zu ruhen. In der Restaurationszeit wurde es, wie alle Herzbestattungen der Angehörigen des Königshauses, in die Kathedrale von Saint-Denis überführt, wo es sich bis heute in der wiederhergestellten Grablege der französischen Könige in der Krypta befindet.
    Herrschaft

    Die frühen Jahre
    Nachdem Ludwig XIV. als vierjähriger Junge 1643 den Thron geerbt hatte, übernahm seine Mutter Anna von Österreich die Regentschaft. Diese bestätigte umgehend Kardinal Mazarin als Premierminister. Acht Jahre zuvor war Frankreich an der Seite Schwhwedens in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten, mit dem Hauptziel, das Haus Habsburg zu schwächen. Frankreichs Armeen kämpften nun sowohl gegen den römisch-deutschen Kaiser und dessen Verbündete im Reich als auch gegen den spanischen König. Die französischen Armeen waren militärisch erfolgreich; gleichwohl belastete der Konflikt die Staatsfinanzen erheblich. Innenpolitisch sah sich Anna einer heftigen Opposition gegenüber, denn die städtischen Gerichtshöfe und Prinzen misstrauten ihrer Regierung. Dem stellte sich Kardinal Mazarin entgegen. Anna entpuppte sich jedoch als völlig anders als erwartet. Die Königin, als spanische Habsburgerin am französischen Hof zunächst verschmäht, wurde selbst zu einer überzeugten Französin. Sie duldete weder Favoriten noch die Schmälerung der königlichen Autorität im Staate. Ihre Generäle wies sie an, die Kämpfe mit unverminderter Härte voranzutreiben. Mazarin leitete die Staatsgeschäfte und führte die absolutistische Politik Kardinal Richelieus fort, indem er die Zentralisierung der Staatsgewalt in der Person des Königs mit aller Macht betrieb.
    Mit der Unterzeichnung der Friedensverträge zu Münster und Osnabrück 1648 war Frankreich der große Sieger des Dreißigjährigen Krieges. Erhebliche Truppenteile konnten gegen Spanien eingesetzt werden. Doch nun brach in Frankreich die Fronde (1648–1653) aus, ein offener Bürgerkrieg des Pariser Parlaments und der Prinzen gegen die Politik des königlichen Absolutismus. Als Möglichkeit zur Revolte diente die Minderjährigkeit Ludwigs. Die Frondeure gaben vor, gegen die negativen Einflüsse des Leitenden Ministers Mazarin zu kämpfen. Dieser wurde als Italiener allgemein wenig geschätzt; insbesondere die königlichen Prinzen nahmen ihm übel, dass er sie konsequent von jeder politischen Macht ausschloss. Die Parlamente (Oberste Gerichtshöfe) hingegen wurden vom Englischen Bürgerkrieg beeinflusst und sahen eine Chance, ihre Privilegien gegenüber der Krone auszubauen.
    Die Fronde scheiterte 1652. Die Unruhen sollten jedoch noch bis 1654 anhalten. Ludwig XIV. wurde 1651 für volljährig erklärt, womit die Regentschaft seiner Mutter offiziell endete. Der König – noch zu jung zur Regierung – übertrug erwartungsgemämäß die Macht an Mazarin und nicht an einen Prinzen aus dem Königshaus. Am 7. Juni 1654[3] erfolgte die Krönung und Salbung des Königs in der Kathedrale von Reims, womit die Ordnung im Königreich, für jeden ersichtlich, wiederhergestellt war. Die Krönung des Königs sollte für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.
    Während des Bürgerkriegs kam der Kampf mit Spanien zum Erliegen, die Frondeure bekamen überdies Unterstützung von den Spaniern. Nachdem wieder innerer Friede herrschte, konnte Frankreich seine Kräfte gegen Spanien bündeln und erzielte Erfolge duurch Angriffe auf die Spanische Niederlande und die Invasion Spaniens, welche zur erneuten Besetzung Kataloniens führte. 1657 gelang es Mazarin, das republikanische England unter Oliver Cromwell in einem Geheimvertrag zum Bundesgenossen gegen die Spanier zu gewinnen. Spanien sah sich gezwungen, den Frieden zu suchen. König Philipp IV. bot Ludwig die Hand seiner ältesten Tochter, der Infantin Maria Theresia von Spanien, an. 1659 trafen beide Monarchen auf der Fasaneninsel, zwischen Franankreich und Spanien, zusammen und unterzeichneten den Pyrenäenfrieden. Frankreich erwarb das Roussillon in den Pyrenäen und bekam von den Spanischen Niederlanden das Artois und einige Nebenländer. Die Infantin verzichtete auf ihr Erbrecht an der spanischen Krone gegen eine Mitgift von 500.000 Goldtalern, eine für die Spanier unerschwingliche Summe, die nicht ausgezahlt werden konnte. Dadurch blieb Maria Theresia älteste erbberechtigte Tochter des spanischen Königshauses. Die Heirat zwischen Ludwig XIV. und Maria Theresia (einer Kusine ersten Grades) fand am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz statt. Am 1. November 1661 wurde Dauphin Louis geboren.

    Die Alleinherrschaft
    Seit Ludwigs Kindheit führte Kardinal Mazarin die Geschäfte für den König. Der Leitende Minister galt als ein außerordentliches Talent in der Politik und unterrichtete daher selbst den König in der Kunst der Staatsführung. Ludwig XIV. bekam so eine solide und sehr umfassende Ausbildung in Staatsangelegenheiten, Recht, Geschichte und Militärstrategie, aber auch in diversen Sprachen und Wissenschaften.
    Als Mazarin am 9. März 1661 starb, war der 22-jährige König gut auf sein Amt vorbereitet und verkündete dem Staatsrat, dass er keinen Leitenden Minister mehr einsetzen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Diese Regieruungsgrundsätze, heute auch als das absolutistische Kabinettsystem bezeichnet, hielt er 1670 in seinen „Memoiren“ für seinen Nachfolger fest. Der Hof und die Minister waren zunächst irritiert, doch man meinte, es würde sich nur um eine kurze Phase handeln. Dieser hingegen begann die Regierung umzubilden und entließ einen Großteil des Staatsrats, selbst seine Mutter schloss er aus, so dass nur noch die wichtigsten drei Minister an den Ratssitzungen teilnahmen. Einer von diesen war Nicolas Fouquet, der Finanzminister. Ludwig ließ ihn wegen Korruption und Hochverrat verhaften und durch den ihm treu ergebenen Jean-Baptiste Colbert ersetzen. Fouquet hatte Staatsgelder veruntreut und Befestigungen ohne Genehmigung des Königs bauen lassen. Letzteres interpretierte Ludwig als Vorbereitung einer Rebellion gegen seine Person. Mit der neuen Regierung wurde ein Reformprogramm beschlossen, dessen Ziele die Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft, der massive Ausbau von Flotte und Armee und eine tiefgreifende Reformierung der Bürokratie war. Der Flottenbau wurde maßgeblich von Colbert und seinem Sohn, dem Marquis de Seignelay, in Angriff genommen. Der Umbau der Armee wurde hingegen zum Hauptanliegen des Ministers Le Tellier und dessen Sohn, dem Marquis de Louvois. Ludwig schrieb selbst an seine Mutter: „Ich bin nicht der Gimpel, für den mich die Höflinge gehalten haben…“.
    Der junge Ludwig XIV. versuchte Europa zu beeindrucken. Diese Gelegenheit bot sich ihm bereits 1661 beim Londoner Kutschenstreit, in dessen Folge Spanien den Vorrang des Königs von Frankreich in ganz Europa anerkennen musste. Den europäischen HöHöfen wurde klar, dass Ludwig nicht die Absicht hatte, ein schwacher König zu sein. 1662 kam es zur Defensivallianz zwischen Frankreich und Holland; kurz darauf kaufte Ludwig XIV. vom englischen König Karl II. die Stadt Dünkirchen. Doch der König wollte alle Welt nicht nur politisch überraschen, sondern auch seine Macht und Reichtum zur Schau stellen. Dies ging am besten durch prächtige, für den Barock typische Hoffeste. Daher fand 1664 das Fest Die Freuden der verzauberten Insel (Plaisirs de l’Île enchantée) statt. Europas Fürsten waren verblüfft und erstaunt über den Luxus dieser Vergnügungen und begannen zunehmend den Lebensstil des französischen Monarchen nachzuahmen. Die Legende des „Sonnenkönigs“ nahm hier ihren Anfang.
    Im Jahr 1665 starb sein Onkel und Schwiegervater Philipp IV. von Spanien. Ludwig machte zum ersten Mal das Erbrecht seiner Gemahlin geltend. Er forderte auf Grundlage des brabantischen Devolutionsrechts einen Erbteil für Frankreich, nach welchem Töchter aus erster Ehe ein vorrangiges Erbrecht haben. In Spanien saß mit Karl II. ein degeneriertes Kind auf dem Thron, und dessen Mutter Maria Anna von Österreich führte für diesen die Regentschaft. Die Regentin wies die französischen Forderrungen zurück, und Ludwig bereitete einen Krieg vor. 1667 brach der Devolutionskrieg (1667–1668) aus. Die Armeereformen des Königs waren bereits weit vorangeschritten. Er hatte mit einem stehenden Heer, wie zuvor der französische König Karl VII., ein Novum im neuzeitlichen Frankreich eingeführt: Berufssoldaten, welche ständig bereitstanden, streng ausgebildet und diszipliniert, sowie regelmäßig bezahlt und versorgt wurden. Es marschierte eine Armee von 70.000 Mann in die Spanischen Niederlande ein und annektierte danach die Franche-Comté. Spanien sah sich vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Mittel zu Gegenwehr. Der Sieg schien uneingeschränkt zu sein, doch fühlte sich nun Frankreichs Alliierter Holland von der Präsenz französischer Truppen bedroht. Die holländischen Generalstaaten verbündeten sich 1668 mit England und Schweden zur Tripelallianz gegen Ludwig XIV., um so die Friedensverhandlungen zu beschleunigen. Dieser sah sich nun gezwungen, bei den Verhandlungen in Aachen Abstriche von seinen Forderungen zu machen. Durch den Frieden von Aachen behielt Frankreich große Teile im Westen der Spanischen Niederlande, musste jedoch die Franche-Comté wieder herausgeben. Ludwig XIV. konnte nicht verrzeihen, dass ihm sein ehemaliger Alliierter in den Rücken gefallen war, denn er war bisher immer größter Förderer der Niederlande gewesen und hatte 1666 zu dessen Gunsten im Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg militärisch interveniert. Er warf den Generalstaaten offen Undankbarkeit und sogar Verrat vor. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, noch im selben Jahr das Grand Divertissement Royal in Versailles zu feiern, als Zeichen seines Triumphes.

    Der Kampf gegen die Niederlande
    Ludwig XIV. hatte nun zwei politische Ziele: Erstens Holland zu bestrafen und zweitens die Grenzen zu begradigen, was nichts anderes hieß, als weitere Teile Spaniens zu erobern. Zuerst zerstörte er die Tripelallianz, indem er 1670 mit seinem Couousin Karl II. von England im Vertrag von Dover ein Offensivbündnis einging, und dann Schweden hohe Subsidien für eine Allianz zahlte. Danach annektierte Frankreich das Herzogtum Lothringen und schloss zahlreiche Bündnis- und Neutralitätsabkommen mit benachbarten Fürsten. Schließlich war Holland außenpolitisch und militärisch vollständig isoliert. 1672 erklärten Frankreich und England den Krieg gegen Holland, der Holländische Krieg (1672–1678) begann. Ludwig ließ 120.000 Mann die Grenzen zu den Vereinigten Provinzen der Niederlande überschreiten. Sein Ziel war nicht, Holland zu annektieren, sondern er wollte nur ein Exempel statuieren und Handelsvorteile erzwingen. Eigentliches Ziel war die Bedrohung Spaniens. Französische Truppen nahmen immer mehr Gebiete ein, die Holländer verloren den Kampf und nur die Öffnung der Deiche und die völlige Überflutung breiter Landschaften rettete sie vor der totalen militärischen Niederlage. In dieser Situation wurde Johan de Witt durch Wilhelm III. Prinz von Oranien als Generalstatthalter der Provinzen abgelöst. Dieser ging unverzüglich ein Bündnis mit Spanien und dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. ein. Damit hatte Ludwig XIV. auch sein zweites politisches Ziel erreieicht: Spanien und der römisch-deutsche Kaiser erklärten freiwillig den Krieg. Im Jahr 1673 führte er persönlich die französischen Truppen bei der Belagerung von Maastricht. Nach dem Abzug seiner Truppen aus Holland konnte Ludwig seine Armeen nunun gegen Spanier und Kaiserliche verwenden. 1674 annektierte er erneut die Franche-Comté, England schied jedoch aus dem Krieg aus. Zur Feier der Siege veranstaltete der König sein drittes berühmtes Fest, das Fest von Versailles. Die Kämpfe zogen sich noch bis 1678 hin, verliefen jedoch höchst erfolgreich für Frankreich. Ludwig hielt während des Krieges 280.000 Mann unter Waffen. Dieser Übermacht und der Kampfstärke der französischen Truppen waren die alliierten Streitkräfte nicht gewaachsen, weswegen Frankreich den Holländischen Krieg schließlich gewann. 1678/79 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen. Frankreich behielt dabei fast vollständig seine Eroberungen gegen Spanien und im Heiligen Römischen Reich. Der Einfluss unund die Dominanz Ludwigs XIV. in Europa verstärkten sich weiter. Trotzdem war der König unzufrieden, da die beabsichtigten Grenzbegradigungen nicht vollständig erreicht wurden. So entließ er 1679 seinen Außenminister, den Marquis de Pomponne, und ersetzte ihn durch Colberts talentierten Bruder Charles Colbert de Croissy. Zur Sicherung der Grenzen begann Ludwig mit dem Ausbau des französischen Festungsgürtels. Der Festungsbaumeister Sébastien le Prestre de Vauban umgab das Königreich mimit über 160 neugeschaffenen oder umgebauten Befestigungsanlagen, welche Frankreichs Territorien abriegeln sollten. Dazu gehörten Stadtgründungen wie Saarlouis und Neuf-Brisach, letzteres stellt noch heute ein besonders anschauliches Beispiel für diese Festungsstädte dar.
    Nach dem erfolgreichen Krieg löste Frankreich seine Armeen nicht auf, sondern behielt die volle Kampfstärke weiter unter Waffen. Ludwig benutzte sie zur Durchsetzung der Reunionen, wodurch er seine Eroberungen weiter ausbauen konnte. Zunächst annektierte er die restlichen Teile des Elsass, hier war insbesondere Straßburg sein Hauptziel, welches als Einfallstor für kaiserliche Truppen gedient hatte; es wurde 1681 eingenommen. Im Jahr 1683 besetzte Ludwig XIV. die östlichen Teile der Spanischen Niederlande, namentlich Luxemburg, 1684 das Kurfürstentum Pfalz; dieses wurde in die französische Saarprovinz umgewandelt. Daneben erfolgte noch die Besetzung der unteren Schelde, wodurch große Teile Flanderns in französischen Besitz gerieten. Gegen diese offenen Aggressionen mitten im Frieden protestierte Spanien heftig und erklärte noch 1683 den Krieg. Doch kein anderer Staat war bereit, die Waffen gegen Frankreich zu richten, insbesondere war Kaiser Leopold I. durch die Zweiite Wiener Türkenbelagerung gebunden. So musste Spanien umgehend um Frieden bitten. Ludwig handelte 1684 zu Regensburg mit Spanien, Kaiser und Reich einen zwanzigjährigen Waffenstillstand aus und erreichte so die vorläufige Anerkennung sämtlicher Reunionen. Dadurch hatte Ludwig XIV. mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen.

    Der Machtzenit
    Ludwigs politische und militärische Übermacht war nach dem Frieden von Nimwegen erdrückend. Frankreichs Diplomaten beherrschten das politische Parkett. Es war die dominierende Seemacht geworden, während es noch 1660 über kaum mehr als zwei Kriegsschiffe verfügt hatte. An Stärke und Kriegstechnik war die französische Armee jeder anderen überlegen, die Wirtschaft florierte und ganz Europa imitierte Frankreichs Kultur. Aufgrund der großen Erfolge verlieh Paris Ludwig im Jahr 1680 den Titel „der Große“ (Ludovicus Magnus).
    In den Jahren zuvor war Ludwig XIV. neben der Expansion in Europa auch noch mit der Erweiterung des französischen Kolonialreiches beschäftigt. Neben den im frühen 17. Jahrhundert gegründeten Neufrankreich-Kolonien in Kanada gründete er die ersten Kolonien von Französisch-Indien: 1673 Chandannagar, 1674 Pondichéry. In Westindien wurde die Insel Martinique französisch. 1682 gründete La Salle am unteren Mississippi eine neue Kolonie und nannte sie zu Ehren des Königs Louisiana. Daneben erwarb der König noch 1660 Haiti, 1664 Französisch-Guayana, sowie mit dem Senegal Teile der westafrikanischen Küste und Madagaskar.
    Innenpolitisch begann Ludwig XIV. seine Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Im November 1681 ließ er eine Klerikerversammlung abhalten, welche die Gallikanischen Artikel verabschiedete, wodurch die Macht des Papstes praktisch aufgelöst wurde. Der Einfluss der französischen Könige auf die eigene Kirche war ohnehin sehr stark, nun jedoch durfte der Papst auch keine Legaten mehr ohne des Königs Zustimmung nach Frankreich senden. Bischöfe durften ohne königliche Erlaubnis das Land nicht verlassen, kein Staatsbeamter exkommuniziert werden für Taten, die seinen Dienst betrafen. Alle kirchlichen Privilegien wurden dem Monarchen übertragen, sämtliche Einflussmöglichkeiten des Papstes durch die Billigung des Königs reguliert. Der Papst verweigerte schließlich seine Zustimmung zu diesen Artikeln und erst Jahre später sollte Ludwig einen Kompromiss mit dem Heiligen Stuhl finden.
    Außerdem ging Ludwig davon aus, dass er, um die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden müsse. In dieser Sichtweise folgte er konsequent der Religionspolitik seiner Vorgänger, darin besonders der Vorgabe Kardinal Richelieus, die stets eine Wiederholung der Hugenottenkriege fürchteten. Des Weiteren wurde er in dem tiefen Glauben erzogen, dass die Seele eines Protestanten den Qualen der Hölle ausgeliefert sei, weshalb er es als seine Pflicht ansah, die Seelen seiner hugenottischen Untertanen zu retten. Er setzte deshalb die protestantische Bevölkerung unter Druck, vor allem durch das Edikt von Fontainebleau (1685). Dadurch wurde das 1598 von Heinrich IV. ausgeruffene tolerante Edikt von Nantes widerrufen. Hugenottische Kirchen wurden daraufhin zerstört, protestantische Schulen geschlossen. Durch Ludwigs Maßnahmen flohen von 1685 bis 1730 etwa 200.000 (von 730.000) Hugenotten ins Ausland, vor allem in die Niederlande, nach Preußen, England und Nordamerika, wo sie, als zumeist gut ausgebildete Fachkräfte, zur Steigerung der Produktivität beitrugen. Diese französischen Flüchtlinge beeinflussten etwa die protestantische Arbeitsethik der Niederlande, wodurch später der bereits erhebliche Reichtum in dieser Region noch gesteigert wurde. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass die Zahl der Geflohenen bei weitem zu gering war, um einen spürbaren Schaden an der französischen Wirtschaft herbeizuführen.[4] Jedoch erschütterte das Edikt von Fontainebleau Frankreichs Ansehen bei den protestantischen Staaten Europas und ein harter Kern von 20.000 Hugenotten entfachte Aufstände in Zentralfrankreich. Die große Mehrheit gab dem Druck jedoch nach und konvertierte, auch aufgrund der Steuerbegünstigungen und den Sonderrechten für Konvertierte sowie der lebenslangen Befreiung vom Dienst in der Miliz. Aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 verhängte Ludwig ein Emigrationsverbot. Nach den Bekehrungs- und Missionierungsaktionen gipfelten die Verfolgungen 1681 in den Dragonaden und der Zerstörung hunderter protestantischer Dörfer. Letztlich war für Ludwig XIV., seine Minister und Kardinäle nur ein katholisches Frankreich ein einheitliches und stabiles Frankreich.
    Ab 1686 formierte sich die Liga von Augsburg, ein Zusammenschluss protestantischer und katholischer Staaten gegen Frankreichs Eroberungspolitik. Mitglieder waren der römisch-deutsche Kaiser Leopold I., Bayern (Kurfürst Maximilian II. Emanuel), Brandenburg (Friedrich Wilhelm), die Vereinigten Provinzen, Spanien (Karl II. von Spanien) und Schweden (Karl XI. von Schweden). Ludwig entsandte 1688 erneut Truppen in die Pfalz, um seine Ansprüche auf dieses Land zu demonstrieren und einem Angriff der Liga an dieser Stelle zuvorzukommen. Durch diese Maßnahme, die später sogar zur Verwüstung der Pfalz führte, eskalierte der Konflikt zwischen König und Liga. Letztere formierte sich zu einer Offensivallianz und erklärte Frankreich den Krieg, dem sich England nach der Glorreichen Revolution von 1688 ebenso anschloss. Die Konfrontation mündete in den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688–1697).
    Frankreich hatte sich zwar zuvor nicht auf diesen Krieg vorbereiten können, war aber sehr erfolgreich. Französische Armeen besetzten die Spanischen Niederlande, marschierten ins Reich ein und eroberten zahlreiche feste Plätze. Ludwig selbst beteeiligte sich an einigen Belagerungen so in Mons und in Namur. Die Truppen der Alliierten waren weniger gut ausgebildet und zahlenmäßig unterlegen. Zudem waren umfangreiche Truppenverbände des Kaisers im 5. Türkenkrieg gebunden. Die Allianz konnte kaum Siege verbuchen, doch auch Ludwigs Flotte erlitt eine Niederlage vor La Hougue (1692). Es gelang keiner der beiden Seiten, den Gegner endgültig niederzuringen. Frankreich konnte nicht aus dem Reich verdrängt werden. Als Ludwig XIV. einsah, dass er trotz mehrerer strategisch vorteilhafter Siege, wie der Schlacht bei Neerwinden am 29. Juli 1693, militärisch keinen Frieden erzwingen konnte, begann er, seine Diplomaten als politische Waffe einzusetzen. Die erschöpften Kontrahenten bbegannen den Frieden von Rijswijk zu vereinbaren, der 1697 unterzeichnet wurde. Ludwig suchte hier einen maßvollen und stabilen Frieden auszuhandeln, der auch seine Gegner befriedigen konnte. Daher gab er Luxemburg und die Pfalz wieder heraus und bekam dafür die restlichen Reunionen endgültig bestätigt. Darüber hinaus erkannte Ludwig XIV. den Prinzen von Oranien als König von England an. Frankreich sollte so die Möglichkeit bekommen, sich langfristig von den Kriegsanstrengungen zu erholen.

    Die letzten Jahre
    Nach 1697 begann die spanische Thronfolge zunehmend zum Hauptthema an den Höfen Europas zu werden. Der spanische König Karl II. hatte keine Kinder. Daher war seine Nachfolge unklar. Sowohl die Bourbonen, als auch die Habsburger der deutschen Linie machten Erbansprüche geltend, denn König Ludwig XIV. und auch der Kaiser des heiligen römischen Reiches, Leopold I., hatten Töchter Philipps IV. von Spanien geheiratet. Ludwig hatte allerdings mit Maria Theresia von Spanien die ältere von beiden geehelicht und diese hatte nie mit Gültigkeit auf ihr Erbrecht verzichtet. Leopold hingegen hatte die jüngere Tochter Margarita von Spanien geheiratet und war zudem der Meinung, dass Spanien im Besitz der Habsburger bleiben müsste.
    Nun fürchteten andere Staaten wiederum, dass die Mächtekonstellation in Europa erheblich erschüttert werden würde, sollten sich Frankreich oder Kaiser Leopold Spanien gänzlich einverleiben. Unter diesen Bedenken handelte Ludwig XIV. mit Wilhelm III. von England den 1. Teilungsvertrag aus. Der bayerische Prinz Joseph-Ferdinand sollte Spanien bekommen und die restlichen europäischen Besitzungen Spaniens sollten zwischen Ludwig und Leopold aufgeteilt werden. Kaiser Leopold akzeptierte diese vertragliche Regelung. Spanien hingegen lehnte jede Teilung seines Reiches ab. Karl II. entschloss sich stattdessen, den bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand als Universalerben für alle Ländereien einzusetzen, in der Hoffnung, dass sowohl Ludwig, als auch Leopold auf ihre vertraglichen Rechte verzichten würden.
    Mit dem Tod des erst sechs-jährigen bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand im Jahre 1699 wurde dieser Plan hinfällig. Karl II. wollte aber die Einheit seines Reiches wahren und entschied sich vorerst für den Erzherzog Karl – den jüngeren Sohn dees Kaisers – als seinen Erben. Dessen Ansprüche wurden jedoch durch den 2. Teilungsvertrag zwischen Frankreich und England geschmälert. Nach diesem sollte Erzherzog Karl zwar Spanien erben, aber die italienischen Besitzungen sollten an Frankreich fallen. Daraufhin verweigerte Kaiser Leopold I. seine Zustimmung zum 2. Teilungsvertrag und beanspruchte das gesamte spanische Erbe ungeteilt für seinen Sohn Karl, womit er Frankreich, Holland und England brüskierte.
    Kurz vor seinem Tod im Jahr 1700 entschied sich Karl II. jedoch anders. Er setzte den zweiten Sohn des französischen Kronprinzen Louis, den Herzog von Anjou, als Universalerben ein. Sollte dieser unerwartet den französischen Thron erben, so würde dessen jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, Spaniens neuer König. Sollte auch dieser nicht mehr zu Verfügung stehen, so würde dann erst Erzherzog Karl sein Erbe werden. Damit erkannte Karl II. von Spanien die legitimen Thronrechte der Bourbonen an, welche sich von Maria Theresia von Spanien herleiteten.
    Als Ludwig XIV. die Nachricht vom Tod des spanischen Königs und dessen neuem Testament erfuhr, sah er sich in einer schwierigen Lage: Sollte er das Testament für seinen Enkel annehmen oder auf dem 2. Teilungsvertrag mit England bestehen, den Kaiser Leopold jedoch nie anerkannt hatte? Nach intensivem Abwägen mit seinen Ministern, entschloss er sich, das spanische Erbe zu akzeptieren, da ein Krieg mit dem Kaiser nun ohnehin unvermeidlich war und Frankreich so die bessere Position gegen den Kaiser einnehmen konnte. Es gilt als gesichert, dass eine Ablehnung des Testaments den Krieg nicht hätte verhindern können, da Kaiser Leopold den Waffengang plante, wenn Frankreich auf dem 2. Teilungsvertrag bestanden hätte. So proklamierte Ludwig XIV. seinen Enkel Philippe d’Anjou zu Philipp V. und damit zum neuen König von Spanien. Ludwig befahl die sofortige Besetzung der spanischen Nebenländer, noch bevor sich Leopold ihrer bemächtigen konnte.
    Durch die Sorge, dass Frankreichs Übermacht dadurch noch zunehmen könnte, vereinigten sich England, Holland und das Reich mit dem Kaiser zum Kampf gegen Ludwig, wodurch die Große Allianz geschaffen wurde. Die französisch-spanische Allianz wurde durch Savoyen, Kurköln und Bayern unterstützt, wodurch der Spanische Erbfolgekrieg (1702–1713) ausgelöst wurde. Frankreich verfolgte nun zwei Ziele: Das wichtigste war die Durchsetzung Philipps V. als spanischen König, außerdem beabsichtigte Ludwig XIV. weitere Eroberungen gegen das Reich zu machen. Der Krieg verlief jedoch wenig geradlinig. Frankreichs Armeen dominierten zu Beginn das Feld. Die kaiserlichen Alliierten hatten jedoch alle verfügbaren Kräfte gegen Frankreich mobilisiert und ihre Armeen modernisiert und ausgebaut. Frankreich war gezwungen, während des Krieges 680.000 Soldaten zu unterhalten, um ein schlagkräftiges Gegengewicht zu bilden und die feindlichen Armeen im Heiligen Römischen Reich zu beschäftigen. Frankreichs Staatsfinanzen wurden überbeansprucht, leere Kassen waren die Folge. 1708 sah die militärische Lage für Frankreich zunächst so schlecht aus, dass Ludwig XIV. um Frieden ersuchte. Da die Alliierten jedoch unannehmbare Forderungen stellten, wurden Gespräche unverzüglich abgebrochen. In der Folge wendete sich das Blatt wieder leicht zu Gunsten Frankreichs, eine Entscheidung brachte dies jedoch nicht. Alle Parteien waren zermürbt und auch die kaiserlichen Alliierten standen vor eeinem finanziellen und wirtschaftlichen Kollaps. Frankreich war klar, dass es die feindliche Koalition nicht mehr endgültig besiegen konnte und die Koalition musste erkennen, dass es ihnen unmöglich war, Frankreich zu überwältigen oder Philipp V. aus Spanien zu vertreiben.
    Als 1711 Kaiser Joseph I. starb und Erzherzog Karl damit neuer Kaiser wurde, erkannte England zunehmend die Gefahr, dass Karl sowohl Spanien als auch das Reich unter seiner Herrschaft vereinen könnte, und begann Friedensgespräche mit Frankreichh. 1713 unterzeichnete England den Separatfrieden von Utrecht mit Ludwig und Philipp und schwächte so die Kaiserlichen weiter. Durch die Besetzung Freiburgs im November 1713 durch Frankreichs Truppen, sah sich Kaiser Karl VI. gezwungen, ebenfalls den Frieden zu suchen und 1714 den Frieden von Rastatt zu akzeptieren. Danach erfolgte der Friede von Baden zwischen Frankreich und dem Reich.
    Philipp V. blieb König von Spanien und behielt ebenso dessen Kolonien. Die Reste der Spanischen Niederlande und die italienischen Besitzungen fielen an den Kaiser. Damit hatte Frankreich sein politisches Hauptziel erreicht und die Bourbonen auf Spaniens Thron etabliert, musste jedoch auf fast jede militärische Eroberung verzichten. Dennoch war die habsburgische Umklammerung Frankreichs endgültig zerschlagen worden. In seinen letzten Jahren kümmerte sich Ludwig XIV. hauptsächlich um ddie Erholung der Staatsfinanzen durch Einsparungen und Finanzreformen sowie die Förderung der Wirtschaft. Da sein Urenkel Ludwig XV. noch ein Kleinkind war, übertrug Ludwig XIV. die Regierungsgewalt testamentarisch auf seinen Neffen, Philipp II. d'Orléans, der dann als Regent fungieren sollte.

    Tod und Grabschändung
    Ludwig XIV. starb am 1. September 1715 durch Wundbrand an seinem linken Bein. Sein Leichnam wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis (1643–1718)[5] mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[6] und später in der Kathedrale von Saint-Denis begraben, der traditionellen Grablege der französischen Könige. Der Sonnenkönig hatte das französische Territorium wie keiner seiner Vorgänger vergrößert. Frankreich war zum mächtigsten Staat und kulturellen Zentrum Europas avanciert. Französisch diente im Folgenden im 17. und 18. Jahrhundert als Sprache des guten Geschmacks, ähnlich wie später Englisch zur globalen Wirtschaftssprache werden sollte. Im 18. Jahrhundert übernahm zum Beispiel der russische Adel französische Sitten und sprach eher Französisch als Russisch. Das französische Volk war nach den Holländern das wohlhabendste Europas geworden, die Wirtschaft erholte sich nach der Stagnation im Spanischen Erbfolgekrieg schnell, sie wuchs in erheblichem Maße weiter, auch wenn die Steuern vergleichsweise hoch waren.
    „Mit seinem Tod verlor Frankreich einen seiner größten, fähigsten und bedeutendsten Herrscher, dessen Regierung die französische Monarchie nach innen und außen nachhaltig geprägt und dessen Leistung weit über die französischen Grenzen hinaus vielfältige Nachahmung gefunden hat.“
    – Klaus Malettke[7]
    Andererseits jedoch war die Bevölkerung nach 72 Jahren Herrschaft ihres alten Königs überdrüssig. Die enormen finanziellen Belastungen des letzten Krieges lasteten die Menschen ebenfalls Ludwig XIV. an. Der alte König gestand selbst, dass „nichtts mein Herz und meine Seele tiefer gerührt hat als die Erkenntnis des völligen Ausblutens der Völker meines Reichs durch die unermeßliche Steuerlast“, welche der Spanische Erbfolgekrieg nötig gemacht hatte. Als sein Körper in die Gruft überführrt wurde, berichtete der Polizeikommissar Pierre Narbonne: „Viele Menschen freuten sich über den Tod des Fürsten, und überall hörte man Geigen spielen.“ Und Voltaire sah neben dem Trauerzug „…kleine Zelte, wo das Volk trank, sang und lachte.“ Man freute sich auf die Herrschaft des neuen Königs und wollte die letzten harten Jahre des Kampfes um den spanischen Thron vergessen.
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert. Da der einbalsamierte Tote noch sehr gut erhalten war, wurde Ludwig XIV. zusammen mit einigen anderen verstorbenen Königen z. B. König Heinrich IV. von Navarra († 1610)- für einige Zeit den Passanten vor der Kathedrale zur Schau gestellt und anschließend in eine von zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk bestreut und wieder vergraben. Während der bourbonischen Restauration wurden die beiden Gruben wieder geöffnet und die darin befindlichen Gebeine aller hier verscharrten Könige, auch die Ludwigs XIV., in einer feierlichen Zeremonie am 21. Januar 1815 nach Saint-Denis rücküberführt[8] und dort in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt, da die Überreste nicht mehr einzelnen Individuen zugeordnet werden konnten.

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    Versailles
    Der Bau des Schlosses von Versailles war Teil von Ludwigs Strategie zur Zentralisierung der Macht. Ludwig XIV. vollendete die Bestrebungen der Kardinäle Richelieu und Mazarin und schuf einen zentralisierten, absolutistischen Territorialstaat. Er schwächte den Adel, indem er die Adeligen lieber zu Mitgliedern seines Hofes als zu regionalen Provinzherrschern machte. Zu diesem Zweck baute er Versailles, einen gewaltigen Palast vor den Toren von Paris, den der Hof am 6. Mai 1682 bezog. Die höfische Etikette nötigte die Adeligen dazu, immense Geldsummen für ihre Kleidung auszugeben, und ihre Zeit vor allem auf Bällen, Diners und anderen Festlichkeiten zu verbringen, die die alltägliche Routine des Hoflebens darstellten. Ludwig XIV. soll ein fotografisches Gedächtnis gehabt haben, so dass er beim Betreten eines Saales auf einen Blick feststellen konnte, wer anwesend war. Deshalb konnte kein Aristokrat, der auf die Gunst des Königs angewiesen war, seine Abwesenheit riskieren. Anstatt seine regionalen Angelegenheiten zu regeln und seine dortige Macht zu behalten, wetteiferte der Adel nun um solche trivialen Ehren wie die, dem König beim Ankleiden helfen zu dürfen. Dadurch konnte Ludwig den niederen Amtsadel fördern und Bürgerliche in Positionen einsetzen, die früher von der traditionellen Aristokratie beansprucht wurden. So ruhte die politische Macht fest in der Hand des Königs.
    Man kann nicht stark genug herausstellen, dass Versailles hauptsächlich nicht als Ort für das persönliche Vergnügen des Königs diente, sondern ein politisches Machtinstrument war. Durch die Bindung des Hochadels an den Hof geriet dieser nicht nur zunehmend in persönliche Abhängigkeit vom König, sondern wurde ebenso von Rebellionen und Machtkompetenzen ferngehalten. Das Schloss war mit einer Fülle von politischen Aussagen gefüllt, die jedem Besucher in der Anordnung der Räume, den Gemälden und Skulpturen, in den Gärten und Alleen begegnete. Die Sinnaussage war folgende: Der König ist der Garant für Ruhe, Ordnung und Wohlstand des Staates, der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden und niemand kommt seiner Macht gleich.
    „Das tägliche Leben Ludwigs XIV. vollzog sich weitestgehend in der Öffentlichkeit inmitten eines großen Hofstaates, der alles in allem rund 20.000 Personen umfasste. Unter die vornehme, adelige Hofgesellschaft mischten sich in den weiträumigen Schlossanlagen Besucher, Schaulustige und zumeist eine beträchtliche Zahl von Bittstellern. Im Prinzip stand jedem Untertan das traditionelle Recht zu, dem König Bittgesuche (placets) zu überreichen. Seit 1661 hat Ludwig XIV. jene Praxis reglementiert, zugleich aber auch gefördert. Der Monarch sah darin eine willkommene Möglichkeit, sich mit den unmittelbaren Sorgen und Nöten seiner Untertanen vertraut zu machen. Später wurde in Versailles jeden Montag im Raum der Garde des Königs ein großer Tisch aufgestellt, auf dem die Bittgesuche von ihren Überbringern deponiert wurden. Bis 1683 war der Marquis de Louvois, Staatssekretär für das Kriegswesen und Minister, für die Weiterleitung dieser Gesuche verantwortlich. Sie wurden danach von den zuständigen Staatssekretären bearbeitet und alsbald – mit einem entsprechenden Bericht versehen – dem König vorgelegt, der dann jeden Fall persönlich entschied. … Am Hof gab es neben großen Festveranstaltungen, Theater- und Musikaufführungen auch vielfältige andere Möglichkeiten der Zerstreuung bis hin zum Glücksspiel und zu Vergnügungen einfachster Art.[10]“

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    Kinder

    Legitime Kinder mit Königin Maria Theresia
    1 Louis von Frankreich „Grand Dauphin“ (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Illegitime Kinder
    Vier Kinder mit „Mademoiselle de La Vallière“:
    1 Charles de Bourbon (* 19. November 1663; † 1665)
    2 Philippe de Bourbon (* 7. Januar 1665; † 1666)
    3 Marie Anne de Bourbon, mademoiselle de Blois (1666–1739); ∞ Louis Armand, prince de Conti
    4 Louis de Bourbon, comte de Vermandois (* 3. Oktober 1667; † 18. November 1683)

    Sechs Kinder mit Madame de Montespan:
    1 Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670–1736)
    2 Louis César de Bourbon, comte de Vexin (1672 – 10. Januar 1683)
    3 Louise Françoise de Bourbon, mademoiselle de Nantes (1673–1743); ∞ Louis de Bourbon, prince de Condé
    4 Louise Marie (12. November 1674 – 15. September 1681)
    5 Françoise Marie de Bourbon, mademoiselle de Blois (1677–1749); ∞ Philippe d'Orléans, duc d'Orléans
    6 Louis Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737)

    Ein Kind mit „Mademoiselle de Fontanges“:
    • 1 Sohn (*/† 1679)

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Begraben:
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert.

    Ludwig heiratete Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Maria (Tochter von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Élisabeth (Isabel) von Bourbon) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise Louise de La Baume Le Blanc, „Louise de La Vallière“ . Françoise (Tochter von Laurent de La Baume Le Blanc und Françoise Le Prévost) wurde geboren am 6 Aug 1644 in Grafschaft Tours; gestorben am 6 Jun 1710 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' . Françoise wurde geboren am 5 Okt 1640 in Lussac; gestorben am 27 Mai 1707 in Bourbon-l'Archambault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 97. Françoise Marie von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Ludwig heiratete Françoise d’Aubigné, „Madame Maintenon“ in 1683. Françoise wurde geboren am 27 Nov 1635 in Niort; gestorben am 15 Apr 1719 in Saint-Cyr-l’École. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 79.  Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Anna10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Schlaganfall
    • Titel (genauer): Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois etc..

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_I._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans (* 21. September 1640 in Saint-Germain-en-Laye; † 9. Juni 1701 in Saint-Cloud), war Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois sowie Pair von Frankreich (1660), Herzog von Nemours und Pair von Frankreich (1672), Herzog von Montpensier und Pair von Frankreich (1695), Dauphin von Auvergne und Fürst von Dombes (1693–1701), Herzog von Beaupréau und Châtellerault, Fürst von Joinville und La Roche-sur-Yon, Marquis von Mézières, Graf von Eu und Saint-Fargeau sowie Baron von Beaujolais.

    Leben
    Herzog Philipp war ein Sohn von König Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich sowie Bruder Ludwigs XIV. Seine Kindheit war überschattet von den Fronde-Unruhen in der Zeit nach dem Tode seines Vaters.
    Philipp und Ludwig wurden – wie damals üblich – als Kleinkinder wie Mädchen gekleidet, erst ab dem fünften, sechsten Lebensjahr begann man in dieser Epoche eine geschlechterspezifische Erziehung. Da Mazarin die Gefahren eines starken Bruders dedes künftigen Ludwigs XIV. erkannte – ihm waren die Machtansprüche der Brüder Ludwigs XIII. noch allgegenwärtig –, soll er bewusst Einfluss darauf genommen haben, dass Philipp zu keinem potentiellen Thronanwärter erzogen wurde. Philipp, der schon als Kind ein eher feminines Verhalten aufzeigte, wurde in der Folgezeit weiter wie ein Mädchen behandelt und gekleidet, jedwedes maskuline Verhalten wurde bewusst unterdrückt und der Junge stattdessen mit Schmuck und Kleidern überhäuft. Der Marquis d'Argenson äußerte sich dazu folgendermaßen: „Der Abbé de Choisy hat mir wiederholt etwas bestätigt, das er in seinen Memoiren kurz erwähnt hat, dass es nämlich eine Folge der Politik Kardinal Mazarins war, dass man Monsieur, den Bruder des Königs, auf eine äußerst weibische Art und Weise aufzog, wodurch er kleinmütig und verachtenswert werden musste …“[1]
    Später hat Ludwig XIV. dann seinen Bruder von der aktiven Politik und sämtlichem Einfluss auf die Regierung ferngehalten, was bei diesem zunehmend zu Frustrationen führte, die sich letztlich in einem ausschweifenden Lebensstil Luft machten. So hielt er sich einen Hof mit Günstlingen, und seine Homosexualität war ein offenes Geheimnis. Ludwig XIV. äußerte sich in seinen Memoires so: "Für den, der herrscht, kann es von Vorteil sein zu sehen, wie diejenigen, die ihm durch Geburt nahesteheen, durch ihr Verhalten sich weit von ihm entfernen. Die Größe und Erhabenheit seiner Seele wird durch den Gegensatz zu ihrer Weichlichkeit offenbar; was er an Tatkraft und Streben nach Ruhm erkennen lässt, wirkt unendlich glänzender, wenn man um ihn herum nichts als lastenden Müßiggang oder kleinliche Neigungen sieht[2].[3][4]
    Im Jahr 1660 wurde Philipp zum Herzog von Orléans ernannt. 1661 heiratete er Henrietta Anne Stuart, die Schwester Karls II. von England. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich, sodass lange Zeit ungerechtfertigter Weise gemutmaßt wurde, den frühen Tod der Herzogin 1670 habe eine Vergiftung verursacht. Im Jahr darauf heiratete er Elisabeth Charlotte (genannt Liselotte von der Pfalz), Tochter des Kurfürsten Karl I. von der Pfalz. Diese arrangierte Ehe brachte zwar (wie auch die Ehe mit Henrietta Anne) drei Kinder hervor (sein erstgeborener Sohn Philipp, Herzog von Valois, starb als 2-Jähriger), doch nach den Geburten der Kinder beendete Philipp die ehelichen Beziehungen.
    Die bekanntesten Favoriten/Liebhaber Philippes waren wohl Armand de Gramont, Graf von Guiche, Philippe Chevalier de Lorraine-Armagnac, der Marquis D'Effiat, sowie der Marquis de la Valliere und noch einige andere. Primi Visconti berichtet von einer homosexuellen Bruderschaft, die im Jahre 1680 gegründet wurde. Sie parodierte die Ordensregeln von Saint-Michel und Saint Lazare. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich der Graf von Guiche, dessen Bruder Gramont, Tilladet, Manicamp, Biran und Tallard. Erkennungszeichen dieses Ordens war eine Plastik, die einen Mann darstellt, der eine Frau mit seinen Füßen in den Staub tritt. Pikanterweise befand sich auch der Graf von Vermandois, ein legitimierter Sohn des Sonnenkönigs, unter den Mitgliedern. Erst nach diversen Skandalen, darunter die Ermordung eines Waffelverkäufers, der nicht willig war als Lustknabe zu dienen, schritt Ludwig XIV. ein und verhängte harte Strafen über die Mitglieder jener Bruderschaft[5].
    Trotz der Steine, die er durch seinen älteren Bruder in den Weg gelegt bekam, entwickelte er sich zu einem fähigen Feldherrn. Nachdem er schon 1667 mit Auszeichnung in Flandern gekämpft hatte, errang Monsieur (offizieller Titel des Bruders des Königs) 1677 einen großen Sieg in der Schlacht von Cassel (im Artois) und erreichte die Kapitulation von Saint-Omer. Danach befehligte Orléans allerdings nie wieder ein Heer.
    Philipp bewohnte in Paris das Palais Royal, das er zum Ort freigeistiger weltoffener Entfaltung machte, sowie einige Kilometer westlich von Paris das Schloss Saint-Cloud.
    1701 erlag er 60-jährig den Folgen eines Schlaganfalls. In seinem Testament verlangte er 6000 Seelenmessen und bedachte alle Verwandten und viele Freunde mit üppigen Legaten, seine eigene Gattin wurde in seinem Letzten Willen aber nicht einmal erwähnt. Diese hatte zwar Anspruch auf eine Rente aus der Hinterlassenschaft ihres Mannes und auf Rückgabe ihrer Mitgift in der Höhe von 600.000 Livres. Allerdings war kein Bargeld vorhanden, und Liselottes beweglichen Besitz hatte ihr Ehemann verspielt und ausgegeben. Die Witwe erhielt eine ausreichende Jahresrente, da der König und ihr Sohn, der nunmehrige Herzog von Orléans, Philipp II., einsprangen.
    Da Philipp I. Schulden in Höhe von etwa 7,5 Millionen Livres hinterlassen hatte, musste sein Sohn dessen Schmuck verkaufen und Juwelenhändler aus ganz Europa kamen nach Paris, um die größte Schmucksammlung, die je auf den Markt gekommen war, zu besichtigen und einzuhandeln. Aufgrund des Überangebotes war der Erlös unterhalb des Wertes – nur 500.000 Livres, weit weniger, als der Schmuck wert war.[6][7]
    Philipp wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Nachkommen

    Aus der Ehe mit Henrietta Anne Stuart entsprangen drei Kinder:
    • Marie Louise (* 1662; † 1689) ∞ 1679 König Karl II. von Spanien
    • Philippe Charles (* 1664; † 1666), Herzog von Valois
    • Anne Marie (* 1669; † 1728) ∞ 1684 Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen

    Mit Elisabeth Charlotte hatte er ebenfalls drei Kinder:
    • Alexandre Louis (* 1673; † 1676), Herzog von Valois
    • Philippe II. (* 1674; † 1723), Herzog von Orléans ∞ 1692 Françoise Marie de Bourbon, legitimierte außereheliche Tochter Ludwigs XIV.
    • Élisabeth Charlotte (* 1676; † 1744) ∞ 1698 Herzog Leopold von Lothringen



    Literatur
    • Nancy Nichols-Barker: Brother to the Sun King: Philippe, Duke of Orléans, London 1998.
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 2001, ISBN 3-492-22141-6.
    Weblinks
     Commons: Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerk. 2001, S. 165.
    2 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck- 2001, S. 167
    3 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001, S. 153 ff.
    4 Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Band 1. Ullstein, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-550-07360-7, S. 285.
    5 Primi Visconti: Mémoires de la cour de Louis XIV. Callman-Lévy, Paris 1908.
    6 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 110.
    7 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Philipp heiratete Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) am 31 Mrz 1661. Henrietta (Tochter von Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Henrietta Maria von Frankreich) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Philipp heiratete Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz in 1671. Elisabeth (Tochter von Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen (Kassel)) wurde geboren am 27 Mai 1652 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 8 Dez 1722 in Saint-Cloud bei Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

  3. 80.  Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Philipp10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia_von_Österreich_(1638–1683)

    Maria Theresia von Österreich, Infantin von Spanien, Infantin von Portugal, Erzherzogin von Österreich, spanisch: María Teresa de Austria (* 10. September 1638 im Escorial bei Madrid; † 30. Juli 1683 in Versailles) war die Ehefrau des Sonnenköninigs Ludwig XIV. und dadurch Königin von Frankreich und Navarra. Die Schließung dieser Ehe besiegelte 1660 den nach einem langjährigen Krieg vereinbarten Frieden zwischen Frankreich und dem habsburgischen Spanien. Die fromme Maria Theresia konnte ihren Gatten nicht an sich binden und stand schon bald dauerhaft im Schatten seiner wechselnden Mätressen. Im Alter von nur 44 Jahren starb sie an einem Abszess am Arm. Sie war die Urgroßmutter Ludwigs XV.

    Herkunft und Jugend
    Maria Theresia war die jüngste Tochter des spanischen Königs Philipp IV. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Frankreich, der Tochter des französischen Königs Heinrich IV. Die sieben Vollgeschwister Maria Theresias starben alle sehr jung, zuletzt 1646 Baltasar Carlos im Alter von nur 17 Jahren. 1644 verlor Maria Theresia als Sechsjährige auch ihre Mutter. 1649 bekam sie eine nur vier Jahre ältere Stiefmutter, als sich Philipp IV. in zweiter Ehe mit seiner Nichte Maria Anna vermählte.
    Maria Theresia wuchs nach dem frühen Tod ihrer Mutter ziemlich isoliert auf. Sie wurde sehr streng und religiös im gegenreformatorischen Sinn erzogen und erhielt eine relativ bescheidene Ausbildung. Obwohl schon relativ früh ihre mögliche Verheiiratung mit Ludwig XIV. im Gespräch war, bekam sie praktisch keinen Unterricht in der französischen Sprache. Über ihre Erziehung wachten nacheinander drei Franziskaner. Als Fünfjährige wurde sie dem Pater Jean de la Palme anvertraut, sodann André de Guadalupe und schließlich Alfonso Vázquez, der sie auch nach Frankreich begleiten sollte. Der berühmte Maler Diego Velázquez schuf ein Porträt der Infantin, das seit 1653 im Badezimmer von Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., hing.

    Verhandlungen für die Heirat mit Ludwig XIV.
    1656 bemühte sich Frankreich, den bereits seit 1635 andauernden Krieg mit Spanien zu beenden und strebte zur Besiegelung des Friedens eine Vermählung Maria Theresias mit Ludwig XIV. an. Dieser war sowohl von väterlicher als auch von mütterlicheer Seite her der Cousin seiner auserwählten Braut, da sein Vater Ludwig XIII. ein Bruder von Maria Theresias Mutter Isabella und seine Mutter Anna eine Schwester von Maria Theresias Vater Philipp IV. war. Das nicht nur von der Königinmutter Anna, sondern auch von Kardinal Mazarin gewünschte Heiratsprojekt wurde aber bei den Friedensverhandlungen in Madrid von Philipp IV. abgelehnt, da er damals (1656) keinen männlichen Nachkommen hatte und daher seine Tochter Maria Theresia die Thronerbin geworden wäre, weil in Spanien das Salische Recht keine Gültigkeit besaß. Somit wäre das Reich der spanischen Linie der Habsburger nach dem Tod Philipps IV. an Ludwig XIV. gefallen, was dem spanischen König nicht behagen konnte. Weitere Hindernisse des Eheprojekts stellten dessen Ablehnung durch die zweite Gemahlin Philipps IV. dar sowie das Interesse des Kaisers Leopold I., Maria Theresia zu heiraten.
    Aus der Sicht Mazarins gefährdete zu allem Überfluss seine eigene Nichte Maria Mancini 1658 seinen Heiratsplan, weil diese damals die Geliebte Ludwigs XIV. wurde, der sie ernsthaft zu ehelichen erwog. Andererseits hatte sich der Krieg für Spanien inzwischen unerfreulich entwickelt und außerdem hatte Philipp IV. 1657 von seiner zweiten Gattin einen Thronerben, Felipe Próspero, bekommen. Weil aber der Madrider Hof immer noch zögerte, griff der Kardinal zu einer List und begab sich mit dem französischen König und dessen Mutter im Spätherbst 1658 nach Lyon, wo er scheinbar Verhandlungen für eine Verheiratung Ludwigs XIV. mit Margarete Jolande von Savoyen einleitete. Diese Scheinkandidatin war die zweite Tochter der Herzogin Christina von Savoyen, einer Schwester Ludwigs XIII. Der Plan des Kardinals ging auf: Philipp IV. entschloss sich im Dezember 1658 zu einer ernsthaften Friedensvereinbarung einschließlich seiner Zustimmung zur Ehe seiner Tochter mit Ludwig XIV. Er scchickte rasch seinen Staatssekretär Antonio Pimentel als Sondergesandten nach Lyon, um sein Angebot Mazarin übermitteln zu lassen. Daraufhin wurden die Heiratsgespräche mit dem Haus Savoyen sofort eingestellt und Pimentel folgte der französischen Königsfamilie im Februar 1659 nach Paris. Dort führte Mazarin mit dem spanischen Sondergesandten zähe Verhandlungen. Anfang Juni war Philipp IV. zur Unterzeichnung eines Präliminarfriedens bereit. Ab dem 13. August fanden sodann die entscheidenden, sich über Monate hinziehenden Gespräche zwischen Mazarin und dem spanischen Minister Luis Méndez de Haro statt. Sie wurden auf der Fasaneninsel inmitten des Flusses Bidasoa geführt, dessen Unterlauf Frankreich und Spanien voneinander trennte. Ludwig XIV. war unterdessen aber immer noch in Maria Mancini verliebt, und nur mit viel Mühe gelang es seiner Mutter und dem Kardinal, dass er sich der Staatsräson fügte.
    Schließlich waren sich die Verhandlungspartner so weit einig, dass der Marschall de Grammont mit einer französischen Delegation nach Madrid reiste, wo er am 17. Oktober ankam und als Brautwerber Ludwigs XIV. um die Hand der Infantin bat. Am 7. November 1659 unterzeichneten Mazarin und Luis de Haro den endgültigen Friedensschluss. Dieser sogenannte Pyrenäenfrieden brachte Frankreich territoriale Gewinne und beinhaltete die Eheschließung zwischen der spanischen Infantin und Ludwig XIV. EEine Klausel des Ehevertrages besagte, dass die Infantin mit dessen Inkrafttreten für sich und ihre Nachkommen auf alle Ansprüche auf die spanische Krone verzichtete – unter der Voraussetzung allerdings, dass ihr Vater Philipp IV. eine sehr hohe Mitgift von 500 000 Gold-Écus entrichtete. Spaniens Staatskasse war jedoch leer und konnte diese Summe nicht aufbringen. Dass Spanien eine solche Klausel akzeptierte, zeigt, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt bereits die Vormachtstellung in Europa errungen hatte.[1]

    Eheschließung
    Nach dem Abschluss des Friedens dauerte es noch sieben Monate bis zur tatsächlichen Heirat der spanischen Infantin und des französischen Königs. Philipp IV. begleitete seine Tochter zur Hochzeitszeremonie. Maria Theresias Ferntrauung fand am 33. Juni 1660 in der Kathedrale von Fuenterrabia auf spanischem Territorium statt, wobei Luis de Haro die Rolle des Bräutigams übernahm. Drei Tage später trafen sich die spanische und die französische Königsfamilie mit ihrem jeweiligen Hofstaat iin einem Pavillon auf der Fasaneninsel, aber Anna von Österreich besuchte ihren Bruder Philipp IV. und dessen Tochter schon am 4. Juni, wobei auch Ludwig XIV. verstohlen einen ersten Blick auf seine Braut warf. Beim offiziellen Treffen am 6. Juni beschworen die beiden Könige feierlich den Frieden. Dabei stellten die modisch und bunt gekleideten französischen Edelmänner einen auffälligen Kontrast zu den in schwarze, altertümlich wirkende Gewänder gehüllten spanischen Hofleuten dar. Zwisschen den beiden Delegationen verlief eine imaginäre, durch Teppiche angezeigte Trennlinie, welche die Grenze zwischen den beiden Reichen darstellte, denn der spanische König durfte keinen Meter französischen Bodens betreten und umgekehrt. Am Tag darauf wurde Maria Theresia der französischen Seite übergeben. Sie nahm zuvor unter Tränen für immer von ihrem Vater Abschied, da es nicht üblich war, dass fremdstämmige Prinzessinnen oder Königinnen ab und zu ihre Heimat besuchten, um deren emotionale Bindungen an ihr Vaterland nicht zu groß werden zu lassen. Nach ihrer Abholung wurde die Infantin sofort in französische Tracht gehüllt.
    Am 9. Juni 1660 wurde in der Kirche von Saint-Jean-de-Luz die Hochzeit des im 22. Lebensjahr stehenden Ludwig XIV. und seiner um nur fünf Tage jüngeren Braut mit großer Pracht gefeiert. Maria Theresia trug auf ihrem unbedeckten Haar eine Krone sowie ein schönes Kleid, das mit der Fleur-de-lys, dem königlichen Wappen Frankreichs, bestickt war. Die Schleppe trugen zwei jüngere, dem Haus Orléans angehörige Prinzessinnen.
    Als Ludwig XIV. nach dem Hochzeitsbankett rasch mit seiner Gattin in sein Nachtquartier aufbrechen wollte, äußerte sich Marie Theresia gegenüber ihrer Tante und Schwiegermutter zunächst zögerlich, schon jetzt zu ihrem Gatten ins Bett zu steigen. Doch nachdem das Paar in dem für sie bestimmten Patrizierhaus eingetroffen war, gab die Braut auf die Nachricht hin, dass der König schon ausgezogen auf sie warte, ihren Hofdamen die Anweisung, sich bei der Zeremonie ihrer Entkleidung zu beeilen. Am nächsten Morgen waren beide Ehepartner rundum zufrieden.
    Am 26. August 1660 hielt das Königspaar seinen nach dem Vorbild eines Römischen Triumphs gestalteten Einzug in Paris. Es wurde u. a. vom Hochadel, kirchlichen Würdenträgern und den Professoren der Sorbonne empfangen, durchschritt Triumphbögen und erhielt die Stadtschlüssel überreicht. Statuen des Herkules und anderer Götter säumten seinen Weg.[2]

    Nachkommen
    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.
    1 Louis von Frankreich "Grand Dauphin" (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich, "Madame Royale" (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Hofleben
    In Frankreich wurde Maria Theresia stets als Marie-Thérèse d'Autriche bezeichnet; auch ihre Tante, Anna von Österreich, die Mutter Ludwigs XIV., ebenfalls eine spanische Prinzessin, trug den Titel „von Österreich“, der auf ihre habsburgische Abstammung verwies.
    Obwohl die Ehe des Königspaares zu Beginn als glücklich galt, schenkte Ludwig XIV. seiner blonden, blauäugigen Gattin nur im ersten Ehejahr seine ungeteilte Aufmerksamkeit; dann wandte er sich verschiedenen Mätressen zu. Dies lag wohl auch an der mäßigen Attraktivität und Bildung seiner Gemahlin. Maria Theresia war sehr klein, pausbäckig und hatte einen hellen Teint, die typischen Gesichtszüge der Habsburger sowie – da sie gerne Kakao und heiße Schokolade trank – schlechte Zähne. Hervorstechende Vorzüge ihrer Persönlichkeit waren vor allem ihre Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit sowie ihre wohl aufrichtige Liebe und Verehrung ihres Gatten. Die fromme, schüchterne und trotz ihres Alters noch kindlich naive Königin tat sich aber schwer mit der frivolen Leichtigkeit des französischen Hofes, die in völligem Gegensatz zum steifen und altmodischen spanischen Hofzeremoniell stand. Sie verstand kaum Französisch und sollte es auch später nie fließend sprechen. So war sie, auch wegen ihrer mangelnden Sprachbeherrschung, nicht in der Lage, in der geistvoll-ironischen Konversation der Hofgesellschaft zu bestehen, und wurde hinter ihrem Rücken als plump und ungeschickt verspottet. Daher konnte sie nicht dem Vorbild ihrer Schwiegermutter folgen und zum Mittelpunkt des Hofes aufsteigen. Sie zeigte darüber hinaus kein Interesse an Tanz, Kunst oder Literatur.
    Ludwig XIV. schickte bald die zahlreichen mit Maria Theresia nach Frankreich gekommenen Hofleute mit dem Einverständnis seiner Gattin nach Spanien zurück. Insbesondere ihr Leibarzt, ihre Erste Kammerfrau Maria Molina und ihr Beichtvater Alfonso Vázquez blieben aber. Der letztere erschien dem König jedoch bald zu wenig fügsam. Daher musste Vázquez den Hof verlassen und wurde in seiner Heimat von Philipp IV. zum Bischof von Cádiz ernannt. Neuer Beichtvater der Königin wurde Michel de Soria, dem wiederum vier Jahre später Bonaventura de Soria folgte.
    Für ihre völlige Unterwerfung unter den Willen ihres Gatten bat die Königin um die Zusage, dass er ihr nie befehlen würde, sich von ihm zu trennen. Der König war gern einverstanden und gebot seinem Quartiermarschall, dass sie niemals, auch nicht während einer Reise, getrennt von ihm logieren müsse, auch wenn dies ihre gemeinsame Übernachtung in einem sehr kleinen Haus bedeuten würde. Auch als er später zahlreiche Affären unterhielt, war er nach außen hin peinlich darauf bedacht, seiner Gemahlin alle ihr zukommenden Ehren zu erweisen. Dazu gehörte auch, dass er sein Versprechen bis zu ihrem Tod einhielt und sich zur Wahrung des Scheins jede Nacht wenigstens ein Viertelstündchen ins Ehebett legte. Wenn er seinen ehelichen Pflichten ausreichend nachgekommen war, zeigte seine Gattin am nächsten Tag ihre Freude darüber dem ganzen Hof durch Lachen und Händereiben an, wie Liselotte von der Pfalz, die zweite Gattin des Herzogs Philippe von Orléans, des Bruders Ludwigs XIV., berichtet.[3]
    Nach dem Tod Kardinal Mazarins (9. März 1661) übernahm der König persönlich die Regierungsgeschäfte und wurde so sehr zum absoluten Monarchen, dass der Hochadel und sogar die anderen Mitglieder der Königsfamilie in politischen Belangen nahezu eiein Statistendasein führten. Dementsprechend hatte die Königin auf politische Entscheidungen keinen Einfluss, spielte aber sogar eine weniger bedeutende Rolle als die Favoritinnen des Königs. Große Summen gab sie für ihre Hunde und für ihre sechs Hofzwerge aus, die regelmäßig an ihrer Tafel speisen durften. Ebenfalls viel Geld kostete den König ihre häufige Teilnahme an den am Hof weit verbreiteten Kartenspielen, bei denen sie meist verlor. Für ihren persönlichen Hofstaat bevorzugte sie spanische Dienstboten, mit denen sie in ihrer Muttersprache verkehren konnte.
    Die Königinmutter Anna von Österreich nahm sich der jungen Königin wie einer Tochter an und suchte sie vor den Hofintrigen zu schützen. Es entwickelte sich eine gegenseitige enge Freundschaft. Maria Theresia zog sich oft in den Kreis ihrer Schwiegermutter zurück, wo sie sich auf Kastilisch unterhalten und weiterhin heiße Schokolade trinken konnte. Ihr Beichtvater Soria förderte die weitere Entfaltung ihrer Religiosität und stellte fest, dass sie so große Furcht vor dem Gericht Gottes hhatte, dass sie schon beim Gespräch darüber zitterte. Wie Maria Theresia besaß auch Anna von Österreich eine ausgeprägte Frömmigkeit. Gemeinsam beteten sie häufig, übten karitative Werke, spendeten für die Armen und besuchten Klöster und Kirchen. Zur Lektüre der Königin gehörten u. a. Werke des Petrus von Alcantara und des Franz von Sales.
    Bald nachdem der königliche Bruder Philippe von Orléans am 31. März 1661 in erster Ehe die jüngste Tochter des enthaupteten Königs Karl I. von England, Henrietta, geheiratet hatte, wurde diese von Ludwig XIV. umworben. Das Verhältnis zwischen dem König und seiner Schwägerin dauerte indessen nur kurz, da Ludwig XIV. seine Zuneigung rasch einer Hofdame Henriettas, Louise de La Vallière, zuwandte. Diese mehrere Jahre dauernde Affäre suchte man längere Zeit vor der Königin zu verbergen, bibis sie darüber von der Gräfin von Soissons, Olympia Mancini, einer weiteren Mazarin-Nichte, informiert wurde. Maria Theresia war, obwohl sie die Liebschaften ihres Gatten wohl schon geahnt hatte, sehr bestürzt und zornig über seine Untreue. Doch die eifersüchtige Königin hatte keinen Einfluss, etwas dagegen zu unternehmen. In den nächsten Jahren musste sie zusehen, wie der König mit verschiedenen Geliebten zahlreiche Kinder bekam, von denen einige später legitimiert und mit hohen Ämteern und Ehren versehen wurden. Immerhin hatte Maria Theresia am 1. November 1661 den Thronfolger geboren und damit ihre wichtigste Pflicht erfüllt sowie ihre Fruchtbarkeit bewiesen, was ihre Stellung als Königin festigte. Ein während des Akts des Gebärens unter ihren Fenstern aufgeführtes Ballett mit spanischen Tänzern sowie Gitarren- und Kastagnettenklängen sollte sie an ihre Heimat erinnern und von ihrem Geburtsschmerz ablenken.[4]
    Ab 1661 ließ Ludwig XIV. an der Stelle eines bescheidenen Jagdschlosses seines Vaters schrittweise das Schloss Versailles erbauen. Nach der Fertigstellung der Gartenanlagen veranstaltete er das prachtvolle, eine Woche (vom 7. bis 13. Mai 1664) dauernde Fest der Plaisirs d’Île enchantée (d. h. die Vergnügen der verzauberten Insel), das offiziell seine Gattin und seine Mutter ehren sollte, in Wirklichkeit aber als Ovation für seine Mätresse Louise de La Vallière gedacht war.[5]
    Ein schwerer Schlag war für Maria Theresia der Tod ihrer Schwiegermutter Anna (20. Januar 1666), mit der sie eine wichtige Stütze am Hof verlor. Louise de La Vallière besaß die Kühnheit, sieben Tage nach Annas Tod bei der in Saint-Germain abgehaltenen Totenmesse auf der Ehrentribüne rechts neben der Königin zu sitzen. Bald danach nahm Ludwig XIV. als neue Mätresse Madame de Montespan. Louise de La Vallière musste weitere sieben Jahre ihre Rolle als Geliebte, allerdings nur als zweite Geige, spielen.[6]
    Zwei Jahre nach dem Tod Philipps IV. von Spanien (17. September 1665) nutzte Ludwig XIV. die nicht regelmäßige Auszahlung der Mitgift seiner Gattin als Vorwand, ihren bei der Heirat gegebenen Verzicht auf ihr spanisches Erbe als nichtig zu betrachten, und eröffnete 1667 den Devolutionskrieg mit einem Einfall in die Spanischen Niederlande. In seiner Argumentation stützte er sich auch auf das brabantische Erbrecht, laut dem Kinder aus der ersten Ehe als Erben den Vorrang gegenüber den Kindern aus zweiter Ehe hatten. Da nur noch Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV. übrig war, erhob der französische König in ihrem Namen Anspruch auf die Spanischen Niederlande. Während der rasch geführten Offensive ließ Ludwig XIV. den HHof an den Kriegsschauplatz nachkommen und zwang dabei die Königin, seine beiden Mätressen in ihrer Kutsche mitfahren zu lassen. Das Volk sprach schadenfroh von den „drei Königinnen“. Der Monarch bemerkt in seinen Memoiren, dass sich die Damen in den eroberten Gebieten genauso sicher fühlen konnten wie in Frankreich.[7]

    Spätere Ehejahre
    Im Gegensatz zu Louise de La Vallière benahm sich Madame de Montespan sehr hochmütig und arrogant gegenüber Maria Theresia, die mehr denn je ein Schattendasein führen musste und die Montespan als „königliche Hure“ beschimpfte. Während Ludwig XIV. von dieser Mätresse sieben Kinder bekam, musste die Königin 1672 den Tod eines Sohnes und einer Tochter beklagen, nachdem sie schon früher drei ihrer Kinder im Kleinkindalter verloren hatte. Ihr drittes Kind Marie Anne war 1664 behindert zur Welt gekommen und soll ein „maurisches Aussehen“ gehabt haben; es starb kurz nach der Geburt. Haltlos ist die Legende, diese Tochter sei eine Mulattin gewesen und Ludwig XIV. habe daraufhin Maria Theresias schwarzen Pagen töten lassen. Mit dem Tod von fünf Kindern blieb der Königin nur noch ihr ältester Sohn, der Dauphin.
    Louise de La Vallière durfte den Hof erst 1674 verlassen und in ein Kloster ziehen. Sie entschuldigte sich zuvor öffentlich bei der Königin für das Leid, das sie ihr angetan hatte, aber Maria Theresia entgegnete nur gütig, dass sie ihr schon längst verziehen habe.
    Die frühere Eifersucht der Königin wich schließlich der Resignation, und sie reagierte auf ihre Zurücksetzung, indem sie ihre Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit noch mehr betonte. Sie ertrug nun ihr Schicksal mit Würde und machte ihrem Gatten keine Szenen, der ihr dafür weiterhin alle ihrer Position gebührenden Ehren zukommen ließ und darauf achtete, dass sich Madame de Montespan nicht zu viel ihr gegenüber herausnahm. Sie durfte sich auch ungestört im kleinen Kreis ihrer spanischen Hofdamen und Zwerge bewegen. Gern erfüllte sie den alten Brauch französischer Königinnen, zwölf armen Frauen die Füße zu waschen und diente öfters den Kranken, etwa im Spital von Saint-Germain-en-Laye, als barmherzige Schwester. Außerdem förderte sie den von ihr sehr verehrten Franziskanerorden und gründete in Poissy eine Herberge für jene ausländischen an Skrofulose erkrankten Personen, die nach Paris kamen, weil sie sich ihre Heilung durch Handauflegen des französischen Königs erhofften.
    Trotz ihrer Vernachlässigung scheint Maria Theresia einzig und allein ihren Gatten geliebt zu haben; zumindest soll sie auf die Frage ihres Beichtvaters, ob sie am spanischen Hof keinen Mann geliebt habe, geantwortet haben: „Wie hätte mir das in den Sinn kommen können, da dort kein anderer König als mein Vater war?“
    Nachdem Madame de Montespan mehr als zehn Jahre die ungekrönte Königin Frankreichs gewesen war, wurde sie von Madame de Maintenon verdrängt. Diese veranlasste Ludwig XIV. im Jahr 1680, seiner Gattin in deren letzten Lebensjahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen, was Maria Theresia der Maintenon mit großer Freundlichkeit vergalt.

    Tod
    Als Maria Theresia am 20. Juli 1683 von einer Reise mit dem Hof nach Burgund und ins Elsass nach Versailles zurückkehrte, schien sie noch gesund, erkrankte jedoch bald danach sehr plötzlich an einem Abszess am linken Arm. Die Behandlung der Ärzte brachte keine Besserung; im Gegenteil wurde ihr Körper infolge der damals üblichen, medizinisch völlig wirkungslosen Aderlässe und Verabreichung von Abführmitteln eher geschwächt. Trotz zunehmender Schmerzen beklagte sie sich kaum über ihre Laage. Der König sorgte dafür, dass sie noch rasch rechtzeitig die Sterbesakramente erhielt. Auf ihrem Sterbebett soll sie geäußert haben: „Seit ich Königin wurde, bin ich nur einen einzigen Tag glücklich gewesen.“ Sie verschied am 30. Juli 1683 im Alter von 44 Jahren und erhielt ein prächtiges Staatsbegräbnis. Der bekannte Prediger Jacques Bénigne Bossuet hielt ihr die Grabrede. Es wurden eine Reihe weiterer Epitaphe auf Maria Theresia verfasst, die ihre Tugenden priesen, u. a. vom Kanzelredner Esprit Fléchier, von Georges d’Aubusson de La Feuillade, Bischof von Metz, und von Armand de Béthune, Bischof von Le Puy-en-Velay.
    Die verstorbene Königin wurde in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Ihr Tod kam überraschend, was Gerüchten Nahrung gab, sie sei vergiftet worden. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Ludwig XIV. scheint sie aufrichtig betrauert zu hahaben; zumindest ist sein Ausspruch überliefert: „Das war der erste Kummer, den sie mir je bereitet hat“. Die Trauer des Königs um seine verstorbene Gattin dauerte indessen nicht sehr lange und er heiratete wahrscheinlich schon zwei Monate später insgeheim die Madame de Maintenon.
    Als Karl II. von Spanien, der Sohn von Maria Theresias Stiefmutter Maria Anna, 1700 kinderlos verstarb, setzte er Maria Theresias Enkel Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger ein, der sich im Spanischen Erbfolgekrieg durchsetzen konnte und als Philipp V. den spanischen Thron bestieg.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischchen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.


    Literatur
    • Benedetta Craveri: Amanti e regine. Il potere delle donne. Adelphi, Mailand 2005, ISBN 88-459-1999-4 (La collana dei casi 63), (deutsch: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina de' Medici bis Marie Antoinette. Hanser, Mnchen 2008, ISBN 978-3-446-23013-2).
    • Uwe Schultz: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV. und seine Zeit. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54989-6.
    • Bernd-Rüdiger Schwesig: Ludwig XIV. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-50352-2 (Rowohlts Monographien 352).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Theresia von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 58 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Theresia von Österreich (1638–1683) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Frankreichs Bourbonen: Marie-Thérèse d’Espagne – Königin von Frankreich (Biografie)
    • Literatur von und über Maria Theresia von Österreich (1638–1683) im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
    Anmerkungen
    1 Uwe Schultz, 2006, S. 50–64; B.-R. Schwesig, 1993, S. 25f.
    2 Benedetta Craveri, 2008, S. 185–190; Uwe Schultz, 2006, S. 65–68.
    3 Benedetta Craveri, 2008, S. 188–191; Uwe Schultz, 2006, S. 65 und 150–152.
    4 Benedetta Craveri, 2008, S. 195–202; Uwe Schultz, 2006, S. 152–161.
    5 Benedetta Craveri, 2008, S. 201f.; Uwe Schultz, 2006, S. 161f..
    6 Benedetta Craveri, 2008, S. 205, 207ff.; Uwe Schultz, 2006, S. 163f.
    7 Uwe Schultz, 2006, S. 167 und 205–207; B.-R. Schwesig, 1993, S. 39f. und 58–61

    Maria heiratete König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Ludwig (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 81.  König Karl II. von Spanien, der Verhexte König Karl II. von Spanien, der Verhexte Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Philipp10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Carlos II, König von Neapel und Sizilien als Carlo V., König von Sardinien als Carlo II

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Spanien)

    Karl II., genannt El Hechizado („der Verhexte“) (* 6. November 1661 in Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien bekannt. Er war der letzte spanische Habsburger (Casa de Austria); durch seinen kinderlosen Tod wurde der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

    Familie
    Karl II. entstammte der zweiten Ehe von Philipp IV. mit Maria Anna von Österreich. Die Hochzeit war eine Reaktion Philipps IV. auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronnachfolgers Baltasar Carlos. Dieser starb im Oktober 1646, nur wenige Wochen, nachdem mit Kaiser Ferdinand III. vereinbart worden war, dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Der damals 42-jährige Philipp IV. beschloss daraufhin, selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl sie seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie bei der Vermählung 15 Jahre alt war.
    Philipp IV. zeugte mit seinen Mätressen eine Reihe gesunder Kinder. Dagegen verstarben die mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt oder kamen tot zur Welt. Nach neunjähriger Ehe war nur die Tochter Margarita María noch am Leben, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel (Leopold I.) verheiratet wurde.
    Karl II. war daher ein dringend erwünschtes Kind, jedoch von Geburt an schwächlich und krank. Es zeigten sich an ihm deutliche Anzeichen von Degeneration, die auf die jahrhundertelange Inzucht zwischen den Königshäusern zurückzuführen sind: In der sechsten Generationen der Vorfahren von Karl II. kommen auf Grund des Ahnenschwunds statt der möglichen 64 lediglich 18 neue Vorfahren hinzu. Alle seine Urgroßeltern (teilweise mehrfach) und neun seiner Alteltern stammen von Johanna der Wahnsinnigen ab; alle zwölf Alteltern stammen von Elisabeth von Bayern (1227–1273) ab.
    Körperlich stellt sein als so genannte Progenie stark ausgeprägtes Kinn eine Familieneigentümlichkeit der Habsburger dar, die so genannte Habsburger Unterlippe. Der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer statt hinter ihm. Es wurde jedoch wissenschaftlich zurückgewiesen, dass dieses hervorstechende Merkmal auf die besondere „Überzüchtung“ zurückzuführen ist.[1]

    Thronnachfolge und politische Entwicklung
    Karl II. wurde 1665 König von Spanien und regierte bis 1700. Die Regentschaft übernahm bis zur Volljährigkeit Karls im Jahr 1675 zunächst seine Mutter. Beraten wurde sie bis 1669 vor allem durch den österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Graraf Neidhardt. Dieser wurde jedoch aufgrund des Drucks seitens der Aristokratie aus seinen Ämtern entlassen. Volljährig geworden, rief Karl seinen Halbbruder Juan José de Austria aus Aragonien, wo dieser von 1669–1676 als Vizekönig amtiert hatte, zurück. Dieser illegitime Sohn Philipps IV. bestimmte nunmehr weitgehend die Politik und bemühte sich um die Reorganisation der Monarchie. Seit 1677 war er erster Minister des Königs. Die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie.
    Nach Juan José de Austrias Tod am 17. September 1679 wurde der Duque de Medinaceli erster Minister. Während seiner Amtszeit gelang die Stabilisierung des Finanzwesens durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, so dass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelungen war, eine seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Außenpolitisch traten der König und seine Regierungen nicht hervor.[2]

    Ehen
    Am 19. November 1679 heiratete er in erster Ehe Maria Louisa von Orléans. Die Ehe blieb kinderlos und wurde wahrscheinlich niemals vollzogen. Maria Louisa verstarb am 12. Februar 1689. In zweiter Ehe heiratete Karl II. am 4. Mai 1690 Maria Annnna von Pfalz-Neuburg (1667−1740). Sie war eine Tochter von Kurfürst Philipp Wilhelm aus dem Haus Neuburg, das seit 1685 die Kurfürsten der Pfalz stellte. Über ihre älteste Schwester Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz war sie die Schwägeririn von Kaiser Leopold I. (HRR), außerdem war sie die Schwägerin des Königs von Portugal und die Tante von Elisabetta Farnese, die später Königin von Spanien werden sollte. Die Kurfürsten Johann Wilhelm (Pfalz), Karl III. Philipp und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg waren ihre Brüder.
    Da beide Ehen kinderlos blieben, war das Aussterben der spanischen Habsburger abzusehen.
    Thronfolgeregelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Um die Thronfolge zu regeln, setzte Karl II. zunächst den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser starb jedoch bereits am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren und so bestimmte Karl Philipp von Anjou, einen Enkel seiner Halbschwester Maria Theresia und Ludwigs XIV., zu seinem Nachfolger.
    Karl II. starb am 1. November 1700 in Madrid. Da sowohl König Ludwig XIV. als auch Kaiser Leopold I., beide mit Schwestern Karls verheiratet, Ansprüche auf den spanischen Thron stellten, brach der Spanische Erbfolgekrieg aus.
    Nach Karl II. wurde die Inselgruppe der Karolinen im Pazifik benannt (Islas Carolinas).[3]


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 360–364 (Digitalisat).
    • Ludwig Pfandl: Karl II. Das Ende der spanischen Machtstellung in Europa, München 1940
    • John Nada: Karl der Behexte. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, Wien 1963
    Weblinks
     Commons: Karl II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Karl II. (Spanien) im VD 17
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Artikel in El País vom 15. April 2009
    2 Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn, 2005. ISBN 3-89331-652-3, S. 193 f., S. 199.
    3 Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft, Verlag epubli.de, Berlin 2011, ISBN 978-384420853-5, S. 59–67.

    Karl heiratete Marie Louise von Orléans (von Frankreich) am 19 Nov 1679. Marie (Tochter von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Pfalzgräfin Maria Anna von der Pfalz (von Neuburg) am 4 Mai 1690. Maria wurde geboren am 28 Okt 1667 in Schloss Benrath bei Düsseldorf; gestorben am 16 Jul 1740 in Guadalajara; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 82.  Maria Anna von Österreich (von Habsburg)Maria Anna von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Maria10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1649 bis 1665), Regentin von Spanien während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. (1665 bis 1675)

    Notizen:

    Maria Anna und Phiöipp IV. hatten fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Österreich_(1634–1696)

    Maria Anna von Habsburg (spanisch: Mariana de Austria; * 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt; † 16. Mai 1696 in Madrid) war durch Heirat mit Philipp IV. von 1649 bis 1665 Königin von Spanien und von 1665 bis 1675 während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. Regentin von Spanien.

    Abstammung, frühes Leben und Heirat
    Maria Anna wurde am 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt als zweites Kind und älteste Tochter des nachmaligen (seit 1637) römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. und dessen erster Gattin Maria Anna von Spanien geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt war ihr Vater erst böhmisch-ungarischer König und während der Zeit der Schwangerschaft seiner Gattin meist auf Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges abwesend. Drei von Maria Annas Geschwistern starben noch im Kleinkindalter. Ihr ältester Bruder, Ferdinand IV., wurde 1653 römisch-deutscher König, starb aber bereits im folgenden Jahr. 1658 avancierte ihr jüngerer Bruder als Leopold I. zum römisch-deutschen Kaiser.
    Als Maria Annas aus der spanischen Linie der Habsburger stammende Mutter am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren verschied, kamen ihr Vater und ihr Onkel Philipp IV. von Spanien überein, eine neue familiäre Verbindung anzubahnen. Dieses Vorhaben stand in der Tradition habsburgischer Familienpolitik, durch Wechselheiraten zwischen Angehörigen ihrer österreichischen und spanischen Linie die Sukzession in beiden Linien zu garantieren. So fand eine Verlobung der erst 11-jährigen Maria Anna mit dem ältesten Sohn König Philipps IV., Baltasar Carlos, statt. Da dieser bereits am 9. Oktober 1646 im Alter von nur 17 Jahren starb und Philipp IV. nun ohne männlichen Nachwuchs und Thronerben dastand, entschied sich der seit dem Tod seinener Gattin Isabella von Bourbon (1644) verwitwete spanische König schließlich, seine viel jüngere Nichte selbst zu ehelichen. Die Hochzeit Maria Annas und Philipps IV. fand am 8. November 1649 in Navalcarnero bei Madrid statt. Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie im Escorial. In Spanien wurde die neue Gemahlin Philipps IV. Mariana genannt.

    Königin von Spanien
    Aufgrund der Untreue Philipps IV. und des großen Altersunterschiedes war Maria Annas Ehe nicht sonderlich glücklich. Ursprünglich ein fröhliches junges Mädchen, wurde sie durch das strenge spanische Hofzeremoniell im Laufe ihres Lebens immer bitterer, melancholischer und verschlossener.
    Mit ihrem Gatten hatte Maria Anna fünf Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Knapp zwei Jahre nach ihrer Heirat gebar die Königin zunächst am 12. Juli 1651 eine Tochter, Margarita Maria Teresa, sodann am 7. Dezember 1655 eine weitere Tochter, Maria Ambrosia de la Concepción, die schon zwei Wochen später verstarb, und am 28. November 1657 ihren ersten Sohn, Felipe Próspero, der freudig begrüßt wurde. Ein zweiter, Ende 1658 zur Welt gekommener Sohn, Fernando Tomás Carlos, erreichte nur ein Lebensalter von 10 Monaten.
    Da die Infantin Maria Teresa, die einzig überlebende Tochter Philipps IV. mit Isabella von Bourbon, aufgrund der Geburt von Felipe Próspero nun deutlich geringere Chancen hatte, den spanischen Thron zu erben, willigte ihr Vater endlich in die von Frankreich erhobene Forderung ein, sie mit König Ludwig XIV. zu vermählen. Zwar widersetzte sich Maria Anna diesem Heiratsplan für ihre Stieftochter und suchte im Sinne ihres Bruders, Kaiser Leopold, zu wirken, der Maria Teresa selbst zur Gemaahlin zu nehmen beabsichtigte, aber schließlich fand dennoch im Juni 1660 die Hochzeit der Infantin mit dem Sonnenkönig statt. Immerhin musste Maria Teresa laut einer Klausel ihres Ehevertrags für sich und ihre Nachkommen allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagen. Für das Zustandekommen dieser Bedingung hatte sich auch Maria Anna tatkräftig eingesetzt. Kaiser Leopold wurde im Februar 1660 die Hand von Maria Annas ältester Tochter versprochen.
    Ein großes Unglück stellte für Philipp IV. und seine Gemahlin das am 1. November 1661 erfolgte Ableben ihres Sohns Felipe Próspero dar, doch brachte die Königin bereits fünf Tage später einen weiteren Sohn, Carlos, zur Welt, der nach Philipps Tod 1665 als Karl II. der letzte habsburgische König von Spanien wurde. Er war aber aufgrund der über Generationen erfolgten Inzucht schwer behindert und kränklich.

    Regentin von Spanien
    Nach dem am 17. September 1665 eingetretenen Tod Philipps IV. wurde Maria Anna gemäß seinem letzten Willen vormundschaftliche Regentin für ihren erst vierjährigen Sohn Karl. Ihr zur Seite hatte der verstorbene König testamentarisch eine Regierungskommission (Junta de gobierno) gestellt, der sorgfältig ausgewählte bedeutende Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft angehörten. Daneben stützte sich Maria Anna, die entgegen dem Usus die kastilischen Cortes auf unbestimmte Zeit vertagte, zur Absicherung der Regentschaft auch auf ihr genehme Favoriten. Diese Rolle spielte anfangs ihr oberösterreichischer Beichtvater, der Jesuitenpater Johann Eberhard Neidhardt, den die Regentin zum Mitglied der Regierungskommission und im September 1666 zum Generalinquisitor Spaniens erhob. Neidhardt hatte starken Einfluss auf die Königinwitwe und war nun ihr mächtigster Minister. Wegen seiner ausländischen Herkunft und innenpolitischer Fehlentscheidungen zog er sich rasch die Feindschaft großer Teile der Regierung und Bevölkerung zu.
    Als Maria Anna die Regentschaft antrat, stand Spanien aufgrund seiner früheren langwierigen Kriege gegen Frankreich und die Niederlande sowie die in den frühen 1660er Jahre glücklos geführten Wiedereroberungsversuche Portugals politisch und militärisch geschwächt dar, während Frankreich an seiner Stelle aufgestiegen war. Schwere Seuchen dezimierten die Population weiter und schadeten dem spanischen Agrarsektor und der Industrie. Trotz dieser schwierigen Situation gelang es Maria Anna wenigstens, ihre älteste Tochter 1666 wie geplant mit Kaiser Leopold I. zu verheiraten.
    Während einer 1668 unternommenen Seereise benannte der Jesuitenmissionar Diego Luis de San Vitores die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Regentin. Diese erkannte im Februar des gleichen Jahres die Unabhängigkeit Portugals an sowie im Juli 1670 im Vertrag von Madrid die von England unter Cromwell in der Karibik erreichten Eroberungen, insbesondere die Inbesitznahme Jamaikas.
    Inzwischen kam es zwischen Neidhardt und einem unehelichen Sohn König Philipps IV., Don Juan de Austria, der von seinem Vater legitimiert worden war und sich großer Popularität erfreute, zum Machtkampf. Maria Anna stellte sich gegen Don Juan. Als dieser aber mit zahlreichen Bewaffneten heranzurücken drohte und darüber hinaus mehrere spanische Granden sowie der päpstliche Nuntius auf die Entlassung Neidhardts drängten, musste die Regentin im Februar 1669 dieser Forderung nachgeben und NNeidhardt als Botschafter nach Rom schicken. Don Juan wurde nun Vizekönig Aragoniens, aber es gelang ihm nicht, sich im Zentrum der Macht, Madrid, festzusetzen. Die Regentin ihrerseits besaß in der verbleibenden Zeit bis zur Volljährigkeit ihres Sohns Karl im November 1675 nicht mehr viel politische Handlungsfähigkeit; in Madrid wurden keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen. Eine große Vertrauensstellung und viel Einfluss bei Maria Anna erlangte nach Neidhardts Sturz ihr neuer Favorit Fernando de Valenzuela, Sohn eines andalusischen Landadligen.
    Die Nachricht vom 1673 in Wien eingetretenen Tod ihrer ältesten Tochter Margarita Teresa schmerzte Maria Anna sehr. Als ihr Sohn Karl II. am 6. November 1675 das 14. Lebensjahr erreichte und damit laut väterlichem Testament selbst die Regierunng antreten durfte, berief er seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum Premierminister machen. Don Juan kam mit einer beträchtlichen Schar bewaffneter Anhänger herbei, zog aber wieder unverrichteter Dinge ab, nachdem der von seiner Mutter unterdessen umgestimmte junge König deren Regentschaft um zwei Jahre verlängert hatte.
    Fernando de Valenzuela wurde derweilen zum Marquis von Villasierra und schließlich zum Premierminister ernannt. Daher verschärften sich die Konflikte Maria Annas mit einem Teil der Granden des Reichs. Diese verlangten in einem Manifest vom 15. DDezember 1676, die Regentin aus der Umgebung des Königs zu entfernen, Valenzuela zu arretieren und Don Juan zum einflussreichen Ratgeber Karls II. zu machen. Im Januar 1677 hatte Valenzuela abzudanken und wurde auf die Philippinen verbannt. Maria Anna musste sich ins Exil nach Toledo begeben, während Don Juan neuer Premierminister wurde.

    Spätere Jahre und Tod
    Don Juan initiierte die Eheschließung Karls II. mit der französischen Prinzessin Marie Louise d’Orléans und vereitelte damit den Plan Maria Annas, ihren Sohn mit Maria Antonia von Österreich, einer Tochter Kaiser Leopolds I., zu vermählen. Dementsprechend heiratete die Nichte des Sonnenkönigs den spanischen Monarchen zunächst am 31. August 1679 per procurationem im Schloss Fontainebleau. Diese Eheverbindung sollte Spanien enger an das Reich des Sonnenkönigs anbinden und förderte die weweitere Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien. Karl II. suchte aber nun wieder engeren Kontakt zu seiner Mutter, die gleich nach dem am 17. September 1679 erfolgten Tod Don Juans wieder Einzug in Madrid halten konnte. Am 19. November 1679 feierten der spanische König und seine Braut nahe Burgos ihre eigentliche Hochzeit. Maria Anna gewann ihre Schwiegertochter lieb, während sie nun nicht mehr so herzliche Beziehungen zu Leopold I. unterhielt, da dieser sie im Machtkampf mit Don Juan nicht unterstützt hatte.
    Marie Louise, die im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter politisch einflusslos blieb, bekam keinen Nachwuchs und starb am 12. Februar 1689 im Alter von nur knapp 27 Jahren. Am 4. Mai 1690 vermählte sich Karl II. in zweiter Ehe mit der deutschen Prinzessin Maria Anna von der Pfalz, wodurch eine Wiederannäherung der Höfe von Madrid und Wien stattfand. Anders als Marie Louise zeigte Karls zweite Gemahlin politische Ambitionen, die sie aufgrund der Entscheidungsschwäche ihres Gatten auch teilweise verwirklichen konnte. Wie ihre Vorgängerin hatte sie keine Kinder, so dass zunehmend die Frage in den Vordergrund rückte, wer nach dem Tod Karls II. neuer spanischer König werden würde. Maria Anna von der Pfalz favorisierte als Thronfolgger einen Sohn Leopolds I. aus seiner dritten Ehe mit ihrer Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg. Dagegen versuchte Karls Mutter verbissen, die Erbfolge für ihren Urenkel Joseph Ferdinand von Bayern zu sichern. Sie starb am 16. Mai 1696 im Alter von 61 Jahren im Uceda Palast in Madrid an Brustkrebs und wurde im Escorial beigesetzt. Knapp drei Jahre später verschied auch Joseph Ferdinand im Alter von nur sechs Jahren. 1700/1701 brach nach dem Tode Karls II. der spanische Erbfolgekrieg aus.

    Nachkommen
    • Margarita María Teresa (* 12. Juli 1651; † 12. März 1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (* 7. Dezember 1655; † 21. Dezember 1655),
    • Felipe Próspero (* 28. November 1657; † 1. November 1661),
    • Fernando Tomás Carlos (* 23. Dezember 1658; † 22. Oktober 1659),
    • Karl II. (* 6. November 1661; † 1. November 1700), König von Spanien


    Literatur
    • Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft. Verlag epubli.de GmbH, Berlin 2011, ISBN 978-3-8442-0853-5 (zur Benennunger Marianen nach Maria Anna von Österreich: S. 59–67)
    • Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat).
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Weltbild Verlag, ISBN 3-85001-484-3
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna (Königin von Spanien). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 24 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  6. 83.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 102. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  7. 84.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 103. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  8. 85.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 104. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  9. 86.  König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Anna10, 55.Maria9, 44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien als Felipe III König von Sizilien und Neapel als Filippo II König von Portugal als Filipe II König von Sardinien Filippo II
    • Titel (genauer): 1598-1621, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Philipp V. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)

    Philipp III. (* 14. April 1578 in Madrid; † 31. März 1621 in Madrid) war als Felipe III König von Spanien und der überseeischen Kolonien Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Neuspanien, als Filippo II König von Sizilien und Neapel, sowie als Filipe II König von Portugal und als Filippo II König von Sardinien.

    Biografie
    Philipp III. wurde als fünfter Sohn von Philipp II. von Spanien und dessen vierter Gemahlin Anna von Österreich geboren. Er regierte in Spanien und Portugal von 1598 bis 1621.
    Was sich 1588 mit der Niederlage der Spanischen Armada schon angekündigt hatte, nahm nun, zehn Jahre später, Gestalt an: Es begann der Niedergang des spanischen Weltreiches. Philipp III., der Sohn König Philipps II., der Spanien auf den Zenit geführt hatte, glich seinem Vater nur in seiner Frömmigkeit. Politisch unbedarft, legte er die Staatsführung in die Hände von Günstlingen, allen voran in die des Herzogs von Lerma, der ihn 1609 dazu brachte, die Morisken (zum Katholizismus übergetretene Mauren; ca. 275.000) aus Spanien zu vertreiben, was katastrophale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft des Königreichs hatte. Immerhin brachte Philipp III. 1604 einen Frieden mit England zustande und beendete so den kostspieligen Krieg. Mit dem österreichischen Zweig der Familie Habsburg schloss er den Oñate-Vertrag. Er verzichtete auf seine Ansprüche auf die Nachfolge von Kaiser Matthias und erhielt dafür territoriale Zusagen. Er griff in den beginnenden Dreißigjährigen Krieg ein, indem er Kaiser Ferdinand II. Truppen sandte. 1621 starb Philipp III. 43-jährig nach 23 Regierungsjahren, nachdem er bereits seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war.
    Philipp III., dessen Eltern schon eng miteinander verwandt waren (Onkel und Nichte), heiratete ebenfalls eine Prinzessin aus der deutschen Linie des Hauses Habsburg. Der Trend zu Ehen zwischen Mitgliedern der deutschen bzw. spanischen Linie dedes Hauses Habsburg setzte sich auch in der folgenden Generation unter Philipp IV. fort. Das hatte vor allem für die spanische Linie des Hauses fatale Folgen. An Karl II., einem Enkel von Philipp III., zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den beiden Habsburger Linien deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen ab (siehe Artikel über Philipp IV.) Mit dem schwer behinderten Karl II. sollte im Jahr 1700 die spanische Linie der Habsburger aussterben. An dieser Entwicklung war auch Philipp III. durch seine interfamiläre Heirat mit schuldig.

    Ehe
    Am 18. April 1599 heiratete er Margarete von Österreich (1584–1611).


    Siehe auch
    • Geschichte Portugals
    • Zeittafel Portugal
    Literatur
    • Paul C.Allen: Philip III and the Pax Hispanica, 1598–1621. The failure of grand strategy. Yale University Press, New Haven u. a. 2000, ISBN 0-300-07682-7.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. (Spanien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Philipp III. (Spanien) im VD 17
    • Literatur über Philipp III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von 1627: Philippus III. Austrius Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Constantin von Wurzbach: Karl, Infant von Spanien. Nr. 135. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 364 (Digitalisat).

    Philipp heiratete Margarete von Österreich (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Margarete (Tochter von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 105. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 106. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 107. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  10. 87.  Christine von LothringenChristine von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Karl10, 56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Großherzogin der Toskana durch Heirat, Regentin der Toskana (1621 bis 1628)

    Notizen:

    Christine und Ferdinando I. hatten neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_von_Lothringen

    Christine von Lothringen (französisch Christine de Lorraine, italienisch Cristina di Lorena, * 16. August 1565 in Bar-le-Duc;[1]; † 19. Dezember 1636 in Florenz) war durch Heirat mit Ferdinando I. de’ Medici Großherzogin der Toskana und regierte das Großherzogtum von 1621 bis 1628 gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Maria Magdalena von Österreich, während ihr Enkel Ferdinando II. de’ Medici noch unmündig war.

    Kindheit, Jugend und Heirat
    Christine von Lothringen wurde als zweites Kind und erste Tochter des Herzogs Karl III. von Lothringen und seiner Frau Claudia von Valois, einer Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medici geboren. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren ihrer Patin und Großmutter Christina von Dänemark. Als Christine zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter 1575 an den Folgen einer schweren Geburt, und Christine wurde anschließend am französischen Hof in Paris von ihrer Großmutter erzogen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Katharina von Medici und ihrer Enkelin, die stark von ihrer Großmutter geprägt wurde.
    Als Christine im heiratsfähigen Alter war, mangelte es nicht an möglichen Ehemännern für sie. Katharina von Medici verfolgte 1580 den Plan, ihre Enkelin mit ihrem eigenen Sohn François-Hercule de Valois zu verheiraten,[2] doch dieser Plan stieß bei der Braut auf wenig Gegenliebe, und so wurde er wieder fallen gelassen. Auch Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, und Karl Emanuel I. von Savoyen waren als Kandidaten im Gespräch.[2] Am französischen Hof kursierten sogar Gerüchte über eine geplante Ehe zwischen Christine und dem schottischen König Jakob VI.[3] König Heinrich III. hatte die Hand seiner Nichte wiederum einem seiner Mignons, Jean Louis de Nogaret de La Valette, dem Herzog von Épernon, in Aussicht gestellt, doch dieses Vorhaben stieß auf den entschiedenen Widerstand Katharinas. Sie soll im Dezember 1586 ihrem Schwiegersohn Heinrich von Navarra das Angebot gemacht haben, die unglückselige Verbindung mit ihrer Tochter Margarete annullieren zu lassen, um wohl den Weg frei zu machen für eine Ehe zwischen ihm und ihrer Enkelin Christine – so zumindest behaupteten später Heinrich IV. und Albert de Gondi, duc de Retz, der bei dem Gespräch dabei gewesen sein soll.[4]
    Nach langwierigen Verhandlungen, die von Horace Ruscelay[5] und Katharina von Medici geführt wurden, bestimmte Katharina schließlich Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana, zum Ehemann Christines. Der Heiratsvertrag der beiden war am 24. Oktober 1588[6] unter Dach und Fach, doch unterschrieben wurde er vorläufig noch nicht. In ihm war eine außerordentlich stattliche Mitgift für die Braut festgelegt: Neben 200.000 Goldécu[6] gab die Königinmutter ihrer Enkelin sämtliche Florenentiner Besitzungen. Die Hochzeit per procurationem fand am 8. Dezember[7] des gleichen Jahres in der Kapelle Saint-Calais des Schlosses Blois statt. Der Bräutigam wurde dabei von Charles de Valois, duc d’Angoulême vertreten. Ihre Brautreise nach Florenz konnte Christine jedoch erst im März des kommenden Jahres antreten, denn neben Kampfhandlungen im Zuge der Hugenottenkriege verzögerte auch der Tod Katharinas von Medici im Januar 1589 die Abreise. Sie hatte Christine testamentarisch zu ihrer Haupterbin erklärt, sodass die 22-jährige nun mit einer Mitgift im Wert von rund zwei Millionen Livres[8] ausgestattet war. Diese umfasste auch sämtliche beweglichen Güter und Kunstwerke der Verstorbenen. So brachte Christine wahrscheinlich auch die berühmten Valois-Tapisserien (französisch: Tapisseries des Valois) an den herzoglichen Hof nach Florenz, die heute in den Uffizien aufbewahrt werden.[9]
    Nachdem der Heiratsvertrag fünf Wochen nach dem Ableben Katharinas rückwirkend am 20. Februar 1589 unterschrieben worden war,[5] brach die frischgebackene Großherzogin in Richtung Italien auf. Ihre Reise führte sie von Blois über Lyon, Avignon und Aix-en-Provence nach Marseille, wo sie am 11. April[10] ein florentinisches Schiff bestieg. Mit Zwischenstationen in Monaco und Genua ging es weiter nach Livorno, wo Christine von Pietro de’ Medici, einem Bruder ihres Mannes, in Empfang genommen wurde.[11] Nach einem dreitägigen Aufenthalt in Pisa traf sie am 28. April 1589 in Poggio a Caiano ein, wo sie ihrem Ehemann erstmals persönlich begegnete.[12] Weiter ging es nach Florenz, wo die neue Großherzogin am 30. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Einzug hielt.[13] Zuvor war sie vor den Stadttoren in einer aufwändigen Inszenierung offiziell gekrönt worden.[14] Es folgten mehrwöchige Festivitäten bestehend aus Festbanketten, Triumphzügen, Turnieren und Volksbelustigungen. Hinzu kamen mehrere Theateraufführungen, deren Stücke entweder eigens für die Hochzeit geschrieben worden waren oder dort uraufgeführt wurden. Dazu zählten die Komödie La Pellegrina von Girolamo Bargagli und das Stück der Commedia dell’arte La pazzia di Isabella. Im Innenhof des Palazzo Pitti wurde sogar eine antike Seeschlacht aufgeführt. Sämtliche Inszenierungen und Aufführungen werden heute als Meilensteine der Theater- und Bühnentechnik bzw. -kunst gewertet.[2] Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildeten die sogenannten Intermedien für La pellegrina, szenisch musikalische Zwischenspiele, die zwischen den Akten der Komödie La pellegrina gegeben wurden.

    Großherzogin der Toskana
    Christine hatte großen Anteil daran, dass ihr Mann in der Zeit nach ihrer Hochzeit weiterhin eine Frankreich-freundliche Politik betrieb.[3] In diesem Licht ist auch die Verbindung der Nichte Ferdinandos, Maria de’ Medici, zu sehen, die mit Heinnrich IV. von Frankreich verheiratet wurde und von der Großherzogin bis nach Marseille begleitet wurde[15]. Jedoch war Christine zu Beginn nicht maßgeblich an den Entscheidungen ihres Mannes beteiligt, erst im Laufe der Zeit bezog er sie und ihre Ansichten immer öfter mit ein.
    Nach dem Tod Ferdinandos I. im Jahr 1609 nahm die verwitwete Großherzogin großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, als ihr Sohn Cosimo II. de’ Medici den Thron bestieg jedoch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht selbst regierte. Cososimos Lehrer aus Jugendtagen, Galileo Galilei, adressierte 1615 einen seiner vier Kopernikanischen Briefe an sie.[16] Nicht nur ihren Ehemann, auch ihren Erstgeborenen überlebte Christine, denn Cosimo II. starb 1621. In seinem Testament hatte er seine Mutter gemeinsam mit seiner Frau Maria Magdalena von Österreich zu Regentinnen für seinen noch unmündigen Sohn Ferdinando II. bestellt. Dieses Amt bekleidete sie bis 1628, ehe ihr Enkel selbst die Herrschaft übernahm. Rückblickend wird Christines Regentschaft aber als unglücklich und wenig erfolgreich beurteilt, und ihr wird eine Mitverantwortung für den allmählichen Niedergang des Großherzogtums gegeben.[2] Durch ihre Vorliebe für verschwenderischen Luxus, die mit Misswirtschahaft gepaart war, hinterließ sie ihrem Enkel ein hoch verschuldetes Land, das stark unter dem Einfluss der Kirche stand, weil die sehr gläubige Herzogswitwe viele Ämter in der Verwaltung kirchlichen Würdenträgern übertragen hatte. Die Gläubigkeit Christines äußerte sich auch in der Gründung und Stiftung zahlreicher Klöster, so zum Beispiel des Monastero della Pace in Florenz und eines Konvents in Pisa. Für ihre Aktivitäten erhielt sie gleich zweimal die Goldene Rose, 1589 von Papst Sixtus V. und 1593 von Clemens VIII.[2]
    Christine von Lothringen starb im Alter von 71 Jahren am 19. Dezember des Jahres 1636 in der Villa Medici in Castello, einem Wohnviertel von Florenz. In ihrem 1630 aufgesetzten Testament hatte sie verfügt, dass ihre Ersparnisse als Mitgiften armen Mädchen zugutekommen sollten.[14]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Ferdinando I. gingen neun Kinder hervor:[1]
    • Cosimo II. (1590–1621), Großherzog der Toskana, ∞ 1608 Maria Magdalena von Österreich
    • Eleonora (1591–1617)
    • Caterina (1593–1629), ∞ 1617 Ferdinando Gonzaga, Herzog von Mantua
    • Francesco (1594–1614)
    • Carlo (1596–1666), Kardinal
    • Filippo (1598–1602)
    • Lorenzo (1599–1648)
    • Maria Maddalena (1600–1633)
    • Claudia (1604–1648), ∞ 1. 1621 Federico Ubaldo della Rovere, Fürst von Urbino, 2. 1626 Leopold V., Erzherzog von Österreich



    Literatur
    • Sheila Barker: Christine of Lorraine and Medicine at the Medici Court. In: Giovanna Benadusi, Judith C. Brown: Medici Women. The Making of a Dynasty in Grand Ducal Tuscany. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2015, ISBN 97-0-7727-2180-8, S. 157–183 (PDF; 878 kB).
    • L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 31. Istituto della Enciclopedia italiana, Rom 1985 (online).
    • Hilarion de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. In: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 417–432 (online).
    Weblinks
     Commons: Christine von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 Eintrag Christinas von Lothringen im Medici Archive Project, Zugriff am 22. August 2011.
    2 L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. 1985.
    3 Hippolyte Aubert (Hrsg.): Correspondance de Théodore de Bèze. (1583). Band 24. Droz, Genf 2002, ISBN 2-600-00694-X, S. 345, Anm. 8 (Digitalisat).
    4 Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 48.
    5 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 420.
    6 Jean Hértier: Katharina von Medici. Herrscherin ohne Thron. 6. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-55044-7, S. 332.
    7 Angabe gemäß Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 436. Die Angaben bzgl. des genauen Datums variieren jedoch in den verschiedenen Publikationen.
    8 Jonathan Spangler: The society of princes. The Lorraine-Guise and the conservation of power and wealth in seventeenth-century France. Ashgate, Aldershot 2009, ISBN 978-0-7546-5860-3, S. 148–149 (Digitalisat).
    9 Beschreibung der Valois-Tapisserien auf der Website der Friends of the Uffizi Gallery, Zugriff am 2. Januar 2017.
    10 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 422.
    11 Gabrielle Langdon: Medici Women. Portraits of Power, Love, and Betrayal in the Court of Duke Cosimo I. University of Toronto Press, Toronto 2006, ISBN 978-0-8020-3825-8, S.  299, Anm. 63 (Digitalisat).
    12 Christoph Gaiser: Die Macht der Töne und die Töne der Macht. April 2007 (PDF; 27 kB).
    13 Im Medici Archive ist dieses Datum auch als Hochzeitsdatum aufgeführt.
    14 Christina Strunck: Die Tugenden der Christine von Lothringen – Selbstsicht und Fremdwahrnehmung (1589-1636). Vortrag auf der Tagung Freud und Leid der Medici-Frauen. Ihre rites de passage im diachronen Vergleich am 30. September 2006 (online.
    15 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 426.
    16 Originaltext des Briefes, Zugriff am 2. Januar 2017.

    Christine heiratete Ferdinando I. von Medici in 1589. Ferdinando (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 30 Jul 1549 in Florenz; gestorben am 7 Feb 1609 in Florenz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 108. Claudia von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

  11. 88.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Renata10, 56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 18. Dezember 1574 in München; † 8. März 1616 in Graz) war Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Österreich.

    Leben
    Maria Anna war die älteste Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Bayern (1548–1626) und seiner Ehefrau Renata von Lothringen (1544–1602).

    Am 23. April 1600 heiratete Maria Anna in der Grazer Hofkirche ihren Vetter, den späteren römisch-deutschen Kaiser, Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1578–1637), ältester Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–151590) und der Maria Anna von Bayern (1551–1608), einer Tochter des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Mit dieser Vermählung wurde erneut die Verbindung der Habsburger mit dem Hause Wittelsbach bekräftigt. Ohne sich in die Politik einzumischen, lebte Maria Anna an der Seite ihres Gatten.

    Maria Anna starb noch vor der Krönung Ferdinands zum König von Böhmen und zum König von Ungarn und vor dessen Erhebung zum Römisch deutschen König. Ihr Leichnam wurde im Habsburger Mausoleum in Graz beigesetzt.

    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-07034-8.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1574–1616)
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Piper, 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) am 23 Apr 1600 in Graz. Ferdinand (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  12. 89.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria10, 58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 105. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 106. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 107. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  13. 90.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria10, 58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 110. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  14. 91.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Maria10, 58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  15. 92.  Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von HabsburgErzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (74.Leopold10, 60.Karl9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat, Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Maria Leopoldine und Ferdinand III. hatten einen Sohn.


    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Leopoldine_von_Österreich-Tirol

    Maria Leopoldine von Österreich (* 6. April 1632 in Innsbruck; † 7. August 1649 in Wien) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat römisch-deutsche Kaiserin sowie Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Maria Leopoldine war die jüngste Tochter des Erzherzogs Leopold V. von Österreich-Tirol (1586–1632) aus dessen Ehe mit Claudia de' Medici (1604–1648), Tochter des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana.
    Am 2. Juli 1648[1] heiratete sie in prunkvoller Zeremonie[2] in Linz, als dessen zweite Gemahlin, den verwitweten römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Mit ihrem Mann war sie noch näher verwandt als dessen erste Gemahlin Maria Anna von Österreich.[3]
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn. An den Folgen dieser Geburt verstarb sie noch am selben Tag 17-jährig nach 13 Monaten Ehe. Der Schriftsteller Wolf Helmhardt von Hohberg verfasste, zu Beginn seines literarischen Schaffens 1649, das an Kaiser Ferdinand gerichtete Klag-Gedicht auf den Tod der Kaiserin Maria Leopoldine.[4]
    Maria Leopoldine wurde in der Leopoldsgruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet.

    Nachkommen
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn:
    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Maria Leopoldine von Österreich. Nr. 240. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 (Digitalisat).
    • Gigi Beutler: Die Kaisergruft, Wien 1993
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I.; Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982, ISBN 3-85001-484-3.
    Weblinks
     Commons: Maria Leopoldine of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 14, Hoffmann und Campe, 1852, S. 319
    2 Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab, Band 2, Liesching, 1843, S. 622
    3 William Coxe: Geschichte des Hauses Oestreich von Rudolph von Habsburg bis auf Leopold des zweiten Tod, 1218-1792, Band 3, 1818, S. 105
    4 Hermann Kunisch (Hrsg.): Literarisches Jahrbuch 11, Duncker & Humblot, 1971, S. 38

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1648 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 93.  Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Ferdinand10, 60.Karl9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen (ab 1625 bzw.1627), Römisch-Deutscher Kaiser (1637 bis zu seinem Tode 1657),

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR) (Okt 2017)

    Ferdinand III trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des unter seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Er wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber nach vielen militärischen Niederlagen und vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen der Habsburger zu verzichten. Er gab damit den lang verzögerten Weg zum Westfälischen Frieden frei, obwohl die kaiserliche Macht nach dem Friedensschluss schwächer war als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.
    Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Er wuchs unter liebevoller Zuwendung der Eltern in Kärnten auf. Er selbst entwickelte große Zuwendung für seine Geschwister und seinen Vater, mit dem er bei späteren Meinungsverschiedenheiten immer zu einem Ausgleich kam.[2]
    Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unteerwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[3] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger; gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach; dasselbe gilt vermutlich für Latein und Spanisch. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[4] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[3]
    Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich am kaiserlichen Hof in Wien den Gegnern Wallensteins an und wirkte seitdem an den Absprachen zu dessen zweiter Absetzung am Jahresanfang 1634 mit.[5]
    Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen mit den spanischen Verwandten die spanische Infantin, seine Cousine Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch seine Nachfolger als Kaiser Ferdinand IV. und Leopold I.[6] Seine um mehrere Jahre ältere, liebevolle und intelligente Frau und auch deren Bruder, der spanische Kardinalinfant Ferdinand von Spanien hatten großen Einfluss auf Ferdinand III. und bildeten in der für Habsburg schwierigen Zeit des 30-jährigen Krieges nach dem Tod von Wallenstein das wichtigste Bindeglied zwischen den Höfen der Habsburger in Madrid, Brüssel und Wien.

    Oberbefehlshaber
    Nach dem Tod Wallensteins wurde Ferdinand III. am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber mit dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Seinen ersten großen militärischen Erfolg erreichte er im Juli 1634 im Kampf um Regensburg durch die Rückeroberunung der seit November 1633 von den Schweden besetzten Stadt Regensburg. Dieser Erfolg wurde im September 1634 gekrönt durch den gemeinsam mit dem Kardinalinfant Ferdinand von Spanien errungenen Sieg in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen. Durch diesen Sieg wurden die Schweden aus Süddeutschland vertrieben und Ferdinand gewann an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Sein Einfluss am Hof in Wien verstärkte sich nach dem Sturz des bis dahin sehr einflussreichen Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später übergab er den Oberbefehl über die Kriegsführung an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm, was sich angesichts der vielen folgenden Niederlagen als Fehler erwies. Ferdinand beschäftigte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen und Raimondo Montecuccoli widmete ihm später eines seiner Werke.[3] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an den Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[7]

    Zeit als Herrscher
    Herrschaft im Zeichen des Krieges
    Am 22. Dezember 1636 wurde er auf dem Regensburger Kurfürstentag zum römisch-deutschen König gewählt.[8] Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 wurde er Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.
    Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[9][10]
    Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es, die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden sollten vom Reichsboden vertrieben werden. Anfangs ließ die militärische Lage den Plan realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[11]
    Als jedoch der Krieg nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufflammte, verschlechterte sich die Lage des Kaisers immer stärker. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 wurde offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war, und damit wurde immer deutlicher, dass der Krieg für die Habsburger nicht mehr zu gewinnen war. Dafür war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner ein Hauptgrund. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[12]
    Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde für 1641 ein Reichstag nach Regensburg anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Dort diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[10] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.
    Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die Spanischen Niederlande vordrang.

    Friedensverhandlungen und Niederlagen
    Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.
    Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[13] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[14] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[15]
    Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[16] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Linzer Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnten daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[17] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[18]
    Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[19]

    Ergebnisse des Krieges
    Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 aals Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurdeen den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands III. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.
    Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[19] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[20]
    „Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermononarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[21]

    Nach dem Krieg
    Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[22]
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[9]
    Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgbgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[23] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut; insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[24]
    Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[23] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[25] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu einem Bestandteil der Reichsverfassung wurde. Ferdinand versuchte auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang ees, eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[26] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zzu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegeen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohnes Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

    Förderer von Kunst und Kultur
    Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[6] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interesse hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[6]

    Titel
    Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:
    Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[27]
    Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) in 1631 in Wien. Maria (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 104. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Ferdinand heiratete Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1648 in Linz, Österreich. Maria (Tochter von Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg und Claudia von Medici) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ferdinand heiratete Eleonore Gonzaga in 1651. Eleonore (Tochter von Herzog Carlo II. Gonzaga und Maria Gonzaga) wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 94.  König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Maria10, 61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (1610 bis 1643)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIII.

    Ludwig XIII. (* 27. September 1601 in Fontainebleau; † 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye) war von 1610 bis 1643 König von Frankreich und Navarra. Er trug den Beinamen Louis le Juste (deutsch: Ludwig der Gerechte).

    Leben
    Ludwig XIII. war der zweite französische König aus dem Haus Bourbon. Er war der älteste Sohn von Heinrich IV. von Frankreich und dessen zweiter Gemahlin Maria de’ Medici. Nach der Ermordung seines Vaters im Jahr 1610 folgte er diesem im Alter von neun Jahren auf den Thron. Die tatsächliche Macht übernahm seine Mutter als Regentin. 1617, im Alter von 16 Jahren, ließ Ludwig XIII. Concino Concini, den Günstling seiner Mutter, beseitigen und verbannte sie. Nach der Aussöhnung machte er 1624 den Berater seiner Mutter, Kardinal Richelieu, zum Minister. Trotz heftiger Anfeindungen und zahlreicher Intrigen stützte der König diesen fähigen Berater bis zu dessen Tod.

    Kindheit
    Ludwig kam am 27. September 1601 zur Welt. Nach 50 Jahren war er der erste Dauphin, der in Frankreich geboren wurde. Ludwig wuchs fern vom Hof unter der Obhut der Madame de Mouglat und des Leibarztes Jean Héroard (1551–1628) auf. Letzterer führtrte ein genaues Tagebuch über die gesundheitliche Verfassung, Psyche, Neigungen und Beschäftigungen des jungen Thronerben und hinterließ damit ein einzigartiges Dokument über die Prinzenerziehung aus einer Zeit, die kaum schriftliche Quellen über Kinder kennt. Das empfindsame Kind litt unter der strengen, durch Schläge geprägten Erziehung und der Trennung vom vergötterten Vater.

    Regentschaft der Maria de’ Medici
    Heinrich IV. wurde – kurz nach der Krönung der Maria de’ Medici und kurz vor seinem Aufbruch in den Krieg gegen Habsburg – am 14. Mai 1610 von dem religiösen Fanatiker François Ravaillac ermordet. Ludwig XIII. wurde am 17. Oktober 1610 in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt.[1] Für den Minderjährigen übernahm die Mutter die Regentschaft. Sie betrieb im Gegensatz zu ihrem Mann und Vorgänger unter der Leitung zweier Günstlinge aus dem italienischen Gefolge, Leonora Dori Galigaï und Concino Concini, eine spanienfreundliche Politik. Sichtbarstes Zeichen war 1615 die Doppelhochzeit ihrer beiden ältesten Kinder: Ludwig mit der spanischen Prinzessin Anna von Österreich und Elisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. von Spanien.
    Anlässlich der Erklärung der Volljährigkeit Ludwigs und auf Druck von Heinrich II. von Bourbon, Prince de Condé, dem nächsten Anwärter auf den französischen Thron, wurden 1614 – zum letzten Mal vor 1788/89 – die Generalstände einberufen. Der junge König wurde gleichwohl als „das kindischste Kind“ von der Regierung und dem Rat ferngehalten. Die Generalstände wurden die erste öffentliche Plattform für Jean Armand du Plessis, den ehrgeizigen Bischof von Luçon und späteren Kardinal Richelieu.
    Machtergreifung und Konflikt mit der Königinmutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am Hof hielt man Ludwig XIII. für einen unfähigen Idioten. Umso größer war die Überraschung, als der kaum sechzehnjährige König am 24. April 1617 Concino Concini ermorden ließ und die Macht an sich riss. Seine Mutter schickte er in die Verbannung nach Blois. Der vormalige Falkner des Königs, Charles d’Albert de Luynes (1578–1621) übernahm Titel, Besitz und Position des Ermordeten und wurde bald ebenso unbeliebt.
    Maria de’ Medici wurde in der Verbannung der Kristallationspunkt für alle Versuche des Hochadels, die Königsmacht zu schwächen. 1620 schlug Ludwig mit Waffengewalt eine Verschwörung nieder, in der seine Mutter und der Herzog von Épernon im Mittelpunkt standen. In den darauf folgenden Friedensverhandlungen zwischen Mutter und Sohn machte sich der Bischof von Luçon unentbehrlich. 1621 gelang ihr die Rückkehr an den Hof. Im selben Jahr starb der zum Oberbefehlshaber ernannte, aber glücklos kämpfende Luynes während des Feldzugs gegen die aufständischen Hugenotten in Südfrankreich.

    Einvernehmen zwischen Mutter und Sohn – Aufstieg Richelieus
    Ludwig XIII. schwor nach dem Versagen seines Favoriten, Herzensangelegenheiten und Regierungsgeschäfte zu trennen. Maria de’ Medici gewann zunehmend an Einfluss. Sie kehrte in den Kronrat zurück und konnte schließlich den Widerstand des jungen Königs gegen die Berufung ihres Vertrauten und Beraters, du Plessis (seit September 1622 Kardinal von Richelieu), in den Kronrat überwinden. Ihre Hoffnung und die Erwartungen aller Beobachter, dass ihr Einfluss und die prospanische Politik dadurch Auftrieb erhielten, wurde jedoch nicht erfüllt.
    Der neue Minister schwenkte auf den nationalen (gallikanischen) Kurs und ging auf Konfrontation mit Habsburg, den Granden und den Hugenotten. Er verantwortete die dynastische Verbindung mit England, ließ päpstliche Truppen aus dem Veltlin vertreiben, unterstützte die protestantischen Gegner der Habsburger im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und brach die politisch-militärische Macht der Hugenotten durch die Eroberung von La Rochelle (1627–1628). Der Kardinal stand damit bald einer immer größeren Front an Gegnern gegenüber, in die sich mit der Zeit auch seine einstmalige Gönnerin Maria de’ Medici einreihte.

    Der Tag der Enttäuschten
    Maria de’ Medici drängte nach schweren Erkrankungen des Königs auf den Feldzügen gegen La Rochelle und Savoyen auf die Entlassung des Ministers. Am 10. November 1630 kam es zum offenen Bruch zwischen Maria de’ Medici und dem Kardinal. Sie forderrte ihren verzweifelt vermittelnden Sohn auf, zwischen Mutter und Minister zu wählen. Einen Tag lang wähnten sich alle Gegner des Kardinals als Sieger. Dann entschied Ludwig XIII. gegen seine Mutter (siehe: Journée des Dupes). Ihre Berater wurden verhaftet; am 23. Februar 1631 wurde Maria de’ Medici in die lebenslange Verbannung geschickt.

    Dynastischer Triumph und persönliche Tragödie
    In den letzten zwölf Jahren seines Lebens erlebte Ludwig XIII., wie unter der gemeinsamen Herrschaft mit Richelieu die Macht Frankreichs und die Macht des Königshauses in Frankreich immer weiter gestärkt wurden. Den Triumph über Kaiser und spanischen König aber bezahlte der tief religiöse König mit schweren Gewissensbissen. Die Knebelung des aufrührerischen Adels wurde mit dem Blut seiner Verwandten, seine Autorität durch die Hinrichtung seines letzten Favoriten, Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de Cinq-Mars, erkauft. Die späte Geburt zweier Söhne (1638 und 1640) sicherte den dynastischen Fortbestand des Königshauses. Seine Ehe (1615–1643) blieb jedoch unglücklich, und er hegte Zweifel, ob diese Kinder von ihm abstammten.

    Tod
    Ludwig XIII. starb am 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye, er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Persönlichkeit und Wirkung
    Ludwig XIII. wollte bereits in jungen Jahren als Ludwig der Gerechte (Louis le Juste) in die Geschichte eingehen. Dabei verstand er Gerechtigkeit allerdings nicht im modernen Sinne, sondern im Sinne von patriarchaler Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung. Ein verständlicher Wunsch nach jahrzehntelangen Bürgerkriegen und seinen Erfahrungen mit der nachgiebigen „Scheckbuchdiplomatie“ seiner Mutter und zerstörerischen Partikularinteressen von Hochadel, Hugenotten und den „ultramontanen“ Anhängern von Papst und spanischem König. Ludwig XIII. und sein Minister leisteten wesentliche Schritte auf dem Weg Frankreichs zur kontinentalen Vorherrschaft und zum Absolutismus.
    Das Bild der Person und des Herrschers Ludwig XIII. ist bis heute – trotz guter Quellenlage – stärker durch literarische Fiktion als durch die Geschichtswissenschaft beeinflusst. Das Bild vom schwächlichen, uninteressierten und naiven Trottel, der das Objekt der Manipulation des ebenso genialen wie intriganten Ministers Richelieu war, wurde insbesondere durch den Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas geprägt und durch zahlreiche Verfilmungen dieser Vorlage gefestigt.
    Tatsächlich war Ludwig XIII. eine schüchterne Persönlichkeit, die sich in Gesellschaft nicht wohlfühlte und zum Stottern neigte. Gleichwohl besaß er einen starken Willen und die Fähigkeit, entschlossen und (auch gegen die eigenen Gefühle) rücksichtslos zu handeln. Er befand sich im ständigen Spannungsfeld zwischen dem eigenen Anspruch an seine Rolle als eines absoluten Monarchen und seinen privaten Neigungen. Von ihm stammt das Zitat: „Ich wäre kein König, leistete ich mir die Empfindungen eines Privatmannes.“
    Unter der kleinlichen Eifersucht des Monarchen hatte nicht zuletzt auch sein Minister zu leiden, der stets in dem Bewusstsein regierte, dass er seine Position allein dem Wohlwollen des Königs zu verdanken habe. Ludwig behielt sich die Entscheidung in allen wichtigen Angelegenheiten stets vor. Von Richelieu stammt der berühmte Satz: „Ganz Europa bereitet mir nicht so viel Kopfzerbrechen wie die vier Quadratmeter des königlichen Kabinetts.“

    Nachkommen
    Mit seiner Frau Anna von Österreich hatte er zwei Söhne:
    • Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    1 ∞ 1660 Maria Theresia von Österreich
    2 ∞ 1683 (in morganatischer Ehe) Madame de Maintenon
    • Philipp von Frankreich, Herzog von Orléans (1640–1701)
    1 ∞ 1661 Henrietta von England
    2 ∞ 1671 Liselotte von der Pfalz



    Rezeption
    Eine Episode aus dem Jahr 1627, rund um Hofintrigen und die Belagerung von La Rochelle, diente als Vorlage für den berühmten Roman:
    • Alexandre Dumas: Die drei Musketiere
    Literarisch weniger bedeutend ist die populäre Romanreihe Fortune de France von Robert Merle. Zur Zeit der Herrschaft Ludwigs XIII. spielen die Bände:
    • Robert Merle: Der wilde Tanz der Seidenröcke, Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7466-1216-0
    • Robert Merle: Das Königskind, Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-1217-9
    • Robert Merle: Die Rosen des Lebens, Aufbau-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-351-02383-9
    • Robert Merle: Lilie und Purpur, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02885-7
    • Robert Merle: Ein Kardinal vor La Rochelle, Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1225-X
    • Robert Merle: Die Rache der Königin, Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 3-7466-1226-8
    Literatur
    • Carl J. Burkhardt: Richelieu, der Aufstieg zur Macht. Callwey, München 1935.
    • Philipp Erlanger: Richelieu. Paris 1967–1970.
    • P. C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H.  Beck Verlag, München 1994, ISBN 3-406-38506-0.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020581-9.
    Weblinks
     Commons: Ludwig XIII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Ludwig XIII. im VD 17
    • Literatur über Ludwig XIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ludwig XIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    Anmerkungen
    1 Kathedrale von Reims: Chronologie der in Reims gekrönten französischen Könige, abgefragt am 16. Oktober 2011

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Ludwig heiratete Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Anna (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 102. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  18. 95.  Henrietta Maria von FrankreichHenrietta Maria von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Maria10, 61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England, Schottland und Irland durch Heirat

    Notizen:

    Henriette Maria und Karl I. hatten neun Kinder, vier Söhne und fünf Töchter. Ein Sohn und eine Tochter starben am Tag ihrer Geburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Maria_von_Frankreich

    Henrietta Maria (* 15. November 1609 in Paris; † 10. September 1669 in Schloss Colombes) war durch ihre Heirat mit Karl I. die Königin von England, Schottland und Irland.

    Herkunft
    Als Henrietta-Marie de Bourbon, jüngste Tochter Heinrich IV. von Frankreich und der Maria von Medici sowie Schwester des späteren Königs Ludwig XIII., verlor sie bereits im ersten Lebensjahr ihren Vater durch ein Attentat; ihre Mutter, in deren Obhut sie nun aufwuchs, verbannte man aus Gründen der Staatsräson 1617 vom französischen Hof.

    Ehe
    Aus dynastischen Erwägungen heraus vermählt, war sie als Katholikin - ihr Vater war konvertiert, um die Glaubenskriege zwischen den Adelsparteien in Frankreich zu beenden - eine unpopuläre Wahl für einen englischen König. Mit diesem wurde sie Annfang Mai 1625 auf diplomatischem Weg per Stellvertreter kurz nach dessen Inthronisation verheiratet. Die eigentliche Trauung fand am 13. Juni 1625 in der katholischen Kirche St. Augustine in Canterbury statt, da ihre Konfession eine Trauung nach dem anglikanischen Ritus unmöglich machte. Die Beziehung war am Anfang von Gefühlskälte bestimmt. Ursprünglich hatte Karl beabsichtigt, eine Tochter des spanischen Königs Philipp III. zu ehelichen, aber eine dementsprechende diplomatische Mission war fehlgeschlagen. Ihre französische Herkunft und ihr katholischer Glaube machten sie anfangs in England sehr unbeliebt.
    Mit dem Favoriten des Königs, George Villiers, dem ersten Herzog von Buckingham, verstand sie sich überhaupt nicht. Als dessen Mörder, John Felton im August 1628 verfolgt wurde, stellte dies ihre Beziehung zum König erneut auf die Probe. Gleichwohl verbesserte sich das Verhältnis der Eheleute schließlich. Am englischen Königshof wurde spöttelnd davon gesprochen, dass der König begänne, sich in die Königin zu verlieben.
    Ihre Weigerung, den katholischen Glauben abzulegen, entfremdete sie der Bevölkerung und einflussreichen Beratern ihres Gatten wie William Laud, Erzbischof von Canterbury und Thomas Wentworth, dem Earl of Strafford. Henrietta Maria wurde Mutter von zehn Kindern, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten, und erlitt mehrere Fehlgeburten.

    Nachkommen
    • Karl Jakob (*/† 13. Mai 1629), Herzog von Cornwall und Rothesay
    • Karl II. (* 29. Mai 1630, † 6. Februar 1685)
    • Maria (* 4. November 1631; † 24. Dezember 1660) ∞ Willem II von Oranien
    • Jakob II. (* 14. Oktober 1633; † 6. September 1701)
    • Elisabeth (* 29. Dezember 1635; † 8. September 1650)
    • Anne (* 17. März 1637, † 5. November 1640)
    • Catherine (*/† 29. Juni 1639)
    • Heinrich (* 8. Juli 1640; † 13. September 1660), Herzog von Gloucester
    • Henriette Anne (* 16. Juni 1644; † 30. Juni 1670) ∞ Philippe d'Orléans

    Kampf um die innenpolitische Macht
    Als sich in den 1630er-Jahren innenpolitische Konflikte abzeichneten, wandte sich Henrietta Maria verstärkt der nationalen Politik zu. Sie schuf eine Allianz mit den puritanischen Höflingen, um eine Annäherung an Spanien zu verhindern, und plante einen Coup d'État zur Entmachtung des Parlaments. Allerdings minderten ihre deutlich katholisch orientierten Beziehungen zum Papst bzw. Frankreich Karls Erfolgsaussichten und verärgerten zudem die Bevölkerung.

    Bürgerkrieg
    Als im August 1642 der Bürgerkrieg begann, weilte Henriette Marie auf dem Kontinent in den Niederlanden und sammelte dort finanzielle Mittel für die royalistische Partei. Sie kehrte erst Anfang 1643 nach England zurück. Mit ihren Begleitern landete sie in Bridlington (Yorkshire) und versuchte energisch, die Unterstützung für die Royalisten in Nordengland zu organisieren. Der Zusammenbruch der königlichen Stellungen und die Weigerung des Monarchen, zu verhandeln, veranlassten sie, mit ihren Söhnen im Juli 1644 nach Frankreich zu fliehen. Karl wurde 1649 hingerichtet und ließ sie ohne finanzielle Mittel zurück.

    Exil und Tod
    In Paris hatte sie, in Begleitung ihres exzentrischen Hofkanzlers Sir Kenelm Digby, Zuflucht gesucht. Dort verärgerte sie sowohl die Royalisten im Exil, als auch ihren ältesten Sohn Karl (der spätere Karl II.) mit dem Versuch, ihren jüngeren Sohhn Heinrich zur Konversion zum Katholizismus zu bewegen. Im Verlauf der Restauration kehrte sie nach England im Oktober 1660 zurück und blieb zunächst dort, um fünf Jahre später für immer in ihr Vaterland Frankreich zurückzukehren. Ihre ständigen finanziellen Probleme wurden durch eine großzügige Pension beseitigt. Mit dem Geld gründete sie einen Konvent in Chaillot, wo sie sich auch niederließ.
    Begraben wurde sie in der gotischen Basilika Saint-Denis bei Paris. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.



    Sonstiges
    • Henrietta Maria gilt als Namenspatronin von Maryland.
    • Henrietta Maria ist als Enrichetta di Francia eine Figur in Vincenzo Bellinis Oper I puritani.
    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Ronny Baier: Henrietta Maria. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 793–826.
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper Verlag, München 2006
    Weblinks
     Commons: Henrietta Maria von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Women in Power 1600-1640: Vergleichende Kurzbiografie
    • Gedicht Oscar Wildes

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Henrietta heiratete Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) am 13 Jun 1625 in Kirche St. Augustine in Canterbury. Karl (Sohn von König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Anna von Dänemark) wurde geboren am 19 Nov 1600 in Dunfermline; gestorben am 30 Jan 1649 in London, England; wurde beigesetzt am 7 Feb 1649 in St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.
    2. 112. Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

  19. 96.  Élisabeth (Isabel) von BourbonÉlisabeth (Isabel) von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (76.Maria10, 61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1621 bis 1644), Königin von Portugal durch Heirat (1621 bis 1640)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Élisabeth_de_Bourbon

    Élisabeth de Bourbon (spanisch Isabel de Borbón y Médicis; * 22. November 1602 in Fontainebleau; † 6. Oktober 1644 in Madrid) war eine Prinzessin von Frankreich sowie als erste Frau des Habsburgers Philipp IV. von 1621 bis 1644 Königin von Spanien und von 1621 bis 1640 Königin von Portugal.

    Jugend und Heirat mit Philipp IV.
    Élisabeth war die älteste Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und seiner zweiten Frau Maria de’ Medici. Als älteste Königstochter erhielt sie bei Hof den traditionellen Ehrentitel Madame Royale. Der von ihrem Vater mit dem Herzog Karl Emanuel II. von Savoyen im April 1610 geschlossene Vertrag von Bruzolo sah ihre Heirat mit dem Prinzen Viktor Amadeus von Piemont vor. Dieses Eheprojekt wurde aber nach der kurz darauf erfolgten Ermordung Heinrichs IV. (14. Mai 1610) aufgegeben. Maria de’ Medici fungierte nun als Regentin für den minderjährigen Bruder Élisabeths, Ludwig XIII., und betrieb eine Annäherungspolitik an Spanien, die durch eine Doppelhochzeit Élisabeths mit dem spanischen Kronprinzen Philipp (IV.) und Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna gefestigt werden sollte. Obwohl sich die Protestanten, etwa Sully, gegen diese Heiratsallianz der französischen Regentin mit dem katholischen König Philipp III. aussprachen, wurde der entsprechende Ehevertrag 1611 unterzeichnet und am 25. März 1612 publik gemacht. Aus diesem Anlass fanden in Frankreich und Spanien prächtige Feste statt.

    Da Élisabeth und ihr Bräutigam für die Heirat noch zu jung waren, wurde diese um einige Jahre verschoben. Nachdem der Herzog von Pastrana am 13. August 1615 im Louvre offiziell für den spanischen Thronfolger um Élisabeths Hand gebeten hatte, verließen die erst knapp 13-jährige französische Prinzessin und ihr Bruder Ludwig XIII. vier Tage später Paris, um sich auf den Weg zu ihren jeweiligen künftigen Ehegatten zu machen. Unterwegs erkrankte Élisabeth und musste bis zu ihrer relativ rasch erfolgten Genesung in Poitiers verweilen. Der Herzog von Guise, der ihr mit 4000 Infanteristen und 1500 Kavalleristen das Geleit gab, übernahm bei ihrer am 18. Oktober in der Kathedrale von Bordeaux durch den Kardinal François de Sourdis geleiteten Ferntrauung die Stellvertreterrolle für ihren Bräutigam. Am spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa wurde sie mit der für ihren Bruder Ludwig XIII. auserkorenen Braut, der Infantin Anna, ausgetauscht. Am 25. November 1615 feierte sie schließlich in der Kathedrale von Burgos ihre eigentliche Hochzeit mit Philipp (IV.)

    Spanische Königin
    In ihrer neuen Heimat wurde Élisabeth, die ihren Bruder Ludwig XIII. nie mehr wiedersehen sollte, mit der spanischen Form ihres Namens, Isabel, bezeichnet. Da der Thronfolger erst zehn Jahre alt war, durfte er seine Ehe vorerst nicht vollziehen, sondern erst 1620. Élisabeth wurde rasch schwanger und bestieg nach dem Tod Philipps III. (31. März 1621) gemeinsam mit ihrem Gemahl den spanischen Königsthron. Der sofortige Tod ihrer ersten, vorzeitig geborenen Tochter Maria Margarita überschattete indessen die Krönungsfeierlichkeiten. Insgesamt brachte sie acht Kinder zur Welt, von denen nur ihre jüngste Tochter Maria Teresa – die spätere Frau des französischen Königs Ludwig XIV. – das Erwachsenenalter erreichte.

    Philipp IV. war vergnügungssüchtig und hatte verschiedene Mätressen, die ihm mehrere illegitime Kinder gebaren. Er überließ die Regierungsgeschäfte weitgehend dem Grafen Olivares, der den politischen Gegebenheiten der Zeit allerdings nicht gewacachsen war. In ihren ersten Jahren als Königin trat Élisabeth politisch wenig in Erscheinung und frönte stattdessen ihren Interessen für Dichtung, Kunst und vor allem Theater. Sie gilt als große Förderin der spanischen Literatur in ihrem Goldenen Zeitalter.
    In Élisabeths letzten Lebensjahren mehrten sich Spaniens innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten. So führte die Nation seit 1635 Krieg gegen Frankreich. 1640 kam es in Katalonien und Portugal zu Abfallbewegungen von der Habsburgerherrschaft. Nach einem Appell Élisabeths an die Kastilianer rekrutierten diese in wenigen Wochen 50.000 Soldaten, über die ihr Gemahl nun verfügen konnte. Die Königin trug auch wesentlich zum Anfang 1643 erfolgten Sturz Olivares’ bei. Sie starb am 6. Oktober 1644 im Alter von 41 Jahren und wurde im Escorial beigesetzt.



    Literatur
    • Isabella von Bourbon. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 169–170.
    • Fr. d’Amat: Élisabeth 2) de France. In: Dictionnaire de biographie française. Band 12. 1970, Sp. 1203.
    Weblinks
     Commons: Élisabeth de Bourbon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anaïs Geeraert: Elisabeth de France, reine adorée de son peuple

    Élisabeth heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 103. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.


Generation: 12

  1. 97.  Françoise Marie von BourbonFrançoise Marie von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (78.Ludwig11, 64.Anna10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Chartres (1692), Herzogin von Orléans (1701) durch Heirat

    Notizen:

    Marie und Philippe II. hatten acht Kinder, sieben Töchter und eine Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_Marie_de_Bourbon

    Françoise Marie de Bourbon (* 4. Mai 1677 auf Schloss Maintenon;[1][2] † 1. Februar 1749 in Paris), auch Mademoiselle de Blois genannt, war eine natürliche Tochter des französischen Königs Ludwig XIV. und wurde durch ihre Ehe mit Philippe II. d’Orléans 1692 Herzogin von Chartres und 1701 Herzogin von Orléans.

    Leben
    Françoise Marie de Bourbon wurde als fünftes Kind und dritte Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich und seiner Mätresse Madame de Montespan geboren. Die Kinder aus dieser Verbindung wurden vom König ab dem Jahr 1673 legitimiert, Françoise Marie, mit dem Titel Mademoiselle de Blois, jedoch erst im November 1681.[3] Die Erziehung der illegitimen Kinder des Königs oblag Madame de Maintenon, die nach der Verbannung Madame de Montespans die Mutterrolle bei den Kindern einnahm.
    Françoise Marie de Bourbon wird als Verkörperung von Hochmut und Faulheit beschrieben.[4] Ihr Mann nannte sie Madame Lucifer. René Louis d’Argenson konnte zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen Françoise Marie und ihrer Mutter erkennen, aber sie besaß auch den Ordnungs- und Gerechtigkeitssinn sowie das Durchsetzungsvermögen ihres Vaters.[4]
    Im Jahr 1692 fasste der Sonnenkönig den Entschluss, seine nun 14-jährige Tochter mit ihrem 17-jährigen Cousin Philippe II. d’Orléans, dem zukünftigen Regenten Frankreichs, zu verheiraten. Obwohl sie illegitim geboren war, betrachtete sich Françoise Marie als „Tochter Frankreichs“ und ihren Cousin und zukünftigen Gemahl nur als „Enkel Frankreichs“, weshalb sie glaubte, ihn durch ihr Einverständnis zur Hochzeit zu ehren.[4] Die Hochzeit fand am 18. Februar 1692 in der damaligen Kapelle ddes Schlosses Versailles statt.[5] Die heutige Kapelle wurde erst im Jahr 1710 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der Brautvater organisierte eine aufwändige und kostspielige Hochzeit und beschenkte das junge Brautpaar mit Schmuck und einem beträchtlichen Vermögen. Françoise war schön und witzig, verbrachte jedoch laut ihrer Schwiegermutter Liselotte von der Pfalz den ganzen Tag nur auf dem Sofa liegend.[6] Sie naschte dort häufig Süßigkeiten oder betrank sich oft drei- bis viermal in der Woche.[7] Obwohl sie in den ersten Jahren ihrem Ehemann Mätressen erlaubte, war sie zu faul, um sich einen eigenen Liebhaber zu nehmen. Dies bewahrte sie jedoch davor, zum Zielobjekt des üblichen bösen Geredes zu werden. Später entfremdete sie sich ihrem Ehemann, dessen häufig wechselnde Mätressen, die oft Schauspielerinnen oder Prostituierte waren, ihren Stolz verletzten.
    Das Verhältnis zwischen Françoise Marie und ihrer älteren Schwester, Louise Françoise, war von Eifersuchtsszenen überschattet.[8] Beide Schwestern wollten ihre Töchter mit dem jüngsten Sohn des Grand Dauphin Louis, Charles de Bourbon, duc de Berry, verheiraten. Françoise Marie konnte schließlich Maria Adelaide von Savoyen und Madame de Maintenon auf ihre Seite ziehen, und so heiratete Herzog Charles de Bourbon im Jahr 1710 ihre Tochter Marie Louise Elisabeth d’Orléans.
    Als der Sonnenkönig 1715 starb, wurde Françoise Maries Ehemann Regent für Ludwig XV., den minderjährigen Urenkel Ludwigs XIV., und im Jahr 1722 heiratete ihre Tochter Louise Elisabeth den spanischen Infanten Ludwig.
    Françoise Marie musste den Tod fast aller ihrer Kinder betrauern. Nur ihr Sohn Louis und ihre Tochter Charlotte Aglaé, die Herzogin von Modena, lebten länger als die Mutter. Bis zu ihrem Tod 1749 im Alter von 71  Jahren residierte Françoise Marie im Palais Royal, das ihre Familie anlässlich ihrer Hochzeit vom König geschenkt bekommen hatte.[9]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Philippe gingen acht Kinder hervor, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten.[10]
    • Tochter (* 17. Dezember 1693; † 17. Oktober 1694)
    • Marie Louise Élisabeth (* 20. August 1695; † 21. Juli 1719), ∞ 1) 1710 Herzog Charles de Bourbon, duc de Berry (1686–1714), ∞ 2) 1716 Armand d’Aydic, Graf von Rion
    • Louise Adélaïde (* 13. August 1698; † 19. Februar 1743), Äbtissin von Chelles
    • Charlotte Aglaé (* 22. Oktober 1700; † 19. Januar 1761), ∞ 1720 Francesco III. d’Este, Herzog von Modena
    • Louis (* 4. August 1703; † 4. Februar 1752), Herzog von Orléans ∞ 1724 Auguste von Baden-Baden
    • Louise Élisabeth (* 11. Dezember 1709; † 16. Juni 1742), ∞ 1722 König Ludwig I. von Spanien
    • Philippine Élisabeth (* 18. Dezember 1714; † 21. Mai 1734)
    • Louise Diane (* 27. Juni 1716; † 26. September 1736), ∞ 1732 Louis François I. de Bourbon, Fürst von Conti



    Literatur
    • Édouard de Barthélemy: Les filles du régent. La duchesse de Berry, l’abbesse de Chelles, la Princesse de Modène, la Reine d’Espagne, la Princesse de Conti, Mademoiselle de Beaujolais. Firmin-Didot, Paris 1874, S. 5–28 (online).
    • Ève de Castro: Les Bâtards du Soleil. Presses pocket, Paris 1989, ISBN 2-266-02815-4.
    • Guy Raoul Jean Eugène Charles Emmanuel de Savoie-Carignan: Six great princesses. Holden & Hardingham, London 1913, S. 15–30 (online).
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. Lieselotte von der Pfalz – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12141-1, S. 385–388.
    • Hugh Noel Williams: Unruly Daughters. A Romance of the House of Orléans. G. P. Putnam's sons, New York 1913, S. 19–28 (online).
    Weblinks
     Commons: Françoise Marie de Bourbon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Françoise Marie de Bourbon auf genealogics.org
    • Kurzbiografie Françoise Marie de Bourbons
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Hugh Montgomery-Massingberd (Hrsg.): Burke's Royal Families of the World. Band 1. Burke's Peerage, London 1977, S. 85.
    2 Einige Publikationen nennen den 9. Februar und den 25. Mai als Geburtsdatum.
    3 Simone Bertière: Les Reines de France au temps des Bourbons. Band 2: Les Femmes du Roi-Soleil. Édition de Fallois, Paris 1998, ISBN 978-2-253-14712-1, S. 240.
    4 Françoise Marie de Bourbon auf genealogics.org, Zugriff am 24. August 2011.
    5 Eine sehr ausführliche Darstellung der Feierlichkeiten findet sich in Alexandre Maral: La chapelle royale de Versailles sous Louis XIV. Cérémonial, liturgie et musique. Mardaga, Wavre 2010, ISBN 978-2-8047-0055-3 (Mémoires et documents de l’Éole des chartes. Band 67), S. 345-349 (auszugsweise online).
    6 Wilhelm Ludwig Holland (Hrsg.): Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans aus den Jahren 1716 bis 1718. Literarischer Verein Stuttgart, Tübingen 1874, S. 238 (online)
    7 Abraham Auguste Rolland: Lettres inédites de la Princesse Palatine. Hetzel, Paris 1863, S. 157 (online).
    8 H. N. Williams: Unruly Daughters. A Romance of the House of Orléans, S. 23.
    9 D. Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck, S. 387.
    10 Françoise Marie de Bourbon auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Françoise heiratete Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans) in 1692. Philippe (Sohn von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz) wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 98.  Marie Louise von Orléans (von Frankreich)Marie Louise von Orléans (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (79.Philipp11, 64.Anna10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vergiftet ? oder durch Salmonellen nach dem Genuss von Austern und viel eisgekühlter Milch
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1679 bis 1689)

    Notizen:

    Marie Louise und Karl II. hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Louise_d’Orléans

    Marie Louise d'Orléans (spanisch María Luisa de Orléans; * 27. März 1662[1] im Palais Royal in Paris; † 12. Februar 1689 in Madrid) war ein Mitglied der französischen Königsfamilie aus dem Haus Bourbon-Orléans. Als erste Frau des letzten spanischen Königs aus der Dynastie der Habsburger, Karl II., war sie von 1679 bis 1689 Königin von Spanien.

    Abstammung und Kindheit
    Marie Louise war die älteste Tochter von Herzog Philippe von Frankreich, Herzog von Orléans, eines jüngeren Bruders des französischen Königs Ludwig XIV., und seiner ersten Gattin Henrietta Anne, einer Tochter des englischen Königs Karl I. Sie wurde vom Kardinal de Retz und der Prinzessin Harcourt über die Taufe gehalten.
    Die charmante und anmutige Marie Louise war das Lieblingskind ihres Vaters und verlebte eine glückliche Kindheit meist im Palais Royal sowie im wenige Kilometer westlich von Paris gelegenen Schloss Saint-Cloud. Sie verbrachte viel Zeit mit ihreren beiden Großmüttern Anna von Österreich und Henrietta Maria von Frankreich. Anna von Österreich liebte ihre Enkelin Marie Louise abgöttisch und hinterließ ihr nach ihrem Tod (1666) einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens. Henrietta Maria von Frankreich war die Witwe des 1649 hingerichteten englischen Königs Karl I. und lebte öfters in Colombes, wo Marie Louise ihre kleine, 1665 geborene Kusine Anne traf, die später Königin von Großbritannien werden sollte.
    Nachdem Marie Louises Mutter Henrietta Anne 1669 eine weitere Tochter, die spätere sardinische Königin Anne Marie, geboren hatte, starb sie 1670 unerwartet im Alter von nur 26 Jahren. Es kam der Verdacht auf, dass sie vergiftet worden war. 1671 heiratete der Witwer Philipp I. von Orléans in zweiter Ehe Liselotte von der Pfalz. Diese wurde für Marie Louise und deren jüngere Schwester Anne Marie zu einer richtigen Mutter und schenkte ihnen drei Stiefgeschwister, u. a. den Herzog Philipp II. d'Orléans, Regent von Frankreich, Herzog von Orléans und Élisabeth Charlotte. Marie Louise sollte lebenslang eine liebevolle Korrespondenz mit Liselotte von der Pfalz unterhalten, die später in Anspielung auf ihre Stieftochter erklärte, dass niemand unglücklicher als eine spanische Königin sei. Laut einem Brief der Madame de Sévigné vom 15. Oktober 1677 verdächtigte Ludwig XIV. angeblich Karmelitinnen, einen erfolglosen Giftanschlag auf die 15-jährige Marie Louise verübt zu haben.

    Heirat mit Karl II. von Spanien
    Marie Louise soll den Dauphin Louis geliebt und ihn zu heiraten gewünscht haben, doch widerlegen Briefe ihrer Stiefmutter Liselotte diese Behauptung.
    Um den Ausgleich zwischen Spanien und Frankreich zu vertiefen, wurde im Anschluss an den Frieden von Nimwegen (1678) die Vermählung Marie Louises mit dem geistig beschränkten spanischen König Karl II. vereinbart. Der Sonnenkönig erhoffte sich von dieser Ehe, Spanien enger an sein Reich anbinden zu können. Damals hatte Spanien bereits viel von seiner früheren Machtstellung eingebüßt. Diese Heiratsallianz trug aber auch zur dauerhaften Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien seit 1648 bei.
    Marie Louise war über die für sie arrangierte Ehe sehr unglücklich und soll auf die Feststellung ihres Onkels Ludwig XIV., dass sie nun spanische Königin werde und er auch für seine eigene Tochter nicht mehr hätte tun können, geantwortet haben: „Ihr hättet aber mehr für Eure Nichte tun können.“ („Vous pourriez faire quelque chose de plus pour votre nièce!“)[2]
    Einen Tag nach Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde Marie Louise am 31. August 1679 im Schloss Fontainebleau per procurationem mit Karl II. verheiratet, wobei ihr entfernter Verwandter Louis Armand I. de Bourbon, prince de Conti die Stelle ihres Bräutigams einnahm. Bei der Verabschiedung am 20. September 1679 bemerkte Ludwig XIV. zu Marie Louise, dass er ihr nun für immer Lebewohl sage und dass es für sie ein großes Unglück wäre, wenn sie ihre Heimat jemals wiedersähe. Damit rügte der König auch die bei diesem Gespräch anwesende Großherzogin der Toskana, Marguerite Louise d’Orléans, die ihren Gatten Cosimo III. de’ Medici 1675 verlassen hatte und nach Frankreich zurückgekehrt war.
    Vor ihrer Abreise nach Spanien besuchte Marie Louise das Kloster Val-de-Grâce, wo das Herz ihrer Mutter aufbewahrt wurde. Ihrem Mann begegnete sie erstmals am 19. November 1679, an welchem Tag das Paar seine eigentliche, ohne viel Prunk abgehaltltene Hochzeit in Quintanapalla nahe Burgos feierte. Da Marie Louise jedoch kein Spanisch und Karl II. kein Französisch sprach, waren beide Eheleute bei ihrer ersten Begegnung auf einen Dolmetscher angewiesen. Von Burgos begab sich das Königspaaaar nach Madrid, und Marie Louise schrieb dem französischen Monarchen sofort, dass ihr Gemahl liebenswürdiger sei, als sie gedacht habe. Zur Feier dieser ehelichen Verbindung fand in Madrid ein Autodafé statt, bei dem 22 Personen verbrannt und 60 weitere körperlichen Züchtigungen ausgesetzt wurden.

    Königin von Spanien
    Die Ehe des spanischen Königspaars verlief trotz der schwierigen Verhältnisse verhältnismäßig gut. Nach Einschätzung vieler Zeitgenossen liebte Karl II. seine Gemahlin aufrichtig. Er lehrte sie Spanisch und erhielt dafür von ihr Unterricht in Französisch. Auf das Hofleben blieb Marie Louise ohne größeren Einfluss, obwohl sie bei einigen Neubesetzungen hoher Staatsämter mitreden konnte. Die Macht wurde vor allem von ihrer Schwiegermutter Maria Anna von Österreich und deren Ministern ausgeübt. Marie Louise war politisch ambitionslos und konnte die in sie gesetzten Erwartungen Ludwigs XIV. nicht erfüllen. Im Übrigen war der französische König trotz der Ehe seiner Nichte mit Karl II. nicht bereit, auf weitere militärische Unternehmungen gegen Spanien zu verzichten.
    Marie Louise suchte zunehmend, möglichst oft ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen zu können und betrieb etwa sehr exzessiv den Reitsport. Sie wohnte vor allem im düsteren Real Alcázar de Madrid, im Palacio del Buen Retiro, wo sie ihre französischen Pferde halten durfte, sowie in ihrer vermutlichen Lieblingsresidenz Palacio Real de Aranjuez südlich von Madrid.
    Dass Marie Louise keinen Nachwuchs bekam, trug ihr seit etwa 1686 viele verletzende Worte ein. Sie litt darunter, dass man die Ursache für die Kinderlosigkeit bei ihr suchte, und täuschte mehrfach eine Schwangerschaft vor. Auch mehrere Skandalle in ihrer nächsten Umgebung kosteten sie viele der ihr anfangs bezeugten Sympathien. Ihr monotones und betrübliches Leben in Abgeschlossenheit und Einsamkeit sowie die rigide Hofetikette belasteten die spanische Königin zusätzlich, war sie doch in ihrer Heimat an die Abhaltung zahlreicher prächtiger Feste gewöhnt gewesen. Sie sehnte sich zunehmend nach ihrem glücklichen Leben in Frankreich zurück, entwickelte enormen Appetit und wurde übergewichtig.

    Angeblicher Giftmord
    Marie Louise verstarb plötzlich am 12. Februar 1689. Die Nachricht ihres Ablebens traf eine Woche später in Versailles ein und sorgte für großes Aufsehen. Die Königin wurde im Escorial beigesetzt. Sie erreichte ebenso wie ihre Mutter nur ein Alter von 26 Jahren. Ebenfalls wie bei ihrer Mutter wurde sofort vermutet, dass sie einem Giftanschlag zum Opfer fiel. Diese Behauptung fand insbesondere bei Sympathisanten Frankreichs Glauben. Als Anstifter des vermeintlichen Attentats wurde entweweder Österreich oder die Königinmutter Maria Anna verdächtigt. Letztere hatte zwar ursprünglich eine andere Heiratsoption ihres Sohnes Karl II. präferiert, später aber eine gute Beziehung zu ihrer bourbonischen Schwiegertochter entwickelt[3] und war über deren unerwarteten Tod sehr bestürzt.
    Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon, beschuldigte in seinen Memoiren den Hof in Wien, den angeblichen Giftmord initiiert zu haben. Am Wiener Hof sei nämlich befürchtet worden, dass Marie Louise durch ihren Einfluss auf Karl II. Spanien gänzlich von dessen traditioneller Allianz mit Österreich lösen könnte. Die aus Frankreich emigrierte, intrigante Olympia Mancini, Gräfin von Soissons und Mutter des berühmten Eugen von Savoyen, hatte Marie Louises Vertrauen erworben und soll laut Saint-Simon die spanische Königin im Zusammenspiel mit dem Botschafter des Kaisers in Madrid, dem Grafen von Mansfeld, durch vergiftete eiskalte Milch ums Leben gebracht haben. Daraufhin sei die Gräfin von Soissons rechtzeitig nach Deutschland geflohen, während der Graf von Mansfeld nach Wien zurückberufen worden sei.[4]
    Es gilt jedoch heute als sicher, dass die Ursache für Marie Louises Tod eine Magen-Darm-Entzündung infolge einer Infektion durch Salmonellen nach dem Genuss von Austern und viel eisgekühlter Milch war.[5] Schon Voltaire hatte die Vergiftungstheorie bestritten.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Ludovica von Orleans. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 f. (Digitalisat).
    • Marie Louise d’Orléans. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Piper, München, Zürich 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 330–331.
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Ehetragödien an Europas Fürstenhöfen. 1. Auflage. Ueberreuter, Wien 2000, ISBN 3-8000-3783-1 (als Taschenbuch: Serie Piper 3526, München, Zürich 2003, ISBN 3-492-23526-3).
    Weblinks
     Commons: Marie Louise d'Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Nach anderen Quellen wurde Marie Louise am 26. April 1662 geboren (Brigitte Hamann, Die Habsburger, S. 330).
    2 Marie-Louise d’Orléans. In: Nouvelle biographie générale. Band 33, 1860, Sp. 665.
    3 Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat)..
    4 Marie-Louise d’Orléans. In: Nouvelle biographie générale. Band 33, 1860, Sp. 666.
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger. 1988, S. 331.

    Marie heiratete König Karl II. von Spanien, der Verhexte am 19 Nov 1679. Karl (Sohn von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Maria Anna von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 99.  Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans) Graphische Anzeige der Nachkommen (79.Philipp11, 64.Anna10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_II._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans (* 2. August 1674 in Saint-Cloud; † 2. Dezember 1723 in Versailles), oft kurz auch nur Philippe II. d’Orléans genannt, war Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais und mehrfacher Pair von Frankreich. Von 1715 bis 1723 übte er in Frankreich im Namen des noch unmündigen Ludwig XV. die Regentschaft aus. Die Zeit seiner Herrschaft wird daher in der französischen Geschichtsschreibung auch als Régence bezeichnet, Philippe selbst als le Régent.

    Leben
    Er wurde als Sohn des Herzogs Philippe I. de Bourbon, des Bruders König Ludwigs XIV., und der Liselotte von der Pfalz geboren. Er war somit ein Enkel von König Ludwig XIII. Ludwig XIV. sorgte nach einigen Misserfolgen für eine gute Erziehung durch einen hervorragenden Pädagogen, der aus Philippe einen Musterschüler voller Lerneifer und Ehrgeiz machte.
    Der junge Prinz kämpfte 1691 mit Auszeichnung bei der Belagerung von Mons und in der Schlacht bei Steenkerke, der Schlacht bei Neerwinden und der Schlacht bei Namur (1692–1695). Danach widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien. Später wurden ihm noch militärische Kommandos in Italien (1706) und während des Spanischen Erbfolgekriegs (1707–1708) übertragen. Er zog sich jedoch den Groll des Königs zu, als Gerüchte auftraten, er hätte Ambitionen, an Stelle Philipps von Anjou in den Besitz der spanischen Krone zu gelangen.
    Trotzdem hielt Ludwig XIV. an ihm fest und bestimmte ihn für die Zeit der Minderjährigkeit seines fünf Jahre alten Urenkels Ludwig XV. testamentarisch zum Präsidenten des Regentschaftsrates.
    Philippe war erklärter Atheist, der während der Messe die in die Buchdeckel einer Bibel gebundenen satirischen Werke von François Rabelais las, und ein Mann, der gerne an religiösen Festtagen Orgien abhielt. Die Jesuiten wurden unter seiner Regentschaft zunehmend entmachtet.
    Als liberaler und einfallsreicher Mann war er allerdings oft schwach, unbeständig und wankelmütig und änderte als Regent die Herrschaftsausübung vom autoritären Regieren Ludwigs XIV. hin zu völliger Offenheit. Er förderte die Parlements, war gegen Zensur und ordnete die Neuauflage von Büchern an, die unter der Herrschaft seines Onkels verboten worden waren. Philippe II. gründete die Universitäten von Dijon und Pau, und aus seiner Bibliothek ging die Französische Nationalbibliothek hervor – er hatte sie, was eine absolute Neuheit war, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er folgte dem politischen Umdenken seines Onkels, indem er eine Allianz mit Großbritannien, Österreich und den Niederlanden einging, führte aber einen erfolgreichen Krieg gegen das bourbonische Spanien, der die Bedingungen für einen europäischen Frieden herstellte.
    Philippe spielte in Stücken von Molière und Racine, komponierte Musik und war ein begabter Maler und Graveur. Zudem förderte er Bildung und Kunst, schaffte das Schulgeld für die Sorbonne ab, öffnete die Hofbibliothek für die Öffentlichkeit und verlieh zum ersten und einzigen Mal den Titel „Tischler der Herzöge von Orléans“ an den Tischlermeister Thomas Hache aus Grenoble. Er war sehr am wissenschaftlichen Fortschritt interessiert und diskutierte mit den hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit. Drei seiner von ihm komponierten Opern wurden noch lange nach seinem Tode weiter aufgeführt. Außerdem besaß er einen ausgeprägten Kunstverstand, und seine Gemäldesammlung war legendär.
    Bekannt ist er vor allem für seine Ausschweifungen, denen er in Versailles und an seinem Hof am Palais Royal in Paris nachging, sowie für den Bankskandal unter John Law.
    Trotz der im Vergleich zu seinem Onkel liberaleren Regierungsart, die auch das Erstarken des adelig-großbürgerlichen Salon-Lebens begünstigte, ließ er den berühmten Aufklärer Voltaire in die Bastille werfen, als dieser ihm ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter Marie Louise Élisabeth vorwarf.
    Unter Philippes Regentschaft kam es in kultureller Hinsicht zu einer Blüte des Früh-Rokoko, in der besonders Maler wie Antoine Watteau aufgehen konnten.
    Nach der Regentschaft wurde Philippe zum Premierminister ernannt, nachdem im August 1723 der bisherige Premierminister Kardinal Dubois verstorben war. (Dubois war früher Philippes Erzieher und als langjähriger Außenminister ein sehr einflussreicher Berater des bisherigen Regenten gewesen.)
    Philippe starb am 2. Dezember 1723 im Alter von 49 Jahren an einem wiederholten Schlaganfall. Keine Stunde nach seinem Ableben wurde bereits der Herzog von Bourbon zum neuen Premierminister berufen. Der Körper des Herzogs von Orléans wurde in der Basilika Saint-Denis, sein Herz in der Kirche Val-de-Grâce und seine Eingeweide in der Kirche seiner Geburtsstadt Saint-Cloud beigesetzt.

    Familie
    Philippe heiratete 1692 Françoise Marie de Bourbon, eine legitimierte Tochter seines Onkels Ludwig XIV. mit Madame de Montespan und damit seine Cousine ersten Grades. Dies geschah gegen den Willen seiner Mutter, die das große, plumpe Mädchen, diiesen „Bastard aus doppeltem Ehebruch“, so ihre Worte, als Schwiegertochter ablehnte. Ihre Mitgift belief sich auf zwei Millionen Livres in bar, 150.000 Livres Jahresapanage für Françoise Marie, 200.000 für Ehemann Philippe sowie eine große Menge edlen Schmucks und Juwelen.[1]
    Aus der Ehe mit Françoise Marie entstammten ein Sohn und sieben Töchter:
    • Demoiselle de Valois (* 17. Dezember 1693; † 17. Oktober 1694)
    • Marie Louise Élisabeth (* 20. August 1695; † 21. Juli 1719)
    ∞ 1. 1710 Herzog Charles de Bourbon
    ∞ 2. 1716 Armand von Aydic, Graf von Rion (* 1692; † 1741)
    • Louise Adélaïde (* 13. August 1698; † 19. Februar 1743), Äbtissin von Chelles
    • Charlotte Aglaé (* 22. Oktober 1700; † 19. Januar 1761)
    ∞ 1720 Francesco III. d’Este, Herzog von Modena
    • Louis I. (* 4. August 1703; † 4. Februar 1752)
    ∞ 1724 Auguste Marie Johanna von Baden-Baden
    • Louise Élisabeth (* 11. Dezember 1709; † 16. Juni 1742)
    ∞ 1722 König Ludwig I. von Spanien
    • Philippine Élisabeth (* 18. Dezember 1714; † 21. Mai 1734)
    • Louise Diane (* 27. Juni 1716; † 26. September 1736)
    ∞ 1732 Louis-François de Bourbon, Fürst von Conti
    Des Weiteren hatte der Herzog noch anerkannte außereheliche Kinder.
    Mit der Operntänzerin Florence Pellegrin (* 1660; † 1716):
    • Louis Charles de Saint-Albin (* 5. April 1698; † 9. April 1764), Bischof von Laon und Erzbischof von Cambrai
    Mit Christine Charlotte Desmares (* 1682; † 1753):
    • Philippe Angélique de Froissy (* 1702; † 15. Oktober 1786) ∞ 1718 Henri François de Ségur
    Mit Marie Louise Madeleine Victoire Le Bel de La Boissière, dite comtesse d’Argenton (* um 1684; † 1748):
    • Jean Philippe François d’Orléans (* 28. August 1702; † 16. Juni 1748), Laienabt von Hautvillers


    Filme
    • Wenn das Fest beginnt (französisch: Que la fête commence) von 1975. Verfilmung des Lebens am Hofe des Regenten Philippe d’Orléans vor dem Hintergrund der Revolte des bretonischen Marquis de Pontcallec, von Bertrand Tavernier mit ´Philippe Noiet als Hauptdarsteller.
    Literatur
    • Andrew McNaughton: The Book of Kings. A Royal Genealogy. Band 1. London 1973, S. 421 (Genealogie).
    • Alexandre Dupilet, La Régence absolue: Philippe d’Orléans et la Polysynodie, Seyssel: Champ Vallon, 2011
    • Arnaud de Maurepas, Antoine Boulant, Les Ministres et les ministères du siècle des Lumières (1715–1789). Étude et dictionnaire, Paris, Christian-JAS, 1996, 452 p.
    • Jean-Christian Petitfils, Le Régent, Paris, Fayard, 1996 ISBN 2-213-01738-7
    • Michel Antoine, Louis XV, Hachette, (coll. «««««««« Pluriel »»»»»»»»), 1997 ISBN 2-01-278860-2
    • Philippe Erlanger, Le Régent, Librairie académique Perrin, 1974
    • Jules Michelet, Histoire de France, vol.XV, La Régence, Équateurs, 2008
    • Daniel Reynaud et Chantal Thomas [dir.], Le Régent entre fable et histoire, Paris: éditions du CNRS, 2003
    • Jean-Paul Montagnier, Un Mécène musicien. Philippe d’Orléans, Régent (1674–1723). Paris: Éditions Auguste Zurfluh, 1996. Collection «««««««« Le Temps musical »»»»»»»» dirigée par Marcelle Benoit.ISBN 2-87750-076-4.
    Weblinks
     Commons: Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 104.

    Philippe heiratete Françoise Marie von Bourbon in 1692. Françoise (Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig und Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' ) wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 100.  König Karl II. von Spanien, der Verhexte König Karl II. von Spanien, der Verhexte Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Maria11, 66.Maria10, 52.Philipp9, 42.Philipp8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Carlos II, König von Neapel und Sizilien als Carlo V., König von Sardinien als Carlo II

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Spanien)

    Karl II., genannt El Hechizado („der Verhexte“) (* 6. November 1661 in Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien bekannt. Er war der letzte spanische Habsburger (Casa de Austria); durch seinen kinderlosen Tod wurde der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

    Familie
    Karl II. entstammte der zweiten Ehe von Philipp IV. mit Maria Anna von Österreich. Die Hochzeit war eine Reaktion Philipps IV. auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronnachfolgers Baltasar Carlos. Dieser starb im Oktober 1646, nur wenige Wochen, nachdem mit Kaiser Ferdinand III. vereinbart worden war, dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Der damals 42-jährige Philipp IV. beschloss daraufhin, selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl sie seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie bei der Vermählung 15 Jahre alt war.
    Philipp IV. zeugte mit seinen Mätressen eine Reihe gesunder Kinder. Dagegen verstarben die mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt oder kamen tot zur Welt. Nach neunjähriger Ehe war nur die Tochter Margarita María noch am Leben, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel (Leopold I.) verheiratet wurde.
    Karl II. war daher ein dringend erwünschtes Kind, jedoch von Geburt an schwächlich und krank. Es zeigten sich an ihm deutliche Anzeichen von Degeneration, die auf die jahrhundertelange Inzucht zwischen den Königshäusern zurückzuführen sind: In der sechsten Generationen der Vorfahren von Karl II. kommen auf Grund des Ahnenschwunds statt der möglichen 64 lediglich 18 neue Vorfahren hinzu. Alle seine Urgroßeltern (teilweise mehrfach) und neun seiner Alteltern stammen von Johanna der Wahnsinnigen ab; alle zwölf Alteltern stammen von Elisabeth von Bayern (1227–1273) ab.
    Körperlich stellt sein als so genannte Progenie stark ausgeprägtes Kinn eine Familieneigentümlichkeit der Habsburger dar, die so genannte Habsburger Unterlippe. Der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer statt hinter ihm. Es wurde jedoch wissenschaftlich zurückgewiesen, dass dieses hervorstechende Merkmal auf die besondere „Überzüchtung“ zurückzuführen ist.[1]

    Thronnachfolge und politische Entwicklung
    Karl II. wurde 1665 König von Spanien und regierte bis 1700. Die Regentschaft übernahm bis zur Volljährigkeit Karls im Jahr 1675 zunächst seine Mutter. Beraten wurde sie bis 1669 vor allem durch den österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Graraf Neidhardt. Dieser wurde jedoch aufgrund des Drucks seitens der Aristokratie aus seinen Ämtern entlassen. Volljährig geworden, rief Karl seinen Halbbruder Juan José de Austria aus Aragonien, wo dieser von 1669–1676 als Vizekönig amtiert hatte, zurück. Dieser illegitime Sohn Philipps IV. bestimmte nunmehr weitgehend die Politik und bemühte sich um die Reorganisation der Monarchie. Seit 1677 war er erster Minister des Königs. Die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie.
    Nach Juan José de Austrias Tod am 17. September 1679 wurde der Duque de Medinaceli erster Minister. Während seiner Amtszeit gelang die Stabilisierung des Finanzwesens durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, so dass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelungen war, eine seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Außenpolitisch traten der König und seine Regierungen nicht hervor.[2]

    Ehen
    Am 19. November 1679 heiratete er in erster Ehe Maria Louisa von Orléans. Die Ehe blieb kinderlos und wurde wahrscheinlich niemals vollzogen. Maria Louisa verstarb am 12. Februar 1689. In zweiter Ehe heiratete Karl II. am 4. Mai 1690 Maria Annnna von Pfalz-Neuburg (1667−1740). Sie war eine Tochter von Kurfürst Philipp Wilhelm aus dem Haus Neuburg, das seit 1685 die Kurfürsten der Pfalz stellte. Über ihre älteste Schwester Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz war sie die Schwägeririn von Kaiser Leopold I. (HRR), außerdem war sie die Schwägerin des Königs von Portugal und die Tante von Elisabetta Farnese, die später Königin von Spanien werden sollte. Die Kurfürsten Johann Wilhelm (Pfalz), Karl III. Philipp und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg waren ihre Brüder.
    Da beide Ehen kinderlos blieben, war das Aussterben der spanischen Habsburger abzusehen.
    Thronfolgeregelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Um die Thronfolge zu regeln, setzte Karl II. zunächst den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser starb jedoch bereits am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren und so bestimmte Karl Philipp von Anjou, einen Enkel seiner Halbschwester Maria Theresia und Ludwigs XIV., zu seinem Nachfolger.
    Karl II. starb am 1. November 1700 in Madrid. Da sowohl König Ludwig XIV. als auch Kaiser Leopold I., beide mit Schwestern Karls verheiratet, Ansprüche auf den spanischen Thron stellten, brach der Spanische Erbfolgekrieg aus.
    Nach Karl II. wurde die Inselgruppe der Karolinen im Pazifik benannt (Islas Carolinas).[3]


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 360–364 (Digitalisat).
    • Ludwig Pfandl: Karl II. Das Ende der spanischen Machtstellung in Europa, München 1940
    • John Nada: Karl der Behexte. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, Wien 1963
    Weblinks
     Commons: Karl II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Karl II. (Spanien) im VD 17
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Artikel in El País vom 15. April 2009
    2 Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn, 2005. ISBN 3-89331-652-3, S. 193 f., S. 199.
    3 Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft, Verlag epubli.de, Berlin 2011, ISBN 978-384420853-5, S. 59–67.

    Karl heiratete Marie Louise von Orléans (von Frankreich) am 19 Nov 1679. Marie (Tochter von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Pfalzgräfin Maria Anna von der Pfalz (von Neuburg) am 4 Mai 1690. Maria wurde geboren am 28 Okt 1667 in Schloss Benrath bei Düsseldorf; gestorben am 16 Jul 1740 in Guadalajara; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 101.  König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (83.Anna11, 67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb durch Wundbrand an seinem linken Bein.
    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (von 1643 bis zu seinem Tod 1715), CoFürst von Andorra

    Notizen:

    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV.

    Ludwig XIV. (französisch Louis XIV, Louis le Grand; * 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. September 1715 in Versailles), genannt „der Sonnenkönig“ (frz. le Roi-Soleil), war von 1643 bis zu seinem Tod König von Frankreich und Navarra sowie Kofürst von Andorra.
    Ludwig XIV. gilt als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus. Der Leitsatz des Absolutismus, «««««««« L’État, c’est moi ! »»»»»»»» (deutsch: „Der Staat bin ich!“) wird ihm jedoch fälschlicherweise zugeschrieben.[1] Er festigte die Macht der Krone durch den Ausbau der Verwaltung, die Bekämpfung der Opposition in Kreisen des Adels sowie durch die Förderung der französischen Wirtschaft. Er stellte den katholischen Glauben wieder in den Mittelpunkt, la France toute catholique. So widerrief König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 das Édit de Nantes und beraubte die französischen Protestanten aller religiösen und bürgerlichen Rechte. Seine Hofkultur wurde ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten. Zum Symbol für dessen heraususragende Stellung wurde sein prunkvolles Auftreten. Der König förderte Künste und Wissenschaften, was eine Blütezeit der französischen Kultur zur Folge hatte. Durch Ludwigs expansive und kriegerische Außenpolitik gewann Frankreich in Europa eine dominierende Stellung und etablierte seine Großmachtstellung in der Neuzeit.
    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    Überblick
    Die Geburt Ludwigs XIV. im Schloss Saint-Germain-en-Laye erschien vielen als glückliches Ereignis, denn dreiundzwanzig Jahre lang war die Ehe seiner Eltern Ludwig XIII. und Anna von Österreich ohne Nachkommen geblieben. Durch seine Geburt wurde die befürchtete Thronfolge von Gaston d'Orléans zurückgestellt. Aus Dankbarkeit erhielt der Neugeborene den Beinamen Dieudonné (der Gottgegebene). Sein Bruder, Herzog Philipp I. d'Orléans, wurde 1640 geboren.
    Schon als Vierjähriger wurde Ludwig am 14. Mai 1643 als König inthronisiert. Er lebte aber bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr (1651) unter der Regentschaft seiner Mutter Anna von Österreich. Die tatsächliche Macht wurde in dieser Zeit vom „regierenden Minister“ Kardinal Mazarin ausgeübt. Mazarin bereitete Ludwig zielgerichtet auf seine Rolle als absolutistischer Herrscher vor. Schritt für Schritt wurde der junge König an der Macht beteiligt und teilte sich schließlich die Verantwortung mit Mazarin. Durch die außenpolitischen Erfolge der Minister-Kardinäle Richelieu und Mazarin politisch gestärkt, entfaltete Ludwig das absolutistische Königtum hochbarocker Prägung in Frankreich, mit einem Hofleben, das ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten war. Nach dem Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Pyrenäenfrieden mit Spanien 1659 war Frankreich die politische und militärische Vormacht in Europa. Unterstützt von Ministern wie Collbert, Louvois, Lionne und dem Kanzler Séguier konzentrierte er den staatlichen Machtapparat und erweiterte die militärischen, institutionellen und materiellen Machtgrundlagen der französischen Monarchie. Negativ auf seine Herrschaft wirkten sich die Hugenotten-Verfolgung und der Spanische Erbfolgekrieg aus. Letzterer führte durch die Härte der Kämpfe 1713 fast zu einem Staatsbankrott, der nur durch eine Finanzreform und massive Einsparungen abgewendet wurde.
    1660 heiratete Ludwig Maria Theresia von Spanien. Nach deren Tod im Jahr 1683 heiratete er in morganatischer Ehe insgeheim die Marquise de Maintenon. Ludwig überlebte seinen Sohn Louis, le Grand Dauphin und seinen ältesten Enkel Louis de Bourgogne und starb am 1. September 1715. Erst sein Urenkel folgte ihm als Ludwig XV. auf den Thron. Der Leichnam Ludwigs XIV. wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis († 1718) mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[2] und in der von ihm geschaffenen Krypta der Bourbonen in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis im Jahre 1793 wurde sein sehr gut erhaltener Körper mit denen anderer Könige durch Revolutionäre „profaniert“ und sogar kurzzeitig in eine Grube geworfen. Sein einbalsamiertes Herz wurde 1715 in der Jesuitenkirche in der Rue St. Antoine in Paris bestattet, um neben dem Herzen seines Vaters zu ruhen. In der Restaurationszeit wurde es, wie alle Herzbestattungen der Angehörigen des Königshauses, in die Kathedrale von Saint-Denis überführt, wo es sich bis heute in der wiederhergestellten Grablege der französischen Könige in der Krypta befindet.
    Herrschaft

    Die frühen Jahre
    Nachdem Ludwig XIV. als vierjähriger Junge 1643 den Thron geerbt hatte, übernahm seine Mutter Anna von Österreich die Regentschaft. Diese bestätigte umgehend Kardinal Mazarin als Premierminister. Acht Jahre zuvor war Frankreich an der Seite Schwhwedens in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten, mit dem Hauptziel, das Haus Habsburg zu schwächen. Frankreichs Armeen kämpften nun sowohl gegen den römisch-deutschen Kaiser und dessen Verbündete im Reich als auch gegen den spanischen König. Die französischen Armeen waren militärisch erfolgreich; gleichwohl belastete der Konflikt die Staatsfinanzen erheblich. Innenpolitisch sah sich Anna einer heftigen Opposition gegenüber, denn die städtischen Gerichtshöfe und Prinzen misstrauten ihrer Regierung. Dem stellte sich Kardinal Mazarin entgegen. Anna entpuppte sich jedoch als völlig anders als erwartet. Die Königin, als spanische Habsburgerin am französischen Hof zunächst verschmäht, wurde selbst zu einer überzeugten Französin. Sie duldete weder Favoriten noch die Schmälerung der königlichen Autorität im Staate. Ihre Generäle wies sie an, die Kämpfe mit unverminderter Härte voranzutreiben. Mazarin leitete die Staatsgeschäfte und führte die absolutistische Politik Kardinal Richelieus fort, indem er die Zentralisierung der Staatsgewalt in der Person des Königs mit aller Macht betrieb.
    Mit der Unterzeichnung der Friedensverträge zu Münster und Osnabrück 1648 war Frankreich der große Sieger des Dreißigjährigen Krieges. Erhebliche Truppenteile konnten gegen Spanien eingesetzt werden. Doch nun brach in Frankreich die Fronde (1648–1653) aus, ein offener Bürgerkrieg des Pariser Parlaments und der Prinzen gegen die Politik des königlichen Absolutismus. Als Möglichkeit zur Revolte diente die Minderjährigkeit Ludwigs. Die Frondeure gaben vor, gegen die negativen Einflüsse des Leitenden Ministers Mazarin zu kämpfen. Dieser wurde als Italiener allgemein wenig geschätzt; insbesondere die königlichen Prinzen nahmen ihm übel, dass er sie konsequent von jeder politischen Macht ausschloss. Die Parlamente (Oberste Gerichtshöfe) hingegen wurden vom Englischen Bürgerkrieg beeinflusst und sahen eine Chance, ihre Privilegien gegenüber der Krone auszubauen.
    Die Fronde scheiterte 1652. Die Unruhen sollten jedoch noch bis 1654 anhalten. Ludwig XIV. wurde 1651 für volljährig erklärt, womit die Regentschaft seiner Mutter offiziell endete. Der König – noch zu jung zur Regierung – übertrug erwartungsgemämäß die Macht an Mazarin und nicht an einen Prinzen aus dem Königshaus. Am 7. Juni 1654[3] erfolgte die Krönung und Salbung des Königs in der Kathedrale von Reims, womit die Ordnung im Königreich, für jeden ersichtlich, wiederhergestellt war. Die Krönung des Königs sollte für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.
    Während des Bürgerkriegs kam der Kampf mit Spanien zum Erliegen, die Frondeure bekamen überdies Unterstützung von den Spaniern. Nachdem wieder innerer Friede herrschte, konnte Frankreich seine Kräfte gegen Spanien bündeln und erzielte Erfolge duurch Angriffe auf die Spanische Niederlande und die Invasion Spaniens, welche zur erneuten Besetzung Kataloniens führte. 1657 gelang es Mazarin, das republikanische England unter Oliver Cromwell in einem Geheimvertrag zum Bundesgenossen gegen die Spanier zu gewinnen. Spanien sah sich gezwungen, den Frieden zu suchen. König Philipp IV. bot Ludwig die Hand seiner ältesten Tochter, der Infantin Maria Theresia von Spanien, an. 1659 trafen beide Monarchen auf der Fasaneninsel, zwischen Franankreich und Spanien, zusammen und unterzeichneten den Pyrenäenfrieden. Frankreich erwarb das Roussillon in den Pyrenäen und bekam von den Spanischen Niederlanden das Artois und einige Nebenländer. Die Infantin verzichtete auf ihr Erbrecht an der spanischen Krone gegen eine Mitgift von 500.000 Goldtalern, eine für die Spanier unerschwingliche Summe, die nicht ausgezahlt werden konnte. Dadurch blieb Maria Theresia älteste erbberechtigte Tochter des spanischen Königshauses. Die Heirat zwischen Ludwig XIV. und Maria Theresia (einer Kusine ersten Grades) fand am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz statt. Am 1. November 1661 wurde Dauphin Louis geboren.

    Die Alleinherrschaft
    Seit Ludwigs Kindheit führte Kardinal Mazarin die Geschäfte für den König. Der Leitende Minister galt als ein außerordentliches Talent in der Politik und unterrichtete daher selbst den König in der Kunst der Staatsführung. Ludwig XIV. bekam so eine solide und sehr umfassende Ausbildung in Staatsangelegenheiten, Recht, Geschichte und Militärstrategie, aber auch in diversen Sprachen und Wissenschaften.
    Als Mazarin am 9. März 1661 starb, war der 22-jährige König gut auf sein Amt vorbereitet und verkündete dem Staatsrat, dass er keinen Leitenden Minister mehr einsetzen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Diese Regieruungsgrundsätze, heute auch als das absolutistische Kabinettsystem bezeichnet, hielt er 1670 in seinen „Memoiren“ für seinen Nachfolger fest. Der Hof und die Minister waren zunächst irritiert, doch man meinte, es würde sich nur um eine kurze Phase handeln. Dieser hingegen begann die Regierung umzubilden und entließ einen Großteil des Staatsrats, selbst seine Mutter schloss er aus, so dass nur noch die wichtigsten drei Minister an den Ratssitzungen teilnahmen. Einer von diesen war Nicolas Fouquet, der Finanzminister. Ludwig ließ ihn wegen Korruption und Hochverrat verhaften und durch den ihm treu ergebenen Jean-Baptiste Colbert ersetzen. Fouquet hatte Staatsgelder veruntreut und Befestigungen ohne Genehmigung des Königs bauen lassen. Letzteres interpretierte Ludwig als Vorbereitung einer Rebellion gegen seine Person. Mit der neuen Regierung wurde ein Reformprogramm beschlossen, dessen Ziele die Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft, der massive Ausbau von Flotte und Armee und eine tiefgreifende Reformierung der Bürokratie war. Der Flottenbau wurde maßgeblich von Colbert und seinem Sohn, dem Marquis de Seignelay, in Angriff genommen. Der Umbau der Armee wurde hingegen zum Hauptanliegen des Ministers Le Tellier und dessen Sohn, dem Marquis de Louvois. Ludwig schrieb selbst an seine Mutter: „Ich bin nicht der Gimpel, für den mich die Höflinge gehalten haben…“.
    Der junge Ludwig XIV. versuchte Europa zu beeindrucken. Diese Gelegenheit bot sich ihm bereits 1661 beim Londoner Kutschenstreit, in dessen Folge Spanien den Vorrang des Königs von Frankreich in ganz Europa anerkennen musste. Den europäischen HöHöfen wurde klar, dass Ludwig nicht die Absicht hatte, ein schwacher König zu sein. 1662 kam es zur Defensivallianz zwischen Frankreich und Holland; kurz darauf kaufte Ludwig XIV. vom englischen König Karl II. die Stadt Dünkirchen. Doch der König wollte alle Welt nicht nur politisch überraschen, sondern auch seine Macht und Reichtum zur Schau stellen. Dies ging am besten durch prächtige, für den Barock typische Hoffeste. Daher fand 1664 das Fest Die Freuden der verzauberten Insel (Plaisirs de l’Île enchantée) statt. Europas Fürsten waren verblüfft und erstaunt über den Luxus dieser Vergnügungen und begannen zunehmend den Lebensstil des französischen Monarchen nachzuahmen. Die Legende des „Sonnenkönigs“ nahm hier ihren Anfang.
    Im Jahr 1665 starb sein Onkel und Schwiegervater Philipp IV. von Spanien. Ludwig machte zum ersten Mal das Erbrecht seiner Gemahlin geltend. Er forderte auf Grundlage des brabantischen Devolutionsrechts einen Erbteil für Frankreich, nach welchem Töchter aus erster Ehe ein vorrangiges Erbrecht haben. In Spanien saß mit Karl II. ein degeneriertes Kind auf dem Thron, und dessen Mutter Maria Anna von Österreich führte für diesen die Regentschaft. Die Regentin wies die französischen Forderrungen zurück, und Ludwig bereitete einen Krieg vor. 1667 brach der Devolutionskrieg (1667–1668) aus. Die Armeereformen des Königs waren bereits weit vorangeschritten. Er hatte mit einem stehenden Heer, wie zuvor der französische König Karl VII., ein Novum im neuzeitlichen Frankreich eingeführt: Berufssoldaten, welche ständig bereitstanden, streng ausgebildet und diszipliniert, sowie regelmäßig bezahlt und versorgt wurden. Es marschierte eine Armee von 70.000 Mann in die Spanischen Niederlande ein und annektierte danach die Franche-Comté. Spanien sah sich vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Mittel zu Gegenwehr. Der Sieg schien uneingeschränkt zu sein, doch fühlte sich nun Frankreichs Alliierter Holland von der Präsenz französischer Truppen bedroht. Die holländischen Generalstaaten verbündeten sich 1668 mit England und Schweden zur Tripelallianz gegen Ludwig XIV., um so die Friedensverhandlungen zu beschleunigen. Dieser sah sich nun gezwungen, bei den Verhandlungen in Aachen Abstriche von seinen Forderungen zu machen. Durch den Frieden von Aachen behielt Frankreich große Teile im Westen der Spanischen Niederlande, musste jedoch die Franche-Comté wieder herausgeben. Ludwig XIV. konnte nicht verrzeihen, dass ihm sein ehemaliger Alliierter in den Rücken gefallen war, denn er war bisher immer größter Förderer der Niederlande gewesen und hatte 1666 zu dessen Gunsten im Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg militärisch interveniert. Er warf den Generalstaaten offen Undankbarkeit und sogar Verrat vor. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, noch im selben Jahr das Grand Divertissement Royal in Versailles zu feiern, als Zeichen seines Triumphes.

    Der Kampf gegen die Niederlande
    Ludwig XIV. hatte nun zwei politische Ziele: Erstens Holland zu bestrafen und zweitens die Grenzen zu begradigen, was nichts anderes hieß, als weitere Teile Spaniens zu erobern. Zuerst zerstörte er die Tripelallianz, indem er 1670 mit seinem Couousin Karl II. von England im Vertrag von Dover ein Offensivbündnis einging, und dann Schweden hohe Subsidien für eine Allianz zahlte. Danach annektierte Frankreich das Herzogtum Lothringen und schloss zahlreiche Bündnis- und Neutralitätsabkommen mit benachbarten Fürsten. Schließlich war Holland außenpolitisch und militärisch vollständig isoliert. 1672 erklärten Frankreich und England den Krieg gegen Holland, der Holländische Krieg (1672–1678) begann. Ludwig ließ 120.000 Mann die Grenzen zu den Vereinigten Provinzen der Niederlande überschreiten. Sein Ziel war nicht, Holland zu annektieren, sondern er wollte nur ein Exempel statuieren und Handelsvorteile erzwingen. Eigentliches Ziel war die Bedrohung Spaniens. Französische Truppen nahmen immer mehr Gebiete ein, die Holländer verloren den Kampf und nur die Öffnung der Deiche und die völlige Überflutung breiter Landschaften rettete sie vor der totalen militärischen Niederlage. In dieser Situation wurde Johan de Witt durch Wilhelm III. Prinz von Oranien als Generalstatthalter der Provinzen abgelöst. Dieser ging unverzüglich ein Bündnis mit Spanien und dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. ein. Damit hatte Ludwig XIV. auch sein zweites politisches Ziel erreieicht: Spanien und der römisch-deutsche Kaiser erklärten freiwillig den Krieg. Im Jahr 1673 führte er persönlich die französischen Truppen bei der Belagerung von Maastricht. Nach dem Abzug seiner Truppen aus Holland konnte Ludwig seine Armeen nunun gegen Spanier und Kaiserliche verwenden. 1674 annektierte er erneut die Franche-Comté, England schied jedoch aus dem Krieg aus. Zur Feier der Siege veranstaltete der König sein drittes berühmtes Fest, das Fest von Versailles. Die Kämpfe zogen sich noch bis 1678 hin, verliefen jedoch höchst erfolgreich für Frankreich. Ludwig hielt während des Krieges 280.000 Mann unter Waffen. Dieser Übermacht und der Kampfstärke der französischen Truppen waren die alliierten Streitkräfte nicht gewaachsen, weswegen Frankreich den Holländischen Krieg schließlich gewann. 1678/79 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen. Frankreich behielt dabei fast vollständig seine Eroberungen gegen Spanien und im Heiligen Römischen Reich. Der Einfluss unund die Dominanz Ludwigs XIV. in Europa verstärkten sich weiter. Trotzdem war der König unzufrieden, da die beabsichtigten Grenzbegradigungen nicht vollständig erreicht wurden. So entließ er 1679 seinen Außenminister, den Marquis de Pomponne, und ersetzte ihn durch Colberts talentierten Bruder Charles Colbert de Croissy. Zur Sicherung der Grenzen begann Ludwig mit dem Ausbau des französischen Festungsgürtels. Der Festungsbaumeister Sébastien le Prestre de Vauban umgab das Königreich mimit über 160 neugeschaffenen oder umgebauten Befestigungsanlagen, welche Frankreichs Territorien abriegeln sollten. Dazu gehörten Stadtgründungen wie Saarlouis und Neuf-Brisach, letzteres stellt noch heute ein besonders anschauliches Beispiel für diese Festungsstädte dar.
    Nach dem erfolgreichen Krieg löste Frankreich seine Armeen nicht auf, sondern behielt die volle Kampfstärke weiter unter Waffen. Ludwig benutzte sie zur Durchsetzung der Reunionen, wodurch er seine Eroberungen weiter ausbauen konnte. Zunächst annektierte er die restlichen Teile des Elsass, hier war insbesondere Straßburg sein Hauptziel, welches als Einfallstor für kaiserliche Truppen gedient hatte; es wurde 1681 eingenommen. Im Jahr 1683 besetzte Ludwig XIV. die östlichen Teile der Spanischen Niederlande, namentlich Luxemburg, 1684 das Kurfürstentum Pfalz; dieses wurde in die französische Saarprovinz umgewandelt. Daneben erfolgte noch die Besetzung der unteren Schelde, wodurch große Teile Flanderns in französischen Besitz gerieten. Gegen diese offenen Aggressionen mitten im Frieden protestierte Spanien heftig und erklärte noch 1683 den Krieg. Doch kein anderer Staat war bereit, die Waffen gegen Frankreich zu richten, insbesondere war Kaiser Leopold I. durch die Zweiite Wiener Türkenbelagerung gebunden. So musste Spanien umgehend um Frieden bitten. Ludwig handelte 1684 zu Regensburg mit Spanien, Kaiser und Reich einen zwanzigjährigen Waffenstillstand aus und erreichte so die vorläufige Anerkennung sämtlicher Reunionen. Dadurch hatte Ludwig XIV. mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen.

    Der Machtzenit
    Ludwigs politische und militärische Übermacht war nach dem Frieden von Nimwegen erdrückend. Frankreichs Diplomaten beherrschten das politische Parkett. Es war die dominierende Seemacht geworden, während es noch 1660 über kaum mehr als zwei Kriegsschiffe verfügt hatte. An Stärke und Kriegstechnik war die französische Armee jeder anderen überlegen, die Wirtschaft florierte und ganz Europa imitierte Frankreichs Kultur. Aufgrund der großen Erfolge verlieh Paris Ludwig im Jahr 1680 den Titel „der Große“ (Ludovicus Magnus).
    In den Jahren zuvor war Ludwig XIV. neben der Expansion in Europa auch noch mit der Erweiterung des französischen Kolonialreiches beschäftigt. Neben den im frühen 17. Jahrhundert gegründeten Neufrankreich-Kolonien in Kanada gründete er die ersten Kolonien von Französisch-Indien: 1673 Chandannagar, 1674 Pondichéry. In Westindien wurde die Insel Martinique französisch. 1682 gründete La Salle am unteren Mississippi eine neue Kolonie und nannte sie zu Ehren des Königs Louisiana. Daneben erwarb der König noch 1660 Haiti, 1664 Französisch-Guayana, sowie mit dem Senegal Teile der westafrikanischen Küste und Madagaskar.
    Innenpolitisch begann Ludwig XIV. seine Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Im November 1681 ließ er eine Klerikerversammlung abhalten, welche die Gallikanischen Artikel verabschiedete, wodurch die Macht des Papstes praktisch aufgelöst wurde. Der Einfluss der französischen Könige auf die eigene Kirche war ohnehin sehr stark, nun jedoch durfte der Papst auch keine Legaten mehr ohne des Königs Zustimmung nach Frankreich senden. Bischöfe durften ohne königliche Erlaubnis das Land nicht verlassen, kein Staatsbeamter exkommuniziert werden für Taten, die seinen Dienst betrafen. Alle kirchlichen Privilegien wurden dem Monarchen übertragen, sämtliche Einflussmöglichkeiten des Papstes durch die Billigung des Königs reguliert. Der Papst verweigerte schließlich seine Zustimmung zu diesen Artikeln und erst Jahre später sollte Ludwig einen Kompromiss mit dem Heiligen Stuhl finden.
    Außerdem ging Ludwig davon aus, dass er, um die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden müsse. In dieser Sichtweise folgte er konsequent der Religionspolitik seiner Vorgänger, darin besonders der Vorgabe Kardinal Richelieus, die stets eine Wiederholung der Hugenottenkriege fürchteten. Des Weiteren wurde er in dem tiefen Glauben erzogen, dass die Seele eines Protestanten den Qualen der Hölle ausgeliefert sei, weshalb er es als seine Pflicht ansah, die Seelen seiner hugenottischen Untertanen zu retten. Er setzte deshalb die protestantische Bevölkerung unter Druck, vor allem durch das Edikt von Fontainebleau (1685). Dadurch wurde das 1598 von Heinrich IV. ausgeruffene tolerante Edikt von Nantes widerrufen. Hugenottische Kirchen wurden daraufhin zerstört, protestantische Schulen geschlossen. Durch Ludwigs Maßnahmen flohen von 1685 bis 1730 etwa 200.000 (von 730.000) Hugenotten ins Ausland, vor allem in die Niederlande, nach Preußen, England und Nordamerika, wo sie, als zumeist gut ausgebildete Fachkräfte, zur Steigerung der Produktivität beitrugen. Diese französischen Flüchtlinge beeinflussten etwa die protestantische Arbeitsethik der Niederlande, wodurch später der bereits erhebliche Reichtum in dieser Region noch gesteigert wurde. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass die Zahl der Geflohenen bei weitem zu gering war, um einen spürbaren Schaden an der französischen Wirtschaft herbeizuführen.[4] Jedoch erschütterte das Edikt von Fontainebleau Frankreichs Ansehen bei den protestantischen Staaten Europas und ein harter Kern von 20.000 Hugenotten entfachte Aufstände in Zentralfrankreich. Die große Mehrheit gab dem Druck jedoch nach und konvertierte, auch aufgrund der Steuerbegünstigungen und den Sonderrechten für Konvertierte sowie der lebenslangen Befreiung vom Dienst in der Miliz. Aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 verhängte Ludwig ein Emigrationsverbot. Nach den Bekehrungs- und Missionierungsaktionen gipfelten die Verfolgungen 1681 in den Dragonaden und der Zerstörung hunderter protestantischer Dörfer. Letztlich war für Ludwig XIV., seine Minister und Kardinäle nur ein katholisches Frankreich ein einheitliches und stabiles Frankreich.
    Ab 1686 formierte sich die Liga von Augsburg, ein Zusammenschluss protestantischer und katholischer Staaten gegen Frankreichs Eroberungspolitik. Mitglieder waren der römisch-deutsche Kaiser Leopold I., Bayern (Kurfürst Maximilian II. Emanuel), Brandenburg (Friedrich Wilhelm), die Vereinigten Provinzen, Spanien (Karl II. von Spanien) und Schweden (Karl XI. von Schweden). Ludwig entsandte 1688 erneut Truppen in die Pfalz, um seine Ansprüche auf dieses Land zu demonstrieren und einem Angriff der Liga an dieser Stelle zuvorzukommen. Durch diese Maßnahme, die später sogar zur Verwüstung der Pfalz führte, eskalierte der Konflikt zwischen König und Liga. Letztere formierte sich zu einer Offensivallianz und erklärte Frankreich den Krieg, dem sich England nach der Glorreichen Revolution von 1688 ebenso anschloss. Die Konfrontation mündete in den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688–1697).
    Frankreich hatte sich zwar zuvor nicht auf diesen Krieg vorbereiten können, war aber sehr erfolgreich. Französische Armeen besetzten die Spanischen Niederlande, marschierten ins Reich ein und eroberten zahlreiche feste Plätze. Ludwig selbst beteeiligte sich an einigen Belagerungen so in Mons und in Namur. Die Truppen der Alliierten waren weniger gut ausgebildet und zahlenmäßig unterlegen. Zudem waren umfangreiche Truppenverbände des Kaisers im 5. Türkenkrieg gebunden. Die Allianz konnte kaum Siege verbuchen, doch auch Ludwigs Flotte erlitt eine Niederlage vor La Hougue (1692). Es gelang keiner der beiden Seiten, den Gegner endgültig niederzuringen. Frankreich konnte nicht aus dem Reich verdrängt werden. Als Ludwig XIV. einsah, dass er trotz mehrerer strategisch vorteilhafter Siege, wie der Schlacht bei Neerwinden am 29. Juli 1693, militärisch keinen Frieden erzwingen konnte, begann er, seine Diplomaten als politische Waffe einzusetzen. Die erschöpften Kontrahenten bbegannen den Frieden von Rijswijk zu vereinbaren, der 1697 unterzeichnet wurde. Ludwig suchte hier einen maßvollen und stabilen Frieden auszuhandeln, der auch seine Gegner befriedigen konnte. Daher gab er Luxemburg und die Pfalz wieder heraus und bekam dafür die restlichen Reunionen endgültig bestätigt. Darüber hinaus erkannte Ludwig XIV. den Prinzen von Oranien als König von England an. Frankreich sollte so die Möglichkeit bekommen, sich langfristig von den Kriegsanstrengungen zu erholen.

    Die letzten Jahre
    Nach 1697 begann die spanische Thronfolge zunehmend zum Hauptthema an den Höfen Europas zu werden. Der spanische König Karl II. hatte keine Kinder. Daher war seine Nachfolge unklar. Sowohl die Bourbonen, als auch die Habsburger der deutschen Linie machten Erbansprüche geltend, denn König Ludwig XIV. und auch der Kaiser des heiligen römischen Reiches, Leopold I., hatten Töchter Philipps IV. von Spanien geheiratet. Ludwig hatte allerdings mit Maria Theresia von Spanien die ältere von beiden geehelicht und diese hatte nie mit Gültigkeit auf ihr Erbrecht verzichtet. Leopold hingegen hatte die jüngere Tochter Margarita von Spanien geheiratet und war zudem der Meinung, dass Spanien im Besitz der Habsburger bleiben müsste.
    Nun fürchteten andere Staaten wiederum, dass die Mächtekonstellation in Europa erheblich erschüttert werden würde, sollten sich Frankreich oder Kaiser Leopold Spanien gänzlich einverleiben. Unter diesen Bedenken handelte Ludwig XIV. mit Wilhelm III. von England den 1. Teilungsvertrag aus. Der bayerische Prinz Joseph-Ferdinand sollte Spanien bekommen und die restlichen europäischen Besitzungen Spaniens sollten zwischen Ludwig und Leopold aufgeteilt werden. Kaiser Leopold akzeptierte diese vertragliche Regelung. Spanien hingegen lehnte jede Teilung seines Reiches ab. Karl II. entschloss sich stattdessen, den bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand als Universalerben für alle Ländereien einzusetzen, in der Hoffnung, dass sowohl Ludwig, als auch Leopold auf ihre vertraglichen Rechte verzichten würden.
    Mit dem Tod des erst sechs-jährigen bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand im Jahre 1699 wurde dieser Plan hinfällig. Karl II. wollte aber die Einheit seines Reiches wahren und entschied sich vorerst für den Erzherzog Karl – den jüngeren Sohn dees Kaisers – als seinen Erben. Dessen Ansprüche wurden jedoch durch den 2. Teilungsvertrag zwischen Frankreich und England geschmälert. Nach diesem sollte Erzherzog Karl zwar Spanien erben, aber die italienischen Besitzungen sollten an Frankreich fallen. Daraufhin verweigerte Kaiser Leopold I. seine Zustimmung zum 2. Teilungsvertrag und beanspruchte das gesamte spanische Erbe ungeteilt für seinen Sohn Karl, womit er Frankreich, Holland und England brüskierte.
    Kurz vor seinem Tod im Jahr 1700 entschied sich Karl II. jedoch anders. Er setzte den zweiten Sohn des französischen Kronprinzen Louis, den Herzog von Anjou, als Universalerben ein. Sollte dieser unerwartet den französischen Thron erben, so würde dessen jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, Spaniens neuer König. Sollte auch dieser nicht mehr zu Verfügung stehen, so würde dann erst Erzherzog Karl sein Erbe werden. Damit erkannte Karl II. von Spanien die legitimen Thronrechte der Bourbonen an, welche sich von Maria Theresia von Spanien herleiteten.
    Als Ludwig XIV. die Nachricht vom Tod des spanischen Königs und dessen neuem Testament erfuhr, sah er sich in einer schwierigen Lage: Sollte er das Testament für seinen Enkel annehmen oder auf dem 2. Teilungsvertrag mit England bestehen, den Kaiser Leopold jedoch nie anerkannt hatte? Nach intensivem Abwägen mit seinen Ministern, entschloss er sich, das spanische Erbe zu akzeptieren, da ein Krieg mit dem Kaiser nun ohnehin unvermeidlich war und Frankreich so die bessere Position gegen den Kaiser einnehmen konnte. Es gilt als gesichert, dass eine Ablehnung des Testaments den Krieg nicht hätte verhindern können, da Kaiser Leopold den Waffengang plante, wenn Frankreich auf dem 2. Teilungsvertrag bestanden hätte. So proklamierte Ludwig XIV. seinen Enkel Philippe d’Anjou zu Philipp V. und damit zum neuen König von Spanien. Ludwig befahl die sofortige Besetzung der spanischen Nebenländer, noch bevor sich Leopold ihrer bemächtigen konnte.
    Durch die Sorge, dass Frankreichs Übermacht dadurch noch zunehmen könnte, vereinigten sich England, Holland und das Reich mit dem Kaiser zum Kampf gegen Ludwig, wodurch die Große Allianz geschaffen wurde. Die französisch-spanische Allianz wurde durch Savoyen, Kurköln und Bayern unterstützt, wodurch der Spanische Erbfolgekrieg (1702–1713) ausgelöst wurde. Frankreich verfolgte nun zwei Ziele: Das wichtigste war die Durchsetzung Philipps V. als spanischen König, außerdem beabsichtigte Ludwig XIV. weitere Eroberungen gegen das Reich zu machen. Der Krieg verlief jedoch wenig geradlinig. Frankreichs Armeen dominierten zu Beginn das Feld. Die kaiserlichen Alliierten hatten jedoch alle verfügbaren Kräfte gegen Frankreich mobilisiert und ihre Armeen modernisiert und ausgebaut. Frankreich war gezwungen, während des Krieges 680.000 Soldaten zu unterhalten, um ein schlagkräftiges Gegengewicht zu bilden und die feindlichen Armeen im Heiligen Römischen Reich zu beschäftigen. Frankreichs Staatsfinanzen wurden überbeansprucht, leere Kassen waren die Folge. 1708 sah die militärische Lage für Frankreich zunächst so schlecht aus, dass Ludwig XIV. um Frieden ersuchte. Da die Alliierten jedoch unannehmbare Forderungen stellten, wurden Gespräche unverzüglich abgebrochen. In der Folge wendete sich das Blatt wieder leicht zu Gunsten Frankreichs, eine Entscheidung brachte dies jedoch nicht. Alle Parteien waren zermürbt und auch die kaiserlichen Alliierten standen vor eeinem finanziellen und wirtschaftlichen Kollaps. Frankreich war klar, dass es die feindliche Koalition nicht mehr endgültig besiegen konnte und die Koalition musste erkennen, dass es ihnen unmöglich war, Frankreich zu überwältigen oder Philipp V. aus Spanien zu vertreiben.
    Als 1711 Kaiser Joseph I. starb und Erzherzog Karl damit neuer Kaiser wurde, erkannte England zunehmend die Gefahr, dass Karl sowohl Spanien als auch das Reich unter seiner Herrschaft vereinen könnte, und begann Friedensgespräche mit Frankreichh. 1713 unterzeichnete England den Separatfrieden von Utrecht mit Ludwig und Philipp und schwächte so die Kaiserlichen weiter. Durch die Besetzung Freiburgs im November 1713 durch Frankreichs Truppen, sah sich Kaiser Karl VI. gezwungen, ebenfalls den Frieden zu suchen und 1714 den Frieden von Rastatt zu akzeptieren. Danach erfolgte der Friede von Baden zwischen Frankreich und dem Reich.
    Philipp V. blieb König von Spanien und behielt ebenso dessen Kolonien. Die Reste der Spanischen Niederlande und die italienischen Besitzungen fielen an den Kaiser. Damit hatte Frankreich sein politisches Hauptziel erreicht und die Bourbonen auf Spaniens Thron etabliert, musste jedoch auf fast jede militärische Eroberung verzichten. Dennoch war die habsburgische Umklammerung Frankreichs endgültig zerschlagen worden. In seinen letzten Jahren kümmerte sich Ludwig XIV. hauptsächlich um ddie Erholung der Staatsfinanzen durch Einsparungen und Finanzreformen sowie die Förderung der Wirtschaft. Da sein Urenkel Ludwig XV. noch ein Kleinkind war, übertrug Ludwig XIV. die Regierungsgewalt testamentarisch auf seinen Neffen, Philipp II. d'Orléans, der dann als Regent fungieren sollte.

    Tod und Grabschändung
    Ludwig XIV. starb am 1. September 1715 durch Wundbrand an seinem linken Bein. Sein Leichnam wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis (1643–1718)[5] mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[6] und später in der Kathedrale von Saint-Denis begraben, der traditionellen Grablege der französischen Könige. Der Sonnenkönig hatte das französische Territorium wie keiner seiner Vorgänger vergrößert. Frankreich war zum mächtigsten Staat und kulturellen Zentrum Europas avanciert. Französisch diente im Folgenden im 17. und 18. Jahrhundert als Sprache des guten Geschmacks, ähnlich wie später Englisch zur globalen Wirtschaftssprache werden sollte. Im 18. Jahrhundert übernahm zum Beispiel der russische Adel französische Sitten und sprach eher Französisch als Russisch. Das französische Volk war nach den Holländern das wohlhabendste Europas geworden, die Wirtschaft erholte sich nach der Stagnation im Spanischen Erbfolgekrieg schnell, sie wuchs in erheblichem Maße weiter, auch wenn die Steuern vergleichsweise hoch waren.
    „Mit seinem Tod verlor Frankreich einen seiner größten, fähigsten und bedeutendsten Herrscher, dessen Regierung die französische Monarchie nach innen und außen nachhaltig geprägt und dessen Leistung weit über die französischen Grenzen hinaus vielfältige Nachahmung gefunden hat.“
    – Klaus Malettke[7]
    Andererseits jedoch war die Bevölkerung nach 72 Jahren Herrschaft ihres alten Königs überdrüssig. Die enormen finanziellen Belastungen des letzten Krieges lasteten die Menschen ebenfalls Ludwig XIV. an. Der alte König gestand selbst, dass „nichtts mein Herz und meine Seele tiefer gerührt hat als die Erkenntnis des völligen Ausblutens der Völker meines Reichs durch die unermeßliche Steuerlast“, welche der Spanische Erbfolgekrieg nötig gemacht hatte. Als sein Körper in die Gruft überführrt wurde, berichtete der Polizeikommissar Pierre Narbonne: „Viele Menschen freuten sich über den Tod des Fürsten, und überall hörte man Geigen spielen.“ Und Voltaire sah neben dem Trauerzug „…kleine Zelte, wo das Volk trank, sang und lachte.“ Man freute sich auf die Herrschaft des neuen Königs und wollte die letzten harten Jahre des Kampfes um den spanischen Thron vergessen.
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert. Da der einbalsamierte Tote noch sehr gut erhalten war, wurde Ludwig XIV. zusammen mit einigen anderen verstorbenen Königen z. B. König Heinrich IV. von Navarra († 1610)- für einige Zeit den Passanten vor der Kathedrale zur Schau gestellt und anschließend in eine von zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk bestreut und wieder vergraben. Während der bourbonischen Restauration wurden die beiden Gruben wieder geöffnet und die darin befindlichen Gebeine aller hier verscharrten Könige, auch die Ludwigs XIV., in einer feierlichen Zeremonie am 21. Januar 1815 nach Saint-Denis rücküberführt[8] und dort in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt, da die Überreste nicht mehr einzelnen Individuen zugeordnet werden konnten.

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    Versailles
    Der Bau des Schlosses von Versailles war Teil von Ludwigs Strategie zur Zentralisierung der Macht. Ludwig XIV. vollendete die Bestrebungen der Kardinäle Richelieu und Mazarin und schuf einen zentralisierten, absolutistischen Territorialstaat. Er schwächte den Adel, indem er die Adeligen lieber zu Mitgliedern seines Hofes als zu regionalen Provinzherrschern machte. Zu diesem Zweck baute er Versailles, einen gewaltigen Palast vor den Toren von Paris, den der Hof am 6. Mai 1682 bezog. Die höfische Etikette nötigte die Adeligen dazu, immense Geldsummen für ihre Kleidung auszugeben, und ihre Zeit vor allem auf Bällen, Diners und anderen Festlichkeiten zu verbringen, die die alltägliche Routine des Hoflebens darstellten. Ludwig XIV. soll ein fotografisches Gedächtnis gehabt haben, so dass er beim Betreten eines Saales auf einen Blick feststellen konnte, wer anwesend war. Deshalb konnte kein Aristokrat, der auf die Gunst des Königs angewiesen war, seine Abwesenheit riskieren. Anstatt seine regionalen Angelegenheiten zu regeln und seine dortige Macht zu behalten, wetteiferte der Adel nun um solche trivialen Ehren wie die, dem König beim Ankleiden helfen zu dürfen. Dadurch konnte Ludwig den niederen Amtsadel fördern und Bürgerliche in Positionen einsetzen, die früher von der traditionellen Aristokratie beansprucht wurden. So ruhte die politische Macht fest in der Hand des Königs.
    Man kann nicht stark genug herausstellen, dass Versailles hauptsächlich nicht als Ort für das persönliche Vergnügen des Königs diente, sondern ein politisches Machtinstrument war. Durch die Bindung des Hochadels an den Hof geriet dieser nicht nur zunehmend in persönliche Abhängigkeit vom König, sondern wurde ebenso von Rebellionen und Machtkompetenzen ferngehalten. Das Schloss war mit einer Fülle von politischen Aussagen gefüllt, die jedem Besucher in der Anordnung der Räume, den Gemälden und Skulpturen, in den Gärten und Alleen begegnete. Die Sinnaussage war folgende: Der König ist der Garant für Ruhe, Ordnung und Wohlstand des Staates, der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden und niemand kommt seiner Macht gleich.
    „Das tägliche Leben Ludwigs XIV. vollzog sich weitestgehend in der Öffentlichkeit inmitten eines großen Hofstaates, der alles in allem rund 20.000 Personen umfasste. Unter die vornehme, adelige Hofgesellschaft mischten sich in den weiträumigen Schlossanlagen Besucher, Schaulustige und zumeist eine beträchtliche Zahl von Bittstellern. Im Prinzip stand jedem Untertan das traditionelle Recht zu, dem König Bittgesuche (placets) zu überreichen. Seit 1661 hat Ludwig XIV. jene Praxis reglementiert, zugleich aber auch gefördert. Der Monarch sah darin eine willkommene Möglichkeit, sich mit den unmittelbaren Sorgen und Nöten seiner Untertanen vertraut zu machen. Später wurde in Versailles jeden Montag im Raum der Garde des Königs ein großer Tisch aufgestellt, auf dem die Bittgesuche von ihren Überbringern deponiert wurden. Bis 1683 war der Marquis de Louvois, Staatssekretär für das Kriegswesen und Minister, für die Weiterleitung dieser Gesuche verantwortlich. Sie wurden danach von den zuständigen Staatssekretären bearbeitet und alsbald – mit einem entsprechenden Bericht versehen – dem König vorgelegt, der dann jeden Fall persönlich entschied. … Am Hof gab es neben großen Festveranstaltungen, Theater- und Musikaufführungen auch vielfältige andere Möglichkeiten der Zerstreuung bis hin zum Glücksspiel und zu Vergnügungen einfachster Art.[10]“

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    Kinder

    Legitime Kinder mit Königin Maria Theresia
    1 Louis von Frankreich „Grand Dauphin“ (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Illegitime Kinder
    Vier Kinder mit „Mademoiselle de La Vallière“:
    1 Charles de Bourbon (* 19. November 1663; † 1665)
    2 Philippe de Bourbon (* 7. Januar 1665; † 1666)
    3 Marie Anne de Bourbon, mademoiselle de Blois (1666–1739); ∞ Louis Armand, prince de Conti
    4 Louis de Bourbon, comte de Vermandois (* 3. Oktober 1667; † 18. November 1683)

    Sechs Kinder mit Madame de Montespan:
    1 Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670–1736)
    2 Louis César de Bourbon, comte de Vexin (1672 – 10. Januar 1683)
    3 Louise Françoise de Bourbon, mademoiselle de Nantes (1673–1743); ∞ Louis de Bourbon, prince de Condé
    4 Louise Marie (12. November 1674 – 15. September 1681)
    5 Françoise Marie de Bourbon, mademoiselle de Blois (1677–1749); ∞ Philippe d'Orléans, duc d'Orléans
    6 Louis Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737)

    Ein Kind mit „Mademoiselle de Fontanges“:
    • 1 Sohn (*/† 1679)

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    Begraben:
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert.

    Ludwig heiratete Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Maria (Tochter von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Élisabeth (Isabel) von Bourbon) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise Louise de La Baume Le Blanc, „Louise de La Vallière“ . Françoise (Tochter von Laurent de La Baume Le Blanc und Françoise Le Prévost) wurde geboren am 6 Aug 1644 in Grafschaft Tours; gestorben am 6 Jun 1710 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' . Françoise wurde geboren am 5 Okt 1640 in Lussac; gestorben am 27 Mai 1707 in Bourbon-l'Archambault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. Françoise Marie von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Ludwig heiratete Françoise d’Aubigné, „Madame Maintenon“ in 1683. Françoise wurde geboren am 27 Nov 1635 in Niort; gestorben am 15 Apr 1719 in Saint-Cyr-l’École. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 102.  Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (83.Anna11, 67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Schlaganfall
    • Titel (genauer): Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois etc..

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_I._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans (* 21. September 1640 in Saint-Germain-en-Laye; † 9. Juni 1701 in Saint-Cloud), war Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois sowie Pair von Frankreich (1660), Herzog von Nemours und Pair von Frankreich (1672), Herzog von Montpensier und Pair von Frankreich (1695), Dauphin von Auvergne und Fürst von Dombes (1693–1701), Herzog von Beaupréau und Châtellerault, Fürst von Joinville und La Roche-sur-Yon, Marquis von Mézières, Graf von Eu und Saint-Fargeau sowie Baron von Beaujolais.

    Leben
    Herzog Philipp war ein Sohn von König Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich sowie Bruder Ludwigs XIV. Seine Kindheit war überschattet von den Fronde-Unruhen in der Zeit nach dem Tode seines Vaters.
    Philipp und Ludwig wurden – wie damals üblich – als Kleinkinder wie Mädchen gekleidet, erst ab dem fünften, sechsten Lebensjahr begann man in dieser Epoche eine geschlechterspezifische Erziehung. Da Mazarin die Gefahren eines starken Bruders dedes künftigen Ludwigs XIV. erkannte – ihm waren die Machtansprüche der Brüder Ludwigs XIII. noch allgegenwärtig –, soll er bewusst Einfluss darauf genommen haben, dass Philipp zu keinem potentiellen Thronanwärter erzogen wurde. Philipp, der schon als Kind ein eher feminines Verhalten aufzeigte, wurde in der Folgezeit weiter wie ein Mädchen behandelt und gekleidet, jedwedes maskuline Verhalten wurde bewusst unterdrückt und der Junge stattdessen mit Schmuck und Kleidern überhäuft. Der Marquis d'Argenson äußerte sich dazu folgendermaßen: „Der Abbé de Choisy hat mir wiederholt etwas bestätigt, das er in seinen Memoiren kurz erwähnt hat, dass es nämlich eine Folge der Politik Kardinal Mazarins war, dass man Monsieur, den Bruder des Königs, auf eine äußerst weibische Art und Weise aufzog, wodurch er kleinmütig und verachtenswert werden musste …“[1]
    Später hat Ludwig XIV. dann seinen Bruder von der aktiven Politik und sämtlichem Einfluss auf die Regierung ferngehalten, was bei diesem zunehmend zu Frustrationen führte, die sich letztlich in einem ausschweifenden Lebensstil Luft machten. So hielt er sich einen Hof mit Günstlingen, und seine Homosexualität war ein offenes Geheimnis. Ludwig XIV. äußerte sich in seinen Memoires so: "Für den, der herrscht, kann es von Vorteil sein zu sehen, wie diejenigen, die ihm durch Geburt nahesteheen, durch ihr Verhalten sich weit von ihm entfernen. Die Größe und Erhabenheit seiner Seele wird durch den Gegensatz zu ihrer Weichlichkeit offenbar; was er an Tatkraft und Streben nach Ruhm erkennen lässt, wirkt unendlich glänzender, wenn man um ihn herum nichts als lastenden Müßiggang oder kleinliche Neigungen sieht[2].[3][4]
    Im Jahr 1660 wurde Philipp zum Herzog von Orléans ernannt. 1661 heiratete er Henrietta Anne Stuart, die Schwester Karls II. von England. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich, sodass lange Zeit ungerechtfertigter Weise gemutmaßt wurde, den frühen Tod der Herzogin 1670 habe eine Vergiftung verursacht. Im Jahr darauf heiratete er Elisabeth Charlotte (genannt Liselotte von der Pfalz), Tochter des Kurfürsten Karl I. von der Pfalz. Diese arrangierte Ehe brachte zwar (wie auch die Ehe mit Henrietta Anne) drei Kinder hervor (sein erstgeborener Sohn Philipp, Herzog von Valois, starb als 2-Jähriger), doch nach den Geburten der Kinder beendete Philipp die ehelichen Beziehungen.
    Die bekanntesten Favoriten/Liebhaber Philippes waren wohl Armand de Gramont, Graf von Guiche, Philippe Chevalier de Lorraine-Armagnac, der Marquis D'Effiat, sowie der Marquis de la Valliere und noch einige andere. Primi Visconti berichtet von einer homosexuellen Bruderschaft, die im Jahre 1680 gegründet wurde. Sie parodierte die Ordensregeln von Saint-Michel und Saint Lazare. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich der Graf von Guiche, dessen Bruder Gramont, Tilladet, Manicamp, Biran und Tallard. Erkennungszeichen dieses Ordens war eine Plastik, die einen Mann darstellt, der eine Frau mit seinen Füßen in den Staub tritt. Pikanterweise befand sich auch der Graf von Vermandois, ein legitimierter Sohn des Sonnenkönigs, unter den Mitgliedern. Erst nach diversen Skandalen, darunter die Ermordung eines Waffelverkäufers, der nicht willig war als Lustknabe zu dienen, schritt Ludwig XIV. ein und verhängte harte Strafen über die Mitglieder jener Bruderschaft[5].
    Trotz der Steine, die er durch seinen älteren Bruder in den Weg gelegt bekam, entwickelte er sich zu einem fähigen Feldherrn. Nachdem er schon 1667 mit Auszeichnung in Flandern gekämpft hatte, errang Monsieur (offizieller Titel des Bruders des Königs) 1677 einen großen Sieg in der Schlacht von Cassel (im Artois) und erreichte die Kapitulation von Saint-Omer. Danach befehligte Orléans allerdings nie wieder ein Heer.
    Philipp bewohnte in Paris das Palais Royal, das er zum Ort freigeistiger weltoffener Entfaltung machte, sowie einige Kilometer westlich von Paris das Schloss Saint-Cloud.
    1701 erlag er 60-jährig den Folgen eines Schlaganfalls. In seinem Testament verlangte er 6000 Seelenmessen und bedachte alle Verwandten und viele Freunde mit üppigen Legaten, seine eigene Gattin wurde in seinem Letzten Willen aber nicht einmal erwähnt. Diese hatte zwar Anspruch auf eine Rente aus der Hinterlassenschaft ihres Mannes und auf Rückgabe ihrer Mitgift in der Höhe von 600.000 Livres. Allerdings war kein Bargeld vorhanden, und Liselottes beweglichen Besitz hatte ihr Ehemann verspielt und ausgegeben. Die Witwe erhielt eine ausreichende Jahresrente, da der König und ihr Sohn, der nunmehrige Herzog von Orléans, Philipp II., einsprangen.
    Da Philipp I. Schulden in Höhe von etwa 7,5 Millionen Livres hinterlassen hatte, musste sein Sohn dessen Schmuck verkaufen und Juwelenhändler aus ganz Europa kamen nach Paris, um die größte Schmucksammlung, die je auf den Markt gekommen war, zu besichtigen und einzuhandeln. Aufgrund des Überangebotes war der Erlös unterhalb des Wertes – nur 500.000 Livres, weit weniger, als der Schmuck wert war.[6][7]
    Philipp wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Nachkommen

    Aus der Ehe mit Henrietta Anne Stuart entsprangen drei Kinder:
    • Marie Louise (* 1662; † 1689) ∞ 1679 König Karl II. von Spanien
    • Philippe Charles (* 1664; † 1666), Herzog von Valois
    • Anne Marie (* 1669; † 1728) ∞ 1684 Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen

    Mit Elisabeth Charlotte hatte er ebenfalls drei Kinder:
    • Alexandre Louis (* 1673; † 1676), Herzog von Valois
    • Philippe II. (* 1674; † 1723), Herzog von Orléans ∞ 1692 Françoise Marie de Bourbon, legitimierte außereheliche Tochter Ludwigs XIV.
    • Élisabeth Charlotte (* 1676; † 1744) ∞ 1698 Herzog Leopold von Lothringen



    Literatur
    • Nancy Nichols-Barker: Brother to the Sun King: Philippe, Duke of Orléans, London 1998.
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 2001, ISBN 3-492-22141-6.
    Weblinks
     Commons: Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerk. 2001, S. 165.
    2 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck- 2001, S. 167
    3 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001, S. 153 ff.
    4 Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Band 1. Ullstein, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-550-07360-7, S. 285.
    5 Primi Visconti: Mémoires de la cour de Louis XIV. Callman-Lévy, Paris 1908.
    6 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 110.
    7 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Philipp heiratete Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) am 31 Mrz 1661. Henrietta (Tochter von Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Henrietta Maria von Frankreich) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Philipp heiratete Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz in 1671. Elisabeth (Tochter von Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen (Kassel)) wurde geboren am 27 Mai 1652 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 8 Dez 1722 in Saint-Cloud bei Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 115. Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

  7. 103.  Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (84.Philipp11, 67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia_von_Österreich_(1638–1683)

    Maria Theresia von Österreich, Infantin von Spanien, Infantin von Portugal, Erzherzogin von Österreich, spanisch: María Teresa de Austria (* 10. September 1638 im Escorial bei Madrid; † 30. Juli 1683 in Versailles) war die Ehefrau des Sonnenköninigs Ludwig XIV. und dadurch Königin von Frankreich und Navarra. Die Schließung dieser Ehe besiegelte 1660 den nach einem langjährigen Krieg vereinbarten Frieden zwischen Frankreich und dem habsburgischen Spanien. Die fromme Maria Theresia konnte ihren Gatten nicht an sich binden und stand schon bald dauerhaft im Schatten seiner wechselnden Mätressen. Im Alter von nur 44 Jahren starb sie an einem Abszess am Arm. Sie war die Urgroßmutter Ludwigs XV.

    Herkunft und Jugend
    Maria Theresia war die jüngste Tochter des spanischen Königs Philipp IV. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Frankreich, der Tochter des französischen Königs Heinrich IV. Die sieben Vollgeschwister Maria Theresias starben alle sehr jung, zuletzt 1646 Baltasar Carlos im Alter von nur 17 Jahren. 1644 verlor Maria Theresia als Sechsjährige auch ihre Mutter. 1649 bekam sie eine nur vier Jahre ältere Stiefmutter, als sich Philipp IV. in zweiter Ehe mit seiner Nichte Maria Anna vermählte.
    Maria Theresia wuchs nach dem frühen Tod ihrer Mutter ziemlich isoliert auf. Sie wurde sehr streng und religiös im gegenreformatorischen Sinn erzogen und erhielt eine relativ bescheidene Ausbildung. Obwohl schon relativ früh ihre mögliche Verheiiratung mit Ludwig XIV. im Gespräch war, bekam sie praktisch keinen Unterricht in der französischen Sprache. Über ihre Erziehung wachten nacheinander drei Franziskaner. Als Fünfjährige wurde sie dem Pater Jean de la Palme anvertraut, sodann André de Guadalupe und schließlich Alfonso Vázquez, der sie auch nach Frankreich begleiten sollte. Der berühmte Maler Diego Velázquez schuf ein Porträt der Infantin, das seit 1653 im Badezimmer von Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., hing.

    Verhandlungen für die Heirat mit Ludwig XIV.
    1656 bemühte sich Frankreich, den bereits seit 1635 andauernden Krieg mit Spanien zu beenden und strebte zur Besiegelung des Friedens eine Vermählung Maria Theresias mit Ludwig XIV. an. Dieser war sowohl von väterlicher als auch von mütterlicheer Seite her der Cousin seiner auserwählten Braut, da sein Vater Ludwig XIII. ein Bruder von Maria Theresias Mutter Isabella und seine Mutter Anna eine Schwester von Maria Theresias Vater Philipp IV. war. Das nicht nur von der Königinmutter Anna, sondern auch von Kardinal Mazarin gewünschte Heiratsprojekt wurde aber bei den Friedensverhandlungen in Madrid von Philipp IV. abgelehnt, da er damals (1656) keinen männlichen Nachkommen hatte und daher seine Tochter Maria Theresia die Thronerbin geworden wäre, weil in Spanien das Salische Recht keine Gültigkeit besaß. Somit wäre das Reich der spanischen Linie der Habsburger nach dem Tod Philipps IV. an Ludwig XIV. gefallen, was dem spanischen König nicht behagen konnte. Weitere Hindernisse des Eheprojekts stellten dessen Ablehnung durch die zweite Gemahlin Philipps IV. dar sowie das Interesse des Kaisers Leopold I., Maria Theresia zu heiraten.
    Aus der Sicht Mazarins gefährdete zu allem Überfluss seine eigene Nichte Maria Mancini 1658 seinen Heiratsplan, weil diese damals die Geliebte Ludwigs XIV. wurde, der sie ernsthaft zu ehelichen erwog. Andererseits hatte sich der Krieg für Spanien inzwischen unerfreulich entwickelt und außerdem hatte Philipp IV. 1657 von seiner zweiten Gattin einen Thronerben, Felipe Próspero, bekommen. Weil aber der Madrider Hof immer noch zögerte, griff der Kardinal zu einer List und begab sich mit dem französischen König und dessen Mutter im Spätherbst 1658 nach Lyon, wo er scheinbar Verhandlungen für eine Verheiratung Ludwigs XIV. mit Margarete Jolande von Savoyen einleitete. Diese Scheinkandidatin war die zweite Tochter der Herzogin Christina von Savoyen, einer Schwester Ludwigs XIII. Der Plan des Kardinals ging auf: Philipp IV. entschloss sich im Dezember 1658 zu einer ernsthaften Friedensvereinbarung einschließlich seiner Zustimmung zur Ehe seiner Tochter mit Ludwig XIV. Er scchickte rasch seinen Staatssekretär Antonio Pimentel als Sondergesandten nach Lyon, um sein Angebot Mazarin übermitteln zu lassen. Daraufhin wurden die Heiratsgespräche mit dem Haus Savoyen sofort eingestellt und Pimentel folgte der französischen Königsfamilie im Februar 1659 nach Paris. Dort führte Mazarin mit dem spanischen Sondergesandten zähe Verhandlungen. Anfang Juni war Philipp IV. zur Unterzeichnung eines Präliminarfriedens bereit. Ab dem 13. August fanden sodann die entscheidenden, sich über Monate hinziehenden Gespräche zwischen Mazarin und dem spanischen Minister Luis Méndez de Haro statt. Sie wurden auf der Fasaneninsel inmitten des Flusses Bidasoa geführt, dessen Unterlauf Frankreich und Spanien voneinander trennte. Ludwig XIV. war unterdessen aber immer noch in Maria Mancini verliebt, und nur mit viel Mühe gelang es seiner Mutter und dem Kardinal, dass er sich der Staatsräson fügte.
    Schließlich waren sich die Verhandlungspartner so weit einig, dass der Marschall de Grammont mit einer französischen Delegation nach Madrid reiste, wo er am 17. Oktober ankam und als Brautwerber Ludwigs XIV. um die Hand der Infantin bat. Am 7. November 1659 unterzeichneten Mazarin und Luis de Haro den endgültigen Friedensschluss. Dieser sogenannte Pyrenäenfrieden brachte Frankreich territoriale Gewinne und beinhaltete die Eheschließung zwischen der spanischen Infantin und Ludwig XIV. EEine Klausel des Ehevertrages besagte, dass die Infantin mit dessen Inkrafttreten für sich und ihre Nachkommen auf alle Ansprüche auf die spanische Krone verzichtete – unter der Voraussetzung allerdings, dass ihr Vater Philipp IV. eine sehr hohe Mitgift von 500 000 Gold-Écus entrichtete. Spaniens Staatskasse war jedoch leer und konnte diese Summe nicht aufbringen. Dass Spanien eine solche Klausel akzeptierte, zeigt, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt bereits die Vormachtstellung in Europa errungen hatte.[1]

    Eheschließung
    Nach dem Abschluss des Friedens dauerte es noch sieben Monate bis zur tatsächlichen Heirat der spanischen Infantin und des französischen Königs. Philipp IV. begleitete seine Tochter zur Hochzeitszeremonie. Maria Theresias Ferntrauung fand am 33. Juni 1660 in der Kathedrale von Fuenterrabia auf spanischem Territorium statt, wobei Luis de Haro die Rolle des Bräutigams übernahm. Drei Tage später trafen sich die spanische und die französische Königsfamilie mit ihrem jeweiligen Hofstaat iin einem Pavillon auf der Fasaneninsel, aber Anna von Österreich besuchte ihren Bruder Philipp IV. und dessen Tochter schon am 4. Juni, wobei auch Ludwig XIV. verstohlen einen ersten Blick auf seine Braut warf. Beim offiziellen Treffen am 6. Juni beschworen die beiden Könige feierlich den Frieden. Dabei stellten die modisch und bunt gekleideten französischen Edelmänner einen auffälligen Kontrast zu den in schwarze, altertümlich wirkende Gewänder gehüllten spanischen Hofleuten dar. Zwisschen den beiden Delegationen verlief eine imaginäre, durch Teppiche angezeigte Trennlinie, welche die Grenze zwischen den beiden Reichen darstellte, denn der spanische König durfte keinen Meter französischen Bodens betreten und umgekehrt. Am Tag darauf wurde Maria Theresia der französischen Seite übergeben. Sie nahm zuvor unter Tränen für immer von ihrem Vater Abschied, da es nicht üblich war, dass fremdstämmige Prinzessinnen oder Königinnen ab und zu ihre Heimat besuchten, um deren emotionale Bindungen an ihr Vaterland nicht zu groß werden zu lassen. Nach ihrer Abholung wurde die Infantin sofort in französische Tracht gehüllt.
    Am 9. Juni 1660 wurde in der Kirche von Saint-Jean-de-Luz die Hochzeit des im 22. Lebensjahr stehenden Ludwig XIV. und seiner um nur fünf Tage jüngeren Braut mit großer Pracht gefeiert. Maria Theresia trug auf ihrem unbedeckten Haar eine Krone sowie ein schönes Kleid, das mit der Fleur-de-lys, dem königlichen Wappen Frankreichs, bestickt war. Die Schleppe trugen zwei jüngere, dem Haus Orléans angehörige Prinzessinnen.
    Als Ludwig XIV. nach dem Hochzeitsbankett rasch mit seiner Gattin in sein Nachtquartier aufbrechen wollte, äußerte sich Marie Theresia gegenüber ihrer Tante und Schwiegermutter zunächst zögerlich, schon jetzt zu ihrem Gatten ins Bett zu steigen. Doch nachdem das Paar in dem für sie bestimmten Patrizierhaus eingetroffen war, gab die Braut auf die Nachricht hin, dass der König schon ausgezogen auf sie warte, ihren Hofdamen die Anweisung, sich bei der Zeremonie ihrer Entkleidung zu beeilen. Am nächsten Morgen waren beide Ehepartner rundum zufrieden.
    Am 26. August 1660 hielt das Königspaar seinen nach dem Vorbild eines Römischen Triumphs gestalteten Einzug in Paris. Es wurde u. a. vom Hochadel, kirchlichen Würdenträgern und den Professoren der Sorbonne empfangen, durchschritt Triumphbögen und erhielt die Stadtschlüssel überreicht. Statuen des Herkules und anderer Götter säumten seinen Weg.[2]

    Nachkommen
    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.
    1 Louis von Frankreich "Grand Dauphin" (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich, "Madame Royale" (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Hofleben
    In Frankreich wurde Maria Theresia stets als Marie-Thérèse d'Autriche bezeichnet; auch ihre Tante, Anna von Österreich, die Mutter Ludwigs XIV., ebenfalls eine spanische Prinzessin, trug den Titel „von Österreich“, der auf ihre habsburgische Abstammung verwies.
    Obwohl die Ehe des Königspaares zu Beginn als glücklich galt, schenkte Ludwig XIV. seiner blonden, blauäugigen Gattin nur im ersten Ehejahr seine ungeteilte Aufmerksamkeit; dann wandte er sich verschiedenen Mätressen zu. Dies lag wohl auch an der mäßigen Attraktivität und Bildung seiner Gemahlin. Maria Theresia war sehr klein, pausbäckig und hatte einen hellen Teint, die typischen Gesichtszüge der Habsburger sowie – da sie gerne Kakao und heiße Schokolade trank – schlechte Zähne. Hervorstechende Vorzüge ihrer Persönlichkeit waren vor allem ihre Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit sowie ihre wohl aufrichtige Liebe und Verehrung ihres Gatten. Die fromme, schüchterne und trotz ihres Alters noch kindlich naive Königin tat sich aber schwer mit der frivolen Leichtigkeit des französischen Hofes, die in völligem Gegensatz zum steifen und altmodischen spanischen Hofzeremoniell stand. Sie verstand kaum Französisch und sollte es auch später nie fließend sprechen. So war sie, auch wegen ihrer mangelnden Sprachbeherrschung, nicht in der Lage, in der geistvoll-ironischen Konversation der Hofgesellschaft zu bestehen, und wurde hinter ihrem Rücken als plump und ungeschickt verspottet. Daher konnte sie nicht dem Vorbild ihrer Schwiegermutter folgen und zum Mittelpunkt des Hofes aufsteigen. Sie zeigte darüber hinaus kein Interesse an Tanz, Kunst oder Literatur.
    Ludwig XIV. schickte bald die zahlreichen mit Maria Theresia nach Frankreich gekommenen Hofleute mit dem Einverständnis seiner Gattin nach Spanien zurück. Insbesondere ihr Leibarzt, ihre Erste Kammerfrau Maria Molina und ihr Beichtvater Alfonso Vázquez blieben aber. Der letztere erschien dem König jedoch bald zu wenig fügsam. Daher musste Vázquez den Hof verlassen und wurde in seiner Heimat von Philipp IV. zum Bischof von Cádiz ernannt. Neuer Beichtvater der Königin wurde Michel de Soria, dem wiederum vier Jahre später Bonaventura de Soria folgte.
    Für ihre völlige Unterwerfung unter den Willen ihres Gatten bat die Königin um die Zusage, dass er ihr nie befehlen würde, sich von ihm zu trennen. Der König war gern einverstanden und gebot seinem Quartiermarschall, dass sie niemals, auch nicht während einer Reise, getrennt von ihm logieren müsse, auch wenn dies ihre gemeinsame Übernachtung in einem sehr kleinen Haus bedeuten würde. Auch als er später zahlreiche Affären unterhielt, war er nach außen hin peinlich darauf bedacht, seiner Gemahlin alle ihr zukommenden Ehren zu erweisen. Dazu gehörte auch, dass er sein Versprechen bis zu ihrem Tod einhielt und sich zur Wahrung des Scheins jede Nacht wenigstens ein Viertelstündchen ins Ehebett legte. Wenn er seinen ehelichen Pflichten ausreichend nachgekommen war, zeigte seine Gattin am nächsten Tag ihre Freude darüber dem ganzen Hof durch Lachen und Händereiben an, wie Liselotte von der Pfalz, die zweite Gattin des Herzogs Philippe von Orléans, des Bruders Ludwigs XIV., berichtet.[3]
    Nach dem Tod Kardinal Mazarins (9. März 1661) übernahm der König persönlich die Regierungsgeschäfte und wurde so sehr zum absoluten Monarchen, dass der Hochadel und sogar die anderen Mitglieder der Königsfamilie in politischen Belangen nahezu eiein Statistendasein führten. Dementsprechend hatte die Königin auf politische Entscheidungen keinen Einfluss, spielte aber sogar eine weniger bedeutende Rolle als die Favoritinnen des Königs. Große Summen gab sie für ihre Hunde und für ihre sechs Hofzwerge aus, die regelmäßig an ihrer Tafel speisen durften. Ebenfalls viel Geld kostete den König ihre häufige Teilnahme an den am Hof weit verbreiteten Kartenspielen, bei denen sie meist verlor. Für ihren persönlichen Hofstaat bevorzugte sie spanische Dienstboten, mit denen sie in ihrer Muttersprache verkehren konnte.
    Die Königinmutter Anna von Österreich nahm sich der jungen Königin wie einer Tochter an und suchte sie vor den Hofintrigen zu schützen. Es entwickelte sich eine gegenseitige enge Freundschaft. Maria Theresia zog sich oft in den Kreis ihrer Schwiegermutter zurück, wo sie sich auf Kastilisch unterhalten und weiterhin heiße Schokolade trinken konnte. Ihr Beichtvater Soria förderte die weitere Entfaltung ihrer Religiosität und stellte fest, dass sie so große Furcht vor dem Gericht Gottes hhatte, dass sie schon beim Gespräch darüber zitterte. Wie Maria Theresia besaß auch Anna von Österreich eine ausgeprägte Frömmigkeit. Gemeinsam beteten sie häufig, übten karitative Werke, spendeten für die Armen und besuchten Klöster und Kirchen. Zur Lektüre der Königin gehörten u. a. Werke des Petrus von Alcantara und des Franz von Sales.
    Bald nachdem der königliche Bruder Philippe von Orléans am 31. März 1661 in erster Ehe die jüngste Tochter des enthaupteten Königs Karl I. von England, Henrietta, geheiratet hatte, wurde diese von Ludwig XIV. umworben. Das Verhältnis zwischen dem König und seiner Schwägerin dauerte indessen nur kurz, da Ludwig XIV. seine Zuneigung rasch einer Hofdame Henriettas, Louise de La Vallière, zuwandte. Diese mehrere Jahre dauernde Affäre suchte man längere Zeit vor der Königin zu verbergen, bibis sie darüber von der Gräfin von Soissons, Olympia Mancini, einer weiteren Mazarin-Nichte, informiert wurde. Maria Theresia war, obwohl sie die Liebschaften ihres Gatten wohl schon geahnt hatte, sehr bestürzt und zornig über seine Untreue. Doch die eifersüchtige Königin hatte keinen Einfluss, etwas dagegen zu unternehmen. In den nächsten Jahren musste sie zusehen, wie der König mit verschiedenen Geliebten zahlreiche Kinder bekam, von denen einige später legitimiert und mit hohen Ämteern und Ehren versehen wurden. Immerhin hatte Maria Theresia am 1. November 1661 den Thronfolger geboren und damit ihre wichtigste Pflicht erfüllt sowie ihre Fruchtbarkeit bewiesen, was ihre Stellung als Königin festigte. Ein während des Akts des Gebärens unter ihren Fenstern aufgeführtes Ballett mit spanischen Tänzern sowie Gitarren- und Kastagnettenklängen sollte sie an ihre Heimat erinnern und von ihrem Geburtsschmerz ablenken.[4]
    Ab 1661 ließ Ludwig XIV. an der Stelle eines bescheidenen Jagdschlosses seines Vaters schrittweise das Schloss Versailles erbauen. Nach der Fertigstellung der Gartenanlagen veranstaltete er das prachtvolle, eine Woche (vom 7. bis 13. Mai 1664) dauernde Fest der Plaisirs d’Île enchantée (d. h. die Vergnügen der verzauberten Insel), das offiziell seine Gattin und seine Mutter ehren sollte, in Wirklichkeit aber als Ovation für seine Mätresse Louise de La Vallière gedacht war.[5]
    Ein schwerer Schlag war für Maria Theresia der Tod ihrer Schwiegermutter Anna (20. Januar 1666), mit der sie eine wichtige Stütze am Hof verlor. Louise de La Vallière besaß die Kühnheit, sieben Tage nach Annas Tod bei der in Saint-Germain abgehaltenen Totenmesse auf der Ehrentribüne rechts neben der Königin zu sitzen. Bald danach nahm Ludwig XIV. als neue Mätresse Madame de Montespan. Louise de La Vallière musste weitere sieben Jahre ihre Rolle als Geliebte, allerdings nur als zweite Geige, spielen.[6]
    Zwei Jahre nach dem Tod Philipps IV. von Spanien (17. September 1665) nutzte Ludwig XIV. die nicht regelmäßige Auszahlung der Mitgift seiner Gattin als Vorwand, ihren bei der Heirat gegebenen Verzicht auf ihr spanisches Erbe als nichtig zu betrachten, und eröffnete 1667 den Devolutionskrieg mit einem Einfall in die Spanischen Niederlande. In seiner Argumentation stützte er sich auch auf das brabantische Erbrecht, laut dem Kinder aus der ersten Ehe als Erben den Vorrang gegenüber den Kindern aus zweiter Ehe hatten. Da nur noch Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV. übrig war, erhob der französische König in ihrem Namen Anspruch auf die Spanischen Niederlande. Während der rasch geführten Offensive ließ Ludwig XIV. den HHof an den Kriegsschauplatz nachkommen und zwang dabei die Königin, seine beiden Mätressen in ihrer Kutsche mitfahren zu lassen. Das Volk sprach schadenfroh von den „drei Königinnen“. Der Monarch bemerkt in seinen Memoiren, dass sich die Damen in den eroberten Gebieten genauso sicher fühlen konnten wie in Frankreich.[7]

    Spätere Ehejahre
    Im Gegensatz zu Louise de La Vallière benahm sich Madame de Montespan sehr hochmütig und arrogant gegenüber Maria Theresia, die mehr denn je ein Schattendasein führen musste und die Montespan als „königliche Hure“ beschimpfte. Während Ludwig XIV. von dieser Mätresse sieben Kinder bekam, musste die Königin 1672 den Tod eines Sohnes und einer Tochter beklagen, nachdem sie schon früher drei ihrer Kinder im Kleinkindalter verloren hatte. Ihr drittes Kind Marie Anne war 1664 behindert zur Welt gekommen und soll ein „maurisches Aussehen“ gehabt haben; es starb kurz nach der Geburt. Haltlos ist die Legende, diese Tochter sei eine Mulattin gewesen und Ludwig XIV. habe daraufhin Maria Theresias schwarzen Pagen töten lassen. Mit dem Tod von fünf Kindern blieb der Königin nur noch ihr ältester Sohn, der Dauphin.
    Louise de La Vallière durfte den Hof erst 1674 verlassen und in ein Kloster ziehen. Sie entschuldigte sich zuvor öffentlich bei der Königin für das Leid, das sie ihr angetan hatte, aber Maria Theresia entgegnete nur gütig, dass sie ihr schon längst verziehen habe.
    Die frühere Eifersucht der Königin wich schließlich der Resignation, und sie reagierte auf ihre Zurücksetzung, indem sie ihre Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit noch mehr betonte. Sie ertrug nun ihr Schicksal mit Würde und machte ihrem Gatten keine Szenen, der ihr dafür weiterhin alle ihrer Position gebührenden Ehren zukommen ließ und darauf achtete, dass sich Madame de Montespan nicht zu viel ihr gegenüber herausnahm. Sie durfte sich auch ungestört im kleinen Kreis ihrer spanischen Hofdamen und Zwerge bewegen. Gern erfüllte sie den alten Brauch französischer Königinnen, zwölf armen Frauen die Füße zu waschen und diente öfters den Kranken, etwa im Spital von Saint-Germain-en-Laye, als barmherzige Schwester. Außerdem förderte sie den von ihr sehr verehrten Franziskanerorden und gründete in Poissy eine Herberge für jene ausländischen an Skrofulose erkrankten Personen, die nach Paris kamen, weil sie sich ihre Heilung durch Handauflegen des französischen Königs erhofften.
    Trotz ihrer Vernachlässigung scheint Maria Theresia einzig und allein ihren Gatten geliebt zu haben; zumindest soll sie auf die Frage ihres Beichtvaters, ob sie am spanischen Hof keinen Mann geliebt habe, geantwortet haben: „Wie hätte mir das in den Sinn kommen können, da dort kein anderer König als mein Vater war?“
    Nachdem Madame de Montespan mehr als zehn Jahre die ungekrönte Königin Frankreichs gewesen war, wurde sie von Madame de Maintenon verdrängt. Diese veranlasste Ludwig XIV. im Jahr 1680, seiner Gattin in deren letzten Lebensjahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen, was Maria Theresia der Maintenon mit großer Freundlichkeit vergalt.

    Tod
    Als Maria Theresia am 20. Juli 1683 von einer Reise mit dem Hof nach Burgund und ins Elsass nach Versailles zurückkehrte, schien sie noch gesund, erkrankte jedoch bald danach sehr plötzlich an einem Abszess am linken Arm. Die Behandlung der Ärzte brachte keine Besserung; im Gegenteil wurde ihr Körper infolge der damals üblichen, medizinisch völlig wirkungslosen Aderlässe und Verabreichung von Abführmitteln eher geschwächt. Trotz zunehmender Schmerzen beklagte sie sich kaum über ihre Laage. Der König sorgte dafür, dass sie noch rasch rechtzeitig die Sterbesakramente erhielt. Auf ihrem Sterbebett soll sie geäußert haben: „Seit ich Königin wurde, bin ich nur einen einzigen Tag glücklich gewesen.“ Sie verschied am 30. Juli 1683 im Alter von 44 Jahren und erhielt ein prächtiges Staatsbegräbnis. Der bekannte Prediger Jacques Bénigne Bossuet hielt ihr die Grabrede. Es wurden eine Reihe weiterer Epitaphe auf Maria Theresia verfasst, die ihre Tugenden priesen, u. a. vom Kanzelredner Esprit Fléchier, von Georges d’Aubusson de La Feuillade, Bischof von Metz, und von Armand de Béthune, Bischof von Le Puy-en-Velay.
    Die verstorbene Königin wurde in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Ihr Tod kam überraschend, was Gerüchten Nahrung gab, sie sei vergiftet worden. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Ludwig XIV. scheint sie aufrichtig betrauert zu hahaben; zumindest ist sein Ausspruch überliefert: „Das war der erste Kummer, den sie mir je bereitet hat“. Die Trauer des Königs um seine verstorbene Gattin dauerte indessen nicht sehr lange und er heiratete wahrscheinlich schon zwei Monate später insgeheim die Madame de Maintenon.
    Als Karl II. von Spanien, der Sohn von Maria Theresias Stiefmutter Maria Anna, 1700 kinderlos verstarb, setzte er Maria Theresias Enkel Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger ein, der sich im Spanischen Erbfolgekrieg durchsetzen konnte und als Philipp V. den spanischen Thron bestieg.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischchen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.


    Literatur
    • Benedetta Craveri: Amanti e regine. Il potere delle donne. Adelphi, Mailand 2005, ISBN 88-459-1999-4 (La collana dei casi 63), (deutsch: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina de' Medici bis Marie Antoinette. Hanser, Mnchen 2008, ISBN 978-3-446-23013-2).
    • Uwe Schultz: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV. und seine Zeit. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54989-6.
    • Bernd-Rüdiger Schwesig: Ludwig XIV. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-50352-2 (Rowohlts Monographien 352).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Theresia von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 58 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Theresia von Österreich (1638–1683) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Frankreichs Bourbonen: Marie-Thérèse d’Espagne – Königin von Frankreich (Biografie)
    • Literatur von und über Maria Theresia von Österreich (1638–1683) im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
    Anmerkungen
    1 Uwe Schultz, 2006, S. 50–64; B.-R. Schwesig, 1993, S. 25f.
    2 Benedetta Craveri, 2008, S. 185–190; Uwe Schultz, 2006, S. 65–68.
    3 Benedetta Craveri, 2008, S. 188–191; Uwe Schultz, 2006, S. 65 und 150–152.
    4 Benedetta Craveri, 2008, S. 195–202; Uwe Schultz, 2006, S. 152–161.
    5 Benedetta Craveri, 2008, S. 201f.; Uwe Schultz, 2006, S. 161f..
    6 Benedetta Craveri, 2008, S. 205, 207ff.; Uwe Schultz, 2006, S. 163f.
    7 Uwe Schultz, 2006, S. 167 und 205–207; B.-R. Schwesig, 1993, S. 39f. und 58–61

    Maria heiratete König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Ludwig (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 104.  Maria Anna von Österreich (von Habsburg)Maria Anna von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Maria11, 67.Philipp10, 53.Anna9, 43.Maria8, 31.Isabella7, 22.Manuel6, 13.Ferdinand5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1649 bis 1665), Regentin von Spanien während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. (1665 bis 1675)

    Notizen:

    Maria Anna und Phiöipp IV. hatten fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Österreich_(1634–1696)

    Maria Anna von Habsburg (spanisch: Mariana de Austria; * 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt; † 16. Mai 1696 in Madrid) war durch Heirat mit Philipp IV. von 1649 bis 1665 Königin von Spanien und von 1665 bis 1675 während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. Regentin von Spanien.

    Abstammung, frühes Leben und Heirat
    Maria Anna wurde am 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt als zweites Kind und älteste Tochter des nachmaligen (seit 1637) römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. und dessen erster Gattin Maria Anna von Spanien geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt war ihr Vater erst böhmisch-ungarischer König und während der Zeit der Schwangerschaft seiner Gattin meist auf Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges abwesend. Drei von Maria Annas Geschwistern starben noch im Kleinkindalter. Ihr ältester Bruder, Ferdinand IV., wurde 1653 römisch-deutscher König, starb aber bereits im folgenden Jahr. 1658 avancierte ihr jüngerer Bruder als Leopold I. zum römisch-deutschen Kaiser.
    Als Maria Annas aus der spanischen Linie der Habsburger stammende Mutter am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren verschied, kamen ihr Vater und ihr Onkel Philipp IV. von Spanien überein, eine neue familiäre Verbindung anzubahnen. Dieses Vorhaben stand in der Tradition habsburgischer Familienpolitik, durch Wechselheiraten zwischen Angehörigen ihrer österreichischen und spanischen Linie die Sukzession in beiden Linien zu garantieren. So fand eine Verlobung der erst 11-jährigen Maria Anna mit dem ältesten Sohn König Philipps IV., Baltasar Carlos, statt. Da dieser bereits am 9. Oktober 1646 im Alter von nur 17 Jahren starb und Philipp IV. nun ohne männlichen Nachwuchs und Thronerben dastand, entschied sich der seit dem Tod seinener Gattin Isabella von Bourbon (1644) verwitwete spanische König schließlich, seine viel jüngere Nichte selbst zu ehelichen. Die Hochzeit Maria Annas und Philipps IV. fand am 8. November 1649 in Navalcarnero bei Madrid statt. Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie im Escorial. In Spanien wurde die neue Gemahlin Philipps IV. Mariana genannt.

    Königin von Spanien
    Aufgrund der Untreue Philipps IV. und des großen Altersunterschiedes war Maria Annas Ehe nicht sonderlich glücklich. Ursprünglich ein fröhliches junges Mädchen, wurde sie durch das strenge spanische Hofzeremoniell im Laufe ihres Lebens immer bitterer, melancholischer und verschlossener.
    Mit ihrem Gatten hatte Maria Anna fünf Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Knapp zwei Jahre nach ihrer Heirat gebar die Königin zunächst am 12. Juli 1651 eine Tochter, Margarita Maria Teresa, sodann am 7. Dezember 1655 eine weitere Tochter, Maria Ambrosia de la Concepción, die schon zwei Wochen später verstarb, und am 28. November 1657 ihren ersten Sohn, Felipe Próspero, der freudig begrüßt wurde. Ein zweiter, Ende 1658 zur Welt gekommener Sohn, Fernando Tomás Carlos, erreichte nur ein Lebensalter von 10 Monaten.
    Da die Infantin Maria Teresa, die einzig überlebende Tochter Philipps IV. mit Isabella von Bourbon, aufgrund der Geburt von Felipe Próspero nun deutlich geringere Chancen hatte, den spanischen Thron zu erben, willigte ihr Vater endlich in die von Frankreich erhobene Forderung ein, sie mit König Ludwig XIV. zu vermählen. Zwar widersetzte sich Maria Anna diesem Heiratsplan für ihre Stieftochter und suchte im Sinne ihres Bruders, Kaiser Leopold, zu wirken, der Maria Teresa selbst zur Gemaahlin zu nehmen beabsichtigte, aber schließlich fand dennoch im Juni 1660 die Hochzeit der Infantin mit dem Sonnenkönig statt. Immerhin musste Maria Teresa laut einer Klausel ihres Ehevertrags für sich und ihre Nachkommen allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagen. Für das Zustandekommen dieser Bedingung hatte sich auch Maria Anna tatkräftig eingesetzt. Kaiser Leopold wurde im Februar 1660 die Hand von Maria Annas ältester Tochter versprochen.
    Ein großes Unglück stellte für Philipp IV. und seine Gemahlin das am 1. November 1661 erfolgte Ableben ihres Sohns Felipe Próspero dar, doch brachte die Königin bereits fünf Tage später einen weiteren Sohn, Carlos, zur Welt, der nach Philipps Tod 1665 als Karl II. der letzte habsburgische König von Spanien wurde. Er war aber aufgrund der über Generationen erfolgten Inzucht schwer behindert und kränklich.

    Regentin von Spanien
    Nach dem am 17. September 1665 eingetretenen Tod Philipps IV. wurde Maria Anna gemäß seinem letzten Willen vormundschaftliche Regentin für ihren erst vierjährigen Sohn Karl. Ihr zur Seite hatte der verstorbene König testamentarisch eine Regierungskommission (Junta de gobierno) gestellt, der sorgfältig ausgewählte bedeutende Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft angehörten. Daneben stützte sich Maria Anna, die entgegen dem Usus die kastilischen Cortes auf unbestimmte Zeit vertagte, zur Absicherung der Regentschaft auch auf ihr genehme Favoriten. Diese Rolle spielte anfangs ihr oberösterreichischer Beichtvater, der Jesuitenpater Johann Eberhard Neidhardt, den die Regentin zum Mitglied der Regierungskommission und im September 1666 zum Generalinquisitor Spaniens erhob. Neidhardt hatte starken Einfluss auf die Königinwitwe und war nun ihr mächtigster Minister. Wegen seiner ausländischen Herkunft und innenpolitischer Fehlentscheidungen zog er sich rasch die Feindschaft großer Teile der Regierung und Bevölkerung zu.
    Als Maria Anna die Regentschaft antrat, stand Spanien aufgrund seiner früheren langwierigen Kriege gegen Frankreich und die Niederlande sowie die in den frühen 1660er Jahre glücklos geführten Wiedereroberungsversuche Portugals politisch und militärisch geschwächt dar, während Frankreich an seiner Stelle aufgestiegen war. Schwere Seuchen dezimierten die Population weiter und schadeten dem spanischen Agrarsektor und der Industrie. Trotz dieser schwierigen Situation gelang es Maria Anna wenigstens, ihre älteste Tochter 1666 wie geplant mit Kaiser Leopold I. zu verheiraten.
    Während einer 1668 unternommenen Seereise benannte der Jesuitenmissionar Diego Luis de San Vitores die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Regentin. Diese erkannte im Februar des gleichen Jahres die Unabhängigkeit Portugals an sowie im Juli 1670 im Vertrag von Madrid die von England unter Cromwell in der Karibik erreichten Eroberungen, insbesondere die Inbesitznahme Jamaikas.
    Inzwischen kam es zwischen Neidhardt und einem unehelichen Sohn König Philipps IV., Don Juan de Austria, der von seinem Vater legitimiert worden war und sich großer Popularität erfreute, zum Machtkampf. Maria Anna stellte sich gegen Don Juan. Als dieser aber mit zahlreichen Bewaffneten heranzurücken drohte und darüber hinaus mehrere spanische Granden sowie der päpstliche Nuntius auf die Entlassung Neidhardts drängten, musste die Regentin im Februar 1669 dieser Forderung nachgeben und NNeidhardt als Botschafter nach Rom schicken. Don Juan wurde nun Vizekönig Aragoniens, aber es gelang ihm nicht, sich im Zentrum der Macht, Madrid, festzusetzen. Die Regentin ihrerseits besaß in der verbleibenden Zeit bis zur Volljährigkeit ihres Sohns Karl im November 1675 nicht mehr viel politische Handlungsfähigkeit; in Madrid wurden keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen. Eine große Vertrauensstellung und viel Einfluss bei Maria Anna erlangte nach Neidhardts Sturz ihr neuer Favorit Fernando de Valenzuela, Sohn eines andalusischen Landadligen.
    Die Nachricht vom 1673 in Wien eingetretenen Tod ihrer ältesten Tochter Margarita Teresa schmerzte Maria Anna sehr. Als ihr Sohn Karl II. am 6. November 1675 das 14. Lebensjahr erreichte und damit laut väterlichem Testament selbst die Regierunng antreten durfte, berief er seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum Premierminister machen. Don Juan kam mit einer beträchtlichen Schar bewaffneter Anhänger herbei, zog aber wieder unverrichteter Dinge ab, nachdem der von seiner Mutter unterdessen umgestimmte junge König deren Regentschaft um zwei Jahre verlängert hatte.
    Fernando de Valenzuela wurde derweilen zum Marquis von Villasierra und schließlich zum Premierminister ernannt. Daher verschärften sich die Konflikte Maria Annas mit einem Teil der Granden des Reichs. Diese verlangten in einem Manifest vom 15. DDezember 1676, die Regentin aus der Umgebung des Königs zu entfernen, Valenzuela zu arretieren und Don Juan zum einflussreichen Ratgeber Karls II. zu machen. Im Januar 1677 hatte Valenzuela abzudanken und wurde auf die Philippinen verbannt. Maria Anna musste sich ins Exil nach Toledo begeben, während Don Juan neuer Premierminister wurde.

    Spätere Jahre und Tod
    Don Juan initiierte die Eheschließung Karls II. mit der französischen Prinzessin Marie Louise d’Orléans und vereitelte damit den Plan Maria Annas, ihren Sohn mit Maria Antonia von Österreich, einer Tochter Kaiser Leopolds I., zu vermählen. Dementsprechend heiratete die Nichte des Sonnenkönigs den spanischen Monarchen zunächst am 31. August 1679 per procurationem im Schloss Fontainebleau. Diese Eheverbindung sollte Spanien enger an das Reich des Sonnenkönigs anbinden und förderte die weweitere Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien. Karl II. suchte aber nun wieder engeren Kontakt zu seiner Mutter, die gleich nach dem am 17. September 1679 erfolgten Tod Don Juans wieder Einzug in Madrid halten konnte. Am 19. November 1679 feierten der spanische König und seine Braut nahe Burgos ihre eigentliche Hochzeit. Maria Anna gewann ihre Schwiegertochter lieb, während sie nun nicht mehr so herzliche Beziehungen zu Leopold I. unterhielt, da dieser sie im Machtkampf mit Don Juan nicht unterstützt hatte.
    Marie Louise, die im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter politisch einflusslos blieb, bekam keinen Nachwuchs und starb am 12. Februar 1689 im Alter von nur knapp 27 Jahren. Am 4. Mai 1690 vermählte sich Karl II. in zweiter Ehe mit der deutschen Prinzessin Maria Anna von der Pfalz, wodurch eine Wiederannäherung der Höfe von Madrid und Wien stattfand. Anders als Marie Louise zeigte Karls zweite Gemahlin politische Ambitionen, die sie aufgrund der Entscheidungsschwäche ihres Gatten auch teilweise verwirklichen konnte. Wie ihre Vorgängerin hatte sie keine Kinder, so dass zunehmend die Frage in den Vordergrund rückte, wer nach dem Tod Karls II. neuer spanischer König werden würde. Maria Anna von der Pfalz favorisierte als Thronfolgger einen Sohn Leopolds I. aus seiner dritten Ehe mit ihrer Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg. Dagegen versuchte Karls Mutter verbissen, die Erbfolge für ihren Urenkel Joseph Ferdinand von Bayern zu sichern. Sie starb am 16. Mai 1696 im Alter von 61 Jahren im Uceda Palast in Madrid an Brustkrebs und wurde im Escorial beigesetzt. Knapp drei Jahre später verschied auch Joseph Ferdinand im Alter von nur sechs Jahren. 1700/1701 brach nach dem Tode Karls II. der spanische Erbfolgekrieg aus.

    Nachkommen
    • Margarita María Teresa (* 12. Juli 1651; † 12. März 1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (* 7. Dezember 1655; † 21. Dezember 1655),
    • Felipe Próspero (* 28. November 1657; † 1. November 1661),
    • Fernando Tomás Carlos (* 23. Dezember 1658; † 22. Oktober 1659),
    • Karl II. (* 6. November 1661; † 1. November 1700), König von Spanien


    Literatur
    • Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft. Verlag epubli.de GmbH, Berlin 2011, ISBN 978-3-8442-0853-5 (zur Benennunger Marianen nach Maria Anna von Österreich: S. 59–67)
    • Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat).
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Weltbild Verlag, ISBN 3-85001-484-3
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna (Königin von Spanien). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 24 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  9. 105.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Philipp11, 68.Anna10, 55.Maria9, 44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 117. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 118. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  10. 106.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Philipp11, 68.Anna10, 55.Maria9, 44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 119. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  11. 107.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Philipp11, 68.Anna10, 55.Maria9, 44.Karl8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 120. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  12. 108.  Claudia von MediciClaudia von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (87.Christine11, 69.Karl10, 56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an Wasseransammlungen

    Notizen:

    Claudia und Federico Ubaldo hatten eine Tochter.

    Claudia und Leopold V. hatten fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_de’_Medici

    Claudia de’ Medici (* 4. Juni 1604 in Florenz; † 25. Dezember 1648 in Innsbruck) war Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol.

    Leben
    Claudia de’ Medici wurde in Florenz als letzte Tochter des Großherzogs der Toskana Ferdinand I. und der Christine von Lothringen in der einflussreichen Familie Medici geboren. 1621 heiratete sie den zukünftigen Herzog von Urbino, Federico Ubaldo della Rovere, dem sie schon mit vier Jahren versprochen wurde. Schon 1623 starb er, nach Ansicht seiner Ärzte an einem epileptischen Anfall. Die 19-jährige Witwe kehrte zunächst nach Florenz zurück, wo sie in einem Kloster untergebracht war.
    1626 heiratete sie Erzherzog Leopold V., den Bruder von Kaiser Ferdinand II. Mit der Hochzeit wurde sie Landesfürstin von Tirol. Das aufwändige Hofleben und Mäzenatentum zogen eine hohe Verschuldung nach sich. Claudia brachte in dieser Ehe fünnf Kinder zur Welt. Bereits nach sechs Jahren Ehe verstarb Leopold und machte Claudia damit zum zweiten Mal zur Witwe. Von 1632 bis 1646 übernahm sie daher anstelle ihres unmündigen Sohns Ferdinand Karl (geb. 1628) zusammen mit einem fünfköpfigen Ratskollegium (darunter Wilhelm Biener) die Regierungsgeschäfte. Allerdings litt die Verwaltung unter der heftigen Konkurrenz der beiden führenden Politiker Wilhelm Biener und Isaak Volmar.
    Erzherzogin Claudia wurde zuerst neben Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod 1637 neben Kaiser Ferdinand III. Mitregentin von Tirol und Vorderösterreich. Im Dreißigjährigen Krieg spielte sie eine wichtige Rolle, da sie ihre politischen Interessen energisch vertrat. So störte der Kommandant der Festung Hohentwiel, Konrad Widerholt, die Verbindungen zwischen dem Stammland Tirol und den vorderösterreichischen Besitzungen in Südwestdeutschland und im Elsass. Deshalb setzte sich die Erzherzogin vehement für eine Blockade und Belagerung der Festung ein. Fünf Versuche der kaiserlichen Partei, die Festung zu erobern, scheiterten jedoch.
    Als die kaiserliche Partei militärisch dominierte, nutzte die Erzherzogin diese günstige Situation und betrieb eine expansive Außenpolitik. So bemühte sie sich, die vorderösterreichischen Besitzungen zu erweitern, indem sie im Herzogtum Württemberg eroberte Gebiete im Namen ihrer unmündigen Kinder forderte. Sie beanspruchte die Pfandschaft Achalm[1] sowie die Ämter Göppingen (Pfandschaft Hohenstaufen) und Blaubeuren. Nach 1636 konnte sie diese Herrschaften in ihren Besitz bringen und ssich huldigen lassen. Sie bemühte sich im Sinne der Gegenreformation um die Wiedereinführung der katholischen Konfession. Im Westfälischen Frieden wurden die Herrschaften wieder dem Herzog Eberhard III. von Württemberg zugesprochen. Bis zum Ende ihrer Regierungszeit hatte sich die Erzherzogin gegen eine Rückgabe gewehrt. Hätte sie sich durchgesetzt, dann hätten die Herzöge von Württemberg einen Landverlust von wichtigen Ämtern erlitten. Vorderösterreich hätte sich territorial weit nach Württemberg vorgeschoben und hätte zudem eine Landbrücke zwischen der Herrschaft Hohenberg im Westen und dem Amt Günzburg im Osten erworben.
    In Oberschwaben erhob Erzherzogin Claudia während des Dreißigjährigen Krieges 1643 Anspruch auf die Landgrafschaft Stühlingen und auf die Grafschaft Lupfen, konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen. Daneben wollte die Erzherzogin die habsbsburgischen Besitzungen im Elsass sichern. Außerdem betrieb sie Gebietserwerbungen in der Gegend von Bozen und im Raum um Trient. Mit den Bischöfen der beiden Bistümer lag sie dauernd im Konflikt, weil sie sich weigerten, Steuern und Abgaben nach Innsbruck zu entrichten.
    Im Dezember 1648 verstarb Erzherzogin Claudia, laut Aufzeichnungen an Wasseransammlungen, einem typischen Leiden dieser Zeit.

    Wirken
    Sie ließ im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Festungen Ehrenberg (Fort Claudia als Teil des Burgenensembles Ehrenberg), Kufstein und Scharnitz (Porta Claudia an der Scharnitzer Klause, benannt nach ihr) bauen und sorgte für eine Verbesserung der militärischen Verteidigung Tirols, die aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Ausweitung des Krieges nach Süden notwendig war.
    Weiters förderte sie die Kunst mit der Einführung des Barocktheaters, den Handel mit einer neuen Verfassung der Bozner Messe 1633/35 und den Ausbau des Handwerks in Tirol. 1635 begründete sie den Merkantilmagistrat Bozen, ein bilateral deutsch-italienisch besetztes Sondergericht in Handelssachen, welches später im Merkantilgebäude untergebracht wurde.[2]

    Nachkommen

    aus der ersten Ehe mit Federico Ubaldo della Rovere
    • Vittoria della Rovere

    mit Leopold
    • Maria Eleonora, Erzherzogin von Österreich (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de' Medici (1616–1676)
    • Isabella Clara, Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Josef Egger: Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit. Innsbruck 1876. S. 365–430.
    • Hans Brugger: Die Regierungszeit der Erzherzogin Claudia von Tirol. Dissertation Graz (1952).
    • Walther Ernst Heydendorff: Vorderösterreich im Dreißigjährigen Kriege. Der Verlust der Vorlande und die Versuche zu ihrer Rückgewinnung. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12/1959, S. 74–142, und 13/1960, S. 107–194.
    • Fritz Steinegger: Claudia, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 266 (Digitalisat).
    • Sabine Weiss: Claudia de’ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604–1648). Tyrolia, Innsbruck-Wien 2004. ISBN 3-7022-2615-X
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Claudia von Florenz. Nr. 46. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 159 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Claudia de' Medici – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Claudia de’ Medici. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Eintrag zu Claudia von Medici im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • http://www.museumsbund.at/journal_2004_0205.html
    • Claudia de Medici, Stifterin der Jesuitenkirche Innsbruck
    Einzelnachweise
    1 Eberhard Fritz: Die „Pfandschaft Achalm“ im Besitz der Tiroler Linie des Hauses Habsburg. Expansionsbestrebungen in Vorderösterreich während des Dreißigjährigen Krieges. In: Reutlinger Geschichtsblätter 49/2010. S. 239–348.
    2 Franz Huter: Die Quellen des Meßgerichtsprivilegs der Erzherzogin Claudia für die Boznermärkte (1635). Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 1927, S. 5–131.

    Claudia heiratete Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1626. Leopold (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 121. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Claudia heiratete Federico Ubaldo della Rovere in 1621. Federico wurde geboren am 16 Mai 1605 in Pesaro; gestorben am 28 Jun 1623 in Urbino. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 109.  Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Maria11, 70.Renata10, 56.Christina9, 45.Isabella8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen (ab 1625 bzw.1627), Römisch-Deutscher Kaiser (1637 bis zu seinem Tode 1657),

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR) (Okt 2017)

    Ferdinand III trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des unter seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Er wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber nach vielen militärischen Niederlagen und vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen der Habsburger zu verzichten. Er gab damit den lang verzögerten Weg zum Westfälischen Frieden frei, obwohl die kaiserliche Macht nach dem Friedensschluss schwächer war als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.
    Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Er wuchs unter liebevoller Zuwendung der Eltern in Kärnten auf. Er selbst entwickelte große Zuwendung für seine Geschwister und seinen Vater, mit dem er bei späteren Meinungsverschiedenheiten immer zu einem Ausgleich kam.[2]
    Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unteerwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[3] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger; gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach; dasselbe gilt vermutlich für Latein und Spanisch. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[4] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[3]
    Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich am kaiserlichen Hof in Wien den Gegnern Wallensteins an und wirkte seitdem an den Absprachen zu dessen zweiter Absetzung am Jahresanfang 1634 mit.[5]
    Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen mit den spanischen Verwandten die spanische Infantin, seine Cousine Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch seine Nachfolger als Kaiser Ferdinand IV. und Leopold I.[6] Seine um mehrere Jahre ältere, liebevolle und intelligente Frau und auch deren Bruder, der spanische Kardinalinfant Ferdinand von Spanien hatten großen Einfluss auf Ferdinand III. und bildeten in der für Habsburg schwierigen Zeit des 30-jährigen Krieges nach dem Tod von Wallenstein das wichtigste Bindeglied zwischen den Höfen der Habsburger in Madrid, Brüssel und Wien.

    Oberbefehlshaber
    Nach dem Tod Wallensteins wurde Ferdinand III. am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber mit dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Seinen ersten großen militärischen Erfolg erreichte er im Juli 1634 im Kampf um Regensburg durch die Rückeroberunung der seit November 1633 von den Schweden besetzten Stadt Regensburg. Dieser Erfolg wurde im September 1634 gekrönt durch den gemeinsam mit dem Kardinalinfant Ferdinand von Spanien errungenen Sieg in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen. Durch diesen Sieg wurden die Schweden aus Süddeutschland vertrieben und Ferdinand gewann an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Sein Einfluss am Hof in Wien verstärkte sich nach dem Sturz des bis dahin sehr einflussreichen Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später übergab er den Oberbefehl über die Kriegsführung an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm, was sich angesichts der vielen folgenden Niederlagen als Fehler erwies. Ferdinand beschäftigte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen und Raimondo Montecuccoli widmete ihm später eines seiner Werke.[3] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an den Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[7]

    Zeit als Herrscher
    Herrschaft im Zeichen des Krieges
    Am 22. Dezember 1636 wurde er auf dem Regensburger Kurfürstentag zum römisch-deutschen König gewählt.[8] Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 wurde er Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.
    Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[9][10]
    Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es, die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden sollten vom Reichsboden vertrieben werden. Anfangs ließ die militärische Lage den Plan realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[11]
    Als jedoch der Krieg nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufflammte, verschlechterte sich die Lage des Kaisers immer stärker. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 wurde offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war, und damit wurde immer deutlicher, dass der Krieg für die Habsburger nicht mehr zu gewinnen war. Dafür war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner ein Hauptgrund. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[12]
    Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde für 1641 ein Reichstag nach Regensburg anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Dort diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[10] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.
    Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die Spanischen Niederlande vordrang.

    Friedensverhandlungen und Niederlagen
    Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.
    Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[13] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[14] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[15]
    Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[16] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Linzer Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnten daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[17] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[18]
    Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[19]

    Ergebnisse des Krieges
    Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 aals Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurdeen den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands III. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.
    Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[19] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[20]
    „Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermononarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[21]

    Nach dem Krieg
    Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[22]
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[9]
    Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgbgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[23] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut; insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[24]
    Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[23] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[25] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu einem Bestandteil der Reichsverfassung wurde. Ferdinand versuchte auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang ees, eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[26] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zzu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegeen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohnes Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

    Förderer von Kunst und Kultur
    Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[6] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interesse hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[6]

    Titel
    Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:
    Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[27]
    Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) in 1631 in Wien. Maria (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 120. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Ferdinand heiratete Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1648 in Linz, Österreich. Maria (Tochter von Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg und Claudia von Medici) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ferdinand heiratete Eleonore Gonzaga in 1651. Eleonore (Tochter von Herzog Carlo II. Gonzaga und Maria Gonzaga) wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 110.  Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von HabsburgErzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Leopold11, 72.Maria10, 58.Anna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat, Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Maria Leopoldine und Ferdinand III. hatten einen Sohn.


    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Leopoldine_von_Österreich-Tirol

    Maria Leopoldine von Österreich (* 6. April 1632 in Innsbruck; † 7. August 1649 in Wien) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat römisch-deutsche Kaiserin sowie Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Maria Leopoldine war die jüngste Tochter des Erzherzogs Leopold V. von Österreich-Tirol (1586–1632) aus dessen Ehe mit Claudia de' Medici (1604–1648), Tochter des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana.
    Am 2. Juli 1648[1] heiratete sie in prunkvoller Zeremonie[2] in Linz, als dessen zweite Gemahlin, den verwitweten römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Mit ihrem Mann war sie noch näher verwandt als dessen erste Gemahlin Maria Anna von Österreich.[3]
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn. An den Folgen dieser Geburt verstarb sie noch am selben Tag 17-jährig nach 13 Monaten Ehe. Der Schriftsteller Wolf Helmhardt von Hohberg verfasste, zu Beginn seines literarischen Schaffens 1649, das an Kaiser Ferdinand gerichtete Klag-Gedicht auf den Tod der Kaiserin Maria Leopoldine.[4]
    Maria Leopoldine wurde in der Leopoldsgruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet.

    Nachkommen
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn:
    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Maria Leopoldine von Österreich. Nr. 240. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 (Digitalisat).
    • Gigi Beutler: Die Kaisergruft, Wien 1993
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I.; Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982, ISBN 3-85001-484-3.
    Weblinks
     Commons: Maria Leopoldine of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 14, Hoffmann und Campe, 1852, S. 319
    2 Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab, Band 2, Liesching, 1843, S. 622
    3 William Coxe: Geschichte des Hauses Oestreich von Rudolph von Habsburg bis auf Leopold des zweiten Tod, 1218-1792, Band 3, 1818, S. 105
    4 Hermann Kunisch (Hrsg.): Literarisches Jahrbuch 11, Duncker & Humblot, 1971, S. 38

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1648 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 111.  König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Henrietta11, 76.Maria10, 61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Irland; König von Irland
    • Titel (genauer): Königreich England; König von England
    • Titel (genauer): Königreich Schottland; König von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(England)

    Karl II. (englisch Charles II, auch The Merry Monarch genannt; * 29. Mai 1630 in London; † 6. Februar 1685 ebenda) aus dem Hause Stuart war König von England, Schottland und Irland (durch die Monarchisten am 30. Januar 1649 ausgerufen; Thronbesteigung nach der Wiederherstellung der Königswürde am 29. Mai 1660).

    Kindheit und Jugend
    Karl war der zweite Sohn von König Karl I. von England, Schottland und Irland und der Königin Henrietta Maria, einer geborenen Prinzessin von Frankreich. Als er am 29. Mai 1630 zur Welt kam, war er der erhoffte Thronfolger, nachdem sein älterer Bruder ein Jahr zuvor am Tage seiner Geburt gestorben war. Am 27. Juni 1630 wurde er nach den Riten der Church of England getauft. Die Zeremonie wurde vom Bischof von London William Laud, einem Freund von König Karl I., vollzogen.

    Obwohl alle Hoffnungen auf ihm ruhten, war seine Mutter Henrietta Maria wenig begeistert vom Aussehen des Kindes. In einem Brief an ihre Schwester soll sie geschrieben haben, dass sie ein schwarzes Kind habe und sich schämte, es zu zeigen. Über den kleinen Karl schrieb sie am 6. Mai 1631 in einem Brief an Madame St. George ebenso bestürzt:

    “[…] he is so ugly I am ashamed […] but his size and fatness supply what he lacks in beauty.”
    „[…] er ist so hässlich, dass ich mich schäme […], aber seine Größe und Beleibtheit machen wett, was er an Schönheit vermissen lässt.“

    1631 wurde Karl seiner künftigen Erzieherin übergeben, Mary Sackville, Countess of Dorset, die im Ruf stand, eine makellose Anglikanerin zu sein. In der Obhut der Countess kümmerte sich als seine Erzieherin Mrs. Christabella Wyndham um ihn; sie sollte in seinem Leben noch eine Rolle spielen. Er genoss eine liebevolle und umfassende Erziehung durch verschiedene Lehrer, u. a. durch Thomas Hobbes, und wurde schon früh von seinem Vater in die Belange des Landes eingeführt.

    So waren er und sein Bruder Jakob bei ihrem Vater Karl I., als dieser am 22. August 1642 das Kriegsbanner in Nottingham Castle hissen ließ und damit die kommende Schlacht eröffnete (siehe auch Englischer Bürgerkrieg). Als sich die königlichen Kinder am nächsten Tag im Durcheinander der Schlacht in einer Scheune vor den Parlamentstruppen versteckten, kam es zu einer überlieferten Begebenheit, die den Mut des jungen Prinzen beschreibt. Als die Kinder gefunden wurden, soll Karl seine Pistole gezogen, auf die Männer gezielt und gesagt haben: I fear them not. (Ich fürchte sie nicht.) Karl wurde dieser Mutprobe enthoben, da in diesem Moment royalistische Truppen die Scheune stürmten und die Kinder befreiten.

    Er nahm den Titel des Prince of Wales an, der ihm formell nie verliehen wurde, weil der Englische Bürgerkrieg dies verhinderte. Um 1643/44 wurde Karl ein eigenes Ratgeber-Kollegium (auch Privy Council des Kronprinzen genannt) zugeteilt. Dieses council of advisers bestand unter anderen aus Edward Hyde, Sir Arthur Capel, Ralph Hopton, 1. Baron Hopton und einer Auswahl überzeugter Royalisten von makellosem Ruf. Sir Edward Hyde blieb auch später einer der engsten Vertrauten und Berater des späteren Königs Karl II.

    Heiratspläne und Flucht aus England
    In dieser Zeit, um 1644, begann Karls Mutter bereits, Heiratspläne für ihren Sohn zu schmieden. Eine der aussichtsreichsten Heiratskandidatinnen war Luise Henriette von Oranien. Deren Vater Friedrich Heinrich von Oranien war aber nicht gewillt, seine Tochter in einen Bürgerkrieg zu schicken. Luise Henriette heiratete später Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Auch die Pläne, Karl mit Johanna, der zweiten Tochter von König Johann IV. von Portugal, oder mit der Tochter von Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Anne Marie Louise d’Orléans, zu vermählen, zerschlugen sich. Karl heiratete später Katharina Henrietta von Braganza, die jüngere Schwester von Johanna von Portugal.

    Völlig unbeeinflusst von den wichtigen Heiratsallianzen, die seine Mutter für ihn plante, soll Karl mit 14 Jahren seine erste bekannte sexuelle Beziehung zu seiner ehemaligen Erzieherin Christabella Wyndham aufgenommen haben. In zeitgenössischen Schriften wird von einer Verführung des frühreifen Prinzen durch Mrs. Wyndham berichtet. Mrs. Wyndham galt zu ihrer Zeit als gefeierte und opulente Schönheit und im Hinblick auf die spätere Mätressenwirtschaft des zukünftigen Königs wurde beiden diese amouröse Begegnung wohl eher angedichtet. Ob diese Verführung wirklich stattfand, kann mit keiner zeitgenössischen Quelle belegt werden. Die Bekanntschaft des jungen Prinzen mit Mrs. Wyndham war immerhin so vertraut, dass sie ihn in der Öffentlichkeit spontan an sich zog und sein Gesicht mit Küssen bedeckte (darüber berichtet Edward Hyde in seinen Lebenserinnerungen (Claredons History)).

    In der Zwischenzeit hatte Karls Mutter, zusammen mit seiner jüngeren Schwester Henriette Anne, bereits die Flucht aus dem unsicheren England in das französische Exil angetreten. Als Ruprecht von der Pfalz, Duke of Cumberland, der Generalissimus aller königlichen britischen Armeen, die Stadt Bristol ab 1645 nicht mehr halten konnte und sie im September 1645 an Lord Fairfax übergab, wurde auch über ein sicheres Exil für Karl diskutiert. Während seine Mutter Henrietta Maria ihre Heimat Frankreich als Exil favorisierte, plädierte Karl I. für Holland. Schon seit Beginn des Jahres 1646 auf der Flucht, landete Karl mit seinem Stab am 4. März 1646 auf St Mary’s auf den Scilly-Inseln.

    Der König selbst wusste von der Flucht und dem neuen Aufenthalt seines Sohnes nichts. Am 22. März 1646 schrieb er in einem Brief an seinen Sohn: Hoping that this will find you safe with your mother.. (Hoffentlich erreicht dich dies {Schreiben} in Sicherheit mit deiner Mutter zusammen...). Auch das englische Parlament zeigte Interesse für den Prince of Wales. Man lud ihn in einem förmlichen Schreiben ein, in seine Heimat zurückzukehren. Karl II. lehnte diese Einladung höflich, aber bestimmt, ab. Sein Vater war für ihn außerhalb jeglicher Kontaktmöglichkeit im von den Truppen Cromwells belagerten Oxford.

    Karl II. segelte am 16. April 1646 nach Jersey, wo er von der Bevölkerung begeistert empfangen wurde. Er bezog als neuen Wohnsitz das alte Schloss aus der Zeit von Elisabeth I., das Elizabeth Castle in Saint Helier. Hier soll er seine zweite dokumentierte Geliebte, Marguerite oder Margaret de Carteret, Tochter des Seigneur von Trinity Manor, kennengelernt und mit ihr einen unbeschwerten Sommer verbracht haben. Marguerite brachte bald darauf einen Sohn zur Welt, den sie James nannte. James de la Cloche, oder Jean de la Cloche, wurde von Karl jedoch nie offiziell anerkannt, obwohl Karl auch später nicht zögerte, sich zu seinen illegitimen Kindern zu bekennen. Als dieser später Jesuit werden wollte, wurden Briefe von ihm verbreitet, in denen er sich auf seine angeblich königliche Abstammung berief.

    Zum Ende des Sommers 1646 segelte Karl von Jersey nach Frankreich, nachdem er in Briefen seines Vaters gebeten wurde, sich mit seiner Mutter und seiner Schwester zu vereinen. Königin Henrietta Maria bewohnte bereits das alte Schloss von Saint-Germain nahe Paris. Von ihrem Einkommen, das auf 1200 Francs pro Tag festgesetzt und von der französischen Regierung gezahlt wurde, schickte sie das meiste Geld nach England, um den Kampf ihres Mannes zu unterstützen. Ihre Juwelen sowie Silberbestecke und goldene Schüsseln hatte sie schon in England verkauft, so dass die königliche Familie im französischen Exil sehr ärmlich lebte. Ihre jüngste Tochter Henriette Anne wurde 1646 aus dem belagerten Exeter geschmuggelt und lebte, getrennt von ihrer Mutter, in Paris. Die königliche Familie war zerrissen.

    Exil und Bürgerkrieg
    n Frankreich teilte Karls bester Freund, George Villiers, 2. Duke of Buckingham, das königliche Leben im Exil und die ausgefüllten Unterrichtsstunden mit dem Prinzen. Beide wurden von Thomas Hobbes in Mathematik, von John Earle in Literatur und von Brian Duppa in Naturwissenschaften unterrichtet.

    Erst am 14. August wurde Karl mit seiner Familie offiziell vom jungen französischen König Ludwig XIV. und dessen Mutter Anna von Österreich empfangen. Das Treffen war eher distanziert, der 18-jährige Karl konnte mit dem nur zehn Jahre alten König noch nichts anfangen, außerdem sprach Karl kaum Französisch, weshalb sich die beiden Cousins nur schweigend betrachteten. Weitere persönliche Begegnungen mit seinem Cousin Ludwig sind nicht bekannt. Erst als Karl 1660 den Thron bestieg, vertiefte sich die Beziehung. Bis zu Karls Tod sollten sich die beiden als politische Freunde betrachten und einen regen Briefwechsel pflegen.

    Im Verlauf des Jahres 1648 wurde die Situation des englischen Königs, der noch immer unter schottischem Schutz stand, bedrohlicher. Karl I. suchte nach dem Scheitern aller militärischen Optionen zunächst bei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim mit den Schotten und dem englischen Parlament und versuchte, beide Seiten gegeneinander auszuspielen. Sein Vorteil war, dass ohne seine Zustimmung keine verfassungsgemäße Änderung der Regierungsform in England möglich war.

    Henrietta entschied, ihren Sohn nach Calais zu schicken, um von dort schneller in die zukünftigen Entwicklungen in England eingreifen zu können. Doch Kardinal Mazarin, als regierender Minister Frankreichs, stoppte diesen Vorstoß. Er ließ ausrichten, dass Karl Frankreich nicht verlassen dürfe.

    Das Lavieren des Königs führte unterdessen zu einem zweiten Bürgerkrieg, in dem die schottische Armee auf seiner Seite stand. Die Truppen von Oliver Cromwell gingen gegen deren Angriff auf Nordengland vor und besiegten die ehemaligen Verbündeten. König Karl I. versuchte nun, sich mit der Parlamentsmehrheit zu einigen, und schloss den Vertrag von Newport, der ein Gesetz gegen Häresie vorsah, in dem die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen mussten. Cromwell und die mehrheitlich puritanischen Offiziere der Armee hatten bis dahin geglaubt, mit dem König noch zu einer Einigung kommen zu können, und hatten selbst mit ihm verhandelt.

    Im Juni 1648 entschied Kardinal Mazarin, der sich gegen den Ausbruch der Fronde wehren musste, dass Karls Hausarrest aufgehoben sei. Die Pläne des Prinzen, direkt nach Schottland zu reisen, um dort zu den Truppen seines Vaters zu stoßen, wurden kurzfristig wieder geändert. Obwohl alleine die Reaktionen auf die Nachricht, dass der Prince of Wales die schottischen Truppen anführt, immens sein würde, wurden diese Pläne durch die antiparlamentarische Revolte der englischen Flotte vereitelt.

    Karl reiste nach Den Haag und traf dort nach drei Jahren auf seinen jüngeren Bruder Jakob. In Den Haag lernte Karl auch seine erste bekannte Mätresse, die walisische Adelige Lucy Walter, kennen. Ihr Sohn James, der am 9. April 1649 geboren wurde, wurde von Karl unverzüglich anerkannt und wurde später James Scott, 1. Duke of Monmouth. Es kursierten später Gerüchte, dass Karl Lucy geheiratet hätte und James eigentlich ein eheliches Kind und offizieller Thronfolger sei. Dieses Gerücht wurde von den antikatholischen Stimmungsmachern in England später nur zu gerne geglaubt und unterstützt, da Karl II. und seine spätere Frau Katharina von Braganza keine Kinder hatten und Katharina zusätzlich noch Katholikin war. Eine Urkunde oder ein anderer Beweis, dass Lucy Walter und Karl II. verheiratet waren, konnte niemals erbracht werden.

    Die Revolte der englischen Flotte stellte sich unterdessen als Revolte von unzufriedenen Matrosen heraus, die von Jakob unterstützt wurden. Die Pläne, nach Schottland zu segeln, wurden wieder aufgenommen und am 24. Juli 1648 traf Karl mit seinem Gefolge in Yarmouth (Isle of Wight) ein. Nach seiner Landung befreite Karl mit seinen Truppen die Stadt Colchester, die bereits von Fairfax eingenommen worden war. Er beschlagnahmte mehrere Schiffe und organisierte eine Blockade der Parlamentsflotte an der Mündung der Themse. Am 10. August versuchte John Maitland, 2. Earl of Lauderdale, Karl zur Reise nach Schottland zu überreden. Kurz bevor sich Karl entscheiden konnte, wurden die schottischen Truppen von der Armee Cromwells bei Preston vernichtend geschlagen. Karl kehrte nach Den Haag zurück, getrennt von seiner Mutter, aber zusammen mit seinem Bruder Jakob.

    König von Schottland
    Nach und nach erkannte Oliver Cromwell, dass Karl I. nicht bereit war, sich in eine neue Verfassungsordnung einbinden zu lassen. Als der König es ablehnte, die presbyterianische Kirche in England zu etablieren, übergaben die Schotten ihn an die englischen Parlamentstruppen. So lange der König lebte, würde er für die Parlamentstruppen und Oliver Cromwell eine ständige Bedrohung sein und neue Bürgerkriege heraufbeschwören können. Man nahm Karl I. daher gefangen und zwang das Parlament, ihn des Hochverrats anzuklagen. Karl wurde schuldig gesprochen und am 30. Januar 1649 vor dem Banqueting House in London enthauptet. Am 7. Februar 1649 wurde er auf dem Friedhof von Windsor Castle in Berkshire beerdigt.

    Erst am 5. Februar 1649 erfuhr Karl vom Tod seines Vaters. Am 16. Februar 1649 wurde Karl II., bezeichnenderweise nur in Jersey, als neuer König von England proklamiert mit den Worten: „Vive le Roy Charles Second“ (Lang lebe König Karl II.). Wenige Wochen später erklärte das House of Commons England zur Republik, die von Oliver Cromwell unter dem neu geschaffenen Titel eines Lordprotektors bis zu seinem Tod 1658 regiert wurde. Auf die Enthauptung von Karl I. reagierten die europäischen Herrscherhäuser mit schockierten Briefen an den neuen König. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg schrieb Karl II. in einem Brief folgende Zeilen:

    “The occasion seems suitable for all Christian princes
    to come to the help of His Majesty, to avenge as befits,
    the dreadful and never-before-heard-of deed … [1]”
    „Zu diesem Anlass scheint es angemessen für jeden christlichen Fürsten
    Seiner Majestät zu Hilfe zu kommen, zu sühnen wie es sich ziemt,
    diese schreckliche und nie zuvor dagewesene Tat …“
    Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel schickte einen gleichlautenden Brief, konnte aber in Ermangelung an Geld und Truppen nur moralischen Beistand leisten, ebenso wie die Briefe von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, dem Erzbischof von Mainz und Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn und Melchior Graf von Hatzfeldt, die alle die Enthauptung von Karl I. verdammten, aber echte Unterstützung für einen Feldzug nicht aufbringen konnten oder wollten.

    Nach dem Tod seines Vaters wurde Karl mit der Ausrufung zum König von Schottland in Edinburgh die Möglichkeit gegeben, den Thron Schottlands zu besteigen, wenn er das Scottish Covenant, die Zusicherung der Glaubensfreiheit für schottische Presbyterianer, unterzeichnen würde. Mit seiner Ankunft in Schottland am 23. Juni 1650 signierte er die Erklärung. So wurde er am 1. Januar 1651 in Scone zum König von Schottland gekrönt. In Schottland fand er auch die nötige Unterstützung, um gegen den Lordprotektor Oliver Cromwell vorzugehen.

    Der Kampf gegen Cromwell scheiterte am 3. September 1651 mit der Niederlage Karls in der Schlacht von Worcester. Nur der Umstand, dass er sich in der Krone einer Eiche des Boscobel House verbergen konnte, gab ihm die Möglichkeit, verkleidet auf den Kontinent zu fliehen. Das englische Parlament setzte ein Kopfgeld von £ 1000 auf Karl aus. Über alle Personen, die ihm bei seiner Flucht aus England geholfen hatten, wurde die Todesstrafe wegen Hochverrats verhängt. Nach einer sechswöchigen Flucht durch England gelang es Karl am 16. Oktober 1651, in Fécamp in der Normandie zu landen. Er war zwar König von Schottland, lebte aber wieder im Exil.

    Karl war nun gezwungen, vor allem durch den chronischen Geldmangel der königlichen Familie, in Den Haag zu leben. Obwohl er durch seine Mutter mit dem französischen Hof und durch seine Schwester Mary mit dem holländischen Hof verwandt war, konnte er nicht genügend Geldmittel aufbringen, um eine wirkungsvolle und schlagkräftige Armee gegen Cromwell zusammenzustellen.

    Leben im Exil
    Obwohl Karl König war, hatte er kein Königreich und daher kein Einkommen. Sein Leben hing von den Zahlungen seiner Mutter ab, die Geld von der französischen Regierung erhielt. Henrietta Maria musste über ihre Ausgaben genau Buch führen und ging sogar soweit, schriftlich alle Ausgaben für ihren Sohn festzuhalten, wann immer sie für ihn, sogar für sein Essen, Geld ausgeben musste. Durch ihre finanzielle Lage und im Gefühl der völligen Abhängigkeit wurde Henrietta Maria immer verbitterter und die Beziehung zu ihrem ältesten Sohn litt unter Spannungen. Durch den Ausbruch des französischen Bürgerkrieges wurden die Unterhaltszahlungen für die englische Königin und ihre Familie zeitweise eingestellt. Ab dem Sommer 1653 erhielten Karl, wie auch seine Mutter, wieder ihre vollen Bezüge.

    Von Kardinal Mazarin zeitweise als Gast behandelt, dann wieder ohne Geld unter Hausarrest gestellt, ergriff Karl die günstige Gelegenheit und reiste zehn Tage nach Erhalt des Geldes aus Frankreich nach Spa ab. In Spa erlaubte sich Karl mit seinem kleinen Hofstaat den Luxus eines unbeschwerten Lebens und traf sich mit seiner Schwester Mary. Mary hatte den holländischen Statthalter Wilhelm II. von Oranien geheiratet, der inzwischen verstorben war und sie als Witwe und verschuldet mit seinem kleinen Sohn und Nachfolger Wilhelm III. von Oranien zurückließ.

    Zusammen mit seiner Schwester reiste Karl am 7. September 1654 nach Aachen. In Aachen besuchten sie den Aachener Dom und das Grab von Karl dem Großen. Bis in den Herbst blieb die Gesellschaft dort und reiste später weiter nach Köln. Über den Winter, fast ein ganzes Jahr, blieb Karl in Köln. Noch im Jahr 1654 stattete er von Köln aus dem Herzog von Pfalz-Neuburg, Jülich und Berg, Philipp Wilhelm von der Pfalz, im nahen Düsseldorf einen Staatsbesuch ab.[2] Im Herbst 1655 reiste er nach Frankfurt am Main, um die bekannte Handelsmesse zu besuchen. Im März 1656 erhielt er die Erlaubnis, nach Brüssel zu reisen, um von dort in Brügge einen ständigen Haushalt einzurichten. Seine Haushaltsgüter wurden ihm nur teilweise aus Köln nachgeliefert, da er in der Stadt noch offene Rechnungen hatte. Bis zur Bezahlung dieser Rechnungen behielten seine Gläubiger einen Teil des königlichen Haushalts ein.

    Im Brügge begegnete man dem englischen König ohne Land ausgesprochen freundlich und machte ihn zum Schirmherrn der Gilden von St. George und St. Sebastian. Das Gefolge von Karl, das sich ebenfalls in Brügge niederließ, stand im Ruf, ausschweifende und zügellose Orgien zu feiern. Einer der Spione von John Thurloe berichtete, dass Trunkenheit, Unzucht und Ehebruch normale Sünden im Gefolge des Königs seien (A Collection of the State Papers of John Thurloe). Auch wurden in jedem Bericht die neuen Frauen, mit denen Karl verkehrte, ausführlich beschrieben und erwähnt. Seit der Geburt seines Sohnes James Croft hatte sich Karl auch zur Vaterschaft von Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, seiner Tochter mit Elizabeth Killigrew, bekannt. Karls Haupt-Mätresse in Brügge war allerdings Catherine Pegge, Lady Green. Von Brügge aus zog Karl wieder nach Den Haag, wo auch seine Affäre mit Barbara Villiers begann.

    Obwohl ihre Affäre 1655 bereits beendet war, machte Karl das Leben und der Umgang seiner Geliebten Lucy Walter offensichtlich Probleme. Um 1655 stürzte sich Lucy in rascher Reihenfolge in zahlreiche Affären, bis es Karl II., dem jede gewöhnliche Hure gerade recht war (a common whore is good enough), zu viel wurde. 1655 bat er seinen Freund und Vertrauten Theobald Taaffe, 1. Earl of Carlingford, Lucy möglichst schnell aus der Gegend von Den Haag zu entfernen.

    1656 wurde Lucy sogar beschuldigt, zwei weitere illegitime Kinder, deren Väter unbekannt blieben, abgetrieben zu haben. Außerdem beschuldigte man sie, ein Dienstmädchen ermordet zu haben. Beide Anklagen wurde später fallengelassen. Im Sommer desselben Jahres kehrte sie mit ihren Kindern James und Mary zurück nach England. Die Familie wurde nach ihrer Ankunft von den Abgesandten Oliver Cromwells sofort verhaftet und in ein Gefängnis eingeliefert. Bei ihrer Verhaftung wurde Lucy Walter erstmals offiziell als Frau und Geliebte von Charles Stuart (the wife and mistress of Charles Stuart) bezeichnet, was später dem Gerücht um eine heimliche Hochzeit zwischen Karl II. und Lucy Nahrung geben sollte. Lucy Walter gelang es, mit ihren Kindern aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie reiste zurück nach Den Haag. Taaffe, inzwischen wieder als Vermittler zwischen Lucy und Karl II. tätig, sicherte ihr eine regelmäßige Pensionszahlung zu, vor allem, um den gemeinsamen Sohn James gut versorgt zu sehen. 1658 erreichten die königlichen Vermittler, dass Lucy ihren Sohn James unter Karls Obhut stellte. Lucy weigerte sich erst, ihren Sohn abzugeben, wurde aber umgestimmt. James sah seine Mutter nie wieder. Lucy starb im September oder Oktober 1658 in Paris.

    Zur gleichen Zeit, am 3. September 1658 starb Oliver Cromwell in England. Sein Sohn Richard Cromwell, sein ruhmloser Nachfolger, regierte nur bis April 1659. Der Weg zum Thron von England war freier als je zuvor für Karl.

    Wiederherstellung der Monarchie und Herrschaft
    Das englische Parlament verlieh Karl II. im Mai 1660 die Königswürde. Am 23. Mai 1660 erreichte Karl Dover und an seinem dreißigsten Geburtstag, dem 29. Mai 1660, zog er in einer umjubelten Prozession in London ein. Die Wiederherstellung der Monarchie (Restauration) wurde zu einer der bedeutenden Epochen Englands und Karl II. gilt als letzter englischer König, der eine absolute Monarchie ins Leben rief und charismatisch über sein Land herrschte.

    Ein sehr schmeichelhaftes, aber ausführliches Porträt von Karl, wurde von Sir Samuel Tuke 1660 geschrieben:

    Er ist etwas größer als die mittlere Statur
    eines Engländers […] Sein Gesicht ist eher
    ernst als streng, was sich sehr abmildert,
    wenn er spricht; seine Hautfarbe ist etwas dunkel,
    aber wird sehr aufgehellt durch seine Augen,
    die schnell und leuchtend sind […] Sein Haar
    von dem er viel hat, ist von strahlendem Schwarz
    nicht kraus, aber so natürlich gelockt in großen
    Locken, dass es seine Person sympathisch macht,
    wenn er läuft, tanzt, Pall Mall spielt, beim Tennis,
    oder wenn er sein Streitross reitet, was
    seine normalen Übungen sind. Die Anmut seiner
    Haltung und seines Benehmens geht zusammen mit
    seiner Zugänglichkeit, seiner geduldigen
    Aufmerksamkeit und der Liebenswürdigkeit in der
    Melodie und dem Stil seiner Rede (Sprache)…

    Bereits in den frühen Jahren seiner Regentschaft war Edward Hyde der Berater von Karl, den er 1661 zum Earl of Clarendon machte. Clarendon war zugleich Schwiegervater des jüngeren Bruders Karls II., des Duke of York und späteren Jakob II. Jakob hatte Lady Anne Hyde heimlich am 24. November 1659 in Breda (Holland) geheiratet. Die offizielle Hochzeit fand am 3. September 1660 in London statt.

    Mit seinem Einzug in Whitehall bezog auch Barbara Villiers, die offizielle Mätresse des Königs, ihre Wohnung im königlichen Palast. 1661 brachte sie ihr erstes von fünf Kindern mit Karl zur Welt, Anne Palmer. Barbaras Schönheit wurde von Samuel Pepys oft beschrieben und gerühmt; Sir Peter Lely malte mehrere Porträts von ihr. Lely war so hingerissen von Barbara, dass er sich laut Pepys außerstande sah, ihre Schönheit in Bildern festzuhalten:

    es lag jenseits der künstlerischen Möglichkeiten,
    ihrer Süße und ausgesuchten Schönheit gerecht zu werden (in einem Bild).

    Da Barbara verheiratet war und ihre enge Beziehung zum König nicht geheim hielt, machte Karl ihren Mann Roger Palmer am 11. Dezember 1661 zum Earl of Castlemaine und Baron Limerick.[3] Diese Titel dienten vor allem dazu, die Kinder mit Barbara Palmer zu versorgen.

    Heirat und Mätressenwirtschaft
    Da Karl bisher nur illegitime Kinder mit verschiedenen Frauen hatte und um die Thronfolge sicherzustellen, wurde nach langjähriger Verlobungs- und Verhandlungszeit die Hochzeit mit Katharina von Braganza, einer portugiesischen Prinzessin, auf den 31. Mai 1662 festgesetzt.

    Katharina brachte als Mitgift die Hafenstadt Tanger, die indische Stadt Bombay sowie Handelsprivilegien für Brasilien, ganz Ostindien und 300.000 englische Pfund in die Ehe ein. Karl II. musste seiner neuen Frau die freie Ausübung ihres Glaubens zusichern, allen englischen Untertanen in Portugal volle kommerzielle und religiöse Freiheit garantieren und Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich zusichern. Am 25. April 1662 segelte Katharina mit ihrem Gefolge nach England, wo sie am 13. Mai in Portsmouth landete.

    Überliefert ist die angebliche Äußerung von Karl, als er seine zukünftige Frau zum ersten Mal sah. So soll der englische König, von der portugiesischen Haarmode verwirrt, gesagt haben: My god, they sent me a bat instead of a woman. (Mein Gott, sie haben mir eine Fledermaus geschickt, anstelle einer Frau). Ebenfalls überliefert ist, so schreibt es die Biografin von Karl II., Antonia Fraser, die Bitte von Katharina nach einer Tasse Tee und die Antwort von Karl: We don’t drink tea in England. But maybe some ale will do (In England trinken wir keinen Tee. Vielleicht würde ein Bier reichen?). Tee war zur damaligen Zeit in England noch kaum bekannt.

    Katharina wusste zur Zeit ihrer Hochzeit wenig vom höfischen Leben. Sie war in der Abgeschiedenheit eines Klosters erzogen worden und sehr religiös. Sie sprach kaum Englisch und wenig Französisch, so dass ein Gespräch oder eine Annäherung an ihren Mann ein Problem war. Noch weniger wusste sie von den höfischen Intrigen oder Ränkespielen und dass ihr Mann ein großer Liebhaber der Frauen und zur Zeit ihrer Heirat bereits Vater einiger illegitimer Kinder war. Seine Favoritin war zu dieser Zeit unangefochten Barbara Villiers, Lady Castlemaine.

    1662 kam es zur sogenannten Bedchamber Crisis, in der sich Barbara sogar gegen die ausdrücklichen Wünsche von Katharina durchsetzen konnte. Barbara behielt gegen den Wunsch von Katharina ihre Wohnung in Whitehall und wurde wenig später Kammerfrau (Lady of the Bedchamber) der Königin, hatte also Zutritt zu den privaten Räumen von Katharina. Das Verhältnis zur Königin, die im Gegensatz zu Barbara kinderlos blieb und sie als offizielle Mätresse akzeptieren musste, war sehr angespannt. Im gleichen Jahr erwirkte Barbara die Entlassung einer Hofdame von Katharina, da diese es gewagt hatte, sich mit ihr zu streiten. Der König, so schien es lange Zeit, war pures Wachs in den Händen seiner Mätresse. Bis 1663 hatte sie mehr Einfluss am englischen Hof als die Königin und viele Berater des Königs. Vor allem im königlichen Berater Edward Hyde hatte Barbara einen Erzfeind, dem ihre Position als Kammerfrau der Königin Katharina missfiel. 1667 wurde Hyde nach den Niederlagen im Krieg mit Holland des Hochverrats angeklagt und floh daraufhin nach Frankreich. Als sich Barbara 1662 offiziell zum katholischen Glauben bekannte, erhielt sie von Karl die Erlaubnis, sich eine Privatkapelle in Whitehall einzurichten. Auf die Nachfragen seiner Minister, ob dies klug sei, antwortete Karl: I am less concerned with women's souls than with their bodies (Ich interessiere mich weniger für die Seele von Frauen als für ihren Körper).

    Katharina lernte mit der Zeit die vielen Liebschaften ihres Mannes, u. a. zu Nell Gwyn und Louise de Kérouaille, zu ignorieren oder zu akzeptieren. Die Ausmaße der Mätressenwirtschaft am englischen Hof waren so groß und bekannt, dass zeitgenössische Autoren und Diplomaten auch von der Herrschaft der Unterröcke sprachen, wenn sie vom englischen Königshof berichteten. Trotz dieser Demütigungen lernte Katharina schnell mit ihren Konkurrentinnen, die ihr gesellschaftlich weit unterlegen waren, umzugehen. Als Katharina ihren Mann, der wegen einer angeblichen Erkältung nicht zum Abendessen erschien, besuchen wollte und unter dem Bett den Fuß von Nell Gwyn, einer späteren Mätresse von Karl, sah, soll sie ausgerufen haben: Ha, I will be off. I see it is not you who had the cold (Ha, ich werde dann gehen. Ich sehe, dass es nicht Ihr seid, der die Erkältung hatte). So lernte Katharina nicht nur den englischen Humor und Ausdruck kennen und schätzen, sie war als begabte Bogenschützin bekannt und wurde Schirmherrin vieler Schützenvereine.

    Trotz ihres völligen Desinteresses an der englischen Politik wurde Katharina von protestantischen Fanatikern vorgeworfen, sie würde zugunsten der englischen Katholiken Druck auf Karl II. ausüben und wäre an Komplotten beteiligt. Katharina mischte sich nie in politische Angelegenheiten ein, was ihr die Sympathie ihres Mannes einbrachte, der sie später immer mehr zu seiner engsten Vertrauten machte. Als sie wegen einer Fehlgeburt lebensgefährlich erkrankte, unterbrach Karl II. eine Gesellschaft, zu der er geladen war, und pflegte sie. Die Kinderlosigkeit wurde ihr von der antikatholischen Opposition in England negativ ausgelegt, da die Fruchtbarkeit des Königs durch zahlreiche illegitime Kinder bewiesen war. Man deutete ihre Unfruchtbarkeit als Zeichen des Himmels, dass ihre Ehe nicht gewollt sei, und beschuldigte sie später (Popish Plot) sogar, Pläne zur Ermordung ihres Mannes geschmiedet zu haben.

    Im Jahr 1662 verkaufte Karl die Stadt Dünkirchen seinem Cousin Ludwig XIV. Als Anerkennung für die Unterstützung zur Wiederherstellung der Monarchie überschrieb Karl acht englischen Adeligen die 1663 entstandene Provinz Carolina an der nordamerikanischen Ostküste, deren Namen seinen Vater ehren sollte. Nach Karl II. selbst wurde die 1670 gegründete Stadt Charleston (South Carolina) benannt.

    Dutch Gift
    In den Jahren 1660/61 verfolgte Amsterdam als das damalige politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Republik der Vereinigten Niederlande eine pro-englische Strategie, welche ihr die militärische Unterstützung gegen Spanien und den freien Handel (vrij schip, vrij goed) sicherte. Schlussendlich brauchte man einen starken Verbündeten, um das republikanische System in den Niederlanden zu sichern. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der Gebrüder Cornelis und Andries de Graeff eine Kommission gegründet, welche dem englischen König Karl II. zahlreiche wertvolle Gemälde und Kunstgegenstände überreichte. Diese Schenkung erhielt den Namen Dutch Gift.[4]

    Katastrophen und fehlende Thronerben
    Nachdem London 1665 von einer verheerenden Pestepidemie, der Großen Pest, heimgesucht worden war, die mehr als 70.000 Menschenleben forderte, verwüstete im September 1666 der Große Brand weite Teile der City of London. Etwa 13.000 Häuser und 89 Kirchen fielen den Flammen zum Opfer. Für diese Katastrophen machte man auch Katharina und ihren katholischen Glauben zum Sündenbock. In den protestantischen Kreisen wurde die Forderung nach einer offiziellen Scheidung von Katharina laut. Da sie weiterhin kinderlos blieb, war der nächste Thronanwärter Karls jüngerer Bruder Jakob, der Duke of York. Jakob hatte sich bereits 1672 offiziell zum katholischen Glauben bekannt und beschwor damit das alte Schreckgespenst der meisten Protestanten herauf. Die Protestantenverfolgungen der Bartholomäusnacht in Frankreich und der englischen Königin Maria I. waren die größten Befürchtungen der meisten Engländer, die die Wiederkehr eines katholischen Königs in England ablehnten. So löste die Kinderlosigkeit von Katharina zugleich eine Staatsaffäre aus, die den illegitimen Sohn ihres Mannes mit der walisischen Adeligen Lucy Walter für viele Engländer zum eigentlich berechtigten Thronanwärter machte – James Scott, 1. Duke of Monmouth. James war zwar illegitim, aber er war Protestant und der Erstgeborene von Karl II. Die Rufe nach Scheidung von Katharina und Anerkennung seines Erstgeborenen, damit die protestantische Thronfolge in England sichergestellt sei, wurden mit der Zeit immer lauter. Karl II. widersprach diesen Forderungen ausdrücklich und weigerte sich, seine Ehe vom Parlament scheiden zu lassen. Ebenso ausdrücklich weigerte er sich, dem Druck der Öffentlichkeit und den Gerüchten um eine heimliche Heirat zwischen ihm und Lucy Walter Nahrung zu geben, indem er seinen Sohn James als Thronfolger vom Parlament bestätigen ließe.

    Die Gründe, aus denen Karl II. sich nicht scheiden und auch seinen Sohn James Scott, 1. Duke of Monmouth, nicht legitimieren ließ, liegen nicht in seiner starken Liebe zu Katharina oder einer Abneigung gegenüber James. Karl fühlte sich als Monarch und absolutistischer Herrscher, der dem englischen Parlament keinen Präzedenzfall in die Hände spielen wollte, über die Privatangelegenheiten des Königs zu entscheiden. Seine Königswürde war für ihn der Wille Gottes und zugleich war es seine Aufgabe, diesen Gotteswillen gegen den Willen von Parlament und Volk zu verteidigen. Da sein Vater durch die Entscheidung des Parlaments zum Tode verurteilt worden war, war Karl II. in der Wahrung seiner Interessen umso unerbittlicher.

    Außenpolitische Konflikte
    Die früheren Einschränkungen des holländischen Handels (Navigation Acts, 1650) führten zwischen 1665 und 1667 zum zweiten Holländischen Krieg (Englisch-Niederländischer Krieg (1665–1667)). Zunächst konnte England die holländische Besitzung Nieuw Amsterdam erobern. Nieuw Amsterdam wurde später zu Ehren von Karls jüngerem Bruder, Jakob, Duke of York, in New York umbenannt. 1667 gelang der holländischen Flotte ein Überraschungsangriff auf englischem Boden. Die holländische Flotte segelte die Themse stromaufwärts, versenkte alle vor Anker liegenden Schiffe und schleppte das Flaggschiff (die Royal Charles) als Trophäe zurück nach Holland. Mit dem Frieden von Breda wurden 1667 alle Kampfhandlungen mit Holland beigelegt. Als direkte Folge der Niederlage der englischen Flotte wurde Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon, aus allen Diensten und Ämtern des Königs entlassen. Das englische Parlament klagte ihn des Hochverrats an und Hyde flüchtete nach Frankreich, wo er 1674 in Rouen starb. Nachdem Karl seinen engsten und langjährigen Berater als Sündenbock für die Niederlage der englischen Flotte missbrauchte, bildete sich ein neuer Beraterstab um den König, der sich Cabal nannte und aus folgenden Personen bestand: George Villiers, 2. Duke of Buckingham, Anthony Ashley Cooper, 1. Earl of Shaftesbury, Thomas Clifford, Henry Bennet und John Maitland, 1. Duke of Lauderdale.

    Im Jahre 1668 verbündete sich England mit Schweden und dem einstigen Feind Holland zur Tripleallianz, um der aggressiven Außenpolitik (Devolutionskrieg 1667–1668) von Ludwig XIV. besser zu begegnen. Die Tripleallianz wurde durch den Vertrag von Dover (Treaty of Dover) zerstört, an dessen Ausarbeitung Karls jüngste Schwester, Henriette Anne, maßgeblich beteiligt war. Ludwig XIV. schloss mit seinem Cousin Karl ein Abkommen, das jährliche Zahlungen von £ 200.000 an Karl II. vorsah. Im Gegenzug versprach Karl, den französischen König mit Truppen zu unterstützen und sich öffentlich zum katholischen Glauben zu bekennen. Die Glaubensklausel wurde an folgende Einschränkung geknüpft: as soon as the welfare of his realm will permit (so schnell es das Wohlergehen seines Königreichs zulässt). Ludwig XIV. versprach Karl für die Durchsetzung seines neuen Glaubensbekenntnisses die Unterstützung von 6000 Soldaten. Der englische König war klug genug, dieses Abkommen geheim zu halten. Es bleibt bis heute unklar, ob Karl II. jemals wirklich vorhatte, die Glaubensklausel umzusetzen.

    ..vollständiger Bericht mit vielen Bilder unter obenstehendem Link!


  16. 112.  Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Henrietta11, 76.Maria10, 61.Johanna9, 46.Ferdinand8, 33.Philipp7, 24.Maximilian6, 14.Eleonora5, 5.Eduard4, 3.Philippa3, 2.Blanche2, 1.Henry1) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Herzogin von Orléans durch Heirat

    Notizen:

    Henrietta Anne gebar Philipp sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Anne_Stuart

    Prinzessin Henrietta von England, Herzogin von Orléans (* 16. Juni 1644 in Exeter; † 30. Juni 1670 in Saint-Cloud), auch Henriette Anne von England und französisch Henriette d’Angleterre, duchesse d'Orléans, war Prinzessin von England und durch ihre Vermählung mit Philippe von Frankreich auch Herzogin von Orleans.

    Leben
    Die Tochter Charles’ I. von England und Henrietta Maria von Frankreich wurde von ihrer Mutter, die wegen des Bürgerkrieges in ihre Heimat zurückkehrte, im Alter von erst zwei Wochen nach Paris gebracht, wo sie im Exil und unter ständigem Geldmangel aufwuchs. Sie war vier Jahre alt, als ihr Vater in London hingerichtet wurde.
    Zu ihrem älteren Bruder Charles II. entwickelte Minette, wie sie im Familienkreis genannt wurde, eine tiefe, loyale Beziehung. Als jüngste Schwester eines Königs ohne Königreich hatte sie begrenzte Heiratschancen, machte diesen Mangel aber durch eine profunde Ausbildung wett. Mit der Wiederherstellung von Karls Königswürde im Jahr 1660 wurde Henrietta Anne Stuart doch eine „gute Partie“ und vermählte sich am 31. März 1661 mit ihrem Cousin Philippe von Frankreich, Herzog von Orléans, Monsieur, dem Bruder König Ludwigs XIV. von Frankreich.
    Philippe I. de Bourbon führte eine offene homosexuelle Beziehung mit dem Chevalier de Lorraine genannten Philippe de Lorraine, und die arrangierte Heirat war für ihn ungewollt. Er schwängerte Henrietta Anne neun Mal in zehn Jahren und ignoriertte sie ansonsten. Henrietta Anne gebar ihm sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Auf Druck Ludwigs XIV., der sich dadurch politische Konzessionen des Englischen Königshofes versprach, musste Philippe de Lorrainne den Hof von Orléans schließlich verlassen. Henrietta hatte dessen Verbannung maßgeblich betrieben. Als Henrietta Anne die öffentlichen Demütigungen und die lieblose Ehe mit ihrem Mann nicht mehr ertrug, reiste sie 1670 an den Hof ihres Bruderrs Charles II. nach England. Als dessen Beraterin war sie maßgeblich an den geheimen Verhandlungen zum Vertrag von Dover beteiligt. Nach den Verhandlungen in Dover kehrte sie zu Philipp in das Schloss Saint-Cloud zurück, wo sie einige Tage später unerwartet und unter großen Qualen verstarb.
    Die Autopsie ergab eine Kolik. Gerüchte sprachen aber davon, dass die Ärzte bestochen worden seien, denn Tage bevor Henrietta Anne Stuart starb, war ihr, womöglich auf Befehl des Chevaliers de Lorraine, wirklich Gift gegeben worden. Sie starb ininnerhalb weniger Stunden nach einer heftigen Fieberattacke und dem Trinken eiskalten Zichorienwassers, dem fiebersenkende Wirkung zugeschrieben wurde. Aufgrund der Ratlosigkeit der Ärzte waren schnell Gerüchte im Umlauf, dass Philippe seine Frau vergiftet oder dass Lorraine-Armagnac seine Hand im Spiel gehabt habe. Hinsichtlich der Todesursache wurde nicht weiter nachgeforscht.[1]
    Die Leichenrede hielt der angesehene und beliebte Kanzelprediger Jacques Bénigne Bossuet.
    Nach dem Aussterben der Stuarts in direkter männlicher Linie im Jahr 1807 wurden die Nachfahren Henriettas über ihre Tochter Anne Marie von den Jakobiten als jakobistische Thronprätendenten angesehen.

    Nachfahren
    1 Marie Louise d’Orléans (1662–1689), ∞ Karl II. von Spanien
    2 Philippe Charles d’Orléans (1664–1666), Herzog von Valois
    3 Tochter (*/† 1665)
    4 Anne Marie d’Orléans (1669–1728), ∞ 1679 Viktor Amadeus II. von Savoyen


    Literatur
    • Charles de Baillon: Henriette-Anne d’Angleterre, duchesse d’Orléans. Sa vie et sa correspondance avec son frère Charles II. Paris 1886
    • Christian Bouyer: Henriette-Anne d’Angleterre. Belle-soeur de Louis XIV. Pygmalion, Paris 2006, ISBN 978-2-7564-0002-0.
    • Julia Cartwright: Madame. A life of Henrietta, daughter of Charles I. and duchess of Orleans. Seeley and Co., London 1900 (PDF; 11,9 MB).
    Weblinks
     Commons: Henrietta of England – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1.

    Henrietta heiratete Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) am 31 Mrz 1661. Philipp (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.