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König Boso von Vienne

König Boso von Vienne

männlich 828 - 887  (59 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Boso von VienneKönig Boso von Vienne wurde geboren in zw 825 und 828; gestorben am 11 Jan 887.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Boso_von_Vienne

    Boso von Vienne (auch Boso von der Provence) (* 825/828; † 11. Januar 887) aus der Familie des Buviniden war von 879 bis 887 König von Niederburgund.

    Bosos Großvater († 855) mit demselben Namen war ein italienischer Graf. Er hatte mit seiner Frau Ingeltrud vier Kinder, das älteste, eine Tochter, die wohl Richildis hieß, war Bosos Mutter. Der älteste Sohn Boso folgte seinem Vater als Graf nach. Der zweite Sohn Hukbert war Laienabt des Klosters Saint-Maurice d'Agaune. In dieser Funktion beherrschte er das Gebiet des oberen Rhonetals zwischen dem Jura und den Alpen. Er stand im Ruf, ein regelrechter Straßenräuber gewesen zu sein. Jüngstes Kind war Theutberga, die 855 Lothar II. heiratete. Da die Ehe kinderlos blieb, versuchte Lothar, sich von seiner Frau trennen zu lassen, und setzte das Gerücht in die Welt, seine Frau habe mit ihrem Bruder Hukbert Ehebruch begangen. Die Affäre wurde bis zum Papst getragen, konnte aber wegen Lothars überraschenden Todes 869 nicht abschließend entschieden werden. Im Jahr 864 unterlag Hukbert dem Welfen Konrad II. und wurde getötet.
    Von Bosos Eltern weiß man recht wenig. Bosos Vater hieß Bivin (oder Bovin). Er war ein lothringischer Graf und Laienabt des Klosters Gorze. Bivins Bruder Richard war Ostiarius Ludwigs I., nach dessen Tod stand er im Lager Lothars I. Seine Schwester hieß Richildis und sollte für die politische Zukunft ihres Bruders noch sehr wichtig werden. Bosos Bruder hieß Richard und stand in Diensten Karls des Kahlen, Ludwigs des Stammlers und Karlmanns von Westfranken.

    Boso war seit März/Juni 876 mit Kaiser Ludwigs II. Tochter Ermengarde (* wohl 852/855, † 896 vor dem 22. Juni) verheiratet. Durch seine Schwester Richildis († 910) war er zudem seit 870 Schwager des westfränkischen Königs Karl der Kahle († 877), der ihn sehr begünstigte. Er wurde durch diesen 870 Graf von Vienne und 876 Statthalter in Italien mit dem Titel eines Herzogs.
    Boso nutzte die Schwäche des westfränkischen Reiches nach dem Tode Ludwigs II. und ließ sich auf Drängen seiner Gattin Ermengard und mit Hilfe von Papst Johannes VIII. am 10. Oktober 879 auf einer Versammlung der Großen zu Mantala bei Vienne zum König von Burgund und der Provence proklamieren. Damit begründete Boso das Königreich Niederburgund, das das Gebiet östlich der Rhone und südlich des Genfersees bis zum Mittelmeer umfasste.
    Zwar konnte sich Boso gegen den neuen König des Ostfrankenreiches, Karl den Dicken behaupten, jedoch den äußersten Nordosten seines Landes, Wallis, Aosta und Savoyen, nicht halten.

    Politische Lage im spätfränkischen Europa
    Als Boso seinem ersten Herrn, Karl dem Kahlen, diente, war das fränkische Reich in fünf Teilreiche geteilt. Das westliche Teilreich, das in seiner Ausdehnung in etwa dem heutigen Frankreich entsprach, wurde von Karl dem Kahlen regiert, das östliiche von dessen Bruder Ludwig dem Deutschen. Das Mittelreich, das vom Bruder Karls und Ludwigs, Lothar I. beherrscht wurde, war nach dessen Tod unter seinen drei Söhnen Karl, Ludwig II. und Lothar II. aufgeteilt worden. Ludwig II. beherrschte den italienischen Teil von den Alpen bis nach Rom, Lothar II. den Reichsteil zwischen den Westalpen und Friesland und Karl den Rhône-Saone-Raum und die Provence.
    Als die Söhne Lothars I. starben, wurden die Mittelreiche zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen aufgeteilt. Das Reich Lothars II. ging zu je einer Hälfte an die beiden. Das Reich Karls ging zunächst an dessen Bruder Ludwig II. und nach dessen Tod gemeinsam mit dem Restreich Ludwigs II. an Karl den Kahlen. Während dieses Zuges nach Italien wurde Boso zum Herzog gekrönt und Karl der Kahle zum Kaiser.
    Als kurz darauf sowohl Karl der Kahle als auch Ludwig der Deutsche starben, erhielt das fränkische Reich neue Könige. Die Nachfolge Karls des Kahlen im westlichen Frankenreich trat dessen Sohn Ludwig der Stammler an, der neue König Bosos. Das Reich Ludwigs des Deutschen wurde unter dessen drei Söhnen aufgeteilt. Ludwig der Jüngere erhielt das heutige Nord- und Ostdeutschland. Karl der Dicke Alemannien und Churrätien und Karlmann Bayern, das er schnell um Italien erweiterte, da Ludwig der Stammler zu schwach war, um Italien zu halten.
    Als Ludwig der Stammler starb, kam es im westlichen Frankenreich zu Streitigkeiten um die Nachfolge Ludwigs. Während eine Adelspartei um Hugo den Abt und Boso von Vienne versuchte, nur einen der beiden Söhne zum König zu krönen, versuchte die gegnerische Partei um Gauzlin von Saint-Denis, beide Söhne Ludwigs krönen zu lassen und das Reich unter ihnen aufzuteilen. Boso nutzte nun diesen Machtkampf, um sich selbst in Niederburgund zum König krönen zu lassen und sich von beiden Söhnen Ludwigs des Stammlers unabhängig zu machen.

    Aufstieg in die politische Führungsschicht
    870 heiratete Karl der Kahle Bosos Schwester Richildis. Das war zugleich Bosos Eintritt in die Führungsschicht des westfränkischen Reiches. Nachdem Karl der Kahle einen Teil des Reiches Lothars II. erobert hatte, setzte er Boso als Nachfolger dedes lothartreuen Grafen Gerhard II., vormals auch Graf von Paris, ein und übergab Boso dessen Stadt Vienne und ein Jahr später sämtliche anderen Besitzungen Gerhards II. Von 873 bis 875 diente Boso dem Sohn Karls des Kahlen Ludwig dem Stammler iin dessen Unterkönigreich in Aquitanien als Kämmerer, also als Verwaltungschef. Als Karl der Kahle 875 nach Italien zog, um sich des Reiches seines Neffen, Ludwigs II., zu bemächtigen, ging Boso mit. In Italien krönte Karl der Kahle Boso 876 zuzum Herzog (dux), ernannte ihn zum Statthalter (missus) des neugewonnenen italienischen Reichsteils und brachte ihn damit in eine Art vizekönigliche Stellung. Um Bosos Position abzusichern, verheiratete Karl ihn mit Irmingard, der Tochter Ludwigs II., des bisherigen Königs von Italien und Kaisers. Als Karl der Kahle 877 vom Papst wieder zur Hilfe nach Italien gerufen wurde, wollte der Kaiser Folge leisten. Boso und andere Große des Reiches verweigerten jedoch Karl die Gefolgschaft.
    Als 878 Papst Johannes VIII. aufgrund der Bedrohung durch die Sarazenen und italienische Markgrafen wie Lambert von Spoleto und Adalbert von Tuszien in das westliche Frankenreich floh, um Ludwig den Stammler, der inzwischen Karl dem Kahlen auf den Thron gefolgt war, um Hilfe zu bitten, reiste der Papst zunächst in die Provence. Er wurde dort von Boso von Vienne empfangen und in die Francia zu König Ludwig geführt. In Troyes, wo Papst und König aufeinandertrafen, fasste der König den Beeschluss, dem Papst Hilfe zu leisten, und wollte zu diesem Zweck Boso mit dem Papst nach Italien schicken. Dieser ging dann auch mit dem Papst zurück bis nach Pavia. Irgendwann in dieser Zeit wurde Boso von Johannes VIII. adoptiert. Das Heer, daas Ludwig mit Boso geschickt hatte, war jedoch nicht stark genug, um dem Papst die versprochene Hilfe zu bringen, also kehrte Boso um, und kehrte in das Frankenreich zurück, um Ludwig den Stammler um Verstärkung zu bitten. Zu einer Rückkehr Bosos kam es nicht mehr, da Ludwig der Stammler zu früh starb und Boso nun im Frankenreich beschäftigt war.
    Boso stellte sich zunächst auf die Seite der Anhänger von Ludwigs des Stammlers erstem Sohn Ludwig IV. und war neben Hugo dem Abt dessen stärkster Unterstützer. Als die Gegenpartei, die nicht nur Ludwig IV. als König wollte, sondern eine Reichsteilung zwischen Ludwig IV. und dessen Bruder Karlmann forderte, den ostfränkischen König Ludwig den Jüngeren zur Hilfe rief und dieser in Westfranken einfiel, nutzte Boso die Wirrungen, um sich selbstständig zu machen: Boso ging nach Niederburgund zurück (das Gebiet umfasst den Rhône-Sâone Raum und die Provence) und überzeugte die dortigen Geistlichen, ihn zum König zu wählen. Am 10. Oktober 879 wurde Boso von den Großen seines Reiches, darunter 25 Bischöfen, zum König von Niederburgunnd gewählt und proklamiert. Die Bischöfe begründeten ihre Wahl mit dem Willen Gottes und der Auserwähltheit Bosos, die sie aus seiner steilen Karriere und aus seiner Adoption durch den Papst herleiteten. Die Zustimmung der weltlichen Großen wurde nicht eigens erfragt, sondern vorausgesetzt. Diese Usurpation vereinte noch einmal alle anderen Karolinger. Ludwig III., Karl III. und Karlmann begannen, Vienne zu belagern, was jedoch erfolglos blieb. Erst eine zweite Belagerung durch Karlmann und Bosos Bruder Richard brachte den gewünschten Erfolg und Vienne fiel, doch konnte Boso fliehen. Seine Frau fiel in die Hände seiner Gegner. Letztlich hatten die Karolinger nicht den erhofften Erfolg. Zwar verlor Boso den nördlichen Teil seines Reiches wieder, doch konnte er das übrige Gebiet halten und schuf damit das Reich, das nach seiner Hauptstadt Arles fortan Arelat genannt wurde und das er auf Umwegen an seinen Sohn Ludwig den Blinden übergeben konnte.

    Ehe und Nachkommen
    Boso heiratete zwischen März und Juni 876 Ermengarde von Italien, die jüngere Tochter des im August 875 verstorbenen Königs von Italien und römischen Kaisers Ludwig II. von Italien; mit ihr hatte er vermutlich drei Kinder:
    • Engelberga (* wohl 877, † nach Januar 917)
    ∞ vor 910 Wilhelm I. († 6. Juli 918), Herzog von Aquitanien
    • Irmengard (Ermengard) (* um 880/885)
    ∞ Manasses I. († 918), Graf von Chalon.
    • Ludwig III. Bosonides, der Blinde (* um 881/882; † 5. Juni 928), 887–928 König von Niederburgund, 900–905 König von Italien, 901–905 römischer Kaiser
    ∞ um 900 Anna von Byzanz (* 886, † vor 914), Tochter des byzantinischen Kaisers Leo VI.
    ∞ 914 Adelheid von Burgund, Tochter König Rudolfs I. aus der Familie der Welfen



    Literatur
    • Johannes Fried: Boso von Vienne oder Ludwig der Stammler? Der Kaiserkandidat Johanns VIII. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Bd. 32, 1976, S. 193–208, Digitalisat.
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 411). 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2006, ISBN 3-17-019099-7.
    • Fritz Seemann: Boso von Niederburgund. Halle 1911 (Halle-Wittenberg, Universität, Dissertation, 1911).

    Boso heiratete Ermengarde von Italien in zw Mär und Jun 876. Ermengarde (Tochter von König Ludwig II. von Italien und Engelberga (Angilberga) von Parma ?) wurde geboren in zw 852 und 855; gestorben in 896. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Willa von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 929.
    2. 3. Irmgard von Vienne  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 2

  1. 2.  Willa von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Boso1) gestorben in 929.

    Notizen:

    Willa heiratete 912 in zweiter Ehe den Grafen Hugo von Vienne, der 924 König von Niederburgund und 926 als Hugo I. König von Italien wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Burgund

    Das Königreich Burgund entstand durch die Fränkischen Reichsteilungen. 561 bis 584 und 639 bis 737 waren fränkische Teilkönigreiche in Burgund entstanden, die zunächst an Neustrien, dann wieder an das Gesamtreich fielen. 880 und 888 wurden die Königreiche Niederburgund und Hochburgund gegründet und 930 zum Königreich Burgund vereinigt. Es bestand aus denjenigen Teilen des früheren karolingischen Reichsteils Burgund, die bei der Teilung des Frankenreiches 843 im Vertrag von Verdun als Lotharii Regnum an Kaiser Lothar I. fielen. Dies war ganz Burgund außer dem Gebiet, das 843 an das Westfrankenreich kam, im Zentrum des heutigen Frankreichs liegt und 1956–2016 die Region Bourgogne bildete.
    Das Königreich Burgund fiel 1033 an das römisch-deutsche Reich, wenngleich weite Teile im 14./15. Jahrhundert an das Königreich Frankreich fielen. Der burgundische Reichsteil des römisch-deutschen Reichs (der dritte Reichsteil neben dem deutschen Reichsteil und Reichsitalien) wird in der Geschichtswissenschaft oft als regnum Arelatense bzw. als Arelat bezeichnet.

    Entstehung und Entwicklung
    Das Königreich Burgund entwickelte sich in drei Etappen:

    Karolingische Reichsteilungen
    Erste Teilung
    Lothar I. teilte kurz vor seinem Tod im Jahre 855 sein Reich unter seinen Söhnen auf (Teilung von Prüm). Die burgundischen Reichsteile erhielt Karl, zusammen mit der Provence.

    Zweite Teilung
    Karl starb bereits 863, woraufhin seine Brüder das neue Reich wieder unter sich aufteilten:
    • Die spätere Freigrafschaft Burgund, die Westschweiz, die Region um Lyon und Vienne sowie das untere Rhônetal rechts der Rhone fielen an den lothringischen König Lothar II..
    • Das Wallis, Savoyen, die Dauphiné und die Provence an den italienischen König Ludwig II.

    Dritte Teilung
    Als auch Lothar II. (Lothringen) starb (869), teilten sich dessen Onkel, Karl der Kahle (der über das Westfrankenreich herrschte) und Ludwig der Deutsche (der über das Ostfrankenreich herrschte), dessen Teil von Burgund 870 noch einmal (Vertrag von Mersen):
    • Karl der Kahle erwarb das Rhônetal,
    • Ludwig der Deutsche die Westschweiz und Teile des französischen Jura.
    Als Ludwig II. 875 ebenfalls starb, erwarb Karl der Kahle schließlich auch dessen Reich samt den Teilen Burgunds, die Ludwig II. 863 erhalten hatte.

    Regionale Reichsgründungen
    Niederburgund umfasste etwa die heutigen französischen Regionen Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur, Hochburgund die spätere Freigrafschaft Burgund, die Westschweiz, Basel, das Wallis, Aosta und Teile der Zentralschweiz. 930 vereinigte Rudolf II. von Hochburgund die beiden burgundischen Reiche zum Königreich Burgund. (Die spätere Bourgogne gehörte weder zu Hoch- noch zu Niederburgund, sondern zum Westfrankenreich. Fraxinetum in der Provence wurde 888 islamisch.)

    Königreich Niederburgund (ab 880)
    877, zwei Jahre nachdem er die burgundischen Lande geerbt hatte, starb Karl der Kahle (Westfrankenreich). Sein Sohn Ludwig der Stammler konnte nicht verhindern, dass sich noch im selben Jahr ein burgundischer Adliger, Graf Boso von Vienne, selbständig machte. Boso ließ sich 880 mit Hilfe des Papstes Johannes VIII. und auf Drängen seiner Gattin Irmengard, einer Tochter Ludwigs II. von Italien, auf einer Versammlung der Großen zu Mantala (Montaille bei Vienne) zum König von Burgund und der Provence proklamieren. Er begründete somit das Reich Niederburgund, das auch das cisjuranische Burgunderreich genannt wurde, oder nach seiner Hauptstadt Arles das Königreich Arelat. Boso konnte sich gegen den neuen König des Ostfrankenreiches, Karl den Dicken (876–887, seit 880 auch König von Italien und seit 881 Kaiser), behaupten, jedoch den äußersten Nordosten seines Landes, Wallis, Aosta und Savoyen, nicht halten.
    Ludwig der Blinde, König von Niederburgund 887–924, König der Langobarden (König von Italien) 899–905, Römischer Kaiser 901–905, war der Sohn Bosos und dessen Gemahlin Irmengard. Nach seines Vaters Tod huldigte er als unmündiger Erbe gemeinsam mmit seiner Mutter dem ostfränkischen König und Kaiser Karl dem Dicken und empfing von ihm sein Erbe als Lehen. In demselben Verhältnis stand Ludwig auch zu Karls Nachfolger Arnulf von Kärnten. Ludwig wurde 899 König der Langobarden und wurde 90901 von Papst Benedikt IV. zum Kaiser gekrönt. 905 unterlag er Berengar von Friaul, der ihn blendete und aus Italien vertrieb. Graf Hugo von Provence war ab 905 Regent von Niederburgund und ab 924 König von Niederburgund. Seit dem Rückzug Rudolfs II. von Hochburgund im Jahre 926 war er zugleich König von Italien.

    Königreich Hochburgund (ab 888)
    Nach der Absetzung Karls des Dicken (888) zerfiel das Ostfrankenreich und auf dem Boden seiner burgundischen Landesteile proklamierte sich 888 in Saint-Maurice der Welfe Rudolf I. (888–912), ein Neffe des Königs Hugo von Frankreich, zum König von Hochburgund. Das Reich umfasste die spätere Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) und die Markgrafschaft Transjuranien. Im selben Jahr schlug der Schwager von Rudolf I., Richard der Gerichtsherr (858–921) – Gründer des westlich der Saône gelegenen mittelalterlichen Herzogtums Burgund – die Normannen bei Saint-Florentin. Diese waren 888 in Burgund eingefallen und hatten Bèze geplündert.
    Rudolf II. von Hochburgund (912–937) führte mehrere Kriege zur Ausdehnung Hochburgunds gegenüber Alamannien. Er erwarb um 912/19/26 Basel und Gebiete im Aargau. Erst die Neugründung des Herzogtums Schwaben unter Burchard II. verhinderte eine weitere Ausdehnung. In der Schlacht bei Winterthur (919) wurde Rudolf entscheidend geschlagen. Schwaben und Hochburgund verbanden sich anschließend zur Durchsetzung beidseitiger Interessen in Italien – Rudolf II. heiratete Berta von Alamannien, eine Tochter Burchards II. Die Grenze zwischen Schwaben und Hochburgund wurde durch die Linie Huttwil-Aarwangen-Basel definiert. 922 wurde Rudolf von der gegen Berengar I. von Friaul, Kaiser und König von Italien, gerichteten Opposition nach Italien gerufen und besiegte Berengar. 926 zog er sich aus Italien wieder zurück und überließ es Hugo von Provence, dem König von Niederburgund.

    Vereinigung zum Königreich Burgund (930)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    930 überließ Hugo I. sein niederburgundisches Stammland Rudolf II. der als Gegenleistung auf seine Ansprüche auf die Herrschaft in Italien verzichtete. Zwischen Hugos Sohn Lothar und Rudolfs Tochter Adelheid wurde ein Ehevertrag geschlossen. Nacach der Krönung Hugos von Provence zum König von Italien vereinigte Rudolf II. 930 die beiden burgundischen Reiche zum Königreich Burgund. 935 schloss er ein Freundschaftsbündnis mit dem deutschen König Heinrich I. Nach Rudolfs Tod 937 erhob Hugo noch einmal Anspruch auf Niederburgund, da seinem Sohn Lothar Adelheid, die Schwester Konrads III., Sohn und Nachfolger Rudolfs II., versprochen worden war. Seine Ansprüche konnte er gegen Konrad III. nicht durchsetzen, der durch den sächsischen Herzog und römisch-deutschen König Otto I. unterstützt wurde. Dieser ließ vor dem Eintreffen Hugos in Burgund Konrad III. im Dezember 937 an seinen Hof nach Sachsen bringen und sicherte ihm so sein Erbe.
    Hugos Sohn Lothar II. war seit 931 Mitregent und nach Hugos Tod im Jahre 948 König von Italien. Er heiratete 947 die ihm versprochene, damals vermutlich 16-jährige Adelheid von Hochburgund, starb jedoch am 22. November 950, wobei teilweise auch eine Vergiftung durch Berengar II. von Ivrea angenommen wird. Dieser setzte Adelheid nach dem Tode Lothars in Italien gefangen und erklärte sich am 15. Dezember 950 zum König von Italien. Da Adelheid jedoch nicht nur die (noch nicht 20-jährigege) Witwe des italienischen Königs, sondern auch Nichte der Ida von Schwaben, der Gemahlin von Ottos Sohn Liudolf, war, zog Otto im September 951 nach Italien. Otto war daran interessiert, in den Konflikt in Italien einzugreifen, da er als Witwer – seine Gemahlin Edgitha war 946 verstorben – die Möglichkeit zur Heirat Adelheids und damit zur Ausdehnung seiner Herrschaft hatte. Otto führte Adelheid von ihrer Fluchtburg Canossa nach Pavia, wo er sich mit ihr im Oktober 951 vermählte. Otto I. eroberte Italien und bestätigte endgültig die Herrschaft seines Schwagers Konrads III. über Niederburgund.

    Königreich Arelat
    Konrad III. der Friedfertige (937–993), der Bruder von Adelheid und Thronfolger Rudolfs, wuchs am sächsischen Hof auf. Gegen ihn erhob Hugo von Provence nach dem Tod Rudolfs II. 937 Ansprüche auf Hochburgund, gegen die Konrad 938 durch den deutstschen König Otto I. geschützt wurde. Unter Konrads Herrschaft litt das Reich durch Einfälle der Ungarn und durch Fehden und Raubkriege der Großen. Das Machtvakuum nützen auch die Sarazenen für einen Raubzug in den burgundischen Norden, wobei sie 939 auch das Kloster Saint-Maurice im unteren Wallis plünderten.
    Unter Konrad wuchsen die beiden Burgund unter deutscher Hegemonie zusammen. Seither bestand ein einheitliches Königreich Burgund, das nach der bedeutendsten Stadt Niederburgunds Arles auch Königreich Arelat genannt wurde.
    975 endete die islamische Herrschaft in der Provence.
    König Rudolf III. (993–1032) war ein schwacher, durch seine Vasallen bedrängter König. Da er kinderlos geblieben war, schloss er 1006 einen Erbvertrag mit dem Deutschen Reich unter Heinrich II., dem letzten der ottonisch-sächsischen Könige und Kaiser. Heinrich II. war über seine Mutter Gisela ein Neffe Rudolfs III.
    1033 fiel das Reich im Erbgang an den römisch-deutschen Kaiser Konrad II. und bildete fortan den dritten Reichsteil innerhalb des römisch-deutschen Reiches neben dem deutschen Reichsteil und Reichsitalien. Der Einfluss des römisch-deutschen Königtums in Burgund war traditionell nur schwach ausgeprägt und faktisch nur im Norden Burgunds einigermaßen effektiv. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts verstärkte sich der französische Einfluss im burgundischen Reichsteil.[1]
    Der burgundische Reichsteil umfasste um 1300 die Provence, die sogenannte Freigrafschaft Burgund, die Dauphiné (Grafschaft Vienne) sowie die Grafschaften Mömpelgard und Savoyen, nicht aber das zu Frankreich gehörende Herzogtum Burgund. Abgeleitet von der Krönungsstadt Arles wird der burgundische Reichsteil in der Geschichtswissenschaft oft als regnum Arelatense bzw. als Arelat bezeichnet. Die Krönung Karls IV. in Arles im Jahr 1365 war die letzte burgundische Königskrönung und sollte vor allem die Zugehörigkeit des Arelat zum römisch-deutschen Reich noch einmal betonen. Bald darauf gab Karl diese Politik auf und begünstigte sogar die französische Einflussnahme, indem er bei einem Besuch in Paris am 7. Januar 1378 dem französischen Kronprinzen kaiserliche Stellvertretervollmachten in Burgund verlieh und damit faktisch Reichsrechte aufgab, wohl um so andere Zugeständnisse der französischen Krone zu erlangen.[2]
    Im Verlauf des späten 14. und des 15. Jahrhunderts fiel der Großteil des burgundischen Reichsteils an Frankreich bzw. an das Haus Burgund, das einen umfassenden Territorialkomplex erschuf, der sowohl französische Territorien als auch Reichsgüter umfasste. Ende des 15. Jahrhunderts gewann das Haus Habsburg unter Maximilian I. Teile davon wieder zurück, konnte diese aber nicht dauerhaft halten.

    Territoriale Absplitterungen und Ende
    In der Stauferzeit ab Mitte des 12. Jahrhunderts wurden die Territorien von Avignon als Grafschaft Venaissin und das Valentinois (Valence) als Markgrafschaft Provence unter den Grafen von Toulouse sowie das Herrschaftsgebiet der Grafen von Savoyen faktisch selbständige Territorien innerhalb Burgunds.
    Das Rektorat für die Kaiser übten in den verbliebenen Gebieten die Herzöge von Zähringen aus. Unter ihnen wurden mehrere Städte gegründet (unter anderem Bern). Die Bistümer von Basel, Sion, Lausanne und Genf wurden zunehmend selbständig.
    1246 fiel die Grafschaft Provence an das französische Haus Anjou und schied damit ebenfalls de facto aus dem Königreich Burgund aus.
    Die Niederlage der Staufer gegen die Anjous nutzte Frankreich zu einer weiteren Gebietskorrektur: Auch das Tal rechts der Rhône zwischen Valence und Avignon (die Ardeche) wurde französisch. Basel, Lausanne und Besançon werden freie Reichsstädte.
    1309 wurde der Sitz des Papstes auf französischen Druck hin nach Avignon umgesiedelt. 1349 kam die Dauphiné an den französischen Thronfolger (Dauphin).
    1384 gewann Herzog Philipp der Kühne von Burgund (also der französischen Bourgogne) die Herrschaft über die Freigrafschaft Burgund. Damit war die territoriale Einheit des Königreichs Burgund endgültig zerstört, aber aus der Vereinigung von Herzogtum Burgund (französisch) und Freigrafschaft Burgund (deutsch) entstand ein neues Burgund, siehe Haus Burgund.



    Siehe auch
    • Burgundische Geschichte
    • Liste der Herrscher von Burgund
    Literatur
    • Laetitia Boehm: Geschichte Burgunds. Politik, Staatsbildungen, Kultur. 2., ergänzte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1979, ISBN 3-17-005213-6.
    • Hermann Kamp: Burgund: Geschichte und Kultur (= Beck'sche Reihe. 2414). Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53614-4.
    Weblinks
    • Hans-Dietrich Kahl: Burgund (Zweites Königreich). In: Historisches Lexikon der Schweiz
    Anmerkungen
    1 Vgl. etwa Bertram Resmini: Das Arelat im Kräftefeld der französischen, englischen und angiovinischen Politik nach 1250 und das Einwirken Rudolfs von Habsburg (= Kölner historische Abhandlungen. 25). Böhlau, Köln u. a. 1980, ISBN 3-412-017787 (Zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 1974).
    2 Heinz Thomas: Karl V. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498 (= Beck'sche Reihe. 1723). Beck, München 2006, ISBN 3-406-54739-7, S. 251 ff.,ier S. 271 f.

    Familie/Ehepartner: König Rudolf I. von Hochburgund (Welfen). Rudolf (Sohn von Herzog Konrad II. von Auxerre (Welfen) und Walrada N.) gestorben am 25 Okt 912. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Prinzessin Willa von Hochburgund  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 5. König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11 Jul 937; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Maurice, Wallis, Schweiz.

    Willa heiratete König Hugo I. von Niederburgund (von Italien) (Bosoniden) in nach 912. Hugo (Sohn von Graf Diebold (Theotbald) von Arles (Bosoniden) und Prinzessin Bertha von Lotharingien) wurde geboren in vor 887; gestorben am 10 Apr 947 in Arles. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Irmgard von Vienne Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Boso1)

    Familie/Ehepartner: Graf Manasses I. von Vergy (von Burgund). Manasses gestorben in cir 919. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Graf Giselbert von Vergy (von Burgund)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 956.


Generation: 3

  1. 4.  Prinzessin Willa von HochburgundPrinzessin Willa von Hochburgund Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Willa2, 1.Boso1)

    Notizen:

    Soll sehr habgierig gewesen sein; wurde 936 von ihrem Schwager Hugo aus Italien in ihre Heimat verbannt.

    Familie/Ehepartner: Markgraf Boso von Toscana (von Tuscien) (Bosoniden). Boso (Sohn von Graf Diebold (Theotbald) von Arles (Bosoniden) und Prinzessin Bertha von Lotharingien) wurde geboren in cir 885; gestorben in zw 936 und 940. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. Markgräfin Willa von Toscana (Bosoniden)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 5.  König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen)König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Willa2, 1.Boso1) gestorben am 11 Jul 937; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Maurice, Wallis, Schweiz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 919, Schlachtfeld Winterthur; Unterlag in der Schlacht von Winterthur gegen Burkhard II. von Schwaben

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_II._(Burgund)

    Rudolf II. (* um 880; † 12. Juli oder 13. Juli 937) war Herzog, später König von Hochburgund (912–937) und König von Italien (922–926), begraben in Saint-Maurice. Er zählt zu den Nationalkönigen Italiens.
    Rudolf war der älteste Sohn des Königs Rudolf I. von Hochburgund (888–912) aus dem Hause der Rudolfinger, des burgundischen Zweiges der Welfen und der Willa von Niederburgund, Tochter von König Boso von Vienne.
    Herzog Rudolf II. war bestrebt, sein Reich im Nordosten zu erweitern. Dabei nutzte er die unklaren Zustände im Gebiet des schwäbischen Herzogtums. 916 erwarb er schwäbische Gebiete westlich der Linie Huttwil-Aarwangen sowie Basel. Seine Niederlage in der Schlacht bei Winterthur im Jahre 919 gegen Herzog Burchard II. kostete Rudolf den Thur- und den Zürichgau.
    Um Frieden einkehren zu lassen, heiratete er – wohl im Jahr 922 – Burchards Tochter Berta.
    Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
    • König Konrad III.,
    • Rudolf (961/62 bezeugt),
    • Erzbischof Burchard I. von Lyon und
    • Adelheid, später Frau von Kaiser Otto I.
    Burchard und Rudolf unterstützten sich fortan politisch.
    Im gleichen Jahr begann er kriegerisch in Richtung Süden vorzustoßen. Er wurde 921 von Adalbert von Ivrea auf den Thron von Italien erhoben. Kaiser Berengar I. von Friaul stellte sich 923 bei Fiorenzuola (Piacenza) Rudolf entgegen, wurde aber besiegt. Dies machte Rudolf zum König von Italien.
    Inzwischen begann der italienische Adel gegen Rudolf zu revoltieren. Es eilte ihm Herzog Burchard II. von Schwaben zu Hilfe. Burchard starb nach einem Überfall durch den Erzbischof Lambert von Mailand im April 926 vor Novara. Rudolf II. zog sich darauf hin aus Italien zurück und gab im November 926 in Worms die ihm als Herrschaftssymbol übergebene italienische Heilige Lanze an König Heinrich I. zurück.
    Rudolf verzichtete 933 zugunsten Hugos von Provence endgültig auf Italien gegen die Abtretung des Niederburgunds.
    König Rudolfs II. Thron erbte sein Sohn Konrad III.


    Quellen
    • Liudprand von Cremona: Werke. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. = Fontes ad historiam aevi Saxonici illustrandam (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe. B. 8). Neu bearbeitet von Albert Bauer und Reinhold Rau. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, ISBN 3-534-01416-2, S. 233–589.
    Literatur
    • Rudolf Schieffer: Rudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 198–200 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Winterthur_(919)

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Saint-Maurice

    Rudolf heiratete Königin Bertha von Schwaben (von Burgund) in cir 922. Bertha (Tochter von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 907; gestorben in nach 2 Jan 966; wurde beigesetzt in Abtei Payerne, Waadt, Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 923; gestorben am 19 Okt 993.
    2. 9. Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 931 und 932 in Hochburgund; gestorben am 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass; wurde beigesetzt in nach 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass.
    3. 10. Dux Rudolf von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 6.  Graf Giselbert von Vergy (von Burgund)Graf Giselbert von Vergy (von Burgund) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Irmgard2, 1.Boso1) gestorben in 956.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Autun; Graf von Autun https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Autun https://de.wikipedia.org/wiki/Autun
    • Titel (genauer): Herzogtum Burgund; Herzog von Burgund

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Giselbert_(Burgund)

    Giselbert, auch Gilbert, (* um 900; † 8./16. April 956 in Paris) aus der Familie Vergy war Graf von Chalon, Graf von Autun, Graf von Auxerre und Graf von Troyes sowie von 952 bis 956 Herzog von Burgund.

    Giselbert war Sohn des Grafen Manasses I. von Chalon († 918) und dessen Ehefrau Irmengard (Ermengard), die vermutlich eine Tochter des Königs Boso von Vienne aus dessen zweiter Ehe mit Ermengarde von Italien war.
    Giselberts Vater war ein loyaler Gefolgsmann Herzogs Richard der Gerichtsherr, dessen Schwiegersohn Giselbert durch seine Ehe mit Richards Tochter Ermengard wurde.
    Nachdem Giselberts Schwager Hugo der Schwarze 952 kinderlos verstorben war, übernahm Giselbert die Grafschaften Autun (bereits 941/942) und Troyes. Die offizielle Anerkennung als Herzog durch die Könige Ludwig IV. und Lothar besaß Giselbert allerdings nicht, vielmehr lag die Herzogswürde bei dem Robertiner Hugo Magnus, den er als Lehnsherren anerkennen musste. Giselbert führte lediglich den Titel eines princeps Burgundionum.
    Um den Konflikt mit den Robertinern zu beenden, verheiratete Giselbert 955 seine ältere Tochter Liutgard mit Hugos Sohn Otto von Burgund, der im folgenden Jahr Giselberts Nachfolge in Autun und sämtlicher Hoheitsrechte über Burgund antrat. Die Grafschaft Troyes gab Giselbert seiner zweiten Tochter Adelheid als Mitgift für die Ehe mit Robert von Vermandois, welche die Basis für die Grafschaft Champagne bildete.

    Ehen und Nachkommen
    Giselbert war verheiratet mit Ermengard (Irmgard) von Burgund, Tochter Herzogs Richard der Gerichtsherr und Schwester Herzogs Hugo der Schwarze, mit der er vermutlich zwei Töchter hatte:
    • Adelheid We(r)ra (Adélaide, Adelaidis, Adelais) († 974), Erbin der Grafschaft Troyes
    ∞ vor 950 mit Robert von Vermandois (* wohl 910/915; † 19./29. August 967) aus der Familie der Heribertiner, ab 946 Graf von Meaux und ab 956 Graf von Troyes
    ∞ um 968 mit Lambert, Graf von Chalon († 22. Februar 978)
    • Liutgard (Liégard, Liegardis), Erbin der Grafschaft Autun
    ∞ um Ostern 955 mit Otto von Burgund (* wohl 944; † 22./23. Februar 965) aus der Familie der Robertiner, Sohn Herzogs Hugo der Große, 956-965 Herzog von Burgund

    Familie/Ehepartner: Herzogin Irmgard von Autun. Irmgard (Tochter von Graf Richard von Autun (von Burgund) und Gräfin Adelheid von Auxerre) gestorben in 929. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Gräfin Adelheid von Vergy  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in zw 959 und 960.


Generation: 4

  1. 7.  Markgräfin Willa von Toscana (Bosoniden)Markgräfin Willa von Toscana (Bosoniden) Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Willa3, 2.Willa2, 1.Boso1)

    Notizen:

    936-966 urkundlich bezeugt.

    Willa heiratete König Berengar II. von Italien (von Ivrea) in vor 935. Berengar (Sohn von Markgraf Adalbert von Ivrea, der Reiche und Prinzessin Gisela von Italien (von Friaul) (Unruochinger)) wurde geboren in cir 900; gestorben am 6 Aug 966 in Bamberg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. König Adalbert II. von Italien (von Ivrea)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 935 und 936; gestorben am 30 Apr 971 in Autun.
    2. 13. Prinzessin Rozala Susanna von Italien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 950 und 960; gestorben in 1003.

  2. 8.  König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in 923; gestorben am 19 Okt 993.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Hochburgund (seit 937 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    English: Conrad I of Burgundy
    https://en.wikipedia.org/wiki/Conrad_I_of_Burgundy

    Français: Conrad III de Bourgogne ou de Provence ou Conrad Ier d'Arles, dit Conrad le Pacifique
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Conrad_III_de_Bourgogne



    https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_III._(Burgund)

    Konrad III. der Friedfertige – nach anderer Zählung Konrad I. – († 19. Oktober 993, beigesetzt in der Abtei Saint-André-de-Bas in Vienne) war seit 937 bis zu seinem Tod König von Hochburgund.
    Konrad war der Sohn und Thronfolger Rudolfs II. Er war der Bruder der Adelheid und wurde noch als Minderjähriger in Lausanne gewählt und gekrönt.
    Gegen ihn erhob Hugo, der König von Italien, nach dem Tod Rudolfs II. 937 Ansprüche auf Burgund, da sein Sohn Lothar Konrads Schwester Adelheid versprochen worden war. Gegen diese Ansprüche wurde Konrad III. durch den sächsischen Herzog und ostfränkischen König Otto I. geschützt, indem er den Nachfolger vor dem Eintreffen Hugos in Burgund im Dezember 937 an seinen Hof nach Sachsen bringen ließ und ihm so sein Erbe sicherte.
    Nach der Ermordung von Adelheids Gatten Lothar II. 950 und ihrer Gefangensetzung durch den neuen italienischen König Berengar II., der Eroberung Italiens durch Otto I. und dessen Heirat mit Adelheid 951 wurde ihr Bruder Konrad III. der Besitz Niederburgunds, das bereits sein Vater Rudolf II. ab 930 übernommen hatte, endgültig bestätigt.
    Konrad III. war mindestens zweimal verheiratet. Mit Adelana, die vor dem 23. März 963 verstarb, hatte er zwei Kinder: Kuno († nach 966) und Gisela († 21. Juli 1007), die Ehefrau des Herzogs Heinrich der Zänker von Bayern.
    Etwa ab 964 war er mit Mathilde (* Ende 943; † 26/27. Januar 981/982) verheiratet, der Tochter des westfränkischen Königs Ludwig IV. Mit ihr hatte er den Sohn Rudolf III. sowie die Töchter Gerberga und Bertha.
    Darüber hinaus hatte er aus einer Beziehung mit Aldiud, der Ehefrau Anselms, den Sohn, Burchard (Bouchard) († 22. Juni 1030 oder 1031) der 953 Propst von Saint-Maurice-d’Agaune, und ab 978 Erzbischof von Lyon war. Mütterlicherseits war Burchard von Lyon der Halbbruder von Anselm Bischof von Aosta, Burchard (Bouchard), Erzbischof von Vienne, und Udalrich, dem Vogt der Kirche von Vienne.
    Während Konrads Herrschaft litt das Reich unter den Einfällen der Ungarn und Fehden und Raubkriegen der Großmächte. Das Machtvakuum nützen auch die Sarazenen für einen Raubzug in den burgundischen Norden, wobei sie 939 das Kloster St. Maurice im unteren Wallis plünderten. Doch gelang es 975, die islamische Herrschaft in der Provence zu beenden.
    Konrad III. starb 993 und wurde in der Abtei Saint-André-de-Bas bestattet. Nachfolger wurde sein Sohn Rudolf III.



    Literatur
    • Rudolf Schieffer: Rudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 198–200 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7, S. 88–92.
    • Romain Jurot/CN: Konrad. In: Historisches Lexikon der Schweiz 2008
    Weblinks
    Konrad in der Genealogie Mittelalter

    Familie/Ehepartner: Adelana N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Kuno von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 966.
    2. 15. Gisela von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 950; gestorben am 21 Jul 1006 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Kirche Niedermünster, Regensburg.

    Konrad heiratete Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund) in cir 964. Mathilde (Tochter von König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische und Prinzessin Gerberga von Sachsen) wurde geboren in cir 943; gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. König Rudolf III. von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 970; gestorben am 6 Sep 1032; wurde beigesetzt in Kathedrale Notre-Dame (Lausanne).
    2. 17. Prinzessin Gerberga von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 965 und 970; gestorben in 1017.
    3. 18. Bertha von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1010.

  3. 9.  Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen)Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 931 und 932 in Hochburgund; gestorben am 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass; wurde beigesetzt in nach 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Lombardei, Italien; Königin der Lombardei
    • Wohnort: 947, Pavia, Italien; Die junge Adelheid wuchs nach ihrer frühen Verlobung mit Lothar am italienischen Königshofin Pavia auf.
    • Wohnort: 20 Apr 951 bis 20 Aug 951, Gardasee, Italien; Von Berengar von Ivrea auf einer Burg am Gardasee gefangengehalten. Nach vier Monaten konnte sie fliehen.
    • Titel (genauer): 961, Rom, Italien; Wird zur Kaiserin geweiht, gesalbt und gekrönt.
    • Beruf / Beschäftigung: bis 999, Kloster Säckingen; Laienäbtissin (urkundlich nicht belegt)
    • Ereignis: vor 999, Abtei Saint-Maurice, Wallis, Schweiz ; Kaiserin Adelheid, die der Abtei Saint Maurice auch einen Besuch abstattete, stiftete Ende des 10. Jahrhunderts den Glockenturm, der an der Stelle des Ostchors errichtet wurde und noch heute das Kloster überragt. Ab dem 11. Jahrhundert fungierte er als Eingang in den neu errichteten romanischen Kirchenbau. Zwischen diesem Eingangsturm und dem Felsen entstanden in gotischer Zeit zwei Kapellen.
    • Ehrung: 1097; Heilig gesprochen von Papst Urban II.

    Notizen:

    Zitat aus: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010231/2001-05-15/

    Adelheid (Heilige)
    Version vom: 15.05.2001
    Autorin/Autor: Ernst Tremp

    um 931 vielleicht in Orbe, 16./17.12.999, ​Kloster Selz (Unterelsass). Tochter von Kg. Rudolf II. von Burgund und der Königin Bertha. ​1) Lothar (950), ab 947 Kg. von Italien, 2) 951 Otto I. Nach Lothars Tod geriet A., die als Witwe nach langobard. Rechtstradition einen Nachfolger hätte designieren können, 950 in die Gewalt Kg. Berengars II. von Italien, konnte aber entfliehen. Als consors regni Ottos I. nahm sie an dessen Reichsgeschäften teil und begleitete ihren Gemahl auf seinen Italienzügen 961-965 und 966-972. Im Febr. 962 wurde sie in Rom neben Otto I. zur Kaiserin gekrönt. A. war an der Erziehung Ottos II. massgebl. beteiligt und bis 978 dessen einflussreichste Ratgeberin (Ottonen). Nach dem Tod ihrer Schwiegertochter, der Kaiserin Theophanu, übernahm sie 991 die Regentschaft für ihren Enkel Otto III. bis zu dessen Mündigkeit 994. Durch ihr langes, bewegtes und polit. einflussreiches Leben gehört A. zu den bedeutendsten Frauen des 10. Jh.; Zeitgenossen rühmten ihre Schönheit, Klugheit und Sittenstrenge. Sie förderte die monast. Reformbewegung von Cluny (F) und stand dessen Äbten Maiolus und Odilo nahe. Um 961/965 vollendete sie zusammen mit ihrem Bruder Konrad die von ihrer Mutter Bertha initiierte Gründung des Klosters Payerne. Sie war Beschützerin Kg. Konrads und danach Kg. Rudolfs III., ihres Neffen. Auf Bitten A.s schenkte Otto III. 994 dem Kloster Selz, ihrer Lieblingsgründung, Besitzungen in Kirchberg (BE), Wimmis und Uetendorf. Um in der Heimat Frieden zu stiften, unternahm sie am Ende ihres Lebens, 999, eine Reise nach Burgund, besuchte, begleitet von Abt Odilo, das Grab ihrer Mutter in Payerne, die Thebäerheiligtümer in Saint-Maurice und Saint-Victor in Genf und übertrug Saint-Victor an Cluny. Mit seiner Lebensbeschreibung, dem "Epitaphium Adelheidis imperatricis", begründete Odilo ihre von den Cluniazensern geförderte Verehrung, die 1097 zu ihrer Kanonisation durch Papst Urban II. führte (Fest 16.12.).



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Burgund

    Adelheid (* 931 oder 932 in Hochburgund; † 16. Dezember 999 im Kloster Selz im Elsass) war als Gemahlin Lothars von Italien von 947 bis 950 Königin von Italien und als Gemahlin Ottos des Großen von 951 bis 973 ostfränkische Königin und wieder Königin von Italien sowie von 962 bis 973 Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches. Adelheid wurde 1097 heiliggesprochen.

    Leben
    Adelheid war die Tochter von König Rudolf II. von Burgund und der Herzogstochter Berta von Schwaben. Ihr genauer Geburtstag und -ort sind nicht bestimmt überliefert; wahrscheinlich ist das Jahr 931 oder 932 und ein Ort in der heutigen Westschweiz oder dem damaligen Hochburgund, wo ihre Eltern als „Wanderkönige“ lebten. Deshalb wird sie auch als „Adelheid von Burgund“ bezeichnet.
    Noch als Kind wurde Adelheid mit dem Bosoniden Lothar von Italien, dem Sohn Hugos von Arles, verlobt und 947 vermutlich 16-jährig mit ihm vermählt. Schon bald galt sie als beispielhafte Christin: Sie kümmerte sich mit großem Einsatz um die Armen und am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen.
    Im Jahr 950 wurde ihr Mann, nach nur drei Ehejahren, vergiftet. Markgraf Berengar von Ivrea wollte seinen Sohn Adalbert mit der jungen Witwe verheiraten, um über sie die italienische Krone zu erlangen. Adelheid lehnte jedoch ab, worauf Berengar sie auf seiner Burg in Garda gefangensetzte. Sie konnte entkommen und sich mit ihrer Tochter Emma (der späteren Ehefrau von König Lothar von Frankreich) auf die Burg Canossa flüchten. Von dort aus rief sie König Otto I., der Adelheids Bruder Konrad erzogen hatte, zu Hilfe. Otto besiegte Berengar, heiratete Adelheid 951 in der lombardischen Königsstadt Pavia und übernahm die langobardisch-italienische Königswürde, setzte aber Berengar als seinen Stellvertreter ein. Mit dieser Heirat wurde die Grundlage für die Verbindung des ostfränkischen und des lombardischen Königreiches, dem Kernstück des späteren Imperium Romanum des Mittelalters gelegt.
    Adelheid und Otto hatten vier gemeinsame Kinder:
    • Heinrich (952–954)
    • Bruno (* 953; † )
    • Mathilde (Äbtissin von Quedlinburg) (954–999)
    • Otto II. (später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) (955–983)

    Regentschaft der Kaiserinnen (983–994)
    Nach dem frühen Tod Ottos II. übernahmen Adelheid und ihre Schwiegertochter Theophanu die Regentschaft für den noch minderjährigen Otto III. Auf diese Art und Weise wollten sie die Macht und die Krone des Reiches für die Dynastie der Ottonen erhhalten. Gemeinsam mit dem Erzbischof Willigis von Mainz führten sie die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen Kaiser, bis Adelheid sich nach Italien zurückzog. Dort wurde sie Statthalterin von Italien. 991 kehrte sie an den Kaiserhof zurück, als ihre Schwiegertochter Theophanu 35-jährig starb. Bis zur Volljährigkeit ihres Enkels Otto III. führte die Kaiserin die Regierungsgeschäfte.
    Die in der früheren Literatur oftmals geschilderte Feindschaft zwischen den beiden Frauen kann nicht belegt werden und wird nur von Odilo von Cluny beschrieben. Adelheid führte weiterhin die Regierungsgeschäfte in Italien und hielt zum Teil sogar Hoftag mit Theophanu.
    Nachdem Otto III. die Regierung übernommen hatte, widmete sich Adelheid verstärkt karitativen Aufgaben und förderte Klostergründungen. Sie unterstützte entschieden die Cluniazensische Reform. Schließlich zog sie sich in das von ihr gegründete Kloster Seltz im Nord-Elsass zurück, wo sie 999 starb. Von ihrem Grab ist heute nichts mehr erhalten.[1]
    Im Harz entstand nach 983 eine umfangreiche Münzprägung, die neben dem Namen des noch jungen Otto III. auf der anderen Seite den seiner Großmutter Adelheid als Athalhet lesen lässt, die sogenannten Otto-Adelheid-Pfennige. Auf welcher Rechtsgrundlage diese entstanden, ist noch nicht endgültig geklärt, doch hatte die Prägung auf der Grundlage der Silbervorkommen im Harz einen sehr großen Umfang und wurde an vielen Orten imitiert.

    Spätere Bedeutung
    Adelheid wurde wegen ihrer Mildtätigkeit vom Volk auch über ihren Tod hinaus verehrt. Papst Urban II. sprach sie im Jahr 1097 heilig (→ Heiligsprechung). Der Gedenktag der heiligen Adelheid ist im katholischen, evangelischen und griechisch-orthodoxen Kalender jeweils am 16. Dezember. Bis zur Reformation gab es einen regen Wallfahrtsbetrieb zum Grab der Adelheid in Selz, der aber mit dem Verschwinden der Reliquien endete.
    Für den Gedenktag der Heiligen gelten folgende Bauernregeln:
    • Die Adelheid liebt weiße Flocken, so bleibt die Erde selten trocken.
    • Um die Zeit von Adelheid, da macht sich gern der Winter breit.

    Die Darstellung Adelheids in der Kunst
    Die heilige Adelheid wird in der Regel in fürstlichem Gewand mit Zepter und Krone dargestellt. Ab dem 14. Jahrhundert wird ihr als Attribut auch ein Kirchenmodell oder ein Schiff (mit dem sie aus der Gefangenschaft geflohen sein soll) beigegeben.
    Die bekannteste Darstellung in der deutschen Kunst gehört zu einer Gruppe von Sandsteinfiguren im Chor des Meißner Doms, die um 1260 entstand. Sie ist hier neben ihrem nicht heiliggesprochenen Gemahl abgebildet, da er gemeinsam mit ihr das Bistum Meißen gründete.
    Adelheid von Burgund ist die titelgebende Gestalt in den Opern L'Adelaide (1672) von Antonio Sartorio und Adelaide di Borgogna (1817) von Gioachino Rossini sowie des Buches Adelheid – Mutter der Königreiche (1936) von Gertrud Bäumer. Auf Pietrro Dolfinos Libretto zu Sartorios Oper basiert das Freudenspiel Die Schaubühne des Glückes oder Die unüberwindliche Adelheide (1684) von Johann Christian Hallmann, das wiederum die Grundlage für Georg Philipp Telemanns Singspiel Adelheid oder die ungezwungene Liebe (1724) bildete.
    Im 2017 erschienenen Roman Die fremde Königin von Rebecca Gablé ist Adelheid eine der zentralen Figuren.

    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Adelheid von Burgund. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 35–35.
    • Amalie Fößel: Adelheid. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 35–59.
    • Walter Schlesinger: Adelheid. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 57 f. (Digitalisat).
    • Franz Staab: Thorsten Unger (Hgg.): Kaiserin Adelheid und ihre Klostergründung in Selz (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer. Bd. 99). Referate der wissenschaftlichen Tagung in Landau ud Selz vom 15. bis 17. Oktober 1999. Verlag der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Speyer 2005, ISBN 3-932155-21-1.
    • Ernst Steindorff: Adelheid (Kaiserin). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 75–77.
    • Stefan Weinfurter: Kaiserin Adelheid und das ottonische Kaisertum. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 33, 1999, S. 1–19, (Digitalisat).
    • Bruno Keiser: Adelheid - Königin, Kaiserin, Heilige. Piper Verlag, München 2009, ISBN 978-3-492-25489-2
    Weblinks
     Commons: Adelheid von Burgund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Odilo von Cluny: Das Leben der Kaiserin Adalheid, übersetzt von Hermann Hüffer (1891) – Quellen und Volltexte
    Anmerkungen
1 Herbert Zielinski und Günther Binding: Adelheid (hl.), Ksn. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 145 f.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lombardei#Mittelalter

    Titel (genauer):
    am Weihnachtstag

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Damenstift_Säckingen

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Selz

    Adelheid heiratete König Lothar II. von Italien (Bosoniden) in 947. Lothar (Sohn von König Hugo I. von Niederburgund (von Italien) (Bosoniden) und Alda N.) wurde geboren in cir 928; gestorben am 22 Nov 950. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Emma von Burgund (Bosoniden)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 988.

    Adelheid heiratete Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse in Okt 951 in Pavia, Italien. Otto (Sohn von König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger) und Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige ) wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. Heinrich von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 952; gestorben in 954.
    2. 21. Bruno Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955.
    3. 22. Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7/8 Feb 999; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.
    4. 23. Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom, Italien.

  4. 10.  Dux Rudolf von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. Pfalzgraf Quidam (Kuno?) von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 11.  Gräfin Adelheid von VergyGräfin Adelheid von Vergy Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) gestorben in zw 959 und 960.

    Familie/Ehepartner: Graf Robert von Vermandois (Karolinger). Robert (Sohn von Graf Heribert II. von Vermandois (Karolinger) und Gräfin Adele von Frankreich (von Neustrien)) wurde geboren in cir 920; gestorben in Aug 967. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. Heribert von Vermandois, der Jüngere  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Jan 995.
    2. 26. Gräfin Adelheid von Vermandois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 950; gestorben in 976.


Generation: 5

  1. 12.  König Adalbert II. von Italien (von Ivrea)König Adalbert II. von Italien (von Ivrea) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Willa4, 4.Willa3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 935 und 936; gestorben am 30 Apr 971 in Autun.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 950-961, Königreich Italien; Mitkönig, zusammen mit seinem Vater, im Königreich Italien.
    • Titel (genauer): 961-971, Ivrea; Graf von Ivrea

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_II._(Ivrea)

    Adalbert II. (* wohl 936; † 30. April 971 in Autun) aus dem Haus Burgund-Ivrea war der älteste Sohn des Königs Berengar II. von Italien und der Willa von Tuszien. Er wird zu den Nationalkönigen gezählt.
    Er wurde Markgraf von Ivrea und war ab 950 bis zum Sturz seines Vaters 961 Mitkönig in Italien. In dieser Zeit, vor 956, heiratete er Gerberga von Mâcon, † 11. Dezember 986/991, Tochter des Otto (Othon) und Erbin von Mâcon.

    Gerberga heiratete in zweiter Ehe um 972 Heinrich I. den Großen (Henri I le Grand), Graf von Nevers, Herzog von Niederburgund (Robertiner), der seinen Stiefsohn Otto Wilhelm adoptierte.

    Familie/Ehepartner: Gräfin Gerberga von Mâcon. Gerberga (Tochter von Graf Liétald II. von Mâcon und Ermengarde von Dijon) gestorben in zw 986 und 991. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 27. Graf Otto Wilhelm von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 958; gestorben am 21 Sep 1026 in Dijon, Frankreich; wurde beigesetzt in Dijon, Frankreich.

  2. 13.  Prinzessin Rozala Susanna von ItalienPrinzessin Rozala Susanna von Italien Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Willa4, 4.Willa3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 950 und 960; gestorben in 1003.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rozala-Susanna_von_Italien

    Rozala-Susanna von Italien

    Rozala-Susanna von Italien, auch von Ivrea, (* um 950 bis 960;[1] † 26. Januar[2] 1003) war durch Heirat mit Arnulf II. von Flandern Gräfin von Flandern und übernahm nach dem Tod ihres Mannes die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Balduin IV. Kurz darauf wurde sie die Ehefrau des späteren französischen Königs Robert II., der sie jedoch noch vor seiner Thronbesteigung verstieß

    Leben
    Rozala kam als eines von sieben[3] Kindern des italienischen Königs Berengar II. und seiner Frau Willa zu Welt und war damit eine Enkelin Bosos, des Markgrafen von Tuscien.[4] Nachdem sich ihr Vater im Kampf um sein Königreich 964 Otto dem Großen endgültig ergeben musste, wurde er von ihm mit seiner Familie nach Bamberg geschickt. Dort verbrachte Rozala ihre Jugend in einem von Ottos Mannen bewachten Stadtturm.[5] Nach der Weltchronik Reginos von Prüm wuchs sie allerdings in der Obhut der Kaiserin Adelheid von Burgund auf.[1]

    Kaiser Otto arrangierte für sie eine Hochzeit mit dem flandrischen Grafen Arnulf II., die nicht vor 968 stattfand[6]. Aus dieser mehr als 20 Jahre dauernden Ehe gingen zwei Kinder hervor:[7]

    Mathilde († spätestens 995)
    Balduin IV. (* um 980[8]; † 30. Mai 1035), Graf von Flandern
    Beim Tod ihres Mannes wohl zwischen 987 und 988[6] war ihr Sohn noch minderjährig, und so übernahm sie als sein Vormund die Regierungsgeschäfte in der Grafschaft. Da sich Nachfolgestreitigkeiten in Flandern anbahnten, entschied sich Rozala-Susanna nicht lange, nachdem sie Witwe geworden war, zu einer erneuten Heirat. Um die Macht für die regierende Dynastie in Flandern zu erhalten, suchte sie Beistand beim französischen König Hugo Capet und ehelichte vor dem 1. April 988[1] dessen Sohn Robert, der später als Robert II. den französischen Thron besteigen sollte. Die Ehe war auch für die Seite der Kapetinger eine politisch lohnende Verbindung, denn auf diese Weise wurde Flandern nicht nur dem karolingischen Einflussbereich entzogen, sondern auch das Territorium Karls von Niederlothringen, einem Unterstützer der Karolinger, eingekreist und isoliert. In einigen Publikationen ist die Information zu finden, Rozala habe sich anlässlich ihrer zweiten Hochzeit in Susanna umbenannt, überlieferte Urkunden aus der Zeit davor zeugen jedoch davon, dass sie auch schon zuvor bei diesem Namen genannt wurde.[1]

    Die Braut war zum Zeitpunkt der Hochzeit mindestens zwölf Jahre älter als der Bräutigam.[9] Die Ehe war nicht glücklich, was der Chronist Richer von Reims in seiner Historiae darauf zurückführte, dass Rozala-Susanna so viel älter war als ihr Mann.[10] Gemäß Richers Angaben verstieß Robert seine Frau, als er 19 Jahre alt war. Als Grund führte der Thronfolger an, dass ihm seine Frau keine Kinder geboren hatte. Sollte das angeführte Alter korrekt sein, müsste die Verstoßung um 990 anzusetzen sein, andere Literatur datiert sie jedoch in die Jahre 991 und 992. Im Anschluss an ihre Verstoßung verweigerte Robert seiner Frau die Nutznießung ihres Wittums Montreuil-sur-Mer, das von einigen Publikationen fälschlicherweise als ihre Mitgift bezeichnet wird. Rozala versuchte zwar zunächst noch, ihre Rechte durchzusetzen, war im Streit um die Hafenstadt aber schlussendlich unterlegen. Sie ging daraufhin an den Hof ihres Sohnes aus erste Ehe nach Flandern zurück und soll ihn bei seiner Regierung unterstützt haben.[9] Sie starb im Jahr 1003 in Flandern und wurde neben ihrem ersten Mann in der Klosterkirche der Genter Sankt-Peters-Abtei auf dem Blandinberg beerdigt. Ihr Grabmal ist heutzutage nicht mehr erhalten, denn es wurde 1578 im Zuge des reformatorischen Bildersturms – ebenso wie die Grabmäler aller anderen in der Kirche bestatteten Mitglieder der flandrischen Grafenfamilie – zerstört.[11]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Familie/Ehepartner: Markgraf Arnulf II. von Flandern, der Jüngere . Arnulf (Sohn von Graf Balduin III. von Flandern und Herzogin Mathilde von Sachsen (Billunger)) wurde geboren in zw 961 und 962. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. Graf Balduin IV. von Flandern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 980; gestorben am 30 Mai 1035 in Gent.

    Rozala heiratete König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme in 988. Robert (Sohn von König Hugo Capet (Kapetinger) und Adelheid (Aelis) von Poitou (von Aquitanien)) wurde geboren am 27 Mrz 972; gestorben am 20 Jul 1031 in Melun. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 14.  Kuno von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben in nach 966.

  4. 15.  Gisela von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 950; gestorben am 21 Jul 1006 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Kirche Niedermünster, Regensburg.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_von_Burgund

    Gisela (* um 950; † 21. Juli 1006 oder 1007 in Regensburg) war Herzogin von Bayern und die Mutter Kaiser Heinrichs II. Sie war älteste Tochter des Königs Konrad III. von Burgund aus dem Geschlecht der Welfen, vermutlich aus dessen erster Ehe mit einer schlecht bezeugten Adelana. Sie war Nichte der Kaiserin Adelheid, der Gemahlin Ottos des Großen.
    Gisela war verheiratet mit Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern. Die Verlobung fand wohl schon 965 statt, die Ehe wurde wohl im Sommer 972 vollzogen. Am 6. Mai 973 wurde ihr ältester Sohn, der spätere Kaiser geboren. Die Zeit während der Haft ihres Mannes verbrachte sie in Merseburg.
    Gisela wurde im Niedermünster in Regensburg begraben. Für ihr Grab gab ihre Tochter das prachtvolle Giselakreuz in Auftrag.

    Nachkommen
    Gisela war verheiratet mit Heinrich dem Zänker. Ihre Kinder waren:
    • Heinrich II. (* 973/978; † 1024), Kaiser
    • Bruno († 1029), Bischof von Augsburg
    • Gisela – verheiratet mit Stephan I., König von Ungarn



    Literatur
    • Rudolf Reiser: Gisela. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 256 (Digitalisat).
    • Egon Boshof: Gisela von Burgund, Herzogin von Bayern: Zum 1000. Todestag einer unbekannten Persönlichkeit, einer großen Frau. (Kulturführer Regensburg Band 5) Amt für Archiv und Denkmalpflege, Regensburg 2007, ISBN 978-3-935052-63-4.
    Weblinks
    • Gisela von Burgund, Herzogin von Bayern bei genealogie-mittelalter.de (Memento vom 27. Oktober 2009 im Internet Archive)

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Niedermünsterkirche

    Gisela heiratete Heinrich II. von Bayern (Liudolfinger), der Zänker in 972. Heinrich (Sohn von Herzog Heinrich I. von Bayern (Liudofinger) und Judith von Bayern) wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Gandersheim. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Kaiser Heinrich II. von Bayern (Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Grone.
    2. 30. Brigida von Bayern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 975; gestorben in nach 1004.
    3. 31. Königin Gisela von Bayern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 984 und 985 in Schloss Abbach bei Regensburg?; gestorben am 7 Mai 1060 in Passau.

  5. 16.  König Rudolf III. von BurgundKönig Rudolf III. von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 970; gestorben am 6 Sep 1032; wurde beigesetzt in Kathedrale Notre-Dame (Lausanne).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: 1011, Schloss Neuenburg; Erbaut das erste Schloss Neuenburg als Geschenk für seine Gattin Irmingard. Er gründet somit auch die Stadt Neuenburg. https://de.wikipedia.org/wiki/Neuenburg_NE

    Notizen:

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_III._(Burgund)

    Rudolf III. (* um 970; † 6. September 1032) war König von Burgund 993–1032.
    Seit der Mitte des 10. Jahrhunderts entzogen sich in Burgund zunehmend die Grafen dem König. Sie ordneten sich anderen Grafen unter oder machten diese zu ihren Gefolgsleuten. Die Burgunderkönige versuchten den fehlenden Rückhalt durch eine engere Bindung an die ottonischen Herrscher zu kompensieren. Durch mehrere Eheschließungen wurden die Bindungen gefestigt. Dabei blieben jedoch die Ottonen in der stärkeren Position.[1]
    Rudolf III. war Sohn des burgundischen Königs Konrad III. Mit Gerberga, Berta und Gisela hatte er drei Schwestern. Seine Schwester Gisela war zugleich die Mutter des ostfränkisch-deutschen Königs Heinrichs II. Dadurch war Rudolf ein Onkel von Heinrich. Wie sein Vater wurde Rudolf in Lausanne gewählt und gekrönt. 993/994 folgte ein Umritt. Seine Herrschaft übte Rudolf effektiv nur vom Land an der mittleren Rhone bis zum Raum um den Genfersee aus.[2] Rudolfs Versuch, kurz nach dem Herrschaftsantritt Konfiskationen durchzuführen, führte zur Auflehnung des regionalen Adels. Von seinen Gegnern wurde er im Krieg besiegt. Nur durch Unterstützung Ottos III. und Adelheids konnte seine königliche Autorität wiederhergestellt werden. Rudolf war in erster Ehe mit einer Agiltrud verheiratet. Sie starb kinderlos im Februar 1011. Am 28. Juni 1011 heiratete er Irmingard. Bereits als Verlobte schenkte er ihr die Stadt Vienne mit der Burg Pipet, die Grafschaften Vienne und Sermorens und zahlreichen Besitz zwischen Vienne und dem Genfersee.[3]
    Rudolf konnte in 17 von 35 Bistümern Königsrechte ausüben.[4] Als erster burgundischer König begann Rudolf Grafschaften an Bischöfe zu verleihen.[5] 996 übertrug Rudolf die Grafschaft innerhalb und außerhalb von Tarentaise dem Erzbischof von Tarrentaise, 999 erhielt der Bischof von Sitten die Grafschaft im Wallis und 1011 wurde dem Bischof von Lausanne die Grafschaft Waadt übertragen. 1023 erhielt der Erzbischof von Vienne die Grafschaft innerhalb und außerhalb der Stadt Vienne.[6] Nacach dem älteren Forschungsstand wollte Rudolf damit sein Königtum konsolidieren. Es galt als eine „Notwehrmaßnahme der Zentralgewalt gegen die zunehmende Selbständigkeit weltlicher Vasallen“.[7] Die Verleihungen fanden jedoch in Regionen (Vienne, Lausanne oder Sitten) statt, die dem König noch unmittelbar unterstanden. Nach neuerer Forschungsmeinung sollte der Adel nicht geschwächt, sondern die Stellung der königsnahen Bistümer gestärkt werden. Die Verleihung verdeutlicht das enge Zusammenwirken und sollte die Loyalität der Bischöfe belohnen.[8]
    1016 entstand ein Streit zwischen Rudolf und Graf Otto-Wilhelm über die Einsetzung des Erzbischofs von Besançon. Auch Rudolfs zweite Ehe war seit fünf Jahren kinderlos. Durch die absehbare Kinderlosigkeit Rudolfs könnte Otto-Wilhelm seinen Anspruch auf die Nachfolge geltend gemacht haben.[9] Rudolf unterstellte sich daraufhin Heinrich II. Er war der nächste männliche Verwandte des burgundischen Königs. 1006 ist erstmals ein Treffen der beiden Herrscher belegt.[10] Basel wurde von Rudolf an Heinrich II. abgetreten. Basel war wohl ein Faustpfand für die Sicherung seines Erbanspruchs.[11] Rudolf versuchte sich dadurch aber auch die Unterstützung Heinrichs II. gegen die regionalen Großen zu sichern.[12] Im Mai 1016 wurde in Straßburg die Nachfolge Heinrichs II. unter Einbeziehung der burgundischen Großen bestätigt. Heinrich führte daraufhin einen erfolglosen Kriegszug gegen Otto-Wilhelm. Die Großen unterwarfen sich daraufhin Rudolf und baten um Verzeihung wegen ihrer Rebellionen. Bereits die Zeitgenossen vermuteten, dass der Adel dadurch versuchte den Einfluss einer starken Königsgewalt abzuwehren.
    Im Februar 1018 wurde in Mainz das Erbrecht Heinrichs auf Burgund erneut anerkannt. Rudolf übergab Krone und Zepter an Heinrich. Damit wurden nicht nur das Treue- und Zuordnungsverhältnis erneuert, sondern das Reich wurde zu einer transpersonalen Größe. Die Herrschaftszeichen erhielt Rudolf zwar zurück, jedoch verfügte er nur noch aus der Gnade Heinrichs II. über sie.[13] Nach 1018 war Rudolf nur noch ein Schattenkönig und hielt sich aus lokalen Konflikten zurück. Durch den Tod Heinrichs II. 1024 war für Rudolf die Erbfrage wieder offen. Der Nachfolger Konrad II. hatte selbst keine verwandtschaftlichen Beziehungen zum burgundischen König. Konrad wollte jedoch in die vollen Rechte seines Vorgängers Heinrich eintreten und besetzte 1025 Basel. Ende 1026 wird eine Annäherung zwischen Rudolf und Konrad deutlich. Zu Ostern 1027 war Rudolf bei der Kaiserkrönung Konrads II. in Rom anwesend. Im August 1027 wurde in Basel zwischen Rudolf und Konrad Frieden geschlossen und Konrad trat in die vollen Rechte seines kaiserlichen Vorgängers ein.
    Rudolf starb am 6. September 1032 und wurde in der Kathedrale von Lausanne beigesetzt. Mit seinem Tod fand die Linie der burgundischen Welfen ihr Ende. Als letzter König von Burgund wurde Rudolf von seinen Zeitgenossen als schwacher König angesehen.[14] Für Wipo war Rudolf verweichlicht und für den Reichenauer Mönch Hermann bedeuteten die 30 Jahre Königsherrschaft Faulheit und Chaos.[15] Über Rudolfs Tod urteilte er: „Rudolf, das faule Königlein Burgunds, starb; Krone und Herrschaftszezeichen seines Reiches wurden Kaiser Konrad durch Seliger überbracht.“[16] Nach Thietmar von Merseburg habe Rudolf nur „Namen und Krone“ inne und die regionalen Großen wie Otto-Wilhelm seien die eigentlichen Machthaber (dominus in re). Die Kritiik des Merseburger Bischofs zielte dabei besonders auf die fehlende Verfügung über die Bischofssitze. Der König könne in seinem Reich keine Bischöfe einsetzen. Die Bischöfe seien vielmehr durch den regionalen Adel an die Macht gekommen und hätten ihm mehr gehorcht als dem König.[17] Seine Gemahlin Irmingard pflegte seine Erinnerung in frommen Stiftungen bis 1057.[18] Die weitere Erinnerung im Mittelalter an Rudolf verblasste.
    Nach Rudolfs Tod musste Konrad das burgundische Erbe in jahrelangen Auseinandersetzungen gegen die Ansprüche des Grafen Odo von Blois durchsetzen. 1038 ließ Konrad seinen Sohn Heinrich III. zum König von Burgund erheben.



    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 9). Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 157 (mehrere Neuauflagen).
    • Theodor Schieffer unter Mitwirkung von Hans Eberhard Mayer (Bearb.): Regum Burgundiae e stirpe Rudolfina diplomata et acta. = Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger (= Monumenta Germaniae Historica. Abteilung 3: Diplomata. 2A). Monumentaermaniae Historica, München 1977, ISBN 3-921575-06-0, (Digitalisat).
    Literatur
    • Eduard Hlawitschka: Rudolf III. In: Lexikon des Mittelalters. Band 7: Planudes bis Stadt (Rus'). Lexma-Verlag, München 1995, ISBN 3-7608-8907-7, Sp. 1077. (teilweise veraltet).
    • Hermann Kamp: Burgund. Geschichte und Kultur (= Beck'sche Reihe. 2414). Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53614-4, S. 37 ff.
    • Rudolf Schieffer: Rudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 198–200 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7, S. 92–105.
    • Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert. in: Historische Zeitschrift. Bd. 292, Nr. 2, 2011, S. 323–363, hier: S. 331–335, doi:10.1524/hzhz.2011.0013.
    • Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. Pustet, Regensburg 1999, ISBN 3-7917-1654-9, S. 220.
    Anmerkungen
Hermann Kamp: Burgund. Geschichte und Kultur. München 2007, S. 37 f.
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 93. 
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 97.
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 95.
Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift. 292 (2011), S. 323–363, hier: S. 333.
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 96 f.
Hans-Dietrich Kahl: Die Angliederung Burgunds an das mittelalterliche Imperium. In: Schweizerische numismatische Rundschau. 48 (1969), S. 13–105, hier: S. 21, (Digitalisat).
Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift. 292 (2011), S. 323–363, hier: S. 334. 
Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift. 292 (2011), S. 323–363, hier: S. 332. 
Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. Regensburg 1999, S. 220. 
Franz-Reiner Erkens: Konrad II. (um 990–1039). Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Regensburg 1998, S. 68. 
Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. Regensburg 1999, S. 221. 
Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. Regensburg 1999, S. 222. 
Thietmar von Merseburg, Chronicon VII 30; Alpert von Metz, De diversitate temporum II 14.
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 104. 
Zitiert nach: Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 105.
Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift. 292 (2011), S. 323–363, hier: S. 333. 
Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 98.

    Name:
    Mit seinem Tod fand die Linie der burgundischen Welfen ihr Ende.

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_Notre-Dame_(Lausanne)

    Familie/Ehepartner: Agiltrud. Agiltrud gestorben in Feb 1011. [Familienblatt] [Familientafel]

    Rudolf heiratete Königin Irmingard von Burgund am 28 Jun 1011. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 17.  Prinzessin Gerberga von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 965 und 970; gestorben in 1017.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerberga_von_Burgund

    Gerberga von Burgund (* 965 oder 966; † 7. Juli 1019) stammte aus dem burgundischen Königshaus. Sie war in erster Ehe mit Graf Hermann I. von Werl und in zweiter Ehe mit Herzog Hermann II. von Schwaben verheiratet.

    Sie war eine Tochter des Königs Konrad III. des Friedfertigen (Pacificus), Herzog von Burgund (Welfen), und dessen zweiter Ehefrau Mathilde von Frankreich, einer Tochter von Ludwig IV. von Frankreich. Sie war des Weiteren eine Nichte der Kaiserin Adelheid und König Lothars von Frankreich sowie eine Nichte von Otto I. Somit war sie sowohl mit dem Karolingern wie auch mit den Ottonen verwandt.

    Sie war in erster Ehe seit etwa 978 (?) verheiratet mit Hermann I., Graf von Werl, der um 985 starb. Aus dieser Ehe hatte sie bereits mehrere Kinder: Hermann, der als Hermann II. Nachfolger seines Vaters wurde, sowie dessen Brüder Rudolf (auch Ludolf genannt) und Bernhard (I.). Nach heutigen Erkenntnissen stammt die Tochter Gisela von Schwaben nicht aus dieser Ehe.[1]
    Auf ihr Bitten schenkte Otto III. das Gut Stockhausen, das zuvor ein verstorbener Geächteter besessen hatte, dem Stift Meschede.[2] Sie war die Stifterin des Klosters Oedingen, gelegen in der Grafschaft ihres Sohnes Hermann II von Werl im Gau Lochtrop.[3]

    In zweiter Ehe heiratete sie um 988 Hermann II., Herzog von Schwaben († 4. Mai 1003), einen Konradiner.
    Mit ihm hatte sie weitere fünf Kinder:
    • Mathilde (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032), begraben im Dom zu Worms, ∞ I Konrad I., Herzog von Kärnten († 12. Dezember 1011, vielleicht auch 15. Dezember) (Salier), ∞ II Friedrich II., Herzog von Oberlothringen († 1026) (Wigeriche), ∞ III Eiko, Graf von Ballenstedt, Graf im Schwabengau und im Gau Serimunt († wohl 1059/1060)
    • Gisela († 15. Februar 1043, ∞ I um 1002 Bruno, Graf (von Braunschweig) († 1012/1014)), ∞ II um 1014 Ernst I., Herzog von Schwaben († 1015) (Babenberger), ∞ III Konrad II., deutscher Kaiser († 1039) (Salier)
    • Berchtold (* Anfang 992; † Anfang 993), getauft in Einsiedeln 992, begraben in Marchtal
    • (umstritten) Beatrix († 23. Februar nach 1025), ∞ Adalbero von Eppenstein, Herzog von Kärnten (1000 bezeugt, † 28. November 1039), (Eppensteiner)
    • Hermann III. († 1012) 1003, Herzog von Schwaben


    Einzelnachweise
    1 Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit, In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Band I, Das kurkölnische Herzogtm Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisierung 1803. Münster 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.129
    2 Otto III. (RI II) n. 1236 997 September 29, Aachen RI-online
    3 Otto III. (RI II) n. 1370 1000 Mai 18, Elspe RI-Online
    Literatur
    • Johann Suibert Seibertz: Diplomatische Familiengeschichte der alten Grafen von Westfalen zu Werl und Arnsberg. Arnsberg, 1845 (Digitalisat) S.21ff.

    Gerberga heiratete Graf Hermann I. von Werl in cir 978. Hermann gestorben in cir 985. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Graf Hermann II. von Werl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 980; gestorben in 1025.
    2. 33. Rudolf (Ludolf) von Werl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 982/86; gestorben in 12 Jul cir 1044.
    3. 34. Bernhard I. von Werl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 983.

    Gerberga heiratete Herzog Hermann II. von Schwaben in cir 988. Hermann (Sohn von Herzog Konrad I. (Kuno von Öhningen ?) von Schwaben und Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)) gestorben in cir 4 Mai 1003. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. Herzogin Mathilde von Schwaben  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 989; gestorben am 29 Jul 1032.
    2. 36. Kaiserin Gisela von Schwaben  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043.
    3. 37. Beatrix (Brigitta) von Schwaben  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1025.

  7. 18.  Bertha von BurgundBertha von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben in nach 1010.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von_Burgund

    Bertha von Burgund war die Tochter des Königs Konrad III. von Burgund und der Mathilde, Tochter des westfränkischen Königs Ludwig IV.
    In der Literatur werden ihre Lebensdaten allgemein mit * um 965; † nach 1010[1] angegeben.
    Sie heiratete in erster Ehe Odo I. Graf von Blois und Chartres[2], mit dem sie drei Kinder hatte.
    Der spätere König Robert II. der Fromme verstieß seine erste Ehefrau Rozala-Susanna von Italien, die, einst aus politischen Gründen, ungeachtet ihres Alters, geheiratet werden musste, keine Kinder gebar. Um den Fortbestand der königlichen Dynastie zu sichern, war die Eheschließung mit Bertha erwogen worden. In manchen Darstellungen findet sich die Annahme, die Ehe wäre als Auflehnung gegen seinen Vater Hugo Capet zu vermuten und erst dessen Tod im Oktober 996 hätte den Weg für die Heirat frei gemacht. Die Darstellung zeitgenössischer Chronisten lässt dies inzwischen nicht mehr annehmen, zumal Verwandtschaftsehen zur damaligen Zeit nicht ungewöhnlich waren[3].
    Vielmehr wegen der Verletzung der kirchlichen Heiratsschranken, Bertha war nicht nur seine Cousine, Robert II. war auch Taufpate ihres Sohnes, so dass ein Fall von „cognatio spiritualis“ vorlag, erregten beide den Unwillen der Kirche. Der Papst Gregor V. drohte beiden 997 mit der Exkommunikation. Da sein Spruch keine Wirkung zeigte, folgte 999 der Beschluss, das Robert II. seine Gemahlin zu verlassen habe und beide eine siebenjährige Buße zu leisten hätten. Das Paar blieb zusammen, bis Bertha 1003/04 verstoßen wurde. Die Trennung änderte jedoch nichts am Verhältnis zwischen Robert und Bertha. Er versuchte sogar, den Papst Sergius IV. um 1010 dazu zu bewegen, die Ehe der beiden anzuerkennen.[4]
    Robert heiratete um 1003 Konstanze von der Provence, die mit der Geburt von Söhnen die Stammfolge sicherte.



    Einzelnachweise
    1 Hochspringen 
↑ Carsten Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, Franz Steiner Verlag 2002, ISBN 3-515-08113-5, S. 62f
    2 Hochspringen 
↑ Joseph Landsberger: „Graf Odo I. von der Champagne: (Odo II. v. Blois, Tours u. Chartres), 995-1037“; Inaugural - Dissertation zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde an der Georgia Augusta zu Göttingen von Jos. Landsberer aus Posen. Berlin 1878. Druck von Franz Jahncke, Blumenstr. 79: S.15
    3 Hochspringen 
↑ Hrsg.: Joachim Ehlers, Heribert Müller und Bernd Schneidmüller; „Die französischen Könige des Mittelalters 888 - 1498: Von Odo bis Karl VIII“, C. H. Beck Verlag 2006, ISBN 3-406-54739-7, S. 79-89
    4 Hochspringen 
↑ Stefan Chr. Saar: Ehe - Scheidung - Wiederheirat. Zur Geschichte des Ehe- und des Ehescheidungsrechts im Frühmittelalter (6.-10. Jahrhundert), Lit Verlag 2002, ISBN 3-8258-3081-0, S. 436f
    Weblinks
     Commons: Bertha von Burgund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Bertha heiratete Graf Odo I. von Blois in cir 983/986. Odo (Sohn von Graf Theobald I. (Diebold) von Blois, der Betrüger und Gräfin Ledgard (Luitgard) von Vermandois) wurde geboren in cir 950; gestorben am 12.3.995 od 996. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. Graf Odo II. von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 15 Nov 1037.

    Bertha heiratete König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme in 996, und geschieden in 998. Robert (Sohn von König Hugo Capet (Kapetinger) und Adelheid (Aelis) von Poitou (von Aquitanien)) wurde geboren am 27 Mrz 972; gestorben am 20 Jul 1031 in Melun. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 19.  Emma von Burgund (Bosoniden) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben in 988.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Emma_von_Italien

    Emma von Italien (* 948; † 12. Oktober nach 988) war westfränkische Königin und Stieftochter des ostfränkischen Kaisers Otto I.

    Leben
    Emma wurde als Tochter von König Lothar II. von Italien und der Adelheid von Burgund geboren. Ihr Vater wurde 950 vergiftet, als sie noch ein kleines Kind war.
    Anfang 966 wurde sie mit dem französischen König Lothar verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Der spätere König Ludwig V. und Otto († 18. November wohl vor 986), Domherr zu Reims.
    Im Jahr 977 wurde sie von ihrem Schwager Karl, Herzog von Niederlothringen, des Ehebruchs mit Ascelin, dem Bischof von Laon, beschuldigt. Bei der vom Reimser Erzbischof Adalberon geleiteten Synode von Sainte-Macre wurden Emma und der Bischof freigesprochen und Herzog Karl musste Frankreich verlassen. Um die Ansprüche ihres Sohnes Ludwig zu sichern, überredete Emma ihren Gemahl, ihn als Mitregenten zu krönen.
    Die Ehe zwischen Emma und Lothar war durch Zwistigkeiten und Intrigen zwischen Lothar und dessen Schwager, Kaiser Otto II., überschattet, die teils von Karl von Niederlothringen, einem Vasallen Ottos, geschürt wurden.
    Lothar starb im Jahre 986 und sein Sohn Ludwig folgte ihm als französischer König. Der König verbannte jedoch seine Mutter und den Bischof von Laon vom Hof und beschuldigte sie, Lothar vergiftet zu haben. Bereits ein Jahr später starb König Ludwig ohne Erben.
    Emma verbrachte ihre letzten Lebensjahre vermutlich in einem Kloster in Burgund, wo sie auch verstarb.

    Familie/Ehepartner: König Lothar von Frankreich (Karolinger). Lothar (Sohn von König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische und Prinzessin Gerberga von Sachsen) gestorben in 986. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. König Ludwig V. von Frankreich (Karolinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 966 od 967; gestorben am 21 Mai 987.

  9. 20.  Heinrich von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in 952; gestorben in 954.

  10. 21.  Bruno Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 953 und 955.

    Notizen:

    Gestorben:
    Strab im Kindesalter


  11. 22.  Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen)Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7/8 Feb 999; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; Erste Äbtissin von Quedlinsburg
    • Wohnort: Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg
    • Wohnort: 978, Burgund; Begleitet ihre Mutter, Kaiserin Adelheid, auf deren Reise nach Burgund.
    • Wohnort: 981, Rom, Italien; Nimmt an der glanzvollen Osterfeier ihres Bruders, Kaiser Otto II., teil

    Notizen:

    Zitat aus: NEUJAHRSBLATT der Gesellschaft zu Fraumünster auf das Jahr 2020 - Herausgegeben am 2 Jan 2020 - Seite35

    Mathilde wurde bereits als 11 jährige von allen Erzbischöfen und Bischöfen des Reiches zur Äbtissin des neu gegründeten Stiftes Quedlinburg geweiht und wurde in dieser Funktion eine mächtige Repräsentantin des Königshauses. Zwischen 968 und 972, als Otto I. in Italien weilte, war sie die einzige Vertreterin des Kaiserhauses nördlich der Alpen. Zur Vorbereitung auf die damit verbundenen Aufgaben widmete Widuking von Corvey (925-980) ihr seine "Sachsengeschichte".

    Im Jahr 978 begleitete Äbtissin Mathilde ihre Mutter, Kaiserin Adelheid, auf deren Reise nach Burgund. Auch an der glanzvollen Osterfeier ihres Bruders, Kaiser Ottos II., in Rom im Jahr 981 nahm Mathilde als "Metropolitanense abbatissa" teil, zusammen mit den Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, König Konrad von Burgund, Herzog Otto von Schwaben und Bayern sowie zahlreichen deutschen, französischen, italienischen und spanischen Bischöfen und Äbten. Während des Italienfeldzuges 997 betraute Otto I. sie laut Thietmar von Merseburg mit der "curia regnis".



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_(Quedlinburg)

    Mathilde (* Anfang 955; † 7./8. Februar 999) war von 966 bis zu ihrem Tod die erste Äbtissin auf dem Stiftsberg in Quedlinburg. Sie wird, besonders im Bistum Magdeburg, als Selige verehrt.

    Leben
    Mathilde war eine Tochter Kaiser Ottos I. und Enkelin der Heiligen Mathilde. Ihre Mutter war Adelheid von Burgund, die Tochter des burgundischen Königs Rudolf II. Als Elfjährige wurde sie 966 von allen Erzbischöfen und Bischöfen des Reiches zuzur Äbtissin von Quedlinburg geweiht. Papst Johannes XIII. bestätigte die Weihe im April 967. Vom Tod ihrer Großmutter Mathilde am 14. März 968 bis zur Rückkehr ihres Vaters aus Italien Ende 972 war sie für fast 4 Jahre die einzige Repräsentantin des Kaiserhauses nördlich der Alpen. Zur Vorbereitung auf die damit verbundenen Aufgaben widmete Widukind von Corvey ihr seine Sachsengeschichte.

    Während ihrer Amtszeit wurde Quedlinburg durch die Förderung ihres kaiserlichen Bruders Ottos II. und ihres Neffen Ottos III. zu einem Zentrum des Ottonenreiches. Im Jahr 994 erhielt sie von König (später Kaiser) Otto III. das Privileg des Münz-, Markt- und Zollrechtes für den Marktflecken Quedlinburg. Mathilde war eine der mächtigsten Frauen des Reiches und führte von 997 bis zu ihrem Tod die Regentschaft für ihren in Italien weilenden Neffen Otto III.
    Nach ihrem Tod wurde sie in der Stiftskirche zu Quedlinburg beigesetzt.

    Literatur
    • Eckhard Freise: Mathilde. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 376–378 (Digitalisat).
    • Karl Janicke: Mathilde, Aebtissin von Quedlinburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 593 f.
    • Gerlinde Schlenker: Äbtissin Mathilde : eine Quedlinburgerin als Reichverweserin vor 1000 Jahren. Stekovics, Halle an der Saale, 1999. ISBN 3-932863-14-3

    Filme
    • Mathilde von Quedlinburg - Vom Mädchen zur Machtfrau. Buch und Regie: Gabriele Rose. Erstsendung am 18. August 2013 im MDR im Rahmen der Reihe "Geschichte Mitteldeutschlands".

    Name:
    Liudolfinger

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_St._Servatius_(Quedlinburg)

    Begraben:
    In der Krypta


  12. 23.  Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom, Italien.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(HRR)

    Otto II. (auch Otto der Rote genannt; * 955; † 7. Dezember 983 in Rom) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war römisch-deutscher Kaiser von 973 bis 983.
    Bereits in jungen Jahren wurde Otto durch seinen Vater Otto den Großen 961 zum Mitkönig und 967 zum Mitkaiser erhoben, um ihm die Nachfolge zu sichern. Als einziger Herrscher in nachkarolingischer Zeit wurde Otto II. bereits zu Lebzeiten des Vaters zum Kaiser erhoben. Als nach 37-jähriger Herrschaft sein Vater verstarb, trat der erst 18-jährige Otto die Alleinherrschaft an.
    Während seiner Herrschaft betrieb er eine sukzessive Neuordnung im Süden des Reichs. Durch Ausschluss der bayerischen Linie der Liudolfinger von der Königsherrschaft stärkte er die Königsgewalt und sicherte seinem Sohn die Nachfolge. Der Versuch, ganz Italien in die Reichsherrschaft einzubeziehen, führte zu Konflikten mit den Sarazenen und Byzanz in Süditalien. Ottos Feldzug gegen die Sarazenen endete 982 in einer katastrophalen Niederlage, wenig später folgte mit dem Slawenaufstand von 983 ein herber Rückschlag bei der Christianisierung und Unterwerfung der Slawen. Der plötzliche Tod des Kaisers mit 28 Jahren in Italien und die daraus resultierende Krise des Reiches prägten in der Nachwelt das Bild eines glücklosen Herrschers. Als einziger deutscher Herrscher wurde er in Rom beigesetzt.

    Herkunft und Jugend
    Otto II. war der Sohn des ostfränkischen Königs Otto I. und dessen zweiter Gattin Adelheid von Burgund. Durch Wilhelm von Mainz, den späteren Bischof Volkold von Meißen und Ekkehard II. von St. Gallen erhielt er eine umfassende literarisch-geistige Bildung. Markgraf Hodo unterwies ihn im Kriegshandwerk und in Rechtsgewohnheiten. Bereits als Sechsjähriger wurde er auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 von seinem Vater bei der Vorbereitung eines Zuges nach Italien zum Mitkönig gewählt und in Aachen gekrönt. Otto I. verstieß damit gegen das Gewohnheitsrecht, denn bis dahin war es im sächsischen Haus üblich gewesen, das Erreichen der Volljährigkeit abzuwarten, bevor man weitere Schritte unternahm.[1] Die Gründe für diese Entscheidung sind nicht überliefert, doch dürften sie mit der risikoreichen Heerfahrt Ottos I. nach Italien zusammenhängen.[2] Da Adelheids erster Gemahl Lothar 931 von seinem Vater in demselben Alter zum Mitkönig gemacht worden war, ist hinter dieser Entscheidung vielleicht auch ihr Einfluss zu vermuten.[3]
    Otto II. wurde nach Aachen geleitet, wo ihm die Lothringer huldigten, und von den rheinischen Erzbischöfen Brun von Köln, Wilhelm von Mainz und Heinrich von Trier zum König gesalbt. Die beiden Erzbischöfe Brun und Wilhelm wurden zu Stellvertretern im Reich ernannt, mit denen der junge Otto nördlich der Alpen verblieb. Nach dreieinhalbjähriger Abwesenheit kehrte Ottos Vater Anfang 965 als Kaiser und König von Italien in sein angestammtes Reich zurück. Um der Hoffnung auf dynastische Kontinuität Ausdruck zu verleihen, wurde am 2. Februar 965 in Worms, der Stätte der Königswahl Ottos II., der Jahrestag der Kaiserkrönung gefeiert.

    Thronfolger und Mitregent
    In Italien blieb die politische Situation auch nach der Kaiserkrönung Ottos I. instabil. Der kaisertreue Papst Johannes XII. konnte sich gegenüber dem stadtrömischen Adelsgeschlecht der Crescentier nicht behaupten. Er wurde gefangengenommen, konnnte jedoch fliehen und rief den Kaiser um Hilfe an. Nur anderthalb Jahre nach seiner Rückkehr zog Otto I. erneut nach Italien. Annähernd elfjährig war Otto II. seit Ende August 966 wieder auf sich selbst gestellt. Nach dem Tod Bruns verblieb der ältere Stiefbruder Wilhelm als alleiniger Regent. Nach der Kaiserkrönung musste Otto der Große auch sein Verhältnis zum älteren oströmisch-byzantinischen Kaisertum klären. Im Zuge der Auseinandersetzung um den Kaisertitel galt es für Byzanz, die staatsrechtliche Situation und die Herrschaftsteilung zwischen den beiden Reichen zu regeln. Faktisch beherrschte Byzanz nur einen kleinen Bereich im Süden der italienischen Halbinsel. Die Oberhoheit über die beiden Fürstentümer Capua und Benevent war seit langem umstritten. Ein Ehebündnis zwischen den beiden Mächten sollte sowohl das Zweikaiserproblem lösen als auch den Umfang des jeweiligen Herrschaftsbereichs in Italien im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses klären. Gewahrt werden musste dabei auch das Prestige der beiden Parteien. In Ottos I. politischem Denken bildete die Kaiserkrönung seines Sohnes eine wichtige Voraussetzung für die angestrebte Ehe mit einer purpurgeborenen byzantinischen Kaisertochter. Otto versprach sich von der Eheverbindung mit der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation und Glanz für seinen Sohn und sein Haus. Um seine dynastischen Pläne zu fördern, forderte Otto in einem gemeinsam mit dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, im Herbst 967 nach Rom zu reisen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Über die Vorkehrungen, die für die Dauer der Abwesenheit getroffen wurden, ist nichts bekannt. Die Abberufung nach Italien verhinderte allerdings die Entstehung einer auf ihn zugeschnittenen Klientel im sächsischen Adel. Durch den Weggang Ottos II. nach Italien und den Tod Wilhelms von Mainz im März 968 und der Königin Mathilde entstand in Sachsen ein Machtvakuum. Dies blieb nicht ohne Folgen für die Herrschaftskonzeption: Erstmals seit 919 wurde die königliche Präsenz in Sachsen für einen längeren Zeitraum unterbrochen.[4]
    Otto trat von Augsburg aus den Zug über den Brenner an. Im Oktober 967 trafen Vater und Sohn in Verona zusammen und zogen gemeinsam über Ravenna nach Rom. Am 25. Dezember 967 wurde Otto II. in Rom zum Mitkaiser gekrönt. Damit war die Weitergababe des von seinem Vater geschaffenen Imperiums und der Kaiserkrone gesichert. Die Verhandlungen für die Vermählung Ottos II. mit einer byzantinischen Prinzessin begannen 967, doch erst 972 wurde ein Heirats- und Friedensabkommen geschlossen. Die einzige im Purpur geborene Braut, die für den 955 geborenen Otto II. aus Altersgründen in Frage kam, war Anna, die Tochter des Kaisers Romanos' II. Doch fiel die Wahl des Kaisers Johannes Tzimiskes auf seine Nichte Theophanu, die nur eine angegeheiratete Nichte eines Soldatenkaisers war. Am 14. April 972 wurde die nicht purpurgeborene Theophanu mit Otto vermählt und zur Kaiserin gekrönt. Dies bedeutete die Anerkennung des westlichen Kaisertums durch Byzanz. Dadurch entspannte sich die Situation in den südlichen Teilen Italiens, ohne dass über eine konkrete Neuordnung der dortigen Verhältnisse etwas bekannt ist. Mit einer Prunkurkunde wies der Mitkaiser seiner Gemahlin die Grafschaften Istrien und Pescara, Walcheren und Wichelen mit der reichen Abtei Nivelles samt 14.000 Hufen, die Königshöfe Boppard am Rhein, Tiel am Waal, Herford, Tilleda und Nordhausen in Sachsen als Mitgift zu.
    Auch nach der Kaiserkrönung blieb Otto im Schatten seines übermächtigen Vaters. Ihm wurde administratives Handeln in eigener Verantwortung verwehrt. Anders als dessen früher Sohn Liudolf, der 950 das Herzogtum Schwaben erhalten hatte, wurde Otto von seinem Vater nach dem Eintritt in die Mündigkeit kein abgegrenzter Bereich eigener Zuständigkeit überlassen. Nach der Kaiserkrönung blieb er auf den nordalpinen Teil des Reichs beschränkt. Die von Otto II. benutzten Kaisersiegel bis zum Jahre 973 fielen schon in den äußeren Proportionen kleiner aus als diejenigen des Vaters. Der junge Kaiser erhielt keine eigene Kanzlei und auch die inhaltliche Reichweite seiner wenigen Königsurkunden blieb gering. Im August 972 kehrte Otto II. nach fünf Jahren Abwesenheit mit seinen Eltern in die Heimat zurück. In den folgenden neun Monaten, in denen der Vater noch lebte, sind sechzehn Privilegien von Otto I., aber nur vier von Otto II. überliefert.[5] In den ersten beiden Urkunden tritt der Sohn in der Intitulatio als Coimperator Augustus auf, wodurch man beide Kaiser zumindest im Titel auf eine Stufe stellte. Doch wurde dieser Titel in den folgenden Urkunden wieder fallen gelassen.

    Herrschaftsantritt
    Als Otto der Große am 7. Mai 973 starb, waren die Weichen für eine reibungslose Nachfolge schon lange gestellt. Otto II. war seit zwölf Jahren König und seit mehr als fünf Jahren Kaiser. Anders als sein Vater hatte er auch keinen Bruder, der ihihm die Herrschaft hätte streitig machen können. Am Morgen des 8. Mai wurde ihm von den anwesenden Großen gehuldigt. Widukind parallelisiert diese „Wahl zum Oberhaupt“ mit dem Herrschaftsantritt seines Vaters 936 in Aachen. Als eine seiner ersteten Handlungen bestätigte Otto am 3. und 4. Juni die Besitzungen und Rechte des Erzbistums Magdeburg. In den ersten drei Monaten seiner Herrschaft traf Otto mit den Erzbischöfen des Reiches, den Herzögen und vielen Bischöfen zusammen. Er besuchte die Zentralorte des Königtums in Sachsen, Franken und Niederlothringen. Über Werla und Fritzlar zog er nach Worms, wo der erste große Hoftag einberufen wurde. In Worms begrüßten ihn die Erzbischöfe Dietrich von Trier, Adalbert von Magdeburg, FFriedrich von Salzburg, die Bischöfe Dietrich von Metz, Wolfgang von Regensburg, Abraham von Freising und Pilgrim von Passau. Einen Monat später fand in Aachen am Ort der Königskrönung ein weiterer Hoftag statt. In Magdeburg feierte Otto das Fest des heiligen Laurentius.

    Aufstand im Reich
    Obwohl der Herrschaftsübergang äußerlich reibungslos abgelaufen war, musste über die zukünftige Verteilung von Macht neu entschieden werden. Die Probleme aus den Jahren 963 bis 972 waren beim Tod seines Vaters nicht gelöst. In der sächsischen AdAdelslandschaft bestanden die Widerstände gegen die Gründungen der Bistümer an der Ostgrenze unter Otto dem Großen fort. Die Regelung vieler Details, von der genauen Grenzziehung bis zur Ausstattung der Bistümer, blieb Otto II. und seinen Helferrn überlassen. Die Vermählung mit einer byzantinischen Prinzessin erwies sich nun als Nachteil, denn sie veränderte nicht die Königsnähe der einflussreichen sächsischen Familien. Möglicherweise stieß die Gemahlin Ottos in Sachsen auch auf größere Ablehnung.[6] Unter seinen Beratern besaß nur Bischof Dietrich von Metz aus der älteren Generation eine herausragende Stellung. Bei seinen anderen Beratern handelte es sich meist um Personen, die nicht unbedingt Rückhalt in mächtigen Verwandtschaftskreisen besaßen. Willigis war, obwohl er nicht aus einer angeseheneren Familie entstammte, bereits mit dem jungen Mitkaiser in Italien gewesen und seit 971 Erzkanzler. Im Jahre 975 wurde er von Otto zum Erzbischof von Mainz erhoben. Auch Hildebald, der 977 die Leitung der Kanzlei erhielt und dem 979 zusätzlich das Bistum Worms übergeben wurde, gehörte nicht zu einer der ersten Familien des Reiches.
    Die unsicheren Verhältnisse in Italien waren von Otto I. nicht geklärt worden. In Rom erhoben die Crescentier gegen den 972 gewählten Papst Benedikt VI. den Gegenpapst Bonifaz VII. Wenig später wurde Benedikt in der Engelsburg ermordet. Durch deden Herrscherwechsel musste das Verhältnis zu auswärtigen Königen und Fürsten neu austariert werden. In den ersten sieben Jahren war Otto damit beschäftigt, die königliche Macht gegenüber inneren und äußeren Gegnern zu behaupten. Die Konflikte in den Anfangsjahren führten zu einer Änderung der Titulatur, auch, weil ein Leibeserbe zunächst fehlte. Am 29. April 974 tauchte für die Kaiserin die neue Titulatur Coimperatrix Augusta auf. Sie sollte Theophanu nach byzantinischem Vorbild bei einer Thronvakanz das Recht zur Nachfolge sichern. Theophanu beanspruchte damit einen Titel, den vor ihr und nach ihr keine zweite lateinische Kaiserin führte.[7] In dieser Zeit vollzog Otto eine grundlegende Neuordnung der Besitzverhältnisse unter den Frauen des kaiserlichen Hofes. Theophanu erhielt an diesem Tag reichen Besitz in Nordhessen und in Thüringen, unter anderem die Königshöfe Eschwege und Mühlhausen.[8] Auch seine Schwester Mathilde von Quedlinburg und seine Mutter, die Kaiserin Adelheid, empfingen Schenkungen, allerdings weniger als seine Gattin.

    Der Konflikt mit Heinrich dem Zänker
    Um mit der jüngeren Linie der Nachkommen des Dynastiegründers Heinrich I. einen Ausgleich zu schaffen, schenkte Otto II. am 27. Juni 973 seinem Vetter, Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern, die ottonische Königsburg Bamberg und den Ort Stegaurarach mit allem Zubehör. Dennoch versuchte Heinrich der Zänker in Bayern die ihm von Otto I. eingeräumte königsgleiche Stellung zu intensivieren und seinen Einfluss auf Schwaben auszuweiten. Nach dem Tod des Bischofs Ulrich von Augsburg am 4. Jululi 973 war Abt Werner von Fulda, ein Vertrauter von Otto I. und wichtiger Berater Ottos II., als Nachfolger vorgesehen. Doch betrieben Heinrich der Zänker und sein Schwager Burchard III. von Schwaben ohne Rücksprache mit Otto und unter Täuschung des Domkapitels die Erhebung von Heinrichs gleichnamigem Vetter zum neuen Augsburger Bischof. Dieser Wahl stimmte Otto II. nachträglich zu. Am 22. September 973 wurde der neue Bischof Heinrich in Bothfeld investiert.
    Nach dem Tod des Herzogs Burchard von Schwaben am 11. oder 12. November 973 sah sich dessen Witwe Hadwig als Erbin der Herzogsgewalt. Doch Otto setzte sich über ihre Ansprüche hinweg und bestimmte seinen Neffen Otto zum Nachfolger, den Sohn seines Halbbruders Liudolf, einen Gegner der bayerischen Liudolfinger. Otto wich damit nicht von dem Prinzip ab, wichtige Würden im Reich mit Verwandten des Kaiserhauses zu besetzen.
    In dieser Zeit scheint es aber zum Zerwürfnis zwischen Otto und seiner Mutter Adelheid gekommen zu sein. Sie hatte ihren Sohn seit der Beisetzung Ottos I. bis Ostern 974 ständig auf dem Umzug im Reich begleitet, in mehr als 46 Diplomen wird sie als Intervenientin genannt. Danach setzen die Zeugnisse aus.[9] Ein letztes Zusammentreffen kurz vor Pfingsten (31. Mai) wohl zur gütlichen Verständigung mit Adelheid, Herzog Heinrich und dessen Berater, Bischof Abraham von Freising, scheiterte. Adelheid zog sich von Ottos Hof zurück. Da sie jedoch erst 978 in ihre burgundische Heimat zurückkehrte, könnten noch zusätzliche Konflikte zum Zerwürfnis mit ihrem Sohn beigetragen haben.
    Die Herzogserhebung Ottos fasste Heinrich der Zänker offensichtlich als Angriff auf seine königsgleiche Stellung auf. Er und sein Berater Bischof Abraham von Freising verschworen sich mit den Herzögen Mieszko von Polen und Boleslaw von Böhmen geegen den Kaiser. Ihre Ziele werden von den Quellen nicht überliefert. Wahrscheinlich beabsichtigte Heinrich zunächst nur die Wiederherstellung seines honor und seiner Stellung neben Adelheid als einflussreichster Berater.[10] Als Reaktion auf die Verschwörung sandte Otto den Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard zu Heinrich dem Zänker und lud ihn und alle seine Anhänger zu einem Hoftag. Sollten diese sich weigern, wurde ihnen die Exkommunikation angedroht. Diese offene Drohung war ein deutlicher Unterschied zu den zur Zeit Ottos I. üblichen Verhaltensweisen.[11] Der Aufforderung leistete Heinrich Folge. Er unterwarf sich Otto, noch bevor es zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Dennoch wurden beide hart bestraft. Der Herzog wurde in Ingelheim inhaftiert, Bischof Abraham von Freising in Corvey.
    976 kehrte Heinrich nach Bayern zurück. Ob er aus der Haft entlassen worden oder geflohen war, ist nicht bekannt. Er führte sogleich den Konflikt gegen Otto fort, angeblich beanspruchte er die Herrschaft Ottos. Heinrich setzte nicht nur Regensbuburg in Verteidigungsbereitschaft, sondern mobilisierte auch im sächsischen Adel seinen starken Anhang, zu dem der Markgraf Gunther von Merseburg, Ekbert der Einäugige und der Wettiner Dedi gehörten. Otto zog daraufhin mit einem Heer nach Bayern, belagerte Regensburg, wo sich Heinrich verteidigte. Die Bischöfe im kaiserlichen Heer exkommunizierten den Herzog. Der Belagerung konnte Heinrich nicht standhalten, und er floh zum Böhmenherzog Boleslaw.
    In Regensburg traf Otto im Juli 976 weitreichende Entscheidungen zur Neuordnung der süddeutschen Herzogtümer. Bayern wurde in seinem territorialen Bestand um fast ein Drittel verkleinert. Als Folge dieser Maßnahme wurde das Herzogtum Kärnten neu geschaffen. Durch Entzug der Grafschaften Verona und Friaul büßten die bayerischen Herzöge auch ihren erheblichen Einfluss in Oberitalien und auf die königliche Italienpolitik ein. Durch die Einsetzung seines Neffen Otto von Schwaben und des Luitpoldingers Heinrich förderte Otto aber auch Leute, die nicht zu den Begünstigten seines Vaters gehörten oder gar gegen ihn gekämpft hatten.
    Ein erster Zug nach Böhmen scheiterte, doch gelang es Otto durch einen weiteren Zug, Boleslaw im August 977 zur Unterwerfung zu zwingen. Währenddessen hatte Heinrich der Zänker mit böhmischer Unterstützung und seinem luitpoldingischen Verwandteten Heinrich von Kärnten, den soeben erhobenen Herzog in Kärnten, Passau besetzt. Auch Bischof Heinrich von Augsburg hatte sich der Erhebung angeschlossen. Otto zog deshalb von Böhmen nach Passau und konnte nach langer Belagerung seine Gegner zur Unterwerfung zwingen. Die Aufständischen wurden aufgefordert, zum Osterhoftag 978 (31. März) in Quedlinburg zu erscheinen. Boleslaw wurde ehrenvoll behandelt, gelobte Treue und wurde mit königlichen Geschenken geehrt. Bischof Heinrich wurde ins Kloster Werden geschickt und nach vier Monaten wieder freigelassen. Heinrich der Zänker kam jedoch bis zum Tode Ottos nicht mehr frei. Er wurde zu Bischof Folcmar in Utrecht in Haft geschickt.
    Während Ottos Vater seinen aufsässigen Bruder immer wieder in Gnaden aufgenommen hatte, verfolgte Otto II. eine andere Politik. Er griff massiv in die Struktur des bayerischen Regnums ein und strebte eine hierarchische Unterordnung des Herzogs unter die kaiserliche Autorität an. Der Sohn des Zänkers, der spätere Kaiser Heinrich II., wurde der Hildesheimer Domschule zur Ausbildung für die geistliche Laufbahn übergeben. Offenbar beabsichtigte Otto, die weltliche Herrschaft der bayerischen Liudolfinger endgültig zu beenden. In Bayern musste Otto die Macht neu verteilen. Otto von Schwaben behielt das verkleinerte Bayern. Das neue Herzogtum Kärnten wurde an den salischen Neffen Otto von Worms vergeben. In Bayern und Kärnten walteten nun Herzöge, die keine eigene Machtbasis in ihrem Amtsbereich besaßen. Zu Ottos Neuordnung im Südosten gehörte auch die Gründung des Bistums Prag im Jahre 976, das in die Kirchenprovinz seines Vertrauten Willigis von Mainz eingegliedert wurde. Durch diese Maßnahme entzog er Böhmen dem kirchlichen Einflussbereich Regensburgs und damit dem Zugriff des Herzogs von Bayern. Als ersten Bischof ernannte er den Corveyer Mönch Dietmar. Bayern blieb jedoch auch unter Otto eine Fernzone der Königsherrschaft. Der Kaiser suchte Bayern lediglich dreimal auf, in allen Fällen standen diese Besuche unter kriegerischen Vorzeichen.[12]

    Kämpfe mit dem Dänenkönig Harald Blauzahn
    Der Dänenkönig Harald Blauzahn hatte die Oberhoheit Ottos des Großen anerkennen müssen und war zum Christentum übergetreten. Gegenüber Ottos Vater hatte Harald alle seine Verpflichtungen erfüllt und Tribut entrichtet. Mittlerweile hatte er jedoch seine Herrschaft über Norwegen ausgedehnt. Angesichts seines Altersvorrangs und seiner gesteigerten Macht war er nicht bereit, dem jungen Herrscher wie einst dem Vater zu dienen. Möglicherweise wollte er seine Abhängigkeit vom Reich abschütteln. Im Sommer 974 fiel er in Nordalbingien ein. Von norwegischen Scharen unter Jarl Hakon unterstützt, drang er über den dänischen Schutzwall, das Danewerk, nach Süden vor. Ein erster Gegenangriff Ottos scheiterte vor dem von Jarl Hakon und den Norwegern zäh verteidigten Danewerk. Erst im Herbst, als die Norweger wieder nach Norden abgesegelt waren, gelang Otto der Durchbruch. Eine prestigeträchtige Symbolhandlung beendete die Kämpfe: Durch ein kastellartiges Tor im dänischen Befestigungswall hatte der Kaiser jederzeit Zugang zum Königreich Haralds. Doch ist Harald auf keinem Hoftag Ottos nachzuweisen. Die 974 errichteten Burgen wurden nach der schweren Niederlage Ottos in Süditalien wieder zerstört.
    Konflikt im Westen des Reiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Gregormeister: Kaiser Otto II., Einzelblatt aus einem Registrum Gregorii, Trier nach 983. Chantilly, Musée Condé, Ms. 14 bis. Der Kaiser thront unter einem von Säulen getragenen Baldachin. Otto empfängt die Huldigung der durch Frauengestalten symbolisierten Provinzen Germania, Francia, Italia und Alamannia. Das Bild dokumentiert den Herrschaftsanspruch des Kaisers über das Abendland.

    Bereits vor den Konflikten im Süden des Reiches war es zu Streitigkeiten im Westen gekommen. Die Brüder Reginar IV. und Lambert aus der lothringischen Herzogsfamilie der Reginare nahmen 973 den Kampf um ihr väterliches Erbe auf. Ihr Vater Reginar III. hatte 958 nach einer Empörung gegen den König alle Güter verloren und war zu lebenslangem Exil beim Böhmenherzog verurteilt wurden. Otto II. hatte 973 anlässlich der Huldigung der lothringischen Großen Ämter und Lehen vergeben oder neu bebestätigt. Offenbar hielt Otto an der Entscheidung seines Vaters fest und enttäuschte somit die beiden Söhne, die sich Hoffnungen auf einen versöhnlichen Neubeginn gemacht hatten. Reginar und Lambert kehrten im Herbst 973 zurück, um sich ihr Erbbe gewaltsam zurückzuholen. 976 wiederholten sie den Versuch, unterstützt wurden sie dieses Mal vom westfränkischen König Lothar. Um die Situation in Lothringen zu beruhigen, wurde auf einem Hoftag Mitte Mai 977 in Diedenhofen Reginar und Lambert der alte Familienbesitz zurückerstattet. Außerdem wurde der Karolinger Karl mit dem Herzogtum Niederlothringen belehnt und der Kanzler Egbert zum Erzbischof von Trier eingesetzt.
    Als sich im Juni 978 Otto mit seiner Gemahlin in Aachen aufhielt, fiel überraschend Lothar in Niederlothringen ein. Der Grund könnte die Ernennung seines Bruders Karl zum Herzog von Lothringen gewesen sein[13], da Lothar mit ihm in unversöhnlichem Streit stand. Otto soll so überrascht gewesen sein, dass er sich zu Pferd vom Herannahen des westfränkischen Heers überzeugte.[14] Das Kaiserpaar konnte sich durch Flucht nach Köln retten. Doch Lothar sicherte sich in Lothringen weder Machtpositionen noch versuchte er, die Herrschaft zu ergreifen. Er beließ es bei einer symbolträchtigen Demonstration: Seine Krieger drehten einen auf der Pfalz Karls des Großen angebrachten Adler in die entgegengesetzte Richtung. Bei der Reichsversammlung in Dortmund Mitte Juli ließ Otto einen Feldzug gegen das Westfrankenreich beschließen. Noch im Herbst desselben Jahres wurde das Unternehmen begonnen. Otto sammelte ein Heer und fiel nun in das Westreich ein. Er verwüstete dabei die Orte AtAttigny, Soissons und Compiègne. Die Belagerung von Paris musste er wegen des Wintereinbruchs abbrechen. Der Kaiser begnügte sich damit, auf dem Montmartre das Heer zu einer Siegesfeier antreten zu lassen und durch die Geistlichkeit das Halleluja anzustimmen. Durch den Feldzug nach Paris hatte Otto seine Ehre wiederhergestellt. 980 kam es zu Verhandlungen über eine Aussöhnung. Beide Herrscher trafen in Margut-sur-Chiers zusammen und stellten den Frieden durch ein Freundschaftsbündnis (amicitia) wieder her. Otto zog von dort nach Aachen, wo er über Pfingsten Hof hielt. Von Aachen wandte er sich nach Nimwegen. Auf dem Weg dorthin gebar die Kaiserin Ende Juni oder Anfang Juli im Königsforst Kessel bei Kleve – nach den drei Töchtern Adelheid, Sophia und Mathilde – den Thronfolger Otto (III.). Danach kehrte Otto nach Sachsen zurück, wo er Memleben eine große Stiftung vermachte.

    Italienpolitik
    Nachdem Otto II. seine Herrschaft nördlich der Alpen gefestigt hatte, und nach der Geburt des Thronfolgers, rückte Italien in den Mittelpunkt. 979 war die Stellung des Papstes Benedikt VII. bedroht, der sich aus Rom zurückziehen musste und sich an den Kaiser wandte. Otto II. reiste mit Theophanu und seinem Sohn Otto, jedoch ohne größeres Heer nach Italien. Als Stellvertreter im Reich wurde der Mainzer Erzbischof Willigis ernannt. Im fränkischen Bruchsal wurden im Oktober 980 letzte Regelungen für die Gebiete nördlich der Alpen getroffen und erste italienische Delegationen empfangen. Der Kaiser zog mit seinem Gefolge von Chur und Chiavenna nach Italien. Erstmals auf italienischem Boden ist Otto in Pavia am 5. Dezember 980 bebezeugt.[15] Dort erfolgte die Versöhnung des Kaisers mit seiner Mutter Adelheid. In dieser Zeit war auch der Erzbischof Adalbero von Reims im Gefolge mit Gerbert von Aurillac, einem der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, gekommen. Der ganze HoHof fuhr nach Pavia, um dort das Weihnachtsfest zu feiern. In Ravenna eröffnete der Kaiser ein wissenschaftliches Streitgespräch über die Einteilung der Wissenschaften zwischen Gerbert und dem ehemaligen Leiter der Magdeburger Domschule, Ohtrich, der in dieser Zeit Dienst in der Hofkapelle tat. Ohtrich war Gerbert wissenschaftlich wohl nicht gewachsen. Um seinem Kapellan die Schmach einer Niederlage zu ersparen, beendete der Kaiser den Disput vorzeitig. In Rom traf er um den Fastenbegiginn ein (9. Februar 981). Offenbar ohne Schwierigkeiten konnte Otto Papst Benedikt VII. nach Rom zurückführen. Der Gegenpapst floh nach Byzanz. In Rom wurde zu Ostern 981 ein prunkvoller Hoftag abgehalten, zu dem sich beide Kaiserinnen und Ottos Schwester Mathilde, dazu König Konrad von Burgund und dessen Gemahlin Mathilde, ferner Herzog Hugo Capet von Franzien, Herzog Otto von Schwaben, sowie hohe weltliche und geistliche Würdenträger aus Deutschland, Italien und Frankreich trafen. In der Sommerhitze zog sich Otto mit seinem Hof zunächst an den Südrand des Apennin zurück, dann im August in die zentralen Abruzzen auf die Bergfeste Rocca de Cedici an der Straße von Celano nach L’Aquila.
    In seiner Kaiser- und Italienpolitik ging Otto über die von seinem Vater beschrittenen Bahnen hinaus. Nach den St. Gallener Annalen sei er mit dem von seinem Vater Erreichten unzufrieden gewesen (Otto imperator non contentus finibus patris sui).[16] Der Einfluss Theophanus auf Ottos Süditalienpolitik wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Seine Kaiseridee gründete sich nicht nur auf die Herrschaft in und über Rom oder auf die Zusammenarbeit mit dem Papsttum, sondern zielte auf didie uneingeschränkte Herrschaft über ganz Italien. Auffälligstes Zeichen einer Herrschaftsintensivierung im langobardischen Süden ist die gestiegene Bedeutung Salernos. Über die Stadt hatte das ottonische Königtum einen zweifachen direkten Zugang nach Kalabrien über den Vallo di Diano und die Via Popilia. Der Kaiser suchte Salerno häufig und zu bedeutenden Anlässen auf. Zudem bemühte er sich, die Region auch kirchenpolitisch an seine Herrschaft zu binden. Salerno diente als Ausgangs- und Endpunkt des Heereszuges nach Apulien. Seinen Anspruch auf die Herrschaft über Süditalien untermauerte er durch die Annahme eines neuen Titels: „Romanorum Imperator Augustus“ („erhabener Kaiser der Römer“). Otto strebte die vollständige Unterrwerfung Süditaliens unter seiner Kaiserherrschaft an.[17] Doch dies bedeutete notwendigerweise Krieg mit Byzanz und den Sarazenen, die Süditalien als ihren Machtbereich beanspruchten. In Byzanz hatte es allerdings innere Wirren um die Herrschaft gegeben. Kaiser Johannes Tzimiskes war 976 gestorben. Seine Familie, zu der auch Ottos Gemahlin Theophanu gehörte, wurde von den neuen Machthabern verfolgt. Dafür rückten seit 976 die Sarazenen immer weiter nach Kalabrien vor.
    Im Sommer 981 starb Adalbert, der erste Erzbischof von Magdeburg. Von Italien aus erhob Otto mit dem Merseburger Bischof Giselher, einen seiner wichtigsten Berater, zu dessen Nachfolger und hob zugleich das Bistum Merseburg auf. Seine Besitzungegen wurden teils an Halberstadt übertragen und teils dazu verwendet, die Bistümer Zeitz und Meißen zu stärken. Da ein Wechsel von einem Bischofssitz auf einen anderen nach kanonischem Recht verboten war, schuf eine römische Synode am 10. November 981 die Voraussetzung für eine Translation.
    In Auseinandersetzung mit den byzantinischen Amtsträgern in Süditalien hatte der langobardische Fürst (princeps) Pandulf Eisenkopf zur Zeit Ottos I. einen Machtbereich aufgebaut, der das Fürstentum Capua, das Herzogtum Benevent, das Herzogtum Spoleto und die Markgrafschaft Camerino umfasste. Pandulf hatte Otto I. gehuldigt, war jedoch im Frühjahr 981 gestorben. Damit hatte der Kaiser eine der wichtigsten Stützen seiner Herrschaft in Mittelitalien verloren. Der Zerfall des gesamten Machchtblocks drohte, denn Byzanz hatte seine Ansprüche auf die Oberhoheit über die langobardischen Fürstentümer nicht aufgegeben. Otto II. versuchte nach dem Tod Pandulfs, die langobardischen Fürstentümer politisch wie kirchlich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Bei zahlreichen Aufenthalten sprach er Recht und griff massiv in das herrschaftliche Gefüge ein.
    Auch das Verhältnis zu Venedig wurde neu geordnet. Der Doge Pietro IV. (959 bis 976) hatte sich an Otto I. angelehnt, der ihn wiederum dazu veranlasst hatte, ihm Tribut zu leisten – im Tausch gegen den Zugriff auf die Kirchengüter in seinem Gebiiet. Doch im August 976 war Pietro IV. ermordet worden. Seither beherrschten wechselnde Gruppierungen Venedig. Als die weiterhin Otto II. loyale Familie Coloprini mit den pro-byzantinischen Morosini und Orseolo in Konflikt geriet, wandte sie sich an Otto. Ohne Rücksicht auf die beinahe 170 Jahre anhaltende Periode gütlichen Einvernehmens verhängte Otto gleich nach seiner Ankunft in Italien eine Handelsblockade gegen die Inselrepublik. Während die erste im Januar oder Februar 981 angeordnete Handelsblockade noch kaum Wirkung zeigte (vgl. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig), fügte die zweite, die im Juli 983 verhängt wurde, Venedig erhebliche Schäden zu und spaltete die herrschenden Familien der Republik. Die Unterwerfung Venedigs unter das Imperium schien nicht mehr unmöglich zu sein, wurde aber durch den frühen Tod Ottos II. verhindert.[18]

    Klosterpolitik
    Mönchtum und Klöster nahmen in der Herrschaft Ottos eine bedeutende Stellung ein. Sie sollten als herrschaftstragende und -stabilisierende Faktoren im Reichsgefüge dienen. Um diesen Aufgaben nachzukommen, stärkte Otto ihre rechtliche Integrität und wirtschaftliche Unabhängigkeit gegenüber Adel und Episkopat. Unter ihm und seiner Gemahlin wurde Memleben durch die Gründung einer Benediktinerabtei aufgewertet. Das Kloster wurde reich mit Grundbesitz, Kirchen und Zehntrechten ausgestattet. Diese Maßnahmen und die ungewöhnliche Größe des Baus deuten vielleicht darauf hin, dass Memleben als Grabkirche des Kaiserpaares gedacht war.[19]
    Nach der Niederschlagung der Aufstände Heinrichs des Zänkers wurden die Klöster als Verwahrstätten für Hochverräter herangezogen. Während sein Vater in 37 Regierungsjahren mit St. Mauritius in Magdeburg nur ein einziges Kloster gegründet hattete, darf Otto II. für mindestens vier Klöster – Memleben, Tegernsee, Bergen bei Neuburg/Donau und Arneburg – den Rang des Gründers oder Mitstifters beanspruchen. Die aktive Einbindung des Mönchtums in die kaiserliche Politik bildete geradezu eine Grundkonstante in Ottos Verhältnis zum Klosterwesen, dessen Vertreter er mit zentralen politischen Funktionen betraute.
    Otto zählte bedeutende Mönche wie Ekkehard von St. Gallen, Majolus von Cluny, Johannes Philagathos und Gregor von Cassano zu seinen politischen Beratern. Das Kloster St. Gallen wurde von Otto mit einer lebenslangen Fürsorge bedacht. Bereits in seinen ersten Regierungsjahren beabsichtigte Otto aus Sorge um sein Seelenheil und das seiner Gemahlin, Bruder der Mönche (societas et fraternitas) zu werden. Durch das Diplom vom 19. Januar 976 fand Otto Aufnahme in der Gebetsbruderschaft des Klosters St. Bavo.[20] Damit war Otto gleichzeitig eine Gebetsbruderschaft mit dem Mönchskonvent eingegangen.[21] 977 schloss ebenfalls das Nachbarkloster Blandigni eine Gebetsverbrüderung mit ihm.
    Häufiger als seine beiden Vorgänger entschied er über die Besetzung der Abtswürden. In Italien berief Otto 982 drei enge Vertraute zu Äbten. Wohl im Spätsommer 982 wurde Gerbert von Aurillac Abt im Kloster Bobbio. Im selben Jahr wurde der kaiserliche Erzkanzler für Italien, Johannes Philagathos, in Nonantola zum Abt berufen, in Farfa erhielt vielleicht Ende 982 Adam von Casa aurea dieses Amt.
    Niederlage in Süditalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Einen Anlass für ein militärisches Unternehmen in Süditalien boten die Angriffe der Sarazenen unter der Führung des Emirs Abu al-Qasim auf das süditalienische Festland. Durch den Tod des Pandulf Eisenkopf vergrößerte sich die von ihnen ausgehende Gefahr. Der Zug nach Süden wurde sorgfältig vorbereitet. Von geistlichen und weltlichen Großen aus Lothringen, Franken, Schwaben und Bayern wurden insgesamt 2100 Panzerreiter aufgeboten. Dabei wurden rund 80 % des Kontingents von geistlichen Institutionen gestellt.[22]
    Der Feldzug begann am Tag des Heiligen Mauritius (22. September). Otto konnte zunächst Salerno einnehmen, wo er das Weihnachtsfest feierte. Als Zeichen seiner hegemonialen Stellung und der Legitimität seines Vorstoßes auf byzantinisches Gebiet nahm er während der Belagerung Tarents im März 982 den Titel eines Kaisers der Römer, Romanorum imperator augustus, an. Dieser Kaisertitel sollte nach der Kaiserkrönung Ottos III. für alle westlichen Kaiser üblich werden. In Tarent feierte der Kaiser das Osterfest. In Rossano ließ er seine Gemahlin und den Hofstaat zurück, da nun ein Zusammenstoß mit den Truppen des Emirs Abu al-Qasim drohte. Am 15. Juli 982 kam es zur Schlacht am Kap Colonna. Die Schlacht ist bei Columna zu lokalisieren, nördlich von Reggio di Calabria.[23] Zunächst war das ottonische Heer erfolgreich, der Emir fiel. Als sich die Schlachtreihen auflösten und man mit der Plünderung der Gefallenen begann, griffen jedoch sarazenische Reserven ein und vernichteten die kaiserlichen Truppen fast vollständig. Die Memorialzeugnisse mehrerer geistlicher Institutionen nennen lange Namensreihen der Gefallenen. Der Kaiser selbst geriet in höchste Lebensgefahr und konnte sich nur durch die Flucht auf ein byzantiinisches Schiff retten. Nur knapp entging er dem Versuch der Schiffsbesatzung, ihn als Geisel zu nehmen. Otto gelang es vor Rossano, vom Schiff zu springen. Schwimmend erreichte er das rettende Ufer. Allein durch die Hilfe eines Mainzer Juden aus der Familie der Kalonymiden, der ihm ein Pferd überließ, konnte er entkommen.[24]
    Das Ergebnis der Schlacht galt bereits Zeitgenossen als eine Katastrophe, keiner von Ottos Vorgängern hatte je eine derartige Niederlage erlitten und so schmählich fliehen müssen.[25] Für ein halbes Jahr setzte die Urkundentätigkeit des Kaisers praktisch aus, und über seine Handlungen in dieser Zeit ist kaum etwas überliefert. Die Sarazenen nutzten jedoch ihren Erfolg nicht zum weiteren Vordringen, sondern zogen sich nach Sizilien zurück. Nach der Niederlage erhielt Otto die Nachrichcht vom Tod Herzog Ottos von Schwaben sowie des fuldaischen Abtes Werinher, die wohl nicht im Zusammenhang mit der Schlacht von Crotone starben. Er zog sich über Capaccio, Salerno und Capua nach Rom zurück, wo er mehrere Monate blieb und auch das Weihnachts- sowie das Osterfest feierte.

    Thronfolgeregelung
    Nach Erhalt der Unglücksbotschaft verlangten die im Reich verbliebenen Großen ein Treffen mit dem Kaiser. Zu Pfingsten 983 wurde ein Hoftag in Verona einberufen. Dort wurden die Herzogtümer Bayern und Schwaben neu besetzt. Nahezu alle in Verona gefassten Beschlüsse brachten der Fürstenopposition einen Machtgewinn. Deutlichstes Indiz war die Erhebung des bisher in der Verbannung befindlichen Luitpoldingers Heinrich des Jüngeren, eines Rebellen von 977, zum Herzog von Bayern. Das Herzogtum Schwaben erhielt Konrad aus dem Geschlecht der Konradiner. Der Tscheche Voitech, mit Taufnamen Adalbert, wurde zum Bischof von Prag bestellt und am 3. Juni vom Kaiser mit dem Stab investiert. Am 7. Juni wurden mit Venedig umfassende Abmachungen getroffen. Seeblockade und Handelskrieg wurden beigelegt. Die wichtigste Entscheidung der Großen Italiens und Deutschlands war die Wahl des dreijährigen Otto III. zum König. Der Grund, warum gerade zu dieser Zeit die Thronfolge des minderjährigen Königssohnes gesichert wurde, wird in den Quellen nicht genannt. Otto III. war der einzige römisch-deutsche König, der südlich der Alpen gewählt wurde. Möglich ist, dass die Verhältnisse in Süditalien nach der Niederlage eine rasche Entscscheidung nahelegten. Denkbar ist aber auch, dass man mit der Wahl des Ortes bewusst den Anteil des italischen Königreichs im Rahmen des Kaiserreichs aufwerten wollte.[26] Mit den abziehenden Teilnehmern des Hoftages wurde das Kind über die Alpen geleitet, um am traditionellen Krönungsort der Ottonen, in Aachen, die Königsweihe zu empfangen.

    Slawenaufstand
    983 erhoben sich die slawischen Stämme östlich der Elbe. Ob die Niederlage des kaiserlichen Heeres in Italien dabei eine Rolle spielte, ist nicht sicher nachzuweisen. Der Abodritenfürst Mistui vernichtete das Bistum Oldenburg und zerstörte Hamburg. Am 29. Juni wurde Havelberg überfallen, drei Tage später Brandenburg. Beide Bischofssitze mit ihren Kirchen wurden zerstört. Als Ursache für die Erhebung der Slawen führt Thietmar von Merseburg das überhebliche Auftreten des Markgrafen Dietrich an.[27] Thietmar stellt aber auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Aufhebung des Bistums Merseburg und dem Slawenaufstand her.[28]
    Einem sächsischen Heer unter der Führung des Erzbischofs Giselher von Magdeburg und des Bischofs Hildeward von Halberstadt gelang es in der Schlacht an der Tanger, den Vorstoß auf Magdeburg abzuwehren und die Slawen zum Rückzug über die Elbe zu zwingen. Die Folgen der slawischen Erhebung waren gravierend. Erst im 12. Jahrhundert konnten die Bistümer von ihren Bischöfen wieder aufgesucht werden.[29] Nach der Aufhebung Merseburgs hatte das Erzbistum Magdeburg das zweite und dritte Suffraganbistum verloren und war selbst zur Bischofsstadt an einer gefährdeten Ostgrenze geworden. Die Erfolge christlicher Missionspolitik wurden zunichtegemacht, und die politische Kontrolle der Gebiete östlich der Elbe ging verloren.[30] In kürzester Zeit war das Missions- und Ordnungswerk Ottos I. vernichtet. Das Gebiet der Slawen blieb, abgesehen vom sorbischen Bereich, für ein Jahrhundert der Christianisierung verschlossen.

    Früher Tod
    Aus den letzten dreieinhalb Monaten Ottos ist kein Diplom überliefert.[31] Im September ging er nach Rom, um dort einen Nachfolger für den im Juli verstorbenen Papst Benedikt VII. zu erheben. Mit seinem Kanzler Bischof Petrus von Pavia wurde eine Persönlichkeit Papst, die nicht aus dem Umfeld der römischen Kirche stammte.
    Eine Malariainfektion verhinderte die erneute Aufnahme der militärischen Aktivitäten in Süditalien und führte zum Tod des Kaisers. Völlig unerwartet starb er im Alter von 28 Jahren am 7. Dezember 983, angeblich, nachdem Ärzte eine Durchfallerkrankung mit hohen Gaben von Aloe bekämpft hatten. Das Überraschende des Todes betont noch der 1017 schreibende Alpert von Metz.[32]
    Otto verblieb lediglich noch die Zeit, sein Geld aufzuteilen. Er schenkte einen Teil seiner Mittel den Kirchen, den Armen, seiner Mutter, seiner Schwester Mathilde sowie seinen Dienern und adligen Gefolgsleuten. Vorbereitungen oder längerfristige Pläne zur Bestattung sind nicht bekannt. Von den Getreuen wurde Otto in der Vorhalle von St. Peter beigesetzt. Anders als seine Vorgänger und Nachfolger fand er seine letzte Ruhestätte in der Fremde und nicht an einem Ort, den er selbst gestiftet oder reich ausgestattet hatte, um seine Memoria liturgisch zu sichern. Das Grab geriet bald in Vergessenheit. Während des monumentalen Umbaues des Petersdomes ab 18. April 1506 wurden im Jahre 1609 Ottos Gebeine aus dem alten Sarkophag in eieinen einfachen, mit Stuck verschlossenen Marmorsarg gelegt. Erst nach der Fertigstellung des Langhauses durch Carlo Maderno im Jahre 1614 konnte Ottos Marmorsarg am 23. April 1618 in den vatikanischen Grotten nahe dem Grab seines Verwandten, des Papstes Gregor V., beigesetzt werden.[33]
    Der dreijährige Sohn Otto III. wurde drei Wochen nach dem Tod seines Vaters am Weihnachtsfest des Jahres 983 in Aachen zum König geweiht. Während die Konsekration durchgeführt wurde, traf die Nachricht vom Tod seines Vaters ein. Durch die ungelöösten Probleme in Süditalien und durch die vom Slawenaufstand ausgelöste dramatische Situation an der Ostgrenze des Reichs war die politische Lage ausgesprochen labil und hätte einen tatkräftigen Herrscher erfordert. Dies ließ zahlreiche Bischöfe vor der längeren Herrschaft eines unmündigen Kindes zurückschrecken. Währenddessen weilten die Kaiserinnen Theophanu und Adelheid sowie Ottos Tante Mathilde ein halbes Jahr in Italien und kehrten erst zurück, als sich eine Lösung in der Nachfolge abzeichnete.
    Nach dem Tod Ottos II. wurde Heinrich der Zänker von Bischof Folkmar von Utrecht aus der Haft entlassen und ließ sich entsprechend dem Verwandtschaftsrecht (ius propinquitatis) das dreijährige Kind von Erzbischof Warin von Köln, dem Otto III. zur Erziehung anvertraut war, aushändigen. Heinrichs Aktivitäten zielten dabei weniger auf die Wahrnehmung der Vormundschaft für das Kind, sondern vielmehr auf Teilhabe an der Königsherrschaft – ob anstelle Ottos III. oder durch eine Art Mitherrschaft, ist ungewiss.[34] Doch konnte Heinrich in Verhandlungen mit den sächsischen und fränkischen Großen keinen ausreichenden Anhang für seine Pläne mobilisieren. Heinrich scheute davor zurück, seine Ansprüche auf das Königtum gewaltsam durchzusetzen, und übergab am 29. Juni 984 im thüringischen Rohr das königliche Kind seiner Mutter. Damit entsagte er demonstrativ allen Ansprüchen auf die Königsnachfolge.
    Für die Zeit der Regentschaft wurde Theophanu die wichtigste der dominae imperiales. Einmal zog sie während ihrer Regentschaft nach Italien. Am 7. Dezember 989, dem Todestag ihres Gatten, weilte sie an seinem Grab und kümmerte sich um seine Memoria. Nach Theophanus Tod (991) übernahm Adelheid die Regentschaft für Otto III. Die Regentschaft der Kaiserinnen blieb von größeren Konflikten verschont. Ihrer wichtigsten Herrscheraufgabe, der Friedenswahrung, wurden sie gerecht.

    Otto II. im Urteil der Ottonen und Salier
    Die konkreten Misserfolge, wie Ottos Niederlage gegen die Sarazenen, der große Slawenaufstand und die Aufhebung des Bistums Merseburg, prägten das Urteil der ottonischen Geschichtsschreiber und modernen Historiker gleichermaßen. Selten folgten im Mittelalter so eindeutige Zeichen nach einer kirchenpolitischen Entscheidung, der Aufhebung des Bistums Merseburg, die sich nach den Vorstellungen der Zeit als Ausdruck des Zorns Gottes interpretieren ließen.
    Für den Chronisten Thietmar von Merseburg, der die Herrscher an ihrer Einstellung zum Bistum Merseburg bemisst, begann mit Otto II. im Reich eine Zeit der Krise und Umgestaltung, eine nova norma.[35] Insbesondere die Aufhebung des Bistums Mersebburg warf in dieser Perspektive einen dunklen Schatten auf die Herrschaft des Kaisers. Der große Slawenaufstand, der unglückliche Feldzug nach Süditalien mit der verlustreichen Niederlage bei Cotrone und schließlich der überraschende Tod des erst 28-jährigen Herrschers waren für Thietmar Folgen der „Sünde“ Ottos II., Merseburg aufzulösen. Doch führte Thietmar das Unglück, welches Ottos Herrschaft am Ende seines Lebens heimsuchte, nicht auf den Herrscher, sondern auf die Sünden der Menschen (nostris criminibus) zurück.[36] Thietmar verwendete insbesondere Träume, Erscheinungen, Visionen, um im Interesse Merseburgs zu argumentieren und um Kritik an Otto II. zu üben.[37]
    Brun von Querfurt kritisierte überstürztes Handeln und einen folgenreichen Irrglauben, er müsse als König alles durchsetzen, was er wolle.[38] Die Aufhebung des Bistums Merseburg bezeichnete Brun als Sünde gegen den Schutzheiligen der Merseburger Kirche, den heiligen Laurentius (cap. 12). Die regelmäßigen Niederlagen des Kaisers waren demnach eine Strafe für die Sünde gegen den Heiligen. Brun kritisierte aber auch Ottos falsche Prioritätensetzung. So habe er gegen die karolingischen Franken gekämpft statt gegen die Heiden (cap. 10).
    Die von Otto II. im Krisenjahr 974 in Auftrag gegebene Mathildenvita beabsichtigte nachzuweisen, dass er der legitime Thronerbe und damit alleiniger Inhaber einer unteilbaren Königsgewalt sei.[39] Sie schließt nicht mit dem Tod der heiligmäßigen Herrscherin, sondern gipfelt im Übergang der Herrschaft Ottos I. an seinen Sohn am 7. Mai 973, den der Autor durch die gleiche Tugend ausgezeichnet sah wie dessen Eltern und Großeltern. Otto II. wurde als der bedeutendste Nachfahre eines ruhmreichen Königsgeschlechts präsentiert.
    Die systematische Förderung von Mönchtum und Klöstern führte dazu, dass die Mönche im Reich und in Italien über seinen Tod hinaus Ottos gedachten. Die cluniazensischen Klöster schlossen ihn und seine Mutter Adelheid als familiares in ihr Totengeedenken ein. Doch nahmen weder die Nachfolger Otto III. noch Heinrich II. in ihren Diplomen auf die Grablege ihres Vorgängers Bezug. Otto III. realisierte in Essen für seinen Vater eine Memorialstiftung, die bereits Theophanu veranlasst hatte und die seine Verwandte Mathilde ausführte.[40] Das Grab in der Peterskirche wurde nicht vergessen, der erste salische Herrscher Konrad II. ließ 1027 den im Vorfeld der Kaiserkrönung in Rom bei Straßenkämpfen gefallenen schwäbischen Grafen Berengar neben Otto II. im Atrium der Peterskirche beisetzen.

    Nachleben im Hoch- und Spätmittelalter
    Humbert von Silva Candida ließ in der von ihm verfassten Lebensbeschreibung Gerhards von Toul den 1050 heiliggesprochenen Bischof am Kaisergrab ein langes Gebet verrichten. Doch schon seit den 80er Jahren des 11. Jahrhunderts wurde Ottos Grab iin keiner Beschreibung des Atriums von St. Peter mehr erwähnt. Ottos Memoria trat hinter der gewaltigen Memoria der Päpste zurück. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde die Epoche der Ottonen als abgeschlossene, von der Gegenwart getrennte, weit zurückliegende Epoche betrachtet.[41] Die Herrschaft Ottos II. wurde vielfach nur noch als ein Teil der Epoche gesehen, aus der die einzelnen Kaiserpersönlichkeiten nicht mehr herausragten. Das negative Urteil über ihn ist nur noch in wenigen Werken zu finden. Unberührt davon blieb die lokale Tradition. In Sachsen wurde unter dem Einfluss der Hersfelder und Hildesheimer Annalentradition am negativen Bild des Kaisers festgehalten.
    Die Flucht und Rettung Ottos II. vor den Sarazenen im Jahre 982 fand schon früh Eingang in die Sage und in Geschichtswerke. Den Höhepunkt erreichte die Ausgestaltung dieser Episode im 12. Jahrhundert. Es bildeten sich verschiedene Variationen deder Erzählung, wie sich der Kaiser vom Schlachtfeld rettete. So sollen die Schiffsleute verlangt haben, dass er sich mit Gold im Gewichte seines Körpers auslöse. Erzählt wurde auch, dass einer seiner Krieger ihm das Traurige seiner Lage durch die Erinnerung an frühere Siege vorgehalten habe oder dass der Kaiser nach dem Sprung ins Wasser von Zweien verfolgt wurde. Den Einen habe er ertränkt, der Andere sei daraufhin geflohen. Nach einer anderen Version wurde Otto durch einen vergifteten Pfeil verwundet, und sein Leben konnte nur durch die Kunst der Ärzte um ein halbes Jahr verlängert werden.[42]

    Forschungsgeschichte
    Im 19. Jahrhundert hat Albert Hauck das schärfste negative Urteil über Otto vertreten. Hauck polemisierte in seiner Kirchengeschichte: „Da er (sc. Otto II.) sich für vielerlei interessierte, hielt man ihn für ein Genie: in Wirklichkeit charakterisiert ihn die Verbindung von übergroßem Selbstgefühl und geringem Talent“. Das Ungenügende in Ottos Politik sah Hauck nicht dadurch bedingt, „daß er auf Verhältnisse traf, deren Übermacht er nicht zu brechen vermochte, sondern dadurch, daß er hinter dem zurückblieb, was die Lage von ihm forderte.“[43]
    Doch übernahmen schon im 19. Jahrhundert nicht alle Historiker das Bild des unselbständigen, leichtsinnigen und ruhmsüchtigen Jünglings. Neben der Skepsis gegenüber den Quellen trug dazu auch die romantische Mittelalterverherrlichung bei. Wilhelm Giesebrecht fällte 1840 in den „Jahrbüchern des deutschen Reiches“ ein sehr günstiges Urteil. Ottos jugendliche Eigenschaften werden lobend hervorgehoben. Gerade in der Jugend des Herrschers sieht Giesebrecht einen Grund, um die raschen Entschlüsse und die Selbstherrlichkeit zu entschuldigen. „Alles in allem“ sei es „das Bild eines glücklich begabten, edlen, kecken Jünglings in der Kaiserkrone, das vor unseren Augen steht.“[44]
    Die bis heute letzte umfassende Würdigung von Ottos Person und Herrschaft stammt aus dem Jahre 1902 von Karl Uhlirz. Für ihn waren die Aufhebung des Bistums Merseburg und die Auseinandersetzungen mit Adelheid die wesentlichen Ursachen für die negative Beurteilung des Kaisers in den Quellen. Uhlirz' eigenes Urteil fällt außerordentlich positiv aus. Otto habe seine historische Aufgabe bewältigt und die Stellung des Reiches behauptet. Sein einziger Misserfolg, der Kampf gegen die Sarazeneen, könne nicht als endgültiges Ergebnis einer abgeschlossenen Episode betrachtet werden. Es hätten vielmehr gute Aussichten für einen Erfolg in Süditalien bestanden. Uhlirz charakterisiert Ottos Regierung als kraftvoll und mächtig und vergleicht den Kaiser mit Heinrich VI., der ebenfalls vom Schicksal mitten aus seinen Plänen gerissen worden sei.[45]
    Robert Holtzmann betonte in seiner „Geschichte der sächsischen Kaiserzeit“ die Diskrepanz zwischen Ottos hoher Selbsteinschätzung und seinem unüberlegten Handeln, aus der „manche vorschnelle Entscheidung“ entsprungen sei: „Die jugendliche Ungeduld, die dem Kaiser zu eigen war, trägt mit die Schuld an dem letzten Unglück der beiden kummerreichen Jahre, seinem vorzeitigen Tod.“[46]
    Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Manfred Hellmann 1956 trotz der Niederlage von Cap Colonne und des Slawenaufstandes ein positives Fazit, da „Otto II. im Osten, aber auch im Westen und nicht zuletzt im Süden das Erbe des Vaters gewahrt habe, dessen Politik fortgeführt und seinem Hause die Herrschaft diesseits und jenseits der Alpen gesichert“[47] habe. Historiker wie Fritz Ernst oder Helmut Beumann übten in ihren Handbuchdarstellungen Zurückhaltung. Sie verzichteten auf ein Urteil, charakterisierten stattdessen die Quellen und wiesen auf die ungünstige Situation Ottos vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Geschichtsschreibung hin.[48]
    Otto erhielt weder 1967, als man seiner Kaiserkrönung hätte gedenken können, noch 1973, als sich der Beginn seiner Alleinherrschaft zum tausendsten Male jährte, noch zehn Jahre später, als sein Todestag Anlass für eine Memorialfeier geboten hätte, größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. In jüngeren Forschungsbeiträgen wurde er oftmals unter der Fragestellung behandelt, ob er „eines großen Vaters glückloser Sohn“ gewesen sei.[49] Die Beurteilung fiel dabei günstig aus. Um Otto adäquat beurteilen zu können, untersuchte Hubertus Seibert (2001) seine Herrschaftspraxis sowie seine Herrschaftsvorstellungen und Ziele.[50] Als herrscherliche Aktivitäten stellte Seibert unter anderen Ottos „Bemühungen um Zentralisierung der Herrrrschaftsgewalt und Bündelung der Kräfte zu größeren Einheiten“, „daß er den Amtscharakter der Herzogtümer neuerlich zur Geltung brachte“ und die „machtvolle Durchsetzung seines Anspruchs auf die Hegemonie über ganz Italien“ fest.[51] Nach Rudololf Schieffer (2002) wurde Otto von seinem Vater kurzgehalten, blieb aber dennoch ein loyaler Sohn und beabsichtigte, mehr als er zu vollbringen, wobei er auch gewisse Erfolge erzielen konnte.[52] Gerd Althoff und Hagen Keller kamen 2008 zu einem differenzierteren Urteil. Sie betonten, dass man der Leistung Ottos nur gerecht werden könne, wenn man die schwierige Situation am Beginn seiner Herrschaft würdige. Ungelöst waren Probleme aus der Zeit seines Vaters: die Herrschaft über Italien, die Spannungen in der sächsischen Adelsgesellschaft und die von Konflikten begleiteten Gründungen der Bistümer im östlichen Sachsen. Zudem musste der neue König erst seinen Vorrang im Kreis der oft älteren Herrschaftsträger durchsetzen, die seinem Vater nahe verbunden gewesen waren.[53]

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    Otto heiratete Kaiserin Theophanu Skleros am 14 Apr 972 in Rom, Italien. Theophanu (Tochter von Konstantin Skleros und Sophia Phokaina) wurde geboren in cir 956; gestorben am 15 Jun 991 in Nimwegen; wurde beigesetzt in Abteikirche St. Pantaleon, Köln. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. Otto III. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw Jun und Jul 980 in Ketilwald bei Kleve; gestorben in zw 23 und 24 Jan 1002 in Castel Paterno, Faleria, Italien.
    2. 41. Äbtissin Adelheid von Deutschland (Quedlinburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 977; gestorben am 14 Jan 1044.
    3. 42. Sophia von Deutschland (Gandersheim)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in ? 975 oder nach 977; gestorben am 30 Jan 1039.
    4. 43. Prinzessin Mathilde von Deutschland  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 4 Nov 1025; wurde beigesetzt in Kloster Brauweiler.

  13. 24.  Pfalzgraf Quidam (Kuno?) von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Rudolf4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1)

    Familie/Ehepartner: Beatrix von Frankreich. Beatrix (Tochter von Herzog Hugo von Franzien, der Grosse und Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen)) wurde geboren in zw 939 und 940; gestorben in nach 965. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Graf Kuno von Rheinfelden  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1026.

  14. 25.  Heribert von Vermandois, der Jüngere Heribert von Vermandois, der Jüngere Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) gestorben am 28 Jan 995.

  15. 26.  Gräfin Adelheid von VermandoisGräfin Adelheid von Vermandois Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 950; gestorben in 976.

    Familie/Ehepartner: Graf Gottfried I. von Anjou, Graumantel, Grisgonell . Gottfried (Sohn von Graf Fulko II. von Anjou, der Gute und Gräfin Gerberga von Arles (Bosoniden)) gestorben am 21 Jul 987; wurde beigesetzt in Basilique St. Martin, Tours. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 45. Gräfin Irmgard (Ermengarde) von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 46. Graf Fulko III. von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 972; gestorben am 21 Jun 1040 in Metz.
    3. 47. Gerberga von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 974 oder später; gestorben in Apr 1040.

    Familie/Ehepartner: Graf Lambert von Chalon (Autun). Lambert gestorben am 22 Feb 978. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Hugo I. von Chalon (Autun)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 49. Herrin von Donzy Mathilde (Mahaut) von Chalon (Autun)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in zw 1005 und 1019.


Generation: 6

  1. 27.  Graf Otto Wilhelm von BurgundGraf Otto Wilhelm von Burgund Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Adalbert5, 7.Willa4, 4.Willa3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 958; gestorben am 21 Sep 1026 in Dijon, Frankreich; wurde beigesetzt in Dijon, Frankreich.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Wilhelm_(Burgund) (Sep 2023)

    Otto Wilhelm (französisch: Otte-Guillaume) (* wohl 958; † 21. September 1026) war der älteste Sohn des Markgrafen Adalbert II. von Ivrea († 30. April 971), der 960-961 als Mitregent seines Vaters Berengar II. König von Italien war, und der Gerberga von Mâcon († 11. Dezember 986/991), der Tochter des Grafen Otto (Othon) und Erbin von Mâcon.

    Nachdem seine Mutter in zweiter Ehe um 972 Heinrich den Großen, den Grafen von Nevers und seit 956 Herzog von Burgund, geheiratet hatte, wurde Otto Wilhelm von seinem Stiefvater adoptiert. Um 982 erhielt er die Grafschaften Mâcon und Nevers, 995 die Grafschaft Burgund (Franche-Comté), und war nach Heinrichs Tod (15. Oktober 1002) Prätendent auf den Titel eines Herzogs von Burgund. Heinrich hatte bei seinem Tod neben seinem Adoptivsohn nur eine vierjährige Tochter.

    Robert II., König von Frankreich, Neffe Heinrichs, zog das Herzogtum jedoch wieder ein, obwohl es zuvor nicht zur Krondomäne gehört hatte, und unterstellte es sich selbst. Otto Wilhelm blieb neben Mâcon und Nevers vor allem die Freigrafschaft Burgund, die zum römisch-deutschen Reich gehörte.

    Geburt:
    Ältester Sohn des Markgrafen Adalbert II. von Ivrea, der als Mitregent seines Vaters Berengar II. König von Italien war, und der Gerberga von Mâcon, der Tochter des Grafen Otto (Othon) und Erbin von Mâcon.

    Otto heiratete Gräfin Ermentrud von Roucy in cir 982. Ermentrud (Tochter von Graf Rainald (Ragenold) von Roucy und Herzogin Alberada von Lothringen) gestorben in an einem 05 Mrz zw 1002 und 1005. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. Mathilde von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 975; gestorben in 1005.
    2. 51. Gerberga von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 985; gestorben in 1020/1023.
    3. 52. Graf Rainold I. (Rainald) von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 990; gestorben in zw 03 und 04 Sep 1057.
    4. 53. Gräfin Agnes von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 995 in Burgund; gestorben am 10 Nov 1068.

    Otto heiratete Adélaide (Adelheid, Blanche) von Anjou in vor 1016. Adélaide (Tochter von Graf Fulko II. von Anjou, der Gute und Gräfin Gerberga von Arles (Bosoniden)) gestorben in 1026. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 28.  Graf Balduin IV. von FlandernGraf Balduin IV. von Flandern Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Rozala5, 7.Willa4, 4.Willa3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 980; gestorben am 30 Mai 1035 in Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 988-1035, Flandern; Graf von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_IV._(Flandern)

    Balduin IV. Schönbart, oder der Bärtige genannt, (* um 980; † 1035) war ein Graf von Flandern aus dem Haus Flandern.[1] Er war der einzige Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern († 987) und der Rozala († 1003), einer Tochter des Königs Berengar II. von Italien.

    Leben
    Beim Tod des Vaters war Balduin noch unmündig, weshalb seine Mutter bald darauf König Robert II. den Frommen heiratete, um diesen als Beschützer ihres Sohnes zu gewinnen. Der regierende König Hugo Capet nutzte die Situation und installierte kururz nach 989 in Ponthieu seinen Gefolgsmann Hugo. Schon 992 ließ sich König Robert II. von Rozela scheiden, wofür nach Richer von Reims der Altersunterschied ausschlaggebend war. Robert behielt dabei ihre Mitgift, den wichtigen Seehafen Montreuil mit seiner Burg, um die Balduins Vorfahren lang gekämpft hatten.
    Mündig geworden stellte Balduin die gräfliche Gewalt in Kortrijk und Gent wieder her. Dadurch gestärkt nahm er die Expansionspolitik seiner Vorfahren wieder auf. Nach Süden hin gebunden orientierte er sich in den Osten, auf die Regionen rechts der Schelde und damit auf Reichsgebiet. Zuerst nahm er Cambrai ein, dessen Bischof zum Kaiser floh, und im Jahr 1006 erfolgte im Bund mit Graf Lambert I. von Löwen die Eroberung der Mark Valenciennes. In Reaktion darauf verbündete sich Kaiser Heinrich II. der Heilige mit König Robert II. und im Sommer 1007 zog der Kaiser in Gent ein, was Balduin noch im Oktober desselben Jahres in Aachen zur Unterwerfung vor dem Kaiser zwang.
    Nicht lang danach näherte sich Balduin dem Kaiser auf diplomatischen Weg an, von dem er schließlich Walcheren (1012) und Valenciennes (1015) als Lehen aus kaiserlicher Hand erhielt, auf Cambrai hingegen musste er verzichten, dessen Grafenwürde an den Bischof übergeben wurde. Damit aber war Balduin der erste Graf von Flandern, der auf Reichsboden Fuß faste (siehe „Reichsflandern“) und somit zu Frankreich als auch zum Reich in Vasallität stand.
    Das Einvernehmen mit dem Kaiser wurde durch seine um 1012 geschlossene Ehe mit Otgiva von Luxemburg vertieft, die eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war. Der aus der Ehe hervorgegangene Erbe
    • Balduin V. († 1067) erwies sich als rebellischer Sohn, der sich mehrmals gegen seinen Vater erhob. Offenbar wurde Balduin IV. dabei einmal sogar aus Flandern vertrieben, so dass erst der Normannenherzog Robert I. auf dem Vermittlungsweg seie Rückkehr erwirken konnte. Vater und Sohn versöhnten sich 1030 bei einem Treffen in Oudenaarde.
    Nach dem Tod von Otgiva 1031 heiratete Balduin IV. Eleonore, eine Tochter des Normannenherzogs Richard II., mit der er eine Tochter hatte:[2]
    • Judith († 5. März 1094)
    • ∞ 1051 mit Earl Tostig von Northumbria († 1066)
    • ∞ 1071 mit Herzog Welf I. von Bayern († 1101)



    Literatur
    • Helmut Gajic: Die großen Dynastien („Le grandi dinastie“). Karl Müller Verlag, Erlangen 1996, ISBN 3-86070-561-X.
    Einzelnachweise
↑ Zum Beinamen „Schönbart“ (Pulchra barba) siehe: Flandria Generosa, hrsg. von Ludwig C. Bethmann in MGH SS 9 (1851), S. 318; Zum Beinamen „der Bärtige“ (Barbatus) siehe: Genealogia comitum Flandriae Bertiniana, in MGH SS 9, S. 305
↑ Zur Abstammung Jusiths von Balduin IV. und Eleonore siehe den Artikel zu Judith

    Balduin heiratete Otgiva von Luxemburg in cir 1012. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. Balduin V. von Flandern, der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1012 in Arras; gestorben in 1067 in Lille; wurde beigesetzt in Im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille.

    Balduin heiratete Herzogin Eleonore ? von der Normandie in vor 1030. Eleonore (Tochter von Herzog Richard II. von der Normandie (Rolloniden), der Gute und Gräfin Judith von Rennes) wurde geboren in vor 1017. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 55. Judith (Jutka) von Flandern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1030; gestorben am 5 Mrz 1094.

  3. 29.  Kaiser Heinrich II. von Bayern (Ottonen)Kaiser Heinrich II. von Bayern (Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Gisela5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Grone.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry II, Holy Roman Emperor, also known as Saint Henry
    • Französischer Name: Henri II du Saint-Empire, dit le Boiteux, ou le Saint
    • Titel (genauer): Herzog von Bayern als Heinrich IV. (995 bis 1004 und 1009 bis 1017), König des Ostfrankenreiches (regnum Francorum orientalium) (1002 bis 1024), König von Italien (1004 bis 1024), Römisch-Deutscher Kaiser (1014 bis 1024)
    • Titel (genauer): Holy Roman Emperor ("Romanorum Imperator") (from 1014 until his death in 1024), Duke of Bavaria (from 995), King of Germany ("Rex Romanorum"), King of Italy ("Rex Italiae") (in 1004)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_II,_Holy_Roman_Emperor

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_II_du_Saint-Empire



    Heinrich II. von Bayern wurde 1146 heilig gesprochen.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(HRR)

    Heinrich II. (* 6. Mai 973 oder 978 in Abbach oder Hildesheim; † 13. Juli 1024 in Grone), Heiliger (seit 1146), aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen, war als Heinrich IV. von 995 bis 1004 und wieder von 1009 bis 1017 Herzog von Bayern, von 1002 bis 1024 König des Ostfrankenreiches (regnum Francorum orientalium), von 1004 bis 1024 König von Italien und von 1014 bis 1024 römisch-deutscher Kaiser.
    Als Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II., genannt „der Zänker“, und seiner Frau Gisela von Burgund war er Urenkel Heinrichs I. und stammte somit aus der bayerischen Nebenlinie der Ottonen. Am 7. Juni 1002 wurde er zum ostfränkischen König ggekrönt, am 14. Februar 1014 krönte ihn Papst Benedikt VIII. zum Kaiser. Heinrich II. war mit Kunigunde von Luxemburg verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos, Heinrich II. war damit der letzte Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen. Papst Eugen III. sprach ihn 1146 heilig, einige spätere Geschichtsschreiber bedachten ihn daher mit dem Beinamen „der Heilige“. Sein Gedenktag (evangelisch und römisch-katholisch) ist der Todestag, der 13. Juli.
    Anders als sein Vorgänger Otto III. konzentrierte sich Heinrich auf das Reichsgebiet nördlich der Alpen. Sein Hauptaugenmerk galt den Kriegen gegen den polnischen Herrscher Bolesław I. Chrobry. Die drei Italienzüge dienten primär dem Erwerb der Kaiserwürde sowie der Etablierung seiner Herrschaft in diesem Teil des Imperiums. Heinrichs Regierung gilt als eine Zeit der Intensivierung und der Zentralisierung der Königsherrschaft. Er festigte das Reich durch noch engere personelle und politische Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen und Neugründungen wurden insbesondere die Bistümer im Reich als Stützen der königlichen Herrschaft gestärkt. 1007 gründete Heinrich das Bistum Bamberg. Der König beanspruchte in zunehmendem Maße Dienstleistungen der Kirchen (servitium regis). Zudem förderte er die beginnende Klosterreform.
    Die Chronik des Thietmar von Merseburg, der 1009 von Heinrich zum Bischof von Merseburg ernannt wurde, gilt als eine der wichtigsten Quellen zu Heinrich II. und wird geradezu als Leitüberlieferung angesehen.

    Unter Heinrichs II. Urgroßvater Heinrich I. aus dem Geschlecht der Liudolfinger wurden – anders als noch bei den Karolingern im 9. Jahrhundert – nicht mehr alle Söhne zu Königen erhoben, sondern nur noch der älteste Sohn Otto I. Der jüngere gleieichnamige Sohn, der Großvater Heinrichs II., hatte spätestens 936 auf die Königsherrschaft verzichten müssen und sich später mit dem Herzogtum Bayern begnügt. Die bayerische Linie der Liudolfinger wurde dadurch von der Herrschaft ausgeschlossen. Heinrich der Zänker, der Vater des späteren Kaisers Heinrichs II., versuchte eine königsgleiche Stellung einzunehmen. Nach langjährigen Auseinandersetzungen mit Kaiser Otto II. wurde er zunächst in Ingelheim und ab April 978 dann in Utrecht auf unbegrenzte Zeit inhaftiert. Während der Haft seines Vaters lebte Heinrich in Hildesheim. Als Kind wurde er zur Erziehung dem Bischof Abraham von Freising übergeben und anschließend in der Hildesheimer Domschule für den geistlichen Stand ausgebildet. Dies geschah vielleicht auf Anweisung Ottos II., der auf diese Weise den Sohn seines Gegners von jeder Teilhabe an der Königsgewalt ausschalten wollte.[1] An einer der besten Schulen des Reiches lernte Heinrich lesen, schreiben und die lateinische Sprache. In Regensburg beendete er ab 985 unter Bischof Wolfgang seine Ausbildung. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit auch von Abt Ramwold von St. Emmeram, der, wie der Bischof selbst, ein Befürworter der Klosterreform von Gorze war.
    Nach dem Tod Ottos II. wurde Heinrich der Zänker aus der Haft entlassen. Seine Bemühungen um die Königskrone scheiterten, die Herrschaft im Herzogtum Bayern jedoch konnte er 985 erneut erlangen. Sein Sohn wurde in einer Urkunde Ottos III. aus dem Jahr 994 als Mitherzog (condux)[2] bezeichnet. Nach dem Tod des Vaters Ende August 995 fiel Heinrich das Herzogtum Bayern zu.
    Im Jahr 1000 oder kurz vorher heiratete Heinrich Kunigunde aus der Herrscherfamilie der Grafen von Luxemburg.[3] Durch seine Verbindung mit diesem Adelshaus stärkte Heinrich seine Stellung im rheinisch-lothringischen Raum.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Familie/Ehepartner: Kunigunde von Luxemburg, die Heilige . Kunigunde (Tochter von Graf Siegfried I. von Luxemburg (im Moselgau) und Hedwig von Nordgau?) gestorben in 1033. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 30.  Brigida von Bayern Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Gisela5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 975; gestorben in nach 1004.

    Brigida heiratete Gerhard von Egisheim (im Nordgau) (Etichonen) in Datum unbekannt. Gerhard (Sohn von Hugo V. (Raucus) von Egisheim (im Nordgau) (Etichonen)) wurde geboren in cir 970; gestorben in vor 1004. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. Hedwig von Egisheim (im Nordgau) (Etichonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 990; gestorben in cir 1012.

  5. 31.  Königin Gisela von BayernKönigin Gisela von Bayern Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Gisela5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw 984 und 985 in Schloss Abbach bei Regensburg?; gestorben am 7 Mai 1060 in Passau.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Blessed Gisela of Hungary (or Gisele, Gizella of Bavaria
    • Französischer Name: Gisèle de Bavière
    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Königin von Ungarn durch Heirat.
    • Titel (genauer): Queen of Hungary (by marriage)
    • Titel (genauer): Reine de Hongrie par mariage (la première)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Gisela_of_Hungary

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Gis%C3%A8le_de_Bavi%C3%A8re



    https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_von_Bayern

    Gisela von Bayern (* um 984 oder 985 vermutlich auf der Burg Abbach bei Regensburg; † 7. Mai um 1060 in Kloster Niedernburg in Passau) war Königin von Ungarn. In der katholischen Kirche wurde sie seliggesprochen.

    Sie war die älteste Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich des Zänkers aus dessen Ehe mit Gisela von Burgund und die Schwester Kaiser Heinrichs II. Ihre Erziehung erfolgte in einem Regensburger Kloster. Gisela war Schülerin des heiligen Wolfgang von Regensburg.
    Gisela heiratete um 995 vermutlich im Alter von zehn Jahren Stephan, den späteren König von Ungarn.
    Nach Stephans Tod 1038 wurde sie verfolgt und gefangen genommen. Nachdem sie 1042 durch König Heinrich III. befreit worden war, brachte er Gisela zurück nach Bayern. Dort scheint sie sich eine Zeit lang im Kloster Kochel am See als Nonne aufgehalten zu haben,[1] bevor sie Äbtissin des Benediktinerinnen-Klosters Niedernburg in Passau wurde. Durch sie erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen. In Niedernburg blieb sie bis zu ihrem Tod. Ihr Grab, ein Hochgrab aus der Spätgotik über dem originalen Grabstein aus dem 11. Jahrhundert, in der Klosterkirche ist erhalten. Gisela setzte sich für die Christianisierung Ungarns ein, was ihr die Feindschaft der heidnischen Nationalpartei eintrug, und stiftete mehrere Klöster und Kirchen. SSo gilt sie auch als Stifterin der Domkirche in Veszprém („Gisela-Kapelle“), wohl daher der Kirchturm in ihrer Hand auf dem ungarischen Krönungsmantel, der ursprünglich ein von ihr nach Stuhlweißenburg geschenktes Messgewand war. Das Giselakreuz in München stiftete sie für das Regensburger Grab ihrer Mutter.
    Gisela wird als Selige verehrt (Fest am 7. Mai und 1. Februar). Ihr Grab ist Ziel zahlreicher Pilger aus Ungarn. Seit 1995 besitzt auch die Kathedrale von Veszprém Reliquien von ihr.[2] In Wien Penzing (14. Bezirk) ist die Giselagasse nach ihr benannt. Am 27. September 2013 wurde das Musical „Gisela & Stephan“ in Pfaffenhofen an der Ilm welturaufgeführt.[3] 2016 gab es weitere Aufführungen in der ungarischen Stadt Veszprém sowie in Scheyern und Passau.

    Nachkommen
    • Emmerich (Imre) (* 1007, † 2. September 1031)
    • Otto
    • Agathe, Ehefrau Eduards von England


    Nachkommen
    • Emmerich (Imre) (* 1007, † 2. September 1031)
    • Otto
    • Agathe, Ehefrau Eduards von England
    Weblinks
    Commons: Gisela von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Gisela von Bayern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Die Erhebung der Gebeine der seligen Gisela
    • Das Musical
    Literatur
    • Egon Boshof: Gisela – eine bayerische Prinzessin auf dem ungarischen Königsthron. In: Passauer Jahrbuch, 52 (2010), S. 91–103.
    • Ludwig Holzfurtner: Gisela von Bayern. In: Katharina Weigand (Hrsg.): Große Gestalten der bayerischen Geschichte. Utz, München 2011, ISBN 978-3-8316-0949-9
    Anmerkungen
    1 Johann W. Melchinger: Geographisches-Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern. Band 2, Spalte 63–64.
    2 seeuinhungary.com
    3 Gisela und Stefan - Das Musical. In: v2.gisela-musical.eu. Abgerufen am 5. Juli 2016.

    Familie/Ehepartner: Grossfürst Stephan I. (Waik) von Ungarn (Árpáden), der Heilige . Stephan (Sohn von Grossfürst Géza (Geisa) von Ungarn (Árpáden) und Prinzessin Adelheid von Polen) wurde geboren in 969 in Esztergom; gestorben am 15 Aug 1038. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. Prinz Emmerich (Imre) von Ungarn (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1000 und 1007; gestorben am 2 Sep 1031.

  6. 32.  Graf Hermann II. von WerlGraf Hermann II. von Werl Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 980; gestorben in 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf im Lochtrop-, Leri- und Dreingau sowie Graf im Bistum Osnabrück. Außerdem war er Vogt der Stifte Werden, Liesborn, Meschede und Oedingen.
    • Titel (genauer): Grafschaft Werl; Graf von Werl https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Werl

    Notizen:

    Hermann II. von Werl

    (* um 980; † 1025) war Graf von Werl, Graf im Lochtrop-, Leri- und Dreingau sowie Graf im Bistum Osnabrück. Außerdem war er Vogt der Stifte Werden, Liesborn, Meschede und Oedingen.

    Familie
    Hermann war der älteste Sohn des Grafen Hermann I. von Werl und der Gerberga von Burgund, einer Tochter des burgundischen Königs Konrad III. Seine Brüder waren Bernhard und Rudolf. Außerdem war er Halbbruder der Kaiserin Gisela von Schwaben und der Mathilde, verheiratet mit Konrad I. von Kärnten, darüber hinaus Cousin von König Heinrich II. und Neffe von König Rudolf III. von Burgund.

    Er selbst war zweimal verheiratet. Der Name der ersten Gattin ist unbekannt. Die zweite, die er 1007 heiratete, hieß Godila von Rothenburg. Diese war die Witwe von Graf Liuthar von Walbeck. Aus seiner ersten Ehe gingen Heinrich I., Konrad (I.), Adalbert Graf im Emegau sowie Bernhard II. von Werl und möglicherweise Hermann I. Bischof von Münster hervor. Aus seiner zweiten Ehe stammten die Kinder Rudolf und Mathilde, über die keine näheren Angaben vorliegen.

    Leben
    Urkundlich erscheint er erstmals 997 in einer Urkunde Ottos III. In dieser übertrug der Kaiser auf Bitte von Hermanns Mutter dem Stift Meschede den Hof eines geächteten und verstorbenen Hunold in Stockhausen dem Stift Meschede.[1] Hermann war im Jahr 1000 zusammen mit seiner Mutter Gerberga Stifter des Klosters Oedingen, dessen Vogt er auch wurde.[2]

    Nach dem Tod Ottos III. (1002) unterstützte das Werler Grafenhaus bei der folgenden Königswahl nicht ihren Vetter, den späteren Heinrich II., sondern den Ehemann Gerbergas Hermann II. von Schwaben. Auch später stand Hermann in deutlicher Opposition zum Kaiser. Wohl aus diesem Grund werden die Werler in dieser Zeit in kaiserlichen Urkunden kaum genannt. Die Konflikte Hermann und seiner Familienangehörigen mit verschiedenen Bischöfen hatten auch einen Grund in deren Unterstützung für den Kaiser.

    Politisch war Hermann ein Gegner Bischof Dietrichs von Münster. Es kam 1016/17 zum Streit um das Kloster Liesborn. Dieses war von den Ekbertinern auf die Grafen von Werl übergegangen, aber von Heinrich II. dem Bischof von Münster unterstellt worden. Auf kaiserlichen Befehl wurde die Fehde eingestellt.[3] Ein Jahr später befehdete Heinrich, der Sohn Hermann, den Kölner Erzbischof Heribert von Köln, weil dieser Heinrichs Mutter aus unbekanntem Grund gefangen genommen hatte. Im Herbst desselben Jahres kämpften die Werler zusammen mit dem Billunger Graf Thietmar, mit dem sie möglicherweise auch verwandt waren, gegen Bischof Meinwerk von Paderborn. Dabei ging es um das Kloster Helmarshausen. Im Verlauf der Fehde wurde Hermann von Graf Udo von Catlenburg gefangen. Der Kaiser betrachtete das Vorgehen der Verbündeten als Aufstand und rühmte sich seiner Niederschlagung.[4] Zu Weihnachten des Jahres wurden die Verschwörer von Heinrich II. begnadigt. Im nächsten Jahr entstand aus den Unruhen ein allgemeiner Aufstand in Westfalen und Sachsen gegen den Kaiser unter dem Herzog Bernhard I. In den letzten Jahren Heinrichs II. scheint es zu einer gewissen Versöhnung gekommen zu sein, den Hermann findet sich 1024 als hochrangiger Zeuge in kaiserlichen Urkunden. Es deutet einiges darauf hin, dass Hermann den Kaiser auf dessen letzten Weg zur Pfalz Grone begleitet hatte.

    Hermann spielte nach dem Tod des Kaiser Heinrich II. eine wichtige Rolle bei der Klärung der Nachfolge. Aufgrund seiner Verwandtschaft erschien er als idealer Vermittler. Konrad II. war Ehemann seiner Halbschwester Gisela. Der andere Kandidat ebenfalls mit Namen Konrad von Kärnten war mit Hermanns Halbschwester Mathilde verheiratet. Unmittelbar nach dem Tod des Kaiser kam es auf der Königspfalz Werla an der Oker zu einer Versammlung sächsischer Grafen, um unter Leitung Herzog Bernhards die Kaiserwahl vorzubereiten. Daran nahm auch Hermann teil. Dabei wurde auch die Aussöhnung mit Bischof Meinwerk vorgenommen. Hermann nahm auch an der Fürstenversammlung am Grab der heiligen Ida, etwa zeitgleich mit der Königswahl am 4. September 1024 in Kampa teil. Der Königsumritt Konrads II. führte den Kaiser nach Westfalen, wo Ende 1024 ein Hoftag in Dortmund stattfand. Anwesend war auch Hermann, der als Zeuge neben anderen hochrangigen Personen in einer kaiserlichen Urkunde erscheint. Später ließ die Nähe zum Kaiser nach, weil zumindest ein Teil der Werler Familie in den Jahren 1026–1028 sich auf die Seite Konrads von Kärnten bei dessen Streit mit dem Kaiser stellte.

    Graf Hermann war einer der Vögte des Klosters Werden. Nachdem sich der Abt Hettharnich über Eingriffe von Hermann II. beim Kaiser beschwert hatte, wurden dem Grafen unter anderem die Höfe bei Arnsberg und weitere Besitzungen übergeben, dafür verzichtete die Grafenfamilie auf weitere Ansprüche gegenüber dem Kloster. Dadurch konnte der durch Erbteilungen geschrumpfte Besitz des Grafenhauses wieder einigermaßen konsolidiert werden.

    Literatur
    Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 119–170, hier S. 130–138.
    Johann Suibert Seibertz: Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Band 1, Abtheilung 1: Diplomatische Familiengeschichte der alten Grafen von Westfalen zu Werl und Arnsberg. Ritter, Arnsberg 1845, Digitalisat.
    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    ↑ Otto III. (RI II) n. 1236 RI-online
    ↑ Otto III. (RI II) n. 1370 1000 Mai 18, Elspe RI-online
    ↑ Heinrich II. (RI II) n. 1873b RI-online
    ↑ Heinrich II. (RI II) n. 1951b 1019 (Juni) RI-online

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_II._(Werl)

    Name:
    Es bestehen unterschiedliche Ansichten darüber welche der zwei Gattinen die Mutter welchses Kindes ist ??

    Bericht Hermann II.:
    Aus seiner ersten Ehe gingen Heinrich I., Konrad (I.), Adalbert Graf im Emegau sowie Bernhard II. von Werl und möglicherweise Hermann I. Bischof von Münster hervor. Aus seiner zweiten Ehe stammten die Kinder Rudolf und Mathilde, über die keine näheren Angaben vorliegen.

    Bericht Bernhard II.:
    Bernhard war der jüngere Sohn des Grafen Hermann II. von Werl aus dessen zweiter Ehe mit Godila von Rothenburg. Seine Brüder waren Heinrich, Konrad und Adalbert.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. Graf Bernhard II. von Werl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1010; gestorben in cir 1070.

    Hermann heiratete Godila von Rothenburg in 1007. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 33.  Rudolf (Ludolf) von WerlRudolf (Ludolf) von Werl Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 982/86; gestorben in 12 Jul cir 1044.

    Notizen:

    Rudolf von Werl (auch Ludolf)

    (* um 982/86; † 12. Juli um 1044) stammte aus dem Haus der Grafen von Werl und war Graf im Groningerland im friesischen Emsland.

    Familie
    Rudolf war Sohn von Hermann I. von Werl und Gerberga von Burgund. Er war Bruder von Hermann II. von Werl und Bernhard von Werl. Des Weiteren war er Stiefbruder (eigentlich Halbbruder!) der Kaiserin Gisela und der Mathilde verheiratet mit Konrad I. von Kärnten. Er war auch Cousin König Heinrichs II. und Neffe König Rudolfs III. von Burgund.

    Leben
    Über ihn ist nur wenig bekannt. Seinen Namen verdankte er seinem Onkel. Über seine Enkelin Oda wurde der Vorname von den Grafen von Stade übernommen. Er war Inhaber einer Reichsgrafschaft im Groningerland (Hunse- und Fivelgo). In dieser Eigenschaft ist er noch um 1040 durch Quellen zu fassen. Möglicherweise hat er im Emsland auch Vogteirechte des Klosters Werden verwaltet. Er scheint 1018/19 die Opposition seines Bruders Hermann gegen Heinrich II. und 1025 bis 1027 die Opposition von Mathilde gegen Konrad II. unterstützt zu haben. Er hatte einen Sohn mit Namen Hermann, der um 1045 Richenza aus dem Haus der Ezzonen geheiratet hatte. Ein Sohn könnte der Bischof von Paderborn Rudolf/Rotho gewesen sein. Das Totenbuch von Essen verzeichnet ihn am 12. Juni als „Rudolphus comes.“

    Literatur
    Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 119–170, hier S. 139.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_von_Werl

    Rudolf heiratete in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. Graf Hermann III. von Werl  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1055.

  8. 34.  Bernhard I. von WerlBernhard I. von Werl Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 983.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Werl; Graf von Werl

    Notizen:

    Bernhard I. von Werl

    (* um 983) war Graf von Werl, hatte Grafschaftsrechte am Hellweg und im Münsterland und war wohl Vogt des Reichsstift Essen. Unklar ist, ob er als Stammvater der Grafen von Hövel anzusehen ist.

    Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Er war Sohn von Hermann I. und Gerberga von Burgund. Seine Brüder waren Hermann II. und Rudolf. Seine Schwester Ida/Hitha war Äbtissin des Stifts Meschede. Des Weiteren war er Stiefbruder der Kaiserin Gisela und der Mathilde verheiratet mit Konrad I. von Kärnten. Er war auch Cousin König Heinrich II. und Neffe von König Rudolfs III. von Burgund.

    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Die Quellenlage zu Bernhard ist spärlich. Er wird möglicherweise 1003 im Zusammenhang mit dem Kloster Deutz genannt. Dafür spricht, dass das Kloster sich später an ihn als einen "vir nobilis" erinnert. Er ist 1023 bezeugt als Graf im Gebiet des westlichen Hellwegs und im östlichen Münsterland. Auch war er wohl um 1027 Vogt des Reichsstift Essen. Bei der Königswahl von 1002 nach dem Tod Otto III. gehörte er, wie seine Brüder zu den Unterstützern des unterlegenen zweiten Manns ihrer Mutter Hermann II. von Schwaben. Daher finden die Brüder sich danach nicht in der Umgebung von Kaisers Heinrich II. Stattdessen gehörte Bernhard und seine Brüder zu den antikaiserlichen Kräften. Im Herbst 1018 kämpften sie zusammen mit dem Billunger Graf Thietmar, mit dem sie möglicherweise auch verwandt waren, gegen Bischof Meinwerk von Paderborn. Zu Weihnachten des Jahres wurden die Verschwörer von Heinrich II. begnadigt. Im nächsten Jahr entstand aus den Unruhen ein allgemeiner Aufstand in Westfalen und Sachsen gegen den Kaiser unter dem Herzog Bernhard I.

    Forschungsfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Zu den aktuellen Forschungsfragen gehören die folgenden: Unklar ist, ob Bernhard, wie Albert K. Hömberg, gestützt auf den Annalista Saxo, annahm, gleichzusetzen ist mit Bernhard von Werl-Hövel. Ob diese These und die eines Ausgreifen in den Paderborner Raum zutreffend ist, müssen genauere Forschungen zeigen. Paul Leidinger ist in dieser Hinsicht eher skeptisch. Noch stärker in Frage stellt er die Annahme, dass Bernhard Vater einer Tochter Ida war, die Graf Heinrich von Lauffen heiratete. Dasselbe gilt für eine angebliche Enkeltochter Adelheid, die mit Graf Adolf I. von Berg verheiratet war. Leidinger ist der Meinung, dass diese Verwandtschaft eine Generation später bei Bernhard II., einem Sohn Hermann II. und Stammvater der Grafen von Werl-Arnsberg, anzusetzen ist.

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 119–170, hier S. 138.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_I._(Werl)

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Werl

    Bernhard heiratete in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 60. Ida von Werl (von Hövel)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 35.  Herzogin Mathilde von SchwabenHerzogin Mathilde von Schwaben Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in cir 989; gestorben am 29 Jul 1032.

    Notizen:

    Mathilde hatte mit ihrem ersten Gatten, Konrad I. zwei Söhne und eine Tochter.
    Mathilde hatte mit ihrem zweiten Gatten, Friedrich II. zwei Töchter und einen Sohn.

    „Ob Mathilde eine dritte Ehe mit dem Grafen Esico von Ballenstedt einging und damit Stammmutter der Askanier war, ist umstritten, da die Angaben des Annalista Saxo in dieser Hinsicht unzuverlässig sind.“
    Falls dies zurifft, war sie die Mutter der drei Kinder Esicos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Schwaben_(Konradiner)

    Mathilde von Schwaben (* 988 oder 989; † 29. Juli 1032) war durch Heirat Herzogin von Kärnten und Oberlothringen und möglicherweise auch Gräfin von Ballenstedt. Sie spielte als Gegnerin Konrads II. („Konrad der Ältere“) zeitweise selbst eine aktive politische Rolle. Der Grund war, dass ihr Sohn Konrad II. von Kärnten (zur Unterscheidung vom Kaiser „Konrad der Jüngere“ genannt) bei der Königswahl von 1024 unterlegen war. Bekannt ist sie auch wegen ihres Schreibens an den polnischen König Mieszko II. („Epistola Mathildis Suevae ad Misegonem II. Poloniae Regem“) mit ihrem Bild.

    Familie
    Sie entstammte dem Geschlecht der Konradiner und war mit den Ottonen, den westfränkischen Karolingern und den Königen von Burgund verwandt. Der Vater war Herzog Hermann II. von Schwaben. Die Mutter war Gerberga von Burgund, Tochter König Konrads III. von Burgund. Geschwister waren die Brüder Berchtold und Hermann III. von Schwaben und die Schwestern Gisela, die spätere mit Konrad II. verheiratete Kaiserin. und Beatrix, verheiratet mit Adalbero I. von Kärnten. Halbgeschwister aus der ersten Ehe der Mutter waren Hermann II. von Werl, Rudolf von Werl und Bernhard I. von Werl.
    Sie selbst war in erster Heirat mit Herzog Konrad I. von Kärnten († 1011) vermählt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Herzog Konrad II. von Kärnten (genannt der Jüngere), Bischof Brun von Würzburg sowie eine Tochter, die den Grafen Gerhard von Metz heiratete. Ein Schwager war Brun von Toul (später Gregor V.).
    Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete Mathilde Herzog Friedrich II. von Oberlothringen († 1027). Mit diesem hatte sie die Tochter Beatrix, die in erster Ehe den Markgrafen Bonifatius von Tuzien und in zweiter Ehe Herzog Gottfried III. von Niederlothringen heiratete. Eine zweite Tochter Sophie heiratete den Grafen Ludwig von Mousson.
    Ob sie eine dritte Ehe mit dem Grafen Esico von Ballenstedt einging und damit Stammmutter der Askanier war, ist umstritten, da die Angaben des Annalista Saxo in dieser Hinsicht unzuverlässig sind.

    Leben
    Noch bevor ihr Vater sich 1002 um den deutschen Thron bewarb, war Mathilde mit Konrad I. von Kärnten aus dem Haus der Salier verheiratet worden. Dieser hat seinen Schwiegervater bei dessen Königsplänen unterstützt.[1] Nach der Wahl Heinrichs II. zum König hat dieser die Ehe zwischen Mathilde und Konrad wegen einer angeblichen Verwandtschaftsbeziehung auf einer Synode in Diedenhofen im Jahr 1003 scharf kritisiert.[2] Trotz heftiger Tumulte kam es nicht zu einem Scheidungsverfahren. Tatsächlich lagen gemeinsame Vorfahren um vier Generationen zurück. Nach dem Tod Herzog Konrads wurde der noch minderjährige Sohn Mathildes, der spätere Konrad II., von Heinrich II. bei der Nachfolgeregung in Kärnten übergangen. Stattdessen wurde mit Adalbero von Eppenstein der Ehemann ihrer Schwester Herzog. Diese Handlung Heinrich II. bedrohte die herausgehobene Stellung der Salier und drohte zu einem Bedeutungsverlust zu führen.[3] Nach dem Tod Konrads (1011) heiratete Mathilde bald Friedrich von Bar, der seit 1019 zunächst Mitherzog und später Herzog von Oberlothringen war.
    Nachdem ihre Schwester Gisela den Neffen Konrads I. von Kärnten den späteren Kaiser Konrad II. heiratete, kam es zu guten Beziehungen Mathildes zu diesem Paar. Der Schwager Konrad unterstützte ihren Sohn Konrad wenn auch vergeblich durch die Schlacht von Ulm 1019 bei dessen Versuch Herzog von Kärnten zu werden. Dabei zog sich Konrad der Ältere den Unwillen des Kaisers zu und musste möglicherweise zeitweise sogar ins Exil gehen.[4] Das Bündnis der beiden Linien der Salier endete als beide 1024 den Königsthron anstrebten. Mathilde verließ mit den lothringischen Großen aus Protest die Wahlversammlung in Kamba und blieb weiter widerständig. Zu Ostern 1025 kam es auch zum Bruch ihres Sohnes Konrad mit dem Kaiser. Ihr Mann Friedrich und ihr Sohn Konrad verstärkten mit ihrem Anhang die aufständischen Kaisergegner. Mathilde hat dabei selbst eine aktive Rolle gespielt. Sie schenkte dem polnischen König Mieszko II. ein wertvolles theologisches Buch „Liber de divinis officiis.“ Im Auftrag Mathildes wurde eine Deduktionsschrift „Epistola Mathildis Suevae ad Misegonem II. Poloniae Regem“ mit ihrem Bild verfasst. Das Bild ist verloren gegangen, die Handschrift befindet sich heute in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.[5] Dem von Kaiser Konrad nicht anerkannten Polenkönig hat Mathilde in dem Schreiben alle Kennzeichen des Königtums zugestanden und sogar das Altslawische als Liturgiesprache anerkannt. Auch diese Schenkung lässt sich als Akt des Widerstandes gegen den Kaiser interpretieren.
    Später scheint sich Mathilde mit dem Kaiser ausgesöhnt haben. Vom Hoftag zu Ostern 1030 in Ingelheim wird von einem guten Verhältnis zum Kaiserpaar berichtet. Mathilde stiftete im selben Jahr das Kloster St. Evre in Toul.
    Nach ihrem Tod wurde sie im Dom zu Worms bestattet. Ihre noch nicht mündigen Kinder wurden nach ihrem Tod von der Kaiserin Gisela adoptiert und erzogen. Der Kaiser gedachte ihrer in seiner Memorialstiftung in Worms für seine Familie ausdrücklich.



    Literatur
    • Eckhard Freise: Mathilde von Schwaben. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 375 f. (Digitalisat).
    Anmerkungen
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 23 f.
↑ Heinrich II. (RI II) n. 1524d 1003 (Mitte Januar), Diedenhofen (RI-online)
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 25 f.
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 29.
↑ UB Düsseldorf: Handschrift mit Widmung an König Mieszko II. Pseudo-Alkuin-Text aus der Abtei St. Gallen. Anfang 11. Jahrhundert. Dazu: Brygida Kürbis: Die Epistola Mathildis Suevae an Mieszko II. in neuer Sicht. Ein Forschungsbericht. Mit einem Anhang von Eckhard Freise und Marcus Weidner, Auf der Suche nach der verschollenen Widmungsminiatur des Cod. C 91 der Düsseldorfer Universitätsbibliothek. In: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 318–343.

    Familie/Ehepartner: Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier). Konrad (Sohn von Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier) und Herzogin Judith von Kärnten) gestorben in 1011. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Konrad II. von Kärnten, der Jüngere  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 62. von Kärnten (Salier) ?  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Mathilde heiratete Herzog Friedrich II. von Oberlothringen (von Bar) in zw 1011 und 1015. Friedrich (Sohn von Herzog Dietrich von Oberlothringen (von Bar) und Gräfin Richilde (Richwara) von Lunéville?) wurde geboren in cir 995; gestorben in 1026. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. Beatrix von Oberlothringen (von Bar)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1017; gestorben am 18 Apr 1076.
    2. 64. Gräfin Sophie von Oberlothringen (von Bar)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1025; gestorben in zw 1092 und 1093.

    Familie/Ehepartner: Esico von Ballenstedt (Askanier). Esico (Sohn von Vogt Adalbert von Ballenstedt und Hidda von der sächsischen Ostmark) wurde geboren in ca 990 / 1000; gestorben in cir 1060. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 65. Graf Adalbert II. von Ballenstedt (Askanier)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1030; gestorben in 1080.

  10. 36.  Kaiserin Gisela von SchwabenKaiserin Gisela von Schwaben Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren am 11 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_von_Schwaben

    Gisela von Schwaben, auch Gisela von Limburg, (* 11. November 989, 13. November 990[1] oder (laut Grabplatte) 999; † 15. Februar 1043 in Goslar) war seit dem 21. September 1024 deutsche Königin (die Krönung fand in Köln statt) und seit dem 26. März 1027 (in Rom) deutsche Kaiserin als Ehefrau des Königs und Kaisers des römisch-deutschen Reiches Konrad II. Sie ist die Mutter des Kaisers Heinrich III. Vor ihrer Ehe mit Konrad war Gisela bereits zweimal verheiratet und verwitwet.
    Gisela galt als schöne und kluge, aber ein wenig überhebliche Frau, die aber nach Wipos Gesta Chuonradi II imperatoris ihrem Mann eine notwendige Gefährtin mit großem Einfluss gewesen sein soll.

    Leben
    Ihr Vater war der schwäbische Herzog Hermann II. von Schwaben, der zweite Ehemann ihrer Mutter Gerberga von Burgund, Tochter Konrads III. des Friedfertigen (Pacificus) von Burgund aus dem Geschlecht der Welfen. Über beide Eltern war sie in der achten oder neunten Generation ein Nachkomme der Karolinger. Nach anderer Auffassung soll ihr Vater allerdings der erste Ehemann der Gerberga gewesen sein, Graf Hermann I. von Werl. Diese These dürfte heute widerlegt sein.[2]
    Ihre erste Ehe schloss Gisela um 1002 mit einem Grafen Brun (wohl Graf von Braunschweig), der 1012 oder 1014 starb. Um 1014 heiratete sie den Babenberger Ernst I., der bereits 1012 als Nachfolger seines späteren Schwagers Hermann III. mit dem Herzogtum Schwaben belehnt worden war und sich durch die Eheschließung mit Gisela weiter legitimierte, aber bereits am 31. März (oder 31. Mai) 1015 bei einem Jagdunfall starb. Die (dritte,) Ende des Jahres 1016 oder spätestens im Januar 1017 geschlossene Ehe mit Konrad galt als unkanonisch, da Gisela die Base des späteren Kaisers war.
    Sie war nicht nur die Erbin des Herzogtums Schwaben, sondern erlangte durch ihre Mutter nach dem Tod ihres Onkels Rudolf III. (1032) auch einen Anspruch auf das Königreich Burgund. Dies könnte einer der Gründe für die Verbindung zwischen Konrad und Gisela sein, da Gisela diese Ansprüche und die ihrer drei oder vier Kinder aus den ersten beiden Ehen sichern wollte. Eine Entführung Giselas vor der Heirat ist zwar nicht unmöglich, wird von Historikern aber als sehr unwahrscheinlich angesehen, da es dafür nur sehr wenige Quellen gibt, die zudem zeitlich sehr weit von diesen Ereignissen entfernt sind. So berichtet Thietmar von Merseburg (VII. 63) über die Ehe nur wegen der Unrechtmäßigkeit auf Grund zu großer verwandtschaftlicher Nähe und erwähnt keine weiteren besonderen Ereignisse.
    Aus der Ehe mit Brun entstammt der Sohn Liudolf, der Markgraf von Friesland wurde. Aus ihrer zweiten Ehe hatte Gisela zwei Söhne, die Herzöge Ernst II. (um 1014–1030) und Hermann IV. (um 1015–1038) von Schwaben, von denen insbesondere der ältere durch seinen Aufstand und die Spielmannsdichtung „Herzog Ernst“ bekannt ist. Für ihn führte Gisela in Schwaben bis zu ihrer dritten Ehe formal die Regentschaft – tatsächlich wurde das Herzogtum aber zu dieser Zeit von ihrem dritten Ehemann reggiert, was einer der Gründe für den Aufstand des jungen Herzogs war, neben den erfolgreichen Versuchen, ihm und seinem Bruder die burgundische Erbschaft zugunsten des jüngeren Heinrich zu entwinden: Nachfolger Rudolfs wurde am 2. März 1033 Konrad und nicht sein Stiefsohn Hermann, dessen Söhnen 1038 dann auch das Herzogtum Schwaben zugunsten Heinrichs vorenthalten wurde.
    Gisela starb am 14. oder 15. Februar 1043 an der Ruhr. Sie wurde im Dom zu Speyer begraben.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Brun
    • Liudolf (* 1003; † 23. April 1038)
    • eine Tochter, die Thiemo II. Graf von Formbach heiratete
    • Gisela (* um 1005), die Berthold, den Grafen von Sangerhausen heiratete.
    Aus der Ehe mit Ernst I.
    • Ernst II.
    • Hermann IV.
    Aus der Ehe mit Konrad II.
    • den späteren Kaiser Heinrich III.
    • Beatrix († 26. September 1036)
    • Mathilde († 1034), begraben im Dom zu Worms, 1033 verlobt mit Heinrich I. König von Frankreich.



    Quellen
    • Wipo: Taten Kaiser Konrads des Zweiten, neu übertragen von Werner Trillmich in Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1961, ISBN 3-534-00602-X
    Literatur
    • Heinrich Appelt: Gisela. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 413 f. (Digitalisat).
    • Wolfgang Huschner: Kaiserin Gisela. Klügste Beraterin Konrads II. In: Erika Uitz (Hrsg.): Herrscherinnen und Nonnen. Frauengestalten von der Ottonenzeit bis zu den Staufern. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1990, ISBN 3-326-00565-, S. 108–133.
    • Ludger Körntgen: Gisela. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet Verlag, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 100–122.
    • Gertrud Thoma: Kaiserin Gisela. In: Karl Rudolf Schnith (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Styria, Graz u. a. 1997, ISBN 3-222-12467-1, S. 90–120.
    • Herwig Wolfram: Konrad II. 990–1039. Kaiser dreier Reiche. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46054-2.
    Anmerkungen 
↑ Ludger Körntgen: Gisela. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Regensburg 2011, S. 100–122, hier: S. 100.
↑ Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Band I, Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisierung 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 129.

    Gisela heiratete Kaiser Konrad II. (Salier) in zw 1016 und 1017. Konrad (Sohn von Graf Heinrich von Speyer (Salier) und Gräfin Adelheid von Metz) wurde geboren in cir 990; gestorben am 4 Jun 1039; wurde beigesetzt in Dom von Speyer. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 66. Kaiser Heinrich III. (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Okt 1017; gestorben am 5 Okt 1056 in Bodfeld im Harz; wurde beigesetzt in Dom von Speyer.
    2. 67. Mathilde von Franken (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1034; wurde beigesetzt in Dom zu Worms.

    Gisela heiratete Brun I. von Braunschweig in cir 1002. Brun wurde geboren in 96o-980; gestorben in cir 1014. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Liudolf von Braunschweig (von Friesland)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Apr 1038.

    Familie/Ehepartner: Herzog Ernst I. von Schwaben (Babenberger). Ernst (Sohn von Markgraf Leopold I. (Luitpold) von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Erlauchte und Richenza (Richarda, Richwarda, Rikchard) von Sualafeldgau (Ernste)) wurde geboren in vor 994; gestorben am 31 Mai 1015. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 37.  Beatrix (Brigitta) von Schwaben Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gerberga5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben in nach 1025.

    Familie/Ehepartner: Markgraf Adalbert I. (Adalbero) von Eppenstein (von Kärnten). Adalbert (Sohn von Markgraf Markwart III. von Eppenstein und Hadamut (Hadamuod) von Ebersberg) wurde geboren in cir 980; gestorben am 28 Nov 1039 in Ebersberg, Bayern, Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. Herzog Markwart IV. von Eppenstein (von Kärnten)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1020; gestorben in cir 1076.
    2. 70. Willibirg von Eppenstein (von Kärnten)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  12. 38.  Graf Odo II. von BloisGraf Odo II. von Blois Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Bertha5, 8.Konrad4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben am 15 Nov 1037.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Graf von Blois - Graf von Châteaudun - Graf von Chartres - Graf von Reims - Graf von Tours - Graf von Beauvais (seit 1004) - Graf von Graf von Sancerre (seit 1015) - Graf von Graf von Meaux - Graf von Troyes (Champagne) als Odo I. (seit 1022/1023)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_II._(Blois) (Okt 2017)

    Odo II. (franz.: Eudes; † 15. November 1037) war seit 1004 Graf von Blois, Châteaudun, Chartres, Reims, Tours und Beauvais, seit 1015 war zudem Graf von Sancerre und seit 1022/1023 (als Odo I.) Graf von Meaux und Troyes (Champagne). Er war eine der umtriebigsten Personen seiner Zeit, ausgestattet mit einem kriegerischen Charakter wurde Odo zu einem der mächtigsten Fürsten Frankreichs des 11. Jahrhunderts und forderte sogar den Kaiser heraus.

    Herkunft
    Odo war der zweite von mindestens drei Söhnen des Grafen Odo I. von Blois († 996) und dessen Ehefrau Bertha von Burgund († nach 1010). Nach dem Tod des Vaters übernahm Odos älterer Bruder Theobald II. das ausgedehnte Erbe des Hauses Blois, seiein jüngerer Roger war für eine geistliche Laufbahn vorgesehen und wurde 1002 zum Bischof von Beauvais geweiht. Die Brüder waren beim Tod des Vaters noch unmündig, woraus sich eine kritische Situation für das Haus Blois entwickelte, war doch Odos Familie in eine Fehde mit den ihnen benachbarten Grafen von Anjou verwickelt. Aus diesem Grund ging beider Mutter noch im selben Jahr eine neue Ehe mit König Robert II. ein, der die Brüder an seinem Hof aufnahm und zu ihren Gunsten Einfluss auf Anjou nahm.

    Kampf gegen Normannen und Angeviner
    Um die Jahre 1003 bis 1004 heiratete Odo eine Tochter des Normannenherzogs Richard I. welche ihm die Hälfte der Grafschaft Dreux als Mitgift in die Ehe brachte. Nach dem Tod seines Bruders 1004 wurde Odo schließlich alleiniger Erbe seiner Familie und führte gleich einen Krieg gegen seinen Schwager Herzog Richard II. von der Normandie, da dieser die Mitgift seiner 1005 verstorbenen Schwester zurückforderte. Nach seiner Niederlage bei Tillières-sur-Avre wurde Odo von seinem königlichen Stiefvater aber gerettet und konnte Dreux dennoch behalten.
    Die Lage änderte sich jedoch, nachdem sich der König von Odos Mutter aus kirchenrechtlichen Gründen (sie war seine Cousine 2. Grades) um 1005 scheiden lassen musste und stattdessen Konstanze von Provence heiratete, diese stand familiär über ihre Mutter den Anjous nahe deren Einfluss am königlichen Hof in der Folge wieder zunahm. Da der König aber zu Bertha weiterhin ein außereheliches Verhältnis weiterführte wurde der Hof nun in zwei Parteien gespalten die sich jeweils aus dem familiäiären Anhang der beiden Frauen bildeten. Als Odos gefährlichster Gegner Graf Fulko III. von Anjou (gen.: Nerra) 1008 zu einer Pilgerreise in das Heilige Land aufgebrochen war, nutzte er die Gelegenheit und griff Fulkos Burgen in der, zwischen den beiden Häusern lang umstrittenen, Touraine an. Fulko schlug nach seiner Rückkehr zurück und stellte Odo im Juli 1016 zur Schlacht bei Pontlevoy, wo Odo nach anfänglichen Erfolgen eine schwere Niederlage hinnehmen musste, nachdem der Graf Herbert I. von Maine auf Fulkos Seite in den Kampf eingegriffen hatte. Odo musste die Touraine wieder Fulko überlassen, doch die Feindschaft zwischen beiden Grafen sollte fortbestehen.

    Erwerb der Champagne
    Im Westen durch den Grafen von Anjou aufgehalten, wandte Odo seine Expansionsbestrebungen nun nach Osten, wo sich mit dem erbenlosen Tod seines Cousins zweiten Grades, Graf Stephan (Étienne) I. von Meaux-Troyes, 1019/1021 neue Möglichkeiten boten. König Robert II. beabsichtigte diese wirtschaftlich so bedeutenden Territorien als erledigte Lehen der Krondomäne hinzu zufügen, doch Odo erhob einen Anspruch auf die Nachfolge des Verstorbenen und sicherte sich bis 1023 durch seine militärisische Überlegenheit die Herrschaft über Meaux und Troyes. Das Verhältnis zwischen Odo und seinem ehemaligen Stiefvater war fortan belastet, denn König Robert II. erkannte Odos Machtzuwachs nicht an. Noch im Jahr 1023 gelang es ihm Odo zur Aufgabe seiner Grafenrechte in Reims zugunsten des Erzbischofs von Reims zu nötigen, ebenso verlor Odo die Grafschaft Dreux an den König.
    Doch im Vergleich zu Odos Gewinn fielen diese Verluste kaum ins Gewicht, denn mit dem Besitz von Meaux und Troyes, der bald auch von König Robert II. anerkannt wurde, begründete Odo die Umklammerung der Krondomäne durch sein Haus, die noch für weitere zweihundert Jahre fortbestehen sollte und seiner Familie einen bedeutenden Einfluss auf die weitere Politik des französischen Mittelalters sicherte. Da diese beiden Grafschaften den größten Teil des alten karolingischen Dukats der Champagne einnahmen, wurde dieser Begriff bald auch zusammenfassend auf diese übertragen, aber erst Odos Enkelsohn Hugo nahm den Titel eines „Grafen von Champagne“ an.
    Odo selbst übernahm auch den Titel eines „Pfalzgrafen der Könige der Franken“ (Comes palatinus Francorum regis), welcher mit dem Besitz von Troyes verbunden war, der sich vom Titel „Graf der Franken“ (Comes francorum) ableitete. Dieser wurde einst von König Lothar an den Grafen Heribert dem Alten verliehen, um die Ebenbürtigkeit von dessen Familie mit den fränkischen Königen der Karolinger (rex francorum) und den fränkischen Herzögen der Robertiner (dux francorum) zu untermauern. Da das fränkische Dukat mit der Übernahme des Thrones durch die Robertiner bzw. Kapetinger faktisch nicht mehr bestand, galten die Pfalzgrafen im Rang der Krone am nächsten stehend.

    Kampf um Sens
    In den folgenden Jahren flammte der Konflikt gegen Anjou wieder auf, wobei Odo mit dem Verlust der Burg von Saumur 1025 und einem gescheiterten Rückeroberungsversuch von Amboise 1027 jedoch weitere Niederlagen gegen Fulko Nerra hinnehmen musste. Das Eingreifen seines Schwiegersohnes Alain III. von der Bretagne, der Le Lude belagerte, blieb folgenlos.
    Odo konzentrierte seine Bemühungen daher auf den Gewinn einer geographischen Verbindung zwischen seinen zwei Herrschaftszentren Blois-Chartres-Tours und Meaux-Troyes die beide durch die Krondomäne voneinander getrennt waren. Einen ersten Schritt dazu hatte er bereits 1015 getan, als er die Grafschaft Beauvais seinem Bruder Bischof Roger von Beauvais überließ, der ihm im Tausch dafür Sancerre gab.
    Als Nächstes betrieb Odo die Errichtung seiner Herrschaft über Sens welches zugleich eine Grafschaft und Sitz eines Erzbistums war, neben der geostrategischen Bedeutung sollte damit auch der Verlust des prestigeträchtigen Erzbistums von Reims gemildert werden. Die Gelegenheit für diesen Schritt ergriff Odo nach dem Tod König Roberts II. im Juli 1031, dessen Witwe Konstanze verwarf die Nachfolgeregelung ihres Mannes da sie ihren Lieblingssohn Robert statt des ältesten Heinrich auf den TThron bevorzugte. Odo ergriff bereitwillig Partei für Konstanze und erhielt von ihr zum Dank den königlichen Anteil der Herrschaftsrechte über Sens übertragen. Der gräfliche Teil wurde von Graf Rainald II. getragen, der 1015 von König Robert II. aus Sens vertrieben wurde und sich hilfesuchend Odo angeschlossen hatte. Den erzbischöflichen Anteil versuchte Odo für sich zu sichern, indem er nach dem Tod des Erzbischofs Léotheric im Juni 1032 einem ihm gewogenen Kleriker auf den Metropolitensitz zu bringen beabsichtigte. Dies verhinderte jedoch König Heinrich I. der sich inzwischen mit der Unterstützung Roberts I. von der Normandie und Fulko von Anjou gegen seine Mutter behaupten konnte. Der König forcierte im Oktober 1032 die Wahl Gilduins von Joigny zum neuen Erzbischof von Sens, dieser war ein Cousin Graf Rainalds II. der darauf das Lager Odos verließ und zum König überlief.
    Odo verweigerte Gilduin die Anerkennung und ließ stattdessen Mainard, der zuvor Schatzmeister der Kathedrale von Sens war, zum neuen Erzbischof ausrufen. König Heinrich nahm darauf die Belagerung von Sens auf unterstützt durch Fulko von Anjou, doch konnte Odo die Stadt erfolgreich verteidigen. Dennoch veränderte sich die politische Lage zu seinen Ungunsten nachdem Königin Konstanze 1033 aufgab, was ihr darauf auch Prinz Robert nachmachte. Bereits 1032 starb Odos Cousin König Rudolf IIII. von Burgund, weshalb sich Odo nun um einen schnellen Ausgleich mit König Heinrich bemühte. Er erkannte Gilduin im Erzbistum Sens an, sein Kandidat Mainard wurde mit dem Bistum Troyes entschädigt. Im Jahr 1034 war Odo schließlich gezwungen alle Rechte auf Sens an den König abzutreten.

    Odos Verhältnis zum Reich - das burgundische Erbe
    Seit Odo 1023 die Champagne an sich brachte war er bestrebt seinen Einfluss auch in das Heilige Römische Reich, welches im Osten an die Champagne angrenzte, auszudehnen. Hintergrund dieser Politik war die sich anbahnende Erbfolgefrage im Königreeich Burgund (regnum Aerelatense) mit der Odo, als ein Neffe König Rudolfs III. von Burgund, eigene Interessen verband. Der hatte 1006 nicht nur die lehnsrechtliche Unterordnung Burgunds gegenüber dem Reich anerkannt, sondern auch Kaiser Heinrich II. einen vorrangigen Erbanspruch im falle seines erbenlosen Todes eingeräumt. Mit dieser Verfügung kam der Burgunderkönig letztlich auch dem dynastischen Gedanken nach, da der Kaiser als Sohn seiner ältesten Schwester Gisela von Haus aus an erster Stelle in der Nachfolge stand.
    Dennoch knüpfte Odo Kontakte zu dem mächtigen Feudaladel Burgunds, der einen Erbgang der Krone Burgunds an den Kaiser mit Argwohn betrachtete. Weiterhin zeigte Odo Präsenz indem er in Lothringen in der Nähe zur Bischofsstadt Toul, also auf Reichsterritorium, mehrere Burgen errichten ließ. Kaiser Heinrich II. nahm dies als ernstzunehmende Bedrohung war und verbündete sich 1023 mit König Robert II. von Frankreich der zur selben Zeit wegen der Erbfolgefrage um die Champagne mit Odo im Streit lag. Der Kaiser griff Odos Burgen in Vaucouleurs und Bourmont an und zerstörte sie. Zu weiteren Maßnahmen kam es nicht mehr, zumal der Kaiser 1024 starb.
    Aus dem Tod des Kaisers und dem anschließenden politischen Fehlverhalten König Roberts II. wusste Odo Profit zu schlagen. Denn aufgrund einer fälschlicherweise vermuteten innenpolitischen Instabilität des Reiches glaubte König Robert II. einen Handlungsspielraum für den Gewinn Lothringens, das 925 dem westfränkischen Königtum an das Reich verloren ging, zu haben. Zu diesem Zweck unterstützte der König zum einen die Aspirationen Wilhelms V. von Aquitanien auf die italienische Königskrone und schloss zum anderen mit Odo einen Burgfrieden der auch die Anerkennung von Odos Erbgang in der Champagne beinhaltete. Die Hoffnungen König Roberts auf Lothringen sollten sich jedoch schnell zerschlagen nachdem der Salier Konrad II. sich unerwartet schnell auf den deutschen Thron und auch in Italien durchsetzen konnte.

    Kampf gegen Kaiser Konrad II.
    Der erbenlose Tod Kaiser Heinrich II. 1024 brachte für Odo auch erhebliche Veränderungen seiner Lage in Burgund mit sich. Denn durch ihn rückte Odo in der dynastischen Rangfolge unmittelbar an die erste Stelle in der Nachfolge auf. Auch das König Rudolf III. seine Absprachen mit dem Kaiser durch dessen Tod als erloschen betrachtete begünstigte Odo. Dies fand jedoch den Widerstand des neuen Königs (ab 1027 Kaiser) Konrad II. Der war mit König Rudolfs Nichte Gisela verheiratet, diese stand jedoch dynastisch hinter Odo zurück da deren Mutter eine jüngere Schwester von Odos Mutter war. Konrad verzichtete deshalb darauf eine dynastische Legitimation anzustrengen und beanspruchte stattdessen das burgundische Erbe auf Basis der Abmaachungen seines Amtsvorgängers mit König Rudolf III. aus dem Jahr 1006. Diesem Nachdruck verleihend besetzte Konrad 1025 Basel was König Rudolf zu Verhandlungen zwang. Im Sommer 1027 erkannte der Burgunderkönig endgültig den neuen Kaiser in allen Vertragsrechten Kaiser Heinrichs II. an, womit Odos Ansprüche in Frage gestellt wurden.
    Am 6. September 1032 starb König Rudolf III. von Burgund worauf Odo umgehend die Initiative ergriff und Ende 1032 mit einem Heer in Burgund einfiel. Begünstigt durch die Abwesenheit des Kaisers, der sich auf einen Feldzug gegen Polen befand, gelang es ihm Neuenburg und Murten einzunehmen. Der mit ihm sympathisierende Erzbischof von Vienne, Leodegar (Léger), öffnete Odo die Tore von Vienne und wenngleich es dabei zu keiner Krönung kam wurde Odo in Arles und Marseille angefertigten Dokumenten bereits als König tituliert. Der salische Chronist Wipo berichtete in seiner „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ das Odo die burgundische Krone gar nicht beansprucht sondern lediglich eine dem neuen König beherrschende Position (semper magister esse regis vellet) angestrebt habe. Ob dies der Tatsache entsprach dürfte angesichts der Macht Kaiser Konrad II. allerdings angezweifelt werden, der einen regierenden Verweser in Burgund an seiner Statt sicher nicht akzeptiert hätte.
    Die Reaktion des Kaisers erfolgte im Januar 1033, der über Basel ziehend in Payerne einzog und sich dort am 2. Februar von den anwesenden burgundischen Großen zum König wählen und in der clunizianischen Abtei krönen ließ. Es gelang dem Kaiser jedoch nicht Odos gewonnene Positionen zu erobern, stärkte aber seine eigene indem er den mächtigen Grafen Humbert Weißhand für sich gewann. Nachdem Odo in Lothringen einfiel verbündete sich Kaiser Konrad II. im Mai 1033 in Deville mit König Heinrich I. von Frankreich, der sich zum gleichen Zeitpunkt mit Odo wegen Sens im Krieg befand. Während der König die Belagerung von Sens aufnahm verwüstete der Kaiser im August/September 1033 die Champagne, dies zwang Odo zu seinem Ausgleich mit König Heinrich bei dem er 1034 Sens aufgeben musste.
    Auch in Burgund neigte sich die Waagschalle zu Gunsten des Kaisers, der dort mit einem Heer im Frühjahr 1034 von Norden kommend einmarschierte und bis zur Rhone vordrang. Gleichzeitig führte Graf Humbert im Verbund mit Erzbischof Aribert von Mailand und Markgraf Bonifatius von Canossa ein Heer von Italien aus nach Burgund mit dem er sich bei Genf mit dem Kaiser verband, der sich dort ein zweites Mal krönen ließ. Diese Übermacht bewegte Odos Parteigänger die Seite zu wechseln und nachdem der Kaiser im August Murten einnehmen konnte zog sich Odo mit seinem Heer, mit dem er keine offene Feldschlacht wagte, aus Burgund zurück.

    Untergang
    Trotz dieser Niederlage führte Odo den Kampf fort, mit dem Pfalzgrafen Rainald I. besaß er in Burgund noch einen Anhänger der die Herrschaft des Kaisers nicht anerkannte. In den folgenden Jahren zog Odo mehrfach nach Lothringen wo er besonders die Gegend um Toul verheerte. Eine erneute Gelegenheit offensiv gegen den Kaiser vorzugehen bot sich Odo nachdem sein einstiger Gegner Erzbischof Aribert von Mailand sich 1037 auf einem Reichstag in Pavia mit dem Kaiser zerstritt und die Italienener zu einem Aufstand ermunterte. Der Erzbischof, im Bunde mit den Bischöfen von Piacenza, Cremona und Vercelli, wandte sich dabei werbend an Odo dem er die italienische Krone wie auch die Kaiserkrone anbot. Das Komplott der Bischöfe wurde jedoch von der Witwe des Markgrafen von Turin aufgedeckt, die es umgehend dem Kaiser mitteilte.
    Odo zog mit seinem Heer erneut gegen Lothringen mit dem Ziel das Weihnachtsfest in Aachen, der Pfalz Karls des Großen, als Kaiser zu begehen. Nachdem er Bar-le-Duc eroberte, wurde Odo am 15. November auf der Ebene von Honol, zwischen Bar und Verdun, von einem kaiserlichen Heer unter der Führung von Herzog Gotzelo I. von Lothringen, Bischof Reginard von Lüttich und Graf Albert II. von Namur gestellt. In einer hart geführten Schlacht gelang es den Lothringern Odos Heer vernichtend zu schlagen, Odo selbst wurde auf der Flucht von seinen Feinden eingeholt und getötet. Als Zeichen des Sieges wurde Odos Banner an den Hof des Kaisers nach Italien gesandt, sein nackter und geschändeter Leichnam wurde erst am Tag nach der Schlacht entdeckt und konnte angeblich nur durch eine markant wachsende Warze an seinem Damm identifiziert werden.
    Odos Leichnam wurde an seine Witwe überstellt die ihn in der Abtei Marmoutier in Tours beisetzen ließ.

    Fazit
    Graf Odo II. von Blois war ein typischer Vertreter jener mächtigen Gruppierung von Feudalfürsten Frankreichs, die sich die Schwäche des frühen kapetingischen Königtums im 10. und 11. Jahrhundert zu nutze machten, um eigene hohe Ambitionen zu verfolgen. Die Geschicke des Königreiches entscheidend mitbestimmend etablierte Odo seine Familie endgültig zu einer der ersten in Frankreich, gleich den Herzögen der Normandie, Aquitanien und Burgund sowie den Grafen von Flandern, Toulouse und Anjou. In seinem Streben seine Macht zu erweitern, dabei auch auf Kosten seines königlichen Lehnsherren oder gar eine Königskrone zu erringen, stand Odo unter seinen Zeitgenossen nicht allein, in der folgenden Generation nahmen sich Männer wie Gottfried Martel von Anjou oder Wilhelm von der Normandie an ihm ein Vorbild, Letzterer gewann 1066 gar die Krone Englands.
    In seinem hochgesetzten Zielen und seinem jähen Ende sahen spätere Historiker auch Parallelen zu dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen, der ebenfalls nach einem Königtum greifend 1477 vor dem lothringischen Nancy fiel.

    Odo heiratete Mathilde von der Normandie am 1003 oder 1004. Mathilde (Tochter von Herzog Richard I. von der Normandie (Rolloniden), der Furchtlose und Cunnora de Crépon (von Dänemark)) gestorben in 1005. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. Agnes von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Odo heiratete Ermengarde von Auvergne in 1005. Ermengarde (Tochter von Graf Wilhelm IV. von Auvergne) gestorben in nach 1042. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 72. Theobald III. von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1010; gestorben in 29. od.30.9.1089.
    2. 73. Stephan II. von Blois (von Champagne)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in zw 1045 und 1048.
    3. 74. Bertha von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11./13. April 1085.

  13. 39.  König Ludwig V. von Frankreich (Karolinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Emma5, 9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren am 966 od 967; gestorben am 21 Mai 987.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_V._(Frankreich)

    Ludwig V. (* 966 oder 967; † 21. Mai 987) war König von Frankreich von 986 bis 987. Er erhielt den Beinamen „der Nichtstuer“ (lateinisch qui nihil fecit, französisch le Fainéant), der sich aber nicht auf Passivität bezog (tatsächlich war Ludwig ein rühriger Herrscher), sondern darauf, dass er in seiner kurzen Regierungszeit von 14 Monaten nicht viel erreichen konnte. Er war der letzte König aus dem Geschlecht der Karolinger.

    Leben
    Ludwig war der ältere der beiden Söhne König Lothars und seiner Ehefrau Emma, einer Tochter des Königs Lothar II. von Italien und der Adelheid, die später in zweiter Ehe Kaiser Otto den Großen heiratete. Ludwigs jüngerer Bruder Otto starb noch vor dem Vater; die übrigen Kinder Lothars waren unehelich.
    Ludwig wurde zur Sicherung der Thronfolge zum Mitkönig seines Vaters erhoben und am 8. Juni 979 von Erzbischof Adalbero von Reims geweiht. Lothar verheiratete ihn 982 mit Adelheid (Blanche), der reichen Witwe des Grafen Stephan von Gévaudan; siie war eine Tochter des Grafen Fulko II. von Anjou. Zugleich schickte Lothar seinen Sohn nach Aquitanien, wo Ludwig entweder als König herrschen oder als Mitkönig seines Vaters tätig sein sollte (die Angaben der Quellen sind widersprüchlich). Diie Ehe mit Adelheid wurde nach nur zwei Jahren wieder aufgelöst, und Ludwig kehrte 984 an den Hof seines Vaters zurück. Angeblich war Ludwig leichtsinnig und kümmerte sich wenig um seine herrscherlichen Pflichten. Allerdings hängen unvorteilhafte Angaben über ihn wohl zumindest teilweise mit der Absicht von Geschichtsschreibern zusammen, ihn als unfähig oder unmoralisch zu schildern, um den Dynastiewechsel nach seinem Tod plausibel zu machen.
    Als Lothar am 2. März 986 starb, konnte Ludwig unangefochten den Thron besteigen. An seinem Hof gab es zwei Parteien. Emma: die Mutter des Königs, war stark von ihrer Mutter, Kaiserin Adelheid, beeinflusst und vertrat somit eine den Ottonen gegenüber freundliche Politik; dieser Richtung gehörte auch Erzbischof Adalbero von Reims an. Die Gegenpartei wollte den Kurs Lothars fortsetzen, der darauf abzielte, jede Schwäche der Ottonen – Kaiser Otto III. war noch ein Kind – auszunutzen, um im Osten wieder eine Expansionspolitik zu verfolgen und das alte Lotharingien gewaltsam zurückzugewinnen. Der weitaus mächtigste unter den Vasallen Ludwigs war Hugo Capet, gleichzeitig der Herzog von Franzien und Burgund. Dieser gehörte dem Geschlecht der Robertiner an, das schon seit langem mit den Karolingern um die führende Stellung im Reich rivalisierte und bereits zwei Könige gestellt hatte.
    Zunächst beherrschte Emma die Lage, doch schon im Sommer 986 kam es zu einem Umschwung: Die ottonenfeindliche Partei setzte sich durch, Emma musste den Hof verlassen und bei Hugo Capet Zuflucht suchen. Dadurch geriet auch Adalbero in eine missliche Lage; er verließ seine Bischofsstadt zeitweilig und begab sich auf seine Burgen an der Maas, die zum ottonischen Machtbereich gehörten. Dies betrachtete Ludwig als Hochverrat; er wandte sich mit Heftigkeit gegen Adalbero und drohte ihn in Reims zu belagern, ließ sich dann aber auf ein vorläufiges Abkommen ein; die Angelegenheit sollte auf einem Hoftag in Compiègne geklärt werden. Bevor dieser zusammentrat, änderte Ludwig wieder seinen Kurs und strebte eine Aussöhnung mit Adalbero an; im Frühjahr 987 war auch von einem Friedensschluss mit Otto III. bzw. dessen Mutter Theophanu die Rede, eine Friedenskonferenz war geplant. Ehe es zu einer Klärung dieser verworrenen Verhältnisse kam, starb Ludwig am 21. Mai 987 durch einen Jagdunfall. Er wurde in Compiègne in der Kirche St. Corneille begraben.
    Da Ludwig keine Kinder hatte, konnte nur sein Onkel Karl von Niederlothringen, der jüngere Bruder seines Vaters Lothar, einen Thronanspruch erheben, denn sonst waren von der karolingischen Königsdynastie nur uneheliche Nachkommen übriggeblieben. Karls Anspruch wurde jedoch von den Großen des Reichs übergangen und Hugo Capet zum König gewählt. Damit wurde die Dynastie der Karolinger von der nach Hugo Capet benannten Dynastie der Kapetinger abgelöst.
    In der modernen Forschung wird Ludwig wegen der Sprunghaftigkeit seiner Politik eher negativ beurteilt, wobei aber auch darauf hingewiesen wird, dass er jung und unerfahren war.



    Literatur
    • Ferdinand Lot: Les derniers Carolingiens: Lothaire, Louis V, Charles de Lorraine (954–991). Paris 1891 (veraltete, aber sehr gründliche Untersuchung eines hervorragenden Gelehrten).
    • Walther Kienast: Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit (900–1270). 1. Teil. Hiersemann, Stuttgart 1974, ISBN 3-7772-7428-3.

    Name:
    Er war der letzte König aus dem Geschlecht der Karolinger.
    Hugo Capet wurde danach zum König gewählt. Damit wurde die Dynastie der Karolinger von der nach Hugo Capet benannten Dynastie der Kapetinger abgelöst.

    Ludwig heiratete Adélaide (Adelheid, Blanche) von Anjou in 982, und geschieden in 984. Adélaide (Tochter von Graf Fulko II. von Anjou, der Gute und Gräfin Gerberga von Arles (Bosoniden)) gestorben in 1026. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 40.  Otto III. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)Otto III. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Otto5, 9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in zw Jun und Jul 980 in Ketilwald bei Kleve; gestorben in zw 23 und 24 Jan 1002 in Castel Paterno, Faleria, Italien.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_III._(HRR)

    Otto III. (* Juni oder Juli 980 im Reichswald nahe Kessel (Ketil) bei Kleve; † 23. oder 24. Januar 1002 in Castel Paterno bei Faleria, Italien) aus dem Haus der Ottonen war ab 983 römisch-deutscher König und ab 996 Kaiser.
    Bereits als Dreijähriger wurde er zum deutschen König gewählt. Während seiner Unmündigkeit wurde das Reich von den Kaiserinnen Theophanu und Adelheid von Burgund verwaltet. In seiner Regierungszeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Herrschaft nach Italien. Seine Regentschaft ist von ganz individuellen Entscheidungen geprägt. So setzte Otto gegen den rebellischen römischen Stadtadel mit seinen Vertrauten Bruno von Kärnten als Papst Gregor V. und Gerbert von Aurillac als Papst Silvester II. eigene Kandidaten ein. In Polen wurde eine vom Reich unabhängige Kirchenorganisation eingerichtet. Im Jahre 1001 musste Otto nach einem Aufstand aus Rom fliehen. Den Versuch einer Rückeroberung machte Ottos früher Tod zunichte. Sein Leichnam wurde in der Aachener Marienkirche, dem heutigen Dom, beigesetzt.
    Er galt lange Zeit als „undeutscher“ Kaiser. Ausgehend von den Forschungen Percy Ernst Schramms, der vor allem die Italienpolitik Ottos III. in das langfristige Konzept der Renovatio imperii Romanorum (Erneuerung des römischen Reiches) einordnete, diskutiert die neuere Forschung, ob seiner Herrschaft weitreichende politische Konzeptionen zugeschrieben werden können.

    Unsichere Anfänge
    Die Eltern Ottos III. waren Kaiser Otto II. und dessen byzantinische Frau Theophanu. Er wurde 980 auf der Reise von Aachen nach Nimwegen im Ketilwald geboren. Er hatte mit Adelheid, Sophia sowie Mathilde drei Schwestern.
    Im Juli 982 wurde das Heer seines Vaters in der Schlacht am Kap Colonna von Sarazenen vernichtend geschlagen. Der Kaiser konnte nur mit Mühe entkommen. Auf Drängen der Fürsten wurde zu Pfingsten 983 ein Hoftag zu Verona einberufen, dessen wichtigste Entscheidung die Königswahl Ottos III. war. Es war zugleich die einzige auf italischem Boden vollzogene Königswahl.[1] Mit den abziehenden Teilnehmern des Hoftages reiste Otto III. über die Alpen, um am traditionellen Krönungsort der Ottonen, in Aachen, die Königsweihe zu empfangen. Als er dort am Weihnachtsfest 983 von den Erzbischöfen Willigis von Mainz und Johannes von Ravenna zum König gekrönt wurde, war sein Vater bereits seit drei Wochen tot. Kurz nach den Krönungsfeierlichkeiten traf die Todesnachricht ein und „machte dem Freudenfest ein Ende“, wie Thietmar von Merseburg berichtet.[2]
    Der Tod Ottos II. führte sowohl in Italien als auch im Osten des Reiches zu Erhebungen gegen ottonische Herrschaftsträger. Östlich der Elbe machte 983 ein Slawenaufstand die Erfolge christlicher Missionspolitik zunichte.[3] Diese prekäre Situation ließ zahlreiche Bischöfe, die zu den Großen des Reiches zählten, vor der längeren Herrschaft eines Minderjährigen zurückschrecken.

    Kampf um die Nachfolge Ottos II.
    Als Angehöriger der bayerischen Linie war Heinrich der Zänker der nächste männliche Verwandte. Der wegen mehrerer Rebellionen in den 970er Jahren gegen Otto II. in Utrecht in Haft sitzende Heinrich wurde sofort nach dem Tod Ottos von Bischof Folcmar von Utrecht freigelassen. Erzbischof Warin von Köln übergab ihm nach Verwandtschaftsrecht (ius propinquitatis) den soeben gekrönten, sehr jungen König. Hiergegen gab es keinen Widerspruch, da sich außer Ottos Mutter Theophanu auch seine Großmutter Adelheid und seine Tante Mathilde noch in Italien aufhielten.
    Der Zänker strebte nach der Übernahme der Königsherrschaft, weniger nach der Vormundschaft für das Kind.[4] Eine Formulierung im Briefbuch Gerberts von Aurillac führte zu Erwägungen, ob Heinrich nicht nach byzantinischem Vorbild als Mitregent fungieren sollte.[5] Für ein Konzept der Mitregentschaft gibt es aber ansonsten kaum weitere Quellenhinweise.[6] Heinrich versuchte durch Freundschaft und Schwureinung Netzwerke zu bilden.[7] Sofort vereinbarte er ein Treffen in Breisach mit dem ZZiel, ein Freundschaftsbündnis mit dem westfränkischen König Lothar zu schließen, der in gleichem Grade wie er mit dem jungen Otto verwandt war.[8] Aus ungeklärten Gründen scheute Heinrich jedoch ein Zusammentreffen mit Lothar und zog sofort vovon Köln aus, wo er den jungen Otto übernommen hatte, über Corvey nach Sachsen.[9] In Sachsen lud Heinrich alle Großen zur Feier des Palmsonntages nach Magdeburg ein. Dort warb er offen um Unterstützung für sein Königtum, jedoch mit wenig Erfolglg. Gleichwohl war seine Anhängerschaft zahlreich genug, um nach Quedlinburg zu ziehen und dort in bewusster Anlehnung an die ottonische Tradition das Osterfest zu feiern. Dabei versuchte Heinrich in Verhandlungen die Zustimmung der Anwesenden zu einer Königserhebung zu erhalten und erreichte, dass viele ihm „als ihrem König und Herrn eidlich ihre Unterstützung zusagten“.[10] Zu denen, die Heinrich unterstützten, gehörten Mieszko I. von Polen, Boleslaw II. von Böhmen und der Slawenfürst Mistui.
    Um Heinrichs Pläne zu durchkreuzen, verließen seine Gegner Quedlinburg und schlossen sich auf der Asselburg zu einer Schwureinung (coniuratio) zusammen. Als Heinrich davon Kenntnis erhielt, zog er mit militärischen Verbänden von Quedlinburg nacch Werla in die Nähe seiner Gegner, um sie entweder zu zersprengen oder Vereinbarungen mit ihnen zu treffen. Außerdem schickte er Bischof Folcmar von Utrecht zu ihnen, um über eine Lösung des Problems zu verhandeln. Dabei wurde deutlich, dass didie Gegner Heinrichs nicht bereit waren, „von der ihrem König geschworenen Treue abzulassen“.[11] Heinrich erhielt lediglich die Zusicherung für künftige Friedensverhandlungen in Seesen. Daraufhin brach er abrupt nach Bayern auf; dort fand er die Anerkennung aller Bischöfe und einiger Grafen. Nach seinen Misserfolgen in Sachsen und Erfolgen in Bayern hing nun alles von der Entscheidung in Franken ab. Die fränkischen Großen unter Führung des Mainzer Erzbischofs Willigis und des Schwabenherzogs Konrad waren aber unter keinen Umständen bereit, die Thronfolge Ottos infrage zu stellen. Da Heinrich den militärischen Konflikt scheute, übergab er das königliche Kind am 29. Juni 984 im thüringischen Rohr dessen Mutter und Großmutter.

    Regentschaft der Kaiserinnen (985–994)
    Von 985 bis zu ihrem Tod übte Ottos Mutter Theophanu die Regierungsgeschäfte aus. Die lange Phase ihrer Regentschaft blieb weitgehend frei von offenen Konflikten. Sie bemühte sich während ihrer Regentschaft um die Wiedereinsetzung des Bistums Merseburg, das ihr Gatte Otto II. im Jahre 981 aufgehoben hatte. Ferner übernahm sie die Kapläne der Hofkapelle ihres Mannes, und auch deren Leitung verblieb in den Händen des Kanzlers Bischof Hildebold von Worms und des Erzkaplans Willigis von Mainz. Beide Bischöfe entwickelten sich durch regelmäßige Interventionen beinahe zu Mitregenten der Kaiserin.
    Im Jahre 986 feierte der fünfjährige Otto III. das Osterfest in Quedlinburg. Die vier Herzöge Heinrich der Zänker als Truchsess, Konrad von Schwaben als Kämmerer, Heinrich der Jüngere von Kärnten als Mundschenk und Bernhard von Sachsen als Marschall[12] übten dort die Hofämter aus. Dieser Dienst der Herzöge war schon bei der Aachener Königserhebung Ottos des Großen 936 oder derjenigen Ottos II. 961 geübt worden. Durch diesen Dienst symbolisierten die Herzöge ihre Dienstbereitschaft geggenüber dem König. Darüber hinaus symbolisierte der Dienst Heinrichs des Zänkers am Ort seiner zwei Jahre zuvor missglückten Usurpation seine vollständige Unterwerfung unter die königliche Gnade. Otto III. erhielt durch den Grafen Hoico und durch Bernward, den späteren Bischof von Hildesheim, eine umfassende Ausbildung in höfisch-ritterlichen Fähigkeiten sowie geistige Bildung und Erziehung.
    Während der Regentschaft Theophanus brach der Gandersheimer Streit aus, der um die Frage geführt wurde, ob Gandersheim zur Hildesheimer oder zur Mainzer Diözese gehöre, woraus sich die Rechte der jeweiligen Bischöfe ableiteten. Zugespitzt hatte sich dieser Streit, als seine Schwester Sophia sich nicht vom zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag als Sanctimoniale einkleiden lassen wollte und sich stattdessen an den Mainzer Erzbischof Willigis wandte. Die drohende Eskalation des Streites wurde in Gegenwart König Ottos III. und seiner kaiserlichen Mutter Theophanu vorerst dadurch vermieden, dass beide Bischöfe die Zeremonie übernehmen sollten, während die übrigen Sanctimonialen von Osdag allein einzukleiden waren.[13]
    An der Ostgrenze war es in den Monaten des Thronstreites mit Heinrich dem Zänker zwar ruhig geblieben, jedoch hatte der Liutizen-Aufstand massive Rückschläge für die ottonische Missionspolitik zur Folge. Daher führten sächsische Heere in den Jahhren 985, 986 und 987 Feldzüge gegen die Elbslawen. Nach neuerer Forschung war weniger die bloße Rückeroberung der verlorenen Gebiete, sondern der Drang nach Rache, die Gier nach Beute oder Tributen für die Kämpfe das entscheidende Motiv.[14] Deen Slawenzug von 986 begleitete der sechsjährige Otto, der damit erstmals an einer Kriegshandlung teilnahm.[15] Der Polenherzog Mieszko unterstützte mehrfach mit einem großen Heer die Sachsen und huldigte Otto, wobei er ihn 986 durch das Geschennk eines Kamels geehrt haben soll.[16] Im September 991 rückte Otto gegen Brandenburg vor, das kurzzeitig eingenommen werden konnte. 992 erlitt er jedoch bei einem erneuten Slawenzug vor Brandenburg schwere Verluste.[17] In der Zeit der Kämpfe aan der Ostgrenze wurde für Theophanu ein ostpolitisches Konzept postuliert, das die kirchliche Selbstständigkeit Polens bewusst vorbereitet haben soll. Anstelle Magdeburgs habe sie das Kloster Memleben zur Zentrale der Missionspolitik gemacht und sich damit bewusst gegen Magdeburger Ansprüche gestellt, die auf Oberhoheit über die missionierten Gebiete zielten. Doch sind solche Überlegungen weitgehend ohne Quellengrundlage angestellt worden.[18]

    989 unternahm Theophanu ohne ihren Sohn einen Italienzug mit dem vorrangigen Ziel, am Todestag ihres Gatten für sein Seelenheil zu beten. In Pavia übergab sie ihrem Vertrauten Johannes Philagathos, den sie zum Erzbischof von Piacenza erhoben hatte, die Zentralverwaltung. In Italien stellte Theophanu einige Urkunden in eigenem Namen aus, wobei in einem Fall ihr Name sogar in der männlichen Form angegeben wurde: Theophanis gratia divina imperator augustus. Doch lassen die wenigen verfügbaren Quellen kaum inhaltliche Konturen einer Italienpolitik erkennen.[19] Ein Jahr nach ihrer Rückkehr aus Italien verstarb Theophanu am 15. Juni 991 im Beisein ihres Sohnes in Nimwegen und wurde im Kloster St. Pantaleon in Köln begraben. Was Thheophanus letzte Ratschläge oder Weisungen für den jungen Herrscher waren, ist nicht überliefert. Eine Memorialstiftung Theophanus für Otto II., deren Ausführung sie der Essener Äbtissin Mathilde auftrug, wurde durch die Übertragung der Reliquien des Heiligen Marsus erst nach 999 von Otto III. verwirklicht.[20] Der König scheute später für das Seelenheil seiner Mutter keinen Aufwand. In seinen Urkunden spricht er von seiner „geliebten Mutter“, dem Kölner Stift machte er reiche Schenkungen.
    Für die letzten Jahre der Minderjährigkeit Ottos übernahm seine Großmutter Adelheid die Regentschaft, weiterhin unterstützt von der Quedlinburger Äbtissin Mathilde. Unter ihrer Regentschaft erreichte die ottonische Münzprägung ihren Höhepunkt.[21] Doch nicht in allem fand Theophanus Politik eine Fortsetzung. Während sie noch die Aufhebung des Bistums Merseburg rückgängig machen wollte, war Adelheid hierzu nicht bereit.

    Viel mehr Informationen unter obenstehendem Link..

    Geburt:
    Auf einer Reise von Aachen nach Nimwegen.


  15. 41.  Äbtissin Adelheid von Deutschland (Quedlinburg)Äbtissin Adelheid von Deutschland (Quedlinburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Otto5, 9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in 977; gestorben am 14 Jan 1044.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: 1039 bis 1044, Stift Bad Gandersheim; Äbtissin in Gandersheim
    • Beruf / Beschäftigung: 999 bis 1044, Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; Zweite Äbtissin in Quedlinburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_I._(Quedlinburg)

    Adelheid I. (* 977; † 14. Januar 1044), die dritte Tochter Kaiser Ottos II. und seiner Gemahlin Theophanu, war die zweite Äbtissin des Stift Quedlinburg.

    Adelheid lebte seit dem Jahr 995 als Kanonissin in Quedlinburg. Sie wurde von ihrer Tante Mathilde, Tochter Ottos des Großen, der ersten Äbtissin von Quedlinburg, erzogen. Nach deren Tod am 7. Februar 999 wurde sie zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Am Michaelistag desselben Jahres wurde die Wahl wiederholt und sie selbst von Bischof Arnulf in Gegenwart anderer Bischöfe und vieler weltlichen Großen als Äbtissin geweiht. Von 999 bis 1044 stand sie dem Stift Quedlinburg vor. In den Jahren von 1014 bis 1043 war sie zudem die Äbtissin der vereinigten Stifte von Gernrode und Frose; sie übernahm zur selben Zeit auch die Leitung des Stiftes Vreden. Ab dem Jahr 1039 bis zum Jahr 1043 war sie die Äbtissin im Stift Gandersheim.
    Als ihre Schwester Sophia, Äbtissin von Gandersheim, gestorben war († 27. Januar 1039), wurde sie auch hier gewählt: da aber Kaiser Konrad II. mit dieser Wahl nicht einverstanden war, wurde sie erst nach dessen Tode in ihr Amt eingeführt.
    Das Stift Quedlinburg erhielt unter ihr Schenkungen ihres Bruders, Kaiser Ottos III. und dessen Nachfolgers Kaiser Heinrichs II., beide Kaiser verlebten wiederholt auch hohe Festtage in Quedlinburg. Die Jahrbücher von Quedlinburg berichten zum Jahr 1021 ausführlich die Einweihung der Stiftskirche und deren Altäre in Gegenwart des Kaisers durch den Bischof Arnulf von Halberstadt, den Erzbischof Gero von Magdeburg und andere Bischöfe.
    Adelheids Todesjahr ist nicht sicher, die Angaben schwanken zwischen 1040 und 1044.


    Literatur
    • Hans Goetting: Adelheid (I.). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 59 f. (Digitalisat).
    • Karl Janicke: Adelheid. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 78.
    • Caspar Ehlers: Adelheid I., Äbtissin. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 25–26.
    • Marlow, Christian: Art. Adelheid I. Äbtissin von Quedlinburg, in: Frauen in Sachsen-Anhalt. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert, hrsg. v. Eva Labouvie, Köln 2016, S. 42–45.

    Name:
    Liudolfinger / Ottonen

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_St._Servatius_(Quedlinburg)

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Gandersheim


  16. 42.  Sophia von Deutschland (Gandersheim)Sophia von Deutschland (Gandersheim) Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Otto5, 9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) wurde geboren in ? 975 oder nach 977; gestorben am 30 Jan 1039.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: 1011 bis 1039, Frauenstift Essen; Äbtissin im Stift Essen
    • Beruf / Beschäftigung: 1002 bis 1039, Stift Bad Gandersheim; Äbtissin in Gandersheim

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_(Gandersheim)

    Sophia (* Sommer/Herbst 975 (?); † 30. Januar 1039 in Gandersheim) war die Tochter Kaiser Ottos II. und der Kaiserin Theophanu und damit Schwester Kaiser Ottos III. Sie stiftete das Cyriakusstift Eschwege, war von 1002 bis zu ihrem Tod Äbtissin im Stift Gandersheim und ab 1011 zugleich Äbtissin im Stift Essen.

    Die Reihenfolge der Namensvergabe für die Kinder Ottos II. und Theophanus lässt darauf schließen, dass Adelheid (geb. 977) die ältere Schwester ist und Sophia somit erst nach 977 geboren wurde.[1] 975 ist demnach ein Kind geboren, das nicht überlebte.
    Aus einer Schenkungsurkunde Ottos II. aus dem Jahr 979, mit der auf Vorschlag Theophanus dem Stift Gandersheim ein Gut übereignet wurde, ist bekannt, dass Sophia in diesem Jahr dem Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben wurde. Äbtissin dort war zu diesem Zeitpunkt Gerberga, die Schwester und Vertraute Heinrichs des Zänkers.
    989 wurde sie als Nonne eingekleidet. In Zusammenhang mit dieser Einkleidung verursachte sie einen Konflikt zwischen dem für Gandersheim zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag und Willigis, dem Bischof von Mainz und Kanzler des Reiches. Sophia weigerte sich, den Schleier von Osdag entgegenzunehmen, der allerdings auf seinem Recht beharrte und demonstrativ seinen Bischofsstuhl neben dem Altar aufstellen ließ. Zuvor sollen sich die beiden Bischöfe laut der Vita Bernwardi, die das Leben ddes Bischofs Bernward von Hildesheim schildert und den Vorgang bei Sophias Einkleidung parteiisch zugunsten Osdags wiedergibt, in Anwesenheit Theophanus, des kindlichen Otto III. und des Hofes gestritten haben. Der Konflikt wurde vorerst dadurch beigelegt, dass die Einkleidung der Sophie beide Bischöfe vornehmen sollten, während die Einkleidung der übrigen Nonnen Osdag alleine übernahm.
    Sophia stand bis 997 ihrem Bruder Otto, der sie in einer Urkunde als dilectissima soror (vielgeliebte Schwester)[2] bezeichnet und reichlich mit Gütern beschenkt hatte, nahe, taucht danach jedoch nicht mehr im näheren Umfeld des Kaisers auf. Sophias Charakter wird als geldgierig, gar bestechlich, stolz und herrisch bezeichnet. Selbst unter Berücksichtigung dessen, dass aufgrund des Streites um Gandersheim, in den sie führend involviert war, solchen Bezeichnungen aus Hildesheimer Quellen misstraut werden muss, wurde eine spätere Untätigkeit als Essener Äbtissin als Zeichen gewisser charakterlicher Schwächen gedeutet.
    1002 wurde Sophia Äbtissin in Gandersheim, wie es vermutlich bereits bei ihrer Übergabe an das Kloster 979 geplant worden war. Im Jahr 1011 wurde sie außerdem Nachfolgerin der bedeutendsten Essener Äbtissin Mathilde. Für die dortige Nachfolge waar ursprünglich ihre Schwester Mathilde vorgesehen gewesen, die aber um 990 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sophia stand beiden Stiften bis zu ihrem Tod vor. Sie starb am 30. Januar (andere Quellen nennen 27. oder 31. Januar) 1039 in Gandersheim und wurde in der dortigen Stiftskirche begraben.

    Seit Humann ist es ständiger Topos der Essener Lokalgeschichte, dass Sophia in Essen ihre Pflichten vernachlässigt habe, da mehrere von Mathilde begonnene Projekte wie der Reliquienschrein des Hl. Marsus, ein Vortragekreuz (das sogenannte jüngere Mathildenkreuz) und möglicherweise auch der Westbau des Essener Doms erst unter Sophias Nachfolgerin in Essen, ihrer Nichte Theophanu, vollendet worden seien. Sophia habe Gandersheim vorgezogen und in Essen keine Spuren hinterlassen. Die neueste Forschung stellt dieses in Frage. Für den Marsusschrein ist inzwischen bewiesen, dass Humann die nur abschriftlich überlieferten Inschriften falsch deutete. Das jüngere Mathildenkreuz wurde nicht von Mathilde begonnen, sondern erst von Theophanu. Es ist möglich, dass Sophias scheinbare Untätigkeit in Essen nur auf lückenhafter Überlieferung beruht. Sophia berief 1029 eine Regionalsynode ein, bei der unter Beteiligung des Erzbischofs von Köln und der Bischöfe von Münster und Paderborn das Essener Zehntgebiet neu geordnet wurde. In einer Urkunde, die sich in Nottuln zufällig erhalten hat, nahm sie die Schenkung eines Freien entgegen, der sich mit seiner Familie dem Stift Essen übereignete. Beuckers [3] stellte zudem an dem KKreuz mit den großen Senkschmelzen des Essener Domschatzes fest, dass dieses um das Jahr 1000 geschaffene Kreuz unter Mitwirkung von Handwerkern süddeutscher Werkstätten aus dem Umkreis Kaiser Heinrichs II. umgestaltet wurde, wofür nur Sophia als Auftraggeberin in Betracht kommt. Der Topos von der untätigen Äbtissin kann für sie als überholt gelten.
    Möglich ist, dass Sophias in Essen aus anderen Gründen als Untätigkeit wenig gedacht wurde: Ihre Vorgängerin Mathilde hatte mit Kaiser Heinrichs II. im Streit gelegen. Vogt des Stiftes war Pfalzgraf Ezzo, Ehemann von Sophias Schwester Mathilde und Anführer einer niederrheinischen Adelsopposition gegen Heinrich, der auch die verstorbene Äbtissin Mathilde angehört hatte. Durch die Einsetzung Sophias, die aufgrund ihrer Erziehung unter Heinrichs Tante dessen treue Parteigängerin war, brachte Heinrich das Reichsstift möglicherweise gegen den Willen der Sanctimonialen wieder unter Kontrolle. Sophias Nachfolgerin Theophanu war zwar ihre Nichte, aber auch die Tochter Ezzos, und stellte sich bewusst in die Tradition von Sophias Vorgängerin Mathilde. Der Pflege der Memoria Sophias waren diese Umstände nicht förderlich.


    Quellen
    • Thangmar: Vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis. In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 4: Annales, chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici. Hannover 1841, S. 754–782 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisa)
    Literatur
    • Klaus Gereon Beuckers, Ulrich Knapp: Farbiges Gold. Die ottonischen Kreuze in der Domschatzkammer Essen und ihre Emails. Domschatzkammer, Essen 2006, ISBN 3-00-020039-8.
    • Katrinette Bodarwé: Sophia von Essen und die Urkunde von Nottuln. In: Münster am Hellweg. Mitteilungsblatt des Vereins für die Erhaltung des Essener Münsters. Bd. 56, 2003, ZDB-ID 400327-5, S. 29–39.
    • Amalie Fößel: Ottonische Äbtissinnen im Spiegel der Urkunden. Einflussmöglichkeiten der Sophia von Gandersheim und Essen auf die Politik Ottos III. In: Thomas Schilp (Hrsg.): Frauen bauen Europa. Internationale Verflechtungen des Frauenstifs Essen (= Essener Forschungen zum Frauenstift. Bd. 9). Klartext-Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0672-3, S. 89–106.
    • Winfrid Glocker: Sophia. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 591 (Digitalisat).
    • Paul Zimmermann: Sophia, Aebtissin von Gandersheim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 782–784.
    Anmerkungen
    1 Wolfgang Wagner: Das Gebetsgedenken der Liudolfinger im Spiegel der Königs- und Kaiserurkunden von Heinrich I. bis zu Otto III. In: Archiv für Diplomatik. Bd. 40, 1994, S. 1–78.
    2 MGH D O III 255 vom 1. X. 997.
    3 Beuckers, Knapp: Farbiges Gold. 2006, S. 10f.

    Name:
    Liudolfinger / Ottonen

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Gandersheim

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Essen


  17. 43.  Prinzessin Mathilde von DeutschlandPrinzessin Mathilde von Deutschland Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Otto5, 9.Adelheid4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben am 4 Nov 1025; wurde beigesetzt in Kloster Brauweiler.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: 1024, Brauweiler; Gründerin des Kloster zusammen mit ihrem Mann Ezzo. https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Brauweiler

    Notizen:

    Schwester von Kaiser Otto III.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_(Lothringen)

    Mathilde (* Sommer 979; † 4. November 1025 auf Gut Aeccheze (Echtz)[1]) war die dritte Tochter Kaiser Ottos II. und der Kaiserin Theophanu.
    Mathilde wurde bereits kurz nach ihrer Geburt in das damals sehr bedeutende Stift Essen, dem ihre etwa 30 Jahre ältere Cousine Mathilde als Äbtissin vorstand, zur Erziehung übergeben. Vermutlich glaubte man, für sie keinen ebenbürtigen Ehepartner hoher Abstammung zu finden und wollte ihr die Nachfolge als Äbtissin des Stifts ermöglichen. Auch Mathildes ältere Schwestern Adelheid und Sophia wurden in Quedlinburg beziehungsweise Gandersheim erzogen und dort später Äbtissinnen. Auch Mathildes Erzieherin, die Essener Äbtissin Mathilde, war in dem Frauenstift erzogen worden, dem sie als Äbtissin vorstand.
    Rätselhaft erscheint daher, dass die Kaisertochter Mathilde einen völlig anderen Lebensweg nahm und als Mitglied der ersten Familie des Reichs einen scheinbar niederrangigen Adeligen heiratete, den Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen. Nach Angabe dees Geschichtsschreibers Thietmar von Merseburg erregte diese Heirat das Missfallen vieler, Mathildes Bruder Otto III. habe der Familie durch umfangreiche Schenkungen erst den angemessenen Lebensstandard sicherstellen müssen. Das Jahr der Hochzeit ist nicht genau feststellbar, diskutiert werden 991 und 993. Über die Gründe der unstandesgemäßen Hochzeit wird noch mehr gerätselt. Die Annalen des Klosters Brauweiler, der von Mathildes Gemahl und ihr gegründeten Familienstiftung der Ezzonen, berichten die Anekdote, der junge Otto III. habe Ezzo die Erfüllung eines Wunsches versprochen, wenn dieser ihn im Schach schlage, worauf Ezzo den Wunsch geäußert habe, Mathilde heiraten zu dürfen. Die Kaiserin Theophanu habe der Heirat zugestimmt, da die Umstehenden am Hofe in dem Sieg ein Gottesurteil erblickt hätten. Ezzo habe dann Mathilde aus dem Essener Stift geholt, dessen Äbtissin Mathilde sich vergeblich geweigert habe, das Mädchen herauszugeben. Spätere romantische Ausschmückungen behaupten sogar, Ezzo habe sich zuvor heimlich in die junge Mathilde verliebt oder habe sie gar mit Waffengewalt aus dem Kloster geholt, was erst nachträglich durch das Schachspiel legalisiert worden sei.
    Die Geschichte über das gewonnene Schachspiel ist mit Sicherheit erfunden, zutreffen werden lediglich der Umstand, dass Theophanu der Hochzeit zustimmte, und die Abneigung der Essener Äbtissin, Mathilde verheiratet zu sehen, da das Stift Essen mmit ihr die designierte Nachfolgerin aus dem Kaiserhaus verlor. Ohne die Zustimmung Theophanus wäre die Heirat mit Sicherheit nicht geschehen, es ist sogar anzunehmen, dass diese Heirat ein Mittel ihrer Politik zur Sicherung der Macht Ottos III. war. So niederrangig, wie es erscheint, war Ezzo oder genauer dessen zur Zeit der Eheschließung noch lebender Vater, nicht. Die Familie verfügte über umfangreiche Besitzungen am Niederrhein und an der unteren Mosel, möglicherweise war sie bereits zu den Zeiten der Karolinger Reichsadel gewesen. Ezzos Mutter stammte aus dem Geschlecht der schwäbischen Herzogsfamilie. An Reichtum und Gefolgsleuten stand Ezzos Familie einem Herzog gleich, und ihre Gebiete lagen zudem an der westlichen Grenze des Reiches. Durch die Eheschließung Mathildes mit Ezzo band Theophanu diese mächtige Familie an ihre Politik und an das Geschlecht der Ottonen.

    Auch wenn die schönen Geschichten von der durch das Schachspiel legalisierten Liebesheirat erfunden sind, war die Ehe zwischen Mathilde und dem zwanzig Jahre älteren Ezzo wohl glücklich. In jedem Fall war sie mit zehn Kindern ausgesprochen fruchtbar:
    • Ludolf von Brauweiler und Waldenburg († 1031)
    • Otto († 1047), Pfalzgraf von Lothringen 1035–1045 und Herzog von Schwaben zwischen 1045 und 1047.
    • Hermann II. († 1056), Erzbischof von Köln (1036–1056).
    • Richeza (um 994, † 1063) - 1013 verheiratet mit Mieszko II. Lambert, König von Polen († 1034).
    • Theophanu, Äbtissin von Essen und Stift Gerresheim.
    • Sophia/Sophie († vor 1031)
    • Mathilde, Äbtissin von Dietkirchen und Vilich.
    • Adelheid, Stiftsdame, möglicherweise Äbtissin in Nijvel (Nivelles).
    • Ida, Äbtissin von Maria im Capitol in Köln und von Gandersheim.
    • Heylwig/Heilwig, Äbtissin von Neuss, Dietkirchen und Villich.

    Die Mitgift, die Mathilde von ihrem Bruder Otto III. erhielt, wurde nach dessen Tode von Heinrich II., seinem Nachfolger, unberechtigt eingezogen, wobei ungeklärt ist, ob dieses damit zusammenhängt, dass Mathildes Söhne blutsmäßig näher mit Otto III. verwandt waren als Heinrich II. Dieses unrechtmäßige Handeln Heinrichs trieb Mathildes Mann in eine zehnjährige Opposition gegen Heinrich, die erst endete, nachdem Ezzo ein von Heinrich ausgeschicktes Heer 1012 in der Schlacht bei Odernheheim vernichtend geschlagen hatte. Zudem förderte die Aussöhnung, dass Heinrich seine Ostpolitik durch eine standesgemäße Heirat einer Prinzessin mit dem polnischen König absichern wollte. Da er selbst jedoch kinderlos war, benötigte er dazu eine Tochter seines bisherigen Gegners. Zu den Gütern, die die Ezzonen bei dieser Aussöhnung erhielten, gehörten Duisburg, Kaiserswerth und Saalfeld.
    Mathilde starb anscheinend unerwartet während eines Besuches bei Ezzos Bruder Hermann, während Ezzo in Aachen eine Versammlung des lothringischen Adels abhielt, und wurde im Kloster Brauweiler, das sie und Ezzo gestiftet hatten, begraben.


    Siehe auch
    • Tomburg
    Weblinks
    • Mathilde bei genealogie-mittelalter.de (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive)
    Fußnoten
    1 Nach Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band I.1 (2005) Tafel 10 und Band I.2 (1999), Tafel 201. Die Identifizierung von Aeccheze mit Esch an der Sauer, wie sie bei genealogie-mittelalter vorgenommen wird, muss falsch sein: Mathilde starbm 4. des Monats und wurde am 7. (Trillmich) begraben – die Entfernung zwischen Esch an der Sauer und Brauweiler beträgt rund 180 Kilometer, die damals innerhalb von drei Tagen nicht zu schaffen waren; die Entfernung von Düren-Echtz nach Brauweiler liegt bei 40 Kilometern. Echtz passt auch besser als Esch an der Sauer zu Mathildes Schwager Hermann, dem Grafen im Zülpichgau. Das Lexikon des Mittelalters, Eduard Hlawitschka, Werner Trillmich und Emil Kimpen halten sich den Punkt offen, indem sie lediglich Aeccheze mit Esch gleichsetzen, aber nicht sagen, welches Esch sie meinen.

    Name:
    Liudolfinger / Ottonen

    Mathilde heiratete Pfalzgraf Ezzo von Lothringen in 992. Ezzo (Sohn von Pfalzgraf Hermann I. von Lothringen und Gräfin Heylwig von Dillingen) wurde geboren in 955; gestorben am 20 Apr 1034 in Saalfeld; wurde beigesetzt in Kloster Brauweiler. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. Herr Liudolf (Ludolf) von Brauweiler (von Lothringen) (Ezzonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11 Apr 1031.
    2. 76. Erzbischof Hermann II. von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1056.
    3. 77. Pfalzgraf Otto von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1047.
    4. 78. Pfalzgräfin Richenza von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1000; gestorben am 23 Mrz 1063.
    5. 79. Theophanu von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen

  18. 44.  Graf Kuno von RheinfeldenGraf Kuno von Rheinfelden Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Quidam5, 10.Rudolf4, 5.Rudolf3, 2.Willa2, 1.Boso1) gestorben in 1026.

    Familie/Ehepartner: von Genf. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. Herzog Rudolf von Rheinfelden (von Schwaben)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1025; gestorben am 16 Okt 1080 in Hohenmölsen; wurde beigesetzt in Merseburger Dom.

  19. 45.  Gräfin Irmgard (Ermengarde) von AnjouGräfin Irmgard (Ermengarde) von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Adelheid5, 11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1)

    Familie/Ehepartner: Herzog Conan I. von der Bretagne (von Rennes), der Krumme . Conan (Sohn von Graf Judicael-Berengar von Rennes (von Bretagne) und Gerberga) gestorben am 27 Jun 992 in Conquereuil; wurde beigesetzt in Abteikirche, Mont-Saint-Michel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 81. Herzog Gottfried I. von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 20 Nov 1008.
    2. 82. Gräfin Judith von Rennes  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 982; gestorben in 1017.

  20. 46.  Graf Fulko III. von AnjouGraf Fulko III. von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Adelheid5, 11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) wurde geboren in 972; gestorben am 21 Jun 1040 in Metz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 987-1040, Grafschaft Anjou; Graf von Anjou https://de.wikipedia.org/wiki/Erstes_Haus_Anjou

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fulko_III._(Anjou)

    Fulko III. (franz.: Foulques, eng.: Fulk; * 972; † 21. Juni 1040 in Metz), nach seinem Tod Nerra oder der Schwarze genannt, war von 987 bis zu seinem Tod ein Graf von Anjou. Er entstammte dem ersten Haus von Anjou und war ein Sohn des Grafen Gottfried I. Graujacke (Geoffroy Grisegonelle) und dessen Ehefrau Adele von Vermandois († 974), Tochter des Grafen Robert von Meaux-Troyes.

    Leben
    Fulko befand sich fast die gesamte Zeit seiner Herrschaft in militärischen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn, welche zunächst den Tod seines Vaters zu nutzen suchten, um den von diesem erweiterten Einfluss Anjous im Westen Frankreichs zu beseitigen. Besonders der bretonische Graf von Rennes, Conan der Krumme, brachte das Anjou dabei in Bedrängnis. Im Jahr 990 eroberte Conan die von Anjou kontrollierte Grafschaft Nantes und nahm den Herzogstitel an. Fulko zog umgehend mit einem Heer in die Bretagne und siegte in der zweiten Schlacht von Conquereuil (992) über Bretonen und Normannen, Conan wurde im Kampf getötet.

    Im Westen dadurch von einer Bedrohung befreit, wandte sich Fulko, eng im Bunde mit den kapetingischen Königen, gegen seinen östlichen Rivalen Odo I. von Blois. Diesen hatte Fulko bereits 990 angegriffen, indem er Saumur, Chinon und Blois brandschatzte, doch wurde er von Odos Gefolgsmann Gelduin von Saumur, welcher „Fuyons, der Teufel von Saumur“ genannt wurde, zurückgedrängt. Odo schlug im Winter 995 zurück, belagerte Fulkos Burg Langeais und konnte erst nach einer Intervention König Hugo Capets vertrieben werden. Nachdem Odo I. von Blois 996 starb, nutzte Fulko die Situation und überfiel erneut die Touraine, doch Odos Witwe Bertha heiratete noch im selben Jahr den neuen König Robert II. und bewog diesen, zugunsten ihrer Söhne aus erster Ehe Partei zu ergreifen, worauf Fulko seine Eroberungen wieder fallen lassen musste. Im Gegenzug nutzte Gelduin von Saumur Fulkos Abwesenheit während seiner ersten Pilgerreise 1002–1003, um dessen Land zu verwüsten und um die Burg Pontlevoy zu errichten, inmitten Fulkos Einflussgebiet in der Touraine.

    Danach kam es zu einem länger andauernden Frieden zwischen Anjou und den Blois, den Fulko für einen intensiven Burgenbau (u. a. Loches, Montbazon, Montrichard, Montrésor) und eine weitere Pilgerreise (1008) nutzte. Die war nötig, weil Fulko kurz zuvor von Bischof Fulbert von Chartres exkommuniziert worden war, weil er den Pfalzgrafen Hugo von Beauvais, der ein Parteigänger von Blois war, während einer königlichen Jagdgesellschaft vor den Augen des Königs ermordet hatte. Diese erneute Abwesenheit nahm nun Odo II. von Blois zum Anlass eines erneuten Angriffes auf Fulkos Burgen in der Touraine, doch Fulko nahm sofort nach seiner Rückkehr den Kampf auf. In der Schlacht bei Pontlevoy (1016) entging Fulko nur knapp einer Niederlage und konnte erst nach dem Eingreifen des Grafen Herbert I. Wachhund von Maine den Odo zur Flucht nötigen. Alle gefangengenommenen Feinde ließ er erschlagen. 1026 griff Fulko selbst seinen Rivalen an und eroberte nach einem Nachtmarsch und kurzem Kampf dessen mächtige Burg Saumur, deren zugehörige Stadt er niederbrennen ließ. Dabei soll er auf einem Grabhügel stehend gerufen haben: „Heiliger Florentius, lass sie verbrennen. Ich werde dir ein besseres Heim in Angers bauen.“ Als aber die Überführung der Reliquie des Heiligen nach Angers Schwierigkeiten bereitete, erklärte er ihn zum Bauerntölpel, der seiner Stadt nicht anstehe, und sandte die Überreste zurück nach Saumur.

    In den Jahren 1031 bis 1033 war Fulko dem König Heinrich I. ein Rückhalt während der Opposition der Königin Konstanze und deren jüngerer Söhne, die sich mit Odo von Blois verbündet hatten, und belagerte dabei Sens. Gemeinsam mit dem Normannenherzog Robert dem Prächtigen begab sich Fulko 1034 auf seine dritte Reise nach Palästina, die Macht in Angers übernahm stellvertretend für ihn sein Sohn. Diesen konnte Fulko nach seiner Rückkehr erst mit Gewalt zur Aufgabe der Regentschaft zwingen, nachdem sich Gottfried zunächst geweigert hatte. Danach befehdete Fulko weiterhin seinen Rivalen Odo von Blois und eroberte die Burg Saint-Aignan, deren Burgherr Gottfried von Donzy er gefangen nahm und später hinrichten ließ.

    Fulko starb am 21. Juni 1040 in Metz, nachdem er sich auf seine vierte Pilgerreise begeben hatte.

    Neben seinen kriegerischen Aktivitäten war Fulko ein bedeutender Bauherr. Von 987 bis 1040, seiner Regierungszeit, ließ er mehr als hundert Burgen, Donjons und Klöster errichten, darunter 1007 die Abtei von Beaulieu-lès-Loches (Belli Locus), in der er bestattet wurde, oder die 1020 gestiftete Abtei von Saint-Nicolas bei Angers. Viele der Klostergründungen folgten auf gewaltsame Übergriffe gegen die Kirche. Weiterhin unterstützte er den Bau der Kathedrale von Angers.

    Der Schwarze
    Fulko war bekannt für seine gewalttätige Natur, in der ihm allerdings viele seiner Zeitgenossen in nichts nachstanden, ebenso wie für seine Bußfertigkeit, die ihn zu vier Pilgerfahrten in das Heilige Land (1002, 1008, 1034, 1040) veranlasste.

    Erdoes schreibt: „Fulko von Anjou, Plünderer, Mörder, Räuber und Meineidiger, ein wirklich schrecklicher Charakter von teuflischer Grausamkeit, gründete nicht nur eine, sondern zwei große Abteien. Dieser Fulko war angefüllt mit grenzenloser Leidenschaft, ein extremes Temperament. Wann immer er die geringste Unstimmigkeit mit einem Nachbarn hatte, fiel er in dessen Land ein, verwüstend, plündernd, vergewaltigend und tötend, nichts konnte ihn aufhalten, am wenigsten die Gebote Gottes.“

    Fulko schreckte vor keiner Grausamkeit zurück, bekannt machte ihn dabei das Schicksal seiner ersten Ehefrau Elisabeth, welches in der Chronico Monasterii Sancti Albini Andegavensis überliefert wurde. Elisabeth war eine Tochter des Grafen Burchard I. des Ehrwürdigen von Vendôme, der durch diese Ehe Fulko als Bündnispartner gegen den gemeinsamen Feind Blois gewinnen wollte. Elisabeth gebar ihrem Mann eine Tochter, doch Fulko hatte sich einen Sohn gewünscht. Im Glauben, Elisabeth könne ihm keinen Stammhalter schenken, betrieb er ihre Verstoßung. Um für eine neue Ehe frei zu werden, bezichtigte Fulko seine Ehefrau des Ehebruchs mit einem Ziegenhirten und erkannte die Tochter als Elisabeths Bastard an. Doch statt auf einen kirchlichen Dispens für eine Scheidung zu warten, nahm Nerra sich selbst der Angelegenheit an und ließ Elisabeth in ihrem Hochzeitskleid vor der Bevölkerung von Angers verbrennen. Wenige Tage danach wurde die Stadt selbst von einer Feuersbrunst zerstört. Das Volk wie auch der Graf sahen darin eine Strafe Gottes, nach der sich Fulko ein erstes Mal auf eine Pilgerreise nach Jerusalem begab.

    „Vom Teufel kamen sie – zum Teufel werden sie zurückkehren…“, so urteilte einst der normanno-walisische Chronist Giraldus Cambrensis über die von Fulko dem Schwarzen abstammende Dynastie Plantagenet. Gerald überlieferte die Legende, wonach die Plantagenets von einer Frau Fulkos abstammten, die sich bei ihrem Mann darin verdächtig machte, dass sie stets den Besuch der heiligen Messe mied. Als Fulko sie zu einem Kirchgang zwingen wollte, ergriff sie ihre zwei Söhne und flog mit ihnen aus einem Fenster der Kirche davon. Richard Löwenherz selbst bediente sich seit etwa 1175 dieser Legende: „Wen wundert es, wenn wir nicht die natürlichen Empfindungen des Menschengeschlechtes haben,…, wir kommen vom Teufel und wir müssen wieder zurück zum Teufel.“[1] Spätere Versionen dieser Erzählung wurden mit der Sage von der Fee Melusine verwoben.[2]

    Neben der Titulierung als Consul verglich der Autor der Gesta Ambaziensium Dominorum (Taten der Herren von Amboise) Fulko mit dem römischen Diktator Gaius Iulius Caesar, indem er Fulko in einer Interpretation von Sallusts Coniuratione Catilinae als „den anderen Caesar“ bezeichnete. Dabei wird ihm sein langjähriger Rivale Odo II. von Blois als Cato der Jüngere gegenübergestellt.

    (Nov 2018)

    Fulko heiratete Elisabeth von Vendôme in vor 990. Elisabeth (Tochter von Graf Burchard I. von Vendôme, der Ehrwürdige und Elisabeth Le Riche) gestorben in Dez 999. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. Agnes von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 26. Februar 1033/35.

    Fulko heiratete Hildegard von Sundgau ? in cir 1000. Hildegard gestorben am 1 Apr 1046; wurde beigesetzt in Grabeskirche, Jerusalem. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. Gottfried II. von Anjou, Martel (der Hammer)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14. Oktober 1006/1007; gestorben am 14 Nov 1060.
    2. 85. Ermengarde von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in ? 1018; gestorben am 18 Mrz 1076 in Fleurey-sur-Ouche.

  21. 47.  Gerberga von AnjouGerberga von Anjou Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Adelheid5, 11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) wurde geboren am 974 oder später; gestorben in Apr 1040.

    Familie/Ehepartner: Graf Wilhelm IV. (Guillaume) von Angoulême (Haus Taillefer). Wilhelm (Sohn von Graf Arnaud Manzer von Angoulême (Haus Taillefer) und Raingarde) gestorben am 6 Apr 1028. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 86. Adelmodis von Angoulême  Graphische Anzeige der Nachkommen

  22. 48.  Hugo I. von Chalon (Autun)Hugo I. von Chalon (Autun) Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Adelheid5, 11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 987 bis 1039, Chalon-sur-Saône; Graf von Chalon

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Im Jahr 471 wurde Chalon burgundisch und 534 fränkisch. Um 555 verwüstete Chram, der aufständische Sohn Chlothars I., Chalon, das König Guntram I. später zur Residenz des Teilreichs Burgund machte und damit zu einer der wichtigsten und attraktivsten Städte Galliens und in der Folge zum Ort wichtiger Synoden. 732 wurde die Stadt von den Sarazenen und 761 von Herzog Waifar von Aquitanien verheert sowie 834 von Kaiser Lothar belagert. In der Teilung unter die Söhne Ludwigs des Frommen kam es an Karl den Kahlen.
    Im 10. Jahrhundert bildete Chalon mit seinem Gebiet die burgundische Lehnsgrafschaft Chalonnais. Diese kam 1097 durch Kauf zur Hälfte an den Bischof von Chalon. Die andere Hälfte war vom Grafen von Donzy geerbt worden und kam 1237 durch Tausch gegen die Herrschaft Salins an das Herzogtum Burgund und 1477 mit Burgund zur französischen Krondomäne, der Domaine royal.
    Zitat aus, Sep 2023: https://de.wikipedia.org/wiki/Chalon-sur-Saône


  23. 49.  Herrin von Donzy Mathilde (Mahaut) von Chalon (Autun)Herrin von Donzy Mathilde (Mahaut) von Chalon (Autun) Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Adelheid5, 11.Adelheid4, 6.Giselbert3, 3.Irmgard2, 1.Boso1) gestorben in zw 1005 und 1019.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Donzy ; Herrin de Donzy

    Notizen:

    Mathilde und Heinrich I. der Grosse hatten

    Titel (genauer):
    Erste Spuren von Donzy finden sich im 6. Jahrhundert unter dem Namen Dominiacus. Im Mittelalter war Donzy Zentrum einer Baronie und eines der wichtigsten Lehen in Burgund. Durch die Heirat von Hervé IV. de Donzy mit Mathilde von Courtenay, der Erbin der Grafschaft Nevers, im Jahr 1199 wurde die Baronie mit Nevers vereinigt.
    Zitat aus, Sep 2023: https://de.wikipedia.org/wiki/Donzy

    Mathilde heiratete Herzog Heinrich von Burgund, der Grosse in 998. Heinrich (Sohn von Herzog Hugo von Franzien, der Grosse und Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen)) wurde geboren in cir 946; gestorben am 15 Okt 1002 in Château Pouilly-sur-Saône. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Geoffroy I. (Gottfried) von Semur. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 87. Herr Hervé von Donzy (Semur)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1056.
    2. 88. Graf Theobald (Thibaut) von Chalon (Semur)  Graphische Anzeige der Nachkommen