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Gertrude von Flandern

Gertrude von Flandern

weiblich

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Generation: 1

  1. 1.  Gertrude von FlandernGertrude von Flandern

    Familie/Ehepartner: Heinrich III. von Löwen. Heinrich (Sohn von Graf Heinrich II. von Löwen und Adelheid von Betuwe) wurde geboren in 1060; gestorben in Februar oder März 1095 in Tournai. [Familienblatt] [Familientafel]

    Gertrude heiratete Herzog Dietrich II. von Oberlothringen (Haus Châtenois) in 1096. Dietrich (Sohn von Herzog Gerhard von Oberlothringen (von Elsass) (Haus Châtenois) und Hedwig von Namur) wurde geboren in vor 1065; gestorben am 23 Jan 1115; wurde beigesetzt in Châtenoi. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Graf Dietrich von Elsass (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1099; gestorben am 4 Feb 1168; wurde beigesetzt in Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines.


Generation: 2

  1. 2.  Graf Dietrich von Elsass (von Flandern)Graf Dietrich von Elsass (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1099; gestorben am 4 Feb 1168; wurde beigesetzt in Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Flandern (1128 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_von_Elsass

    Dietrich von Elsass (ndl. Diederik van de Elzas, frz. Thierry d’Alsace, * um 1099; † 4. Februar 1168) war von 1128 bis zu seinem Tod Graf von Flandern.
    Er war der jüngste Sohn von Herzog Dietrich II. von Lothringen und Gertrude von Flandern.


    Machtkampf in Flandern
    Nach dem Mord an seinem Cousin Karl dem Guten im Jahr 1127 beanspruchte Dietrich die Grafschaft Flandern für sich, aber Wilhelm Clito wurde stattdessen Graf, dank der Unterstützung von König Ludwig VI. von Frankreich. Jedoch machte sich Wilhelm mit seiner Politik sehr unbeliebt und am Ende des Jahres erkannten Brügge, Gent, Lille und Saint-Omer Dietrich als einen Gegengrafen an und Dietrich zog gegen Wilhelm in die Schlacht. Ludwig VI. ließ ihn durch den Erzbischof von Reims exkommunizieren und Ludwig begann Lille zu belagern, musste sich aber zurückziehen, als Heinrich I., Wilhelms Onkel, seine Unterstützung für Dietrich ankündigte. Trotzdem wurde Dietrich in Thielt und Oostkamp geschlagen und floh nach Brügge. Von dort musste er allerdings auch fliehen und ging dann nach Aalst, wo er bald von Wilhelm, Gottfried dem Bärtigen und Ludwig VI. belagert wurde. Die Stadt sollte gerade eingenommen werden, als Wilhelm am 27. Juli 1128 fiel. Dietrich war nun alleiniger Beansprucher des Landes.
    Dietrich baute seine Regierung in Gand auf und wurde jetzt von allen flämischen Städten anerkannt, sogar König Heinrich, der selbst flämische Grundbesitzer in seinem Land hatte, schwor ihm Treue. Dietrich selbst schwor König Ludwig nach 1132 Treue, um die französische Unterstützung gegen Balduin IV. von Hennegau zu gewinnen, der seine Ansprüche auf Flandern geäußert hatte.

    Erste Reise ins Heilige Land
    1133 starb seine Frau Margarete von Clermont (Witwe von Karl dem Guten), die ihm eine Tochter hinterließ. 1139 ging er auf Pilgerreise ins Königreich Jerusalem und heiratete Sibylle von Anjou, Tochter von Fulko von Jerusalem und Witwe von Wilhelm Clito, eine sehr prestigereiche Ehe. Dies war die erste von Dietrichs Pilgerreisen, er unternahm insgesamt vier ins Heilige Land. Er kehrte später nach Flandern zurück, um eine Revolte in der Grafschaft Niederlothringen niederzuschlagen, das zu der Zeit von Gottfried III. von Brabant regiert wurde.

    Zweite Reise ins Heilige Land
    Dietrich ging 1147 erneut während des Zweiten Kreuzzuges ins Heilige Land. Dabei war er am 31. März 1146 in Vézelay zugegen, als dort das französische Königspaar nach einer Predigt Bernhards von Clairvaux das Kreuz nahm. Dietrich führte die Überquerung des Flusses Mäander in Anatolien und kämpfte 1148 in der Schlacht von Antalya. Nach seiner Ankunft im Kreuzfahrerstaat nahm er am Konzil von Akkon teil, wo die schicksalhafte Entscheidung zum Angriff auf Damaskus gefällt wurde. Er nahm an der Belagerung von Damaskus teil, die vom Halbbruder seiner Frau, Balduin III. von Jerusalem, geführt wurde. Mit der Unterstützung von Balduin, Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III., erhoffte er Damaskus als eigenes Lehen zu erhalten. Dieies stieß allerdings bei den Baronen Outremers auf Ablehnung, die den Angriff auf Damaskus zuvor schon abgelehnt hatten, da es bis dahin mit den Christen verbündet gewesen war. Die Belagerung musste nach wenigen Tagen erfolglos abgebrochen werden und alle Parteien kehrten nach Hause zurück.

    Kampf gegen Hennegau und Heiratspolitik
    Während seiner Abwesenheit war Balduin IV. von Hennegau in Flandern eingefallen und hielt Artois besetzt. Sibylla hingegen reagierte darauf, indem sie Hennegau besetzte. Der Bischof von Reims trat ein und ein Vertrag wurde unterzeichnet. Als Dietrich 1150 zurückkehrte, schloss er mit Balduin in Bouchain Frieden mit Hilfe von Graf Heinrich I. von Namur und Heinrich, Bischof von Lüttich. Laut den Bedingungen für den Frieden musste Dietrich seine Tochter Margarete mit dem Sohn Balduins IV., dem zukünftigen Balduin V. verheiraten.
    1156 verheiratete Dietrich seinen ältesten Sohn mit Elisabeth von Vermandois, Tochter und Erbin von Raoul I. von Vermandois.

    Dritte Reise ins Heilige Land
    1156 kehrte er ins Heilige Land zurück, diesmal begleitete ihn seine Frau. Er nahm an der Belagerung des von einem Erdbeben beschädigten Schaizar teil, aber die Festung blieb schließlich in der Hand der Muslime. Während der Belagerung brach ein Streit zwischen Dietrich und Rainald von Chatillon um die Burg aus. Dietrich wollte sie in Besitz nehmen, allerdings beanspruchte Rainald für sie die Lehnshoheit als Fürst von Antiochia. Da aber Dietrich dem von niederer Herkunft stammenden Rainald nicht huldigen wollte, verzichtete er auf Shaizar. Anschließend nahm er bei der Eroberung von Apameia und Harenc teil.
    1159 kehrte Dietrich nach Flandern zurück, allerdings ohne seine Frau, die im heiligen Land blieb um Nonne im Konvent von St. Lazarus in Bethanien zu werden. Während seiner gesamten Abwesenheit hatte sein ältester Sohn Philipp das Land regiert und blieb nach seiner Rückkehr Mitherrscher.

    Vierte Reise ins Heilige Land
    1164 kehrte Dietrich noch einmal ins Heilige Land zurück. Er begleitete König Amalrich I., einen weiteren Halbbruder von Sibylle, nach Antiochia und Tripolis. 1166 kehrte er zurück und übernahm eine Dattelpalme in sein Siegel, mit einer Lorbeerkrone auf der Rückseite.

    Tod
    Er starb am 4. Februar 1168 und wurde in der Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines, begraben. Seine Herrschaft war ruhig und friedlich gewesen, und in diesen Jahren begann die Regierung der Grafschaft sich hoch zu entwickeln. Es gab auch eine große ökonomische und agrarkulturelle Entwicklung und neue Handelsfirmen wurden gegründet. Die größte territoriale Expansion Flanderns fand unter Dietrich statt.

    Familie
    Seine erste Frau Swanhild hinterließ ihm eine Tochter:
    • Laurette von Flandern († 1170 als Nonne)
    ∞ I) vor 1139 Iwain († 1145), Graf von Aalst
    ∞ II) 1150 (1152 geschieden) Heinrich II. († 1167), Graf von Limburg
    ∞ III) 1152 Raoul I. († 1152) Graf von Vermandois (Haus Frankreich-Vermandois)
    ∞ IV) 1152/59 (1163 geschieden) Heinrich der Blinde († 1196), Graf von Luxemburg (Haus Namur)
    In zweiter Ehe heiratete Dietrich Sibylle von Anjou. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Balduin († vor 1154)
    • Philipp I. († 1191), Graf von Flandern,
    ∞ I) Elisabeth, Gräfin von Vermandois († 1183) Tochter von Graf Raoul I.,
    ∞ II) Teresa von Portugal († 1218), Tochter von König Alfonso I. von Portugal
    • Matthäus von Elsass († 1173) ∞ Gräfin Maria von Boulogne
    • Margarete († 1194) 1191 Gräfin von Flandern
    ∞ I) Raoul II., 1160 Graf von Vermandois († 1167) (Haus Frankreich-Vermandois)
    ∞ II) Balduin V., Graf von Hennegau (Haus Flandern)
    • Gertrude von Flandern († 1186),
    ∞ I) vor 1155 (vor 1162 geschieden) Humbert von Savoyen
    ∞ II) nach 1158 Hugues III. d’Oisy, Kastellan von Cambrai
    • Mathilde († vor 1194) ab 1187 Äbtissin von Fontevrault
    • Peter († 1176), ab 1167 Bischof von Cambrai, ∞ Mathilde von Burgund († um 1219) Tochter von Raimond von Burgund



    Literatur
    • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Sonderausgabe in einem Band ohne Quellen- und Literaturangaben, 28.–32. Tausend der Gesamtauflage. C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39960-6.
    • Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Bd. 149). Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-11104-X, S. 544 ff. (Zugleich: Bonn, Universität, Dissertation, 2001/2002).
    Weblinks
    • Thierry de Lorraine bei fmg.ac (englisch)
     Commons: Dietrich von Elsass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Familie/Ehepartner: Swanhild. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Laurette von Elsass (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1170.

    Dietrich heiratete Sibylle von Anjou-Château-Landon in 1134. Sibylle (Tochter von Graf Fulko V. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem) und Gräfin Erembuge de La Flèche) wurde geboren in cir 1112; gestorben in 1165 in Bethanien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Graf Philipp I. von Flandern (von Elsass)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 1 Jun 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    2. 5. Graf Matthäus von Elsass (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1137; gestorben am 25 Jul 1173 in Normandie.
    3. 6. Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1145; gestorben am 15 Nov 1194 in Schloss Male bei Brügge; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons.


Generation: 3

  1. 3.  Laurette von Elsass (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1170.

    Notizen:

    Gestorben:
    als Nonne

    Laurette heiratete Graf Iwain von Aalst in vor 1139. Iwain gestorben in 1145. [Familienblatt] [Familientafel]

    Laurette heiratete Herzog Heinrich II. von Limburg in 1150. Heinrich (Sohn von Walram III. von Limburg und Judith (Jutta) von Wassenberg) wurde geboren in cir 1110; gestorben in Aug 1167 in bei Rom. [Familienblatt] [Familientafel]

    Laurette heiratete Graf Heinrich IV. von Luxemburg (von Namur), der Blinde in 1157, und geschieden in 1163. Heinrich (Sohn von Gottfried von Namur und Ermensinde von Luxemburg) wurde geboren in 1112; gestorben am 14 Aug 1196 in Echternach. [Familienblatt] [Familientafel]

    Laurette heiratete Rudolf I. von Vermandois (von Frankreich), der Tapfere, der Einäugige in 1152. Rudolf (Sohn von Hugo von Vermandois (von Frankreich) und Adelheid (Adélaide) von Valois (von Vermandois) (Karolinger)) wurde geboren in 1085; gestorben am 14 Okt 1152. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. Gräfin Eleonore von Vermandois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1152; gestorben in 1213.

  2. 4.  Graf Philipp I. von Flandern (von Elsass)Graf Philipp I. von Flandern (von Elsass) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben am 1 Jun 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Flandern)

    Philipp von Elsass († 1. Juni 1191 bei Akkon) war ein Graf von Flandern aus dem Haus Châtenois. Er war ein Sohn des Grafen Dietrich von Flandern (genannt Dietrich von Elsass) und der Sibylle von Anjou.

    Leben
    Philipp heiratete in erster Ehe 1159 Elisabeth (Mabile), Tochter des Grafen Rudolf I. von Vermandois, die 1167 das Vermandois von ihrem Bruder erbte, was die Gewichte der Grafschaft Flandern nach Süden verschob und das Gleichgewicht der Kräfte in Nordfrankreich bedrohte. Im Jahr 1168 nahm Philipp den Grafen Florens III. von Holland gefangen, den er zur Huldigung für Zeeland zwang. Zusammen mit seinem Bruder Matthäus und König Ludwig VII. von Frankreich unterstützte er ab 1173 den jungeen Heinrich bei dessen Revolte gegen den Vater, den englischen König Heinrich II. Plantagenet. Dabei versprach der junge Heinrich ihm im Erfolgsfall die englische Grafschaft Kent. In der Normandie eroberte Philipp Nauchâtel-en-Bray und Aumale und belagerte vom Juli bis August 1174 Rouen, das er aber nach einem Entsatz Heinrich Plantagenets aufgeben musste. Auch sein Verbündeter in England, Robert de Beaumont, 3. Earl of Leicester, unterlag in der Schlacht bei Fornham.
    Von 1177 bis 1179 unternahm Philipp gemeinsam mit William de Mandeville einen Kreuzzug in das Heilige Land, wo er ein Angebot zur Regentschaft des Königreichs Jerusalem ablehnte und den Fürsten Bohemund III. von Antiochia bei der Belagerung von Harim unterstützte.
    Zurück in seiner Heimat setzte Philipp den Ausbau seines Verwaltungsapparats fort. Zu seiner Zeit erreichte Flandern einen Höhepunkt des wirtschaftlichen Wohlstandes, was Philipp zu einem der reichsten Fürsten machte. Er wurde ein Tutor des Kronnprinzen Philipp II. August, den er 1180 mit seiner Nichte Isabella von Hennegau verheiratete und das Artois als Mitgift übertrug. Seinen Schützling unterstützte er auch bei dessen Herrschaftsantritt im selben Jahr gegen die Grafen von Champagne. 1182 entwickelte sich aber zwischen Philipp und dem König selbst ein Konflikt, nachdem seine Frau Elisabeth (Mabile) kinderlos starb und er in einen Streit mit seiner Schwägerin Eleonore um das Vermandois geriet. Der Konflikt konnte 1185 vertraglich gelöst werden, indem Philipp bis zu seinem Tod im Besitz der Grafschaft Vermandois bleiben konnte.
    Philipp nahm am Dritten Kreuzzug teil, vor allem an der Belagerung von Akkon, bei der er - wie auch viele andere Teilnehmer - starb. Er wurde in der Kathedrale St. Nicolas in Akkon bestattet, später aber von seiner Witwe in die Abtei Clairvaux überführt. Sein Ableben veranlasste den dort ebenfalls anwesenden Philipp August nach der Kapitulation Akkons, seine Teilnahme am Dritten Kreuzzug zu beenden, um in der Heimat Philipps Nachfolge in seinen französischen Besitzungen zu regeln. Dabei überließ er Mabiles Schwester Eleonore den östlichen Teil der Grafschaft, bis er 1213 nach ihrem kinderlosen Ableben ihre Güter einzog, und nahm den westlichen selbst in Besitz.
    Philipp von Elsass hatte in zweiter Ehe im August 1183 Mathilde von Portugal geheiratet, eine Tochter von Alfons I., dem ersten König des Landes. Da auch diese Ehe kinderlos blieb, erbten seine Schwester Margarete und ihr Ehemann Balduin V. Graf von Hennegau seine flandrischen Besitzungen.
    Der Autor Chrétien de Troyes widmete Philipp sein letztes unvollendetes Werk, Li Contes del Graal.

    Wappen
    Philipp von Elsass ist der erste bekannte wappentragende Graf von Flandern. Der im späten 14. Jahrhundert von dem Mönch Johannes dem Langen (auch Johannes von Ypern genannt) niedergeschriebenen Chronik der Abtei Saint-Bertin nach habe Philipp wäährend eines Kreuzzuges im heiligen Land einen „König von Albanien“ im Zweikampf getötet und anschließend dessen Wappen, einen Löwen auf goldenem Schild, an sich genommen. Damit habe er sogleich das Wappen seiner Vorfahren, das „Oude Vlaenderen“, ersetzt.[1]
    Unabhängig von dieser Geschichte ist das flämische Löwenwappen für Graf Philipp zeitgenössisch belegt auf einem Siegel aus dem Jahr 1162, also mehrere Jahre bevor er 1177 zu seinem ersten Kreuzzug aufgebrochen war.[2] Das angeblich von ihm ersetzte ältere Wappen („Oude Vlaenderen“) ist rein legendär, und es ist nicht bekannt, ob es jemals überhaupt von einem Grafen geführt worden war. Es wird heute aber dennoch von der belgischen Provinz Westflandern als Flagge benutzt.

    Literatur
    • Alexander Cartellieri: Philipp, Graf von Flandern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 50–53.
    Einzelnachweise
    1 Chronica monasterii Sancti Bertini auctore Iohanne Longo. Herausgegeben von Oswald Holder-Egger. In: Gesta saec. XIII (= Monumenta Germaniae Historica. 1: Scriptores. 5: Scriptores (in Folio). Bd. 25, ISSN 0343-2157). Hahn, Hannover 1880, S.36–866.
    2 Roger Harmignies: Notes à propos du lion de Philippe d'Alsace, comte de Flandre. In: Archivum Heraldicum. Bd. 84, 1970, ISSN 0004-0673, S. 24–26.
    Weblinks
    • Philippe de Flandre bei fmg.ac
     Commons: Philipp I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Philipp heiratete Teresa (Mathilde) von Portugal in Aug 1183. Teresa (Tochter von König Alfons I. Henriques von Portugal und Gräfin Mathilde (Mafalda) von Savoyen und Maurienne) wurde geboren in 1157; gestorben am 16 Okt 1218. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Mabile (Elisabeth) von Vermandois in 1159. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 5.  Graf Matthäus von Elsass (von Flandern)Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1137; gestorben am 25 Jul 1173 in Normandie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Boulogne (1159 bis 1173)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Matthäus_von_Elsass

    Matthäus von Elsass (* um 1137; † 25. Juli 1173 in der Normandie) war Graf von Boulogne von 1159 bis 1173. Er war der zweite Sohn von Dietrich von Elsass und von Sibylle von Anjou, der jüngere Bruder von Philipp von Elsass, Graf von Flandern. Er ist der Gründer der Stadt Calais.

    Leben
    Nach dem Tod des Grafen Wilhelm von Boulogne 1159 vereinbarte Matthäus mit König Heinrich II. von England eine Ehe mit der Schwester des toten Grafen, Maria. Obwohl diese Äbtissin der Abtei von Romsey war, entführte Matthäus sie von dort um sie zu heiraten, wodurch er selbst zum Grafen von Boulogne wurde. Da diese Ehe nach kanonischem Recht illegitim war, wurde sie von der Geistlichkeit seiner Zeit nicht als rechtmäßig anerkannt, dennoch lebten sie zehn Jahre als Paar zusammen und bekam zwei Töchter:
    • Ida von Elsass (* 1160/61; † 21. April 1216), 1173 Gräfin von Boulogne
    • ∞ 1181 mit Graf Gerhard III. von Geldern († 1181)
    • ∞ 1183 mit Herzog Berthold IV. von Zähringen († 1186)
    • ∞ 1190 mit Graf Rainald von Dammartin († 1217)
    • Mathilda von Elsass (* 1170, † 16. Oktober 1210)
    • ∞ 1179 mit Herzog Heinrich I. von Brabant († 1235)
    Im Dezember 1169 erwirkte Papst Alexander III. die Annullierung der Ehe worauf sich Maria in die Abtei von Montreuil-sur-Mer zurückzog. Matthäus verblieb im Besitz der Grafschaft Boulogne und heiratete um 1170 Eleonore von Vermandois (* 1152, † nach 1221), Tochter des Grafen Rudolf I. von Vermandois und Schwester der Ehefrau seines Bruders, Mabile von Vermandois. Zusammen mit seinem Bruder und König Ludwig VII. verbündete sich Matthäus 1173 mit dem jungen König Heinrich um gegen dessen Vater, Heinrich II. von England, zu kämpfen. Bei der Belagerung von Driencourt in der Normandie wurde er von einem Pfeil ins Knie getroffen und starb an seiner Wunde wenige Tage nach der Einnahme der Burg. Wie Radulfus de Diceto schrieb, starb Matthäus am Tag des heiligen Jakobus. Auf eine Handreliquie dieses Heiligen habe er wenige Jahre zuvor noch seine Loyalität gegenüber Heinrich II. von England geschworen[1].
    Graf Philipp von Flandern, der selbst ohne direkte Erben war, hoffte durch die Ehe seines Bruders mit Eleonore von Vermandois das von ihm zusammengefügte Flandern und Vermandois der Familie zu erhalten. Da aber Mattäus mit Eleonore keine Kinder hatte, zerfielen diese Pläne.



    Einzelnachweis
    1 Hochspringen 
↑ Raoul de Diceto: Ymagines Historiarum. In: William Stubbs (Hrsg.): The Historical Works of Ralph of Diss (Rolls Series; Bd. 68, Teil 2). Longmans, London 1876, S. 373.
lt. KVK: Ralph de Diceto († 1202)
    Weblinks
    • Materialsammlung

    Familie/Ehepartner: Gräfin Maria von Boulogne (von Blois). Maria (Tochter von König Stephan von England (Haus Blois) und Königin Mathilda von Boulogne (von England)) wurde geboren in 1136; gestorben in 1182. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Gräfin Ida von Elsass  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1160/61; gestorben am 21 Apr 1216.
    2. 9. Mathilda von Elsass (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1170; gestorben am 16 Okt 1210.

  4. 6.  Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 15 Nov 1194 in Schloss Male bei Brügge; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1191, Flandern; Gräfin von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern
    • Titel (genauer): 1171-1194, Hennegau; Gräfin von Hennegau (durch Heirat) https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_I._(Flandern)

    Margarete I. von Elsass (französisch Marguerite d’Alsace; * um 1145; † 15. November 1194 im Schloss Male bei Brügge) war ab 1171 durch Heirat Gräfin von Hennegau und ab 1191 aus eigenem Recht Gräfin von Flandern.

    Leben
    Margarete war die dritte Tochter des Dietrich von Elsass, der 1128 die Grafschaft Flandern geerbt hatte, und der Sibylle von Anjou.
    Um 1160 heiratete Margarete den Grafen Rudolf II. von Vermandois und Valois († wohl am 17. Juni 1167). Dieser zog sich jedoch um 1163 die Lepra zu und seine noch nicht vollzogene Ehe mit Margarete wurde aufgelöst. In zweiter Ehe vermählte sich Margarete im April 1169 mit Balduin V., der 1171 Graf von Hennegau wurde. Diese Heirat war von ihrem Bruder Philipp von Elsass vereinbart worden, um die Versöhnung zwischen Flandern und dem Hennegau nach den langen Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern zu bekräftigen. Als Mitgift erhielt Margarete eine jährliche Rente von 500 Pfund, die aus den in Bapaume erhobenen Steuern bezahlt wurde.

    Als sich Philipp von Elsass, der von seiner Gattin Elisabeth von Vermandois keine Kinder hatte, 1177 auf einen Kreuzzug ins Heilige Land begab, vertraute er die Regierung Flanderns für die Zeit seiner Abwesenheit Margarete und deren zweitem Gatten Balduin V. an. Im August 1183 unternahm Margarete eine bis zum Oktober 1183 dauernde Pilgerfahrt nach Saint-Gilles in der Provence.
    Nach dem Tod ihres kinderlosen Bruders Philipp von Elsass während der Belagerung von Akkon (1. Juni 1191) bemächtigte sich Margarete der Herrschaft über die Grafschaft Flandern, die ihr schon 1177 auf einer großen, in Lille abgehaltenen Versammlmlung gehuldigt hatte. In der Folge regierte sie Flandern gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann (als Balduin VIII. gezählt), doch blieb ihr Anspruch auf das reiche Land nicht unbestritten, denn in der Witwe Philipps, Mathilde von Portugal, sowie in König Philipp II. August erwuchsen ihr Konkurrenten. Der französische König, der anfangs auf das Artois und später auf ganz Flandern als Mitgift seiner Gattin Isabella Anspruch erhob, drohte Balduin mit einer militärischen Intervention. Schließlich einigten sich die Streitparteien im Vertrag von Arras (Oktober 1191) darauf, dass Balduin und Margarete gegen ihre Anerkennung als rechtmäßige Herrscher Flanderns Philipp II. August das Artois sowie weitere Gebiete abtraten und dass auch Mathilde von Portugal einen Teil Flanderns als Wittum erhielt. Im März 1192 wurde Balduin zusammen mit seiner Gemahlin durch den französischen König mit der Grafschaft belehnt, musste sich aber zur Zahlung von 5000 Silbermark an die Krone verpflichten.
    Gegen Lebensende trat Margarete durch Schenkungen an verschiedene religiöse Einrichtungen hervor. Im Mai 1194 litt sie an einer Krankheit und reiste per Schiff nach Mons, wo sie sich vorübergehend wieder erholte. Bei ihrer Rückkehr nach Brügge wurde sie erneut krank und starb im November 1194 im Schloss Male ein Jahr vor ihrem Gemahl. Sie vererbte Flandern ihrem ältesten Sohn, der ihr als Balduin IX. nachfolgte. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der späteren Sint-Donaaskathedraal zu Brügge. Ihr Sarg wurde vor dem Hochaltar der Kathedrale aufgestellt, aber 1352 in einen Seitenchor verlegt, um Platz für ein Grabmonument des verstorbenen Grafen Ludwig I. von Flandern zu schaffen. Ihr Gemahl Balduin wurde nach seinem Tod nicht wie üblich an der Seite seiner Gattin, sondern in der Kirche Sainte-Waudru beigesetzt.



    Quelle
    • Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense. Herausgegeben von Wilhelm Arndt. In: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Historici Germaniae saec. XII. 1 (= Monumenta Germaniae Historica. 1: Scriptores. 5: Scriptores (in Folio). Bd. 21, ISSN 0343-2157).ahn, Hannover 1869, S. 481–601, passim.
    Literatur
    • P. L.: Marguerite d’Alsace. In: Nouvelle Biographie Générale. Band 33: Maldonado – Martial. Didot, Paris 1860, Sp. 594–595.
    • Alphonse Wauters: Marguerite d'lsace. In: Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique (Hrsg.): Biographie Nationale. Band 13: Ma – Massenus. Bruylant-Christophe, Bruxelles 1895, Sp. 579–582.
    Weblinks
     Commons: Margaret I of Flanders – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Marguerite de Flandre bei fmg.ac (englisch)

    Familie/Ehepartner: Balduin V. von Hennegau. Balduin (Sohn von Graf Balduin IV. von Hennegau und Alice von Namur) wurde geboren in 1150; gestorben am 17 Dez 1195 in Mons. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. Königin Isabella von Hennegau  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille; gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris.
    2. 11. Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jul 1171 in Valenciennes, Frankreich; gestorben in nach 20.7.1205 in Tarnowo, Bulgarien.
    3. 12. Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1219.
    4. 13. Sibylle von Hennegau  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Margarete heiratete Rudolf II. von Vermandois (von Frankreich), der Aussätzige in cir 1160. Rudolf (Sohn von Rudolf I. von Vermandois (von Frankreich), der Tapfere, der Einäugige und Aélis (Petronilla) von Aquitanien) wurde geboren in 1145/47; gestorben in 1167. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 7.  Gräfin Eleonore von VermandoisGräfin Eleonore von Vermandois Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Laurette3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1152; gestorben in 1213.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Vermandois, Valois und Saint-Quentin


  2. 8.  Gräfin Ida von Elsass Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1160/61; gestorben am 21 Apr 1216.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Boulogne (1173)

    Ida heiratete Gerhard III. von Geldern in 1181. Gerhard (Sohn von Heinrich I. von Geldern und Agnes von Arnstein) gestorben in 1181. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ida heiratete Herzog Berthold (Berchtold) IV. von Zähringen in 1183. Berthold (Sohn von Herzog Konrad I. von Zähringen und Clementia von Namur) wurde geboren in cir 1125; gestorben am 8 Dez 1186. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ida heiratete Graf Rainald I. von Dammartin (Haus Mello) in 1191. Rainald (Sohn von Graf Aubry II. (Alberich) von Dammartin (Haus Mello) und Mathilde (Mathildis, Mahaut, Mabile) von Clermont) wurde geboren in cir 1165; gestorben in 1227. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1259.

  3. 9.  Mathilda von Elsass (von Flandern)Mathilda von Elsass (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1170; gestorben am 16 Okt 1210.

    Mathilda heiratete Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) in 1179. Heinrich (Sohn von Gottfried III. von Löwen und Margarete von Limburg) wurde geboren in cir 1165; gestorben am 5 Sep 1235 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Margareta von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1192; gestorben in 1231.
    2. 16. Mathilde von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1195; gestorben am 21 Dez 1267.
    3. 17. Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1207; gestorben am 1 Feb 1248 in Löwen, Brabant; wurde beigesetzt in Villers-la-Ville.
    4. 18. Elisabeth von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 10.  Königin Isabella von HennegauKönigin Isabella von Hennegau Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille; gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Hennegau

    Isabella von Hennegau (franz: Isabelle de Hainaut; lat: Elizabeth) (* wohl am 23. April 1170 in Lille; † 15. März 1190 in Paris) war eine Königin von Frankreich aus dem Haus Flandern als erste Ehefrau König Philipps II. August. Sie war das älteste Kind Graf Balduins V. von Hennegau († 1195) und der Gräfin Margarete I. von Flandern († 1194).

    Leben
    Isabella ist zunächst 1171 mit dem zukünftigen Graf Heinrich II. von der Champagne verlobt worden.[1] Auf Vermittlung ihres Onkels, Graf Philipp von Flandern, ist sie dann aber 1179 mit dem gerade erst gekrönten König Philipp II. von Frankreicch verlobt worden. Durch diese Verbindung mit dem Hause Flandern hatte der Onkel die Bindung des jungen Königs an die bisher am königlichen Hof dominierende Fraktion um die Königinmutter Adela von Champagne lösen und damit seinen eigenen Einfluss stärken wollen. Isabellas Vater aber hatte sich zunächst gegen diese Ehe gesträubt, hatte die französische Krone doch die Stellung des gesamten Artois als Mitgift der Braut zur Bedingung gemacht, auf welches der Vater als designierter Erbe Graf Philipps nicht verzichten wollte. Erst auf das drängende Zureden Graf Philipps hat Balduin V. seine Zustimmung zur Ehe erteilt, so dass am 28. April 1180 in der Abtei Sainte Trinité zu Bapaume die Hochzeit der zehnjährigen Isabella mit dem fünfzehnjährigen König Philipp II. stattfinden konnte. Am 29. Mai 1180 ist ihre Krönung zur Königin in Saint-Denis erfolgt.
    Zurück in Paris ließ Philipp (II.) seine neugeschlossene Ehe verlautbaren. Königin Adela widersetzte sich mit ihrer Champagne-Partei und rief sogar den englischen König Heinrich II., allerdings vergeblich, um Unterstützung an, musste aber schließlich die Entscheidung ihres Sohnes akzeptieren. Balduin V. betonte, um die Standesmäßigkeit seiner Tochter Isabella zu unterstreichen, dass er ein Nachfahre Karl des Großen war; somit sahen die Geschichtsschreiber seiner Zeit in dieser Heirat eine Vereinigung der Karolinger und der Kapetinger. Für Frankreich war außerdem wichtig, dass der flandrische Graf kinderlos und damit ohne Erben war.
    Zu Christi Himmelfahrt (29. Mai) 1180 krönte der Erzbischof von Sens Isabella in der Basilika Saint-Denis. Sie wurde, als Ludwig VII. am 19. September 1180 starb, Königin von Frankreich. Ihr Haar war blond und sie hatte feine Gesichtszüge. Angebeblich bewunderte sie ihren Gatten, konnte jedoch nicht seine Zuneigung gewinnen. Sein Ehrgeiz galt vor allem der Politik. Troubadoure aus der Champagne und Provence, etwa Helimont, sangen der jungen Königin zu Ehren Lieder und veranstalteten für sie „Liebeshöfe“. In Paris stattete sie oft den Kirchen Besuche ab und spendete viel für die Armen.
    Da Philipp August immer selbstbewusster eigenständig regieren wollte, verbündeten sich gegen ihn noch 1180 die Champagne-Partei und der flandrische Graf; es kam zu kriegerischen Handlungen. Doch konnte der französische König nach und nach die gegnerische Koalition sprengen. 1183 war im Wesentlichen nur noch Philipp von Flandern als Feind übriggeblieben, allerdings weiterhin von Balduin V. von Hennegau unterstützt. Seinem Schwiegervater drohte nun Philipp August an, seine Gattin zu verstoßen. Isabella musste den Königspalast verlassen und einige Zeit in Senlis zubringen. Eine dort einberufene Synode sollte die Ehe annullieren (März 1184). Als Vorwand diente, dass der König die Ehe mit Isabella noch nicht vollzogen habe. Die Köönigin besuchte häufig die Kirchen von Senlis und zog als Büßerin, Gottes Gnade anrufend, durch die Straßen. Dadurch konnte sie ihre Beliebtheit bei den Untertanen so steigern, dass ihr Gatte, auch auf Druck seines Onkels väterlicherseits, Roberrt von Dreux, von einer Scheidung absah. Isabella bearbeitete ihren Vater, den sie in Pontoise traf, im Sinne ihres Gatten. Bald darauf besuchte Balduin auch seinen Schwiegersohn im Schloss Berthily. Der flandrische Graf, der mehrmals militärisch geschlagen worden war, akzeptierte im Vertrag von Boves (Juli 1185), dass der französische König weiterhin die Anwartschaft auf das Artois behielt und Amiens sowie Gebiete im Vermandois in Besitz nahm.
    Das erste Kind Isabellas wurde am 5. September 1187 geboren und später als Ludwig VIII. König von Frankreich. Die erst 20-jährige Isabella starb am 15. März 1190 einen Tag nach der Geburt von Zwillingssöhnen (die ebenfalls nur vier Tage überlebten). Sie wurde, mit einem goldbestickten Messgewand bekleidet, in einer von Maurice de Sully, der den abwesenden französischen König vertrat, geleiteten Zeremonie mit viel Pomp in Notre Dame de Paris begraben.



    Literatur
    • A. d’Esneval: Isabelle de Hainaut. In: Dictionnaire de Biographie française. Band 18. 1994, Sp. 197–198.
    • E. Lalou: Elisabeth 8). In: Lexikon des Mittelalters. Band 3. Sp. 1834–1835.
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 109–112.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Hennegau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Isabella heiratete König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger) am 28 Apr 1180 in Abtei Sainte Trinité zu Bapaume. Philipp (Sohn von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois)) wurde geboren am 21 Aug 1165 in Gonesse; gestorben am 14 Jul 1223 in Mantes-la-Jolie. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France; gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

  5. 11.  Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau)Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in Jul 1171 in Valenciennes, Frankreich; gestorben in nach 20.7.1205 in Tarnowo, Bulgarien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Flandern als Balduin IX., Graf von Hennegau als Balduin VI. (seit 1195), Kaiser des lateinischen Reiches (1.) (ab 1204)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_I._(Lateinisches_Kaiserreich)

    Balduin der Konstantinopolitaner (lat: Balduinus Constantinopolitanus * Juli 1171 in Valenciennes; † nach 20. Juli 1205 in Tarnowo, Bulgarien)[1] war seit 1194 ein Graf von Flandern (Balduin IX.) und seit 1195 ein Graf von Hennegau (Balduin VI.). Ab 1202 war er einer der wichtigsten militärischen Führer des vierten Kreuzzuges und ist nach der Eroberung von Konstantinopel 1204 zum ersten Kaiser des lateinischen Reiches (Balduin I.) gewählt worden.

    Frühe Jahre
    Balduin war der älteste Sohn Graf Balduins V. von Hennegau und der Gräfin Margarete I. von Flandern. Schon unmittelbar nach seiner Geburt, noch im Jahr 1171, ist er auf Vermittlung seines Onkels, Graf Philipp von Flandern, mit Maria von der Champagne verlobt worden.[2] Dieses Verlöbnis ist am 14. Mai 1181 in Provins erneuert und am 6. Januar 1186 durch eine Hochzeit formalisiert worden.[3] Nach dem Tod des Onkels 1191 hat er noch im selben Jahr in Lille erstmals als zukünftiger Graf von Flandern geurkundet.[4] Am 1. August 1194 kämpfte er an der Seite seines Vaters in der siegreichen Schlacht von Noville gegen den Herzog von Limburg.[5]
    Am 15. November 1194 ist Balduins Mutter gestorben, worauf er als deren Erbe in der Grafschaft Flandern nachfolgen konnte. Am 5. Januar 1195 urkundete er erstmals auf dem Feld zwischen Aalst und Erpe mit der entsprechenden gräflichen Titulatur (Balduinus, Flandrensium comes).[6] Nachdem am 17. Dezember 1195 auch der Vater gestorben war, hat er diesen als Graf des Hennegaus beerbt.

    Graf von Flandern und Hennegau
    Balduin nahm Besitz von einem stark verkleinerten Flandern, da sein Onkel einen großen Teil, darunter auch das Artois im Norden Frankreichs, an Balduins Schwester Elisabeth (auch Isabella genannt) bei ihrer Heirat mit König Philipp II. von Frankreich als Mitgift vergeben hatte; weitere bedeutende Stücke gingen an seine eigene Frau. Als Elisabeth 1190 starb, behielt König Philipp II. die Mitgift, die später Elisabeths Sohn erhalten sollte. Balduin erkannte dies nicht an.
    Zunächst aber verbündete er sich 1185 mit König Philipp II. gegen Richard Löwenherz und nahm an den Kämpfen um Issoudun und Aumale teil. Obwohl er noch 1196 gegenüber Philipp II. in Compiègne die Huldigung leistete, vollzog Balduin im Jahr 1197 einen Seitenwechsel und verband sich in Les Andelys mit Richard Löwenherz. Ursächlich hierfür war sein Anspruch auf die Provinz Artois, die nach dem Tod seiner Schwester Elisabeth an die Krone überging, was Balduin nicht anerkannte. Im Juli 11197 begann er eine Invasion im Artois; da Philipp II. August seine Anstrengungen auf den Kampf gegen Richard Löwenherz konzentrierte, konnte Balduin bis 1199 Lillers, Aire und Saint-Omer erobern. Mit dem römisch-deutschen König Otto IV. gewann er 1198 einen weiteren Verbündeten. Seine Eroberungen bekam Balduin 1200 im Frieden von Péronne bestätigt.
    Einen Monat nach dem Friedensschluss mit Philipp, am 23. Februar 1200, nahm Balduin das Kreuz. Er verbrachte die nächsten beiden Jahre mit den Vorbereitungen und brach am 14. April 1202 zum Vierten Kreuzzug auf.
    Um den Hennegau in geordnetem Zustand zu hinterlassen, gab er zwei bemerkenswerte Chartas heraus. Die eine enthielt ein detailliertes Strafgesetzbuch und scheint auf einer heute verlorenen Charta seines Vaters zu basieren. Die andere legte eine genaue Nachfolgeregelung fest. Beide Chartas sind wesentlicher Teil der gesetzgebenden Tradition in diesem Teil Europas geworden.
    Balduin ließ eine zweijährige Tochter und seine schwangere Ehefrau Marie zurück, die von 1202 bis 1203 Regentin in Flandern und Hennegau war und ihrem Mann, nach der Geburt der zweiten Tochter, Anfang 1203 mit einer flämischen Flotte hinterherreiste. Beide erwarteten eine Rückkehr in wenigen Jahren, tatsächlich aber sahen sie ihre Heimat und ihre Töchter nicht wieder.
    Nachfolger Maries als Regenten wurden ab 1203 Balduins jüngerer Bruder Philipp von Namur in Flandern und Balduins Onkel Wilhelm von Thy (ein unehelicher Sohn des Grafen Balduin IV. von Hennegau) im Hennegau.
    In der Zwischenzeit waren die Kreuzfahrer bis Konstantinopel gelangt, hatten die Stadt eingenommen und geplündert sowie die Entscheidung getroffen, ein Lateinisches Kaiserreich zu errichten.

    Lateinischer Kaiser
    Die Kaiserkrone wurde Enrico Dandolo angeboten, dem Dogen von Venedig, der sie jedoch ablehnte. Zur Wahl standen nun Balduin und Bonifatius von Montferrat. Am 9. Mai 1204 wurde Balduin gewählt, am 16. Mai gekrönt. Er war jung, galant, fromm und tugendhaft, einer der wenigen, die ihre Gelübde streng beachteten und der populärste unter den Anführern des Kreuzzuges.
    Balduins Ehefrau Marie war, in Unkenntnis der Ereignisse, ins Heilige Land nach Akkon gesegelt. Dort erfuhr sie von seiner Wahl zum Kaiser; sie starb im August 1204 an einer Krankheit.
    Das Lateinische Kaiserreich wurde nach feudalen Prinzipien organisiert: Der Kaiser stand über den Fürsten, die Teile des eroberten Landes als Lehen erhielten. Sein eigenes Territorium sollte aus der Stadt Konstantinopel, den benachbarten Gebieten in Europa und Asien sowie einigen entlegenen Distrikten und Inseln wie Lemnos, Lesbos, Chios und Tenos bestehen, die noch erobert werden sollten. Auch war der Widerstand der Griechen in Thrakien zu brechen und Thessaloniki zu sichern. Bei dieser Unternehmung im Sommer 1204 stieß Balduin mit Bonifatius zusammen, dem unterlegenen Kandidaten bei der Kaiserwahl, dem mit dem Lateinischen Königreich Thessalonike ein großes Territorium in Makedonien versprochen worden war. Bonifatius hoffte, sich vom Kaiser unabhängig machen zu können und keine Huldigungen für sein Reich abgeben zu müssen; deshalb opponierte er gegen Balduins Plan, gegen Thessaloniki zu marschieren. Der Gegensatz zwischen Flamen und Lombarden vergrößerte den Streiit. Balduin bestand darauf, nach Thessaloniki zu gehen, Bonifatius hingegen belagerte Adrianopel, wo Balduin einen Statthalter eingesetzt hatte – ein Bürgerkrieg schien unvermeidlich. Enrico Dandolo und Ludwig von Blois, brachten schließlich eine Übereinkunft zustande, nach der Bonifatius Thessaloniki als Lehen vom Kaiser nahm und gleichzeitig Befehlshaber der Truppen wurde, welche die noch nicht unterworfenen Teile Griechenlands erobern sollten.
    Im folgenden Winter 1204/1205 führten die Kreuzfahrer Krieg in Bithynien, an dem auch Balduins Bruder Heinrich teilnahm. Im Februar 1205 rebellierten die Griechen in Thrakien, wobei sie Unterstützung von Kalojan Asen, dem Zaren der Bulgaren, erhofften, dessen Bündnisangebote Balduin zurückgewiesen hatte. Sie verjagten die Garnison von Adrianopel, worauf Balduin, Enrico Dandolo, Ludwig von Blois und der spätere Chronist Gottfried von Villehardouin die Stadt belagerten. Kalojan sandte zum Entsatz eine Armee, die derjenigen der Kreuzfahrer zahlenmäßig weit überlegen war. Die fränkischen Ritter wurden am 14. April 1205 in der Schlacht von Adrianopel geschlagen; Ludwig von Blois fiel, Kaiser Balduin wurde gefangengenommen und in die bulgarische Hauptstadt Tarnowo verbracht, wo er in dem heute nach ihm benannten Balduin-Turm der Festung Zarewez interniert wurde.
    Balduins Schicksal war einige Zeit unklar, und so übernahm sein Bruder Heinrich die Regentschaft. Mitte Juli schrieb Zar Kalojan an Papst Innozenz III., dass Balduin in der Gefangenschaft gestorben sei.
    Kinder und Nachfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Zum zweiten Lateinischen Kaiser wurde am 20. August 1206 Balduins Bruder Heinrich gekrönt.
    In Flandern war umstritten, ob Balduin tatsächlich gestorben sei; deshalb blieb Balduins Bruder Philipp I. von Namur Regent. Schließlich wurden Balduins Töchter Johanna und Margarete Gräfinnen von Flandern.

    Der falsche Balduin
    Zwanzig Jahre später, 1225, trat in Flandern ein Mann auf, der vorgab, Balduin zu sein. Sein Anspruch wurde in Flandern von verschiedenen gegen die Gräfin Johanna opponierenden Rebellen aufgegriffen. Eine Anzahl von Menschen, die Balduin persönlich gekannt hatten, trafen den angeblichen Grafen und Kaiser und wiesen seinen Anspruch zurück; er wurde 1226 hingerichtet.



    Literatur
    • Walther Kienast: Balduin VI. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 552 f. (Digitalisat).
    • John C. Moore: Baldwin IX of Flanders, Philip Augustus and the Papal Power, in: Speculum 37,1 (1962) 79–89.
    • Wolfgang von Rintelen: Balduin I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. München 1974, S. 129 f.
    • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 14–16.
    • Franz Xaver von Wegele: Balduin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 9–11.
    • Robert Lee Wolff: Baldwin of Flanders and Hainault, First Latin Emperor of Constantinople: His Life, Death, and Resurrection, 1172–1255. Speculum, Band 27, Ausgabe 3 (Juli 1952), S. 281–322.
    Anmerkungen
    1 Der Beiname hat erst in der neuzeitlichen Geschichtsschreibung Eingang gefunden. So zum Beispiel bei Jacques de Meyer, Commentarii sive annales rerum Flandricarum. Antwerpen 1561, S. 60. Zum Geburtsdatum und Geburtsort vgl. Gislebert von Mon, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519.
    2 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519f.
    3 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 530, 550.
    4 Vgl. Foppens, J. F.: Auberti Miræi opera diplomatica et Historica, Bd. 2 (1723), S. 836.
    5 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 587.
    6 Vgl. De Smet, J.-J.: Corpus chronicorum Flandriae, Bd. 2 (1841), S. 806f.

    Balduin heiratete Kaiserin Marie von Champagne (Blois) am 6 Jan 1186. Marie (Tochter von Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) und Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1200; gestorben am 5 Dez 1244 in Marquette-lez-Lille; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette.
    2. 21. Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

  6. 12.  Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Namur, Regentin des lateinischen Reichs von Konstantinopel

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolante_von_Flandern

    Jolante von Flandern, manchmal auch Jolante von Hennegau genannt († 1219) war eine Gräfin von Namur, sowie Kaisergemahlin und Regentin des lateinischen Reichs von Konstantinopel aus dem Haus Flandern. Sie war eine Tochter Graf Balduins V. von Hennegau und der Gräfin Margarete I. von Flandern.

    Leben
    Erstmals ist Jolante 1181 mit Graf Heinrich II. von Champagne verlobt worden, der zuvor mit ihrer Schwester Isabella verlobt war, wobei beide Ehen letztlich nicht geschlossen wurden.[1] Im Juli 1193 wurde sie schließlich in Soissons mit Peter von Courtenay, Graf von Auxerre, als dessen zweite Ehefrau verheiratet.[2] 1212 beerbte sie den letzten ihrer vier Brüder, Philipp, als Gräfin von Namur.
    Die zwei ältesten Brüder Jolantes, Balduin und Heinrich, gehörten zu den Anführern des vierten Kreuzzuges und haben nach der Eroberung Konstantinopels nacheinander als erste Kaiser des neu errichteten lateinischen Kaisertums amtiert. Beide sind 1205 bzw. 1216 erbenlos gestorben, worauf die lateinischen Barone Peter von Courtenay als den Ehemann deren ältesten Schwester zu ihrem neuen Kaiser proklamiert hatten. Unter Zurücklassung ihrer zwei älteren Söhne sind Peter und Jolante nach IItalien aufgebrochen, wo Peter am 9. April 1217 in Sankt Laurentius vor den Mauern zu Rom von Papst Honorius III. zum Kaiser gesalbt und gekrönt wurde.[3] Peter urkundete zwei Tage darauf erstmals mit kaiserlicher Titulatur und auch Jolante wurde zu diesem Anlass erstmals als Kaiserin (Yolens, eius vxor, eadem gratia Imperatrix) tituliert.[4] Von da an getrennt weiterreisend, hat die erneut schwangere Jolante mit ihren Töchtern den direkten Seeweg von Italien nach Konstantinopel genommmmen. Bei einem Zwischenstopp auf Morea hat sie ihre Tochter Agnes mit dem Fürst von Achaia, Gottfried II. von Villehardouin, verheiratet, der zu diesem Anlass die Oberhoheit des Kaisers über sein Fürstentum anerkannt hat. Zur selben Zeit ist ihr Ehemann im Kampf gegen den griechischen Despoten von Epirus in dessen Gefangenschaft gefallen, in der er zu einem unbekannten Zeitpunkt gestorben ist. Nach ihrer Ankunft in Konstantinopel hat Jolante deshalb als Kaisergemahlin die stellvertretende Regentschaft über das Kaiserreich übernommen. Ebenfalls hat sie hier ihr letztes Kind geboren, den späteren Kaiser Balduin II.[5]
    Als Regentin des lateinischen Konstantinopels hat Jolante einen friedlichen Ausgleich mit dem verfeindeten griechischen Gegenkaiser von Nicäa, Theodor I. Laskaris, gesucht und 1219 dafür ihre Tochter Maria an diesen verheiratet. Kurz darauf ist sie gestorben.



    Literatur
    • Klaus-Peter Todt: Violante (Yolande). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8, LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1710.
    • Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571). Bd. 1, Philadelphia 1976.
    • Filip Van Tricht: Robert of Courtenay (1221–1227): An Idiot on the Throne of Constantinople?, in: Speculum 88 (2013) 996–1034.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 530.
    2 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 583f.
    3 Vgl. August Potthast: Regesta Pontificium Romanorum. Bd. 1, Nr. 5513, 1874, S. 485; Setton, S. 44.
    4 Vgl. G. L. Fr. Tafel & G. M. Thomas: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig. Bd. 2 (1856), Nr. CCIL, S. 193ff.
    5 Vgl. Setton, S. 45.

    Jolante heiratete Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) am 1 Jul 1193. Peter (Sohn von Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger) und Herrin Elisabeth von Courtenay) wurde geboren in cir 1155; gestorben in 1217/19. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. Jolante von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233.
    2. 23. Maria von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1228.
    3. 24. Eleonore von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 25. Kaiser Balduin II. von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1217 in Konstantinopel; gestorben in 1274 in Königreich Neapel.

  7. 13.  Sibylle von HennegauSibylle von Hennegau Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1)

    Familie/Ehepartner: Guichard IV. von Beaujeu. Guichard (Sohn von Humbert IV. von Beaujeu und Herrin Agnès von Chalon (Thiern)) gestorben in 1216 in Dover. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. Herr Guichard II. von Montpensier (Beaujeu)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 1256.
    2. 27. Agnes von Beaujeu  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1231; wurde beigesetzt in Abtei von Clairvaux.


Generation: 5

  1. 14.  Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello)Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Ida4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1259.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Dammartin und von Boulogne, Nominelle Königin von Portugal durch Heirat (1248 bis 1253)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Dammartin

    Mathilde von Dammartin (auch Mathilde II. von Boulogne genannt; † 1259) war eine Gräfin von Dammartin und von Boulogne aus dem Hause Mello, sowie durch ihre zweite Ehe von 1248 bis 1253 eine nominelle Königin von Portugal. Sie war eine Tochter des Grafen Rainald I. von Dammartin († 1227) und der Gräfin Ida von Boulogne († 1216).

    Gräfin von Boulogne und Dammartin
    Als einziges Kind ihrer Eltern galt Mathilde als deren Alleinerbin ihrer Besitzungen. Bereits als Kleinkind ist sie von ihrem Vater im August 1201 in Compiègne mit dem damals erst etwa einem Jahr alten Prinzen Philipp „dem Borstigen“ verlobt wurden, dem zweiten Sohn König Philipps II. August.[1] Die lebenslange Freundschaft der beiden Väter zueinander sollte in dem Ehebündnis ihrer Kinder eine dynastische Manifestation erfahren. Das Verlöbnis ist im Mai 1210 in Saint-Germain-en-Laye erneuert wurden[2] und überdauerte auch die folgende Felonie des Vaters am König, die in seiner Gefangennahme in der Schlacht von Bouvines am 27. Juli 1214 gipfelte. Wahrscheinlich ist Mathilde darauf in die Obhut des königlichen Haushaltes aufgenommen und gemeinsam mit Prinz Philipp erzogen wurden. Ihre fortbestehende Verlobung dürfte sie dabei vor der Enteignung durch die Krone bewahrt haben, würde doch durch die zu erwartende Ehe ihr Erbe dem Erbfolgeprinzip gemäß in die königliche Familie übergehen. Wann die Ehe rechtsgültig formalisiert worden war, ist unklar, aber bis spätestens zum Jahr 1218, als Mathilde in einer königlichen Urkunde erstmals mit der Titulatur „Gräfin von Dammartin“ genannt wird, dürfte dies geschehen seein.[3] Ihr Mann ist am 17. Mai 1222 vom Grafen der Champagne zum Ritter geschlagen wurden und im August 1223 wird er erstmals mit dem Titel „Graf von Boulogne“ urkundlich genannt.[4] Offenbar wird also Mathilde vom alten König Philipp II. August bis zu dessen Tod am 14. Juli 1223 in ihrem elterlichen Erbe restituiert worden sein, da ihr Mann die entsprechenden Titel einzig kraft ihres Erbrechts (iure uxoris) gehalten hat. Allerdings scheint Mathilde nicht das vollständige Erbe ihres Vaters zurückerstattet bekommen zu haben, dessen Haft auch unter der Herrschaft ihres Schwagers König Ludwig VIII. fortgesetzt wurde. So wird ihr Mann in einer Urkunde vom Februar 1224 lediglich im Besitz eines Viertels der Grafschaft Dammartin genannt, während dort zeitgleich in zunehmendem Maße Vertreter der Krone (Bailli) als Amtsleute auftraten.[5] Diesem Umstand dürfte es geschuldet sein, dass Mathilde auf den gräflichen Titel für Dammartin in ihren Urkunden mit wenigen Ausnahmen verzichtete, während sie den für Boulogne, dass sie zum ganzen Teilen hielt, durchweg verwendet hat.[6]
    Nach dem Tod König Ludwigs VIII. am 8. November 1226 hat sich Philipp kurzzeitig der Opposition der Barone gegen seine Schwägerin Blanka von Kastilien angeschlossen, gegen die er als ältester lebender Vertreter des königlichen Hauses einen Anspruch auf die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Ludwig IX. geltend gemacht hat. Nachdem sich jedoch schnell seine Unterlegenheit gegenüber der Schwägerin offenbarte, hat er sich mit dieser bis zu Jahresende 1227 versöhnt und auf die Regentschaft zugunsten der Anerkennung auf das Erbe des Rainald von Dammartin verzichtet. Mathildes Vater war noch im selben Jahr in seinem Gefängnis gestorben. Gegen Jahresende 1233 hat auch Philipp „der Borstige“ sein Testament verfasst und ist im Januar 1234 gestorben.[7]
    Aus der Ehe mit Prinz Philipp ist die Tochter Johanna († Januar 1252) hervorgegangen, die 1236 mit Walter von Châtillon (X 1250), Erbe von Nevers, Auxerre und Tonnerre, verlobt wurde. Entgegen allen späteren Behauptungen hatten Mathilde und Philipp keinen gemeinsamen Sohn namens Alberich (Aubry), der auf das elterliche Erbe zugunsten eines Lebens in England verzichtet und dort einen Sohn mit einer Tochter des „Königs Simon von England“ verheiratet habe. Diese eher legendenhaft anmutendnden und unbelegten Informationen stammen aus den wenig zuverlässigen Werken des Jean-François Dreux du Radier aus dem 18. Jahrhundert.[8] Aber ein Sohn wird weder im Testament Philipps „des Borstigen“ noch in irgendeinem anderen Dokument von ihm und der Gräfin Mathilde erwähnt.

    Königsgemahlin von Portugal
    Noch im Januar 1234 hat Mathilde in Saint-Germain-en-Laye gegenüber König Ludwig IX. den Lehnseid für ihre Besitzungen abgelegt.[9] Auf Betreiben der französischen Krone wurde sie anschließend mit dem nach Frankreich exilierten portugiesischen Prinzen Alfons verlobt, den sie wohl bis spätestens zum Sommer 1239 geheiratet hat.[10]
    Alfons war der Neffe der französischen Königinmutter Blanka, die über ihn an politischen Einfluss in Portugal zugunsten Frankreichs zu gewinnen suchte. Sie bewegte deshalb Papst Innozenz IV. den amtierenden König Sancho II., der mit der Kirche im Streit lag, auf dem Konzil von Lyon in der Regentschaft über Portugal durch seinen Bruder Alfons zu ersetzen, welcher im Spätjahr 1245 sogleich in seine Heimat zurückgezogen ist. Ob Mathilde ihn nach Portugal begleitet hat ist unklar; sie tritt erst wieder im April 1247 in ihrer Heimat urkundlich auf, während ihr Mann in Portugal nach dem Tod des Bruders 1248 als Alfons III. den Thron bestiegen hat. Ihre Ehe hat fortan nur noch auf dem Papier fortbestanden, ist aber weiter rechtsgülttig geblieben, was für Alfons III. problematisch wurde als er 1253 in Bigamie eine zweite Ehe eingegangen ist, die kirchlicherseits zu Lebzeiten Mathildes nicht anerkannt wurde. Es ist nicht ersichtlich, ob Mathilde je auf eine Annullierung ihrer zweiten Ehe hingewirkt hätte. Andererseits hat sie auch in ihren Urkunden auf die Verwendung der Königstitulatur verzichtet.

    Tod
    1252 ist Mathildes einziges Kind und Erbin gestorben, zwei Jahre nachdem schon ihr Schwiegersohn auf dem Kreuzzug in Ägypten gefallen war, ohne selbst Kinder zu hinterlassen, womit sich eine Aufteilung ihres Erbes zwischen ihren Vettern abzeichnete.
    Eine portugiesische Chronik verzeichnet, dass Mathilde nach der Geburt ihres ersten Stiefsohnes Dionysius (* 9. Oktober 1261) und vor der Geburt des zweiten Alfons (* 6. Februar 1263) gestorben sei, womit vor allem dem Ersteren eine illegitime GGeburt unterstellt werden sollte.[11] Diese Angabe ist allerdings offensichtlich falsch, da Mathildes letzte Urkunde auf den 13. November 1258 datiert und ihr Vetter Matthäus von Trie im Oktober 1259 erstmals als Graf von Dammartin urkundet, was er zu ihren Lebzeiten sicher nicht getan hätte.[12] Auch der englische Chronist Matthäus Paris hat ihren Tod in das Jahr 1259 verortet.[13]
    In ihren Besitzungen sind ihre Vettern Matthäus von Trie (Dammartin; † 1272) und Robert V. von Auvergne (Boulogne; † 1277) nachgefolgt.

    Nachkommen
    Mathilde von Dammartin hatte mit Prinz Philipp „dem Borstigen“ von Frankreich eine Tochter:
    • Johanna (Jeanne) (* wohl 1219; † 14. Januar 1252), Gräfin von Clermont und Aumale; ∞ 1241 Gaucher de Châtillon, X 25. März 1250, Herr von Montjay usw.

    Kinder aus ihrer zweiten Ehe mit König Alfons III. von Portugal sind nicht bekannt.



    Literatur
    • Delisle, Léopold, Recherches sur les comtes de Dammartin au XIIIe siècle, in: Mémoires de la Société nationale des antiquaires de France, Bd. 31 (1869), S. 191–226.
    Urkundenverzeichnisse
    • Delisle, Léopold, Catalogue des actes de Philippe-Auguste. Paris, 1856.
    • Teulet, Alexandre, Layettes du Trésor des Chartes, Bände 1 und 2. Paris, 1863–1866.
    Einzelnachweise
    1 Vgl. Teulet, Bd. 1, Nr. 613, S. 226f.
    2 Vgl. Teulet, Bd. 1, Nr. 926, S. 351.
    3 Vgl. Delisle (1856), Nr. 1826, S. 402.
    4 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: Monumenta Germaniae Historica, SS 23, S. 912; Recueil des Historiens des Gaules et de la France, Bd. 19, Nr. XXV, S. 324.
    5 Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 1629, S. 23.
    6 So nannte sie sich im August 1232 in einer Schenkung an das bei Dammartin gelegenen Kloster Chambre-Fontaine „M[athildis] uxor sua, Com[itisse] Bolon[ie] & Domp[ni Martini]“, vgl. Toussaint du Plessis: Histoire de l’eglise de Meaux, Bd. 2 (171), Nr. CCC, S. 130.
    7 Zum Testament siehe: Martène, Edmond, Thesaurus novus anedcotorum, Bd. 1 (1717), Sp. 988–991.
    8 Vgl. Delisle (1869), S. 207f.
    9 Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 2266, S. 259.
    10 Mathilde tätigte noch im April 1239 allein mit ihrer Tochter eine Schenkung zur Erinnerung an ihren ersten Mann. Vgl. Jacob, Alfred, Cartulaire de l’abbaye de Sainte-Hoïlde, in: Mémoires de la Société des lettres, sciennes et arts de Bar-le-uc, Ser. 2, Bd. 1 (1882), Nr. XCVII, S. 79f. Im August 1239 tritt sie dann erstmals mit Prinz Alfons als ihrem zweiten Ehemann urkundlich in Erscheinung. Vgl. Teulet, Bd. 2, Nr. 2833, S. 416.
    11 Vgl. Breve Chronicon Alcobacense, in: Portugaliae Monumenta Historica, Scriptores 1, faisculus 1 (1856), S. 21.
    12 Hochspringen 
↑ Vgl. Morand, François, L’année historique de Boulogne-sur- Mer (1859), Nr. 13, S. 262ff; Pére Anselme, Histoire genealogique et chronologique de la maison de France, dritte Edition, Bd. 6 (1730), S. 663.
    13 Matthäus Paris, Chronica Majora, Bd. 5, hrsg. von William Stubbs (1880), S. 743.

    Siehe auch: Liste der Königinnen Portugals, Liste der Könige Portugals, Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals, Portugal unter den Burgunderherrschern, Haus Mello.

    Mathilde heiratete Prinz Philipp Hurepel von Frankreich (Kapetinger) in cir 1218. Philipp (Sohn von König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger) und Agnes-Maria von Andechs (von Meranien)) wurde geboren in cir 1200; gestorben in Jan 1234. [Familienblatt] [Familientafel]

    Mathilde heiratete König Alfons III. von Portugal in cir 1235. Alfons (Sohn von König Alfons II. von Portugal, der Dicke und Prinzessin Urraca von Kastilien (von Portugal)) wurde geboren am 5 Mai 1210 in Coimbra; gestorben am 16 Feb 1279 in Lissabon. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  Margareta von BrabantMargareta von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1192; gestorben in 1231.

    Margareta heiratete Graf Gerhard IV von Geldern in 1206 in Löwen, Brabant. Gerhard (Sohn von Graf Otto I. von Geldern und Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher)) wurde geboren in cir 1185; gestorben am 22 Okt 1229; wurde beigesetzt in Münsterkirche, Roermond, Holland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. Graf Otto II von Geldern, der Lahme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1215; gestorben am 10 Jan 1271; wurde beigesetzt in Kloster Graefenthal, Goch-Asperden, Holland.
    2. 29. Richarda von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1293/1298.

  3. 16.  Mathilde von BrabantMathilde von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1195; gestorben am 21 Dez 1267.

    Mathilde heiratete Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) in 1224. Florens (Sohn von Graf Wilhelm I. von Holland (Gerulfinger) und Adelheid von Geldern) wurde geboren am 24 Jun 1210; gestorben am 13 Jul 1234. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Graf Wilhelm II. von Holland (Gerulfinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am ? Feb 1228; gestorben am 28 Jan 1256 in Hoogwoud, Opmeer, Holland.
    2. 31. Adelheid von Holland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1284.
    3. 32. Margarete von Holland (von Henneberg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1234; gestorben am 26 Mrz 1276 in Loosduinen; wurde beigesetzt in Kirche der Abtei von Loosduinen.

  4. 17.  Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen)Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1207; gestorben am 1 Feb 1248 in Löwen, Brabant; wurde beigesetzt in Villers-la-Ville.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Brabant und Niederlothringen (seit 1235)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Brabant) (Okt 2017)

    Heinrich II. (französisch: Henri II de Brabant, niederländisch: Hendrik II van Brabant) (* 1207; † 1. Februar 1248 in Löwen) war Herzog von Brabant und Niederlothringen seit dem Tod seines Vaters Heinrich I. 1235.
    Er gehörte zu den Unterstützern seines Vetters Wilhelm von Holland, als dieser zum römisch-deutschen König gewählt worden war.

    Familie/Ehepartner: Marie von Schwaben (Staufer). Marie (Tochter von König Philipp von Schwaben (Staufer) und Irene (Maria) von Byzanz) wurde geboren in 1201; gestorben in 1235. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. Gräfin Mathilde von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp.
    2. 34. Herzogin Maria von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1226; gestorben am 18 Jan 1256 in Donauwörth.
    3. 35. Herzog Heinrich III. von Brabant (von Löwen), der Gütige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1231; gestorben am 28 Feb 1261 in Löwen, Brabant.

    Familie/Ehepartner: Herzogin Sophie von Brabant (von Thüringen). Sophie (Tochter von Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige und Elisabeth von Thüringen (von Ungarn)) wurde geboren am 30 Mrz 1224 in Wartburg oder der Creuzburg in Thüringen; gestorben am 29 Mai 1275. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. Heinrich I. von Hessen (von Brabant)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jun 1244; gestorben am 21 Dez 1308 in Marburg an der Lahn, Hessen; wurde beigesetzt in Elisabethkirche, Marburg.
    2. 37. Elisabeth von Brabant (von Löwen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1243; gestorben am 9 Okt 1261.

  5. 18.  Elisabeth von BrabantElisabeth von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1)

    Elisabeth heiratete Dietrich primogenitus von Kleve in 1233. Dietrich (Sohn von Graf Dietrich IV. (VI.) von Kleve und Nicht klar ?) wurde geboren in cir 1214/15. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. Mechthild von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1304.
    2. 39. Elisabeth von Kleve  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1283.

  6. 19.  König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Isabella4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France; gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (von 1223 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VIII._(Frankreich) (Okt 2017)

    Ludwig VIII. (* 5. September 1187 in Paris; † 8. November 1226 in Montpensier), genannt der Löwe (le Lion), war von 1223 bis zu seinem Tod ein König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger.

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der älteste Sohn König Philipps II. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Hennegau († 1190) und damit von Geburt an der designierte Nachfolger seines Vaters auf den französischen Thron. Der Prinz litt zeit seines Lebens an einer schwachen körperlichen Gesundheit, die ihm 1191 während einer Ruhrerkrankung beinahe zum Verhängnis wurde. Gemeinsam mit dem Plantagenet-Prinzen Arthur von der Bretagne erhielt Ludwig am Hofe seines Vaters durch Bischof Stephan von Tournai eine umfassende geistige Ausbildung. Gemäß den Bestimmungen des Vertrages von Le Goulet zwischen Philipp II. und Johann Ohneland wurde Ludwig 1200 mit der kastilischen Prinzessin Blanka verheiratet, die eine Nichte Johanns war.

    Kampf gegen Johann Ohneland
    Ludwig nahm seit dem Jahr 1204 an den Feldzügen seines Vaters gegen Johann Ohneland teil, welcher per Parlamentsurteil all seiner Territorien in Frankreich für verlustig erklärt worden war. Am 17. Mai 1209 erhielt Ludwig in Compiègne die Schwertleite. Dazu musste er seinem Vater allerdings eidlich versichern, niemals an einem Turnier teilzunehmen, da sein Leben nicht einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt werden sollte. Als Ausgleich auf den Verzicht an dieser grundlegend ritterlichen Betätigung erhielt Ludwig die Lehen Château-Landon, Lorris und Poissy geschenkt. 1212 führte er erstmals selbständig einen Feldzug in das Artois, wo er von seiner Mutter geerbte Ansprüche gegen den flandrischen Grafen Ferrand verteidigen musste. Als Vertreter seines Vaters besiegelte Ludwig im November 1212 in Vaucouleurs mit Friedrich von Hohenstaufen das französisch-staufische Bündnis, welches gegen Johann Ohneland und dessen Neffen Kaiser Otto IV. gerichtet war.[1] Auf einem Hoftag König Philipps II. zu Soissons am 8. April 1213 wurde der Beschluss gefasst, Prinz Ludwig auf den englischen Königsthron zu setzen, um dort den gebannten Johann Ohneland zu ersetzen. Das Vorhaben kam jedoch nicht zur Ausführung, nachdem sich Johann dem Heiligen Stuhl unterworfen hatte. Stattdessen zog Ludwig mit dem aufgestellten Invasionsheer unter Führung seines Vaters erneut gegen Flandern.
    Im Jahr 1214 griff Johann Ohneland vom Poitou aus das ihm 1204 verlorengegangene Anjou an, während gleichzeitig Kaiser Otto IV. ein Heer vom Norden aus über Flandern gegen Frankreich führte. Prinz Ludwig zog Johann mit einem Heer von Chinon aus entgegen und siegte am 2. Juli bei Roche-aux-Moines über diesen. Johann musste auf seiner überstürzten Flucht sein gesamtes schweres Belagerungsgerät zurücklassen, womit ihm jede Möglichkeit auf ein erfolgreiches Fortführen seines Feldzuges genommen wurde. Wenige Tage später siegte Ludwigs Vater in der Schlacht bei Bouvines über den Kaiser.

    Invasion in England und Kreuzzug[
    Nach diesem Sieg wurde der Plan zur Invasion Englands neu aufgegriffen. Dessen Realisierung erschien günstig, nachdem Johanns Herrschaft von den aufständischen englischen Baronen trotz der Anerkennung der Magna Carta 1215 in Frage gestellt wurde. Die Barone sandten an Prinz Ludwig eine förmliche Einladung, den englischen Thron zu besteigen. Dieser, nun weitaus selbstständiger handelnd, versuchte den Papst Innozenz III., der noch Johann unterstützte, für sich zu gewinnen, indem er den PPapst von der Gewaltherrschaft Johanns zu überzeugen versuchte und die Ansprüche seiner Frau als Enkelin Heinrichs II. von England hervorhob. Im Dezember 1215 landete Ludwigs Vorhut auf der britischen Insel und zog in London ein, am 26. Mai 12116 folgte Ludwig persönlich nach, wo er in der St Paul’s Cathedral die Huldigung der Barone wie auch von König Alexander II. von Schottland entgegennahm, ohne dabei aber gekrönt zu werden. Im weiteren Verlauf des Jahres gelang es ihm, das gesamte östliche England zu erobern, bis am 26. Oktober 1216 König Johann verstarb. Dessen treuster Anhänger William Marshal ließ unverzüglich Johanns unmündigen Sohn Heinrich III. krönen, der den Schutz Papst Honorius III. erhielt. Ludwig musste Anfang 1217 nach Frankreich zurückkehren, um neue Truppen zu werben, nachdem ihm sein Vater die Unterstützung entzogen hatte. Im Mai 1217 erlitt seine Partei bei Lincoln eine Niederlage gegen William Marshal, im folgenden August wurde seine Flotte vor Sandwich versenkt. Nach diesen Niederlagen musste Ludwig am 11. September 1217 den Frieden von Lambeth eingehen und seine Truppen von der Insel abziehen.
    Nach dem gescheiterten Unternehmen in England stellte sich Ludwig wieder in den Dienst seines Vaters. Dieser sandte Ludwig 1218 an der Spitze eines Kreuzfahrerheers in das Languedoc, das seit neun Jahren Schauplatz des Albigenserkreuzzuges war. Ludwig hatte bereits im Frühjahr 1215 kurzzeitig an diesem teilgenommen, nun sollte er nach dem Tod des Anführers des Kreuzzuges Simon de Montfort 1218 die Positionen dessen unfähigen Sohnes Amaury de Montfort und damit die Einflussnahme der ffranzösischen Krone in dieser Region retten. Doch eingedenk seines schlechten Verhältnisses zu Papst Honorius III., der auf diesen Feldzug diplomatisch drängte, brach Ludwig den Feldzug nach einem Massaker an der Bevölkerung von Marmande im Juni 1219 und einer halbherzig und ohne Erfolg geführten Belagerung von Toulouse wieder ab. In der Folge gelang es den Gegnern des Kreuzzuges unter Führung des Grafen Raimund VI. von Toulouse, bis 1224 die Kreuzfahrer aus dem Languedoc zu vertreiben.

    Herrschaft

    Herrschaftsantritt und Feldzug in das Poitou
    Bereits im März 1223 hatten Papst Honorius III., Kaiser Friedrich II. und Johann von Brienne bei einer Zusammenkunft in Ferentino einen konkreten Plan für einen groß angelegten Kreuzzug ins Heilige Land vereinbart. Dazu erhielten sowohl der frannzösische als auch der englische Hof vom Papst die Aufforderung zur Beendigung ihres Konflikts und zur Erhebung einer Kreuzzugssteuer. Für das Unternehmen werbend erschien Johann von Brienne eigens in Frankreich, wo er aber zu seiner Enttäuschung auf eine geringe Kreuzzugsbegeisterung in der Ritterschaft des Landes als auch am königlichen Hof stieß. Weder der bereits erkrankte Philipp II. noch der ihm im Juli 1223 nachfolgende Ludwig VIII. erklärten sich zu einer persönlichen Beteiligung an einer bewaffneten Pilgerfahrt in den Orient bereit. Ludwig war lediglich eine finanzielle Unterstützung abzuringen.
    Nachdem sein Vater am 14. Juli 1223 in Mantes gestorbenen war, wurde Ludwig am 6. August 1223 in der Kathedrale von Reims von Erzbischof Guillaume de Joinville zum neuen König von Frankreich gesalbt und gekrönt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kapetinger-Dynastie setzte sich einzig das Geburtsrecht durch, da diesem Herrschaftswechsel keine beratende Versammlung voraus ging. Auch war Ludwig VIII. der erste Kapetingerkönig, der nicht zu Lebzeiten seines Vaters zum König geweiht woorden war. Auf dieses Mittel zur Nachfolgesicherung waren Ludwigs Vorgänger angewiesen gewesen, seine Nachfolger konnten fortan darauf verzichten. Diese nunmehr unbestrittene Anerkennung der Dynastie war das Ergebnis der erfolgreichen Politik von Philipp II. August.
    Unmittelbar nach dem Tod Philipps II. hatte Ludwig mit Kaiser Friedrich II. den französisch-staufischen Pakt von 1212 erneuert, der besonders auf die weitere Isolierung Englands abzielte. Allerdings gelang es Ludwig nicht, den in Deutschland regierenden Kaisersohn, König Heinrich (VII.), bei einem gemeinsamen Treffen in Toul im November 1224 zu einem Beitritt in dieses Bündnis zu bewegen. Ebenso wurde das Eheangebot mit einer französischen Prinzessin seitens Heinrichs zurückgewiesen. Diese Ablehnung ging sehr wahrscheinlich auf den einflussreichen Erzbischof Engelbert I. von Köln zurück, den in dessen niederrheinischem Einflussgebiet wirtschaftliche Interessen mit England verbanden.
    Nach zwei Umritten in den der Krondomäne neu gewonnenen Gebieten nördlich der Loire, wo er sich der stabilen Autorität der Krone versichern konnte, nahm Ludwig den zu Ostern 1224 auslaufenden Frieden mit England zum Anlass für ein weiteres milittärisches Vorgehen gegen die Plantagenets. Ziel war dabei die Unterwerfung der letzten von diesen gehaltenen Gebieten in Frankreich südlich der Loire. Zunächst erlangte er die Kontrolle über das Poitou, danach unterwarf sich ihm der mit der Witwe Johanns Ohnelands verheiratete Hugo X. von Lusignan, der Ludwig für La Marche und Angoulême huldigte. Anschließend stieß Ludwig in die Saintonge vor, die er nach der Einnahme von La Rochelle am 13. August 1224 unter seine Kontrolle brachte. Der Vizegraf von Limoges unterwarf sich ihm freiwillig. Dann wandte sich Ludwig der Gascogne zu, in die er Hugo von Lusignan mit einem Heer entsandte, doch diesem gelang es nicht Bordeaux einzunehmen. Der englische Prinz Richard von Cornwall führte von dort aus im Frühjahr 1225 einen Gegenschlag, der die Gascogne wieder unter die englische Herrschaft brachte.

    Kreuzzug gegen die Albigenser
    Als Reaktion auf dieses Ausgreifen Ludwigs bildete sich gegen ihn eine Allianz des Papstes mit England, der auch Peter Mauclerc und der wankelmütige Hugo von Lusignan beitraten, weiterhin gelang es Papst Honorius III. den Grafen Raimund VII. von Toulouse in dieses Bündnis zu integrieren. Doch bevor dieses aktiv werden konnte, übernahm Ludwig die Initiative und berief im November 1225 ein Konzil in Bourges ein. Dort gelang es ihm mit der Hilfe des ihm gewogenen päpstlichen Legaten Romano Bonaventura die Politik des Papstes zu sabotieren, indem er den Grafen von Toulouse exkommunizieren und einen erneuten Kreuzzug in das Languedoc proklamieren ließ. Das Konzil übertrug die militärische Leitung des Feldzuges an Ludwig und die geistige an Bischöfe der Krondomäne, die Finanzierung sollte ganz dem Kirchenvermögen zur Last gelegt werden. Auch sollten alle eroberten Gebiete an die Krone fallen, als rechtliche Grundlage hierfür diente vor allem die zu Bourges vorgenommene Übertragung der Rechte Amaurys de Montfort an den König.
    Im Mai 1226 zog Ludwig mit seinem Heer entlang am linken Ufer der Rhone, auf Reichsterritorium, in den Süden. Das kaiserliche Avignon versperrte ihm jedoch den Weg und erst eine langwierige Belagerung konnte den Widerstand dieser Stadt am 9. September des Jahres brechen. Die Wirkung dieses Erfolges war sehr groß und alle nachfolgenden Kriegsziele wie Nîmes, Beaucaire, Narbonne, Carcassonne, Montpellier und Pamiers ergaben sich kampflos. Auf eine Belagerung des starken Toulouse verzichtete man aufgrund des von Krankheiten geschwächten Heeres. Das unterworfene Gebiet wurde einer strengen nordfranzösischen Ordnung, basierend auf den 1212 von Simon de Montfort erlassenen Statuten von Pamiers, unterstellt und vom König ernannten Seneschalle zur Verwaltung anvertraut. Das französische Königtum gewann damit einen dauerhaften Zugang zum Mittelmeer und eine Ausgangsbasis für die endgültige Unterwerfung des Südens.

    Tod
    Im Oktober zog Ludwig über Albi wieder in den Norden zurück, von wo ihm seine Frau entgegen reiste. Doch noch vor dem Zusammentreffen starb Ludwig VIII. am 8. November in Montpensier an den Folgen einer Ruhrerkrankung, die er sich bei Avignon zuzugezogen hatte. Auf dem Sterbebett ließ er die Großen seines Königreiches auf seinen noch unmündigen ältesten Sohn einschwören. Allerdings hatte er in seinem Testament, das er vor dem Antritt des Feldzuges verfasst hatte, keine Vorsorge für eine eventuelle Vormundschaft und Regentschaft für seinen Sohn getroffen, was seiner Witwe in den kommenden Jahren erhebliche Schwierigkeiten in ihrer Regierung bereitete.
    Ludwig wurde am 15. November 1226 in der Abtei von Saint-Denis neben seinem Vater bestattet.

    Bewertung
    Aufgrund seiner mit nur drei Jahren besonders kurzen Regierungszeit stand Ludwig VIII. in der geschichtlichen Erinnerung lange im Schatten seines ruhmreichen Vaters und der Heiligkeit seines Sohnes. Allgemein gilt sein Wirken als eine Weiterführhrung der Politik des Vaters, die Autorität des Königtums gegenüber dem Lehnsadel, insbesondere der Plantagenets, auszubauen und zu festigen. Ludwigs 1225 initiierter Kreuzzug gab den Anstoß zur Unterwerfung des Südens, den seine Witwe im Vertrag von Meaux-Paris 1229 vollendete. Auch seine Eroberungen gegen die Plantagenets im Poitou wurden von seinem Sohn behauptet und im Vertrag von Paris 1259 besiegelt.
    In seinem Testament hatte Ludwig die Verfügungen zur Ausstattung seiner jüngeren Söhne mit Lehen vorgenommen, die sein ältester Sohn später auch umsetzte. Ludwig gilt damit als Begründer des Brauches, jüngere Prinzen der königlichen Familie mit Apanagen auszustatten, wofür er von späteren Historikern kritisiert wurde, die darin eine stete Gefahr für die Machtposition des Königtums erkannten. Dabei beriefen sie sich besonders auf die von Ehrgeiz geprägte Politik der jüngeren Brüder Köönig Karls V. als Beispiel. Allerdings erkannten andere Historiker in der Vergabe von Apanagen auch ein effektvolles Mittel zu Verhinderung von innerdynastischen Kämpfen, wie sie die Dynastie der Plantagenets im späten 12. Jahrhundert heimgesucht hatten.

    Zeitgenössische Rezeption
    Sein Beiname ist zeitgenössisch und wurde besonders in der Poesie seiner Zeit häufig für seine Charakterisierung angewandt. „Dieser Ludwig war mutig, kühn und kampfeslustig, er besaß das Herz eines Löwen. Aber so wie er lebte, fehlte es ihm nicht an Leid und Mühe.“: so beschrieb ihn der anonyme Minnesänger aus Reims. Eine Vita urteilte über ihn: „König Ludwig war während seines Lebens wild wie ein Löwe gegenüber den Bösen, doch bewundernswert friedlich den Guten gegenüber,…“.[2] Von dem normannischen Dichter Nicolas de Bray (Faits et gestes de Louis VIII) wurde Ludwig VIII. zwei Jahre nach seinem Tod auch als „magnus Alexander“ besungen.[3]

    Die karolingische Erneuerung
    Ludwig VIII. der Löwe nimmt in der ideologischen Verherrlichung der kapetingischen Dynastie eine besondere Rolle ein, die auf einer legendenhaften Prophezeiung des heiligen Walarich zurückgeht. Der soll dem Gründer der Dynastie Hugo Capet einst vorausgesagt haben, dass sein Haus für sieben Generationen herrschen werde, worauf im Anschluss der Stamm Karls des Großen auf den Thron der Franken zurückkehren werde (Reditus regni Francorum ad stirpem Karoli Magni). Philipp II. August war der siebte Kapetingerkönig und bereits er hatte eine Aszendenz zu den Karolingern über seine Mutter Adela von Champagne beansprucht[4]. Im Taufnamen seines unehelichen Sohnes Karlotus, aber auch in der von ihm begründeten Institution der zwölf Pairs, schlug sich dies nieder.
    Aber erst in der Genealogie Ludwigs VIII. wurde der Prophezeiung ein erfolgreicher Beweis durch den Abt der Benediktinerabtei von Marchiennes erbracht[5]. Der sah diese Voraussage in dem Umstand bestätigt, dass Ludwig der Sohn der Isabella von Hennegau war, deren Familie angeblich in direkter Linie von dem großen Kaiser abstammte. Der Abt hatte die Herrschaft Hugo Capets und seiner Nachkommen als Usurpation hervorgehoben, sie aber durch göttliches Eingreifen erklärt und durch die Rückkehr der legitimen Dynastie durch Ludwig VIII. als vollständig neutralisiert betrachtet. Der den Kapetingern anhaftende Makel, nur durch einen Bruch des Geblütsrechts auf den Thron der Franken gelangt zu sein, sollte damit eine Rechtfertigung ihrer Legitimität gegeben werden, die seit den Tagen Ludwigs VIII. und seines Vaters nie wieder angezweifelt wurde. Auch bei Ludwig schlug sich die neue karolingische Identität der Dynastie in ihrem Namenskode nieder, indem sein jüngster postum geborener Sohn den Namen Karls des Großen erhielt, den auch spätere Generationen der Kapetinger benutzten.
    Bereits der Kanoniker Aegidius von Paris (um 1160 bis um 1214) hatte dem jungen Kronprinzen Ludwig VIII. den Herrscherspiegel Karolinus gewidmet, in dem er die Taten Karls des Großen während dessen Spanienfeldzug beschrieb.[6] Dem Prinzen sollte diese Darstellung als Erinnerung an die einstige Vormachtstellung der Franken in Europa dienen und dazu ermuntern, diese nach dem Vorbilde Karls zu erneuern.

    Beim Tod Ludwigs VIII. lebten sechs seiner Söhne und eine Tochter. Der jüngste Sohn Karl ist vielleicht postum geboren, wobei bei diesem auch eine Identitätsgleichheit mit Stephan vermutet wird. Ludwig VIII. hatte im Juni 1225 vor Beginn seines Kreuzzuges ein Testament niedergelegt, in dem er die Erbverfügungen für fünf seiner ihm überlebenden Söhne bestimmte.[8] Der sechste Sohn Stephan ist wohl erst nach der Aufsetzung des Testaments geboren. Demnach sollte der erste Sohn (Ludwig IX.) im Königtum nachfolgen, der zweite (Robert) sollte für die Grafschaft Artois, der dritte (wohl Johann) für die Grafschaften Anjou und Maine, der vierte (Alfons) für die Grafschaft Poitiers und der fünfte (Philipp-Dagobert) schließlich für eine geistliche Laufbahn bestimmt werden.[9] Johann und Philipp-Dagobert starben beide 1232 noch vor der Umsetzung des Testaments und der vermutlich postum geborene Karl rückte in die Erbverfügung Johanns auf.

    Ludwig heiratete Königin Blanka von Kastilien am 23 Mai 1200 in Port-Mort. Blanka (Tochter von König Alfons VIII. von Kastilien und Königin Eleanore von England (Plantagenêt)) wurde geboren in vor dem 4 Mär 1188 in Palencia; gestorben am 27 Nov 1252 in Paris, France; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Maubuisson. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. König Ludwig IX. von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR; gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.
    2. 41. Robert I. von Artois (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.
    3. 42. Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena.
    4. 43. König Karl I. von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Mrz 1227; gestorben am 7 Jan 1285 in Foggia, Apulien, Italien.

  7. 20.  Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel)Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1200; gestorben am 5 Dez 1244 in Marquette-lez-Lille; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Flandern und Hennegau (ab 1205)

    Notizen:

    Johanna hatte mit Fernando eine 1231 geborene Tochter, Maria, die aber 1235 starb.
    Johannas Ehe mit Thomas II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Flandern)

    Johanna, auch genannt Johanna von Konstantinopel (* 1200; † 5. Dezember 1244 in Marquette-lez-Lille) war ab 1205 eine Gräfin von Flandern und Hennegau. Sie war die ältere von zwei Töchtern des Grafen Balduin IX. von Flandern (Balduin VI. von Hennegau) und der Marie von Champagne.

    Leben
    Im Jahr 1198 hatte Fulko von Neuilly im Auftrag des Papstes Innozenz III. den Kreuzzug gepredigt; Graf Balduin IX. war einer der Ersten, die dem Aufruf folgten.
    Im Jahr 1200 wurde Johanna geboren, 1202 folgte ihre Schwester Margarete. Im Sommer 1202 brachen die Kreuzritter von Venedig aus zum Vierten Kreuzzug auf, unter ihnen befanden sich auch Johannas Eltern. Graf Balduin hatte seine beiden Grafschaften wie auch die Töchter der Obhut seines Bruders, Markgraf Philipp von Namur, anvertraut. Marie von Champagne starb am 9. August 1204 im heiligen Land. Graf Balduin, der im gleichen Jahr erster Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel geworden war, geriet am 11. Juni 1205 in die Gefangenschaft der Bulgaren, in der er starb. Johanna erbte als sein ältestes Kind Flandern und Hennegau, die einstweilen von Philipp von Namur weiter regiert wurden.
    Während eines Kriegs mit Frankreich geriet Philipp von Namur in die Gefangenschaft Königs Philipps II. August, aus der er sich nur freikaufen konnte, indem er im August 1210 die Ehe mit der Prinzessin Maria einging. Weiterhin musste er seine beiiden Nichten der Obhut des französischen Königshofs übergeben, womit auch die Regierung in Flandern und Hennegau von der Krone übernommen wurde. Am 1. Januar 1212 wurde Johanna auf Veranlassung des Königs mit dem portugiesischen Prinzen Ferdinand (Ferrand), einem Sohn des Königs Sancho I. von Portugal, verheiratet. Ferdinand wurde so Johannas Mitgraf in Flandern und Hennegau.

    Gefangennahme
    Auf ihrem Weg nach Flandern wurden Johanna und Ferrand von dem Kronprinzen Ludwig gefangen genommen, der somit die Herausgabe des Erbes seiner Mutter, Isabella von Hennegau, einer Tante Johannas, erzwingen wollte. Dieses Erbe umfasste die Grafscschaft Artois wurde aber einst von Johannas Vater nach Isabellas Tod (1190) gewaltsam zurückbehalten. Nachdem Johanna und Ferdinand die Städte Aire-sur-la-Lys und Saint-Omer an den Prinzen abgetreten hatten, wurden sie freigelassen. Sie schlossen sich aber im Gegenzug umgehend den alten Verbündeten Balduins, dem englischen König Johann Ohneland und dem deutschen König Otto IV., an und stellten sich in offener Rebellion gegen Frankreich. 1213 marschierte König Philipp II. in Flandern ein und nötigte Ferrand zur Flucht nach England.
    1214 kehrte Johannas Mann nach Flandern zurück und schloss sich dem Heer Kaiser Ottos IV. an, aber am 27. Juli 1214 wurden sie in der Schlacht bei Bouvines vernichtend geschlagen. Ferrand fiel dabei in französische Gefangenschaft, aus der erst mehr als 12 Jahre später, im Januar 1227, freikam. Johanna regierte nun Flandern und Hennegau alleine.

    Streit mit Margarete
    In diesen Jahren führte sie eine Auseinandersetzung mit Burkhard von Avesnes, der ihre Schwester Margarete geheiratet hatte. Da dieser aber geistliche Weihen empfangen hatte, galt diese Ehe als ungültig. Da Johanna keine eigenen Kinder hatte, war somit die Erbfolge zu ihrer Schwester gefährdet. Im Jahr 1216 erreichte sie bei Papst Innozenz III. Burkhards Exkommunikation, worauf sich Margarete 1220 von ihm trennte. Im Jahr 1225 trat in Flandern ein Mann auf, der behauptete, er sei der nach 20 Jahren Abwesenheit zurückgekehrte Graf Balduin. Mit dieser Behauptung fand er in vielen Kreisen auch Unterstützung. Lediglich mit Hilfe ihres Vetters Ludwig, jetzt König Ludwig VIII. von Frankreich, konnte Johanna einen Aufstand zu Gunsteen des Betrügers unterdrücken. Ferrand kehrte 1227 aus der Gefangenschaft zurück. 1231 bekam Johanna eine Tochter, die bereits 1235 starb, 2 Jahre nach Ferrands Tod. 1234 hatte sie Johann von Nesle die Burggrafschaft Brügge abgekauft. Am 2. Apriril 1237 heiratete Johanna den Grafen Thomas II. von Savoyen, der ab 1239 als ihr Ehemann ebenfalls den Titel eines Grafen von Flandern und Hennegau führte. Da Johanna am 5. Dezember 1244 kinderlos starb, gingen die Grafschaften an ihre Schwester Margarete, womit aber auch Aufgrund deren familiärer Probleme der flämische Erbfolgekrieg ausgelöst wurde.
    Johanna wurde in der Zisterzienserabtei von Marquette bestattet.



    Weblinks
     Commons: Johanna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Materialsammlung

    Johanna heiratete Graf Thomas II. von Savoyen am 2 Apr 1237. Thomas (Sohn von Graf Thomas I. von Savoyen und Béatrice Marguerite von Genf) wurde geboren in 1199; gestorben am 7 Feb 1259 in Aosta; wurde beigesetzt in Abtei Hautecombe. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Fernando (Ferdinand, Ferrand) von Portugal am 1 Jan 1212. Fernando (Sohn von König Sancho I. von Portugal, der Besiedler und Prinzessin Dulce von Barcelona) wurde geboren am 24 Mrz 1188; gestorben am 26 Jul 1233; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 21.  Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: cir 1234, Flines; Gründerin der Abtei Flines https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Flines
    • Titel (genauer): 1244-1253, Hennegau; Gräfin von Hennegau https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau
    • Titel (genauer): 1244-1278, Flandern; Gräfin von Flandern als Margarethe II. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_II._(Flandern)

    Margarete II. genannt von Konstantinopel oder die Schwarze (* 1202; † 1280) war von 1244 bis 1278 Gräfin von Flandern und von 1244 bis 1246 Gräfin von Hennegau. Mit ihrem Tod erlosch das Haus Flandern.

    Leben
    Margarete war die jüngere Tochter von Kaiser Balduin I. von Konstantinopel und seiner Frau Marie de Champagne. Vor Margarethes Geburt war Kaiser Balduin I., der gleichzeitig als Balduin IX. Graf von Flandern und als Balduin VI. Graf von Hennegau war, zum Vierten Kreuzzug aufgebrochen und hatte 1204 das Lateinische Kaiserreich begründet. Margarete und ihre ältere Schwester Johanna wurden mit dem Tode ihrer Eltern 1204/05 Vollwaisen und wuchsen unter der Vormundschaft ihres Onkels Philipp von Namur auf.
    Margarete heiratete 1212 Burkhard von Avesnes, einen Adligen aus dem Hennegau. Diese Ehe wurde nach der (insoweit einvernehmlichen) Hochzeit durch die ältere Schwester Johanna in Frage gestellt und bekämpft. Papst Innozenz III. kritisierte die Ehe, annullierte sie aber nicht, wie von Johanna gewünscht. Burchard, mit dem Margarete zwei Söhne, Johann von Avesnes und Balduin, hatte, wurde in diesem Zusammenhang von 1219 bis 1221 in Haft genommen und nur unter der Bedingung der Trennung von Margarete wieder freigelassen. Unter dem Einfluss ihrer älteren Schwester heiratete sie Wilhelm II. von Dampierre. Aus dieser Ehe hatte sie zwei Söhne, die Grafen Wilhelm II. von Flandern und Guido I. von Flandern.

    Flämischer Erbfolgekrieg
    Diese zweite Ehe ohne den Vollzug der Trennung der ersten erregte als Bigamie großes Aufsehen, da wesentliche Erbfolgen von der Legitimität ihrer Kinder abhingen. Als sie 1246 ihren Sohn Wilhelm zum Mitregenten von Flandern und designierten Alleinerben von Hennegau und Flandern einsetzte eskalierte der Streit mit ihrem Sohn Johann aus erster Ehe. König Ludwig IX. von Frankreich bestimmte 1246 als Schiedsrichter, dass die Kinder Avesnes die Grafschaft Hennegau und die Abkömmlinge aus der Beziehung mit Wilhelm von Dampierre die Grafschaft Flandern erhalten sollten. Da Margarete Johann im Hennegau aber nicht, wie Wilhelm in Flandern, an der Regierung beteiligte eskalierte der Streit 1251 erneut. Johann gewann die Unterstützung seines Schwagers, des Grafen Wilhelm von Holland. Von diesem wurde Guido in der Schlacht bei Westkapelle schließlich besiegt, woraufhin Margarethe gezwungen war ihrem Sohn Johann die Grafschaft Hennegau zu überlassen. Margarethes Versuche, die Grafschaft Hennegau stattdessen an Karl von Anjou zu verkaufen, endeten ergebnislos. Bei Johanns Tod 1257 war dessen Sohn, Margarethes Enkel Johann noch minderjährig. So gelang es Margarethe sich wieder in den Besitz der Grafschaft Hennegau zu versetzen, die sie erst nach ihrem Tod jenem Johann überließ.
    Margarete wurde nach ihrem Tod in der Abtei Flines bestattet.


    Literatur
    • Theodor Wenzelburger: Margaretha von Flandern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 322 f.

    Margarethe heiratete Burkhard von Avesnes in 1212. Burkhard (Sohn von Herr Jakob von Avesnes und Adela von Guise) wurde geboren in cir 1182; gestorben in 1244 in Rupelmonde, Flandern. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Johann von Hennegau (von Avesnes)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien; gestorben am 24 Dez 1257.

    Margarethe heiratete Guillaume II. (Wilhelm) von Dampierre in 1223. Guillaume (Sohn von Herr Guy II. (Guido) von Dampierre und Mathilde I. von Bourbon) gestorben am 3 Sep 1231; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Orchies (Arrondissement Douai), dann ab 1257 in der Abtei Flines. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 45. Jeanne (Johanna) von Dampierre  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1224.
    2. 46. Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1226; gestorben am 7 Mrz 1305 in Compiègne, Frankreich.
    3. 47. Vizegraf Johann I. (Jean) von Dampierre  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1228; gestorben in 1257/1258.

  9. 22.  Jolante von CourtenayJolante von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233.

    Notizen:

    Jolante hatte mit Andreas II. eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolante_von_Courtenay

    Jolante von Courtenay[1] (ungarisch: Courtenay Jolán; * um 1200 in Courtenay (Loiret), Frankreich; † 1233) war als Ehefrau des Königs Andreas II. eine Königin von Ungarn. Sie war die Tochter von Peter von Courtenay († 1217), Graf von Auxerre, und der Jolante von Flandern († 1219). Väterlicherseits entstammte sie dem Haus Courtenay, einer Nebenlinie der Kapetinger, mütterlicherseits dem Haus Flandern.

    Im Februar 1215 heiratete sie in Székesfehérvár als dessen zweite Ehefrau König Andreas II. von Ungarn (* um 1177; † 1235). Dessen erste Ehefrau Gertrud von Andechs war 1213 ermordet worden.
    Mit ihm hatte sie eine Tochter, Yolanda von Ungarn.
    Jolante und Andreas wurden im Egreser Kloster beigesetzt.



    Anmerkung
    1 Diverse Namensformen in denen sie auch genannt wird sind: Jolanthe, Yolande, Yolanda, Violante, Yoles, Hyolenz Capet-Courtenay.
    Weblinks
    • Jolanthe de Courtenay bei Mittelalter Genealogie

    Familie/Ehepartner: König Andreas II. von Ungarn (Árpáden). Andreas (Sohn von König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Agnès von Châtillon) wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Königin Yolanda (Violante) von Ungarn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.
    2. 49. Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

  10. 23.  Maria von CourtenayMaria von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in nach 1228.

    Maria heiratete Kaiser Theodor I. Laskaris (Nicäa, Byzanz) in 1219. Theodor (Sohn von Manuel Laskaris und Johanna Karatzaina) wurde geboren in cir 1174; gestorben in 1222. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 24.  Eleonore von CourtenayEleonore von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1)

    Familie/Ehepartner: Philipp von Montfort. Philipp (Sohn von Guido von Montfort und Helvis (Helene) von Ibelin) wurde geboren in cir 1206 in Heiliges Land; gestorben am 17 Mrz 1270 in Tyrus. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. Philipp II. von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1225; gestorben am 24 Sep 1270 in Tunis; wurde beigesetzt in Saint-Vincent, Castres.

  12. 25.  Kaiser Balduin II. von CourtenayKaiser Balduin II. von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1217 in Konstantinopel; gestorben in 1274 in Königreich Neapel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Lateinischen Reichs (Byzantinisches Reich) (1228 bis 1261), Graf von Namur (1237 bis 1259)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_II._(Lateinisches_Kaiserreich)

    Balduin von Courtenay (* 1217 in Konstantinopel; † 1274 im Königreich Sizilien-Neapel) war als Balduin II. von 1228 bis 1261 der letzte in Konstantinopel amtierende Kaiser des Lateinischen Reichs in Romanien (Byzantinisches Reich) aus dem Haus Courtenay. Von 1231 bis 1237 teilte er sich die Kaiserwürde mit seinem regierenden Schwiegervater Johann von Brienne und führte diese nach seiner Vertreibung aus Konstantinopel bis zu seinem Tod formell weiter. Auch war er von 1237 bis 1259 der amtierende Graf von Namur.

    Herkunft
    Balduin war das jüngste Kind Peters von Courtenay und der Jolante von Flandern. Väterlicherseits war er ein Abkömmling des französischen Königsgeschlechts der Kapetinger, mütterlicherseits war er ein Neffe der ersten beiden lateinischen Kaiser von Konstantinopel, Balduin I. und Heinrich.
    Nach dem kinderlosen Tod Kaiser Heinrichs im Jahr 1216 wurde Peter von Courtenay als dessen Schwager von den Baronen des in Folge des Vierten Kreuzzuges 1204 errichteten fränkisch-lateinischen Kaisertums zu Konstantinopel zum neuen Kaiser proklalamiert. Am 9. April 1217 wurde er in Rom von Papst Honorius III. zum Kaiser gesalbt und gekrönt. Auf dem weiteren Weg in das ferne „Romanien“ geriet Peter in Eprius in die Gefangenschaft von Theodoros I. Komnenos Dukas, in der er vermutlich Endde 1217 starb. Seine Frau Jolante, die sich während der Reise von Peter getrennt hatte, erreichte währenddessen mit ihrem Anhang Konstantinopel und übernahm dort stellvertretend die Regentschaft. Hier wurde auch Balduin wahrscheinlich im Spätjahahr 1217, vielleicht auch in den ersten Januartagen 1218, geboren.[1] Als Kaiser gebrauchte er später auf seinen Siegeln die griechische Titulierung „Balduin der Flame, der purpurgeborene Herrscher“ (Βαλδουίνος δεσπότης πορφυρογέννητος ὁ Φλάντρας / Baldouinos Despotēs Porphyrogennētos ho Phlandras),[2] mit der er auf seine Geburt in der Porphyra-Kammer des Großen Palastes zu Konstantinopel verwies, die ihn dem griechischen Rechtsprinzip der „Purpurgeburt“ nach, insbesondere den griechiischen Gegenkaisern von Nicäa und Despotaten von Epirus sowie dem Bulgarenreich gegenüber, zur Herrschaft über Konstantinopel legitimiere. Tatsächlich war Balduin II. der einzige amtierende Lateinerkaiser, der auch in Konstantinopel geboren wurde (sieht man von seinem Sohn ab, der nur noch ein Titularkaiser war). Zu bemerken ist hier auch die Bezugnahme Balduins auf seine Abkunft vom flämischen Haus, mit der er offensichtlich sein Kaisertum auch dem dynastischen Prinzip nach legitimiert wissen wollte, gleichwohl die Herrschaft des Hauses Courtenay durch eine Wahl der Barone und nicht aufgrund dessen Anknüpfung an das flämische Haus begründet wurde.
    Balduins Mutter ist im Spätjahr 1219 gestorben und nachdem zu diesem Zeitpunkt offenbar auch der Tod des Vaters in der Gefangenschaft gewiss geworden war, haben die lateinischen Barone die Regentschaft in Konstantinopel übernommen und zunächst den ältesten Sohn des Kaiserpaares, Graf Philipp II. von Namur, die Thronfolge angetragen. Nachdem dieser sie allerdings zurückgewiesen hatte, ist der zweite Sohn, Robert, im Jahr 1221 nach Konstantinopel gekommen um die Kaiserwürde zu übernehmen. Unter Kaiser Robert ist die lateinische Herrschaft im Jahr 1224 gegenüber den griechischen Gegenprätendenten militärisch zusammengebrochen und ihr vormals geschlossenes Herrschaftsterritorium mit dem Verlust der kleinasiatischen Gebiete, Thrakkiens und Thessalonikis zerschlagen wurden. Die tatsächliche Herrschaft der Lateiner hatte sich fortan nur noch auf das stark befestigte Konstantinopel, dem altgriechischen Raum um Theben und Athen, sowie auf Euböa, dem ägäischen Archipel und der Peloponnes beschränkt. Da die lateinischen Fürsten in Altgriechenland (Herzogtum Athen), Euböa (Herrschaft von Negroponte), dem Archipel (Herzogtum Naxos) und der Peloponnes (Fürstentum Achaia) danach räumlich von Konstantinopel getrennt waren, hatten diese seither faktisch unabhängig agieren können und die feudalrechtliche Oberhoheit ihres Kaisers nur noch formal anerkannt, dessen Herrschaft wiederum nun faktisch nur noch über die Stadt Konstantinopel und deren näheres Umland bestanden hat.

    Thronfolge und frühe Jahre
    Im Streit mit den Baronen hat Kaiser Robert 1227 Konstantinopel verlassen und ist bis spätestens zum Sommer 1228 gestorben, worauf ihm nun Balduin II. auf den Thron nachfolgen konnte.[3] In der stellvertretenden Regentschaft für den unmündigen Kaiser haben die Barone den aus Burgund stammenden Narjot de Toucy bestimmt.
    Über die frühen Jahre des jung verwaisten Balduins, insbesondere über die Gestaltung seiner Ausbildung, liegen keinerlei Berichte vor. In der Frage über die Verteidigung seines akut bedrohten Kaisertums haben die Barone in der Hauptsache aus Unterstützung aus dem lateinischen Westen gesetzt, vor allem vom Papst und aus Frankreich. Möglicherweise haben sie gar die Inthronisierung eines erwachsenen Verwandten an Balduins statt in Betracht gezogen.[4] Schließlich haben sich die Barone nach Vermittlung Papst Gregors IX. an Johann von Brienne gewandt, der sich nach seiner Entmachtung als König von Jerusalem durch Kaiser Friedrich II. als Feldherr in päpstlichen Diensten in Italien verdingte. Dem militärisch erfahrenen ehemaligen Anführer des fünften Kreuzzuges (1217–1221) haben sie die Regentschaft über Konstantinopel in der Hoffnung angetragen, dass er die in den Jahren zuvor verloren gegangenen Gebiete für die Lateiner zurückerobern möge. Der bereits im Greisenalter sttehende Brienne hat dazu allerdings die Übertragung der Kaiserwürde auf Lebenszeit als Bedingung verlangt, die ihm am 9. April 1229 in Perugia vertraglich garantiert wurde.[5] Die Verlobung Balduins II. mit Maria von Brienne, der ältesten Tochter Johanns, und eine Herrschaftsteilung mit diesem beim Erreichen des Mündigkeitsalters waren als zusätzliche Vertragsbedingungen vereinbart wurden.
    Johann von Brienne ist erst im Spätjahr 1231 mit einer Streitmacht französischer Ritter nach Konstantinopel gekommen und dort gekrönt wurden. Im selben Jahr ist die Stadt von einem Erdbeben erschüttert wurden.[6] Eine im Jahr 1233 unternommene EExpedition gegen den Gegenkaiser von Nicäa, Johannes III. Vatatzes, mit dem Versuch den Hafen Lampsakos zu erobern ist nach wenigen Wochen erfolglos eingestellt wurden, worauf sich der Anhang des regierenden Kaisers zerstreute und nach Frankreich heimgekehrt ist. Ein kombinierter Gegenangriff der Griechen im Bunde mit dem Bulgarenherrscher Iwan Assen II. im Jahr 1236 konnte einzig aufgrund deren Zwistes untereinander und dank der Flottenunterstützung Venedigs an den Mauern Konstantinopels abgewehrt werden. Im Anschluss hatte Kaiser Johann einen zweijährigen Waffenstillstand mit Johannes Vatatzes geschlossen.

    Erste Westreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Etwa um den Jahreszeitraum 1235/36 ist Balduin mündig geworden und seine Ehe mit Maria durch eine Hochzeit formalisiert wurden. Gleich darauf ist er von seinem Schwiegervater auf eine Reise in den lateinischen Westen geschickt wurden, um dort um finanzielle und militärische Hilfe zu werben. Ein Bittgesuch an den Westkaiser Friedrich II. war dabei ausgeschlossen, da dieser eingedenk der politischen Nähe der Ostkaiser zum Papst eine Allianz mit den griechischen Herrschern eingegangen waar. So ist Balduin im Spätjahr 1236 zuerst nach Rom gegangen, wo ihm Papst Gregor IX. die Unterstützung zugesichert und den französischen Klerus zur Finanzierung von vierhundert Rittern für Konstantinopel aufgefordert hat.[7] Ebenso hat der Papst den König von Navarra, Theobald I., zu einem Kreuzzug nach Konstantinopel ermutigt, worauf tatsächlich einige französische Barone positiv reagiert hatten.[8] Doch letztendlich sollten diese ihren Kreuzzug in das Heilige Land unternehmen.
    Von Rom ist Balduin im Frühjahr 1237 über Frankreich nach Namur weitergereist. Die Grafschaft Namur ist einst als Erbe seiner Mutter in den Besitz der Familie Courtenay übergegangen. Nach dem kinderlosen Tod seiner älteren Brüder Philipp II. ((† 1226) und Heinrich II. († 1229) hatte dort seine Schwester Margarete, verheiratete Gräfin von Vianden, die Verwaltung übernommen. Als letzter Sohn der Familie hat Balduin den Besitz der Grafschaft von seiner Schwester eingeklagt, die erst nacch einer Entschädigung von 7.000 Pfund zu ihrer Aufgabe bereit war.[9] Im März 1237 urkundete er erstmals als „Markgraf von Namur“ (marchio Namucensis), im Juli darauf als „Graf von Namur“ (comes Namucensis).[10] Mit dem Besitz von Namur hat sich Balduin die Feindschaft der Grafen von Luxemburg zugezogen, die ebenfalls von der alten Grafenfamilie des Namurois abstammten und deshalb auch Besitzansprüche darauf anmeldeten. Um sich vor ihnen zu schützen suchte er die politische Nähe zu Frankreich und zu seiner Cousine, der Gräfin Johanna von Flandern. Am 22. April 1238 ist Balduin in London eingezogen, hat von König Heinrich III. von England allerdings nur geringfügige Geldspenden erhalten und ist nur wenig später wieder nach Frankreich zurückgekehrt.[11]
    Inzwischen wird er vom Tod seiner Schwiegereltern im Frühjahr 1237 erfahren haben, womit er alleiniger Kaiser von Konstantinopel geworden ist. Dort hatten derweil die Barone unter Anseau de Cayeux die Regentschaft übernommen und zum Zwecke der Geldgewinnung Kunstgüter und Reliquien an italienische Kaufleute veräußert, was schon seit der Eroberung der Stadt durch die Kreuzfahrer von 1204 praktiziert worden ist. So auch am 4. September 1238, als die Barone die Dornenkrone, eine der kostbarsten Reliquienschätze der Christenheit, an einen venezianischen Kaufmann verpfändeten.[12] Und nachdem sie die Pfandsumme nach den vertraglich vereinbarten vier Monaten nicht haben zurückzahlen können, ist die Dornenkrone in den Besitz des Kauufmannes übergegangen. Frankreichs frommer König Ludwig IX. hatte davon erfahren und umgehend eine Gesandtschaft nach Konstantinopel entsandt, welche dort die Dornenkrone von dem Kaufmann erwerben sollte. Die Barone, mittlerweile wieder angeführt von Narjot de Toucy, haben den Verkauf der Reliquie an Frankreich im Dezember 1238 gebilligt und ihr sogar noch Teile vom Kreuz Christi und der Lanze des Longinus beigegeben.[13] Im Frühjahr 1239 sind die Reliquien von Konstantinopel auf Reisen gegangen, wurden dabei mehrere Wochen lang für die „Serenissima“ gewinnbringend in Venedig der Öffentlichkeit präsentiert und konnten im August 1239 in Villeneuve-l’Archevêque von König Ludwig IX. in Empfang genommen werden, welcher der Dornenkrone in Paris mit der Sainte-Chapelle einen prunkvollen Schrein errichten sollte.[14] Balduin hatte an diesem, für sein Reich kaum gewinnbringenden, Ausverkauf prestigeträchtigen Kulturerbes des griechischen Ostens kaum einen persönlichen Anteil getragen, außer dass er seine Zustimmung dafür als ein Geschenk an den König von Frankreich verbunden mit entsprechenden Gegenleistungen für Konstantinopel verstanden wissen wollte.
    Zwischen November 1238 bis spätestens zum Frühjahr 1239 hat sich Balduin wieder bei der päpstlichen Kurie zu Rom aufgehalten.[15] Dort hat er am 26. November 1238 mit dem König von Ungarn die Bedingungen für die Passage durch dessen Königreich für die Rückreise nach Konstantinopel vertraglich geregelt[16]; der Seeweg über italienische Häfen und die Adria ist von dem im Bunde mit den Griechen stehenden Westkaiser Friedrich II. blockiert wurden. Des Weiteren hat der Papst in einem Schreiben vom 19. Dezember 1238 den Klerus von England dazu aufgefordert, ein Viertel der bereitstehenden Geldmittel für den kommenden Orientkreuzzug für Konstantinopel abzuzweigen.[17] Im Frühjahr 1239 ist Balduin nach Frankreich zurückgekehrt um dort die Vorbereitungen für seine Heimreise abzuschließen. Er hatte tatsächlich ein Heer von mehreren hundert Rittern und mehreren zehntausend Infanteristen zusammenstellen können, dessen namhafte Anführer sein Cousin Humbert V. von Beaujeu, Jocerand von Brancion und Thomas von Vervins waren.[18] Vor seiner Abreise nach dem Johannistag (24. Juni 1239) hat er noch die Grafschaft Namur für 50.000 Pariser Pfund als Sicherheit an die französische Krone übergeben.[19] Neben dem finanziellen Geewinn hat er damit auch für die Sicherheit seines westeuropäischen Besitzes gesorgt, da der Graf von Luxemburg kaum Hand an das Namurois legen würde, solange über dieses die schützende Hand des Königs von Frankreich wacht, gleichwohl das Namurois dem Lehnsverband des römischen Westreichs angehört hat.

    Rückkehr
    Über Deutschland und Ungarn ziehend ist Balduin bis spätestens zum Frühjahr 1240 nach Konstantinopel zurückgekehrt, wo er zu Ostern den 15. April in der Hagia Sophia gekrönt wurde.[20] Fortan urkundete er in voller kaiserlicher Titulatur (Balduinus Dei gratiâ fidelissimus in Christo imperator a eo coronatus, Romaniæ moderator, et semper Augustus)[21], während er dies zuvor ausschließlich als „Erbe des Reiches“ getan hatte. Ausgestattet mit seiner Heeresmacht aus Frankreich und unterstützt von kumanischen Verbänden hat er unmittelbar darauf den Krieg gegen Johannes Vatatzes aufgenommen und die Festung Tzurulum (heute Çorlu) erobert und damit auf der europäischen Seite des Bosporus ein territoriales Vorfeld zu Konstantinopel geschaffen.[22] Parallel dazu hat eine venezianische Flotte einen Seesieg gegen jene des Kaisers von Nicäa erringen können. Diese Erfolge wurden allerdings durch eine Gegenoffensive des Vatatzes auf der asiatischen Seite aufgewogen, der dort die letzten Stellungen der Lateiner eroberte. Darauf hatte Balduin den Kampf beenden müssen, nachdem die Ritter seines französischen Heeres nach Ablauf ihres vereinbarten Waffendienstes die Heimreise angetreten hatten. So war er im Frühsommer 1241 zum Abschluss eines zweijährigen Waffenstillstandes mit Vatatzes gezwungen, den er 1243 um ein weiteres Jahr verlängerte.[23] In jener Zeit hatte sich die machtpolitische Stellung der Lateiner des Ostens verschlechtert, ohne das Balduin dagegen etetwas hätte unternehmen können. Schon 1241 war sein wichtigster Verbündeter im Westen, Papst Gregor IX., gestorben und dessen Nachfolger, Innozenz IV., hat durch die Aussichten an eine Vereinigung der Ostkirche mit Rom eine vorsichtige Annäherung an Johannes Vatatzes betrieben, der als ein gewichtigerer Partner erscheinen musste als der faktisch bedeutungslose „Stadtkaiser“ von Konstantinopel.
    Balduin versuchte in den folgenden Jahren, seine Position vor allem durch eine Bündnispolitik zu verbessern. Nachdem auch der Bulgarenherrscher Iwan Assen II. 1241 gestorben war, erreichte er mit dessen Nachfolger Koloman I. Assen einen Friedensschluss. Er ermutigte den Fürst von Achaia, Gottfried II. von Villehardouin, der nicht nur sein Schwager, sondern auch sein formeller Lehnsmann war und außerdem das kaiserliche Amt eines Seneschalls von Romanien bekleidete, zu einem schärferen Engagement gegen die Griechen in Europa. Dem Fürst bot er dazu den Verkauf seines französischen Familienstammsitzes Courtenay an, worüber er in einem Schreiben vom 20. Februar 1241 auch den französischen Königs unterrichtete.[24] Dieser verweigerte jedoch hat sein notwendiges Einverständnis für dieses Geschäft.
    Balduin II. bot sich in Asien dem Seldschukensultan von Ikonium als Alliierter gegen Vatatzes an, worüber er im August 1243 in einem Brief an Blanka von Kastilien berichtete.[25] Indes waren die Seldschuken bereits im Vormonat von den Mongolen in einer großen Schlacht schwer geschlagen wurden, weshalb sie darauf ebenfalls ein Bündnis mit Vatatzes bevorzugten. Als sich im folgenden Jahr auch der Westkaiser Friedrich II. durch die Verheiratung einer seiner Töchter sich mit Johannes Vatatzes dynastisch verbunden hatte, revidierte Balduin die einst von seinem Schwiegervater vorgegebene antistaufische Haltung und suchte eine Annäherung an Friedrich II., indem er sich als Vermittler im Konflikt zwischen diesem und dem Papst empfahl.

    Zweite Westreise
    Vielleicht schon im Spätjahr 1243, aber bis spätestens zum Frühjahr 1244 hat Balduin II. seine zweite Westreise angetreten, die wie seine erste vornehmlich unter dem Zeichen der Gewinnung von finanzieller und militärischer Unterstützung stand. MMit der Regentschaft hat er dabei nicht seine Frau, sondern Philippe de Toucy betraut. Zunächst ist er nach Italien gereist um dort seinen Vermittlerdienst zwischen dem Hof Kaiser Friedrichs II. und der päpstlichen Kurie zu Rom aufzunehmen. Diese Tätigkeit stellte übrigens das erste persönliche Zusammentreffen der amtierenden lateinischen Kaiser des Westens und Ostens dar. Am Gründonnerstag den 31. März 1244 war Balduin in Rom einer der Zeugen der Beeidigung der ausgehandelten Vertragsgsbedingungen zur Rekonzilierung der römischen Kirche mit dem Westkaiser durch dessen Vertreter, Graf Raimund VII. von Toulouse, Petrus de Vinea und Thaddäus von Suessa.[26] Nach diesem Verhandlungserfolg verbrachte er das folgende Jahr im Umfeld des Hofes Kaiser Friedrichs II., für den er unter anderem im Juni 1244 als urkundlicher Zeuge auftrat.[27] Allerdings sind noch im selben Jahr die Friedensbemühungen gescheitert, nachdem der Papst eine Versöhnung ausgeschlagen hat und nach Lyon geflohen war. Am 16. Juni 1245 war Balduin noch in Modena um am Tag darauf in Verona ein letztes Mal mit Kaiser Friedrich II. zusammenzutreffen.[28] Hier ist Balduin nur kurz geblieben, denn schon am 28. Juni 1245 war er in Lyon an der Seite ddes Papstes bei der Eröffnung des dort anberaumten Kirchenkonzils.[29] Sollte Balduin hier noch einmal vermittelnde Tätigkeiten unternommen haben, von denen jedenfalls keine überliefert sind, so dürften diese nicht gefruchtet haben. Denn auf der abschließenden Sitzung des Konzils im Juli 1245 ist Kaiser Friedrich II. formell in seiner Würde abgesetzt wurden. Welche Haltung Balduin dazu eingenommen hat ist nicht überliefert, allerdings sollte er zu späterer Zeit noch einmal eine prostaufische Einstellung demonstrieren.
    Auf dem Konzil hat Balduin unter anderem an der Annullierung der Ehe des Grafen von Toulouse mit Margarete von Lusignan mitgewirkt und hat anschließend im November 1245 im Gefolge des Papstes die Abtei Cluny besucht.[30] Mit dabei war auch der kastilische Infant Alfons X., der ein Cousin seiner Frau war. Auf dessen Vermittlung hin ist Balduin im August 1246 an den kastilischen Hof nach Valladolid gezogen, um dort bei König Ferdinand III. um Unterstützung zu suchen. Die Ritter des Ordens von Santiago haben ihm militärische Hilfe für zwei Jahre in Aussicht gestellt, sofern er sie dafür bezahlen könnte. Als Balduin jedoch bis August 1247 den vereinbarten Sold nicht hat aufbringen können, haben sie ihr Angebot zurückgezogen. Im Mai 1247 war er erneut in London um ein zweites Mal bei König Heinrich III. von England als Bittsteller aufzutreten, hat von diesem aber nur eintausend Mark als Kosten für seine Heimreise erhalten.[31]
    Im Juni 1247 war Balduin wieder in Namur, wo er am zwölften des Monats ein Testament aufgesetzt hat.[32] Der Streit mit Luxemburg um den Besitz des Namurois war in jener Zeit wieder aufgeflammt, nachdem die Gräfin Johanna von Flandern 1244 gestoorben war und um deren Erbe der flämische Erbfolgestreit zwischen deren Neffen aus den Häusern Avesnes und Dampierre ausgebrochen ist. Dem Johann von Avesnes ist dabei von König Ludwig IX. in einem Schiedsspruch der Besitz der Grafschaft Hennegau zugesprochen wurden, und weil die Grafschaft von Namur ein Lehn der Grafen des Hennegaus war hatte Avesnes folglich die Huldigung dafür von Balduin eingefordert. Nachdem dieser aber einen solchen Unterwerfungsakt nicht begehen wollte, hatte Avesnes den Versuch unternommen, ihm dieses Lehens zugunsten des mit ihm verbündeten Grafen von Luxemburg zu entziehen. Balduins Nähe zum französischen König und seine Parteinahme für die Dampierre haben ihn vor dieser Enteignung einstweilen geschützt. Und am 26. August 1248 hat auch der Papst gegenüber Johann von Avesnes und den ihm unterstützenden deutschen Gegenkönig Wilhelm ein Enteignungsverbot zugunsten Balduins ausgesprochen, solange sein Fall nicht eingehend gerichtlich geprüft worden ist.[33] Am 26. Juni 1247 urkundete Balduin in Paris und im Juli 1247 in Chambéry, möglicherweise bereits auf seiner Heimreise.[34]

    Ende des lateinischen Kaisertums
    Wahrscheinlich im Frühjahr 1248 ist Balduin nach Konstantinopel zurückgekehrt, dieses Mal ohne ein großes Heer mit sich führend noch mit ausreichend Geldgeschenken versehen. Von der französischen Krone hatte er lediglich 20.000 Pariser Pfund erhalten, für die er erneut die Grafschaft Namur als Sicherheit gestellt hat, deren Verkauf ihm dabei erneut untersagt worden war. Die politische Situation hatte sich in der Zeit seiner Abwesenheit noch einmal dramatisch verschlechtert. Im Jahr 1246 ist Kaiser Johannes III. Vatatzes mit Heeresmacht von Asien nach Europa gesetzt, hat die Bulgaren aus der strategisch wichtigen Festung Serres verjagt und anschließend große Gebietsgewinne bis nach Mazedonien hinein verbuchen können. Dieser Siegeslauf hatte die zuvor mit ihm rivalisierenden griechischen Herrscher von Epirus-Thessaloniki zur Anerkennung seines Kaisertums samt Unterwerfung unter seiner Oberhoheit gezwungen und es nur noch zur Frage der Zeit werden lassen, bis er auch den finalen Angriff auf Konstantinopel unternehmen würde. Mehr denn je war der hochüberschuldete Balduin nun auf militärische Unterstützung angewiesen, so dass er noch im Jahr seiner Rückkehr zum Zwecke der Geldbeschaffung seinen wenige Jahre altlten Sohn und Erben Philipp für eine nicht genannte Summe an eine Kaufmannsfamilie aus Venedig verpfändet hat.[35] Unmittelbar darauf hat er im Oktober 1248 seine Frau auf eine Reise nach Frankreich geschickt, was eine Bedingung der französischen Krone für das gewährte Darlehn war, die dort in seinem Namen Geldmittel aufbringen und den Freikauf des Sohnes erreichen sollte. Dazu hat er ihr alle Vollmachten zum Verkauf des Courtenay-Besitzes erteilt.[36]
    Politisch war Balduin ab jener Zeit zur weitgehenden Handlungsunfähigkeit verdammt, indem er nur noch ein Beobachter der um sich stattfindenden Ereignisse und des sich anbahnenden Endes seines Kaisertums war. Der kreuzfahrende König Ludwig IX. von Frankreich hatte 1249 seinem Unternehmen zur Rückeroberung Jerusalems den höheren Stellenwert beigemessen, als dafür seinem Cousin in Konstantinopel personelle Hilfe abzuzweigen.[37] 1250 ist der Westkaiser Friedrich II. gestorben, dessen Söhne waren mit einem Behauptungskampf gegen den Papst beschäftigt und deshalb als mögliche Bündnispartner ausgefallen. Papst Innozenz IV. wiederum hatte 1254 erstmals Kontakt zu Johannes Vatatzes bezüglich des Projekts einer Kirchenunion aufgenommen, das auch nach dem Tod der beiden im selben Jahr von deren Nachfolgern weiterbetrieben wurde. Von irgendwelcher Unterstützung aus Rom für die Lateiner des Ostens liegen seit jener Zeit keine Berichte mehr vor. Balduins Bedeutungsverlust als KKaiser verdeutlicht der Streit zwischen seinen nominellen Vasallen, Fürst Wilhelm II. von Achaia und Großherr Guido I. von Athen, der nicht etwa ihm zur Schlichtung vorgetragen wurde, sondern dem König von Frankreich.[38] Der Fürst von Achaia wawar der letzte Hoffnungsträger der Lateiner im Kampf gegen die Griechen, an deren Spitze ab 1259 der Kaiser Michael VIII. Palaiologos stand. In der richtungsweisenden Schlacht von Pelagonia im September 1259 trugen die Griechen den Sieg davon und der Fürst von Achaia ist in deren Gefangenschaft gefallen. Im Frühjahr 1260 hat Palaiologos erstmals einen Vorstoß vor die Mauern von Konstantinopel unternommen, der geradeso noch abgewehrt werden konnte. Noch im selben Jahr hatte er diplomatische Beziehungen zu Genua aufgenommen, der großen Konkurrentin des prolateinischen Venedigs um die Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer, die ihren Konflikt nun auch in der Ägäis auszutragen begannen. Das Bündnis zwischen Griechen und Genuesen ist im März 1261 in Nymphaion besiegelt wurden.
    Siehe Hauptartikel: Rückeroberung von Konstantinopel 1261.
    In der Nacht des 24. Juli 1261 ist der griechische Feldherr Alexios Strategopulos mit einem kleinen Heer unbemerkt bis vor die Mauern Konstantinopels vorgedrungen, eigentlich mit dem Auftrag die Lage dort zu erkunden. Die Mauern der Stadt wareren zu diesem Zeitpunkt unterbesetzt, da die Venezianer, welche die Hauptlast der Stadtverteidigung stellten, samt ihrer Flotte auf einer Expedition im Schwarzen Meer abwesend waren. Am frühen Morgen des 25. Juli haben die Griechen im Handstreicich das Goldene Tor der Festung der sieben Türme besetzen und öffnen können, durch welches sie in die Stadt strömen konnten. Die überrumpelten Lateiner konnten dagegen kaum eine adäquate Verteidigung organisieren und hatten deshalb die Flucht auf ihre im Hafen ankernden Schiffe aufgenommen. Balduin hatte sich im Blachernen-Palast dem Kampf stellen wollen, ist von seinen wenigen verbliebenen Gefährten dann aber ebenfalls auf ein venezianisches Schiff gerettet wurden, nachdem er verwundet worden war. Nach 57 Jahren ist so die Herrschaft der Lateiner in Konstantinopel zu Ende gegangen, wo am 15. August 1261 nun Kaiser Michael VIII. Palaiologos feierlich einziehen, sich krönen lassen und die Wiederherstellung der griechisch-byzantinischen Herrschaft einschließlich ihres orthodoxen Patriarchats begehen konnte.[39]

    Letzte Jahre im Exil
    Nun seinerseits zum Exil gezwungen ist Balduin zunächst nach Euböa gesegelt und von dort weiter nach Athen, wo er sich am 22. Oktober 1261 Geld lieh und dazu als „Balduinus, per Dei gratiam fidelissimus Imperator, à Deo coronatus Gubernator Romaniæ“ urkundete.[40] Im Frühjahr 1262 erreichte er den Hof König Manfreds von Sizilien, der selbst mit Michael VIII. Palaiologos verfeindet war und ihm einen großen Feldzug zur Rückeroberung Konstantinopels versprach, sofern der Papst ihn von seiner Exkommunizierung lösen werde.[41] Daraufhin ist Balduin nach Viterbo zu Papst Urban IV. gezogen, um dort eine Versöhnung zwischen diesem und dem Stauferkönig von Sizilien zu erreichen. Doch der Papst hat eine Versöhnung rundweg abgelehnt. Stattdessen sind von ihm im Mai und Juni 1262 Kreuzzugsaufrufe nach Frankreich und Polen ergangen, mit dem Ziel, den „schismatischen Palaiologos“ aus Konstantinopel zu vertreiben.[42]
    Wohl im Frühjahr 1263 ist Balduin in Frankreich angekommen, wo er sich wieder mit seiner Frau und auch seinem Sohn Philipp wiedervereinen konnte, der bereits 1261 dank der Großzügigkeit des Königs von Kastilien aus Venedig freigekauft wurde. Seine Frau hatte hier inzwischen die Grafschaft Namur an den Graf von Luxemburg verloren, nicht ohne aber die Verfügungsgewalt über die dort noch verbliebenen Burgen an die französische Krone abgetreten zu haben, welche sie wiederum an das flandrissche Grafenhaus weitergereicht hat.[43] Philipp von Courtenay hatte noch 1263 schließlich alle gräflichen Rechte auf Namur dem Graf von Flandern für 20.000 Pariser Pfund verkauft.[44] So ist Kaiser Balduin von all seinen Besitzungen lediglich der Stammsitz seiner Familie verblieben.
    In Frankreich hat Balduin auch die Aussichtslosigkeit eines Kreuzzuges nach Konstantinopel erkennen müssen, da weder König Ludwig IX. noch irgendein Adliger den päpstlichen Aufruf dazu erhören wollte. Stattdessen wurde er Zeuge, wie zwischen dem Königshof und dem Papst Pläne zu einem Sturz König Manfreds in Sizilien zugunsten des ehrgeizigen Prinzen Karl von Anjou geschmiedet wurden. In einem Schreiben vom 2. Juli 1263 hat Balduin an König Manfred deshalb eine Warnung vor diesen Plänen zukommen lassen wollen[45], allerdings ist dieser Brief in Rimini von einem guelfischen Stadtoberen abgefangen und dem Papst in Orvieto zugespielt wurden. Ob dieser Brief einen Einfluss auf die schriftliche Kontaktaufnahme des Papstes mit Michael VIII. Palaiologos vom 18. Juli 1263 gehabt hat, in dem eine Wiederaufnahme der Unionspolitik sondiert wurde, ist unsicher.[46] Jedenfalls wollte der Papst seither nichts mehr von einem Kreuzzug zugunsten Balduins wissen, hat diesen stattdessen in einem Brief vom 28. Juli 1263 beim französischen Hof als Anhänger Manfreds denunziert und vor seinen Intrigen gewarnt.[47] Diese Parteinahme für die Sache der Staufer hat Balduin bei den Franzosen jede Reputation gekostet und ihn in das politische Abseits gestellt.
    Rehabilitieren konnte sich Balduin nun einzig durch die Aufgabe seiner Freundschaft zu König Manfred und Unterstützung für Karl von Anjou. Dessen Italienzug mit der entscheidenden Schlacht bei Benevent (26. Februar 1266) hat er nicht mitgemachtht; im Juni 1266 urkundete er noch in Paris.[48] Aber im August 1266 ist er schon beim neu gewählten Papst Clemens IV. in Viterbo, von dem er wieder in die kirchliche Gunst aufgenommen wurde. Unter Federführung des Papstes hat Balduin schließlich eine dynastisch-politische Allianz mit dem nunmehrigen König Siziliens Karl von Anjou besiegelt, die mit dem am 27. Mai 1267 zu Viterbo aufgesetzten Vertrag zu Papier gebracht wurde.[49] In diesem Vertrag wurde die Verheiratung seines Sohnes PPhilipp mit einer Tochter des Anjou vereinbart, der im Gegenzug die Rückführung der Courtenay nach Konstantinopel und Eroberung von ganz Romanien versprach, wovon dem Anjou ein Drittel zufallen sollte. Inwiefern Balduin diesen Plänen gepaart mit der Hoffnung auf eine Rückkehr nach Konstantinopel, die auch seine Heimatstadt war, je eine realistische Chance zur Verwirklichung eingeräumt hat ist unklar. Bezeichnend ist jedoch seine im Vertrag gleichfalls festgeschriebene Aufgabe aller LeLehnshoheitsrechte auf das Fürstentum Achaia zugunsten des Königs von Sizilien, womit er die Reste seines ihm noch verbliebenen „Reiches“ zusätzlich verringerte. Lehnsrechtlich ist er noch Oberlehnsherr des Herzogtums Athen geblieben, was aber de facto keine Rolle mehr spielte. Wirkliche Hoheitsrechte sollte nie wieder ein lateinischer Titularkaiser im römischen Ostreich ausüben.
    Über die letzten Lebensjahre Balduins II. liegen nur noch wenige Zeugnisse vor; offenbar verbrachte er diese abwechselnd in Frankreich und Süditalien. Im März, Juli und Dezember 1269 urkundete er wieder in Paris.[50] Laut einer venezianischen Chhronik soll er im vierten Jahr des Dogen Lorenzo Tiepolo (1271/72) gestorben sein.[51] Allerdings war er noch am 15. Oktober 1273 in Foggia bei der Hochzeit seines Sohnes anwesend.[52] Einer im Januar 1274 in Tarent ausgestellten Urkunde nach war Balduin zu jenem Zeitpunkt bereits gestorben, was durch die Verfügung zum Bau eines Grabmals für ihn in der Kathedrale von Barletta durch Karl von Anjou im Oktober desselben Jahres bestätigt werden kann, welcher außerdem im November darauf urkundlich an ihn in „leuchtender Erinnerung“ (claræ memoriæ) gedachte.[53]

    Familie[
    Balduin II. ist am 9. April 1231 mit Maria von Brienne (* 1225; † 1275) verlobt worden, die er wahrscheinlich im Jahreszeitraum 1235/36 geheiratet hat. Das einzige bekannte Kind aus der Ehe war der spätere Titularkaiser Philipp (* 1240/41; † 1283).


    Literatur
    • Robert Lee Wolff: Mortgage and Redemption of an Emperor’s Son. Castile and the Latin Empire of Constantinople, in: Speculum 29 (1954) 45–84.
    • Kenneth Meyer Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571) – Volume 1. Philadelphia, 1976.
    • Jean Longnon: L’empereur Baudouin II et l’ordre de Saint Jacques, in: Byzantion, Bd. 22 (1952), S. 297–299.
    • Eloy Benito Ruano: Balduino II de Constantinopla y la Orden de Santiago. Un proyecto de defensa del Imperio Latino de Oriente, in: Hispania, Bd. 12 (1956), S. 3–36.
    Einzelnachweise
    1 Vgl. L’estoire de Eracles, in: RHC Hist. Occ. 2, S. 291.
    2 Vgl. Zacos, G. & Veglery, A.: Byzantine Lead Seals, Bd. 1 (1972), Nr. 114a–b, S. 114.
    3 Vgl. Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1050.
    4 Zwei nordfranzösische Chroniken berichten von der Nachfolge des Humbert V. von Beaujeu im lateinischen Kaisertum als Nachfolger Kaiser Roberts. Vgl. Gesta Ludovici VIII, in: RHGF 17, S. 310; Chronicon Turnense, in: RHGF 18, S. 318. Diese werdn allerdings durch keine räumlich näher liegenden Berichte bestätigt.
    5 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCLXXIII, S. 265–270.
    6 Vgl. Richard von San Germano, Chronica, in: MGH SS 19, S. 364.
    7 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 3395, Sp. 512.
    8 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 1 (1717), Sp. 998f.
    9 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 941; Balduin von Avesnes, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 25, S. 455.
    10 Vgl. Reiffenberg, F.: Monuments pour servir a l’histoire provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, Bd. 1 (1844), Nr. VI, S. 9f, Nr. XII, S. 141.
    11 Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 57, Bd. 3 (1876), S. 480f, 486, 517f.
    12 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCXCVI, S. 346–349; Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 2744, S. 391f.
    13 Vgl. Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 2753, S. 395; Andrea Dandolo, Venetorum ducis chronicon venetum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 12 (1728), Sp. 349.
    14 Vgl. Wilhelm von Nangis, Gesta Sancti Ludovici, in: RHGF 20, S. 526ff; Chronicon, in: ebd., S. 548; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 75f; Walter Cornut, Historia susceptions Corone spinee, hrsg. von Paul Riant in: Exuviæ sacræ constantinopolitanæ, Bd.1 (1877), S. 45–56.
    15 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 4603, Sp. 1170, Nr. 4634, Sp. 1179, Nr. 4671, Sp. 1194.
    16 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 4623, Sp. 1175f.
    17 Vgl. Bliss, W. H.: Calendar of the entries in the papal registers relating to Great Britain and Ireland: papal letters, Bd. 1 (1893), S. 177.
    18 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 946. Thomas von Vervins war ein jüngerer Bruder des Enguerrand III. von Coucy aus dem Hause Boves-Coucy
    19 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 947.
    20 Im Zusammenhang mit seiner Durchreise durch Deutschland hat eine Erfurter Chronik den Kaiser fälschlich „Theobald“ genannt. Vgl. Annales Erphordenses, in: MGH SS 16, S. 33. Für seine Krönung vgl. Notes sur la diplomatique de l’empire latine Constantinople, hrsg. von Jean Longnon in: Mélanges dédiés à la mémoire de Félix Grat, Bd. 2 (1949), S. 18.
    21 Zur Titulatur aus einer am 12. Februar 1241 in Konstantinopel aufgesetzten Urkunde vgl. Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 1, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. VIII, S. 428f. Balduin II. hat seineerrscherzeit ab dem Jahr seiner Krönung gezählt. Als er zum Beispiel im Oktober 1261 in Athen urkundete, hat er das Dokument auf sein zweiundzwanzigstes Regierungsjahr (anno XXII Imperii nostri) datiert. Vgl. Acta Sanctorum, Bd. 4 (1707), S. 768f.
    22 Die Eroberung von Tzurulum hat Balduin in einem Brief an den König von England berichtet. Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 54f.
    23 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 950; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 299.
    24 Vgl. Du Chesne, A.: Historiæ Francorum Scriptores, Bd. 5 (1649), S. 423f.
    25 Vgl. Du Chesne, A.: Historiæ Francorum Scriptores, Bd. 5 (1649), S. 424ff; Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 3123, S. 518f.
    26 Balduins Beteiligung an den Verhandlungen von 1244 und der anschließenden Vertragsbeeidigung sind aus je einem Brief des Papstes an den Landgraf von Thüringen vom 30. April 1244 und des Westkaisers an den König von England zu entnehmen. Vg. MGH Const. 2, Nr. 250, S. 340; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry R. Luard in: Rolls Series 57, Bd. 4 (1877), S. 332–336.
    27 Vgl. Huillard-Bréholles, J.-L.-A.: Historia diplomatica Friderici secundi, Bd. 6/1 (1860), S. 195ff.
    28 Vgl. Chronicon Mutinense, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 15 (1729), Sp. 561; Roland von Padua, Chronica, in: MGH SS 19, S. 82.
    29 Vgl. Vitæ Romanorum Pontificum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 3/2 (1724), Sp. 399; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 431; Wilhelmon Puylaurens, Historia Albigensium, in: RHGF 20, S. 770; Balduin von Avesnes, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 25, S. 454.
    30 Vgl. Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 3367, S. 575; Chronicum cluniacense, hrsg. von Martin Marrier & André du Chesne in: Bibliotheca cluniacensis (1915), Sp. 1666.
    31 Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 431; Close Rolls of the reign of Henry III, 1242–1247 (1916), S. 510.
    32 Vgl. De Laborde, J.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3604, S. 11f; Histoire géneálogique des ducs de Bourgogne de la maison de France, hrsg. von André du Chesne (1628), preuves S. 138f.
    33 Vgl. Reiffenberg, F.: Monuments pour servir a l’histoire provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, Bd. 1 (1844), Nr. XIII, S. 141f.
    34 Vgl. De Laborde, J.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3605, S. 12; De Wree, O.: La généalogie des comtes de Flandre, Bd. 1 (1642), S. 207f.
    35 Vgl. Marino Sanudo, Secreta Fidelium Crucis, hrsg. von Jacques Bongars in: Gesta Dei Per Francos, Bd. 2 (1611), S. 73; Istoria del Regno de Romania, hrsg. von Charles Hopf: Chroniques Gréco-Romanes (1873), S. 115f; „Fragmentum“, hrsg. ebd.,. 171ff.
    36 Vgl. De Laborde, Joseph: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3727, S. 50.
    37 Vgl. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, in: RHGF 20, S. 211f.
    38 Vgl. Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 52.
    39 Vgl. Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 54; Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1210f; Martino da Canale, Les estoires de Venise, hrsg. von Filippo Luigi Polidori, La cronique ds Veniciens de maistre Martin da Canal, in: Archivo Storico Italiano, Bd. 8 (1845), S. 480f; Wilhelm von Nangis, Chronicon, in: RHGF 20, S. 558.
    40 Vgl. Acta Sanctorum, Bd. 4 (1707), S. 768f.
    41 Vgl. Martino da Canale, Les estoires de Venise, hrsg. von Filippo Luigi Polidori, La cronique des Veniciens de maistre Martin da Canal, in: Archivo Storico Italiano, Bd. 8 (1845), S. 498–503.
    42 Vgl. Potthast, A.: Regesta Pontificium Romanorum, Bd. 2 (1895), Nr.18332, S. 1489; Guiraud, J.: Les registres d’Urbain IV, Bd. 2 (1901), Nr. 131, 132, S. 46ff.
    43 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 182; Duvivier, Charles A.: La querelle des d’Avesnes et des Dampierre, Bd. 2 (1894), Preuves Nr. CCXCI, S. 523;e Laborde, Joseph: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 4424, S. 417ff.
    44 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 285f.
    45 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. XI, Sp. 23ff.
    46 Vgl. Guiraud, J.: Les registres d’Urbain IV, Bd. 2 (1901), Nr. 295, S. 134ff.
    47 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. X, Sp. 23.
    48 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5157, S. 174ff.
    49 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5284, S. 220–224; Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), Nr. IV, S. 30–44.
    50 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5500, S. 331f, Nr. 5566, S. 375; Werveke, Nicolas van: Cartulaire du Prieuré de Marienthal, Bd. 1 (Publications de la Section Historique de l’Institut Grand-Ducal de Luxemburg 38, 1885), Nr. 120, S. 99f.
    51 Vgl. Andrea Dandolo, Venetorum ducis chronicon venetum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 12 (1728), Sp. 382.
    52 Vgl. Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generatione, hrsg. von Camillo Minieri Riccio (1857), S. 115f, Anm. 255.
    53 Vgl. Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), S. 41f, Anm. 5, Nr. 6–7; Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. II, S.23ff.

    Balduin heiratete Kaiserin Maria von Brienne in 1236/1237. Maria (Tochter von Johann von Brienne (von Jerusalem) und Kaiserin Berenguela (Berengaria) von León (von Kastilien)) wurde geboren in Apr 1225 in Capua; gestorben in 1275; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. Philipp von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1240/1241 in Konstantinopel; gestorben in 15 oder 25 Dez 1283.

  13. 26.  Herr Guichard II. von Montpensier (Beaujeu)Herr Guichard II. von Montpensier (Beaujeu) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Sibylle4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in vor 1256.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Montpensier; Herr von Montpensier

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die französische Herrschaft Montpensier (benannt nach dem Ort Montpensier im Département Puy-de-Dôme) kam Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat aus dem Besitz der Herren von Thiern in den Besitz der Herren von Beaujeu, die sie wiederum durch Heirat an das Haus Frankreich-Dreux vererbten. Da die Nachkommen aus dieser Ehe 1346 ausstarben, traten die Vizegrafen von Ventadour aus dem Haus Comborn 1358 das Erbe an.
    Zitat vom Sep 2023 aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Montpensier

    Guichard heiratete Herrin Catherine von Clermont (Auvergne) in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. Herr Humbert II. von Montpensier (Beaujeu)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 14 Nov 1285.

  14. 27.  Agnes von BeaujeuAgnes von Beaujeu Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Sibylle4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1231; wurde beigesetzt in Abtei von Clairvaux.

    Agnes heiratete Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger in 1222. Theobald (Sohn von Graf Theobald III. von Champagne (Blois) und Gräfin Blanka von Navarra) wurde geboren am 30 Mai 1201; gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. Blanche (Blanca) von Champagne  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 6

  1. 28.  Graf Otto II von Geldern, der Lahme Graf Otto II von Geldern, der Lahme Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Margareta5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1215; gestorben am 10 Jan 1271; wurde beigesetzt in Kloster Graefenthal, Goch-Asperden, Holland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: 3 Mrz 1243, Grafschaft Krieckenbeck
    • Titel (genauer): 1229 bis 1271, Herzogtum (Grafschaft) Geldern; Graf von Geldern

    Notizen:

    Otto II. von Geldern (* um 1215; † 10. Januar 1271; genannt der Lahme) war Graf von Geldern vom 22. Oktober 1229 bis zu seinem Tod.

    Otto II. wurde als Sohn von Graf Gerhard IV. geboren. Er war der am meisten vom Kaisertum abhängige deutsche Reichsfürst in den Niederrheinlanden. Er vermittelte häufig bei den vielen Fehden seiner Umgebung und wurde auch selbst durch seine Besitzverschachtelungen in Westfalen in viele Fehden hineingezogen, unter anderem mit den Grafen von Ravensberg und Tecklenburg sowie mit den Bischöfen von Münster, Osnabrück und Paderborn. Um den Einfluss in den Niederrheinlanden führte Otto II. viele Fehden mit den Grafen von Kleve und den Bischöfen von Utrecht. Seine Ansprüche auf das Salland musste er aufgeben.

    Otto erwarb per Kauf am 3. März 1243 die ererbten Rechte und Besitzungen des Grafen Adolf I. von der Mark und Krieckenbeck an der Grafschaft Krieckenbeck und integrierte diese in sein Land Geldern.

    Otto II. erreichte als Vormund des Herzogs von Brabant und des Grafen von Holland (ab 1261/62) eine überragende Position in Niederlothringen. Er gewann die Hoheit über viele Herrschaften wie Groenlo, Bredevoort und Lichtenvoorde. Zeitweise war er Schirmvogt von Köln. Er war bedeutender Städtegründer („Zutphener Stadtrecht“). Unter anderem gründete er Geldern (1229), Goch (um 1230), Roermond (1231), Harderwijk (1231), Grave (1232), Emmerich (1233), Arnheim (1233), Doetinchem (1236), Doesburg (1237) und Wageningen (1263). Damit wurde der Landstrich Geldern zu einem Land der Städte. Auch bildeten sich dort in diesem Zusammenhang wirksame Organe für die überörtlichen Wirtschafts- und Verkehrsfunktionen aus. Die Flusszölle als bedeutende landesherrliche Einnahmequellen wurden planmäßig erweitert, wichtig war hier insbesondere der Rhein.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(Geldern)

    Besitz:
    Otto erwarb per Kauf am 3. März 1243 die ererbten Rechte und Besitzungen des Grafen Adolf I. von der Mark und Krieckenbeck an der Grafschaft Krieckenbeck und integrierte diese in sein Land Geldern.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Geldern ist ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
    Das Herzogtum Geldern grenzte im Norden und Westen an das Hochstift Utrecht, im Osten an das Fürstbistum Münster, das Kurfürstentum Köln sowie die Herzogtümer Kleve und Jülich und im Süden an das Herzogtum Brabant, im Westen an die Grafschaft Holland.
    Zu der ersten Gerechtsame um 1021, dem Reichslehen für das Gebiet von Wassenberg, kamen zusätzliche Allodialbesitzungen um Wassenberg und an der mittleren Maas hinzu. 1054 wurde den Wassenbergern erstmals das Lehen für den Hattuaria-Gau am Niederrhein vom Kölner Erzbischof Hermann II. erteilt, wodurch sie im Territorialbereich um Geldern aktiv wurden.[2] Danach wurden in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts die direkten Reichslehen mit Grafschaftsrechten für die Wetterau bei Styrum, im Hamaland bei Elten, in Westfalen bei Vreden und dem Reichswald bei Kleve erweitert.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Geldern

    Begraben:
    Das Kloster Graefenthal (heute Gut Graefenthal genannt und auf niederländisch Klooster Gravendaal) war eine Zisterzienserinnenabtei, deren Überreste zwischen Kessel und Asperden nahe der Niers im heutigen Kreis Kleve stehen. Die einstige Klosterkirche diente als Grablege für Grafen, Adelige und Nonnen. Bis 1376 fanden dort 10 Grafen, Gräfinnen und Herzöge von Geldern ihre letzte Ruhestätte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Graefenthal

    Otto heiratete Margarete von Kleve in Datum unbekannt. Margarete (Tochter von Graf Dietrich IV. (VI.) von Kleve und Nicht klar ?) gestorben am 10 Sep 1251. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. Margarethe von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am wohl vor 1287.

    Otto heiratete Philippa von Dammartin (von Ponthieu) in Datum unbekannt. Philippa gestorben in 1277/81. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 55. Rainald I. von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1255; gestorben am 9 Okt 1326 in Montfort.

  2. 29.  Richarda von GeldernRicharda von Geldern Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Margareta5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1293/1298.

    Richarda heiratete Graf Wilhelm IV von Jülich in spätestens 1251/1252. Wilhelm (Sohn von Graf Wilhelm III. von Jülich) wurde geboren in 1210; gestorben am 16 Mrz 1278 in Aachen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. Graf Gerhard V. von Jülich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in vor 1250; gestorben am 29 Jul 1328.
    2. 57. Margaretha von Jülich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 58. Blancheflor von Jülich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 59. Peronetta (Petronella) von Jülich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 1304.

  3. 30.  Graf Wilhelm II. von Holland (Gerulfinger)Graf Wilhelm II. von Holland (Gerulfinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Mathilde5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am ? Feb 1228; gestorben am 28 Jan 1256 in Hoogwoud, Opmeer, Holland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Holland als Wilhelm II. (1234 bis 1256), Römisch-Deutscher Gegenkönig (1248 bis 1254), Römisch-Deutscher König (1254 bis zu seinem Tode 1256)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Holland

    Wilhelm von Holland, niederländisch Willem, (* Februar 1228 ?; † 28. Januar 1256 bei Hoogwoud, Opmeer, Holland) war von 1234 bis 1256 als Wilhelm II. Graf von Holland, von 1248 bis 1254 römisch-deutscher Gegenkönig und von 1254 bis zu seinem Tode 1256 römisch-deutscher König. Er entstammte der Familie der Gerulfinger.

    Leben
    Wilhelms Eltern waren Graf Florens IV. von Holland-Zeeland und Gräfin Mathilde von Brabant. 1234 folgte er seinem Vater in der Grafschaft, wobei er bis 1239 unter der Vormundschaft seiner Onkel Wilhelm († 1238) und Otto († 1249) stand.
    Nach dem Tode des Gegenkönigs Heinrich Raspe wurde Wilhelm, da sich kein anderer deutscher Fürst bereitfand, den Kampf gegen die Staufer aufzunehmen, am 3. Oktober 1247 von der päpstlichen Partei in Worringen zum König gewählt. Am 1. November 1248 wurde er in Aachen, das er nach langwieriger Belagerung erobert hatte, vom Kölner Erzbischof gekrönt. Da sich die Kurfürsten teils für den Staufer Friedrich II. aussprachen, teils keinen der beiden als König wollten, musste Wilhelm, ohne etwas ausrichten zu können, nach Holland zurückkehren. Im gleichen Jahr errichtete er an der Nordseeküste ein Jagd- und Lustschloss. Später sollte es mit Erweiterungen den Kern des Binnenhofs, des Sitzes der heutigen niederländischen Regierung in Deen Haag bilden. Erst nachdem Friedrich II. 1250 gestorben und sein Sohn Konrad genötigt worden war, nach Italien zu eilen, um dieses für sich zu retten, gewann Wilhelm durch Gnadenbezeugungen und Belehnungen in Deutschland einigen Anhang und nach Konrads IV. Tod im Jahre 1254 allgemeine Anerkennung.
    Wilhelm führte gegen Gräfin Margarete von Flandern einen Krieg, aus dem er in der Schlacht bei Westkapelle als Sieger hervorging. 1256 zog er aus, um aufständische Friesen zu unterwerfen, brach am 28. Januar auf diesem Feldzug mit seinem Pferd bei Hoogwoud durch das Eis und wurde von den Friesen gefunden und getötet; die Leiche wurde verscharrt. Erst 1282 fand sein Sohn und Nachfolger als Graf von Holland, Florens V., den Leichnam und brachte ihn nach Middelburg.
    Wilhelm war seit 1252 mit Elisabeth von Braunschweig (* um 1235; † 1266) verheiratet, der Tochter Herzog Ottos des Kindes.



    Literatur
    • Martin Kaufhold: Die Könige des Interregnum. Konrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm, Alfons, Richard (1245–1273). In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I.is Maximilian I. C.H. Beck, München 2003, S. 315–339.
    • Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280 (= Schriften der Monumenta Germaniae Historica. Band 49). Hahn, Hannover 2000, ISBN 3-7752-5449-8. (Fachbesprechung)
    Weblinks
    Commons: Wilhelm von Holland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Familie/Ehepartner: Elisabeth von Lüneburg (von Braunschweig). Elisabeth (Tochter von Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind und Herzogin Mechthild von Brandenburg) wurde geboren in 1230; gestorben am 27 Mai 1266. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 60. Graf Florens V. von Holland (Gerulfinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1254 in Leiden, Holland; gestorben am 27 Jun 1296 in bei Muiden, Holland.

  4. 31.  Adelheid von HollandAdelheid von Holland Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Mathilde5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1284.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Regentin der Grafschaft Holland und Zeeland für ihren unmündigen Neffen Florenz V. (1258 und 1263), Gräfin des Hennegau durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Holland

    Adelheid von Holland (auch Adelheid von Avesnes) (teilweise auch Aleid, Aleydis) (* um 1230; † 1284) war für ihren unmündigen Neffen Florenz V. Regentin der Grafschaft Holland und Zeeland zwischen 1258 und 1263 sowie durch Heirat Gräfin des Hennegau.

    Leben
    Sie war Tochter des Grafen Florenz IV. und der Mutter Mathilde von Brabant. Damit war sie die Schwester des Königs Wilhelm von Holland.
    Sie war seit 1246 mit Johann von Avesnes, Graf des Hennegau verheiratet. Dafür spielten politische Gründe eine Rolle. Wilhelm von Holland hat den Grafen gegen dessen Mutter, Margarete von Flandern unterstützt. Johann wollte seinen Anspruch auf Flandern durchsetzen. Mit ihrem Mann hatte Adelheid sieben Kinder. Darunter war Johann II., später Graf von Holland, Johanna Äbtissin von Flines, Burchard von Avesnes Bischof von Metz, Guido von Avesnes Bischof von Utrecht, Wilhelm II. von Hainault Bischof von Cambrai, Florenz von Hennegau Statthalter von Zeeland und durch Heirat Titularfürst von Achaia-Morea. Ihr Mann starb bereits 1257.
    Adelheid hat ihren Neffen Floris V. von Holland nach dem Tod Wilhelms erzogen, obwohl dessen Mutter noch lebte. Die Regentschaft für diesen hatte zunächst dessen Onkel Florenz inne. Dieser hatte den Konflikt mit Margarete von Flandern beigelegt.
    Als Florenz 1258 starb, ging die Regentschaft als Vögtin auf Adelheid über. Sie urkundete als Tutrix de Hollandie et Zeelandie. Als weiteren Vormund bestimmte sie Heinrich III. von Brabant. Dieser starb 1261. Von außen wurde Holland zu dieser Zeit nicht bedroht. Ihre Position als Regentin wurde von König Richard von Cornwall 1262 bestätigt.[1]
    Gegen die Herrschaft einer Frau begehrte aber der Adel auf. Der Adel berief an ihrer Statt Graf Otto II. von Geldern als Regent. Dieser nahm Dordrecht ein, während Adelheid sich nach Zeeland zurückziehen musste. Ihm gelang es die Truppen Adelheids bei Reimerswaal zu schlagen und konnte damit die Macht erringen. Sie erkannte ihre Niederlage an und in einer Urkunde von 1264, sprach sie von einer früheren Gewalt.
    Nachdem Florenz schon 1265/66 selbst die Regentschaft übernommen hatte, erlangte sie erneut großen Einfluss auf ihn. Er schloss mit Adelheid einen Vertrag über ihr Witwengut ab. Adelheid hatte großen Anteil daran, dass einer ihrer Söhne Florenenz von Hennegau großen Einfluss erringen konnte. Dies führte dazu, dass Florenz V. 1277 diesen und Adelheid aus Holland vertrieb. Seither lebte diese im Hennegau, wo inzwischen ihr Sohn Johann die Herrschaft übernommen hatte. Eine Aussöhnung mit Holland erfolgte 1282.
    Sie tat sich als Stifterin und Förderin religiöser Einrichtungen hervor. Davon profitierten insbesondere die Bettelorden, Zisterzienser und die Beginen. Dies wird in ihrem Testament von 1271 deutlich. Sie wurde in Valenciennes bestattet.


    Einzelnachweise
    1 RI V,1,2 n. 5396, in: Regesta Imperii Online, URI: (Abgerufen am 13. Februar 2013)
    Literatur
    • Heinrich Leo: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Teil 1 Halle, 1832 S.697-699
    • Alberdingk Thijm: Aleid, Vögtin von Holland und Zeeland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 77 f.
    Weblinks
    • Eintrag auf historici.nl
    • Kurzbiographie und Quellensammlung (engl.)

    Adelheid heiratete Johann von Hennegau (von Avesnes) in 1246. Johann (Sohn von Burkhard von Avesnes und Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze ) wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien; gestorben am 24 Dez 1257. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Graf Johann II. (Jean) von Avesnes  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben am 22 Aug 1304 in Valenciennes, Frankreich.

  5. 32.  Margarete von Holland (von Henneberg)Margarete von Holland (von Henneberg) Graphische Anzeige der Nachkommen (16.Mathilde5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1234; gestorben am 26 Mrz 1276 in Loosduinen; wurde beigesetzt in Kirche der Abtei von Loosduinen.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Henneberg

    Margarete von Henneberg (* 1234; † 26. März 1276 in Loosduinen) war eine Tochter von Florens IV. (Holland) und Mathilde von Brabant.

    Leben
    Margarete heiratete an Pfingsten 1249 den Grafen Hermann von Henneberg-Coburg. Diese Heirat hatte politische Hintergründe, denn Hermann von Henneberg-Coburg hatte gehofft, bei den Wahlen 1246 Herrscher des Heiligen Römischen Reichs zu werden, war aber Margaretes Bruder Willem unterlegen. Um seinen Einfluss in Deutschland zu festigen, arrangierte Willem die Ehe Margaretes mit dem deutschen Grafen.
    Margarete von Henneberg lebte mit ihrem Gatten in Coburg; allerdings hatte das Paar auch einen Wohnsitz in Loosduinen bei Hooghe Werf, wo es sich häufig aufhielt. 1250 wurde das älteste Kind der beiden, Herman, der jung gestorben war, in der Kirche von Loosduinen bestattet. Aus der Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor, die das Erwachsenenalter erreichten: Die Tochter Jutta heiratete 1268 Otto von Brandenburg, Sohn Poppo lebte bis 1291.
    Im Frühjahr 1276 erkrankte Margarete von Henneberg in Loosduinen schwer. Vor ihrem Tod konnte sie ihrem Neffen Florens V. (Holland) noch Briefe bezüglich des Erbes diktieren; am Karfreitag 1276 starb sie. Sie wurde wie ihr erster Sohn in der Kirche der Abtei von Loosduinen bestattet.


    Die Legende von den 365 Kindern
    Aus den Aufzeichnungen, die ihr Witwer in den Jahren nach ihrem Tod machte, geht nicht hervor, dass besondere Begleitumstände beim Tod der Margarete von Henneberg zu bemerken waren. Später aber bildete sich die Legende, die Gräfin sei im Kindbett gestorben, nachdem sie nicht weniger als 365 Kinder zur Welt gebracht habe.
    Eines der ersten erhaltenen Zeugnisse dieser Legende stammt aus dem späten 14. Jahrhundert: In der Tafel von Egmond, die sich in der Universitätsbibliothek von Utrecht befindet, wird kurz und bündig berichtet, Margarete sei gestorben, nachdem sie 364 (!) Söhne und Töchter geboren habe. Auch die Kinder hätten nicht überlebt. Sie seien alle zusammen in Loosduinen begraben, wo ein Epitaph an sie erinnere.
    Ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt de Clerks Kronyk van Holland. Sie gibt den Grund für die sonderbare Mehrlingsgeburt an. Die Gräfin habe einst eine Mutter von Zwillingen mit der Behauptung beleidigt, diese Kinder müssten von zwei verschiedenen Vätern stammen, und sei daraufhin verwünscht worden. Ihre 365 (!) mausgroßen Kinder seien in einem großen Gefäß getauft worden und danach verstorben.
    Hermann Korner schrieb zwischen 1415 und 1535 die Chronica Novella. Hier findet sich die Legende in ausgeschmückter Form wieder. Die Zwillingsmutter hat einen Namen, Katharina, und wird als persönliche Feindin Margaretes, die als Frau des Grafen Johan von Holland bezeichnet wird, geschildert. Margarete habe, so Korner, gesagt, es sei für Katharina genauso unmöglich, zwei Kinder zur selben Zeit vom selben Mann zu bekommen, wie es für sie selbst unmöglich sei, so viele Kinder zu bekommen, wie das Jahr Tage habe. Simon, der Gatte Katharinas, habe sich daraufhin von dieser getrennt und sie sei ins Gefängnis gesteckt worden, wo sie leidenschaftlich um Restituierung ihres guten Rufs gebetet habe. Daraufhin sei Margarete mit 364 (!!) Kindern niedergekommen und Simon habe sich eines Besseren besonnen und Katharina wieder als seine Frau anerkannt. Die 364 Kinder werden hier als winzig wie Krabben beschrieben und sollen ebenfalls nach der Taufe in einem großen Gefäß gestorben sein.
    Jan van Naaldwijk erzählte die Geschichte in seiner Croonijcke van Holland ebenfalls. In seiner Version des Geschehens war Hermann von Henneberg zum Zeitpunkt der Geburt und Taufe in Loosduinen anwesend und lud zahlreiche Adlige ein, Taufpaten seiner Kinder zu werden. Die Zwillingsmutter wird in dieser Version als Bettlerin dargestellt, und als zusätzliches Detail wird hier erwähnt, dass die Taufe von Bischof Guido von Utrecht vorgenommen wurde und alle Knaben den Namen Jan, alle Mädchen den Namen Elisabeth erhielten.
    Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Legende immer mehr. Ludovico Guicciardini, der wahrscheinlich Loosduinen besucht hatte, veröffentlichte 1567 eine ausführliche Schilderung der Geschehnisse. Irenaeus verlegte in seinem Werk De Monstris das Geschehen ins Jahr 1555, ein anderer Schriftsteller berief sich auf Jobus Fincelius, als er das Jahr 1313 als Zeitpunkt der wundersamen Geburt angab und Margarete zu einer Irin machte.
    Cyriacus Spangenberg veröffentlichte 1599 die Hennebergische Chronica. Er gibt die Zahl der Kinder mit 364 an, die Hälfte seien Jungen gewesen, die auf den Namen Johannes getauft worden seien, die andere Hälfte Mädchen, die den Namen Elisabeth bekommen hätten. In der Kirche in Loosduinen sei eine entsprechende Inschrift zu finden. In der Handschrift der Hennebergischen Chronica, die in Dresden aufbewahrt wird, finden sich handschriftliche Zusätze des Historikers Nathaniel Carolus. Diesen Notizen zufolge war in der Kirche eine Art Monument für die verstorbenen Kinder zu sehen.
    Im späten 16. Jahrhundert wurde das Thema von einem spanischen Liederdichter übernommen, der das Schicksal der madama Margarita besang und ihr 360 überlebende Kinder andichtete, deren silbernes Taufgefäß später in einer Kirche ausgestellt wordeen sei. Edward Grimestons General Historie of the Netherlands von 1609 ging ebenso auf die Legende ein wie Thomas Coryats Crudities von 1611 und John Stows Annales. 1620 wurde in London die Ballade The Lamenting Lady gedruckt, die wohl aus diesen Quellen schöpfte. In William Strodes The Floating Island von 1639 taucht das Thema ebenso auf wie in einem Gedicht von Robert Waring aus dem Jahr 1651, bei Abraham Cowley, in Jacob Westerbaans Ockenburgh von 1654 und in zahlreichen weiteren Schriften. Dabei wurden die zwei Versionen mit den verschiedenen Kinderzahlen oft großzügig miteinander vermischt. Das Interesse mancher Schriftsteller in dieser Zeit, die sich für die Version mit den 365 Kindern entschieden, galt dem Geschlecht des 365. Kindes, das ja unklar schien, wenn die Geschlechter gleichmäßig auf die Zahl der Kinder verteilt waren. Eindeutig eine Schöpfung des 17. Jahrhunderts ist die Lösung, die man fand: Das überzählige Kind wurde zum Hermaphroditen erklärt. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ die Faszination des Publikums nach und die Legende wurde nun eher als albern empfunden. Dies änderte allerdings nicht viel an der Tatsache, dass zahlreiche Reisende nach Loosduinen pilgerten.

    Loosduinen als Wallfahrtsziel
    Wilhelmus von Heda bestätigte, wie schon Spangenberg, dass sich in der Kirche ein Monument für die toten Kinder befand; außerdem sei das Gefäß, in dem sie getauft worden seien, noch dort zu sehen. Dieses Gefäß wurde nach und nach Wallfahrtsziel für kinderlose Frauen, die hofften, fruchtbar zu werden, wenn sie sich die Hände darin gewaschen hätten.
    Eine Folge der Verbreitung der Legende war übrigens auch die Namensgebung für ein Schloss in Pouderoyen: Weil es 365 Fenster hatte, wurde es Arx puerorum genannt.
    Die Erinnerungsstücke in der Kirche wurden 1572 im Krieg zwischen Philipp II. und Willem von Oranien zerstört. Doch wenige Jahre später beschaffte Jacobus Meursius neue Devotionalien für die nun protestantische Kirche: Er ließ eine zweisprachige Gedenktafel herstellen, auf der in lateinischer und niederländischer Sprache das angebliche Schicksal der Margarete von Henneberg und ihrer 365 (!) Kinder nachzulesen war, und kaufte außerdem in Delft zwei Gefäße als Ersatz für das verlorene Taufgefäß. Die Wallfahrten nach Loosduinen konnten also wieder aufgenommen werden.

    Darstellungen in der Kunst
    Auch außerhalb der Kirche wurde nun eine Darstellung der Geschehnisse gezeigt: Im Gasthaus Het wapen van de Prins van Oranje war ein Bild von Petrus Kaerius zu sehen, das das Kindbett der Margarete von Henneberg zeigte. Dieses Gemälde wurde im 17. Jahrhundert auch in Drucken verbreitet und befindet sich heute in der Abteikirche von Loosduinen. Es zeigt an der linken Wand eine Art Kommode, auf der eine Schüssel mit den vielen Kindern steht, dahinter einen rauchenden offenen Kamin, vor dem Geburtshelferinnen mit heißem Wasser und Leintüchern beschäftigt sind, und rechts das Bett der Kindbetterin.
    Eine weitere frühe bildliche Darstellung des Schicksals der Margarete von Henneburg befindet sich in der Kapelle von Schloss Thierberg in Kufstein. Sie stammt von Michael Waginger und zeigt einerseits die Beleidigung der Bettlerin, andererseits die Taufe der winzigen Kinder.
    Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Spätestens ab dem 17. Jahrhundert wurde Loosduinen zum Ziel zahlreicher Reisender, vorzugsweise aus England. Fynes Morrison besuchte auf den Spuren der Margarete von Henneberg den Ort, ebenso John Evelyn, James Howell, Samuel Pepys, Mathias Poulsen, John Rawlinson, Maximilien Misson und viele andere. Den Zeugnissen der Reisenden ist zu entnehmen, dass sich im späten 17. Jahrhundert kein Monument für Margarete und ihre Kinder mehr in der Kirche befand, sondern nur die Inschriftentafel mit den zwei Taufgefäßen.

    Das Kind im Glas
    Trotz der allgemeinen Überlieferung, nach der die Kinder in der Abteikirche bestattet wurden, verbreitete sich ab dem 16. Jahrhundert auch die Version, sie seien als Kuriosität konserviert worden. Battista Fregoso beispielsweise behauptete 1565, sie seien in einer Flasche aufbewahrt worden und der König Karl V. habe einige davon zur näheren Betrachtung in die Hand genommen. Jean François Regnard, der Kopenhagen im Jahr 1681 besuchte, besichtigte dort die Kunstkammer des Königs Friedrich III. und bekam eines der Kinder der Margarete von Henneberg gezeigt, das in diesem Kuriositätenkabinett aufbewahrt wurde. Dieses Exponat war angeblich von Hannibal Sehested in Belgien gekauft worden und dann dem König zum Geschenk gemacht worden. So hatte es Holger Jacobsen, der den Katalog der Sammlung erstellt hatte, festgehalten. In einem anonymen Werk mit dem Titel Description of Holland aus dem Jahr 1741 wird bereits darauf hingewiesen, dass es sich eher um das Ergebnis einer Fehlgeburt oder Abtreibung gehandelt haben dürfte. Das daumengroße Kind wurde nach der Auflösung der königlichen Kunstkammer am 26. Dezember 1826 an das Museum für Naturgeschichte in Kopenhagen übergeben und verschwand später spurlos.

    Medizinische Theorien
    Unter Medizinern wurde die Legende von Margarete von Henneberg und ihrer Mehrlingsgeburt zunehmend skeptisch gesehen. Einer der letzten Verfechter der Wahrheit dieser Geschichte war John Maubray, der 1726 dafür heftigen Spott erntete. Bis in diie 1930er Jahre erlosch dann das Interesse der Ärzteschaft an diesem Fall. Dann publizierten die Gynäkologen Dr. Schumann und Dr. Brews, offenbar unabhängig voneinander, die Theorie, es könne sich um einen Fall von Blasenmole gehandelt haben. Die abgegangenen Zysten seien dann mit winzigen Kindern verwechselt worden.
    Eine andere Lösung des Problems bot der Franzose Struyk 1758 im Journal des scavans an: Zu Margaretes Zeiten begann das neue Jahr am 25. März. Wenn Margarete also am 26. März nicht 365 Kinder, wohl aber Zwillinge geboren hätte, hätte damit die Zahl ihrer Kinder mit der Zahl der Tage des (neuen) Jahres übereingestimmt. Diese Annahme, am 26. März 1276 seien nur die Zwillinge Jan und Elisabeth geboren worden, wurde vielfach wiederholt. Sie schien durch den Sohn des Bürgermeisters von Rotterdam, Herrn Rosemale, gestützt zu werden, der das Fragment eines Grabsteins gesehen haben wollte, auf dem zu lesen war, dass Margarete von Henneberg am Karfreitag nach der Geburt der Zwillinge Johan und Elisabeth gestorben sei. Diese Aussage findet man aber ausschließlich bei dem Historiker van Heusen, weshalb sie heute eher wieder bezweifelt wird.



    Literatur[
    • Jan Bondeson, The Two-Headed Boy and Other Medical Marvels, Ithaca und London (Cornell University Press) 2004, ISBN 0-8014-8958-X, S. 64-94
    Weblinks
    • Ausführliche Darlegung mit Quellenangaben in niederländischer Sprache
    • Jan Bondeson und Arie Molenkamp: The Countess Margaret of Henneberg and her 365 children. In: Journal of the Royal Society of Medicine. Band 89, Nummer 12, Dezember 1996, S. 711–716, PMID 9014889, PMC 1296041 (freier Volltext).
    Normdaten (Person): GND: 131767593 | VIAF: 18365892 | Wikipedia-Personensuche

    Gestorben:
    Karfreitag

    Margarete heiratete Graf Hermann I. von Henneberg-Coburg in Pfingsten 1249. Hermann (Sohn von Graf Poppo VII. von Henneberg und Jutta von Thüringen (Ludowinger)) wurde geboren in 1224; gestorben am 18 Dez 1290. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 62. Graf Poppo VIII. von von Henneberg-Coburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in vor 1279; gestorben am 4 Feb 1291 in Strauf.
    2. 63. Judith (Jutta) von Henneberg-Coburg  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1327.

  6. 33.  Gräfin Mathilde von BrabantGräfin Mathilde von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Artois durch 1. Heirat, Gräfin von Saint-Pol durch 2. Heirat

    Notizen:

    Mathilde und Robert I. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.
    Mathilde und Guido II. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Brabant

    Mathilde von Brabant (* 1224; † 29. September 1288), war durch ihre Ehen eine Gräfin von Artois und Saint-Pol. Sie war eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen, einer Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben.
    Sie wurde am 14. Juni 1237 in Compiègne mit dem Grafen Robert I. von Artois verheiratet, der ein Bruder des französischen Königs Ludwig IX. des Heiligen war. Am 25. August 1248 verabschiedete sie ihren Mann in Aigues-Mortes zum Kreuzzug nach Ägypten (Sechster Kreuzzug), reiste selbst aber nicht mit da sie noch schwanger war. Nachdem ihre Tochter geboren war, reiste sie dem Heer nach Zypern nach und nahm am restlichen Kreuzzug bis 1254 teil. Mathildes Teilnahme an diesem Unternehmen wirird häufig übersehen, da sie in allen großen Chroniken dieser Zeit keine Erwähnung fand. Ihre Anwesenheit bei der Eroberung von Damiette im Juni 1249 ist lediglich aus einem Brief des königlichen Kämmerers Jean de Beaumont zu vernehmen.[1][2] Ihr Ehemann fiel am 8. Februar 1250 bei den Kämpfen um al-Mansura, im September desselben Jahres gebar Mathilde im heiligen Land ihren gemeinsamen Sohn Robert.
    Mathilde heiratete auf der Rückreise aus dem Orient um den Mai 1254 in Neapel den Grafen Guido II. von Saint-Pol aus dem Hause Châtillon. Kurz vor ihrem Tod zog sie sich in die Abtei Cercamp zurück, wo sie auch bestattet wurde.

    Kinder

    Aus ihrer ersten Ehe mit Graf Robert I. von Artois:
    • Blanche (* 1248; † 2. Mai 1302)
    • ∞ 1269 mit König Heinrich I. von Navarra († 1274)
    • ∞ 1276 mit Edmund Crouchback († 1296), Earl of Lancaster, Cornwall und Leicester
    • Robert II. (* September 1250; † 11. Juli 1302 gefallen in der Sporenschlacht), Graf von Artois

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Guido II. von Saint-Pol:
    • Hugo II. von Châtillon († 1307), 1292 Graf von Blois und Dunois
    • Guido III von Châtillon († 1317), Graf von Saint-Pol
    • Jacques de Châtillon († 11. Juli 1302 gefallen in der Sporenschlacht), Herr von Leuze, Condé etc.
    • Beatrix († 1304), ∞ Graf Johann II. von Eu
    • Johanna, ∞ Guillaume III. de Chauvigny, Herr von Châteauroux


    Einzelnachweise[
    1 Lettre de Jean de Beaumont, Chambrier de France, à Geoffroi de la Chapelle, Panetier de France in Lettres Françaises du XIIIe siècle (Paris, 1924)
    2 Vinzenz von Beauvais schrieb, das Mathilde im Gefolge ihres Schwagers Alfons von Poitiers nach Ägypten gereist sei. Dieser erreichte Damiette aber erst im Oktober 1249, Jean de Beaumont dagegen schrieb seinen Brief im Juni 1249. (Vinzenz voneauvais, Speculum Historiale xxxii, 89; Straßburg, Johann Mentelin 1473)

    Mathilde heiratete Robert I. von Artois (von Frankreich) am 14 Jun 1237 in Compiègne, Frankreich. Robert (Sohn von König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe und Königin Blanka von Kastilien) wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. Blanche von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France.
    2. 65. Graf Robert II. von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk.

    Mathilde heiratete Graf Guido II. (Guy) von Châtillon (Blois) am cir Mai 1254 in Neapel, Italien. Guido (Sohn von Graf Hugo I. (V.) von Châtillon-Saint Pol und Gräfin Maria von Avesnes) gestorben am 12 Feb 1289. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 66. Hugo II. von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Apr 1258; gestorben in 1307.
    2. 67. Graf Guido III. (Guy) von Châtillon-Saint-Pol (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Apr 1317; wurde beigesetzt in Kloster Cercamp.
    3. 68. Jacques von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11 Jul 1302.
    4. 69. Beatrix von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1304.

  7. 34.  Herzogin Maria von BrabantHerzogin Maria von Brabant Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1226; gestorben am 18 Jan 1256 in Donauwörth.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Bayern, Pfalzgräfin bei Rhein

    Notizen:

    Maria hatte mit Ludwig II. keine Kinder.

    Maria heiratete Herzog Ludwig II. von Bayern (Wittelsbacher), der Strenge am 2 Aug 1254. Ludwig (Sohn von Herzog Otto II. von Bayern (Wittelsbacher) und Agnes von Braunschweig) wurde geboren am 13 Apr 1229 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 2 Feb 1294 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 35.  Herzog Heinrich III. von Brabant (von Löwen), der Gütige Herzog Heinrich III. von Brabant (von Löwen), der Gütige Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1231; gestorben am 28 Feb 1261 in Löwen, Brabant.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(Brabant)

    Heinrich III. der Gütige (* um 1231; † 28. Februar 1261 in Löwen) war Herzog von Brabant von 1248 bis 1261. Er war der Sohn von Herzog Heinrich II. und Maria von Staufen.

    Wirken
    Seine ersten Erfahrungen als Soldat machte er an der Seite seines Verwandten, des deutschen Gegenkönigs Wilhelm von Holland, an dessen Krönung am 1. November 1248 in Aachen er teilnahm. Im Flämischen Erbfolgekrieg hingegen unterstützte er ihn nicht, obwohl in dieser Auseinandersetzung Wilhelms Sohn und der Schwager involviert waren. Stattdessen verbündete er sich mit Wilhelm von Dampierre, Graf von Flandern, dessen Schwester er dann heiratete. Andererseits suchte er, im alten Niederlotthringen den Frieden zu erhalten, was ihm auch gelang, trotz der Feindseligkeiten der Dampierres und der Avesnes sowie der Wirren, die dem Tod Wilhelms von Holland mit dem Interregnum folgte. Auf dem Sterbebett unterzeichnete er 1261 eine Charta, die seinen Untertanen größere Freiheiten gewährte.

    Ehe
    1251 heiratete er Adelheid von Burgund (1233–1273), Tochter von Hugo IV., Herzog von Burgund (Älteres Haus Burgund), und Jolande von Dreux.


    Literatur
    • Karl Theodor Wenzelburger: Heinrich III., Herzog von Brabant. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 482.
    • Académie royale de Belgique (Hrsg.): Biographie Nationale. Band 9, Brüssel 1887

    Heinrich heiratete Adelheid von Burgund in 1251. Adelheid (Tochter von Herzog Hugo IV. von Burgund und Yolande von Dreux) wurde geboren in 1233; gestorben in 1273. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 70. Herzog Johann I. von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1252/1253 in Löwen, Brabant; gestorben in 3 Mai1294.
    2. 71. Herr Gottfried von Brabant-Arschot  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk.
    3. 72. Maria von Brabant  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Mai 1254 in Löwen, Brabant; gestorben am 10 Jan 1321 in Murel bei Meulan.

  9. 36.  Heinrich I. von Hessen (von Brabant)Heinrich I. von Hessen (von Brabant) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 24 Jun 1244; gestorben am 21 Dez 1308 in Marburg an der Lahn, Hessen; wurde beigesetzt in Elisabethkirche, Marburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Landgraf von Hessen

    Notizen:

    Heinrich I. von Hessen (* 24. Juni 1244; † 21. Dezember 1308 in Marburg) war erster Landgraf von Hessen und Begründer des hessischen Fürstenhauses.
    Heinrich, auch das Kind von Brabant genannt, war der Sohn des Herzogs Heinrich II. von Brabant und Sophie von Brabant, der Tochter des Landgrafen Ludwig des Heiligen von Thüringen und der Heiligen Elisabeth.

    Leben
    Nach dem Tod des letzten ludowingischen Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, brach der thüringisch-hessische Erbfolgekrieg (1247 bis 1264) aus. Heinrichs Mutter Sophie kämpfte als Nichte und nächste Erbin von Heinrich Raspe für ihren Sohn uum das gesamte Erbe Thüringen-Hessen gegen den Wettiner Heinrich den Erlauchten von Meißen. Schon 1247 ließ sie Heinrich auf der Mader Heide und in Marburg zum Landgrafen ausrufen. Durch den Langsdorfer Vertrag von 1263 sicherte Sophie ihrem Sohhn die hessischen Besitzungen der Ludowinger, die Heinrich von nun an unabhängig regierte. Diese Gebiete umfassten zu dieser Zeit die Region zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf. Noch im gleichen Jahr erwarb Heinrich einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von dem Grafen Ulrich I. von Asperg († 1283) aus dem Haus der Pfalzgrafen von Tübingen. Er machte zunächst Marburg, dann ab 1277 Kassel zu seiner Residenz und nannte sich nun „Landgraf von Hessen“. Heinrich behauptete sich gegen den starken Einfluss der Mainzer Erzbischöfe in seinem Machtbereich. Er wurde von Mainz im Jahr 1274 geächtet, setzte sich aber spätestens ab 1280 gegen seinen Konkurrenten durch, als er bei Fritzlar ein Heer des Erzbischofs von Mainz, Werner von Eppstein, besiegte und damit den weiteren Gebrauch von erzbischöflichen Sendgerichten in landgräflichen Städten beendete.
    Heinrich unterstützte König Rudolf I. von Habsburg in seinem Krieg gegen Ottokar von Böhmen und half ihm 1276 Wien zu erobern. Er gab seinen Anspruch auf das Erbe in Brabant nie auf, wie es sein voller Titel „Heinrich, geborener Herzog von Brabant und Lothringen, Landgraf zu Hessen“ verdeutlicht. Im Limburger Erbfolgestreit (1283 bis 1289) unterstützte er seinen Brabanter Neffen Johann I. gegen Geldern und Luxemburg.
    Am 12. Mai 1292 trug er König Adolf von Nassau die Stadt Eschwege als Reichslehen an und erhielt sie und die Reichsburg Boyneburg sofort als erbliches Reichslehen zurück. Damit erwarb er die Reichsfürstenwürde, was seine Machtstellung in Hessen erheblich stärkte. Heinrich baute Kassel ab 1277 als Residenz aus und errichtete das Marburger Schloss. Durch geschickte Diplomatie kam er unter anderem in den Besitz von Sooden-Allendorf, Kaufungen, Witzenhausen, Immenhausen, Grebenstein, Wanfried, Staufenberg, Trendelburg und dem Reinhardswald. Die Herrschaft Bilstein an der Werra erwarb er durch Kauf im Jahre 1301.[1]
    Ab 1292 kam es zu Erbstreitigkeiten mit seinen Söhnen aus der ersten Ehe, da seine zweite Frau die erbliche Berücksichtigung ihrer eigenen Söhne verlangte. Dies führte zu Bürgerkriegen, die bis zum Tode Heinrichs andauerten. Heinrich starb im Jahr 1308 auf einer Reise nach Marburg und wurde dort in der Elisabethkirche beigesetzt.
    Das Erbe wurde schließlich 1308 geteilt. Otto I. von Hessen aus erster Ehe erhielt das „Land an der Lahn“ mit Marburg und Johann von Hessen aus der zweiten Ehe erhielt Niederhessen mit Kassel. Da Johann schon 1311 starb, fiel Niederhessen danach ebenfalls an Otto.

    Literatur
    • Heinrich, 33 H. I., das Kind. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 322.
    • Walter Heinemeyer: Heinrich I., Landgraf von Hessen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 355 f. (Digitalisat).
    • Arthur Wyß: Heinrich I., Landgraf von Hessen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 516–519.
    Einzelnachweise
    1 Urkunde von 14. Mai 1301, Graf Otto von Bilstein verkauft dem Landgrafen Heinrich seine Lehngüter in (Nieder-)Hessen (Hassia) von dem Flusse Werra (Gewerra) an bis zu dem Walde Hecheno.
    2 Gen Ma (Memento vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive)

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Hessen)

    Heinrich heiratete Adelheid von Lüneburg (von Braunschweig) am 10 Sep 1263. Adelheid (Tochter von Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind und Herzogin Mechthild von Brandenburg) gestorben am 12 Jun 1274 in Marburg an der Lahn, Hessen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. Sophie von Hessen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1264; gestorben in 1331.
    2. 74. Heinrich von Hessen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1265; gestorben in 1298.
    3. 75. Adelheid von Hessen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1268; gestorben in 1317.
    4. 76. Otto I von Hessen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1272; gestorben am 17 Jan 1328 in Kassel, DE; wurde beigesetzt in Kloster Ahnaberg.

    Heinrich heiratete Mechtild von Kleve in cir 1275. Mechtild (Tochter von Graf Dietrich V. (VII.) von Kleve und Aleidis (Alheidis) von Heinsberg (Haus Sponheim)) gestorben am 21 Dez 1309. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 37.  Elisabeth von Brabant (von Löwen)Elisabeth von Brabant (von Löwen) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1243; gestorben am 9 Okt 1261.

    Elisabeth heiratete Herzog Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), der Große am 13 Jul 1254. Albrecht (Sohn von Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind und Herzogin Mechthild von Brandenburg) wurde geboren in 1236; gestorben am 15 Aug 1279. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 38.  Mechthild von KleveMechthild von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Elisabeth5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in 1304.

    Familie/Ehepartner: Graf Gerhard von Durbuy. Gerhard wurde geboren in 1223; gestorben in cir 1303. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 39.  Elisabeth von KleveElisabeth von Kleve Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Elisabeth5, 9.Mathilda4, 5.Matthäus3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in nach 1283.

  13. 40.  König Ludwig IX. von FrankreichKönig Ludwig IX. von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ludwig5, 10.Isabella4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR; gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1226 bis 1270, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IX._(Frankreich)

    Ludwig IX. von Frankreich (* 25. April 1214 in Poissy, vermutlich auf der Burg Poissy; † 25. August 1270 in Karthago[1]) war von 1226 bis 1270 König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Alternativ wird er Ludwig der Heilige beziehungsweise in Frankreich Saint Louis genannt. Arabisch-muslimische Chronisten nannten ihn schlicht Raydāfrans.[2]
    Der heilige Ludwig zählt zu den bedeutenden europäischen Monarchen des Mittelalters. Seine Herrschaft blieb in Frankreich als ein goldenes Zeitalter (le siècle d’or de St. Louis) in Erinnerung, in dem das Land einen ökonomischen wie auch politischen Höhepunkt erreichte. Er war Anführer zweier Kreuzzüge und wurde seit dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Friedrich. II unter den europäischen Herrschern als primus inter pares angesehen, dessen moralische Integrität ihn zu einem Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten erhob.
    Ludwigs Handeln als Mensch und König war einer tiefen christlichen Frömmigkeit (amour de Dieu) verpflichtet. In mittelalterlichen Königslisten wurde er auch mit dem Beinamen „Prud’homme“ genannt, in Anspielung auf seine Lebensführung, die der sogenannten prud’homie entsprach, wobei es sich um eine Mischung aus Mäßigung, Vernunft, Tapferkeit und ritterlicher Höflichkeit handelte.[3] Von Zeitgenossen gelegentlich auch als „Mönchskönig“ getadelt, gelangte er bereits zu Lebzeiten in den Ruf der Heiligkeit, der mit seiner Heiligsprechung 1297 auch von der katholischen Kirche anerkannt wurde. Seither gilt Ludwig als Idealtypus eines christlichen Herrschers. Sein Todestag, der 25. August, ist zugleich auch sein Gedenktag.

    Familie und Kindheit
    Ludwig war ein Sohn des Königs Ludwig VIII. des Löwen († 1226) und dessen Gemahlin Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder Philipp starb 1219 überraschend, wodurch Ludwig zum designierten Erben des Thrones aufrückte. Seine jüngeren Geschwister waren Robert von Artois (1216–1250), Johann Tristan (1219–1232), Alfons von Poitiers (1220–1271), Philipp Dagobert (1222–1232), Isabella von Longchamp (1224–1270) und Karl von Anjou (1227–1285).
    Ludwig wurde im Jahr der Schlacht bei Bouvines geboren, in welcher sein Großvater Philipp II. August über ein englisch-welfisches Heer siegte und den Aufstieg des französischen Königtums zur vorherrschenden Macht Westeuropas begründete. Ludwiggs Vater war als Prinz selber im Kampf gegen die Plantagenets engagiert und besetzte zeitweise den größten Teil Englands. In Asien begann zur selben Zeit Dschingis Khan den Eroberungszug der Mongolen, der bald auch auf China und Europa übergriff. Von 1217 bis 1221 führten französische Ritter unter der Führung des päpstlichen Legaten Pelagius einen Kreuzzug gegen Ägypten, der allerdings nach der Einnahme der Hafenstadt Damiette scheiterte. Unter dem Eindruck eines allgemein steigenden ökonomischen Wohlstandes im Abendland flaute allerdings die Kreuzzugsbegeisterung der Ritterschaft immer weiter ab. Der Wohlstand hatte auch die römische Kirche ergriffen, die sich immer tiefer in weltliche Machtkämpfe verstrickte. Diese Entwicklung rief die von Dominikus und Franz von Assisi angestoßene Armutsbewegung hervor, welche die Christenheit zu einer geistigen Erneuerung aufrief. Ebenfalls in dieser Zeit fand in Südfrankreich der so genannte Albigenserkreuzzug statt, der die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Sekte der Katharer und deren Unterstützer zum Ziel hatte. Nach anfänglichen Erfolgen gerieten dort die Kreuzfahrer nach dem Tod ihres Anführers Simon IV. de Montfort in die Defensive. 1226 führte Ludwigs Vater selber einen Kreuzzug in den Süden an, der den Anfang zur Unterwerfung dieser Region unter die französische Krone markierte. Auf diesem Kreuzzug starb der Vater nach einer Ruhrerkrankung am 8. November 1226 in Montpensier.

    Die Regentschaft der Mutter
    Ludwig wurde am 29. November 1226 in Reims durch den Bischof von Soissons, Jacques de Bazoches, zum König gesalbt und gekrönt. Auf eine traditionelle Weihe durch den Erzbischof von Reims musste verzichtet werden, da seit dem Tod des Erzbischofs Guillaume de Joinville vier Monate zuvor dieses Kirchenamt noch vakant war. Der neue König war erst zwölf Jahre alt, was das Königtum in eine kritische Situation führte. Denn der Lehnsadel Frankreichs hatte unter der Herrschaft von Ludwigs Großvater und Vater erheblich an Macht verloren, weshalb sich bereits unter seinem Vater eine breite Opposition der Vasallen gegen die Krone gebildet hatte. In der Frage der Vormund- und Regentschaft für den jungen König versuchte nun diese Opposition, ihre Interessen und Positionen gegenüber der Krone zu stärken, indem sie die Rechtmäßigkeit der Regierungsübernahme durch Ludwigs Mutter, als Frau und zudem Landesfremde, bestritten.
    Die maßgeblichen Köpfe der Opposition waren Peter Mauclerc, Hugo X. von Lusignan und Graf Theobald IV. von Champagne, die der Krönung Ludwigs demonstrativ fernblieben und damit ihre Revolte offen begannen. Königin Blanche aber ging die Niederwerfung der Barone entschlossen an und fand dabei besonders im Klerus und dem päpstlichen Legaten Romano Frangipani Rückhalt. Zunächst schuf sie sich Verbündete, indem sie den seit Bouvines gefangengehaltenen Grafen Ferrand von Flandern freiließ und ihn wieder in seinem Lehen einsetzte. Einen weiteren potentiellen Unruhefaktor schaltete sie in der Person des Philipp Hurepel aus, eines Halbbruders König Ludwigs VIII. und des Kandidaten der Barone auf die Regentschaft, der jedoch keinen besonders ausgeprägten Ehrgeiz besaß. Blanche stellte ihn ruhig, indem sie ihm die Nachfolge seines in königlicher Haft verstorbenen Schwiegervaters in der Grafschaft Boulogne erleichterte. Einen bedeutenden Erfolg gegen die Barone konnte Blanche bei einer Unterhandlung mit ihnen bei Curçay (Januar 1227) erreichen, indem es ihr durch eine geschickte Verhandlungsführung gelang, den Grafen Theobald von Champagne zu einem Seitenwechsel zu bewegen. Die Partei der Barone wurde dadurch so empfindlich geschwächt, dass sie sich im März 1227 in Vendôme genötigt sah, sich der Regentin zu unterwerfen.
    Der Kampf sollte allerdings weitergehen, nachdem Peter Mauclerc im Herbst 1227 den Versuch unternommen hatte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen. Nur ein rechtzeitiger Entsatz der Regentin konnte ihn davon abhalten. Die militärischen Aktionen der Barone verlagerten sich in die Champagne, deren Graf sich als stärkste Stütze der königlichen Sache erwies. Zudem gelang es ihnen, Philipp Hurepel in ihr Lager zu ziehen. Dennoch neigte sich der Kampf zunehmend zugunsten der Krone, besonders nachdem Peter Mauclerc im Oktober 1229 dem englischen König Henry III. gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, in Frankreich zu landen. Damit hatte sich Mauclerc der Felonie schuldig gemacht, worauf mehrere seiner Anhänger, besonders Hugo von Lusignan, auf die Seite Ludwigs und seiner Mutter übergingen. Im Frühjahr 1228 führte Ludwig persönlich ein Heer gegen die Burg Bellême und zog anschließend in die Champagne, wo er erfolgreich den Grafen Theobald gegen dessen Feinde unterstützte. Ludwig nahm hier trotz seiner Unmündigkeit erstmals Aufgaben eines militärischen Führers wahr, denn die Schwertleite hatte er schon wenige Tage vor seiner Krönung in Soissons erhalten. 1230 zog Ludwig in die Bretagne, wo er mehrere Burgen einnahm. Als sich ihm Clisson ergab, kapitulierte auch Mauclerc, womit der Aufstand der Barone sein Ende fand. Henry III. zog sich kampflos in sein Königreich zurück.
    Die Regentin konnte sich behaupten und damit Ludwig das väterliche Erbe bewahren. Daneben gelang ihr mit der Aushandlung des Vertrages von Meaux-Paris 1229 auch ein bedeutender diplomatischer Erfolg, der den Albigenserkreuzzug formell beendete und die Unterwerfung des Languedoc unter die Hoheit der Krone besiegelte. Dynastisch abgesichert wurde dieser Vertrag durch die Verlobung des Prinzen Alfons mit der Erbin der Grafschaft Toulouse. Durch geschickte Verhandlungen mit Papst Gregor IX. erreichte die Regentin im Februar 1234 die Erteilung der notwendigen Dispens, um Ludwig mit einer Cousine vierten Grades, der Margarete von der Provence vermählen zu können. Die Heirat mit der ältesten Tochter des Grafen Raimund Berengar V. von der Provence und der Beatrix von Savoyen fand am 27. Mai 1234 in der Kathedrale Saint-Étienne in Sens statt.

    Erste Regierungsjahre
    Ein Jahr nach seiner Hochzeit erreichte Ludwig mit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr die Mündigkeit und übernahm offiziell die Regierung. Dennoch sollte seine Mutter ihm weiterhin bis zu ihrem Tod beratend zur Seite stehen. Zu den bedeutendsten Handlungen Ludwigs in dieser Zeit zählen die Belehnungen seiner jüngeren Brüder mit großen Apanagen, die noch von ihrem Vater testamentarisch verfügt worden waren. Robert erhielt 1237 das Artois, Alfons 1241 das Poitou und Saintonge, sowie Karl 1246 das Anjou und Maine. Formell bedeutete dies den Verlust bedeutender Territorien für die Krondomäne, doch wurde dafür gesorgt, dass wichtige königliche Vorrechte in diesen Lehen, besonders in der Justiz- und Verwaltungshoheit, bestehen blieben.
    1242 wurde Ludwigs Königtum noch einmal gefährdet, als vom englischen König Heinrich III. Plantagenet, gleichzeitig dem Schwager, der Versuch unternommen wurde, die im Jahr 1204 konfiszierten Territorien der Plantagenets (Anjou, Maine, Poitou, Normandie u. a.) zurückzuerobern. Diese Offensive versuchten erneut einige französische Fürsten zu ihrem Vorteil zu nutzen, indem sie ein Bündnis mit dem englischen König eingingen. Namentlich waren dies vor allem Hugo von Lusignan (Stiefvater Heinrichs III. von England) und Graf Raimund VII. von Toulouse (Cousin Heinrichs III. von England, Schwiegersohn Hugos von Lusignan und Schwiegervater des Prinzen Alfons). Der Konflikt hatte sich besonders an der Belehnung des Prinzen Alfons mit dden ehemals den Plantagenets gehörenden, weiterhin von ihnen beanspruchten Territorien entzündet. Da die Mutter des englischen Königs (und Ehefrau des Lusignan), Isabella von Angoulême, mit der Belehnung ihres zweiten Sohnes und Bruders Heinrich III. Richard von Cornwall gerechnet hatte, vermittelte sie nach deren Ausbleiben tatkräftig die Allianz der Verwandtschaft.
    Im April 1242 zog Ludwig bei Chinon ein Heer zusammen, an dessen Spitze er und Alfons in die Saintonge marschierten, wo am 13. Mai der englische König bei Royan landete. Nachdem am 16. Juni erste Unterhandlungen zwischen beiden Monarchen gescheieitert waren, erklärte drei Tage später König Heinrich seinem französischen Schwager den Krieg. Ein Vordringen des englischen Heeres wurde aber von Sire Geoffroy de Rancon verhindert, der auf seiner Burg von Taillebourg den englischen König durch vermeintliche Bündnisverhandlungen aufhielt. Dies ermöglichte Ludwig, das Heer seines Feindes am 21. Juli dort zu überraschen und in die Flucht zu schlagen. Ein erneutes Treffen zwei Tage darauf vor Saintes konnte Ludwig ebenfalls für sich entscheiden, worauf sich ihm der aufständische Adel ergab. Heinrich III. von England floh unter Zurücklassung seiner Habe in die Gascogne, von wo aus er eine Seeblockade gegen La Rochelle organisierte. Nachdem ihm aber Kaiser Friedrich II. ein Bünddnis verweigert hatte, gab er den Kampf auf und zog sich nach England zurück. Beide Monarchen vereinbarten einen fünfjährigen Waffenstillstand, der zuerst durch Ludwigs ersten Kreuzzug und anschließend 1254 um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Insgesamt leitete das Ende des so genannten Saintonge-Krieges eine über 40 Jahre währende Friedenszeit in Frankreich ein.
    Auch der Aufstand im Süden wurde schnell niedergeschlagen, nachdem der Graf von Toulouse angesichts zweier großer königlicher Heere die Waffen niedergelegt hatte. Im Vertrag von Lorris (Frühjahr 1243) erkannten er und andere Fürsten des Südens die Bestimmungen von Meaux-Paris erneut an und verpflichteten sich zu weiteren Zugeständnissen. Der letzte militärische Widerstand wurde mit der Einnahme der Ketzerfeste Montségur (März 1244) gebrochen.


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    Familie/Ehepartner: Königin Margarete von der Provence. Margarete (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1221 in Brignoles; gestorben am 20 Dez 1295 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 77. Prinzessin Isabella von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mrz 1242; gestorben am 27 Apr 1271 in Îles d’Hyères; wurde beigesetzt in Kirche der Cordelières, Provins.
    2. 78. König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Apr 1245 in Burg Poissy; gestorben am 5 Okt 1285 in Perpignan; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 79. Prinzessin Margarete von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1254/1255; gestorben in Jul 1271.
    4. 80. Prinz Robert von Frankreich (Clermont)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1256; gestorben am 7 Feb 1317; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Jacques, Paris, Frankreich.
    5. 81. Prinzessin Agnes von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1260; gestorben in 19.12.1325/1327 in Schloss Lantenay (Côte-d’Or); wurde beigesetzt in Abtei Cîteaux.

  14. 41.  Robert I. von Artois (von Frankreich)Robert I. von Artois (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ludwig5, 10.Isabella4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht
    • Titel (genauer): 1237-1250, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Artois)

    Robert I., genannt der Tapfere (* vermutlich 17. September 1216; † 8. Februar 1250 bei al-Mansura), war von 1237 bis 1250 ein Graf von Artois. Er war der Stammvater des Hauses Artois.
    Robert war der zweite von insgesamt vier das Erwachsenenalter erreichenden Söhnen König Ludwigs VIII. des Löwen († 1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder war der König und spätere Heilige Ludwig IX. (1214–1270), seine jüngeren Brüder waren Alfons von Poitiers (1220–1271) und Karl von Anjou (1226–1285).

    Leben
    Trotz seines unbeschwerten Charakters und seiner ritterlichen Gesinnung galt Robert als Lieblingsbruder König Ludwigs IX., der eher das Leben eines Mönches führte. Entsprechend dem Willen seines Vaters wurde Robert von seinem Bruder 1237 in den Ritterstand erhoben und mit der Grafschaft Artois sowie den Herrschaften Saint-Omer, Aire-sur-la-Lys, Hesdin, Bapaume, Lens und Poissy (dem Geburtsort des heiligen Ludwig) belehnt. Im selben Jahr heiratete Robert am 14. Juni in Compiègne Mathiilde von Brabant († 1288), eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen. Über ihre Mutter war Mathilde eine Cousine des Kaisers Friedrich II., zu dem die Beziehungen durch diese Hochzeit gefestigt werden sollten. Im Jahr 1240 weigerte er sich, einem Wunsch von Papst Gregor IX. nachzukommen und für den deutschen Thron als Gegner der Staufer zu kandidieren.
    Nachdem es zwischen seinem Bruder und dem König Theobald I. von Navarra, der auch Graf der Champagne war, zu Streitigkeiten gekommen war, fand im Juni 1236 im Schloss Vincennes ein Friedensgespräch zwischen den beiden Königen statt. Dabei hatte Robert aus einem Fenster des Schlosses eine Schüssel voll Quark auf den Kopf des Königs von Navarra geworfen, worüber sein Bruder sehr erbost war. Angeblich war Robert eifersüchtig auf den König von Navarra, der seine Zuneigung zu Roberts Mutter offen besang.
    1239 trug Robert gemeinsam mit seinem Bruder, barfuß und in einem Büßerhemd gekleidet, die Dornenkrone in einer Prozession von Villeneuve-l’Archevêque nach Paris.
    Robert begleitete seinen Bruder 1248 auf den sechsten Kreuzzug nach Ägypten, für dessen katastrophales Scheitern er maßgeblich mitverantwortlich war. Er schrieb nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 einen in Latein verfassten Brief an seinne Mutter, indem er den bisherigen Kreuzzugverlauf schilderte. Aber im Gegensatz zu den Briefen des Jean de Beaumont und des Jean Sarrasin bieten seine oberflächlich gehaltenen Beschreibungen nur einen geringen Informationsgehalt.[1] Anschließend marschierte das Kreuzfahrerheer Richtung Kairo, nur die Stadt al-Mansura blockierte ihnen den Weg und musste daher genommen werden. Am 8. Februar 1250 überquerte das Heer den Nilarm Bar as-Saghir, um an das Ufer vor der Stadt zu gelangen. Robebert führte dabei die aus den Tempelrittern und einem französisch-englischen Kontingent bestehende Vorhut. Am anderen Flussufer angekommen, schlug er ein ägyptisches Heer in die Flucht, das die Stadt mit offenen Toren zurückgelassen und scheinbar aufgegeben hatte. Entgegen den Warnrufen seines Bruders, der noch das Hauptheer über den Nil führte, und der Ermahnungen des Tempelgroßmeisters Guillaume de Sonnac entschied sich Robert für einen sofortigen Angriff auf die Stadt im Glauben, sisie im Handstreich einnehmen zu können. Robert lief aber in eine Falle der Elitekrieger der Mameluken unter ihrem Anführer Baibars al-Bunduqdari, welche die Tore nach dem Einfall der Kreuzritter verschlossen und sie in den engen Straßen der Stadt in einen Nahkampf verwickelten. Robert und nahezu die gesamte Vorhut wurden in der Stadt getötet, von ca. 280 Rittern überlebten nicht mehr als fünf, darunter der schwerverletzte Tempelgroßmeister.
    Ludwig IX. unternahm später erfolglos den Versuch, seinen Bruder und alle anderen am 8. Februar 1250 gefallenen Kreuzritter vom Papst als Märtyrer anerkennen zu lassen. Der Kreuzzugslegat Odo von Châteauroux verfasste einen Sermon auf seinen Tod.[2]
    Wegen seines persönlichen Interesses für die geographische Beschaffenheit der Erde, gab Robert im Jahr 1246 bei Gautier de Metz das Prosawerk l'image du Monde (das Aussehen der Welt) in Auftrag.

    Nachfahren
    Robert und Mathilde von Brabant hatten zwei Kinder:
    • Blanche (1248–1302)
    • ∞ 1269 mit König Heinrich I. von Navarra († 1274)
    • ∞ 1276 mit Edmund Crouchback († 1296) Earl of Lancaster, Cornwall und Leicester
    • Robert II. (1250–1302), Graf von Artois



    Weblinks
     Commons: Robert I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Robert I. der Tapfere, Materialsammlung bei mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 siehe Anhang zu Jean Sarrasin, Lettre à Nicolas Arrode (1249) ediert von Alfred L. Foulet in Lettres Françaises du XIIIe siècle (Paris, 1924)
    2 Sermo in anniversario Roberti comitis Attrabatensis at aliorum nobilitum qui interfecti fuerunt a Sarracenis apud Mansuram in Egipto, hrsg. von Penny J. Cole: The Preaching of the Crusades to the Holy Land, 1095-1270 (Cambridge, MA, 1991), apendix D, S. 235–239

    Robert heiratete Gräfin Mathilde von Brabant am 14 Jun 1237 in Compiègne, Frankreich. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) und Marie von Schwaben (Staufer)) wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. Blanche von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France.
    2. 65. Graf Robert II. von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk.

  15. 42.  Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou)Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ludwig5, 10.Isabella4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Frankreich; Prinz von Frankreich
    • Titel (genauer): 1241 bis 1271, Poitou; Graf von Poitou
    • Titel (genauer): 1249 bis 1271, Grafschaft Toulouse; Graf von Toulouse

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_von_Poitiers (Aug 2023)

    Alfons von Poitiers (französisch Alphonse de Poitiers; * 11. November 1220 in Poissy; † 21. August 1271 in Corneto bei Siena) war ein königlicher Prinz von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Er war ab 1241 Graf von Poitou und ab 1249 Graf von Toulouse.

    Leben
    Alfons war der dritte der vier das Erwachsenenalter erreichenden Söhne König Ludwigs VIII. des Löwen († 1226) und dessen Ehefrau Blanca von Kastilien († 1252). Die älteren waren der König und spätere Heilige Ludwig IX. (* 1214; † 1270) und Robert von Artois (* 1216; † 1250), der jüngere Karl von Anjou (* 1226; † 1285).

    Gemäß dem den Albigenserkreuzzug beendenden Vertrag von Meaux-Paris von 1229, wurde Alfons mit Johanna, der Erbin der Grafschaft Toulouse verlobt. Die Hochzeit fand 1241 statt und leitete in weiterer Folge ab 1271 den Erbgang der französischen Krone in der Region des Languedoc ein. Im selben Jahr wurde Alfons am 24. Juni vom älteren Bruder, gemäß dem Testament des Vaters, auf einem Hoftag in Saumur zum Ritter geschlagen und mit den Grafschaften Poitou, Saintonge und einem Teil der Auvergne (Terre royale d’Auvergne) belehnt. Diese Belehnung rief den Protest der Plantagenets hervor, denen diese Gebiete zuvor gehört hatten und die darauf weiterhin Anspruch erhoben. Gegen Alfons und Ludwig IX. bildete sich eine Allianz unter König Heinrich III. von England und Hugo X. von Lusignan, der auch Alfons' Schwiegervater Raimund VII. von Toulouse beitrat. Zusammen mit Ludwig IX. schlug Alfons die Gegenseite am 21. Juli 1242 in der Schlacht bei Taillebourg. Heinrich III. floh nach England, Lusignan unterwarf sich Alfons und auch der Graf von Toulouse legte die Waffen nieder.

    Wie alle Brüder nahm Alfons am sechsten Kreuzzug nach Ägypten teil. Jedoch stach er nicht mit ihnen am 25. August 1248 in Aigues-Mortes in See, da sein Schwiegervater durch zögerliches Verhalten die Abreise aufhielt. Erst im Herbst 1249 einigte sich Alfons mit Raimund VII. auf eine Abreise in Marseille; auf dem Weg dorthin starb der Schwiegervater. Dadurch trat die Erbregelung von 1229 in Kraft, wodurch Alfons Graf von Toulouse und Markgraf der Provence wurde. Die Übernahme dieser Länder überließ er der Mutter Blanca, da er die Teilnahme am Kreuzzug nicht weiter aufschieben wollte. Er erreichte das inzwischen eroberte Damiette am 24. Oktober 1249, wo er das Heer seines Bruders verstärkte. Anschließend nahm er am Vormarsch gegen Kairo teil, wo die vereinigten Heere aber am 8. Februar 1250 vor der Stadt al-Mansura aufgehalten wurden. Bei einem spontanen Angriff auf die Stadt wurde Alfons' Bruder Robert von Artois getötet. Bei einer anschließenden Schlacht vor der Stadt am 11. Februar gegen die Mameluken befehligte Alfons den rechten Flügel des Heeres. Dabei geriet er zeitweilig so sehr in Bedrängnis, dass er angeblich von Marketenderinnen verteidigt werden musste. Trotz des Sieges in der Schlacht musste die Belagerung von al-Mansura im April 1250 abgebrochen werden. Bei dem anschließenden Rückmarsch nach Damiette geriet Alfons mit seinen Brüdern am 6. April bei Fariskur in die Gefangenschaft der Mameluken.

    Nach seiner Freilassung kehrte Alfons mit seinem Bruder Karl von Anjou 1251 nach Frankreich zurück, wo beide an der Seite ihrer Mutter die Regentschaft für Ludwig IX. führten, der im heiligen Land blieb. 1252 starb die Mutter, worauf Alfons und Karl die Regentschaft alleine weiterführten. In dieser Zeit hatte Alfons großen Anteil an den Verhandlungen, die zum Vertrag von Paris von 1259 führten. Darin erkannte König Heinrich III. von England den Verlust großer Teile seiner Besitzungen in Frankreich zugunsten der Krone an, darunter die Normandie, Maine, Anjou und Poitou. Im Gegenzug musste Frankreich auf die Saintonge verzichten, die als ein Akt des Entgegenkommens an den König von England vergeben wurde.

    Obwohl sich Alfons hauptsächlich in Paris aufhielt, erbrachte er seine Hauptleistungen auf seinen Besitztümern in Südfrankreich. Er ließ die Verwüstungen des Albigenserkreuzzugs beseitigen und organisierte die Verwaltung des Languedoc nach einem zentralisierten, nordfranzösischen Vorbild, indem er das Land in Seneschallate einteilte. Das als "Alphonsine" bekannte Dokument für die Stadt Riom wurde das Gesetzbuch der Auvergne. Trotz seines despotischen Charakters und seiner permanenten finanziellen Engpässe schützte er das Bürgertum vor den Übergriffen des Adels. Er unterstützte die Inquisition im Kampf gegen Häretiker, befahl aber auch im Jahr 1249 im Poitou die erste regionale Vertreibung von Juden. Seine Maßnahmen bereiteten die geordnete Übernahme des Südens durch die Krone vor.

    Trotz seines schlechten Gesundheitszustands begleitete Alfons zusammen mit seiner Frau seinen Bruder 1270 auf dem siebten Kreuzzug gegen Tunis, wo der König in Karthago verstarb. Alfons selbst starb auf dem Rückweg in die Heimat am 21. August 1271 in Corneto bei Siena, einen Tag nach seiner Frau. Während er in der Basilika Saint-Denis beerdigt wurde, liegt seine Frau in der Kirche Notre-Dame-Gercy (heute Varennes-Jarcy) bestattet. Da das Paar keine Kinder hatte, wurde ihr Land als erledigtes Lehen in die Krondomäne eingegliedert. Lediglich das Comtat Venaissin, als Bestandteil der Markgrafschaft Provence, hinterließ er dem Papst, in dessen Besitz das Gebiet bis 1791 blieb.

    Titel (genauer):
    Das Poitou war eine der wichtigsten Provinzen Aquitaniens und war die Hauptdomäne der mittelalterlichen Herzöge von Aquitanien. Nachdem das Herzogtum Aquitanien 1224 faktisch aufgelöst wurde, wurde das Poitou in die königliche Domäne aufgenommen und an diverse königliche Prinzen als Apanage verliehen.
    Nach dem Hauptort des Poitou nannten sich die Amtsinhaber gelegentlich auch Grafen von Poitiers.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Poitou

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Toulouse um ihren Hauptort, die Stadt Toulouse, war ein bedeutendes mittelalterliches Feudalterritorium im Süden des heutigen Frankreich; sie existierte annähernd 500 Jahre lang von 778 bis 1271. Flächenmäßig umfasste ihr Territorium in etwa die heutigen Départements Haute-Garonne, Tarn und Tarn-et-Garonne.
    Im Vertrag von Meaux-Paris (1229) unterwarf sich Toulouse der Krone von Frankreich. Noch im selben Jahr wurde Johanna die Fromme, die einzige Erbin der Grafschaft, mit Alfons von Poitiers, dem Bruder des französischen Königs Ludwig IX. verlobt – beide waren zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt. Im Jahr 1241 erfolgte die Eheschließung zwischen den beiden; da die Ehe kinderlos blieb, fiel nach deren Tod (1271) die Grafschaft durch Erbschaft gänzlich an die Krone, behielt aber bis zum Jahr 1779 besondere Rechte.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse

    Gestorben:
    Gestorben auf dem Rückweg vom siebten Kreuzzug, einen Tag nach seiner Ehefrau..

    Alfons heiratete Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner) in 1241. Johanna (Tochter von Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner) und Sancha von Aragón) wurde geboren in 1220; gestorben am 20 Aug 1271 in Corneto, Siena. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 43.  König Karl I. von Anjou (von Frankreich)König Karl I. von Anjou (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Ludwig5, 10.Isabella4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in Mrz 1227; gestorben am 7 Jan 1285 in Foggia, Apulien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (seit 1266)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._(Neapel)

    Karl I. von Anjou (französisch Charles d’Anjou, italienisch Carlo d’Angiò; * März 1227; † 7. Januar 1285 in Foggia) war seit 1266 König von Sizilien. Ab 1282 war sein Herrschaftsgebiet auf den festländischen Teil des Königreichs beschränkt, der Titel blieb jedoch unverändert. Er ist der Stammvater des älteren Hauses von Anjou, eines Seitenzweiges der französischen Herrscherdynastie der Kapetinger.

    Herkunft und Jugend
    Karl war der jüngste Sohn des französischen Königs Ludwig VIII. der Löwe († 1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien. Sein Geburtsdatum ist unbekannt und bis heute Gegenstand der Forschung. König Ludwig VIII. nannte in seinem im Juni 1225 niedergeschriebenen Testament fünf lebende Söhne, wobei laut einer Chronik aus Tournai bei seinem Tod im November 1226 neben Ludwig (IX.), Robert, Alfons, Johann und Philipp-Dagobert noch ein sechster Sohn namens Stephan hinzugekommen ist.[1] Aufgrund dieser Angaben wird angenommen, dass Karl danach geboren sein muss, vielleicht erst in den ersten Monaten des Jahres 1227. Dem stehen allerdings die Nichterwähnung seiner Geburt in den Chroniken, was in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung nichts Ungewöhnliches ist, als auch die Ereignisse entgegen, die unmittelbar auf den Tod Ludwigs VIII. und der Regierungsübernahme seiner Witwe eintraten. Blanka von Kastilien musste nicht nur die Beerdigung ihres Mannes und die Krönung des ältesten Sohnes Ludwig IX. organisieren, sondern auch einen Aufstand des Feudaladels gegen ihre Regentschaft niederschlagen. Dabei hatte sie beschwerliche Reisewege zu absolvieren, von Montpensier, nach Saint-Denis und Paris, von dort nach ReReims um schließlich im Januar 1227 in Curçay zu weilen. Für eine hochschwangere Frau im 13. Jahrhundert eine riskante Angelegenheit. Eine spät entstandene Erzählung eines fahrenden Sängers aus Rheims berichtet, dass sich Königin Blanka in diesem Kontext gegen den Vorwurf der Affäre mit dem päpstlichen Legaten Romano Bonaventura verteidigt habe, indem sie sich gegenüber der Hofgesellschaft nackt auszog, um das Gerücht einer vermeintlichen Schwangerschaft zu entkräften. Der Wahrheitsgehalt dieser der Belustigung dienenden Erzählung wird freilich als gering eingestuft, kann aber in einem allgemeinen Wissen um eine Nichtschwangerschaft der Königin-Regentin nach dem Tode Ludwigs VIII. begründet sein.
    Alternativ wird deshalb auch eine Identifizierung Karls mit dem sechsten Königssohn Stephan in Betracht gezogen. Von diesem ist das Geburtsjahr 1225 bekannt.[2] Stephan ist wohl erst nach der Niederlegung des väterlichen Testaments (Juni 1225) geboren wurden, da ein sechster Sohn darin nicht erwähnt wird. Mit dem Tod Ludwigs VIII. 1226 verschwindet er zugleich aus den Überlieferungen. Karl hingegen tritt erstmals im Jahr 1239 gemeinsam mit seinen Brüdern geschichtlich in Erscheinung bei der Entgegennahme der aus Konstantinopel eingetroffenen Dornenkrone.[3] Wahrscheinlich war Stephan für eine geistliche Laufbahn vorherbestimmt, während die vier älteren Brüder per Testament für weltliche Aufgaben vorgesehen waren, indem sie neben dem Königtum für Ludwig mit der Einsetzung in bedeutende Lehen bedacht wurden. Neben Philipp-Dagobert starb im Jahr 1232 auch Johann, womit eine personelle Neuregelung des Testaments nötig wurde.[4] Als „Ersatz“ für die Erbverfügungen Johanns könnte nun Stephan aufgerückt sein, der zu dieser Gelegenheit, vielleicht anlässlich seiner Firmung, einen neuen Namen annehmen konnte, um sein bisheriges geistliches Leben zugunsten des weltlichen abzustreifen.
    Bemerkenswert ist, dass Karl als erster legitim geborener Kapetingerprinz den Namen des Kaisers Karl der Große trug. Vor ihm hatte ihn nur Peter Karlotus getragen, Sohn Philipps II. August, und das auch nur im Diminutiv. Unter Ludwig VIII. hatte das kapetingische Königtum eine dynastische und ideologische Anknüpfung an die Dynastie der Karolinger vollzogen, die sich fortan auch in der Namensgebung manifestierte.
    1245 führte Karl im Auftrag seines Bruders ein Heer in die Provence, um diese nach dem Tod des Grafen Raimund Berengar V. dem französischen Einfluss gegen Aragon zu sichern. Die älteste Tochter des Grafen, Margarete, war mit König Ludwig IX. verheiratet, doch galt diese nicht als Erbin der Grafschaft, sondern deren noch unverheiratete jüngste Schwester Beatrix. Um die Provence fester an Frankreich zu binden, wurde Karl umgehend mit Beatrix in Aix verheiratet, was ihm die Herrschaft über dieses Land, aber auch eine lebenslange Rivalität mit Margarete einbrachte, die mit dem Erbgang ihrer Schwester nicht einverstanden war.[5] De jure war die Grafschaft Provence als Teil des alten Königreiches Burgund dem römisch-deutschen Kaiser lehnspflichtig, doch Karl ignorierte dies, indem er seinem Bruder den Lehnseid ablegte. Kaiser Friedrich II. sah sich zu diesem Zeitpunkt außerstande, die Rechte des Reiches in der Provence zu wahren.
    Auf einem Hoftag in Melun, August 1246, wurde Karl von seinem Bruder Ludwig IX. zum Ritter geschlagen und gemäß dem Testament ihres Vaters mit den Grafschaften Anjou und Maine belehnt.[6] Diese Lehen gehörten vormals der Dynastie Plantagenet, weelche aber 1204 von König Philipp II. August ihrer Besitzungen für verlustig erklärt wurde. Doch das damalige Haupt der Plantagenets, König Heinrich III. von England, erhob immer noch einen Anspruch darauf und gab diesen erst im Vertrag von Paris (1259) auf.

    Kreuzzug nach Ägypten und Regentschaft in Frankreich
    Am 25. August 1248 brach Karl zusammen mit Ludwig IX. in Aigues-Mortes zum Sechsten Kreuzzug nach Ägypten auf. Er nahm an der Belagerung von Damiette teil und verteidigte im Dezember 1249 das Feldlager der Kreuzfahrer vor al-Mansura. Am 8. Februar 1250 fiel Karls Bruder Robert von Artois bei einem unvorbereiteten Angriff auf die Stadt; in der anschließenden Schlacht am 11. Februar waren es nicht zuletzt Karls Führungsqualitäten, die den Sieg der Kreuzfahrer ermöglichten. Doch die Belagerung al-Masuras musste aufgrund des durch Krankheiten stark geschwächten Heeres aufgegeben werden. Auf dem Rückmarsch nach Damiette gerieten Karl und Ludwig IX. am 8. April 1250 bei Fariskur in die Gefangenschaft der Mamluken.
    Nach der baldigen Herauslösung aus der Gefangenschaft kehrte Karl zusammen mit seinem Bruder Alfons von Poitiers nach Frankreich zurück, während Ludwig IX. selbst noch im Heiligen Land verblieb, und übernahm einen Sitz im Regentschaftsrat seiner Mutter. Gemeinsam mit Alfons zog er in die Provence, wo sich der lokale Adel und die Städte unter der Führung von Barral des Baux gegen seine Herrschaft erhoben hatten. Bis zum Juni 1251 gelang es den Brüdern, die Revolte niederzuschlagen. Kararl übernahm die Kontrolle in Marseille, während Avignon an Alfons fiel. Seine Position in der Regierung Frankreichs versuchte Karl mit persönlichen Interessen zu verbinden, als sich 1253 die Gräfin Margarete II. von Flandern an ihn wandte. Deren Söhne aus zweiter Ehe (Avesnes) kämpften seit mehreren Jahren gegen die Söhne aus erster Ehe (Dampierre) im flämischen Erbfolgekrieg um das reiche Erbe der Mutter. Diese versprach nun Karl die Grafschaft Hennegau als Gegenleistung für seine Unterstützung gegen die Avesnes-Brüder. Karl begann einen erfolgreichen Feldzug, in dem er die Stadt Mons eroberte und Valenciennes belagerte, worauf die Avesnes ein Bündnis mit dem römisch-deutschen König Wilhelm von Holland eingingen. Bevor es aaber zu einem Waffengang mit diesem kam, kehrte König Ludwig IX. aus dem Heiligen Land zurück, zog 1255 in Gent ein und erzwang ein Ende der Kampfhandlungen. Alle Parteien mussten 1256 den bereits 1246 gefassten königlichen Schiedsspruch betreffs der Erbfolge in Flandern akzeptieren, der Karl nicht berücksichtigte. Das Versprechen auf den Hennegau ließ sich Karl allerdings später von der Gräfin für viel Geld abkaufen.
    Danach zog Karl in die Provence, wo er seine Herrschaft festigte, indem er im August 1257 den Fürsten von Orange zu einer Huldigung bewegen konnte. In der Folgezeit erweiterte er das Territorium der Provence bis 1259 auf Kosten des Grafen von Savoyen.

    Kampf gegen die Staufer
    In den folgenden Jahren eröffnete sich für Karl in Süditalien ein neues Betätigungsfeld. Der Papst befand sich dort in einem Machtkampf gegen die Staufer und suchte dabei in den Königshäusern Europas nach Unterstützung. Nachdem der englische Prinz Edmund 1254 seine Unterstützung versagt hatte, wandte sich der Papst erstmals an Karl von Anjou, der aber ebenfalls ablehnte. Die Ablehnung erfolgte dabei auf Druck König Ludwigs IX., der die Staufer immer noch als legitime Könige Siziliens betrachtete und ein Vorgehen gegen diese für moralisch bedenklich hielt.
    Die Haltung Ludwigs IX. änderte sich 1258, nachdem Manfred den Thron in Palermo gegen die Rechte seines eigenen Neffen Konradin usurpiert hatte und die Lehnshoheit des Papstes auf Sizilien nicht anerkannte. Zusätzlich konnte Papst Urban IV. 1261 den französischen König davon überzeugen, dass jeder zukünftige Kreuzzug nur dann Aussicht auf Erfolg haben könnte, wenn Sizilien von einem der Sache wohlgesinnten König regiert würde. Nachdem Ludwig IX. mit einem letzten diplomatischen Versuch gescheitert war, Manfred zu einem Bündnis mit dem Papst gegen Byzanz und die Muslime zu bewegen, gab er Karl 1263 sein Einverständnis zu einem Feldzug nach Italien, der den Charakter eines Kreuzzuges erhalten sollte. Der König unterstützte seinen Bruder auch finanziell, indem er eigens für ihn eine Steuer erhob.
    Im August 1263 erfolgte die Wahl Karls zum Senator von Rom, und nachdem er in der Stadt eingezogen war, wurde er von Papst Clemens IV. am 28. August 1265 mit dem Königreich Sizilien belehnt. Am 6. Januar 1266 folgte die Krönung in der Peterskirche in Rom durch mehrere Kardinäle,[7] worauf sich Karl mit seinem Heer gegen Manfred wandte. Er stellte und tötete ihn in der Schlacht bei Benevent. Dieser Sieg verhalf Karl zur Errichtung seiner Herrschaft über das Königreich Sizilien. In Neapel zog er am 7. März ein. Er errichtete eine zentralisierte und effiziente Verwaltung und stützte sich dabei maßgeblich auf französische Beamte, welche auf die Bevölkerung einen extremen Steuerdruck ausübten. Sein junges Königtum sollte noch einmnmal ins Wanken geraten, als sich der mündig gewordene Konradin 1268 mit einem Heer gegen ihn wandte, worauf sich auf Sizilien erste Revolten gegen Karl erhoben, die durch eine pisanische Flotte unterstützt wurden. Zur selben Zeit wurde der Papst durch eine Revolte der Bevölkerung aus Rom vertrieben, wo die Ghibellinen unter Karls vormaligem Verbündeten Heinrich von Kastilien, dem er nach Benevent noch das Senatorenamt übertragen hatte, die Macht übernahmen. Dennoch hielt Karl an seineem Bündnis mit dem Papst fest, von dem er im April 1268 in Viterbo das Reichsvikariat für Italien verliehen bekam. Zugleich ließ er Konradin exkommunizieren. Am 25. Juni schlug Konradin ein Heer Karls bei Ponte di Valle und zog am 24. Juli in RoRom ein. Zusammen mit Heinrich von Kastilien zog er weiter in das Territorium Karls, um sich mit den aufständischen Sarazenen von Lucera zu vereinen, was Karl zu verhindern wusste. Am 23. August stellte er Konradin in der Schlacht bei Tagliacozzo und errang einen vernichtenden Sieg über ihn, in dessen Folge Karl in Rom einziehen konnte, das Senatorenamt wieder übernahm und die Rückkehr des Papstes ermöglichte.
    Konradin wurde auf der Flucht gefangen genommen und an Karl ausgeliefert. Um die Bedrohung der Staufer gegen seine Herrschaft endgültig zu beseitigen, ließ er einen Prozess gegen Konradin eröffnen. Das Urteil endete erwartungsgemäß mit einem Schhuldspruch. Der letzte Staufer wurde am 29. Oktober 1268 in Neapel enthauptet. Die Mehrzahl der Zeitgenossen fasste diese Tat als ungeheuerliches Verbrechen auf, „eine Überschreitung der Schranken, die den Völkern seit Jahrhunderten von Recht und Sitte gezogen worden waren“ (so der Konradin-Biograf Ferdinand Geldner).

    Weltreichspläne
    Karl war nun König von Sizilien, und dies eröffnete ihm weiterreichende Möglichkeiten zur Etablierung eines großen Mittelmeerreichs. Gelegenheit dazu bot ihm der Gegensatz zwischen den Lateinern und Griechen im alten byzantinischen Raum. Seit der lateinische Kaiser von Konstantinopel, Balduin II. von Courtenay, 1261 vom byzantinischen Kaiser Michael VIII. Palaiologos vertrieben worden war, suchte er nach einem starken Verbündeten, um sein verloren gegangenes Reich zurückzuerobern. Kaiser Michael VIII. wiederum hatte seine Position ausgebaut, indem er geschickt im Konflikt zwischen den Staufern und dem Papst lavierte, sodass keine geeinte Front gegen ihn auftreten konnte. Dies änderte sich nun mit der Herrschaft Karls von Anjou, der mit dem Papst in bestem Einvernehmen stand. Unter dessen Vermittlung schloss Karl am 27. Mai 1267 in Viterbo mit Balduin II. einen Vertrag, der die Rückeroberung Konstantinopels beinhaltete. Karl bekam zudem die Oberhoheit über Morea, Epiirus und Korfu, das er sogleich besetzen ließ, sowie ein Drittel aller Eroberungen zugesagt. Weiterhin gewann er die Fürsten des Balkans wie Konstantin Tich für sein antibyzantinisches Bündnis. Im Jahr darauf starb der Papst, und Karl verhinderte in den nächsten drei Jahren die Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes, um seine Pläne nicht zu gefährden. 1270 entsandte er erste Truppen auf den Peloponnes.
    Aber in dieser Situation vereitelte das Kreuzzugsvorhaben seines älteren Bruders Ludwig IX. von Frankreich im Juni 1270 seine Ziele, da er sich diesem nicht versagen konnte. Doch Karl verstand es, seinen Bruder gegen den Sultan von Tunis ziehen zu lassen, der angeblich unter dieser Bedrohung zum Christentum konvertieren würde. Tatsächlich war der Sultan einst ein Vasall Siziliens gewesen, hatte aber nach dem Ende König Manfreds diese Vasallität abstreifen können. Karl war daher bestrtrebt, diese zu erneuern. Als er am 25. August im Feldlager vor Tunis eintraf, lag sein Bruder bereits im Sterben. Nach dessen Tod versuchte Karl, den Oberbefehl über das Kreuzfahrerheer zu übernehmen, konnte sich aber gegen seinen Neffen Philipp III. nicht durchsetzen. Er erreichte dafür einen Friedensvertrag mit dem Sultan, der ihm einen hohen Tribut zahlte, und bei seinem Neffen erreichte er die Überantwortung der Eingeweide Ludwigs IX., dem schon damals der Ruf eines Heiligen vorauseilte. Die Eingeweide ließ er in Monreale bestatten. Inzwischen war auch Prinz Eduard Plantagenet mit einer englischen Kreuzfahrerflotte bei Tunis dazugestoßen und drängte die französischen Kreuzfahrer, den Kreuzzug in Palästina fortzusetzen. Bei der Überfahrt geriet Karls Flotte in einen Sturm und viele seiner Schiffe sanken, was ihm als Vorwand diente, nach Sizilien zurückzukehren.
    Die Teilnahme am Kreuzzug vereitelte aber Karls Angriff auf Byzanz, und auch danach sollte ihm vorerst keine Gelegenheit mehr gegeben werden, da 1271 mit Gregor X. ein Papst gewählt wurde, der ein distanziertes Verhältnis zu Karl pflegte. 1272 konnte Karl lediglich Durazzo einnehmen. Diese Eroberungen nannte er regnum Albaniae – Königreich Albanien, um mit dem selbst zugelegten Königstitel auch die Oberherrschaft über die lokalen albanischen Fürsten beanspruchen zu können. Die albaniscche Küste sollte als Ausgangspunkt für weitere Eroberungen in der Romania dienen. Um den Papst wieder enger an sein Lager zu binden, förderte Karl im Jahr 1273 die Wahl seines Neffen Philipp III. von Frankreich zum römisch-deutschen König. Gregor erkannte die Gefahr einer sich anbahnenden angevinischen Umklammerung und lieh seine Unterstützung stattdessen dem Grafen Rudolf von Habsburg, der sich in der Wahl auch durchsetzte.
    Karls Pläne erlitten einen neuerlichen Rückschlag, als Michael VIII. die Union der Ostkirche mit dem Papsttum am 6. Juli 1274 auf dem Konzil von Lyon vollzog. Der byzantinische Kaiser tat dies gegen den Willen seines eigenen Klerus, konnte damit aber das Bündnis zwischen dem Papst und Karl von Anjou sprengen. In der Folge verlor Karl mehrere Stützpunkte auf dem Balkan an Byzanz wie Berat und Butrinto. Eine weitere Bedrohung erwuchs ihm mit dem König von Aragon, der sich als Erbe der Staufer verstand. Um dieser Gefahr zu begegnen, spielte Karl seinen dominierenden Einfluss auf seinen Neffen Philipp III. von Frankreich aus und erreichte im Vertrag von Orléans 1275 die Einbeziehung Navarras in eine gemeinsame Front gegen Aragon.

    König von Jerusalem
    Da seine Ambitionen in Richtung Byzanz einstweilig lahmgelegt waren, interessierte sich Karl nunmehr verstärkt für das Heilige Land. Dort verfügte er über hervorragende Beziehungen, allerdings nicht zu den christlichen Baronen, sondern zu den Mamluken in Ägypten. Bereits 1272 hatte er einen Vertrag zwischen dem englischen Prinzen Eduard Plantagenet und Sultan Baibars I. ausgehandelt, der den Christen einen zehnjährigen Frieden einbrachte. Nun strebte er nach der Krone Jerusalems und wurde dabei nicht nur vom Papst, sondern auch von seinem Erzgegner Michael VIII. Palaiologos unterstützt. Dieser erhoffte sich durch eine Ablenkung Karls eine zusätzliche Entlastung.
    Im März 1277 kaufte Karl unter Vermittlung des Papstes der Fürstentochter Maria von Antiochia ihre mehr als dünnen Ansprüche auf die Krone Jerusalems für 1.000 livre in Gold und eine Jahresrente von 4.000 livre ab. Die Barone Outremers erkannteten aber weder Maria noch Karl an und erklärten sich für König Hugo III. von Zypern als rechtmäßigen Erben der Staufer. Im Templerorden hingegen fand Karl einen mächtigen Verbündeten, der mit Hugo III. um den Besitz der Burgen von Sidon und Arsuf im Streit lag. Außerdem war der Großmeister der Templer, Guillaume de Beaujeu, ein Verwandter Karls. 1277 ernannte Karl seinen Gefolgsmann Roger von San Severino zu seinem Bailli in Jerusalem und entsandte ihn nach Akkon, der Hauptstadt des Königreiches. Mit der Hilfe der Templer und der Venezianer konnte Roger in Akkon einziehen. Der rechtmäßige Bailli, Balian von Ibelin, übergab angesichts der Übermacht kampflos die Zitadelle der Stadt und zog sich nach Zypern zurück.
    Damit gelang es Karl, seine Herrschaft in Akkon zu etablieren, die wenig später auch von Fürst Bohemund VII., dem Urgroßneffen Marias von Antiochia, anerkannt wurde. Militärisch wurde seine Herrschaft durch ein französisches Regiment gesichertrt, welches einst sein Bruder Ludwig IX. dort zurückgelassen hatte, und das noch immer von der französischen Krone unterhalten wurde. Mit den Mamluken erreichte er eine Koexistenz, da diese sich darauf verlassen konnten, dass Karl keinen Kreuzzug gegen sie zulassen würde. Die Herren von Tyros und Beirut hingegen blieben auf der Seite des Königs von Zypern, der seinen Anspruch weiter aufrechterhielt.

    Neue Offensive gegen Byzanz
    Der Tod Papst Gregors X. zu Beginn des Jahres 1276 ermöglichte Karl die Wiederaufnahme seiner antibyzantinischen Politik, indem er seinen Einfluss auf das Papsttum in den darauffolgenden kurzen Pontifikaten zu stärken wusste. Einzig Nikolaus III. versuchte, sich ihm zu widersetzen; er entzog Karl das Vikariat und die Senatorenwürde. Nach dessen Tod 1280 wurde mit Martin IV. ein Oberhaupt gewählt, welches gänzlich von der französischen Partei, das heißt Karl von Anjou, abhängig war.
    Schon zuvor hatte Karl seine Position gegen Byzanz stärken können, nachdem 1278 der Fürst von Achaia gestorben war und sein Fürstentum gemäß dem Vertrag von Viterbo nun an Karl überging. Im selben Jahr hatte der Fürst von Epirus Karl als seinen Oberherren anerkannt, und auch die Herrscher des Balkan hielten weiter an ihrer Allianz mit ihm fest. Unter Karls Einfluss kündigte Martin IV. gleich in seinem ersten Amtsjahr 1281 die Kirchenunion mit Byzanz einseitig auf und nahm damit die letzte Hürde für einen Angriff gegen Byzanz. Am 3. Juli 1281 schloss sich Venedig in Orvieto der angevinischen Allianz an, in der Hoffnung, von einem Sieg gegen Byzanz seine alten Handelsstützpunkte in Konstantinopel zurückzugewinnen.
    Darauf entsandte Karl ein erstes Heer nach Albanien, das aber mit einer Belagerung von Berat scheiterte und von einem byzantinischen Entsatzheer vernichtet wurde. Dennoch zog Karl im Frühjahr 1282 eine Streitmacht von über 400 Schiffen und 27.000 Mann zusammen und bereitete sich auf den Hauptschlag gegen Byzanz vor. Auch seine Verbündeten auf dem Balkan ließen ihre Heere aufmarschieren.

    Die Sizilianische Vesper
    In dieser entscheidenden Situation brach am 30. März 1282 in Palermo und Corleone eine Revolte der Bevölkerung gegen die französischen Beamten aus, die schnell auf andere Städte Siziliens übergriff. Karl nahm den Aufstand erst ernst, als am 30. August 1282 der aragonesische König Peter III. bei Trapani landete und sich zum König proklamieren ließ.
    Die Sizilianische Vesper, als der dieser Aufstand in die Geschichte einging, sollte sich als ein Ereignis weitreichender politischer Tragweite für die gesamte Mittelmeerregion um Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und das Heilige Land erweisen. Bereits im Vorfeld der Erhebung wurde die wachsende Unzufriedenheit der Sizilianer gegen die Franzosen vom byzantinischen Kaiser geschürt und finanziell unterstützt, der darin die einzige Möglichkeit sah, der Bedrohung durch Karl von Anjou zu entgehen. Einen weiteren Förderer besaß die Revolte in dem König von Aragon, der mit einer Tochter König Manfreds verheiratet war und daher einen Anspruch auf die sizilianische Krone als Erbe der Staufer erhob.
    Angesichts der ernstzunehmenden Bedrohung durch Peter von Aragon reiste Karl am Anfang des Jahres 1283 nach Frankreich. Dort arrangierten beide Herrscher für den 1. Juni 1283 in Bordeaux ein gerichtliches Duell mit einhundert Rittern auf beideen Seiten, um einen längeren Krieg gegeneinander zu verhindern. Das Duell wurde allerdings auf Einspruch des Papstes verboten, da die Herbeiführung eines Gottesurteils nicht dem kanonischen Gesetz entsprach. Dennoch fanden sich im Juni 1283 Karl, sowie der französische König und die französische Ritterschaft in Bordeaux ein. Letztlich aber verzichteten Anjou und Aragón auf eine Durchführung des Duells und schoben sich gegenseitig Terminverzögerungen als Grund zu.[8] Im Juli desselben JJahres wurde Karls Flotte bei Malta vernichtet, worauf die Aragonier die Küste des italienischen Festlandes überfielen und den Hafen von Neapel abriegelten. Karl machte seinen Einfluss auf seinen Neffen, König Philipp III., geltend und bewog ihn zu einem Kreuzzug gegen Aragon. Papst Martin IV. hatte seinen Segen zu solch einem Kreuzzug gegeben, indem er Peter exkommuniziert und all seines Besitzes für verlustig erklärt hatte. Unterdessen erlitt Karls gleichnamiger Sohn, den er als Regenten zurückgelassen hatte, in der Bucht von Neapel am 5. Juni 1284 eine schwere Niederlage gegen die aragonesische Flotte und geriet in Gefangenschaft. Karl kehrte nur drei Tage später wieder nach Neapel zurück und war fortan mit der Verteidigung seines Festlandbesitzes um Kalabrien und Apulien beschäftigt. In dieser Situation starb er am 7. Januar 1285 in Foggia.
    Die sizilianische Vesper brachte Karls Pläne zur Errichtung eines Großreichs zu Fall. Seine Nachkommen konnten sich lediglich in Süditalien mit der Hauptresidenz Neapel behaupten, spielten aber in der Politik Europas nur noch eine untergeordnette Rolle und verzettelten sich in blutigen Intrigen untereinander. Auch die Herrschaft in Akkon ging 1286 verloren, nachdem der angevinische Statthalter die Zitadelle der Stadt an König Heinrich II. von Zypern ausgehändigt hatte. Der Anspruch auuf das Königreich von Jerusalem blieb unter Karls Nachkommen nur noch in ihrer Titulatur erhalten. Für das byzantinische Reich gab das Ende Karls noch einmal eine Atempause für die kommenden einhundertfünfzig Jahre, bis es von den Osmanen erobert wurde. Der Verlust Siziliens an Aragon markierte zugleich den Beginn der katalanischen Dominanz im westlichen Mittelmeer, in Süditalien und in Griechenland.

    Bestattung
    Karl erhielt nach seinem Tod eine getrennte Bestattung: Sein Körper wurde im Dom San Gennaro in Neapel bestattet, seine Eingeweide hingegen in einem Grab in der Kathedrale von Foggia. Die Gestalt des neapolitanischen Grabmals ist nicht dokumentiert. 1596 wurde es gänzlich zerstört und durch ein von Domenico Fontana gefertigtes Epitaph ersetzt, das noch heute an der Eingangswand des Domes zu sehen ist.
    Im Jahr 1326 stiftete Klementine von Ungarn, Königin von Frankreich, ihrem Urgroßvater Karl in Saint-Jacques in Paris ein Herzgrab. Die eigens gefertigte Liegefigur, die einen jugendlichen Karl zeigt, der sein Herz in der linken Hand trägt, wurde 1820 in die Abtei von Saint-Denis überführt.
    Urteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Karl von Anjou war eine der umstrittensten Persönlichkeiten der mittelalterlichen Geschichte Europas. Allgemein bleibt an ihm bis heute das Bild des päpstlichen Henkers der Staufer haften, der in seinem übermäßigen Ehrgeiz und grenzlosen Machtststreben vor keiner Gewalttat zurückschreckte. Von Dante wurde er sogar mit dem Tod des berühmtem Universalgelehrten Thomas von Aquin in Verbindung gebracht. Doch nicht alle mittelalterlichen Chronisten überlieferten ein negatives Bild von ihm; so urteilte zum Beispiel Salimbene in seiner Chronika über Karl: „Er war ein ausgezeichneter Feldherr und nahm von den Franzosen den Schimpf, den sie unter dem heiligen Ludwig im Orient auf sich geladen hatten.“
    Unbestritten ist Karls dominierender Einfluss auf die Politik. Er war es, der das Machtvakuum in Italien nach dem Ende der Staufer ausfüllte und den französischen König wie auch den Papst zu Instrumenten seiner Interessen machte. Diese Politik diskreditierte besonders die moralische Autorität des Papsttums, in dessen Namen Karl zwei Kreuzzüge gegen christliche Mächte führte und somit dessen Weg in das „babylonische Exil“ vorbereitete. Bedingt durch die kaiserlose Zeit avancierte Karl zum mächtigsten Herrscher seiner Zeit, was ihn laut Kienast zum „ungekrönten Kaiser des Abendlandes“ machte. In Dantes göttlicher Komödie sitzt Karl vor den Toren des Fegefeuers und singt im Akkord mit seinem Rivalen Peter von Aragon.

    Nachkommen
    Aus der ersten Ehe (seit 1246) mit Beatrix von der Provence († 1267) entstammten folgende Kinder:
    • Ludwig (*/† 1248 in Nikosia)
    • Blanche (* um 1250; † 10. Januar 1269)
    • ∞ 1266 mit Graf Robert III. von Flandern († 1322)
    • Beatrix (* um 1252; † 1275)
    • ∞ 1273 mit Philipp von Courtenay († 1283), Titularkaiser von Konstantinopel
    • Karl II. der Lahme (* 1254; † 6. Mai 1309 in Neapel), König von Neapel
    • Philipp (* 1256; † 1. Januar 1277 in Bari)
    • Robert (* um 1258; † 1265)
    • Isabella (* 1261; † 1304)
    • ∞ 1272 mit König Ladislaus IV. von Ungarn († 1290)

    Der zweiten Ehe (seit 1268) mit Margarete von Burgund († 1308), Tochter des Grafen Odo von Nevers, Auxerre und Tonnerre entstammten folgende Nachkommen:
    • Margarethe († nach 1276 in jungen Jahren)

    Literatur
    • Jean Dunbabin: The French in the Kingdom of Sicily, 1266-1305. Cambridge 2011.
    • Jean Dunbabin: Charles I of Anjou. Power, Kingship and State-Making in Thirteenth-Century Europe. London/New York 1998.
    • Peter Herde: Karl I. von Anjou. Stuttgart u.a. 1979.
    • Peter Herde: Carlo I d'Angiò. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 20 (Carducci–Carusi), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1977, S. 199–226.
    • Peter Herde: Karl I. von Anjou. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 983–985.
    • Tanja Michalsky: Memoria und Repräsentation: die Grabmäler des Königshauses Anjou in Italien. Göttingen 2000 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 157).
    Weblinks
     Commons: Karl I. (Neapel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Zum Testament Ludwigs VIII. siehe Layettes du Trésor des Chartes Vol. 2, hrsg. von Alexandre Teulet (Paris, 1866), Nr. 1710, S. 54. Zu den Namen der Prinzen siehe Chronicon Turonense, hrsg. von Léopold Delisle in: Recueil des Historiens des Gules et de la France Bd. XVIII (1878), S. 317
    2 Zum Geburtsjahr des Prinzen Stephan siehe: Chronicon Turonense, hrsg. von Léopold Delisle in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XVIII (1878), S. 313
    3 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France, Bd. XX (1840), S. 327
    4 Zum Tod der Prinzen Johann und Philipp-Dagobert siehe Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: Monumenta Germaniae Historica SS Bd. XXIII (1874), S. 930
    5 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 353–354
    6 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 354
    7 J. Loughlin: Pope Clement IV. In: The Catholic Encyclopedia. Robert Appleton Company, 1908, abgerufen am 22. Mai 2016 (englisch).
    8 Guillaume de Nangis, Gesta Philippi Regis Franciæ, hrsg. im Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 524–525; außerdem Dunbabin, S. 38–39

    Geburt:
    ev. postum

    Karl heiratete Königin Beatrix von der Provence in cir 1245 in Aix. Beatrix (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1231; gestorben in 1267. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. Blanche von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1250; gestorben am 10 Jan 1269.
    2. 83. Beatrix von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1252; gestorben in zw 16 Nov und 13 Dez 1275.
    3. 84. Karl II. von Anjou (von Neapel), der Lahme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1254; gestorben am 6 Mai 1309 in Neapel, Italien.
    4. 85. Isabella (Elisabeth) von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1261; gestorben in 1304.

  17. 44.  Johann von Hennegau (von Avesnes)Johann von Hennegau (von Avesnes) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Margarethe5, 11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien; gestorben am 24 Dez 1257.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1246 bis 1257, Grafschaft Hennegau; Graf von Hennegau (Haus Avesnes)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Avesnes

    Johann von Avesnes (* 1. Mai 1218 in Houffalize; † 24. Dezember 1257) aus dem Haus Avesnes war von 1246 bis 1257 Graf von Hennegau.

    Er war der älteste Sohn der Margarete II. von Flandern aus deren erster Ehe mit Burkhard von Avesnes, sein Bruder war der Chronist Balduin von Avesnes. Die Ehe wurde auf Druck von Margaretes älterer Schwester, der Gräfin Johanna von Flandern, um 1221 geschieden. Seine Mutter heiratete daraufhin Wilhelm II. von Dampierre, mit dem sie zwei Söhne Wilhelm und Guido hatte.
    Der Rechtsstatus der zweiten Eheschließung erregte großes Aufsehen, da wesentliche Erbfolgen von der Legitimität der Kinder abhingen. Margarete erbte beim Tod ihrer Schwester Johanna im Dezember 1244 die Grafschaften Hennegau und Flandern. Als Margarethe nun ihren Sohn Wilhelm als Alleinerben designierte rebellierte Johann dagegen. Im Flämischen Erbfolgekrieg erstritt sich Johann gegen seine Mutter und seine Halbbrüder 1246 die Rechte auf die Grafschaft Hennegau, die er bis 1254 auch tatsächlich durchsetzen konnte.
    Bei Johanns Tod 1257 war sein ältester Sohn, Johann II., noch minderjährig, weshalb sich Johanns Mutter Margarethe wieder als Gräfin etablieren konnte. Erst nach deren Tod 1280 erhielt dieser die Grafschaft Hennegau.

    Ehe
    Er heiratete 1246 Adelheid von Holland († 1284), die Tochter des Grafen Florens IV. von Holland (Gerulfinger). Adelheits Bruder Wilhelm II. von Holland unterstützte Johanns Kampf um Hennegau maßgeblich. 1258 bis 1284 war Adelheid Regentin der Grafschaft Holland.


    Literatur
    • Obreen: Avesnes (Jan van). In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 1. A.W. Sijthoff, Leiden 1911, Sp. 200.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Hennegau (niederl. Henegouw für den Gau, Henegouwen für die spätere Grafschaft; franz. le Hainaut; mittellat. Hannonia), benannt nach der Gegend am Fluss Henne, ist ein historisches Territorium auf dem heutigen Gebiet Belgiens und Frankreichs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau

    Johann heiratete Adelheid von Holland in 1246. Adelheid (Tochter von Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) und Mathilde von Brabant) wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1284. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Graf Johann II. (Jean) von Avesnes  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben am 22 Aug 1304 in Valenciennes, Frankreich.

  18. 45.  Jeanne (Johanna) von DampierreJeanne (Johanna) von Dampierre Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Margarethe5, 11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1224.

    Notizen:

    Name:
    Dampierre war die Familie der Herren von Dampierre-sur-l’Aube, die durch Heiraten in den Besitz zahlreicher weiterer Besitzungen in Frankreich gelangte, diese aber nicht halten konnte.
    Neben dem Haus Dampierre aus Dampierre-sur-l’Aube gab es noch zahlreiche weitere Adelsgeschlechter des Namens Dampierre, von denen zwei bis heute blühen.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Dampierre_(mittelalterliches_Adelsgeschlecht)

    Jeanne heiratete Graf Theobald II. von Bar-Scarponnois in 1243. Theobald (Sohn von Graf Heinrich II. von Bar-Scarponnois und Philippa von Dreux) wurde geboren in 1221; gestorben in 1291. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 46.  Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre)Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Margarethe5, 11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1226; gestorben am 7 Mrz 1305 in Compiègne, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Flandern; Graf von Flandern
    • Titel (genauer): Markgrafschaft, Grafschaft Namur; Markgraf von Namur

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_I._(Flandern) (Jun 2022)

    Guido von Flandern (* um 1226; † 7. März 1305 in Compiègne) aus dem Hause Dampierre war regierender Graf von Flandern zur Zeit der Sporenschlacht.
    Guido war der zweite Sohn von Gräfin Margarete II. von Flandern aus deren Beziehung zu Wilhelm II. von Dampierre. Nach dem Tod seines älteren Bruders Wilhelm in einem Turnier wurde Guido gemeinsam mit seiner Mutter Herrscher von Flandern. Er hatte gemeinsam mit dieser gegen die Abkömmlinge seiner Mutter aus deren erster Ehe aus dem Hause Avesnes zu kämpfen. Im Erbfolgekrieg von Flandern und Hennegau geriet er nach der verlorenen Schlacht bei Westkapelle 1253 in Gefangenschaft. Durch die Vermittlung von König Ludwig IX. von Frankreich kam er 1256 wieder frei.
    Er erwarb 1263 für Flandern die vorher schon einmal verbundene Grafschaft Namur zurück. 1270 nahm er am Siebten Kreuzzug teil.

    Guidos Kampf um die Unabhängigkeit Flanderns
    Ludwigs Nachfolger König Philipp der Schöne von Frankreich, der seit 1285 regierte, stützte seinen Einfluss in Flandern nun vor allem auf die Patrizier in den Städten. Obwohl diese ihre wirtschaftliche und politische Stärke durch ihren Tuchhandel mit England begründeten, waren sie auf gute Beziehungen mit dem König bedacht, der ihre Handelsprivilegien mit England akzeptierte und sie vor dem Zugriff eines starken Grafen schützte. Graf Guido strebte nun danach, seine gräfliche Würde zu ihrer alten fast souveränen Stellung zurückzuführen und sich vom königlichen Einfluss zu befreien.
    In König Eduard I. von England fand er einen Verbündeten gegen Philipp IV., da dessen Interessen ähnlicher Natur waren. Im Jahr 1294 nahm Graf Guido enge diplomatische Beziehungen zu Eduard auf und verlobte eine seiner Töchter mit dem Prince oof Wales. Philipp verweigerte dazu erwartungsgemäß die notwendige Einwilligung, und Guido musste nachhaltige Treue schwören, setzte trotzdem seine Politik fort und gewann in Grammont im Dezember 1296 den deutschen König Adolf von Nassau, der ein Erstarken Frankreichs im lothringisch-niederländischen Raum verhindern wollte, und weitere Reichsfürsten für seine Sache. Nachdem Philipp den Grafen aufforderte, diese Handlungen zu erklären, kündigte dieser am 20. Januar 1297 sein Vasallitätsverhältnis zu Frankreich auf. Der König berief darauf ein Pairsgericht ein, welches den Grafen wegen Hochverrats und der Felonie verurteilte und ihm sein Lehen entzog. Weiterhin erreichte Philipp beim Papst die Verhängung des Kirchenbanns über Graf Guido und des Interdikts über Flandern.
    Die militärische Bekämpfung des antifranzösischen Bündnisses ging Philipp entschlossen an. Graf Robert II. von Artois führte ein Heer nach Flandern, mit dem er eine Stadt nach der anderen, darunter Kortrijk, Dünkirchen, Bergen und Brügge, einnehmen konnte. Begünstigt wurden diese schnellen Erfolge durch die für Frankreich positiv gesinnten Patrizier und der dem Grafen Guido versagten Unterstützung des deutschen Königs, der nach einer Zahlung französischen Goldes und aufgrund päpstlichem Drucks trotz seines Bündnisses mit Flandern und England auf einen Krieg verzichtete.
    Am 20. August 1297 kam es bei Veurne (Furnes) zur Schlacht, in der die Franzosen unter Robert von Artois über das flämische Heer siegten. Nachdem die königlichen Truppen am 26. August 1297 Lille eingenommen hatten, war Graf Guido, der sich nur noch in Gent halten konnte, bereit, einen Waffenstillstand einzugehen, der unter päpstlicher Vermittlung am 9. Oktober in Vyve-Saint-Bavon geschlossen und 1298 in Tournai um zwei Jahre verlängert wurde.
    Nach Auslaufen des Waffenstillstandes im Jahr 1300 gab Guido den Kampf auf. Bereits ein Jahr zuvor wurde sein einzig wirklicher Bündnispartner, Graf Heinrich III. von Bar, gefangen genommen und Eduard I. versöhnte sich mit Frankreich, nachdem Philipp die Besetzung der Guyenne, die seinem Bruder Karl von Valois wenige Jahre zuvor gelungen war, aufgehoben hatte. Eine Weiterführung des Kampfes war für den Grafen unter diesen Umständen aussichtslos. Trotz des Ehrenwortes Karls von Valois auf ein freies Geleit wurde Guido mit seinem ältesten Sohn Robert von Béthune bei der Zusammenkunft mit dem König von diesem in ritterliche Haft genommen, Guido in Compiègne, Robert in Bourges. Flandern wurde der Verwaltung königlicher Statthalter anvertraut. Philipp erschien persönlich 1301 in Flandern, wo er die Seeblockade Gents durch Eduard I. von England auflöste und neue Festungen anlegte. In einem 1301 in Brügge unterzeichneten Vertrag wurden die neuen Herrschaftsverhältnisse bestimmt.
    Trotz dieses Erfolgs büßte die Krone in der flämischen Bevölkerung schnell an Ansehen und Rückhalt ein. Ausschlaggebend war hier Philipps rigide Finanzpolitik, der trotz des Endes des Krieges die erhobene Kriegssteuer nicht abschaffen wollte. Dies versetzte die schon seit längerem sozial benachteiligten Handwerker in Aufruhr, welche einige Häuser der wohlhabenden Patrizier und Tuchhändler angriffen. Daraufhin ließ der Statthalter Jacques de Châtillon die Städte Brügge und Gent mit einer Besatzung versehen. Doch am Morgenläuten des 18. Mai 1302 drangen die Bürger von Brügge in die Unterkünfte der königlichen Soldaten ein und töteten wahrscheinlich mehrere Hundert von ihnen.
    Der Aufstand ergriff alle flämischen Städte, die sich hinter Johann I. von Namur und Guido von Namur, zwei jüngeren Söhnen Guidos, sammelten. Philipp reagierte darauf mit der Entsendung eines Heeres unter Robert von Artois. Wider Erwarten wurden die französischen Ritter am 11. Juli 1302 in der Sporenschlacht bei Kortrijk (Coutrai) von dem Bürgerheer der Flamen vernichtend geschlagen, in der mehr als siebenhundert Ritter ihr Leben verloren, darunter die gesamte militärische Führung Frankreichs, unter anderen auch Robert von Artois und Jacques de Châtillon.
    Nach der Sporenschlacht wurde Guido für kurze Zeit freigelassen, um den Ausgleich zu verhandeln. Insofern kam es erneut zum Krieg mit Frankreich und zur Vernichtung der flämischen Flotte 1304. Guido kam erneut in französische Gefangenschaft, in der er 1305 in Compiègne verstarb. Sein Leichnam wurde nach Flandern überführt und in der Abtei von Flines-lez-Raches begraben.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Namur entwickelte sich im 10. Jahrhundert um Burg und Stadt Namur. Ihre Entwicklung war lange Zeit eingeschränkt durch die starken Nachbarn Hennegau, Brabant und Hochstift Lüttich. Dank planmäßiger Heiratspolitik, die von den Grafen über 3 Generationen betrieben wurde, vereinigte Graf Heinrich der Blinde um 1150 in seiner Hand die Herrschaft über Namur, La Roche, Durbuy, Longwy und Luxemburg sowie die Vogteien über Stablo, St. Maximin vor Trier und Echternach.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Namur (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Flandern (niederländisch Vlaanderen, französisch Flandre) ist ein historisches Territorium auf dem Gebiet der heutigen Staaten Belgien, Frankreich und Niederlande.
    "Fast das ganze Jahrhundert hindurch dauerten Erb- und Thronstreitigkeiten, in die sich die Könige von Frankreich in eigennütziger Absicht einmischten (Flämischer Erbfolgekrieg). Nach Margaretes Tod im Jahr 1279 erhielt ihr Sohn Johann Hennegau, der andere, Guido von Dampierre, Flandern. Letzterer verband sich 1291 mit Adolf von Nassau (römisch-deutscher König seit 1292) und mit England gegen Philipp IV. den Schönen von Frankreich; doch vermittelte Papst Bonifatius VIII. 1295 den Frieden. König Philipp IV. fiel jedoch 1297 abermals in Flandern ein, eroberte den größten Teil des Landes, das er als französisches Lehen in Anspruch nahm, und nahm Guido und dessen Sohn Robert gefangen. Als Philipp IV. danach durch seinen Statthalter Jacques de Châtillon die Freiheiten der Flamen unterdrückte, erhoben sich diese unter dem Vorsteher der Wollweber von Brügge, Pieter de Coninck (Pierre le Roi), vernichteten die französisch gesinnte Partei der Leliaerts und besiegten das überlegene französische Heer in der Sporenschlacht bei Kortrijk (Courtrai) am 11. Juli 1302. Sie wurden dann zwar am 18. August 1304 bei Mons-en-Puelle zwischen Lille und Douai geschlagen, erlangten aber gleichwohl einen Frieden, wonach Guido gegen Abtretung einiger Städte nach Flandern zurückkehren sollte. Da derselbe aber schon 1305 starb, folgte ihm sein Sohn Robert."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern (Sep 2023)

    Guido heiratete Mathilde von Béthune in 1246. Mathilde (Tochter von Herr Robert VII. von Béthune und Elisabeth von Morialmez) gestorben in 1264. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 86. Graf Robert III. von Flandern (Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1249; gestorben am 1 Sep 1322 in Ypern.
    2. 87. Wilhelm von Flandern (von Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1311.
    3. 88. Herzogin Margarete von Flandern (von Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1251; gestorben am 3 Jul 1285.
    4. 89. Beatrix (Béatrice) von Flandern (von Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1253/1254; gestorben in 1296.

    Guido heiratete Isabella von Luxemburg in 1264. Isabella (Tochter von Graf Heinrich V. von Limburg-Luxemburg, der Blonde und Herrin Margareta von Bar) wurde geboren in 1247; gestorben in 1298. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 90. Margareta von Flandern (von Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1331.
    2. 91. Beatrix von Flandern  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 92. Philippine von Flandern  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1304.
    4. 93. Markgraf Johann I. (Jean) von Namur (Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1267; gestorben am 31 Jan 1330.

  20. 47.  Vizegraf Johann I. (Jean) von DampierreVizegraf Johann I. (Jean) von Dampierre Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Margarethe5, 11.Balduin4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1228; gestorben in 1257/1258.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Dampierre-sur-l’Aube; Herr von Dampierre
    • Titel (genauer): Grafschaft Troyes; Vizegraf von Troyes

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Vizegrafschaft Troyes bestand – als Stellvertreter des Grafen von Troyes – zumindest zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und der Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Grafen von Troyes zumeist auch Grafen von Blois etc. waren.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Vizegrafschaft_Troyes (Sep 2023)

    Johann heiratete Laura von Lothringen in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. Johann II. (Jean) von Dampierre  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 1307.

  21. 48.  Königin Yolanda (Violante) von UngarnKönigin Yolanda (Violante) von Ungarn Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Jolante5, 12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Ungarn, Königin von Aragón

    Notizen:

    Yolanda hatte mit Jakob I. zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Yolanda_von_Ungarn

    Yolanda von Ungarn (in Katalonien auch Violante genannt, * 1219; † 9. Oktober 1251 in Huesca) war eine ungarische Prinzessin und Königin von Aragón.

    Leben
    Sie war die Tochter von König Andreas II. von Ungarn aus dessen zweiter Ehe mit Jolante von Courtenay, der Tochter des Lateinischen Kaisers Peter von Konstantinopel.

    Sie war, als dessen zweite Ehefrau, mit König Jakob I. von Aragón verheiratet. Sie hatten zehn Kinder.
    • Violante von Aragón (* 1236; † 1301), ∞ König Alfons X. von Kastilien
    • Konstanze (* 1239; † um 1269), ∞ Manuel von Kastilien, Herr von Escalona, Penafiel und Villena
    • Isabella von Aragón (* 1243; † 1271), ∞ König Philipp III. von Frankreich
    • Peter III. (* 1240; † 1285), König von Aragón
    • Jaume II. (* 1243; † 29. Mai 1311), 1276 König von Mallorca
    • Fernando (* 1245; † 1250)
    • Sancho (* 1246; † 1251)
    • Maria (* 1248; † 1267), Nonne in Sijena
    • Sancho (* 1250; † 1275), Erzbischof von Toledo
    • Leonor (* 1251; † jung)

    Sie starb 1251; ihre Grabstätte befindet sich im Kloster Santa Maria de Vallbona.


    Weblinks
    • Iolanda bei fmg.ac (englisch)

    Yolanda heiratete König Jakob I. von Aragón am 8 Sep 1235 in Barcelona. Jakob (Sohn von Peter II. von Aragón, der Katholische und Königin von Aragonien Maria von Montpellier) wurde geboren am 1 Feb 1208 in Montpellier, FR; gestorben in 27 Jul1276 in Valencia; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei Santa María von Poblet. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 95. Violante von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1236 in Saragossa; gestorben in 1301 in Roncevalles.
    2. 96. Konstanze (Constance) von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1239; gestorben in cir 1269.
    3. 97. Königin Isabella von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1243; gestorben am 28 Jan 1271 in Cosenza, Italien; wurde beigesetzt in Saint Denis.
    4. 98. König Peter III. von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1240 in Valencia; gestorben am 11 Nov 1285 in Vilafranca del Penedès.
    5. 99. König Jakob II. von Mallorca (von Barcelona)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1243 in Montpellier, FR; gestorben in 1311; wurde beigesetzt in Kathedrale La Seu.
    6. 100. Fernando von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1245; gestorben in 1250.
    7. 101. Sancho von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1246; gestorben in 1251.
    8. 102. Maria von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben in 1267.
    9. 103. Erzbischof Sancho von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben in 1275.
    10. 104. Leonor von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1251; gestorben in jung.

  22. 49.  Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden)Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden) Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Jolante5, 12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

    Familie/Ehepartner: Katharina Morosini (Morossini). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 105. König Andreas III. von Ungarn (Árpáden), der Venezianer  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1265; gestorben am 14 Jan 1301.

  23. 50.  Philipp II. von MontfortPhilipp II. von Montfort Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Eleonore5, 12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in cir 1225; gestorben am 24 Sep 1270 in Tunis; wurde beigesetzt in Saint-Vincent, Castres.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herr von La Ferté-Alais - Herr von Bréthencourt - Graf von Squillace
    • Titel (genauer): Castres; Herr von Castres

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._von_Montfort (Sep 2027)

    Philipp II. von Montfort (* um 1225; † 24. September 1270 bei Tunis) war Herr von Castres, La Ferté-Alais und Bréthencourt, sowie Graf von Squillace. Er war ein Sohn des Philipp von Montfort und der Eleonore von Courtenay.

    Philipp erhielt 1240 von seinem Vater die französischen Besitzungen der Familie übertragen, nachdem der Vater in das Heilige Land gezogen war. Im Jahr 1258 gründete er bei Castres das Kloster Saint-Vincent der Predigerbrüder. Er begleitete ab 1266 Karl von Anjou nach Italien zur Eroberung des Königreichs Sizilien. Für seine Verdienste wurde er zum Grafen von Squillace ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Castres 1268 baute er die Burgen Roquecourbe und Técou. 1270 schloss sich Philipp dem Siebten Kreuzzug unter König Ludwig IX. von Frankreich an und starb während der Belagerung von Tunis an der dort um sich greifenden Ruhr, bestattet wurde er in Saint-Vincent bei Castres.

    Titel (genauer):
    Der Ortsname leitet sich vom lateinischen castrum (befestigter Ort) her. Castres entwickelte sich um eine im 7. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei und wurde eine wichtige Station auf dem Jakobsweg, der Via Tolosana, da in der Abteikirche aus dem 9. Jahrhundert Reliquien des heiligen Vinzenz von Saragossa aufbewahrt werden. Die Abtei geriet 1074 unter die Hoheit von Saint-Victor in Marseille.
    Sep 2023, Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Castres_(Tarn)

    Gestorben:
    Starb während der Belagerung von Tunis an der dort um sich greifenden Ruhr.

    Familie/Ehepartner: Jeanne von Lévis. Jeanne (Tochter von Guy II. von Lévis und Jeanne von Bruyères) gestorben in 1284. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 106. Jeanne (Johanna) von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1300.
    2. 107. Eléonore von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen

  24. 51.  Philipp von CourtenayPhilipp von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Balduin5, 12.Jolante4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) wurde geboren in 1240/1241 in Konstantinopel; gestorben in 15 oder 25 Dez 1283.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Courtenay

    Philipp von Courtenay (* 1240/41 in Konstantinopel; † 15. oder 25. Dezember 1283) war als Sohn Kaiser Balduins II. und der Maria von Brienne deren Erbe im lateinischen Kaisertum von Konstantinopel. Gleichwohl die kaiserliche Familie nach dem Verlust Konstantinopels 1261 im Exil lebte, hat er nach dem Tod des Vaters 1274 die Kaiserwürde angenommen und damit die Linie der so genannten Titularkaiser begründet.

    Leben
    Von seinem Vater ist Philipp im Frühjahr 1248 für eine nicht genannte Summe an eine venezianische Kaufmannsfamilie verpfändet wurden, in deren Mutterstadt er gebracht wurde, wo er die Jahre seiner Jugend verbrachte.[2] Von dort adressierte er aam 10. Juni 1259 einen Brief an König Ludwig IX. von Frankreich, bei dem er sich für dessen letztlich erfolglose Bemühung zu seinem Freikauf bedankte.[3] Erst dank der finanziellen Großzügigkeit des Königs Alfons X. von Kastilien ist Philipp bis spätestens 1261 wieder frei gekommen. Am 1. Mai 1261 war er neben den Königen von Frankreich und von Navarra in Beauvais ein urkundlicher Zeuge der Schreinerhebung der Reliquien des Heiligen Julian.[4] Am 6. Juli 1262 ist er in Clermont-Ferrand als urkundlicher Zeuge für König Jakob I. von Aragón aufgetreten.[5] 1263 hat er schließlich in Vertretung seiner Familie alle Rechte auf die Grafschaft Namur, welche seit 1259 vom Graf von Luxemburg besetzt war, dem Graf von Flandern für 20.000 Pariser Pfund verkauft.[6]
    Bereits am 25. Juli 1261 ist Konstantinopel von den Griechen unter Michael VIII. Palaiologos zurückerobert und Philipps Vater zur Exilnahme in Westeuropa gezwungen wurden, wo er noch im Jahr 1263 in Frankreich zu seiner Familie stieß. Seine Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Konstantinopel hatte Balduin II. zunächst mit der militärischen Unterstützung König Manfreds von Sizilien verbunden, worüber er allerdings bei der Kurie von Rom in Ungnade gefallen ist, die tatsächlich eine Entmachthtung des sizilianischen Stauferkönigs betrieben hat. Offenbar diesem Hintergrund ist am 31. März 1266 die Verweigerung Papst Clemens’ IV. für seine Dispens zu einer Ehe zwischen Philipp und einer Tochter des Königs von Kastilien entsprungen, didie wohl in Folge seines Freikaufs arrangiert worden war.[7] Stattdessen ist Philipp am 27. Mai 1267 in Viterbo mit Beatrix verlobt wurden, einer Tochter Karls von Anjou, der im Jahr zuvor das Königreich Sizilien erobert und König Manfred getötet hatte. Im Vertrag von Viterbo hatte Balduin II. unter Federführung des Papstes seines und seiner Familie Schicksal mit den Interessen Karls von Anjou verknüpft, der die Rückführung der kaiserlichen Familie nach Konstantinopel versprochen hat.[8] Die Hochzeit hat am 15. Oktober 1273 in Foggia stattgefunden.[9]
    Spätestens zum Januar 1274 ist Balduin II. gestorben; Philipp ist hier in einer Urkunde Karls von Anjou erstmals (domino Philippo Imperatori Constantinopolitano) und im November desselben Jahres (Philippe Dei gratiâ nunc Constantinopolitane impeerator illustris) anlässlich der Bestätigung des Vertrags von Viterbo als Kaiser tituliert wurden.[10] Am 10. März 1275 urkundete er schließlich selbst in Brindisi in der vollständigen kaiserlichen Titulatur (Philippus, Dei gratiâ fidelissimus in Christo imperator, Romaniæ que moderator, et semper Augustus).[11] Obwohl Philipp von den nach 1261 in der Romania verbliebenen lateinischen Fürsten anerkannt wurde, beruhte der größte Teil seines Ansehens auf seiner Verbindung mit Karl von Anjou. Dieser schmiedete am 3. Juli 1281 in Orvieto eine Allianz mit Venedig, um einen großangelegten Feldzug gegen Konstantinopel vorzubereiten. Die Pläne Karls und damit auch die Bedeutung Philipps fanden im März 1282 mit dem Ausbruch der sizilianischen Vesper ihr jähes Ende.
    Philipp ist am 15. oder 25. Dezember 1283 gestorben.[12]

    Familie
    Aus seiner Ehe mit Beatrix von Anjou ist die Tochter Katherina von Courtenay (* 1275; † 1307/08) hervorgegangen, die 1301 den französischen Prinzen Karl von Valois (* 1270; † 1325) geheiratet hat.
    Beatrix ist im November/Dezember 1275 gestorben.[13] Philipp hatte darauf erneut ein Eheprojekt mit König Alfons’ X. von Kastilien vereinbart, indem er dessen Tochter Berengaria († 1284) zu heiraten beabsichtigte. Dies ist aus einem Schreiben König Peters III. von Aragón vom 1. August 1281 an den König von Kastilien zu entnehmen, dem er darin sein Missfallen zu diesem dynastischen Bund zum Ausdruck gebracht hat, da sich Kastilien so mit den Feinden Aragóns verbünden würde.[14] Letztlich ist die kastilische Ehe bis zu Philipps Tod nicht realisiert wurden.


    Literatur
    • Peter Lock: The Franks in the Aegean 1204–1500. New York 1995.
    • Robert Lee Wolff: Mortgage and Redemption of an Emperor’s Son. Castile and the Latin Empire of Constantinople, in: Speculum 29 (1954) 45–84.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Schlumberger, G.: Sceaux et bulles des empereurs latins de Constantinople (1890), S. 22.
    2 Vgl. Marino Sanudo, Secreta Fidelium Crucis, hrsg. von Jacques Bongars in: Gesta Dei Per Francos, Bd. 2 (1611), S. 73; Istoria del Regno de Romania, hrsg. von Charles Hopf: Chroniques Gréco-Romanes (1873), S. 115f; „Fragmentum“, hrsg. ebd.,. 171ff.
    3 Vgl. Wolff, S. 49.
    4 Vgl. Louvet, P.: Histoire et antiquitez du pais de Beauvaisis, Bd. 1 (1631), S. 415f. Der Heilige Julian war ein Gefährte des gleichfalls Heiligen Lucianus, des Begründers des Bistums Beauvais.
    5 Vgl. Berger, E.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 4775, S. 42f.
    6 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 285f.
    7 Vgl. Wolff, S. 69f. Zur verweigerten Dispens siehe: Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. CCLVIII, Sp. 303f.
    8 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5284, S. 220–224; Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), Nr. IV, S. 30–44.
    9 Vgl. Minieri Riccio, C.: Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generazione, (1857), S. 34f, Anm. 254.
    10 Vgl. Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), S. 41f, Anm. 5, Nr. 6; Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. II, S. 32ff.
    11 Vgl. Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. IV, S. 325.
    12 Vgl. Wolff, S. 74, Anm. 71. Die Diskrepanz im Sterbedatum ist durch eine voneinander abweichende Editierung der zugrunde liegenden mittelalterlichen Quelle in der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts geschuldet. Das Originaldokument istit dem größten Teil des angevinischen Archivs während des Aufstandes gegen die deutsche Besatzung im September 1943 vernichtet wurden und so nicht mehr zu überprüfen. Vgl. Wolff, S. 73, Anm. 67.
    13 Vgl. Minieri Riccio, C.: Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generazione, (1857), S. 116, Anm. 257.
    14 Vgl. Memoiral Histórico Español, Bd. 2 (1851), Nr. CXCI, S. 49f. Neben der Verheiratung Berengarias mit Philipp hatte der kastilische König auch eine Ehe seines Sohnes Sancho mit einer Tochter Karls von Anjou geplant. Der König von Aragón widerum hat das Erbe der Staufer beansprucht und war so ein Feind der Anjou geworden.

    Philipp heiratete Beatrix von Anjou am 15 Okt 1273 in Foggia, Apulien, Italien. Beatrix (Tochter von König Karl I. von Anjou (von Frankreich) und Königin Beatrix von der Provence) wurde geboren in cir 1252; gestorben in zw 16 Nov und 13 Dez 1275. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 108. Catherine de Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1274; gestorben in 11 Okt 1307 oder 02 Jan 1308.

  25. 52.  Herr Humbert II. von Montpensier (Beaujeu)Herr Humbert II. von Montpensier (Beaujeu) Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Guichard5, 13.Sibylle4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1) gestorben in vor 14 Nov 1285.

    Humbert heiratete Herrin Isabelle von Mello in vor 25 Jul 1276. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 53.  Blanche (Blanca) von ChampagneBlanche (Blanca) von Champagne Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Agnes5, 13.Sibylle4, 6.Margarete3, 2.Dietrich2, 1.Gertrude1)

    Blanche heiratete Herzog Johann I. von der Bretagne, der Rote in 1236. Johann (Sohn von Peter von Dreux, Mauclerc und Herzogin Alix von Thouars) wurde geboren in 1217 in Château de l’Isle, Marzan; gestorben am 8 Okt 1286. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. Herzog Johann II. von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jan 1239; gestorben am 14 Nov 1305 in Lyon.