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Philipp I. von Frankreich (Kapetinger)

Philipp I. von Frankreich (Kapetinger)

männlich 1052 - 1108  (55 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Philipp I. von Frankreich (Kapetinger)Philipp I. von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren am 23 Mai 1052; gestorben am 29. od. 30.7.1108 in Melun.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Frankreich)

    Philipp I. (französisch Philippe; * 23. Mai 1052; † 29. oder 30. Juli 1108 in Melun) aus der Dynastie der Kapetinger war von 1059 – ab 1060 als Alleinherrscher – bis zu seinem Tod König von Frankreich.

    Herkunft und Jugend
    Philipp war der älteste Sohn des Königs Heinrich I. und dessen dritter Ehefrau Anna von Kiew, die aus der russischen Fürstenfamilie der Rurikiden stammte. Da diese über ihre byzantinischen Verwandten eine Nachkommenschaft vom antiken makedonischen König Philipp II. beanspruchten, wurde Philipp nach ihm benannt. Somit fand dieser Name Eingang in die kapetingische Dynastie. Er sollte noch vom letzten französischen König getragen werden.
    Über Philipps Kindheit ist nichts bekannt. Erstmals erscheint er am 23. Mai 1059 in den Chroniken, als sein Vater ihn von den Großen des Reiches wählen und anschließend von Erzbischof Gervais von Reims unter Anwesenheit zweier päpstlicher Legaten zum König weihen ließ. Dies geschah deshalb noch zu Lebzeiten des Vaters, da die junge kapetingische Dynastie noch nicht selbstverständlich als Königshaus anerkannt war. Philipps Vater, der bereits von Krankheiten gezeichnet war, konnte auf diese Weise aber gewiss sein, dass sein Sohn nach seinem Tod reibungslos als Herrscher nachfolgen konnte.
    Der Erzbischof von Reims erhob anlässlich Philipps Krönung erstmals den Anspruch, dass es allein ihm als Nachfolger des heiligen Remigius zustehe, die Weihe vorzunehmen. Philipp sollte dies später in mehreren Festkrönungen (1071, 1098, 1100, 1104) unterstreichen.

    Unter Vormundschaft
    König Heinrich I. starb ein Jahr später, Philipp war also noch unmündig. Die Regentschaft für ihn übernahmen seine Mutter und Graf Balduin V. von Flandern, ein angeheirateter Onkel, der diese Position mehr für eigennützige Ziele missbrauchte. PhPhilipp übernahm von seinem Vater einen Herrschaftsbereich, der sich tatsächlich auf die Krondomäne beschränkte, die damals nicht mehr als die Île-de-France umfasste, welche sich ungefähr von Orléans über Paris bis in das Tal der Oise erstreckte. Seine Oberhoheit über das Reich der Franken (regnum Francorum, so die Eigenbezeichnung des Königreichs) wurde von den mächtigen Kronvasallen, die faktisch aber eine eigenständige Politik verfolgten, nur mehr nominell anerkannt. Von diesen Fürsten war lediglich Herzog Wilhelm VIII. von Aquitanien bei Philipps Krönung anwesend, der Herzog von Burgund und die Grafen von Flandern und Anjou waren durch Abgesandte vertreten. Die restlichen Fürsten waren abwesend, bezeichnend für den geringen Stellenwert, den das Königtum der Kapetinger inzwischen einnahm.
    Die Regentschaft wurde erschüttert durch die Heirat seiner Mutter mit dem ehrgeizigen Grafen Rudolf von Valois und Vexin, die etwa im Jahr 1061 stattfand. Da der Graf aber seine rechtmäßige Frau verstoßen hatte, wurde er vom Papst exkommuniziert. Anna von Kiew spielte damit als Regentin keine Rolle mehr.

    Erste Regierungsjahre
    Auf einem Hoftag in Paris übernahm Philipp 1067 die Herrschaft. Im Jahr zuvor hatte der Herzog der Normandie Wilhelm die Schlacht von Hastings gewonnen und damit das anglo-normannische Reich begründet, das dem französischen Königtum das gesamte Mittelalter über ein gefährlicher Rivale sein sollte. Balduin V. von Flandern hatte nichts dagegen unternommen, stattdessen hatten mehrere Flamen an der Eroberung seines Schwiegersohnes teilgenommen.
    Da an eine Konfrontation mit dem übermächtigen Normannenfürsten vorerst nicht zu denken war, verfolgte Philipp eine schrittweise Erweiterung seiner Krondomäne. Gelegenheit bot ihm 1068 der Bruderkrieg im Anjou, wo der König den aufbegehrenden Fulko den Zänker unterstützte. Als Gegenleistung wurde dem König das Gâtinais überlassen, wodurch er seine Position um Orléans stärkte.
    Diese Politik wiederholte Philipp 1070, als nach dem Tod seines Cousins, Graf Balduin VI. von Flandern, in dessen Grafschaft ein Erbfolgekrieg ausbrach. Die Grafenwitwe Richilde musste dort die Rechte ihres Sohnes Arnulf gegen ihren Schwager Robert den Friesen verteidigen und verbündete sich dafür mit den Normannen. Um seinen Einfluss zu wahren, zog Philipp mit einem eigenen Heer nach Flandern um Richilde zu unterstützen. Zwar geriet Robert der Friese in die Gefangenschaft des Grafen vvon Boulogne, doch wurde er ohne des Wissens des Königs von dem Kastellan von Saint-Omers befreit und gegen Richilde ausgetauscht. In der anschließenden Schlacht von Cassel (22. Februar 1071) wurde Gräfin Richilde vernichtend geschlagen, ihr Sohn und zweiter Ehemann wurden getötet, Philipp selbst musste fliehen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Robert in Flandern anzuerkennen, der dem König im Gegenzug die Abtei Corbie überließ. Da aber auch Robert einen Verbündeten gegen den normannischen Einfluss in Flandern benötigte, ging er mit dem König ein Bündnis ein, das durch eine Ehe Philipps mit der Stieftochter des Friesen, Bertha von Holland, besiegelt wurde.

    Konfrontation mit Wilhelm dem Eroberer
    1076 wagte Philipp einen direkten Angriff auf Wilhelm den Eroberer, als er erfolgreich das von diesem belagerte bretonische Dol entsetzte und somit dem Eroberer eine seiner wenigen Niederlagen zufügte. Im Jahr darauf schob Philipp die Grenze seiner Domäne weiter gegen die Normandie, nachdem er das Vexin bis zur Epte (Vexin français) an sich bringen konnte und Graf Simon sich in ein geistliches Leben zurückgezogen hatte. Weiterhin versuchte Philipp die innerfamiliären Konflikte in der FFamilie des Eroberers für eigene Ziele zu nutzen, indem er den ältesten Sohn seines Rivalen, Robert Kurzhose, bei seiner Revolte gegen den Vater unterstützte. Er überließ Kurzhose die Burg Gerberoy, der dort seinen Vater 1079 nach einer Schlacht in die Flucht schlagen konnte.
    Wilhelm der Eroberer übte erst 1087 Vergeltung gegen den König, indem er in das Vexin einfiel und Mantes zerstörte, dabei stürzte Wilhelm vom Pferd und starb wenig später an den Verletzungen. In der Normandie beerbte ihn Robert Kurzhose.

    Entführung der Bertrada von Montfort
    Die recht erfolgreiche erste Hälfte seiner Herrschaftszeit verkehrte Philipp selbst durch eine eigenwillige Handlung in das Gegenteil, als er im Jahr 1092 seine Ehefrau verstieß, weil diese angeblich zu dick geworden war[1]. Ersetzen sollte sie Bertrada von Montfort, welche die Frau des Grafen von Anjou war, in die sich der König verliebt hatte und die er entführen ließ, um sie am Tag darauf, dem Pfingstsonntag (15. Mai 1092), zu heiraten.
    Der Bischof von Senlis nahm bereitwillig die Trauung vor, doch da sowohl Bertrada als auch Philipp zu diesem Zeitpunkt noch rechtmäßig verheiratet waren, schaltete sich der heilige Stuhl in diese Angelegenheit ein. Nachdem die Ermahnungen Papst Urbans II. nichts ausgerichtet hatten, wurde Philipp am 16. Oktober 1094 auf einer vom Erzbischof von Lyon einberufenen Synode in Autun von zweiunddreißig Bischöfen exkommuniziert. Auf dem Konzil von Clermont (18. bis 28. November 1095) bestätigte der Papst den Bann und untersagte der Geistlichkeit, den Lehnseid gegenüber dem König abzulegen. Mehr als zehn Jahre blieb Philipp gebannt, was seinen politischen Handlungsspielraum erheblich einschränkte, da er auf seine wichtigste Herrschaftsstütze, den Klerus, nicht mehr zurückgreifen konnte. Auch konnte er deshalb nicht am ersten Kreuzzug teilnehmen, stattdessen nahm sein jüngerer Bruder Hugo von Vermandois als Vertreter der Krone das Kreuz.
    Dadurch veränderten sich auch die Bündniskonstellationen zu Ungunsten Philipps, denn der brüskierte Graf von Flandern wandte sich nun Wilhelm II. Rufus zu. Die Lage für Philipp wurde noch bedrohlicher als Robert Kurzhose 1096 auf den Kreuzzug ging und dafür die Normandie seinem jüngeren Bruder Wilhelm Rufus anvertraute. Der sollte in den nächsten Jahren immer wieder Kriegszüge gegen den König führen, besonders in das Vexin. Gegen die Wiedervereinigung des anglo-normannischen Reichs 110106 durch Heinrich I. Beauclerc, nach der Schlacht bei Tinchebray, konnte Philipp nichts unternehmen. Dem gegenüber stand mit dem Erwerb des oberen Berry 1101 noch einmal eine Erweiterung der Krondomäne, als der Vizegraf von Bourges sein Lehen an die Krone verpfändete, um seine Kreuzzugsteilnahme finanzieren zu können.
    Als weitere Folge seiner verfallenden Autorität beteiligte Philipp seinen ältesten Sohn Ludwig seit 1100 an der Macht, der hauptsächlich mit der Niederwerfung unbotmäßiger Vasallen oder der Schlichtung von Fehden, zum Beispiel die der Grafen von Roucy und der Erzbischöfe von Reims, beschäftigt war. Weiterhin wurde der Hof zunehmend vom Grafen Guido dem Roten von Rochefort und seiner Familie beherrscht, die sich dabei den Machtkampf zwischen dem Prinzen Ludwig und seiner Stiefmutter zunutze machten.

    Das Verhältnis zur Kirche
    Die Exkommunikation Philipps sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er zu dem Reformpapsttum ein insgesamt entspanntes Verhältnis pflegte. Als es 1074 zu einer Auseinandersetzung mit Papst Gregor VII. um die Besetzung des Bistums Mâcon kam, lenkte Philipp nach der Androhung des Interdikts ein. Als sich Philipp an italienischen Kaufleuten, die durch seine Domäne zogen, verging, zeigte er sich von anschließenden päpstlichen Drohungen unbeeindruckt. Auch nachdem er seinen Bischöfen 10778 untersagte, an der Synode von Poitiers teilzunehmen, die die Laieninvestitur ausdrücklich verbot, musste er keine Sanktionen gegen sich fürchten. Ganz im Gegensatz zum römisch-deutschen Kaiser, der in der Investiturfrage mit dem Reformpapsttum in einen epochalen Konflikt geriet. Nachdem Philipp und Bertrada 1104 auf einem Konzil in Paris unter Eid ihre Trennung absolviert hatten, hob Papst Paschalis II. den Bann auf, obwohl sich das Paar anschließend nicht an seine Verpflichtungen hielt. Der Papst sah sich zu diesem Zeitpunkt von Kaiser Heinrich V. bedroht und suchte deshalb ein Bündnis mit dem französischen König. Zugleich konnten sich König und Papst auf diesem Konzil unter besonderer Vermittlung des Bischofs Ivo von Chartres auch in der Investiturfrage einigen. Der König erkannte die vom Bischof von Chartres 1097 entworfene Kompromissformel an, wonach er bereit war, die kanonische Wahl zu akzeptieren und zugleich auf die Investitur mit Ring und Stab zu verzichten. Zudem erhielt er die Lehnbarkeit weltlicher Güter bestätigt, für die ihm ein neu gewählter Bischof den Treueid leisten musste. Dieser Kompromiss wurde auf einer Synode in Troyes 1107 von Paschalis II. bestätigt, der dort zugleich die Ehe des Thronfolgers und seiner ersten Frau annullierte und Maßnahmen gegen klerikale Anhänger des Kaisers aussprach.
    Anschließend trafen sich König und Kronprinz mit dem Papst am 1. Mai 1107 in der Abtei von Saint-Denis. Unter Erinnerung an die Hilfe, die einst ihr Vorgänger Karl der Große dem Papst gewährte, baten sie Paschalis II. um Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser. Vater und Sohn gelobten Rat und Hilfe und gemeinsam begleiteten sie ihn nach Châlons-sur-Marne zu einem Treffen mit Vertretern des Kaisers. Als die Gespräche scheiterten, soll der Papst nach den Worten des Abtes Suger von Saint-Denis „erfüllt von Liebe zu den Franzosen und von Furcht und Hass gegen die Deutschen“[2] nach Rom zurückgereist sein. Der Bund mit dem Papst sollte für das französische Königtum dauerhaft sein, bei zwiespältigen Wahlen sollte in Zukunft in Frankreich entschieden werden, welcher Kandidat sich durchsetzen sollte.

    Tod und Bewertung
    Philipp I. starb am 29. oder 30. Juli 1108 in Melun und wurde nach eigenem Willen im Kloster von Saint-Benoît-sur-Loire bestattet. Das Grab ist noch heute in seinem Ursprung erhalten, da das Kloster während der Französischen Revolution nicht geplündert wurde. Er hatte mit 48 Jahren die drittlängste Regierungszeit eines französischen Königs nach Ludwig XIV. und Ludwig XV. Obwohl er bereits 1100 seinen ältesten Sohn Ludwig zum Nachfolger designiert und an der Regierung beteiligt hatte, ließ er diesen – vermutlich auf Drängen Betradas – nicht zum Mitkönig krönen, womit die eigene Nachfolge nicht gesichert war.
    Das Urteil zeitgenössischer Autoren über Philipps Herrschaft war vernichtend, was sich bis in jüngere Betrachtungen seiner Regierung fortsetzte. Insbesondere sein von Abhängigkeit bestimmtes Verhältnis zu Bertrada und der damit verbundene Kirchenbann erlaubte den kirchlichen Chronisten jener Zeit Kritik. Mit ihrer Entführung fiel das Ansehen des kapetingischen Königtums auf das Niveau eines freiherrlichen Raubrittertums herab. Die Etablierung des anglo-normannischen Reichs konnte Philipp nicht verhindern, gegenüber den großen Vasallen des Königreiches war er faktisch handlungsunfähig. Der Erweiterung der Krondomäne stand ein Zerfall der königlichen Autorität den Burgherren gegenüber, welche die Kontrolle über die Straßen zwischen den Städten des Königs ausübten.
    Dennoch gab Philipp für die weitere Zukunft Frankreichs bedeutende Anstöße. Denn bedingt durch die schwache Autorität seiner Regierung unter den Territorialfürsten griff er verstärkt auf die vier Hofämter Seneschall (Sénéchal), Mundschenk (Bouteteiller), Kronfeldherr (Connétable) und Kämmerer (Chambrier) als Zeugen seiner Urkunden zurück. Zum Ende seiner Herrschaft hatten sich diese gar als einzige Zeugen durchgesetzt, was insofern ein Fortschritt in der Verwaltungsgeschichte markierte, da sich die Krone in ihrer Entscheidungsfindung so von den zumeist gegensätzlichen Interessen der Fürsten trennte. Historisch bedeutsam war das von Philipp 1107 begründete Bündnis mit dem Papst, das von seinen Nachfolgern weitergeführt und ausgebaut wurde.

    Ehen und Nachfahren
    Philipp I. wurde vermutlich um 1055 mit Judith, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., verlobt, was allerdings nur in einer ungarischen Quelle erwähnt wurde[3].
    1072 heiratete er Bertha von Holland († 1093), eine Tochter des Grafen Florens I. von Holland und der Gertrud Billung. Ihre Kinder waren:
    • Konstanze (Constance; * wohl 1078; † zwischen 1124 und Januar 1126)
    • ∞ 1093/95 mit Graf Hugo von Troyes, annulliert 1104
    • ∞ 1106 mit Bohemund von Tarent († 1111), Fürst von Antiochia
    • Ludwig VI. der Dicke (Louis VI le Gros; * Herbst 1081; † 1. August 1137)
    • Heinrich (Henri; * wohl 1083; † als Kind)
    • Karl (Charles; * wohl 1085; † als Kind)
    • Odo (Eudes; * wohl 1087; † 1096)
    In zweiter Ehe war er mit Bertrada von Montfort († 14. Februar 1117), Tochter von Simon I. von Montfort, verheiratet. Die Kinder wurden alle als ehelich anerkannt:
    • Philipp (Philippe; * 1093; † nach 1133), Graf von Mantes
    • Fleuri (Floris; * 1095; † nach 1119)
    • Cecilie (* 1100; † nach 1125)
    • um 1106 mit Tankred von Tiberias († 1112)
    • 1112 mit Graf Pons von Tripolis († 1137)
    • Eustachie (Eustachia; * 1102; † um 1143), Gründerin der Benediktinerinnen-Abtei von Yerres


    Literatur
    • Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. Vollst., überarb. Neuausg. Primus-Verlag, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5.
    • Augustin Fliche: Le règne de Philippe Ier, roi de France (1060–1108). Slatkine-Megariotis Reprints, Genf 1975 (Nachdr. d. Ausg. Paris 1912).
    • Rolf Große: Philipp I. 1060–1108. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. Neuausg. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54739-7, S. 113–126.
    • Dieter Berg: Philipp I. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 449–453.
    Weblinks
    Commons: Philipp I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Der Tour de la reine Berthe in Montreuil (Turm in der Stadtmauer) in der franz. Wikipedia
    Anmerkungen
    1 Wilhelm von Malmesbury schreibt: quad illa praepinguis corpulentiae esset, a lecto removit
    2 Henri Waquet, Suger: Vie de Louis VI le Gros (1964), S. 60, Kap. 10
    3 Simonis de Kéza Gesta Hungarorum 57, S. 127

    Familie/Ehepartner: Bertha von Holland. Bertha (Tochter von Graf Florens I. von Holland (Gerulfinger) und Gertrude Billung (von Sachsen)) wurde geboren in cir 1055; gestorben am 15 Okt 1094 in Montreuil-sur-Mer. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Konstanze von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1078; gestorben in zw 1124 und Jan 1126.
    2. 3. König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1081 in Paris, France; gestorben am 1 Aug 1137 in Béthisy-Saint-Pierre.

    Familie/Ehepartner: Königin Bertrada von Montfort. Bertrada wurde geboren in cir 1060; gestorben am 1115 od 1116 in Abtei Hautes-Bruyères, Saint-Rémy-l’Honoré. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 2

  1. 2.  Konstanze von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Philipp1) wurde geboren in cir 1078; gestorben in zw 1124 und Jan 1126.

    Notizen:

    Auf seiner Reise durch Europa gewann Bohemund I. 1106 die Hand von Konstanze, der Tochter des französischen Königs Philipp I.
    Abt Suger von Saint-Denis beschrieb die Hochzeit wie folgt:
    „Bohemund kam nach Frankreich, um mit allen Mitteln die Hand von Herrn Ludwigs jüngere Schwester Konstanze zu erlangen, einer jungen Frau von außergewöhnlicher Erziehung, eleganter Erscheinung und schönem Gesicht. So groß war der Ruf der Tapferkeit des französischen Königreichs und des Herrn Ludwig, dass sogar die Sarazenen bei der Aussicht auf diese Hochzeit erschreckt waren. Sie war nicht versprochen, da sie die Vereinbarung mit Hugo, Graf von Troyes, gebrochen hatte, und eine weiterere ungeeignete Partie zu vermeiden wünschte. Der Fürst von Antiochia war erfahren und reich sowohl an Geschenken als auch Versprechen; er verdiente die Heirat völlig, die mit großem Prunk durch den Bischof von Chartres in Anwesenheit des Königs, der Herrn Ludwig und vieler Erzbischöfe, Bischöfe und Edelmänner des Reiches zelebriert wurde.“

    Familie/Ehepartner: Fürst Bohemund I. von Antiochia. Bohemund (Sohn von Herzog Robert Guiskard und Alberada von Buonalbergo) wurde geboren in 1051/52; gestorben am 7 Mrz 1111. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Fürst Bohemund II. von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1108; gestorben in 1130.

  2. 3.  König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Philipp1) wurde geboren in 1081 in Paris, France; gestorben am 1 Aug 1137 in Béthisy-Saint-Pierre.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1108 bis 1137, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VI._(Frankreich) (Okt 2017)

    Ludwig VI., genannt der Dicke (franz.: Louis VI le Gros; * Herbst 1081 in Paris; † 1. August 1137 in Béthisy-Saint-Pierre) aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1108 bis 1137 König von Frankreich.
    Er gilt als einer der tatkräftigsten französischen Herrscher des Mittelalters, der dem Königtum in der Île-de-France eine starke Basis für dessen spätere Etablierung als dominierende politische Instanz des Königreiches schuf. Sein schon von Zeitgenossen verwendeter Beiname geht auf sein im Alter erlangtes, körperliches Übergewicht zurück.

    Familie und Jugend
    Ludwig, getauft auf den Namen Louis Thiébaut, war der älteste von vier Söhnen des Königs Philipp I. († 1108) und dessen erster Ehefrau Bertha von Holland († 1094) und erreichte als einziger Sohn das Erwachsenenalter. Als erster Vertreter des kapetingischen Hauses erhielt er einen merowingisch-karolingischen Namen.[1] Seine ältere Schwester Konstanze wurde nacheinander mit dem Grafen Hugo von Troyes und dem Fürsten Bohemund von Tarent verheiratet. Erzogen wurde er in der zur Abtei von Saint-Denis gehörenden Schule Saint Denis de l'Estrée gemeinsam mit Suger, der ihm sein Leben lang ein verlässlicher Freund und Ratgeber wurde.
    Ludwig wurde 1092 mit der Grafschaft Vexin[2] belehnt und erhielt weiterhin die Städte Mantes und Pontoise. Diese hatte er vor allem gegen die Angriffe des anglo-normannischen Königs Wilhelm II. Rufus zu verteidigen. Zwischen 1101 und 1105 wurde er auch Graf von Vermandois.[3] Ebenfalls im Jahr 1092 verstieß sein Vater die Mutter, um Bertrada von Montfort zu heiraten, die Ehefrau des Grafen Fulko IV. von Anjou, was das französische Königtum in eine tiefe Krise stürzte.
    Ludwig verlebte seine Jugend fern vom Hof, zum Ritter schlug ihn 1098 in Abbeville der Graf von Ponthieu.[4] Zudem ist er den Nachstellungen seiner Stiefmutter ausgesetzt, welche die Thronfolge zugunsten ihrer eigenen Söhne zu beeinflussen suchte. Nachdem Ludwig von seinem Vater 1100 zum Nachfolger designiert wurde, versuchte Bertrada ihn mittels eines königlichen Mandats in London festzuhalten, als er dort auf einer Reise verweilte. Als er dennoch in die Heimat zurückkehrte, beauftragte Bertrada drei Kleriker den Prinzen zu töten. Der Anschlag wurde rechtzeitig aufgedeckt, aber ein 1101 folgendes Giftattentat konnte nicht verhindert werden. Der Prinz erkrankte schwer und erst die Heilkünste eines jüdischen Arztes retteten sein Leben.
    Danach stellte sich Ludwig dem Machtstreben Bertradas entgegen, indem er sich 1104 mit der Tochter des einflussreichen Seneschalls Guido des Roten von Rochefort verheiratete. Lucienne von Rochefort war eine Cousine der Frau seines Halbbruders PhPhilipp, der Sohn Bertradas. Diese hatte mit der Verheiratung ihres Sohnes mit einer Tochter der mächtigsten Familie der Île-de-France versucht diese auf ihre Seite zu bringen, doch Ludwigs Verlobung ließ diesen Versuch ins Leere laufen, da er so die Rocheforts nun auch auf seine Seite ziehen konnte. Weiterhin versöhnte sich Ludwig öffentlich mit Bertrada und versprach deren Sohn die Grafschaft Mantes.

    Herrschaftsantritt
    Die Krönung und Salbung Ludwigs fand in aller Eile am 3. August 1108 in Orléans statt, unmittelbar nach der Bestattung seines Vaters in Saint-Benoît-sur-Loire, und musste von Bischof Daimbert von Sens vollzogen werden. Denn zu diesem Zeitpunkt war Ludwig bereits mit dem Aufstand einer breiten Opposition der Barone gegen ihn konfrontiert. Die Zeremonie konnte auch nicht im traditionellen Weiheort Reims begangen werden, da dort nach einer Doppelwahl Gervasius von Retel und Radulfus ‚le Vert‘ um die Erzbischofswürde konkurrierten, was für die Diözese zum päpstlichen Interdikt führte.[5] Zudem war Reims nicht sicher genug, da Ludwig dort dem Zugriff seines Halbbruders Philipp und des mit ihm verbündeten Grafen Theobald IV. von Blois ausgesetzt war. Kaum einer der großen Vasallen des Königreiches war bei der Krönung persönlich oder durch Vertreter zugegen, bezeichnend für den tiefen Punkt, den das Königtum unter Ludwigs Vorfahren in Autorität und Ansehen erreicht hatte.
    Allerdings konnte Ludwig unmittelbar darauf Bertrada zur Aufgabe ihrer Ambitionen nötigen. Er erlaubte ihr noch ihr Wittum zu verkaufen, von dessen Erlös sie das zu Fontevraud gehörende Priorat Hautes-Bruyères gründen konnte, in das sie sich zurückziehen durfte. Philipp machte er unschädlich, indem er ihm Mantes entzog.

    Ludwigs Königtum
    Dennoch musste Ludwig gleich zu Beginn seiner Regierung um das Überleben seiner Herrschaft kämpfen. Sein tatsächlicher Herrschaftsraum, die Krondomäne, war auf die Île-de-France mit ihren Zentren in Orléans, Paris und Senlis begrenzt. Umgeben war dieses Gebiet von den mächtigen Lehnsfürstentümern, wie zum Beispiel der Normandie und Flandern im Norden, der Champagne im Osten, dem Anjou und der Bretagne im Westen oder Aquitanien im Süden. Die Herren dieser Provinzen erkannten wenn überhaupt den König nur noch formell als ihren Lehnsherren an, betrieben aber eine eigenständige Politik.
    Aber auch in der Île-de-France war der König nur noch bedingt Herr im eigenen Haus. Die Straßen zwischen den Städten wurden kontrolliert von mächtigen Burgherren, die sich zumeist wie Raubritter gebärdeten und untereinander eng versippt waren. Die mächtigste Familie war die der Herren von Montlhéry-Rochefort, welche mit ihren Burgen wie Montlhéry, Rochefort-en-Yvelines, Bray-sur-Seine oder Crécy-en-Brie, sowie ihren weitverzweigten familiären Verbindungen seit der Herrschaft von Ludwigs Vater einen dominanten Einfluss auf den königlichen Hof ausübten. Ludwig selbst wurde mit der Tochter des Seneschalls verlobt, deren Bruder Hugo von Crécy 1106 problemlos das Amt des Seneschalls von seinem Vater übernehmen konnte. Nachdem Ludwig Bertrada neutralisiert hatte, machte er sich daran, nun die Macht der Monthlérys zu brechen.
    Sein erster Schritt dazu war die bereits 1107 erfolgte Auflösung der Ehe mit Lucienne von Rochefort, ein Konzil in Troyes leistete nach einer Aufforderung Papst Paschalis II. dafür den nötigen Dispens.

    Durchsetzung der Herrschaft gegen die Barone
    Hugo von Crécy und Hugo von Le Puiset
    Dies trieb Luciennes Vater, Guido den Roten von Rochefort, und ihren Bruder Hugo von Crécy in den Aufstand, dem Ludwig mit der Belagerung und Einnahme deren Burg von Gournay 1108 begegnete. Der wenig später erfolgte Tod Guidos von Rochefort sollte die Opposition gegen den jungen König allerdings nicht abschwächen.
    Ludwig übergab das Seneschallat, welches er Hugo von Crécy entzogen hatte, an Anseau de Garlande. Obwohl dieser ebenfalls mit den Montlhérys verschwägert war, sollte der sich als ein dem König ergebener Mann erweisen. Hugo von Crécy verbündete sich darauf mit Hugo III. von Le Puiset, sie verwüsteten anschließend das Land um Chartres, was Ludwig im Gegenzug den mächtigen Grafen Theobald IV. von Blois als Verbündeten einbrachte. 1109 eroberte Ludwig die Burg La Roche-Guyon und zusammen mit Theobald zerstörte er 1111 die Burg Le Puiset, nahm Hugo von Le Puiset gefangen und sperrte ihn in Château-Landon ein. Zur Stärkung seiner Position erbaute der König zwei Kilometer vor Le Puiset eine eigene Burg, Toury.
    Einen schweren Schlag musste Ludwig unmittelbar darauf hinnehmen, als der Graf Robert I. von Meulan die Île de la Cité von Paris überfiel und brandschatzte, als Vergeltung von Übergriffen königlicher Truppen auf sein Territorium.
    Der Tod des Grafen Odo von Corbeil 1112 verschärfte zusätzlich die Lage. Die Grafschaft Corbeil war zwar klein, befand sich aber in einer wichtigen strategischen Lage zwischen Paris und Orléans. Ludwig ergriff die Gelegenheit und zog Corbeil als erledigtes Lehen ein, machte sich damit aber Theobald IV. von Blois, der einen Erbanspruch darauf erhoben hatte, zum Feind. Zugleich beging Ludwig den Fehler, Hugo von Le Puiset freizulassen, nachdem dieser auf eigene Ansprüche auf Corbeil verrzichtet hatte. Einmal in Freiheit wollte Hugo davon nichts mehr wissen und verbündete sich erneut mit den Rebellen. In dieser Bedrängnis verbündete sich Ludwig mit dem Grafen Robert II. von Flandern und zog mit seinem Heer diesem zur Vereinigung entgegen. Dies nutzte Hugo von Le Puiset, indem er Toury einnahm. Ludwig ließ sein Heer wenden und eroberte Toury zurück. Anschließend siegte er zusammen mit seinem Vetter Rudolf von Vermandois in einer Schlacht über Hugo von Le Puiset, Hugo von Crécy, Theobald von Blois, Guido II. von Rochefort und Raoul von Beaugency, was ihm die erneute Zerstörung von Le Puiset und die Gefangennahme dessen Herrn ermöglichte. Doch im Gegenzug schlug und tötete der Graf von Blois des Königs Verbündeten, Robert II. von Flandern, bei Meaux.
    Letztlich konnte Ludwig dennoch über seine Feinde siegen, nachdem er 1114 Hugo von Crécy und Guido II. von Rochefort in der Burg Gournay einschloss und zur Unterwerfung zwingen konnte. Die Familie Montlhéry fand damit ihren Untergang, deren Besitzungen wurden unter den Siegern aufgeteilt. Montlhéry, Gometz, Châteaufort behielt Ludwig für sich, Rochefort vergab er an seinen getreuen Anseau von Garlande, Gournay an den eigenen Sohn Robert, Bray-sur-Seine als Ausgleich an Theobald von Blois und Crécy-en-Brie an die Familie Châtillon. Hugo von Crécy trat als Mönch in die Abtei Cluny ein.
    Hugo von Le Puiset wagte 1118 noch einmal einen Aufstand, nachdem er seinen eigenen Veter ermordet hatte. Bei der Belagerung seiner Burg wurde der Seneschall Anseau von Garlande getötet, doch auch Hugo konnte zur Aufgabe gezwungen werden. Er begab sich danach in das Exil nach Palästina, wo er starb.

    Thomas von Marle
    Nach der Bewältigung dieser Bedrohung richtete der König sein Augenmerk auf die Region nördlich der Krondomäne. Dort befehdete der mächtige Baron Thomas von Marle und sein Vater Enguerrand von Boves die Bürger, den Vidame und den Bischof von Amiens, welche sich gegen deren Herrschaft aufgelehnt hatten. Ludwig unterstützte den Vidame der Stadt mit Truppenentsendungen, und nachdem Thomas in der Ermordung des Bischofs Gaudry von Laon verwickelt war, sorgte der König im Dezember 1114 auf einem Konzil in Beauvais für dessen Exkommunizierung. Anschließend belagerte Ludwig die Burg Castillon, nördlich von Amiens, wo er 1115 eine Verwundung an der Brust davontrug, zwang aber Thomas zur Aufgabe und Unterwerfung.
    Ludwig begnadigte Thomas und beließ ihn in seinem Besitz, doch nachdem aber 1116 Enguerrand von Boves starb und der König die Grafschaft Amiens an Adelheid von Vermandois übertrug, begann Thomas eine Fehde gegen die Familie der Gräfin, welche das Land noch auf Jahre hinaus in Unruhe versetzte.

    Kampf gegen Heinrich Beauclerc
    Nachdem er seine Herrschaft in der Krondomäne gefestigt hatte, wagte sich Ludwig an die Durchsetzung königlicher Autorität gegenüber den großen Vasallen seines Reiches. Hauptgegner war dabei der Normanne Heinrich I. Beauclerc. Seit dessen Vater Wilhelm der Eroberer 1066 England erobert hatte, bildete das von ihm geschaffene anglo-normannische Reich die größte Bedrohung für das französische Königtum. Heinrich Beauclerc ist es 1106 nach der Schlacht bei Tinchebray gelungen, das Erbe seines Vaters wieder in einer Hand zu vereinen, wobei das Herzogtum Normandie ein Lehen Frankreichs war. Ludwig hatte damals als Prinz seine Zustimmung zu diesem Machtwechsel gegeben, was er später bitter bereute.
    Noch während seiner Auseinandersetzung mit den Baronen führte Ludwig einen Krieg gegen Heinrich Beauclerc, der 1106 inmitten des Vexin die Burg von Gisors verstärkt hatte. 1110 musste Ludwig vor Gisors eine Niederlage hinnehmen, die ihn 1113 zu einem Frieden mit Heinrich zwang, indem er diesen nicht nur in der Normandie anerkennen, sondern ihm auch die Lehnshoheit über die Bretagne und das Maine sowie die Burg Gisors, das Einfallstor in das Vexin, überlassen musste. Nachdem Ludwig diie Barone unterworfen hatte, konnte er seine Anstrengungen nun ganz auf die Normandie konzentrieren und unterstützte nun Wilhelm Clito, Sohn des 1106 entmachteten Herzogs Robert II. Kurzhose, als rechtmäßigen Prätendenten der Normandie. Weiterhin förderte er eine Opposition normannischer Adliger gegen Heinrich und verbündete sich mit den Grafen Fulko V. von Anjou und Balduin VII. von Flandern.
    Die Kämpfe begannen 1118 mit der Revolte der normannischen Barone gegen Heinrich. An einem Zug in die Normandie wurde der König jedoch durch Graf Theobald IV. von Blois gehindert, der sich mit seinem Onkel Heinrich Beauclerc verbündet hatte. Nachdem sich aber der Graf von Blois im Frühjahr 1119 gezwungen sah, sich mit dem König zu versöhnen, konnte Ludwig seine Kräfte auf die Normandie konzentrieren. Dort war inzwischen Heinrich gelandet und hatte den Aufstand weitestgehend niedergeschlagen. Ludwig zerstörte die Burg von Ivry, scheiterte jedoch vor Breteuil, zugleich musste er einen schweren Verlust hinnehmen, nachdem der Graf von Flandern bei Bures-en-Bray von Heinrich geschlagen und tödlich verwundet wurde.
    Ludwig zog daraufhin ein Heer zusammen und marschierte mit diesem vom Vexin aus in die Normandie ein. Doch schon auf dem Feld von Brémule wurde er von Heinrich gestellt und in der folgenden Schlacht, trotz anfänglicher Erfolge, geschlagen. Der Gefangennahme konnte er nur durch eine erfolgreiche Flucht in das nahe gelegene Les Andelys entgehen. Nach dieser Niederlage musste Ludwig den Kampf aufgeben, auch weil Fulko V. von Anjou sich mit Heinrich versöhnt hatte.

    Konflikt mit dem Kaiser
    Im Februar 1119, unmittelbar vor seinem Feldzug in die Normandie, hatte Ludwig die Wahl des Erzbischofs von Vienne zum Papst unterstützt. Kalixt II. (Guido von Burgund) war ein Onkel seiner Frau und ein Anhänger der klerikalen Partei um Papst Gelasius II., der in seinem Exil in Cluny gestorben war. Der König ergriff damit Partei gegen Kaiser Heinrich V. und dessen Papst Gregor VIII., die von Kalixt auf einem Konzil in Reims (Oktober 1119) mit dem Bann belegt wurden. Dieser traf auch Ludwigs Feind Heinrich Beauclerc, der ebenfalls den kaiserlichen Gegenpapst unterstützte.
    Während Ludwig so eine enge und lang anhaltende Allianz der Kapetinger mit dem heiligen Stuhl begründete, führte dieses Handeln zu einem Bündnis des Normannenherrschers mit dem Kaiser gegen Frankreich zusammen, das auch nach der Beilegung des Kirchenstreits 1122 (Wormser Konkordat) Bestand haben sollte. Ein erneuter Versuch Ludwigs und Wilhelm Clitos, in die Normandie vorzudringen, scheiterte deshalb 1123.
    Noch bedrohlicher wurde die Lage ein Jahr darauf, als der Kaiser ein großes Heer zusammenzog und sich damit gegen Frankreich in Marsch setzte. Ludwig seinerseits rief alle Vasallen seines Reiches auf, ihm Heerfolge zu leisten. Und tatsächlich fanden sich fast alle Großen des Reiches mit ihren Aufgeboten ein, sogar Graf Theobald IV. von Blois und der Herzog von Aquitanien. Insgesamt soll das Heer, das Ludwig, die Oriflamme voraus tragend, nach Lothringen führte, eine Stärke von über 60.000 Mann gehabt haben. In der Nähe der Festung Metz begegneten sie dem Heer des Kaisers, der angesichts der unerwarteten Größe des französischen Heeres auf einen Kampf verzichtete und sein eigenes Heer auflösen ließ.
    Die Bedrohung von Seiten des Reiches konnte Ludwig damit beenden, der Kaiser starb im folgenden Jahr.

    Auvergne und Flandern
    Trotz seines Scheiterns in der Normandie verfolgte Ludwig weiterhin eine Stärkung seiner Position innerhalb der großen Fürstentümer seines Reiches. Eine Gelegenheit bot sich ihm in der Auvergne, wo eine Fehde zwischen dem Grafen Wilhelm VI. und dem Bischof von Clermont tobte. Ludwig hatte dort schon einmal 1122 für den Bischof interveniert, doch der Graf nahm seine Umtriebe gegen den Bischof wieder auf. 1126 führte Ludwig erneut einen großen Heerzug in die Auvergne. Der Graf bat darauf bei seinem Lehnsherren Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien um Hilfe, doch auch der Herzog wagte nicht den Kampf und zog es vor, dem König in Orléans zu huldigen.
    Darauf folgte ein ambitioniertes Engagement des Königs in Flandern, wo im März 1127 Graf Karl der Gute ermordet wurde. Ludwig griff darauf auf seinen Schützling Wilhelm Clito zurück, der als entfernter Verwandter des flandrischen Hauses einen Anspruch geltend machen konnte, und ließ diesen in Arras von dem Adel Flanderns zu ihrem Grafen wählen. Ende März 1127 zog Ludwig in Brügge ein, wo ihm Wilhelm Clito huldigte. In Flandern aber kollidierte Ludwig wieder mit den Interessen seines RiRivalen Heinrich I. Beauclerc von England, für den Flandern als Abnehmer englischer Wolle von hoher wirtschaftlicher Bedeutung war. Die um ihren Handel mit England besorgten flämischen Kaufleute stellten deshalb den lothringischen Grafen Dietrich von Elsass als Gegenkandidaten auf und übernahmen die Kontrolle in den Städten. Im Juli 1128 schlossen Ludwig und Wilhelm ihren Gegner in Alost ein, doch der Tod Wilhelms an einer Verwundung aus dem Kampf ließen Ludwigs Pläne in Flandern scheitern, er zog sich zurück und überließ Dietrich das Feld. Dieser war erst 1132 bereit, dem König zu huldigen, nachdem der Graf des Hennegau eigene Ansprüche auf Flandern erhob, dennoch sollte Flandern seine unabhängige Stellung gegenüber der Krone bewahren.

    Der Aufstand des Garlande
    Die Abwesenheit Ludwigs in Flandern rief eine kritische Situation in der Île-de-France hervor. Dort war sein Kanzler und Seneschall Stephan von Garlande nach einer Auseinandersetzung mit der Königin in den offenen Aufstand gegangen.
    Stephan war ein jüngerer Bruder von Anseau von Garlande, des treuen Seneschalls des Königs. Dies hatte seinen schnellen Aufstieg am königlichen Hof begünstigt, wo er von Ludwig nach der Entlassung des streitbaren Bischofs von Senlis 1118 zum Kanzler ernannt wurde. Nach dem Tod seines zweiten Bruders Wilhelm 1120 übernahm Stephan zusätzlich das Amt des Seneschalls, wodurch er zum allmächtigen Minister an Ludwigs Seite aufstieg. Diese Ämterhäufung und weitere Privilegierungen Garlandes hatte König Ludwig viel Kritik seitens seiner Ratgeber eingebracht, die aber der König überging. Und tatsächlich strebte Garlande danach, das Seneschallat in der Familie seiner Nichte, den Herren von Montfort, erblich zu machen. Damit aber fand Garlande in Königin Adelheid eine resolute Gegnerin. Während ihr Mann in Flandern kämpfte, verbannte sie Garlande aus Paris und ließ die Häuser seiner Anhänger wie auch die Reben seines Weinberges beim „Petit Pont“ niederreißen.
    Der Aufstand Garlandes wäre sicherlich nur eine weitere Episode im Leben des Königs geblieben, doch ging von ihm eine ernste Bedrohung aus, nachdem Garlande die Unterstützung des Grafen von Blois und vor allem Heinrich Beauclercs erhielt. Ludwig ging deshalb die Niederwerfung der Revolte nun entschlossen an und belagerte vom April bis Mai 1128 zusammen mit Graf Rudolf I. von Vermandois Garlandes Burg Livry. Der Graf von Vermandois verlor dabei im Kampf ein Auge, der König selbst musste den Durchschuss eines Armbrustbolzens an seinem Bein hinnehmen. Garlande ergab sich schließlich und sollte 1132 noch einmal die Kanzlerschaft erhalten, doch sein Einfluss am Hof war gebrochen.
    Darauf nahm sich Ludwig des weiterhin unruhigen Thomas von Marle an, den er 1115 noch begnadigt hatte. Der hatte in seiner Fehde gegen das Haus Vermandois 1130 den jüngeren Bruder Graf Rudolfs getötet. Der König ermächtigte den Grafen mit der Bekämpfung Marles, der im Oktober 1130 während der Belagerung seiner Burg Coucy getötet wurde.

    Letzte Jahre und Tod
    Die letzten Jahre seines Lebens war Ludwig vor allem mit der Regelung seiner Nachfolge beschäftigt. Er wollte nicht den Fehler seines Vaters wiederholen, der es zu Lebzeiten versäumt hatte, Ludwig salben zu lassen, was diesem nach dessen Tod Probleme bei der Machtübernahme bereitete. Deshalb ließ Ludwig bereits 1129 seinen ältesten Sohn Philipp zum Mitkönig krönen, der damit automatisch nach dem Tod Ludwigs Alleinherrscher geworden wäre. Philipp starb allerdings im Oktober 1131 in Paris bei einem Sturz vom Pferd. Eilends ließ der König seinen zweitältesten Ludwig VII. aus dem Kloster holen, um ihn noch im selben Monat in Reims krönen und salben zu lassen. Den Weiheakt nahm niemand anderes als Papst Innozenz II. vor, der zu dieser Zeit in Frankreich weilte.
    Im Jahr 1135 stirbt Ludwigs langjähriger, an Macht und Mitteln weit überlegener Gegner Heinrich Beauclerc. Obwohl nach ihm das anglo-normannische Reich in einen Bürgerkrieg driftete, konnte Ludwig keinen Profit daraus schlagen, da mit dem Hause Blois nur ein weiterer seiner Gegner den Normannenthron übernahm.
    Im Frühjahr 1137 entschloss sich der Herzog von Aquitanien, auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela zu gehen, und unterstellte deshalb seine Erbtochter Eleonore dem königlichen Schutz. Als der Herzog im Verlauf seiner Reise starb, zögerte Ludwig nicht lange und ordnete die Ehe zwischen seinem Sohn und der jungen Herzogin an. Dieser Schachzug sollte der Krone eines der reichsten und mächtigsten Fürstentümer Frankreichs einbringen.
    Mit diesen verheißungsvollen Aussichten machte sich Ludwig im Sommer 1137 zur Bekämpfung der räuberischen Herren von Saint-Brisson-sur-Loire bei Gien auf. Dem König, der unter Fettleibigkeit und einer Ruhrerkrankung litt, wurde von seinen Ratgebbern erfolglos von diesem Zug abgeraten. Auf dem Weg befiel den König eine erneute Dysenterieattacke, die ihn zu einer Rast auf der Burg Béthisy-Saint-Pierre zwang. Dort starb er am 1. August 1137, bestattet wurde er in der Abtei von Saint-Denis. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der französischen Revolution wurde sein Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    König Ludwig VI. gilt allgemein als einer der verdienstvollsten Monarchen Frankreichs des Mittelalters. Zeit seines Lebens ständig im Kampf mit unbotmäßigen Vasallen und Feinden des Königreiches beschäftigt, führte er die Autorität und das Ansehhen der kapetingischen Dynastie aus ihrem, unter seinen Vorgängern erreichten, Tiefpunkt heraus. Nach Guizot setzte sich mit Ludwig VI. eine neue Auffassung des Königtums durch, wonach der Herrscher mehr als nur der Beschützer der Kirche, sondern auch der der Bauern, Handwerker und Kaufleute war.
    Sein Feldzug gegen den Kaiser von 1124 führte zu einem bis dahin ungekannten patriotischen Einheitsgefühl der Franzosen.

    Der König des Handels und der Städte
    Die Île-de-France, der unmittelbare Herrschaftsraum des Königs, erlebte unter Ludwigs Regentschaft einen sprunghaften Aufstieg zu einer der wirtschaftlich herausragendsten Regionen des Landes. Gewährleistet durch den Schutz des Königs konnten nun Händler gefahrlos und ohne Erpressungen örtlicher Barone von Orléans über Paris bis nach Reims ziehen. Profitiert hatten davon vor allem die Städte der Île-de-France, welche unter Ludwig auflebten, insbesondere Paris. War die Stadt zu Beginn seiner Regierung noch auf die Seineinsel beschränkt, war sie zu seinem Tod weit in das Umland hinein gewachsen.
    Dieser Aufschwung wurde besonders auch vom König gefördert, der unter anderem die Abteien von Saint-Victor (1113) und Saint-Lazare (vor 1122) stiftete, in der Nähe letzterer richtete er eine Messe ein, die zur neuen wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt beitrug. Die Königin gründete 1134 auf dem Montmartre ein Damenstift, und 1137 ließ sich der Templerorden in Paris nieder. Ludwig ließ die alte römische Brücke von der Insel zum Nordufer der Seine abreißen und errichtete eine neue aus Stein (Pont au Change) 125 Meter weiter östlich, in der Nähe zum Palast, und sicherte diese mit einem Châtelet. Diese Baumaßnahme war der Stadt nach dem Überfall des Grafen von Meulan von 1111 geschuldet.
    Nach der Chronik von Morigny überragte Paris zu Ludwigs Tod alle anderen Städte Frankreichs.

    Der Reformer
    Ludwig schuf eine auf die Person des Königs zugeschnittene Verwaltung und Justiz, welche von seinen Nachfolgern übernommen und ausgebaut wurde, wodurch er zu den Vätern des späteren französischen Zentralismus gezählt werden kann. Seit ihm waren Barone der Krondomäne gezwungen, den Ladungen vor das königliche Gericht Folge zu leisten, womit sich das Königtum vom freiherrlichen Adel abgrenzte, was zuvor nicht selbstverständlich war, wie zum Beispiel die Ehe Ludwigs mit Lucienne von Rochefort zeigt. Mit den königlichen Rittern (les chevaliers royaux) und niederen Prälaten schuf er dem Königtum ein ständiges Gefolge (l’entourage du roi). Da dessen Mitglieder vorzugsweise aus dem niederen Adel beziehungsweise aus der niederen Kiirchenhierarchie rekrutiert wurden, standen sie aufgrund der ihnen so eröffneten Aufstiegschancen der Krone loyal gegenüber. Der König wiederum konnte sich somit in seiner Herrschaftsführung von der vom Hochadel dominierten Hofgesellschaft lösen. Aus Mitgliedern des königlichen Gefolges wurde unter Ludwigs Herrschaft erstmals auch ein ständiges Regierungsgremium in der Form des königlichen Rats (conseil oder curia regis genannt) gebildet, das der Krone zukünftig in der Regierung beratend zur Seite stand. Gleichzeitig degradierte Ludwig die zuvor mächtigen Großämter der Krone in ihren Kompetenzen, um deren Missbrauch, wie er zuvor von den Montlhéry und Garlande betrieben wurde, einzudämmen.
    Wenn es ihm auch persönlich verwehrt blieb, die Macht der großen Vasallen zu brechen und diese dem Willen der Krone zu beugen, so schuf Ludwig die Voraussetzungen dafür, die schließlich seinem Enkel Philipp II. August zugutekamen.

    Ludwigs Persönlichkeit
    Auch der persönliche Charakter des Königs findet unter Historikern eine positive Beurteilung, vor allem durch Sugers um 1144 niedergeschriebene Vita Ludwigs. Aber auch distanziertere Chronisten wie Ordericus Vitalis oder Ivo von Chartres bescheinigten ihm ein lebensfrohes, gutmütiges und geistvolles Wesen. Während eines Kampfes soll der König einen ihn hartnäckig verfolgenden Ritter darüber belehrt haben, dass es nicht nur im Schachspiel verboten sei, den König gefangen zu nehmen. Kritik fand hingegen seine gelegentlich offenbarte Naivität, besonders im Bezug zu der milden Behandlung des Thomas von Marle 1115, oder die fehlende Weitsichtigkeit auf Heinrich Beauclercs Machtübernahme in der Normandie 1106.
    Auch die körperliche Entwicklung des Königs fand Kritik bei seinen Zeitgenossen. Wurde er in seiner Jugend von stattlichem Körperbau mit einem Hang zum Schwertkampf beschrieben, nahm seine Körperfülle im Alter so stark zu, dass ihm ab dem vierzigsten Lebensjahr Fettleibigkeit attestiert werden kann. Aus Angst um des Königs Wohl soll ihm deshalb Suger vor dem Feldzug in die Auvergne 1126 abgeraten haben. Die Umgebung des Königs wollte in seinem wachsenden Gewicht eine Folge von Gefräßigkeit erkannt haben.

    Ehen
    In erster Ehe war Ludwig von 1104 bis 1107 mit Lucienne von Rochefort aus dem Haus Montlhéry verheiratet, einer Tochter des Grafen Guido von Rochefort und der Elisabeth von Crécy. Die Ehe wurde 1107 geschieden. Lucienne heiratete wenig später den Herren Guichard IV. von Beaujeu. Sie starb nach 1137.
    Bereits während seiner Ehe führte Ludwig ein Verhältnis zu Marie de Breuillet, die vermutlich einfacher Herkunft war. Mit ihr hatte er die Tochter Isabella (Isabelle * wohl 1105, † nach 1175), die mit dem Herren Guillaume von Chaumont verheiratet wurde.
    Am 25. oder 30. März 1115 heiratete Ludwig in Paris Adelheid von Maurienne (* um 1092), eine Tochter des Grafen Humbert II. von Maurienne und Savoyen und der Gisela von Burgund. Adelheid hatte Anteil an der Regierung ihres Mannes und nahm besonders Einfluss auf die Beziehungen der Krone zur Reformpartei der Kirche. Sie ist die einzige französische Königin, deren Regierungsjahre in ausgestellten Urkunden neben denen des Königs genannt wurden. Nach dem Tod des Königs heiratete sie 1141 den Connétable Mathieu I. de Montmorency (siehe Stammliste der Montmorency) und trat noch zu dessen Lebzeiten 1153 in die Abtei von Montmartre ein, wo sie am 18. November 1154 starb und bestattet wurde.

    Ludwig heiratete Lucienne von Rochefort (Montlhéry) in 1104, und geschieden in 1107. Lucienne (Tochter von Graf Guido von Rochefort (Montlhéry) und Herrin Adélais (Adélaide, Adelheid) von Crécy) wurde geboren in cir 1090; gestorben am 6.5.1137 oder später. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Marie de Breuillet. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Isabella von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1105; gestorben in nach 1175.

    Ludwig heiratete Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen) in 1115. Adelheid (Tochter von Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke und Gisela von Burgund) wurde geboren in cir 1092; gestorben am 18 Nov 1154 in Kloster Montmartre, Paris, Frankreich; wurde beigesetzt in Abteikirche St-Pierre de Montmartre, Paris, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1120; gestorben am 18 Sep 1180 in Paris, France.
    2. 7. Robert I. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1123; gestorben am 11 Okt 1188 in ? Braine-sur-Vesle.
    3. 8. Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1126; gestorben in zw 1180 und 1183 in Palästina.
    4. 9. Prinzessin Konstanze (Constance) von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1126; gestorben am 16 Aug 1176.


Generation: 3

  1. 4.  Fürst Bohemund II. von AntiochiaFürst Bohemund II. von Antiochia Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1108; gestorben in 1130.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Fürstentum Antiochia; Fürst von Antiochia
    • Titel (genauer): Fürstentum Tarent; Fürst von Tarent.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_II._(Antiochia) (Okt 2017)

    Während seiner Minderjährigkeit regierten für ihn: Tankred von Tiberias, sein Vetter, (1111–1112), Roger von Salerno (1112–1119) und Balduin II. von Jerusalem (1119–1126).

    1126 kam er aus Apulien nach Antiochia, um die Regierung in seinem Fürstentum aus der Hand des Königs von Jerusalem anzunehmen. Im folgenden Jahr heiratete er Alice von Jerusalem, die jüngere Tochter Balduins, und nahm am Angriff seines Schwiegervaters auf Damaskus teil. 1128 verlor er das Fürstentum Tarent an Roger II. von Sizilien. Die nächsten Jahre seiner Regierung in Antiochia waren durch Konflikte mit Joscelin I. von Edessa und Scharmützel an der Nordgrenze gekennzeichnet. 1130 wurde Bohemunds Armee von den Danischmenden unter Gümüştegin geschlagen, er fiel in diesem Kampf.

    Aus seiner Ehe mit Alice hinterließ er eine Tochter, Konstanze von Antiochia.

    Geburt:
    Er war der Sohn des Gründers des Fürstentums, Bohemunds I. und seiner Ehefrau Konstanze von Frankreich, der Tochter des Königs Philipp I.

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Tarent mit Hauptstadt Tarent existierte von 1088 bis 1465 im Süden der Apenninhalbinsel. In seiner 377-jährigen Geschichte war es zeitweise eine mächtige und fast unabhängige Feudalherrschaft des Königreichs Sizilien und später des Königreichs Neapel. Zeitweise war „Fürst von Tarent“ aber auch nur ein Ehrentitel, der dem Thronerben oder dem Mann einer regierenden Königin verliehen wurde.
    Nach dem Tod Bohemunds I. (1110) folgte ihm sein minderjähriger Sohn Bohemund II. zuerst unter der Vormundschaft von Tankred (bis 1112), dann unter der von Ruggero (1112–1119) und schließlich unter der von Balduin II. Bohemunds Mutter war Konstanze von Frankreich (auch: Constance; * wohl 1078; † zwischen 1124 und Januar 1126), Tochter des Königs Philipp I. von Frankreich. Bohemund erhielt sein Fürstentum erst 1126. Mit der Heirat von Alice von Antiochia, der jüngeren Tochter von Balduin II verzichtete er auf sein Fürstentum, das 1128 (nach anderen Quellen 1127) an seinen Onkel Roger II. von Sizilien, Sohn von Roger I., Bruder von Robert Guiskard überging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Tarent (Aug 2023)

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Antiochia oder Antiochien in Syrien und Teilen der heutigen Türkei war einer der Kreuzfahrerstaaten, die während des Ersten Kreuzzugs entstanden. Das Fürstentum bestand von 1098 bis 1268.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Antiochia (Aug 2023)

    Familie/Ehepartner: Fürstin von Antiochia Alice von Jerusalem. Alice (Tochter von König von Jerusalem Balduin II. von Bourcq (von Rethel) und Morphia (Morfia) von Melitene) wurde geboren in cir 1110; gestorben in nach 1137 in Latakia. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. Fürstin Konstanze von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1127; gestorben in 1163.

  2. 5.  Isabella von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1105; gestorben in nach 1175.

  3. 6.  König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1120; gestorben am 18 Sep 1180 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VII._(Frankreich)

    Ludwig VII., genannt der Jüngere (französisch Louis VII le Jeune; * 1120; † 18. September 1180 in Paris) aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1131 – ab 1137 als Alleinherrscher – bis 1180 König von Frankreich.
    Seine Regierungszeit war geprägt von seiner Teilnahme am Zweiten Kreuzzug und dem beginnenden Konflikt des französischen Königtums mit dem Haus Plantagenet (siehe: Angevinisches Reich).

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der zweite Sohn Königs Ludwig VI. des Dicken und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Maurienne. Als Kind wurde er der Kathedralschule von Saint-Denis bei Paris zur Erziehung und Ausbildung anvertraut. Nachdem Ludwigs älterer Bruder, König Philipp, im Oktober 1131 bei einem Reitunfall in Paris verstorben war, ließ ihn der Vater am 15. Oktober 1131 von Papst Innozenz II. in Reims zum König salben und krönen.
    Dies war eine Vorsichtsmaßnahme des um eine geordnete Nachfolge besorgten Vaters, so dass Ludwig bei dessen Tod 1137 automatisch zum Alleinherrscher nachrücken konnte.

    Herrschaftsantritt und Königtum
    Zu diesem Zeitpunkt war Ludwig in Bordeaux, wo er die von seinem Vater verfügte Ehe mit Eleonore, der Erbin des Herzogtums Aquitanien, einging. Der unmittelbare Herrschaftsbereich des Königs war auf seine Krondomäne beschränkt, deren Umfang damals nicht mehr als die Île-de-France entsprach. Durch die Ehe mit Eleonore wurde die Domäne nun schlagartig um eines der größten und reichsten Fürstentümer Frankreichs erweitert. Von seinem Vater übernahm Ludwig weiterhin eine geordnete und effiziente Verwaltung sowie ergebene Ratgeber. Insbesondere den Abt Suger von Saint-Denis, der auch unter Ludwig VII. eine herausragende Stellung im königlichen Rat einnahm.
    Das politische Geschehen in Frankreich wurde bei Ludwigs Regierungsübernahme dominiert von dem Erbfolgekrieg im anglo-normannischen Reich, welches aus dem Herzogtum Normandie (einem Lehen Frankreichs) und dem Königreich England bestand, der nach dem Tod des Königs Heinrich I. Beauclerc 1135 ausgebrochen war. Die streitenden Parteien waren die mächtigen Häuser der Grafen von Anjou und der Grafen von Blois, wobei die französische Krone nur eine passive Position einnehmen konnte.

    Konflikt mit dem Klerus und Graf Theobald von Blois
    Ludwig geriet gleich zu Beginn seiner Herrschaft mit dem Klerus seines Königreichs in einen Streit, der über die unterschiedlichen Auffassungen bei der Besetzung von Bistümern seine Ursache hatte. So verweigerte er 1138 dem neugewählten Bischof von Laon seine Zustimmung, stellte 1141 einen Gegenkandidaten im Erzbistum Bourges auf und riegelte sogar Poitiers ab, nachdem er sich in der Frage zur Ernennung eines neuen Bischofs übergangen fühlte.
    Zu einem ernsteren Konflikt entwickelte sich die Scheidung des Grafen Rudolf I. von Vermandois, Ludwigs Vetter und Seneschall, der sich mit der Schwester der Königin neu verheiraten wollte. Der Bruder der verstoßenen Frau aber war der mächtige GGraf Theobald IV. von Blois, der schon Ludwigs Vater ein gefährlicher Gegner war. Theobald witterte dahinter ein Komplott des Königs gegen ihn und rief über seinen Vertrauten Bernhard von Clairvaux den Papst um Beistand an. Tatsächlich erreichthte der Graf die Verhängung des Interdikts über Vermandois, worauf der König ihm den Krieg erklärte und mit einem Heer in die dem Grafen gehörende Champagne zog. Bei der Belagerung von Vitry kam es für den König zu einer persönlichen wie auch auf sein Ansehen Schaden nehmenden Katastrophe, als mehr als eintausend Menschen in einer Kirche verbrannt wurden, die von königlichen Truppen in Brand gelegt wurde. Ludwig beendete umgehend den Feldzug und ging 1143 in Vitry einen nachteiligen Frieden mit dem Grafen ein, der auch vom Papst gefordert wurde. Darin nahm der König auch seine kirchenpolitischen Entscheidungen zurück.
    In dieser Zeit kam es zu bedeutenden, für die nähere Geschichte Frankreichs entscheidenden, Veränderungen als der Graf Gottfried V. Plantagenet von Anjou im Januar 1144 Rouen einnahm und damit die Normandie für sein Haus gewann.

    Der Zweite Kreuzzug
    → Hauptartikel: Zweiter Kreuzzug
    Unter dem Eindruck der Geschehnisse von Vitry beschloss Ludwig zu Weihnachten 1145 auf einem Hoftag in Bourges einen Kreuzzug begehen zu wollen, worauf der Bischof von Langres öffentlich zu einer bewaffneten Pilgerfahrt aufrief. Im Abendland hatte sich zuvor eine neue Kreuzzugsbegeisterung verbreitet, nachdem den Christen 1144 die Grafschaft Edessa weitgehend an die Muslime verloren gegangen war. Papst Eugen III. erklärte sich 1146 zum Urheber dieses Kreuzzuges, nachdem es erneut zu Unstimmigkeiten mit diesem gekommen war, da sich einzig der Heilige Stuhl die Proklamation eines solchen Unternehmens vorbehielt.
    Am 31. März 1146 nahm Ludwig offiziell das Kreuz, nachdem er einer Kreuzzugspredigt Bernhard von Clairvaux in Vézelay beiwohnte. Der zweite am Kreuzzug teilnehmende König, Konrad III., folgte diesem Beispiel zu Weihnachten 1146. Ludwig begab sich, unter Zurücklassung des Abts von Saint-Denis und des Grafen von Vermandois als Regenten, über Ungarn auf den Marsch und traf am 4. Oktober 1147 in Konstantinopel ein. Nachdem sich Ludwig mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. über die Lehenssverhältnisse der syrischen Städte zugunsten Byzanz geeinigt hatte, setzte das französische Heer nach Kleinasien über, wo es sich mit dem bereits von den Seldschuken geschlagenen Heer der Deutschen vereinte. Wenig später wurden auch die Franzosen bei Laodikeia geschlagen.
    Mittels byzantinischer Schiffe erreichte Ludwig dennoch im Frühjahr 1148 die syrische Küste, wo er am Hof des Fürsten Raimund von Antiochia empfangen wurde. Dort kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürsten, die wohl auf die Eifersucht LuLudwigs zurückgingen. Denn der Fürst verstand sich überaus gut mit der Königin, die ebenfalls am Kreuzzug teilnahm und eine Nichte Raimunds war. Raimunds Plan, das starke Aleppo anzugreifen, wurde jedenfalls fallen gelassen, und Ludwig zog weiteer nach Akkon. Dort beschloss man im Juni 1148 auf einem Reichstag mit König Balduin III. und Konrad III. einen Angriff auf Damaskus, das sich den Christen gegenüber bis dahin neutral verhalten hatte. Die anschließende Belagerung der Stadt endete schon nach vier Tagen mit einem Desaster, die Anführer trennten sich darauf untereinander tief zerstritten.
    Nach einem obligatorischen Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem reiste Ludwig zu Ostern 1149 wieder in seine Heimat ab.

    Annullierung der Ehe mit Eleonore
    Bereits während der Rückreise aus Palästina wurde der Bruch zwischen dem Königspaar offenbar, den der Papst während eines Zwischenhalts in Rom nur kurzzeitig bereinigen konnte. Nach seiner Rückkehr in Frankreich fasste Ludwig den Entschluss, sich von seiner Frau zu trennen. Zu groß waren die Differenzen zwischen dem eher frömmelnden Charakter des Königs und der leichtlebigen Persönlichkeit der Eleonore, die sich am nordfranzösischen Hof mit ihrem selbstbewussten Auftreten unbeliebt gemacht hatte. Auch die Tatsache, dass sie bis dahin nur zwei Töchter gebar, bereitete dem König Sorgen, der eine reibungslose Nachfolge in Gefahr sah.
    Nach dem Tod des Abts Suger im Januar 1151, dem entschiedensten Gegner einer Scheidung, stand der nun nichts mehr im Weg. Am 21. März 1152 wurde in einem Konzil in Beaugency die Ehe zwischen dem König und der Eleonore von Aquitanien wegen angebllicher zu naher Verwandtschaft annulliert. Die meisten Prälaten und Großen des Reiches stimmten diesem Entschluss zu, wie auch der Papst seinen Dispens erteilte. Auch Eleonore wird diese Trennung begrüßt haben, denn man schreibt ihr den Ausspruch zu: „ich habe einen Mönch geheiratet, keinen Mann“.
    Die Trennung war für den König dennoch ein schwerer Verlust, fiel ihm damit Aquitanien wieder aus den Händen, wodurch die Krone wieder auf ihren Besitzstand in der Île-de-France zurückgeworfen wurde. Noch bitterer sollte sie nachwirken, als noch im selben Jahr Eleonore den Grafen Heinrich von Anjou heiratete. Dieser hatte noch im Jahr zuvor zusammen mit seinem Vater vor dem König den Lehnseid auf die Normandie abgelegt, nun sollte auch Aquitanien an den Plantagenet gehen. Ludwig selbst heiratete erst im Jahr darauf die kastilische Prinzessin Konstanze.

    Aufstieg der Plantagenets und das alexandrinische Schisma
    Heinrich von Anjou vereinte durch seine Ehe mit Eleonore einen Herrschaftsraum, der sich von den Pyrenäen im Süden bis zum Kanal im Norden erstreckte. In seiner Hand befanden sich die Normandie, Aquitanien, das Poitou und Anjou, wie auch das Maine und die Touraine, ferner befand sich auch die Bretagne unter seinem Einfluss. 1154 wurde ihm schließlich die englische Königskrone aufgesetzt, womit sich sein Arm nun bis nach Schottland erstreckte.
    Gegenüber dieser erdrückenden Übermacht besaß Ludwig nur den Trumpf, der nominelle Oberlehnsherr aller festländischen Besitzungen des Plantagenet zu sein. Tatsächlich huldigte Heinrich 1156 noch einmal den betreffenden Gebieten, nachdem es zwischen Ludwig und ihm wegen der Eheschließung mit Eleonore – der König wurde als Lehnsherr Aquitaniens nicht um Erlaubnis gefragt – zu Spannungen gekommen war. Danach begab sich Ludwig auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr traf er sich im August 1158 in Gisors erneut mit Heinrich, wo der Frieden zwischen ihnen durch ein Eheprojekt zwischen dem Prinzen Heinrich dem Jüngeren und der Prinzessin Margarethe gefestigt wurde.
    Dennoch war Ludwig auf eine Stärkung seiner eigenen Position gegenüber dem Plantagenet bedacht. Als dieser 1159 mit einem gewaltigen Heer gegen den Grafen von Toulouse zog, um Erbansprüche seiner Frau durchzusetzen, reiste Ludwig mit kleinem Gefolge in das belagerte Toulouse. Als er sich dort auf der Mauer der Stadt zu erkennen gab, musste Heinrich sein Vorhaben abbrechen, denn eine Gefährdung seines Lehnsherren hätte er vor seinen eigenen französischen Vasallen nicht verantworten könnnen.[1] Für Ludwig erwies sich diese Episode als ein erster Erfolg gegen Heinrich, und außerdem war er damit der erste französische König, der seit den Tagen Karls des Kahlen wieder Präsenz im Languedoc zeigte. Im Jahr darauf starb Ludwigs zweite Ehefrau, und er heiratete darauf Adele von Champagne, womit er deren mächtige Familie an sich führte.
    Im selben Jahr (1160) festigte Ludwig die Bindungen zwischen der französischen Krone und dem Papsttum, indem er Papst Alexander III. seine Unterstützung gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dessen Gegenpapst zusagte. Ein vom Grafen Heinrich I. von Champagne unternommener Schlichtungsversuch mit dem Kaiser scheiterte im August 1162 in Saint-Jean-de-Losne, vor allem weil der Kaiser ein Bekenntnis zu dem Gegenpapst Viktor IV. für diese Zusammenkunft voraussetzte. Der Konflikt mit dem Kaiser führte auf einem in Tours abgehaltenen Konzil 1163 zu einem Zusammengehen Ludwigs mit Heinrich Plantagenet, der sich ebenfalls für Alexander III. ausgesprochen hatte. Eine weitere Verbindung zwischen Herzog Richard von Aquitanien und der Prinzessin Adele (Alix) wurde 1169 vereinbart.
    Das alexandrinische Schisma führte das französische Königtum an die moralische Spitze des Abendlandes, als treuer Verbündeter des gewählten Papstes – insbesondere nach der Ermordung Thomas Beckets im Dezember 1170 durch Getreue des englischen Königs. Weiterhin förderte es frühe nationale Gegensätze zu Tage, nachdem Angehörige aus dem Umfeld des Kaisers ihre Geringschätzung gegenüber den „kleinen Königen“ geäußert hatten. Dies provozierte auf deren Seite einen Protest des Bischofs von Chartres, Johannes von Salisbury, der die Frage aufwarf, warum die Vorherrschaft auf das römische Kaisertum im Volk der Deutschen manifestiert sei: „Wer hat die Deutschen zu Richtern über die Nationen gesetzt? Wer hat diesen stumpfsinnigen und aggressiven Menschen das Recht gegeben, nach ihren Willen einen Herren über die Köpfe der Menschenkinder zu setzen?“.[2] Erst nachdem sich Alexander III. in Italien gegenüber dem Kaiser durchzusetzen begann, war auch Ludwig wieder bereit, sich dieesem anzunähern. In einem Treffen bei Vaucouleurs 1171 kam es zu einer Verständigung zwischen König und Kaiser, welche in den folgenden Jahren zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den Staufern ausgebaut wurde, die nicht zuletzt auch gegen die Plantagenets gerichtet war.

    Der Aufstand des jungen Heinrich
    Im Jahr 1173 empfing Ludwig seinen Schwiegersohn, den jungen Kronprinzen Heinrich, in Paris, der sich zuvor mit seinem Vater überworfen hatte, nachdem dieser nicht bereit war, den Sohn an der Herrschaft zu beteiligen. Der junge Heinrich war seit 1169, wie auch seine Brüder, ein Vasall Ludwigs in Frankreich, doch behielt sich Heinrich II. Plantagenet das letzte Wort auch auf den festländischen Besitzungen seiner Familie vor. In dieser Situation bestärkte Ludwig den Entschluss seines Schwiegersohns und dessen Brüder, einen Aufstand gegen den Vater zu führen. Ironischerweise sollte Ludwig hier mit seiner Exehefrau übereingehen, die ebenfalls die Revolte ihrer Söhne förderte.
    Die Kämpfe begannen im Frühjahr 1173. Gemeinsam mit dem jungen Heinrich belagerte Ludwig im April die Burg von Verneuil, während zugleich Graf Philipp I. von Flandern Rouen einschloss. Im Poitou erhob sich Richard, und im Norden Englands überschchritt der schottische König Wilhelm I. die Grenze. Da schlug Heinrich Plantagenet zurück, nahm den schottischen König gefangen und landete mit 20.000 Brabanzonen in der Normandie. Nachdem er im August die Belagerung von Rouen beendete, zog er in das Poitou, um Richard zu unterwerfen.
    Dies zwang Ludwig zum Ende des Jahres 1173 in Paris zu einem Waffenstillstand mit Heinrich Plantagenet, der auf Druck des Papstes am 21. September 1177 in Ivry zu einem förmlichen Frieden führte.

    Letzte Jahre und Tod
    Der gescheiterte Aufstand war Ludwigs letzte Maßnahme gegen Heinrich Plantagenet und sein „Angevinisches Reich“. Danach überließ er die Regierungsgeschäfte zunehmend seinen Ratgebern und vor allem seiner Frau Adele von Champagne. Im Herbst 1179 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Gerade noch rechtzeitig bestimmte er die Krönung seines einzigen legitimen Sohnes am 1. November 1179 in der Kathedrale von Reims.
    Am 18. September 1180 starb Ludwig VII. in Paris und wurde nach seinem letzten Willen in dem von ihm gegründeten Kloster Notre-Dame-de-Barbeau bei Fontainebleau bestattet. Während der Restauration (19. Jahrhundert) wurde sein Leichnam in die Abtei von Saint-Denis überführt.

    Moderne Beurteilung
    König Ludwig VII. stand lange im Schatten seines Rivalen Heinrich II. Plantagenet und in dem seines eigenen Sohnes Philipp II. August. Erst in der jüngeren Forschung wurde seiner Herrschaft eine freundlichere Bewertung zu teil, besonders die zweweite Hälfte, nach der Scheidung von Eleonore. Verdient machte er sich auf administrativem Gebiet, indem er eine Trennung zwischen politischem Einfluss und der Verwaltung seines Staates erreichte, auch hatte er die Finanzverwaltung zentralisiert, die er in die Hände eines camberlani (Großkämmerer von Frankreich) überantwortete. Seine Politik gegenüber den Plantagenets, deren innerfamiliäre Konflikte zu deren Nachteil zu nutzen, wurde von seinem Sohn aufgenommen und schließlich in der Schlacht bei Bouvines 1214 zum Triumph geführt.

    Ehen und Nachkommen
    Am 22. Juli 1137 heiratete Ludwig VII. in der Kathedrale Saint-André von Bordeaux die Herzogin Eleonore von Aquitanien († 1204), Erbtochter des Herzogs Wilhelm X. von Aquitanien und der Aenòr von Châtellerault. Die Ehe wurde 1152 annulliert, aus ihr gingen zwei Töchter hervor:
    • Marie (* 1145; † 11. März 1198)
    • ∞ 1164 mit Graf Heinrich I. von Champagne († 1181)
    • Alix (* 1150; † 11. September nach 1195)
    • ∞ 1164 mit Graf Theobald V. von Blois († 1191), Seneschall von Frankreich
    In zweiter Ehe war er mit Konstanze von Kastilien († 6. Oktober 1160) verheiratet. Sie war eine Tochter König Alfons VII. von Kastilien und der Berenguela von Barcelona. Die Hochzeit fand 1154 in der Kathedrale von Saint-Croix in Orléans statt, die Kinder waren:
    • Margarethe (1158; † nach dem 10. September 1197 in Akkon)
    • ∞ 1160 mit Heinrich dem Jüngeren († 1183), König von England
    • ∞ 1185/86 mit König Béla III. von Ungarn († 1196)
    • Adele (Alix) (* 1160 oder wohl 1170; † nach 1218), möglicherweise auch eine Tochter der Adele von Champagne
    • ∞ 1195 mit Graf Wilhelm IV. von Ponthieu († 1221)
    In dritter Ehe war Ludwig VII. ab dem 13. November 1160 mit Adele von Champagne († 1206) verheiratet. Die Ehe wurde in der Kathedrale Notre-Dame in Paris geschlossen, die Kinder waren:
    • Philipp II. August (* 21. August 1165 in Gonesse; † 14. Juli 1223 in Mantes-la-Jolie), seit 1179 König von Frankreich
    • Agnes (* 1171; † wohl 1240)
    • ∞ 1180 mit Kaiser Alexios II. Komnenos († Oktober 1183)
    • ∞ 1184 mit Kaiser Andronikos I. Komnenos († 1185)
    • ∞ 1204 mit Theodoros Branas
    Darüber hinaus hatte Ludwig VII. noch einen unehelichen Sohn Philipp († 1161), der zum Dekan von Saint-Martin de Tours wurde.


    Quellen
    Über König Ludwig VII. liegt kein vollständiger Tatenbericht vor. Die vom Abt Suger von Saint-Denis († 1151) und dem Bischof Stephan von Paris († 1141) begonnenen Biographien blieben unvollendet oder sind nur fragmentarisch erhalten.[3][4] Der spätere Abt von Saint-Denis, Odo von Deuil, hatte am zweiten Kreuzzug teilgenommen und seine Eindrücke darüber in seinem an Abt Suger gerichteten Bericht De profectione Ludovici VII in Orientem festgehalten.[5][6] Als Ergänzung zu diesen Schriften ist daher die Korrespondenz des Königs wie auch seines klerikalen Umfelds zu nennen.[7]
    Literatur
    • Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014233-X, (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 471).
    • Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters: von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4.
    • Régine Pernoud, Carl-Ernst Köhne, Timothy Baker, Helmut Gajic (Hrsg.): Die großen Dynastien. Karl Müller Verlag, Köln 1999, ISBN 3-86070-561-X.
    • Yves Sassier: Louis VII. Fayard, Paris 1991, ISBN 2-213-02786-2.
    Weblinks
    Commons: Ludwig VII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Ludwig VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Ludwig heiratete Königin Eleonore von Aquitanien am 22 Jul 1137 in Kathedrale Saint-André, Bordeaux, und geschieden in 1152. Eleonore (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault) wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198.
    2. 12. Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1150; gestorben in 1197/1198.

    Ludwig heiratete Konstanze von Kastilien in 1154 in Kathedrale von Saint-Croix, Orléans. Konstanze (Tochter von König Alfons VII. von León (von Kastilien) und Berenguela von Barcelona) wurde geboren in 1140; gestorben in 1160 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. Prinzessin Margarete von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1158; gestorben in 1197 in Tyros.

    Ludwig heiratete Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois) am 13 Nov 1160 in Kathedrale Notre-Dame, Paris. Adela (Tochter von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 4 Jun 1206 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Aug 1165 in Gonesse; gestorben am 14 Jul 1223 in Mantes-la-Jolie.
    2. 15. Prinzessin Alix von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1170; gestorben in nach 1218.
    3. 16. Prinzessin Agnes (Anna) von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1171; gestorben in cir 1240.

  4. 7.  Robert I. von DreuxRobert I. von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1123; gestorben am 11 Okt 1188 in ? Braine-sur-Vesle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1137 bis 1184, Grafschaft Dreux; Graf von Dreux (Haus Frankreich-Dreux)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Dreux) (Sep 2018)

    Robert I., genannt der Große (le Grand) (* wohl 1123; † 11. Oktober 1188 wohl in Braine-sur-Vesle) war der fünfte Sohn des französischen Königs Ludwig VI. und der Adelheid von Savoyen.

    Wohl bereits im Jahr seiner Geburt bekam er die Herrschaft über Savigny, 1132 erhielt er als Apanage von seinem Vater die Grafschaft Dreux. Durch seine Heiraten gelang es ihm, seinen Besitz wesentlich zu vergrößern.
    1139/41 heiratete er in erster Ehe Agnès de Garlande (* wohl 1122; † 1143), die Tochter des Anseau de Garlande, Graf von Rochefort, und NN de Montlhéry.
    Seine zweite Ehe schloss er um 1144 mit Havise von Évreux (* wohl 1118; † 1152), der Tochter des Walter von Évreux (Gautier d'Évreux), Earl of Salisbury, und Sibylle de Chanort und Witwe von Rotrou III. Graf von Perche.
    Robert unterstützte seinen Bruder, König Ludwig VII., 1143 im Kampf gegen den Grafen Theobald II. von Champagne. Dabei eroberte er unter anderem Reims und Châlons. 1147 begleitete er – wie viele weitere französische Adlige auch – seinen Bruder auf den zweiten Kreuzzug und kämpfte 1148 bei der Belagerung von Damaskus. Robert brach den Kreuzzug noch vor seinem Bruder ab und kehrte mehrere Wochen vor ihm in die Heimat zurück. Im Glauben, die Stimmungslage nach dem gescheiterten Kreuzzug nutzen zu können, versuchte er eigene Ambitionen auf den Thron zu verwirklichen. Dabei wurde er aber von den Regenten Suger von Saint-Denis, Erzbischof Samson von Reims und Graf Rudolf von Vermandois behindert, bis schließlich die Ankunft des Königs diese Pläne zu Fall brachten.
    Ende 1152 heiratete er in dritter Ehe Agnes de Baudement (* wohl 1130; † zwischen 1202 und 11. Juli 1218), Gräfin von Braine, Herrin (Dame) von Fère-en-Tardenois, Pontarcy, Nesles, Longueville und Quincy, Erbtochter von Guido (Guy) von Baudement, Graf von Braine, und Alix, Witwe von Milon II. von Bar-sur-Seine, Stifterin der Abtei Saint-Yved (Braine). Durch diese Ehe gelangte er in den Besitz der Güter seiner Frau.
    1159 gab er der Stadt Dreux ihre Kommunalverfassung. Darüber hinaus ist er der Gründer der Stadt Brie-Comte-Robert, die heute seinen Namen trägt. Im Jahr 1187 stiftete er die Kirche Saint-Thomas, die direkt neben der Burg des Louvre errichtet wurde.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dreux mit der Hauptstadt Dreux war eine alte französische Grafschaft im Norden des Pays Chartrain an den Grenzen der Île-de-France und der Normandie, zu der sie ursprünglich gehörte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dreux

    Robert heiratete Agnes von Garlande in 1139/1141. Agnes (Tochter von Anselm (Anseau) von Garlande und von Rochefort) wurde geboren in cir 1122; gestorben in 1143. [Familienblatt] [Familientafel]

    Robert heiratete Hedwig (Havise) von Salisbury (von Évreux) in 1143/45. Hedwig (Tochter von Walter von Salisbury (FitzEdward) und Sibylle von Chaworth) wurde geboren in cir 1118; gestorben in 1152. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Adèle (Adelheid, Alix) von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1144/1145; gestorben in vor 1210.

    Robert heiratete Gräfin Agnes de Baudement in 1152. Agnes (Tochter von Graf Guy de Baudemont) wurde geboren in cir 1130; gestorben in zw 1202 und 11 Jul 1218. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Graf Robert II. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1154; gestorben am 28 Dez 1218; wurde beigesetzt in Nekropole der Grafen von Dreux in der Kirche des Klosters Saint-Yved in Braine.
    2. 19. Alix von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1156; gestorben in nach 1217.
    3. 20. Isabeau von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1160; gestorben in 1239.

  5. 8.  Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger)Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1126; gestorben in zw 1180 und 1183 in Palästina.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Champignelles Herr von Montargis Herr von Château-Renard Herr von Tanlay Herr von Charny Herr von Chantecoq als Peter I.
    • Titel (genauer): Herrschaft Courtenay; Herr von Courtenay https://de.wikipedia.org/wiki/Courtenay_(Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_I._von_Courtenay (Nov 2018)

    Peter von Frankreich (franz.: Pierre Ier de France, seigneur de Courtenay; * um 1126; † zwischen 1180 und 1183 in Palästina) war ein Prinz aus der Dynastie der Kapetinger und als Peter I. Herr von Courtenay, Champignelles, Montargis, Château-Renard, Tanlay, Charny und Chantecoq. Er ist der Stammvater des jüngeren Hauses Courtenay.
    Peter war ein jüngerer Sohn des Königs Ludwig VI. des Dicken von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Maurienne.

    Ehe und Herr von Courtenay
    Zwischen 1150 und 1153 heiratete er Elisabeth von Courtenay, eine Tochter des Herren Rainald von Courtenay († 1194) und dessen Ehefrau Helvis von Donjon. Die Familie seiner Frau gehörte jenen Burgherren an, welche zu Beginn des 12. Jahrhundertts in einer erbitterten Opposition zu König Ludwig VI. standen und von diesem militärisch unterworfen wurden. Etwa um die Zeit der Hochzeit zog sein Schwiegervater Rainald mit seinen Söhnen nach England, wo er in zweiter Ehe Hawise von Avranches, die Herrin von Okehampton, heiratete und zum Stammvater der Courtenays von Devon wurde. Was ihn dazu bewog ist unklar, möglicherweise war Rainald ein Anhänger der Eleonore von Aquitanien und zog es vor nach deren Scheidung von König Ludwig VII. von Frankreich (1152) sich ihr und ihrem zweiten Ehemann König Heinrich II. von England anzuschließen.
    Jedenfalls gelangte Peter so in den Besitz und an das Wappen der Familie, in die er eingeheiratet hatte. Sein Bruder, König Ludwig VII., bestätigte ihm die Lehen und gab im darüber hinaus die Herrschaften Tanlay, Charny und Chantecocq.
    Über Peters Amtszeit ist wenig bekannt, außer dass er 1179 dem Ort Montargis Stadtrechte gewährte und die gleichnamige Burg erbaute.

    Kreuzzug und Tod
    1179 erreichte Peter als Kreuzritter, zusammen mit dem Grafen Heinrich I. von Champagne und dem Bischof Philipp von Beauvais, das Heilige Land. Ihre Ankunft bewog den Ayyubiden-Sultan Saladin, seine Offensive gegen das Königreich Jerusalem abzubrechen, die er nach seinem Sieg am Litani-Fluss im Jahr zuvor geplant hatte.[1] Stattdessen griff er die Burg an der Jakobs-Furt an und eroberte sie.
    Peter starb im Heiligen Land, zwischen März 1180 und April 1183. Seine Gebeine wurden anscheinend nach England überführt und in der Kathedrale von Exeter begraben. Seine französischen Besitzungen vererbte er an seine beiden ältesten Söhne Peter (II.) und Robert.

    Peter heiratete Herrin Elisabeth von Courtenay in zw 1150 und 1153. Elisabeth (Tochter von Rainald von Courtenay und Helvis von Donjon) wurde geboren in cir 1135; gestorben in 1206. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1155; gestorben in 1217/19.
    2. 22. Gräfin Adelheid (Alix) von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1160; gestorben am 12 Feb 1218.
    3. 23. Clemence (Klementia) von Frankreich (Courtenay, Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 24. Robert von Courtenay (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1168; gestorben am 5 Okt 1239 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

  6. 9.  Prinzessin Konstanze (Constance) von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Konstanze (Constance) von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1126; gestorben am 16 Aug 1176.

    Konstanze heiratete Graf Eustach IV. von Boulogne (Blois) in Feb 1140. Eustach (Sohn von König Stephan von England (Haus Blois) und Königin Mathilda von Boulogne (von England)) wurde geboren in 1130; gestorben am 10 Aug 1153; wurde beigesetzt in Faversham Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Konstanze heiratete Graf Raimund V. von Toulouse (Raimundiner) am 10 Aug 1154, und geschieden in 1165/1166. Raimund (Sohn von Alfons Jordan von Toulouse (Raimundiner) und Faydive (Faydida) d’Uzès) wurde geboren in 1134; gestorben in Dez 1194 in Nîmes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. Graf Raimund VI. von Toulouse (Raimundiner)  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 4

  1. 10.  Fürstin Konstanze von AntiochiaFürstin Konstanze von Antiochia Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1127; gestorben in 1163.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1130 bis 1163, Fürstentum Antiochia; Fürstin von Antiochia

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konstanze_(Antiochia) (Okt 2017)

    Konstanze war erst zwei Jahre alt, als ihr Vater Bohemund 1130 auf einem Feldzug gegen die Armenier und deren Verbündeten, den Danischmaniden-Emir Ghazi, am Fluss Ceyhan starb. Ihre Mutter Alice übernahm daraufhin die Regentschaft und versuchte, sich mit Atabeg Zengi gegen die Lateiner zu verbünden, um ihre Herrschaft zu sichern. Durch Verrat gelangten jedoch Balduin II. und Joscelin I. von Edessa in die Stadt. Alice wurde auf ihren Witwensitz nach Latakia verbannt, und Joscelin übernahm die Vormundschaft für Konstanze, verstarb jedoch bereits 1131 nach dem Entsatz von Kaisun. Sein Sohn Joscelin II. wurde nicht als Regent anerkannt, wohl durch den Einfluss von Konstanzes Mutter Alice.

    Pons von Tripolis, Joscelin II. und Alice verschworen sich gegen den neuen König von Jerusalem, Fulko, dem es dennoch 1131 gelang, ihre Verbündeten bei Chastel Rouge im Gebiet von Antiochia zu besiegen. Fulko wurde daraufhin als Regent für Konstanze anerkannt und ernannte Reinhold Mazoir von Marqab zu seinem örtlichen Vertreter. Konstanzes Mutter musste in Latakia verbleiben.

    Auch im Süden gingen Besitzungen verloren, wie die Burgen Bisikra'il und Qadmos. Letztere wurde 1132 von dem Emir von Kahf an die Assassinen verkauft, die 1135 auch Kahf selber erwarben und 1136 Kahriba eroberten. Die Armenier unter Leo I. (1129–1140) hatten 1131 Mamistra, Tarsos und Adana erobert, dem 1133 Sarventikar im Amanosgebirge folgte. Sis und Anazarbos waren bereits 1107 unter Thoros I. eingenommen worden. Als 1133 Sawar, der Statthalter von Aleppo, gegen Antiochia zog, kam Fulko zur Hilfe und schlug Sawar und seine turkmenischen Söldner bei Qinnasrin zurück. Obwohl er Sawars Zelte erbeuten konnte, unternahm dieser aber weiterhin Überfälle auf das Gebiet von Antiochia, nachdem Fulko im Sommer wieder nach Palästina gezogen war.

    1135 zog Zengi selbst gegen Antiochia und nahm die Grenzfestungen im Osten ein. Die Regierung in Antiochia führte zu dieser Zeit der Patriarch Bernhard, der aber 1135 verstarb. Mit Hilfe ihrer Schwester, Königin Melisende von Jerusalem, erlangte Alice daraufhin die Genehmigung, ihren Wohnsitz wieder in Antiochia aufzuschlagen. Fulko von Jerusalem war zwar weiterhin Regent, die tatsächliche Macht lag nun aber wieder bei seiner Cousine Alice, Konstanzes Mutter.

    Ehe mit Raimund von Poitiers
    1135 bot Alice Kaiser Manuel I. die Hand ihrer siebenjährigen Tochter Konstanze an, was bei den französischen Baronen Unruhe erregte. Sie setzten sich mit Fulk in Verbindung, der daraufhin Raimund von Poitiers, einen jüngeren Sohn von Wilhelm IXIX. von Aquitanien, als zukünftigen Gatten für Konstanze auswählte. Dieser befand sich zu dieser Zeit am englischen Hof, und der Hospitaliter Gerhard Jebarre wurde heimlich ausgesandt, um ihm Konstanzes Hand anzutragen. Weder Alice noch Roger von Sizilien sollten etwas davon erfahren. Der siebenunddreißigjährige, wegen seiner Schönheit und Körperkraft berühmte aber ungebildete Raimund nahm den Antrag an. Um nach Antiochia zu gelangen, musste sich Raimund als Pilger und Diener verkleideden, um den Spähern der Normannen auszuweichen, die von der Vereinbarung erfahren hatten. Im Jahre 1136 landete Raimund in Antiochia. Mit Hilfe des Patriarchen Radulph von Domfort wurde das Gerücht ausgestreut, Raimund wolle um die Hand von Alice anhalten und Konstanze entführt. Während Alice im Palast noch auf den Bewerber wartete, wurden Konstanze und Raimund in aller Eile getraut. Alice zog sich daraufhin wieder nach Latakia zurück.

    1137 zog Kaiser Johannes II. gegen Kilikien und Antiochia, das nach einem während des ersten Kreuzzuges geschlossenen Vertrages byzantinisches Lehen war. Im August 1137 begann er die Belagerung. Nur mit knapper Not schaffte es Raimund, zurück nach Antiochia zu gelangen, bevor sich der Belagerungsring schloss. Nachdem aus Jerusalem und Edessa keine Hilfe zu erwarten war, erkannte Raimund widerwillig die kaiserliche Oberherrschaft an.

    Im Jahre 1138 zogen Byzantiner, die Truppen von Antiochia, Edessa und die Templer gemeinsam gegen Zengi. Während der Kaiser sich auf dem Schlachtfeld hervortat, saßen die lateinischen Fürsten vor allem beim Würfelspiel. Nach der Eroberung von Schaizar zog Johannes II. feierlich in Antiochia ein; Raimund und Joscelin mussten sein Pferd führen. Wegen der unsicheren Lage zog er sich jedoch bald nach Kilikien zurück. 1142 stand er erneut vor den Toren Antiochias, musste die Belagerung jedoch wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit aufschieben und starb 1143 an einer Blutvergiftung. Daraufhin verlangte Raimund von dem neuen Kaiser Manuel I. die Rückgabe Kilikiens, was dieser jedoch ablehnte.
    Dem zweiten Kreuzzug schlossen sich die Truppen von Antiochia wie auch von Edessa nicht an, sondern konzentrierten sich auf den Krieg gegen Nur ad-Din. Am 29. August 1149 wurde Raimund am Brunnen von Murad östlich des Orontes (Schlacht von Inab) erschlagen.

    Konstanze und Raimund hatten vier Kinder. Ihr Sohn Bohemund war beim Tod seines Vaters gerade fünf Jahre alt. Daher übernahm der Patriarch Aimerich von Limoges die Regierungsgewalt in Antiochia. Konstanzes 19-jähriger Cousin Balduin wurde als Regent eingesetzt und schlug ihr bald vor wieder zu heiraten. Als Kandidaten wurden Ives von Nesle, Graf von Soissons (Haus Nesle), Walter von Falkenberg und Ralph von Merle, Baron aus Tripolis vorgeschlagen. Konstanze wollte aber keine Entscheidudung treffen und bat Kaiser Manuel I., ihr einen Gatten zu bestimmen. Vermutlich sollte so ein Gegengewicht gegen die Macht Jerusalems gebildet werden, das die weitere Unabhängigkeit von Antiochia garantieren konnte. Manuel schickte den Normanneen Johannes Roger Dalassenos, der mit seiner verstorbenen Schwester Maria verheiratet gewesen war. Konstanze lehnte ihn jedoch ab und er musste nach Konstantinopel zurückkehren. 1152 befahl Balduin Konstanze nach Tripolis, um sie mit Hilfe seiner Mutter, der Königin Melisande zu einer erneuten Heirat aufzufordern. Doch auch diesmal blieb der Erfolg aus.

    Ehe mit Rainald von Châtillon
    1153 beschloss Konstanze, Rainald von Châtillon zu heiraten. Dieser war im Dienst von König Balduin 1151 nach Antiochia gekommen. Die Ehe war jedoch unpopulär, da Rainald als Emporkömmling galt.
    Rainald wurde 1160 auf einem Raubzug in den Anti-Taurus von Madsch-ed-Din, dem Statthalter von Aleppo, gefangen genommen. Konstanze beanspruchte daraufhin die Herrschaft. Die populäre Partei unterstützte jedoch ihren Sohn aus erster Ehe, den 15-jährigen Bohemund. Balduin setzte ihn zum Fürsten ein und ernannte den reichen und sittenlosen Patriarchen Aimerich von Limoges (1139–1193), einen alten Gegner Rainalds, zum Regenten. Konstanze protestierte am Hof in Konstantinopel gegen diese Entscheidung.
    Als Ende 1159 Kaiserin Irene (Bertha von Sulzbach), die erste Gemahlin Manuels I. (1143–1180) verstarb, vermählte sich der Kaiser 1160 mit Maria von Antiochia, der Tochter von Konstanze und Raimund. Die Heirat stärkte die Stellung von Konstanze, die nun die Regentschaft über Antiochia behielt. Rainald wurde erst 1176 freigelassen.
    Als Bohemund 1162 im Alter von 18 Jahren allmählich selbst regieren wollte, wandte sich Konstanze an den kaiserlichen Gouverneur von Kilikien, Konstantin Koloman, und bat um Beistand. Dies führte jedoch zu einem Aufstand in Antiochia, durch den Konstanze entmachtet und verbannt wurde.

    Geburt:
    Konstanze war die einzige Tochter des Fürsten Bohemund II. und dessen Frau Alice von Jerusalem, einer Tochter des Königs Balduin II.

    Titel (genauer):
    Am 27. Juni 1119 wurde Roger in der Schlacht von Ager Sanguinis getötet. Antiochia wurde nun ein Vasallenstaat Jerusalems mit Balduin II. als Regent bis 1126 (obwohl Balduin in dieser Zeit lange in Gefangenschaft in Aleppo war). Bohemund II. regierte nur vier Jahre selbst und hinterließ das Fürstentum 1131 seiner jungen Tochter Konstanze; Balduin II. übernahm erneut die Regentschaft, starb aber selbst kurze Zeit später, und gab die Herrschaft an Fulko weiter. 1136 heiratete Konstanze zehnjährig den 36-jährigen Raimund von Poitiers.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Antiochia (Aug 2023)

    Familie/Ehepartner: Fürst Raimund von Antiochia (Poitiers). Raimund (Sohn von Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou) und Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner)) wurde geboren in 1099; gestorben am 29 Jun 1149. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. Fürst Bohemund III. von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1144; gestorben in 1201.
    2. 27. Maria (Xene) von Antiochia (Poitiers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1145; gestorben am 27 Aug 1182.
    3. 28. Philippa von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Konstanze heiratete Renaud von Châtillon am spätestens Mai 1153 in Antiochia. Renaud wurde geboren in cir 1125; gestorben in 1187 in Hattin. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Königin Agnès von Châtillon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1153; gestorben in 1184.
    2. 30. Jeanne von Châtillon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1204.

  2. 11.  Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198.

    Marie heiratete Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) in 1164. Heinrich (Sohn von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)) wurde geboren in 1126; gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 31. Graf Heinrich II. von Champagne (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Jul 1166; gestorben am 10 Sep 1197 in Akkon; wurde beigesetzt in Akkon.
    2. 32. Graf Theobald III. von Champagne (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes; gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.
    3. 33. Kaiserin Marie von Champagne (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

  3. 12.  Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1150; gestorben in 1197/1198.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Bloix

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alix_von_Frankreich,_Gräfin_von_Blois

    Alix von Frankreich (* 1150; † 1197/1198) war die zweite Tochter König Ludwigs VII. aus seiner ersten Ehe mit Eleonore von Aquitanien. Sie wurde nach ihrer Tante Petronilla getauft, die ebenfalls "Alix" genannt wurde. Die Geburt einer zweiten Tochter anstelle des benötigten Sohnes überschattete die bereits zerrüttete Ehe ihrer Eltern noch mehr, woraufhin die Verbindung annulliert wurde.
    Alix und ihre ältere Schwester Marie wurden von der Mutter getrennt, die umgehend Frankreich verlassen musste, nach Poitiers ging und dort den späteren König Heinrich II. heiratete. Die Kinder Alix und Marie wurden für legitim erklärt. Ludwig heiratete noch zweimal. Alix' Halbbrüder herrschten in Frankreich (Philipp) und England (Richard und Johann).
    1164 heiratete sie Theobald V. von Blois, ihre Schwester dessen Bruder Heinrich. Als Alix' Ehemann östlich zog, übernahm sie die Regentschaft, was sie auch nach dessen Tod 1191 in Vertretung für ihren minderjährigen Sohn tat.

    Alix heiratete Graf Theobald V. von Champagne (Blois) in 1164. Theobald (Sohn von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)) wurde geboren in cir 1130; gestorben in 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. Gräfin Margarete von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1170; gestorben am 12 Jul 1230 in Besançon, FR; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Besançon dann Kirche Saint-Jean.
    2. 35. Graf Ludwig von Blois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1171/1172; gestorben am 14 Apr 1205 in Adrianopel.

  4. 13.  Prinzessin Margarete von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Margarete von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1158; gestorben in 1197 in Tyros.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Frankreich_(1158–1197)

    Margarete von Frankreich, Marguerite Capet (* ca. 1158; † 1197 in Tyros), Prinzessin von Frankreich, war die Ehefrau von Heinrich dem Jüngeren, Mitkönig von England und später von König Béla III. von Ungarn. Sie war die älteste Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich aus seiner 2. Ehe mit Konstanze, Tochter von König Alfons VII.

    Geschichte
    Noch während ihrer Säuglingszeit wurde Marguerite im August 1158 mit Prinz Heinrich von Anjou-Plantagenet (* 28. Februar 1155; † 11. Juni 1183), damals knapp drei Jahre alt, verlobt. Das sicherte Heinrichs Vater, König Heinrich II. von England, die versprochene Mitgift, das Vexin und seine Grenzburgen.[1] Die Verlobung war das Resultat einer Versöhnungspolitik zwischen dem französischen König und Heinrich, der wegen seines französischen Territorialbesitzes gleichzeitig Vasall des französischen Königs war. Heinrich war mit Eleonore von Aquitanien verheiratet, die die erste Ehefrau Ludwigs gewesen war. Die Ehe hatte 15 Jahre bestand gehabt, aus ihr war aber kein männlicher Thronfolger hervorgegangen. Die Ehe wurde 1152 schließlich wegen zu enger Blutsverwandtschaft annulliert. Eleonore heiratete darauf hin ohne Zustimmung ihres Ex-Mannes Heinrich, damals noch nur Anwärter auf den englischen Thron. Ludwig weigerte sich zunächst, Heinrichs Ansprüche auf Aquitanien anznzuerkennen. Es gab jedoch im feudalen Recht keine förmlichen Bestimmungen, gegen die Heinrich durch seine Heirat mit Eleonore so eindeutig verstoßen hätte, dass man ihn dafür mit seiner Einziehung seiner territorialen Besitzungen hätte bestrafen können. Es bedurfte trotzdem erst einiger militärischer und diplomatischer Wechselspiele, bis der mittlerweile wieder verheiratete Ludwig im August 1154 offiziell auf den Titel eines Herzogs von Aquitanien verzichtete. [2]
    Margarete von Frankreich wurde ihrem späteren Schwiegervater übergeben, der ihre Erziehung übernehmen sollte. Ludwig setzte sich allerdings mit der Forderung durch, das Kind dürfe nicht am Hof der Plantagenets aufwachsen, wo aus seiner Sicht die Gefahr bestand, dass es in den Haushalt seiner Ex-Gattin Eleonore kommen würde. [3]
    Um die strategisch äußerst wichtige Burg und das Umland möglichst schnell zu erhalten, wurden die beiden Kinder sehr früh miteinander verheiratet. Die Hochzeitszeremonie fand Anfang November 1160 in Le Neubourg statt, obwohl Braut und Bräutigaam mit ihren zwei beziehungsweise fünf Lebensjahren zu jung waren, um ihre Einwilligung geben zu können, wie dies nach kanonischem Recht erforderlich gewesen wäre. Außerdem konnte das englische Königspaar durch diese Vermählung darauf hoffen, didie Kronen von England und Frankreich auf dem Haupt ihres Sohnes vereint zu sehen, sollte Marguerites Vater, König Ludwig VII., keinen Sohn mehr zeugen. Für Ludwig VII. bedeutete die anberaumte Hochzeit, dass das normannische Vexin mindestens ein Jahrzehnt früher als er erwartet hatte in den Besitz der Plantagenets übergehen würde. [4]
    Heinrich der Jüngere wurde wie üblich bereits zu Lebzeiten seines Vaters gekrönt. Es ist nicht klar, warum Margarete bei dieser Zeremonie nicht gekrönt wurde. Es scheint, als sei Margarete bei ihrer Schwiegermutter in Caen geblieben. Es ist nichcht klar, ob dies Absicht war, um damit möglicherweise ihren Vater zu brüskieren. [5] Margarete von Frankreich wurde schließlich am 27. September 1172 in der Kathedrale von Winchester gekrönt. Auch Heinrich dem Jüngeren wurde bei dieser Zeremonie ein zweites Mal die Krone aufgesetzt. Marguerite gebar einen Sohn, Wilhelm (* 19. Juni 1177; † 22. Juni 1177). 1183 erkrankte Heinrich an der Ruhr und starb am 11. Juni 1183. Drei Jahre später heiratete Margarete König Béla III. von Ungarn. Nach dessen Tod 1196 unternahm sie eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Kurz nach ihrer Ankunft in Tyros verstarb Margarete von Frankreich im Alter von 39 Jahren und fand ihre letzte Ruhestätte im Chor der Kirche zu Tyros.

    Ehen und Nachkommen
    Margarete war zwei Mal verheiratet und hatte einen Sohn:
    • 1. ∞ Heinrich dem Jüngeren (1160)
    • Wilhelm (* 19. Juni 1177; † 22. Juni 1177)
    • 2. ∞ König Béla III. von Ungarn (1186)



    Literatur
    • Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters, C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3
    Einzelbelege
    1 Turner, S. 180
    2 Turner, S. 145
    3 Turner, S. 181
    4 Turner, S. 184
    5 Turner, S. 250

    Familie/Ehepartner: König Heinrich von England (Plantagenêt), der Jüngere . Heinrich (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren am 28 Feb 1155; gestorben am 11 Jun 1183. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden). Béla (Sohn von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)) wurde geboren in cir 1148; gestorben am 24 Apr 1196. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 14.  König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger)König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 21 Aug 1165 in Gonesse; gestorben am 14 Jul 1223 in Mantes-la-Jolie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1180 bis 1223; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Frankreich) (Feb 2022)

    Philipp II. August (französisch Philippe Auguste; * 21. August 1165 in Gonesse; † 14. Juli 1223 in Mantes-la-Jolie) war von 1180 bis 1223 König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Er war der einzige Sohn König Ludwigs VII. des Jüngeren und dessen dritter Gemahlin Adele von Champagne.
    Philipp gilt als einer der bedeutendsten Könige in der mittelalterlichen Geschichte Frankreichs. Seine Herrschaft war bestimmt von dem Kampf gegen das Haus Plantagenet und das „angevinische Reich“. Nach wechselvollen Auseinandersetzungen mit Heinrich II., Richard Löwenherz und Johann Ohneland konnte er letztlich über die Plantagenets siegen und ihnen den größten Teil ihrer französischen Territorien entreißen. Dies ermöglichte den Durchbruch des kapetingischen Königtums insoweit, dass dder König nun mächtiger war als jeder einzelne Vasall in Frankreich. Zugleich verhalf sein Sieg über Otto IV. in der Schlacht bei Bouvines 1214 dem Staufer Friedrich II. zum römisch-deutschen Königtum. Philipps Beiname ist zeitgenössisch. Er ist dem kaiserlichen Titel Augustus (französisch Auguste, „der Erhabene“) entliehen und wurde ihm von seinem Biographen Rigord gegeben.

    Anfang und Herrschaftskonsolidierung
    Philipp wurde als Kind häufig Dieudonné („Gottesgabe“) genannt, da seine Geburt eine dynastische Krise beendete und die Kontinuität der kapetingischen Dynastie wahrte. Er wurde erst im achtundzwanzigsten Regierungsjahr seines Vaters geboren und stammte, als erster und einziger Sohn, aus dessen dritter Ehe. Trotz dieses Hintergrundes zögerte Ludwig VII., seinen Sohn zum Mitkönig krönen zu lassen, um die Nachfolge Philipps zu sichern. Vermutlich lag diesem Zögern das abschreckende Beispiel des Hauses Plantagenet zugrunde, in dem sich die Söhne mit dem Vater um die Macht stritten. Erst nachdem die Gesundheit des Königs nachließ, berief er 1179 eine Adelsversammlung ein, um sich Rat einzuholen. Als sich die Mehrheit der Versammlung durch Akklamation für die Krönung Philipps aussprach, wurde dieser am 1. November 1179 in Reims zum König gekrönt und gesalbt.
    Nach dem Tod Ludwigs VII. am 18. September 1180 konnte Philipp so unbestritten die Nachfolge als König antreten. Allerdings galt er zu diesem Zeitpunkt mit fünfzehn Jahren noch als unmündig, weshalb sich für die nächste Zeit eine Regentschaft für das Land abzeichnete, die sich aus Philipps Mutter, Adela von Champagne, und deren Brüdern Erzbischof Wilhelm von Reims, Graf Theobald von Blois und Graf Stephan von Sancerre, zusammensetzte. Diese Gruppierung hatte schon in den letzten Lebensjahren Ludwigs VII. den königlichen Hof dominiert und für den zeitweise regierungsunfähigen König die Macht ausgeübt.
    Philipp aber gedachte trotz seiner Jugend, die Macht sofort zu übernehmen und stellte sich damit gegen seine Mutter und seine Onkel. Gegen diese gewann er mit dem Grafen Philipp von Flandern einen mächtigen Verbündeten. Gegen den Willen seiner Mutter heiratete er am 28. April 1180 die Nichte des Grafen, Isabella von Hennegau, und vollzog damit einen Bruch mit seiner Verwandtschaft. Die Situation artete in einen regelrechten Krieg aus; Adele von Champagne floh in die Normandie in der Hoffnung, Heinrich II. Plantagenet, den wohl mächtigsten Mann Frankreichs zu jener Zeit, als Verbündeten gegen ihren Sohn zu gewinnen. Aber Heinrich Plantagenet hatte andere Pläne als sich gegen seinen Lehnsherren zu wenden, da er zu dieser Zeit mit der Durchsetzung der Ansprüche seines Schwiegersohnes, Heinrich des Löwen, in Deutschland beschäftigt war. Auch galt es nach den Konventionen des mittelalterlichen Lehnsrechts als unehrenhaft, die Minderjährigkeit eines Lehnsherrn auszunutzen, um ihn anzugreifen. Stattdessen trafen sich Philipp und Heinrich Plantagenet am 28. Juni 1180 in Gisors, um ein gemeinsames Verteidigungsbündnis zu schließen.
    Diese Entwicklung führte im Gegenzug zu einem Bruch des französischen Königs mit Philipp von Flandern, der ein Rivale der Plantagenets war. Am 14. Mai 1181 schloss sich in Provins der Graf von Flandern mit den Grafen von Blois-Champagne zusammen, denen sich auch die Grafen von Nevers und Hennegau sowie der Herzog von Burgund anschlossen. Die Krondomäne war so von der feindlichen Allianz fast eingeschlossen. Auf Druck Heinrichs II. aber beendeten 1182 der Erzbischof von Reims und die Grrafen von Blois-Champagne ihre Opposition zu Philipp und erkannten dessen Herrschaft an. Der jungen Königin Isabella gelang es, auch ihren Vater aus dem Bündnis zu lösen. Nur das Verhältnis zum Grafen von Flandern blieb feindselig. Es verschärfte sich zusätzlich durch den Tod von dessen erster Frau 1182, deren Erbe, die Grafschaft Vermandois, Philipp zurückforderte. Der Graf von Flandern wurde durch ein gescheitertes Bündnisangebot an Kaiser Friedrich Barbarossa zunehmend isoliert. Nachdem sich der Krieg nach einigen Siegen zugunsten König Philipps wendete, war auch der Graf von Flandern zur Unterwerfung bereit. Im Vertrag von Boves 1185 gewann der König die Stadt Amiens und 65 Burgen im Vermandois und sicherte sich die Anwartschaft auf die Grafschaft Artois als Mitgift seiner Frau. Der Graf von Flandern konnte den nördlichen Teil des Vermandois behalten.
    Somit hatte sich Philipp bis zum Jahr 1185, mittlerweile mündig geworden, gegenüber seinen Konkurrenten behauptet und die Alleinherrschaft übernommen.

    Die angevinische Bedrohung
    Philipps Königtum
    Philipp trat ein schwieriges Erbe an. Sein Vater hinterließ ihm einen geordneten und effizienten Verwaltungsapparat. Der voranschreitende wirtschaftliche Aufschwung von Städten wie Paris und Orléans sicherte der Krone ständige Einnahmequellen. Die Macht des Königs aber beschränkte sich auf die Krondomäne, ein Gebiet, das die Städte Orléans, Sens, Senlis und Mantes umfasste, während der große Rest des Königreiches von mächtigen Feudalfürsten beherrscht wurde. Philipps Vater und Großvater hatten bereits versucht, die Macht solcher nahezu unabhängigen Fürsten zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Während der Regierung König Ludwigs VII. entstand ein weiteres Machtgefüge, das sogenannte angevinische Reich, das sich über den gesamten Westen des Landes, von den Pyrenäen bis zum Ärmelkanal, erstreckte. Es war in den Händen des Hauses Plantagenet und in Personalunion vereint mit dem englischen Königreich.
    Wie schon sein Vater verfolgte Philipp seit dem Beginn seiner Herrschaft eine Politik, die zur Zerschlagung des angevinischen Reichs führen sollte. Zwei wichtige Faktoren kamen ihm dabei zugute. Zum einen war er der Lehnsherr für die französischen Territorien und zum anderen waren die Söhne von Heinrich II. Plantagenet untereinander zerstritten und führten Krieg gegen den eigenen Vater.

    Gegen Heinrich II. Plantagenet
    Obwohl Heinrich II. Plantagenet in den ersten Jahren von Philipps Herrschaft als dessen Schutzherr aufgetreten war, förderte Philipp in dieser Zeit den Konflikt bei den Plantagenets, um diese zu schwächen. Ein Vorwand war das seit Jahren anhaltende Verlöbnis seiner älteren Schwester Alix mit Richard Löwenherz, einem jüngeren Sohn Heinrichs II. und Herzog von Aquitanien. Die Ehe des Paares sollte den Besitzstatus des normannischen Vexin bei den Plantagenets legitimieren, doch die Weigerung Richards, die Prinzessin zu heiraten, gab Philipp eine rechtliche Handhabe, gegen die Plantagenets vorzugehen.
    Bereits 1183 unterstützte Philipp den ältesten Sohn Heinrichs II., Heinrich den Jüngeren, indem er ihm im Kampf gegen dessen Vater Geld und Söldner zukommen ließ. Doch der jüngere Heinrich verstarb plötzlich noch im selben Jahr, und König Heinririch II. blieb Sieger in dieser Auseinandersetzung. In einem erneuten Treffen in Gisors am 6. Dezember 1183 musste Philipp den alten Heinrich in dessen Besitzungen anerkennen. Aber schon im folgenden Jahr konnte er erfolgreich einen weiteren Sohn Heinrichs, den Herzog Gottfried von Bretagne, dazu bewegen, an den Hof nach Paris zu kommen und ihm für die Bretagne zu huldigen. Auch wenn Gottfried im Jahre 1186 nach einem Turnierunfall verstarb, konnte die Bretagne dauerhaft von den Plantagenets gelöst werden, da sich dessen Witwe gegen die Familie ihres Mannes stellte.
    Philipp ging nun unverzüglich dazu über, den nächsten Sohn Heinrichs, Richard Löwenherz, für seine Zwecke zu gewinnen. Dabei spielte ihm die anstehende Nachfolgefrage im Gesamtbesitz der Plantagenets in die Hände. Heinrich bevorzugte seinen jüngsten Sohn Johann Ohneland als Erben, den er mit Adelheid, der älteren Tochter von Humbert III., verheiraten und mit der Normandie belehnen wollte. Dies wiederum trieb Richard in die Arme Philipps, der Heinrichs Erbpläne ablehnte; im Jahr 1187 schlossen sie in Paris ein Zweckbündnis gegen Heinrich. Aus der so entstandenen Abhängigkeit Richards zu Philipp konnte dieser profitieren, nachdem er Richard 1187 zwang, sein Vorgehen gegen den Grafen Raimund V. von Toulouse zu beenden. Dies brachte Philipp die Eroberung von Issoudun im Berry ein. Anschließend richteten beide ihren Kampf gegen Heinrich, indem Philipp den Gewinn des Berry durch die Einnahme von Châteauroux 1188 abrunden konnte.
    Im November 1188 kam es daraufhin zu einem Treffen Heinrichs II., Richards und Philipps in Bonsmoulins. Ein Friedensschluss scheiterte, vor allem nachdem Richard an Philipp für den gesamten französischen Besitz der Plantagenets gehuldigt hatte. Für Heinrich war dies nicht hinnehmbar, da dies seine Enteignung in Frankreich und auch eine Trennung des Festlandes von England bedeutete. Weiterhin demonstrierten Richard und Philipp die Unerschütterlichkeit ihrer Allianz mittels öffentlicheher Vertrauensgesten, wie einem Bruderkuss oder das Übernachten in einem Bett. Heinrich zog sich darauf nach England zurück, um 1189 mit einem Heer nach Frankreich zurückzukehren und den Entscheidungskampf mit Richard und Philipp zu führen. Diese aber waren ihm militärisch überlegen, verdrängten ihn aus der Touraine, drangen in das Maine vor und zwangen Heinrich am 12. Juni 1189 zur Flucht aus Le Mans nach Chinon. Am 4. Juli 1189 war Heinrich gezwungen den Friedensvertrag von Azay-le-Rideau zu schließen, worin er alle Eroberungen Philipps bestätigen, ihm für den restlichen Besitz huldigen und Richard als Erben anerkennen musste. Zwei Tage später starb Heinrich in Chinon.
    Der Dritte Kreuzzug
    → Hauptartikel: Dritter Kreuzzug
    Mit Heinrichs Tod zerfiel das Bündnis zwischen Philipp und Richard, da dieser nun die Position seines Vaters als König von England und Oberhaupt des „angevinischen Reichs“ einnahm und somit der neue Hauptgegner Philipps wurde. Obwohl Richard am 22. Juli 1189 in Chaumont-en-Vexin dem französischen König für alle Festlandsbesitzungen huldigte, verweigerte er weiterhin die dringlich geforderte Ehe mit Alice (Alix), womit der Konflikt um das Vexin weiterhin aktuell blieb. Eine direkte Konfrontation beider Könige blieb zunächst aus, da das christliche Abendland seit dem Verlust von Jerusalem an die Muslime im Jahr 1187 einen Kreuzzug zur Rückeroberung der Stadt verlangte. Philipp, Richard und Heinrich hatten schon in Azay über eeinen Kreuzzug verhandelt, den die ersten beiden nun gemeinsam ausführen wollten. Das lag in erster Linie daran, dass keiner dem anderen wirklich traute und die Abwesenheit des einen Königs einen unvorstellbaren Vorteil für den Daheimgebliebenen bedeutet hätte. Die Abreise verzögerte sich zunächst, da Richard mit der Unterwerfung einiger Vasallen in der Gascogne beschäftigt war und Philipps Frau, Isabella von Hennegau, am 15. März gestorben war. Als beide Könige am 4. Juli 1190 in Vézelay ihren Kreuzzug offiziell begannen, war in Kleinasien bereits Kaiser Friedrich I. Barbarossa gestorben. Die Regentschaft Frankreichs übergab Philipp dem königlichen Rat unter Vorsitz seiner Mutter Adele und Erzbischof Wilhelm von Reims. Philipp sorgte dafür, dass ihnen der Zugriff auf den Staatsschatz verwehrt blieb, der den Templern zum Schutz anvertraut wurde, wobei sechs angesehene Bürger aus Paris die Schlüssel der Geldtruhen erhielten.
    Nach einigen Verzögerungen erreichte Philipp am 20. April 1191 das Lager der Kreuzfahrer vor Akkon. Richard hingegen war zunächst mit der Eroberung von Zypern beschäftigt. Dort heiratete er die Prinzessin Berengaria von Navarra, mit der er sich bereits in Sizilien verlobt hatte. Damit war eine Verbindung mit Prinzessin Alice (Alix) unmöglich geworden. Für Philipp stellte diese Zurückweisung seines Vasallen einen erheblichen Ansehensverlust dar, zumal Richard auch die Forderung auf die Restitution des Vexins ignorierte. Am 21. Juli 1191 fiel Akkon in die Hände der Kreuzfahrer, wenige Tage danach erklärte Philipp seine Rückkehr in die Heimat. Als Vorwand diente ihm der Tod des Grafen Philipp von Flandern während der Belagerung, dessen Erbe geregelt werden musste, wobei es auch um die Durchsetzung eines Anrechtes der Krone auf das Artois ging. Richard ließ ihn auf das Evangelium schwören, keinen Angriff auf seinen französischen Besitz zu wagen, wies aber dennoch seine Bankiers in Pisa an, den Sold für seine Grenztruppen zu erhöhen. Er selbst blieb noch in Palästina, um weiter gegen Saladin zu kämpfen.
    Auf der Heimreise traf sich Philipp in Rom mit Papst Coelestin III., der ihn vom Kreuzzugsgelübde entband. Gegenüber dem Papst bekräftigte er, wenn auch erfolglos, dass Richard Löwenherz die Hauptverantwortung für die gescheiterte Rückeroberung Jerusalems trage. Anschließend traf er sich in Mailand mit Kaiser Heinrich VI., dem Nachfolger Barbarossas, um die staufisch-kapetingische Allianz zu erneuern. Eine Vermittlerrolle übernahm dabei Herzog Leopold V. von Österreich, der den englischen König hasste, weil dieser ihn vor Akkon gedemütigt hatte, indem er das herzogliche Banner vom Stadtwall hatte herunterreißen lassen. Zusätzliche Interessen verbanden Philipp mit dem Kaiser, nachdem Richard 1191 mit dem König Tankred von Sizilien ein Beistandsabkommen gegen den Kaiser geschlossen hatte. Zu Weihnachten 1191 weilte Philipp bereits wieder in Fontainebleau und begann mit der Forcierung seines Kampfes gegen Richard. Dazu ließ er Gerüchte verbreiten, in denen er den englischen König beschuldigte, dass er in Akkon einen Mordanschlag gegen ihn durchführen wollte, was einige der Vasallen Richards tatsächlich auf die Seite Philipps führte.
    Nachdem Richard nach den Verhandlungen mit Saladin im Oktober 1192 die Rückreise angetreten hatte, geriet er bei der Passierung von Österreich in die Hände Herzog Leopolds, von dem er unverzüglich an Kaiser Heinrich ausgeliefert wurde.

    Der angevinische Krieg
    Gegen Richard Löwenherz
    Die Gefangennahme seines Rivalen nutzte Philipp II. im Frühjahr 1193 zum Angriff auf dessen Territorien. Zuerst rückte er in die Normandie vor, wo er Burgen wie Pacy, Ivry und vor allem das lang geforderte Gisors einnehmen konnte. Richard ermächhtigte aus seiner Haft heraus ein Friedensabkommen (Mantes, 9. Juli 1193), indem er Philipp die Eroberungen bestätigte. Anschließend versuchte Philipp erneut, eine Spaltung in der Plantagenetfamilie herbeizuführen, indem er die Ambitionen Johanns Ohneland gegen dessen Bruder unterstützte. Johann erklärte sich für diese Unterstützung in einem Geheimvertrag bereit, die gesamte Normandie rechts der Seine, einschließlich Rouen, sowie die Touraine an Philipp zu übergeben. Auch war er bereit, für den Fall einer erfolgreichen Übernahme des englischen Thrones den Lehnseid für England an Philipp zu leisten.
    Diesen Plänen widersetzte sich die Mutter der beiden angevinischen Brüder, Königin Eleonore. Sie strengte eine schnelle Auslösung Richards aus der Gefangenschaft an, die wiederum Philipp und Johann durch eigene Lösegeldangebote an den Kaiser hinauszuzögern versuchten. Eleonore aber veranlasste ihren gefangenen Sohn, dem Kaiser den Lehnseid zu leisten und nachdem sie das immense Lösegeld aufgebracht hatte, ließ der Kaiser Richard im Frühjahr 1194 frei. Der brachte zunächst die Verhältnisse in England wieder unter seine Kontrolle und setzte im Mai 1194 mit einem Heer auf das Festland über. Nach und nach eroberte Richard seine Burgen in der Normandie zurück, marschierte anschließend in den Süden und vertrieb Philipp nach dem Gefecht von Fréteval aus der Touraine. Am 15. Januar 1196 war Philipp zur Unterzeichnung des Friedens von Louviers genötigt, indem er aber von Richard auch einige Zugeständnisse, wie zum Beispiel die direkte Lehnshoheit über die Auvergne, erhielt.
    Der Frieden hielt nicht mal ein halbes Jahr. Nachdem Richard bei der Unterwerfung der Bretagne scheiterte und die regierende Herzogin ihren Sohn Arthur, der Richards Neffe und designierte Erbe war, an den Hof von Paris entsandte, begannen die Kämpfe von neuem. Philipp eroberte im Juni 1196 die normannische Burg Aumale. Richard reagierte darauf mit einem Bündnis mit dem Grafen Balduin IX. von Flandern und unterstützte 1198 die Thronkandidatur seines Neffen Otto von Braunschweig in Deutschland. Philipp versuchte, der sich anbahnenden Umklammerung Frankreichs durch das angevinisch-welfische Bündnis mit einer Offensive zu begegnen, aber im September 1198 musste er in der Schlacht bei Gisors eine schwere Niederlage gegen Richard hinnehmen.
    In den Friedensverhandlungen von 1199, die unter der Vermittlung des Klerus eingeleitet wurden, musste Philipp herbe Rückschläge hinnehmen. Der französische Kronprinz sollte eine Tochter des mit Richard verbündeten Königs von Kastilien heiraten, Richards Besitzstand auf dem Festland sollte bestätigt werden. Weiterhin sollte Philipp die Wahl Ottos von Braunschweig zum römisch-deutschen König anerkennen, lediglich mit der Überlassung der Burg Gisors wurde ihm entgegengekommen. Seine mililitärische Unterlegenheit gegenüber Richard brachte die gegen die Plantagenets gerichtete Politik Philipps an den Rand des Scheiterns. Doch im April 1199 wendete sich die Lage überraschend, als Richard Löwenherz im Kampf gegen den Vizegrafen von Limoges sein Leben verlor. Dem französischen König eröffnete dies eine neue Möglichkeit, den Kampf gegen die Plantagenets weiter zu führen.

    Gegen Johann Ohneland
    Die Nachfolge Richards trat sein jüngerer Bruder Johann Ohneland an, obwohl es unter den angevinischen Vasallen zu Unsicherheiten in Bezug auf die Erbrechte Arthurs von Bretagne kam. Zwar wurde Johann in England und der Normandie allgemein anerkannt, aber besonders die Grafschaft Anjou war von der Nachfolge Johanns nicht überzeugt und hielt zu Arthur. Da das ausgehandelte Friedensabkommen noch nicht unterschrieben war, nahm Philipp die Chance wahr, machte sich zum Verteidiger der Rechte Arthurs und griff Johann an. Da Johann einem direkten Kampf aus dem Weg ging, erlangte Philipp so bis zum Jahr 1200 eine weitaus bessere Verhandlungsbasis, als er noch gegenüber Richard gehabt hatte. Seine Aktionen waren durchaus vielversprechend, doch die eigene familiäre Situation zwang den König von Frankreich zum Einlenken.
    Im Jahr 1193 hatte Philipp die dänische Prinzessin Ingeborg, die Schwester des Dänenkönigs Knut VI. geheiratet, um diesen zu einem Bündnis gegen Richard zu bewegen. Aber schon am Tag nach der Hochzeit verlangte Philipp die Trennung von der Brautt, da er sie als zu abstoßend empfand. Ingeborg verwehrte allerdings ihre Zustimmung zu einer Scheidung, worauf Philipp sie verstieß und die deutsche Adlige Agnes-Maria von Andechs-Meranien heiratete. Die sich daraus ergebende Bigamie veranlasste Papst Innozenz III. zu drastischen Schritten und er verhängte 1198 das Interdikt über Frankreich. Der Handlungsspielraum Philipps in seinem Königreich wurde dadurch zunehmend bedroht, vor allem weil seine treuesten Unterstützer in den Reihen ddes Klerus standen. Aber auch international wurde seine Position gefährdet, da seine wichtigsten außenpolitischen Verbündeten der Papst selbst und auch die Staufer im Reich waren. Deshalb war Philipp 1200 zu einem Frieden mit Johann genötigt, der im Vertrag von Le Goulet besiegelt wurde. Darin trat Johann einige Gebiete in der Normandie an Philipp ab und erkannte ihn als Oberlehnsherren der restlichen Festlandsbesitzungen an. Philipp ließ im Gegenzug seine Unterstützung für Arthur fallen.
    Das anschließende Fehlverhalten Johanns spielte Philipp aber erneut einen Vorwand in die Hände, gegen ihn vorzugehen. Johann hatte im Sommer 1200 Isabella von Angoulême geheiratet, die aber schon dem Grafen Hugo X. von Lusignan versprochen warar. Lusignan war als aquitanischer Graf ein Vasall Johanns, der somit als Instanz zur Beschwerde für ihn nicht in Frage kam. Stattdessen wandte sich Lusignan an König Philipp, der wiederum der Lehnsherr Johanns für Aquitanien war. Philipp ergrififf die Gelegenheit, Johann rechtlich zu belangen, und eröffnete einen Lehnsprozess gegen ihn. Um gleichzeitig eine Versöhnung mit dem Papst zu erreichen, berief er im Mai 1201 ein Konzil in Soissons ein, auf dem er Ingeborg wieder an seine Seite holte. Und nachdem Agnes-Maria von Andechs-Meranien im Juli 1201 gestorben war, hob der Papst das Interdikt auf und legitimierte deren Kinder. Nachdem Johann bis zum Jahr 1202 vier Vorladungen vor das Hofgericht in Paris ignoriert hatte, sprach Philipp ein Versäumnisurteil über ihn und erklärte ihn all seiner Länder in Frankreich für verlustig. Der erneut entbrannte Krieg konnte somit als Vollstreckung eines ordentlichen Urteils und nicht als Eroberungsfeldzug gelten. Der französischhe König griff erneut auf Arthur von Bretagne zurück und dieser huldigte ihm für alle angevinischen Ländereien. Arthur griff im Juli 1202 seinen Onkel mit einem Heer im Anjou an und belagerte seine Großmutter Eleonore in Mirebeau, dort aber wurde er am 1. August 1202 von Johann überrascht und gefangen genommen.
    Als sich im Jahr 1203 die Nachricht von der Ermordung Arthurs in Rouen durch Johann verbreitete, kam es zu einem allgemeinen Abfall dessen Vasallen, die sich nun direkt König Philipp anschlossen. Der nutzte die Situation und marschierte in die NNormandie ein. Im April 1204 konnte er die angeblich uneinnehmbare Burg Château Gaillard durch Verrat an sich bringen, womit ihm der Weg nach Rouen frei gelegt wurde. Dort marschierte er am 24. Juni 1204 ein, nachdem die Stadt bereits am 1. Juni kampflos kapituliert hatte. Anschließend wandte er sich nach Aquitanien, wo bereits im April 1204 die Herzogin Eleonore gestorben war, und zog am 11. August in Poitiers ein. Johann konnte dem nichts entgegensetzen und war am 13. Oktober 1206 zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Thouars bereit. Er verzichtete darin auf den ganzen Besitz der Plantagenetfamilie nördlich der Loire. Die betreffenden Territorien wie Normandie, Maine, Anjou und Touraine konnte Philipp nun der Krondomäne hinzufügen, die er der königlichen Verwaltung unterstellte. Damit endete auch die von Wilhelm dem Eroberer 1066 geschaffene Verbindung zwischen der Normandie und England. Johann behielt Aquitanien und die Gascogne, wenngleich er diesen Gebieten fortan kaum noch Beachtung schenkte.

    Der „deutsche“ Thronstreit
    Auf das engste verbunden mit dem Krieg zwischen Kapetingern und Plantagenet war der „deutsche“ Thronstreit im römisch-deutschen Reich zwischen den Staufern und Welfen, der 1197 nach dem Tod Kaiser Heinrich VI. ausgebrochen war. Das strategischche Interesse beider Seiten gebot ihre Einflussnahme in die politischen Verhältnisse Deutschlands. Die Plantagenets unterstützten naturgemäß ihre welfischen Verwandten, um somit gegen den König von Frankreich eine zweite Front eröffnen zu können. Dagegen war Philipp daran gelegen, eine solche angevinisch-welfische Umklammerung zu verhindern, weswegen er die Staufer als Gegengewicht zu den Welfen förderte. Beide Parteien wählten im Sommer 1198 mit Philipp von Schwaben beziehungsweise Otto IV. von Braunschweig ihren jeweiligen Kandidaten zum König, worauf sich in den folgenden Jahren ein Machtgleichgewicht im Reich einstellte, bis im Jahre 1208 der Staufer Philipp von Schwaben in Bamberg einem Mordanschlag zum Opfer fiel, so dass Otto IV. einziger deutscher Herrscher war und die alte staufisch-kapetingische Allianz gegenstandslos zu werden drohte. Zwar versuchte Philipp, den Herzog Heinrich von Brabant, der Geldlehen von ihm empfing, als Kandidaten für die Nachfolge des ermordeten Philipp von Schwaben zu gewinnen, doch wurde Otto mittlerweile sogar von den führenden Anhängern der staufischen Partei als König anerkannt. Selbst Papst Innozenz III. lieh seine Unterstützung dem Welfen, da er hoffte, durch ihn die staufische Politik zur Vereinigung Siziliens mit dem Reich beenden zu können. Nachdem Otto IV. im Oktober 1209 in Rom zum Kaiser gekrönt worden war, drohte Frankreich außenpolitisch isoliert zu werden.
    Die Wende brachte die Fortführung der staufischen Italienpolitik durch Otto IV., die den Papst dazu zwang seine Position zu überdenken. Im November 1210 verhängte der Papst den Kirchenbann über den Kaiser, wodurch die staufische Sache eine Wiedeerbelebung erfuhr. Philipp nahm Kontakt zu den alten Stauferanhängern im Reich auf, wo es ihm gelang, den Landgrafen Hermann I. von Thüringen vom Kaiser zu lösen. Im September 1211 erreichte der junge Staufer Friedrich II., die Alpen überquerend, Deutschland und wurde dort von seinen Anhängern zum König gewählt und gekrönt. Im November desselben Jahres wurde die kapetingisch-staufische Allianz bei einem Treffen zwischen Friedrich und Prinz Ludwig in Vaucouleurs erneuert.

    Die Schlacht bei Bouvines
    → Hauptartikel: Schlacht bei Bouvines
    Während dieser Vorgänge im Reich war Philipp nach der Zerschlagung des angevinischen Reichs 1204 damit beschäftigt, die Herrschaft der Krone im Norden des Landes zu konsolidieren und sie auf die umliegenden Vasallen auszudehnen, was nicht ohne Widerstand geschah. Problematisch gestaltete sich die Situation in Flandern, wo Philipp seit dem Beginn seiner Regierung um das Erbe seiner ersten Ehefrau, Isabella von Hennegau, streiten musste. Um den Grafen Balduin IX. von Flandern aus der Allianz mit den Plantagenets zu lösen, hatte er ihm im Vertrag von Péronne 1200 große Teile des Artois überlassen müssen. Graf Balduin starb 1204 als Kreuzfahrer in Griechenland und hinterließ nur Töchter. Die älteste Tochter und Erbin Johanna wurdrde von Philipp im Jahr 1212 mit dem portugiesischen Prinzen Ferdinand (Ferrand) verheiratet. Philipps Sohn, Prinz Ludwig, drängte darauf, das Erbe seiner Mutter Isabella antreten zu können, und zwang das flandrische Grafenpaar zur Herausgabe des Artois. In der Bretagne stärkte Philipp seinen Einfluss, indem er seinen Vetter Peter Mauclerc mit der Erbherzogin Alix verheiratete. Während des Erbfolgekrieges in der Champagne unterstützte er die Position der Gräfin Blanka und deren unmündigen Sohn Theobald IV. gegen ihre Gegner, auch hier zum Vorteil der königlichen Interessen.
    Im April 1213 wurde auf einem Hoftag in Soissons eine Invasion in England beschlossen. Die Chance, damit Johann Ohneland endgültig zu vernichten und gleichzeitig eine Vereinigung Englands mit Frankreich zu begründen, erschien günstig, da sich Johann durch eine aggressive Kirchenpolitik mit seinem Klerus überworfen hatte, was den Erzbischof von Canterbury zur Flucht nach Frankreich veranlasste. Dies hatte zur Folge, dass der Papst den englischen König seines Amtes enthob und ihn exkommunizierte. Philipp sah sich nun als Vollstrecker des päpstlichen Willens und sammelte sein Heer in Boulogne. Doch Johann war sich seiner Gefahr bewusst, unterwarf sich am 15. Mai 1213 in aller Form dem Papst, der ihm vergab, woraufhin die Invasion abgebrochen werden musste. Graf Ferrand von Flandern hatte während dieser Ereignisse nur halbherzig seine Unterstützung dem König geliehen und forderte danach eine finanzielle Entschädigung für den Verlust des Artois. Philipp und Ludwig wendeteten daher das in Boulogne zusammengestellte Heer nach Flandern, um Ferrand zu unterwerfen. Der Feldzug war zwar militärisch erfolgreich, bis Juni 1213 konnte Ferrand aus Flandern vertrieben und das Land unter Kontrolle gebracht werden. Lediglich der Verlust der Flotte im Hafen von Damme musste hingenommen werden. Der Graf von Flandern und mit ihm einige andere französische Vasallen wie die Grafen Rainald I. von Dammartin und Rudolf I. von Eu flohen nach England, wo sie zu Johann Ohnelland als ihrem neuen Lehnsherrn huldigten. Johann erkannte darin eine allgemeine Abfallbewegung der französischen Vasallen von ihrem König und rüstete zum entscheidenden Feldzug nach Frankreich, um die verloren gegangenen Festlandsbesitzungen der Plantagenets zurückzuerobern. Sein Verbündeter, Kaiser Otto IV., versammelte seinerseits sein Heer, um durch einen Sieg über Frankreich seine Lage gegenüber den Staufern in Deutschland zu wenden und den Thronstreit für sich zu entscheiden.
    Im Frühjahr 1214 landete Graf Ferrand mit einem englischen Kontingent unter dem Grafen William Longesée von Salisbury an der Küste Flanderns, eroberte einige Städte zurück und wartete auf das Heer des Kaisers, um sich mit diesem zu vereinen. Gleichzeitig war Johann Ohneland mit starken Truppen bei La Rochelle an der Küste des Poitou gelandet, eroberte das bretonische Nantes und marschierte in das Anjou vor. Prinz Ludwig beendete einstweilen den Kampf in Flandern und zog Johann entgegen. Am 2. Juli 1214 überraschte er ihn bei der Belagerung von Roche-aux-Moines, überfiel sein Heer und trieb es in das Poitou zurück. Johann musste dabei sein gesamtes Belagerungsgerät zurücklassen, womit ihm die weitere Fortführung des Eroberungsgszuges verwehrt wurde. Während Prinz Ludwig weiter gegen Johann vorging, versammelte Philipp seinen Heerbann, der sich hauptsächlich aus Rittern und Kommunalmilitzen der Île-de-France zusammensetzte, in Erwartung auf den Angriff des Kaisers. Mit den Bannern der Oriflamme und der königlichen Lilien an der Spitze marschierte er im Juli 1214 nach Flandern. Dort traf er an einem Sonntag dem 27. Juli bei der Ortschaft Bouvines auf das kaiserliche Heer. An dem wechselreichen Kampf nahm Philipp mit persönlichem Einsatz teil und wurde dabei von gegnerischen Rittern vom Pferd gezogen. Nur das rechtzeitige Eingreifen der königlichen Ritter verhinderte seine Gefangennahme. Die Entscheidung im Kampf wurde durch die Flucht des Kaisers und seiner Ritter herbeigeführt, die Grafen von Flandern, Dammartin und Salisbury wurden gefangen genommen.
    Der Sieg bei Bouvines war einer der entscheidendsten des Mittelalters. Philipp konnte darin seine Erfolge gegen die Plantagenets aus den Vorjahren verteidigen, Johann Ohneland erkannte am 18. September 1214 in Chinon in einem neuerlichen Waffensnstillstand die 1204 geschaffenen Verhältnisse an. Wenn auch der angevinische Krieg formell erst mit dem Vertrag von Paris 1259 beendet wurde, stellten die Plantagenets keine Gefahr mehr für das kapetingische Königtum dar. Im weiteren Verlauf dedes 13. Jahrhunderts waren Englands Könige hauptsächlich in Auseinandersetzungen mit ihren eigenen Baronen verwickelt, schon Johann musste ihnen 1215 die Magna Carta gewähren. Zugleich legte Philipp mit diesem Sieg den Grundstein zum Aufstieg der französischen Krone zur vorherrschenden Macht in Westeuropa beim gleichzeitig einsetzenden Verfall der kaiserlichen Macht. Den damit begründeten Wandel im Verhältnis zwischen Frankreich und dem Reich machte Philipp symbolisch deutlich, indem er den erbeuteten goldenen Trosswagen Ottos in die Kaiserpfalz nach Haguenau zu seinem Verbündeten Friedrich II. schickte und diesem dort die Reichsstandarte mit den gebrochenen Schwingen des Reichsadlers vor die Füße legen ließ.

    Letzte Jahre
    In den letzten zehn Jahren seines Lebens beschäftigte sich Philipp vorrangig mit dem Ausbau des Erreichten und der Reformierung der Verwaltungs- und Lehnsstrukturen seines Königreiches. Im Jahr 1216 eröffnete sich ihm sogar die Möglichkeit zu eiiner Vereinigung Englands mit Frankreich, als die dortigen Barone seinen Sohn Ludwig einluden, ihr König zu werden. Ludwig konnte fast das gesamte englische Königreich erobern, bis König Johann Ohneland starb. Dessen unmündiger Sohn Heinrich III. wurde aber umgehend von dem loyal gebliebenen William Marshal gekrönt und unter dem Schutz des Papstes gestellt. Philipp entzog darauf seinem Sohn die Unterstützung, der sich bis 1217 aus England zurückziehen musste.
    Ein weiteres für Frankreich bedeutendes Ereignis zu Philipps Lebzeiten spielte sich im Süden (Okzitanien) seines Königreiches ab. Dort herrschten vorwiegend kleine Allodialbesitzer, was einen gefestigten Vasallenverband, wie es ihn im Norden Frankreichs gab, nahezu ausschloss. Das kapetingische Königtum war hier allenfalls formal anerkannt, einige Gebiete standen bereits unter der Lehnshoheit der Krone von Aragón. War der nördliche Teil Frankreichs seit dem 11. Jahrhundert von der Kircrchenreform erfasst worden, so konnte der Klerus in Okzitanien die Forderungen nach apostolischer Lebensführung und der damit verbundenen Vorbildfunktion nicht erfüllen, weil die Kirchenreform nahezu spurlos an diesem Landstrich vorüberging. Seit dem 11. Jahrhundert füllte diese Lücke die neue Glaubensgemeinschaft der Katharer. Etwa ein Viertel der Bevölkerung der Grafschaft Toulouse war Mitglied dieser Bewegung. In der Führungsschicht war diese neue Religion recht verbreitet, was nicht zuletzt an der Ablehnung der den Zehnten fordernden Amtskirche Frankreichs lag.
    Die römische Amtskirche erklärte den Katharimus zur Häresie und rief 1208 zu einem Kreuzzug gegen die Katharer und ihre Unterstützer auf (Albigenserkreuzzug). König Philipp konnte trotz des Wunsches des Papstes sich nicht an diesem Krieg beteiligen, weil ihn seine Feldzüge gegen Johann von England vollkommen in Anspruch nahmen. Dennoch konnte er indirekt Einfluss auf den Verlauf des Kreuzzuges nehmen, indem er dessen Anführer Simon de Montfort Anweisungen erteilte. Montfort schlug am 113. September 1213 die Gegner des Kreuzzuges in der Schlacht bei Muret und konnte im Anschluss eine Herrschaft im Süden errichten, die er nach nordfranzösischem Vorbild einrichtete. Aber der Krieg zog sich in die Länge und Montfort wurde 1218 bei der Belagerung von Toulouse getötet. Sein Sohn war jedoch nicht fähig, den Kreuzzug erfolgreich fortzuführen. Im Jahr 1219 schickte Philipp daher seinen Sohn mit einem Kreuzritterheer in den Süden, ohne dabei bedeutende Fortschritte zu erzielen. Im Jahr 1222 schickte Philipp noch ein Heer unter der Führung des Erzbischofs von Bourges gegen den Grafen von Toulouse.
    Bevor er selbst einen Zug in den Süden beginnen konnte, starb Philipp am 14. Juli 1223 in Mantes, nach einem Umritt in der Normandie, und wurde in der Abtei Saint-Denis bestattet.

    Reformtätigkeit
    Neues Lehnsrecht
    Durch den Zusammenbruch des angevinisches Reichs und dem einhergegangenen Gewinn großer Territorien für die Krondomäne wurde die Krone Frankreichs zum größten Land besitzenden Herren des Landes. Ihr dadurch begründetes Übergewicht auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet erlaubte es Philipp nun, die herrschaftliche Autorität der Krone gegenüber dem Lehnsadel des Königreiches zu stärken. Damit begann eine Entwicklung des kapetingischen Königtums hin zu einer französischen Monarchiee, die alle Regionen des alten westfränkischen Reichs administrativ und jurisdiktionell erfasste. Zu diesem Zweck fand unter seiner Herrschaft ein grundlegender Wandel der seit fast dreihundert Jahren bestehenden feudalen Ordnung statt, indem der König nicht mehr als erster unter gleichen gegenüber den Lehnsfürsten auftrat, sondern nun eine gesetzgebende und richterliche Oberherrschaft forderte. Der Sanktionsbereich des königlichen Rechts (us et coutumes de France), das bis dahin nur auf die Krondomäne beschränkt war, wurde über das gesamte Königreich ausgedehnt. Mit dem Hofgericht stand eine zentrale juristische Instanz zur Verfügung, vor der zukünftig alle lehnsrechtlichen Fragen erörtert werden sollten. Die schrittweise Beschneidung der rechtlichen Stellung des Adels lag diesen Maßnahmen zu Grunde. Der wohl spektakulärste Lehnsprozess wurde gleich gegen den englischen König Johann Ohneland von 1200 bis 1202 geführt (s. o.). Um dem mächtigsten Lehnsadel entgegenzukommen, der sich nicht der Autorität des Hofgerichtes unterwerfen wollte, bildete Philipp mit dem Pairshof eine gesonderte juristische Instanz, in der die Pairs Rechtsstreitigkeiten untereinander entscheiden konnten.
    Die Krone behielt sich bei der Neugestaltung der Lehnsordnung wichtige Rechte vor. Zum Beispiel mussten sich fortan alle Erbinnen im Lande gegenüber der Krone eidlich dazu verpflichten, nur noch mit der ausdrücklichen Zustimmung des Königs zu heiraten, was der Krone eine wirksame Einflussmöglichkeit in der Territorialpolitik des Landes sicherte. Ein spektakuläres Beispiel dieser Art war das der Gräfin Blanka von Champagne, die 1201 einen solchen Schwur leistete und ihre unmündige Tochtter damit faktisch unter die Vormundschaft des Königs stellte. Als Garantiemächte dieses Eides wurden die eigenen Vasallen der Gräfin verpflichtet, die versprachen, zugunsten der Krone gegen die Gräfin vorzugehen, wenn sie den Eid brechen solltete. Weiterhin wurde das Prinzip der ligischen Treue (homagium ligium) als rechtsverbindlich erklärt, wonach ein Vasall, der Lehen von mehreren Herren empfangen hat, nur einem von diesen zur Heerfolge verpflichtet war. Sollte einer der Lehnsherren die Krone selbst sein, so gebührte ihr der Vorrang in der ligischen Treue. Solche Maßnahmen fanden im ganzen Land ihre Anwendung, was eine weitestgehende Auflösung althergebrachter Lehnsbande zugunsten der Position der Krone zur Folge hatte. Der Begriff des Lehens selbst erfuhr dadurch einen allmählichen Definitionswandel. Zunehmend empfing die Krone das Homagium, ohne dass sie im Gegenzug ein Dienstgut mit Befugnissen zur Rechtsausübung verlieh. Stattdessen vergab sie bloße Geldlehen, was für den Lehnsnehmer eine Einnahmequelle eröffnete, für die er sich im Gegenzug der Krone verpflichtete.
    Um zusätzlich die wirtschaftliche Basis des Adels zu verringern, wurden Maßnahmen erlassen, die zu Teilungen von Besitzrechten führten. Im Jahr 1209 erließ das Hofgericht dazu eine neue Regelung des Erbteilungsrechts. War es vorher üblich, dass ein jüngerer Sohn einer Familie sein geerbtes Gut vom älteren Bruder als Lehen empfing, mussten nun beide für ihr Erbe gegenüber der Krone huldigen. 1214 wurde die Bestimmung erlassen, wonach das Wittum einer Witwe mindestens die Hälfte der Güter des Mannes ausmachen musste, was für dessen Erbe zusätzliche wirtschaftliche Einbußen bedeutete.
    Die daraus resultierenden sozialen Veränderungen für den Adel banden diesen seit der Zeit Philipps in immer stärker werdenden Maße an die Krone. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die zunehmende Verwendung von Söldnern durch die Krone. Dies war zwar kostenintensiver, machte aber den König in militärischen Belangen unabhängiger vom Vertrauen auf die Heerfolgepflicht seiner Vasallen. Der gepanzerte Adelsreiter spielte weiterhin in der Kriegführung Frankreichs bis in das Spätmittelalter eine zentrale Rolle, wurde nun aber durch seine zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit zum König stärker an ihn und seine Hofhaltung gebunden.

    Verwaltungsgeschichte
    Zur Konsolidierung dieser neuen Rechtsordnung trieb Philipp die Etablierung einer einheitlichen königlichen Verwaltung im ganzen Land voran. Die drei wichtigsten Hilfsmittel dazu waren die Schriftlichkeit der Verwaltung, ein Korps verlässlicher Amtsträger und ein geordnetes Finanzwesen.
    Philipp ordnete als erster französischer König eine umfangreiche Kodifizierung und Archivierung aller Urteile und Erlasse des Hofgerichtes an. War es bisher üblich, den Standort des königlichen Archivs an den des Königs zu binden, richtete Philipp es an einem festen Platz in Paris ein (Trésor des chartes). Diese Maßnahme war dem Verlust des Archivs in der Schlacht von Fréteval 1194 geschuldet und legte damit den Grundstein für die Entstehung des französischen Nationalarchivs. Darüber hinaus wichen die umständlich formulierten Urkunden früherer Jahrhunderte knapp gehaltenen königlichen Mandaten, die in Kopien im Archiv aufbewahrt wurden.
    Philipp II. bemühte sich auch dort Präsenz zu zeigen, wo er nicht anwesend war. Bereits sein Vater hatte die Krondomäne in kleinere Verwaltungseinheiten, den sogenannten Prévoté (Vogteien), eingerichtet. Ihren Ausbau betrieb Philipp fort und ergänzte sie durch zusätzliche Instanzen, indem mehrere Prévoté einem Amtsbezirk untergeordnet wurden. Nördlich der Loire war dies die Bailliage und südlich die Sénéchaussée (siehe Bailliage und Sénéchaussée). Die Baillis beziehungsweise die Seneschalle vertraten fortan in den jeweils so entstandenen Amtsbezirken die Autorität der Krone und vertraten diese in Rechtsangelegenheiten. Die ihnen nun untergeordneten Prévoté standen ihnen dabei als polizeiliche Vollzugsorgane zur Seite. Der wesentliche Unterschied zwischen Bailli und Seneschall bestand darin, das Ersterer direkt vom König ernannt wurde, während das Amt des Seneschalls weitgehend in der Hand adliger Familien erblich blieb.
    Der dafür benötigte Verwaltungsapparat trieb einerseits das dafür benötigte Geld ein, verschlang es aber auf der anderen Seite wieder, sodass Strafgelder, Sondersteuern, Wegnahme jüdischer Vermögen (Ausweisung der Juden aus Frankreich 1182) und Wegezoll (Pèage) diese dadurch entstandenen Haushaltslöcher stopfen mussten. Eine reine Agrarwirtschaft konnte das nicht mehr leisten, vielmehr mussten Handel, Gewerbe und Geldumlauf zusammenwirken.

    Paris
    Unter Philipps Herrschaft avancierte Paris endgültig zur zentralen Hauptresidenz des französischen Königtums und damit zur Hauptstadt des Landes. Er erweiterte die Königspfalz auf der Île de la Cité zu einem repräsentativen Palast (Palais de lla Cité), dem er das Gebäude des königlichen Archivs angliederte, womit der Stadt nun auch die Rolle des administrativen Zentrums des Königreiches zukam. Zur Förderung der wirtschaftlichen Prosperität gewährte er der Stadt 1181 das Messeprivileeg und nur zwei Jahre später wurden die ersten beiden Markthallen gebaut, aus denen das Quartier des Halles hervorging. Im Jahr 1185 gab Philipp den Befehl zur Pflasterung der wichtigsten Straßen, errichtete bis 1214 einen neuen Turm für die Burg des Louvre und begann mit dem Bau einer neuen Stadtmauer, die mit mehreren Türmen (u. a. Tour de Nesle) gesichert wurde.
    Mit dem Erlass des Scholarenprivilegs im Jahr 1200 stellte Philipp die Schüler und Magister des Quartier Latin unter königlichen Schutz. Damit begründete er deren juristische Autonomie, was in den kommenden Jahren zur Bildung der Universität von Paris führte. Die daraus mit dem Bischof von Paris resultierenden Unklarheiten bezüglich der Rechtskompetenzen in der Stadt wurden mit der 1222 ausgearbeiteten Forma pacis zugunsten der Krone neu definiert.

    Philipp heiratete Königin Isabella von Hennegau am 28 Apr 1180 in Abtei Sainte Trinité zu Bapaume. Isabella (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)) wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille; gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France; gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

    Philipp heiratete Prinzessin Ingeborg von Dänemark am 15 Aug 1193 in Kathedrale, Amiens, Frankreich. Ingeborg (Tochter von König Waldemar I. von Dänemark, der Grosse und Königin Sophia von Dänemark (von Minsk)) wurde geboren in cir 1175; gestorben am 29 Jul 1236 in Corbeil; wurde beigesetzt in Saint-Jean-sur-l’Isle bei Corbeil. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philipp heiratete Agnes-Maria von Andechs (von Meranien) in 1196. Agnes-Maria (Tochter von Graf Berthold III. (IV.) von Andechs (von Diessen) und Agnes von Rochlitz) wurde geboren in cir 1172; gestorben in 18 oder 19 Jul 1201 in Poissy, FR; wurde beigesetzt in Benediktinerkloster St. Corentin-lès-Mantes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 37. Prinz Philipp Hurepel von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1200; gestorben in Jan 1234.

  6. 15.  Prinzessin Alix von FrankreichPrinzessin Alix von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1170; gestorben in nach 1218.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Vexin; Gräfin von Vexin

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alix_von_Frankreich,_Gräfin_von_Vexin

    Alix von Frankreich (* 1160 oder wohl 1170; † nach 1218) war eine französische Königstochter aus dem Haus der Kapetinger; sie war als Ehefrau von Richard Löwenherz vorgesehen, Gerüchten zufolge aber die Mätresse von Richards Vater, des englischen Königs Heinrich II.

    Herkunft
    Alix war, der Darstellung von Père Anselme, Runciman und Schwennicke (siehe unten) folgend, die wohl 1170 geborene Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (* 1120, † 1180) aus seiner dritten Ehe mit Adela von Champagne (* wohl 1140, † 1206), Tochter des Grafen Theobald II., und damit die jüngere Schwester des späteren Königs Philipp II.

    Nach Ansicht von Lappenberg/Pauli und Obermeier hingegen war sie eine deutlich früher geborene Tochter von Ludwig VII. Nach Père Anselme und Schwennicke käme dafür nur eine 1160 geborene Alix oder Adelheid aus Ludwigs zweiter Ehe, der mit Konstanze von Kastilien (* wohl 1140, † 1160), Tochter des Königs Alfons VII., in Frage, von der allerdings beide berichten, dass sie jung und kurz nach ihrer Mutter starb[1] bzw. im Jahr 1160 geboren wurde und das Jahresende nicht erlebte[2].

    Die Jahre in England (nach Père Anselme u. a.)
    Am 30. September 1174 vereinbarten ihr Vater und König Heinrich II. von England (* 1133, † 1189) eine Heirat mit Richard (* 1157, † 1199), dem dritten (und zweiten lebenden) Sohn des Engländers, nachdem ihre ältere Halbschwester Margarete (* 1158, † 1197) seit 1172 bereits mit Richards älterem Bruder, dem Kronprinzen Heinrich (* 1155, † 1183) verheiratet war. Nach dem Tod ihres Vaters (1180) und des Kronprinzen Heinrich (1183) kam Alix wohl 1185 und damit 15-jährig an den englischen Hof[3] (ihre Halbschwester Margarete, Heinrichs Witwe, heiratet Ende 1186 den ungarischen König Béla III.). Richard, der sich ohnehin im Widerstand zu seinem Vater befand, weigerte sich jedoch, Alix zu heiraten, so dass die Ehe entgegen den Abmachungen nicht geschlossen werden konnte. Und da der König die abgelehnte Braut auch nicht in ihre Heimat zurückkehren ließ, „liefen allerlei hässliche Gerüchte um, dass [König] Heinrich selbst mit ihr allzu vertrauten Umgang pflege.“[4]

    1189 bekräftigen Heinrich II. und Philipp II., seit 1180 der Nachfolger Ludwigs VII., im Vertrag vom Colomiers (heute im Département Haute-Garonne) ihre Absicht, Richard und Alix zu verheiraten. Doch Richards militärischer Sieg über seinen Vater und dessen Tod im gleichen Jahr, sein Regierungsantritt und die Befreiung von Eleonore von Aquitanien (* um 1122, † 1204), der lange Jahre festgesetzten Mutter des neuen Königs, wandte das Blatt endgültig zu Ungunsten der jungen Französin. Eleonore wünschte „jetzt, da Heinrichs Tod sie aller Zurückhaltung entledigte, ihren Lieblingssohn nicht mit einem Mitglied einer Familie verbunden zu sehen, die sie hasste, und noch dazu mit einer Frau, von der sie glaubte, dass sie die Geliebte ihres Mannes gewesen war. Ihr lagen die Interessen ihrer heimatlichen Guyenne am Herzen; sie hatte deshalb beschlossen, ihn mit einer Prinzessin von Navarra zu verheiraten…“. Und Richard fügte sich.

    Mitte 1190 brachen Richard und Philipp II. von Frankreich gemeinsam zum Dritten Kreuzzug auf. Sie trafen sich in Messina, wo sie am 8. Oktober das weitere Vorgehen besprachen. Als Philipp bei dieser Gelegenheit „abermals die Frage von Alices Heirat zur Sprache brachte, lehnte Richard es ab, sie überhaupt in Betracht zu ziehen, und gab als Grund Alices schlechten Ruf an“. Im Frühjahr 1191, nach der Überwinterung in Messina, war Philipp bereit, „alle seine Zwistigkeiten mit Richard beiseite zu schieben, und erklärte ihn in aller Form für frei, zu heiraten, wen immer er wolle. So ging Philipp in einer Stimmung allgemeinen Wohlwollens am 30. März 1191 mit allen seinen Truppen von Messina in See. Sobald er den Hafen verlassen hatte, trafen Königin Eleonore und Prinzessin Berengaria [von Navarra] dort ein.“ Die Ehe zwischen Richard und Berengaria wurde am 12. Mai 1191 in Limassol auf Zypern geschlossen.

    Alix saß weiterhin im fernen England fest. Erst als Richard nach dem Kreuzzug und seiner Gefangenschaft auf Trifels 1194 wieder nach England zurückgekehrt war, durfte sie Anfang 1195 nach Frankreich zurückkehren.

    Eine andere Jugend
    Nach Lappenburg (S. 152) wurden Alice und Richard bereits im Jahr 1167 miteinander verlobt, allerdings verzichtet er darauf, das Geburtsjahr der Prinzessin zu erwähnen. Mit Rückgriff auf Père Anselme wäre nun anzunehmen, dass die Verlobte mit jener Alix (oder Adelheid) identisch ist, die 1160 als jüngere Tochter aus Ludwigs Ehe mit Konstanze von Kastilien geboren wurde – sofern man außer Acht lässt, dass Père Anselme für diese Tochter angibt, dass sie kurz nach ihrer Mutter († 1160) starb.

    Zum Jahr 1177, also zehn Jahre später, schreibt Lappenburg, dass Alice „sich schon seit längerer Zeit in Heinrichs Hut“ befand, „ohne dass dieser Ernst machte, sie dem Sohne zu vermählen“, sowie: „Schon seit einiger Zeit nämlich hatte er [Heinrich II.] durch Gesandte über die Mitgift verhandeln lassen, welche seine Söhne Heinrich und Richard durch Verheiratung mit den Töchtern Ludwigs erhalten sollten. Für die einen nahm er das Vexin in Anspruch und für Richard … die Stadt Bourges mir der Grafschaft Berry“.[5] Um der Umsetzung der Vereinbarung Nachdruck zu verleihen, versicherte sich Ludwig des Beistands des päpstlichen Legaten Peter von St. Chrysogonus, ehemaliger Bischof von Meaux (1172–1174) und Kardinal, „der unvermutet die Länder des Königs von England mit dem Interdikt bedrohte, wenn er nicht sogleich seine Einwilligung zur Heirat geben würde.“

    „Am 11. September traf Heinrich mit dem Kardinal zu Rouen zusammen, der die Ausführung seiner Drohung so lange hinausschob, bis eine Verhandlung mit dem König von Frankreich stattgehabt haben würde. Dazu kam es denn auch schon am 21. September zwischen Ivry und Nonancourt. Heinrich versprach nochmals, dem Verlangen seines Lehnherrn nachkommen zu wollen, und schloss mit ihm einen Freundschaftsvertrag …“[6]

    Über die Bekräftigung der Verlobung durch Heinrich II. kurz vor seinem Tod (1189), das heißt insbesondere die Nichterfüllung der Abmachung weitere 12 Jahre lang sowie die schlussendliche Aufkündigung der Vereinbarung durch Richard im Jahr darauf herrscht in der Literatur Einigkeit.

    Die Jahre in Frankreich
    Nach der Rückkehr seiner (Halb-)Schwester fand Philipp II. für sie recht schnell einen Ehemann. Am 20. August 1195 heiratete sie den Grafen Wilhelm von Ponthieu, den Sohn und Erben des Grafen Jean I. († 1191) aus dem Haus Montgommery und der Beatrice de Saint-Pol. 1197 wird sie zur Gräfin von Vexin ernannt und am 17. April 1199 als Mutter eines Mädchens erwähnt: Ihre und Wilhelms Tochter ist Marie de Ponthieu, die als einziges Kind auch Erbin des Ponthieu (aber nicht des Vexin) werden wird.

    Alix in den zeitgenössischen Quellen
    Robert von Torigni († 1186): 1160 stirbt "Constantia regina Franciæ" im Kindbett[7].
    Alberich von Trois-Fontaines († nach 1252) nennt "reginam Margaretam Anglie et comitissam Aaliz" als Kinder Ludwigs VII. und seiner zweiten Ehefrau, und fügt hinzu, das Alix mit "Guilelmus comes de Pontivo" verheiratet gewesen sei[8]
    Rodericus Ximenes († 1247) nennt "Adelodis" als Tochter von "Ludovico Regi Francorum" und seiner Ehefrau "Elisabeth" (fälschlich für Constantia), mit dem Hinweis, dass sie den "Comitis de Pontivo" heiratete[9]
    Roger von Hoveden († wohl 1201) berichtet, dass die Verlobung von Richard und der Tochter Ludwigs erstmals 1161 vorgeschlagen wurde, als Richards älterer Bruder Heinrich mit ihrer Schwester Margarete verlobt wurde[10]
    Gervasius erwähnt die Verlobung von "Ricardus…filius regis Anglæ" und "filiam regis Franciæ quam habuit de filia regis Hispanorum" für das Jahr 1169[11]
    Benedikt von Peterborough († 1194) erwähnt für den "XI Kal Oct 1177" die Verlobung von "rex Anglie…Ricardus comes Pictaviæ filius eius" und "regi Franciæ…filiam" als Teil des gleichzeitig geschlossenen Friedensvertrages (I 1177, p. 191); darüber hinaus berichtet er, dass die Verlobung von "Alesia soror eius [Philippi regis Franciæ]" und Richard 1189 erneuert wurde[12]
    Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Alix ist Nebenfigur in James Goldmans Theaterstück Der Löwe im Winter. In der gleichnamigen, Oscarprämierten Verfilmung aus dem Jahr 1968 wird sie von Jane Merrow verkörpert.

    Name:
    Die Kapetinger (französisch Capétiens), in moderner Umschreibung auch einfach Haus Capet genannt, sind ein dem Ursprung nach fränkisches Adelsgeschlecht, das als Nachfolger der Merowinger und der Karolinger besonders von der Historiographie Frankreichs als das dritte französische Herrschergeschlecht betrachtet wird. Als Könige der Franken (reges Francorum) und ab dem 13. Jahrhundert als Könige von Frankreich (reges Franciae) spielten die Kapetinger eine herausragende Rolle bei der Herausbildung der aus dem westfränkischen Teilreich (Francia occidentalis) hervorgegangenen französischen Nation und bei der Begründung des französischen Zentralstaates.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kapetinger

    Geburt:
    Es gibt Quellen die sagen 1160, aber es ist wohl 1170 ?

    Titel (genauer):
    Der Vexin ist eine Landschaft im Nordwesten Frankreichs. Sie besteht aus dem Vexin normand westlich der Epte und dem Vexin français östlich des Flusses. Vexin ist mehr ein geografischer als politischer oder historischer Begriff. Der Vexin erstreckt sich in West-Ost-Richtung zwischen Pontoise und Rouen, in Nord-Süd-Richtung zwischen Beauvais und der Seine. Fünf Départements teilen sich den Vexin: Val-d’Oise, Yvelines, Oise, Eure und Seine-Maritime. Der Name rührt vom gallischen Stamm der Veliocasses her (Pagus Veliocassinus), die in etwa diese Region besiedelten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vexin

    Alix heiratete Graf Wilhelm IV. von Ponthieu (Talvas) (von Montgommery) am 20 Aug 1195. Wilhelm (Sohn von Graf Johann I. von Ponthieu und Beatrix von Saint-Pol (Haus Candavène)) wurde geboren in 1179; gestorben am 4 Okt 1221. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. Gräfin Marie von Ponthieu (von Montgommery)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Apr 1199; gestorben am 21 Sep 1250 in Abbeville, Frankreich.

  7. 16.  Prinzessin Agnes (Anna) von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Agnes (Anna) von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1171; gestorben in cir 1240.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_von_Frankreich_(1171–1240) (Okt 2017)

    Anfang 1178 besuchte Graf Philipp I. von Flandern auf seiner Rückreise aus dem Heiligen Land Konstantinopel. Kaiser Manuel I. Komnenos, der bereits 1147 Ludwig VII. während des Zweiten Kreuzzugs empfangen hatte, wurde vermutlich bei diesem Besuch davon überzeugt, dass es wünschenswert sei, Frankreich zum Verbündeten zu haben. Im Winter 1178/79 reisten Philipp und eine kaiserliche Gesandtschaft unter Führung des Genuesen Baldovino Guercio,[1] an den französischen Hof ab, um die Ehe zwischen Agnes und Alexios II. Komnenos, Manuels Sohn und Erben, zu vermitteln. Bereits 1171 hatte Papst Alexander III. diese oder eine ähnliche Verbindung favorisiert.[2]

    Ein Flottille von fünf Schiffen brach Ostern 1179 in Montpellier mit Agnes an Bord auf, in Genua stießen 14 weitere Schiffe dazu, die erneut von Baldovino Guercio kommandiert wurden[3]. Bei ihrer Ankunft in Konstantinopel im Spätsommer 1179 wurde Agnes mit aufwendigen Festivitäten empfangen, darunter einer Rede von Erzbischof Eustathios von Thessalonike[4] und vermutlich auch kunstvollen Versen eines anonymen Autors, die manchmal als Eisiterion bezeichnet werden..
    Wilhelm von Tyrus schreibt, Agnes sei bei ihrer Ankunft in Konstantinopel 8 Jahre alt gewesen, Alexios 13 (tatsächlich wurde Alexios am 10. September 1167 geboren, er war also 12 Jahre alt, zu Agnes’ Geburtsdatum gibt es keine andere Quelle). Falls sie wirklich 8 Jahre alt war, so war sie nach der Auffassung des 12. Jahrhunderts drei Jahre zu jung für die Ehe[5]. Wilhelm scheint die Zeremonie, bei der er anwesend war, jedoch als vollumfängliche Hochzeit zu beschreiben (matrimonii legibus ... copulare), worin ihm einige nichtbyzantinische Quellen und auch viele moderne Autoren folgen[6]. Die Feierlichkeiten fanden am 2. März 1180 in der Trullos-Halle im Großen Palast statt. Agnes wurde dabei offiziell in Anna umgetauft. Eustathios schrieb anlässlich der Feier eine Rede mit dem Titel Rede auf die öffentlichen Feiern zur Verlobung der zwei königlichen Kinder.[7] Die Zeremonie fand ungefähr einen Monat nach der Hochzeit von Alexios‘ Halbschwester Maria Komnene mit Rainer von Montferrat statt.
    Am 24. September 1180 starb Manuel und Alexios folgte ihm als Kaiser. Aufgrund seiner Jugend übte seine Mutter Maria von Antiochia in dieser Zeit wesentlich mehr Einfluss auf die Staatsgeschäfte aus als Alexios oder gar Anna. 1183 wurde Maria vovon Andronikos I. Komnenos abgelöst, einem Vetter Manuels, dessen Ambitionen auf den Thron bekannt waren. Ihm werden die Schuld am Tod Maria Komnenes (Juli 1182), Rainer von Montferrats (August 1182) und Maria von Antiochias (1183) zugeschrieben. Andronikos wurde zum Mitkaiser ernannt, im Oktober ließ er Alexios erdrosseln.

    Ehe mit Andronikos I.
    Anna war nun eine 12-jährige Witwe, allerdings nicht lange, da der etwa 65-jährige Andronikos Ende des Jahres ihr zweiter Ehemann wurde.
    Andronikos war bereits einmal verheiratet gewesen, der Name dieser Ehefrau ist unbekannt. Zudem hatte er sexuelle Beziehungen zu zwei Nichten, Eudokia Komnene und Theodora Komnene, sowie Philippa von Antiochia, der Tochter von Konstanze von Antiochia und Raimund von Poitiers, die als Schwester Maria von Antiochas eine Tante Alexios II. war. Andronikos hatte von seiner ersten Ehefrau zwei Söhne, sowie eine Tochter und einen Sohn von Theodora.
    Anna war nun zwei Jahre lang Kaiserin, bis Andronikos im September 1185 abgesetzt wurde. Er floh mit Anna und einer weiteren Geliebten, die als Maraptike bekannt ist, vor dem Volksaufstand aus Konstantinopel, wurden aber in Chele in Bithynien am Schwarzen Meer, wo sie per Schiff auf die Krim fliehen wollten, aber wegen ungünstiger Winde festgehalten wurden, gestellt. Andronikos wurde gefangen genommen und in die Hauptstadt gebracht,[8] wo er am 12. September 1185 öffentlich getötet wurde.

    Theodoros Branas
    Anna überlebte Andronikos’ Sturz und Tod und verschwand danach acht Jahre aus den Annalen. Erst 1193 berichtete ein westeuropäischer Chronist, sie sei nun (23 Jahre alt) die Geliebte von Theodoros Branas[9], einem Feldherrn, der an der Nordgrenze des Reiches kämpfte. Sie waren nicht verheiratet, vielleicht weil sie ihr durch die Ehe mit einem Bürgerlichen ihre Mitgift verloren hätte.
    Im Sommer 1204 schließlich heirateten sie auf Druck des Lateinischen Kaisers Balduin I.[10] Theodoros Branas kämpfte weiter für das Lateinische Kaiserreich, zuletzt wird im Jahr 1219 von ihm berichtet, von Agnes war zu dieser Zeit und danach nicht mehr die Rede.
    Agnes und Theodoros hatten mindestens eine Tochter, die Narjot de Toucy († 1241) heiratete.[11]
    Von König Philipp II., Annas Bruder und König von Frankreich von 1180 bis 1223, wird nicht berichtet, dass er sich um das Schicksal seiner Schwester nach ihrer Abreise nach Konstantinopel noch einmal gekümmert habe.

    Name:
    Die Kapetinger (französisch Capétiens), in moderner Umschreibung auch einfach Haus Capet genannt, sind ein dem Ursprung nach fränkisches Adelsgeschlecht, das als Nachfolger der Merowinger und der Karolinger besonders von der Historiographie Frankreichs als das dritte französische Herrschergeschlecht betrachtet wird. Als Könige der Franken (reges Francorum) und ab dem 13. Jahrhundert als Könige von Frankreich (reges Franciae) spielten die Kapetinger eine herausragende Rolle bei der Herausbildung der aus dem westfränkischen Teilreich (Francia occidentalis) hervorgegangenen französischen Nation und bei der Begründung des französischen Zentralstaates.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kapetinger

    Geburt:
    Agnes war die jüngste Tochter von Ludwig VII., König von Frankreich, und Adela von Champagne. Sie war die Schwester von König Philipp II. von Frankreich und unter dem Namen Anna Ehefrau der byzantinischen Kaiser Alexios II. Komnenos und Andronikos I. Komnenos.

    Agnes heiratete Kaiser Alexios II. Komnenos (Byzanz, Komnenen) am 2 Mrz 1180. Alexios (Sohn von Kaiser Manuel I. Komnenos (Byzanz, Trapezunt) und Maria (Xene) von Antiochia (Poitiers)) wurde geboren am 10 Sep 1169; gestorben in Okt 1183. [Familienblatt] [Familientafel]

    Agnes heiratete Andronikos I. Komnenos (Byzanz, Komnenen) in 1183. Andronikos (Sohn von Isaak Komnenos (Byzanz, Komnenen)) wurde geboren in cir 1122; gestorben am 12 Sep 1185 in Konstantinopel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Theodoros Branas. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 17.  Adèle (Adelheid, Alix) von DreuxAdèle (Adelheid, Alix) von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1144/1145; gestorben in vor 1210.

    Adèle heiratete Graf Valeran III. (Waleran) Le Puiset (von Breteul) in nach 1160. Valeran (Sohn von Graf Ebrard III. (Érard) Le Puiset (von Breteuil) und Beatrix de Coucy) gestorben in cir 1162. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. Alice (Adele) Le Puiset (von Breteul)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1195/97; wurde beigesetzt in Varilille.

    Familie/Ehepartner: Guido II. (Guy) von Châtillon-Saint Pol. Guido (Sohn von Walter II. (Gaucher) von Châtillon und Ada von Roucy (Montdidier)) gestorben in 1170/1172. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. Herr Guido III. (Guy) von Châtillon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    2. 41. Graf Walter III. (Gaucher) von Châtillon-Saint Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Okt 1219.
    3. 42. Marie von Châtillon  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Adèle heiratete Herr Jean I. de Thorotte in Datum unbekannt. Jean (Sohn von Herr Roger de Thorotte und Hadevige) gestorben in 1176/1177. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. Herr Jean II. de Thorotte  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Adèle heiratete Graf Raoul III. von Soissons (Nesle) in vor 1183. Raoul (Sohn von Herr Radulf (Raoul) von Nesle und Gertrude von Montaigu) gestorben in 1236; wurde beigesetzt in Abtei Longpont, Picardie, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Gertrude von Soissons  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 18.  Graf Robert II. von DreuxGraf Robert II. von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1154; gestorben am 28 Dez 1218; wurde beigesetzt in Nekropole der Grafen von Dreux in der Kirche des Klosters Saint-Yved in Braine.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Braine; Graf von Braine
    • Titel (genauer): 1184 bis 1218, Grafschaft Dreux; Graf von Dreux (Haus Frankreich-Dreux)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_II._(Dreux) (Sep 2018)

    Kurz nach dem Tod seines Vaters und nachdem er dessen Erbe angetreten hatte, brach Robert mit einer Vorausabteilung zum Dritten Kreuzzug (1189–1192) auf. Er nahm hier vor allem an der Belagerung von Akkon (1189–1191) und der Schlacht von Arsuf ((1191) teil. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich kämpfte er gegen die Engländer (1195–1198). Im Jahr 1210 war er Kommandeur beim Albigenserkreuzzug und nahm an der Belagerung von Termes (August-November 1210) teil. Er unterstützte seinen Bruder Philipp von Dreux, Bischof von Beauvais, in seinem Kampf gegen Rainald I. von Dammartin, Graf von Boulogne. Bei der Schlacht von Bouvines (1214) kommandierte er den linken Flügel der Armee des französischen Königs Philipp II. Augustus.

    Geburt:
    Sohn von Graf Robert I. und Agnes von Baudement, Gräfin von Braine, und somit ein Angehöriger des Hauses Frankreich-Dreux.

    Titel (genauer):
    Die französische Grafschaft Braine um den Hauptort Braine-sur-Vesle in heutigen Département Aisne wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Sie befand sich im Einflussbereich der Grafen von Champagne.
    Durch Heirat gelangte sie im 12. Jahrhundert an die kapetingischen Grafen von Dreux, im 14. Jahrhundert an das Haus Pierrepont, Mitte des 15. Jahrhunderts an das Haus Commercy und 1536 schließlich an das Haus de La Marck, dessen Linie in Braine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausstarb.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Braine

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dreux mit der Hauptstadt Dreux war eine alte französische Grafschaft im Norden des Pays Chartrain an den Grenzen der Île-de-France und der Normandie, zu der sie ursprünglich gehörte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dreux

    Robert heiratete Mathilde von Burgund in 1178, und geschieden in 1181. Mathilde wurde geboren in 1150; gestorben in 1192. [Familienblatt] [Familientafel]

    Robert heiratete Yolande von Coucy in 1184. Yolande (Tochter von Raoul I. von Coucy und Agnes von Hennegau, die Hinkende ) wurde geboren in 1164; gestorben in 1222. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 45. Graf Robert III. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1185; gestorben am 3 Mrz 1234 in Braine, Frankreich; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Yved, Braine, Frankreich.
    2. 46. Vizegräfin von Mareuil Isabelle von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1242.
    3. 47. Peter von Dreux, Mauclerc  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1191; gestorben am 6 Jul 1250 in Auf See bei der Rückreise nach Frankreich.; wurde beigesetzt in In der Gruft seiner Familie in der Abtei Saint-Yved in Braine.
    4. 48. Philippa von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1192; gestorben in 1242.
    5. 49. Agnes von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1195; gestorben in 1258.

  10. 19.  Alix von DreuxAlix von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1156; gestorben in nach 1217.

    Notizen:

    Alix und Raoul I. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    Alix heiratete Raoul I. von Coucy in 1174. Raoul (Sohn von Enguerrand II. von Coucy und Agnes von Beaugency) wurde geboren in nach 1142; gestorben in Nov 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel; wurde beigesetzt in Kloster Foigny, La Bouteille, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. Herr Enguerrand III. von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1182; gestorben in cir 1242.

  11. 20.  Isabeau von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1160; gestorben in 1239.

    Familie/Ehepartner: Herr Hugues III. de Broyes. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 21.  Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger)Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1155; gestorben in 1217/19.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Courtenay als Peter II., Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel als Peter I. (1216 bis 1217), Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre sowie Markgraf von Namur durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_(Lateinisches_Kaiserreich)

    Peter von Courtenay (franz: Pierre de Courtenay; * um 1155; † ~1217/19) aus dem jüngeren Haus Courtenay war als Peter II. Herr von Courtenay und als Peter I. Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel von 1216 bis 1217. Außerdem war er durch Ehe Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre sowie Markgraf von Namur.
    Er war ein Sohn von Peter I. von Courtenay († 1181/83), einem jüngeren Sohn des Königs Ludwig VI. des Dicken von Frankreich. Seine Mutter war Elisabeth von Courtenay.

    Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre
    Peter erbte von seinem spätestens 1181/83 gestorbenen Vater die Burgen von Courtenay und Montargis. Auf Vermittlung seines Cousins, König Philipp II. August, heiratete er 1184 Agnes, Tochter des Grafen Guido von Nevers und Erbin der Grafschaften Nevers, Auxerre und Tonnerre.[1] Im Gegenzug für dieses ansehnliche Erbe überließ er Montargis der Krone.[2] Den König begleitete Peter ab 1190 auf den dritten Kreuzzug und kehrte in dessen Gefolge auch 1191 in die Heimat zurück.[3]
    Kurz nach seiner Rückkehr starb Peters Ehefrau 1193 und hinterließ die drei Grafschaften ihrer gemeinsamen Tochter Mathilde (* wohl 1188), die er als deren Vormund allerdings weiter verwalten konnte. Unmittelbar darauf vereinbarte er mit dem Grafen Balduin IX. von Flandern ein Eheprojekt, indem er dessen Schwester Jolante heiratete. Außerdem wurde abgemacht, dass Mathilde den Bruder des Grafen von Flandern, den Markgrafen Philipp I. von Namur, heiraten sollte, sobald sie das heiratsfähiges Alter erreichen würde. Im Jahr 1197 erhob sich der Graf von Flandern allerdings gegen König Philipp II. August, welcher wiederum im Jahr 1199 die Ehe der Erbin von Nevers mit dem Bruder seines Feindes verbot, nachdem er in einem Schreiben von Papst Innozenz III. davor gewarnt wurde.[4]
    Um dieselbe Zeit war Peter in einen Konflikt mit Hervé von Donzy um den Besitz der Burg von Gien geraten. Obwohl Peter von Seiten des Königs Unterstützung in Form von Söldnerkompanien erhalten hatte, wurde er von seinem Feind am 3. August 1199 in einer Schlacht unweit von Donzy besiegt und in die Flucht geschlagen. Zur Beilegung des Konflikts schaltete sich nun der König direkt ein und vermittelte die Ehe zwischen Mathilde und Hervé von Donzy, denen dazu die Herrschaft in Nevers übertragen wurde. Peter wiederum wurde ein lebenslanges Nutzungsrecht auf Auxerre und Tonnerre zugebilligt. Das Streitobjekt Gien hingegen sollte sofort in den Kronbesitz übergehen.[5][6]
    In den Jahren 1209 bis 1211 nahm Peter mit seinem Bruder Robert von Courtenay am Albigenserkreuzzug teil und kämpfte 1214 in der Schlacht bei Bouvines mit.[7] Bereits 1212 hatte seine Frau als Erbin ihres Bruders die Markgrafschaft Namur übernommen.

    Kaiser von Konstantinopel
    Peters zweite Ehefrau war seit dem 1. Juli 1193 Jolante († 1219), eine Schwester Balduins I. und Heinrichs, den beiden ersten Kaisern des in Folge des vierten Kreuzzuges errichteten Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel. Jolante erbte 1212 beim Tod ihres Bruders Philipp dessen Markgrafschaft von Namur, die Peter fortan aus ihrem Recht regierte.
    Der Tod Kaiser Heinrichs im Jahr 1216 hat dem in Folge des vierten Kreuzzuges in Konstantinopel etablierten lateinischen Feudaladel die Bürde der Nachfolgefindung auferlegt, da der Kaiser keine erbberechtigten Kinder hinterlassen hatte. Die Wahl der Barone ist schließlich auf Peter von Courtenay als dem Ehemann der ältesten Schwester des Verstorbenen gefallen, dem die Kaiserwürde noch im selben Jahr angetragen wurde. Beachtenswert an diesem Vorgang ist die Außerachtlassung eines weiblichen Erbfolgeprinzips, denn Peters Thronfolge beruhte auf der auf ihn gefallenen Wahl und nicht etwa aus seiner Ehe mit der potentiellen Eventualerbin der ersten beiden Lateinerkaiser. Auch mögliche Erbrechte der in Flandern lebenden Töchter Kaiser Balduins I. waren offenkundig nicht in Betracht gezogen wurden. Die Entscheidung für ihn dürfte den politischen Umständen geschuldet sein, in denen sich das noch junge und kaum gefestigte Kaisertum der Lateiner im römischen Ostreich (Byzanzz) befand, indem es einen ständigen Behauptungskampf gegen die Erben der alteingesessenen griechischen Staatsaristokratie führen musste. So in Kleinasien gegen das griechische Gegenkaisertum von Nicäa des Theodoros I. Laskaris und in Europa gegen das Despotat von Epirus des Theodoros I. Angelos. Eine weitere Bedrohung stellte das aufstrebende Bulgarenreich der Asen dar. Unter diesen Eindrücken mussten die lateinischen Barone zu der Auffassung gelangt sein, dass nur ein Heerführer auf dem Thron von Konstantinopel das weitere Überleben ihres Reiches garantieren konnte und Peter von Courtenay war als Kreuzzugsveteran und Schlachtenteilnehmer bekannt. Weitere für ihn sprechende Punkte dürfte seine kapetingische Abstammung und damit Blutsverwandtschaft zum französischen Königshaus gewesen sein, durch die politische Verbindungslinien zum „Mutterland“ der Lateiner aufrechterhalten werden konnten. Außerdem hatte Peter bereits über eine eigene reiche Nachkommenschaft verfügt, die eine reibungslose Nachfolge für die Zukunft garantieren konnte. Eine seiner Töchter war zudem schon mit dem König von Ungarn verheiratet gewesen, des mächtigsten Herrschers Südosteuropas, der so als wertvoller Verbündeter gewonnen werden konnte.
    Im Frühjahr 1217 hat Peter samt seiner Frau, vier ihrer Kinder und einem kleinen Gefolge die Reise nach Konstantinopel aufgenommen. Dem ältesten Sohn Philipp haben sie das mütterliche Erbe Namur überlassen und auch der zweitälteste Robert sollte in der Heimat zurückbleiben. Ihr Weg führte sie über Italien, wo die Reise zu Schiff bis zum Ziel fortgesetzt werden sollte; die damals übliche Route vor allem für französische Orientreisende. Eine besondere Ehre erwartete Peter in Rom wo er in Sankt Laurentius vor den Mauern von Papst Honorius III. am 9. April 1217 zum Kaiser gesalbt und gekrönt wurde. Er sollte damit der einzige lateinische Ostkaiser bleiben, der seine Krone aus der Hand des geistigen Oberhauptes der lateinischen Kirche erhielt. Auch zu bemerken ist der Ort der Krönungszeremonie. Dem Bericht Konrads von Fabaria nach wurde Peter nur deshalb nicht in der Kathedrale von Sankt Peter gekrönt, weil diese Stätte einzig für die Krönung der über die Stadt Rom gebietenden Westkaiser reserviert war und nicht für jene in Konstantinopel residierten Ostkaiser, andernfalls hätte die Ermächtigung des amtierenden Westkaisers eingeholt werden müssen. Im Jahr 1217 war dies der mittlerweile weitgehend entmachtete Otto IV., während der vom Papst unterstützte Staufer Friedrich II. bereits für die Kaiserwürde designiert aber noch nicht gekrönt war. Am 11. April 1217 urkundete Peter erstmals mit kaiserlicher Titulatur (Petrus, Dei gratia fidelissimus in Chrissto Constantinopolitanus Imperator a Deo coronatus, Romanie moderator et semper augustus); er bestätigte hier dem venezianischen Dogen Pietro Ziani den von den Anführern des vierten Kreuzzuges mit Enrico Dandolo vereinbarten Vertrag von 1204, der die Gebietsaufteilung des byzantinischen Reiches zwischen den Lateinern und Venedig geregelt hat.[8] Am 16. April 1217 urkundete Peter ein zweites und nun auch letztes Mal als Kaiser, als er die Erbrechte der Söhne des Bonifatius von Montferrat anerkannte, also vor allem die Nachfolge des Demetrius im Königreich Thessaloniki.[9]
    Ende April 1217 hat Peter mit seinem Anhang und nun in Begleitung des Kardinallegaten Giovanni Colonna die Reise fortgesetzt. Auf venezianischen Schiffen sollte Konstantinopel auf dem Seeweg um Griechenland herum erreicht werden. In Brindisi trennte er sich von seiner Familie, die ihm vorausreisen sollte, während er selbst ganz im Geiste des vierten Kreuzzuges für Venedig als Gegenleistung für den Schiffstransport die bedeutende Hafenstadt Durazzo erobern sollte, die dem griechischen Despoten von Epirus unterstand. Mit einer nur geringen Anzahl an bewaffnetem Gefolge ist der Angriff auf die stark befestigte Stadt augenblicklich fehlgeschlagen. Offenbar ist darauf die venezianische Flotte wegen des nichtig gewordenen Transportvertrages in ihre Mutterstadt zurückgekehrt, weshalb Peter den Entschluss gefasst hat, den Direktmarsch über Land nach Konstantinopel aufzunehmen, wofür er allerdings das feindliche Gebiet des Despoten von Epirus durchqueren musste. Diese Entscheidung hat sich schnell als fatal erwiesen, als die Reisegruppe von den Männern des Despoten entdeckt und gefangen gesetzt wurde.
    Das Ende Kaiser Peters ist ein Mysterium der Geschichte. Ein genaues Sterbedatum von ihm ist in keinen Chroniken verzeichnet wurden, sein Tod in der Gefangenschaft wird zumeist in Verbindung mit seiner Gefangennahme erwähnt. Päpstliche Schreiben vom 28. Juli 1217 und 4. November 1217 nennen ihn noch als Gefangenen und unter den Lebenden, danach allerdings enden die Nachrichten über ihn.[10] Der mitgefangene Kardinal Colonna ist im Frühjahr 1218 nach der päpstlichen Drohung eines Kreuzuzzuges vom Despoten frei gelassen wurden, von Peter ist dabei aber keine Rede mehr, was seinen Tod nah legen lässt.[11] Andererseits hat seine Frau Jolante nach ihrer Ankunft in Konstantinopel als Kaisergemahlin die stellvertretende Regentschaft für ihn übernommen und diese bis zu ihrem eigenen Tod im Spätjahr 1219 innegehalten, ohne dass dabei etwaige Nachfolgeregelungen für die Kaiserwürde besprochen worden sind. Sie und die Barone Konstantinopels müssen also von einem Fortleben Peters ausgegangen sein, andernfalls hätte für die Regentschaft Jolantes keine Grundlage mehr bestanden und einem der Söhne Peters wäre die Kaiserwürde angetragen wurden. Dazu ist es allerdings erst nach dem Tod der Jolante im Jahr 1219 gekommen, als der Tod Peters nun offenbar zur endgültigen Gewissheit geworden sein muss. Der griechische Autor Georgios Akropolites wusste zu berichten, dass Peter durch das Schwert gestorben sei, was eine Hinrichtung beschreibt. Allerdings wird diese Behauptung durch keinen anderen Bericht bestätigt.
    Als Nachfolger auf den Thron zu Konstantinopel haben sich die lateinischen Barone im Dezember 1219 auf Peters ältesten Sohn Philipp verständigt, der die Kaiserwürde aber zugunsten des jüngeren Bruders Robert zurückgewiesen hat.


    Literatur
    • John C. Moore: Count Baldwin IX of Flanders, Philip Augustus, and the Papal Power, in: Speculum 37 (1962), S. 86–88
    • Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1517), I: The thirteenth and fourteenth centuries. Philadelphia, 1976, S. 44f.
    Quellen
    • Konrad von Fabaria, Casus sancti Galli Cont. III, in: MGH SS 2, S. 171.
    • Richard von San Germano, Chronica, in: MGH SS 19, S. 338f.
    • Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 906.
    • Robert von Auxerre, Chronici, in: MGH SS 26, S. 247, 259, 281f.
    • Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1022
    • Annales Ceccanenses, in: MGH SS 19, S. 301.
    • Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 18f.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Robert von Auxerre, S. 247.
    2 Vgl. Delaborde, Henri-François: Recueil des actes de Philippe II Auguste, Bd. 1 (1916), Nr. 106, S. 134–135.
    3 Vgl. Gesta Regis Henrici Secundis et Gesta Regis Ricardi Benedicti abbatis, hrsg. von William Stubbs in: Rolls Series 49, Bd. 2 (1867), S. 156 und Roger von Hoveden, Chronica, hrsg. von William Stubbs in: Rolls Series 51 (1870), Bd. 3, S. 126
    4 Vgl. Potthast, August: Regesta Pontificum Romanorum, Bd. 1 (1874), Nr. 675, S. 64.
    5 Zum Konflikt zwischen Peter von Courtenay und Hervé von Donzy sowie die Friedensinitiative König Philipps II. August vgl. Raoul de Diceto, Ymagines Historiarum, hrsg. von William Stubbs: The Historical Works of Master Ralph of Diss, Bd. 2 (Rols Series 68) (1876), S. 167. Zur Ehe zwischen Mathilde von Courtenay und Hervé von Donzy siehe außerdem Robert von Auxerre, S. 259.
    6 Vgl. Delisle, Léopold: Catalogue des actes de Philippe Auguste (1856), Nr. 574, S. 136.
    7 Die Teilnahme am Albigenserkreuzzug wird von Wilhelm von Tudela in dessen Chanson erwähnt. Siehe La Chanson de la Croisade contre les Albigeois, tome premier, hrsg. von Paul Meyer (1875), §XII, S. 13, §LXIII, S. 67 und §LXXI, S. 75. Zur Teilnhme an der Schlacht bei Bouvines siehe Wilhelm der Bretone, Gesta Philippi Augusti, in: RHGF 17 (1878), S. 98.
    8 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCIL, S. 193ff.
    9 Vgl. Pressutti, P.: Regesta Honorii papae III, Bd. 1 (1888), Nr. 508, S. 89.
    10 Vgl. Potthast, A.: Regesta Pontificum Romanorum, Bd. 1 (1874), Nr. 5590, S. 491f; Nr. 5613, S. 493f. Zum letzteren Schreiben siehe auch RHGF 19, S. 638.
    11 Vgl. Setton, S. 45.
    Weblinks
    • Peter I. bei genealogie-mittelalter.de

    Peter heiratete Gräfin Agnes I. von Nevers in 1184. Agnes (Tochter von Graf Guido von Nevers (Monceaux) und Mathilde von Burgund) wurde geboren in 1170; gestorben in 02 oder 06 Feb 1192 in Mailly. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. Gräfin Mathilde von Courtenay (Nevers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1188; gestorben am 12 Okt 1257 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Peter heiratete Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern) am 1 Jul 1193. Jolante (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)) gestorben in 1219. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. Jolante von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233.
    2. 53. Maria von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1228.
    3. 54. Eleonore von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 55. Kaiser Balduin II. von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1217 in Konstantinopel; gestorben in 1274 in Königreich Neapel.

  13. 22.  Gräfin Adelheid (Alix) von CourtenayGräfin Adelheid (Alix) von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1160; gestorben am 12 Feb 1218.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Joigny durch Heirat, Gräfin von Angoulême durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alix_von_Courtenay

    Alix von Courtenay (auch Alice de Courtenay; * um 1160; † 12. Februar 1218) war durch Ehe nacheinander eine Gräfin von Joigny und Angoulême im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert. Sie war eine Tochter des Peter I. von Courtenay († 1180/83) und über diesen eine Enkelin des französischen Königs Ludwig VI. dem Dicken.
    Um das Jahr 1180 wurde Alix mit dem Grafen Wilhelm I. von Joigny verheiratet, von dem sie sich um 1186 wieder trennte. Mit ihm hatte sie einen gemeinsamen Sohn, den zukünftigen Grafen Peter von Joigny († 1222).
    Kurz nach ihrer Trennung heiratete sie den Grafen Aymar von Angoulême († 1202), mit dem sie eine Tochter hatte. Isabella († 31. Mai 1246) wurde 1200 mit König Johann Ohneland von England verheiratet unter Missachtung eines zuvor beschlossenen Verlöbnisses mit Hugo IX. von Lusignan, worauf König Philipp II. August von Frankreich einen Prozess gegen Johann Ohneland eröffnete. Weil Isabella die folgenden Jahre als Königin in England weilte nahm Alix die Verwaltung in Angoulême war.
    Nachdem Johann Ohneland im Jahr 1204 per Urteilsspruch aller seiner Besitzungen und Rechte in Frankreich für verlustig erklärt wurde, beeilte sich Alix gegenüber König Philipp II. August den Lehnseid für Angoulême in Vertretung ihrer Tochter abzulegen.[1] Somit konnte sie das Erbe ihrer Tochter vor einer drohenden Enteignung bewahren.



    Einzelnachweis
    1 Layettes du Trésor des Chartes Vol. 1, hrsg. von Alexandre Teulet (Paris, 1863), Nr. 741, S. 272
    Weblink
    • Seigneurs de Courtenay (Capet) bei Foundation für Medieval Genealogy.fmg (englisch)

    Adelheid heiratete Graf Wilhelm I. (Guillaume) von Joigny in cir 1180, und geschieden in 1186. Wilhelm (Sohn von Renaud IV. von Joigny und Adèle von Nevers) gestorben in 1221. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. Peter (Pierre) von Joigny  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1222.

    Adelheid heiratete Graf Aymar (Adémar) von Angoulême in cir 1186. Aymar wurde geboren in cir 1160; gestorben am 16 Jun 1202 in Limoges. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. Gräfin Isabella von Angoulême  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1188; gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault.

  14. 23.  Clemence (Klementia) von Frankreich (Courtenay, Kapetinger)Clemence (Klementia) von Frankreich (Courtenay, Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Clemence heiratete Vizegraf Guy V. von Thiern in vor 1185. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. Vizegraf Guy VI. von Thiern  Graphische Anzeige der Nachkommen

  15. 24.  Robert von Courtenay (Kapetinger)Robert von Courtenay (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1168; gestorben am 5 Okt 1239 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Champignelles Herr von Château-Renard Herr von Charny Herr von Chantecoq Herr von Nonancourt Herr von Conches-en-Ouche Herr von Mehun-sur-Yèvre Großmundschenk von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_von_Courtenay

    Robert von Courtenay (* 1168; † 5. Oktober 1239 in Akkon) war ein Großmundschenk von Frankreich (Grand-Bouteiller de France) sowie Herr von Champignelles, Château-Renard, Charny, Chantecoq, Nonancourt, Conches-en-Ouche und Mehun-sur-Yèvre.
    Er war ein Sohn des Peter von Frankreich, Herr von Courtenay, und über diesen ein Enkel des französischen Königs Ludwig VI. dem Dicken. Sein älterer Bruder war Peter II. von Courtenay der 1216 zum Lateinischen Kaiser von Konstantinopel gewählt wurde.

    Leben
    Zusätzlich zu den von seinen Eltern geerbten Besitzungen Champignelles, Château-Renard, Charny und Chantecoq verlieh ihm König Philipp II. 1205 die Herrschaft über die Burgen von Conches und Nonancourt, nachdem Robert den König bei der Eroberung der Normandie unterstützt hatte.[1] Robert nahm am Albigenserkreuzzug teil, wo er bei den Belagerungen von Béziers, Carcassonne (1209) und Lavaur (1211) zugegen war. 1216 unterstützte er bereitwillig den Prinzen Ludwig den Löwen bei der Eroberung Englands. Nachdem aber die Anhänger des Prinzen im Mai 1217 bei Lincoln eine schwere Niederlage gegen die englischen Barone erlitten, wurde Robert und der Pirat Eustache le Moine von der Prinzessin Blanka von Kastilien beauftragt ein neues HHeer über den Ärmelkanal zu führen. Vor der Küste von Sandwich wurde ihre Flotte allerdings im August 1217 von einer englischen unter Hubert de Burgh abgefangen. In der folgenden Seeschlacht von Sandwich war Robert durch sein unbesonnenes Handeln maßgeblich für die Niederlage der französischen Flotte verantwortlich, wodurch er in Gefangenschaft geriet und die Flotte zum Rückzug nach Calais gezwungen wurde. Die Eroberung Englands musste darauf aufgeben werden.
    Trotz dieser Niederlage blieb Robert nach seiner Freilassung weiterhin in der Gunst des Prinzen. Nachdem dieser 1223 als Ludwig VIII. König wurde, wurde Robert von diesem mit dem Amt eines Großmundschenks betraut. Robert begleitete den König 1226 erneut auf den Albigenserkreuzzug und nahm dabei an der Belagerung von Avignon teil, wenig später starb der König in Montpensier. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau gründete Robert 1234 die Abtei Notre-Dame de Beauvoir bei Marmagne. Darauf entschloss er sich dem Kreuzzug der Barone anzuschließen und legte 1237 in Bourges sein Testament nieder. Kaum im Heiligen Land angekommen starb Robert dort am 5. Oktober 1239 in Akkon.

    Ehen und Nachkommen
    Robert war in erster Ehe mit Constance de Toucy verheiratet mit der er zwei Töchter hatte.
    • Clemence, ∞ Johann von Le Donjon, Herr von Yerres
    • Agnes, ∞ Gibaud von Saint-Verain († um 1255)
    In zweiter Ehe heiratete er um 1217 Mathilde († 1240), die Witwe Johanns III. von Beaugency-sur-Loire, Tochter Philipps von Mehun, Erbin der Burg und Herrschaft Mehun-sur-Yèvre. Ihre Kinder waren:
    • Blanche/Mathilde, Herrin von Bléneau, ∞ 1223 mit Ludwig I., Graf von Sancerre
    • Peter (* um 1218; X 1249/1250, Sechster Kreuzzug), Herr von Conches und Mehun
    • eine Tochter: Amicia († 1275), ∞ 1262 mit Graf Robert II. von Artois
    • Isabella (* 1219; † 1257), ∞ mit Johann den Weisen, Graf von Auxonne und Chalon-sur-Saône
    • Philipp (* 1221; † 1246), Herr von Champignelles
    • Raoul (* 1223; † 1271 in Neapel) Herr von Illiers, 1269 Graf von Chieti, Anhänger Karls von Anjou in Italien
    • eine Tochter: Gräfin Mathilde von Chieti († 1303), ∞ mit Philippe de Dampierre, Graf von Teano
    • Robert (* 1224; † 4. August 1279), Bischof von Orléans
    • Johann (* 1226; † 20. August 1270 vor Tunis, Siebter Kreuzzug), Erzbischof von Reims
    • Wilhelm I. (* 1228; † 1280), Nachkommen bis 1733



    Literatur
    • Lexikon des Mittelalters. Band III, Spalte 317
    Einzelnachweise
    1 Catalogue des actes de Philippe Auguste, hrsg. von Léopold Delisle (1856), Nr. 900–901, S. 206
    Weblinks
    • Robert de Courtenay bei fmg.ac (englisch)

    Familie/Ehepartner: Constance von Toucy. [Familienblatt] [Familientafel]

    Robert heiratete Mathilde von Mehun in cir 1217. Mathilde (Tochter von Philipp von Mehun) gestorben in 1240. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. Peter (Pierre) von Courtenay (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1218; gestorben in 1249 oder 08 Feb 1250 in Ägypten (Damiette?).
    2. 60. Isabella von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 22 Sep 1257.

  16. 25.  Graf Raimund VI. von Toulouse (Raimundiner)Graf Raimund VI. von Toulouse (Raimundiner) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Konstanze3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Toulouse; Graf von Toulouse - Raimundiner (Haus Toulouse) -

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Raimund_VI._(Toulouse) (Aug 2023)

    Raimund VI. von Toulouse (französisch: Raymond de Toulouse; okzitanisch: Ramon de Tolosa; * 27. Oktober 1156; † 2. August 1222 in Toulouse) war von 1194 bis zu seinem Tod Graf von Toulouse und Markgraf der Provence aus dem Geschlecht der Raimundiner (Haus Toulouse). Er war einer der Protagonisten in der Zeit des Albigenserkreuzzuges, von dessen Anführern er als wichtigster Schutzherr der Glaubensbewegung der Katharer und deshalb als ihr Hauptfeind wahrgenommen wurde.

    Frühe Jahre
    Raimund VI. war der älteste Sohn des Grafen Raimund V. von Toulouse und dessen Ehefrau Konstanze von Frankreich, über die er ein Enkel des französischen Königs Ludwig VI. des Dicken war. Er war damit der erste Toulousanergraf, der über unmittelbare verwandtschaftliche Verbindungen zum französischen Königshaus verfügte, aus denen er allerdings nie einen politischen Nutzen hat ziehen können. Er hatte zwei jüngere Brüder, Alberic und Balduin, von denen letzterer von ihm entfremdet in Nordfrankreich aufgewachsen war.[1]

    Raimund war 38 Jahre alt, als er 1194 die Nachfolge seines Vaters in dem ausgedehnten Länderkomplex antrat, der grob umschrieben das Gebiet der heutigen Verwaltungsregionen Okzitanien ausmachte, und der im hohen Mittelalter die Kernregion der okzitanischen Sprach- und Kulturlandschaft ausmachte. Neben der eigentlichen Grafschaft Toulouse, die das Umland der Stadt Toulouse (Toulousain) beschrieb, war er auch der Lehnsherr des Albigeois, Rouergue, Rodez, Vivarais, Valentinois und Diois, der Vizegrafschaften von Nîmes und Agde. Im Süden standen die Grafen von Foix und Comminges in Vasallität zu ihm, ebenso wie die Vizegrafen von Narbonne. Um seinen Herrschaftsanspruch über die Ländereien des heute südlichen Languedoc-Roussillon (Béziers, Carcassonne, Razès) zu unterstreichen, führte er den Titel eines Herzogs von Narbonne, wenngleich dieser Titel faktisch nur die weltliche Herrschaft über die Vizegrafschaft Narbonne beinhaltete, da der große Rest des beanspruchten Landes von den Trencavel beherrscht wurde und diese wiederum der Krone Aragóns dafür lehnspflichtig waren. Nach Westen hin reichte sein Einfluss bis an die dem Haus Plantagenet („Angevinisches Reich“) unterstehende Gascogne. Formell war das Haus Toulouse für all diese Ländereien ein Vasall der Könige von Frankreich, doch da deren Macht seit Generationen nicht über die Loire hinaus in den Süden zur Geltung gebracht werden konnte, waren die Herren des Languedoc de facto unabhängig und die Grafen von Toulouse als die mächtigsten seine ungekrönten Könige.[2] Im Osten über die Rhone hinaus gehörte weiterhin die Markgrafschaft Provence, die das Land zwischen Drôme und Durance umfasste, zu ihrem Besitz, den sie als Lehen der römisch-deutschen Kaiser hielten. Die größten Konkurrenten der Toulousaner um die Macht im Languedoc stellten die Könige von Aragón dar, die in ihrem Königreich die Zusammenfassung allen Landes von Katalonien bis in die Provence anstrebten.

    Über Raimunds Biografie vor seinem Erbantritt ist bis auf sein polygam anmutendes Verhältnis zu Frauen wenig bekannt. In jungen Jahren wurde er mit Dulcia II. verlobt, der Erbin der Grafschaft Provence, die der Markgrafschaft Provence benachbart war und die im Erbfall die Macht des Hauses Toulouse im Niederburgundischen beträchtlich erweitert hätte. Allerdings war Dulcia im Jahr 1172 noch vor der Eheschließung gestorben und König Alfons II. von Aragón bemächtigte sich der Grafschaft Provence. Darauf heiratete Raimund die Erbin der Grafschaft Melgueil, Ermessende Pelet, die 1176 starb und ihm ihr Erbe überließ. Als zweite Ehefrau nahm er schließlich Beatrix von Béziers, die Schwester von Roger II. Trencavel, wodurch die Beziehungen des Hauses Toulouse zu deren Familie weiter verbessert werden sollten, nachdem man sich in den Generationen zuvor häufig als Feinde gegenübergestanden hat. Als aber 1193 die englische Königin Berengaria auf dem Rückweg vom dritten Kreuzzug nach Poitiers durch Toulouse zog, verliebte sich Raimund in Bourgogne von Lusignan, die sich im Gefolge der Königin befand und die eine Tochter König Amalrichs I. von Zypern war. Um sie heiraten zu können, verstieß er Beatrix, die er eigens dafür in die Fänge der Katharer getrieben habe. Raimunds Ehemoral, die mit den Moralvorstellungen der katholischen Kirche kaum zu vereinbaren war, setzte sich auch in seiner späteren Biographie fort und war für seine späteren Gegner im Albigenserkreuzzug ein Symptom des verderbenden Einflusses der katharischen Häresie, der er sich bereitwillig hingegeben habe. Neben seinen Ehefrauen unterhielt Raimund auch eine für mittelalterliche Verhältnisse ungewöhnlich offene Mätressenwirtschaft, aus der einige uneheliche Kinder hervorgingen.

    Graf von Toulouse
    Erbantritt
    Das erste Anliegen Raimunds nach seinem Erbantritt war die Regelung seiner Verhältnisse gegenüber seinen beiden mächtigen Nachbarn im Norden, dem Plantagenet Richard Löwenherz und dem Kapetingerkönig Philipp II. August, seinem Cousin. Sein Vater hatte ersterem gegenüber 1173 noch die Huldigung für Toulouse als Lehen für das Herzogtum Aquitanien leisten müssen, um den generationenlangen Erbstreit beider Häuser über die Besitzrechte auf Toulouse zu beenden. Die aquitanische Vasallität blieb jedoch nur Episode, die bald wieder aufgekündigt wurde, was allerdings Toulouse den Besitz des Quercy kostete, das 1188 von Richard Löwenherz besetzt wurde. Im Jahr 1194 aber war die Position der Plantagenet in Frankreich ernsthaft bedroht, was Raimund umgehend zu einer Reise in den Norden und einem persönlichen Treffen mit Philipp II. August nutzte. Im Februar 1195 huldigte er diesem in Bourges als seinem Lehnsherrn; ein Rechtsanspruch, an dem die Kapetinger seit jeher als Nachfolger der Karolinger festgehalten hatten. Als Entgegenkommen des Königs erhielt Raimund die Verfügungsrechte über die Einkünfte der königlichen Abtei von Figeac übertragen.[3]

    Eine einseitige Bindung an den König war von Raimund allerdings nicht beabsichtigt, vor allem nachdem die Plantagenetherrschaft nach der Rückkehr des Richard Löwenherz aus der deutschen Gefangenschaft wieder zu erstarken schien. Bevor es zu einer direkten Konfrontation mit diesem kam, war Raimund um einen Ausgleich bemüht, wobei ihm die geostrategische Zwangslage des Plantagenet zugutekam, der sich im Kampf gegen Philipp II. August keine zweite Front leisten konnte. Im Oktober 1196 konnte schließlich in Rouen ein diplomatisches Einvernehmen zum vertraglichen Abschluss gebracht werden, das mit einer Ehe Raimunds mit Johanna besiegelt wurde, der Schwester Richard Löwenherz’, für die er übrigens Bourgogne von Lusignan verstieß.[4] Richard verzichtete dazu auf alle Erb- und Lehnsrechte seines Hauses auf Toulouse, erstattete das Quercy zurück und stattete seine Schwester mit dem Agenais als Mitgift aus, das allerdings ein Lehen Aquitaniens bleiben sollte. Im Gegenzug erklärte sich Raimund zur Stellung von 500 Rittern für einen Monat im Jahr für den Kriegsdienst für seinen Schwager in der Gascogne bereit, die allerdings nie zum Einsatz kamen.

    Nach der Klärung der Verhältnisse im Norden ging Raimund die zu seinem mächtigen und weitaus gefährlicheren Nachbarn, dem Königreich Aragón, im Süden an. Anders als zu den Kapetingern und Plantagenets hatte Toulouse im 12. Jahrhundert der Krone Aragóns als unmittelbarer geostrategischer Rivale um die Herrschaft über das Languedoc entgegengestanden, da beide die Bildung eines zusammenhängenden Herrschaftsraums anstrebten, der von den Pyrenäen bis in die Provence reichen sollte. Von Aragón wurde Toulouse dabei in die geographische Zange genommen; von der Grafschaft Barcelona (dem heutigen Katalonien) im Süden und den Grafschaften Provence, Focaulquier und Gévaudan im Osten, weiterhin war Aragón der Lehnsherr der Trencavel von Carcassonne und Béziers und Schutzherr der Hochländer von Foix und Comminges. Dieser feudale Flickenteppich aus verschiedensten Herrschafts- und Lehnsrechten, den das Languedoc damals darstellte, hatte zwischen Toulouse und Barcelona häufig Anlass zu kriegerischen Auseinandersetzungen geboten, die unter Raimund V. und König Alfons II. ihren Höhepunkt erreicht hatten. Der Tod des letzteren im Jahr 1196 hatte Raimund VI. einen Weg zum diplomatischen Ausgleich mit dessen Sohn und Nachfolger Peter II. eröffnet. Weil dieser im Kampf gegen die islamischen Mauren ein neues Expansionspotential Aragóns in den spanischen Süden erkannte, bei dem er sich zugleich in den Nimbus eines „katholischen Königs“ rücken konnte, war er auf ruhige Verhältnisse zu seinem toulousanischen Nachbarn im Norden angewiesen. Unter Vermittlung des Grafen Bernard IV. von Comminges und des Erzbischofs Berengar von Narbonne waren Raimund VI. und Peter II. im Februar 1198 in Perpignan zu einer persönlichen Unterredung zusammengekommen, in der sich beide auf den Erhalt des Status quo ihrer Besitzverhältnisse verständigten.[5]

    Verhältnis zur katholischen und katharischen Kirche
    Innerhalb weniger Jahre hatte sich Raimund mittels der Diplomatie mehrerer Konfliktfelder entledigt, die er von seinem Vater geerbt hatte, indem er den Bedürfnissen seiner Contreparts entgegenkam, ohne sich ihnen aber tiefer verpflichten oder in deren Machtkämpfe untereinander klar positionieren, geschweige denn militärisch engagieren zu müssen. Dabei hatte er seine politische Intelligenz unter Beweis gestellt, die ihn mehr zu einem gerissenen, listenreichen und auch mutigen Diplomaten denn zum militärischen Anführer prädestinierte.[6] Hatte er sich dabei noch im Rahmen des weltlichen Feudalrechts bewegt, indem er verschiedenste Interessenlagen gegeneinander ausspielen konnte, so gestaltete sich sein Verhältnis zur katholischen Kirche wesentlich schwieriger und konfliktreicher. Dies lag in seinen diversen Machtkämpfen mit lokalen kirchlichen Einrichtungen und seiner ambivalenten Haltung gegenüber der im Languedoc weitverbreiteten Glaubensbewegung der Katharer begründet, die von der römischen Kirche als häretisch eingestuft wurde. Die Duallehre des Katharismus hatte sich seit dem frühen 12. Jahrhundert im Land südlich der Loire verbreitet und war bis auf sporadische Predigeraktionen der katholischen Obrigkeit auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen. Besonders im untereinander eng versippten Adel sowie in den städtischen Kommunen mit ihren handwerk- und gewerbetreibenden Milieus hatte sie eine breite Anhängerschaft gewonnen, die ihre Etablierung begünstigte und sie zu einem gesellschaftlich relevanten Faktor machte.

    Während sein Vater noch um ein restriktives Vorgehen gegen den Katharismus bemüht gewesen war, zeigte sich Raimund VI. in dieser Frage eher gleichgültig, was ihm seitens der Kirche denn Vorwurf der Begünstigung und gar der geheimen Unterstützung der Häresie einbrachte. Für den Zisterziensermönch Pierre des Vaux-de-Cernay war der Graf ein gläubiger Katharer, der häufig die Predigten der Perfecti angehört und sich ständig in Gesellschaft der Bonhommes befunden habe, um, wenn nötig, das Consolamentum empfangen zu können.[7] Die unter dem Eindruck des Kreuzzuges voreingenommene Charakterisierung des Mönches kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Raimund zeit seines Lebens mehr dem katholischen als dem katharischen Glauben zugewandt war, wenngleich er keinerlei Grund zur Verfolgung der Häretiker sah, die immerhin seine Untertanen, Berater und auch Verwandten waren.

    Konfrontation mit Innozenz III.
    Wegen seiner wiederholten Übergriffe auf Besitzungen der Abtei Saint-Gilles wurde Raimund im März 1195 erstmals von Papst Coelestin III. exkommuniziert.[8] Er hatte ein Priorat der Abtei geschleift und darauf die Burg Mirapetra gebaut. Auch mit der Abtei von Moissac im Quercy lag er im Streit um die Herrschaftsrechte über die gleichnamige Stadt, deren kommunale Autonomie er 1197 entgegen den Willen des Abtes anerkannt und hier einen gräflichen Bailli eingesetzt hatte. Am 4. November 1198 wurde Raimund vom neuen Papst Innozenz III. die Absolution erteilt, gegen das Versprechens einer bewaffneten Pilgerfahrt in das Heilige Land.[9] Auch wenn er diese nie angetreten hat, so hatte der Papst bei seinem Entgegenkommen die Hoffnung gehegt, in Raimund einen weltlichen Führer im Kampf gegen die katharische Häresie zu gewinnen, deren Vernichtung sein erklärtes Ziel war. Doch Raimund zeigte in der Folgezeit keinerlei Willen, in dieser Frage aktiv zu werden.[10] Stattdessen widmete er sich privater Probleme, die im Frühjahr 1199 in die Trennung von seiner Frau Johanna mündeten, die sich in die Abtei Fontevraud zurückgezogen hatte, nachdem ihr im Kampf gegen rebellische Burgherren von Raimund keine Unterstützung entgegengebracht wurde. Dort starb sie kurz darauf im Kindbett.

    n den folgenden Jahren stand Raimund mit seinem Neffen Raimund Roger Trencavel in Konflikt, der aber den Schutz des streitbaren Grafen Raimund Roger von Foix genoss. Mit diesem wiederum war er über die Lehnsverhältnisse von Saverdun in Streit geraten, der durch eine Belehnung des Grafen von Foix entschärft wurde. Im Jahr 1201 hatte es der Papst noch einmal für angebracht gehalten, Raimund zum Vorgehen gegen die Katharer zu ermahnen, was bei diesem erneut auf taube Ohren gestoßen war. Im Herbst 1203 wurden daher die Legaten Raoul de Fonfroide und Pierre de Castelnau in das Languedoc entsandt, die mit Predigten die lokalen Eliten zur Bekämpfung der Häresie bewegen sollten. Dabei gelang es ihnen am 13. Dezember 1203 in Toulouse, den städtischen Konsuln, die von Katharern durchsetzt waren, den Eid auf die katholische Kirche abzunehmen, mit dem Preis der Anerkennung der kommunalen Autonomie seitens des Papstes.[11] Insgesamt aber verhallten ihre Aufrufe bei Bürgertum und Adel ungehört. Raimund hatte unterdessen seine politische Nähe zu Peter II. von Aragón zu festigen gesucht, nachdem mit dem Tod seines Schwagers Richard Löwenherz 1199 die angevinische Macht als starker Partner ausgefallen war. Im Frühjahr 1204 heiratete er in Perpignan die Infantin Eleonore, die Schwester des aragónesischen Königs, die auch seine letzte Ehefrau sein sollte. Unmittelbar darauf wurden die verwandtschaftliche Bande zu einer echten politischen Allianz erweitert, indem Raimund im April 1204 in Millau einen Verteidigungspakt mit Peter II. von Aragón und Graf Alfons II. von der Provence besiegelte, die sich zum gegenseitigen militärischen Beistand gegen jeden Angreifer verpflichteten.[12] Dazu konnte Raimund seinen Machtbereich noch erweitern, indem er seinem Schwager für dessen angestrebte Krönung in Rom 120.000 Sous in Melgorien lieh und dafür die Einnahmen der Grafschaften Millau und Gévaudan überlassen bekam.[13] Wahrscheinlich war es diese Allianz, die Raimund zu seiner ignoranten Haltung gegenüber den Forderungen der Kirche zur Bekämpfung der Häresie und damit zu einer Fehleinschätzung seiner machtpolitischen Position verleitete.[14] Der Bund mit Aragón wurde kurz darauf durch die vereinbarte Eheschließung des jungen Raimund VII. mit der Infantin Sancha weiter vertieft, wodurch Raimund VI. zum Schwager seines eigenen Sohnes wurde.

    Nachdem damit für Papst Innozenz III. offenbar wurde, dass Raimund zu keinem Vorgehen gegen die Katharer zu gewinnen war, hatte er sich in einem Schreiben vom 28. Mai 1204 erstmals an König Philipp II. August von Frankreich gewandt und ihn zu einer bewaffneten Intervention im Albigenserland aufgefordert.[15] Dabei gab er dem König den Rat, das von den Unterstützern der Häresie konfiszierte Land der Krondomäne einzuverleiben, womit zum ersten Mal in diesem Zusammenhang ein Eroberungsprinzip formuliert wurde, wie es bereits für die klassischen Kreuzzüge in das heilige Land galt. Wenngleich der König auf dieses Schreiben nicht reagierte, so wurde damit die Grundlage für den zukünftigen Kreuzzug gegen die Albigenser geschaffen, indem durch die Aussicht auf Landeroberung Anreize für eine Beteiligung der kampfbereiten Ritterschaft geboten wurden.[16] Am 31. Mai 1204 unterstellte der Papst seine beiden Legaten der Suprematie des Abtes von Cîteaux, Arnaud Amaury. 1205 wurde schließlich mit dem ehemaligen Poeten Folquet de Marselha (Fulko von Marseille) ein überzeugter Gegner der Häresie zum Bischof von Toulouse gewählt, der sich für Raimund als Rivale in der eigenen Stadt erweisen sollte.

    An der Situation selbst änderte sich zunächst nichts, bis sich die Ereignisse ab dem Jahr 1207 überschlugen. Im April dieses Jahres war der Legat Pierre de Castelnau erneut nach Toulouse gekommen, wo er öffentlich die Exkommunikation über Raimund VI. und ein Interdikt über dessen Ländereien aussprach.[17] Papst Innozenz III. bestätigte den Bann in einem Brief an den Grafen, in dem er ihm seine Verfehlungen aufzählte: Plünderung der Weinberge des Klosters Candeil, Vertreibung des Bischofs von Carpentras, Umbau von Kirchen zu Festungen, Finanzierung aragónesischer Söldner zu Verheerung des Umlandes von Arles, Übertragung öffentlicher Ämter an Juden und schließlich die Gewährung von Schutz für die Häresie und die Weigerung, gegen diese vorzugehen. Unverhohlen drohte er ihm als „Feind Christi und Verfolger der Kirche“ mit ewiger Verdammnis und mit der Konfiszierung der Grafschaft Melgueil, die ein päpstliches Lehen war, und der Aussetzung seiner restlichen Besitzungen zur Beute als Konsequenzen, sollte Raimund nicht umgehend Abbitte leisten.[18] Zugleich wurden erneut König Philipp II. und erstmals auch die nordfranzösischen Barone direkt zur Kreuznahme mit der Zusage des Kreuzzugsablasses aufgefordert.[19] Raimund suchte dieses erneute Zerwürfnis mit dem Papst auf diplomatischem Weg zu entschärfen, indem er im Frühjahr 1208 die persönliche Unterredung mit Pierre de Castelnau in Saint-Gilles suchte. Nachdem diese allerdings ergebnislos endete, wurde der Legat am Morgen des 14. Januar durch einen Lanzenstoß oder Schwerthieb aus dem Hinterhalt getötet, nachdem er gerade wenige Kilometer von Saint-Gilles entfernt die Rhône überquert hatte.[20] Obwohl der genaue Tathergang wie auch der Täter nie ermittelt werden konnten, wurde Raimund sofort von Arnaud Amaury beim Papst als Auftraggeber des Mordes denunziert. Wenngleich die moderne Forschung nicht von einer Beteiligung des Grafen ausgeht, so wurde zeit seines Lebens der Mord neben der Protektion der Katharer von seinen Gegnern als Hauptanklagepunkt gegen ihn angeführt. Für Innozenz III., der nicht nur einen ersten Märtyrer im Kampf gegen die Häresie, sondern auch einen willkommenen Vorwand zur Ausrufung des Kreuzzuges gewonnen hat, bestand daran jedenfalls kein Zweifel.

    Kreuzzug gegen die Albigenser
    In mehreren auf den 10. März 1208 datierten Briefen, die an die Legaten, an den Klerus und Adel des Languedoc, an den Klerus und Adel Nordfrankreichs und schließlich an König Philipp II. gerichtet waren, hatte Innozenz III. öffentlich zum Kreuzzug zur Bekämpfung der Katharer und ihrer Beschützer aufgerufen.[21] Am 28. März hatte er Arnaud Amaury zum geistlichen Führer des Kreuzzuges ernannt, der in der am 9. Oktober 1208 veröffentlichten Bulle Ut contra crudelissimos endgültig sanktioniert wurde.[22] Als militärischen Anführer der Kreuzritter hatte sich der Papst den französischen König gewünscht, doch dieser hatte im Frühjahr 1209 auf einem Parlement in Villeneuve-sur-Yonne seine Absage zu diesem Unternehmen erteilt, da er aufgrund der „zwei Löwen an seiner Flanke“ (Johann Ohneland, Kaiser Otto IV.) im Norden seines Reiches unabkömmlich sei.[23] Überhaupt hatte der König verstimmt auf die Anmaßung des Papstes reagiert, über Lehen und Vasallen Frankreichs zu verfügen und deren Enteignung zu bestimmen, was letztlich allein ihm als dem Oberlehnsherrn des Königreichs zustehe. Und eine Enteignung Raimunds verbiete sich schon allein aus dem Grund, weil er kein rechtsgültig verurteilter Häretiker war.[24] Aber hatte der König im Jahr 1208 seinen Baronen noch die Teilnahme an einem Kreuzzug verboten, so erhob er dagegen ein Jahr später keine Einwände mehr.[25]

    Während der Kreuzzug endlich Gestalt annehmen konnte, beriet sich Raimund mit seinem Neffen Raimund Roger Trencavel zur Bildung einer gemeinsamen Front gegen den bevorstehenden Krieg. Aufgrund einer dürftigen Quellenlage kann nicht erschlossen werden, wer von beiden diesen Vorschlag machte und wer sich am Ende dagegen entschied, denn letztlich kam ein gemeinsames Vorgehen von Onkel und Neffe nicht zustande. Darauf suchte Raimund den Kreuzzug von sich abzuwenden. Nach einer gescheiterten Unterredung mit Arnaud Amaury in Aubenas schickte er im Winter 1208 eine Gesandtschaft nach Rom, die dort dem Papst seinen Wunsch nach Unterwerfung unter den Willen der Kirche glaubhaft vermittelte.[26] Als sich das Kreuzfahrerheer in Lyon versammelte, trat Raimund im Frühjahr 1209 in Valence den neuen päpstlichen Legaten gegenüber, die ihm die Absolution und Zurücknahme aller ihm zur Last gelegten Anklagepunkte versprachen. Dafür musste er der Kirche gegenüber Gehorsam schwören und ihr sieben feste Orte im Rhônetal, Oppède, Mornas, Beaumes-de-Venise, Roquemaure, Fourques, Montferrand-la-Fare und Largentière als Pfand überlassen. Weiterhin musste er seine Söldner entlassen, die Häretiker seines Landes den Kreuzfahrern überlassen und alle nach dem Urteil der Kirche als Häretiker eingestufte Personen als solche behandeln. Die Stadtoberen von Avignon, Nîmes und Saint-Gilles hatten für ihn zu bürgen und bei Eidbruch ihm die Gefolgschaft zugunsten der Kirche aufzukündigen, wie auch die Grafschaft Melgueil an den Papst auszuhändigen.[27] Um seine Wiederaufnahme in den Schoß der Kirche öffentlich zu besiegeln, hatte sich Raimund am 18. Juni 1209 in der Abtei Saint-Gilles einer öffentlichen und demütigenden Buß- und Versöhnungszeremonie zu unterziehen, in der er von dem Legaten Milon für seine Missetaten gegeißelt wurde.[28] Der Ort der Unterwerfung wurde nicht zufällig gewählt, galt die Abtei zum einen als spirituelle Wiege des Raimundinergeschlechts, nach der seine Vertreter häufig auch „Grafen von St. Gilles“ genannt wurden, und zum anderen war hier nur kurz zuvor der „Märtyrer“ Pierre de Castelnau bestattet worden, vor dessen Sarkophag sich Raimund VI. nun im Bußgewand zu demütigen hatte.[29] Wenige Tage darauf, am 22. Juni, hatte Raimund schließlich auch das Kreuz zum Kampf gegen die Albigenser genommen, ob aus eigenem Antrieb oder nach Aufforderung des Legaten, ist unklar, doch hatte er mit diesem Schritt sich und seine Domänen unter dem Schutz des Heiligen Stuhls gestellt.[30] Am 27. Juli 1209 hatte ihm Papst Innozenz III. die Gratulation für die Unterwerfung ausgesprochen.[31]

    Indes hatte Raimunds Unterwerfung zum Plan des Papstes gehört, eine geschlossene Front gegen den Kreuzzug zu verhindern, um zunächst den schwächeren Gegner, Raimund Roger Trencavel, dem man den Unterwerfungsakt verweigert hatte, zu bekämpfen und um somit den Grafen von Toulouse zu isolieren.[32] Was die kirchliche Seite von dessen Kreuznahme tatsächlich hielt, veranschaulicht das Urteil des Pierre des Vaux-de-Cernay, der ihn einen „falschen und gottlosen Kreuzritter“ nannte.[33] Auch der Legat Milon hegte weiter Misstrauen gegen Raimund und machte ihn weiterhin für den Mord an Castelnau verantwortlich, was er gegenüber dem Papst nicht zurückhielt. Unterdessen wurde Raimund Zeuge des Massakers an den Bewohnern von Béziers am 22. Juli 1209 und nur wenige Wochen darauf des Falls von Carcassonne, der seinen Neffen zuerst die Freiheit und dann das Leben kostete. Während der Kampfhandlungen hatte er sich passiv verhalten, doch konnten weder er noch der vor Carcassonne anwesende Peter II. von Aragón etwas zur Rettung Trencavels unternehmen. Am 15. August ernannten die Kreuzritter den nordfranzösischen Burgherren Simon de Montfort zu ihrem Anführer, der nach dem von Innozenz III. ausgegebenen Beuteprinzip auch in Besitz und Titel der Trencavel eingesetzt wurde.[34] Damit wurde der erste Präzedenzfall für die Landnahme der Nordfranzosen im Languedoc geschaffen, der besonders Montforts Begehrlichkeiten auf die Grafschaft Toulouse bestimmen sollte.

    Raimund war unterdessen nach Toulouse zurückgekehrt, wo an ihn und die Stadtoberen die Aufforderung Arnaud Amaurys zur Auslieferung aller Häretiker an die Kreuzfahrer ergangen war; eine Namensliste hatte zuvor Bischof Fulko angefertigt. Unter Hinweis auf seine Absolution und die Amtsbefugnis des örtlichen Bischofsgerichts wiesen er und die Konsuln die geforderte Auslieferung zurück, wofür der Kreuzzugslegat die Stadt mit dem Interdikt belegte.[35] Auf der gleichzeitig stattfindenden Synode in Avignon hatte der Legat Milon in dieser Verweigerung eine Verletzung der in Saint-Gilles geleisteten Gehorsamseide gesehen, am 6. September 1209 ein weiteres Mal die Exkommunikation über Raimund ausgesprochen und die Anklagen gegen ihn erneuert.[36] Raimund begab sich darauf auf eine Reise an die Höfe König Philipps II. und Kaiser Ottos IV., die beiden Oberlehnsherren seiner Domänen, um bei ihnen um Unterstützung zu werben, was erfolglos blieb. Daraufhin war er direkt nach Rom gereist, wo ihm Innozenz III. sein Wohlwollen mitteilte und ihm eine ordentliche nach kanonischem Recht gültige Untersuchung der Vorwürfe durch seine Legaten versprach. Zugleich wurde er im Frühjahr 1210 zur Weiterführung der Bekämpfung der Häresie nach den Maßgaben des inzwischen verstorbenen Legaten Milon angehalten.[37] Nach einer vom König von Aragón vermittelten, jedoch gescheiterten, Unterredung mit Simon de Montfort und Raimund Roger von Foix in Pamiers kehrte Raimund nach Toulouse zurück, dessen Bürgerschaft sich inzwischen in einen Parteistreit für und wider des Kreuzzuges gespalten hatte. Auf der einen Seite hatte sich Bischof Fulko an die Spitze der „weißen Bruderschaft“ (Confrérie blanche) gestellt, die den Kreuzzug unterstützte, während die Konsuln die „schwarze Bruderschaft“ (Confrérie noire) zum Kampf gegen die Kreuzritter formiert hatten.[38] Das Klima des unterschwelligen Bürgerkriegs konnte einstweilen von Bischof Fulko gekühlt werden, als er in Eigenverantwortung die Absolution über die Stadt aussprach, nachdem er den Konsuln einen Treueid auf die Kirche hatte abnehmen können.

    Die Sache Raimunds VI. hingegen blieb in der Schwebe, weil die päpstlichen Legaten die für ihn vom Papst angeordnete gerichtliche Untersuchung das ganze Jahr 1210 hindurch listenreich verzögerten und damit nach moderner Auffassung den Grafen zum Opfer einer Rechtsverweigerung machten.[39] Stattdessen bekräftigten sie seine Exkommunizierung, um den Kreuzzug auf seine Territorien ausweiten zu können, der für Simon de Montfort längst zu einem Feudalkrieg zur Eroberung eines eigenen Herrschaftsgebiets geworden war.[40] Nach einem Treffen mit Montfort in Ambialet im Winter 1210 und einem weiteren Mahnbrief des Papstes nahm Raimund im Januar 1211 in Narbonne an einer Generalkonferenz aller im Languedoc vertretenen Mächte teil, auf der ihm von den Legaten die Absolution versprochen wurde, vorausgesetzt er bekenne sich wieder zu den Eiden von Saint-Gilles und dem Kreuzzug.[41] Tatsächlich aber hatte der Legat Arnaud Amaury diese Konferenz zu einer Aussöhnung zwischen Peter II. von Aragón und Simon de Montfort genutzt, die am 27. Januar in Montpellier, wohin sich die Konferenz vertagt hatte, mit einem Ehebündnis und einer Zusage zum Kampf der Kreuzfahrer gegen die Mauren vertieft wurde. Vor allem wurde damit Raimund seines letzten nennenswerten Verbündeten beraubt, dessen Schwester er zwar an seinen Sohn verheiraten, den er aber nicht zu mehr Unterstützung gegen die Kreuzfahrer gewinnen konnte, zumal Toulouse kein Vasall von Aragón war. Arnaud Amaury vollendete darauf seine Falle, indem er den Forderungskatalog um weitere für Raimund unannehmbare Bedingungen erweiterte, wie die Entlassung aller Söldner binnen eines Tages, Rückgabe kirchlichen Besitzes, Zerstörung aller festen Orte, Verlegung des städtischen Adels auf das Land, Auslieferung aller Häretiker, Versorgung des Kreuzzuges mit Nahrung und Waffen sowie die Einhaltung von Bußvorschriften, womit besonders die gräfliche Bekleidung gemeint war. Nachdem Raimund diese Forderungen erwartungsgemäß abgewiesen hatte, konnte der Legat am 6. Februar 1211 den über ihn verhängten Kirchenbann erneuern.[42]

    Noch bevor der Papst den Bann im April 1211 gebilligt hatte, nahm Raimund noch im März an der Belagerung von Lavaur teil, der ersten Stadt, die seiner Domäne unterstand.[43] Nach der Aufgabe der Stadt am 3. Mai wurde offenbar, dass er insgeheim die Verteidiger unterstützt hatte, da unter ihnen mehrere seiner Vertrauensleute aufgegriffen wurden, darunter sein Seneschall Ramon de Recaut. Eine große Anzahl gefangen genommener Katharer wurden hier von den Kreuzfahrern verbrannt.[44] Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Raimund schon nach Toulouse abgesetzt, nachdem ein letzter Vermittlungsversuch seiner im Heer anwesenden Vettern, Peter von Auxerre und Robert von Courtenay, gescheitert war.

    Widerstand
    Es war Raimunds endgültiger Bruch mit dem Kreuzzug und ein Triumph für den Legaten Arnaud Amaury, da sich Raimund nun, sollte er gegen den Kreuzzug aktiv vorgehen, und sei es nur als Verteidigung, in den Augen des Papstes ins Unrecht setzen würde. Im Sommer 1211 entschloss er sich tatsächlich zum bewaffneten Kampf gegen die Kreuzritter. Im Handstreich eroberte er das von ihnen gehaltene Castelnaudary, eine strategisch wichtige Zwischenstation von Carcassonne nach Toulouse, und evakuierte seine Bevölkerung. Anschließend besetzte er die Burg von Montferrand mit einer starken Garnison, die er seinem Bruder Balduin anvertraute, der allerdings schon bald darauf Verrat an dem Bruder beging und auf die Seite von Montfort und dem Kreuzzug wechselte. Nichtsdestotrotz hatte Raimunds Erhebung eine allgemeine Mobilisierung der Ritterschaft des Languedoc ausgelöst, die sich nun um sein Banner zum geschlossenen Widerstand sammelte. Bei Bruniquel traf er sich noch einmal zu einer Unterredung mit Montfort, der inzwischen das Land bis zum Tarn verheert hatte, und bot diesem seine Unterwerfung gegenüber der Kirche an, sofern die Erbrechte seiner Nachkommen respektiert würden. Als Montfort dieses Angebot zurückwies, wurde offenbar, dass eine Unterwerfung Raimunds nicht im Sinne des Kreuzzugsführers lag, sondern die Inbesitznahme seines Landes, wie es ihm schon im Falle der Trencavel gelungen war.[45]

    Am 15. Juni 1211 erreichten die Kreuzfahrer erstmals Toulouse und nahmen die Belagerung der Stadt auf. Raimund konnte sich indes auf die starken Mauern und die Bürgerschaft seiner Hauptstadt verlassen, deren kommunale Freiheiten er garantierte, und auf die Schlagkraft der Grafen Raimund Roger von Foix und Bernard IV. von Comminges, die sich ihm angeschlossen hatten. Der Parteikampf in der Stadt war angesichts der Ereignisse von Lavaur beendet worden, worauf Bischof Fulko und der Dompropst sie barfüßig verlassen mussten, nicht ohne zuvor den Bann über sie auszusprechen. Am 16. Juni unternahmen Raimund und Foix einen Ausfall, um die Kreuzritter beim Überqueren der Brücke von Montaudran zu hindern, wurde von diesen allerdings zurückgeschlagen, wobei sein Sohn Bertrand gefangen genommen wurde, für dessen Freikauf ein hohes Lösegeld aufgebracht werden musste. Auch wenn die Kreuzfahrer das Umland von Toulouse verwüsteten, konnten sie gegen die Befestigungswerke der Stadt mit ihren fünfzehn Türmen nichts aufbieten und waren nach zwei Wochen zum Abbruch der Belagerung genötigt. Nach diesem Erfolg hatten die Stadtoberen ein Bündnisangebot an den König von Aragón gerichtet („Wenn das Haus deines Nachbarn brennt, geht es auch dich etwas an…“), allerdings war der mit dem Krieg gegen die Mauren (Almohaden) beschäftigt.[46]

    Montfort reagierte darauf mit einem Zug in das Land von Foix um anschließend wieder, Toulouse weiträumig im Osten umgehend, in den Norden zu marschieren und dabei Castelnaudary wieder zu besetzen. Im Spätsommer 1211 verheerte er das Umland von Cahors und zerstörte die gräfliche Burg Caylus. Anfang Oktober entschlossen sich Raimund und seine Verbündeten, denen sich Vizegraf Gaston VI. von Béarn und mehrere Kommunalmilizen des Toulousain angeschlossen hatten, zu einer Gegenoffensive, um Castelnaudary erneut zurückzuerobern, das von den Kreuzrittern nun allerdings stärker besetzt war. Dennoch gelang den Verbündeten die Einnahme der Stadt nach einem mehrwöchigen Stellungskampf, bei dem sich allerdings Montfort als taktisch überlegener Feldherr erwies, indem er sein Heer durch einen geordneten Rückzug hatte retten können. Daraufhin bediente sich Raimund einer propagandistischen List, auf die er sich besser als auf die Kriegsführung verstand, indem er den Sieg über Montfort und dessen Gefangennahme verkünden ließ, was tatsächlich einen allgemeinen Aufstand gegen die Kreuzfahrerbesatzungen auslöste, nach der die meisten Ortschaften entlang des Tarn wieder befreit wurden.[47] Im Frühjahr 1212 konnte Montfort jedoch seine von Fanjeaux aus sternförmig erfolgten Operationen wiederaufnehmen und mehrere Burgen im Lauragais, Quercy, Albigeois, Périgord und Comminges einnehmen. Sein Ziel war die Isolierung von Toulouse von seinem Umland, um die so geschwächte Stadt in einer zweiten Belagerung endlich einnehmen zu können. Raimund und seine Verbündeten waren ihm dabei zur Vermeidung einer offenen Feldschlacht stets aus dem Weg gegangen. Im März wurde der Legat Arnaud Amaury zum Erzbischof von Narbonne ernannt, der sich dazu auch den Titel eines „Herzogs von Narbonne“ aneignete, der allerdings traditionell von den Grafen von Toulouse geführt wurde.[48] Dies stellte nur den ersten Schritt der von den Kreuzzugsführern beabsichtigten Enteignung Raimunds dar, den Montfort am 1. Dezember 1212 fortsetzte, als er in Pamiers für das gesamte „Albigenserland“ geltende Rechtsstatuten erließ, die sich an den Rechtsgewohnheiten Nordfrankreichs orientierten. Obwohl er hier noch auf den Grafentitel von Toulouse verzichtete, hatte er dennoch zu verstehen gegeben, dass er sich von nun an als rechtmäßiger Herr des gesamten Languedoc betrachtete.[49]

    Niederlage bei Muret
    Um der militärischen Überlegenheit Montforts etwas entgegensetzen zu können, war Raimund bereits im September 1212 nach Aragón gereist, um endlich König Peter II. zum Einschreiten zu bewegen. Der Zeitpunkt dafür war dieses Mal günstiger gewählt, da der König am 16. Juli die Mauren auf der „Ebene von Tolosa“ (Las Navas de Tolosa) in einer großen Schlacht besiegt hatte und sich nun den Angelegenheiten nördlich der Pyrenäen zuwenden konnte. Bei der Unterredung arbeiteten beide einen Vorschlag für einen umfassenden Friedensplan für das vom Kreuzzug in Aufruhr gebrachte Languedoc aus, den sie dem Papst zu Genehmigung vorlegten. Dieser Vorschlag beinhaltete auch die feudalrechtliche Unterordnung Raimunds gegenüber den König von Aragón, der damit der neue Lehnsherr von Toulouse werden sollte. Auch hatte sich Raimund zur Abdankung zugunsten seines Sohnes bereit erklärt, für den der aragónesische König die Regierung bis zur Mündigkeit übernehmen sollte. Die bereits bestehende dynastische Bande zwischen Toulouse und Barcelona sollte damit zu einer echten staatlichen Bindung erweitert werden, die Aragón der Realisierung seines alten Traums von der Errichtung eines „Pyrenäenreichs“ (Imperi pirinenc) sehr nahe brachte, wie es von einigen katalanischen Historikern bezeichnet wird, das den geografischen Raum des heutigen Südfrankreich ausmachen sollte. Für Raimund bedeutete dieser Schritt nicht nur die endgültige Beilegung des Streits seines Hauses mit Aragón, sondern auch die Lösung seiner Lehensbande zu Frankreich, von dessen König und Cousin er bestenfalls nur Lippenbekenntnisse statt handfestem Schutz erhalten hatte.[50] Peter II. von Aragón aber hatte sich zu seiner Sache bekannt, ein ordentliches Verfahren für ihn gefordert und sich außerdem zum Vormund des jungen Raimund VII. gemacht, dessen Erbrechte nicht in Frage zu stellen seien. Simon de Montfort aber, der als Vizegraf von Carcassonne-Béziers bereits 1211 anerkannt wurde, habe herrscherliche Rechte in Ländereien usurpiert, die ihm nicht zugesprochen worden, wofür er in die Schranken gewiesen werden müsse.

    Der diplomatische Vorstoß wurde von Papst Innozenz III. gebilligt, da dieser ihm einen Ausweg aus der verfahrenen Situation im Languedoc aufzeigte, in die ihn der Kreuzzug manövriert hatte. In mehreren Schreiben an Arnaud Amaury und Simon de Montfort vom Januar 1213 ordnete er die Aussetzung des Kreuzzugs an und ermahnte letzteren, sich an die geltenden Lehnsrechte zu halten und widerrechtlich angeeignetes Land zu verlassen.[51] Noch im selben Monat trafen sich alle Konfliktparteien zwischen Toulouse und Lavaur, wahrscheinlich in Verfeil, wo über den Friedensplan verhandelt werden sollte. Doch die Kreuzzugsführer und die hohe Geistlichkeit des Languedoc lehnte ihn bereits am 18. Januar auf ganzer Linie ab, noch bevor die päpstlichen Bullen zur Kreuzzugsaussetzung eingetroffen waren, was sie gegenüber den Papst schriftlich begründeten und diesen zu einer Wiederaufnahme des Kreuzzugs drängten, um das bereits Gewonnene nicht zu verlieren.[52] Auch sprachen sie den Reuebekundungen Raimunds jede Glaubwürdigkeit ab, da dieser immerhin mit dem gebannten Kaiser Otto IV. und Johann Ohneland verbündet sei, und forderten seine Bekämpfung bis zur Vernichtung, oder den Worten Arnaud Amaurys folgend, nach dem maurischen müsse nun auch das häretische Tolosa fallen.[53] Ohne eine Reaktion des Papstes ob dieser Vorgänge abzuwarten, beschworen Raimund VI., sein Sohn Raimund VII. und die Stadtkonsuln, wie auch die Grafen von Foix, Comminges und Béarn am 27. Januar 1213 in Toulouse ihre Treue zu König Peter II. von Aragón als Lehns- und Schutzherrn ihrer Domänen.[54] Das „Pyrenäenreich“ hatte damit Gestalt angenommen. Der König bezeichnete dazu Simon de Montfort als rebellischen Vasallen und befahl diesem, sich an die geltenden Feudalrechte zu halten. Montfort reagierte darauf mit einer formellen Aufkündigung seiner Vasallität, da das Anliegen des Kreuzzugs höheres Gewicht besitze und auf jeden Fall fortgeführt werden müsse, was einer Kampfansage gleichkam. Am 21. Mai hatte der Papst dem Drängen seiner Legaten nachgegeben und seine Billigung des aragónesischen Friedensplans wie auch die Aussetzung des Kreuzzugs widerrufen.[55]

    Ohne das Schreiben des Papstes abzuwarten, hatte Montfort die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und das untere Comminges um Muret besetzt. Raimund erstürmte im Gegenzug am 20. Juli 1213 Le Pujol (heute Sainte-Foy-d’Aigrefeuille), wo alle anwesenden Kreuzritter getötet wurden. Ende August überquerte Peter II. von Aragón an der Spitze seines katalanischen Heeres die Pyrenäen, dem sich Raimund und die anderen okzitanischen Fürsten am 8. September vor Muret anschlossen, wo die entscheidende Schlacht gegen den Kreuzzug ausgetragen werden sollte. Im Kriegsrat trat Raimund als Verfechter einer defensiven Taktik auf, in der das Feldlager mit Palisaden umzäunt und die anstürmenden Kreuzritter durch einen Pfeilhagel dezimiert werden sollten. Erst wenn diese von Verlusten geschwächt ihren Elan verloren hätten, sollte ihnen eine abschließende Reiterattacke den Rest geben. Von den Katalanen wurde ihm dieser Vorschlag allerdings als Feigheit ausgelegt, die es des ritterlichen Ethos für unwürdig erachteten, sich hinter Palisaden vor einem zahlenmäßig unterlegenen Gegner zu verschanzen. Folglich begingen sie in der Schlacht bei Muret am 12. September einen fatalen Fehler, als sie den geordneten und taktisch diszipliniert geführten Reihen der Kreuzritter entgegenstürmten und sich von diesen in planlos geführten Zweikämpfen aufreiben ließen. Nachdem sich der Tod des zuvorderst mitkämpfenden König von Aragón herumgesprochen und Montfort eine Attacke auf die Reserve der Alliierten ausgeführt hatte, entschloss sich Raimund zum Rückzug vom Schlachtfeld nach Toulouse.

    Enteignung
    Der katastrophale Ausgang der Schlacht hatte nicht nur das „Pyrenäenreich“ augenblicklich zusammenbrechen lassen, der neue König von Aragón war noch ein Kind, Raimund hatte zugleich auch seinen einzigen nennenswerten Beschützer verloren. Montfort verzichtete auf einen sofortigen Zug gegen Toulouse, dessen Stadtoberen bereits Verhandlungen zu ihrer Unterwerfung mit ihm führten, und beschränkte sich auf die Fortführung seiner Isolationspolitik. Raimund selbst war nicht zur Aufgabe bereit und verlegte sich wieder auf das Feld der Diplomatie. Nachdem er einen Monat am Hof seines ehemaligen Schwagers Johann Ohneland in England verbracht hatte, war er ins Toulousain zurückgekehrt, wo sich ihm im Februar 1214 in Montauban wieder der Graf von Foix anschloss. Hier ließ er auch seinen gefangen genommenen Bruder Balduin wegen seines Verrats von 1211 hängen. Dem Eroberungszug Montforts konnte er allerdings nichts entgegensetzen, der nach der Einnahme von Casseneuil und Sévérac bis zum Jahresende 1214 weitgehend abgeschlossen war. Raimund war in dieser Zeit nach Rom gereist, um erneut bei Innozenz III. für seine Sache einzutreten. Indem er als reuiger Büßer aufgetreten war und seine Rechte und sein Land in einem notariellen Akt an den Papst abgetreten hatte, wurde ihm tatsächlich die Absolution erteilt. Vor allem hatte er damit die Vertagung seiner Angelegenheiten auf das für den November 1215 einberufene vierte Laterankonzil erreichen können und damit das vom Legaten für Frankreich Robert de Courçon, der im heimlichen Einvernehmen mit Montfort stand, einberufene Kreuzzugskonzil von Montpellier (Januar 1215) desavouieren können, wo sich der anwesende Klerus bereits für seine Enteignung zugunsten Montforts ausgesprochen hatte.[56]

    In dieser Zeit hatten sich auch in Toulouse selbst einige Veränderungen zugetragen, als dort im April 1215 auf Initiative des Mönchs Dominikus de Guzmán, der seit Jahren ein Augenzeuge des Kreuzzugs gewesen war, und unter Mitwirkung des Bischofs Fulko ein neuer katholischer Orden gegründet wurde, der 1217 auch die Anerkennung der Kurie erhielt. Der Dominikanerorden hatte sich der Bekämpfung der Häresie durch Predigten verschrieben und sollte später in der Zeit der Verfolgung durch die Inquisition zu einem entscheidenden Faktor in der Politik des Languedoc werden. Als Raimund aus Rom zurückgekehrt war, hatte er außerdem im Haus eines Bürgers Quartier nehmen müssen, da sein Grafenpalast, das Château Narbonnais, von Bischof Fulko okkupiert worden war, der damit den Sieg des Kreuzzuges über den Grafen symbolisch demonstrieren wollte. Im selben Monat war der französische Kronprinz Ludwig VIII. als „Pilgerreisender“ in das Languedoc und mit Montfort in Kontakt gekommen, offenbar um für seinen Vater die Lage vor Ort zu sondieren. Beide konnten schließlich ungehindert in Toulouse einziehen, das Raimund und sein Sohn wiederum verlassen mussten. Sie waren nach Rom gereist, wo ab dem 14. November 1215 über die Albigenserfrage und ihr Schicksal entschieden wurde.

    Tatsächlich zeigten sich der Papst und überraschend auch Arnaud Amaury, der inzwischen über die Hoheit über Narbonne mit Montfort im Streit lag, eher der Sache Raimunds zugeneigt, indem auf dessen Absolution verwiesen wurde, die seine Enteignung nicht erlaube. Auch dürfe Raimund VII. nicht für die früheren Verfehlungen seines Vaters verantwortlich gemacht und enterbt werden. Eine Entscheidung gegen sie entspreche einer Rechtsverweigerung. Dennoch gelang es den Anhängern Montforts, angeführt von Bischof Fulko, in Geheimverhandlungen entscheidenden Druck auf den Papst auszuüben, weshalb dieser am 30. November im abschließenden Urteil Raimund als Unterstützer der Häresie verurteilte, erneut die Exkommunikation aussprach, ihm die Grafenkrone aberkannte und ihn enteignete; seine Rechte und Besitzungen sollten auf Simon de Montfort übergehen. Die Grafschaft Melgueil wurde konfisziert und an den Bischof von Maguelone übertragen. Dem jungen Raimund VII. wurde lediglich das Agenais als Erbe seiner Mutter zuerkannt, sowie eine zukünftige Restitution der Markgrafschaft Provence in Aussicht gestellt. Raimund VI. wurde weiterhin zum Exil auf unbekannte Dauer verurteilt und lediglich eine jährliche Rente von 400 Mark zugesprochen, die aus seinen ehemaligen Ländereien aufgebracht werden sollten.[57]

    Rückeroberung
    Nach einer Pilgerreise über Viterbo und Venedig, wo er die Reliquien des heiligen Markus besichtigte, reiste Raimund mit seinem Sohn von Genua aus auf dem Seeweg nach Marseille, wo sie im Frühjahr 1216 entgegen ihrer Verurteilung zum Exil wieder ihr Land betraten. Montfort hatte am 8. März die Huldigung der Stadtoberen von Toulouse entgegengenommen und sich dazu erstmals als „Graf von Toulouse“ titulieren lassen. Anschließend war er nach Nordfrankreich gereist, um dort im April in Melun an König Philipp II. seine Huldigung als „Graf von Toulouse, Herzog von Narbonne und Vizegraf von Béziers und Carcassonne“ entgegenzubringen, womit seine Inbesitznahme nun auch nach weltlichem Recht sanktioniert wurde.[58] Seine Abwesenheit nutze Raimund sofort zur Eröffnung des Rückeroberungskampfes seines Landes. Der Adel und die Bürger der Provence sammelten sich umgehend um ihn und erhoben sich zum Aufstand gegen die Kreuzritter. Raimund selbst übertrug den Kampf in der Provence seinem Sohn, dem die Befreiung von Beaucaire gelang, und reiste selbst nach Aragón weiter. Während Montfort bis zum August 1216 mit der Belagerung von Beaucaire beschäftigt war, kam es in Toulouse zu einem Aufstand der Bürger gegen seine Herrschaft, der von Bischof Fulko zwar noch beruhigt werden konnte, auf den die Kreuzritter aber mit einer Plünderung der Stadt reagierten.

    Während Montfort das Toulousain einstweilen noch halten konnte, war dem jungen Raimund VII. bis zum Jahresbeginn 1217 die Befreiung der Markgrafschaft Provence gelungen, durch die Raimund VI. von März bis Mai dieses Jahres ziehen und mehreren Städten des Rhônetals Privilegien gewähren konnte. Anschließend war er nach Aragón zurückgereist, um seine Vorbereitungen zu einem Zug nach Toulouse abzuschließen. Die Abwesenheit Montforts ausnutzend, der in die Provence aufgebrochen war, überschritt Raimund zu Septemberbeginn mit einem Heer, bestehend aus exilierten Rittern, so genannten Faydits, die Pyrenäen. In Saint-Lizier schlossen sich ihm seine alten Verbündeten von Foix und Comminges mit ihren Söhnen an. Am 12. September erreichte er am linken Ufer der Garonne marschierend den Vorort Saint-Cyprien, um im Morgengrauen des folgenden Tages über den Fluss zu setzen und unbemerkt von der französischen Besatzung im Château Narbonnais durch das gegenüberliegende Tor von Saint-Sernin in die Stadt einzumarschieren. Die augenblicklich bewaffnete Bevölkerung verübte ein Massaker an den überraschten französischen Besatzungstruppen, von denen sich einige in das Château Narbonnais retten konnten. Nachdem Raimund das von Montfort aufgelöste Konsulat wiederhergestellt hatte, gingen er und die Bürger daran, sich auf den Gegenschlag ihres Feindes vorzubereiten. Der größte Teil des Adels des Toulousain, der sich zuvor nur unter Zwang hatte Montfort unterwerfen müssen, schloss sich ihnen an. Die Tag und Nacht durchgeführten Wiederaufbauarbeiten an der Stadtmauer, die Montfort hatte schleifen lassen, wurden lediglich am 22. September von dessen Bruder Guy de Montfort gestört, der sich bis zum Château Narbonnais durchkämpfen wollte, aber an der Verteidigung der Tolosaner scheiterte.

    Im Oktober 1217 war Simon de Montfort aus der Provence zurückgekehrt, wo er von einem Hilfsschreiben seiner Frau über die Vorgänge in Toulouse unterrichtet worden war. Ihm gelang auf Anhieb die Einnahme des Vorortes Saint-Michel und die Befreiung des anliegenden Château Narbonnais, das er wieder zu seinem Standquartier machte. Ein erster Versuch, über den Vorort Saint-Cyprien in die Stadt vorzudringen scheiterte, worauf sich Montfort auf eine Belagerung einstellte, die zehn Monate andauerte. Die entscheidenden Kämpfe wurden allerdings erst im Mai 1218 aufgenommen, nachdem die Kreuzfahrer Verstärkung erhalten hatten. Am 7. Juni konnte hingegen Raimund VII. unter dem Jubel der Bevölkerung in der Stadt einziehen und die Verteidiger mit einem Kontingent provenzalischer Ritter verstärken. Am 24. Juni begann Montfort den Sturmangriff auf die Stadtmauern, der den ganzen Tag über bis in den Morgen des folgenden Tags andauerte. Als bei einem Ausfall der Verteidiger sein Bruder in der Nähe der Mauer in der Reichweite der Katapulte von einem Pfeil vom Pferd geschossen wurde, wollte er ihm zu Hilfe eilen. Dabei traf ihn ein Geschoss eines der Katapulte, das von tolosanischen Frauen bedient wurde, am Kopf und tötete ihn. Der junge Amaury de Montfort beabsichtigte die Belagerung fortzusetzen, doch die entmutigten Gefolgsmänner seines Vaters stimmten ihn schließlich am 25. Juli zum Abbruch der Belagerung und Rückzug nach Carcassonne um.

    Letzte Jahre
    Auf den Tod des Kreuzzugsführers waren im ganzen Languedoc Erhebungen gegen die Kreuzfahrer ausgebrochen. Raimund hatte es seinem Sohn überlassen, die Burgen und Städte seiner Domänen bis zum Jahresende 1218 zu befreien und die Unterwerfung seiner alten Vasallen entgegenzunehmen. Sogar die Stadt Albi hatte sich mit Zustimmung ihres Bischofs, einem überzeugten Kreuzzügler, wieder seiner Hoheit unterstellt. Im Frühjahr 1219 wurde den Kreuzfahrern bei Baziège eine schwere Niederlage zugefügt. Die Lage wurde noch einmal bedrohlich, als Anfang Juni Kronprinz Ludwig VIII. auf Drängen Papst Honorius’ III. mit einem Kreuzzugsheer vor Marmande erschien und seine Männer nach ihrer Aufgabe ein Massaker an der Bevölkerung verübten. Am 17. Juni erreichte er Toulouse mit der Absicht, sie zu belagern. Raimund wurde von seinen Ratgebern dazu gedrängt, die Anwesenheit des Prinzen für eine diplomatische Offerte zu nutzen. Amaury de Montfort hatte zwar vom Heiligen Stuhl die Rechte seines Vaters als Graf von Toulouse übertragen bekommen, eine lehnsrechtliche Bestätigung seitens des französischen Königs dazu war aber bislang ausgeblieben. Indem sich Raimund nun als Vasall der französischen Krone erbot, was er bis 1213 bereits gewesen war, könnte er sein Verhältnis zu Philipp II. normalisieren und zugleich einen neuen Schutzherrn gegen den Kreuzzug gewinnen. Auch wären damit alle Rechtsansprüche der Montfort hinfällig geworden. Unter Hinweis auf das Unrecht, das der Prinz in Marmande zu verantworten hatte, lehnte es Raimund allerdings ab, den ersten Schritt auf ihn zuzugehen, und beschloss die Verteidigung der Stadt.[59] Am 1. August hatte Prinz Ludwig nach Verstreichen der Mindestkampfzeit von 40 Tagen die Belagerung abgebrochen und die Heimreise nach Nordfrankreich angetreten.

    Danach gingen Raimund und sein Sohn die Bekämpfung der restlichen Kreuzfahrer an. Im Winter 1219 gelang ihnen im Lauragais die Gefangennahme der Brüder Foucaud und Jean de Berzy, die sich in den vergangenen Jahren als besonders grausame Raubritter erwiesen hatten; sie wurden enthauptet und ihre Köpfe in Toulouse auf Lanzen aufgespießt. Anschließend wurden nacheinander Lavaur, Puylaurens und Castelnaudary befreit. Amaury de Montfort reagierte mit einer Belagerung der letztgenannten Stadt, wobei im April 1220 sein jüngerer Bruder Guy getötet wurde. Der seit 1216 amtierende Papst Honorius III. unternahm im zweiten Halbjahr 1220 noch einen Versuch, den Kreuzzug seines Vorgängers zu retten, indem er noch einmal ohne Erfolg den französischen König zur Kreuznahme aufrief und den Grafen des Albigenserlandes mit Sanktionen drohte.

    Tod
    Im Februar 1221 gab Amaury de Montfort die Belagerung von Castelnaudary auf und zog sich nach Carcassonne zurück. Dies stellte die letzte größere militärische Operation des von Innozenz III. 1208 proklamierten Kreuzzuges dar, der bis zum Jahr 1224 zur Kapitulation der letzten Kreuzfahrer in Carcassonne führen sollte, nach einem fünfzehn Jahre andauernden Krieg. Raimund VI. selbst wurde nicht mehr Zeuge dieses Triumphs wie auch des anschließenden Kreuzzugs König Ludwigs VIII. im Jahr 1226, der die Existenz des Hauses Toulouse noch einmal ernsthaft bedrohte und letztlich den Schlussakt in seiner Geschichte einläutete. Er starb am 2. August 1222 im Alter von 65 Jahren im Haus eines Freundes in Toulouse, an seinem Sterbebett umgeben von Katholiken und Katharern. Seine Witwe Eleonore von Aragón zog sich darauf in die Kartause von Valbonne zurück.

    In seinem am 30. Mai 1218 verfassten zweiten Testament hatte Raimund VI. den Wunsch geäußert, als Ritter vom Orden des Hospitals des heiligen Johannes von Jerusalem bestattet zu werden, als sein letztes Bekenntnis zum katholischen Glauben, der ihm von seinen Feinden stets in Abrede gestellt worden war.[60] Statt wie bei überzeugten Katharern üblich auf dem Sterbebett das Consolamentum zu empfangen, hatte er tatsächlich den Mantel eines Hospitaliterritters angelegt bekommen. Weil er aber noch immer im Kirchenbann stand, durfte er nicht in geweihter Erde bestattet werden. Im Jahr 1247 hatte Raimund VII. bei Papst Innozenz IV. um eine postume Absolution seines Vaters ersucht, die eine ordnungsgemäße Bestattung seiner Überreste erlaubt hätte.[61] Doch das Ersuchen wurde abgewiesen, so dass die Gebeine des Grafen noch immer in einem Gang des Hospitaliterhauses von Toulouse, dem heutigen Hôtel des Chevaliers de Saint-Jean de Jérusalem in der Rue de le Dalbade, aufgebahrt waren, als Guillaume de Puylaurens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts seine Chronik niederschrieb.[62] Hier waren sie noch über 400 Jahre öffentlich zu sehen gewesen, bis der Lokalhistoriker Jean Jacob Percin am 18. September 1692 als letzter den Schädel des Grafen begutachten konnte, bevor dieser wie die anderen Überreste auch verschwand. Angeblich wies der Schädel eine Vertiefung in Form einer Fleur-de-Lys auf, gemeinhin ein Zeichen göttlicher Gnade.[63]

    Urteil
    Als einer der Protagonisten des Albigenserkreuzzuges, ja als dessen eigentlicher Hauptantagonist, ist die Person Graf Raimunds VI. in nahezu allen Publikationen zu diesem Themenbereich Bestandteil kritischer Betrachtungen, die sich durch das Fehlen eines gemeinsamen Nenners auszeichnen. So wird von den einen seine Einstellung zu den Katharern als Beispiel religiöser Toleranz gewürdigt, während seine Kritiker darin eine bloße Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit erkennen. Genauso wie sein geringes Maß an kriegerischen Fähigkeiten als Ausdruck einer friedliebenden Natur oder im Umkehrschluss als Schwäche ausgelegt wird. Vor allem sein Verhalten im Jahr 1209 mit seiner „Kreuznahme“ wird bis heute äußerst negativ beurteilt, zumal unklar ist, ob sie eine der Bedingungen für seine Absolution war. Für seine Kritiker war sie jedenfalls ein Akt der Scheinheiligkeit und Feigheit.[64] Scheinheilig deshalb, weil er den Eid von Saint-Gilles noch im selben Jahr wieder brach, und feige, weil er nicht den Mut zum Kampf gegen den Kreuzzug aufbrachte, sich ihm stattdessen kapitulierend unterwarf. Dabei wird ihm auch die Hoffnung unterstellt, vom Untergang seines Nachbarn und Neffen Raimund Roger Trencavel profitieren zu können, wenngleich dies eine Minderheitenmeinung bleibt.[65] Allein was die ihm unterstellte Verwicklung in die Ermordung Pierres de Castelnau anbelangt, die den Vorwand zum Kreuzzug lieferte, herrscht heute weitgehend Einigkeit, dass diese unwahrscheinlich ist. Der wahre Tathergang bleibt für immer im Dunkeln, allein schon der Name des Attentäters ist unbekannt, aber spätestens seit 1207 waren Raimund die Intentionen Innozenz’ III. zu einem Kreuzzug bekannt, dem er gewiss keinen Vorwand dazu so bereitwillig geboten hätte.[66]

    In religiöser Hinsicht war Raimund VI. sein Leben lang mehr dem katholischen Glauben zugeneigt, was ihn in machtpolitischen Auseinandersetzungen freilich nicht daran hinderte, kirchliche Einrichtungen zu erpressen oder zu berauben, worin er sich allerdings nicht von vielen seiner Zeitgenossen unterschied. Für einen besonders frommen Lebenswandel, wie ihn beispielsweise eine Generation später Ludwig IX. der Heilige praktizierte, oder für fanatischen Glaubenseifer, dem vor allem die geistlichen Kreuzzugsführer nachgegangen waren, hatte er nichts übrig. Er pflegte nicht nur öffentlichen Umgang mit Katharern und Juden, er beteiligte sie auch an seiner Staatsführung als Berater und Beamte, was die Vorbehalte seiner Feinde gegen ihn zusätzlich nährte. Zweifelsohne hatte seine Haltung zur Häresie ihre weite Verbreitung im gesamten Languedoc, wenn schon nicht direkt gefördert, so doch indirekt begünstigt, was ihn in den Augen von Pierre des Vaux-de-Cernay zu einem gläubigen Katharer, zum „Diener des Teufels“ machte, was durch den Eidbruch von 1211 nur noch bestätigt wurde. In seiner Chronik hatte der Zisterziensermönch und überzeugte Kreuzzügler keinen Hehl aus seinem blinden Hass gegen den Grafen gemacht. Die Autoren der Canso de la Crosada und Guillaume de Puylaurens beurteilen den Grafen nüchterner bis hin zu Sympathie, als Anführer des Widerstands gegen die nordfranzösischen Kreuzfahrer. Dem Kreuzzug selbst gehörte er in der Zeit seiner Unterwerfung von 1209 bis 1211 zwar passiv an, unterstützte diesen aber zu keiner Zeit mit Waffen, Nahrung oder Kriegern.

    Michel Roquebert bescheinigte Raimund VI. eine hohe politische Intelligenz, die ihn zu listenreichen, gerissenen und durchaus mutigen Handlungen befähigte. In den Bestrebungen seiner frühen Herrscherjahre, die Konflikte seiner Vorfahren auf diplomatische Weise zu lösen, sowie sein mangelndes Talent als Feldherr deute bei dem Grafen eher auf einen friedliebenden Charakter, der es um das Schlimmste zu verhindern in Kauf genommen habe, von seinen Zeitgenossen und der Nachwelt falsch beurteilt zu werden.

    Mehr unter dem Link oben..

    Titel (genauer):
    Albigenserkreuzzug
    Gegengraf: Simon IV. de Montfort

    Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Grafschaft zu einem Zentrum der häretischen Sekte der Katharer (auch Albigenser genannt), und die Grafen verstrickten sich in den Jahren 1209 bis 1229 in den verheerenden Albigenserkreuzzug. Dabei wurden sie von Simon IV. de Montfort bekämpft, der sich in Toulouse ein eigenes Fürstentum schaffen wollte. Montforts Herrschaft über Toulouse wurde im Jahr 1215 auf dem vierten Laterankonzil durch eine päpstliche Belehnung begründet, aber nie von dem rechtmäßigen Grafen akzeptiert. Bis zum Jahr 1224 gelang es den Grafen, die Kreuzfahrer zu vertreiben, doch war das Land anschließend wirtschaftlich und militärisch so stark geschwächt, dass es der Militäraktion des Königs Ludwig VIII. von Frankreich (1226) nichts mehr entgegensetzen konnte.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse

    Raimund heiratete Ermessende Pelet in nach 1172. Ermessende gestorben in 1176. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Beatrix von Béziers (Trencavel). Beatrix (Tochter von Vizegraf Raimund I. Trencavel (von Béziers)) gestorben in 1193. [Familienblatt] [Familientafel]

    Raimund heiratete Bourgogne von Lusignan in cir 1193, und geschieden in 1196. [Familienblatt] [Familientafel]

    Raimund heiratete Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) in 1196. Johanna (Tochter von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in Okt 1165 in Angers; gestorben am 4 Sep 1199 in Fontevraud-l’Abbaye. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jul 1197 in Beaucaire; gestorben am 27 Sep 1249 in Millau.

    Raimund heiratete Komnena (von Zypern) in nach 1199. [Familienblatt] [Familientafel]

    Raimund heiratete Eleonore von Aragón in 1204. Eleonore (Tochter von König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) und Sancha von Kastilien) wurde geboren in 1186; gestorben in 1226. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 5

  1. 26.  Fürst Bohemund III. von AntiochiaFürst Bohemund III. von Antiochia Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1144; gestorben in 1201.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Fürstentum Antiochia; Fürst von Antiochia

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_III._(Antiochia) (Sep 2023)

    1164 wurde er von Nur ad-Din gefangen genommen, nachdem er mit Konstantin Koloman, Raimund von Tripolis und Hugo von Lusignan in der Schlacht von Artah in einen Hinterhalt geraten war und in Ketten nach Aleppo gebracht. Allerdings wurde er gleich im Folgejahr, nachdem König Amalrich I. von Kaiser Manuel I. Komnenos das erforderliche Lösegeld erhalten hatte, wieder freigelassen[1].

    1181 verließ Bohemund Orguilleuse, um eine Frau namens Sibylle zu sich zu nehmen, nach dem nicht immer verlässlichen Wilhelm von Tyrus eine Hure. Papst Alexander III. tadelte ihn deshalb mit einer Bulle und der Patriarch von Jerusalem exkommunizierte ihn, was Bohemund aber nicht umstimmte. Die Ehe wurde schließlich anerkannt, vermutlich, nachdem seine ersten beiden Frauen verstorben waren. 1193 wurde Bohemund von Leo I. von Kleinarmenien in Baghras gefangen genommen, nach Smbat Sparapet mit Hilfe seiner Ehefrau Sibylle, der Schwiegermutter Leos, und gefangen nach Sis gebracht. Auf Vermittlung König Heinrichs von Jerusalem wurde er 1194 freigelassen und der Konflikt mit Leo I. 1195 durch Verheiratung von Bohemunds Sohn Raimund mit Alix von Armenien, Leos Nichte und Tochter von Ruben III., beigelegt.

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Antiochia oder Antiochien in Syrien und Teilen der heutigen Türkei war einer der Kreuzfahrerstaaten, die während des Ersten Kreuzzugs entstanden. Das Fürstentum bestand von 1098 bis 1268.
    "Mit Hilfe der Flotten italienischer Stadtstaaten überlebte Antiochia Saladins Angriff auf das Königreich Jerusalem 1187. Weder Antiochia noch Tripolis nahmen am Dritten Kreuzzug teil, obwohl die Reste von Friedrich Barbarossas Armee 1190 kurz in Antiochia Rast machten, um den Kaiser zu begraben. Bohemunds zweiter Sohn Bohemund wurde nach der Schlacht bei Hattin Graf von Tripolis, Bohemunds ältester Sohn Raimund heiratete 1194 Alice, eine Prinzessin aus dem Königreich Kleinarmenien und starb 1200, Bohemund III. selbst im Jahr darauf.
    Sein Tod führte zu einem Kampf um die Vorherrschaft zwischen seinem Sohn Bohemund IV. und dem Sohn seines ältesten Sohnes Raimund, Raimund Ruben. Bohemund IV. usurpierte die Regierung 1207, Raimund regierte kurz von 1216 bis 1219. Bohemund IV. starb 1233. Antiochia, nun von dessen Sohn Bohemund V. regiert und in Personalunion mit der Grafschaft Tripolis vereinigt, spielte beim Fünften Kreuzzug keine Rolle mehr, ebenso wenig bei den Versuchen Friedrichs II. (Kreuzzug Friedrichs II.) und Ludwigs IX. (Sechster und Siebter Kreuzzug), Jerusalem zurückzuerobern."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Antiochia (Sep 2023)

    Bohemund heiratete Irene (Theodora) Komnena (Byzanz) in cir 1160 in Konstantinopel, und geschieden. [Familienblatt] [Familientafel]

    Bohemund heiratete Orgueilleuse (Orzogliosa) von Haranc in zw 1162 und 1166. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 62. Fürst Bohemund IV. von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Mrz 1233.

    Bohemund heiratete Sibylle in 1181. [Familienblatt] [Familientafel]

    Bohemund heiratete Isabella von Farabel in 1199. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 27.  Maria (Xene) von Antiochia (Poitiers)Maria (Xene) von Antiochia (Poitiers) Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1145; gestorben am 27 Aug 1182.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Antiochia (Sep 2023)

    Sie entstammte väterlicherseits aus dem Haus Auvergne-Poitou, das seit dem 10. Jahrhundert als Grafen von Poitou und Herzöge von Aquitanien zu den wichtigsten Lehensträgern der Könige von Frankreich zählten. Ihr Großvater Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, der erste bekannte Troubadour, hatte am Kreuzzug von 1101 teilgenommen.

    Ihr Vater war von Fulko von Anjou, König von Jerusalem (reg. 1131–1144) ins Heilige Land gerufen worden, um die Herrschaft in einem exponierten Kreuzfahrerstaat – dem Fürstentum Antiochia – durch Vermählung mit Konstanze, der erst zehnjährigen Erbin des Fürstentums, zu übernehmen. Durch seine Ehe war Raimund von 1136 bis 1149 Fürst von Antiochia.

    Ihre Mutter war die Erbtochter des Bohemund II. († 1130), Fürst von Antiochia und Tarent aus dem normannischen Haus Hauteville, und dessen Gemahlin Alice von Rethel, einer Tochter des Königs Balduin II. von Jerusalem.

    Maria war väterlicherseits eine Cousine der Eleonore von Aquitanien, die mit ihrem Ehemann, König Ludwig VII. von Frankreich, am Zweiten Kreuzzug teilnehmend am 19. März 1148 das Fürstentum Antiochia erreichte. Sie wird ihrer damals dreijährigen Cousine Maria von Antiochia nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ihre Zuneigung zu ihrem Onkel, Marias Vater Raimund von Poitiers, sollte hingegen völlig unabsehbare Folgen haben: Den endgültigen Verlust der Grafschaft Edessa, ihre Scheidung von König Ludwig VII., den Aufstieg des Hauses Plantagenet durch ihre Ehe mit Heinrich II. König von England (reg. 1154–1189) und den Jahrhunderte dauernden Kampf zwischen Frankreich und England um ihr Erbe in Südwestfrankreich.

    Maria war auch eng mit den Königen von Jerusalem verwandt, da sie eine Nichte von Balduin III. und Amalrich I. war, die 1144 bis 1162 bzw. 1163 bis 1174 regierten.

    Kindheit in Antiochia
    Die Kindheit der jungen Prinzessin war nicht leicht. Das Fürstentum Antiochia war ein im Jahre 1099 gegründeter Kreuzfahrerstaat, dessen gleichnamige Hauptstadt am Fluss Orontes seit der Antike eine Großstadt und von gewaltigen Mauern mit über 400 Türmen umgeben war. Der neue Staat wurde allerdings von allen Seiten bedroht: Vom türkischen Sultanat der Rum-Seldschuken von deren Rivalen, den turkmenischen Danischmenden – gegen die Fürst Bohemund II. von Antiochia 1130 gefallen war – von den turkmenischen Dynastie der Zengiden – die ab 1128 Teile des Irak (Mosul) und Syriens (Aleppo und später auch Damaskus) beherrschten – und von der kurdischen Dynastie der Ayyubiden – die nach 1174 die Rolle der Zengiden übernahmen. Aber auch mit den christlichen Nachbarn wie dem Fürstentum Kleinarmenien und dem Byzantinischen Reich gab es Spannungen und Konflikte. Dies einerseits, da sich die Fürsten von Antiochia als souverän ansahen, obwohl sie formell eine Lehensabhängigkeit von Byzanz eingegangen waren und andererseits, da permanent religiöse Rivalitäten zwischen der ansässigen orthodoxen Bevölkerung und den „Lateinern“, d. h., den römisch-katholischen Kreuzfahrern, bestanden. Letztere fühlten sich dem Königreich Jerusalem mehr verbunden, dessen König in Antiochia immer wieder Schutzfunktionen übernehmen mussten.

    Ein Jahr vor der Geburt der Maria von Antiochia wurde die Lage prekär, da ein wichtiges Bollwerk des Fürstentums, die lehensabhängige Grafschaft Edessa, 1144 von Zengi, dem Atabeg von Mosul und Aleppo, erobert wurde. Ein Schock, der Anlass für den Zweiten Kreuzzug war, der aber keine nennenswerten Eroberungen im Heiligen Land erreichte.

    Maria verlor bereits im Kindesalter ihren Vater. Dieser hatte gegen den damaligen Hauptfeind der christlichen Staaten, Nur ad-Din Atabeg von Aleppo – den Sohn Zengis – mehrere Schlachten geschlagen, wurde aber am 28. Juni 1149 von diesem in seinem Feldlager in der Ebene von Inab überrascht. Sein Heer wurde in der folgenden Schlacht von Inab vernichtet und er selbst von dessen kurdischen General Schirkuh, dem Onkel Saladins, getötet.

    Marias Mutter, Konstanze, war dadurch mit 22 Jahren Witwe und wieder alleinige Fürstin von Antiochia. Da ihr ältester Sohn Bohemund III. („der Stammler“) erst fünf Jahre alt war, übernahm angesichts der bedrohlichen Lage ihr Onkel, König Balduin III. von Jerusalem, die Regentschaft des Fürstentums und drängte Konstanze, sich wieder zu verheiraten. Sie lehnte jedoch die ihr vorgeschlagenen hochrangigen Bewerber ab und beschloss nach einigem Zögern 1153 den unbemittelten französischen Kreuzfahrer Rainald von Chatillon zu heiraten. Dieser wurde dadurch zum Fürsten von Antiochia – und zum Stiefvater der damals achtjährigen Prinzessin Maria.

    Marias Jugend wurde daher durch ihren Stiefvater Rainald von Chatillon geprägt, der sich drastisch von ihrem Vater unterschied. Rainald war wohl einer der negativsten Repräsentanten der Kreuzfahrer: Er war zwar ein tollkühner Ritter, zugleich aber habgierig, rücksichtslos, gewalttätig und bar jeder religiösen oder moralischen Motivation. Sein Verhalten trug wesentlich zu den Problemen der Kreuzfahrerstaaten und letztlich 1187 zum Verlust weiter Teile des Heiligen Landes einschließlich Jerusalems an die Muslime bei.

    In Antiochia erpresste und misshandelte er den reichen und nicht gerade sittenstrengen lateinischen Patriarchen von Antiochia Aimerich von Limoges, um damit einen Überfall auf Zypern zu finanzieren, wo er den Gouverneur, Johannes Dukas Komnenos, gefangen nahm und die Insel plünderte. Durch diesen Überfall provozierte er seinen – bisher völlig ignorierten – Souverän, Kaiser Manuel I. von Byzanz, wobei hinzukam, dass der Gouverneur dessen Neffe und Bruder der Theodora Komnena war, die mit Heinrich II. Jasomirgott, dem ersten Herzog von Österreich und Halbbruder des römisch-deutschen Königs, Konrad III. verheiratet war. Da Kaiser Manuel daraufhin mit einer Armee nach Antiochia zog, sah Raimund keine andere Möglichkeit, als sich zu unterwerfen. Er verschaffte dadurch den Bürgern von Antiochia – und seiner Stieftochter Maria – ein spektakuläres Schauspiel: Im Herbst 1158 ritt Kaiser Manuel I. mit glanzvollem Gefolge in Antiochia ein, wo sich ihm Raimund, vor der versammelten schaulustigen Bevölkerung – barfüßig und im Büßerhemd – zu Füßen warf. Erst nach Stunden der Missachtung wurde ihm unter strikten Auflagen Begnadigung gewährt.[1]

    Bei einem späteren Raubzug in den Anti-Taurus wurde Rainald im Jahr 1160 von Majd ad-Din, dem Statthalter Nur ad-Dins in Aleppo, gefangen genommen. Die nächsten fünfzehn Jahre verbrachte er in einem Kerker in Aleppo, da Nur ad-Din sich beharrlich weigerte, einen so gefährlichen Mann gegen Lösegeld freizugeben.

    In Abwesenheit Raimunds beanspruchte Marias Mutter, die Fürstin Konstanze, neuerlich die Herrschaft. Die Bevölkerung unterstützte jedoch Marias ältesten Bruder, den 15-jährigen Bohemund III. Dieser wurde daher von König Balduin III. von Jerusalem, als dessen Vormund, zum Fürsten eingesetzt, wobei zugleich die Regentschaft an einen erbitterten Gegner Raimunds, nämlich den von ihm misshandelten Patriarchen von Antiochia, Aimerich von Limoges, übertragen wurde. Konstanze protestierte am Hof von Konstantinopel gegen diese Entmachtung, als Eingriff in byzantinische Hoheitsrechte, da Antiochia ja ein byzantinisches Lehen und nicht eines des Königreiches Jerusalem war.

    Kaiserin von Byzanz
    Eine entscheidende Wende in Marias Leben bahnte sich Ende 1159 mit dem Tod der Kaiserin Irene (Bertha von Sulzbach), der ersten Gemahlin von Kaiser Manuel I. von Byzanz (reg. 1143–1180) an. Manuel I. wollte den lateinischen Osten näher an sich binden, sandte daher 1160 eine Gesandtschaft unter der Leitung seines Neffen, des „Megas Dux“ Johannes Kontostephanos (Sohn seiner Schwester Anna Komnena mit Stephanos Kontostephanos), nach Jerusalem und bat König Balduin III., für seine zweite Ehe heiratsfähige Prinzessinnen aus den Kreuzfahrerstaaten zu benennen. Balduin nannte ihm zwei seiner Cousinen: Maria von Antiochia und Melisende von Tripolis, die Tochter des Grafen Raimund II. von Tripolis. Beide waren wegen ihrer Schönheit berühmt. Nach einigem Zögern entschied sich der Kaiser für Maria. Sei es wegen des Machtstrebens Raimunds von Tripolis, dem Bruder Melisendes, sei es wegen Gerüchten über ihre nicht-eheliche Abkunft oder sei es, um das Fürstentum Antiochia, das ein byzantinisches Lehen war, besser kontrollieren zu können.

    Der Bruder Melisendes, Graf Raimund III., war wütend. Er verlangte, dass man ihm den Aufwand für die Aussteuer ersetze. Als die abgelehnt wurde, beschloss er, sich für diese Schmach zu rächen, indem er die für die Hochzeit seiner Schwester gebauten und geschmückten zwölf Galeeren in Kriegsschiffe umrüsten ließ und mit ihnen einen Überfall auf Zypern unternahm. Melisende überlebte diese Zurückweisung nicht lange, sie welkte dahin und verstarb bald nach 1161. Sie lebte aber in den romantischen Dichtungen der Troubadoure als Modell der „Princesse lointaine“ fort.[2]

    Da die Wahl auf Maria gefallen war, traf in Antiochia eine hochrangige kaiserliche Gesandtschaft ein, die unter der Leitung eines Vetters des Kaisers, des „Megas Dux“ Alexios Bryennios Komnenos († nach 1156; Sohn der Anna Komnena und des Thronprätendenten Nikephoros Bryennios) und des Präfekten von Konstantinopel Johannes Kamateros stand. Sie handelte nicht nur den Ehekontrakt aus, sondern bestätigte auch Marias Mutter Konstanze als Fürstin von Antiochia.

    Maria, die von Zeitgenossen als besonders liebreizend beschrieben wurde, begann ihre Reise nach Konstantinopel im September 1161 in St. Simeon, dem Hafen von Antiochia. Sie war dabei wohl in zweifacher Hinsicht glücklich: Da sie als Kaiserin von Byzanz einen Platz am „höchsten Thron der Christenheit“ einnehmen würde, aber auch deswegen, da sie nicht ahnen konnte, welches Schicksal sie dort erwarten sollte. Am 25. Dezember 1161 wurde sie mit allem Prunk, den Konstantinopel zu bieten hatte, in der Kirche Hagia Sophia von drei Patriarchen, Lukas Chrysoberges von Konstantinopel, Sophronios von Alexandrien und Titular-Patriarch Athanasios von Antiochia getraut.[3]

    Im folgenden Jahr wurde Marias Bruder Bohemund III. volljährig und sollte daher die Regierung des Fürstentums übernehmen. Seine Mutter, die Fürstin Konstanze, war jedoch nicht bereit die Macht abzugeben, ersuchte daher den byzantinischen Gouverneur von Kilikien, Konstantin Kalamanos (aus dem ungarischen Königshaus der Árpáden), um Unterstützung. Als dies bekannt wurde, kam es zu einem Volksaufstand, der Bohemund III. 1162 endgültig die Herrschaft sicherte, während Konstanze in die Verbannung geschickt wurde und bald nachher verstarb. Kaiser Manuel I. lud daraufhin den jüngeren Bruder Marias, Balduin von Antiochia und später auch ihre Halbgeschwister Rainald (II.) und Alix von Chatillon nach Konstantinopel ein, sei es, um Maria das Zusammenleben mit ihren Geschwistern zu ermöglichen oder um sie als Geiseln zu benützen.[4]

    Marias Heimat, das vom Kaiserreich anhängige Fürstentum Antiochia, war im Jahr 1164, nahe daran, in die Hand der Muslime zu fallen. Nur ad-Din belagerte mit einer großen Armee die Schlüsselfestung Harenc. Ihr Bruder, Fürst Bohemund III. eilte auf den Hilferuf seines Vasallen, Reinhold von Saint-Valerie, dem Herren von Harenc, herbei und veranlasste dadurch Nur ad-Din zur Aufhebung der Belagerung. Dadurch ermutigt versuchte er dessen Heer mit seiner unzulänglichen Truppe angreifen. Er wurde jedoch am 10. August 1164 in der Schlacht von Artah, von Nur ad-Din besiegt und gemeinsam mit Graf Raimund III. von Tripolis und dem General der byzantinischen Truppen, Konstantin Kalamanos, gefangen genommen und in Aleppo eingesperrt, wo er im Gefängnis auf seinen Stiefvater, Rainald von Chatillon, traf. Antiochia war daher ohne Fürsten und ohne Verteidigung. Nur ad-Din verzichtete jedoch auf die Eroberung, da ihm ein Kleinfürstentum als Nachbar lieber war, als das Byzantinische Reich, das zweifellos versucht hätte, Antiochia – die Heimat der Kaiserin – zurückzuerobern.

    Maria bemühte sich sofort um die Freilassung ihres Bruders. Da dieser das geforderte hohe Lösegeld nicht aufbringen konnte, bewog sie ihrem Gemahl, Kaiser Manuel I., dieses zu bezahlen. Aus diesem Anlass konnte sie ihren Bruder wiedersehen, da er nach seiner vorläufigen Freilassung Konstantinopel besuchte, um sie zu treffen – und um seinen Schwager um das Lösegeld zu bitten.[5] Die Sympathien von Kaiser Manuel für die „lateinische“ Welt, die ihm als fortschrittlicher erschien, wurden durch die Ehe Manuel I. mit Maria von Antiochia bestätigt, und wohl auch verstärkt, da auch sie zur „Westlastigkeit“ der kaiserlichen Politik beigetragen haben dürfte.

    Es wäre naheliegend, ist aber nicht zu beweisen, dass Maria Anteil an einem bemerkenswerten Vorschlag hatte, den Kaiser Manuel I. im Jahre 1166 dem Papst Alexander III., angesichts dessen Streitigkeiten mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa, übermitteln ließ: Er sei bereit, im Bereich der Religion alle Zugeständnisse zu machen, die geeignet wären, das seit 1054 bestehende große morgenländische Schisma zwischen der Orthodoxen Kirche und der Katholischen Kirche zu überwinden und dem Papst zusätzlich eine hohe finanzielle Unterstützung zu zahlen. Dies, sofern der Papst ihm auch die westliche Kaiserkrone übertragen würde. Denn dadurch hätte die lange verlorene alte Einheit des römischen Reiches wiederhergestellt werden können.[6] Der Vorschlag war von visionärem Wunschdenken geprägt, aber gänzlich unrealistisch. Kaiser Friedrich I. Barbarossa saß fest im Sattel und die Kirchenspaltung war bereits viel zu tief und zu emotional, um durch einen Federstrich zu verschwinden. Zugleich war Kaiser Manuel I. im Westen wegen der „Treulosigkeit“ der Griechen während der Kreuzzüge nicht populär, und auch da man meinte, er beabsichtige Syrien und Palästina unter seine Kontrolle – und damit unter die der orthodoxen Kirche – zu bringen. Auch in Konstantinopel war er – wegen seiner offenkundigen Sympathien für die „lateinische“ Lebensweise – unbeliebt. Der Versuch eines „Anschlusses“ der Orthodoxen Kirche an Rom hätte ihn wohl den Thron gekostet.

    Unter dem Einfluss Marias wurden die Verbindungen zwischen Byzanz und den Kreuzfahrerstaaten weiter gefördert: Kurz nach der Gefangennahme ihres Bruders, Bohemund III. von Antiochia sandte ihr Onkel, der neue König Amalrich I. von Jerusalem (reg. 1163–1174) 1164 eine Gesandtschaft an Kaiser Manuel I. mit dem Wunsch, sich mit einer kaiserlichen Prinzessin zu vermählen und ein Bündnis zum Angriff auf Ägypten zu schließen. Da Kaiser Manuel I. und Maria noch keine Kinder hatten und die einzige Tochter Manuels aus dessen erster Ehe Maria Komnena mit dem ungarischen Prinzen Béla III. von Ungarn verlobt war, der seit 1163 als „Despotes Alexios“ als byzantinischer Thronfolger galt, kam nur eine kaiserliche Nichte in Frage. Nach zwei Jahren fiel die Wahl schließlich auf Maria Komnena (* 1154; † vor 1217), eine Tochter des Johannes Dukas Komnenos, Dux von Zypern (reg. 1155–1176), eines Neffen des Kaisers Manuel. Bemerkenswert ist, dass Johannes Dukas Komnenos der byzantinische Gouverneur von Zypern war, den Marias Stiefvater Rainald 1157 bei seinem Überfall auf Zypern besiegt und gefangen genommen hatte, um die Insel auszuplündern. Die Eheschließung fand am 29. August 1167 mit großem Gepränge in der Kathedrale von Tyros statt und führte zu Verhandlungen über eine gemeinsame Aktion gegen Ägypten.[7]

    Ein noch persönlicheres Interesse hatte Maria an der 1175 geschlossene Ehe ihres Bruders, des Fürsten Boemund III. von Antiochia mit Theodora Komnena, der Schwester der soeben genannten Gemahlin von König Amalrich I. von Jerusalem.[8]

    Die folgenden Jahre bis 1175 waren für Maria eine gute Zeit. Im Jahre 1169 hatte sie den ersehnten Thronfolger, Alexios II. Komnenos geboren. Am 10. März 1171 gab es ein Wiedersehen mit ihrem Onkel, König Amalrich I. von Jerusalem, der mit großem Gefolge – darunter der Großmeister des Templerordens, Philipp von Milly – nach Konstantinopel kam und dort unter anderem hinsichtlich eines gemeinsamen Angriffs auf Ägypten einen (nicht erhaltenen) Vertrag unterzeichnete, der Byzanz eine Art von Oberherrlichkeit über das Königreich Jerusalem einräumte. Zugleich gelang es Manuel, die Expansion der Seldschuken unter Kontrolle zu halten und im Westen seinen Einflussbereich in Ungarn und Italien auszuweiten.[9]

    Nach dem Tod Nur ad-Dins im Jahre 1175 wurde schließlich ihr Stiefvater, Rainald von Chatillon, der – inzwischen Witwer – kurz darauf Stephanie von Milly, die Tochter des Großmeisters des Templerordens Philipp von Milly und Erbin der bedeutenden Herrschaft Oultrejordain heiratete, die damit zur Stiefmutter Marias wurde.

    Ein drastischer Rückschlag war jedoch die katastrophale Schlacht bei Myriokephalon am 17. September 1176 wo das gewaltige kaiserliche Heer in einem Engpass von den Truppen Kilidsch Arslan II., dem Sultan der Rum-Seldschuken vernichtend geschlagen wurde und damit auf immer die Fähigkeit verlor, in Syrien zu intervenieren und Antiochia seinen Willen aufzuzwingen.[10]

    Kurz vor dem Tod Manuel I. kam es noch zu einer weiteren Verstärkung des lateinischen Elements, da Marias Sohn, Alexios II. Komnenos, der Erbe des Kaisers, am 2. März 1180 mit der neunjährigen Prinzessin Agnes von Frankreich, einer Tochter des Königs Ludwig VII. und der Adela von Champagne vermählt wurde, die daraufhin den Namen Anna annahm.

    Erste lateinische Herrscherin von Byzanz
    Kaiser Manuel I. starb am 24. September 1180. Da sein Erbe, Kaiser Alexios II. Komnenos erst elf Jahre alt war, übernahm der Tradition entsprechend Maria als Mutter des Kaisers die Regentschaft. Sie war damit die erste „lateinische“ Herrscherin des Byzantinischen Reiches.

    Ihre Aufgabe war keineswegs leicht: Kaiser Manuel I. hinterließ ihr ein unvollständiges Werk. Sein Ehrgeiz, sich zum universellen Herrscher der Christenheit aufzuschwingen, hatte ihn zu Abenteuern in Ungarn und Italien verleitet, durch die er im Westen und teils im Osten seinen Einflussbereich erweitern konnte. Durch die vielen Kriege und durch die Gewährung ruinöser Konzessionen an die westlichen Handelsmächte ruinierte er jedoch die finanziellen Grundlagen der byzantinischen Macht. Die schwere Niederlage in der Schlacht von Myriokephalon hatte zugleich auch das zweite Standbein byzantinischer Macht, die Streitkräfte, irreparabel beschädigt. Hinzu kam, dass Manuel sich weite Teile der Bevölkerung durch die einseitige Ausrichtung auf die lateinische Lebensart entfremdet hatte. Dies galt in noch größerem Umfang für Maria von Antiochia, die selbst Lateinerin war und sich während ihrer Regentschaft außenpolitisch auf die lateinischen Staaten und im Inneren auf die westlichen Kaufherren aus Venedig, Pisa und Genua stützte, die in Byzanz wegen ihrer Privilegien beneidet und wegen ihrer Arroganz gehasst wurden. Auch waren die zahllosen Übergriffe und Massaker, die die Kreuzfahrer in Byzanz begangen hatten, unvergessen.

    Als ihren Berater – und wie viele meinten, als Geliebten – wählte Maria einen Neffen ihres Mannes, den Protosebastos Alexios Komnenos, einen Bruder des oben erwähnten Johannes Dukas Komnenos, Dux von Zypern aus, der ihre „lateinischen“ Sympathien teilte, uneinsichtig und arrogant und daher sehr unpopulär war.

    Absetzung und Tod
    Es dauerte nicht lange, bis sich in Konstantinopel eine kräftige Opposition bildete, die sich um die Stieftochter Marias, die „purpurgeborene“ Prinzessin Maria Komnena und ihren Gatten, den „Caesar“ Rainer von Montferrat scharte. Deren Verschwörung zur Ermordung ihres Günstlings schlug zwar fehl, jedoch war Maria gezwungen, die Verschwörer zu begnadigen. In ihrer Not rief Maria den Schwiegersohn ihres Mannes, König Béla III. von Ungarn zu Hilfe, während die Opposition einen Vetter ihres Gemahls, Andronikos I. Komnenos, einen alternden aber legendären Kriegshelden und Verführer rief, der seine Ambitionen auf den Thron nie begraben hatte. Im April 1182 marschierte er mit einer wachsenden Armee durch Kleinasien. Als Andronikos sich dem Bosporus näherte, entlud sich der aufgestaute Hass der Bevölkerung gegen die Vormachtstellung der „Lateiner“ in Form von Pogromen gegen alle katholischen Einwohner und insbesondere gegen die italienischen Kaufleute, wobei alle, die nicht rechtzeitig fliehen konnten, Massakern zum Opfer fielen.

    In Konstantinopel ließ sich Andronikos I. am 16. Mai 1182 neben seinem jugendlichen Neffen Alexios II. Komnenos zum Mitkaiser krönen, übernahm die tatsächliche Macht und widmete sich sofort der Beseitigung möglicher Nebenbuhler: Der Günstling und Berater der Kaiserin, Alexios Komnenos, wurde ins Gefängnis geworfen und grausam geblendet.

    Maria wurde abgesetzt und zum Tod durch Erdrosseln verurteilt. Ihr vierzehnjähriger Sohn wurde gezwungen, das Todesurteil persönlich zu unterschreiben.[11] Am 27. August 1182 wurde sie von dem Hetaireiarchen Konstantinus Tripsychos getötet und ihre Leiche ins Meer geworfen.[12]

    Selbst vor den Anführern der Revolte, die ihn an die Macht gebracht hatten, machte Andronikos I. nicht Halt: Die Halbschwester Marias, die „purpurgeborene“ Prinzessin Maria Komnena und ihr Mann starben plötzlich im Sommer 1182, vermutlich in seinem Auftrag vergiftet. Nicht genug damit, ließ Andronikos Ende 1183 den jugendlichen Kaiser Alexios II. Komnenos erdrosseln, heiratete mit über sechzig Jahren dessen zwölfjährige Witwe, die Kaiserin Anna (Agnes von Frankreich), und erhob seinen Sohn aus erster Ehe Johannes zum Mitkaiser.

    Anfangs zumindest ein tüchtiger Regent wurde er rasch zum grausamen Unterdrücker, sodass er schließlich von der aufgebrachten Menge festgenommen, gefoltert und am 12. September 1185 vom Pöbel in Stücke gerissen wurde.

    Name:
    Prinzessin von Antiochia und die zweite Gemahlin des byzantinischen Kaisers Manuel I. Komnenos. Als letztere trug sie von 1160 bis 1180 unter dem Krönungsnamen Xene den Titel einer Kaiserin von Byzanz. In den Jahren 1180 bis 1183 war sie als „erste Lateinerin“ Regentin des byzantinischen Reiches für ihren minderjährigen Sohn Alexios II. Komnenos).

    Geburt:
    Maria war eine Tochter von Raimund von Poitiers und Konstanze von Antiochia.

    Gestorben:
    Maria wurde abgesetzt und zum Tod durch Erdrosseln verurteilt. Ihr vierzehnjähriger Sohn wurde gezwungen, das Todesurteil persönlich zu unterschreiben. Am 27. August 1182 wurde sie von dem Hetaireiarchen Konstantinus Tripsychos getötet und ihre Leiche ins Meer geworfen.

    Maria heiratete Kaiser Manuel I. Komnenos (Byzanz, Trapezunt) am 25 Dez 1161. Manuel (Sohn von Johannes II. Komnenos (Byzanz, Komnenen) und Piroska (Eirene) von Ungarn) wurde geboren am 28 Nov 1118; gestorben am 24 Sep 1180. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. Kaiser Alexios II. Komnenos (Byzanz, Komnenen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1169; gestorben in Okt 1183.

  3. 28.  Philippa von AntiochiaPhilippa von Antiochia Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1)

    Familie/Ehepartner: Andronikos I. Komnenos (Byzanz, Komnenen). Andronikos (Sohn von Isaak Komnenos (Byzanz, Komnenen)) wurde geboren in cir 1122; gestorben am 12 Sep 1185 in Konstantinopel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Philippa heiratete Herr Humfried II. von Toron in 1176. Humfried wurde geboren in 1117; gestorben am 22 Apr 1179 in Burg Hunin, Galiläa. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 29.  Königin Agnès von Châtillon Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1153; gestorben in 1184.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Châtillon, Königin von Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Agnès hatte sechs Kinder mit Béla III.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_de_Châtillon

    Agnès de Châtillon (* 1153; † 1184) war eine antiochenische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht Châtillon und durch Ehe Königin von Ungarn. Sie wurde zur Stammmutter der späteren Könige von Ungarn, wodurch praktisch alle Herrscherhäuser Europas von ihr abstammen.

    Leben
    Sie war die Tochter von Renaud de Châtillon-sur-Loing (* 1124; † 1187) und dessen Gemahlin, der Fürstin Konstanze von Antiocha.
    Sie wuchs am Hof des byzantinischem Kaisers Manuel I. auf.[1] 1172 wurde sie im Alter von 19 Jahren mit dem ungarischen König Béla III. verheiratet. In Ungarn nahm sie den Namen Anna an.
    Sie verstarb bereits nach fünfjähriger Ehe im Alter von 24 Jahren, nachdem sie sechs Kinder zur Welt gebracht hatte. Sie wurde in der Basilika in Székesfehérvár beigesetzt, später wurde ihr Leichnam in die Matthiaskirche nach Budapest überführt.


    Nachkommen
    • Emmerich (* 1174; † 1204), König von Ungarn
    • Margarethe von Ungarn (* 1175; † nach 1233), ∞ Kaiser Isaak II. von Byzanz
    • Andreas II. (* 1176; † 1235), König von Ungarn
    • Salomon (jung verstorben)
    • Stephan (jung verstorben)
    • Konstanze von Ungarn (* 1180; † 1240), ∞ König Ottokar I. Přemysl von Böhmen



    Literatur
    • Brigitte Sokop: Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser. 3. Aufl. Wien 1993.
    Weblinks
    • Agnès de Châtillon bei fmg.ac (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Steven Runciman: A History of the Crusades. Band 2, Penguin, 1978, S. 365

    Familie/Ehepartner: König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden). Béla (Sohn von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)) wurde geboren in cir 1148; gestorben am 24 Apr 1196. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. König Emmerich von Ungarn (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1174; gestorben am 30 Nov 1204.
    2. 65. Margarete von Ungarn  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 66. König Andreas II. von Ungarn (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen.
    4. 67. Konstanze von Ungarn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1177 und 1181; gestorben am 04/05 Dez 1240 in Předklášteří.

  5. 30.  Jeanne von Châtillon Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) gestorben in 1204.

    Jeanne heiratete Markgraf Bonifatius I. von Montferrat (Aleramiden) in 1204. Bonifatius (Sohn von Markgraf Wilhelm V. von Montferrat (Aleramiden) und Judith von Österreich (Babenberger)) wurde geboren in cir 1150; gestorben am 4 Sep 1207. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 31.  Graf Heinrich II. von Champagne (Blois)Graf Heinrich II. von Champagne (Blois) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 29 Jul 1166; gestorben am 10 Sep 1197 in Akkon; wurde beigesetzt in Akkon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1181, Grafschaft Champagne; Graf der Champagne
    • Titel (genauer): ab 1192, Königreich Jerusalem; König von Jerusalem durch Heirat (Haus Blois)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Champagne) (Sep 2023)

    Heinrich war etwa 15 Jahre alt, als sein Vater starb. Seine Mutter übernahm bis 1187 die Regentschaft. Den Vorschlag seiner Mutter, eine Tochter des Grafen Balduin V. von Hennegau zu heiraten schlug er aus, um sich 1189 mit der zwei Jahre alten Ermesinde von Luxemburg zu verloben. Ein Erbgang in Luxemburg scheiterte jedoch, trotz anfänglicher Erfolge, an der Ablehnung Kaiser Friedrich I. Barbarossas und der Inkonsequenz Heinrichs. Das Verlöbnis mit Ermesinde löste er bald wieder auf.

    1190 nahm Heinrich das Kreuz, um mit seinem Onkel und König Philipp II. auf den dritten Kreuzzug zu gehen. Seine Vasallen schwor er im Mai 1190 in Sezanne auf seinen jüngeren Bruder Theobald III. als Nachfolger ein, falls er nicht aus dem heiligen Land zurückkehren sollte. Er führte eine Vorausabteilung der Kreuzritter und erreichte schon im Sommer 1190 das Heilige Land. Dort übernahm er bis zum Eintreffen der Könige von Frankreich und England den Oberbefehl bei der Belagerung von Akkon.

    Er war ein Neffe des englischen Königs Richard Löwenherz und trug während des gesamten Kreuzzugs zur Verständigung zwischen den französischen und englischen Kreuzfahrern bei.

    Nachdem der König von Jerusalem, Konrad von Montferrat am 28. April 1192 in Tyros von Assassinen ermordet worden war, wurde Heinrich von seinem Onkel Richard Löwenherz in aller Eile zur Ehe mit der Witwe des Königs, Isabella, gedrängt, womit er zum neuen König Jerusalems aus dem Recht seiner Frau wurde. Isabella war zu dem Zeitpunkt hochschwanger. Imad ad-Din al-Isfahani, ein islamischer Chronist, der die Hochzeit besuchte, schrieb deshalb:

    Heinrich von Champagne heiratete des Markgrafen Frau in der gleichen Nacht, mit der Behauptung, er habe das erste Recht auf die Frau des toten Mannes. Sie war schwanger, was ihn nicht davon abhielt, sich mit ihr zu vereinigen, etwas, was sogar noch ekelhafter war als die Verbindung des Fleisches. Ich fragte einen ihrer Höflinge, wem die Vaterschaft zugesprochen würde und er sagte: 'Es wird das Kind der Königin.' Ihr seht die Zügellosigkeit dieser verdorbenen Ungläubigen.
    Die Hochzeit fand acht Tage nach dem Mord statt, allerdings sollte Heinrich auf den Königstitel verzichten, er nannte sich lediglich „Herr von Jerusalem“. Er arrangierte sich mit Amalrich von Lusignan, dem Bruder des ehemaligen Königs Guido von Lusignan, dem er 1194 das Amt eines Konstablers von Jerusalem nahm und es an Johann von Ibelin, den Halbbruder seiner Frau, vergab. Weiterhin verdrängte er die Pisaner vom Festland und stand mit dem Klerus wegen der Investitur des Patriarchenamts von Jerusalem in Konflikt, wobei er 1194 nachgeben musste.

    Geburt:
    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. von Champagne und der Prinzessin Marie, einer Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich und der Eleonore von Aquitanien.

    Titel (genauer):
    Das Jerusalemer Königtum wurde nach Heinrichs Tod von seiner Witwe und deren vierten Ehemann, Amalrich von Lusignan weitergeführt, nach deren Tod durch seine Stieftochter Maria von Montferrat.

    Gestorben:
    Heinrich starb unter mysteriösen Umständen, nachdem er aus dem Fenster eines Turms in Akkon gestürzt war.

    Begraben:
    Er wurde in der Heiligen Kreuzkirche in Akkon beigesetzt.

    Heinrich heiratete Königin Isabella I. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem) am 6 Mai 1192. Isabella (Tochter von Amalrich I. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem) und Königin Maria von Jerusalem (Komnenen)) wurde geboren in 1170; gestorben in 1205/1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. Alice (Alix) von Champagne (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1196; gestorben in 1246.

  7. 32.  Graf Theobald III. von Champagne (Blois)Graf Theobald III. von Champagne (Blois) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes; gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Typhus
    • Titel (genauer): Graf von Champagne (seit 1197)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_III._(Champagne) (Okt 2017)

    Theobald III. (franz.: Thibaut; * 13. Mai 1179 in Troyes; † 24. Mai 1201 ebenda) war seit 1197 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der jüngere Sohn des Grafen Heinrich I. von Champagne und Marie, der Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich.

    Theobald folgte seinem älteren Bruder Heinrich II. als Graf von Champagne, als dieser 1197 im Königreich Jerusalem gestorben war. Dabei wurden eventuelle Erbrechte der in Palästina geborenen Töchter Heinrichs ignoriert. Zunächst führte Theobalds Mutter für ihn die Regentschaft, die er nach ihrem Tod 1198 selber übernahm. Im April dieses Jahres leistete er seinem Onkel König Philipp II. den Lehnseid und wurde damit auch als rechtmäßiger Graf anerkannt.[1]
    Ebenfalls im gleichen Jahr rief Papst Innozenz III. zu einem vierten Kreuzzug auf, der in den Orient gegen die Muslime gerichtet werden sollte. Anfangs gab es unter dem französischen Adel wenig Begeisterung für einen weiteren Zug nach Jerusalem, aber als im November 1199 auf einem Turnier an Theobalds Hof zu Écry der Prediger Fulko von Neuilly auftrat, nahmen viele von ihnen das Kreuz und wählten Theobald zu ihrem Anführer. Ihm schlossen sich weiterhin sein Vetter, Graf Ludwig von Blois, und Graf Balduin IX. von Flandern an. Die drei Grafen beschlossen, je zwei Abgesandte (u. a. Gottfried von Villehardouin und Conon de Béthune) nach Italien zu entsenden, die dort einen geeigneten Hafen suchen sollten, der bereit war, für eine Überfahrt des Kreuzfahrerheeres in das Heilige Land zu sorgen.
    Bevor der Zug begann starb Theobald in seiner Residenz zu Troyes an Typhus. Gemäß seinem letzten Willen wurde er im Gewand eines Kreuzfahrers in der Kirche Saint-Étienne in Troyes bestattet. Die Führung des Kreuzzuges wurde an den Markgrafen Bonifatius von Montferrat übertragen, nicht ohne Zutun von Theobalds Marschall Gottfried von Villehardouin.

    Begraben:
    im Gewand eines Kreuzfahrers

    Theobald heiratete Gräfin Blanka von Navarra in 1195 in Chartres. Blanka (Tochter von König Sancho VI. von Navarra, der Weise und Sancha von Kastilien) gestorben in 1229. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 30 Mai 1201; gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona.

  8. 33.  Kaiserin Marie von Champagne (Blois)Kaiserin Marie von Champagne (Blois) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Flandern; Gräfin von Flandern
    • Titel (genauer): Lateinisches Kaiserreich; Lateinische Kaiserin von Konstantinopel (Haus Blois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_von_Champagne_(Kaiserin)

    Marie von Champagne (* um 1174; † 29. August 1204 in Akkon) war eine Gräfin von Flandern und lateinische Kaiserin von Konstantinopel aus dem Haus Blois.
    Sie war eine Tochter des Grafen Heinrich I. von Champagne und der Marie de France, einer Tochter des Königs Ludwigs VII. von Frankreich und der Eleonore von Aquitanien.
    Sie heiratete am 6. Januar 1186 den Grafen Balduin IX. von Flandern und Hennegau.

    Vierter Kreuzzug
    Ebenso wie ihr Mann nahm Maria am Vierten Kreuzzug teil. Sie reiste aber nicht im Gefolge ihres Mannes, sondern begab sich nach Marseille, wo bereits eine flämische Flotte unter Johann von Nesle vor Anker lag. Mit ihr reiste sie direkt in das Heilige Land, das sie im Frühjahr 1203 erreichte.
    Dort huldigte ihr 1204 in Akkon überraschend der Fürst Bohemund IV. von Antiochia als seiner neuen Lehnsherrin. Maria und ihre Begleiter waren noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass ihr Ehemann nach der Eroberung Konstantinopels im Mai 1204 zum neuen Lateinischen Kaiser des Ostreiches gewählt worden war. Der Fürst von Antiochia erkannte ihn als seinen neuen Oberherrn an, weshalb er der frischgebackenen Kaiserin Maria, stellvertretend für ihren Mann, gehuldigt hatte. Diese Handlung Bohemunds hatte allerdings für das lateinische Kaiserreich keine größere Bedeutung. Es war vor allem eine Demonstration der Unabhängigkeit des Fürsten gegenüber dem Papst, der in den vorhergegangenen Jahren versuchte hatte, seinen Oberhoheitsanspruch auf Antiochia geltend zu machen.
    Maria selbst starb nach dieser Episode nach kurzer Krankheit, ohne je ihr Kaiserreich betreten zu haben.



    Quelle
    • Gottfried von Villehardouin: Histoire de la conquête de Constantinople
    Literatur
    • Steven Runciman: A History of the Crusades (Geschichte der Kreuzzüge), Band 3 (1954)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft ging aus dem alten römischen pagus Flandrensis hervor, welches seit der fränkischen Reichsteilung von Verdun 843 dem westfränkischen Reich angehörte. Wohl im Jahr 864 belieh der westfränkische König Karl der Kahle seinen Schwiegersohn Balduin I. Eisenarm mit dem pagus aus dem sich im Verlauf des Mittelalters die Grafschaft Flandern herausbildete. Über das Mittelalter hinweg gehörte die Grafschaft Frankreich an, bis sie 1525 an das Heilige Römische Reich abgetreten wurde. 1801 wurde die historische Provinz Flandern erneut Frankreich zugesprochen, 1815 dem Vereinigten Königreich der Niederlande. Seit 1830 gehört die dem Königreich Belgien an.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Flandern

    Titel (genauer):
    Das Lateinische Kaiserreich (offiziell Imperium Romaniae, deutsch Kaiserreich Romanien) ist das 1204 von Kreuzfahrern („Franken“) und Venezianern infolge des Vierten Kreuzzugs installierte Reich, das im Wesentlichen das Gebiet um Konstantinopel sowie Teile Thrakiens, Bithyniens und Nordwest-Kleinasiens umfasste. Das als Lehnsverband konstituierte Reich bestand bis 1261.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinisches_Kaiserreich

    Gestorben:
    Maria starb nach kurzer Krankheit, ohne je ihr Kaiserreich betreten zu haben.

    Marie heiratete Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) am 6 Jan 1186. Balduin (Sohn von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)) wurde geboren in Jul 1171 in Valenciennes, Frankreich; gestorben in nach 20.7.1205 in Tarnowo, Bulgarien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 70. Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1200; gestorben am 5 Dez 1244 in Marquette-lez-Lille; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette.
    2. 71. Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

  9. 34.  Gräfin Margarete von BloisGräfin Margarete von Blois Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1170; gestorben am 12 Jul 1230 in Besançon, FR; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Besançon dann Kirche Saint-Jean.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Pfalzgräfin von Burgund durch Heirat
    • Titel (genauer): Grafschaft Dunois; Titulierte noch als Gräfin von Châteaudun. Ihr Enkel Jean I., Graf von Blois, führte bereits den Titel Graf von Dunois.
    • Titel (genauer): 1218 bis 1230, Grafschaft Blois; Gräfin von Blois (Haus Blois)

    Notizen:

    Margarete hatte mit Otto I. zwei Kinder.
    Margarete hatte mit Walter II. drei Kinder

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Blois

    Margarete von Blois (französisch Marguerite de Blois; * um 1170;[1] † 12. Juli 1230 in Besançon) war durch Heirat Pfalzgräfin von Burgund und ab 1218 Gräfin von Blois und Châteaudun.

    Leben
    Margarete kam als zweites Kind und erste Tochter des Grafen Theobald V. von Blois und seiner zweiten Frau Alix von Frankreich zur Welt. Durch Ihre Mutter, einer Tochter Ludwigs VII., war sie die Nichte des französischen Königs Philipp II.
    Sie heiratete in erster Ehe um 1183 Hugues III. d’Oisy, Kastellan von Cambrai und wurde seine dritte Frau.[2] Nach seinem Tod im August 1189 ging sie um 1190 eine zweite Ehe mit Otto von Hohenstaufen, dem vierten Sohn des Kaisers Friedrich Barbarossa, ein, der seit 1189 Pfalzgraf von Burgund war. Aus dieser Verbindung gingen zwei gemeinsame Kinder hervor:[3]
    • Johanna (* um 1191; † 1205/08), in Besançon (Kirche Saint-Etienne) begraben
    • Beatrix (* um 1193 † 7. Mai 1231), Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund, begraben im Kloster Langheim; ∞ 21. Mai 1208 in Bamberg Otto I. von Andechs, ab 1205 Herzog von Meranien, ab 1211 als Otto II. Pfalzgraf von Burgund, ab 1228/1230 Markgrafon Istrien
    Der Tod Ottos von Hohenstaufen im Jahr 1200 ließ Margarete ein zweites Mal zur Witwe werden. Margarete übernahm 1202 die Regentschaft in der Pfalzgrafschaft, bis sie ihre jüngere Tochter – die ältere war verstorben – mit Otto von Andechs verheiratet hatte. Ihr Schwiegersohn übernahm 1211 die Regierungsgeschäfte von ihr.
    Um 1202/1203[2] heiratete Margarete noch ein drittes Mal. Der Bräutigam war diesmal Walter II. von Avesnes, Herr von Avesnes, Leuze, Condé und Guise. Mit ihm hatte sie drei weitere Kinder:[4]
    • Theobald, † jung
    • Maria von Avesnes († nach April 1241), ab 1231 Gräfin von Blois, ∞ 1225 Hugo I. von Châtillon, Graf von Saint-Pol
    • Isabelle, ∞ Johann, Seigneur von Oisy und Montreuil
    Als ihr Neffe Theobald VI., Graf von Blois, 1218 ohne männliche Erben starb, fielen ihr die Grafschaften Blois und Châteaudun zu, die sie an Maria, ihre Tochter aus dritter Ehe, weitervererbte. Margarete starb im Juli 1230 in Besançon und wurde in der dortigen Kirche Saint-Etienne bestattet. Ihr Grab wurde 1674 in die Kirche Saint-Jean verlegt.[5]



    Weblink
    • Informationen zu Margarete von Blois auf der Website der Foundation of Medieval Genealogy
    Einzelnachweise
    1 Informationen zu Margarete von Blois auf der Website der Foundation of Medieval Genealogy, Zugriff am 10. März 2012.
    2 Reiner Haussherr (Hrsg.): Die Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst – Kultur. Band 3: Aufsätze. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1977, S. 355.
    3 Informationen zu Otto von Hohenstaufen auf der Website der Foundation of Medieval Genealogy, Zugriff am 10. März 2012.
    4 Informationen zu Walter von Avesnes auf der Website der Foundation of Medieval Genealogy, Zugriff am 10. März 2012.
    5 Margarete von Blois in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 3. Dezember 2015. (englisch)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dunois war nach der Landschaft Dunois nördlich von Blois benannt. Ihr Hauptort war Châteaudun in der Beauce, nach welchem dieses Gebiet zuvor als Grafschaft Châteaudun und (für den Vertreter des Grafen) Vizegrafschaft Châteaudun genannt wurde. Sie gehörte seit dem 10. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Blois.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dunois

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs.
    Robert der Tapfere setzte in Blois – wie in den anderen wichtigen Städten an der Loire – einen Vizegrafen ein, vererbte das Land dann aber (als Grafschaft) an seinen Schwiegersohn, den Vizegrafen von Tours, der zum Gründer des Hauses Blois wurde.
    Dessen Sohn Theobald I. bemächtigte sich 956/960 der Grafschaft Chartres und der Grafschaft Châteaudun. In der nächsten Generation kamen kurzzeitig die Grafschaft Beauvais und die Grafschaft Dreux dazu, 1019/25 die Grafschaft Troyes und die Grafschaft Meaux, die später dann zur Champagne zusammengefasst wurden, sowie die Grafschaft Sancerre.
    1152 fiel bei einer Erbteilung die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging indirekt 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Blois

    Margarete heiratete Hugues III. d’Oisy in cir 1183. Hugues gestorben in Aug 1189. [Familienblatt] [Familientafel]

    Margarete heiratete Pfalzgraf Otto I. von Burgund (Schwaben, Staufer) in cir 1190. Otto (Sohn von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Beatrix von Burgund) wurde geboren in Jun/Jul 1170; gestorben am 13 Jan 1200 in Besançon, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 72. Beatrix II. von Burgund (Staufern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1193; gestorben am 7 Mai 1231; wurde beigesetzt in Kloster Langheim.

    Margarete heiratete Walter II. von Avesnes in ca 1202/1203. Walter (Sohn von Herr Jakob von Avesnes und Adela von Guise) wurde geboren in cir 1170; gestorben in 1245/1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. Gräfin Maria von Avesnes  Graphische Anzeige der Nachkommen

  10. 35.  Graf Ludwig von BloisGraf Ludwig von Blois Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1171/1172; gestorben am 14 Apr 1205 in Adrianopel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Blois; Graf von Blois (Haus Blois)

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs.
    Robert der Tapfere setzte in Blois – wie in den anderen wichtigen Städten an der Loire – einen Vizegrafen ein, vererbte das Land dann aber (als Grafschaft) an seinen Schwiegersohn, den Vizegrafen von Tours, der zum Gründer des Hauses Blois wurde.
    Dessen Sohn Theobald I. bemächtigte sich 956/960 der Grafschaft Chartres und der Grafschaft Châteaudun. In der nächsten Generation kamen kurzzeitig die Grafschaft Beauvais und die Grafschaft Dreux dazu, 1019/25 die Grafschaft Troyes und die Grafschaft Meaux, die später dann zur Champagne zusammengefasst wurden, sowie die Grafschaft Sancerre.
    1152 fiel bei einer Erbteilung die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging indirekt 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Blois

    Ludwig heiratete Gräfin Katharina von Clermont-en-Beauvaisis in 1184. Katharina (Tochter von Graf Rudolf I. (Raoul) von Clermont-en-Beauvaisis, der Rote und Alice (Adele) Le Puiset (von Breteul)) wurde geboren in vor 1178; gestorben am 19/20 Sep 1212/1213. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 36.  König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France; gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (von 1223 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VIII._(Frankreich) (Okt 2017)

    Ludwig VIII. (* 5. September 1187 in Paris; † 8. November 1226 in Montpensier), genannt der Löwe (le Lion), war von 1223 bis zu seinem Tod ein König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger.

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der älteste Sohn König Philipps II. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Hennegau († 1190) und damit von Geburt an der designierte Nachfolger seines Vaters auf den französischen Thron. Der Prinz litt zeit seines Lebens an einer schwachen körperlichen Gesundheit, die ihm 1191 während einer Ruhrerkrankung beinahe zum Verhängnis wurde. Gemeinsam mit dem Plantagenet-Prinzen Arthur von der Bretagne erhielt Ludwig am Hofe seines Vaters durch Bischof Stephan von Tournai eine umfassende geistige Ausbildung. Gemäß den Bestimmungen des Vertrages von Le Goulet zwischen Philipp II. und Johann Ohneland wurde Ludwig 1200 mit der kastilischen Prinzessin Blanka verheiratet, die eine Nichte Johanns war.

    Kampf gegen Johann Ohneland
    Ludwig nahm seit dem Jahr 1204 an den Feldzügen seines Vaters gegen Johann Ohneland teil, welcher per Parlamentsurteil all seiner Territorien in Frankreich für verlustig erklärt worden war. Am 17. Mai 1209 erhielt Ludwig in Compiègne die Schwertleite. Dazu musste er seinem Vater allerdings eidlich versichern, niemals an einem Turnier teilzunehmen, da sein Leben nicht einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt werden sollte. Als Ausgleich auf den Verzicht an dieser grundlegend ritterlichen Betätigung erhielt Ludwig die Lehen Château-Landon, Lorris und Poissy geschenkt. 1212 führte er erstmals selbständig einen Feldzug in das Artois, wo er von seiner Mutter geerbte Ansprüche gegen den flandrischen Grafen Ferrand verteidigen musste. Als Vertreter seines Vaters besiegelte Ludwig im November 1212 in Vaucouleurs mit Friedrich von Hohenstaufen das französisch-staufische Bündnis, welches gegen Johann Ohneland und dessen Neffen Kaiser Otto IV. gerichtet war.[1] Auf einem Hoftag König Philipps II. zu Soissons am 8. April 1213 wurde der Beschluss gefasst, Prinz Ludwig auf den englischen Königsthron zu setzen, um dort den gebannten Johann Ohneland zu ersetzen. Das Vorhaben kam jedoch nicht zur Ausführung, nachdem sich Johann dem Heiligen Stuhl unterworfen hatte. Stattdessen zog Ludwig mit dem aufgestellten Invasionsheer unter Führung seines Vaters erneut gegen Flandern.
    Im Jahr 1214 griff Johann Ohneland vom Poitou aus das ihm 1204 verlorengegangene Anjou an, während gleichzeitig Kaiser Otto IV. ein Heer vom Norden aus über Flandern gegen Frankreich führte. Prinz Ludwig zog Johann mit einem Heer von Chinon aus entgegen und siegte am 2. Juli bei Roche-aux-Moines über diesen. Johann musste auf seiner überstürzten Flucht sein gesamtes schweres Belagerungsgerät zurücklassen, womit ihm jede Möglichkeit auf ein erfolgreiches Fortführen seines Feldzuges genommen wurde. Wenige Tage später siegte Ludwigs Vater in der Schlacht bei Bouvines über den Kaiser.

    Invasion in England und Kreuzzug[
    Nach diesem Sieg wurde der Plan zur Invasion Englands neu aufgegriffen. Dessen Realisierung erschien günstig, nachdem Johanns Herrschaft von den aufständischen englischen Baronen trotz der Anerkennung der Magna Carta 1215 in Frage gestellt wurde. Die Barone sandten an Prinz Ludwig eine förmliche Einladung, den englischen Thron zu besteigen. Dieser, nun weitaus selbstständiger handelnd, versuchte den Papst Innozenz III., der noch Johann unterstützte, für sich zu gewinnen, indem er den PPapst von der Gewaltherrschaft Johanns zu überzeugen versuchte und die Ansprüche seiner Frau als Enkelin Heinrichs II. von England hervorhob. Im Dezember 1215 landete Ludwigs Vorhut auf der britischen Insel und zog in London ein, am 26. Mai 12116 folgte Ludwig persönlich nach, wo er in der St Paul’s Cathedral die Huldigung der Barone wie auch von König Alexander II. von Schottland entgegennahm, ohne dabei aber gekrönt zu werden. Im weiteren Verlauf des Jahres gelang es ihm, das gesamte östliche England zu erobern, bis am 26. Oktober 1216 König Johann verstarb. Dessen treuster Anhänger William Marshal ließ unverzüglich Johanns unmündigen Sohn Heinrich III. krönen, der den Schutz Papst Honorius III. erhielt. Ludwig musste Anfang 1217 nach Frankreich zurückkehren, um neue Truppen zu werben, nachdem ihm sein Vater die Unterstützung entzogen hatte. Im Mai 1217 erlitt seine Partei bei Lincoln eine Niederlage gegen William Marshal, im folgenden August wurde seine Flotte vor Sandwich versenkt. Nach diesen Niederlagen musste Ludwig am 11. September 1217 den Frieden von Lambeth eingehen und seine Truppen von der Insel abziehen.
    Nach dem gescheiterten Unternehmen in England stellte sich Ludwig wieder in den Dienst seines Vaters. Dieser sandte Ludwig 1218 an der Spitze eines Kreuzfahrerheers in das Languedoc, das seit neun Jahren Schauplatz des Albigenserkreuzzuges war. Ludwig hatte bereits im Frühjahr 1215 kurzzeitig an diesem teilgenommen, nun sollte er nach dem Tod des Anführers des Kreuzzuges Simon de Montfort 1218 die Positionen dessen unfähigen Sohnes Amaury de Montfort und damit die Einflussnahme der ffranzösischen Krone in dieser Region retten. Doch eingedenk seines schlechten Verhältnisses zu Papst Honorius III., der auf diesen Feldzug diplomatisch drängte, brach Ludwig den Feldzug nach einem Massaker an der Bevölkerung von Marmande im Juni 1219 und einer halbherzig und ohne Erfolg geführten Belagerung von Toulouse wieder ab. In der Folge gelang es den Gegnern des Kreuzzuges unter Führung des Grafen Raimund VI. von Toulouse, bis 1224 die Kreuzfahrer aus dem Languedoc zu vertreiben.

    Herrschaft

    Herrschaftsantritt und Feldzug in das Poitou
    Bereits im März 1223 hatten Papst Honorius III., Kaiser Friedrich II. und Johann von Brienne bei einer Zusammenkunft in Ferentino einen konkreten Plan für einen groß angelegten Kreuzzug ins Heilige Land vereinbart. Dazu erhielten sowohl der frannzösische als auch der englische Hof vom Papst die Aufforderung zur Beendigung ihres Konflikts und zur Erhebung einer Kreuzzugssteuer. Für das Unternehmen werbend erschien Johann von Brienne eigens in Frankreich, wo er aber zu seiner Enttäuschung auf eine geringe Kreuzzugsbegeisterung in der Ritterschaft des Landes als auch am königlichen Hof stieß. Weder der bereits erkrankte Philipp II. noch der ihm im Juli 1223 nachfolgende Ludwig VIII. erklärten sich zu einer persönlichen Beteiligung an einer bewaffneten Pilgerfahrt in den Orient bereit. Ludwig war lediglich eine finanzielle Unterstützung abzuringen.
    Nachdem sein Vater am 14. Juli 1223 in Mantes gestorbenen war, wurde Ludwig am 6. August 1223 in der Kathedrale von Reims von Erzbischof Guillaume de Joinville zum neuen König von Frankreich gesalbt und gekrönt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kapetinger-Dynastie setzte sich einzig das Geburtsrecht durch, da diesem Herrschaftswechsel keine beratende Versammlung voraus ging. Auch war Ludwig VIII. der erste Kapetingerkönig, der nicht zu Lebzeiten seines Vaters zum König geweiht woorden war. Auf dieses Mittel zur Nachfolgesicherung waren Ludwigs Vorgänger angewiesen gewesen, seine Nachfolger konnten fortan darauf verzichten. Diese nunmehr unbestrittene Anerkennung der Dynastie war das Ergebnis der erfolgreichen Politik von Philipp II. August.
    Unmittelbar nach dem Tod Philipps II. hatte Ludwig mit Kaiser Friedrich II. den französisch-staufischen Pakt von 1212 erneuert, der besonders auf die weitere Isolierung Englands abzielte. Allerdings gelang es Ludwig nicht, den in Deutschland regierenden Kaisersohn, König Heinrich (VII.), bei einem gemeinsamen Treffen in Toul im November 1224 zu einem Beitritt in dieses Bündnis zu bewegen. Ebenso wurde das Eheangebot mit einer französischen Prinzessin seitens Heinrichs zurückgewiesen. Diese Ablehnung ging sehr wahrscheinlich auf den einflussreichen Erzbischof Engelbert I. von Köln zurück, den in dessen niederrheinischem Einflussgebiet wirtschaftliche Interessen mit England verbanden.
    Nach zwei Umritten in den der Krondomäne neu gewonnenen Gebieten nördlich der Loire, wo er sich der stabilen Autorität der Krone versichern konnte, nahm Ludwig den zu Ostern 1224 auslaufenden Frieden mit England zum Anlass für ein weiteres milittärisches Vorgehen gegen die Plantagenets. Ziel war dabei die Unterwerfung der letzten von diesen gehaltenen Gebieten in Frankreich südlich der Loire. Zunächst erlangte er die Kontrolle über das Poitou, danach unterwarf sich ihm der mit der Witwe Johanns Ohnelands verheiratete Hugo X. von Lusignan, der Ludwig für La Marche und Angoulême huldigte. Anschließend stieß Ludwig in die Saintonge vor, die er nach der Einnahme von La Rochelle am 13. August 1224 unter seine Kontrolle brachte. Der Vizegraf von Limoges unterwarf sich ihm freiwillig. Dann wandte sich Ludwig der Gascogne zu, in die er Hugo von Lusignan mit einem Heer entsandte, doch diesem gelang es nicht Bordeaux einzunehmen. Der englische Prinz Richard von Cornwall führte von dort aus im Frühjahr 1225 einen Gegenschlag, der die Gascogne wieder unter die englische Herrschaft brachte.

    Kreuzzug gegen die Albigenser
    Als Reaktion auf dieses Ausgreifen Ludwigs bildete sich gegen ihn eine Allianz des Papstes mit England, der auch Peter Mauclerc und der wankelmütige Hugo von Lusignan beitraten, weiterhin gelang es Papst Honorius III. den Grafen Raimund VII. von Toulouse in dieses Bündnis zu integrieren. Doch bevor dieses aktiv werden konnte, übernahm Ludwig die Initiative und berief im November 1225 ein Konzil in Bourges ein. Dort gelang es ihm mit der Hilfe des ihm gewogenen päpstlichen Legaten Romano Bonaventura die Politik des Papstes zu sabotieren, indem er den Grafen von Toulouse exkommunizieren und einen erneuten Kreuzzug in das Languedoc proklamieren ließ. Das Konzil übertrug die militärische Leitung des Feldzuges an Ludwig und die geistige an Bischöfe der Krondomäne, die Finanzierung sollte ganz dem Kirchenvermögen zur Last gelegt werden. Auch sollten alle eroberten Gebiete an die Krone fallen, als rechtliche Grundlage hierfür diente vor allem die zu Bourges vorgenommene Übertragung der Rechte Amaurys de Montfort an den König.
    Im Mai 1226 zog Ludwig mit seinem Heer entlang am linken Ufer der Rhone, auf Reichsterritorium, in den Süden. Das kaiserliche Avignon versperrte ihm jedoch den Weg und erst eine langwierige Belagerung konnte den Widerstand dieser Stadt am 9. September des Jahres brechen. Die Wirkung dieses Erfolges war sehr groß und alle nachfolgenden Kriegsziele wie Nîmes, Beaucaire, Narbonne, Carcassonne, Montpellier und Pamiers ergaben sich kampflos. Auf eine Belagerung des starken Toulouse verzichtete man aufgrund des von Krankheiten geschwächten Heeres. Das unterworfene Gebiet wurde einer strengen nordfranzösischen Ordnung, basierend auf den 1212 von Simon de Montfort erlassenen Statuten von Pamiers, unterstellt und vom König ernannten Seneschalle zur Verwaltung anvertraut. Das französische Königtum gewann damit einen dauerhaften Zugang zum Mittelmeer und eine Ausgangsbasis für die endgültige Unterwerfung des Südens.

    Tod
    Im Oktober zog Ludwig über Albi wieder in den Norden zurück, von wo ihm seine Frau entgegen reiste. Doch noch vor dem Zusammentreffen starb Ludwig VIII. am 8. November in Montpensier an den Folgen einer Ruhrerkrankung, die er sich bei Avignon zuzugezogen hatte. Auf dem Sterbebett ließ er die Großen seines Königreiches auf seinen noch unmündigen ältesten Sohn einschwören. Allerdings hatte er in seinem Testament, das er vor dem Antritt des Feldzuges verfasst hatte, keine Vorsorge für eine eventuelle Vormundschaft und Regentschaft für seinen Sohn getroffen, was seiner Witwe in den kommenden Jahren erhebliche Schwierigkeiten in ihrer Regierung bereitete.
    Ludwig wurde am 15. November 1226 in der Abtei von Saint-Denis neben seinem Vater bestattet.

    Bewertung
    Aufgrund seiner mit nur drei Jahren besonders kurzen Regierungszeit stand Ludwig VIII. in der geschichtlichen Erinnerung lange im Schatten seines ruhmreichen Vaters und der Heiligkeit seines Sohnes. Allgemein gilt sein Wirken als eine Weiterführhrung der Politik des Vaters, die Autorität des Königtums gegenüber dem Lehnsadel, insbesondere der Plantagenets, auszubauen und zu festigen. Ludwigs 1225 initiierter Kreuzzug gab den Anstoß zur Unterwerfung des Südens, den seine Witwe im Vertrag von Meaux-Paris 1229 vollendete. Auch seine Eroberungen gegen die Plantagenets im Poitou wurden von seinem Sohn behauptet und im Vertrag von Paris 1259 besiegelt.
    In seinem Testament hatte Ludwig die Verfügungen zur Ausstattung seiner jüngeren Söhne mit Lehen vorgenommen, die sein ältester Sohn später auch umsetzte. Ludwig gilt damit als Begründer des Brauches, jüngere Prinzen der königlichen Familie mit Apanagen auszustatten, wofür er von späteren Historikern kritisiert wurde, die darin eine stete Gefahr für die Machtposition des Königtums erkannten. Dabei beriefen sie sich besonders auf die von Ehrgeiz geprägte Politik der jüngeren Brüder Köönig Karls V. als Beispiel. Allerdings erkannten andere Historiker in der Vergabe von Apanagen auch ein effektvolles Mittel zu Verhinderung von innerdynastischen Kämpfen, wie sie die Dynastie der Plantagenets im späten 12. Jahrhundert heimgesucht hatten.

    Zeitgenössische Rezeption
    Sein Beiname ist zeitgenössisch und wurde besonders in der Poesie seiner Zeit häufig für seine Charakterisierung angewandt. „Dieser Ludwig war mutig, kühn und kampfeslustig, er besaß das Herz eines Löwen. Aber so wie er lebte, fehlte es ihm nicht an Leid und Mühe.“: so beschrieb ihn der anonyme Minnesänger aus Reims. Eine Vita urteilte über ihn: „König Ludwig war während seines Lebens wild wie ein Löwe gegenüber den Bösen, doch bewundernswert friedlich den Guten gegenüber,…“.[2] Von dem normannischen Dichter Nicolas de Bray (Faits et gestes de Louis VIII) wurde Ludwig VIII. zwei Jahre nach seinem Tod auch als „magnus Alexander“ besungen.[3]

    Die karolingische Erneuerung
    Ludwig VIII. der Löwe nimmt in der ideologischen Verherrlichung der kapetingischen Dynastie eine besondere Rolle ein, die auf einer legendenhaften Prophezeiung des heiligen Walarich zurückgeht. Der soll dem Gründer der Dynastie Hugo Capet einst vorausgesagt haben, dass sein Haus für sieben Generationen herrschen werde, worauf im Anschluss der Stamm Karls des Großen auf den Thron der Franken zurückkehren werde (Reditus regni Francorum ad stirpem Karoli Magni). Philipp II. August war der siebte Kapetingerkönig und bereits er hatte eine Aszendenz zu den Karolingern über seine Mutter Adela von Champagne beansprucht[4]. Im Taufnamen seines unehelichen Sohnes Karlotus, aber auch in der von ihm begründeten Institution der zwölf Pairs, schlug sich dies nieder.
    Aber erst in der Genealogie Ludwigs VIII. wurde der Prophezeiung ein erfolgreicher Beweis durch den Abt der Benediktinerabtei von Marchiennes erbracht[5]. Der sah diese Voraussage in dem Umstand bestätigt, dass Ludwig der Sohn der Isabella von Hennegau war, deren Familie angeblich in direkter Linie von dem großen Kaiser abstammte. Der Abt hatte die Herrschaft Hugo Capets und seiner Nachkommen als Usurpation hervorgehoben, sie aber durch göttliches Eingreifen erklärt und durch die Rückkehr der legitimen Dynastie durch Ludwig VIII. als vollständig neutralisiert betrachtet. Der den Kapetingern anhaftende Makel, nur durch einen Bruch des Geblütsrechts auf den Thron der Franken gelangt zu sein, sollte damit eine Rechtfertigung ihrer Legitimität gegeben werden, die seit den Tagen Ludwigs VIII. und seines Vaters nie wieder angezweifelt wurde. Auch bei Ludwig schlug sich die neue karolingische Identität der Dynastie in ihrem Namenskode nieder, indem sein jüngster postum geborener Sohn den Namen Karls des Großen erhielt, den auch spätere Generationen der Kapetinger benutzten.
    Bereits der Kanoniker Aegidius von Paris (um 1160 bis um 1214) hatte dem jungen Kronprinzen Ludwig VIII. den Herrscherspiegel Karolinus gewidmet, in dem er die Taten Karls des Großen während dessen Spanienfeldzug beschrieb.[6] Dem Prinzen sollte diese Darstellung als Erinnerung an die einstige Vormachtstellung der Franken in Europa dienen und dazu ermuntern, diese nach dem Vorbilde Karls zu erneuern.

    Beim Tod Ludwigs VIII. lebten sechs seiner Söhne und eine Tochter. Der jüngste Sohn Karl ist vielleicht postum geboren, wobei bei diesem auch eine Identitätsgleichheit mit Stephan vermutet wird. Ludwig VIII. hatte im Juni 1225 vor Beginn seines Kreuzzuges ein Testament niedergelegt, in dem er die Erbverfügungen für fünf seiner ihm überlebenden Söhne bestimmte.[8] Der sechste Sohn Stephan ist wohl erst nach der Aufsetzung des Testaments geboren. Demnach sollte der erste Sohn (Ludwig IX.) im Königtum nachfolgen, der zweite (Robert) sollte für die Grafschaft Artois, der dritte (wohl Johann) für die Grafschaften Anjou und Maine, der vierte (Alfons) für die Grafschaft Poitiers und der fünfte (Philipp-Dagobert) schließlich für eine geistliche Laufbahn bestimmt werden.[9] Johann und Philipp-Dagobert starben beide 1232 noch vor der Umsetzung des Testaments und der vermutlich postum geborene Karl rückte in die Erbverfügung Johanns auf.

    Ludwig heiratete Königin Blanka von Kastilien am 23 Mai 1200 in Port-Mort. Blanka (Tochter von König Alfons VIII. von Kastilien und Königin Eleanore von England (Plantagenêt)) wurde geboren in vor dem 4 Mär 1188 in Palencia; gestorben am 27 Nov 1252 in Paris, France; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Maubuisson. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 74. König Ludwig IX. von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR; gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.
    2. 75. Robert I. von Artois (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.
    3. 76. Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena.
    4. 77. König Karl I. von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Mrz 1227; gestorben am 7 Jan 1285 in Foggia, Apulien, Italien.

  12. 37.  Prinz Philipp Hurepel von Frankreich (Kapetinger)Prinz Philipp Hurepel von Frankreich (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1200; gestorben in Jan 1234.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Hurepel

    Philipp Hurepel (franz: Philippe Hurepel; * ca. 1200; † Januar 1234) war ein Prinz der französischen Königsdynastie der Kapetinger als jüngerer Sohn des Königs Philipp II. August aus dessen dritter bigamistischer Ehe mit Agnes von Meranien. Sein Beiname bedeutet so viel wie „Borstenhaut“ oder „der Borstige“, wohl wegen einer borstigen Kopfbehaarung.[1]

    Leben
    Philipp war das zweite Kind seiner Eltern und vermutlich um das Jahr 1199/1200 geboren; seine Mutter starb am 29. Juli 1201 bei der Niederkunft eines dritten Kindes. Die im Jahr 1196 geschlossene Ehe der Eltern war nach kanonischem Recht ungültig, da König Philipp II. zu diesem Zeitpunkt bereits in einer rechtsgültigen Ehe mit Ingeborg von Dänemark lebte. Folglich waren Philipp und seine ältere Vollschwester Maria von illegitimer Geburt. Nachdem aber ihr Vater nach dem Tod der Agnes die Ehe mit Ingeborg formell wieder aufgenommen hatte, wurde ihr rechtlicher Status kraft einer päpstlichen Bulle vom 2. November 1201 voll legitimiert.[2]
    Bereits im August 1201 war der erst etwa einjährige Philipp in Compiègne von seinem Vater mit der nur unwesentlich älteren Mathilde († 1259) verlobt wurden, der Erbtochter Graf Rainalds I. von Dammartin und Boulogne, was übrigens seine älteste urkundliche Erwähnung darstellt.[3] Das Verlöbnis ist im Mai 1210 in Saint-Germain-en-Laye erneuert wurden[4] und hat auch die folgende Felonie des Rainald von Dammartin am König überdauert, die in seiner Gefangennahme in der Schlacht von Bouvinenes am 27. Juli 1214 gipfelte. Wann die Ehe rechtsgültig formalisiert worden war, ist unklar, aber bis spätestens zum Jahr 1218, als Mathilde in einer königlichen Urkunde erstmals mit der Titulatur „Gräfin von Dammartin“ genannt wird, dürfte diees geschehen sein.[5] Philipp selbst ist bis spätestens 1220 von seinem Vater mit den Grafschaften Clermont und zu Teilen der Grafschaften Mortain und Aumale als eigene Apanagen beliehen wurden. Am 17. Mai 1222 ist er vom Grafen der Champagne zuum Ritter geschlagen und kurz darauf im September desselben Jahres im Testament seines Vaters mit einem Gelderbe bedacht wurden.[6] Nach dem Tod des Vaters wird er im August 1223 in einer Urkunde seiner Stiefmutter Ingeborg erstmals mit dem Titel „Graf von Boulogne“ genannt, den er zwar nur aus dem Erbrecht seiner Frau (iure uxoris) hielt, aber in allen seinen Urkunden fortan bevorzugt verwendet hat.[7] Von seinem Halbbruder Ludwig VIII. ist er im Februar 1224 in Melun in seinen eigenen wie auch in den Besitzungen seiner Frau bestätigt wurden.[8]
    Seinem Halbbruder ist Philipp ein getreuer Gefolgsmann geblieben. 1224 hat er ihn auf den Feldzug in das Poitou gegen die Plantagenêts und 1226 auf den Albigenserkreuzzug begleitet.[9] Im November 1226 war er am Sterbebett des Bruders in Montpensier.[10] Als ältester lebende Kapetinger hatte Philipp nun Ansprüche auf die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen König Ludwig IX. stellen können, hat sich zunächst aber nicht deren Übernahme durch seine Schwägerin Blanka von Kastilien entgegen gestellt, wohl auch weil diese an der weiteren Gefangenschaft seines Schwiegervaters festhielt. Doch nur kurz nach dessen Tod 1227 hat sich Philipp im Herbst desselben Jahres doch dem Aufstand der Barone um seinen Vetter Peter Mauclerc angeschlossen.[11] Als er jedoch schnell seine Unterlegenheit gegenüber den mit der Regentin verbündeten Grafen Theobald von Champagne und Ferdinand von Flandern erkannte, unterwarf er sich der Regentin und wurde dafür begnadigt. In der Politik spielte er fortan keine weitere Rolle mehr.
    Philipps letzte ausgestellte Urkunde datiert auf dem Mai 1233 und gegen Ende jenes Jahres hat er sein Testament verfasst.[12] Die meisten Chronisten verorten seinen Tod ebenfalls in dieses Jahr, da aber unter anderem das Nekrolog der Abtei von VVauluisant den 19. Januar als seinen Todestag verzeichnet, wird er in das Jahr 1234 zu legen sein.[13] Auch Alberich von Trois-Fontaines nennt dieses Todesjahr und vermerkte die Bestattung Philipps in der Abtei Saint-Denis.[14] Das Philipp am 13. Juli 1234 in Nijmegen in Folge eines Unfalls in einem Tjost mit Graf Florens IV. von Holland gestorben sei entbehrt jeder historiographischen Grundlage; keine erzählende Chronik und keine Urkunde bringen ihn mit diesem Turnier in Verbindung bzw. lassen schlussfolgern, dass er über den Januar 1234 hinaus noch am Leben gewesen wäre.

    (Okt 2017)

    Philipp heiratete Gräfin Mathilde von Dammartin (Haus Mello) in cir 1218. Mathilde (Tochter von Graf Rainald I. von Dammartin (Haus Mello) und Gräfin Ida von Elsass) gestorben in 1259. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 38.  Gräfin Marie von Ponthieu (von Montgommery)Gräfin Marie von Ponthieu (von Montgommery) Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 17 Apr 1199; gestorben am 21 Sep 1250 in Abbeville, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Ponthieu; Gräfin von Ponthieu (Haus Montgommery)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_de_Ponthieu

    Marie de Ponthieu (* vor 17. April 1199; † 21. September 1250 in Abbeville) ist unter dem Namen „Ponthieu“, der gleichnamigen Grafschaft im Besitz ihrer Familie bekannt, während ihr eigentlicher Familienname de Montgommery lautete. Als Letzte ihrer Linie und einziges Kind ihres Vaters war sie als dessen Erbin von 1221 bis 1250 in eigenem Recht Gräfin von Ponthieu und Gräfin von Montreuil-sur-Mer. Durch ihre Mutter Alix von Frankreich, Gräfin von Vexin (* 1160, † 1221) war Marie eine Enkelin von Ludwig VII. König von Frankreich. Maries Leben – über das nur wenige Daten bekannt sind – wurde durch ihre Familienbeziehungen, durch die Spannungen zwischen Frankreich und England, durch die Kreuzzüge als „Familienangelegenheit“ und nicht zuletzt durch die schwankende Königstreue ihres ersten Ehemannes Simon von Dammartin geprägt. Sie ist zugleich eine europäische Stammmutter, da sie u. a. zu den Vorfahren der späteren Könige von England aus dem Haus Plantagenet zählt.

    Herkunft
    Marie de Ponthieu stammte aus dem normannischen Haus Montgommery, das sich nach ihrem Besitz Montgommery (Heute Saint-Germain-de-Montgommery) im Département Calvados in der Normandie nannte. Bedeutend war Roger II. de Montgommery († 27. Juli 1094), der Wilhelm I. den Eroberer 1066 bei dessen Militärexpedition nach England begleitete und daraufhin 1074 zum Earl of Shrewsbury und zum Earl of Arundel (in Sussex) erhoben wurde. Durch seine Ehe mit Mabile de Bellême wurde Roger II. zusätzlich Graf von Alençon und von Ponthieu, sowie Herr von Bellême. Durch den weitgestreuten Besitz bestand eine dreifache Lehensabhängigkeit: vom Herzog der Normandie- damals der König von England- vom Grafen von Maine und vom König von Frankreich, weshalb die Spannungen zwischen diesen Lehensherren die Loyalität der Grafen von Ponthieu regelmäßig auf die Probe stellten.

    Maries Großvater war Johann I. von Montgommery Graf von Ponthieu und Montreuil, der am Dritten Kreuzzug teilnahm und 1191 bei der Belagerung von Akkon fiel. Er war in dritter Ehe mit Beatrix von Saint-Pol, einer Tochter von Anselm „Candavene“ Graf von Saint-Pol verheiratet.

    Ihr Vater war Wilhelm V. von Ponthieu, genannt Talvas (* nach 1178, † 6. Oktober 1221), der von 1191 bis 1221 Graf von Ponthieu und Montreuil war und laut Ehevertrag vom 20. August 1195 in Yvelines Alix von Frankreich, Gräfin von Vexin (* 1160, † 1221) heiratete. Diese war eine Tochter von Ludwig VII. König von Frankreich (1137–1180) und dessen zweiter Gemahlin Konstanze Infantin von Kastilien, die 1160 bei der Geburt ihrer Tochter Alix verstarb.[1] Die Chronik des Alberic de Trois-Fontaines nennt Margarete und Alix als Kinder von König Ludwig VII. und seiner zweiten Gemahlin und hält fest, dass Alix den Grafen Wilhelm von Ponthieu heiratete.[2][3] Nach anderen Darstellungen wurde Alix von Frankreich erst um 1170 als Tochter der dritte Ehefrau von König Ludwig VII., Alix von Blois-Champagne (* 1140, † 1206), geboren.[4][5]

    Leben
    Jugend
    Marie de Ponthieu wurde vor dem 17. April 1199 als Tochter ihres Vaters Wilhelm II. „Talvas“ geboren, der als Graf von Ponthieu und Montreuil zu den bedeutendsten Lehensträgern der französischen Krone zählte. Durch ihre Mutter, die Prinzessin Alix von Frankreich, zählte Marie de Ponthieu zur engsten Verwandtschaft der französischen Königsfamilie. Zur Enttäuschung ihrer Eltern blieb Marie das einzige überlebende Kind und wurde daher zur letzten Vertreterin ihrer Familie und zur Erbin der ausgedehnten Besitzungen ihrer Eltern.

    Marie tritt mehrfach in Urkunden auf, die von ihrem Vater ausgestellt wurden, in denen jeweils ihre Zustimmung zu verschiedenen Rechtsgeschäften festgehalten wird. So etwa 1205 bei einer Schenkung an die Kirche von Saint Giosse, oder in den Jahren 1207 und 1208 in der einem Vasallen ihres Vaters Rechte übertragen wurden. Im September desselben Jahres bestätigt ihr (künftiger) Schwager Rainald I. von Dammartin in einer Urkunde den Ehevertrag zwischen Marie und seinem Bruder Simon von Dammartin.[6] Während diese urkundlichen Erwähnungen keinerlei Auskunft über die Maries Lebensumstände geben, lassen sich diese aus den familiären Zusammenhängen und aus der Zeitgeschichte erschließen.

    Französische Heiratspolitik
    Heiratspläne für Maries Mutter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Für Marie de Ponthieu war in ihrer Jugend zweifellos das Schicksal ihrer Mutter Alix von Frankreich († 1221) prägend, die naturgemäß Teil der dynastischen Heiratspolitik ihres Vaters, König Ludwig VII. von Frankreich war. Es galt, das Haus Plantagenet, deren Repräsentanten Könige von England zugleich aber auch die bedeutendsten Lehensträger und damit Rivalen und Partner auch bezüglich des Kreuzzuges waren, an Frankreich zu binden. Maries Großvater hatte daher bereits 1161 seine Tochter Margarethe von Frankreich, die ältere Schwester von Maries Mutter Alix, mit dem englischen Thronfolger Heinrich dem Jungen Plantagenet (* 1155, † 1183) verheiratet, der bereits zu Lebzeiten seines Vaters 1170 als der „junge König“ gekrönt wurde und diesen Titel bis zu seinem Tod im Jahre 1183 trug, wodurch auch Maries Tante Margarete den Titel der jungen Königin von England trug.

    Um die dynastische Bindung doppelt zu sichern, wurde Maries Mutter, Alix von Frankreich, 1169 im Frieden von Montmirail mit Heinrichs jüngerem Bruder, dem zwölfjährigen Richard Löwenherz, nunmehr Herzog von Aquitanien, verlobt.[7] Jedoch gab es dreizehn Jahre später immer noch keine Ehe, wobei 1183 vertraglich die Grafschaft Vexin als Mitgift vorgesehen, jedoch offen gelassen wurde, welchen der Söhne von König Heinrich II. Alix heiraten würde.[8] Sie reiste daher um 1185 erwartungsvoll ihrer Hochzeit in England entgegen, wo sich jedoch Richard weigerte, sie zu heiraten. Um eine drohende Krise der bilateralen Beziehungen zu vermeiden, wurde 1189 im Vertrag vom Colomiers diese Verlobung durch König Heinrich II. von England und König Philipp II. August von Frankreich neuerlich bestätigt.

    Dies blieb jedoch ohne Wirkung, da König Heinrich II. noch im selben Jahr verstarb und Richard I. Löwenherz, nunmehr als König von England, auf der Ablehnung der Ehe bestand, wobei er sich auf das kanonische Ehehindernis der „affinitas“ stützte,[9] da sein eigener Vater König Heinrich II. seiner Braut Alix zu nahe getreten wäre. Im März 1191 kam es in Messina zur offiziellen Auflösung der Verlobung durch König Richard.[10]

    König Philipp August ließ sich dadurch nicht von seiner Strategie abbringen und bot Alix nunmehr dem jüngeren Bruder Richards, Johann Ohneland als Braut an, obwohl dieser bereits verheiratet war.[11] Da auch dieser Versuch scheiterte, musste Marias Mutter Alix die vorgesehene Rolle als Königin von England gegen die einer zurückgewiesenen Braut mit nicht ganz makellosem Ruf tauschen. Zugleich blieb sie während des Dritten Kreuzzuges unter englischer Kontrolle und wurde im Turm von Rouen festgehalten.[12] Erst nachdem König Richard 1195 nach dem Kreuzzug, der Gefangennahme bei Wien und der Haft in der Burg Trifels nach England zurückgekehrt war, konnte Alix nach Frankreich heimkehren, wo sie umgehend von ihrem Halbbruder König Philipp II. August am 20. August 1195 mit Marias Vater, dem Grafen Wilhelm IV. von Ponthieu, verheiratet wurde. Ihre ursprüngliche Mitgift – die Grafschaft Eu und die Stadt Arques in der Normandie, hatte König Richard inzwischen unter seine Kontrolle gebracht.[13]

    Heiratspolitik mit Marie de Ponthieu
    Marie war als Nichte des Königs und künftige Erbin der Grafschaften Ponthieu und Montreuil naturgemäß Gegenstand der königlichen Heiratspolitik. Hier ging es nicht um eine außenpolitische Allianz auf höchster Ebene, sondern darum, eine in ihrer Loyalität schwankende mächtige Adelsfamilie dauerhaft an die Krone Frankreichs zu binden. Marie wurde daher von ihrem Onkel König Philipp II. August von Frankreich im September 1208 mit Simon von Dammartin Graf von Aumale, (* 1180, † 21. September 1239) verheiratet.[14] Diese Verbindung erschien dringend geboten, da Simon mit seinem Vater Aubry II. von Dammartin und seinem älteren Bruder Rainald I. von Dammartin einige Jahre zuvor von Frankreich abgefallen war, um sich dem englischen König Richard Löwenherz anzuschließen, was zur Einziehung ihrer französischen Lehen führte. Erst nach dem Tod von König Richard im Jahre 1199 im Streit mit dessen Nachfolger König Johann Ohneland und dem Tod ihres Vaters Aubry iII. im Jahre 1200 wechselten die Brüder von Dammartin wieder die Seite und kehrten nach Frankreich zurück, um sich König Philipp August reumütig zu unterwerfen. In Frankreich zeichneten sich die Brüder nunmehr im Kampf gegen England aus, wodurch Rainald I. von Dammartin – Maries späterer Schwager – 1204 die Grafschaft Aumale zurückerhielt, die er jedoch 1206 mit seinem Bruder Simon gegen die Grafschaft Mortain vertauschte.

    Simon von Dammartin
    Abfall von Frankreich
    Die Erwartung von König Philipp II. August und wohl auch von Marie de Ponthieu, dass diese Großzügigkeit und die Ehe mit einer Nichte des Königs die Loyalität des Hauses Dammartin für die französische Krone sichern würde, erfüllte sich jedoch nicht. Ein wesentlicher Grund dafür war der Versuch von König Philipp August, die Macht des Adels einzuschränken, was Maries Ehemann, Simon von Dammartin und seinen älteren Bruder Rainald I. dazu veranlasste, 1211 neuerlich die Seiten zu wechseln, und sich dem Feind: König Johann Ohneland von England anzuschließen. Für Marie war der Verrat ihres Ehemannes nicht nur persönlich ein Rückschlag, sondern auch deswegen, da ihr Vater Wilhelm IV. Graf von Ponthieu dem König treu ergeben war, wodurch Marie zwischen den beiden Konfliktparteien stand.

    Die Spannungen mit England führten schließlich zur Schlacht bei Bouvines, wo am 27. Juli 1214 ihr Vater an der Seite von König Philipp August gegen ein kombiniertes Heer aus Engländern und Deutschen unter der Führung von Kaiser Otto IV. kämpfte, in dem Maries Ehemann Simon von Dammartin und ihr Schwager Rainald I. von Dammartin Kommandofunktionen ausübten. Dieser neuerliche Abfall des Hauses Dammartin von Frankreich erwies sich jedoch als Fehler, da Philipp August die Schlacht gewann, Maries Schwager Rainald von Dammartin gefangen nahm und diesen im Gefängnis sterben ließ. Maries Ehemann Simon von Dammartin konnte fliehen, musste jedoch nach England ins Exil gehen. König Philipp II. konfisziert die Besitzungen der beiden Rebellen und übertrug sie an seinen jüngsten Sohn Philipp Hurepel († 1234), den er – zur Absicherung des Besitzes – 1216 mit der Erbtochter Rainalds, Mathilde von Dammartin Gräfin von Boulogne und Dammartin († 1259), verheiratete.

    Marie verlor damit ihren Schwager, blieb ohne Ehemann in Frankreich zurück und wurde wohl selbst verdächtigt, auf der Seite der Abtrünnigen zu stehen.

    Kampf um die Grafschaft Ponthieu
    Als Maries Vater Wilhelm von Ponthieu 1221 verstarb, schien die Erbfolge in den Besitzungen ihres Vaters – insbesondere den Grafschaften Ponthieu und Montreuil – gesichert, da Marie die Alleinerbin war. König Philipp August hatte jedoch die Treulosigkeit der Familie Dammartin nicht vergessen und dehnte daher die Enteignung nunmehr auch auf seine Nichte Marie aus, indem er ihr Erbe konfiszierte.

    Das Ableben von König Philipp August im Jahre 1223 war für den exilierten Ehemann von Marie das Signal, um zu versuchen, sich nunmehr mit Gewalt in den Besitz der Grafschaft Ponthieu zu setzen. Er landete mit einer Flotte aus England und besetzte Abbeville, die Hauptstadt der Grafschaft. Sein Vorhaben scheiterte jedoch, da die Stadt der vom neuen König Ludwig VIII. „dem Löwen“ – einem Neffen von Marie – entsandten Armee die Tore öffnete, wodurch die geplante Eroberung der Grafschaft Ponthieu zusammenbrach und Simon sich neuerlich nur durch die Flucht in sein englisches Exil retten konnte. Für Marie bedeutete dies einen jahrelangen Verzicht sowohl auf ihren Ehemann wie auch auf die von ihrem Vater ererbte Grafschaft Ponthieu.

    Marie Gräfin von Ponthieu
    Marie de Ponthieu seit 1221 nominell Gräfin von Ponthieu, erlangte schließlich von ihrem Neffen König Ludwig VIII. doch die Rückgabe der Grafschaft Ponthieu, musste jedoch dafür wesentliche Zugeständnisse machen: So musste sie auf ihre Ansprüche auf die Grafschaft Alençon verzichten, musste dem König Doullens und Saint-Riquier abtreten, durfte die zerstörten Burgen in ihrem Herrschaftsbereich nicht mehr aufbauen und ihre Töchter nicht ohne Zustimmung des Königs verheiraten. Ihr Ehemann blieb hingegen weiter im Exil und in Ungnade.

    Eine Annäherung an den König erfolgte erst 1230, als Simon von Dammartin sich schließlich neuerlich König Philipp August unterwarf und den Bedingungen zustimmte, die die Grundlage des seinerzeitigen Übereinkommens zwischen seiner Frau Maria von Ponthieu und König waren. Damit kam es für Maria nach langen Jahren zu einer Normalisierung ihres Lebens, regierte ihre durch die territorialen Verluste verringerten Territorien und insbesondere die Grafschaft Ponthieu gemeinsam mit ihrem Gemahl. Diesem wurde schließlich die Grafschaft Aumale, die er von 1206 bis 1214 besessen hatte, 1234 wieder verliehen, womit die vollständige Aussöhnung mit dem König von Frankreich besiegelt war.

    Ein wesentlicher Einschnitt im Leben Marias war der Tod ihres Ehemannes Simon de Dammartin am 21. September 1239, der in der Abtei von Valloires begraben wurde.

    Marie von Ponthieu und die Kreuzzüge
    Neben der Rivalität zwischen Frankreich und England, und der schwankenden Loyalität ihres Ehemannes, die tief in ihr Leben eingriffen, war Marie wie die meisten ihrer Zeitgenossen von der dominierenden Idee ihres Zeitalters – der Bewegung der Kreuzzüge- geprägt, und dies in besonderem Maß, da ihre nächsten Verwandten und Schwäger als Anführer der Kreuzzüge und Herrscher der Kreuzfahrerstaaten vielfach eine dominierende Rolle spielten.

    Kreuzzüge als Teil der Familiengeschichte
    Legenden und Fakten über die heroischen Siege und Niederlagen westlicher Kreuzfahrer zählten wohl seit den Kindertagen von Marie zu den verbreiteten literarischen und familiären Überlieferungen.

    Maries mütterlicher Großvater König Ludwig VII. von Frankreich, begleitet von Maries Stiefgroßmutter Eleonore von Aquitanien – der „Königin der Troubadure“ – unternahm in den Jahren 1147 bis 1149, gemeinsam mit dem Römisch-deutschen König Konrad III. von Hohenstaufen, den Zweiten Kreuzzug. Dabei scheiterte nicht nur die Eroberung von Damaskus, sondern auch die Ehe von König Ludwig VII. mit Eleonore von Aquitanien. Ein Umstand, dem Maria ihr Leben verdankt, denn nur so kam es zur zweiten Ehe Ludwigs mit Marias Großmutter Konstanze von Kastilien.[15]

    Maries Onkel Philipp August König von Frankreich brach 1190, nach der 1187 erfolgten Eroberung von Jerusalem durch Sultan Saladin gemeinsam mit Richard Löwenherz König von England zum Dritten Kreuzzug auf, durch den zwar nicht Jerusalem aber am 12. Juli 1191 die stark befestigte Stadt Akkon erobert werden konnte[16] Für Maria ein Trauertag, da ihr eigener Großvater Jean I. de Montgommery Graf von Ponthieu, bei der Belagerung von Akkon fiel.

    Mit dem Königreich Jerusalem stand Marie durch ihren Cousin Heinrich II. Graf von Champagne (1181–1197), dem Sohn Ihrer Tante Marie von Frankreich († 1198) in Beziehung, der gleichfalls an diesem Kreuzzug teilnahm, durch seine Ehe mit Isabella I. von Anjou, zum König von Jerusalem aufstieg und dort von 1192 bis 1197 regierte. Dies, da Isabella eine Tochter von Amalrich I. von Anjou, König von Jerusalem (1162–1174) und Enkelin von Fulko von Anjou, König von Jerusalem (1131–1143) war. Die Mutter Isabellas war Maria Komnena, eine Großnichte des byzantinischen Kaisers Manuel I., wodurch Marie de Ponthieu auch mit dem byzantinischen Kaiserhaus verschwägert war.[17]

    Auch zu den Herrschern des Byzantinischen Reiches hatte Marie verwandtschaftliche Beziehungen, denn ihre Tante Agnes von Frankreich (* 1171, † nach 1240) war von 1180 bis 1185 Kaiserin von Byzanz, da sie in erster Ehe 1180 mit Alexios II. Komnenos Kaiser von Byzanz 1180–1183 und in zweiter 1183 mit Andronikos I. Komnenos, dem Mörder und Nachfolger ihres Mannes, verheiratet war, der von 1183 bis 1185 regierte.[18] Sie heiratete 1204 in dritter Ehe den byzantinischen General Theodor Branas.

    Maries Tante Margarethe von Frankreich, seit 1188 von Heinrich „dem jungen“ König von England verwitwet, heiratete 1186 Béla III. von Ungarn König von Ungarn (1172–1196).[19] Béla lebte in seiner Jugend in Konstantinopel, wo er mit Maria Komnena (* 1152, † 1183), der Tochter des Kaisers Manuel I. von Byzanz, verlobt wurde, den Namen Alexios annahm und 1165 offiziell zum byzantinischen Thronfolger ernannt wurde. Da Kaiser Manuel I. später einen Sohn hatte, wurde Béla 1169 dieser Titel wieder aberkannt und seine Verlobung aufgelöst.

    Kreuzzüge im Osten
    Die Kreuzzüge waren jedoch für Marie nicht nur familiäre heroische Legenden der Vergangenheit, sondern gelebte Aktualität.

    In ihrer Kindheit kam es 1204 zum Vierten Kreuzzug, mit dem Marie durch ihre Cousine (Enkelin von König Ludwig VII.) Marie von Champagne (* 1174, † 1206) verbunden war. Diese war mit Balduin I. Graf von Hennegau und Flandern verheiratet, der an diesem Kreuzzug teilnahm, zum ersten Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel gewählt wurde und von 1204 bis 1206 regierte. Auf ihn folgte dessen Bruder Heinrich von 1206 bis 1216 als zweiter lateinischer Kaiser.

    Auch zum Königreich Jerusalem hatte Marie direkte familiäre Beziehungen, da ihre Nichte, Alice von Champagne, eine Tochter von Graf Heinrich II. von Champagne, 1208 Hugo I. von Lusignan, heiratete, der von 1205 bis 1218 als König von Zypern regierte und der einzige Sohn von Amalrich II. von Lusignan König von Zypern und von 1197 bis 1205 König von Jerusalem war.

    Der einzige Sohn von Alice, Heinrich I. „der Dicke“ von Lusignan, war von 1218 bis 1254 König von Zypern und ab 1246 Regent des Königreiches Jerusalem.

    Kreuzzüge im Westen
    Über ihre Verwandtschaft war Marie auch in die Kreuzzüge im Westen Europas eingebunden. So nahm ihr Vater, Wilhelm IV. Talvas Graf von Ponthieu 1209/10 am Albigenserkreuzzug teil. Maries Neffe Ludwig VIII. König von Frankreich (1223–1226) unternahm 1226 einen Kreuzzug gegen die Albigenser. Er war verheiratet mit Blanka von Kastilien († 1252), einer Tochter von Alfons VIII. König von Kastilien, der 1212 einen Kreuzzug gegen die Almohaden unternahm und diese in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa besiegte.

    Ehefrau von Mathieu de Montmorency
    Die Kreuzzüge sollten jedoch noch tiefer in das Leben von Marie de Ponthieu eingreifen. Sie war in zweiter Ehe seit 1241 Mathieu de Montmorency, Seigneur d’Attichy verheiratet, der durch diese Verbindung zum Grafen von Ponthieu und Montreuil wurde.

    Wenige Jahre später wurde Marie von Ponthieu in die Vorbereitung des Sechsten Kreuzzuges eingebunden, den ihr Großneffe Ludwig IX. „der Heilige“ König von Frankreich von 1226 bis 1270, in den Jahren 1249/1250 unternahm, da ihr Ehemann Mathieu de Montmorency entschlossen war, daran teilzunehmen. Es war dies ein auch finanziell sehr aufwändiges Unternehmen, da der Graf mit einer Truppe von Rittern sowie dem erforderlichen Personal und Dienerschaft für eine mehrmonatige Expedition ausgerüstet werden musste, weshalb Marie als Inhaberin der Grafschaft zweifellos in die Vorbereitungen einbezogen war. Anlass des Kreuzzuges war die Einnahme von Jerusalem durch türkische Söldner[20] des Ayyubidischen Sultans As-Salih Ayyub von Ägypten († 1249) im Jahre 1244, weshalb König Ludwig IX. Ägypten als Ziel bestimmte.

    Die Kerntruppe um den König, zu der auch Maries Ehemann Mathieu de Montmorency zählte, brach am 12. August 1248 von Paris auf, schiffte sich am 25. August in Aigues-Mortes ein, überwinterte in Zypern und langte am 4. Juni 1249 im Nildelta vor der Stadt Damiette an. Nach der unerwartet raschen Einnahme der Stadt am 6. Juni 1249 kam es ab Februar 1250 zur Belagerung der Stadt al-Mansura.

    Für Marie de Ponthieu schicksalhaft war die Tollkühnheit ihres Großneffen, Robert I. Graf von Artois, der die Vorhut kommandierte und entgegen bestehenden Anweisungen am 8. Februar 1250 mit seinen Truppen – unter denen sich auch Maries Ehemann Mathieu de Montmorency befand – einen Überraschungsangriff auf die Stadt unternahm. Diese Truppen gerieten jedoch in einen Hinterhalt, wobei ein Großteil der Angreifer – darunter Maries Großneffe Graf Robert I. von Artois, der Großmeister des Templerordens, Guillaume de Sonnac und ihr Ehemann Mathieu de Montmorency getötet wurden. Wenig später geriet Maries anderer Großneffe, König Ludwig IX., im April 1250 mit dem Rest des Heeres in Gefangenschaft der ägyptischen Truppen.[21] Ludwig wurde gegen hohes Lösegeld freigelassen, blieb jedoch in Palästina.

    Nachfolge
    Da Marie de Ponthieu die letzte ihrer Linie war und keine Söhne hatte, gingen die Ansprüche auf die Besitzungen ihrer Familie auf ihre älteste Tochter Johanna von Dammartin (* um 1220, † 1279) über, die 1239 bis 1279 auf ihren Vater als Gräfin von Aumale und 1250 auf ihre Mutter als Gräfin von Ponthieu folgte. Durch ihre Ehe war sie darüber hinaus von 1237 bis 1252 Königin von Kastilien und León.

    Nach Johannas Tod fiel die Grafschaft Ponthieu an deren älteste Tochter, Eleonore von Kastilien (* 1241, † 1290), die als Gemahlin von Edward I. von 1272 bis 1290 Königin von England war. Die Grafschaft Ponthieu ging dann von ihr auf ihren Sohn König Edward II. und ihren Enkel König Eduard III. von England über.

    Ehen
    Marie de Ponthieu heiratete laut Ehekontrakt im September 1208 in erster Ehe Simon von Dammartin Graf von Aumale, einen Sohn von Aubry II. Graf von Dammartin und dessen Gemahlin Mathilde von Clermont-en-Beauvaisis, der durch diese Ehe zum Grafen von Ponthieu und Montreuil wurde.

    Marie heiratete in zweiter Ehe vor dem 15. Dezember 1241 Mathieu de Montmorency Seigneur d’Attichy, einen Sohn von Mathieu II. de Montmorency aus dessen erster Ehe mit Gertrude de Soissons. Durch diese Verbindung wurde ihr Ehemann zum Grafen von Ponthieu und Montreuil. Er fiel am 8. Februar 1250 am Sechsten Kreuzzug in der Schlacht bei Mansura.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Ponthieu

    Graf von Ponthieu waren:

    Merowingische und karolingische Grafen
    • Sigebert von Ponthieu (vor 570–nach 613).
    • Dietrich I. von Ponthieu (um 620–?), Sohn Sigeberts.
    • Dietrich II. von Ponthieu (um 685–734).
    • Nithard von Ponthieu (um 720–?), Sohn Thierrys II.
    • Angilbert von Ponthieu (um 750–814), Sohn Nithards, Herr des Ponthieu, Abt von Saint-Riquier, Berater des Königs Pippin von Italien, heiratet 795 die Karolingerin Bertha.
    • Hardouin von Ponthieu (um 797–826), Sohn Angilberts

    Haus Montreuil
    Die Grafen von Montreuil hatten nicht die Verfügungsgewalt über die gesamte historische Landschaft Ponthieu inne, sie beschränkte sich einzig auf die Burg Montreuil und Umland.
    • Helgaud († 926)
    • Herluin († 945), dessen Sohn
    • Roger († nach 957), dessen Sohn
    • Hugo († 961), dessen Sohn

    Haus Ponthieu
    • Hugo I. von Abbeville, 981 advocatus von Ponthieu, † um 1000, Sohn Hilduins III. ∞ vor 987 Gisla, Tochter Hugo Capets, Erbin von Abbeville
    • Enguerrand I., 1026/48 bezeugt, Sohn Hugos I., advocatus
    • Hugo II., 1035 bezeugt, † vor 1052, Graf von Montreuil, Sohn Enguerrands I.
    • Enguerrand II., X 1053, Sohn Hugos II., Graf von Montreuil; ∞ Adelheid von Normandie, Schwester von Wilhelm dem Eroberer (Rolloniden)
    • Guido I., † 1100, 1060 Graf von Ponthieu, Bruder Engurrands II.

    Haus Montgommery
    • Robert von Bellême, 1101 Graf von Ponthieu; ∞ Agnes von Ponthieu, Tochter Guidos I.
    • Wilhelm I. Talvas (oder Wilhelm II. von Ponthieu) († 1171), dessen Sohn, Herr von Bellême (bis 1113), Graf von Ponthieu, Alençon, Le Perche, Montreuil und Sées.
    • Guido II. von Ponthieu (?–1147), Sohn Wilhelms I.
    • Johann I. von Ponthieu (?–1191), Sohn Guidos II., Graf von Alençon.
    • Otto von Braunschweig, (um 1174–1218), deutscher König, deutscher Kaiser, Graf von York.
    • Wilhelm II. Talvas (oder Wilhelm III. von Ponthieu), (1179–1221), Sohn Johanns I., heiratete Alix von Frankreich.
    • Maria von Ponthieu (?–1250 oder 1251), Tochter Wilhelms II., sie heiratete:
    • Simon von Dammartin, Graf von Aumale und Dammartin (?–1239).
    • dann Mathieu de Montmorency (X 1250), Sohn von Mathieu II. de Montmorency (Stammliste der Montmorency).

    diverse Familien
    • Johanna von Dammartin, (?–1279), Tochter Marias und Simons, Gräfin von Dammartin, Aumale und von Montreuil.
    • Eleonore von Kastilien, (1241–1290), Tochter Johannas, Infantin von Kastilien, Königin von England, Gräfin von Montreuil.
    • Robert III. von Artois (1303–1349), Graf von Artois.
    • Jakob I. von Bourbon, Graf von La Marche (1346–1360)
    • Das Ponthieu geht durch den Vertrag von Brétigny (1360) an England
    • Johann von Valois (1398–1417), Herzog von Berry und Touraine (1401), Dauphin von Viennois (1415), Graf von Poitiers (1416).
    • Bonne von Eu (1396–1425), Tochter Johanns, Gräfin von Eu, Auxerre, Mâcon, Vermandois, Amiens und Boulogne.

    Haus Valois-Angoulême
    • Charles Bâtard de Valois, † 1650, 1620 Herzog von Angoulême und Graf von Ponthieu, Sohn von König Karl IX. und Marie Touchet
    • Louis-Emmanuel de Valois, † 1653, dessen Sohn, 1650 Herzog von Angoulême und Graf von Ponthieu
    • Marie Françoise de Valois, † 1696, dessen Tochter, 1653 Herzogin von Angoulême und Gräfin von Ponthieu


    Literatur
    • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band III.4 (1989) Tafel 635 (Haus Ponthieu), Tafel 637/638 (Haut Montgommery)

    Titel (genauer):
    Ponthieu ist die Familie der Grafen von Ponthieu und Montreuil von der Mitte des 9. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts.
    Der erste Graf ist Herluin, der 863 als Graf auftritt, nachdem er bereits zehn Jahre zuvor königlicher missus für Rouen und Ponthieu auftrat. Die Grafschaften Ponthieu und Montreuil wurden knapp 140 Jahre vom Vater auf den Sohn vererbt, bis mangels männlicher Nachkommen das Haus Montgommery in Person von Robert de Bellême durch Heirat die Nachfolge antrat.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ponthieu_(Adelsgeschlecht)



    Ponthieu (flämisch: Ponteland) ist der Name einer alten französischen Grafschaft. Ihre Hauptstadt war Abbeville, ihre stärkste Festung Montreuil.
    Heute ist Ponthieu ein Pays, also eine Art freiwillige Planungsregion ohne die Eigenschaft einer eigenständigen Gebietskörperschaft im Sinne des Gesetzes vom 4. Februar 1995[1] bzw. im Sinne der Folgeregelung im Loi Pasqua (LOADDT) vom 25. Juni 1999. Das Gebiet liegt ziemlich genau zwischen der Somme und der Authie und wird im Westen durch den Marquenterre begrenzt. Ponthieu umfasst die Kantone Crécy-en-Ponthieu, Nouvion-en-Ponthieu und Ailly-le-Haut-Clocher.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ponthieu

    Marie heiratete Graf Simon von Dammartin (von Ponthieu) in 1250. Simon (Sohn von Graf Aubry II. (Alberich) von Dammartin (Haus Mello) und Mathilde (Mathildis, Mahaut, Mabile) von Clermont) gestorben in 1239. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. Gräfin Johanna von Dammartin (von Ponthieu)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1279.
    2. 79. Marie de Dammartin (Haus Mello)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1279.

  14. 39.  Alice (Adele) Le Puiset (von Breteul)Alice (Adele) Le Puiset (von Breteul) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in nach 1195/97; wurde beigesetzt in Varilille.

    Notizen:

    Name:
    Aus ihrem Recht wurde ihr Gatte beim Tod des Schwiegervaters 1163 Herr von Breteuil.

    Alice heiratete Graf Rudolf I. (Raoul) von Clermont-en-Beauvaisis, der Rote in 1153. Rudolf (Sohn von Graf Rainald II. von Clermont und Clementia von Bar, (von Mousson) (Scarponnois)) gestorben am 15 Okt 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. Philippe von Clermont-en-Beauvaisis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1178.
    2. 81. Gräfin Katharina von Clermont-en-Beauvaisis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in vor 1178; gestorben am 19/20 Sep 1212/1213.

    Alice heiratete Herr Theobald III. von Crépy in nach 1191. Theobald gestorben in vor 20 Jan 1183. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 40.  Herr Guido III. (Guy) von ChâtillonHerr Guido III. (Guy) von Châtillon Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Montjay-la-Tour; Herr von Montjay-la-Tour

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_III._von_Châtillon

    Guido III. von Châtillon (frz: Guy; † 1191 vor Akkon) war ein Herr von Châtillon, Troissy, Crécy, Montjay und Broigny. Er war ein Sohn von Guido II. von Châtillon († um 1170) und der Alix von Dreux, einer Tochter des Grafen Robert I. von Dreux.
    Als Angehöriger eines Vorauskommandos französischer und englischer Kreuzritter nahm Guido am dritten Kreuzzug teil und erreichte im Juli 1190 die Belagerung von Akkon, in deren Verlauf er starb. Sein jüngerer Bruder Walter III. übernahm die Châtillon-Besitzungen.
    Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Itinerarium peregrinorum et gesta regis Ricardi Liber I, Cap. XLII, hrsg. von William Stubbs in: Chronicles and Memorials of the Reign of Richard I, Rolls Series 38 (1864), Vol. 1, S. 93
    • Gesta Regis Henrici Secundis et Gesta Regis Ricardi Benedicti abbatis, hrsg. von William Stubbs in: Rolls Series 49 (1867), Vol. 2, S. 149
    • Roger von Hoveden, Chronica, hrsg. von Henry T. Riley: The annals of Roger de Hoveden (1853), Vol. 2, S. 188

    Gestorben:
    Gestorben/Gefallen? bei der Belagerung bei Akkon.


  16. 41.  Graf Walter III. (Gaucher) von Châtillon-Saint PolGraf Walter III. (Gaucher) von Châtillon-Saint Pol Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in Okt 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Crécy-en-Brie, Frankreich; Graf von Crécy https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Crécy
    • Titel (genauer): Herrschaft Châtillon; Herr von Châtillon
    • Titel (genauer): Montjay-la-Tour; Herr von Montjay-la-Tour
    • Titel (genauer): Herr von Pierrefonds
    • Titel (genauer): 1205-1219, Grafschaft Saint-Pol; Graf von Saint-Pol durch Heirat https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_III._von_Châtillon

    Walter III. von Châtillon (frz. Gaucher; † Oktober 1219) war ein Herr von Châtillon, Troissy, Crécy, Montjay, Broigny und Pierrefonds, sowie durch Heirat Graf von Saint-Pol.
    Er war ein Sohn von Guido II. von Châtillon und der Adèle von Dreux, einer Tochter des Grafen Robert I. von Dreux.

    Leben
    Zusammen mit seinem älteren Bruder, Guido III. von Châtillon, begleitete Walter den König Philipp II. von Frankreich auf den Dritten Kreuzzug, wo der Bruder bei der Belagerung von Akkon 1191 starb. Nach seiner Rückkehr unterstützte er den Köninig im Kampf gegen die Plantagenets in der Normandie. 1192 erbte er von einer entfernten Verwandten die Burg von Pierrefonds, die er aber schon ein Jahr später beim König für Clichy eintauschte.[1] Walter heiratete 1196 Elisabeth († um 1240), die Erbtochter des Grafen Hugo IV. von St. Pol. Nachdem dieser 1205 gestorben war, übernahm das Paar die Grafschaft Saint-Pol als Erbe.
    Walter förderte die Gründung eines Trinitarierklosters in der Nähe von Cerfroi durch den heiligen Felix von Valois. Von Graf Theobald III. wurde er zu einem Großkämmerer der Champagne und von Herzog Odo III. zu einem Seneschall von Burgund ernannt. Während des Erbfolgekrieges in der Champagne unterstützte er die Partei der Gräfin Blanka und deren Sohn.
    1209 nahm Gaucher am Albigenserkreuzzug teil und kämpfte bei den Belagerungen von Béziers und Carcassonne. Im Jahr 1214 kämpfte er in der siegreichen Schlacht bei Bouvines für den König von Frankreich. Im Jahr 1219 nahm er mit dem Prinzen Ludwig den Löwen erneut das Kreuz zum Albigenserkreuzzug und nahm an dem Massaker von Marmande teil.[2] Kurz danach starb er.


    Literatur
    • Theodore Evergates: The aristocracy in the county of Champagne. 1100–1300. University of Pennsylvania Press, Philadelphia PA 2007, ISBN 978-0-8122-4019-1.
    Einzelnachweise
    1 Catalogue des actes de Philippe Auguste, hrsg. von Léopold Delisle (1856), Nr. 394, S. 95
    2 La Chanson de la Croisade contre les Albigeois, tome second, hrsg. von Paul Meyer (1879), §CCXII, S. 461

    Titel (genauer):
    Der Herrschaft Châtillon mit dem Hauptort Châtillon-sur-Marne war der Stammsitz des Hauses Châtillon, einer der mächtigsten Familien des französischen Mittelalters.
    Sie ist seit dem Ende des 9. Jahrhunderts bezeugt, und umfasste anfangs nicht einmal den ganzen Ort, nach dem sie sich benannte: der Rest gehörte dem Grafen von Champagne. Die Herren von Châtillon erwarben durch Heirat eine Reihe von Grafschaften, die aber wieder verloren gingen. Bei mehreren Teilungen der Güter (1249, 1333 und 1416) ging die Herrschaft Châtillon dann jeweils an eine jüngere Linie und dann im 16. Jahrhundert durch Erbschaft verloren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Châtillon

    Walter heiratete Elisabeth von Saint Pol (Haus Candavène) in 1196. Elisabeth (Tochter von Graf Hugo IV. (Hugues) von Saint Pol (Haus Candavène) und Yolanda (Jolande) von Hennegau) gestorben in cir 1240. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 82. Graf Guido I. (IV.) von Saint Pol (de Châtillon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1196; gestorben in Aug 1226 in vor Avignon.
    2. 83. Graf Hugo I. (V.) von Châtillon-Saint Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1197; gestorben am 9 Apr 1248 in Avignon, Frankreich; wurde beigesetzt in Abtei Pont-aux-Dames, Couilly-Pont-aux-Dames, Frankreich.

  17. 42.  Marie von ChâtillonMarie von Châtillon Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Familie/Ehepartner: Graf Rainald I. von Dammartin (Haus Mello). Rainald (Sohn von Graf Aubry II. (Alberich) von Dammartin (Haus Mello) und Mathilde (Mathildis, Mahaut, Mabile) von Clermont) wurde geboren in cir 1165; gestorben in 1227. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 43.  Herr Jean II. de ThorotteHerr Jean II. de Thorotte Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Thorotte; Herr von Thorotte

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Thorotte (auch Torote und Thourotte) ist eine Familie des niederen Adels der Picardie.
    Sie tritt erstmals um 1030 als Herren von Thourotte im Département Oise in Erscheinung und fällt durch zahlreiche Verbindungen in den höheren Adel des Landes sowie durch eine Reihe von Bischöfen (Bischof von Laon, Erzbischof von Lyon, Bischof von Verdun und Bischof von Langres) auf. Die Familie starb im 17. Jahrhundert aus.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Thorotte

    Jean heiratete Herrin Odette von Dampierre in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 44.  Gertrude von SoissonsGertrude von Soissons Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Gertrude heiratete Mathieu (Matthias) II. von Montmorency in Datum unbekannt. Mathieu (Sohn von Herr Bouchard (Burkhard) IV. von Montmorency und Laurence (Laurette) von Hennegau) gestorben am 24 Nov 1230. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 45.  Graf Robert III. von DreuxGraf Robert III. von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1185; gestorben am 3 Mrz 1234 in Braine, Frankreich; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Yved, Braine, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Braine; Graf von Braine
    • Titel (genauer): 1218 bis 1234, Grafschaft Dreux; Graf von Dreux (Haus Frankreich-Dreux)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_III._(Dreux)

    Robert III., genannt Gasteblé (bedeutet so viel wie Weizendieb), (* 1185; † 3. März 1234 in Braine) war ein Graf von Dreux und Braine. Er war der älteste Sohn des Grafen Robert II. von Dreux und dessen zweiter Ehefrau Yolande von Coucy. Sein jüngerer Bruder war Peter Mauclerc, der 1213 Herzog der Bretagne wurde.
    Der Chronist Guillaume le Breton berichtete in seiner La Philippide, dass Robert in seiner Jugend während einer Jagd ein Weizenfeld zerstört habe, was seinen eher ungewöhnlichen Beinamen erklärt.[1]

    Leben
    Robert wurde am 17. Mai 1209 zusammen mit dem Prinzen Ludwig (VIII.) in Compiègne von König Philipp II. von Frankreich zum Ritter geschlagen. Danach kämpfte er für den König gegen den Plantagenet Johann Ohneland und unterstützte seinen Bruder, Peter Mauclerc, 1213 bei der Machtübernahme in der Bretagne. Dabei geriet Robert bei der Verteidigung von Nantes in die Gefangenschaft Johann Ohnelands, die er in England verbrachte. Ein Jahr später wurde er im Tausch für den Earl of Salisbury freigelassen, der in der Schlacht bei Bouvines in französische Gefangenschaft geraten war.
    1216 kehrte Robert wieder nach England zurück, dieses Mal im Gefolge des Prinzen Ludwig, der das Königreich erobern wollte. Das Unternehmen scheiterte allerdings 1217 mit einer Niederlage der Franzosen. 1218 starb Roberts Vater, worauf er dessen Erbe antreten konnte. 1226 begleitete er den nunmehrigen König Ludwig VIII. auf den Albigenserkreuzzug und nahm an der Belagerung von Avignon teil. Nach dem Tod des Königs stand Robert zunächst wie sein jüngerer Bruder gegen die Königinwitwe und Regentin Blanka von Kastilien, nachdem er aber einige Vergünstigungen von ihr erhielt, ging er schnell auf ihre Seite über. Im Kampf gegen die rebellierenden Barone baute Robert in Nesles-en-Tardenois (heute Seringes-et-Nesles/Aisne) eine mächtige Burg nach dem Vorbild der königlichen Burg Dourdan. Sie lag dabei einer Burg seines Bruders Peter in Fère-en-Tardenois gegenüber.
    Nach seinem Tod 1234 wurde Robert in der Abtei Saint-Yved in Braine bestattet.

    Robert war seit etwa 1210 mit Aénor de Saint-Valéry († 15. November 1250) verheiratet, die ihm die Herrschaften von Saint-Valery-sur-Somme, Ault und Gamaches in die Ehe brachte.



    Weblinks
    • Webseite der Burg von Nesles (franz.)
    • mittelalter-genealogie.de: Robert III. Gateble. Archiviert vom Original am 28. September 2004, abgerufen am 1. Juni 2012.
    Einzelnachweise
    1 André Duchesne: Histoire généalogique de la maison de Dreux, S. 69. (Paris, 1631)

    Titel (genauer):
    Die französische Grafschaft Braine um den Hauptort Braine-sur-Vesle in heutigen Département Aisne wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Sie befand sich im Einflussbereich der Grafen von Champagne.
    Durch Heirat gelangte sie im 12. Jahrhundert an die kapetingischen Grafen von Dreux, im 14. Jahrhundert an das Haus Pierrepont, Mitte des 15. Jahrhunderts an das Haus Commercy und 1536 schließlich an das Haus de La Marck, dessen Linie in Braine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausstarb.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Braine

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dreux mit der Hauptstadt Dreux war eine alte französische Grafschaft im Norden des Pays Chartrain an den Grenzen der Île-de-France und der Normandie, zu der sie ursprünglich gehörte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dreux

    Robert heiratete Herrin Aénor von Saint-Valéry in cir 1210. Aénor gestorben am 15 Nov 1250. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. Yolande von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1212; gestorben in 1248.
    2. 85. Graf Johann I. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1215; gestorben in 1248/49 in Nikosia; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Yved, Braine, Frankreich.
    3. 86. Herr Robert I. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen

  21. 46.  Vizegräfin von Mareuil Isabelle von DreuxVizegräfin von Mareuil Isabelle von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in nach 1242.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pacé; Dame de Pacé
    • Titel (genauer): Mareuil; Vizegräfin von Mareuil

    Isabelle heiratete Graf Jean II. (Johann) von Roucy (Pierrepont) in Datum unbekannt. Jean (Sohn von Robert I. de Pierrepont und Eustacie von Roucy) gestorben in 1251. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 47.  Peter von Dreux, Mauclerc Peter von Dreux, Mauclerc Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1191; gestorben am 6 Jul 1250 in Auf See bei der Rückreise nach Frankreich.; wurde beigesetzt in In der Gruft seiner Familie in der Abtei Saint-Yved in Braine.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1213-1221, Bretagne; Herzog von Bretagne durch Heirat (als Peter I.) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Bretagne
    • Titel (genauer): 1219-1235, Richmond; Earl of Richmond https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Richmond

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Mauclerc

    Peter von Dreux oder Peter von Braine, genannt Mauclerc (schlechter Kleriker) (* 1191; † 6. Juli 1250), war aus dem Recht seiner Frau, bzw. des gemeinsamen Sohnes Herzog von Bretagne von 1213 bis 1237 und Earl of Richmond von 1219 bis 1235.
    Er war der zweite Sohn von Graf Robert II. von Dreux und Braine und Jolanthe von Coucy. Über seinen Vater war Peter ein Angehöriger der französischen Herrscherdynastie der Kapetinger, abstammend von König Ludwig VI. dem Dicken von Frankreich.
    Anfangs war er für eine Karriere im Klerus vorgesehen, gab sie aber auf, woher auch sein Beiname Mauclerc - malus clericus - stammt. Als Erinnerung an diese Zeit gilt auch die (heraldisch) rechte Ecke in seinem Wappen, die in dieser Art dem Klerus vorbehalten war. In diesem Wappenzusatz nahm er das stilisierte Hermelin, das Symboltier der Bretagne, auf.

    Biographie
    1213 wurde Peter auf Geheiß seines Vetters und französischen Königs, Philipp II. August, mit der Herzogin der Bretagne, Alix von Thouars, deren Vater zuvor gestorben war, verheiratet. Peter wurde dadurch aus dem Recht seiner Frau selbst ein Herzog der Bretagne.[1] Der König beabsichtigte mit Peters Ernennung, das Herzogtum näher an das französische Königtum heranzuführen und es zugleich aus dem Einflussbereich des Hauses Plantagenet und deren sogenanntem angevinischen Reich zu lösen. FFolglich unterstützte Peter seinen Vetter in dessen Kampf gegen den zu den Plantagenets gehörigen Johann Ohneland und kämpfte 1214 mit dem späteren König Ludwig VIII. dem Löwen bei La Roche-aux-Moines. 1216 begleitete er den Kronprinzen auch bei dessen Invasion in England, die allerdings im September des Jahres scheiterte.
    1219 wurde Peters Frau in der englischen Grafschaft Richmond investiert, wodurch sich Peter aus deren Recht als Earl of Richmond titulierte. Dadurch geriet er in ein doppeltes Vasallenverhältnis, durch das er seine Position zu Frankreich zunehmend lockerte. Erneut im Gefolge des Kronprinzen Ludwig nahm Peter 1219 an der Eroberung von Marmande und der Belagerung von Toulouse während des Albigenserkreuzzugs teil. Nach seiner Rückkehr in die Bretagne unterdrückte er einen Aufstand bretoniischer Adliger. Nach dem Tod seiner Ehefrau (1221) wurde er Regent des Herzogtums (sowie Richmonds) im Namen seines unmündigen Sohnes Johann. 1224 half er dem nunmehrigen König Ludwig VIII. bei seinem Kampf gegen den Plantagenet Heinrich III. von England (Belagerung von Niort und La Rochelle).
    In dieser Zeit avancierte Peter zum Kopf einer Opposition des französischen Lehnsadels gegen die Krone. Diese kam aufgrund des Erstarkens des Königtums in den vorangegangenen Jahren zustande, in dem die Lehnsfürsten eine Bedrohung ihrer eigenen Macht erkannten. Ihren Unmut darüber machten die Fürsten während eines erneuten Kreuzzuges des Königs in den Süden deutlich, als sie das königliche Heer bei der Belagerung von Avignon 1226 mit ihren Aufgeboten verließen, nachdem die vorgeschriiebene Vierzigtagefrist für eine Kreuzzugsbeteiligung abgelaufen war. Obwohl dazu berechtigt, wurde dies vom königlichen Hof als ein Akt des Verrats wahrgenommen. Nach dem Tod des Königs im selben Jahr blieben Peter und seine Anhänger der Krönung des unmündigen Königs Ludwig IX. demonstrativ fern, da sie die Regentschaft der Königinmutter Blanka von Kastilien ablehnten. In den zu erwartenden militärischen Auseinandersetzungen ging Peter sogar mit dem englischen Prinzen Richard von Cornnwall ein Bündnis ein. Die Regentin konnte der Opposition aber im Januar 1227 durch eine geschickte Diplomatie entgegnen, indem sie den mächtigen Grafen Theobald IV. von Champagne auf ihre Seite ziehen konnte. Dadurch erheblich geschwächt mussten sich die Rebellen am 16. März 1227 in Vendôme unterwerfen, Prinz Richard kündigte das Bündnis auf und zog sich nach England zurück.
    Peter nahm den Kampf noch im selben Jahr wieder auf, indem er versuchte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen, was aber durch das rechtzeitige Eingreifen der Regentin verhindert wurde. Nach Missachtung einer Vorladung an den königlichen Hof in Melun am 31. Dezember 1227 verbündete er sich mit Philipp Hurepel, dem Onkel des Königs, und Enguerrand III. de Coucy. Der Kampf wurde zunehmend gegen den Grafen von Champagne geführt, der nun als Beschützer der Regentin auftrat. Nachdem die königliche Partei dort die Oberhand gewann, ging Peter ein Bündnis mit dem englischen König ein und huldigte ihm im Oktober 1229 für die Bretagne. Sich dadurch der Felonie schuldig machend beschleunigte er damit allerdings den Zerfall der Opposition, da seine Anhänger diesen Schritt nicht mittrugen und sich nacheinander der Krone unterwarfen. Nachdem König Ludwig IX. mit einem überlegenen Heer mehrere Burgen in der Bretagne einnahm und der englische König Heinrich III. nach seinem Feldzug in die Bretagne sich im Oktober 1230 ohne nennenswertem Kampf nach England zurückzog, gab Peter 1231 den Kampf endgültig auf. 1235 beendete er auch seine Allianz mit England und musste daher den Verlust von Richmond hinnehmen.
    1237 verlor Peter seine Machtbasis, nachdem sein Sohn mündig wurde und damit in der Bretagne die Regierung übernehmen konnte. Ihm blieb nur noch die Herrschaft über La Garnache und Montaigu, er selbst nannte sich seither „Ritter von Braine“. Während seiner Herrschaft in der Bretagne trieb Peter die Stärkung der herzoglichen Gewalt voran, verbesserte das Kanzleiwesen und intensivierte das Fiskalsystem. Wegen der Beschneidung kirchlicher Rechte geriet er mit dem bretonischen Klerus in Konflikt, den auch seine Nachfolger weiterführten.
    1239 bis 1240 nahm Peter am Kreuzzug der Barone ins Heilige Land teil, während dessen er Anfang November 1239 ein siegreiches Gefecht gegen die damaszenischen Ayyubiden kommandierte.[2] Zurück in Frankreich errang er einige Seesiege gegen die Engländer (1242 und 1243). 1249 begleitete er König Ludwig IX. auf dem Sechsten Kreuzzug. Nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 sprach er sich für einen Zug gegen Alexandria aus, was aber abgelehnt wurde. Am 8. Februar 1250 gehörte er zur Vorhut des Grafen Robert I. von Artois und nahm daher an der verhängnisvollen Erstürmung von al-Mansura teil. Peter war einer der wenigen, die sich lebend aus der Stadt retten konnten; ein Schwertstreich quer über sein Gesicht hatte ihn schwer verletzt. Am 6. April 1250 geriet er ebenfalls in die Gefangenschaft der Mameluken, in der er erkrankte. Nach der Freilassung im Juli desselben Jahres begab er sich zusammen mit dem Grafen Alfons von Poitiers auf die Rückreise nach Frankreich. Er starb dabei auf See.[3] Peter wurde in der Gruft seiner Familie in der Abtei Saint-Yved in Braine begraben.

    Peter hatte aus seiner ersten Ehe mit Alix drei Kinder:
    • Johann I. der Rote (* 1217, † 1286), Herzog von Bretagne
    • Yolande (* 1218, † 1272), Gräfin von Penthièvre ∞ 1235 Hugo XI. von Lusignan († 1260), Graf von La Marche und Angoulême
    • Arthur (* 1220, † 1224)

    In zweiter Ehe war Peter mit Margarethe, Tochter des Moritz II. Herr von Montaigu, verheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn:
    • Olivier I. (* 1231, † 1279), Herr von Machecoul



    Einzelnachweise
    1 Peter Mauclerc legte am 27. Januar 1213 in Paris gegenüber König Philipp II. August den Lehnseid für die Bretagne ab, nachdem er selbst von den bretonischen Vasallen als neuer Herzog anerkannt worden war. Siehe: Léopold Delisle: Catalogue ds actes de Philippe-Auguste. Avec une introduction sur les sources, les caractères et l'importance historique de ces documents. Durand, Paris 1856, S. 323, Nr. 1421.
    2 Vgl. Sidney Painter: The Crusade of Theobald of Champagne and Richard of Cornwall, 1239–1241. In: Kenneth M. Setton (Hrsg.): A History of the Crusades. Band 2: Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): The Later Crusades, 1189–1311. Universiy of Wisconsin Press, Madison WI 2005, ISBN 0-299-04844-6, S. 463–486, hier S. 463 ff.
    3 The Memoirs of the Lord of Joinville. A new English Version by Ethel Wedgwood. J. Murray London 1906, II, § 8–16.
    Weblinks
     Commons: Peter Mauclerc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Pierre de Dreux bei fmg.ac (englisch)

    Peter heiratete Herzogin Alix von Thouars in 1213. Alix (Tochter von Vizegraf Guy (Guido) von Thouars und Herzogin Konstanze von der Bretagne) wurde geboren in 1200; gestorben am 21 Nov 1221; wurde beigesetzt in Abtei Notre-Dame-de-Villeneuve bei Nantes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 87. Gräfin Yolande von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1218; gestorben in 1272.
    2. 88. Herzog Johann I. von der Bretagne, der Rote  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1217 in Château de l’Isle, Marzan; gestorben am 8 Okt 1286.

    Familie/Ehepartner: Margarethe von Montaigu. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 48.  Philippa von DreuxPhilippa von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1192; gestorben in 1242.

    Notizen:

    Philippa und Heinrich II. hatten sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter.

    Philippa heiratete Graf Heinrich II. von Bar-Scarponnois in 1219. Heinrich (Sohn von Graf Theobald I. von Bar-Scarponnois und Ermesinde von Brienne) wurde geboren in 1190; gestorben am 13 Nov 1239 in Gaza; wurde beigesetzt in Askalon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. Herrin Margareta von Bar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1220; gestorben in 1275.
    2. 90. Graf Theobald II. von Bar-Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1221; gestorben in 1291.

  24. 49.  Agnes von DreuxAgnes von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1195; gestorben in 1258.

    Agnes heiratete Graf Stephan III. von Auxonne (von Chalon) in nach 1200. Stephan (Sohn von Graf Stephan II. von Auxonne (von Chalon) und Judith von Lothringen) wurde geboren in cir 1172; gestorben am 16 Mrz 1241 in Marnay. [Familienblatt] [Familientafel]


  25. 50.  Herr Enguerrand III. von CoucyHerr Enguerrand III. von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Alix4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1182; gestorben in cir 1242.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1243 bis 1250, Herrschaft (Baronie) Coucy; Herr von Coucy (Haus Boves)

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Herr von Coucy ist ein Adelstitel, der sich auf Coucy in der Picardie bezieht und mit dem Besitz der Burg Coucy verbunden war. Die Träger dieses Titels gehörten zunächst ab dem späten 11. Jahrhundert dem Adelsgeschlecht Boves (teils auch Haus Coucy genannt), ab dem frühen 14. Jahrhundert dann dem Adelsgeschlecht Gent an
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_von_Coucy

    Enguerrand heiratete Beatrix von Vignory in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Enguerrand heiratete Mathilde (Mahaut) Richenza von Sachsen in Datum unbekannt. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Mathilde von England (Plantagenêt)) gestorben in vor 1210. [Familienblatt] [Familientafel]

    Enguerrand heiratete Marie von Montmirail in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 91. Alix von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1225.
    2. 92. Herr Raoul II. von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Feb 1250 in al-Mansura, Ägypten.
    3. 93. Herr Enguerrand IV. von Coucy  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1310.

  26. 51.  Gräfin Mathilde von Courtenay (Nevers)Gräfin Mathilde von Courtenay (Nevers) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1188; gestorben am 12 Okt 1257 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Gräfin von Nevers - Gräfin von Auxerre - Gräfin von Tonnerre

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Courtenay

    Mathilde von Courtenay oder Mahaut de Courtenay (* wohl 1188; † 12. Oktober 1257 in der Abtei Fontevrault) war die Tochter von Peter II. von Courtenay und Agnes I. von Nevers. Sie erbte 1192 von ihrer Mutter die Grafschaften Nevers, Auxerre und Tonnerre.

    Mathilde von Courtenay steht im Zentrum eines Jahrhunderts, in dem sich Nevers (1181–1280), Auxerre (1181–1290) und Tonnerre (1181–1309) ohne Unterbrechung in weiblicher Hand befanden.

    Ihr Vater geriet 1198 in eine Auseinandersetzung mit Hervé IV. de Donzy aus dem Haus Semur, bei der es um den Besitz der Burg von Gien ging. Hervé gelang es dabei, seinen Gegner bei Cosne zu besiegen und gefangen zu nehmen. Durch Vermittlung des Königs Philippe Auguste kam es 1199 zu einer Verständigung. Peter von Courtenay wurde freigelassen, musste dafür aber seine Tochter Mathilde Hervé zur Frau geben. Hervé erhielt die Grafschaft Nevers zur Verwaltung, Peter selbst trug seitdem die Titel eines Grafen von Auxerre und Tonnerre. Die Ehe wurde im Oktober 1199, wohl am 20., geschlossen.

    Hervé und Mathilde bekamen zwei Kinder:
    • Guillaume, 1207 bezeugt, † jung
    • Agnès, † 1225, Dame de Donzy, ∞ 1221 Guy IV. de Châtillon, Graf von Saint-Pol.

    Nachdem Mathildes Vater 1216 den Titel eines Kaisers von Konstantinopel erhalten hatte und im Verlauf der Kämpfe in Epirus im Jahr 1219 gestorben war, bemühte sich Hervé, der sich auf dem Kreuzzug von Damiette befand und bei der Nachricht sofort nach Europa zurückkehrte, erfolgreich darum, nun auch Peters Grafschaften unter seine Kontrolle zu bekommen. Zwei Jahre darauf wurde ihre gemeinsame Tochter Agnes mit Guy IV. de Châtillon, Graf von Saint-Pol, verheiratet.

    Hervé de Donzy starb am 22. Januar 1223; angeblich wurde er vergiftet. Im Jahr 1226 schloss Mathilde eine zweite Ehe mit Guigues IV. d’Albon, Graf von Forez. Er starb am 29. Oktober 1241. Mathildes zweite Ehe blieb kinderlos.

    Nach einigen Quellen wurde Mathildes Ehe am 20. Dezember 1213 geschieden,[1] allerdings fällt auf, dass sie ihre zweite Ehe erst schloss, nachdem Hervé de Donzy gestorben war.
    Mathilde war 65 Jahre lang Gräfin von Nevers, Auxerre und Tonnerre, und die Liste derjenigen, die in dieser Zeit für sie oder mit ihr die Grafschaften regierten, ist umfangreich: Ihr Vater Peter von Courtenay, ihre Ehemänner Hervé de Donzy und Guigues d’Albon, ihre Tochter Agnès und ihr Schwiegersohn Guy de Châtillon, deren Kinder Gaucher de Châtillon und Yolande, und deren Ehemann Archambault IX. de Bourbon werden mit den Grafentiteln in Verbindung gebracht.
    Mathilde von Courtenay starb am 12. Oktober 1257 in der Abtei Fontevrault, wo sie auch bestattet wurde. Ihre Nachfolgerin als Gräfin von Nevers, Auxerre und Tonnerre wurde ihre Urenkelin Mathilde II., die Tochter Yolandes und Archambaults.


    Literatur
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band 2, Tafel 17. 1984.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln.

    Mathilde heiratete Graf Hervé IV. von Donzy (Semur) in cir 20 Okt 1199. Hervé (Sohn von Hervé III. von Donzy (Semur) und Herrin Mathilde Gouët) gestorben in 21 Jan 1222 oder 23 Jan 1223 in Burg Saint-Aignan; wurde beigesetzt in Kloster Pontigny. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. Gräfin Agnès II. von Donzy (Nevers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1205; gestorben in 1225.

    Mathilde heiratete Graf Guigues IV. von Forez (Albon) in 1226. Guigues (Sohn von Graf Guiguez III. von Forez (Albon) und Ascuraa) wurde geboren in vor 1200; gestorben am 29 Okt 1241 in Castellaneta; wurde beigesetzt in Kathedrale, Montbrison. [Familienblatt] [Familientafel]


  27. 52.  Jolante von CourtenayJolante von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233.

    Notizen:

    Jolante hatte mit Andreas II. eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolante_von_Courtenay

    Jolante von Courtenay[1] (ungarisch: Courtenay Jolán; * um 1200 in Courtenay (Loiret), Frankreich; † 1233) war als Ehefrau des Königs Andreas II. eine Königin von Ungarn. Sie war die Tochter von Peter von Courtenay († 1217), Graf von Auxerre, und der Jolante von Flandern († 1219). Väterlicherseits entstammte sie dem Haus Courtenay, einer Nebenlinie der Kapetinger, mütterlicherseits dem Haus Flandern.

    Im Februar 1215 heiratete sie in Székesfehérvár als dessen zweite Ehefrau König Andreas II. von Ungarn (* um 1177; † 1235). Dessen erste Ehefrau Gertrud von Andechs war 1213 ermordet worden.
    Mit ihm hatte sie eine Tochter, Yolanda von Ungarn.
    Jolante und Andreas wurden im Egreser Kloster beigesetzt.



    Anmerkung
    1 Diverse Namensformen in denen sie auch genannt wird sind: Jolanthe, Yolande, Yolanda, Violante, Yoles, Hyolenz Capet-Courtenay.
    Weblinks
    • Jolanthe de Courtenay bei Mittelalter Genealogie

    Familie/Ehepartner: König Andreas II. von Ungarn (Árpáden). Andreas (Sohn von König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Agnès von Châtillon) wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 95. Königin Yolanda (Violante) von Ungarn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.
    2. 96. Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

  28. 53.  Maria von CourtenayMaria von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in nach 1228.

    Maria heiratete Kaiser Theodor I. Laskaris (Nicäa, Byzanz) in 1219. Theodor (Sohn von Manuel Laskaris und Johanna Karatzaina) wurde geboren in cir 1174; gestorben in 1222. [Familienblatt] [Familientafel]


  29. 54.  Eleonore von CourtenayEleonore von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Familie/Ehepartner: Philipp von Montfort. Philipp (Sohn von Guido von Montfort und Helvis (Helene) von Ibelin) wurde geboren in cir 1206 in Heiliges Land; gestorben am 17 Mrz 1270 in Tyrus. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 97. Philipp II. von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1225; gestorben am 24 Sep 1270 in Tunis; wurde beigesetzt in Saint-Vincent, Castres.

  30. 55.  Kaiser Balduin II. von CourtenayKaiser Balduin II. von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1217 in Konstantinopel; gestorben in 1274 in Königreich Neapel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Lateinischen Reichs (Byzantinisches Reich) (1228 bis 1261), Graf von Namur (1237 bis 1259)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_II._(Lateinisches_Kaiserreich)

    Balduin von Courtenay (* 1217 in Konstantinopel; † 1274 im Königreich Sizilien-Neapel) war als Balduin II. von 1228 bis 1261 der letzte in Konstantinopel amtierende Kaiser des Lateinischen Reichs in Romanien (Byzantinisches Reich) aus dem Haus Courtenay. Von 1231 bis 1237 teilte er sich die Kaiserwürde mit seinem regierenden Schwiegervater Johann von Brienne und führte diese nach seiner Vertreibung aus Konstantinopel bis zu seinem Tod formell weiter. Auch war er von 1237 bis 1259 der amtierende Graf von Namur.

    Herkunft
    Balduin war das jüngste Kind Peters von Courtenay und der Jolante von Flandern. Väterlicherseits war er ein Abkömmling des französischen Königsgeschlechts der Kapetinger, mütterlicherseits war er ein Neffe der ersten beiden lateinischen Kaiser von Konstantinopel, Balduin I. und Heinrich.
    Nach dem kinderlosen Tod Kaiser Heinrichs im Jahr 1216 wurde Peter von Courtenay als dessen Schwager von den Baronen des in Folge des Vierten Kreuzzuges 1204 errichteten fränkisch-lateinischen Kaisertums zu Konstantinopel zum neuen Kaiser proklalamiert. Am 9. April 1217 wurde er in Rom von Papst Honorius III. zum Kaiser gesalbt und gekrönt. Auf dem weiteren Weg in das ferne „Romanien“ geriet Peter in Eprius in die Gefangenschaft von Theodoros I. Komnenos Dukas, in der er vermutlich Endde 1217 starb. Seine Frau Jolante, die sich während der Reise von Peter getrennt hatte, erreichte währenddessen mit ihrem Anhang Konstantinopel und übernahm dort stellvertretend die Regentschaft. Hier wurde auch Balduin wahrscheinlich im Spätjahahr 1217, vielleicht auch in den ersten Januartagen 1218, geboren.[1] Als Kaiser gebrauchte er später auf seinen Siegeln die griechische Titulierung „Balduin der Flame, der purpurgeborene Herrscher“ (Βαλδουίνος δεσπότης πορφυρογέννητος ὁ Φλάντρας / Baldouinos Despotēs Porphyrogennētos ho Phlandras),[2] mit der er auf seine Geburt in der Porphyra-Kammer des Großen Palastes zu Konstantinopel verwies, die ihn dem griechischen Rechtsprinzip der „Purpurgeburt“ nach, insbesondere den griechiischen Gegenkaisern von Nicäa und Despotaten von Epirus sowie dem Bulgarenreich gegenüber, zur Herrschaft über Konstantinopel legitimiere. Tatsächlich war Balduin II. der einzige amtierende Lateinerkaiser, der auch in Konstantinopel geboren wurde (sieht man von seinem Sohn ab, der nur noch ein Titularkaiser war). Zu bemerken ist hier auch die Bezugnahme Balduins auf seine Abkunft vom flämischen Haus, mit der er offensichtlich sein Kaisertum auch dem dynastischen Prinzip nach legitimiert wissen wollte, gleichwohl die Herrschaft des Hauses Courtenay durch eine Wahl der Barone und nicht aufgrund dessen Anknüpfung an das flämische Haus begründet wurde.
    Balduins Mutter ist im Spätjahr 1219 gestorben und nachdem zu diesem Zeitpunkt offenbar auch der Tod des Vaters in der Gefangenschaft gewiss geworden war, haben die lateinischen Barone die Regentschaft in Konstantinopel übernommen und zunächst den ältesten Sohn des Kaiserpaares, Graf Philipp II. von Namur, die Thronfolge angetragen. Nachdem dieser sie allerdings zurückgewiesen hatte, ist der zweite Sohn, Robert, im Jahr 1221 nach Konstantinopel gekommen um die Kaiserwürde zu übernehmen. Unter Kaiser Robert ist die lateinische Herrschaft im Jahr 1224 gegenüber den griechischen Gegenprätendenten militärisch zusammengebrochen und ihr vormals geschlossenes Herrschaftsterritorium mit dem Verlust der kleinasiatischen Gebiete, Thrakkiens und Thessalonikis zerschlagen wurden. Die tatsächliche Herrschaft der Lateiner hatte sich fortan nur noch auf das stark befestigte Konstantinopel, dem altgriechischen Raum um Theben und Athen, sowie auf Euböa, dem ägäischen Archipel und der Peloponnes beschränkt. Da die lateinischen Fürsten in Altgriechenland (Herzogtum Athen), Euböa (Herrschaft von Negroponte), dem Archipel (Herzogtum Naxos) und der Peloponnes (Fürstentum Achaia) danach räumlich von Konstantinopel getrennt waren, hatten diese seither faktisch unabhängig agieren können und die feudalrechtliche Oberhoheit ihres Kaisers nur noch formal anerkannt, dessen Herrschaft wiederum nun faktisch nur noch über die Stadt Konstantinopel und deren näheres Umland bestanden hat.

    Thronfolge und frühe Jahre
    Im Streit mit den Baronen hat Kaiser Robert 1227 Konstantinopel verlassen und ist bis spätestens zum Sommer 1228 gestorben, worauf ihm nun Balduin II. auf den Thron nachfolgen konnte.[3] In der stellvertretenden Regentschaft für den unmündigen Kaiser haben die Barone den aus Burgund stammenden Narjot de Toucy bestimmt.
    Über die frühen Jahre des jung verwaisten Balduins, insbesondere über die Gestaltung seiner Ausbildung, liegen keinerlei Berichte vor. In der Frage über die Verteidigung seines akut bedrohten Kaisertums haben die Barone in der Hauptsache aus Unterstützung aus dem lateinischen Westen gesetzt, vor allem vom Papst und aus Frankreich. Möglicherweise haben sie gar die Inthronisierung eines erwachsenen Verwandten an Balduins statt in Betracht gezogen.[4] Schließlich haben sich die Barone nach Vermittlung Papst Gregors IX. an Johann von Brienne gewandt, der sich nach seiner Entmachtung als König von Jerusalem durch Kaiser Friedrich II. als Feldherr in päpstlichen Diensten in Italien verdingte. Dem militärisch erfahrenen ehemaligen Anführer des fünften Kreuzzuges (1217–1221) haben sie die Regentschaft über Konstantinopel in der Hoffnung angetragen, dass er die in den Jahren zuvor verloren gegangenen Gebiete für die Lateiner zurückerobern möge. Der bereits im Greisenalter sttehende Brienne hat dazu allerdings die Übertragung der Kaiserwürde auf Lebenszeit als Bedingung verlangt, die ihm am 9. April 1229 in Perugia vertraglich garantiert wurde.[5] Die Verlobung Balduins II. mit Maria von Brienne, der ältesten Tochter Johanns, und eine Herrschaftsteilung mit diesem beim Erreichen des Mündigkeitsalters waren als zusätzliche Vertragsbedingungen vereinbart wurden.
    Johann von Brienne ist erst im Spätjahr 1231 mit einer Streitmacht französischer Ritter nach Konstantinopel gekommen und dort gekrönt wurden. Im selben Jahr ist die Stadt von einem Erdbeben erschüttert wurden.[6] Eine im Jahr 1233 unternommene EExpedition gegen den Gegenkaiser von Nicäa, Johannes III. Vatatzes, mit dem Versuch den Hafen Lampsakos zu erobern ist nach wenigen Wochen erfolglos eingestellt wurden, worauf sich der Anhang des regierenden Kaisers zerstreute und nach Frankreich heimgekehrt ist. Ein kombinierter Gegenangriff der Griechen im Bunde mit dem Bulgarenherrscher Iwan Assen II. im Jahr 1236 konnte einzig aufgrund deren Zwistes untereinander und dank der Flottenunterstützung Venedigs an den Mauern Konstantinopels abgewehrt werden. Im Anschluss hatte Kaiser Johann einen zweijährigen Waffenstillstand mit Johannes Vatatzes geschlossen.

    Erste Westreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Etwa um den Jahreszeitraum 1235/36 ist Balduin mündig geworden und seine Ehe mit Maria durch eine Hochzeit formalisiert wurden. Gleich darauf ist er von seinem Schwiegervater auf eine Reise in den lateinischen Westen geschickt wurden, um dort um finanzielle und militärische Hilfe zu werben. Ein Bittgesuch an den Westkaiser Friedrich II. war dabei ausgeschlossen, da dieser eingedenk der politischen Nähe der Ostkaiser zum Papst eine Allianz mit den griechischen Herrschern eingegangen waar. So ist Balduin im Spätjahr 1236 zuerst nach Rom gegangen, wo ihm Papst Gregor IX. die Unterstützung zugesichert und den französischen Klerus zur Finanzierung von vierhundert Rittern für Konstantinopel aufgefordert hat.[7] Ebenso hat der Papst den König von Navarra, Theobald I., zu einem Kreuzzug nach Konstantinopel ermutigt, worauf tatsächlich einige französische Barone positiv reagiert hatten.[8] Doch letztendlich sollten diese ihren Kreuzzug in das Heilige Land unternehmen.
    Von Rom ist Balduin im Frühjahr 1237 über Frankreich nach Namur weitergereist. Die Grafschaft Namur ist einst als Erbe seiner Mutter in den Besitz der Familie Courtenay übergegangen. Nach dem kinderlosen Tod seiner älteren Brüder Philipp II. ((† 1226) und Heinrich II. († 1229) hatte dort seine Schwester Margarete, verheiratete Gräfin von Vianden, die Verwaltung übernommen. Als letzter Sohn der Familie hat Balduin den Besitz der Grafschaft von seiner Schwester eingeklagt, die erst nacch einer Entschädigung von 7.000 Pfund zu ihrer Aufgabe bereit war.[9] Im März 1237 urkundete er erstmals als „Markgraf von Namur“ (marchio Namucensis), im Juli darauf als „Graf von Namur“ (comes Namucensis).[10] Mit dem Besitz von Namur hat sich Balduin die Feindschaft der Grafen von Luxemburg zugezogen, die ebenfalls von der alten Grafenfamilie des Namurois abstammten und deshalb auch Besitzansprüche darauf anmeldeten. Um sich vor ihnen zu schützen suchte er die politische Nähe zu Frankreich und zu seiner Cousine, der Gräfin Johanna von Flandern. Am 22. April 1238 ist Balduin in London eingezogen, hat von König Heinrich III. von England allerdings nur geringfügige Geldspenden erhalten und ist nur wenig später wieder nach Frankreich zurückgekehrt.[11]
    Inzwischen wird er vom Tod seiner Schwiegereltern im Frühjahr 1237 erfahren haben, womit er alleiniger Kaiser von Konstantinopel geworden ist. Dort hatten derweil die Barone unter Anseau de Cayeux die Regentschaft übernommen und zum Zwecke der Geldgewinnung Kunstgüter und Reliquien an italienische Kaufleute veräußert, was schon seit der Eroberung der Stadt durch die Kreuzfahrer von 1204 praktiziert worden ist. So auch am 4. September 1238, als die Barone die Dornenkrone, eine der kostbarsten Reliquienschätze der Christenheit, an einen venezianischen Kaufmann verpfändeten.[12] Und nachdem sie die Pfandsumme nach den vertraglich vereinbarten vier Monaten nicht haben zurückzahlen können, ist die Dornenkrone in den Besitz des Kauufmannes übergegangen. Frankreichs frommer König Ludwig IX. hatte davon erfahren und umgehend eine Gesandtschaft nach Konstantinopel entsandt, welche dort die Dornenkrone von dem Kaufmann erwerben sollte. Die Barone, mittlerweile wieder angeführt von Narjot de Toucy, haben den Verkauf der Reliquie an Frankreich im Dezember 1238 gebilligt und ihr sogar noch Teile vom Kreuz Christi und der Lanze des Longinus beigegeben.[13] Im Frühjahr 1239 sind die Reliquien von Konstantinopel auf Reisen gegangen, wurden dabei mehrere Wochen lang für die „Serenissima“ gewinnbringend in Venedig der Öffentlichkeit präsentiert und konnten im August 1239 in Villeneuve-l’Archevêque von König Ludwig IX. in Empfang genommen werden, welcher der Dornenkrone in Paris mit der Sainte-Chapelle einen prunkvollen Schrein errichten sollte.[14] Balduin hatte an diesem, für sein Reich kaum gewinnbringenden, Ausverkauf prestigeträchtigen Kulturerbes des griechischen Ostens kaum einen persönlichen Anteil getragen, außer dass er seine Zustimmung dafür als ein Geschenk an den König von Frankreich verbunden mit entsprechenden Gegenleistungen für Konstantinopel verstanden wissen wollte.
    Zwischen November 1238 bis spätestens zum Frühjahr 1239 hat sich Balduin wieder bei der päpstlichen Kurie zu Rom aufgehalten.[15] Dort hat er am 26. November 1238 mit dem König von Ungarn die Bedingungen für die Passage durch dessen Königreich für die Rückreise nach Konstantinopel vertraglich geregelt[16]; der Seeweg über italienische Häfen und die Adria ist von dem im Bunde mit den Griechen stehenden Westkaiser Friedrich II. blockiert wurden. Des Weiteren hat der Papst in einem Schreiben vom 19. Dezember 1238 den Klerus von England dazu aufgefordert, ein Viertel der bereitstehenden Geldmittel für den kommenden Orientkreuzzug für Konstantinopel abzuzweigen.[17] Im Frühjahr 1239 ist Balduin nach Frankreich zurückgekehrt um dort die Vorbereitungen für seine Heimreise abzuschließen. Er hatte tatsächlich ein Heer von mehreren hundert Rittern und mehreren zehntausend Infanteristen zusammenstellen können, dessen namhafte Anführer sein Cousin Humbert V. von Beaujeu, Jocerand von Brancion und Thomas von Vervins waren.[18] Vor seiner Abreise nach dem Johannistag (24. Juni 1239) hat er noch die Grafschaft Namur für 50.000 Pariser Pfund als Sicherheit an die französische Krone übergeben.[19] Neben dem finanziellen Geewinn hat er damit auch für die Sicherheit seines westeuropäischen Besitzes gesorgt, da der Graf von Luxemburg kaum Hand an das Namurois legen würde, solange über dieses die schützende Hand des Königs von Frankreich wacht, gleichwohl das Namurois dem Lehnsverband des römischen Westreichs angehört hat.

    Rückkehr
    Über Deutschland und Ungarn ziehend ist Balduin bis spätestens zum Frühjahr 1240 nach Konstantinopel zurückgekehrt, wo er zu Ostern den 15. April in der Hagia Sophia gekrönt wurde.[20] Fortan urkundete er in voller kaiserlicher Titulatur (Balduinus Dei gratiâ fidelissimus in Christo imperator a eo coronatus, Romaniæ moderator, et semper Augustus)[21], während er dies zuvor ausschließlich als „Erbe des Reiches“ getan hatte. Ausgestattet mit seiner Heeresmacht aus Frankreich und unterstützt von kumanischen Verbänden hat er unmittelbar darauf den Krieg gegen Johannes Vatatzes aufgenommen und die Festung Tzurulum (heute Çorlu) erobert und damit auf der europäischen Seite des Bosporus ein territoriales Vorfeld zu Konstantinopel geschaffen.[22] Parallel dazu hat eine venezianische Flotte einen Seesieg gegen jene des Kaisers von Nicäa erringen können. Diese Erfolge wurden allerdings durch eine Gegenoffensive des Vatatzes auf der asiatischen Seite aufgewogen, der dort die letzten Stellungen der Lateiner eroberte. Darauf hatte Balduin den Kampf beenden müssen, nachdem die Ritter seines französischen Heeres nach Ablauf ihres vereinbarten Waffendienstes die Heimreise angetreten hatten. So war er im Frühsommer 1241 zum Abschluss eines zweijährigen Waffenstillstandes mit Vatatzes gezwungen, den er 1243 um ein weiteres Jahr verlängerte.[23] In jener Zeit hatte sich die machtpolitische Stellung der Lateiner des Ostens verschlechtert, ohne das Balduin dagegen etetwas hätte unternehmen können. Schon 1241 war sein wichtigster Verbündeter im Westen, Papst Gregor IX., gestorben und dessen Nachfolger, Innozenz IV., hat durch die Aussichten an eine Vereinigung der Ostkirche mit Rom eine vorsichtige Annäherung an Johannes Vatatzes betrieben, der als ein gewichtigerer Partner erscheinen musste als der faktisch bedeutungslose „Stadtkaiser“ von Konstantinopel.
    Balduin versuchte in den folgenden Jahren, seine Position vor allem durch eine Bündnispolitik zu verbessern. Nachdem auch der Bulgarenherrscher Iwan Assen II. 1241 gestorben war, erreichte er mit dessen Nachfolger Koloman I. Assen einen Friedensschluss. Er ermutigte den Fürst von Achaia, Gottfried II. von Villehardouin, der nicht nur sein Schwager, sondern auch sein formeller Lehnsmann war und außerdem das kaiserliche Amt eines Seneschalls von Romanien bekleidete, zu einem schärferen Engagement gegen die Griechen in Europa. Dem Fürst bot er dazu den Verkauf seines französischen Familienstammsitzes Courtenay an, worüber er in einem Schreiben vom 20. Februar 1241 auch den französischen Königs unterrichtete.[24] Dieser verweigerte jedoch hat sein notwendiges Einverständnis für dieses Geschäft.
    Balduin II. bot sich in Asien dem Seldschukensultan von Ikonium als Alliierter gegen Vatatzes an, worüber er im August 1243 in einem Brief an Blanka von Kastilien berichtete.[25] Indes waren die Seldschuken bereits im Vormonat von den Mongolen in einer großen Schlacht schwer geschlagen wurden, weshalb sie darauf ebenfalls ein Bündnis mit Vatatzes bevorzugten. Als sich im folgenden Jahr auch der Westkaiser Friedrich II. durch die Verheiratung einer seiner Töchter sich mit Johannes Vatatzes dynastisch verbunden hatte, revidierte Balduin die einst von seinem Schwiegervater vorgegebene antistaufische Haltung und suchte eine Annäherung an Friedrich II., indem er sich als Vermittler im Konflikt zwischen diesem und dem Papst empfahl.

    Zweite Westreise
    Vielleicht schon im Spätjahr 1243, aber bis spätestens zum Frühjahr 1244 hat Balduin II. seine zweite Westreise angetreten, die wie seine erste vornehmlich unter dem Zeichen der Gewinnung von finanzieller und militärischer Unterstützung stand. MMit der Regentschaft hat er dabei nicht seine Frau, sondern Philippe de Toucy betraut. Zunächst ist er nach Italien gereist um dort seinen Vermittlerdienst zwischen dem Hof Kaiser Friedrichs II. und der päpstlichen Kurie zu Rom aufzunehmen. Diese Tätigkeit stellte übrigens das erste persönliche Zusammentreffen der amtierenden lateinischen Kaiser des Westens und Ostens dar. Am Gründonnerstag den 31. März 1244 war Balduin in Rom einer der Zeugen der Beeidigung der ausgehandelten Vertragsgsbedingungen zur Rekonzilierung der römischen Kirche mit dem Westkaiser durch dessen Vertreter, Graf Raimund VII. von Toulouse, Petrus de Vinea und Thaddäus von Suessa.[26] Nach diesem Verhandlungserfolg verbrachte er das folgende Jahr im Umfeld des Hofes Kaiser Friedrichs II., für den er unter anderem im Juni 1244 als urkundlicher Zeuge auftrat.[27] Allerdings sind noch im selben Jahr die Friedensbemühungen gescheitert, nachdem der Papst eine Versöhnung ausgeschlagen hat und nach Lyon geflohen war. Am 16. Juni 1245 war Balduin noch in Modena um am Tag darauf in Verona ein letztes Mal mit Kaiser Friedrich II. zusammenzutreffen.[28] Hier ist Balduin nur kurz geblieben, denn schon am 28. Juni 1245 war er in Lyon an der Seite ddes Papstes bei der Eröffnung des dort anberaumten Kirchenkonzils.[29] Sollte Balduin hier noch einmal vermittelnde Tätigkeiten unternommen haben, von denen jedenfalls keine überliefert sind, so dürften diese nicht gefruchtet haben. Denn auf der abschließenden Sitzung des Konzils im Juli 1245 ist Kaiser Friedrich II. formell in seiner Würde abgesetzt wurden. Welche Haltung Balduin dazu eingenommen hat ist nicht überliefert, allerdings sollte er zu späterer Zeit noch einmal eine prostaufische Einstellung demonstrieren.
    Auf dem Konzil hat Balduin unter anderem an der Annullierung der Ehe des Grafen von Toulouse mit Margarete von Lusignan mitgewirkt und hat anschließend im November 1245 im Gefolge des Papstes die Abtei Cluny besucht.[30] Mit dabei war auch der kastilische Infant Alfons X., der ein Cousin seiner Frau war. Auf dessen Vermittlung hin ist Balduin im August 1246 an den kastilischen Hof nach Valladolid gezogen, um dort bei König Ferdinand III. um Unterstützung zu suchen. Die Ritter des Ordens von Santiago haben ihm militärische Hilfe für zwei Jahre in Aussicht gestellt, sofern er sie dafür bezahlen könnte. Als Balduin jedoch bis August 1247 den vereinbarten Sold nicht hat aufbringen können, haben sie ihr Angebot zurückgezogen. Im Mai 1247 war er erneut in London um ein zweites Mal bei König Heinrich III. von England als Bittsteller aufzutreten, hat von diesem aber nur eintausend Mark als Kosten für seine Heimreise erhalten.[31]
    Im Juni 1247 war Balduin wieder in Namur, wo er am zwölften des Monats ein Testament aufgesetzt hat.[32] Der Streit mit Luxemburg um den Besitz des Namurois war in jener Zeit wieder aufgeflammt, nachdem die Gräfin Johanna von Flandern 1244 gestoorben war und um deren Erbe der flämische Erbfolgestreit zwischen deren Neffen aus den Häusern Avesnes und Dampierre ausgebrochen ist. Dem Johann von Avesnes ist dabei von König Ludwig IX. in einem Schiedsspruch der Besitz der Grafschaft Hennegau zugesprochen wurden, und weil die Grafschaft von Namur ein Lehn der Grafen des Hennegaus war hatte Avesnes folglich die Huldigung dafür von Balduin eingefordert. Nachdem dieser aber einen solchen Unterwerfungsakt nicht begehen wollte, hatte Avesnes den Versuch unternommen, ihm dieses Lehens zugunsten des mit ihm verbündeten Grafen von Luxemburg zu entziehen. Balduins Nähe zum französischen König und seine Parteinahme für die Dampierre haben ihn vor dieser Enteignung einstweilen geschützt. Und am 26. August 1248 hat auch der Papst gegenüber Johann von Avesnes und den ihm unterstützenden deutschen Gegenkönig Wilhelm ein Enteignungsverbot zugunsten Balduins ausgesprochen, solange sein Fall nicht eingehend gerichtlich geprüft worden ist.[33] Am 26. Juni 1247 urkundete Balduin in Paris und im Juli 1247 in Chambéry, möglicherweise bereits auf seiner Heimreise.[34]

    Ende des lateinischen Kaisertums
    Wahrscheinlich im Frühjahr 1248 ist Balduin nach Konstantinopel zurückgekehrt, dieses Mal ohne ein großes Heer mit sich führend noch mit ausreichend Geldgeschenken versehen. Von der französischen Krone hatte er lediglich 20.000 Pariser Pfund erhalten, für die er erneut die Grafschaft Namur als Sicherheit gestellt hat, deren Verkauf ihm dabei erneut untersagt worden war. Die politische Situation hatte sich in der Zeit seiner Abwesenheit noch einmal dramatisch verschlechtert. Im Jahr 1246 ist Kaiser Johannes III. Vatatzes mit Heeresmacht von Asien nach Europa gesetzt, hat die Bulgaren aus der strategisch wichtigen Festung Serres verjagt und anschließend große Gebietsgewinne bis nach Mazedonien hinein verbuchen können. Dieser Siegeslauf hatte die zuvor mit ihm rivalisierenden griechischen Herrscher von Epirus-Thessaloniki zur Anerkennung seines Kaisertums samt Unterwerfung unter seiner Oberhoheit gezwungen und es nur noch zur Frage der Zeit werden lassen, bis er auch den finalen Angriff auf Konstantinopel unternehmen würde. Mehr denn je war der hochüberschuldete Balduin nun auf militärische Unterstützung angewiesen, so dass er noch im Jahr seiner Rückkehr zum Zwecke der Geldbeschaffung seinen wenige Jahre altlten Sohn und Erben Philipp für eine nicht genannte Summe an eine Kaufmannsfamilie aus Venedig verpfändet hat.[35] Unmittelbar darauf hat er im Oktober 1248 seine Frau auf eine Reise nach Frankreich geschickt, was eine Bedingung der französischen Krone für das gewährte Darlehn war, die dort in seinem Namen Geldmittel aufbringen und den Freikauf des Sohnes erreichen sollte. Dazu hat er ihr alle Vollmachten zum Verkauf des Courtenay-Besitzes erteilt.[36]
    Politisch war Balduin ab jener Zeit zur weitgehenden Handlungsunfähigkeit verdammt, indem er nur noch ein Beobachter der um sich stattfindenden Ereignisse und des sich anbahnenden Endes seines Kaisertums war. Der kreuzfahrende König Ludwig IX. von Frankreich hatte 1249 seinem Unternehmen zur Rückeroberung Jerusalems den höheren Stellenwert beigemessen, als dafür seinem Cousin in Konstantinopel personelle Hilfe abzuzweigen.[37] 1250 ist der Westkaiser Friedrich II. gestorben, dessen Söhne waren mit einem Behauptungskampf gegen den Papst beschäftigt und deshalb als mögliche Bündnispartner ausgefallen. Papst Innozenz IV. wiederum hatte 1254 erstmals Kontakt zu Johannes Vatatzes bezüglich des Projekts einer Kirchenunion aufgenommen, das auch nach dem Tod der beiden im selben Jahr von deren Nachfolgern weiterbetrieben wurde. Von irgendwelcher Unterstützung aus Rom für die Lateiner des Ostens liegen seit jener Zeit keine Berichte mehr vor. Balduins Bedeutungsverlust als KKaiser verdeutlicht der Streit zwischen seinen nominellen Vasallen, Fürst Wilhelm II. von Achaia und Großherr Guido I. von Athen, der nicht etwa ihm zur Schlichtung vorgetragen wurde, sondern dem König von Frankreich.[38] Der Fürst von Achaia wawar der letzte Hoffnungsträger der Lateiner im Kampf gegen die Griechen, an deren Spitze ab 1259 der Kaiser Michael VIII. Palaiologos stand. In der richtungsweisenden Schlacht von Pelagonia im September 1259 trugen die Griechen den Sieg davon und der Fürst von Achaia ist in deren Gefangenschaft gefallen. Im Frühjahr 1260 hat Palaiologos erstmals einen Vorstoß vor die Mauern von Konstantinopel unternommen, der geradeso noch abgewehrt werden konnte. Noch im selben Jahr hatte er diplomatische Beziehungen zu Genua aufgenommen, der großen Konkurrentin des prolateinischen Venedigs um die Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer, die ihren Konflikt nun auch in der Ägäis auszutragen begannen. Das Bündnis zwischen Griechen und Genuesen ist im März 1261 in Nymphaion besiegelt wurden.
    Siehe Hauptartikel: Rückeroberung von Konstantinopel 1261.
    In der Nacht des 24. Juli 1261 ist der griechische Feldherr Alexios Strategopulos mit einem kleinen Heer unbemerkt bis vor die Mauern Konstantinopels vorgedrungen, eigentlich mit dem Auftrag die Lage dort zu erkunden. Die Mauern der Stadt wareren zu diesem Zeitpunkt unterbesetzt, da die Venezianer, welche die Hauptlast der Stadtverteidigung stellten, samt ihrer Flotte auf einer Expedition im Schwarzen Meer abwesend waren. Am frühen Morgen des 25. Juli haben die Griechen im Handstreicich das Goldene Tor der Festung der sieben Türme besetzen und öffnen können, durch welches sie in die Stadt strömen konnten. Die überrumpelten Lateiner konnten dagegen kaum eine adäquate Verteidigung organisieren und hatten deshalb die Flucht auf ihre im Hafen ankernden Schiffe aufgenommen. Balduin hatte sich im Blachernen-Palast dem Kampf stellen wollen, ist von seinen wenigen verbliebenen Gefährten dann aber ebenfalls auf ein venezianisches Schiff gerettet wurden, nachdem er verwundet worden war. Nach 57 Jahren ist so die Herrschaft der Lateiner in Konstantinopel zu Ende gegangen, wo am 15. August 1261 nun Kaiser Michael VIII. Palaiologos feierlich einziehen, sich krönen lassen und die Wiederherstellung der griechisch-byzantinischen Herrschaft einschließlich ihres orthodoxen Patriarchats begehen konnte.[39]

    Letzte Jahre im Exil
    Nun seinerseits zum Exil gezwungen ist Balduin zunächst nach Euböa gesegelt und von dort weiter nach Athen, wo er sich am 22. Oktober 1261 Geld lieh und dazu als „Balduinus, per Dei gratiam fidelissimus Imperator, à Deo coronatus Gubernator Romaniæ“ urkundete.[40] Im Frühjahr 1262 erreichte er den Hof König Manfreds von Sizilien, der selbst mit Michael VIII. Palaiologos verfeindet war und ihm einen großen Feldzug zur Rückeroberung Konstantinopels versprach, sofern der Papst ihn von seiner Exkommunizierung lösen werde.[41] Daraufhin ist Balduin nach Viterbo zu Papst Urban IV. gezogen, um dort eine Versöhnung zwischen diesem und dem Stauferkönig von Sizilien zu erreichen. Doch der Papst hat eine Versöhnung rundweg abgelehnt. Stattdessen sind von ihm im Mai und Juni 1262 Kreuzzugsaufrufe nach Frankreich und Polen ergangen, mit dem Ziel, den „schismatischen Palaiologos“ aus Konstantinopel zu vertreiben.[42]
    Wohl im Frühjahr 1263 ist Balduin in Frankreich angekommen, wo er sich wieder mit seiner Frau und auch seinem Sohn Philipp wiedervereinen konnte, der bereits 1261 dank der Großzügigkeit des Königs von Kastilien aus Venedig freigekauft wurde. Seine Frau hatte hier inzwischen die Grafschaft Namur an den Graf von Luxemburg verloren, nicht ohne aber die Verfügungsgewalt über die dort noch verbliebenen Burgen an die französische Krone abgetreten zu haben, welche sie wiederum an das flandrissche Grafenhaus weitergereicht hat.[43] Philipp von Courtenay hatte noch 1263 schließlich alle gräflichen Rechte auf Namur dem Graf von Flandern für 20.000 Pariser Pfund verkauft.[44] So ist Kaiser Balduin von all seinen Besitzungen lediglich der Stammsitz seiner Familie verblieben.
    In Frankreich hat Balduin auch die Aussichtslosigkeit eines Kreuzzuges nach Konstantinopel erkennen müssen, da weder König Ludwig IX. noch irgendein Adliger den päpstlichen Aufruf dazu erhören wollte. Stattdessen wurde er Zeuge, wie zwischen dem Königshof und dem Papst Pläne zu einem Sturz König Manfreds in Sizilien zugunsten des ehrgeizigen Prinzen Karl von Anjou geschmiedet wurden. In einem Schreiben vom 2. Juli 1263 hat Balduin an König Manfred deshalb eine Warnung vor diesen Plänen zukommen lassen wollen[45], allerdings ist dieser Brief in Rimini von einem guelfischen Stadtoberen abgefangen und dem Papst in Orvieto zugespielt wurden. Ob dieser Brief einen Einfluss auf die schriftliche Kontaktaufnahme des Papstes mit Michael VIII. Palaiologos vom 18. Juli 1263 gehabt hat, in dem eine Wiederaufnahme der Unionspolitik sondiert wurde, ist unsicher.[46] Jedenfalls wollte der Papst seither nichts mehr von einem Kreuzzug zugunsten Balduins wissen, hat diesen stattdessen in einem Brief vom 28. Juli 1263 beim französischen Hof als Anhänger Manfreds denunziert und vor seinen Intrigen gewarnt.[47] Diese Parteinahme für die Sache der Staufer hat Balduin bei den Franzosen jede Reputation gekostet und ihn in das politische Abseits gestellt.
    Rehabilitieren konnte sich Balduin nun einzig durch die Aufgabe seiner Freundschaft zu König Manfred und Unterstützung für Karl von Anjou. Dessen Italienzug mit der entscheidenden Schlacht bei Benevent (26. Februar 1266) hat er nicht mitgemachtht; im Juni 1266 urkundete er noch in Paris.[48] Aber im August 1266 ist er schon beim neu gewählten Papst Clemens IV. in Viterbo, von dem er wieder in die kirchliche Gunst aufgenommen wurde. Unter Federführung des Papstes hat Balduin schließlich eine dynastisch-politische Allianz mit dem nunmehrigen König Siziliens Karl von Anjou besiegelt, die mit dem am 27. Mai 1267 zu Viterbo aufgesetzten Vertrag zu Papier gebracht wurde.[49] In diesem Vertrag wurde die Verheiratung seines Sohnes PPhilipp mit einer Tochter des Anjou vereinbart, der im Gegenzug die Rückführung der Courtenay nach Konstantinopel und Eroberung von ganz Romanien versprach, wovon dem Anjou ein Drittel zufallen sollte. Inwiefern Balduin diesen Plänen gepaart mit der Hoffnung auf eine Rückkehr nach Konstantinopel, die auch seine Heimatstadt war, je eine realistische Chance zur Verwirklichung eingeräumt hat ist unklar. Bezeichnend ist jedoch seine im Vertrag gleichfalls festgeschriebene Aufgabe aller LeLehnshoheitsrechte auf das Fürstentum Achaia zugunsten des Königs von Sizilien, womit er die Reste seines ihm noch verbliebenen „Reiches“ zusätzlich verringerte. Lehnsrechtlich ist er noch Oberlehnsherr des Herzogtums Athen geblieben, was aber de facto keine Rolle mehr spielte. Wirkliche Hoheitsrechte sollte nie wieder ein lateinischer Titularkaiser im römischen Ostreich ausüben.
    Über die letzten Lebensjahre Balduins II. liegen nur noch wenige Zeugnisse vor; offenbar verbrachte er diese abwechselnd in Frankreich und Süditalien. Im März, Juli und Dezember 1269 urkundete er wieder in Paris.[50] Laut einer venezianischen Chhronik soll er im vierten Jahr des Dogen Lorenzo Tiepolo (1271/72) gestorben sein.[51] Allerdings war er noch am 15. Oktober 1273 in Foggia bei der Hochzeit seines Sohnes anwesend.[52] Einer im Januar 1274 in Tarent ausgestellten Urkunde nach war Balduin zu jenem Zeitpunkt bereits gestorben, was durch die Verfügung zum Bau eines Grabmals für ihn in der Kathedrale von Barletta durch Karl von Anjou im Oktober desselben Jahres bestätigt werden kann, welcher außerdem im November darauf urkundlich an ihn in „leuchtender Erinnerung“ (claræ memoriæ) gedachte.[53]

    Familie[
    Balduin II. ist am 9. April 1231 mit Maria von Brienne (* 1225; † 1275) verlobt worden, die er wahrscheinlich im Jahreszeitraum 1235/36 geheiratet hat. Das einzige bekannte Kind aus der Ehe war der spätere Titularkaiser Philipp (* 1240/41; † 1283).


    Literatur
    • Robert Lee Wolff: Mortgage and Redemption of an Emperor’s Son. Castile and the Latin Empire of Constantinople, in: Speculum 29 (1954) 45–84.
    • Kenneth Meyer Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571) – Volume 1. Philadelphia, 1976.
    • Jean Longnon: L’empereur Baudouin II et l’ordre de Saint Jacques, in: Byzantion, Bd. 22 (1952), S. 297–299.
    • Eloy Benito Ruano: Balduino II de Constantinopla y la Orden de Santiago. Un proyecto de defensa del Imperio Latino de Oriente, in: Hispania, Bd. 12 (1956), S. 3–36.
    Einzelnachweise
    1 Vgl. L’estoire de Eracles, in: RHC Hist. Occ. 2, S. 291.
    2 Vgl. Zacos, G. & Veglery, A.: Byzantine Lead Seals, Bd. 1 (1972), Nr. 114a–b, S. 114.
    3 Vgl. Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1050.
    4 Zwei nordfranzösische Chroniken berichten von der Nachfolge des Humbert V. von Beaujeu im lateinischen Kaisertum als Nachfolger Kaiser Roberts. Vgl. Gesta Ludovici VIII, in: RHGF 17, S. 310; Chronicon Turnense, in: RHGF 18, S. 318. Diese werdn allerdings durch keine räumlich näher liegenden Berichte bestätigt.
    5 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCLXXIII, S. 265–270.
    6 Vgl. Richard von San Germano, Chronica, in: MGH SS 19, S. 364.
    7 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 3395, Sp. 512.
    8 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 1 (1717), Sp. 998f.
    9 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 941; Balduin von Avesnes, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 25, S. 455.
    10 Vgl. Reiffenberg, F.: Monuments pour servir a l’histoire provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, Bd. 1 (1844), Nr. VI, S. 9f, Nr. XII, S. 141.
    11 Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 57, Bd. 3 (1876), S. 480f, 486, 517f.
    12 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCXCVI, S. 346–349; Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 2744, S. 391f.
    13 Vgl. Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 2753, S. 395; Andrea Dandolo, Venetorum ducis chronicon venetum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 12 (1728), Sp. 349.
    14 Vgl. Wilhelm von Nangis, Gesta Sancti Ludovici, in: RHGF 20, S. 526ff; Chronicon, in: ebd., S. 548; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 75f; Walter Cornut, Historia susceptions Corone spinee, hrsg. von Paul Riant in: Exuviæ sacræ constantinopolitanæ, Bd.1 (1877), S. 45–56.
    15 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 4603, Sp. 1170, Nr. 4634, Sp. 1179, Nr. 4671, Sp. 1194.
    16 Vgl. Auvray, L.: Les registres de Grégoire IX, Bd. 2 (1907), Nr. 4623, Sp. 1175f.
    17 Vgl. Bliss, W. H.: Calendar of the entries in the papal registers relating to Great Britain and Ireland: papal letters, Bd. 1 (1893), S. 177.
    18 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 946. Thomas von Vervins war ein jüngerer Bruder des Enguerrand III. von Coucy aus dem Hause Boves-Coucy
    19 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 947.
    20 Im Zusammenhang mit seiner Durchreise durch Deutschland hat eine Erfurter Chronik den Kaiser fälschlich „Theobald“ genannt. Vgl. Annales Erphordenses, in: MGH SS 16, S. 33. Für seine Krönung vgl. Notes sur la diplomatique de l’empire latine Constantinople, hrsg. von Jean Longnon in: Mélanges dédiés à la mémoire de Félix Grat, Bd. 2 (1949), S. 18.
    21 Zur Titulatur aus einer am 12. Februar 1241 in Konstantinopel aufgesetzten Urkunde vgl. Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 1, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. VIII, S. 428f. Balduin II. hat seineerrscherzeit ab dem Jahr seiner Krönung gezählt. Als er zum Beispiel im Oktober 1261 in Athen urkundete, hat er das Dokument auf sein zweiundzwanzigstes Regierungsjahr (anno XXII Imperii nostri) datiert. Vgl. Acta Sanctorum, Bd. 4 (1707), S. 768f.
    22 Die Eroberung von Tzurulum hat Balduin in einem Brief an den König von England berichtet. Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 54f.
    23 Vgl. Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 950; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 299.
    24 Vgl. Du Chesne, A.: Historiæ Francorum Scriptores, Bd. 5 (1649), S. 423f.
    25 Vgl. Du Chesne, A.: Historiæ Francorum Scriptores, Bd. 5 (1649), S. 424ff; Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 3123, S. 518f.
    26 Balduins Beteiligung an den Verhandlungen von 1244 und der anschließenden Vertragsbeeidigung sind aus je einem Brief des Papstes an den Landgraf von Thüringen vom 30. April 1244 und des Westkaisers an den König von England zu entnehmen. Vg. MGH Const. 2, Nr. 250, S. 340; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry R. Luard in: Rolls Series 57, Bd. 4 (1877), S. 332–336.
    27 Vgl. Huillard-Bréholles, J.-L.-A.: Historia diplomatica Friderici secundi, Bd. 6/1 (1860), S. 195ff.
    28 Vgl. Chronicon Mutinense, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 15 (1729), Sp. 561; Roland von Padua, Chronica, in: MGH SS 19, S. 82.
    29 Vgl. Vitæ Romanorum Pontificum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 3/2 (1724), Sp. 399; Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 431; Wilhelmon Puylaurens, Historia Albigensium, in: RHGF 20, S. 770; Balduin von Avesnes, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 25, S. 454.
    30 Vgl. Teulet, A.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 2 (1866), Nr. 3367, S. 575; Chronicum cluniacense, hrsg. von Martin Marrier & André du Chesne in: Bibliotheca cluniacensis (1915), Sp. 1666.
    31 Vgl. Matthäus Paris, Chronica majora, hrsg. von Henry Richard Luard in: Rolls Series 99, Bd. 4, (1877), S. 431; Close Rolls of the reign of Henry III, 1242–1247 (1916), S. 510.
    32 Vgl. De Laborde, J.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3604, S. 11f; Histoire géneálogique des ducs de Bourgogne de la maison de France, hrsg. von André du Chesne (1628), preuves S. 138f.
    33 Vgl. Reiffenberg, F.: Monuments pour servir a l’histoire provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, Bd. 1 (1844), Nr. XIII, S. 141f.
    34 Vgl. De Laborde, J.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3605, S. 12; De Wree, O.: La généalogie des comtes de Flandre, Bd. 1 (1642), S. 207f.
    35 Vgl. Marino Sanudo, Secreta Fidelium Crucis, hrsg. von Jacques Bongars in: Gesta Dei Per Francos, Bd. 2 (1611), S. 73; Istoria del Regno de Romania, hrsg. von Charles Hopf: Chroniques Gréco-Romanes (1873), S. 115f; „Fragmentum“, hrsg. ebd.,. 171ff.
    36 Vgl. De Laborde, Joseph: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 3727, S. 50.
    37 Vgl. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, in: RHGF 20, S. 211f.
    38 Vgl. Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 52.
    39 Vgl. Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 54; Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1210f; Martino da Canale, Les estoires de Venise, hrsg. von Filippo Luigi Polidori, La cronique ds Veniciens de maistre Martin da Canal, in: Archivo Storico Italiano, Bd. 8 (1845), S. 480f; Wilhelm von Nangis, Chronicon, in: RHGF 20, S. 558.
    40 Vgl. Acta Sanctorum, Bd. 4 (1707), S. 768f.
    41 Vgl. Martino da Canale, Les estoires de Venise, hrsg. von Filippo Luigi Polidori, La cronique des Veniciens de maistre Martin da Canal, in: Archivo Storico Italiano, Bd. 8 (1845), S. 498–503.
    42 Vgl. Potthast, A.: Regesta Pontificium Romanorum, Bd. 2 (1895), Nr.18332, S. 1489; Guiraud, J.: Les registres d’Urbain IV, Bd. 2 (1901), Nr. 131, 132, S. 46ff.
    43 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 182; Duvivier, Charles A.: La querelle des d’Avesnes et des Dampierre, Bd. 2 (1894), Preuves Nr. CCXCI, S. 523;e Laborde, Joseph: Layettes du trésor des chartes, Bd. 3 (1875), Nr. 4424, S. 417ff.
    44 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 285f.
    45 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. XI, Sp. 23ff.
    46 Vgl. Guiraud, J.: Les registres d’Urbain IV, Bd. 2 (1901), Nr. 295, S. 134ff.
    47 Vgl. Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. X, Sp. 23.
    48 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5157, S. 174ff.
    49 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5284, S. 220–224; Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), Nr. IV, S. 30–44.
    50 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5500, S. 331f, Nr. 5566, S. 375; Werveke, Nicolas van: Cartulaire du Prieuré de Marienthal, Bd. 1 (Publications de la Section Historique de l’Institut Grand-Ducal de Luxemburg 38, 1885), Nr. 120, S. 99f.
    51 Vgl. Andrea Dandolo, Venetorum ducis chronicon venetum, hrsg. von Lodovico Antonio Muratori in: Rerum Italicarum Scriptores, Bd. 12 (1728), Sp. 382.
    52 Vgl. Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generatione, hrsg. von Camillo Minieri Riccio (1857), S. 115f, Anm. 255.
    53 Vgl. Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), S. 41f, Anm. 5, Nr. 6–7; Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. II, S.23ff.

    Balduin heiratete Kaiserin Maria von Brienne in 1236/1237. Maria (Tochter von Johann von Brienne (von Jerusalem) und Kaiserin Berenguela (Berengaria) von León (von Kastilien)) wurde geboren in Apr 1225 in Capua; gestorben in 1275; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. Philipp von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1240/1241 in Konstantinopel; gestorben in 15 oder 25 Dez 1283.

  31. 56.  Peter (Pierre) von JoignyPeter (Pierre) von Joigny Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in 1222.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Joigny; Graf von Joigny -Haus Joigny-

    Notizen:

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Joigny

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joigny_(Adelsgeschlecht)

    Familie/Ehepartner: Elisabeth. Elisabeth gestorben in vor 31 Mrz 1222. [Familienblatt] [Familientafel]


  32. 57.  Gräfin Isabella von AngoulêmeGräfin Isabella von Angoulême Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1188; gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Gräfin von Angoulême (ab 1202) - Consort von England durch Heirat (bis 1216)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Angoulême (Jun 2022)

    Isabella von Angoulême (französisch Isabelle d’Angoulême; * um 1188; † 4. Juni 1246[1] in der Abtei Fontevrault) war ab 1202 aus eigenem Recht Gräfin von Angoulême und von 1200 bis 1216 als zweite Gattin Johanns Ohneland Consort von England. In zweiter Ehe heiratete sie 1220 den Grafen Hugo X. von Lusignan.
    Aufgrund ihrer nach der Aussage von Zeitzeugen außergewöhnlichen Schönheit[2] und ihrer historischen Rolle wird sie bisweilen Helena des Mittelalters genannt. Ihr Leben weist einige Parallelen zur mythischen Figur Helena auf.

    Abstammung
    Isabella entstammte der südwestfranzösischen Adelsfamilie Taillefer. Sie war das einzige Kind und die Erbin des Grafen Aymar Taillefer von Angoulême († 1202) und dessen Ehefrau Alix von Courtenay († 1218). Über ihre Mutter war sie eine Urenkelin des französischen Königs Ludwig VI.

    Königin von England
    Hochzeit mit Johann
    Im Alter von etwa erst zwölf Jahren wurde Isabella von Angoulême im Frühjahr 1200 mit dem gut zwanzig Jahre älteren Hugo IX. von Lusignan, Graf von La Marche, verlobt. Doch der englische König Johann Ohneland, der als Herzog von Aquitanien der Lehnsherr sowohl der Lusignans als auch der Grafen von Angoulême war, ließ kurz nach seiner Thronbesteigung seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester annullieren und vermählte sich selbst am 24. August 1200 in Angoulême[3] mit Isabella von Angoulême. Laut einigen Chronisten soll Johann diesen Schritt aus Liebe auf den ersten Blick zu dem 20 Jahre jüngeren Mädchen unternommen haben. Wahrscheinlich erfolgte die Heirat wohl vor allem aus politischen Gründen. Isabellas Vater besaß eine reicche und strategisch wichtige Grafschaft zwischen Bordeaux und Poitiers, die beide dem englischen König gehörten. Durch die Heirat mit Isabella, der Erbin von Angoulême, hätte Hugo IX. von Lusignan, dem Johann kurz zuvor die benachbarte Grafschaft La Marche zugesprochen hatte, ein geschlossenes Territorium erworben, das die Stellung der Plantagenet-Könige gefährden würde. Um dies zu verhindern, beanspruchte Johann Isabella selbst. Nach ihrer Hochzeit reisten Johann und seine junge Gemahlin nach Chinon und weiter nach England, wo Isabella am 8. Oktober 1200 von Erzbischof Hubert Walter in der Westminster Abbey in London zur Königin gekrönt wurde. Im Mai 1201 begleitete sie Johann auf einer Reise in die Normandie.

    Zwist mit Frankreich
    Die Lusignan-Familie hatte jedoch inzwischen gegen Isabellas Ehe Einspruch erhoben und Johann des Brautraubes beschuldigt. Hilfesuchend wandte sie sich an den französischen König Philipp II., der wiederum der Lehnsherr König Johanns für dessen französische Besitzungen war, zu denen auch Aquitanien gehörte. Philipp II. war seine gesamte Regierungszeit darum bemüht, die Macht der Plantagenets und ihres Angevinischen Reiches in Frankreich zu brechen. Zu Lebzeiten von König Richard Löwenherz, Johanns älterem Bruder, war er dabei jedoch unterlegen gewesen. Die Klage der Lusignans bot Philipp II. nun die Möglichkeit für ein rechtliches Vorgehen gegen die Plantagenets. Zuerst wurde bei einem persönlichen Treffen des französischen unnd englischen Königs ein Kompromiss gefunden. Johann wollte nun aber hart gegen seinen widerspenstigen Vasallen Hugo IX. von Lusignan einschreiten, woraufhin sich dieser erneut an Philipp II. wandte. Als Johann im Frühjahr 1202 eine Vorladung vor das vom französischen König nach Paris einberufene Hofgericht ignorierte, wurde er in einem Versäumnisurteil aller Lehen in Frankreich für verlustig erklärt. Philipp II. ließ nun Johanns französische Besitzungen angreifen. In diesem Französisch-Englischen Krieg verlor Johann bis 1204 die Normandie und einen Großteil seiner französischen Besitzungen. Auch Johanns aquitanische Vasallen sagten sich von ihm los und unterstellten sich dem französischen König.[4]

    Politische Bedeutung
    Der König versprach seiner Frau als Morgengabe Besitzungen im Anjou und im Poitou, darunter die Herrschaften Niort, Saintes und sechs weitere Städte. Nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore von Aquitanien 1204 versprach er Isabella das Wittum seiner Mutter, das Besitzungen in der kurz danach verlorenen Normandie, aber auch die Städte Exeter, Wilton, Ilchester und Malmesbury, die Honour von Berkhamstead sowie Güter bei Waltham in Essex sowie das County Rutland mit Rockingham Castle umfmfasste. Tatsächlich blieben diese Besitzungen zu Lebzeiten Johanns unter seiner Kontrolle. Die Kosten ihres Hofstaats wurden durch unregelmäßige Zahlungen des Königs beglichen, dazu die Einkünfte aus dem Queen's gold, einer Zulage, die die Krone auf Strafgelder erheben durfte. Johann Ohneland soll anfangs mit seiner schönen jungen Gemahlin so viel Zeit verbracht haben, dass er darüber die Staatsgeschäfte vernachlässigte. Nach 1205 begleitete Isabella Johann, der ohne festen Regierungssitz durch sein Reich reiste, nur noch selten. Aus ihrer Ehe mit Johann gebar sie ab 1207 fünf Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichten. Obwohl einige zeitgenössische Chronisten von gegenseitigen Beschuldigungen und Untreue zwischen Johann und Isabella berichten, ist eine Untreue von ihr nicht belegbar. Johann selbst hatte weitere Geliebte, wobei er bis zu seinem Tod Isabella vertraute. 1214 begleitete sie Johann in das Poitou, wo der König das Erbe seines Schwiegervaters behaupten konnte. Während des folgenden ersten Kriegs der Barone in England blieb sie in Westengland in relativer Sicherheit.

    Witwenschaft
    Nach dem Tod von Johann im Oktober 1216 erhielt Isabella schließlich Zugriff auf ihre Besitzungen, die sie nun als Wittum erhielt. Zugunsten des Seelenheils ihres verstorbenen Mannes machte sie den Klöstern Malmesbury und St Nicholas in Exeter Stiftungen. Bis zu ihrem Tod führte sie weiterhin den Titel Königin von England und verwendete ihr königliches Siegel, doch anscheinend war sie am Regentschaftsrat, der für ihren unmündigen Sohn Heinrich die Regierung führte, unbeteiligt. Dazu wurde ihr der Besitz von Rockingham und Exeter Castle, die sie als Teil ihrer Besitzungen sah, verwehrt, ebenso die Zahlung von 3500 Mark, die ihr der König noch versprochen hätte. Daraufhin verließ sie im Juli 1217 ohne ihre Kinder England und kehrte nach Südwestfrankreich zurück. Dort konnte sie in ihrer ererbten Grafschaft Angoulême gegen den Widerstand der von ihrem verstorbenen Gemahl 1214 eingesetzten Verwaltungsbeamten bis 1220 ihre Herrschaft durchsetzen.

    Gräfin von Lusignan
    Hochzeit mit Hugo X. von Lusignan
    Ohne wie vorgeschrieben die Zustimmung der englischen Regierung einzuholen, heiratete Isabella im April oder Mai 1220 den ältesten Sohn ihres ehemaligen Verlobten, Hugo X. von Lusignan, Graf von La Marche, der zwischenzeitlich mit ihrer eigenen ältesten Tochter aus erster Ehe, Johanna, verlobt worden war. Dafür wurde Johanna 1221 die Gemahlin des schottischen Königs Alexander II. Obwohl sie unter der Untreue ihres zweiten Gatten litt, gebar Isabella ihm neun Kinder, von denen ihr ältester Sohn als Hugo XI. seinem Vater 1249 als Graf von La Marche und Angoulême folgen sollte.

    Krieg mit England
    Der englische Regentschaftsrat hatte keine Handhabe gehabt, um die Heirat der Königinwitwe zu verhindern. Als Graf Hugo nun im Namen seiner Frau nicht nur Niort und Saintes in Frankreich, sondern auch die englischen Besitzungen ihres Wittums forderte, musste die englische Regierung ihm auch die Einkünfte aus diesen Besitzungen gewähren. Dennoch kam es wegen der Besitzungen bald zum Streit. Bereits 1221 wurden die englischen Besitzungen Isabellas kurzzeitig besetzt und während des Französisch-Englischen Kriegs im Juni 1224 beschlagnahmt, als Graf Hugo sich mit dem französischen König Ludwig VIII. verbündet und so den Franzosen den Zugriff auf das Poitou ermöglicht hatte. Erst nach Kriegsende 1226 versöhnte sich Graf Hugo wieder mit der englischen Regierung. Während des erfolglosen Frankreichfeldzugs von Heinrich III. sah dieser 1230 nach über zwölf Jahren erstmals seine Mutter wieder.

    Zwist mit der französischen Königsfamilie
    Isabella, die sich mit ihrem Abstieg in der aristokratischen Hierarchie vom Rang einer Königin zu demjenigen einer bloßen Gräfin nur schwer abfinden konnte, hatte auf die französische Königinwitwe Blanka von Kastilien einen tiefen Hass. Alfons von Poitiers, der jüngere Bruder König Ludwigs IX., wurde am 24. Juni 1241 auf einem Hoftag in Saumur mit der Grafschaft Poitou und weiteren Territorien belehnt. Im darauffolgenden Juli hatten Hugo X. von Lusignan und seine Gattin Alfons in Poititiers in Anwesenheit Ludwigs IX. die Lehnstreue zu schwören. Isabella fühlte sich bei dieser Gelegenheit vom König und insbesondere der Königinwitwe Blanka öffentlich brüskiert. Als daher Hugo X. anschließend Ludwig IX. und Alfons zuvorkommend in seine Burg Lusignan einlud, machte Isabella ihrem Gatten nach der Abreise der Gäste wegen dieser Unterwerfungsgeste bittere Vorwürfe. Auf ihre Initiative soll es zurückgehen, dass Hugo X. Vorbereitungen für eine Erhebung gegen den französischen König traf und zu diesem Zweck ein Bündnis mit Heinrich III. von England aushandelte, dem auch Graf Raimund VII. von Toulouse und andere unzufriedene Magnaten Poitous beitraten. Ein mitentscheidender Faktor war jedenfalls, dass die Oberherrschaft der französischen Krone im Poitou drückender als die früher von den Plantagenets ausgeübte empfunden wurde.
    Zu Weihnachten 1241 reisten Hugo X. und Isabella an den Hof Alfons’ von Poitiers, kündigten ihm mit scharfen Worten den Lehnseid auf und bahnten sich mit ihren Soldaten den Fluchtweg durch Alfons’ Truppen. Einige Monate später setzte der englische König nach Frankreich über und wurde am 13. Mai 1242 bei seiner Landung in Royan von seiner Mutter Isabella empfangen. Unterdessen rückte Ludwig  X. mit seinen Streitkräften heran. Wahrscheinlich in diese Zeit ist ein Bericht des französischen Chronisten Guillaume de Nangis zu setzen, laut dem Isabella zwei Köche bestochen haben soll, den französischen König zu vergiften. Dies hätten die Köche nach der Entdeckung ihres Komplotts gestanden und seien gehängt worden. Als Isabella vom Scheitern ihres Attentats erfahren habe, sei sie so wütend geworden, dass sie sich zuerst erstechen habe wollen und, nachdem ihr das Messer entwunden worden sei, längere Zeit vor Ärger ernsthaft krank gewesen wäre.

    Bruch mit Heinrich III.
    Heinrich III. von England wurde von den Franzosen am 21. Juli 1242 in der Schlacht bei Taillebourg geschlagen und erlitt am Tag darauf gemeinsam mit Hugo X. von Lusignan bei Saintes erneut eine Niederlage. Der englische König hielt daraufhin dem verbündeten Grafen von La Marche vor, dass dieser eine effektivere militärische Unterstützung versprochen habe, doch Hugo X. wies die Beschuldigung mit der Behauptung zurück, dass nicht er, sondern seine Gattin die Initiatorin der antifranzösischen Allianz gewesen sei. Am 26. Juli begab sich Hugo X. mit Isabella und seinen Kindern zu Ludwig IX. und bat demütig um Verzeihung, die ihm gewährt wurde. Auch von anderen Verbündeten im Stich gelassen, zog Heinrich III. sich hingegen nach England zurück.[5]

    Politischer Rückzug und Vermächtnis
    Das Scheitern seiner Ambitionen führte dazu, dass Hugo von Lusignan 1243 seine Besitzungen unter seinen Söhnen aufteilte. Isabella zog sich in die Abtei Fontevrault zurück, die eng mit der Familie ihres ersten Mannes verbunden war. Dort starb sie 1246 im Alter von etwa 58 Jahren. Auf ihrem Sterbebett trat sie noch als Nonne in das Kloster ein. Sie wurde zunächst im Kapitelhaus beigesetzt. Obwohl ihr Verhältnis zu ihrem Sohn Heinrich III. durch ihre Flucht aus England 1220 und den Verrat ihres Mannes 1242 belastet war, betrauerte dieser ihren Tod. Er ließ zu ihrem Andenken in Malmesbury und Winchester Kapellen errichten und tätigte Stiftungen zu ihren Gunsten. Auf Einladung des Königs reisten 1247 mehrere ihrer Kinder aus ihrer zweiten Ehe nach England, wo ihr Halbbruder sie herzlich empfing und ihnen Ländereien und andere Geschenke übergab. Vor allem in den 1250er Jahren waren sie als Lusignans bei ihren Gegnern in England berüchtigt. 1254 besuchte Heinrich III. Fontevrault, wo er persönlich die Umbettung des Leichnams seiner Mutter in die Abteikirche überwachte. Dort wurde sie neben den Sarkophagen seiner Vorfahren Heinrich II. Plantagenet und Eleonore von Aquitanien erneut beigesetzt. Ihr Grabbildnis, eine als Holzskulptur gefertigte Liegefigur, ist noch heute in der Abteikirche zu besichtigen.

    Familie/Ehepartner: König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland . Johann (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford; gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. König Heinrich III. von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Okt 1207 in Winchester; gestorben am 16 Nov 1272 in Palace of Westminster, Westminster, England.
    2. 100. König Richard von Cornwall (von England) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Jan 1209 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1272 in Berkhamsted Castle, England; wurde beigesetzt in Hailes Abbey, Gloucester.
    3. 101. Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Jul 1210; gestorben am 4 Mrz 1238 in Havering-atte-Bower.
    4. 102. Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.

    Isabella heiratete Graf Hugo X. von Lusignan, der Braune in Mrz/Apr 1220. Hugo (Sohn von Graf Hugo IX. von Lusignan, der Braune und Agathe von Preuilly) gestorben am 5 Jun 1249. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 103. Graf Hugo XI. von Lusignan, der Braune  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1221; gestorben am 6 Apr 1250 in Fariskur, Ägypten.
    2. 104. Alice (Adelheid, Alix) de Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 9 Feb 1256.
    3. 105. Margarete von Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 22 Okt 1288.

  33. 58.  Vizegraf Guy VI. von ThiernVizegraf Guy VI. von Thiern Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Clemence4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Thiern; Vizegraf von Thiern

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Thiern war eine Familie des französischen Adels, die vor allem im 12. Jahrhundert Bedeutung erlangte.
    Laut Père Anselme stammt sie aus der gleichen Familie wie die Vizegrafen von Auvergne, ist also eine jüngere Nebenlinie des Hauses Auvergne.
    Die Vizegrafen von Thiern (bezogen auf Thiers im Département Puy-de-Dôme) erbten die Grafschaft Chalon-sur-Saône und waren auch im Besitz der Herrschaft Montpensier, die durch Heirat dann an das Haus Beaujeu gelangte und später zum Herzogtum erhoben wurde.
    Die Familie starb im 15. Jahrhundert aus.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Thiern (Sep 2023)

    Familie/Ehepartner: Marquise von Forez (Albon). [Familienblatt] [Familientafel]


  34. 59.  Peter (Pierre) von Courtenay (Kapetinger)Peter (Pierre) von Courtenay (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Robert4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1218; gestorben in 1249 oder 08 Feb 1250 in Ägypten (Damiette?).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Französischer Ritter, Herr von Conches-en-Ouche und Mehun-sur-Yèvre

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_de_Courtenay

    Pierre de Courtenay (deutsch Peter von Courtenay; * um 1218; † 1249 oder am 8. Februar 1250 in Ägypten) war ein französischer Ritter und Herr von Conches-en-Ouche und Mehun-sur-Yèvre. Als Angehöriger des Hauses Courtenay war er selbst von kapetingischer Abstammung.
    Er war der älteste von fünf Söhnen des Robert von Courtenay († 1239), Herr von Champignelles, und der Mathilde von Mehun. Von seinen Eltern erbte er die Burgen von Conches und Mehun. Am 25. August 1248 schiffte er sich mit seinem Cousin, König Ludwig IX. dem Heiligen, in Aigues-Mortes zum Kreuzzug nach Ägypten ein, in dessen Verlauf er starb.
    In der gängigen Geschichtsliteratur wird sein Tod auf den 8. Februar 1250 datiert, während des Kampfes um die Stadt al-Mansura. An diesem Tag führte der Graf Robert I. von Artois die Vorhut der Kreuzfahrer bei einem Spontanangriff auf die Stadadt in eine Falle der Mameluken, in der die gesamte Vorhut vernichtet wurde. Laut dem Kreuzzugschronisten Jean de Joinville aber starb er zu einem früheren Zeitpunkt. Nach der Eroberung der ägyptischen Hafenstadt Damiette im Juni 1249 lagerte ein großer Teil des Heeres außerhalb der Stadtmauern bis zum Weitermarsch nach al-Mansura im Herbst 1249. In dieser Zeit habe der Sultan von Ägypten eine Belohnung von einem Goldbesant auf jedes Haupt eines Kreuzfahrers ausgesetzt, dass ihm gebraccht werde. Darauf drangen mehrere Nächte nacheinander Sarazenen in das Feldlager ein, töteten schlafende Kreuzritter in ihren Zelten und raubten ihre enthaupteten Köpfe. Laut Joinville fiel er einem solchen Anschlag zum Opfer.[1] Möglich aber das der Chronist sich in seinem mehrere Jahrzehnte nach den betreffenden Ereignissen niedergeschriebenen Bericht irrte, denn er erwähnte Courtenay an späterer Stelle noch zwei Mal, nämlich im Zusammenhang mit der Schlacht von al-Mansura.[2][3]
    Er war verheiratet mit Petronille de Joigny († 1289), einer Tochter des Gaucher de Joigny und der Amicia de Montfort. Ihr einziges Kind war:
    • Amicia de Courtenay († 1275 in Rom, bestattet im Petersdom), Herrin von Conches und Mehun, ∞ 1262 Graf Robert II. von Artois († 1302)
    Seine Witwe heiratete 1252 in zweiter Ehe Henri II. de Sully († 1269).



    Einzelnachweise
    1 Joinville, II, §7, hrsg. von Ethel Wedgwood (1906)
    2 Joinville, II, §9–10, hrsg. von Ethel Wedgwood (1906)
    3 Allerdings nahm am Kreuzzug auch Guillaume de Courtenay, Herr von Yerre, teil, der ein Vetter von Pierre de Courtenay gewesen war und den Kreuzzug überlebt hatte. (Histoire généalogique de la maison de France, t. I, S. 517)

    Familie/Ehepartner: Pétronille von Joigny. Pétronille (Tochter von Gaucher de Joigny und Amicia von Montfort) gestorben in 1289. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 106. Amicia von Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben in 1275 in Rom, Italien; wurde beigesetzt in Petersdom.

  35. 60.  Isabella von CourtenayIsabella von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Robert4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben am 22 Sep 1257.

    Notizen:

    Isabella und Johann I. hatten sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter.

    Isabella heiratete Graf Johann I. von Chalon (Salins) in 1242/43. Johann (Sohn von Graf Stephan III. von Auxonne (von Chalon) und Beatrix von Chalon (Thiern)) wurde geboren in 1190; gestorben in 1267. [Familienblatt] [Familientafel]


  36. 61.  Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner)Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner) Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Raimund4, 9.Konstanze3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in Jul 1197 in Beaucaire; gestorben am 27 Sep 1249 in Millau.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1222 bis 1249, Grafschaft Toulouse; Graf von Toulouse - Raimundiner (Haus Toulouse) -

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Raimund_VII._(Toulouse) (Aug 2023)

    Raimund VII. von Toulouse (französisch: Raymond de Toulouse; okzitanisch: Ramon de Tolosa; * Juli 1197 in Beaucaire; † 27. September 1249 in Millau)[1] war von 1222 bis zu seinem Tod der letzte Graf von Toulouse aus dem Geschlecht der Raimundiner (Haus Toulouse). Zu Lebzeiten seines Vaters oft „der Jüngere“ genannt, führte er dessen Widerstand gegen den Albigenserkreuzzug und die französische Königsmacht der Kapetinger letztlich erfolglos fort.

    Frühe Jahre
    Kreuzzug gegen die Albigenser
    → Hauptartikel: Albigenserkreuzzug
    Raimund VII. war der einzige legitim geborene Sohn seines Vaters Raimund VI. aus dessen vierter Ehe mit Johanna Plantagenet, die 1199 gestorben war. Er wurde direkt in die Zeit hineingeboren, in der die Verfolgung der im Herrschaftsbereich der Tolosanergrafen, entsprechend der heutigen Region Midi-Pyrénées, weit verbreiteten Glaubensbewegung der Katharer durch die römisch-katholische Kirche militarisiert wurde. Der im Jahr 1208 von Papst Innozenz III. ausgerufene Albigenserkreuzzug hatte gravierende soziale und politische Umwälzungen im Land südlich der Loire hervorgerufen, dass aufgrund der Sprache seiner Bewohner im hohen Mittelalter Occitania, oder von den Nordfranzosen schlicht Languedoc genannt wurde. Raimunds Vater hatte sich diesem Kreuzzug nach einer demütigende Bußzeremonie in Saint-Gilles 1209 zunächst noch unterworfen, sich ab 1211 aber gegen ihn und der weltlichen Machtpolitik seines Anführers Simon de Montfort gestellt, wofür er vom Papst mit dem Kirchenbann belegt und mit der Enteignung bedroht wurde. Das Haus Toulouse hatte die Führung des Widerstands gegen den Kreuzzug übernommen, dessen Auswirkungen das gesamte Leben Raimunds VII. bestimmte.

    Als Zwölfjähriger trat Raimund VII. an der Seite seines Vaters erstmals im Sommer 1209 in Carcassonne im Heer der Kreuzfahrer in Erscheinung, die gerade Simon de Montfort zu ihrem Anführer gewählt hatten.[2] Der Vater wurde in diesem Jahr erneut gebannt und nachdem die Kreuzfahrer im Jahr 1211 mit der Stadt Lavaur erstmals eine gräfliche Domäne angegriffen hatten, stellte sich das Grafenhaus an die Spitze des Widerstandes gegen sie. Um gegen die mehrheitlich nordfranzösischen Ritter bestehen zu können, hatte Raimund VI. eine politische Annäherung an König Peter II. von Aragón gesucht, die dynastisch besiegelt werden sollte. Dazu verheiratete der alte Graf im März 1211 seinen Sohn mit der Infanta Sancha, die nicht nur eine Schwester des aragónesischen Königs war, sondern auch die seiner sechsten Ehefrau, womit Raimund VII. zum Schwager seiner Stiefmutter und seines Vaters wurde. Diese Familienkonstellation wurde von den geistlichen Kreuzzugsführern als weiterer Beweis für die moralische Verkommenheit des toulousanischen Grafenhauses herangezogen, die sich aus seiner Nähe zur katharischen Häresie begründen würde. Der von König Peter II. und Raimund VI. im Herbst 1212 ausgearbeitete Friedensplan hatte unter anderem eine Abdankung des alten Grafs zugunsten seines Sohnes beinhaltet, für den der König die Vormundschaftsregierung in Toulouse bis zum Erreichen der Mündigkeit führen sollte. Vom Papst wurde dieser Lösungsvorschlag schlussendlich abgelehnt, dennoch leisteten Raimund VI. und auch Raimund VII. am 27. Januar 1213 den Lehnseid gegenüber König Peter II., dem sie sich so als ihren Schutzherrn unterwarfen.[3] Die okzitanischen Fürsten erlitten darauf am 12. September in der entscheidenden Schlacht bei Muret jedoch eine vernichtende Niederlage gegen die Kreuzritter, in der König Peter II. getötet wurde. Im Sommer 1215 mussten die Stadtoberen von Toulouse Simon de Montfort den Einzug gewähren, während die Grafenfamilie ihrerseits die Stadt verlassen musste. Raimund VII. war mit nach Rom zum vierten Laterankonzil gereist, das über die politische Ordnung nach dem scheinbar entschiedenen Kreuzzug entscheiden sollte. Es endete am 30. November 1215 mit der formellen Absetzung Raimunds VI. und Enterbung Raimunds VII. zugunsten von Simon de Montfort. Der junge Raimund VII. sollte lediglich das Agenais behalten dürfen, dass ein Erbe seiner Mutter gewesen war. Vom Papst erhielt er dazu noch eine Restituierung der Markgrafschaft Provence in Aussicht gestellt, sofern er sich zukünftig als gehorsamstreu gegenüber dem Heiligen Stuhl erweisen sollte.

    Rückeroberung
    Unter dem Bruch eines auf dem Konzil verhängten Exilgebots, waren die beiden Raimunde im Winter 1215 auf dem Seeweg von Genua aus nach Marseille gereist, wo sie unter der Anteilnahme der Bevölkerung wieder ihr Land betraten. Damit signalisierten sie den Beginn der Rückeroberung ihrer Erbländer, an der Raimund VII. nun aktiv teilnahm, indem er die Leitung der militärischen Aktionen übernahm. Nachdem sich ihm der provenzalische Adel und seine Kommunen, allen voran Avignon, angeschlossen hatten, konnte er im Frühjahr 1216 in seine Geburtsstadt Beaucaire einziehen und die dortigen Kreuzritter in der Burg einschließen, worauf Simon de Montfort seinerseits mit einer Belagerung der Stadt reagierte. Aufgrund von Nachschub- und Personalmangel musste Montfort im August 1216 die Belagerung abbrechen und die Burg aufgeben, dem damit die erste große Niederlage zugefügt werden konnte. Im folgenden Jahr konnte Raimund VII. den Rest der Markgrafschaft Provence befreien und die Herrschaft des Grafenhauses neu etablieren. Die Urkunden und Privilegien, die er in dieser Zeit ausstellte, hatte er bereits als „junger Graf“ und „Sohn des Grundherrn Raimund, durch die Gnade Gottes Herzog von Narbonne, Graf von Toulouse und Markgraf der Provence“ besiegelt, womit er die Weigerung des Hauses Toulouse, das Urteil des vierten Laterankonzils zu akzeptieren, deutlicher nicht zum Ausdruck bringen konnte. Am 13. September 1217 konnte der alte Graf nach zwei Jahren der Abwesenheit in Toulouse einziehen, die sofort von Montfort belagert wurde. Raimund VII. stieß am 7. Juni 1218 mit einem Kontingent provenzalischer Ritter zu den Verteidigern und am 25. Juni wurde Simon de Montfort von einem Katapultgeschoss getötet, worauf die Kreuzfahrer die Belagerung abbrachen.

    Von da an befanden sich die Kreuzritter in der Defensive, die nun von dem jungen und militärisch unfähigen Amaury de Montfort angeführt wurden. Raimund VII. nahm die militärische Befreiung des restlichen Toulousaine und die Wiederherstellung der gräflichen Autorität für seinen alten Vater in die Hand. Bei Meilhan schlug er ein Kreuzritterheer, die alle niedergemacht wurden. Am 6. Januar 1219 nahm er die Rückkehr von Najac und mehrerer Grundherren unter die gräfliche Hoheit entgegen. Im Frühjahr 1219 war er schließlich an der blutigen und siegreichen Schlacht von Baziège als Anführer der okzitanischen Reserve beteiligt, an der Seite des Grafen Raimund Roger von Foix, einem alten Kampfgefährten seines Vaters. Im Frühjahr 1220 eroberte er Lavaur, Puylaurens und dann Castelnaudary zurück. In letzterer Stadt wurde er sogleich von Amaury de Montfort über ein halbes Jahr lang eingeschlossen, bis sich dieser im Februar 1221 zum Abbruch der Belagerung und Rückzug nach Carcassonne gezwungen sah. Raimund setzte ihm nach und eroberte dabei Montréal, wo der alte Kreuzritter Alain de Roucy getötet wurde. Bis zum Jahresende 1221 befreite er Agen und den Rest des Aganais, das ihm von Montfort trotz des Urteils vom vierten Lateran nie ausgehändigt worden war. Am 27. März 1222 nahm er die Unterwerfung von Moissac im Quercy entgegen.

    Nachdem sich Amaury de Montfort der Aussichtslosigkeit seiner Lage bewusste geworden war, hatte er sich im Mai 1222 zu einer Übertragung seiner vom Vater übernommenen Erbrechte, die den Montfort vom vierten Lateran zuerkannt worden waren, an den französischen König Philipp II. August entschlossen und dafür die Unterstützung Papst Honorius’ III. erhalten. Raimund VII. hatte davon erfahren und sich seinerseits dem König in einem Schreiben vom 16. Juni 1222 als Vasall anerboten.[4] Eine Anerkennung seitens des Königs hätte nicht nur die Rechte der Montfort negiert, sondern auch die Gefahr eines militärischen Eingreifens des Königs im Languedoc gebannt. Doch der König hatte beide Angebote einstweilen abgelehnt und seine Entscheidung in der Albigenserfrage auf ein noch einzuberufendes Parlament vertagt. Bevor dieses abgehalten werden konnte, war der König verstorben und seine Nachfolge hatte Ludwig VIII. angetreten, der sich früher schon als Kreuzzügler hervorgetan hatte.

    Graf von Toulouse
    Sieg über den päpstlichen Kreuzzug
    Am 2. August 1222 war Raimund VI. gestorben und am 21. September wurde Raimund VII. in der Kirche Saint-Pierre-des-Cuisines feierlich inthronisiert. Das folgende Jahr war vom Abwarten auf die Entscheidung König Philipps II. bezüglich der Albigenserfrage vergangen, die wegen des Tods des Königs 1223 letztlich ausgeblieben war. Weil Amaury de Montfort vom neuen König Ludwig VIII. lediglich eine kleine finanzielle Unterstützung erhielt, hatte er im Sommer 1223 an Raimund VII. seine Friedensbereitschaft signalisiert. Beide trafen sich im Juli/August des Jahres in Carcassonne, wo sie sich sogar ein Zimmer teilten und ein Eheprojekt zwischen beiden Familien erörterten.[5] Die Gespräche scheiterten letztendlich, worauf sich Raimund im Herbst 1223 mit dem aus Katalonien zurückkehrenden Raimund II. Trencavel verbündete und die Belagerung von Carcassonne aufnahm, welches das Erbe der Trencavel war. Mittellos und nur noch mit zwanzig Kreuzrittern in seinem Gefolge musste Amaury de Montfort am 14. Januar 1224 am Ufer der Aude seine Kapitulation unterzeichnen, die vom Erzbischof von Narbonne, Arnaud Amaury, vermittelt wurde, der einst einer der eifrigsten Kreuzzugsführer gewesen war.[6] Nach beinahe fünfzehn Jahren des Krieges wurde der von Papst Innozenz III. 1208 proklamierte Kreuzzug mit seiner militärischen Niederlage und mit dem Sieg der okzitanischen Fürsten beendet.

    In der Folgezeit konnten die alten okzitanischen Grundherren in ihre Ländereien zurückkehren, von denen sie in den Jahren zuvor von den Kreuzrittern vertrieben worden waren, die nun ihrerseits zum Rückzug in ihre nordfranzösische Heimat gezwungen waren. Auch Raimund hatte bis zum Ende des Jahres 1224 das Herrschaftsgebiet seiner Vorfahren weitgehend von den Besatzern befreien können. So unterwarf er wieder die Stadt Albi und dem Bischof von Agde, der einst einer der päpstlichen Kreuzzugslegaten gewesen war, entriss er die Herrschaft über die gleichnamige Stadt. Erst auf Druck des Erzbischofs Arnaud Amaury gab er dem Bischof die Stadtherrschaft in Form einer Vizegrafschaft zurück, nun freilich als sein Lehensherr.

    Konfrontation mit Ludwig VIII.
    In all dieser Zeit hatte die drohende Aussicht auf einen Kreuzzug Ludwigs VIII. die politische Situation im Languedoc bestimmt. Bereits im Dezember 1223 hatte Papst Honorius III. den König dazu ermuntert, der auch seine Bereitschaft dazu signalisiert hatte.[7] Allerdings hatte er dazu im Januar 1224 dem Papst in einem zugeschriebenen Memorandum seine Bedingungen für eine Kreuznahme gestellt, die sich von dem 1208 gestarteten Feldzug deutlich unterscheiden sollten. Im Endeffekt verlangte der König die alleinige Befehlsgewalt über den Kreuzzug und alles eroberte Land sollte unumschränkt und für alle Zeiten ihm und seinen Erben als Eigentum anheimfallen. Dazu hatte der König die Übertragung der Erbrechte Amaurys de Montfort entgegengenommen, die sein Vater noch abgewiesen hatte.[8] Auf diese Weise beabsichtigte der König seine Herrschaft über das Languedoc nicht nur als dessen Oberlehnsherr zu begründen, sondern auch als dessen unmittelbarer Eigentümer, indem das Land der königlichen Domäne angeschlossen werden sollte, auch die Ländereien des Hauses Toulouse. Der König hatte die Gültigkeit der montfortschen Schenkung allerdings an eine Bestätigung des Heiligen Stuhls geknüpft, der die Montfort ja erst 1215 mit diesen Besitzrechten ausgestattet hatte.

    Um die sich abzeichnende Invasion des Königs zu verhindern, hatte Raimund eine diplomatische Offensive gestartet, um den Papst als Verbündeten zu gewinnen. Denn auch Honorius III. war nicht sonderlich von einem Kreuzzug des Königs unter dessen Bedingungen interessiert, die den päpstlichen Einfluss im Languedoc erheblich eingeschränkt hätten. Im Januar 1224 hatte Raimund vier Gesandtschaften an den Papst gerichtet, die seine Bereitschaft zur vollständigen Unterwerfung unter die Befehle der Kirche in Aussicht stellten. Der Papst nahm diese Offerte dankend an und verwendete sie sogleich für ein machtpolitisches Vabanquespiel mit König Ludwig VIII., dem er am 4. April 1224 mitteilte, dass ein weiterer Kreuzzug unnötig sei, dass der König aber nicht damit aufhören solle zu drohen um die Unterwerfung Raimunds zu beschleunigen. Der König zeigte sich allerdings nicht dazu bereit, sich als Schrenkgespenst für Raimund benutzen zu lassen und erteilte den Plänen des Papstes am 5. Mai 1224 seine Absage, zumal die montfortsche Schenkung hinfällig werden würde, sollte Raimund als Katholik und rechtmäßiger Erbe anerkannt werden. Solange der Papst die Hoheitsrechte der französischen Krone über das Languedoc nicht antaste könne er gerne alleine mit Raimund um eine Unterwerfung weiterverhandeln, so die Antwort des Königs.[9]

    Von diesen Verstimmungen zwischen Paris und Rom hatte Raimund offenbar keine Kenntnis, als er sich am 3. Juni 1224 in Montpellier mit den Grafen Roger Bernard II. von Foix und Vizegraf Raimund II. Trencavel traf. Alle drei verständigten sich hier auf ihre Unterwerfung gegenüber der Kirche auf Basis der Eide, die sein Vater 1209 in Saint-Gilles einst hat leisten müssen. Als einzige Bedingung verlangte Raimund die Widerrufung der Belehnung Simons de Montfort aus dem Jahr 1216 durch König Philipp II. August, wodurch auch die Rechte Amaurys de Montfort und letztlich die König Ludwigs VIII. negiert worden wären. Der Papst stimmte dieser Bedingung am 22. August 1224 tatsächlich zu, so dass Raimund und seine Mitstreiter schon am 25. August ihre in Montpellier vereinbarten Eide offiziell gegenüber Erzbischof Arnaud Amaury beschwören konnten, in der sie sich zur Entlassung aller Söldner aus ihren Diensten, zur Bekämpfung der Häresie und zu Restitution enteigneter Güter der Kirche verpflichteten.[10] Einer päpstlichen Absolution stand damit nichts mehr im Wege. Die ließ jedoch auf sich warten, stattdessen ernannte der Papst am 13. Februar 1225 den Kardinal von Sant’Angelo, Romano Bonaventura, zum Generallegaten für Frankreich und diesen mit allen Vollmachten zur Regelung der Albigenserfrage ausstattete.[11] Der Legat verschwendete keinen Gedanken an Raimunds Unterwerfungsbereitschaft und lud ihn stattdessen zusammen mit Amaury de Montfort auf das am 29. November 1225 in Bourges einberufene Konzil vor.[12] Zuvor aber hatte der Papst am 11. Juli doch noch die montfortsche Belehnung widerrufen und somit Raimunds Position gestärkt.

    Vor dem Konzil bekräftigte Raimund seine Unterwerfungsbereitschaft, indem er seine Verpflichtungen von Montpellier erneuerte. Darauf die Absolution verlangend erbat er sich jede Buße, die das Konzil bereit war ihm wegen früherer Verfehlungen aufzuerlegen. Das Konzil hatte sich seinem Begehren aufgeschlossen gezeigt, verlangte aber zusätzlich eine Verzichtserklärung auf all seine Domänen in seinem und seiner Nachkommen Namen, was eine faktische Absetzung gleichkam. Sich auf die Widerrufung des Papstes vom 11. Juli berufend hatte Raimund diese Bedingung umgehend zurückgewiesen, worauf das Konzil ihm eine Rekonziliation verweigerte und seine Ländereien zur Beute aussetzte, womit einem neuen Kreuzzug der Weg geebnet wurde. Das Konzil von Bourges hatte sich letzten Endes als eine inszenierte Falle des Legaten Romano Bonaventura und König Ludwigs VIII. herausgestellt, dass durch einen bewussten Verstoß der Amtspflichten Raimund zum Opfer einer Rechtsverweigerung machte, die dem König zu einer Handhabe gegen ihn verhalf.[13] Am 26. Januar 1226 verkündete der König und mit ihm mehrere nordfranzösische Barone auf einem Parlament in Paris seine Kreuznahme.[14] Der Legat sprach dazu die Exkommunikation über Raimund aus, die im folgenden Februar im ganzen Königreich bekannt gemacht werden sollte. Auch war zu diesem Anlass eine Anpassung des französischen Zivilrechts an das kanonische Recht vorgenommen worden, bei der das Prinzip der Besitzkonfiszierung von Unterstützern der Häresie übernommen wurde.

    Der königliche Kreuzzug
    Obwohl Raimund noch im Dezember 1225 das an ihm begangene Unrecht in seinen Ländereien verkündete, war eine allgemeine Mobilisierung seiner militärischen Kräfte ausgeblieben. Nach über einem Jahrzehnt des Krieges gegen den päpstlichen Kreuzzug war das Land wirtschaftlich ausgeblutet, vom Bandenunwesen zersetzt und seine Bevölkerung von den Schlachten, Belagerungen, Massaker und Scheiterhaufen des Kämpfens müde geworden. Bis zum März 1226 waren in der königlichen Kanzlei Unterwerfungsschreiben mehrerer Städte und Barone eingegangen, darunter die von dem Grafenhaus einst so treu ergebenen Kommunen wie Avignon und berüchtigter Faydits wie Raymond de Roquefeuil oder Bernard-Othon de Niort. Sogar Roger Bernard II. von Foix und Raimund II. Trencavel besiegelten ihre Unterwerfungsbereitschaft, womit zwei der mächtigsten Männer Okzitaniens die Waffen streckten.[15] Raimund aber war zur Konfrontation mit dem König entschlossen, denn mehr als eine Enteignung hatte er von diesem nicht zu erwarten gehabt. Die Kommunen von Toulouse und Agen standen treu zu ihm und schließlich gelang es ihm doch durch Druck und Gunstbeweise Avignon auf seine Seite zu ziehen, das den am 7. Juni 1226 aufziehenden Kreuzrittern zu deren Überraschung doch die Passierung verweigerte und zur Belagerung nötigte.[16] Allerdings konnte dies keine Veränderung der allgemeinen Lage herbeiführen; im Feldlager des Königs erschienen die kommenden Wochen Abordnungen von Albi, Narbonne, Limoux und Castres, sowie mehrere Grundherren um ihre Unterwerfung zu beeiden, darunter sogar der bekennende Katharer Sicard de Puylaurens. Am 17. Juni unterwarf sich schließlich auch Beaucaire, Raimunds Geburtsstadt, die ihm zehn Jahre zuvor noch so freudig die Tore geöffnet hatte.

    Am 12. September 1226, dem dreizehnten Jahrestag von Muret, waren die Kräfte von Avignon erschöpft und die Stadt musste unter harten Bedingungen kapitulieren. Der königliche Kreuzzug konnte anschließend kampflos in Béziers und Carcassonne einziehen, die Unterwerfung des jungen Trencavel hatte sich nicht für ihn ausgezahlt; er musste wieder nach Katalonien ins Exil gehen. Danach konnte der Kreuzzug auch in Pamiers ganz zum Schaden des Grafen von Foix einziehen. Für Raimund hatte sich die dreimonatige Verzögerung des Kreuzzuges vor Avignon insofern ausgezahlt, als das König Ludwig VIII. nun zu Herbstbeginn von einer Belagerung von Toulouse absah und sie auf das Frühjahr 1227 verschob. Außerdem hatte sich der König vor Avignon eine Ruhrerkrankung zugezogen, an der bereits einige seiner Ritter gestorben waren. Einen weiten Bogen um Toulouse nehmend nach Norden marschierend hatte der König noch Castelnaudary, Puylaurens, Lavaur und Albi eingenommen, bevor er am 8. November in Montpensier doch noch an seiner Erkrankung starb. Der Tod des Königs und die Nachfolge des noch unmündigen Ludwig IX. hatte allerdings nur kurzzeitig eine Lageverbesserung für Raimund eingebracht. Denn im Languedoc war ein königliches Heer unter Humbert de Beaujeau mit dem Auftrag zurückgeblieben, die letzten notwendigen Aktionen zur Vernichtung Raimunds durchzuführen.

    Im Herbst 1226 vertrieb Raimund die Franzosen aus Auterive und im Winter befestigte er Labécède. Dagegen erneuerte der Erzbischof von Narbonne, Pierre Amiel, seine Exkommunizierung und Enteignung wie auch die seiner Verbündeten, denen sich doch noch Foix angeschlossen hatte. Der Erzbischof hatte zu diesem Anlass erstmals auch die Verfolgung der Katharer durch „synodale Zeugen“ angeordnet, das heißt von Urkundenkommissionen, die in allen Pfarreien eingerichtet werden sollten. Ein Vorgriff auf die nur wenige Jahre später eingerichtete Inquisitionsgerichtsbarkeit. Um seine Position zu stärken, hatte sich Raimund zugleich um Bündnispartner bemüht und ihn dem englischen Prinzen Richard von Cornwall gefunden, der den Aufstand der französischen Barone gegen die Regentin Blanka von Kastilien unterstützte. Allerdings hatte sich der Prinz im Frühjahr 1227 nach dem Scheitern des Aufstandes wieder nach England zurückgezogen.[17] Im Sommer desselben Jahres starteten die Franzosen unter Beaujeu eine Offensive und eroberten Labécède, dessen Bewohner massakriert und ein katharischer Perfecti mit seinem filius major auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Im Winter des Jahres kehrte der Katharer Sicard mit seinen Ortschaften Puylaurens und Saint-Paul-Cap-de-Joux an die Seite Raimunds zurück und die Städte Rabastens und Gaillac bekundeten ihre Treue zu ihm. Das Jahr 1227 über lieferten sich Okzitanier und Franzosen wechselseitige Scharmützel, in denen Raimund zuerst Castelsarrasin befreien und anschließend Beaujeau am 18. Mai in einem nicht näher beschrieben Kampf in einem Wald eine Niederlage mit hohen Verlusten zufügen konnte. Dabei wurden angeblich über 500 gefangen genommene Franzosen von den Okzitaniern in einem Gemetzel niedergemacht.[18]

    Mit frischen Verstärkungstruppen aus der Gascogne ausgestattet startete Humbert de Beaujeu im Sommer 1228 dann jene militärische Operation, die zum Zusammenbruch des okzitanischen Widerstandes führte. Er eroberte zunächst Lavaur um sein Heer dann aber scheinbar spontan Richtung Toulouse einschwenken zu lassen. Raimund war zu dieser Zeit nicht in der Stadt anwesend, sondern befand sich in Gaillac am Tarn. Statt seine Kräfte an einer Belagerung der stark befestigten Stadt aufzureiben, die bereits diverse Angreifer abgewehrt hatte, ließ sie Beaujeu lediglich durch die Besetzung ihrer Zufahrtswege von der Außenwelt abschneiden. Anschließend ging er daran in einer systematischen Anwendung der Taktik der „verbrannten Erde“ das Umland der Stadt zu verwüsten. Besonders auf die Vernichtung der Weinstöcke hatte er es abgesehen, denn die Weinherstellung war eine der Grundlagen des wirtschaftlichen Wohlstands der Stadt. Dabei konnte sich Beaujeu auf die Tatkraft seiner Gascogner verlassen, für die der Tolosanerwein ein Konkurrenzprodukt ihrer eigenen Erzeugnisse dargestellt hatte, der bis nach England verkauft wurde. Nachdem das Zerstörungswerk verrichtet worden war, brachen die Franzosen die Blockade ab und traten den Rückzug nach Pamiers an. Weder die Tolosaner noch Raimund hatten gegen diese Blockade einen Ausfall oder Angriff unternommen, wie in den früheren Belagerungen üblich, was letztlich ihre militärische Unterlegenheit gegenüber den Franzosen veranschaulichte.[19]

    Unterwerfung – Friede von Paris
    → Hauptartikel: Vertrag von Paris (1229)
    Etwa zur selben Zeit, als Beaujeu sein Zerstörungswerk begonnen hatte, planten in Paris die Königinregentin Blanka von Kastilien und der Kardinallegat Romano Bonaventura bereits eine Beendigung des Krieges. In einem Brief vom 25. Juni 1228 waren sie vom neuen Papst Gregor IX. dazu angehalten worden, der auch eine Dispens des Heiligen Stuhls für ein mögliches Eheprojekt zwischen der Erbtochter Raimunds und einem Bruder des Königs enthielt.[20] Diesem Hintergrund lag wahrscheinlich der vermeintlich spontane Zug Beaujeus gegen Toulouse zugrunde, um die letzte Widerstandskraft der Okzitanier zu brechen und Raimund so an den Verhandlungstisch zu zwingen. Im Gegensatz zu ihrem verstorbenen Mann hatte es Königin Blanka jedoch nicht auf eine Absetzung Raimunds und der Annexion seiner Domänen abgesehen. Beide waren über ihre Mütter als Cousins ersten Grades miteinander verwandt gewesen und Blanka soll ihrem Vetter eine gewisse Hochachtung, ja sogar Zuneigung entgegengebracht haben. Im Winter 1228 nahm die Krone über den Abt von Grandselve Kontakt zu Raimund auf, der in Baziège sofort den Waffenstillstand ausrufen ließ, worauf Beaujeu seinen geplanten Zug in das obere Foix abgebrochen hatte. Am 10. Dezember 1228 stimmten Raimund und die Konsuln von Toulouse den Bedingungen der Königin für eine Unterwerfung zu, die nahezu jenen entsprachen, die der Graf bereits 1222 gegenüber Philipp II. August und 1225 dem Konzil von Bourges angeboten hatte. Das heißt, Lehnshuldigung gegenüber der Krone und die Verpflichtung zur Ketzerbekämpfung. Auf eine Abdankung als Bedingung zur Aussöhnung hatte die Regentin hingegen verzichtet, womit die gräfliche Krone für das Haus Toulouse gerettet war.[21] Dem hatte Raimund eine Vorauserklärung beigefügt, allem Zuzustimmen was der designierte zweite Vermittler, Graf Theobald IV. von Champagne, beschließen sollte, mit dem er sich im Januar 1229 in Meaux traf um den dort erstellten Vertragsentwurf sogleich zu billigen, der als Grundlage des in Paris zu unterzeichnenden endgültigen Schlussdokuments dienen sollte, welches schließlich am 12. April 1229 besiegelt wurde.[22]

    Den Vertrag von Paris unterzeichnete Raimund nur noch mit der einfachen Titelform „Graf von Toulouse“ unter Weglassung des „Herzogs von Narbonne und Markgraf der Provence“, was dem beschrieb, was vertragsgemäß von den einst riesigen Ländereien seiner Vorfahren bei ihm verbleiben sollte. Das heißt letztlich das obere Languedoc um die Diözesen von Toulouse (Toulousain), Agen (Agenais) und Cahors (Quercy), wobei die Stadt Cahors selbst direkt dem Bischof unterstehen sollte, dazu noch das Albigeois am rechten Ufer des Tarn, während das Land links des Tarn der Krondomäne anheimfiel. Genauso wurde auch mit dem gesamten unteren Languedoc um die Vizegrafschaften Nîmes, Agde, Lodève und Beaucaire und den Seigneurien Sauve, Anduze und Alès und der Terre d’Argence um das Rhônedelta verfahren. Raimund verlor damit die Hälfte seiner Territorien und den Zugang zum Mittelmeer, den sich nun die französische Krone sicherte. Die jenseits der Rhône auf Reichsgebiet liegende Markgrafschaft Provence fiel gänzlich an den Heiligen Stuhl. Die Wiederbelehnung seiner verbliebenen Territorien waren an strikte Erbfolgeklauseln gebunden, nach denen Raimunds einziges Kind Johanna zu seiner Alleinerbin erklärt wurde, selbst für den Fall, dass ihm noch ein Sohn geboren werde. Dazu sollte Johanna am französischen Königshof erzogen und mit einem Prinzen vermählt werden, Alfons von Poitiers. Das Ergebnis des Vertrags stellte heraus, dass Raimund VII. der letzte Graf seines Geschlechts und das sein Nachfolger aus königlich-kapetingischen Geblüt stammen wird, der zukünftig über Toulouse herrschen wird.[23] Aber selbst in dem was ihm noch geblieben war, konnte Raimund nicht mehr als Herr im eigenen Hause auftreten. In Toulouse musste er sein Château Narbonnais an eine dort für zehn Jahre zu stationierende französische Garnison abtreten, die er mit 6.000 Mark teilfinanzieren musste. Auch mussten die Stadtmauern geschleift und ihre Gräben eingeebnet werden. Dazu waren noch fünfundzwanzig feste Orte (castra) an die Krone zu übergeben. Dies waren Fanjeaux, Castelnaudary, Labécède, Avignonet, Puylaurens, Saint-Paul-Cap-de-Joux, Lavaur, Rabastens, Gaillac, Montégut, Puycelsi, Verdun, Castelsarrasin, Moissac, Montauban, Montcuq, Agen, Condom, Saverdun, Auterive, Casseneuil, Le Pujol, Auvillar, Peyrusse und Laurac. Weiterhin sollten in Castelnaudary, Lavaur, Montcuq, Peyrusse, Verdun, Penne-d’Agenais, Cordes und Villemur mit einer zehnjährigen königlichen Besatzungen belegt werden, deren Finanzierung der ersten fünf Jahre ebenfalls der Graf zu übernehmen hatte.[24]

    Neben den territorialen Klauseln hatte Raimund noch eine ganze Reihe religiöser Bedingungen zu erfüllen, die der Stärkung der katholischen Kirche und der Verfolgung der Katharer betrafen, also der eigentlichen Gründe derentwegen der Kreuzzug 1208 begonnen wurde. Den hatte das Katharertum übrigens weitgehend unbeschadet überstanden, trotz der Scheiterhaufen auf denen viele seiner Anhänger und Führer verbrannt worden waren. Aber gestützt auf ein breites Netzwerk von Sympathisanten hatte die Bewegung im Untergrund überleben und nach dem Sieg über den päpstlichen Kreuzzug 1224 ihre Kirchenorganisation wieder erneuern können. Die Klauseln des Pariser Vertrags stützten sich weitgehend auf die Eide von Saint-Gilles aus dem Jahr 1209. Raimund hatte sich zur Unterstützung des Kampfes gegen die Häresie zu verpflichten, Häretiker und Juden aus allen öffentlichen Ämtern zu entfernen und der katholischen Kirche alle Güter und Rechte zurückerstatten, die man ihr zuvor genommen hatte. Dazu hatte er noch 10.000 Mark als Entschädigungszahlung an die Kirche und 4.000 weitere Mark an bestimmte religiöse Einrichtungen zu zahlen und alle Söldner zu entlassen.[25] Die Verfolgung der Häresie sollte nun nicht mehr mit Waffengewalt, die sich in den vergangenen Jahren als völlig ungeeignet erwiesen hatte, sondern nun mit polizeistaatlichen Mitteln angegangen werden, der so genannten „Untersuchung“ (inquisitio), für deren theologischen und kirchenrechtlichen Unterbau die Gründung einer Universität in Toulouse verfügt wurde, deren Finanzierung ebenfalls der Graf sicherzustellen hatte.[26]

    Noch am Tag der Unterzeichnung hatte der Vertrag vollste Rechtsgültigkeit durch Raimunds Rekonziliation erlangt. Wie sein Vater im Jahr 1209 in Saint-Gilles musste er dazu in einer demütigenden öffentlichen Zeremonie im Büßergewand und mit einem Strick um den Hals in Notre Dame de Paris vor den Kardinallegaten Romano Bonaventura treten, um sich von ihm von der Exkommunikation befreien zu lassen um als Katholik wieder in die Christengemeinde aufgenommen werden zu können. Bis die Schleifungsarbeiten an den betreffenden castra vollenden seien und den Konsuln der okzitanischen Kommunen ihre Eide auf den Vertrag abgenommen wurden, musste Raimund noch in Geiselhaft in Paris verbleiben. Am 3. Juni wurde er daraus entlassen und leistete dazu gegenüber dem jungen König Ludwig IX. (Saint Louis) den ligischen Lehnseid, der ihn zur unmittelbaren Gefolgschaftstreue an die Krone band. Diese wurde durch eine feierliche Schwertleite durch den König zusätzlich bekräftigt, durch die Raimund sein Ritter wurde. Wenige Tage später empfing er mit dem königlichen Hof in Moret-sur-Loing seine Tochter Johanna, die dort der Königsfamilie übergeben und sogleich mit dem Prinzen Alfons von Poitiers verlobt wurde. Darauf konnte Raimund nach Toulouse zurückkehren.

    Der Friede von Paris hatte einen vertraglichen Schlusspunkt nach zwanzig Jahren Krieg setzen und für das Haus Toulouse die Grafenkrone endgültig retten können, deren Erhalt die gesamte Zeit über in Abrede und ernster Bedrohung stand. Raimund VII. hatte ihrer Bewahrung nicht nur durch den Verzicht auf große Territorien teuer bezahlen müssen, sondern auch mit dem Verlust der einst souveränen Stellung seines Hauses als „ungekrönte Könige“ des Languedoc hin zu einem besseren Feudalherrn der französischen Krone. Er besiegelte letztlich die militärische und politische Niederlage des Hauses Toulouse. Die finanziellen Klauseln des Vertrags, die Raimund durch horrende Entschädigungszahlungen und Zahlungsverpflichtungen an Krone und Kirche banden, hatten den weiteren Unterhalt eines Söldnerheers unmöglich gemacht und ihn damit des militärischen Potenzials beraubt, das die Grafen in früheren Zeiten besessen und das ihnen eine expansive Machtpolitik erlaubt hatte. Und weil er seinen gräflichen Beamtenapparat sowohl für die Durchsetzung der Vertragsordnung wie auch für die Arbeit der Inquisition zur Verfügung zu stellen hatte, wurde sein Staat von der zentralisierten Administration der Krone erfasst, die der fast dreihundert Jahre währenden Souveränität der Grafschaft Toulouse ein Ende setzte. Bis auf seine Rolle als Finanzier schien Raimund für diese neue Ordnung entbehrlich geworden zu sein. Klausel XIV des Vertrags hatte ihn zum Aufbruch zu einer Pilgerreise in das Heilige Land zwischen dem August 1229 und August 1230 verpflichtet, von der er nicht vor Ablauf von fünf Jahren zurückkehren durfte.[27]

    Revisionspolitik
    Etablierung der Inquisition
    Im Herbst des Jahres 1229 zog Kardinal Romano Bonaventura in Toulouse ein, der dort im November den Klerus und Adel des Languedoc zu einem Konzil einberief, dass die Modalitäten zur Einrichtung bischöflicher Untersuchungskommissionen (inquisitio) im ganzen Land beschließen sollte, die sich fortan mit dem Aufspüren, Befragen und Aburteilen von Häretikern befassen sollte. Noch auf dem Konzil wurden die ersten Verdächtigen befragt, die Bischof Fulko hat festnehmen lassen, denen jedoch im Ergebnis der Untersuchung der Bußbrief ausgestellt werden konnte. Gegen die Inquisition hatte sich im ganzen Land sofort Widerstand geregt, noch vor Jahresende sind die ersten Untersuchungsrichter und Denunzianten ermordet wurden, wofür vor allem die Nachlässigkeit Raimunds verantwortlich gemacht wurde. Obwohl er seinen Beamtenapparat der Inquisition zur Verfügung stellen musste, hatte er selbst keinerlei Willen zur Bekämpfung der Häresie aufgebracht, wenngleich ihn der Pariser Vertrag dazu verpflichtet hatte. Tatsächlich hatte Raimund seit seiner Rückkehr in Toulouse eine Politik begonnen, welche die Revision des Pariser Vertrags zum Ziel hatte, besonders was die Klauseln zur Gebietsabtretung und Nachfolgeregelung betraf. Dieses Streben bestimmte die letzten zwanzig Jahre seines Lebens und sollte letztendlich erfolglos bleiben.

    Zunächst vergaß Raimund die Professoren der Universität wie auch die Entschädigungen an religiöse Einrichtungen zu zahlen, worüber sich der Bischof von Carcassonne sogleich beim Papst beschwerte. Dem schickte Raimund eine eigene Gesandtschaft zu, über die er sich ob der drückenden finanziellen Lasten beklagte, auf die er verpflichtet war, die es ihm nicht erlauben würden die Pilgerreise in das Heilige Land anzutreten. Am 9. Juli 1230 bewilligte der Papst einen Aufschub für beide Verpflichtungen. Darauf sammelte Raimund ein Heer, in dem sich Faydits und Katharer befanden, um der Stadt Marseille gegen den Grafen Raimund Berengar V. von der Provence zu Hilfe zu eilen, der sich bei seinem Herannahen sogleich zurückzog. Am 7. November 1230 schworen die Stadtoberen von Marseille gegenüber Raimund den Lehnseid, womit er ein Jahr nach dem Verlust der Markgrafschaft Provence wieder einen Fuß im Land jenseits der Rhône gesetzt hatte. Für dieses Ausgreifen hatte er sogleich in Castelnaudary eine Ermahnung vom Bischof von Tournai, Gauthier de Marnis, entgegennehmen müssen, der zum neuen Legaten für das Languedoc ernannt worden war. Dieser hatte zum März 1232 ein Konzil in Béziers einberufen, auf dem unter anderem Raimund die auf dem toulousanischen Konzil von 1229 beschlossenen Maßnahmen bestätigen musste.[28] Darauf hatte er an einer militärischen Expedition des Legaten in die Montagne Noire teilnehmen müssen, wo zwanzig Katharer ergriffen wurden. Danach war Raimund in der Katharersache wieder in Untätigkeit zurückgefallen, wofür er im Frühjahr 1233 von König Ludwig IX. nach Melun vorgeladen wurde, der ihn noch einmal an seine Verpflichtungen erinnerte. Der König bestimmte des Weiteren, dass Raimund die Klauseln des Pariser Vertrags in die Gesetzesstatuten der Grafschaft Toulouse aufzunehmen habe, die er in einem Edikt öffentlich vor seinen Untertanen verkünden sollte. Dies geschah am 20. April 1233 in der Kathedrale Saint-Étienne in Gegenwart des Legaten und des königlichen Seneschalls von Carcassonne, womit sich Raimund nun auch gegenüber seinen Untertanen gegen die Häresie positionieren musste.[29] Am selben Tag hatte der Papst ebenfalls die Predigerbrüder des Dominikanerordens, der 1215 in Toulouse gegründet worden war, mit der Leitung der Inquisition betraut.

    Das nunmehr verbesserte Verhältnis zum König hatte Raimund auch in der Frage der Gebietsrestitution begünstigt, indem er in Ludwig IX. und Blanka von Kastilien mächtige Fürsprecher für die Rückgabe der provenzalischen Mark gewonnen hatte, die sich beim Papst für sein Anliegen einsetzten. Der hatte bereits im März 1232 die Angelegenheit von seinem Legaten Gauthier de Marnis prüfen lassen, ohne das darin eine Entscheidung gefällt worden war.[30] Allerdings war die Mark Provence ein Lehen des Heiligen Römischen Reichs gewesen, dessen Kaiser Friedrich II. ob der Übertragung der Mark an den Heiligen Stuhl im Pariser Vertrag nicht befragt worden war. Die Mark war zwar 1229 dem Heiligen Stuhl zugeschlagen, aber effektiv von einem französischen Statthalter verwaltet worden. Der Kaiser hatte sich damals in einem Konflikt mit dem Papst befunden und als Gebannter einen Kreuzzug durchgeführt und folglich keinen Einfluss auf das Geschehen gehabt. Im Jahr 1234 war Raimund persönlich in Waffen nach Italien gereist, um dort seinen guten Willen gegenüber dem Papst zu beweisen, indem er dessen Truppen unter Kardinal Raniero Capocci in der militärischen Auseinandersetzung gegen die stadtrömische Bevölkerung bei Viterbo unterstützte.[31] Auf dem Weg war er noch im Februar/März mit seinem Rivalen Raimund Berengar V. zu einem vertraglichen Ausgleich gelangt.[32] Im September 1234 konnte Raimund VII. mit Erlaubnis des Papstes von dem ebenfalls wieder in Gnaden aufgenommenen Kaiser Friedrich II. in aller Form wieder die Mark Provence einschließlich des Venaissin entgegennehmen, als Vasall des Kaisers.[33]

    Widerstand gegen die dominikanische Inquisition
    In Toulouse hatte sich im Frühjahr 1235 der allgemeine Unmut der Bürgerschaft gegen den Inquisitor Guillaume Arnaud und die Predigerbrüder der Dominikaner insgesamt gefährlich aufgeladen. Die Gründe dafür lagen in der breiten Sympathie der Bürger für die verfolgten Katharer, die oft mit ihnen verwandt waren, an den mit der Inquisition einhergehenden Verfolgungen und Denunziantionen, sowie an den kirchlichen Güterkonfiszierung überführter Häretiker, oder von solchen die man dafür hielt. Als der Inquisitor einige Konsuln zur Befragung vorladen wollte, wurde er regelrecht aus der Stadt verjagt. Von Carcassonne aus sprach er mit der Unterstützung des Bischofs Raymond du Fauga darauf die Exkommunikation über die Konsuln aus, die wiederum in einer Art zivilen Ungehorsams ihre Bürger zur Einstellung jeglicher Zusammenarbeit mit der Inquisition und den Kanonikern der Kathedrale aufforderten. Die Plünderung seines Hauses hatte den Bischof schließlich zur Flucht aus der Stadt veranlasst. Als die verbliebenen Predigerbrüder trotz eines tumultartigen Menschenauflaufs die Verhaftung eines verdächtigen Bürgers vornehmen wollten und es dabei zu Ausschreitungen gekommen war, ordnete die Stadtführung am 5. November 1235 ihre Vertreibung und mit ihnen die letzten Vertreter der Inquisition an. Raimund VII. selbst war an diesen Vorgängen nicht beteiligt, dennoch wurde ihm vom Inquisitor eine heimliche Unterstützung und Sympathie für die Katharer unterstellt, worauf die Exkommunikation auch gegen ihn ausgesprochen wurde. Am 28. April 1236 hatte der Papst in einem Schreiben Raimund eine Teilverantwortung für diese Vorkommnisse zugeschrieben und ihn des Vertragsbruchs beschuldigt. Ein weiteres Mal wurde er zur Einhaltung seiner Verpflichtungen, zur Befolgung der Anweisungen der Legaten und zur Pilgerreise in das Heilige Land, die er nun zu Ostern 1237 anzutreten hatte, ermahnt.[34] Die Vertreibung der Inquisition hatte letztlich nur ein halbes Jahr angedauert. Auf päpstlichen Druck hin musste Toulouse im Frühjahr 1236 die Rückkehr der Predigerbrüder und der Inquisitoren akzeptieren. Zum Amtskollegen des Dominikaners Guillaume Arnaud wurde dazu Etienne de Saint-Thibery bestellt, der den Franziskanern angehörte, die allgemein als moderater als die Dominikaner galten.[35]

    Trotzdem blieb der Widerstand gegen die Inquisition bestehen und auch Raimund opponierte nun energischer gegen sie. Da die Inquisition der Leitung den Predigerbrüdern oblag, die einzig dem Papst direkt zur Rechenschaft verpflichtet waren, entzog sie sich folglich allen lokalen Autoritäten, ob den Bischöfen oder dem Grafen. In den folgenden Jahren verfolgte Raimund das Ziel, die Inquisition der Kontrolle der Predigerbrüder zu entziehen um sie einer bischöflichen Leitung zu unterstellen, auf die er dann selbst einen Einfluss ausüben konnte. Die internationale Lage begünstigte ihn in diesem Vorhaben, als es zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. zu ernsthaften politischen Verstimmungen gekommen war. Raimund nutzte die Situation sofort zu seinen Gunsten um beim Papst eine Aufschiebung seiner Pilgerreise zu erwirken, die ihm am 9. Februar 1237 auch gewährt wurde. Zugleich hatte er eine Überprüfung der Arbeit der Inquisitoren, die er diverser Amtsvergehen und eines ausschweifenden Lebenswandel bezichtigte, durch den päpstlichen Legaten Jean de Bernin erwirken können. Daraufhin unternahm er einen Feldzug um Marseille ein weiteres Mal gegen Raimund Berengar V. von der Provence zu Hilfe zu kommen, wofür prompt seine Exkommunizierung erneuert wurde, da der Provenzale ein Anhänger des Papstes war. Davon unbeeindruckt sandte Raimund dem Papst im Juli 1237 eine regelrechte Klageschrift zu, in der er sich ob der Lasten, die ihm der Pariser Vertrag aufbürdete, beklagte, die ihm an der Erfüllung seiner Christenpflicht hinderten. Auch forderte er die Entziehung der Inquisition aus der Kontrolle der Predigerbrüder und ihre Übertragung an die Bischöfe. Da der Papst den Grafen von Toulouse nicht in das Lager des Kaisers drängen wollte, welcher gerade die Mailänder bei Cortenuova besiegt hatte, zeigte er sich den Forderungen Raimunds empfänglich. Er befreite ihn von den drückendsten finanziellen Lasten des Pariser Vertrags und erlaubte es ihm, den Zeitpunkt seiner Pilgerreise völlig frei zu wählen, die er letztlich niemals antreten wird. Auch wurde die 1235 über ihn verhängte Exkommunizierung zurückgenommen. Aber bezüglich der Inquisition ordnete der Papst anlässlich der Ernennung eines neuen Legaten am 13. Mai 1238 ihre Aussetzung für drei Monate an, die wenig später auf sechs verlängert wurde.[36] Damit hatte sich der Papst letztlich für eine Vertagung über die Entscheidung zur Leitung der Inquisition entschieden, auf die er zur Vermeidung einer Desavouierung des Dominikanerordens zurückgegriffen hat, der sich bisher als wirkungsvollste Waffe gegen die Häresie erwiesen hatte.[37]

    Am Ende dauerte die Aussetzung der Inquisition aufgrund politischer Zufälle und den Erfordernissen des Augenblicks drei Jahre an. Das nächste Urteil, dass von ihr aktenkundig gesprochen wurde datiert auf den 22. Mai 1241. Vor allem hatte Raimund VII. damit eine nahezu vollständige Revision jener Klauseln des Pariser Vertrags erreicht, welche der Souveränität seiner gräflichen Autorität einen Riegel vorgeschoben hatten. Einzig die Bestimmungen zu seiner Erbfolge hatte er noch außer Kraft zu setzen um die Autonomie der Grafschaft Toulouse auch für die Zukunft zu sichern.

    Zwischen Kaiser und Papst
    Im Jahr 1239 hatte Raimund im Konflikt zwischen Papst und Kaiser für letzteren Partei ergriffen, als der papsttreue Raimund Berengar V. im November des Jahres eine Urkunde als „Graf und Markgraf von der Provence“ besiegelte. Kaiser Friedrich II. hatte ihn sofort des Bruchs der Lehnstreue zu ihm bezichtigt und ihm die Grafschaft Forcalquier entzogen, die er wiederum Raimund VII. zur Belehnung anbot. Der nahm diese unverhoffte Mehrung seines Besitzes sogleich an, die zugleich mit der Aufforderung zur Bekämpfung der Feinde des Kaisers in der Provence verbunden war. Im Sommer 1240 zog er mit einem großen Heer in die Provence, um dort die Stadt Arles zu belagern, deren Erzbischof sich mit dem Kaiser verfeindet hatte. Dafür und weil er mit dem seit 1239 gebannten Kaiser paktierte sprach Erzbischof Jean Baussan am 26. April 1240 die Exkommunikation über Raimund aus, seine dritte.[38] Die Belagerung verlief letztlich erfolglos und musste angesichts eines drohenden Eingreifens Königs Ludwigs IX. im September 1240 abgebrochen werden. Bei seinem Rückmarsch nach Toulouse hatte Raimund in Pennautier einen Hilferuf des königlichen Seneschalls von Carcassonne erhalten, dessen Stadt von Raimund II. Trencavel belagert wurde, der mit einer großen Streitmacht aus Faydits aus Katalonien gekommen war um sein väterliches Erbe zurückzuerobern. Raimund antwortete auf das Gesuch, dass er sich zuerst nach Toulouse begeben müsse, um dort Rat einzuholen. Den Seneschall unterstützte er letztlich nicht, wie auch nicht den Aufstand des Trencavel, dessen Abzug nach Katalonien er im Oktober gegenüber den französischen Heerführern aushandeln konnte.

    Statt gegen die königliche Autorität zu rebellieren, war Raimund zu einem guten Verhältnis zu ihr bedacht um die Erbfolgeklauseln des Pariser Vertrags negieren zu können. Die Hoffnung auf einen Erbsohn setzte zunächst die Annullierung seiner Ehe mit Sancha von Aragón voraus, die keine Kinder mehr bekommen konnte und von der er seit Jahren getrennt lebte. Dazu war zunächst ein politischer Seitenwechsel weg vom Kaiser hin zum Papst notwendig, der allein einer Annullierung zustimmen musste. In Clermont bekundete er im Februar 1241 gegenüber dem päpstlichen Legaten Giacomo da Pecoraria seine Treue zum Papst und seine Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser.[39] Seinen Vasallen und Städten forderte ebenso zur Leistung eines solchen Eides auf. Am 14. März 1241 erneuerte er schriftlich in Montargis auch seinen Treueeid gegenüber König Ludwig IX., dem er auch einen Zug gegen den bereits als Ketzerfeste berüchtigten Montségur versprach.[40] Um sich seiner Rehabilitierung als würdig zu erweisen hatte er noch im selben Jahr tatsächlich einige Soldaten am Fuß des „Pogs“ aufziehen lassen, nach wenigen Tagen aber den Versuch zur Einnahme für gescheitert erklärt.[41] Anschließend begab er sich nach Marseille um von dort aus per Schiff nach Rom zu dem von Papst einberufenen Konzil zu reisen. Als aber ein genuesisches Geschwader von Konzilreisenden von einer kaiserlichen Flotte aufgebracht worden war (Seeschlacht von Giglio) verzichtete er auf die Reise. Stattdessen traf er sich im am 6. Juni 1241 in Montpellier mit König Jakob I. von Aragón, der einen Frieden zwischen ihm und dem anwesenden Raimund Berengar V. vermittelte.[42] Dazu wurde eine Ehe Raimunds mit der dritten Tochter des Provenzalen Sancie vereinbart, die zwar nicht die Erbtochter des Grafen, aber die Schwägerin der Königinnen von Frankreich und England war. Der Papst gab bereitwillig sein Einverständnis zur Annullierung der ersten Ehe Raimunds und Sanchas von Aragón, von der man herausgefunden hatte, dass sie eine Patentochter Raimunds VI. gewesen war, deshalb eine „geistliche Verwandtschaft“ zu ihrem Ehemann bestanden und die Ehe folglich ungültig war. Allerdings musste für die zweite Ehe eigens einen Dispens beantragt werden, da Sancie von der Provence die Großnichte der Sancha von Aragón war und eine Ehe mit ihr folglich das kanonische Recht stark strapazierte.

    Aufstand gegen die Krone
    Als Raimund im Spätsommer nach Toulouse zurückgekehrt war, fand er dort eine veränderte Situation vor. Die Inquisition hatte ihre Arbeit wieder aufgenommen und weil kurz darauf Papst Gregor IX. gestorben, der nachfolgende Coelestin IV. nur wenige Tage gelebt und der nächste Papst Innozenz IV. erst über ein Jahr später gewählt werden sollte, konnte sie faktisch zwei Jahre lang bar jeder Oberaufsicht agieren. Vor allem aber hatte Gregor IX. nicht mehr den Dispens zur Ehe mit Sancie von der Provence ausstellen können, weshalb die Ehe mit ihr hinfällig geworden war. Die Vakanz des Heiligen Stuhls hatte aber auch neue politische Chancen eröffnet, weshalb Raimund noch im Oktober des Jahres 1241 nach Angoulême gereist war, um mit Hugo X. von Lusignan, Graf von Angoulême und La Marche, ein geheimes Bündnis gegen die Krone abzuschließen. Dazu hatte er um die Hand dessen Tochter Margarethe angehalten um die Allianz zu besiegeln.[43] Damit hatte sich Raimund letztlich einer breiten Allianz angeschlossen die sich um Isabella von Angoulême und deren Söhne Heinrich III. von England, Richard von Cornwall und Hugo X. von Lusignan gebildet hatte, die in einer Erhebung gegen die französische Krone die Rückgewinnung französischer Besitzungen für das Haus Plantagenet zum Ziel hatte. Diese Allianz wurde auch vom König von Aragón und dessen Schützling Raimund II. Trencavel sowie der wichtigsten Fürsten des Languedoc unterstützt. Ein erfolgreicher Aufstand barg für Raimund die Chance zur Rückgewinnung seiner Ländereien und zur endgültigen Beendigung des Vertrags von Paris. Ebenso hatte ihm die Papstvakanz die Gelegenheit zur Ausschaltung der Predigerbrüder und der von ihnen geführten Inquisition eingeräumt, wofür er wiederum am 1. April 1242 im lokalen Weltklerus angeführt von den Bischöfen von Agen, Albi, Cahors und Rodez Unterstützung fand. Einzig der tolosanische Bischof Raymond du Fauga, der ein Dominikaner war, verweigerte sie ihm.

    Am 20. Mai 1242 war durch die Anlandung des englischen Königs an der Küste der Saintonge der Startschuss zum Aufstand ergangen. Raimund übernahm den Kampf gegen den königlichen Seneschall von Carcassonne und zog Mitte Juli triumphierend in Narbonne ein, dessen Erzbischof nach Carcassonne geflohen war. Im gleichen Monat aber wurde der König von England in der Schlacht bei Taillebourg von König Ludwig IX. besiegt und zur Flucht nach Bordeaux genötigt. Dort traf am 28. August auch Raimund ein, um mit Heinrich III. ein Abkommen zu unterzeichnen, dass den Abschluss eines Separatfriedens untersagte. Danach gelang Raimund die Einschließung des französischen Heeres unter Ludwig IX. in Penne-d’Agenais. Als jedoch ein zweites königliches Heer unter Humbert de Beaujeu in das Languedoc vorrückte, fielen der Graf von Foix und andere Fürsten von der Allianz ab und gingen auf die Seite der Franzosen über. Als auch noch Heinrich III. nach England abreiste, war das Ende der Rebellion besiegelt. Am 30. November 1242 erklärte Raimund in Saint-Rome vor einer königlichen Abordnung seine Kapitulation und im Januar 1243 unterzeichnete er gegenüber Ludwig IX. den Friedensvertrag in Lorris, der insgesamt eine Bestätigung des Vertrags von Paris darstellte.[44] Unmittelbar darauf hatte er Margarethe von Lusignan heiraten können, allerdings nur unter Vorbehalt eines päpstlichen Dispenses, da beide nach kanonischem Recht als Cousinen vierten Grades zu eng miteinander verwandt waren.

    Der gescheiterte Aufstand hatte nicht nur alle Hoffnungen Raimunds auf eine Aufhebung des Pariser Vertrags zunichtegemacht, er hatte ihn auch wieder in ein schwieriges Verhältnis zum Heiligen Stuhl manövriert – zumal er am 6. Juni 1242 von den Inquisitoren von Carcassonne und dem Erzbischof von Narbonne als „Beschützer der Ketzer“ exkommuniziert worden war.[45] Wenige Tage später wurde die Anklage gegen ihn erweitert, indem er für die Ermordung der Inquisitoren von Toulouse, Étienne de Saint-Thibery und Guillaume Arnaud, mitverantwortlich gemacht wurde, die in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1242 von einem Kommando vom Montségur in Avignonet grausam ermordet worden waren. In der Tat war auch sein Neffe, Raymond d’Alfaro, verwickelt gewesen. Eine Beteiligung Raimunds wird hingegen ausgeschlossen, allerdings dürfte sein Aufstand gegen die Krone die Attentäter um Pierre Roger de Mirepoix erst zu ihrem Vorhaben ermutigt haben.[46]

    Am 18. April 1243 nahm Raimund an dem in Béziers einberufenen Konzil teil, wo er sich in der Inquisitionsfrage erneut für den Weltklerus gegen die Predigerbrüder und seine Absolution letztlich erfolglos einsetzte. Um noch zu retten was zu retten war begab sich Raimund anschließend nach Rom, um dort mit dem neu gewählten Papst Innozenz IV. zu verhandeln. Weil dieser den Konflikt mit dem Kaiser von seinen Vorgängern weiterführte, hoffte Raimund sein Verhältnis zu ihm wiederherstellen zu können, indem er sich ihm als Vermittler anbot. Dafür hatte er sogar die Unterstützung Ludwigs IX. erhalten, der sich wiederholt beim Papst für seine Absolution einsetzte, die am 14. März 1244 ausgesprochen wurde.[47] Die Verhandlungen hielten Raimund jedoch länger als beabsichtigt in Italien, so dass er nicht in die zeitgleich stattfindende Belagerung des Montségur eingreifen konnte, dessen Vernichtung das Konzil von Béziers in Reaktion auf das Attentat von Avignonet beschlossen hatte. Lediglich ein Ingenieur hatte sich in seinem Namen den Verteidigern angeschlossen, um ihnen ein Katapult zu bauen. Am 16. März 1244 hatte sich der Montségur ergeben müssen, 224 Katharer die ihrem Glauben nicht abschwören wollten wurden vor Ort verbrannt. Was Raimunds persönliche Angelegenheiten betraf, konnte er gegenüber Papst und Kaiser Teilerfolge verbuchen. Tatsächlich gelang es ihm zwischen beiden eine Kompromisslösung zu erreichen, indem der Kaiser die von ihm besetzten Gebieten im Kirchenstaat aufgeben, im Gegenzug vom Bann befreit und von den Lombardenstädten eine Entschädigung für erlittene Kriegsschäden erhalten sollte.[48] Am Gründonnerstag dem 31. März 1244 beschworen Raimund und zwei staufertreue Prälaten für den Kaiser den Frieden mit dem Heiligen Stuhl vor der römischen Bevölkerung und der Kurie. Für seine Dienste hatte Raimund vom Kaiser den Besitz der provenzalischen Mark bestätigt bekommen, die ihm wegen seines Seitenwechsels 1241 entzogen worden war, und vom Papst die Absolution erhalten, die am 14. März vom Erzbischof von Narbonne verkündet worden war.[49] Doch am Ende scheiterte der Frieden dennoch wegen des weiter bestehenden Misstrauens zwischen Kaiser und Papst. Schon im Dezember 1244 floh der Papst aus Rom in das sichere Lyon.

    Letzte Jahre
    Trotzdem hatte Raimund in Anbetracht seiner Niederlage vom Vorjahr in Rom einige Erfolge verbuchen können. Einzig die Inquisition blieb nun für immer seinem Einfluss entzogen, die der Papst wieder ganz der Führung der Predigerbrüder anvertraut und dazu deren Kompetenzen noch erweitert hatte.[50] Sein Widerstand gegen sie war damit zum Erliegen gekommen, so dass er sich die letzten Jahre seines Lebens in dieser Sache weitgehend der Untätigkeit hingab. Allerdings hatte er zur Situation auch nichts weiter beisteuern brauchen, da sich der Streit zwischen Dominikanern und den lokalen Bischöfen nicht beruhigte und der Papst des Konfliktes überdrüssig sich zunehmend der Position des Weltklerus zuneigte. Im Jahr 1248 hatte er die Inquisition in den Diözesen Agen, Toulouse, Cahors und Rodez, also den Territorien des Grafen von Toulouse, den Dominikanern entzogen und der Leitung des Bischofs von Agen unterstellt. Am 14. Mai 1249, wenige Monate vor Raimunds Tod, erfolgte schließlich der endgültige Todesstoß der dominikanischen Inquisition für das gesamte Languedoc. Raimund hatte dem nur noch mit einem Brief an den Papst vom 29. April 1248 nachhelfen müssen, indem er sich ob er Nachlässigkeit der Predigerbrüder in der Ketzerverfolgung beklagte.[51]

    Das einzige Ziel, dass Raimund bis zuletzt noch verfolgte, war die Umgestaltung seiner Erbfolge durch die Geburt eines Sohnes. Zuerst hatte er sich jedoch einer kirchlichen Untersuchung seiner Ehe mit Margarethe von Lusignan auf dem im Juni 1245 einberufenen Konzil von Lyon zu stellen. Als Cousin vierten Grades benötigte seine Ehe eine päpstliche Dispens, um volle Rechtsgültigkeit zu erlangen. Auf dem Konzil erfuhr er jedoch von der vierten Tochter des Grafen Raimund Berengar V. von der Provence, Beatrix, die noch immer unverheiratet und außerdem die Erbin ihres Vaters war, der passend zur Situation auch noch im Sterben lag. Am 25. September annullierte der Papst die Ehe mit Margarethe von Lusignan, wohl mit Raimunds Einverständnis, der sich sofort in das internationale Intrigenspiel um die Hand der provenzalischen Erbin warf.[52] König Jakob I. von Aragón war mit Truppenmacht nach Aix gezogen, um seinen Sohn mit Beatrix zu verheiraten. Ihm stellte sich der französische Prinz Karl von Anjou entgegen, der von seiner Mutter zur Ehe gedrängt wurde. Alle drei Bewerber benötigten letztlich das Einverständnis des Papstes, um die Provence gewinnen zu können, da sie alle zu nah mit der Braut verwandt waren. Am Ende hatte Karl von Anjou dank seines Bruders den längeren diplomatischen Arm, als der Papst ihm den notwendigen Dispens gewährte, weil er König Ludwig IX. von Frankreich als Verbündeten gegen den Kaiser halten wollte. Für Raimund hatte sich damit die letzten Hoffnung auf einen Sohn zerschlagen und der Weg von Toulouse in den Besitz der französischen Krone vorgezeichnet. Denn auch seine Tochter sollte mit ihrem Mann keine Erben hinterlassen, so dass die Grafschaft als autonomes Fürstentum einer königlichen Seitenlinie hätte fortbestehen können. Nach beider Tod 1271 wurde sie für immer mit der königlichen Domäne vereint. Zeitgenössischen Gerüchten zufolge soll Raimund auch nach der gescheiterten provenzalischen Ehe nach einer Braut gesucht und während seiner Pilgerreise nach Santiago de Compostela 1246 dort spontan eine unbekannte Adlige geheiratet haben, die allerdings nie nach Toulouse gekommen war.[53]

    Tod
    Im Frühjahr 1247 wurde Raimund an den königlichen Hof bestellt, wo er von König Ludwig IX. zur Teilnahme an den beschlossenen Kreuzzug (Sechster Kreuzzug) gedrängt wurde. Unter Hinweis auf seine geringen finanziellen Mittel hatte er versucht, einer Zusage zu entgehen, worauf sich allerdings Königin Blanka für den Unterhalt seiner bewaffneten Pilgerreise aufzukommen bereit erklärte. Auch sollte ihm der Titel eines Herzogs von Narbonne zurückgegeben werden, der ihm 1229 abgenommen worden war. Diesem Angebot konnte er nicht widerstehen und er nahm das Kreuz, um doch noch die Reise in das Heilige Land anzutreten, zu der er sich im Pariser Vertrag verpflichtet hatte. Mit ihm zeigten sich auch einige andere okzitanische Landsleute zum Kreuzzug bereit, darunter der mittlerweile in Gnaden aufgenommene Raimund II. Trencavel und der ehemals berüchtigte Faydit Olivier de Termes.[54] Allerdings hatte Raimund nie ernsthaft eine Kreuzzugsteilnahme in Betracht gezogen. Nachdem er am 25. August 1248 den König in Aigues-Mortes verabschiedet hatte, begab er sich nach Marseille, um dort auf sein in der Bretagne gebautes Schiff zu warten. Als dieses endlich eingetroffen war, hatten sich die spätherbstlichen Wetterbedingungen so weit verschlechtert, dass er die Abreise auf unbestimmte Zeit verschob.

    Im Juni 1249 reiste Raimund nach Agen, um dort einen Streit zwischen dem Grafen von Armagnac und dem Vizegrafen von Lomagne zu schlichten. In dem nah gelegenen Ort Berlaigas ordnete er darauf, nach den Worten Guillaumes de Puylaurens, die Verbrennung von achtzig Häretikern an, die zuvor vor der bischöflichen Inquisition überführt aber geständig waren, womit ihre Hinrichtung nicht mit den Verfahrensregeln der Inquisition vereinbar war.[55] Warum er diese Exekution angeordnet hat bleibt unklar, es sollte die einzige bleiben, die er in seinem Leben anordnete. Aber noch nicht einmal die schon als exzessiv empfundene dominikanische Inquisition hatte jemals eine solche Massenverbrennung angeordnet. Vermutlich hatte Raimund damit dem Papst die Wirksamkeit der von ihm unterstützten bischöflichen Inquisition demonstrieren wollen. Nach moderner Auffassung hatte er damit sein Verhalten in einen dunklen Schatten gestellt, zumal diese Handlung die letzte war, bevor er starb.

    Im August 1249 verabschiedete Raimund seine Tochter und seinen Schwiegersohn in Aigues-Mortes zum Kreuzzug, denen er sich ebenfalls nicht anschloss. Danach zog er nach Millau, wo er von einem Fieber befallen wurde, dass er zunächst aber ignorierte. In Prix (heute Causse-et-Diège) bei Figeac angekommen, ließ er schließlich den Bischof von Albi zu sich kommen um sich die heilige Kommunion spenden zu lassen. Zurück in Millau fand sich dort auch der Klerus und Adel des Languedoc ein, der von dem Zustand des Grafen erfahren hatte. In der Nacht vom 23. auf den 24. September legte er sein Testament nieder, in der er seine Bestattung in der Abtei Fontevraud zu Füssen seiner Mutter verfügte und nicht wie üblich in Toulouse, wo in der Kirche Saint-Sernin seine Ahnen ruhten. Im Beisein seines Neffen Raymond d’Alfaro und des Chronisten Guillaume de Puylaurens starb er am 27. September 1249. Über Albi, Gaillac, Rabastens und Toulouse ziehend wurde sein Leichnam für die Überwinterung in dem Kloster Paravis im Agenais untergebracht, um im Frühjahr 1250 schließlich in Fontevraud bestattet zu werden.[55]

    Urteil
    Das zeitgenössische Urteil über Raimund VII. fiel moderater aus als das seines Vaters, wobei er mit dem anonymen Fortsetzer der Canso de la Crosada und dem weltgeistlichen Guillaume de Puylaurens zwei ihm wohlgesinnte Chronisten besaß. Im Canso wird der junge Raimund ob seines Tatendrangs und ritterlicher Gesinnung gelobt und als idealer Anführer im Kampf gegen die nordfranzösischen Kreuzritter gepriesen, Eigenschaften die seinem Vater in Abrede gestellt wurden. Der okzitanische Autor bemühte dabei mehrmals die familiäre Beziehung des jungen Grafen zu dessen Onkel Richard Löwenherz. Guillaume de Puylaurens war ein Kritiker sowohl der Katharer, der Predigerbrüder und der französischen Königsmacht und betrachtete die Politik des Grafen Raimund VII. daher mit Wohlwollen, auch wenn er idealisierende Überhöhungen seiner Person vermied. Raimunds Kritiker kamen naturgemäß aus den Reihen der Predigerbrüder, die mit ihm über die Führung der Inquisition stritten. Der Dominikaner Guillaume Pelhisson unterstellte ihm während der Ereignisse in Toulouse des Jahres 1235/1236 deshalb der Förderung und Beschützung der Häresie. Überhaupt stand Raimund bei den eifernden Ketzerverfolgern als Sohn seines Vaters unter einem generellen Häresieverdacht, wenngleich ihre Kritik an ihm niemals in die hasserfüllte Polemik eines Pierre des Vaux-de-Cernay abgeglitten ist.

    Jüngere Betrachtungen seiner Biographie zeichnen ein eher negatives Bild von Raimund VII., der laut Michel Roquebert in seinem politischen Handeln die Skrupellosigkeit eines machiavellischen Fürsten an den Tag gelegt habe.[56] Dabei verweist er auf die häufigen Eid- und Vertragsbrüche, die der Graf begangen hatte, wenn sich die Situation ergab, und die sprunghaften politischen Seitenwechsel zwischen Kaiser und Papst, die von einem ausgeprägten Opportunismus zeugen. Die Nachsicht seiner Cousine Blanka von Kastilien, der er im Jahr 1229 sein Überleben als Graf von Toulouse verdankte, hatte er mit einem Verrat an deren Sohn im Jahr 1242 vergolten. Dabei war Raimund stets auf seinem persönlichen Nutzen und Machterhalt bedacht gewesen, für den er im Gegensatz zu seinem Vater bereit war eigene Untertanen zu opfern. Sein besonders in verklärender Romantik als Kampf gegen religiöse Intoleranz und staatlichen Zentralismus geschildertes Wirken gegen die Inquisition entpuppt sich am Ende als pragmatische Machtpolitik. Seine Rivalität zu den Predigerbrüdern hatte nicht die Abschaffung der Inquisition, sondern die Einflussnahme auf sie zum Ziel. Denn nicht zuletzt war es auch der Graf von Toulouse, der von den Güterkonfiszierungen überführter Häretiker Profit geschlagen hatte. Zumindest in dieser Hinsicht war er ein Jahr vor seinem Tod von Erfolg gekrönt. Die Nachfolgeregelung von Paris zu Fall zu bringen war im dagegen nicht gelungen.

    Raimunds persönliche Einstellung zum katharischen Glauben war ähnlich der seines Vaters eher von Gleichgültigkeit geprägt. In seinem Gefolge waren Katharer ebenso anzutreffen wie Katholiken, aber wenn er es für seine Interessen opportun hielt hatte er sie fallen gelassen, wie beispielsweise der Fall des Montségur 1244, der freilich nicht zu den Domänen des Grafen gehörte, oder die Massenverbrennung von Berlaigas 1249 veranschaulichen, welche übrigens die katharische Gemeinde des Languedoc zum ersten großen Exodus in die Lombardei veranlasst hat. Der mit Raimund sympathisierende Guillaume de Puylaurens hatte in erster Linie die Katharer für den Fall des Hauses Toulouse verantwortlich gemacht und unter anderem damit ihre Verfolgung gerechtfertigt.

    Titel (genauer):
    Albigenserkreuzzug
    Gegengraf: Amaury de Montfort

    Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Grafschaft zu einem Zentrum der häretischen Sekte der Katharer (auch Albigenser genannt), und die Grafen verstrickten sich in den Jahren 1209 bis 1229 in den verheerenden Albigenserkreuzzug. Dabei wurden sie von Simon IV. de Montfort bekämpft, der sich in Toulouse ein eigenes Fürstentum schaffen wollte. Montforts Herrschaft über Toulouse wurde im Jahr 1215 auf dem vierten Laterankonzil durch eine päpstliche Belehnung begründet, aber nie von dem rechtmäßigen Grafen akzeptiert. Bis zum Jahr 1224 gelang es den Grafen, die Kreuzfahrer zu vertreiben, doch war das Land anschließend wirtschaftlich und militärisch so stark geschwächt, dass es der Militäraktion des Königs Ludwig VIII. von Frankreich (1226) nichts mehr entgegensetzen konnte.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse

    Familie/Ehepartner: Sancha von Aragón. Sancha (Tochter von Peter II. von Aragón, der Katholische und Königin von Aragonien Maria von Montpellier) wurde geboren in 1205; gestorben in 1206. [Familienblatt] [Familientafel]

    Raimund heiratete Sancha von Aragón in 1211, und geschieden in 1241. Sancha (Tochter von König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) und Sancha von Kastilien) wurde geboren in 1186; gestorben in 1242. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1220; gestorben am 20 Aug 1271 in Corneto, Siena.

    Raimund heiratete Margarete von Lusignan in 1243, und geschieden am 25 Sep 1245. Margarete (Tochter von Graf Hugo X. von Lusignan, der Braune und Gräfin Isabella von Angoulême) gestorben am 22 Okt 1288. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 6

  1. 62.  Fürst Bohemund IV. von AntiochiaFürst Bohemund IV. von Antiochia Graphische Anzeige der Nachkommen (26.Bohemund5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) gestorben in Mrz 1233.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Tripolis; Graf von Tripolis
    • Titel (genauer): 1201 bis 1205, 1208 bis 1216, 1219 bis 1233, Fürstentum Antiochia; Fürst von Antiochia

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_IV._(Antiochia) (Sep 2023)

    Graf von Tripolis
    1187 hatte sein älterer Bruder Raimund von Antiochia nach dem kinderlosen Tod des Grafen Raimund III. von Tripolis dessen Grafschaft erlangt. Bereits 1189 holte Bohemund III. Raimund als seinen ältesten Sohn und designierten Erben von Antiochia an seinen Hof nach Antiochia zurück. An seiner Stelle wurde der jüngere Bruder Bohemund als Graf von Tripolis eingesetzt. Raimund starb schon 1199, vor seinem Vater, so dass Bohemund nach dem Tod des Vaters 1201 das Fürstentum Antiochia erbte.

    Fürst von Antiochia
    Seine erste Regierungszeit war von dynastischen Konflikten geprägt. Sein älterer Bruder Raimund hatte mit seiner Frau, der armenischen Prinzessin Alice einen Sohn, Raimund Ruben, der sich als Erbe der Ansprüche seines Vaters als legitimen Erben Antiochias verstand. Obwohl Raimund Ruben von der Thronfolge ausgeschlossen war, verlor Bohemund IV. 1216 das Fürstentum an seinen Neffen, der von seinem Onkel Leo II., dem König von Kleinarmenien militärisch unterstützt wurde. Erst 1219 erlangte Bohemund das Fürstentum zurück.

    Während des Kreuzzugs Kaiser Friedrichs II. 1228/1229 verbündete er sich zunächst mit diesem, ließ seine Truppen aber später desertieren, was ihm den Ruf eines unzuverlässigen Verbündeten einbrachte, der seine Treueschwüre dort platzierte, wo es ihm im Interesse des Fürstentums am günstigsten erschien.

    Bohemund war darüber hinaus ein erbitterter Gegner des Johanniterordens, deren wachsenden Einfluss in seinen Ländereien er zu begrenzen suchte, weswegen er 1230 von Papst Gregor IX. exkommuniziert wurde.

    Geburt:
    Zweitgeborener Sohn von Bohemund III. und seiner zweiten Ehefrau Orgueilleuse.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Tripolis erstreckte sich auf den heutigen Libanon und Nordsyrien und war der letzte der vier Kreuzfahrerstaaten, die im Zuge des Ersten Kreuzzugs im Nahen Osten gegründet wurden.
    "Der Tod des unbeliebten Grafen Bohemund IV. 1287 führte zu einem Streit zwischen seiner Erbin, seiner Schwester Lucia und der Stadt, die sich selbst unter den Schutz der Republik Genua begab. Es gelang Lucia jedoch, eine Vereinbarung mit Genua und der Stadt zu treffen, die nun wieder Venedig und dem ehrgeizigen Bartolomeo Embriaco, dem genuesischen Bürgermeister der Stadt, missfiel, der nun den Mamelukensultan Qalawun zu Hilfe rief. Qalawun eroberte die Stadt 1289 nach einer Belagerung und machte der Grafschaft Tripolis damit ein Ende."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Tripolis (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Antiochia oder Antiochien in Syrien und Teilen der heutigen Türkei war einer der Kreuzfahrerstaaten, die während des Ersten Kreuzzugs entstanden. Das Fürstentum bestand von 1098 bis 1268.
    "Mit Hilfe der Flotten italienischer Stadtstaaten überlebte Antiochia Saladins Angriff auf das Königreich Jerusalem 1187. Weder Antiochia noch Tripolis nahmen am Dritten Kreuzzug teil, obwohl die Reste von Friedrich Barbarossas Armee 1190 kurz in Antiochia Rast machten, um den Kaiser zu begraben. Bohemunds zweiter Sohn Bohemund wurde nach der Schlacht bei Hattin Graf von Tripolis, Bohemunds ältester Sohn Raimund heiratete 1194 Alice, eine Prinzessin aus dem Königreich Kleinarmenien und starb 1200, Bohemund III. selbst im Jahr darauf.
    Sein Tod führte zu einem Kampf um die Vorherrschaft zwischen seinem Sohn Bohemund IV. und dem Sohn seines ältesten Sohnes Raimund, Raimund Ruben. Bohemund IV. usurpierte die Regierung 1207, Raimund regierte kurz von 1216 bis 1219. Bohemund IV. starb 1233. Antiochia, nun von dessen Sohn Bohemund V. regiert und in Personalunion mit der Grafschaft Tripolis vereinigt, spielte beim Fünften Kreuzzug keine Rolle mehr, ebenso wenig bei den Versuchen Friedrichs II. (Kreuzzug Friedrichs II.) und Ludwigs IX. (Sechster und Siebter Kreuzzug), Jerusalem zurückzuerobern."
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Antiochia (Sep 2023)

    Bohemund heiratete Plaisance von Gibelet am 21 Aug 1198. Plaisance (Tochter von Herr Hugo III. von Gibelet (Embriaco) und Stephanie von Milly) gestorben in 1217. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 108. Fürst Bohemund V. von Antiochia  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1200; gestorben in Jan 1252.
    2. 109. Philipp von Antiochia (Ramnulfiden)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1226 in Sis.
    3. 110. Heinrich von Lusignan (Antiochia, Ramnulfiden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1210; gestorben in 18 od 27 Jun 1276 in vor Tripolis; wurde beigesetzt in Kathedrale St. Sophia, Nikosia.

    Bohemund heiratete Melusine von Lusignan (Jerusalem) in Jan 1218. Melusine (Tochter von König Amalrich I von Lusignan (Zypern) und Königin Isabella I. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem)) wurde geboren in 1197/1199; gestorben in nach 1249. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 63.  Kaiser Alexios II. Komnenos (Byzanz, Komnenen)Kaiser Alexios II. Komnenos (Byzanz, Komnenen) Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Maria5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren am 10 Sep 1169; gestorben in Okt 1183.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1180 bis 1183, Byzanz; Byzanticher Kaiser

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexios_Komnenos_(Sebastokrator) (Okt 2017)

    Alexios Komnenos war ein illegitimer Sohn von Kaiser Manuel I. aus einer inzestuösen Beziehung mit seiner Nichte Theodora Batatzina Komnena, Tochter von Theodoros Batatzes und Manuels Schwester Eudokia Komnena. Er war seit Sommer 1183 verheiratetet mit Irene Komnena (* 1168), der unehelichen Tochter von Andronikos I. und Theodora Komnena. Vermutlich anlässlich dieser skandalträchtigen Hochzeit wurde Alexios von seinem Schwiegervater zum Sebastokrator erhoben, kurz bevor sein Halbbruder, der legitime Kaiser Alexios II., umgebracht wurde. Obwohl Andronikos I. zwei erwachsene Söhne hatte, galt Alexios als dessen präsumtiver Thronfolger.

    Im Jahr 1184 zettelte Alexios Komnenos in Konstantinopel mit Unterstützung der beiden Sebastianos-Brüder eine Verschwörung gegen Andronikos I. an, der sich als brutaler Willkürherrscher verhasst gemacht hatte. Das Komplott wurde jedoch vorzeitig aufgedeckt; Alexios wurde geblendet und in der Burg Chele eingekerkert. Seine Komplizen wurden gehängt, einer seiner Bediensteten namens Mamalos starb im Hippodrom den Flammentod. Die Ehe mit Irene wurde aufgelöst, sie selbst ging in die Verbannung.

    Unter Andronikos’ I. Nachfolger Isaak II. Angelos wurde Alexios Komnenos 1185 rehabilitiert und, möglicherweise zusammen mit dem gleichfalls geblendeten Johannes Kantakuzenos, zum Kaisar ernannt. Zu einem nicht genau datierbaren Zeitpunkt zwischen 1186 und 1192 geriet er erneut unter Verdacht, diesmal gemeinsam mit dem Dux von Thessalonike, Andronikos Komnenos (ein Enkel von Nikephoros Bryennios und Anna Komnena), einen Putsch gegen den Kaiser zu planen. Alexios wurde in Drama festgenommen und – auf eigenen Wunsch – in ein Kloster auf dem Berg Papikion (bei Mosynopolis, heute zu Komotini) in den Rhodopen verbannt, wo er als Mönch Athanasios zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 1192 starb.

    Gestorben:
    Ermordet; der Auftrag wurde von Stephanos Hagiochristophorites, dem Hetaireiarchen Konstantinus Tripsychos und Theodorus Dadibrenos ausgeführt, Alexios mit einer Bogensehne erdrosselt.

    Alexios heiratete Prinzessin Agnes (Anna) von Frankreich (Kapetinger) am 2 Mrz 1180. Agnes (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois)) wurde geboren in 1171; gestorben in cir 1240. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 64.  König Emmerich von Ungarn (Árpáden)König Emmerich von Ungarn (Árpáden) Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Agnès5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1174; gestorben am 30 Nov 1204.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Ungarn (1196 bis 1204)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Emmerich_(Ungarn)

    Emmerich (lat. auch Henricus, Aimeric oder Hemericius; ungarisch Imre; kroatisch Emerik; * 1174; † 30. November 1204), aus dem Geschlecht der Arpaden war ab 1196 König von Ungarn.

    Leben
    Er war der Sohn und Nachfolger von König Béla III. von Ungarn († 1196). Seine Mutter war Agnes de Châtillon.
    Als Kind war Emmerich 1182 mit Agnes, einer Tochter des römisch-deutschen Kaisers Friedrich I. Barbarossa, verlobt worden, diese verstarb allerdings schon 1184.
    Um 1199 heiratete er die Königstochter Konstanze von Aragón († 1222). Aus dieser Ehe entstammt sein Nachfolger Ladislaus († 1205).
    Sein Vater ließ ihn bereits am 16. Mai 1182 zum Mitkönig krönen. 1194 bestellte er Emmerich zum Gouverneur von Kroatien und Dalmatien und ließ ihn nochmals krönen, wohl um die Primogenitur gegen den jüngeren Bruder Andreas II. zu sichern. Als Emmerich nach dem Tod des Vaters 1196 die Regierung des Gesamtkönigreiches übernommen hatte, erzwang Andreas II. 1197 mit Waffengewalt die Überlassung Kroatiens und Dalmatiens als Herzogtum. Die zwei folgenden Versuche Andreas' seinen Bruder Emmerich zu stürzen scheiterten, auch weil letzterer von Papst Innozenz III. und seinem Schwager Ottokar I. von Böhmen unterstützt wurde. Allerdings begann in diesen unruhigen Zeiten die fatale Verschwendung der königlichen Domänen an Parteigänger der beiden Rivalen. So tätigte Emmerich umfangreiche Landschenkungen an den ungarischen Adel, sowie an die Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich, was die Macht des Königtums nachhaltig schwächte.
    Er unterstützte im deutschen Thronstreit die Seite der Welfen und eroberte 1201/02 Serbien, wo er mit päpstlicher Unterstützung die Bogomilen bekämpfte.
    Vor seinem Tod ließ er am 26. August 1204 seinen minderjährigen Sohn und Erben Ladislaus III. krönen und bestimmte Andreas II. zu dessen Vormund und Regenten. Nachdem Emmerich im November 1204 gestorben war, nutzte Andreas seine neue Machtstellung aus, die Macht im Land an sich zu reißen. Emmerichs Witwe Konstanze von Aragon floh kurz darauf vor ihm mit dem jungen König Ladislaus III. nach Wien. Als Ladislaus III. dort 1205 starb, war Andreas am Ziel und wurde selbst König von Ungarn.
    Emmerichs Witwe heiratete 1209 in Palermo den späteren römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. Sowohl ihre Ehe mit Emmerich, als auch die mit Friedrich war von Papst Innozenz III. arrangiert worden, da Aragon, Ungarn und Sizilien päpstliche Lehen waren.



    Literatur
    • Thomas von Bogyay: Emmerich. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3, Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 1889 f.
    • Pallas' Online Großlexikon (ungarisch)
    • János M. Bak: Emmerich. in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hrsg. von Mathias Bernath und Felix von Schroeder. München 1974, S. 459-460 (Onlineausgabe) [nicht ausgewertet]

    Emmerich heiratete Königin Konstanze von Aragón in cir 1199. Konstanze (Tochter von König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) und Sancha von Kastilien) wurde geboren in cir 1179 / 1184; gestorben am 23 Jun 1222 in Catania; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. König Ladislaus III. von Ungarn (Árpáden), das Kind  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1199 od 1201; gestorben am 7 Mai 1205 in Wien; wurde beigesetzt in Székesfehérvár.

  4. 65.  Margarete von UngarnMargarete von Ungarn Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Agnès5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1)

    Margarete heiratete Isaak II, Angelos (Byzanz) in 1185. Isaak (Sohn von Andronikos Dukas Angelos und Euphrosyne Kastamonnites) wurde geboren in 1155; gestorben am 28 Jan 1204 in Konstantinopel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 112. Theodora Angela von Byzanz  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 1180 und 1185; gestorben am 22/23 Jun 1246.

    Familie/Ehepartner: Markgraf Bonifatius I. von Montferrat (Aleramiden). Bonifatius (Sohn von Markgraf Wilhelm V. von Montferrat (Aleramiden) und Judith von Österreich (Babenberger)) wurde geboren in cir 1150; gestorben am 4 Sep 1207. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 113. Demetrius von Montferrat  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1205 in Thessaloniki; gestorben in 1230 in Melfi.

  5. 66.  König Andreas II. von Ungarn (Árpáden)König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Agnès5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1205 bis 1235, Königreich Ungarn; König von Ungarn

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_II._(Ungarn)

    Andreas II. von Ungarn, ungarisch II. András, kroatisch Andrija II., (* um 1177; † 1235 in Ofen, begraben in Igriș) aus dem Geschlecht der Arpaden war 1205–1235 König von Ungarn. Sein Vater war Béla III. Seine Mutter war Agnes de Châtillon.

    Fürstentum Halitsch
    Politische Bedeutung erlangte Andreas erstmals, als ihn sein Vater 1188 kurz nach der Besetzung des Fürstentums Halitsch in der Kiewer Rus dort als Fürst einsetzte. Der einheimische Fürstensohn Wladimir Jaroslawitsch eroberte die Herrschaft jedoch nach kurzer Zeit mit polnischer und deutscher Hilfe zurück.
    Allerdings blieb die Region auch in den Folgejahren ein Brennpunkt von Andreas' Politik. Immer wieder versuchte er, Einfluss auf die Auseinandersetzungen um die Erbfolge in dem Fürstentum zu nehmen. Bei diesen Versuchen stieß Andreas aber sowohl auf den Widerstand eines Großteils des dortigen einheimischen Adels als auch der meisten ungarischen Adligen. Unterstützung bekam er dagegen vom kleinpolnischen Fürstenhaus, das Interesse an den wolhynischen Gebieten des Fürstentums Halytsch-Wolhynien hatte. 1205 bezeichnete Andreas sich nach dem Tod von Fürst Roman von Halitsch-Wolhynien als König von Galizien und Lodomerien (Rex Galiciae et Lodomeriae) ohne jedoch reale Macht zu haben.
    Eine direkte Herrschaftsübernahme in dem Territorium gelang erst wieder 1215, nachdem Andreas' Sohn Koloman Salomea, eine Tochter des polnischen Großherzogs Leszek I., geheiratet hatte. Um den Jahreswechsel 1215/16 herum wurde Koloman zum König von Galizien-Wolhynien gekrönt. Die Herrschaft durch die katholischen Ungarn wurde von der orthodoxen Bevölkerung und dem Adel nie akzeptiert. Auch der polnische Großfürst scherte bald aus dem Bündnis mit Andreas aus und unterstützte stattdessen einen russischen Anwärter auf die Herrschaft. In mehrjährigen Kämpfen wurden die Ungarn aus dem Fürstentum vertrieben.
    Allerdings gelang es Andreas durch seine Heiratspolitik wieder, 1227 seinen Sohn Andreas auf den Herrscherstuhl von Halitsch zu bringen.

    Der Deutsche Orden
    1211 rief Andreas II. den Deutschen Ritterorden in den Osten des Landes, um sich von ihm im Kampf gegen die Kumanen unterstützen zu lassen. Als der Orden nach seiner Ansiedlung im Burzenland in Siebenbürgen aber damit begann, eine eigenständige Herrschaft aufzubauen, verschlechterte sich das Verhältnis zum König rasch. 1225 zwang Andreas den Orden, das Land wieder zu verlassen.
    Auseinandersetzungen mit dem Adel und Siedlungspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1213 wurde seine Frau, Gertrud von Meran-Andechs während eines Adelsaufstands ermordet. Grund dafür war die Empörung des ungarischen Adels gegen die üppigen Zuteilungen königlicher Ländereien an fremdländische Adlige aus dem Günstlingskreis Gertruds. So hatte Andreas 1206 Gertruds Bruder Berthold im Widerspruch zum Kirchenrecht als Erzbischof von Kalocsa eingesetzt. 1212 wurde Berthold sogar zum Woiwoden von Siebenbürgen und zum Stellvertreter des Königs ernannt. Im Folgejahr nutzte der Adel die Abwesenheit Andreas', der sich auf einem Feldzug in Halitsch in Galizien befand, um das Gefolge der Königin zu überfallen, das gerade zu Ehren Leopolds VI. von Österreich eine Hofjagd im Wald Pilis zwischen Budapest und Esztergom im Ungarischen Mittelgebirge veranstaltete. Die meisten fremden Adligen wurden erschlagen, die Königin regelrecht zerstückelt. Berthold und Leopold konnten sich mit Verletzungen retten. Nach seiner Rückkehr ließ Andreas zahlreiche Verschwörer ebenfalls zerstückeln.
    Damit war der Widerstand im Adel jedoch keineswegs beendet: Im Frühjahr 1222 zwangen die ungarischen Kleinadligen den König zur Einberufung eines Gerichtstages in Stuhlweißenburg, wo sie ihn zur Entlassung seiner Regierung und der Annahme ihrer Forderungen in Form einer Goldenen Bulle zwangen.
    Die Forderungen wurden zwar nicht umgesetzt, doch konnte sich der Klein- und Mitteladel damit erstmals auf festgeschriebene Vereinbarungen mit dem König berufen und tat dies in den folgenden Jahrhunderten immer wieder. Die Bulle schränkte vor allem die Zuweisung von Ländereien, Zoll- und sonstigen Rechten an Landesfremde ein, sicherte dem Adel gerichtliche Immunität, die Einschränkung des Kriegsdienstes und eine weitgehend von königlichem Einfluss freie Erbfolge zu. 1223 wurde ein ähnliches Privileg für den Klerus bewilligt.
    Andererseits stellte Andreas 1224 einen weiteren Freibrief (Privilegium Andreanum) aus, die sich an die vor allem deutsch- und wallonischstämmigen Siedler in Siebenbürgen (Siebenbürger Sachsen) richtete, und ihnen Privilegien wie die eigenständige Wahl von Pfarrern und Richtern zusicherte. In den Folgejahren weiteten sich diese Privilegien auf andere deutsche Siedlungsgebiete in Ungarn und auf neu zuziehende Deutsche aus.

    Teilnahme am fünften Kreuzzug
    Andreas II. beteiligte sich am Fünften Kreuzzug. Am 1. Juni 1217 stach er zusammen mit Leopold VI. von Österreich vom Hafen von Split aus in Richtung Palästina in See, wo Jerusalem von den Muslimen zurückerobert werden sollte. In der Heimat erhielt er hierfür den Beinamen Der Hierosolymitaner („Der Jerusalemer“). Seine Reise führte ihn über Zypern nach Akkon, von wo er ohne entscheidenden Erfolg gegen das ayyubidische Heer operierte. Nachdem er im Dezember 1217 die Belagerung einer musslimischen Burg auf dem Berg Tabor erfolglos aufgeben musste, verließ er im Januar 1218 mit seinem Kontingent vorzeitig den Kreuzzug und kehrte nach Ungarn zurück. Der Kreuzzug wurde ohne ihn nach Ägypten weiter geführt, wo nach langer Belagerung 1219 Damiette erobert wurde, bevor die Kreuzfahrer 1221 im Nildelta geschlagen wurden.

    Nachkommen
    • Erste Ehe: Gertrud von Meran-Andechs (* um 1185; † 1213)
    • Béla IV. (* 1206; † 1270), König von Ungarn
    • Elisabeth (* 1207; † 1231), Heilige, verheiratet mit Ludwig IV., Landgraf von Thüringen
    • Koloman (* 1208; † 1241), Fürst von Halicz
    • Andreas (* unbekannt; † 1234), Fürst von Halicz-Przemysl, verheiratet ab 1221 mit Maria (Helena) von Nowgorod, Tochter des Fürsten Mstislaw
    • Maria (* 1204; † 1237), verheiratet ab 1221 mit Iwan Assen II., Zar von Bulgarien (* um 1181, 1218–1241)
    • Zweite Ehe: Jolante von Courtenay (auch: Jolanthe, Yolande, Yolanda, Violante, Yoles, Hyolenz Capet-Courtenay; * um 1200 in Courtenay (Loiret), Frankreich; † 1233), Tochter von Kaiser Peter von Konstantinopel
    • Yolanda von Ungarn (in Katalonien auch Violante genannt, * 1219; † 9. Oktober 1251 in Huesca)
    • Dritte Ehe: Beatrix von Este (* 1215; † 1245)
    • Stefan (* 1235; † 1272), Herzog von Slawonien



    Weblinks
     Commons: Andrew II of Hungary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Text des Privilegium Andreanum

    Titel (genauer):
    Das Königreich Ungarn (ungarisch Magyar Királyság) bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenbürgen, das Kreischgebiet und Maramuresch (beides im rumänischen Teil des Partiums), die Slowakei, die Vojvodina, den rumänischen Teil des Banats, die Karpatenukraine, das Burgenland, Prekmurje, Kroatien (außer Dalmatien und Istrien) und einige kleinere Gebiete.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Ungarn

    Familie/Ehepartner: Gertrud von Andechs. Gertrud (Tochter von Graf Berthold III. (IV.) von Andechs (von Diessen) und Agnes von Rochlitz) wurde geboren in cir 1185 in Andechs; gestorben am 28 Sep 1213 in im Wald Pilis. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. Elisabeth von Thüringen (von Ungarn)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1207 in Pressburg; gestorben am 17 Nov 1231 in Marburg an der Lahn, Hessen.
    2. 115. König Béla IV. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Nov 1206; gestorben am 3 Mai 1270.

    Familie/Ehepartner: Jolante von Courtenay. Jolante (Tochter von Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) und Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)) wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. Königin Yolanda (Violante) von Ungarn  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.
    2. 117. Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

    Andreas heiratete Beatrix von Este am 14 Mai 1234. Beatrix wurde geboren in 1215; gestorben in 1245. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 67.  Konstanze von UngarnKonstanze von Ungarn Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Agnès5, 10.Konstanze4, 4.Bohemund3, 2.Konstanze2, 1.Philipp1) wurde geboren in zw 1177 und 1181; gestorben am 04/05 Dez 1240 in Předklášteří.

    Notizen:

    Konstanze und Otokar I. hatten acht Kinder, vier Söhne und fünf Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konstanze_von_Ungarn

    Konstanze von Ungarn (tschechisch Konstancie Uherská, * um 1177/1180/1181; † 4. oder 6. Dezember 1240 in Předklášteří) stammte aus der zweiten Ehe des Königs Béla III. von Ungarn mit Agnes von Antiochia, Tochter des Rainald de Chatillon.
    Beim Durchzug des Kreuzzugheeres durch Ungarn 1189 wurde sie mit dem Staufer Friedrich V. von Schwaben verlobt, der 1191 aber auf dem Kreuzzug dann an Malaria verstarb.
    Sie wurde 1198 zweite Ehefrau des böhmischen Königs Ottokar I. (auch: Otakar, Odacarus) und war rund 25 Jahre jünger als ihr Mann. Mit nicht ganz achtzehn Jahren wurde sie mit dem frisch gekrönten König verheiratet, der zuvor seine Ehefrau Adelhlheid (auch: Adela), die mit ihren Töchtern noch im Exil in Meißen lebte, verstoßen hatte. Deren Ehe wurde für ungültig erklärt, da das Verwandtschaftsverhältnis im 4. Grade zu nahe sei, Adelheid legte Einspruch ein. Es handelte sich vor allem uum eine politische Hochzeit, denn durch sie gewann der König einen neuen Verbündeten. Die böhmische Außenpolitik mischte sich zu dieser Zeit wieder stärker in das europäische Geschehen ein. Der König war gesuchter Verbündeter seitens der Staufer, aber auch der Welfen, die beide um die kaiserliche Krone kämpften.
    Der König versprach sich von der Vermählung die Sicherung der östlichen Grenze, sowie militärische Hilfe. Die Vorstellungen des Königs gingen auf. Sowohl König Emmerich von Ungarn (1196–1204) wie auch Andreas II. von Ungarn (1205–1235) gehörten die ganze Zeit zu den großen Anhängern des Königs.
    Die junge Konstanze hatte es in ihrer neuen Umgebung recht leicht. Die meisten Adligen hatten noch die Herrschaft ihrer Tante Elisabeth in guter Erinnerung. Aus ihrer Ehe gingen neun Kinder hervor. Vor allem die Geburt des ersten Sohnes ließ den König die Kinder aus der ersten Ehe vergessen. 1204 kam es jedoch zur Ehekrise, als Ottokar I. außenpolitische Niederlagen erlitt und der junge Vratislav tödlich verunglückte.
    1205 wurde Konstanze von der Burg verwiesen und Adelheid mit ihren Kindern kehrte kurzfristig wieder zurück. In der Zeit der Vertreibung gebar Konstanze jedoch einen weiteren Sohn, den der König nach dem Patron des Landes Václav (Wenzel) 1205 beenannte und zu seinem Nachfolger bestimmte. Nachdem die päpstlichen Kurie entschieden hatte, dass die Scheidung von Adelheid rechtskräftig war, kam es auf der Burg wiederum zum Wechsel der Ehefrauen. Adelheid musste endgültig Böhmen verlassen und Konstanze wurde rechtmäßige Ehefrau des Königs.
    Die Brecislawer (Lundenburger) Provinz in Südmähren wurde im Jahre 1222 der Königin Konstanze zu eigener Verwaltung übergeben. Nach dem Tod des Königs 1230 widmete Konstanze ihre Aufmerksamkeit Mähren. Bei Tišnov in Předklášteří gründete sie 1233 ein Kloster der Zisterzienser, das sie Porta Coeli nannte. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in Abgeschiedenheit in diesem Kloster. Ihr Wunsch, dass dieses Kloster das Mausoleum der mährischen Přemysliden werden sollte, erfüllte sich nicht.

    Nachkommen
    • Judith (auch: Jutta), * 1199/1202, † 2. Juni 1230, kirchliche Trauung 1213 mit Bernhard II. Herzog von Kärnten.
    • Anna, * 1201/1202/1204, † 23. oder 26. Juni oder 26. August 1265, kirchliche Trauung 1216 mit Heinrich II. von Schlesien (der Fromme), Herzog von Niederschlesien.
    • Vratislav, * um 1200, † 1204.
    • Agnes, * 1203, † 1211.
    • Wenzel I., * 1205, † 23. September 1253, kirchliche Trauung 1221/1224 mit Kunigunde von Hohenstaufen, er wurde noch vor dem Ableben seines Vaters zum König gekrönt.
    • Vratislav (auch: Wladislaw), * 1205/1207, † 18. Februar 1227 oder 1228, Markgraf von Mähren.
    • Přemysl, * 1209, † 16. Oktober 1239, Markgraf von Mähren, kirchliche Trauung 1234 mit Margaretha von Meran.
    • Blažena (auch: Blaschena, Wilhelmina, Vilemína Česká, Guglielma), * 1210, † 24. August 1281 in Mailand, bestattet in Chiavarelle. Sie tauchte zwischen 1260 und 1270 mit einem Sohn in Mailand auf und verstarb dort 1281. Über ihr Vorleben und dr Kindheit ist nichts bekannt. Da sie mit einem Skapulier bekleidet beerdigt wurde, war sie vermutlich Zisterzienserin. Möglicherweise lebte sie vor ihrem Erscheinen in Mailand sogar im Zisterzienser-Kloster bei Tišnov in Předklášteří zusammen mit ihrer Mutter.
    • Agnes (auch: Anežka Přemyslovna), * 1205/1207/1211, † 2. oder 6. März 1282, wehrte sich gegen Vermählungen, gründete in Prag ein Spital für Arme, ein Kloster der Franziskaner und ein Kloster der Klarissen, wo sie 1234 Äbtissin wurde. Sie bewikte die Gründung des ersten Klosters der Kreuzherren mit dem Roten Stern, der einzigen böhmischen Ordensgründung. Bis zu ihrem Tod hatte sie großen Einfluss auf den Prager Hof. Ihre Bescheidenheit und Gläubigkeit wurden legendär. Die Seligsprechung von Agnes erfolgte 1874, die Heiligsprechung 1989 (Festtag 6. März).



    • Literaturempfehlung
    • Peter Csendes: Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht. Primus Verlag, Darmstadt 2003, Seite 110, 185
    • Hansmartin Decker-Hauf: Die Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst – Kultur. Katalog der Ausstellung, Stuttgart 1977, Band III, Seite 355
    • Jörg K. Hoensch: Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria, Graz Wien Köln 1989, Seite 14, 16, 19, 70
    • Jiri Kuthan: Premysl Ottokar II. König, Bauherr und Mäzen. Höfische Kunst im 13. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Weimar 1996, Seite 56, 150, 153, 284, 287, 387
    • Franz Palacky: Geschichte von Böhmen. 1842 Band II, Seite 61, 71, 77, 91
    • Karl Rudolf Schnith: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria, Graz Wien Köln 1990, Seite 297
    • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 1993, Tafel 82
    • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa. R. G. Fischer Verlag, 1994, Tafel 356
    • Peter Thorau: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I. Duncker & Humblot, Berlin 1998, Seite 243
    • Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2004, Seite 135–136, 178, 190–191, 679–681, 683, 685–686, 816
    • Eduard Winkelmann: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873 Band I Seite 188, 443, 540; Band II Seite 271
    Weblinks
     Commons: Konstanze von Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Familie/Ehepartner: König Ottokar I. Přemysl von Böhmen (Přemysliden). Ottokar (Sohn von Herzog Vladislav II. von Böhmen (Přemysliden) und Judith von Thüringen) wurde geboren in cir 1155 in Königstädtel ?; gestorben am 15 Dez 1230. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. König Wenzel I. Přemysl von Böhmen (Přemysliden)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1205; gestorben am 23 Sep 1253 in Počaply.
    2. 119. Herzogin Anna von Böhmen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1201/1204; gestorben am 26 Aug 1265.

  7. 68.  Alice (Alix) von Champagne (Blois)Alice (Alix) von Champagne (Blois) Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Heinrich5, 11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1196; gestorben in 1246.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alice_(Champagne) (Sep 2023)

    Nach dem Tod ihres Mannes 1218 übernahm Alice die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Heinrich, stand dabei aber im Schatten ihres Onkels Philipp von Ibelin, der als Bailli von Zypern amtierte. Im Konflikt mit ihm zog sie sich 1223 nach Tripolis zurück wo sie um 1225 den späteren Fürsten von Antiochia, Bohemund V., heiratete. Sie bot danach Amalrich Barlais, einem Feind der Ibelins, die Regentschaft für Zypern an, doch konnte der sich ebenfalls nicht durchsetzen. Nach dem Tod Philipps von Ibelin 1227 wurde dessen Bruder Johann „der alte Herr“ von den Baronen zum neuen Regenten ernannt, zugleich trennte sich Alice von Bohemund. Sie zog 1229 nach Akkon, um dort einen Anspruch auf die Krone Jerusalems geltend zu machen, der aber vom hohen Gericht zugunsten des Staufers Konrads II. abgelehnt wurde. Konrads Vater und Regent, Kaiser Friedrich II., erreichte im selben Jahr auf diplomatischen Weg die Übergabe der Stadt Jerusalem an die Christen.

    1233 reiste Alice in das Land ihrer Vorfahren und erhob dort gegen ihren Vetter Graf Theobald IV. von Champagne, als älteste Tochter dessen Onkels, einen Anspruch auf die Champagne. Bereits ihre jüngere Schwester Philippa hatte dies versucht, gab aber 1222 nach hartem Kampf auf. Alice führte die Ansprüche hartnäckig weiter, womit sie in Frankreich jener Zeit für zusätzliche Spannung gesorgt hatte. Bereits 1227 versuchte sie sich mit dem rebellischen Baron Peter Mauclerc zu verheiraten, einem Feind Theobalds, wurde aber vom Einspruch der Kirche daran gehindert. Letztlich konnte sich Alice auch nicht durchsetzen, erreichte aber 1234 von ihrem Vetter einen Aufkauf ihrer Ansprüche für eine einmalige Summe von 40.000 und einer jährlichen Rente von 2.000 Livre.

    Wieder im heiligen Land heiratete Alice 1241 Raoul von Soissons, einen Kreuzritter und Trouvère, der während des Kreuzzuges der Barone (1239–1241) nach Palästina kam. Mit ihm wurde sie 1242 nach dem Sturz der kaiserlichen Statthalter (Lombardenkrieg) mit der Regentschaft über das Königreich Jerusalem (in Akkon) betraut, da der mündig gewordene König Konrad II. selber nicht im Königreich erschien. Zusammen mit den Ibelins eroberte sie Tyros von den Filangieri, das sie anschließend an Philipp von Montfort vergaben. Raoul trennte sich 1244 von Alice und kehrte in seine Heimat zurück, im selben Jahr wurde Jerusalem von einer Choresmierhorde überrannt und an Sultan as-Salih übergeben. Alice blieb bis zu ihrem Tod Regentin und wurde in diesem Amt von ihrem Sohn König Heinrich I. von Zypern beerbt.

    Geburt:
    Tochter der Königin Isabella I. von Jerusalem († 1205) und des Grafen Heinrich II. von Champagne († 1197) aus dem Haus Blois.

    Name:
    Die Legitimität von Alice wie auch die ihrer Schwester Philippa war zeitweise umstritten, da der erste Ehemann ihrer Mutter Humfried IV. von Toron die erzwungene Scheidung 1190 nie anerkannt hatte. Ihre Mutter heiratete 1198 in vierter Ehe König Amalrich I. von Zypern (als Amalrich II., König von Jerusalem) aus dem Haus Lusignan. Nachdem ihre Mutter 1205 verstarb wurde Alices ältere Halbschwester Maria von Montferrat neue Königin von Jerusalem.

    Alice heiratete König Hugo I. von Lusignan (Zypern) in 1208. Hugo (Sohn von König Amalrich I von Lusignan (Zypern) und Eschiva von Ibelin) wurde geboren in 1195; gestorben am 10 Jan 1218 in Tripolis. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 120. Maria von Zypern (Lusignan)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 121. Isabella von Lusignan (Zypern)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am cir 1210 (1215/1216?); gestorben in 1264.
    3. 122. König Heinrich I. von Zypern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Mrz 1217; gestorben am 18 Jan 1254; wurde beigesetzt in Nikosia.

    Alice heiratete Fürst Bohemund V. von Antiochia in 1225, und geschieden in 1227. Bohemund (Sohn von Fürst Bohemund IV. von Antiochia und Plaisance von Gibelet) wurde geboren in cir 1200; gestorben in Jan 1252. [Familienblatt] [Familientafel]

    Alice heiratete Raoul von Soissons in 1241. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 69.  Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger Graphische Anzeige der Nachkommen (32.Theobald5, 11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 30 Mai 1201; gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Champagne als Theobald IV. (seit 1201), König von Navarra Theobald I. (seit 1234)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_I._(Navarra) (Sep 2017)

    Theobald von Champagne (franz.: Thibaut, span.: Teobaldo; * 30. Mai 1201; † 8. Juli 1253 in Pamplona) war seit 1201 als Theobald IV. Graf von Champagne und seit 1234 als Theobald I. König von Navarra aus dem Haus Blois. Ihm werden die Beinamen Posthumus, der Trobadour bzw. der Sänger (le Chansonnier) gegeben.

    Herkunft und Kindheit
    Theobald war der postum geborene Sohn des Grafen Theobald III. der Champagne und der Blanka von Navarra. Während seine Mutter für ihn die Regentschaft in der Champagne führte, wurde Theobald am Hof seines Paten König Philipp II. August von Frankreich erzogen. Dort entwickelte er eine starke Zuneigung zu der dreizehn Jahre älteren Blanche von Kastilien, der Frau des Thronfolgers und Cousine seiner Mutter. Seine Leidenschaft für Blanche kleidete er in Lieder und Gedichte, die er an die Mauern der Paläste in Troyes und Provins malen ließ, was ihm den Beinamen eines Troubadours (oder „Chansonniers“ in Frankreich) eintrug.

    Erbfolgekrieg
    Während Theobalds Unmündigkeit wurde seine Mutter mit dem Erhalt seines Erbes in Anspruch genommen, welches nicht unumstritten war. Denn Theobalds Onkel Graf Heinrich II., der im Heiligen Land gestorben war, hatte zwei Töchter hinterlassen, welclche einen berechtigten Anspruch auf die Champagne besaßen, auch wenn Theobalds Vater einst vom König als Nachfolger seines Bruders anerkannt worden war. Im Jahr 1216 kehrte Heinrichs jüngste Tochter Philippa mit ihrem Ehemann Érard de Brienne in das Land ihrer Vorväter zurück und beanspruchte sofort die Champagne. Dies löste einen Erbfolgekrieg aus, den sich besonders der benachbarte Herzog Theobald I. von Lothringen für seinen eigenen Machtgewinn zu nutze machen wollte, indem er Philippa und die revoltierenden Vasallen der Champagne unterstützte.
    Gräfin Blanka wusste jedoch den König hinter sich, sowie den Grafen Heinrich II. von Bar, Herzog Hugo IV. von Burgund und Kaiser Friedrich II. Auch Papst Innozenz III. hatte sich für die Gräfin ausgesprochen. 1216 kam es unter Vermittlung Philipps II. zu einem kurzzeitigen Waffenstillstand und der Streit wurde vor das königliche Hofgericht getragen. Anfang 1217 nahm Érard de Brienne den Kampf wieder auf und wurde dafür von Papst Honorius III. exkommuniziert.
    Blankas Verbündete marschierten 1218 gegen Lothringen und verwüsteten das Land. Herzog Theobald flüchtete nach Amance und musste im Juni 1218 kapitulieren, wodurch Philippa und Érard ihres wichtigsten Unterstützers beraubt wurden. Der Erbfolgekampf war damit für Blanka und ihren Sohn entschieden, ihre beiden Konkurrenten verließen Frankreich bis 1222 in ihre Heimat in Übersee und kehrten nie wieder zurück. Trotzdem sollte die Gefahr aus dem Morgenland für Theobald nicht gebannt sein.

    Aufstand der Barone
    Im Jahr 1222 wurde Theobald mündig und übernahm die Regentschaft in seinem Erbe. Um 1224 erreichte er in Tudela von seinem Onkel König Sancho VII. die Anerkennung als dessen Erbe im Königreich Navarra. Danach unterstützte er König Ludwig VIII. bei der Eroberung von La Rochelle (August 1224) gegen die Engländer. Zur selben Zeit distanzierte er sich von seinem König und geriet in das Umfeld oppositioneller Kräfte um Peter Mauclerc und Hugo X. von Lusignan, welche das vorangegangene Erstatarken des Königtums gegenüber dem Lehnsadel als Bedrohung der eigenen Macht auffassten. Diese Lage eskalierte während des Kreuzzuges des Königs gegen die Albigenser, nachdem Theobald, Peter Mauclerc und ihre Sympathisanten im Juli 1226 den Köniig während der Belagerung von Avignon nach Verstreichen der vorgegebenen 40-Tage Frist im Stich ließen und mit ihren Kontingenten das Kreuzfahrerheer verließen. Obwohl dazu durchaus berechtigt, wurde diese Handlung vom königlichen Hof als ein Akt des Verrates wahrgenommen.
    Nachdem die Barone auch der Krönung Ludwigs IX. im November 1226 fernblieben, nahm die für ihn regierende Blanche von Kastilien den Kampf gegen die Opposition auf. Theobald, der an den Feierlichkeiten teilnehmen wollte, wurde von der Regentin der Zugang zu Reims verwehrt.
    Der Regentin gelang es im Januar 1227 in Curçay die Reihen der Barone durch geschickte Verhandlungen zu entzweien. Theobald, welcher zusammen mit Graf Heinrich II. von Bar der Unterhändler der Barone war, machte sich durch seine persönliche Nähe zur Regentin bei seinen Mitstreitern verdächtig. Aus Furcht vor diesen wechselten er und der Graf von Bar die Seite und unterwarfen sich in Loudun der Königin. Dadurch wurde die Opposition erheblich geschwächt, so dass sich Mauclerc und Hugo von Lusignan am 16. März 1227 in Vendôme ebenfalls gezwungen sahen, sich zu unterwerfen. Ihr Bündnispartner Richard von Cornwall unterzeichnete ebenfalls einen Waffenstillstand und zog sich nach England zurück.
    Der Kampf sollte jedoch weitergehen, nachdem Mauclerc versuchte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen, was aber durch das rechtzeitige Eingreifen der Regentin verhindert wurde. Nachdem Mauclerc nicht wie gefordert am 31. Dezembmber 1227 am königlichen Hof zu Melun erschien, brachen die Kämpfe erneut aus. Mauclerc gelang es, den Onkel des Königs, Philipp Hurepel, und den Herren Enguerrand III. de Coucy in sein Lager zu ziehen. Theobald aber schloss sich sofort dem König an und führte ihm 800 Ritter zu, zusammen stürmten sie im Januar 1228 Mauclercs mächtige Burg Bellême. Dies brachte die Barone nun auch gegen Theobald auf, in Schmähschriften bezichtigten sie ihn des Mordes an König Ludwig VIII. und lasteten ihm eine sexuelle Beziehung mit der Regentin an.
    Die Kämpfe, die Theobald zusätzlich schürte, verlagerten sich somit in die Champagne. Er entführte den Erzbischof von Lyon, womit er sich den Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers zum Feind machte. Diese fielen gemeinsam mit Enguerrand de Coucy in die Champagne ein, brannten Ervy und Saint-Florent nieder, und belagerten Chaource. Theobalds Hauptstadt Troyes aber wurde erfolgreich von seinem Seneschall Simon de Joinville verteidigt. Die Regentin entsandte zur Unterstützunng Theobalds ein Heer nach Troyes und schwächte 1230 die Barone, indem sie, durch ihren verbündeten Grafen Ferrand von Flandern, Philipp Hurepel zur Unterwerfung zwang. Danach stellten auch der Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers ihre Kampfhandlungen gegen Theobald ein.
    Die Waagschale neigte sich danach zugunsten der Regentin und Theobalds, nachdem bereits im Oktober 1229 Mauclerc dem englischen König für die Bretagne gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, mit einem Heer in Frankreich zu landen. Dies brachte seine engsten Anhänger gegen ihn auf, Hugo von Lusignan gab deshalb im Januar 1230 in Clisson den Kampf auf. Nachdem der König mit einem Heer, unterstützt von Theobald, mehrere Burgen in der Bretagne einnahm und sich König Heinrich III. von England im Oktober 1230 ohne nennenswertem Kampf nach England zurückzog, gaben Mauclerc und Enguerrand de Coucy 1231 endgültig auf.
    Theobald hatte sich in dieser Zeit als wichtige Stütze der Regentin und des jungen Königs erwiesen, welche ihr Vertrauen in ihn setzten. So diente ihr Theobald 1229 als Schiedsmann bei den Verhandlungen in Meaux mit dem Grafen Raimund VII. von Toulouse, welche zur Unterzeichnung des Vertrages von Meaux-Paris führten, der den Albigenserkreuzzug offiziell beendete.

    Alice von Zypern
    Im Jahr 1233 landete die Königinwitwe von Zypern und Fürstin von Antiochia an der Mittelmeerküste Frankreichs, was Theobald erneut in eine bedrohliche Lage versetzte. Denn es war seine Cousine Alice, die zweite Tochter seines Onkels und ältere Schwester von Philippa, und genau wie ihre Schwester hatte auch sie einen Anspruch auf das väterliche Erbe, die Champagne. Alice hatte einst die Behauptung dieser Ansprüche von ihrer Schwester übernommen und fortgeführt, was Theobald schon während des Aufstandes der Barone zusätzliche Probleme bereitet hatte. Denn die Barone um Peter Mauclerc und Philipp Hurepel hatten sich auch der Ansprüche Alices bedient als Rechtfertigung für ihren Kampf gegen Theobald. Er selbst erkannte ihre Rechte nicht an mit der Begründung, dass die Ehe ihrer Eltern nicht rechtmäßig gewesen sei. Denn der erste Ehemann ihrer Mutter, Humfried IV. von Toron hatte einst die erzwungene Scheidung von seiner Frau niemals anerkannt.
    Im Gegensatz zum Konflikt mit Philippa besaß Theobald gegen Alice keinen nennenswerten Unterstützer, der ihn gegen sie und den mit ihr sympathisierenden Adel der Champagne hätte beistehen können. Auch die königliche Autorität, die in dieser Zeit der König persönlich übernahm, hielt sich zurück. 1234 gelang es Theobald, sich mit Alice zu einigen, sie erklärte sich bereit für eine einmalige Zahlung von 40.000 und einer jährlichen Rente von 2.000 Livres tournois auf ihre Ansprüche zu verzichten. Der Graf von Champagne war als Schirmherr der großen Champagnemessen einer der reichsten Fürsten Frankreichs, doch selbst für ihn war eine solche Summe exorbitant.
    In dieser Situation schaltete sich der König als Gläubiger für den Grafen ein und erklärte sich bereit, diese finanzielle Last zu tragen. Alice reiste wenig später in das heilige Land zurück, Theobald aber befand sich nun gegenüber seinem königlichen Lehnsherren in der unkomfortablen Position eines Schuldners. Um diese Schulden zu begleichen gab er seine Lehnshoheit über die Grafschaften Blois, Chartres, Châteaudun und Sancerre zugunsten der Krone auf. Ein schwerwiegender Verlust, wurde damit die von Theobalds Ahnen, Odo II. von Blois, begründete Umklammerung der Île-de-France durch das Haus Blois beendet. In der Champagne musste Theobald die Anwesenheit königlicher Beamter dulden, welche die Rentenzahlungen für Alice überwachen sollten und somit erheblichen Einfluss auf Theobalds politischen Handlungsspielraum nahmen.
    Diese Vorgänge bedeuteten faktisch das Ende der Champagne als machtpolitische Größe im mittelalterlichen Frankreich. Die Region verlor ihre fürstlich-souveräne Position und sollte wenig später durch die Ehe von Theobalds Enkelin mit König Philipp IV. dem Schönen zur Gänze in königliche Hände übergehen.

    König von Navarra
    Nach dem Tod Sanchos VII. 1234 konnte Theobald dessen Erbe in Navarra antreten. Sein Nachfolgerecht wurde zuvor dort zeitweise in Frage gestellt, nachdem Sancho mit König Jakob I. von Aragon 1231 einen Erbvertrag vereinbart hatte. Doch letztlich profitierte Theobald von der Parteinahme des baskischen Adels zu seinen Gunsten und der Inanspruchnahme Jakobs bei dessen Eroberungszügen auf den Balearen und in Valencia.
    Theobald reformierte die Verwaltung Navarras nach nordfranzösischem Vorbild, besetzte neu geschaffene Ämter wie Seneschallat und Kanzlei aber auch mit Basken. Er kodifizierte das Recht (Cartulario Magno) und fasste erstmals das Gewohnheitsrecht im Fuero Generl zusammen. Außenpolitisch näherte er sich an König Ferdinand III. von León an, von dem er Gipuzkoa erhielt. Ein Eheprojekt mit Ferdinand scheiterte aber nach einem Einwand des Königs von Kastilien, der Navarra als sein feudum betrachtete.
    In den folgenden Jahren geriet Theobald in Frankreich mit König Ludwig IX. in Konflikt, nachdem er seine Tochter Blanche mit dem Herzog der Bretagne (einen Sohn Mauclercs) verheiratet hatte. Dieser hatte er zudem das Erbrecht auf Navarra mit in die Ehe gegeben. Ludwig witterte eine Verschwörung und belagerte, zusammen mit seinen Brüdern Alfons und Robert, Theobalds Burg Montereau. Erst die Vermittlung Papst Gregors IX., die Theobald erbeten hatte, da er zwei Jahre zuvor das Kreuz genommen hatte, konnte in Vincennes im Juni 1236 einen Frieden stiften, indem Theobald aber Montereau und Bray-sur-Seine an den König abtreten musste.

    Kreuzzug der Barone
    → Hauptartikel: Kreuzzug der Barone
    1239 entschloss sich Theobald sein Kreuzzugsvorhaben in die Tat umzusetzen und setzte sich an die Spitze eines Kreuzzuges, an dem sich eine Vielzahl französischer Barone (u. a. Graf Peter von Braine, Herzog Hugo IV. von Burgund, Graf Heinrich II. von Bar, der Konstabler von Frankreich Graf Amalrich VII. von Montfort, Graf Guigues von Nevers, Graf Wilhelm von Joigny und Graf Ludwig I. von Sancerre) beteiligten. Das Unternehmen genoss die Unterstützung König Ludwigs IX. der die volle Finnanzierung Theobalds übernahm. Eigentlich beabsichtigten die Kreuzfahrer in Brindisi an Bord ihrer Schiffe zu gehen. Da Kaiser Friedrich II. die italienischen Häfen für Heerfahrten in das heilige Land gesperrt hatte, waren sie aber genötigt, sich in Aigues-Mortes und Marseille einzuschiffen. Sie erreichten Anfang September 1239 Palästina. Das Kreuzfahrerheer umfasste ca. 1.000 Ritter.
    Da Theobalds Leidenschaft eher der Lyrik als dem Kampf galt, verlief der Kreuzzug militärisch nicht besonders erfolgreich. Theobald verbrachte die meiste Zeit im sicheren und vergnüglichen Akkon bevor er nach Askalon zog, wo er die Festung wiedererrichten wollte. Vorausgeeilte Abteilungen der Kreuzfahrer schlugen zwei kleinere Schlachten gegen die Ayyubiden. Die Erste, ein Überfall auf einen reichen damaszenischen Konvoi unter Peter von Braine, war ein knapper Sieg. Die Zweite, die Schchlacht bei Gaza, gegen ein ägyptisches Heer im November 1239, war eine vernichtende Niederlage, in welcher der Graf von Bar fiel und der Graf von Montfort in Gefangenschaft geriet. Zeitgleich brachen aber auch kriegerische Konflikte zwischen den Ayyubiden-Staaten aus, die zu Gunsten Theobalds verliefen. Er verbündete sich mit Sultan as-Salih Ismail von Damaskus gegen dessen Neffen Sultan as-Salih Ayyub von Kairo. Dafür trat Ismail ihm Galiläa mit den wichtigen Festungen Safed und Beaufort ab und versprach ihm weitere, noch von Ayyub zu erobernde Teile Palästinas, nämlich die Gebiete westlich des Jordans bis südlich von Jerusalem. Nachdem sich die Soldaten Ismails geweigert hatten, an der Seite von Christen gegen Muslime zu kämpfen, und teils zu Ayyub überliefen, nutze Theobald die sich bietende Gelegenheit, ein Neutralitätsabkommen mit Sultan as-Salih Ayyub von Kairo einzugehen, wofür dieser ihm den Besitz Askalons bestätigte und zusagte, ihm die von Ismail versprochenen Gebiete Ayyubs abzutreten und die bei Gaza gefangen genommenen Gefährten Theobalds freizulassen. Einige wichtige lokale Barone waren über den diplomatischen Seitenwechsel verärgert, da sie in ihren gerade von Ismail erhaltenen Herrschaften in Galiläa diesen als dringendere Bedrohung als Ayyub empfanden.
    Theobald wartete den Vollzug des Neutralitätsabkommen nicht ab, sondern verließ, nachdem er Jerusalem einen eiligen Pilgerbesuch abgestattet hatte, im September 1240 das heilige Land. Ein großer Teil der Kreuzfahrer folgte ihm, mit Ausnahme des Herzogs von Burgund und des Grafen von Nevers, die noch bis 1241 im Land blieben. Kurz nach Theobalds Abreise traf Richard von Cornwall mit einem englischen Kreuzritterheer ein, der die Abtretung der Gebiete an die Kreuzfahrer und die Freilassung der Gefangenen überwachte. Obwohl Theobald weder große Schlachten geschlagen noch aktive Diplomatie betrieben hatte, war der im Zuge des Kreuzzugs erlangte Geländegewinn für die Kreuzfahrer der größte seit dem Ersten Kreuzzug.

    Letzte Jahre und Tod
    Neben einer Damas-Rose brachte Theobald aus dem Heiligen Land ein Stück des wahren Kreuzes mit, welches er der Kirche von Saint-Laurent-des-Ponts in Provins stiftete, die danach Kirche des Heiligen Kreuzes (Église Sainte-Croix) genannt wurde. Im Jahr 1241 unterstützte er König Ludwig IX. im Saintonge-Krieg gegen Heinrich III. von England und widmete sich danach der Verwaltung seiner Ländereien.
    Theobald starb am 8. Juli 1253 in Pamplona, weniger als ein Jahr nach seiner von ihm verehrten Dame Blanche von Kastilien, und wurde in der Kathedrale Santa Maria la Real bestattet, sein Herz dagegen im Kloster der Cordelières in Provins.
    Er ist der Autor von 71 lyrischen Kompositionen, darunter 37 Liebesliedern, in denen er eine große technische und verbale Virtuosität beweist, ebenso wie eine außergewöhnliche Frechheit und Ironie gegenüber der Ritterlichkeit. Theobald von Champagne war der berühmteste Troubadour seiner Zeit. Er wurde im folgenden Jahrhundert von Dante als sein Vorläufer angesehen.

    Theobald heiratete Gertrud von Egisheim in cir 1217, und geschieden in cir 1221. Gertrud (Tochter von Graf Albert von Egisheim) wurde geboren in cir 1203; gestorben am 30 Mrz 1225. [Familienblatt] [Familientafel]

    Theobald heiratete Agnes von Beaujeu in 1222. Agnes (Tochter von Guichard IV. von Beaujeu und Sibylle von Hennegau) gestorben in 1231; wurde beigesetzt in Abtei von Clairvaux. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 123. Blanche (Blanca) von Champagne  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Theobald heiratete Marguerite von Bourbon (von Dampierre) in 1232. Marguerite (Tochter von Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) und Béatrice de Montluçon) gestorben in 1256. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 124. König Theobald II. (V.) von Navarra (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1238; gestorben am 4 Dez 1270 in Trapani; wurde beigesetzt in Kirche der Cordelières, Provins.
    2. 125. Marguerite von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1240; gestorben am 3 Okt 1307.
    3. 126. Beatrix (Béatrice) von Champagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1242; gestorben in 1294/1295.
    4. 127. König Heinrich I. von Navarra (von Champagne)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1244; gestorben in Jul 1274.

  9. 70.  Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel)Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel) Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Marie5, 11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1200; gestorben am 5 Dez 1244 in Marquette-lez-Lille; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Flandern und Hennegau (ab 1205)

    Notizen:

    Johanna hatte mit Fernando eine 1231 geborene Tochter, Maria, die aber 1235 starb.
    Johannas Ehe mit Thomas II. blieb kinderlos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Flandern)

    Johanna, auch genannt Johanna von Konstantinopel (* 1200; † 5. Dezember 1244 in Marquette-lez-Lille) war ab 1205 eine Gräfin von Flandern und Hennegau. Sie war die ältere von zwei Töchtern des Grafen Balduin IX. von Flandern (Balduin VI. von Hennegau) und der Marie von Champagne.

    Leben
    Im Jahr 1198 hatte Fulko von Neuilly im Auftrag des Papstes Innozenz III. den Kreuzzug gepredigt; Graf Balduin IX. war einer der Ersten, die dem Aufruf folgten.
    Im Jahr 1200 wurde Johanna geboren, 1202 folgte ihre Schwester Margarete. Im Sommer 1202 brachen die Kreuzritter von Venedig aus zum Vierten Kreuzzug auf, unter ihnen befanden sich auch Johannas Eltern. Graf Balduin hatte seine beiden Grafschaften wie auch die Töchter der Obhut seines Bruders, Markgraf Philipp von Namur, anvertraut. Marie von Champagne starb am 9. August 1204 im heiligen Land. Graf Balduin, der im gleichen Jahr erster Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel geworden war, geriet am 11. Juni 1205 in die Gefangenschaft der Bulgaren, in der er starb. Johanna erbte als sein ältestes Kind Flandern und Hennegau, die einstweilen von Philipp von Namur weiter regiert wurden.
    Während eines Kriegs mit Frankreich geriet Philipp von Namur in die Gefangenschaft Königs Philipps II. August, aus der er sich nur freikaufen konnte, indem er im August 1210 die Ehe mit der Prinzessin Maria einging. Weiterhin musste er seine beiiden Nichten der Obhut des französischen Königshofs übergeben, womit auch die Regierung in Flandern und Hennegau von der Krone übernommen wurde. Am 1. Januar 1212 wurde Johanna auf Veranlassung des Königs mit dem portugiesischen Prinzen Ferdinand (Ferrand), einem Sohn des Königs Sancho I. von Portugal, verheiratet. Ferdinand wurde so Johannas Mitgraf in Flandern und Hennegau.

    Gefangennahme
    Auf ihrem Weg nach Flandern wurden Johanna und Ferrand von dem Kronprinzen Ludwig gefangen genommen, der somit die Herausgabe des Erbes seiner Mutter, Isabella von Hennegau, einer Tante Johannas, erzwingen wollte. Dieses Erbe umfasste die Grafscschaft Artois wurde aber einst von Johannas Vater nach Isabellas Tod (1190) gewaltsam zurückbehalten. Nachdem Johanna und Ferdinand die Städte Aire-sur-la-Lys und Saint-Omer an den Prinzen abgetreten hatten, wurden sie freigelassen. Sie schlossen sich aber im Gegenzug umgehend den alten Verbündeten Balduins, dem englischen König Johann Ohneland und dem deutschen König Otto IV., an und stellten sich in offener Rebellion gegen Frankreich. 1213 marschierte König Philipp II. in Flandern ein und nötigte Ferrand zur Flucht nach England.
    1214 kehrte Johannas Mann nach Flandern zurück und schloss sich dem Heer Kaiser Ottos IV. an, aber am 27. Juli 1214 wurden sie in der Schlacht bei Bouvines vernichtend geschlagen. Ferrand fiel dabei in französische Gefangenschaft, aus der erst mehr als 12 Jahre später, im Januar 1227, freikam. Johanna regierte nun Flandern und Hennegau alleine.

    Streit mit Margarete
    In diesen Jahren führte sie eine Auseinandersetzung mit Burkhard von Avesnes, der ihre Schwester Margarete geheiratet hatte. Da dieser aber geistliche Weihen empfangen hatte, galt diese Ehe als ungültig. Da Johanna keine eigenen Kinder hatte, war somit die Erbfolge zu ihrer Schwester gefährdet. Im Jahr 1216 erreichte sie bei Papst Innozenz III. Burkhards Exkommunikation, worauf sich Margarete 1220 von ihm trennte. Im Jahr 1225 trat in Flandern ein Mann auf, der behauptete, er sei der nach 20 Jahren Abwesenheit zurückgekehrte Graf Balduin. Mit dieser Behauptung fand er in vielen Kreisen auch Unterstützung. Lediglich mit Hilfe ihres Vetters Ludwig, jetzt König Ludwig VIII. von Frankreich, konnte Johanna einen Aufstand zu Gunsteen des Betrügers unterdrücken. Ferrand kehrte 1227 aus der Gefangenschaft zurück. 1231 bekam Johanna eine Tochter, die bereits 1235 starb, 2 Jahre nach Ferrands Tod. 1234 hatte sie Johann von Nesle die Burggrafschaft Brügge abgekauft. Am 2. Apriril 1237 heiratete Johanna den Grafen Thomas II. von Savoyen, der ab 1239 als ihr Ehemann ebenfalls den Titel eines Grafen von Flandern und Hennegau führte. Da Johanna am 5. Dezember 1244 kinderlos starb, gingen die Grafschaften an ihre Schwester Margarete, womit aber auch Aufgrund deren familiärer Probleme der flämische Erbfolgekrieg ausgelöst wurde.
    Johanna wurde in der Zisterzienserabtei von Marquette bestattet.



    Weblinks
     Commons: Johanna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Materialsammlung

    Johanna heiratete Graf Thomas II. von Savoyen am 2 Apr 1237. Thomas (Sohn von Graf Thomas I. von Savoyen und Béatrice Marguerite von Genf) wurde geboren in 1199; gestorben am 7 Feb 1259 in Aosta; wurde beigesetzt in Abtei Hautecombe. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Fernando (Ferdinand, Ferrand) von Portugal am 1 Jan 1212. Fernando (Sohn von König Sancho I. von Portugal, der Besiedler und Prinzessin Dulce von Barcelona) wurde geboren am 24 Mrz 1188; gestorben am 26 Jul 1233; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 71.  Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Marie5, 11.Marie4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: cir 1234, Flines; Gründerin der Abtei Flines https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Flines
    • Titel (genauer): 1244-1253, Hennegau; Gräfin von Hennegau https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau
    • Titel (genauer): 1244-1278, Flandern; Gräfin von Flandern als Margarethe II. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_II._(Flandern)

    Margarete II. genannt von Konstantinopel oder die Schwarze (* 1202; † 1280) war von 1244 bis 1278 Gräfin von Flandern und von 1244 bis 1246 Gräfin von Hennegau. Mit ihrem Tod erlosch das Haus Flandern.

    Leben
    Margarete war die jüngere Tochter von Kaiser Balduin I. von Konstantinopel und seiner Frau Marie de Champagne. Vor Margarethes Geburt war Kaiser Balduin I., der gleichzeitig als Balduin IX. Graf von Flandern und als Balduin VI. Graf von Hennegau war, zum Vierten Kreuzzug aufgebrochen und hatte 1204 das Lateinische Kaiserreich begründet. Margarete und ihre ältere Schwester Johanna wurden mit dem Tode ihrer Eltern 1204/05 Vollwaisen und wuchsen unter der Vormundschaft ihres Onkels Philipp von Namur auf.
    Margarete heiratete 1212 Burkhard von Avesnes, einen Adligen aus dem Hennegau. Diese Ehe wurde nach der (insoweit einvernehmlichen) Hochzeit durch die ältere Schwester Johanna in Frage gestellt und bekämpft. Papst Innozenz III. kritisierte die Ehe, annullierte sie aber nicht, wie von Johanna gewünscht. Burchard, mit dem Margarete zwei Söhne, Johann von Avesnes und Balduin, hatte, wurde in diesem Zusammenhang von 1219 bis 1221 in Haft genommen und nur unter der Bedingung der Trennung von Margarete wieder freigelassen. Unter dem Einfluss ihrer älteren Schwester heiratete sie Wilhelm II. von Dampierre. Aus dieser Ehe hatte sie zwei Söhne, die Grafen Wilhelm II. von Flandern und Guido I. von Flandern.

    Flämischer Erbfolgekrieg
    Diese zweite Ehe ohne den Vollzug der Trennung der ersten erregte als Bigamie großes Aufsehen, da wesentliche Erbfolgen von der Legitimität ihrer Kinder abhingen. Als sie 1246 ihren Sohn Wilhelm zum Mitregenten von Flandern und designierten Alleinerben von Hennegau und Flandern einsetzte eskalierte der Streit mit ihrem Sohn Johann aus erster Ehe. König Ludwig IX. von Frankreich bestimmte 1246 als Schiedsrichter, dass die Kinder Avesnes die Grafschaft Hennegau und die Abkömmlinge aus der Beziehung mit Wilhelm von Dampierre die Grafschaft Flandern erhalten sollten. Da Margarete Johann im Hennegau aber nicht, wie Wilhelm in Flandern, an der Regierung beteiligte eskalierte der Streit 1251 erneut. Johann gewann die Unterstützung seines Schwagers, des Grafen Wilhelm von Holland. Von diesem wurde Guido in der Schlacht bei Westkapelle schließlich besiegt, woraufhin Margarethe gezwungen war ihrem Sohn Johann die Grafschaft Hennegau zu überlassen. Margarethes Versuche, die Grafschaft Hennegau stattdessen an Karl von Anjou zu verkaufen, endeten ergebnislos. Bei Johanns Tod 1257 war dessen Sohn, Margarethes Enkel Johann noch minderjährig. So gelang es Margarethe sich wieder in den Besitz der Grafschaft Hennegau zu versetzen, die sie erst nach ihrem Tod jenem Johann überließ.
    Margarete wurde nach ihrem Tod in der Abtei Flines bestattet.


    Literatur
    • Theodor Wenzelburger: Margaretha von Flandern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 322 f.

    Margarethe heiratete Burkhard von Avesnes in 1212. Burkhard (Sohn von Herr Jakob von Avesnes und Adela von Guise) wurde geboren in cir 1182; gestorben in 1244 in Rupelmonde, Flandern. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 128. Johann von Hennegau (von Avesnes)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien; gestorben am 24 Dez 1257.

    Margarethe heiratete Guillaume II. (Wilhelm) von Dampierre in 1223. Guillaume (Sohn von Herr Guy II. (Guido) von Dampierre und Mathilde I. von Bourbon) gestorben am 3 Sep 1231; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Orchies (Arrondissement Douai), dann ab 1257 in der Abtei Flines. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 129. Jeanne (Johanna) von Dampierre  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1224.
    2. 130. Graf Guido (Guy) I. von Flandern (Dampierre)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1226; gestorben am 7 Mrz 1305 in Compiègne, Frankreich.
    3. 131. Vizegraf Johann I. (Jean) von Dampierre  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1228; gestorben in 1257/1258.

  11. 72.  Beatrix II. von Burgund (Staufern)Beatrix II. von Burgund (Staufern) Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Margarete5, 12.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1193; gestorben am 7 Mai 1231; wurde beigesetzt in Kloster Langheim.

    Notizen:

    Beatrix II. hatte mit Otto VII. sechs Kinder, einen Sohn und fünf Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_II._(Burgund)

    Beatrix von Burgund (auch Beatrix von Staufen) (* um 1193; † 7. Mai 1231) war Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund. Sie war mit Otto VII. von Meranien († 1234) verheiratet.

    Leben
    Sie entstammte dem Geschlecht der Staufer und war Tochter des Pfalzgrafen Otto I. von Burgund und der Margarete von Blois-Champangne. Sie war damit unter anderem Enkelin von Friedrich Barbarossa und Nichte von Philipp von Schwaben.
    Sie war Erbin der Pfalzgrafschaft. Für sie übte zunächst ihre Mutter die eigentliche Herrschaft aus.[1] Unklar ist, ob nach dem Tod des Vaters 1200 zunächst eine Schwester mit Namen Johanna bis etwa 1205 das Erbe übernahm, oder ob die Namen Beatrix und Johanna eine Person bezeichneten.[2]
    Sie heiratete 1208 Otto Herzog von Meranien. Damit kam es zu einer ehelichen Verbindung der Staufer mit dem diesen ergebenen Haus Andechs. Am Tag des Hochzeit oder der Brautübergabe von Beatrix kam es in Bamberg zur Ermordung Philipp von Schwabens durch Otto von Wittelsbach.[3]
    Beatrix wurde wie ihr Mann im Kloster Langheim begraben.[4]

    Nachkommen
    Zusammen mit ihrem Mann hatte sie sechs Nachkommen.
    • Otto VIII. von Meranien Pfalzgraf von Burgund und Herzog von Meranien († 1248)
    • Agnes († 1263) verheiratet in erster Ehe mit Friedrich II. von Österreich in zweiter Ehe mit Ulrich III. von Kärnten
    • Beatrix († nach 1265) heiratete Hermann II. von Weimar-Orlamünde
    • Margareta († 1271) heiratete in erster Ehe Přemysl von Mähren und in zweiter Ehe Friedrich I. von Truhendingen
    • Alix oder Adelheid († 1279) heiratete in erster Ehe Hugo von Chalon und in zweiter Ehe Philipp von Savoyen
    • Elisabeth († 1272) heiratete Friedrich III. von Nürnberg



    Literatur
    • Detlev Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. NF.1.1: Die fränkischen Könige und die Könige und Kaiser, Stammesherzöge und Kurfürsten, Markgrafen und Herzöge des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Frankfurt am Main, 2005. Tafl 15
    Weblinks
    • Eintrag auf Medieval Lands
    Anmerkungen
    1 Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln, 2004 S.739
    2 Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln, 2004 S.142
    3 Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln, 2004 S.739
    4 Marcin R. Pauk: Das Stiftungsprogramm der schlesischen Piasten im 12. und 13. Jahrhundert und seine mitteleuropäischen Kontexte. In: Eduard Mühle (Hrsg.): Monarchische und adlige Sakralstiftungen im mittelalterlichen Polen. Berlin, 2013 S.444

    Beatrix heiratete Herzog Otto VII. von Meranien (von Andechs) in 1208. Otto (Sohn von Graf Berthold III. (IV.) von Andechs (von Diessen) und Agnes von Rochlitz) gestorben am 7 Mai 1234 in Besançon, FR; wurde beigesetzt in Kloster Langheim. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 132. Herzog Otto VIII. von Meranien (von Andechs)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 19 Jun 1248 in Burg Niesten; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Langheim.
    2. 133. Gräfin Beatrix von Andechs (von Meranien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1210; gestorben am 9 Feb 1271.
    3. 134. Margareta von Meran  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in spätestens 1271.
    4. 135. Adelheid von Meranien (von Andechs)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 8 Mrz 1279 in Evian; wurde beigesetzt in Abtei Cherlieu.
    5. 136. Elisabeth von Meranien  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 18 Dez 1272.

  12. 73.  Gräfin Maria von AvesnesGräfin Maria von Avesnes Graphische Anzeige der Nachkommen (34.Margarete5, 12.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Dunois; Gräfin von Dunois (vormals Châteaudun) (ab 1231)
    • Titel (genauer): 1231 bis 1241, Grafschaft Blois; Gräfin von Blois (Haus Avesnes)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_(Blois)

    Maria von Avesnes (1226–1241 bezeugt) war ab 1231 Gräfin von Blois und Dunois (vormals Châteaudun).

    Eltern
    Sie war die Erbtochter ihrer Eltern Walter II. von Avesnes und Margarete von Blois. Von ihrer Mutter erbte sie nach deren Tod im Jahr 1230 und Marias die Grafschaften Blois und Châteaudun, letztere wurde fortan Grafschaft Dunois genannt. Ihr Amtsantritt bedeutete nicht nur das Ende des Hauses Blois im Loiretal, sondern auch das Ende der politischen Bedeutung der Grafschaft Blois in Frankreich. Sie selbst spielte in der französischen Politik keine Rolle. Über ihren Vater hatte sie Erbansprüche auf dessen Herrschaften Avesnes, Guise, Condé, Leuze, Landrecies und Trélon. Da sie allerdings vor ihrem Vater starb, wurde dieser schließlich von Marias ältestem Sohn Johann beerbt.

    Ehe
    Sie heiratete im April 1226 Hugo I. von Châtillon († 9. April 1248), der durch diese Ehe zum Grafen von Blois wurde. 1240 erbte er die Grafschaft Saint-Pol.

    Literatur
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Band III.1, 1984, Tafel 50.

    Name:
    Erbtochter ihrer Eltern

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dunois war nach der Landschaft Dunois nördlich von Blois benannt. Ihr Hauptort war Châteaudun in der Beauce, nach welchem dieses Gebiet zuvor als Grafschaft Châteaudun und (für den Vertreter des Grafen) Vizegrafschaft Châteaudun genannt wurde. Sie gehörte seit dem 10. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Blois.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dunois

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs.
    Robert der Tapfere setzte in Blois – wie in den anderen wichtigen Städten an der Loire – einen Vizegrafen ein, vererbte das Land dann aber (als Grafschaft) an seinen Schwiegersohn, den Vizegrafen von Tours, der zum Gründer des Hauses Blois wurde.
    Dessen Sohn Theobald I. bemächtigte sich 956/960 der Grafschaft Chartres und der Grafschaft Châteaudun. In der nächsten Generation kamen kurzzeitig die Grafschaft Beauvais und die Grafschaft Dreux dazu, 1019/25 die Grafschaft Troyes und die Grafschaft Meaux, die später dann zur Champagne zusammengefasst wurden, sowie die Grafschaft Sancerre.
    1152 fiel bei einer Erbteilung die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging indirekt 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Blois

    Maria heiratete Graf Hugo I. (V.) von Châtillon-Saint Pol in Apr 1226. Hugo (Sohn von Graf Walter III. (Gaucher) von Châtillon-Saint Pol und Elisabeth von Saint Pol (Haus Candavène)) wurde geboren in nach 1197; gestorben am 9 Apr 1248 in Avignon, Frankreich; wurde beigesetzt in Abtei Pont-aux-Dames, Couilly-Pont-aux-Dames, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 137. Johann I. (Jean) von Châtillon-Saint Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Jun 1279.
    2. 138. Graf Guido II. (Guy) von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 12 Feb 1289.
    3. 139. Herr Walter IV. (Gaucher) von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1261.

  13. 74.  König Ludwig IX. von FrankreichKönig Ludwig IX. von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Ludwig5, 14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR; gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1226 bis 1270, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IX._(Frankreich)

    Ludwig IX. von Frankreich (* 25. April 1214 in Poissy, vermutlich auf der Burg Poissy; † 25. August 1270 in Karthago[1]) war von 1226 bis 1270 König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Alternativ wird er Ludwig der Heilige beziehungsweise in Frankreich Saint Louis genannt. Arabisch-muslimische Chronisten nannten ihn schlicht Raydāfrans.[2]
    Der heilige Ludwig zählt zu den bedeutenden europäischen Monarchen des Mittelalters. Seine Herrschaft blieb in Frankreich als ein goldenes Zeitalter (le siècle d’or de St. Louis) in Erinnerung, in dem das Land einen ökonomischen wie auch politischen Höhepunkt erreichte. Er war Anführer zweier Kreuzzüge und wurde seit dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Friedrich. II unter den europäischen Herrschern als primus inter pares angesehen, dessen moralische Integrität ihn zu einem Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten erhob.
    Ludwigs Handeln als Mensch und König war einer tiefen christlichen Frömmigkeit (amour de Dieu) verpflichtet. In mittelalterlichen Königslisten wurde er auch mit dem Beinamen „Prud’homme“ genannt, in Anspielung auf seine Lebensführung, die der sogenannten prud’homie entsprach, wobei es sich um eine Mischung aus Mäßigung, Vernunft, Tapferkeit und ritterlicher Höflichkeit handelte.[3] Von Zeitgenossen gelegentlich auch als „Mönchskönig“ getadelt, gelangte er bereits zu Lebzeiten in den Ruf der Heiligkeit, der mit seiner Heiligsprechung 1297 auch von der katholischen Kirche anerkannt wurde. Seither gilt Ludwig als Idealtypus eines christlichen Herrschers. Sein Todestag, der 25. August, ist zugleich auch sein Gedenktag.

    Familie und Kindheit
    Ludwig war ein Sohn des Königs Ludwig VIII. des Löwen († 1226) und dessen Gemahlin Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder Philipp starb 1219 überraschend, wodurch Ludwig zum designierten Erben des Thrones aufrückte. Seine jüngeren Geschwister waren Robert von Artois (1216–1250), Johann Tristan (1219–1232), Alfons von Poitiers (1220–1271), Philipp Dagobert (1222–1232), Isabella von Longchamp (1224–1270) und Karl von Anjou (1227–1285).
    Ludwig wurde im Jahr der Schlacht bei Bouvines geboren, in welcher sein Großvater Philipp II. August über ein englisch-welfisches Heer siegte und den Aufstieg des französischen Königtums zur vorherrschenden Macht Westeuropas begründete. Ludwiggs Vater war als Prinz selber im Kampf gegen die Plantagenets engagiert und besetzte zeitweise den größten Teil Englands. In Asien begann zur selben Zeit Dschingis Khan den Eroberungszug der Mongolen, der bald auch auf China und Europa übergriff. Von 1217 bis 1221 führten französische Ritter unter der Führung des päpstlichen Legaten Pelagius einen Kreuzzug gegen Ägypten, der allerdings nach der Einnahme der Hafenstadt Damiette scheiterte. Unter dem Eindruck eines allgemein steigenden ökonomischen Wohlstandes im Abendland flaute allerdings die Kreuzzugsbegeisterung der Ritterschaft immer weiter ab. Der Wohlstand hatte auch die römische Kirche ergriffen, die sich immer tiefer in weltliche Machtkämpfe verstrickte. Diese Entwicklung rief die von Dominikus und Franz von Assisi angestoßene Armutsbewegung hervor, welche die Christenheit zu einer geistigen Erneuerung aufrief. Ebenfalls in dieser Zeit fand in Südfrankreich der so genannte Albigenserkreuzzug statt, der die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Sekte der Katharer und deren Unterstützer zum Ziel hatte. Nach anfänglichen Erfolgen gerieten dort die Kreuzfahrer nach dem Tod ihres Anführers Simon IV. de Montfort in die Defensive. 1226 führte Ludwigs Vater selber einen Kreuzzug in den Süden an, der den Anfang zur Unterwerfung dieser Region unter die französische Krone markierte. Auf diesem Kreuzzug starb der Vater nach einer Ruhrerkrankung am 8. November 1226 in Montpensier.

    Die Regentschaft der Mutter
    Ludwig wurde am 29. November 1226 in Reims durch den Bischof von Soissons, Jacques de Bazoches, zum König gesalbt und gekrönt. Auf eine traditionelle Weihe durch den Erzbischof von Reims musste verzichtet werden, da seit dem Tod des Erzbischofs Guillaume de Joinville vier Monate zuvor dieses Kirchenamt noch vakant war. Der neue König war erst zwölf Jahre alt, was das Königtum in eine kritische Situation führte. Denn der Lehnsadel Frankreichs hatte unter der Herrschaft von Ludwigs Großvater und Vater erheblich an Macht verloren, weshalb sich bereits unter seinem Vater eine breite Opposition der Vasallen gegen die Krone gebildet hatte. In der Frage der Vormund- und Regentschaft für den jungen König versuchte nun diese Opposition, ihre Interessen und Positionen gegenüber der Krone zu stärken, indem sie die Rechtmäßigkeit der Regierungsübernahme durch Ludwigs Mutter, als Frau und zudem Landesfremde, bestritten.
    Die maßgeblichen Köpfe der Opposition waren Peter Mauclerc, Hugo X. von Lusignan und Graf Theobald IV. von Champagne, die der Krönung Ludwigs demonstrativ fernblieben und damit ihre Revolte offen begannen. Königin Blanche aber ging die Niederwerfung der Barone entschlossen an und fand dabei besonders im Klerus und dem päpstlichen Legaten Romano Frangipani Rückhalt. Zunächst schuf sie sich Verbündete, indem sie den seit Bouvines gefangengehaltenen Grafen Ferrand von Flandern freiließ und ihn wieder in seinem Lehen einsetzte. Einen weiteren potentiellen Unruhefaktor schaltete sie in der Person des Philipp Hurepel aus, eines Halbbruders König Ludwigs VIII. und des Kandidaten der Barone auf die Regentschaft, der jedoch keinen besonders ausgeprägten Ehrgeiz besaß. Blanche stellte ihn ruhig, indem sie ihm die Nachfolge seines in königlicher Haft verstorbenen Schwiegervaters in der Grafschaft Boulogne erleichterte. Einen bedeutenden Erfolg gegen die Barone konnte Blanche bei einer Unterhandlung mit ihnen bei Curçay (Januar 1227) erreichen, indem es ihr durch eine geschickte Verhandlungsführung gelang, den Grafen Theobald von Champagne zu einem Seitenwechsel zu bewegen. Die Partei der Barone wurde dadurch so empfindlich geschwächt, dass sie sich im März 1227 in Vendôme genötigt sah, sich der Regentin zu unterwerfen.
    Der Kampf sollte allerdings weitergehen, nachdem Peter Mauclerc im Herbst 1227 den Versuch unternommen hatte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen. Nur ein rechtzeitiger Entsatz der Regentin konnte ihn davon abhalten. Die militärischen Aktionen der Barone verlagerten sich in die Champagne, deren Graf sich als stärkste Stütze der königlichen Sache erwies. Zudem gelang es ihnen, Philipp Hurepel in ihr Lager zu ziehen. Dennoch neigte sich der Kampf zunehmend zugunsten der Krone, besonders nachdem Peter Mauclerc im Oktober 1229 dem englischen König Henry III. gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, in Frankreich zu landen. Damit hatte sich Mauclerc der Felonie schuldig gemacht, worauf mehrere seiner Anhänger, besonders Hugo von Lusignan, auf die Seite Ludwigs und seiner Mutter übergingen. Im Frühjahr 1228 führte Ludwig persönlich ein Heer gegen die Burg Bellême und zog anschließend in die Champagne, wo er erfolgreich den Grafen Theobald gegen dessen Feinde unterstützte. Ludwig nahm hier trotz seiner Unmündigkeit erstmals Aufgaben eines militärischen Führers wahr, denn die Schwertleite hatte er schon wenige Tage vor seiner Krönung in Soissons erhalten. 1230 zog Ludwig in die Bretagne, wo er mehrere Burgen einnahm. Als sich ihm Clisson ergab, kapitulierte auch Mauclerc, womit der Aufstand der Barone sein Ende fand. Henry III. zog sich kampflos in sein Königreich zurück.
    Die Regentin konnte sich behaupten und damit Ludwig das väterliche Erbe bewahren. Daneben gelang ihr mit der Aushandlung des Vertrages von Meaux-Paris 1229 auch ein bedeutender diplomatischer Erfolg, der den Albigenserkreuzzug formell beendete und die Unterwerfung des Languedoc unter die Hoheit der Krone besiegelte. Dynastisch abgesichert wurde dieser Vertrag durch die Verlobung des Prinzen Alfons mit der Erbin der Grafschaft Toulouse. Durch geschickte Verhandlungen mit Papst Gregor IX. erreichte die Regentin im Februar 1234 die Erteilung der notwendigen Dispens, um Ludwig mit einer Cousine vierten Grades, der Margarete von der Provence vermählen zu können. Die Heirat mit der ältesten Tochter des Grafen Raimund Berengar V. von der Provence und der Beatrix von Savoyen fand am 27. Mai 1234 in der Kathedrale Saint-Étienne in Sens statt.

    Erste Regierungsjahre
    Ein Jahr nach seiner Hochzeit erreichte Ludwig mit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr die Mündigkeit und übernahm offiziell die Regierung. Dennoch sollte seine Mutter ihm weiterhin bis zu ihrem Tod beratend zur Seite stehen. Zu den bedeutendsten Handlungen Ludwigs in dieser Zeit zählen die Belehnungen seiner jüngeren Brüder mit großen Apanagen, die noch von ihrem Vater testamentarisch verfügt worden waren. Robert erhielt 1237 das Artois, Alfons 1241 das Poitou und Saintonge, sowie Karl 1246 das Anjou und Maine. Formell bedeutete dies den Verlust bedeutender Territorien für die Krondomäne, doch wurde dafür gesorgt, dass wichtige königliche Vorrechte in diesen Lehen, besonders in der Justiz- und Verwaltungshoheit, bestehen blieben.
    1242 wurde Ludwigs Königtum noch einmal gefährdet, als vom englischen König Heinrich III. Plantagenet, gleichzeitig dem Schwager, der Versuch unternommen wurde, die im Jahr 1204 konfiszierten Territorien der Plantagenets (Anjou, Maine, Poitou, Normandie u. a.) zurückzuerobern. Diese Offensive versuchten erneut einige französische Fürsten zu ihrem Vorteil zu nutzen, indem sie ein Bündnis mit dem englischen König eingingen. Namentlich waren dies vor allem Hugo von Lusignan (Stiefvater Heinrichs III. von England) und Graf Raimund VII. von Toulouse (Cousin Heinrichs III. von England, Schwiegersohn Hugos von Lusignan und Schwiegervater des Prinzen Alfons). Der Konflikt hatte sich besonders an der Belehnung des Prinzen Alfons mit dden ehemals den Plantagenets gehörenden, weiterhin von ihnen beanspruchten Territorien entzündet. Da die Mutter des englischen Königs (und Ehefrau des Lusignan), Isabella von Angoulême, mit der Belehnung ihres zweiten Sohnes und Bruders Heinrich III. Richard von Cornwall gerechnet hatte, vermittelte sie nach deren Ausbleiben tatkräftig die Allianz der Verwandtschaft.
    Im April 1242 zog Ludwig bei Chinon ein Heer zusammen, an dessen Spitze er und Alfons in die Saintonge marschierten, wo am 13. Mai der englische König bei Royan landete. Nachdem am 16. Juni erste Unterhandlungen zwischen beiden Monarchen gescheieitert waren, erklärte drei Tage später König Heinrich seinem französischen Schwager den Krieg. Ein Vordringen des englischen Heeres wurde aber von Sire Geoffroy de Rancon verhindert, der auf seiner Burg von Taillebourg den englischen König durch vermeintliche Bündnisverhandlungen aufhielt. Dies ermöglichte Ludwig, das Heer seines Feindes am 21. Juli dort zu überraschen und in die Flucht zu schlagen. Ein erneutes Treffen zwei Tage darauf vor Saintes konnte Ludwig ebenfalls für sich entscheiden, worauf sich ihm der aufständische Adel ergab. Heinrich III. von England floh unter Zurücklassung seiner Habe in die Gascogne, von wo aus er eine Seeblockade gegen La Rochelle organisierte. Nachdem ihm aber Kaiser Friedrich II. ein Bünddnis verweigert hatte, gab er den Kampf auf und zog sich nach England zurück. Beide Monarchen vereinbarten einen fünfjährigen Waffenstillstand, der zuerst durch Ludwigs ersten Kreuzzug und anschließend 1254 um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Insgesamt leitete das Ende des so genannten Saintonge-Krieges eine über 40 Jahre währende Friedenszeit in Frankreich ein.
    Auch der Aufstand im Süden wurde schnell niedergeschlagen, nachdem der Graf von Toulouse angesichts zweier großer königlicher Heere die Waffen niedergelegt hatte. Im Vertrag von Lorris (Frühjahr 1243) erkannten er und andere Fürsten des Südens die Bestimmungen von Meaux-Paris erneut an und verpflichteten sich zu weiteren Zugeständnissen. Der letzte militärische Widerstand wurde mit der Einnahme der Ketzerfeste Montségur (März 1244) gebrochen.


    Sehr viel mehr unter obengenanntem Link..

    Familie/Ehepartner: Königin Margarete von der Provence. Margarete (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1221 in Brignoles; gestorben am 20 Dez 1295 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 140. Prinzessin Isabella von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Mrz 1242; gestorben am 27 Apr 1271 in Îles d’Hyères; wurde beigesetzt in Kirche der Cordelières, Provins.
    2. 141. König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Apr 1245 in Burg Poissy; gestorben am 5 Okt 1285 in Perpignan; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 142. Prinzessin Margarete von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1254/1255; gestorben in Jul 1271.
    4. 143. Prinz Robert von Frankreich (Clermont)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1256; gestorben am 7 Feb 1317; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Jacques, Paris, Frankreich.
    5. 144. Prinzessin Agnes von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1260; gestorben in 19.12.1325/1327 in Schloss Lantenay (Côte-d’Or); wurde beigesetzt in Abtei Cîteaux.

  14. 75.  Robert I. von Artois (von Frankreich)Robert I. von Artois (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Ludwig5, 14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht
    • Titel (genauer): 1237-1250, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Artois)

    Robert I., genannt der Tapfere (* vermutlich 17. September 1216; † 8. Februar 1250 bei al-Mansura), war von 1237 bis 1250 ein Graf von Artois. Er war der Stammvater des Hauses Artois.
    Robert war der zweite von insgesamt vier das Erwachsenenalter erreichenden Söhnen König Ludwigs VIII. des Löwen († 1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder war der König und spätere Heilige Ludwig IX. (1214–1270), seine jüngeren Brüder waren Alfons von Poitiers (1220–1271) und Karl von Anjou (1226–1285).

    Leben
    Trotz seines unbeschwerten Charakters und seiner ritterlichen Gesinnung galt Robert als Lieblingsbruder König Ludwigs IX., der eher das Leben eines Mönches führte. Entsprechend dem Willen seines Vaters wurde Robert von seinem Bruder 1237 in den Ritterstand erhoben und mit der Grafschaft Artois sowie den Herrschaften Saint-Omer, Aire-sur-la-Lys, Hesdin, Bapaume, Lens und Poissy (dem Geburtsort des heiligen Ludwig) belehnt. Im selben Jahr heiratete Robert am 14. Juni in Compiègne Mathiilde von Brabant († 1288), eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen. Über ihre Mutter war Mathilde eine Cousine des Kaisers Friedrich II., zu dem die Beziehungen durch diese Hochzeit gefestigt werden sollten. Im Jahr 1240 weigerte er sich, einem Wunsch von Papst Gregor IX. nachzukommen und für den deutschen Thron als Gegner der Staufer zu kandidieren.
    Nachdem es zwischen seinem Bruder und dem König Theobald I. von Navarra, der auch Graf der Champagne war, zu Streitigkeiten gekommen war, fand im Juni 1236 im Schloss Vincennes ein Friedensgespräch zwischen den beiden Königen statt. Dabei hatte Robert aus einem Fenster des Schlosses eine Schüssel voll Quark auf den Kopf des Königs von Navarra geworfen, worüber sein Bruder sehr erbost war. Angeblich war Robert eifersüchtig auf den König von Navarra, der seine Zuneigung zu Roberts Mutter offen besang.
    1239 trug Robert gemeinsam mit seinem Bruder, barfuß und in einem Büßerhemd gekleidet, die Dornenkrone in einer Prozession von Villeneuve-l’Archevêque nach Paris.
    Robert begleitete seinen Bruder 1248 auf den sechsten Kreuzzug nach Ägypten, für dessen katastrophales Scheitern er maßgeblich mitverantwortlich war. Er schrieb nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 einen in Latein verfassten Brief an seinne Mutter, indem er den bisherigen Kreuzzugverlauf schilderte. Aber im Gegensatz zu den Briefen des Jean de Beaumont und des Jean Sarrasin bieten seine oberflächlich gehaltenen Beschreibungen nur einen geringen Informationsgehalt.[1] Anschließend marschierte das Kreuzfahrerheer Richtung Kairo, nur die Stadt al-Mansura blockierte ihnen den Weg und musste daher genommen werden. Am 8. Februar 1250 überquerte das Heer den Nilarm Bar as-Saghir, um an das Ufer vor der Stadt zu gelangen. Robebert führte dabei die aus den Tempelrittern und einem französisch-englischen Kontingent bestehende Vorhut. Am anderen Flussufer angekommen, schlug er ein ägyptisches Heer in die Flucht, das die Stadt mit offenen Toren zurückgelassen und scheinbar aufgegeben hatte. Entgegen den Warnrufen seines Bruders, der noch das Hauptheer über den Nil führte, und der Ermahnungen des Tempelgroßmeisters Guillaume de Sonnac entschied sich Robert für einen sofortigen Angriff auf die Stadt im Glauben, sisie im Handstreich einnehmen zu können. Robert lief aber in eine Falle der Elitekrieger der Mameluken unter ihrem Anführer Baibars al-Bunduqdari, welche die Tore nach dem Einfall der Kreuzritter verschlossen und sie in den engen Straßen der Stadt in einen Nahkampf verwickelten. Robert und nahezu die gesamte Vorhut wurden in der Stadt getötet, von ca. 280 Rittern überlebten nicht mehr als fünf, darunter der schwerverletzte Tempelgroßmeister.
    Ludwig IX. unternahm später erfolglos den Versuch, seinen Bruder und alle anderen am 8. Februar 1250 gefallenen Kreuzritter vom Papst als Märtyrer anerkennen zu lassen. Der Kreuzzugslegat Odo von Châteauroux verfasste einen Sermon auf seinen Tod.[2]
    Wegen seines persönlichen Interesses für die geographische Beschaffenheit der Erde, gab Robert im Jahr 1246 bei Gautier de Metz das Prosawerk l'image du Monde (das Aussehen der Welt) in Auftrag.

    Nachfahren
    Robert und Mathilde von Brabant hatten zwei Kinder:
    • Blanche (1248–1302)
    • ∞ 1269 mit König Heinrich I. von Navarra († 1274)
    • ∞ 1276 mit Edmund Crouchback († 1296) Earl of Lancaster, Cornwall und Leicester
    • Robert II. (1250–1302), Graf von Artois



    Weblinks
     Commons: Robert I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Robert I. der Tapfere, Materialsammlung bei mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 siehe Anhang zu Jean Sarrasin, Lettre à Nicolas Arrode (1249) ediert von Alfred L. Foulet in Lettres Françaises du XIIIe siècle (Paris, 1924)
    2 Sermo in anniversario Roberti comitis Attrabatensis at aliorum nobilitum qui interfecti fuerunt a Sarracenis apud Mansuram in Egipto, hrsg. von Penny J. Cole: The Preaching of the Crusades to the Holy Land, 1095-1270 (Cambridge, MA, 1991), apendix D, S. 235–239

    Robert heiratete Gräfin Mathilde von Brabant am 14 Jun 1237 in Compiègne, Frankreich. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) und Marie von Schwaben (Staufer)) wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 145. Blanche von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France.
    2. 146. Graf Robert II. von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk.

  15. 76.  Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou)Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou) Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Ludwig5, 14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Frankreich; Prinz von Frankreich
    • Titel (genauer): 1241 bis 1271, Poitou; Graf von Poitou
    • Titel (genauer): 1249 bis 1271, Grafschaft Toulouse; Graf von Toulouse

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_von_Poitiers (Aug 2023)

    Alfons von Poitiers (französisch Alphonse de Poitiers; * 11. November 1220 in Poissy; † 21. August 1271 in Corneto bei Siena) war ein königlicher Prinz von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Er war ab 1241 Graf von Poitou und ab 1249 Graf von Toulouse.

    Leben
    Alfons war der dritte der vier das Erwachsenenalter erreichenden Söhne König Ludwigs VIII. des Löwen († 1226) und dessen Ehefrau Blanca von Kastilien († 1252). Die älteren waren der König und spätere Heilige Ludwig IX. (* 1214; † 1270) und Robert von Artois (* 1216; † 1250), der jüngere Karl von Anjou (* 1226; † 1285).

    Gemäß dem den Albigenserkreuzzug beendenden Vertrag von Meaux-Paris von 1229, wurde Alfons mit Johanna, der Erbin der Grafschaft Toulouse verlobt. Die Hochzeit fand 1241 statt und leitete in weiterer Folge ab 1271 den Erbgang der französischen Krone in der Region des Languedoc ein. Im selben Jahr wurde Alfons am 24. Juni vom älteren Bruder, gemäß dem Testament des Vaters, auf einem Hoftag in Saumur zum Ritter geschlagen und mit den Grafschaften Poitou, Saintonge und einem Teil der Auvergne (Terre royale d’Auvergne) belehnt. Diese Belehnung rief den Protest der Plantagenets hervor, denen diese Gebiete zuvor gehört hatten und die darauf weiterhin Anspruch erhoben. Gegen Alfons und Ludwig IX. bildete sich eine Allianz unter König Heinrich III. von England und Hugo X. von Lusignan, der auch Alfons' Schwiegervater Raimund VII. von Toulouse beitrat. Zusammen mit Ludwig IX. schlug Alfons die Gegenseite am 21. Juli 1242 in der Schlacht bei Taillebourg. Heinrich III. floh nach England, Lusignan unterwarf sich Alfons und auch der Graf von Toulouse legte die Waffen nieder.

    Wie alle Brüder nahm Alfons am sechsten Kreuzzug nach Ägypten teil. Jedoch stach er nicht mit ihnen am 25. August 1248 in Aigues-Mortes in See, da sein Schwiegervater durch zögerliches Verhalten die Abreise aufhielt. Erst im Herbst 1249 einigte sich Alfons mit Raimund VII. auf eine Abreise in Marseille; auf dem Weg dorthin starb der Schwiegervater. Dadurch trat die Erbregelung von 1229 in Kraft, wodurch Alfons Graf von Toulouse und Markgraf der Provence wurde. Die Übernahme dieser Länder überließ er der Mutter Blanca, da er die Teilnahme am Kreuzzug nicht weiter aufschieben wollte. Er erreichte das inzwischen eroberte Damiette am 24. Oktober 1249, wo er das Heer seines Bruders verstärkte. Anschließend nahm er am Vormarsch gegen Kairo teil, wo die vereinigten Heere aber am 8. Februar 1250 vor der Stadt al-Mansura aufgehalten wurden. Bei einem spontanen Angriff auf die Stadt wurde Alfons' Bruder Robert von Artois getötet. Bei einer anschließenden Schlacht vor der Stadt am 11. Februar gegen die Mameluken befehligte Alfons den rechten Flügel des Heeres. Dabei geriet er zeitweilig so sehr in Bedrängnis, dass er angeblich von Marketenderinnen verteidigt werden musste. Trotz des Sieges in der Schlacht musste die Belagerung von al-Mansura im April 1250 abgebrochen werden. Bei dem anschließenden Rückmarsch nach Damiette geriet Alfons mit seinen Brüdern am 6. April bei Fariskur in die Gefangenschaft der Mameluken.

    Nach seiner Freilassung kehrte Alfons mit seinem Bruder Karl von Anjou 1251 nach Frankreich zurück, wo beide an der Seite ihrer Mutter die Regentschaft für Ludwig IX. führten, der im heiligen Land blieb. 1252 starb die Mutter, worauf Alfons und Karl die Regentschaft alleine weiterführten. In dieser Zeit hatte Alfons großen Anteil an den Verhandlungen, die zum Vertrag von Paris von 1259 führten. Darin erkannte König Heinrich III. von England den Verlust großer Teile seiner Besitzungen in Frankreich zugunsten der Krone an, darunter die Normandie, Maine, Anjou und Poitou. Im Gegenzug musste Frankreich auf die Saintonge verzichten, die als ein Akt des Entgegenkommens an den König von England vergeben wurde.

    Obwohl sich Alfons hauptsächlich in Paris aufhielt, erbrachte er seine Hauptleistungen auf seinen Besitztümern in Südfrankreich. Er ließ die Verwüstungen des Albigenserkreuzzugs beseitigen und organisierte die Verwaltung des Languedoc nach einem zentralisierten, nordfranzösischen Vorbild, indem er das Land in Seneschallate einteilte. Das als "Alphonsine" bekannte Dokument für die Stadt Riom wurde das Gesetzbuch der Auvergne. Trotz seines despotischen Charakters und seiner permanenten finanziellen Engpässe schützte er das Bürgertum vor den Übergriffen des Adels. Er unterstützte die Inquisition im Kampf gegen Häretiker, befahl aber auch im Jahr 1249 im Poitou die erste regionale Vertreibung von Juden. Seine Maßnahmen bereiteten die geordnete Übernahme des Südens durch die Krone vor.

    Trotz seines schlechten Gesundheitszustands begleitete Alfons zusammen mit seiner Frau seinen Bruder 1270 auf dem siebten Kreuzzug gegen Tunis, wo der König in Karthago verstarb. Alfons selbst starb auf dem Rückweg in die Heimat am 21. August 1271 in Corneto bei Siena, einen Tag nach seiner Frau. Während er in der Basilika Saint-Denis beerdigt wurde, liegt seine Frau in der Kirche Notre-Dame-Gercy (heute Varennes-Jarcy) bestattet. Da das Paar keine Kinder hatte, wurde ihr Land als erledigtes Lehen in die Krondomäne eingegliedert. Lediglich das Comtat Venaissin, als Bestandteil der Markgrafschaft Provence, hinterließ er dem Papst, in dessen Besitz das Gebiet bis 1791 blieb.

    Titel (genauer):
    Das Poitou war eine der wichtigsten Provinzen Aquitaniens und war die Hauptdomäne der mittelalterlichen Herzöge von Aquitanien. Nachdem das Herzogtum Aquitanien 1224 faktisch aufgelöst wurde, wurde das Poitou in die königliche Domäne aufgenommen und an diverse königliche Prinzen als Apanage verliehen.
    Nach dem Hauptort des Poitou nannten sich die Amtsinhaber gelegentlich auch Grafen von Poitiers.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Poitou

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Toulouse um ihren Hauptort, die Stadt Toulouse, war ein bedeutendes mittelalterliches Feudalterritorium im Süden des heutigen Frankreich; sie existierte annähernd 500 Jahre lang von 778 bis 1271. Flächenmäßig umfasste ihr Territorium in etwa die heutigen Départements Haute-Garonne, Tarn und Tarn-et-Garonne.
    Im Vertrag von Meaux-Paris (1229) unterwarf sich Toulouse der Krone von Frankreich. Noch im selben Jahr wurde Johanna die Fromme, die einzige Erbin der Grafschaft, mit Alfons von Poitiers, dem Bruder des französischen Königs Ludwig IX. verlobt – beide waren zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt. Im Jahr 1241 erfolgte die Eheschließung zwischen den beiden; da die Ehe kinderlos blieb, fiel nach deren Tod (1271) die Grafschaft durch Erbschaft gänzlich an die Krone, behielt aber bis zum Jahr 1779 besondere Rechte.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse

    Gestorben:
    Gestorben auf dem Rückweg vom siebten Kreuzzug, einen Tag nach seiner Ehefrau..

    Alfons heiratete Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner) in 1241. Johanna (Tochter von Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner) und Sancha von Aragón) wurde geboren in 1220; gestorben am 20 Aug 1271 in Corneto, Siena. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 77.  König Karl I. von Anjou (von Frankreich)König Karl I. von Anjou (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Ludwig5, 14.Philipp4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in Mrz 1227; gestorben am 7 Jan 1285 in Foggia, Apulien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (seit 1266)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._(Neapel)

    Karl I. von Anjou (französisch Charles d’Anjou, italienisch Carlo d’Angiò; * März 1227; † 7. Januar 1285 in Foggia) war seit 1266 König von Sizilien. Ab 1282 war sein Herrschaftsgebiet auf den festländischen Teil des Königreichs beschränkt, der Titel blieb jedoch unverändert. Er ist der Stammvater des älteren Hauses von Anjou, eines Seitenzweiges der französischen Herrscherdynastie der Kapetinger.

    Herkunft und Jugend
    Karl war der jüngste Sohn des französischen Königs Ludwig VIII. der Löwe († 1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien. Sein Geburtsdatum ist unbekannt und bis heute Gegenstand der Forschung. König Ludwig VIII. nannte in seinem im Juni 1225 niedergeschriebenen Testament fünf lebende Söhne, wobei laut einer Chronik aus Tournai bei seinem Tod im November 1226 neben Ludwig (IX.), Robert, Alfons, Johann und Philipp-Dagobert noch ein sechster Sohn namens Stephan hinzugekommen ist.[1] Aufgrund dieser Angaben wird angenommen, dass Karl danach geboren sein muss, vielleicht erst in den ersten Monaten des Jahres 1227. Dem stehen allerdings die Nichterwähnung seiner Geburt in den Chroniken, was in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung nichts Ungewöhnliches ist, als auch die Ereignisse entgegen, die unmittelbar auf den Tod Ludwigs VIII. und der Regierungsübernahme seiner Witwe eintraten. Blanka von Kastilien musste nicht nur die Beerdigung ihres Mannes und die Krönung des ältesten Sohnes Ludwig IX. organisieren, sondern auch einen Aufstand des Feudaladels gegen ihre Regentschaft niederschlagen. Dabei hatte sie beschwerliche Reisewege zu absolvieren, von Montpensier, nach Saint-Denis und Paris, von dort nach ReReims um schließlich im Januar 1227 in Curçay zu weilen. Für eine hochschwangere Frau im 13. Jahrhundert eine riskante Angelegenheit. Eine spät entstandene Erzählung eines fahrenden Sängers aus Rheims berichtet, dass sich Königin Blanka in diesem Kontext gegen den Vorwurf der Affäre mit dem päpstlichen Legaten Romano Bonaventura verteidigt habe, indem sie sich gegenüber der Hofgesellschaft nackt auszog, um das Gerücht einer vermeintlichen Schwangerschaft zu entkräften. Der Wahrheitsgehalt dieser der Belustigung dienenden Erzählung wird freilich als gering eingestuft, kann aber in einem allgemeinen Wissen um eine Nichtschwangerschaft der Königin-Regentin nach dem Tode Ludwigs VIII. begründet sein.
    Alternativ wird deshalb auch eine Identifizierung Karls mit dem sechsten Königssohn Stephan in Betracht gezogen. Von diesem ist das Geburtsjahr 1225 bekannt.[2] Stephan ist wohl erst nach der Niederlegung des väterlichen Testaments (Juni 1225) geboren wurden, da ein sechster Sohn darin nicht erwähnt wird. Mit dem Tod Ludwigs VIII. 1226 verschwindet er zugleich aus den Überlieferungen. Karl hingegen tritt erstmals im Jahr 1239 gemeinsam mit seinen Brüdern geschichtlich in Erscheinung bei der Entgegennahme der aus Konstantinopel eingetroffenen Dornenkrone.[3] Wahrscheinlich war Stephan für eine geistliche Laufbahn vorherbestimmt, während die vier älteren Brüder per Testament für weltliche Aufgaben vorgesehen waren, indem sie neben dem Königtum für Ludwig mit der Einsetzung in bedeutende Lehen bedacht wurden. Neben Philipp-Dagobert starb im Jahr 1232 auch Johann, womit eine personelle Neuregelung des Testaments nötig wurde.[4] Als „Ersatz“ für die Erbverfügungen Johanns könnte nun Stephan aufgerückt sein, der zu dieser Gelegenheit, vielleicht anlässlich seiner Firmung, einen neuen Namen annehmen konnte, um sein bisheriges geistliches Leben zugunsten des weltlichen abzustreifen.
    Bemerkenswert ist, dass Karl als erster legitim geborener Kapetingerprinz den Namen des Kaisers Karl der Große trug. Vor ihm hatte ihn nur Peter Karlotus getragen, Sohn Philipps II. August, und das auch nur im Diminutiv. Unter Ludwig VIII. hatte das kapetingische Königtum eine dynastische und ideologische Anknüpfung an die Dynastie der Karolinger vollzogen, die sich fortan auch in der Namensgebung manifestierte.
    1245 führte Karl im Auftrag seines Bruders ein Heer in die Provence, um diese nach dem Tod des Grafen Raimund Berengar V. dem französischen Einfluss gegen Aragon zu sichern. Die älteste Tochter des Grafen, Margarete, war mit König Ludwig IX. verheiratet, doch galt diese nicht als Erbin der Grafschaft, sondern deren noch unverheiratete jüngste Schwester Beatrix. Um die Provence fester an Frankreich zu binden, wurde Karl umgehend mit Beatrix in Aix verheiratet, was ihm die Herrschaft über dieses Land, aber auch eine lebenslange Rivalität mit Margarete einbrachte, die mit dem Erbgang ihrer Schwester nicht einverstanden war.[5] De jure war die Grafschaft Provence als Teil des alten Königreiches Burgund dem römisch-deutschen Kaiser lehnspflichtig, doch Karl ignorierte dies, indem er seinem Bruder den Lehnseid ablegte. Kaiser Friedrich II. sah sich zu diesem Zeitpunkt außerstande, die Rechte des Reiches in der Provence zu wahren.
    Auf einem Hoftag in Melun, August 1246, wurde Karl von seinem Bruder Ludwig IX. zum Ritter geschlagen und gemäß dem Testament ihres Vaters mit den Grafschaften Anjou und Maine belehnt.[6] Diese Lehen gehörten vormals der Dynastie Plantagenet, weelche aber 1204 von König Philipp II. August ihrer Besitzungen für verlustig erklärt wurde. Doch das damalige Haupt der Plantagenets, König Heinrich III. von England, erhob immer noch einen Anspruch darauf und gab diesen erst im Vertrag von Paris (1259) auf.

    Kreuzzug nach Ägypten und Regentschaft in Frankreich
    Am 25. August 1248 brach Karl zusammen mit Ludwig IX. in Aigues-Mortes zum Sechsten Kreuzzug nach Ägypten auf. Er nahm an der Belagerung von Damiette teil und verteidigte im Dezember 1249 das Feldlager der Kreuzfahrer vor al-Mansura. Am 8. Februar 1250 fiel Karls Bruder Robert von Artois bei einem unvorbereiteten Angriff auf die Stadt; in der anschließenden Schlacht am 11. Februar waren es nicht zuletzt Karls Führungsqualitäten, die den Sieg der Kreuzfahrer ermöglichten. Doch die Belagerung al-Masuras musste aufgrund des durch Krankheiten stark geschwächten Heeres aufgegeben werden. Auf dem Rückmarsch nach Damiette gerieten Karl und Ludwig IX. am 8. April 1250 bei Fariskur in die Gefangenschaft der Mamluken.
    Nach der baldigen Herauslösung aus der Gefangenschaft kehrte Karl zusammen mit seinem Bruder Alfons von Poitiers nach Frankreich zurück, während Ludwig IX. selbst noch im Heiligen Land verblieb, und übernahm einen Sitz im Regentschaftsrat seiner Mutter. Gemeinsam mit Alfons zog er in die Provence, wo sich der lokale Adel und die Städte unter der Führung von Barral des Baux gegen seine Herrschaft erhoben hatten. Bis zum Juni 1251 gelang es den Brüdern, die Revolte niederzuschlagen. Kararl übernahm die Kontrolle in Marseille, während Avignon an Alfons fiel. Seine Position in der Regierung Frankreichs versuchte Karl mit persönlichen Interessen zu verbinden, als sich 1253 die Gräfin Margarete II. von Flandern an ihn wandte. Deren Söhne aus zweiter Ehe (Avesnes) kämpften seit mehreren Jahren gegen die Söhne aus erster Ehe (Dampierre) im flämischen Erbfolgekrieg um das reiche Erbe der Mutter. Diese versprach nun Karl die Grafschaft Hennegau als Gegenleistung für seine Unterstützung gegen die Avesnes-Brüder. Karl begann einen erfolgreichen Feldzug, in dem er die Stadt Mons eroberte und Valenciennes belagerte, worauf die Avesnes ein Bündnis mit dem römisch-deutschen König Wilhelm von Holland eingingen. Bevor es aaber zu einem Waffengang mit diesem kam, kehrte König Ludwig IX. aus dem Heiligen Land zurück, zog 1255 in Gent ein und erzwang ein Ende der Kampfhandlungen. Alle Parteien mussten 1256 den bereits 1246 gefassten königlichen Schiedsspruch betreffs der Erbfolge in Flandern akzeptieren, der Karl nicht berücksichtigte. Das Versprechen auf den Hennegau ließ sich Karl allerdings später von der Gräfin für viel Geld abkaufen.
    Danach zog Karl in die Provence, wo er seine Herrschaft festigte, indem er im August 1257 den Fürsten von Orange zu einer Huldigung bewegen konnte. In der Folgezeit erweiterte er das Territorium der Provence bis 1259 auf Kosten des Grafen von Savoyen.

    Kampf gegen die Staufer
    In den folgenden Jahren eröffnete sich für Karl in Süditalien ein neues Betätigungsfeld. Der Papst befand sich dort in einem Machtkampf gegen die Staufer und suchte dabei in den Königshäusern Europas nach Unterstützung. Nachdem der englische Prinz Edmund 1254 seine Unterstützung versagt hatte, wandte sich der Papst erstmals an Karl von Anjou, der aber ebenfalls ablehnte. Die Ablehnung erfolgte dabei auf Druck König Ludwigs IX., der die Staufer immer noch als legitime Könige Siziliens betrachtete und ein Vorgehen gegen diese für moralisch bedenklich hielt.
    Die Haltung Ludwigs IX. änderte sich 1258, nachdem Manfred den Thron in Palermo gegen die Rechte seines eigenen Neffen Konradin usurpiert hatte und die Lehnshoheit des Papstes auf Sizilien nicht anerkannte. Zusätzlich konnte Papst Urban IV. 1261 den französischen König davon überzeugen, dass jeder zukünftige Kreuzzug nur dann Aussicht auf Erfolg haben könnte, wenn Sizilien von einem der Sache wohlgesinnten König regiert würde. Nachdem Ludwig IX. mit einem letzten diplomatischen Versuch gescheitert war, Manfred zu einem Bündnis mit dem Papst gegen Byzanz und die Muslime zu bewegen, gab er Karl 1263 sein Einverständnis zu einem Feldzug nach Italien, der den Charakter eines Kreuzzuges erhalten sollte. Der König unterstützte seinen Bruder auch finanziell, indem er eigens für ihn eine Steuer erhob.
    Im August 1263 erfolgte die Wahl Karls zum Senator von Rom, und nachdem er in der Stadt eingezogen war, wurde er von Papst Clemens IV. am 28. August 1265 mit dem Königreich Sizilien belehnt. Am 6. Januar 1266 folgte die Krönung in der Peterskirche in Rom durch mehrere Kardinäle,[7] worauf sich Karl mit seinem Heer gegen Manfred wandte. Er stellte und tötete ihn in der Schlacht bei Benevent. Dieser Sieg verhalf Karl zur Errichtung seiner Herrschaft über das Königreich Sizilien. In Neapel zog er am 7. März ein. Er errichtete eine zentralisierte und effiziente Verwaltung und stützte sich dabei maßgeblich auf französische Beamte, welche auf die Bevölkerung einen extremen Steuerdruck ausübten. Sein junges Königtum sollte noch einmnmal ins Wanken geraten, als sich der mündig gewordene Konradin 1268 mit einem Heer gegen ihn wandte, worauf sich auf Sizilien erste Revolten gegen Karl erhoben, die durch eine pisanische Flotte unterstützt wurden. Zur selben Zeit wurde der Papst durch eine Revolte der Bevölkerung aus Rom vertrieben, wo die Ghibellinen unter Karls vormaligem Verbündeten Heinrich von Kastilien, dem er nach Benevent noch das Senatorenamt übertragen hatte, die Macht übernahmen. Dennoch hielt Karl an seineem Bündnis mit dem Papst fest, von dem er im April 1268 in Viterbo das Reichsvikariat für Italien verliehen bekam. Zugleich ließ er Konradin exkommunizieren. Am 25. Juni schlug Konradin ein Heer Karls bei Ponte di Valle und zog am 24. Juli in RoRom ein. Zusammen mit Heinrich von Kastilien zog er weiter in das Territorium Karls, um sich mit den aufständischen Sarazenen von Lucera zu vereinen, was Karl zu verhindern wusste. Am 23. August stellte er Konradin in der Schlacht bei Tagliacozzo und errang einen vernichtenden Sieg über ihn, in dessen Folge Karl in Rom einziehen konnte, das Senatorenamt wieder übernahm und die Rückkehr des Papstes ermöglichte.
    Konradin wurde auf der Flucht gefangen genommen und an Karl ausgeliefert. Um die Bedrohung der Staufer gegen seine Herrschaft endgültig zu beseitigen, ließ er einen Prozess gegen Konradin eröffnen. Das Urteil endete erwartungsgemäß mit einem Schhuldspruch. Der letzte Staufer wurde am 29. Oktober 1268 in Neapel enthauptet. Die Mehrzahl der Zeitgenossen fasste diese Tat als ungeheuerliches Verbrechen auf, „eine Überschreitung der Schranken, die den Völkern seit Jahrhunderten von Recht und Sitte gezogen worden waren“ (so der Konradin-Biograf Ferdinand Geldner).

    Weltreichspläne
    Karl war nun König von Sizilien, und dies eröffnete ihm weiterreichende Möglichkeiten zur Etablierung eines großen Mittelmeerreichs. Gelegenheit dazu bot ihm der Gegensatz zwischen den Lateinern und Griechen im alten byzantinischen Raum. Seit der lateinische Kaiser von Konstantinopel, Balduin II. von Courtenay, 1261 vom byzantinischen Kaiser Michael VIII. Palaiologos vertrieben worden war, suchte er nach einem starken Verbündeten, um sein verloren gegangenes Reich zurückzuerobern. Kaiser Michael VIII. wiederum hatte seine Position ausgebaut, indem er geschickt im Konflikt zwischen den Staufern und dem Papst lavierte, sodass keine geeinte Front gegen ihn auftreten konnte. Dies änderte sich nun mit der Herrschaft Karls von Anjou, der mit dem Papst in bestem Einvernehmen stand. Unter dessen Vermittlung schloss Karl am 27. Mai 1267 in Viterbo mit Balduin II. einen Vertrag, der die Rückeroberung Konstantinopels beinhaltete. Karl bekam zudem die Oberhoheit über Morea, Epiirus und Korfu, das er sogleich besetzen ließ, sowie ein Drittel aller Eroberungen zugesagt. Weiterhin gewann er die Fürsten des Balkans wie Konstantin Tich für sein antibyzantinisches Bündnis. Im Jahr darauf starb der Papst, und Karl verhinderte in den nächsten drei Jahren die Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes, um seine Pläne nicht zu gefährden. 1270 entsandte er erste Truppen auf den Peloponnes.
    Aber in dieser Situation vereitelte das Kreuzzugsvorhaben seines älteren Bruders Ludwig IX. von Frankreich im Juni 1270 seine Ziele, da er sich diesem nicht versagen konnte. Doch Karl verstand es, seinen Bruder gegen den Sultan von Tunis ziehen zu lassen, der angeblich unter dieser Bedrohung zum Christentum konvertieren würde. Tatsächlich war der Sultan einst ein Vasall Siziliens gewesen, hatte aber nach dem Ende König Manfreds diese Vasallität abstreifen können. Karl war daher bestrtrebt, diese zu erneuern. Als er am 25. August im Feldlager vor Tunis eintraf, lag sein Bruder bereits im Sterben. Nach dessen Tod versuchte Karl, den Oberbefehl über das Kreuzfahrerheer zu übernehmen, konnte sich aber gegen seinen Neffen Philipp III. nicht durchsetzen. Er erreichte dafür einen Friedensvertrag mit dem Sultan, der ihm einen hohen Tribut zahlte, und bei seinem Neffen erreichte er die Überantwortung der Eingeweide Ludwigs IX., dem schon damals der Ruf eines Heiligen vorauseilte. Die Eingeweide ließ er in Monreale bestatten. Inzwischen war auch Prinz Eduard Plantagenet mit einer englischen Kreuzfahrerflotte bei Tunis dazugestoßen und drängte die französischen Kreuzfahrer, den Kreuzzug in Palästina fortzusetzen. Bei der Überfahrt geriet Karls Flotte in einen Sturm und viele seiner Schiffe sanken, was ihm als Vorwand diente, nach Sizilien zurückzukehren.
    Die Teilnahme am Kreuzzug vereitelte aber Karls Angriff auf Byzanz, und auch danach sollte ihm vorerst keine Gelegenheit mehr gegeben werden, da 1271 mit Gregor X. ein Papst gewählt wurde, der ein distanziertes Verhältnis zu Karl pflegte. 1272 konnte Karl lediglich Durazzo einnehmen. Diese Eroberungen nannte er regnum Albaniae – Königreich Albanien, um mit dem selbst zugelegten Königstitel auch die Oberherrschaft über die lokalen albanischen Fürsten beanspruchen zu können. Die albaniscche Küste sollte als Ausgangspunkt für weitere Eroberungen in der Romania dienen. Um den Papst wieder enger an sein Lager zu binden, förderte Karl im Jahr 1273 die Wahl seines Neffen Philipp III. von Frankreich zum römisch-deutschen König. Gregor erkannte die Gefahr einer sich anbahnenden angevinischen Umklammerung und lieh seine Unterstützung stattdessen dem Grafen Rudolf von Habsburg, der sich in der Wahl auch durchsetzte.
    Karls Pläne erlitten einen neuerlichen Rückschlag, als Michael VIII. die Union der Ostkirche mit dem Papsttum am 6. Juli 1274 auf dem Konzil von Lyon vollzog. Der byzantinische Kaiser tat dies gegen den Willen seines eigenen Klerus, konnte damit aber das Bündnis zwischen dem Papst und Karl von Anjou sprengen. In der Folge verlor Karl mehrere Stützpunkte auf dem Balkan an Byzanz wie Berat und Butrinto. Eine weitere Bedrohung erwuchs ihm mit dem König von Aragon, der sich als Erbe der Staufer verstand. Um dieser Gefahr zu begegnen, spielte Karl seinen dominierenden Einfluss auf seinen Neffen Philipp III. von Frankreich aus und erreichte im Vertrag von Orléans 1275 die Einbeziehung Navarras in eine gemeinsame Front gegen Aragon.

    König von Jerusalem
    Da seine Ambitionen in Richtung Byzanz einstweilig lahmgelegt waren, interessierte sich Karl nunmehr verstärkt für das Heilige Land. Dort verfügte er über hervorragende Beziehungen, allerdings nicht zu den christlichen Baronen, sondern zu den Mamluken in Ägypten. Bereits 1272 hatte er einen Vertrag zwischen dem englischen Prinzen Eduard Plantagenet und Sultan Baibars I. ausgehandelt, der den Christen einen zehnjährigen Frieden einbrachte. Nun strebte er nach der Krone Jerusalems und wurde dabei nicht nur vom Papst, sondern auch von seinem Erzgegner Michael VIII. Palaiologos unterstützt. Dieser erhoffte sich durch eine Ablenkung Karls eine zusätzliche Entlastung.
    Im März 1277 kaufte Karl unter Vermittlung des Papstes der Fürstentochter Maria von Antiochia ihre mehr als dünnen Ansprüche auf die Krone Jerusalems für 1.000 livre in Gold und eine Jahresrente von 4.000 livre ab. Die Barone Outremers erkannteten aber weder Maria noch Karl an und erklärten sich für König Hugo III. von Zypern als rechtmäßigen Erben der Staufer. Im Templerorden hingegen fand Karl einen mächtigen Verbündeten, der mit Hugo III. um den Besitz der Burgen von Sidon und Arsuf im Streit lag. Außerdem war der Großmeister der Templer, Guillaume de Beaujeu, ein Verwandter Karls. 1277 ernannte Karl seinen Gefolgsmann Roger von San Severino zu seinem Bailli in Jerusalem und entsandte ihn nach Akkon, der Hauptstadt des Königreiches. Mit der Hilfe der Templer und der Venezianer konnte Roger in Akkon einziehen. Der rechtmäßige Bailli, Balian von Ibelin, übergab angesichts der Übermacht kampflos die Zitadelle der Stadt und zog sich nach Zypern zurück.
    Damit gelang es Karl, seine Herrschaft in Akkon zu etablieren, die wenig später auch von Fürst Bohemund VII., dem Urgroßneffen Marias von Antiochia, anerkannt wurde. Militärisch wurde seine Herrschaft durch ein französisches Regiment gesichertrt, welches einst sein Bruder Ludwig IX. dort zurückgelassen hatte, und das noch immer von der französischen Krone unterhalten wurde. Mit den Mamluken erreichte er eine Koexistenz, da diese sich darauf verlassen konnten, dass Karl keinen Kreuzzug gegen sie zulassen würde. Die Herren von Tyros und Beirut hingegen blieben auf der Seite des Königs von Zypern, der seinen Anspruch weiter aufrechterhielt.

    Neue Offensive gegen Byzanz
    Der Tod Papst Gregors X. zu Beginn des Jahres 1276 ermöglichte Karl die Wiederaufnahme seiner antibyzantinischen Politik, indem er seinen Einfluss auf das Papsttum in den darauffolgenden kurzen Pontifikaten zu stärken wusste. Einzig Nikolaus III. versuchte, sich ihm zu widersetzen; er entzog Karl das Vikariat und die Senatorenwürde. Nach dessen Tod 1280 wurde mit Martin IV. ein Oberhaupt gewählt, welches gänzlich von der französischen Partei, das heißt Karl von Anjou, abhängig war.
    Schon zuvor hatte Karl seine Position gegen Byzanz stärken können, nachdem 1278 der Fürst von Achaia gestorben war und sein Fürstentum gemäß dem Vertrag von Viterbo nun an Karl überging. Im selben Jahr hatte der Fürst von Epirus Karl als seinen Oberherren anerkannt, und auch die Herrscher des Balkan hielten weiter an ihrer Allianz mit ihm fest. Unter Karls Einfluss kündigte Martin IV. gleich in seinem ersten Amtsjahr 1281 die Kirchenunion mit Byzanz einseitig auf und nahm damit die letzte Hürde für einen Angriff gegen Byzanz. Am 3. Juli 1281 schloss sich Venedig in Orvieto der angevinischen Allianz an, in der Hoffnung, von einem Sieg gegen Byzanz seine alten Handelsstützpunkte in Konstantinopel zurückzugewinnen.
    Darauf entsandte Karl ein erstes Heer nach Albanien, das aber mit einer Belagerung von Berat scheiterte und von einem byzantinischen Entsatzheer vernichtet wurde. Dennoch zog Karl im Frühjahr 1282 eine Streitmacht von über 400 Schiffen und 27.000 Mann zusammen und bereitete sich auf den Hauptschlag gegen Byzanz vor. Auch seine Verbündeten auf dem Balkan ließen ihre Heere aufmarschieren.

    Die Sizilianische Vesper
    In dieser entscheidenden Situation brach am 30. März 1282 in Palermo und Corleone eine Revolte der Bevölkerung gegen die französischen Beamten aus, die schnell auf andere Städte Siziliens übergriff. Karl nahm den Aufstand erst ernst, als am 30. August 1282 der aragonesische König Peter III. bei Trapani landete und sich zum König proklamieren ließ.
    Die Sizilianische Vesper, als der dieser Aufstand in die Geschichte einging, sollte sich als ein Ereignis weitreichender politischer Tragweite für die gesamte Mittelmeerregion um Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und das Heilige Land erweisen. Bereits im Vorfeld der Erhebung wurde die wachsende Unzufriedenheit der Sizilianer gegen die Franzosen vom byzantinischen Kaiser geschürt und finanziell unterstützt, der darin die einzige Möglichkeit sah, der Bedrohung durch Karl von Anjou zu entgehen. Einen weiteren Förderer besaß die Revolte in dem König von Aragon, der mit einer Tochter König Manfreds verheiratet war und daher einen Anspruch auf die sizilianische Krone als Erbe der Staufer erhob.
    Angesichts der ernstzunehmenden Bedrohung durch Peter von Aragon reiste Karl am Anfang des Jahres 1283 nach Frankreich. Dort arrangierten beide Herrscher für den 1. Juni 1283 in Bordeaux ein gerichtliches Duell mit einhundert Rittern auf beideen Seiten, um einen längeren Krieg gegeneinander zu verhindern. Das Duell wurde allerdings auf Einspruch des Papstes verboten, da die Herbeiführung eines Gottesurteils nicht dem kanonischen Gesetz entsprach. Dennoch fanden sich im Juni 1283 Karl, sowie der französische König und die französische Ritterschaft in Bordeaux ein. Letztlich aber verzichteten Anjou und Aragón auf eine Durchführung des Duells und schoben sich gegenseitig Terminverzögerungen als Grund zu.[8] Im Juli desselben JJahres wurde Karls Flotte bei Malta vernichtet, worauf die Aragonier die Küste des italienischen Festlandes überfielen und den Hafen von Neapel abriegelten. Karl machte seinen Einfluss auf seinen Neffen, König Philipp III., geltend und bewog ihn zu einem Kreuzzug gegen Aragon. Papst Martin IV. hatte seinen Segen zu solch einem Kreuzzug gegeben, indem er Peter exkommuniziert und all seines Besitzes für verlustig erklärt hatte. Unterdessen erlitt Karls gleichnamiger Sohn, den er als Regenten zurückgelassen hatte, in der Bucht von Neapel am 5. Juni 1284 eine schwere Niederlage gegen die aragonesische Flotte und geriet in Gefangenschaft. Karl kehrte nur drei Tage später wieder nach Neapel zurück und war fortan mit der Verteidigung seines Festlandbesitzes um Kalabrien und Apulien beschäftigt. In dieser Situation starb er am 7. Januar 1285 in Foggia.
    Die sizilianische Vesper brachte Karls Pläne zur Errichtung eines Großreichs zu Fall. Seine Nachkommen konnten sich lediglich in Süditalien mit der Hauptresidenz Neapel behaupten, spielten aber in der Politik Europas nur noch eine untergeordnette Rolle und verzettelten sich in blutigen Intrigen untereinander. Auch die Herrschaft in Akkon ging 1286 verloren, nachdem der angevinische Statthalter die Zitadelle der Stadt an König Heinrich II. von Zypern ausgehändigt hatte. Der Anspruch auuf das Königreich von Jerusalem blieb unter Karls Nachkommen nur noch in ihrer Titulatur erhalten. Für das byzantinische Reich gab das Ende Karls noch einmal eine Atempause für die kommenden einhundertfünfzig Jahre, bis es von den Osmanen erobert wurde. Der Verlust Siziliens an Aragon markierte zugleich den Beginn der katalanischen Dominanz im westlichen Mittelmeer, in Süditalien und in Griechenland.

    Bestattung
    Karl erhielt nach seinem Tod eine getrennte Bestattung: Sein Körper wurde im Dom San Gennaro in Neapel bestattet, seine Eingeweide hingegen in einem Grab in der Kathedrale von Foggia. Die Gestalt des neapolitanischen Grabmals ist nicht dokumentiert. 1596 wurde es gänzlich zerstört und durch ein von Domenico Fontana gefertigtes Epitaph ersetzt, das noch heute an der Eingangswand des Domes zu sehen ist.
    Im Jahr 1326 stiftete Klementine von Ungarn, Königin von Frankreich, ihrem Urgroßvater Karl in Saint-Jacques in Paris ein Herzgrab. Die eigens gefertigte Liegefigur, die einen jugendlichen Karl zeigt, der sein Herz in der linken Hand trägt, wurde 1820 in die Abtei von Saint-Denis überführt.
    Urteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Karl von Anjou war eine der umstrittensten Persönlichkeiten der mittelalterlichen Geschichte Europas. Allgemein bleibt an ihm bis heute das Bild des päpstlichen Henkers der Staufer haften, der in seinem übermäßigen Ehrgeiz und grenzlosen Machtststreben vor keiner Gewalttat zurückschreckte. Von Dante wurde er sogar mit dem Tod des berühmtem Universalgelehrten Thomas von Aquin in Verbindung gebracht. Doch nicht alle mittelalterlichen Chronisten überlieferten ein negatives Bild von ihm; so urteilte zum Beispiel Salimbene in seiner Chronika über Karl: „Er war ein ausgezeichneter Feldherr und nahm von den Franzosen den Schimpf, den sie unter dem heiligen Ludwig im Orient auf sich geladen hatten.“
    Unbestritten ist Karls dominierender Einfluss auf die Politik. Er war es, der das Machtvakuum in Italien nach dem Ende der Staufer ausfüllte und den französischen König wie auch den Papst zu Instrumenten seiner Interessen machte. Diese Politik diskreditierte besonders die moralische Autorität des Papsttums, in dessen Namen Karl zwei Kreuzzüge gegen christliche Mächte führte und somit dessen Weg in das „babylonische Exil“ vorbereitete. Bedingt durch die kaiserlose Zeit avancierte Karl zum mächtigsten Herrscher seiner Zeit, was ihn laut Kienast zum „ungekrönten Kaiser des Abendlandes“ machte. In Dantes göttlicher Komödie sitzt Karl vor den Toren des Fegefeuers und singt im Akkord mit seinem Rivalen Peter von Aragon.

    Nachkommen
    Aus der ersten Ehe (seit 1246) mit Beatrix von der Provence († 1267) entstammten folgende Kinder:
    • Ludwig (*/† 1248 in Nikosia)
    • Blanche (* um 1250; † 10. Januar 1269)
    • ∞ 1266 mit Graf Robert III. von Flandern († 1322)
    • Beatrix (* um 1252; † 1275)
    • ∞ 1273 mit Philipp von Courtenay († 1283), Titularkaiser von Konstantinopel
    • Karl II. der Lahme (* 1254; † 6. Mai 1309 in Neapel), König von Neapel
    • Philipp (* 1256; † 1. Januar 1277 in Bari)
    • Robert (* um 1258; † 1265)
    • Isabella (* 1261; † 1304)
    • ∞ 1272 mit König Ladislaus IV. von Ungarn († 1290)

    Der zweiten Ehe (seit 1268) mit Margarete von Burgund († 1308), Tochter des Grafen Odo von Nevers, Auxerre und Tonnerre entstammten folgende Nachkommen:
    • Margarethe († nach 1276 in jungen Jahren)

    Literatur
    • Jean Dunbabin: The French in the Kingdom of Sicily, 1266-1305. Cambridge 2011.
    • Jean Dunbabin: Charles I of Anjou. Power, Kingship and State-Making in Thirteenth-Century Europe. London/New York 1998.
    • Peter Herde: Karl I. von Anjou. Stuttgart u.a. 1979.
    • Peter Herde: Carlo I d'Angiò. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 20 (Carducci–Carusi), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1977, S. 199–226.
    • Peter Herde: Karl I. von Anjou. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 983–985.
    • Tanja Michalsky: Memoria und Repräsentation: die Grabmäler des Königshauses Anjou in Italien. Göttingen 2000 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 157).
    Weblinks
     Commons: Karl I. (Neapel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Zum Testament Ludwigs VIII. siehe Layettes du Trésor des Chartes Vol. 2, hrsg. von Alexandre Teulet (Paris, 1866), Nr. 1710, S. 54. Zu den Namen der Prinzen siehe Chronicon Turonense, hrsg. von Léopold Delisle in: Recueil des Historiens des Gules et de la France Bd. XVIII (1878), S. 317
    2 Zum Geburtsjahr des Prinzen Stephan siehe: Chronicon Turonense, hrsg. von Léopold Delisle in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XVIII (1878), S. 313
    3 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France, Bd. XX (1840), S. 327
    4 Zum Tod der Prinzen Johann und Philipp-Dagobert siehe Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: Monumenta Germaniae Historica SS Bd. XXIII (1874), S. 930
    5 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 353–354
    6 Guillaume de Nangis, Gesta Sancti Ludovici, hrsg. von M. Daunou in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 354
    7 J. Loughlin: Pope Clement IV. In: The Catholic Encyclopedia. Robert Appleton Company, 1908, abgerufen am 22. Mai 2016 (englisch).
    8 Guillaume de Nangis, Gesta Philippi Regis Franciæ, hrsg. im Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. XX (1840), S. 524–525; außerdem Dunbabin, S. 38–39

    Geburt:
    ev. postum

    Karl heiratete Königin Beatrix von der Provence in cir 1245 in Aix. Beatrix (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1231; gestorben in 1267. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 147. Blanche von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1250; gestorben am 10 Jan 1269.
    2. 148. Beatrix von Anjou  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1252; gestorben in zw 16 Nov und 13 Dez 1275.
    3. 149. Karl II. von Anjou (von Neapel), der Lahme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1254; gestorben am 6 Mai 1309 in Neapel, Italien.
    4. 150. Isabella (Elisabeth) von Anjou (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1261; gestorben in 1304.

  17. 78.  Gräfin Johanna von Dammartin (von Ponthieu)Gräfin Johanna von Dammartin (von Ponthieu) Graphische Anzeige der Nachkommen (38.Marie5, 15.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in 1279.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Gräfin von Aumale
    • Titel (genauer): bis 1279, Grafschaft Ponthieu ; Gräfin von Ponthieu

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Aumale, später Herzogtum Aumale, lag in der Normandie westlich von Amiens.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aumale (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Ponthieu

    Johanna heiratete König Ferdinand III. von León (von Kastilien) am vor Aug 1237. Ferdinand (Sohn von König Alfons IX. von León (von Kastilien) und Königin Berenguela von Kastilien) wurde geboren in 30 Jul od 05 Aug 1199 in Zamora; gestorben am 30 Mai 1252 in Sevilla. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 151. Graf Ferdinand von Aumale (Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1260.
    2. 152. Eleonore von Kastilien  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1241; gestorben am 28 Nov 1290 in Harby, Nottinghamshire.

  18. 79.  Marie de Dammartin (Haus Mello)Marie de Dammartin (Haus Mello) Graphische Anzeige der Nachkommen (38.Marie5, 15.Alix4, 6.Ludwig3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in nach 1279.

    Marie heiratete Graf Jean II. (Johann) von Roucy (Pierrepont) in Datum unbekannt. Jean (Sohn von Robert I. de Pierrepont und Eustacie von Roucy) gestorben in 1251. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 153. Graf Jean III. (Johann) de Roucy (Pierrepont)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1282.

  19. 80.  Philippe von Clermont-en-BeauvaisisPhilippe von Clermont-en-Beauvaisis Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Alice5, 17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in nach 1178.

  20. 81.  Gräfin Katharina von Clermont-en-BeauvaisisGräfin Katharina von Clermont-en-Beauvaisis Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Alice5, 17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in vor 1178; gestorben am 19/20 Sep 1212/1213.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1192 bis 1212/1213, Clermont-en-Beauvaisis; Gräfin von Clermont-en-Beauvaisis

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis war eine nordfranzösische Grafschaft im Raum Beauvais. Hauptort war Clermont-en-Beauvaisis. Die Grafen von Clermont-en-Beauvaisis sollten nicht mit den Grafen von Clermont in der Auvergne verwechselt werden (hier ist das spätere Clermont-Ferrand gemeint), ein Titel, den die Dauphins von Auvergne zeitweise trugen.
    Nachdem zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Grafschaft Beauvais an die Grafen von Blois gelangt war, trat Graf Odo II. von Blois 1015 dem Bischof von Beauvais den Titel und die Stadt Beauvais ab, und bildete 1023 aus dem Rest die Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis für seinen Schwiegersohn Balduin (Baudouin), den Ehemann der Adelheid von Champagne.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Clermont-en-Beauvaisis

    Katharina heiratete Graf Ludwig von Blois in 1184. Ludwig (Sohn von Graf Theobald V. von Champagne (Blois) und Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger)) wurde geboren in 1171/1172; gestorben am 14 Apr 1205 in Adrianopel. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 82.  Graf Guido I. (IV.) von Saint Pol (de Châtillon)Graf Guido I. (IV.) von Saint Pol (de Châtillon) Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Walter5, 17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in nach 1196; gestorben in Aug 1226 in vor Avignon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gestorben bei der Belagerung von Avignon.
    • Titel (genauer): Graf von Saint-Pol und Auxerre als Guido I. (ab 1219), Herr von Montjay, Broigny und Crécy, Herr von Donzy und Saint-Aignan durch Ehe

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_I._(St._Pol)

    Guido von Châtillon (* nach 1196; † August 1226 vor Avignon) war ab 1219 als Guido I. Graf von Saint-Pol und Auxerre, außerdem Herr von Montjay, Broigny und Crécy und durch Ehe Herr von Donzy und Saint-Aignan. Er war der älteste Sohn des Walter III. von Châtillon († 1219) und der Elisabeth von Saint-Pol († 1240).

    Beim Tod seines Vaters erbte er 1219 dessen Herrschaften Montjay und Broigny. Ebenso übernahm er die Grafschaft von Saint-Pol von seiner Mutter.

    Er heiratete 1221 Agnes de Donzy († 1225), Gräfin von Nevers. Diese war die Tochter und Alleinerbin ihrer Eltern Hervé IV. de Donzy († 1223) (Haus Semur) und Mathilde von Courtenay († 1257). Sie brachte die Herrschaften ihres Vaters, Donzy und Saint-Aignan mit in die Ehe. Außerdem hatte sie Erbansprüche auf die Ländereien ihrer Mutter, nämlich die Grafschaften Tonnerre, Auxerre und Nevers und die Herrschaften Montmirail, Perche-Gouet und Cosne.

    Mit Agnes hatte Guido zwei Kinder:
    • Gaucher de Châtillon (* um 1221; † 6. April 1250), Herr von Montjay, Broigny, Donzy, Saint-Aignan; ∞ 1236 Johanna († Januar 1252), Tochter von Philipp Hurepel
    • Jolanthe de Châtillon (* um 1222; † 1254); ∞ 1228 Archambault IX. von Bourbon († 1249).

    Guido nahm 1226 im Kreuzzug König Ludwigs VIII. von Frankreich gegen die Albigenser teil. Dabei starb er im August bei der Belagerung von Avignon.[1][2] Da sein Sohn Gaucher zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, gelang es Guidos Bruder Hugo I. von Châtillon und Bar, die Nachfolge als Graf von Saint-Pol anzutreten und Gaucher musste sich mit den Herrschaften Montjay, Broigny, Donzy und Saint-Aignan, sowie der Aussicht auf die Grafschaften Tonnerre, Auxerre und Nevers begnügen. Auch Gaucher konnte das Erbe in den drei Grafschaften aber nicht antreten, da seine Großmutter Mathilde auch ihn überlebte. Nach Gauchers Tod 1250 gingen die Erbansprüche auf Guidos Tochter Jolanthe über, die ebenfalls vor ihrer Großmutter 1254 starb. Immerhin hatte sie eine Tochter, die schließlich 1257 die drei Grafschaften erbte.


    Literatur[
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Band VII (1979) Tafel 17
    Einzelnachweise
    1 Chronicon Turonense, hrsg. von Léopold Delisle in: Recueil des Historiens des Gaules et de la France 18 (1879), S. 316
    2 L'Estoire de Eracles empereur Liv. 32, Cap. XXII, in: Recueil des historiens des croisades (1859), Historiens Occidentaux II, S. 362. Hier fälschlich Hugo von Châtillon genannt.

    Guido heiratete Gräfin Agnès II. von Donzy (Nevers) in 1221. Agnès (Tochter von Graf Hervé IV. von Donzy (Semur) und Gräfin Mathilde von Courtenay (Nevers)) wurde geboren in cir 1205; gestorben in 1225. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 154. Gräfin Jolanthe von Châtillon (Nevers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1222; gestorben in 1254.

  22. 83.  Graf Hugo I. (V.) von Châtillon-Saint PolGraf Hugo I. (V.) von Châtillon-Saint Pol Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Walter5, 17.Adèle4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in nach 1197; gestorben am 9 Apr 1248 in Avignon, Frankreich; wurde beigesetzt in Abtei Pont-aux-Dames, Couilly-Pont-aux-Dames, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Châtillon, Graf von Blois und Dunois als Hugo I. durch Heirat, Herr von Guise
    • Titel (genauer): 1226 bis 1248, Grafschaft Saint-Pol; Graf von Saint-Pol als Hugo V

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_I._von_Châtillon

    Hugo I. von Châtillon (* nach 1197; † 9. April 1248 bei Avignon) war Herr von Châtillon, als Hugo V. Graf von Saint-Pol und durch Ehe als Hugo I. Graf von Blois und Dunois sowie Herr von Guise.

    Leben
    Er war der jüngere Sohn von Walter III. von Châtillon († 1219, Haus Châtillon) und Elisabeth von Saint-Pol († 1240).
    Beim Tod seines Vaters 1219 erbte er dessen Herrschaften Châtillon, Troissy, Crécy und Ancre. Nach dem Tod seines älteren Bruders Guido 1226 übernahm er von diesem auch die Regierung der Grafschaft seiner Mutter, Grafschaft Saint-Pol.

    Ehen und Nachkommen
    Hugo war dreimal verheiratet. In erster Ehe heiratete er Agnes von Bar († vor 1225), Tochter des Grafen Theobald I. von Bar. Die Ehe blieb kinderlos.
    Im Jahr 1225[1] heiratete er in zweiter Ehe Maria von Avesnes, Gräfin von Blois, Erbtochter von Walter II. von Avesnes und Margarete von Blois. Durch diese Ehe erlangte Hugo von Châtillon die Grafschaft Blois sowie Erbansprüche auf eine Reihe von Herrschaften in Nordfrankreich: Avesnes, Guise, Condé, Leuze, Landrecies und Trélon. Allerdings endete mit dem Tod seiner Schwiegermutter im Jahr 1230 und seinem Amtsantritt nicht nur das Hauses Blois im Loiretal, sondern auch die politische Bedeutung der Grafschaft Blois in Frankreich. Hugo selbst spielte in der französischen Politik keine Rolle. Mit Maria hatte er vier Kinder:
    • Johann I. († 28. Juni 1279), 1249 Graf von Blois, Chartres und Dunois, Herr von Avesnes, Guise und Leuze; ∞ 1254 Alix de Bretagne, * 6. Juni 1243, † 2. August 1288, Tochter von Johann I., Herzog von Bretagne (Haus Frankreich-Dreux)
    • Guido II. († 12. März 1289), 1249 Graf von Saint-Pol, Herr von Ancre, Aubigny-en-Artois etc.; ∞ vor 1254 Mathilde von Brabant († 29. September 1288), Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant, Witwe des Grafen Robert I. von Artois
    • Walter IV. († 1261), Herr von Châtillon, Crécy, Crèvecœur, Troissy und Marigny
    • Hugo II. († 1255)
    Nach dem Tod Marias heiratete er in dritter Ehe Mathilde de Guînes († 1262), Tochter des Grafen Arnoul II. von Guînes (Haus Gent) und der Béatrix von Bourbourg. Auch diese Ehe blieb kinderlos.

    Tod
    Durch Matthäus Paris ist Graf Hugos Tod überliefert.[2] 1248 folgte Hugo dem Aufruf König Ludwigs IX. des Heiligen und war mit einem Kontingent von ca. 50 Rittern auf den Weg nach Marseille, wo er sich zum Sechsten Kreuzzug ins Heilige Land einschiffen wollte. Bei Avignon kam es zu einem Scharmützel mit aufständischen Dorfbewohnern, bei dem Hugo getötet wurde. Hugo von Châtillon wurde in der von ihm gegründeten Abtei Pont-aux-Dames bestattet.


    Literatur
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Band VII (1979) Tafel 17
    Fußnoten
    1 oder April 1226 (so Europäische Stammtafeln Band III.1, 1984, Tafel 50.)
    2 Matthäus Paris, Chronica Majora, hrsg. von Henry Richards Luard in: Rolls Series 57 (1882), Vol. 5, S. 92–93

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Saint-Pol lag um den Hauptort Saint-Pol-sur-Ternoise westlich von Arras. Sie bestand seit dem 11. Jahrhundert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Saint-Pol

    Familie/Ehepartner: Agnes von Bar-Scarponnois. Agnes (Tochter von Graf Theobald I. von Bar-Scarponnois und Ermesinde von Brienne) gestorben in vor 1225. [Familienblatt] [Familientafel]

    Hugo heiratete Gräfin Maria von Avesnes in Apr 1226. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 137. Johann I. (Jean) von Châtillon-Saint Pol  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Jun 1279.
    2. 138. Graf Guido II. (Guy) von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 12 Feb 1289.
    3. 139. Herr Walter IV. (Gaucher) von Châtillon (Blois)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1261.

    Familie/Ehepartner: Mathilde (Mahaut) von Guînes (Haus Gent). Mathilde (Tochter von Graf Arnold II. von Guînes (von Gent) und Beatrix von Bourbourg) gestorben in 1262. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 84.  Yolande von DreuxYolande von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Robert5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1212; gestorben in 1248.

    Notizen:

    Aus der Ehe von Yolande mit Hugo IV. sind fünf Kinder bekannt, drei Söhne und zwei Töchter.

    Yolande heiratete Herzog Hugo IV. von Burgund in 1229. Hugo (Sohn von Herzog Odo III. von Burgund und Alix von Vergy) wurde geboren am 9 Mrz 1212 in Villaines-en-Duesmois; gestorben am 27 Okt 1272. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 155. Graf Odo von Burgund (von Nevers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1231; gestorben am 4 Aug 1266 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    2. 156. Johann von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1231; gestorben in 1268.
    3. 157. Adelheid von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1233; gestorben in 1273.
    4. 158. Herzog Robert II. von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1248; gestorben am 21 Mrz 1306 in Vernon-sur-Seine; wurde beigesetzt in Abtei Cîteaux.

  24. 85.  Graf Johann I. von DreuxGraf Johann I. von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Robert5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1215; gestorben in 1248/49 in Nikosia; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Yved, Braine, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Braine; Graf von Braine
    • Titel (genauer): 1234 bis 1249, Grafschaft Dreux; Graf von Dreux (Haus Frankreich-Dreux)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Dreux) Okt 2017

    Johann I. (* 1215; † 1248/49 in Nikosia) war ein Graf von Dreux und Braine. Er war ein Sohn des Grafen Robert III. von Dreux und dessen Ehefrau Aénor de Saint-Valéry.

    Johann wurde während eines Hoftages in Saumur am 24. Juni 1241 zusammen mit dem Prinzen Alfons von Poitiers von König Ludwig IX. von Frankreich zum Ritter geschlagen.[1] Gemeinsam mit seinem Schwager Archambault IX. von Bourbon begleitete er den König auf den sechsten Kreuzzug.[2] Beide starben während der Überwinterung des Heeres auf Zypern von 1248 auf 1249.[3] Johanns Herz wurde in der Abtei Saint-Yved in Braine bestattet.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Dreux mit der Hauptstadt Dreux war eine alte französische Grafschaft im Norden des Pays Chartrain an den Grenzen der Île-de-France und der Normandie, zu der sie ursprünglich gehörte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Dreux (Sep 2023)

    Johann heiratete Marie von Bourbon (von Dampierre) in Apr 1240. Marie (Tochter von Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) und Béatrice de Montluçon) wurde geboren in cir 1220; gestorben in 1274. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 159. Graf Robert IV. von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1241; gestorben in 12 Nov1282; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Yved, Braine, Frankreich.
    2. 160. Yolande von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1243; gestorben in 1274.

  25. 86.  Herr Robert I. von DreuxHerr Robert I. von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Robert5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Beu und Châteaudun

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 161. Vizegräfin Yolande von Dreux  Graphische Anzeige der Nachkommen

  26. 87.  Gräfin Yolande von DreuxGräfin Yolande von Dreux Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Peter5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1218; gestorben in 1272.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Penthièvre

    Notizen:

    Yolande und Hugo XI. hatten sieben Kinder, drei Söhne und vier Töchter.

    Yolande heiratete Graf Hugo XI. von Lusignan, der Braune in Jan 1236. Hugo (Sohn von Graf Hugo X. von Lusignan, der Braune und Gräfin Isabella von Angoulême) wurde geboren in 1221; gestorben am 6 Apr 1250 in Fariskur, Ägypten. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. Graf Hugo XII. von Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1235/1240; gestorben in nach 25 Aug 1270 in bei Tunis.
    2. 163. Alice von Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am nach Okt 1236; gestorben in Mai 1290.

  27. 88.  Herzog Johann I. von der Bretagne, der Rote Herzog Johann I. von der Bretagne, der Rote Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Peter5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1217 in Château de l’Isle, Marzan; gestorben am 8 Okt 1286.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1272-1286, Penthièvre; Graf von Penthièvre https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Penthièvre
    • Titel (genauer): 1221-1286, Bretagne; Herzog von Bretagne https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Bretagne

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Bretagne) (Okt 2017)

    Johann I. von Dreux (* 1217 im Château de l’Isle, Marzan, Morbihan; † 8. Oktober 1286), genannt der Rote (le Roux) wegen der Farbe seines Barts, war Graf von Penthièvre und Herzog von Bretagne.
    Sein Vater war Peter Mauclerc († 1250), Sohn des Grafen Robert II. von Dreux. Seine Mutter war dessen Gattin Alix von Thouars († 1221), Enkelin des Herzogs Conan IV. von Bretagne.
    Beim Tod seiner Mutter 1221 erbte er von ihr das Herzogtum Bretagne. Da er noch minderjährig war, stand er aber bis 1237 unter Regentschaft seines Vaters. Er war ebenso seit 1221 Graf von Richmond. Diese Grafschaft wurde ihm allerdings 1235 vom englischen König Heinrich III. von England entzogen, da sich sein dem französischen König treuer Vater als Regent weigerte, diesem als Lehnsherr Richmonds zu huldigen. Heinrich III. gab diesen Titel daraufhin 1241 an Peter II. von Savoyen. Nachdem Peter II. 1268 gestorben war, gab König Heinrich III. die Grafschaft Richmond an Johann I. zurück. Johann reichte die Grafschaft sofort an seinen Sohn Johann II. weiter.
    Zusammen mit Johann II. nahm er 1270 am Siebten Kreuzzug unter König Ludwig IX. von Frankreich teil. Nachdem dessen Expedition vor Tunis scheiterte, kehrte Johann I. in sein Herzogtum zurück, während sein Sohn den Kreuzzug im Heer des englischen Kronprinzen Eduard (I.) ins Heilige Land fortsetzte.
    Er starb 1286 und wurde im Kloster Prières begraben, das er 1251 gestiftet hatte.

    Johann heiratete Blanche (Blanca) von Champagne in 1236. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 164. Herzog Johann II. von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jan 1239; gestorben am 14 Nov 1305 in Lyon.

  28. 89.  Herrin Margareta von BarHerrin Margareta von Bar Graphische Anzeige der Nachkommen (48.Philippa5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1220; gestorben in 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Ligny; Herrin von Ligny https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Ligny

    Notizen:

    Name:
    Margareta brachte als Mitgift die Herrschaft Ligny in die Ehe.

    Margareta heiratete Graf Heinrich V. von Limburg-Luxemburg, der Blonde in 1240. Heinrich (Sohn von Herzog Walram IV. von Limburg und Gräfin Ermesinde II. von Luxemburg) wurde geboren in 1216; gestorben am 24 Dez 1281 in Mainz - Worms. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 165. Graf Heinrich VI. von Luxemburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1240; gestorben am 5 Jun 1288.
    2. 166. Isabella von Luxemburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1247; gestorben in 1298.
    3. 167. Philippa von Luxemburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1252; gestorben am 6 Apr 1311.
    4. 168. Herr Walram I. (Waléran) von Luxemburg-Ligny  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 5 Jun 1288 in Worringen.

  29. 90.  Graf Theobald II. von Bar-ScarponnoisGraf Theobald II. von Bar-Scarponnois Graphische Anzeige der Nachkommen (48.Philippa5, 18.Robert4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1221; gestorben in 1291.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1240 bis 1291, Grafschaft, Herzogtum Bar; Graf von Bar (Haus Scarponnois)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_II._(Bar) (Jun 2022)

    Theobald II. von Bar (* 1221; † 1291) war von 1240 bis zu seinem Tod Graf von Bar.

    Er war der Sohn des Grafen Heinrich II. von Bar und dessen Frau Philippa von Dreux. Sein Vater fiel 1239 im Heiligen Land, wovon Theobald erst 1240 erfuhr. Da er noch minderjährig war, übernahm seine Mutter bis 1242 für ihn die Regentschaft.

    1253 nahm Theobald an der Schlacht bei Westkapelle teil, dem militärischen Höhepunkts des flämischen Erbfolgekriegs.

    Theobald war mit seinem Schwager, Graf Heinrich V. von Luxemburg, verfeindet. 1266 griff er ihn an und eroberte Ligny. Anschließend siegte er am 14. September 1266 in einer Schlacht bei Prény und nahm Heinrich gefangen. Um den Konflikt zu beenden, wurde 1268 der französische König Ludwig IX. um ein Schiedsspruch ersucht. Theobald musste Ligny an den Grafen von Luxemburg zurückgeben, der ihm aber im Gegenzug für dieses Lehen huldigen musste.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar

    Theobald heiratete Jeanne (Johanna) von Dampierre in 1243. Jeanne (Tochter von Guillaume II. (Wilhelm) von Dampierre und Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze ) wurde geboren in 1224. [Familienblatt] [Familientafel]

    Theobald heiratete Jeanne von Toucy in nach 1231. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 169. Graf Heinrich III. von Bar- Scarponnois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1257 / 1260; gestorben in 1302 in Neapel, Italien.
    2. 170. Philippa von Bar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1290.

  30. 91.  Alix von CoucyAlix von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Enguerrand5, 19.Alix4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1225.

    Alix heiratete Graf Arnold III. von Guînes (von Gent) in Datum unbekannt. Arnold (Sohn von Graf Balduin (Baudouin) III. von Guînes (von Gent) und Mathilde (Mahaut) von Fiennes) wurde geboren in cir 1225; gestorben in cir 1283. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 171. Herr Enguerrand V. (Balduin?) von Coucy (von Guînes-Gent)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 172. Margaret de Guînes (von Gent)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1304.

  31. 92.  Herr Raoul II. von CoucyHerr Raoul II. von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Enguerrand5, 19.Alix4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in Feb 1250 in al-Mansura, Ägypten.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1243 bis 1250, Herrschaft (Baronie) Coucy; Herr von Coucy (Haus Boves)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Raoul_II._de_Coucy

    Raoul II. de Coucy († 8. Februar 1250 in al-Mansura) war ein Herr von Coucy, Marle und La Fère. Er war der älteste Sohn von Enguerrand III. de Coucy († 1243) und dessen Ehefrau Marie de Montmirail.

    Er war verheiratet mit Philippa von Dammartin († 1278/81), Tochter des Grafen Simon von Dammartin. Er hatte keine Kinder, weshalb ihm sein Bruder Enguerrand IV. nachfolgte.

    Raoul nahm am sechsten Kreuzzug unter König Ludwig IX. (Saint Louis) nach Ägypten teil. Er gehörte der Vorhut unter dem Grafen Robert von Artois an und nahm an der Erstürmung der Stadt al-Mansura im Februar 1250 teil. In den Straßenkämpfen gegen die Krieger der Mameluken wurde Raoul getötet.

    Titel (genauer):
    Herr von Coucy ist ein Adelstitel, der sich auf Coucy in der Picardie bezieht und mit dem Besitz der Burg Coucy verbunden war. Die Träger dieses Titels gehörten zunächst ab dem späten 11. Jahrhundert dem Adelsgeschlecht Boves (teils auch Haus Coucy genannt), ab dem frühen 14. Jahrhundert dann dem Adelsgeschlecht Gent an
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_von_Coucy

    Gestorben:
    In Straßenkämpfen gegen die Krieger der Mameluken wurde Raoul getötet.


  32. 93.  Herr Enguerrand IV. von CoucyHerr Enguerrand IV. von Coucy Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Enguerrand5, 19.Alix4, 7.Robert3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben in 1310.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1250 bis 1310, Herrschaft (Baronie) Coucy; Herr von Coucy (Haus Boves)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Enguerrand_IV._de_Coucy

    Enguerrand IV. de Coucy († 1310) war Herr von Coucy, Marle und La Fère. Er war ein Sohn von Enguerrand III. und dessen Ehefrau, Marie de Montmirail.

    Er trat 1250 die Nachfolge seines Bruders Raoul II. an, der auf dem sechsten Kreuzzug gefallen war. Von seiner Mutter erbte er die Vizegrafschaft Meaux und die Burgen von Montmirail und Crèvecœur.

    In erster Ehe (um 1262) war er mit Margarethe von Gelderland († um 1286) verheiratet, einer Tochter des Grafen Otto II. von Geldern. Seine zweite Frau war Johanna von Flandern († 1333), eine Tochter des Grafen Robert III. von Flandern. Enguerrand hatte keine Kinder, womit das erste Haus von Coucy mit ihm im Mannesstamm ausstarb. Seine Besitzungen gingen auf seinen Neffen Enguerrand von Guînes (Gent (Adelsgeschlecht)#Die Herren von Coucy) über.

    Prozess
    Enguerrand ist vor allem als Angeklagter in einem zu seiner Zeit spektakulären Prozess bekannt geworden. Im Juli 1259 ließ er drei junge flämische Edelleute, die unerlaubt in seinen Wäldern gejagt hatten, ohne Prozess hängen. Der königliche Connétable Gilles le Brun war ein Verwandter der Opfer und klagte Enguerrand bei König Ludwig IX. (Saint Louis) an. Enguerrand bestand in seinem Standesbewusstsein darauf, dass sein Fall vor einem Pairsgericht verhandelt werde, zumal er bei seinen baronialen Standesgenossen mit Sympathien rechnen konnte. Dagegen aber verwehrte sich der König und ordnete einen Prozess an, bei dem er selbst als Richter den Vorsitz führte. Auch wurde Enguerrand eine ritterliche Haft verweigert, stattdessen nahmen einfache Sergeanten im königlichen Auftrag seine Verhaftung vor.

    Diese Vorgänge waren bis dahin einmalig und offenbarten eine Entwicklung, welche die königliche Herrschaftsauffassung in Frankreich bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts genommen hatte. Ludwig IX. betrachtete sich in seiner Eigenschaft als König zugleich auch als oberster Richter über alle Untertanen seines Königreiches, einschließlich des Adels. Der einst mächtige Feudaladel Frankreichs hatte unter Ludwigs Vorgängern zunehmend an Macht eingebüßt. Und die Neutralisierung der richterlichen Privilegien des Adels, die er sich in den vorangegangenen Jahrhunderten angeeignet hatte, zugunsten einer königlichen Gesetzgebung und Rechtsprechung, war ein Ziel der kapetingischen Könige des 13. Jahrhunderts.

    Enguerrand wurde zum Tode verurteilt. Allerdings konnte der König durch seine Ratgeber zu einer Abmilderung des Urteils bewegt werden. Enguerrand musste zur Buße 10.000 Pariser Pfund (livres parisis) an religiöse Einrichtungen zahlen und weiterhin ein Kreuzzugsgelübde ablegen. Von dem Gelübde kaufte er sich nach einer weiteren Zahlung von 12.000 Pfund frei, wofür er eigenes Land veräußern musste.

    Er starb 1310 und wurde in der Abtei Notre-Dame de Longpont bestattet. Seine Witwe trat in die Zisterzienserabtei von Sauvoir bei Laon ein, wo sie als Äbtissin starb.

    Titel (genauer):
    Enguerrand hatte keine Kinder, womit das erste Haus von Coucy mit ihm im Mannesstamm ausstarb. Seine Besitzungen gingen auf seinen Neffen Enguerrand von Guînes (Gent (Adelsgeschlecht)#Die Herren von Coucy) über.

    Herr von Coucy ist ein Adelstitel, der sich auf Coucy in der Picardie bezieht und mit dem Besitz der Burg Coucy verbunden war. Die Träger dieses Titels gehörten zunächst ab dem späten 11. Jahrhundert dem Adelsgeschlecht Boves (teils auch Haus Coucy genannt), ab dem frühen 14. Jahrhundert dann dem Adelsgeschlecht Gent an
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_von_Coucy

    Enguerrand heiratete Margarethe von Geldern in cir 1262. Margarethe (Tochter von Graf Otto II von Geldern, der Lahme und Margarete von Kleve) gestorben am wohl vor 1287. [Familienblatt] [Familientafel]

    Enguerrand heiratete Johanna von Flandern (von Dampierre) in Datum unbekannt. Johanna (Tochter von Graf Robert III. von Flandern (Dampierre) und Jolanthe von Burgund) gestorben in 1333. [Familienblatt] [Familientafel]


  33. 94.  Gräfin Agnès II. von Donzy (Nevers)Gräfin Agnès II. von Donzy (Nevers) Graphische Anzeige der Nachkommen (51.Mathilde5, 21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1205; gestorben in 1225.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Gräfin von Tonnerre - Gräfin von Auxerre - Gräfin von Nevers
    • Titel (genauer): Donzy; Herrin von Donzy

    Notizen:

    Zitat aus, Okt 2017: https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_II._(Nevers)

    Agnes II. von Nevers (* um 1205; † 1225), auch Agnes von Donzy genannt, war aus eigenem Recht Gräfin von Tonnerre, Auxerre und Nevers.

    Leben
    Agnes kam als zweites Kind und einzige Tochter[1] Hervés IV. de Donzy aus dem Haus Semur und seiner Frau Mathilde von Courtenay zur Welt. Da ihr älterer Bruder schon jung verstarb, wurde sie Erbtochter der Familie, der beim Tod ihres Vaters im Jahr 1222 Saint-Aignan, Donzy, Montmirail, Perche-Gouet, Cosne und die Grafschaften Tonnerre, Auxerre und Nevers zufielen.

    Da Agnes’ Vater in der Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 auf Seiten der Engländer und damit der Verlierer gekämpft hatte, musst er sich im September 1217 gegenüber dem französischen König Philippe-Auguste dazu bereiterklären, seine Erbtochter mit dessen Enkel Philipp, dem Sohn des späteren Königs Ludwig VIII., zu verloben.[2] Durch den frühen Tod des jungen Bräutigams im Jahr 1218 kam es aber nie zur Hochzeit.
    Anstatt dessen heiratete Agnes 1221 Guido IV. von Châtillon, der seit 1219 als Guido I. Graf von Saint-Pol war und der französischen Krone für die Erlaubnis zu seiner Heirat die Stadt Pont-Sainte-Maxence abtrat. Ein von Verwandten, die an der Auflösung der Ehe interessiert waren, beim Papst gestellter Antrag zu deren Annullierung wegen zu naher Verwandtschaft der Eheleute ging nicht durch.[3]

    Agnes starb sehr jung bereits im Jahr 1225 und ihr Gatte Guido IV. von Châtillon fiel im August 1226. Die beiden kleinen Kinder des Paares wurden daraufhin von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Mathilde von Courtenay, erzogen. Da Agnes’ Sohn Gaucher kinderlos starb, gingen die drei Grafschaften an dessen Tochter Jolanthe und damit dem Haus Châtillon wieder verloren.

    Titel (genauer):
    Erste Spuren von Donzy finden sich im 6. Jahrhundert unter dem Namen Dominiacus. Im Mittelalter war Donzy Zentrum einer Baronie und eines der wichtigsten Lehen in Burgund. Durch die Heirat von Hervé IV. de Donzy mit Mathilde von Courtenay, der Erbin der Grafschaft Nevers, im Jahr 1199 wurde die Baronie mit Nevers vereinigt.
    Zitat aus, Sep 2023: https://de.wikipedia.org/wiki/Donzy

    Agnès heiratete Graf Guido I. (IV.) von Saint Pol (de Châtillon) in 1221. Guido (Sohn von Graf Walter III. (Gaucher) von Châtillon-Saint Pol und Elisabeth von Saint Pol (Haus Candavène)) wurde geboren in nach 1196; gestorben in Aug 1226 in vor Avignon. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 154. Gräfin Jolanthe von Châtillon (Nevers)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1222; gestorben in 1254.

  34. 95.  Königin Yolanda (Violante) von UngarnKönigin Yolanda (Violante) von Ungarn Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Jolante5, 21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Ungarn, Königin von Aragón

    Notizen:

    Yolanda hatte mit Jakob I. zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Yolanda_von_Ungarn

    Yolanda von Ungarn (in Katalonien auch Violante genannt, * 1219; † 9. Oktober 1251 in Huesca) war eine ungarische Prinzessin und Königin von Aragón.

    Leben
    Sie war die Tochter von König Andreas II. von Ungarn aus dessen zweiter Ehe mit Jolante von Courtenay, der Tochter des Lateinischen Kaisers Peter von Konstantinopel.

    Sie war, als dessen zweite Ehefrau, mit König Jakob I. von Aragón verheiratet. Sie hatten zehn Kinder.
    • Violante von Aragón (* 1236; † 1301), ∞ König Alfons X. von Kastilien
    • Konstanze (* 1239; † um 1269), ∞ Manuel von Kastilien, Herr von Escalona, Penafiel und Villena
    • Isabella von Aragón (* 1243; † 1271), ∞ König Philipp III. von Frankreich
    • Peter III. (* 1240; † 1285), König von Aragón
    • Jaume II. (* 1243; † 29. Mai 1311), 1276 König von Mallorca
    • Fernando (* 1245; † 1250)
    • Sancho (* 1246; † 1251)
    • Maria (* 1248; † 1267), Nonne in Sijena
    • Sancho (* 1250; † 1275), Erzbischof von Toledo
    • Leonor (* 1251; † jung)

    Sie starb 1251; ihre Grabstätte befindet sich im Kloster Santa Maria de Vallbona.


    Weblinks
    • Iolanda bei fmg.ac (englisch)

    Yolanda heiratete König Jakob I. von Aragón am 8 Sep 1235 in Barcelona. Jakob (Sohn von Peter II. von Aragón, der Katholische und Königin von Aragonien Maria von Montpellier) wurde geboren am 1 Feb 1208 in Montpellier, FR; gestorben in 27 Jul1276 in Valencia; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei Santa María von Poblet. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 173. Violante von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1236 in Saragossa; gestorben in 1301 in Roncevalles.
    2. 174. Konstanze (Constance) von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1239; gestorben in cir 1269.
    3. 175. Königin Isabella von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1243; gestorben am 28 Jan 1271 in Cosenza, Italien; wurde beigesetzt in Saint Denis.
    4. 176. König Peter III. von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1240 in Valencia; gestorben am 11 Nov 1285 in Vilafranca del Penedès.
    5. 177. König Jakob II. von Mallorca (von Barcelona)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1243 in Montpellier, FR; gestorben in 1311; wurde beigesetzt in Kathedrale La Seu.
    6. 178. Fernando von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1245; gestorben in 1250.
    7. 179. Sancho von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1246; gestorben in 1251.
    8. 180. Maria von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1248; gestorben in 1267.
    9. 181. Erzbischof Sancho von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1250; gestorben in 1275.
    10. 182. Leonor von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1251; gestorben in jung.

  35. 96.  Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden)Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden) Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Jolante5, 21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

    Familie/Ehepartner: Katharina Morosini (Morossini). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 183. König Andreas III. von Ungarn (Árpáden), der Venezianer  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1265; gestorben am 14 Jan 1301.

  36. 97.  Philipp II. von MontfortPhilipp II. von Montfort Graphische Anzeige der Nachkommen (54.Eleonore5, 21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in cir 1225; gestorben am 24 Sep 1270 in Tunis; wurde beigesetzt in Saint-Vincent, Castres.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herr von La Ferté-Alais - Herr von Bréthencourt - Graf von Squillace
    • Titel (genauer): Castres; Herr von Castres

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._von_Montfort (Sep 2027)

    Philipp II. von Montfort (* um 1225; † 24. September 1270 bei Tunis) war Herr von Castres, La Ferté-Alais und Bréthencourt, sowie Graf von Squillace. Er war ein Sohn des Philipp von Montfort und der Eleonore von Courtenay.

    Philipp erhielt 1240 von seinem Vater die französischen Besitzungen der Familie übertragen, nachdem der Vater in das Heilige Land gezogen war. Im Jahr 1258 gründete er bei Castres das Kloster Saint-Vincent der Predigerbrüder. Er begleitete ab 1266 Karl von Anjou nach Italien zur Eroberung des Königreichs Sizilien. Für seine Verdienste wurde er zum Grafen von Squillace ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Castres 1268 baute er die Burgen Roquecourbe und Técou. 1270 schloss sich Philipp dem Siebten Kreuzzug unter König Ludwig IX. von Frankreich an und starb während der Belagerung von Tunis an der dort um sich greifenden Ruhr, bestattet wurde er in Saint-Vincent bei Castres.

    Titel (genauer):
    Der Ortsname leitet sich vom lateinischen castrum (befestigter Ort) her. Castres entwickelte sich um eine im 7. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei und wurde eine wichtige Station auf dem Jakobsweg, der Via Tolosana, da in der Abteikirche aus dem 9. Jahrhundert Reliquien des heiligen Vinzenz von Saragossa aufbewahrt werden. Die Abtei geriet 1074 unter die Hoheit von Saint-Victor in Marseille.
    Sep 2023, Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Castres_(Tarn)

    Gestorben:
    Starb während der Belagerung von Tunis an der dort um sich greifenden Ruhr.

    Familie/Ehepartner: Jeanne von Lévis. Jeanne (Tochter von Guy II. von Lévis und Jeanne von Bruyères) gestorben in 1284. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 184. Jeanne (Johanna) von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1300.
    2. 185. Eléonore von Montfort  Graphische Anzeige der Nachkommen

  37. 98.  Philipp von CourtenayPhilipp von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Balduin5, 21.Peter4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1240/1241 in Konstantinopel; gestorben in 15 oder 25 Dez 1283.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Courtenay

    Philipp von Courtenay (* 1240/41 in Konstantinopel; † 15. oder 25. Dezember 1283) war als Sohn Kaiser Balduins II. und der Maria von Brienne deren Erbe im lateinischen Kaisertum von Konstantinopel. Gleichwohl die kaiserliche Familie nach dem Verlust Konstantinopels 1261 im Exil lebte, hat er nach dem Tod des Vaters 1274 die Kaiserwürde angenommen und damit die Linie der so genannten Titularkaiser begründet.

    Leben
    Von seinem Vater ist Philipp im Frühjahr 1248 für eine nicht genannte Summe an eine venezianische Kaufmannsfamilie verpfändet wurden, in deren Mutterstadt er gebracht wurde, wo er die Jahre seiner Jugend verbrachte.[2] Von dort adressierte er aam 10. Juni 1259 einen Brief an König Ludwig IX. von Frankreich, bei dem er sich für dessen letztlich erfolglose Bemühung zu seinem Freikauf bedankte.[3] Erst dank der finanziellen Großzügigkeit des Königs Alfons X. von Kastilien ist Philipp bis spätestens 1261 wieder frei gekommen. Am 1. Mai 1261 war er neben den Königen von Frankreich und von Navarra in Beauvais ein urkundlicher Zeuge der Schreinerhebung der Reliquien des Heiligen Julian.[4] Am 6. Juli 1262 ist er in Clermont-Ferrand als urkundlicher Zeuge für König Jakob I. von Aragón aufgetreten.[5] 1263 hat er schließlich in Vertretung seiner Familie alle Rechte auf die Grafschaft Namur, welche seit 1259 vom Graf von Luxemburg besetzt war, dem Graf von Flandern für 20.000 Pariser Pfund verkauft.[6]
    Bereits am 25. Juli 1261 ist Konstantinopel von den Griechen unter Michael VIII. Palaiologos zurückerobert und Philipps Vater zur Exilnahme in Westeuropa gezwungen wurden, wo er noch im Jahr 1263 in Frankreich zu seiner Familie stieß. Seine Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Konstantinopel hatte Balduin II. zunächst mit der militärischen Unterstützung König Manfreds von Sizilien verbunden, worüber er allerdings bei der Kurie von Rom in Ungnade gefallen ist, die tatsächlich eine Entmachthtung des sizilianischen Stauferkönigs betrieben hat. Offenbar diesem Hintergrund ist am 31. März 1266 die Verweigerung Papst Clemens’ IV. für seine Dispens zu einer Ehe zwischen Philipp und einer Tochter des Königs von Kastilien entsprungen, didie wohl in Folge seines Freikaufs arrangiert worden war.[7] Stattdessen ist Philipp am 27. Mai 1267 in Viterbo mit Beatrix verlobt wurden, einer Tochter Karls von Anjou, der im Jahr zuvor das Königreich Sizilien erobert und König Manfred getötet hatte. Im Vertrag von Viterbo hatte Balduin II. unter Federführung des Papstes seines und seiner Familie Schicksal mit den Interessen Karls von Anjou verknüpft, der die Rückführung der kaiserlichen Familie nach Konstantinopel versprochen hat.[8] Die Hochzeit hat am 15. Oktober 1273 in Foggia stattgefunden.[9]
    Spätestens zum Januar 1274 ist Balduin II. gestorben; Philipp ist hier in einer Urkunde Karls von Anjou erstmals (domino Philippo Imperatori Constantinopolitano) und im November desselben Jahres (Philippe Dei gratiâ nunc Constantinopolitane impeerator illustris) anlässlich der Bestätigung des Vertrags von Viterbo als Kaiser tituliert wurden.[10] Am 10. März 1275 urkundete er schließlich selbst in Brindisi in der vollständigen kaiserlichen Titulatur (Philippus, Dei gratiâ fidelissimus in Christo imperator, Romaniæ que moderator, et semper Augustus).[11] Obwohl Philipp von den nach 1261 in der Romania verbliebenen lateinischen Fürsten anerkannt wurde, beruhte der größte Teil seines Ansehens auf seiner Verbindung mit Karl von Anjou. Dieser schmiedete am 3. Juli 1281 in Orvieto eine Allianz mit Venedig, um einen großangelegten Feldzug gegen Konstantinopel vorzubereiten. Die Pläne Karls und damit auch die Bedeutung Philipps fanden im März 1282 mit dem Ausbruch der sizilianischen Vesper ihr jähes Ende.
    Philipp ist am 15. oder 25. Dezember 1283 gestorben.[12]

    Familie
    Aus seiner Ehe mit Beatrix von Anjou ist die Tochter Katherina von Courtenay (* 1275; † 1307/08) hervorgegangen, die 1301 den französischen Prinzen Karl von Valois (* 1270; † 1325) geheiratet hat.
    Beatrix ist im November/Dezember 1275 gestorben.[13] Philipp hatte darauf erneut ein Eheprojekt mit König Alfons’ X. von Kastilien vereinbart, indem er dessen Tochter Berengaria († 1284) zu heiraten beabsichtigte. Dies ist aus einem Schreiben König Peters III. von Aragón vom 1. August 1281 an den König von Kastilien zu entnehmen, dem er darin sein Missfallen zu diesem dynastischen Bund zum Ausdruck gebracht hat, da sich Kastilien so mit den Feinden Aragóns verbünden würde.[14] Letztlich ist die kastilische Ehe bis zu Philipps Tod nicht realisiert wurden.


    Literatur
    • Peter Lock: The Franks in the Aegean 1204–1500. New York 1995.
    • Robert Lee Wolff: Mortgage and Redemption of an Emperor’s Son. Castile and the Latin Empire of Constantinople, in: Speculum 29 (1954) 45–84.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Schlumberger, G.: Sceaux et bulles des empereurs latins de Constantinople (1890), S. 22.
    2 Vgl. Marino Sanudo, Secreta Fidelium Crucis, hrsg. von Jacques Bongars in: Gesta Dei Per Francos, Bd. 2 (1611), S. 73; Istoria del Regno de Romania, hrsg. von Charles Hopf: Chroniques Gréco-Romanes (1873), S. 115f; „Fragmentum“, hrsg. ebd.,. 171ff.
    3 Vgl. Wolff, S. 49.
    4 Vgl. Louvet, P.: Histoire et antiquitez du pais de Beauvaisis, Bd. 1 (1631), S. 415f. Der Heilige Julian war ein Gefährte des gleichfalls Heiligen Lucianus, des Begründers des Bistums Beauvais.
    5 Vgl. Berger, E.: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 4775, S. 42f.
    6 Vgl. Wauters, Alphonse: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 5 (1876), S. 285f.
    7 Vgl. Wolff, S. 69f. Zur verweigerten Dispens siehe: Martène, E. & Durand, U.: Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 2 (1717), Nr. CCLVIII, Sp. 303f.
    8 Vgl. Berger, Élie: Layettes du trésor des chartes, Bd. 4 (1902), Nr. 5284, S. 220–224; Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), Nr. IV, S. 30–44.
    9 Vgl. Minieri Riccio, C.: Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generazione, (1857), S. 34f, Anm. 254.
    10 Vgl. Del Giudice, G.: Codice diplomatico del regno di Carlo I. e II. d’Angiò, Bd. 2/1 (1869), S. 41f, Anm. 5, Nr. 6; Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. II, S. 32ff.
    11 Vgl. Histoire de l’empire de Constantinople;…par Du Fresne du Cange, Bd. 2, hrsg. von Jean Alexandre Buchon (1826), Nr. IV, S. 325.
    12 Vgl. Wolff, S. 74, Anm. 71. Die Diskrepanz im Sterbedatum ist durch eine voneinander abweichende Editierung der zugrunde liegenden mittelalterlichen Quelle in der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts geschuldet. Das Originaldokument istit dem größten Teil des angevinischen Archivs während des Aufstandes gegen die deutsche Besatzung im September 1943 vernichtet wurden und so nicht mehr zu überprüfen. Vgl. Wolff, S. 73, Anm. 67.
    13 Vgl. Minieri Riccio, C.: Genealogia di Carlo I. di Angiò: prima generazione, (1857), S. 116, Anm. 257.
    14 Vgl. Memoiral Histórico Español, Bd. 2 (1851), Nr. CXCI, S. 49f. Neben der Verheiratung Berengarias mit Philipp hatte der kastilische König auch eine Ehe seines Sohnes Sancho mit einer Tochter Karls von Anjou geplant. Der König von Aragón widerum hat das Erbe der Staufer beansprucht und war so ein Feind der Anjou geworden.

    Philipp heiratete Beatrix von Anjou am 15 Okt 1273 in Foggia, Apulien, Italien. Beatrix (Tochter von König Karl I. von Anjou (von Frankreich) und Königin Beatrix von der Provence) wurde geboren in cir 1252; gestorben in zw 16 Nov und 13 Dez 1275. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 186. Catherine de Courtenay  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1274; gestorben in 11 Okt 1307 oder 02 Jan 1308.

  38. 99.  König Heinrich III. von England (Plantagenêt)König Heinrich III. von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 1 Okt 1207 in Winchester; gestorben am 16 Nov 1272 in Palace of Westminster, Westminster, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England, Lord of Ireland, Herzog von Aquitanien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(England)

    Heinrich III., eng. Henry III (* 1. Oktober 1207 in Winchester; † 16. November 1272 im Palace of Westminster) war ein englischer König, Lord of Ireland und Herzog von Aquitanien. Seine 56-jährige Regierung als König von England ist nach Georg IIIII., Victoria und Elizabeth II. die viertlängste Regierungszeit eines englischen Königs. Seine Herrschaft kann in vier zeitliche Abschnitte unterteilt werden. Der erste Abschnitt sind die 16 Jahre, in denen er noch minderjährig war bzw. in denen seine Berater die Herrschaft ausübten. Von 1232 bis 1234 folgten unruhige Jahre, in denen der König begann, selbst die Herrschaft zu übernehmen, dabei jedoch stark von seinen Höflingen und Adligen beeinflusst wurde. Im dritten Abschnitt von 1234 bis 1258 herrscht der König selbständig. Er erkannte die Magna Carta endgültig als bindendes Gesetz an, was seine finanziellen Möglichkeiten beschränkte. Dies führte mit dazu, dass er im Konflikt mit Frankreich die verlorenen französischen BeBesitzungen seiner Vorfahren nicht zurückgewinnen konnte. Heinrichs Finanzprobleme, verstärkt durch zeitweilige Rivalitäten innerhalb der königlichen Familie und durch Heinrichs erfolglose Außenpolitik, führten in den 1250er Jahren zu einer Krise seiner Herrschaft. Ab 1258 kam es deshalb zu einem schweren Konflikt mit einer Adelsopposition, der zum Zweiten Krieg der Barone führte. Infolge der innenpolitischen Krise verzichtete Heinrich 1259 im Vertrag von Paris endgültig auf die verlorenen Besitzungen in Frankreich, sicherte dadurch jedoch den Besitz der Gascogne. Nachdem der König im Bürgerkrieg von den aufständischen Baronen besiegt worden war, ging die politische Initiative zunehmend auf seinen ältesten Sohn Eduard über, dder die Rebellen 1265 entscheidend schlagen konnte und die Königsherrschaft wieder herstellte. Heinrich gelang es jedoch erst 1267, den Konflikt mit den Rebellen endgültig zu beenden. Die Folgen des Bürgerkriegs belasteten seine Herrschaft bis zu seinem Tod. Gegenüber den walisischen Fürsten hatte Heinrich 1247 die englische Oberherrschaft durchgesetzt, die jedoch danach wieder durch Llywelyn ap Gruffydd abgeschüttelt wurde. Geschwächt durch den Bürgerkrieg, musste Heinrich 1267 Llywelyn als Fürst von Wales anerkennen. Obwohl er deshalb nicht zu den erfolgreichen und starken englischen Herrschern gezählt wird, gelang ihm nach der katastrophalen Herrschaft seines Vaters Johann Ohneland die Festigung der Stellung seiner Familie. Daneben gilt Heinrich als einer der größten europäischen Kunstförderer des 13. Jahrhunderts. Ab 1245 ließ er Westminster Abbey im gotischen Stil neu errichten.

    Herkunft und Kindheit
    Heinrich entstammte der Dynastie der Plantagenet. Er war das älteste der fünf Kinder von König Johann Ohneland und dessen zweiter Frau Isabella von Angoulême. Seinen Namen erhielt er nach seinem Großvater König Heinrich II., wegen seines Geburtsorts wurde er auch Henry of Winchester genannt. Über seine Kindheit ist wenig bekannt. Seinen Vater, der ohne festen Regierungssitz beständig durch sein Reich zog, sah er selten, dafür hatte er eine enge Beziehung zu seiner Mutter. Seiner Amme Ellen, die Frau von William Dun, gewährte er später eine großzügige Pension in Havering. 1209 ließ sein Vater seine Vasallen auf Heinrich als Thronfolger einschwören, und 1212 übertrug sein Vater Peter des Roches, dem aus Frankreich stammenden Bischof von Winchester, die Erziehung seines ältesten Sohnes. Des Roches förderte sicherlich die Verehrung von Heinrich für seine Vorfahren und für seine Familie, besonders für Richard I. und Eleanor von Aquitanien, und bereits als Neunjähriger soll Heinrich ungewöhnlich ernst und würdig gesprochen haben. Daneben förderte der Bischof Heinrichs Sinn für Kunst und seine Verehrung der angelsächsischen Heiligen. Noch als Erwachsener konnte Heinrich die Reihenfolge der heiligen englischen Könönige aufzählen. Die nicht sonderlich erfolgreiche militärische Ausbildung des jungen Prinzen erfolgte durch Philip d'Aubigny, einem aus der Bretagne stammenden Gefolgsmann von des Roches. Dagegen galt Heinrich als guter Reiter, was er vermutlich seinem Leibwächter Ralph of St Samson verdankte.

    Der unmündige König von 1216 bis 1232
    Beendigung des Kriegs der Barone
    Der Erste Krieg der Barone von 1215 bis 1217, der auf die Nichtanerkennung der Magna Carta durch seinen Vater folgte, war ein prägendes Ereignis für den jungen Prinzen. Sein Vater starb plötzlich am 19. Oktober 1216 inmitten des Krieges mit den rebellischen Baronen und mit Frankreich. Neun Monate später, im Juli 1217, verließ seine Mutter, Königin Isabella ihre Kinder und kehrte in ihre Heimat Südfrankreich zurück, wo sie die Herrschaft in der Grafschaft Angoulême, dem Land ihres Vaters, übernahm. Im Frühjahr 1220 heiratete sie in zweiter Ehe den französischen Grafen Hugo X. von Lusignan von La Marche. Heinrich sah sie erst 1230 wieder.
    Nach dem Tod seines Vaters war der gerade neun Jahre alte Heinrich König von England geworden. Seine Thronfolge war jedoch nicht gesichert, da die Herrschaft seines Vaters von den rebellischen Baronen bestritten wurde. Die Rebellen hatten die englische Krone dem französischen Prinzen Ludwig angeboten. Heinrichs Vater hatte jedoch die Unterstützung des Papstes, vertreten durch den päpstlichen Legaten Guala Bicchieri, sowie eines Großteils der hohen Geistlichkeit gehabt, so dass seine Annhänger unverzüglich nach dem Tod Johanns den jungen Heinrich zum König krönen ließen. Heinrich reiste dazu aus Devizes Castle nach Gloucester, wo William Marshal, 1. Earl of Pembroke, der zu den engsten Vertrauten seines Vaters gehört hatte, ihn am 27.  Oktober zum Ritter schlug. Am nächsten Tag erfolgte in Gloucester Abbey eine hastige und kaum vorbereitete Krönung. Da die Kronjuwelen von seinem Vater verloren oder verpfändet worden waren, wurde Heinrich von den Bischöfen von Winchesster, Worcester und Exeter mit einem provisorischen Stirnreif[1] gekrönt. Nach der Krönung huldigte Heinrich sofort dem Legaten Guala, da sein Vater das Reich dem Papst als Lehen angetragen hatte. Vier Tage später gelobte er, das Kreuz zu nehmen. Für den jungen König herrschte ein selbsternannter Regentschaftsrat unter der Führung des über 70-jährigen William Marshal, der am 12. November eine leicht geänderte Fassung der Magna Carta anerkannte. Hierdurch und durch den Tod von König Johann entfiel für viele Barone der Grund für ihre Rebellion, so dass sie sich dem jungen König unterwarfen. Die verbliebenen Rebellen und die Truppen des französischen Prinzen Ludwig wurden von Marshal in der Schlacht von Lincoln geschlagen, und nnachdem Hubert de Burgh am 24.  August 1217 eine französische Nachschubflotte in der Schlacht bei Sandwich vernichtet hatte, war der Krieg entschieden. Im September musste Prinz Ludwig im Frieden von Lambeth auf seine Ansprüche auf den englischen Thron verzichten und nach Frankreich zurückkehren. Die geschlagenen Rebellen wurden von Marshal mit Nachsicht behandelt. Eine weiter veränderte Fassung der Magna Carta wurde im Oktober und November 1217 auf einer großen Ratsversammlung in Weststminster erneut anerkannt, dazu wurde eine neue Charter of the Forest anerkannt, die die Besitzrechte der königlichen Forste näher regelte. Auch König Alexander II. von Schottland sowie der walisische Fürst Llywelyn ab Iorwerth schlossen Frieden mit England, wobei der Waliser den Großteil seiner seit 1211 gemachten Eroberungen in Wales behalten durfte.

    Heinrichs frühe Herrschaft
    Legat Guala unterstützte weiter diskret den Regenten William Marshal, durch dessen allgemeine hohe Anerkennung und diplomatisches Geschick die Regierung langsam ihre Autorität zurückerlangte. Im November 1218 wurde nach allgemeinen Konsens Ralplph de Neville zum Keeper of the Great Seal ernannt. Bis zur Volljährigkeit des Königs konnten jedoch Besitzbestätigungen und Schenkungen nicht endgültig bestätigt werden. Als der greise William Marshal erkrankte, übertrug er am 9. April 1219 den Schutz des jungen Königs dem neuen Legaten Pandulf und ermahnte Heinrich, nicht dem schlechten Beispiel seines Vaters zu folgen. Am nächsten Tag versuchte Bischof des Roches, als Erzieher während einer Ratsversammlung in Reading die Vormundschaft über den jungen König zu gewinnen und griff Heinrich kühn an den Kopf. Dabei wurde er jedoch von den anderen Räten zurückgewiesen. William Marshal starb einen Monat später. Innerhalb des Regentschaftsrats kam es nun zu erbitterten Streitereien, vor allem zwischen dem aus Frankreich stammenden des Roches und dem aus Norfolk stammenden Justiciar Hubert de Burgh, die beide enge Gefolgsleute von König Johann gewesen waren.
    Machtkampf im Regentschaftsrat, Kriege in Wales und Revolten
    Eine große Ratsversammlung in Oxford im April 1220 bestätigte einen dreiköpfigen Regentschaftsrat, bestehend aus dem Legaten Pandulf als ersten Ratgeber und Führer des Königreichs, aus dem Justiciar Hubert de Burgh und aus Peter des Roches als EErzieher. Pandulf erlaubte jedoch dem Justiciar de Burgh faktisch die Führung der Regierung. Trotz der weiter angespannten königlichen Kassenlage wurde der nun zwölfjährige König am 17. Mai 1220 in Westminster Abbey, dem angestammten Krönungsort, in einer feierlichen Zeremonie durch Erzbischof Stephen Langton von Canterbury erneut gekrönt. Hierfür waren zahlreiche Reichsinsignien neu angefertigt worden. In den nächsten Jahren wurde teils durch Bestechung, teils durch Gewalt die Herrschaft der Regierung des Reiches wiederhergestellt, die durch den Krieg der Barone zerstört worden war. Im Juli 1221 legte Pandulf sein Amt nieder, und im Herbst des Jahres wurde des Roches Aufgabe als Erzieher für abgeschlossen erklärt. Er hatte fortan nur noch geringen Einfluss, so dass de Burgh alleiniger Machthaber wurde und in den nächsten drei Jahren seine Stellung ausbaute. Der Justiciar behandelte den jungen Heinrich weiterhin wie ein Kind und soll ihm sogar einmal mit einer Ohrfeige gedroht haben. Auf einer Ratsversammlung im Juni 1222 wurde ein großer Teil des königlichen Grundbesitzes, der während des Bürgerkriegs in die Hände verschiedener Barone gelangt war, wieder eingezogen, womit die königlichen Einkünfte fast veverdoppelt wurden. Nach Weihnachten 1222 versprach de Burgh in Oxford, dass der König im Januar 1223 auf einer Ratsversammlung in Westminster die Charters anerkennen würde. In den nächsten Monaten kam es in Südwales zu einem Krieg, in dem der mit de Burgh verbündete William Marshal, der Sohn des verstorbenen Regenten, gegen den walisischen Fürsten Llywelyn ab Iorwerth große Teile von Südwestwales erobern konnte und damit dessen Vorherrschaft in Wales gefährdete. De Burgh brachte den Köönig nach Wales, entsetzte am 23. September 1223 das von den Walisern belagerte Builth Castle und gründete Montgomery Castle. Dort unterwarf sich am 7. Oktober Llywelyn ab Iorwerth, womit der Frieden in den Welsh Marches wieder hergestellt wurde. Ende 1223 konnte de Burgh seinen Widersacher des Roches völlig vom Hof verdrängen. Erzbischof Langton vereinbarte am 10. Dezember 1223 in Westminster mit de Burgh, dass der König formal sein eigenes Siegel führen dürfe, und danach zwang de Burgh die verbliebenen Unterstützer von des Roches, die von ihnen gehaltenen königlichen Lehen und Burgen zu übergeben.
    Trotz der breiten Anerkennung des minderjährigen Königs wehrten sich einige Barone gegen die Herausgabe der Burgen und Güter, die sie während des Bürgerkriegs erworben hatten. Während die Rebellion von William de Forz Anfang 1221 rasch niedergeschlagen werden konnte, konnte die Rebellion von Falkes de Bréauté, einem früheren Vertrauten von König Johann, erst nach heftigen Kämpfen niedergeschlagen werden. Das von Falkes Bruder William gehaltene Bedford Castle wurde erst nach achtwöchiger Belagerung am 15. August 1224 erobert. Der junge König war während der Eroberung anwesend und befahl, vermutlich beeinflusst von de Burgh, die Hinrichtung der gesamten, über 80 Mann starken Besatzung der Burg durch Hängen.

    Vorherrschaft von Hubert de Burgh
    Französisch-Englischer Krieg und endgültige Anerkennung der Magna Carta
    → Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1224 bis 1225
    Nachdem im März 1224 der 1214 geschlossene Waffenstillstand mit Frankreich ausgelaufen war, griff der französische König Ludwig VIII., der als Prinz Ludwig während des Ersten Kriegs der Barone den englischen Thron beansprucht hatte, im Mai 1224 die Besitzungen des englischen Königs in Südwestfrankreich an und eroberte bis August 1224 das Poitou und La Rochelle, anschließend besetzten französische Truppen weite Teile der Gascogne. De Burgh plante die Rückeroberung der verlorenen Gebieete, wozu ihm jedoch zunächst die finanziellen Mittel fehlten. Im Februar 1225 nutzte er Gerüchte über eine bevorstehende französische Invasion aus, in dem er den Fünfzehnten, eine Steuer auf den 15. Teil des beweglichen Besitzes, erheben wollte. Die Barone verweigerten auf einer großen Ratsversammlung zunächst ihre Zustimmung zu dieser Steuer, bis der junge König im Februar 1225 die Magna Carta erneut bestätigte. Die Steuer brachte die enorme Summe von £ 40.000, was belegt, dass die Regierung ihre Autorität nach dem Krieg der Barone wiedererlangt hatte. Heinrich berief sich später mehrfach öffentlich auf die Magna Carta und ermahnte seine Barone, diese auch gegenüber ihren Vasallen anzuwenden. Die Magna Carta erlangte dadurch langfristig Gesetzeskraft und wurden zur Richtlinie der königlichen Herrschaft.[2] Vor allem die Ritter und der niedere Adel beriefen sich auf die Magna Carta, was in der Folge wieder zu einer Aufwertung der königlichen Gerichtsbarkeit und damit der königlichen Autorität, aber auch zur Bildung eines professionellen Berufrichtertums führte. 1255 befahl der König den Sheriffs, in allen Gerichtshöfen die Magna Carta anzuwenden und ihre Nichtbefolgung zu bestrafen. Gleichzeitig nutzten königliche Beamte und Richter Unstimmigkeiten und Doppeldeutigkeiten der Magna Carta aus, um sie zu umgehen. Dennoch war bei Heinrichs Tod klar, dass das schriftliche Gesetz auch für den König gilt.[3]
    Im März 1225 brachen Richard, der jüngere Bruder des Königs, und William Longespée, 3. Earl of Salisbury, mit einem Heer nach Bordeaux auf, von wo sie rasch weite Teile der Gascogne zurückerobern konnten. La Rochelle und das Poitou blieben jedoch in der Hand des französischen Königs. Nach dem Tod von König Ludwig VIII. im November 1226 war dessen Sohn und Nachfolger Ludwig IX. noch unmündig. Heinrich erneuerte nun seine Ansprüche auf die Normandie und das Anjou. Dorthin, in die Bretagne und ins Poitou sandte er Gesandte, um den dortigen Adel auf seine Seite zu ziehen und um die Gebiete zurückzugewinnen. Mit Peter Mauclerc, dem Herzog der Bretagne, war er bereits verbündet, dazu konnte er die Unterstützung von Hugo X. von Lusignan, dem zweiten Ehemann seiner Mutter, gewinnen. Im Frühjahr 1227 unterwarfen sich diese jedoch dem neuen französischen König, und Heinrichs Pläne waren gescheitert.
    Am 8. Januar 1227 erklärte sich Heinrich auf einer Ratsversammlung in Oxford für volljährig. Dabei wurden auch die Besitzungen des Königs überprüft, was dazu führte, dass erneut umfangreicher Waldbesitz zurück an den König fiel oder wiederaufgeforstet wurde. Daraufhin kam es zu einer Revolte unter seinem Bruder Richard, der inzwischen zum Earl of Cornwall erhoben worden war. Er wurde von sieben weiteren Earls unterstützt und drohte seinem Bruder mit Bürgerkrieg, konnte jedoch mit Übertragung weiterer Besitzungen zufriedengestellt werden. Die Regierungsgewalt blieb zunächst jedoch völlig bei Hubert de Burgh, der zum Earl of Kent und am 27. April 1228 zum lebenslangen Justiciar ernannt wurde. Der König umgab sich jedoch zunehmend mit einem eigenen Haushalt, dem schließlich fast 70 Ritter angehörten. Verstärkt griff er nun selbst in die Regierung ein, was zeitweise zu Konflikten mit dem Justiciar führte. Dennoch konnte er sich noch lange nicht vollständig von dem für ihn vaterähnlichen de Burgh lösen.

    Krieg in Wales und Frankreichfeldzug von 1230
    Im August 1228 kam es in Wales zu neuen Kämpfen, als Llywelyn ab Iorwerth Montgomery Castle belagerte. Zum Entsatz der Burg erhob de Burgh ein Schildgeld in Höhe von zwei Mark pro Knight’s fee, und mit einem kleinen Aufgebot des Feudalheers marschierten de Burgh und Heinrich nach Wales. Vor der englischen Armee zogen sich die Waliser zurück, so dass die Engländer Montgomery Castle entsetzen konnten. Anschließend brannte de Burgh die nahe gelegene Zisterzienserabtei Ceri, die als Stützpunkt der Waliser gedient hatte, nieder. Anstelle des Klosters begann er mit dem Bau einer Burg, doch die nur unzureichend versorgten Engländer wurden von den Walisern auf der Baustelle überfallen, die die im Bau befindliche Burg zerstörten und den Marcher Lord William de Braose gefangen nahmen. Der König unternahm keine weiteren Vorstöße und musste nach drei Monaten einen schmachvollen Frieden mit dem walisischen Fürsten schließen. Braose blieb in der Gewalt der Waliser und musste selbst einen Frieden mit Llywelyn ab Iorwerth aushandeln.
    Weihnachten 1228 erreichten Heinrich erneut Nachrichten von französischen Adligen, die ihn ermunterten, die Besitzungen seiner Familie in Frankreich zurückzuerobern. Hubert de Burgh konnte ihn zunächst davon abhalten, einen neuen Krieg mit Frankreich zu beginnen, doch gegen den Widerstand de Burghs brach Heinrich schließlich am 30. April 1230 zu einem Feldzug nach Frankreich auf. Von der Bretagne rückte er ins Anjou und weiter bis in die Gascogne vor, ohne dass es zu nennenswerten Kämpfen kam. Vor dem überlegenen Heer des französischen Königs musste er sich schließlich wieder in die Bretagne zurückziehen. Im Oktober kehrte er, ohne Erfolge erzielt zu haben, nach England zurück.

    Der Sturz von Hubert de Burgh
    Da de Burgh sein Amt nutzte, um sich und seine Familie zu bereichern, hatte sein Ansehen bei den Baronen stark abgenommen, hinzu kamen seine erfolglose Politik in Wales und die Misserfolge in Frankreich. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen Frankreichfeldzug begann Heinrich, selbst seine Briefe an den königlichen Kanzler Ralph Neville zu besiegeln und umging damit de Burgh. Dennoch konnte de Burgh zunächst weiter seine Vormachtstellung halten. Weihnachten 1230 verbrachte der König bei de Burgh in Lambeth, und der König bedachte ihn mit reichen Schenkungen wie der Verwaltung der Ländereien des verstorbenen Gilbert de Clare, 4. Earl of Hertford und der Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Richard. Am 15. April 121231 starb Heinrichs Schwager William Marshal. Der König bedauerte dessen frühen Tod sehr, und am Hof kam es erneut zu Machtkämpfen, während Llywelyn ab Iorwerth den Tod des in Wales reich begüterten Marshal ausnutzte und neue Angriffe begann. De Burgh überzeugte den König, Williams jüngeren Bruder Richard das Erbe zu verweigern, da er wegen seiner Besitzungen in der Normandie ein Lehensmann des französischen Königs sei. Daraufhin drohte Richard Marshal dem König, unterstützt von Heinrichs Bruder Richard von Cornwall, eine Rebellion an. Heinrich zog im Herbst mit einem Heer nach Hereford, erreichte jedoch außer dem Neubau von Painscastle wenig. Im August erkannte er Marshal als Erben seines Bruders und als Earl of Pembroke anan. Dann kehrte de Burghs erbitterter Gegner Peter des Roches als glorreicher Held von seinem Kreuzzug ins Heilige Land zurück. Zusammen mit seinen Gefolgsleuten wurde er vom König begrüßt und gewann allmählich wieder Einfluss auf den König. Endde Oktober 1231 wurde der König auf einer Ratsversammlung in Westminster von Richard Marshal und dem Herzog der Bretagne überredet, seine Pläne, Marjorie, die jüngste Schwester des schottischen Königs zu heiraten, zu ändern. Stattdessen sollte er Yolande, die Tochter des Herzogs der Bretagne heiraten, um somit bessere Möglichkeiten für einen erneuten Feldzug nach Frankreich zu haben. Erstmals seit 1224 verbrachte der König Weihnachten nicht mit Hubert de Burgh, sondern bei Peter des Roches in Winchester.
    Im Januar 1232 begann der endgültige Sturz von de Burgh, als des Roches zum Baron of the Exchequer ernannt wurde und finanzielle Reformen versprach. Diese ergaben zwar wenig, weckten jedoch hohe Erwartungen beim hoch verschuldeten König. Der fehlgeschlagene teure Frankreichfeldzug hatte seine angespannte Finanzlage offenbart, dazu kamen die Kosten für die Feldzüge nach Wales sowie laufende Hilfsgelder für seine Verbündeten in Frankreich. Dank de Burghs Rückgewinnung der Regierungsgewalt waren die jährlichen Einkünfte des Königs von nur £ 8000 im Jahr 1218 auf £ 24.000 im Jahr 1230 gestiegen, doch dies waren, selbst wenn man die Inflation außer Acht lässt, nur zwei Drittel der Einkünfte, über die König Johann zu Beginn des 13. Jahrhunderts verfügen konnte. Wegen der Zugeständnisse, die der König während des Bürgerkriegs und in der Magna Carta machen musste, hingen die Möglichkeiten des Königs weitgehend davon ab, während der großen Ratsversammlungen weitere Gelder beewilligt zu bekommen. Selbst seine verbliebenen Einkünfte standen ihm nicht vollständig zur Verfügung, da korrupte Vögte und Sheriffs ihre Einnahmen nur unvollständig an den Schatzkanzler weiterleiteten, dazu war königlicher Grundbesitz teilweise nur gegen geringe Pachtzahlungen vergeben worden. Der Versuch, diese Missstände zu beheben, beschäftigte den König während der 1230er und 1240er Jahre. Bis zur Mitte der 1240er Jahre wurden jedoch nur zeitweise Verbesserungen erreicht. Die Kürzung von königlichen Zuwendungen, bedingt durch die Finanzreformen, führte zu politischen Spannungen. Nur eine lange Zeit des Friedens konnte die königlichen Finanzen sanieren. Diese finanzielle Begrenzung seiner Möglichkeiten missfiel dem König, der so seine politischen Ziele nur unvollständig umsetzen konnte. Dazu bedeutete seine angespannte Finanzlage eine ständige Schwäche seiner Herrschaft.
    Am 7. März 1232 lehnten die Gegner de Burghs während einer Ratsversammlung in Winchester eine neue Steuer ab. Die geschwächte Regierung des Königs musste daraufhin Verhandlungen mit Llywelyn ab Iorwerth, dem Fürsten von Gwynedd, aufnehmen. Im MaMai brachen de Burgh und der König in die Welsh Marches auf und erreichten am 19. Mai Worcester, wo sie in der Kathedrale der Umbettung der Leiche König Johanns in ein neues, prächtiges Grabmal beiwohnten. Am 23. Mai kam es zu einem ergebnisloseen Treffen mit Fürst Llywelyn in Shrewsbury. Während ihrer Rückkehr erhielt des Roches Verwandter Peter de Rivallis von Heinrich lebenslang das Amt des Treasurer of the King's Household, was Heinrichs Zerrissenheit verdeutlicht. Er unternahm einine Wallfahrt nach Bromholm in Norfolk, wo er am 2. Juli von de Burgh bewirtet wurde. Dabei bestätigte der König de Burgh und seinen Anhängern lebenslang ihre Ämter. Im Laufe des Monats wandte sich der König jedoch entschieden gegen de Burgh. Des Roches beschuldigte ihn, dass er einen Aufruhr gegen vom Papst eingesetzte italienische Geistliche in England geplant hätte. Der König befahl die Verhaftung von einigen Gefolgsleuten de Burghs, worauf es in Woodstock zu einem heftigen Streit zwischen dem König und de Burgh kam und der König ihn am 29. Juli als Justiciar entließ.

    Die Herrschaft von Peter des Roches, 1232–1234
    Bestrafung von Hubert de BurghZum neuen Justiciar ernannte Heinrich Stephen of Seagrave, doch im Regentschaftsrat wurde Peter des Roches die führende Figur, der für den König zu einer weiteren Vaterfigur wurde. Dessen Herrschaft bedeutete zwei Jahre voller politischen Spannungen. Zunächst teilte des Roches seine Macht mit Richard Marshal und den Stewards of the Household. De Burgh verlor nicht nur seine Ämter, sondern auch seine Besitzungen und floh ins Kirchenasyl. Vermutlich auf Wunsch des Königs sollte er sich im November vor den anderen Magnaten in London verantworten, wie es Artikel 39 der Magna Carta vorschrieb. Der König hatte dabei wohl auf die Nachsicht der Barone gehofft, doch diese erlegten mit großer Mehrheit de Burgh weitere hohe Strafen auf. Er wurde in Devizes in zeitlich unbefristete Haft genommen, sein Vermögen wurde beschlagnahmt, doch durfte er seinen Titel und seine von seinem Vater ererbten Güter behalten. Im September 1232 bewilligte eine Ratsversammlung in Lambeth eine neue Steuer, die als einzige während der Herrschaft von Heinrich III. ohne Bedingungen bewilligt wurde. Aufgrund der schlechten Ernte erbrachte sie jedoch nur £ 16.500.

    Die Tyrannei von des Roches
    Des Roches übernahm rasch die Regierungskontrolle. Obwohl er ursprünglich die Finanzen reformieren wollte, herrschte er tyrannisch, verfolgte seine Gegner und bereicherte seine Anhänger mit Ämtern und königlichen Burgen. Ein Teil seiner Anhängeger stammte wie er selbst aus Frankreich, und er bevorzugte großzügig die französischen Verbündeten. Dennoch unternahm er keine Anstalten, in Frankreich einzugreifen, sondern bereicherte vor allem sich selbst. Im Januar 1233 erlaubte Papst Gregor IX. dem König, verliehene Kronrechte wieder zurückzufordern. Dies nutzte Heinrich, um bei über 50 Anhängern de Burghs Schenkungen zu widerrufen. Die zurückerhaltenen Güter vergab er an Anhänger von des Roches. Diese Günstlingswirtschaft rief eine wachsende Opposition gegen die Herrschaft des Roches hervor.

    Die Rebellion von Richard Marshal
    Zuerst überwarf sich des Roches mit Richard Marshal, der die Benachteiligung von seinen Gefolgsleuten gegenüber den Anhängern von des Roches kritisierte. Im Februar 1233 zog er sich nach Wales und Irland zurück, und im August begann er eine offene Rebellion. Damit begann ein sechsmonatiger erbitterter Bürgerkrieg, der jedoch räumlich vor allem auf die Welsh Marches begrenzt blieb. Obwohl er als Engländer gegen die ausländischen Günstlinge kämpfte, gewann er nur die Sympathie der Chroninisten und nicht die Unterstützung der anderen Magnaten, so dass er nie mehr von mehr als 60 Rittern unterstützt wurde. Der König setzte ausländische Söldner gegen ihn ein und konnte zwischen dem 28. August und dem 8. September Hay, Ewyas und UsUsk Castle erobern. Trotz dieser Fortschritte bot der König dann Verhandlungen an und berief für den 2. Oktober eine Ratsversammlung nach Westminster. Die Versammlung verzögerte sich um eine Woche, da de Burgh erneut in ein Kirchenasyl flüchtete. Die Verhandlungen scheiterten schließlich, und aufgestachelt durch seine Verwandten setzte Marshal den Kampf fort. Er verbündete sich mit Llywelyn ab Iorwerth, während sein Gefolgsmann Richard Siward durch einen kühnen Überfall de Burgh aus Devizes befreite. Am 12. November brach der König unwillig erneut in die Welsh Marches auf. Bei Grosmont Castle erlitt er eine demütigende Niederlage, als sein Nachschub in die Hände der Rebellen fiel, und während des Winters ruhten die Kämpfe. Die Fortsetzung des Kampfes wurde nur durch den plötzlichen Rückzug Marshals nach Irland verhindert, während Fürst Llywelyn Verhandlungen anbot.
    Die Situation war unentschieden, und dem König fehlten das Geld, um den Feldzug erfolgreich abzuschließen. Während der Ratsversammlung in Westminster am 2. Februar 1234 beschuldigte Edmund Rich, der neu gewählte Erzbischof von Canterbury, unterstützt von mehreren anderen Bischöfen die Regierung und forderte die Entfernung des Roches vom Hof. Als der Unmut der Barone über des Roches Regime zunahm, versprach der König, dem Rat der Bischöfe zu folgen, flüchtete jedoch zunächst auf eine Pilgerreise nach Ostengland, während der er schwer erkrankte. Am 8. März ermächtigte eine Ratsversammlung in Northampton die Bischöfe, mit Fürst Llywelyn zu verhandeln. Der wieder genesene König wohnte am 2. April der Einsetzung von Edmund Rich alals neuen Erzbischof in Canterbury bei. Dabei saß des Roches als Bischof von Winchester neben ihm, doch die anderen Bischöfe setzten sich demonstrativ auf die gegenüberliegende Seite des Chorraums. Am 9. Mai drohte Erzbischof Edmund dem König miit Exkommunikation, wenn die Regierung nicht geändert würde. Daraufhin befahl der König des Roches, sich in sein Bistum zurückzuziehen, während Peter de Rivallis und andere Verwandte von des Roches ihrer Ämter enthoben wurden. Den Rebellen wurden Zugeständnisse gemacht, während die widerrechtlichen Landvergaben von des Roches rückgängig gemacht wurden. Richard Marshal war jedoch im Kampf in Irland tödlich verwundet worden, was Heinrich tief betrauerte. Nach dem Sturz von des Roches übernahm er nun selbst die Herrschaft.

    Die Herrschaft von 1234 bis 1258
    Heirat und Erreichen einer stabilen Herrschaft, 1234–1242
    Heinrichs eigene Herrschaft begann erfolgreich und er errichtete während der nächsten 15 Jahre eine weitgehend stabile Herrschaft. Mit des Roches verlor auch Stephen of Seagrave sein Amt als Justiciar, das in der Folgezeit Heinrich nicht wieder besetzte. Er vertraute auf Gefolgsleute, die in die bisherigen Machtkämpfe nicht verwickelt waren, vor allem John Mansel, Robert Passelewe, Henry of Wingham, Bertram de Criol, William de Cantilupe, John of Lexinton, Paulinus Piper und Robert Waleran. Diese Männer und ihre Familien bildeten eine enge Gemeinschaft. Sie waren zwar Günstlinge des Königs, erreichten aber nicht die Position, die die Minister während der Minderjährigkeit des Königs innegehabt hatten. Auch eine neue Generation von Magnaten wurde in eine friedliche Mitbestimmung im Parlament mit eingebunden. Durch den Einfluss von Erzbischof Edmund Rich schloss der König auch mit Peter des Roches und Hubert de Burgh seinen Frieden, die vor ihrem Tod 1238 bzw. 1243 nnoch begnadigt wurden. Ihre Anhänger waren bis 1236 wieder in ihre Positionen eingesetzt worden. Da der König sich keinen weiteren Krieg leisten konnte, wurde im Juni 1234 durch Erzbischof Edmund ein zweijähriger Waffenstillstand mit Llywelyn aab Iorwerth geschlossen, der später bis zu dessen Tod 1240 verlängert wurde. Zum Schutz der Gascogne wurde im Januar 1235 ein weiterer Waffenstillstand mit dem König Theobald von Navarra geschlossen. Nachdem im November 1234 das Bündnis zwischen Heinrich und dem Herzog der Bretagne zerbrochen war, wurde im August 1235 ein vierjähriger Waffenstillstand mit dem französischen König Ludwig IX. vereinbart.
    Im Mai 1235 heiratete Heinrichs Schwester Isabella Kaiser Friedrich II. Der König musste dafür eine Mitgift in Höhe von £ 20.000 aufbringen, gewann jedoch einen Verbündeten gegen den französischen König. Zu Beginn des Jahres hatte Heinrich einne Hochzeit mit Johanna von Dammartin, der Erbin der französischen Grafschaft Ponthieu geplant, doch der französische König konnte den Papst überzeugen, die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft zu verbieten. Daraufhin wandte sich Heinrich an Raymond Berengar, den Grafen der Provence und hielt um die Hand von dessen elfjähriger Tochter Eleonore an. Eleonore war keine reiche Heirat, und Heinrich musste schon befürchten, überhaupt keine Mitgift zu erhalten. Die schließlich vereinbarte Mitgift in Höhe von 10.000 Mark wurde nie vollständig gezahlt. Dafür brachte die Heirat hervorragende Verbindungen. Eleonores ältere Schwester Margarete hatte vor kurzem Ludwig IX. von Frankreich geheiratet, während die Familie ihrer Mutter, die Grafefen von Savoyen, die westlichen Alpenübergänge beherrschte und deshalb in den Machtkämpfen zwischen dem Papst und dem Kaiser von beiden umworben wurden. Heinrich gewann durch die Heirat Einfluss auf die päpstliche Kurie und verbesserte wesentlich seine Beziehung zum französischen König, der nun sein Schwager war.
    Am 14. Januar 1236 fand die Verlobung in Canterbury statt und am 20. Januar wurden Eleonore und Heinrich von Erzbischof Edmund in Westminster Abbey getraut. Ihre prächtige Krönung setzte für diese Zeremonie neue Maßstäbe. Die kluge und schöne Eleonore gewann rasch die Liebe Heinrichs. Durch ihren Einfluss konnte er sich weiter vom Einfluss seiner alten Minister und Ratgeber lösen, sie selbst hatte einen vermittelnden und versöhnenden Einfluss auf seine Politik. Ihr Onkel Wilhelm von Savoyen, der gewählte Bischof von Valence, hatte sie nach England begleitet, und Anfang April bildete Heinrich in Windsor einen Rat von zwölf Mitgliedern, dem Wilhelm vorstand. Heinrich versuchte nun seine Finanzen zu sanieren, weshalb Wilhelm versuchte, die Einkünfte aus dem königlichen Grundbesitz zu erhöhen. Er ernannte lokale Adlige anstatt Höflinge als Sheriff der Grafschaften, wodurch er tatsächlich die Einkünfte des Königs um 10 Prozent steigern konnte. Wilhelm von Savoyen begünstigte auch keine Höflinge wie Peter des Roches, sondern unterhielt Beziehungen zu allen Gruppierungen. Er unterstützte den Juristen und Verwaltungsreformer William Raleigh und unterhielt friedliche Beziehungen zu Schottland und Frankreich.
    Heinrichs Bruder Richard von Cornwall fand sich mit der Heirat seines Bruders und dem damit drohenden Verlust seiner Thronfolge nicht ab. Während der nächsten beiden Jahre blieb er dem Hof fern und nahm im Juni 1236 das Kreuz. Er fand jedoch keieine Unterstützung für seine Haltung, und während einer großen Ratsversammlung in Westminster im Januar 1237 wurde er von Wilhelm von Savoyen und von William Raleigh ausgespielt. Bei dieser Gelegenheit bestätigte der König erneut die Magna Carta, wofür ihm eine Steuer auf den 30. Teil der beweglichen Güter bewilligt wurde. Sie erbrachte etwa £ 22.500, sie blieb für die nächsten 30 Jahre die letzte größere Steuer, die dem König von den Parlamenten bewilligt wurde. Wilhelm von Savoyen war sich seiner Stellung so sicher, dass er von Februar bis April 1237 das Land verließ. Im Juni 1237 traf der neue päpstliche Legat Oddone di Tonengo in England ein, dem es gelang, Hubert de Burgh und Peter des Roches öffentlich miteinander zu versöhnen. Im September gab der schottische König Alexander II. seine alten Ansprüche auf die Grafschaften in Nordengland gegen andere Gebiete auf, die ihm £ 200 jährliche Einkünfte brachten. Wilhelm von Savoyens Bruder Thomas heiratete Johanna, die Gräfin von Flandern, so dass sich der Kreis der Verbündeten von Heinrich vergrößerte.
    Die Bestätigung der Chartas von 1237 war der Höhepunkt einer wichtigen Rechtsentwicklung. 1234 waren die Common bench, die lokalen Gerichte, gegenüber dem Hofgericht gestärkt worden, 1236 wurden das Statute of Merton erlassen, das die Rechte von Witwen, den Zugang zur Allmende und die Zahlung von Schulden von Verstorbenen regelte. Die Initiative zu diesem Prozess kam jedoch nicht vom König, sondern von seinen Ministern und von den Richtern. Nach diesen Gesetzen gab es, abgesehen von einem Judengesetz 1253, bis 1258 kaum neue Gesetze. Im Gegensatz zu seinem Vater Johann Ohneland mischte sich Heinrich kaum die die Gerichtsverfahren ein und intervenierte nur selten zugunsten seiner Günstlinge. Dennoch kam es zu zahlreichen Beschwerden gegen die königliche Justiz, die zu komplex wurde, nicht erreichbar oder zu teuer gewesen sein soll. Vermögende Prozessbeteiligte waren bevorteilt, weil sich ärmere Beteiligte nicht die Kosten eines Verfahrens leisten konnten. Deshalb kam es in 1240er und 1250er Jahren zu Bestrebungen, das Amt des Justiciars wieder zu besetzen, um die Justiz besser überwachen zu können.
    Wilhelm von Savoyen war wieder nicht in England, als Simon de Montfort, ein aufstrebender Höfling, eine Affäre mit Eleanor, einer verwitweten Schwester des Königs begann. Heinrich wollte die Affäre vertuschen und plante für den 7. Januar 1238 eine geheime Heirat in seiner Privatkapelle im Palast von Westminster. Als Richard von Cornwall hiervon erfuhr, begann er, unterstützt von Eleanors Schwager Gilbert Marshal, 4. Earl of Pembroke und dem Earl of Winchester eine Rebellion. Sie beschuuldigten Montfort und andere Höflinge und verurteilten die Heirat, weil die Magnaten nicht über diese Heirat beraten hätten, wie es eigentlich bei Heiraten von Angehörigen des Hochadels üblich war. Diese Argumentation fand zahlreiche Anhänger. AAm 23. Februar 1238 traten die Rebellen in Stratford-le-Bow östlich von London bewaffnet dem König gegenüber, der sich bis zum 2. März in den Tower of London zurückzog. Wilhelm von Savoyen gelang es schließlich, die Krise zu entschärfen. Richard von Cornwall erhielt 16.000 Mark als Unterstützung für seinen Kreuzzug, was etwa der Hälfte der Einnahmen der letzten Steuer entsprach, und blieb danach dem König gegenüber loyal. Die wiederversöhnten Brüder Heinrich und Richard besuchten am 4. März 1238 ihre sterbende Schwester Johanna, Königin der Schotten, in Havering-atte-Bower.
    Im Mai 1238 brach Wilhelm von Savoyen zur Unterstützung von Kaiser Friedrich II. nach Italien auf, wo er im folgenden Jahr starb. Im Juni 1238 versuchte Heinrich noch, ihn als Nachfolger von Peter des Roches zum Bischof von Winchester wählen zu lassen, doch da er seinen Rat nicht befragt hatte, scheiterte die Wahl. Die Mönche hatten zuerst William Raleigh befürwortet. Nach der Intervention des Königs wählten sie schließlich den Lordkanzler Ralph de Neville. Der aufgebrachte König wandte sich an den Papst und enthob de Neville am 28. August seines Amtes. Heinrich gab schließlich rasch nach und setzte de Neville wieder als Lordkanzler ein, der das Amt dann bis zu seinem Tod 1244 bekleidete. Kurz darauf, in der Nacht vom 9. September 1238, entkam der König im Woodstock Palace knapp einem Attentat, das ein geistesgestörter Beamter, der mit William de Marisco und den Piraten von Lundy verbündet war, auf ihn verübte.
    Im November nahm Heinrich in Kenilworth an der Taufe von Eleanors und Simon de Montforts Sohn Henry teil. Montfort stand damit wieder in der Gunst des Königs und wurde im Februar 1239 von Heinrich zum Earl of Leicester erhoben. Im April 1239 gab William Raleigh sein Amt als oberster Richter auf, als er Bischof von Norwich wurde, worauf in den nächsten Jahren die königlichen Besitzungen und Güter weniger hart besteuert wurden. Die königlichen Finanzen waren weitgehend saniert und blieben es in den nächsten Jahren. Der König bezog seine Einkünfte aus feudalen Abgaben seiner Vasallen, aus der Steuer der Tallage und aus Gerichtsgebühren. Dazu erhielt er die Einkünfte aus vakanten Bistümern, besonders aus dem von 1240 bis 1244 vakanten Bistum Winchester, aber auch von Canterbury und London. Die königlichen Beamten setzten ihre Ansprüche, besonders bei den Waldrechten, häufig bis zum Äußersten durch. Daneben besteuerte der König vor allem in den 1240er Jahren die Juden äußerst hoch.
    Am 17. Juni 1239 wurde ihm endlich in Westminster ein Sohn geboren, der drei Tage später vom päpstlichen Legaten Oddone in Westminster Abbey getauft wurde. Seinen Namen enthielt er, entgegen der angevinischen Tradition, nach Eduard dem Bekenner, dem Lieblingsheiligen des Königs, seine Taufpaten waren Richard von Cornwall und Simon de Montfort. Die Geburt eines Thronfolgers festigte Eleonores Einfluss auf den König. Der König zerstritt sich dagegen bei der Aussegnung Eleonores mit Simon de Montfort, der daraufhin mit seiner Frau ins Exil ging. Im April 1240 söhnten sie sich wieder aus, doch der Einfluss de Montforts auf den König und ihr Verhältnis war nicht mehr wie bisher. 1240 profitierte der König vom Tod von Fürst Llywelyn ab Iorwerth, nach dem es in Gwynedd zu einem Erbstreit zwischen dessen Söhnen kam. Der König unterstützte dabei Dafydd, der ein Neffe von ihm war, gegen dessen Halbbruder Gruffydd. In einer theatralischen Zeremonie schlug er am 15. Mai 1240 Dafydd in Gloucester zum Ritter, anschließend leistete ihm Dafydd Hommage. Am 10. Juni verabschiedete er zusammen mit Legaten in Dover Richard von Cornwall, der zu seinem Kreuzzug aufbrach. Die Königin brachte Heinrich zu einer Versöhnung mit Simon de Montfort, bevor dieser ebenfalls zum Kreuzzug aufbrach. Am 29. September 1240 wurde Margarete, das zweite Kind des Königs geboren, die vermutlich nach Eleonores Schwester, der Königin von Frankreich, benannt wurde.
    Weihnachten 1240 verbrachte der König zusammen mit Legat Oddone in Westminster, bevor dieser im Januar 1241 England verließ. Nach der Abreise des Legaten gewann Eleonores Familie aus Savoyen und der Provence weiteren Einfluss. Ein weiterer Onkel von ihr, Peter von Savoyen, kam nach England und wurde am 5. Januar 1241 in Westminster Abbey feierlich zum Ritter geschlagen. Er erreichte bald eine dominierende Stellung im königlichen Rat, in dem er sich für eine weitere gemäßigte Politik einsetzte. Im April 1241 erhob ihn der König zum Earl of Richmond. Im Februar 1241 war ein weiterer Onkel der Königin, Bonifatius, zum neuen Erzbischof von Canterbury gewählt worden. Am 7. Januar 1242 kehrte Richard von Cornwall von seinem Kreuzzzzug zurück und wurde in Dover von Heinrich und Eleonore begrüßt. Am 28. Januar zog er feierlich in London ein, das ihm zu Ehren geschmückt worden war. Die Höflinge befürchteten angesichts der Begünstigungen der Ausländer neue Spannungen zwischen Heinrich und Richard, doch Peter von Savoyen gewann rasch Richards Gunst.

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    Die Person des Königs

    Äußeres
    Über das Aussehen des Königs gibt es keine zeitgenössische Beschreibung. Sein Grab wurde im November 1871 geöffnet, wovon jedoch kein detaillierter Bericht erhalten ist. Der Länge seines Grabes war er wie sein Vater von kleiner bis mittlerer Größe und damit wesentlich kleiner als sein Sohn Eduard. Bis zu seinem mittleren Alter war er bei guter Gesundheit, in seinen späteren Jahren erkrankte er jedoch häufig.
    Die zeitgenössischen Chronisten beschrieben Heinrich als einfachen, unkomplizierten und dabei häufig naiven Mann. Er war streng religiös und generell friedliebend, wobei ihn Dante und der Franziskaner Salimbene als weltfremd bezeichneten. Sein AAuftreten war offen und umgänglich, dabei konnte er leicht zu Tränen gerührt werden. Gegenüber seinen Feinden war er ritterlich und rücksichtsvoll, auch zu deren Kindern und Frauen, und auch gegenüber Staatsgefangenen wie seiner Cousine Eleonorre von der Bretagne und Gruffydd ap Llywelyn von Gwynedd war er großzügig. Seine relativ seltenen Wutausbrüche waren meist kurz und konnten rasch besänftigt werden. Politisch konnte er leicht von seinen Ministern und Ratgebern beeinflusst werden. Viele seiner Ratgeber waren fähige Beamte, doch noch stärker ließ er sich von seiner Familie beeinflussen. Dabei hielt er hartnäckig an manchen Zielen wie seinem geplanten Kreuzzug fest, ohne die Konsequenzen dabei zu bedenken. Obwohl er zahlreiche Burgen ausbauen ließ, war er kein Militär und hasste Feldzüge. Auch an Turnieren und an der Jagd zeigte er wenig Interesse. Seine Friedensliebe führte dazu, dass er Konflikte vermeiden wollte und versuchte, seine Verwandten und Höflinge mit Geschenken und Ämtern zufrieden zu stellen.

    Ehe und Nachkommen
    Als Jugendlicher galt Heinrich als keusch, es kamen sogar Gerüchte über eine angebliche Impotenz auf.[6] Erst relativ spät, mit 29 Jahren, heiratete er. Mit seiner Frau Eleonore war er jedoch glücklich verheiratet, erst in den 1250er und 1260er Jahre kam es häufiger zu Differenzen mit ihr. Mindestens bis 1263 hatte seine Frau großen Einfluss auf ihn. Im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater war er ihr aus religiöser Überzeugung treu, als einer der wenigen englischen Könige hatte Heinrich wahrscheinlich keine unehelichen Kinder. Für seine Kinder war er ein fürsorgender Vater. Sein ältester Sohn Eduard löste sich bereits früh von ihm und handelte spätestens ab 1263 politisch eigenständig. Gegenüber seinen Verwandten, vor allem gegenüber seinem Bruder Richard und seinen Halbgeschwistern, war er nachsichtig. Gerade seine Familie trug jedoch zur Krise ab 1258 bei, in der Heinrich die Kontrolle über seine Regierung verlor.
    Mit seiner Ehefrau hatte er neun Kinder, von denen jedoch die fünf letztgeborenen noch im Kindesalter starben:
    • Eduard I. (1239–1307)
    • Margaret (1240–1275) ∞ 1251 König Alexander III. von Schottland
    • Beatrice (1242–1275) ∞ 1260 Herzog Johann II. von der Bretagne
    • Edmund Crouchback, 1. Earl of Lancaster (1245–1296)
    • Richard (1247–1256)
    • John (1250–1256)
    • William (1251–1256)
    • Katherine (1253–1257)
    • Henry

    Die Religiosität des Königs
    Im Gegensatz zu seinem Vater war Heinrich religiös und fromm aus Überzeugung. Dabei wurde er von Mönchen, besonders von seinen dem Dominikanerorden angehörenden Beichtvätern beeinflusst. Er nahm sich vor allem den angelsächsischen König Eduard den Bekenner aus dem 11. Jahrhundert zum Vorbild, der als weise und heilig galt und der auch als Jugendlicher den Thron besteigen musste. Heinrich besuchte täglich die Messe, und wie im Privatbereich schätzte er auch im religiösen Bereich Pomp unnd Pracht. Die beiden Festtage von Eduard dem Bekenner im Januar und Oktober jeden Jahres wurden ausgiebig und kostspielig begangen und wurden dadurch zu wichtigen Ereignissen, bei denen Barone und andere Würdenträger zusammenkamen. Leichtgläubig nahm Heinrich an, dass seine Religiosität ihm Erfolg brachte, dazu wurde er durch Predigten beeinflusst. Gegenüber den Armen war er großzügig, in den 1240er Jahren soll er an einem Tag 500 Arme beköstigt haben. Er unterstützte den Bau von zahlreichen Kirchen, Klöstern und Hospitälern, dazu auch für Messgewänder und Bücher für seine Geistlichen. Zusammen mit seiner Frau war er an kirchlichen Reformen interessiert. Für die Franziskaner und Dominikaner war Heinrich der bislang großzügigste Förderer in England. Die Dominikanerniederlassung in Canterbury, die Karmeliterniederlassung in Oxford und die Franziskanerhäuser in Reading, York, Shrewsbury und Norwich wurden fast vollständig auf seine Kosten erbaut. Andere Klöster stiftete er jedoch nicht, nur über die von seinem Erzieher Peter des Roches gestiftete Netley Abbey übernahm er die Schutzherrschaft. Sein größter Bau war der Neubau von Westminster Abbey, den er ab 1245 auf eigene Kosten als königliche Grablege anstelle von Fontevrault in Frankreich errichten ließ. Für den Bau wandte er fast £ 50.000 auf. Vor allem in Krisenzeiten unternahm er Wallfahrten, besonders häufig nach Bromholm, Walsingham und St Albans.
    Trotz dieser persönlichen Frömmigkeit des Königs führte die königliche Politik unweigerlich zu Zusammenstößen mit Teilen der Kirche. Für Unstimmigkeiten mit dem Klerus gab es zahlreiche Anlässe. Die Geistlichen erwarteten vom König, dass er sisie vor Besteuerung durch den Papst, was dieser ab 1226 forderte, schützte. Heinrich konnte auf die Unterstützung des Papstes nicht verzichten und stimmte schließlich 1246 der Besteuerung zu. Nach dem ersten Artikel der Magna Carta war die Kirchhe frei, doch der König benötigte die Bischofsämter, um treue Diener zu versorgen, und angesichts seiner angespannten Finanzlage benötigte er die Einnahmen aus vakanten Bistümern und die Steuern vom Klerus. Bei der Durchsetzung dieser königlicheen Rechte kam es deshalb zum Streit mit dem Klerus, wobei Heinrich, anders als seine Vorgänger, viel zögerlicher vorging, um seinen Willen durchzusetzen. Da während seiner Herrschaft Kirchenreformer wie Bischof Robert Grosseteste von Lincoln mehehr Unabhängigkeit und höhere Standards für die Kirche wünschten, kam es zu weiteren Spannungen. Dies brachte dem König ab den 1240er Jahren, als seine Anwälte die königlichen Rechte gegenüber den kirchlichen Freiheiten durchsetzten, viele Feindde ein. Heinrich hatte zwar die Unterstützung der Päpste, doch unter den englischen Mönchen hatte er zahlreiche Gegner, wie das feindliche Bild zeigt, das der Chronist Matthew Paris von ihm wiedergibt. Während des Zweiten Kriegs der Barone in den 1260er Jahren unterstützte ein Großteil des Klerus die Gegner des Königs unter Simon de Montfort und gehörte teils selbst zu den unerbittlichsten und lautstärksten Gegnern des Königs.
    In den ersten Jahren nach seinem Tod sollen sich an Heinrichs vorläufigem Grab Wunder zugetragen haben. Diese Berichte wurden von Heinrichs Witwe Eleonore und von einigen Bischöfen unterstützt. Sein Sohn Eduard blieb dagegen skeptisch, er sah seinen Vater als frommen, jedoch nicht als Heiligen und unterband die Verehrung Heinrichs.[7] Der Kult um angebliche Wunder am Grab verebbte Ende der 1280er Jahre.

    Der König als Kunstförderer
    Heinrich gilt wegen des Neubaus von Westminster Abbey und seiner anderen Bauten als einer der größten europäischen Kunstförderer des 13. Jahrhunderts[8] und bis zu Karl I. im 17. Jahrhundert als der großzügigste königliche Mäzen in England. ZuZum einen trieb ihn beim Bau von Westminster Abbey seine fanatische Frömmigkeit, andererseits versinnbildlichte die Kirche Heinrichs Vorstellung von der Majestät des Königs. Heinrich nahm sich Ludwig IX. und Kaiser Friedrich II. als Vorbilder, er wollte diese mächtigen Herrscher wenigstens in der Kunst übertreffen. Westminster Abbey wurde als bewusste Antwort auf die königliche Sainte-Chapelle in Paris im Stil der französischen Gotik errichtet. Beim Bau von Westminster Abbey kümmerte sich der König selbst um Detailfragen und bewies bei der reichen Ausschmückung der Kirche künstlerischen Sachverstand. Neben einem neuen, prächtigen Schrein für Eduard dem Bekenner in Westminster gab Heinrich auch neue Schreine für die Heiligengräber von Canterbury und Walsingham in Auftrag.
    Neben den Kirchen baute er auch mehrere königliche Paläste aus, vor allem den Palace of Westminster. Anders als sein Vater und seine Vorfahren zog er nicht durch das Land, sondern machte Westminster zu seinem Hauptsitz. Etwa die Hälfte seiner Regierungszeit verbrachte er dort anstatt auf Reisen.[9] Im Palace of Westminster herrschte eine feierliche Zeremonie, aber auch Prunk durch die prächtigen Wandbilder, die Eduard den Bekenner und andere Heilige darstellten, und durch die Buntglasfenster und Teppiche, die die Gemächer schmückten. Daneben baute Heinrich auch weitere Paläste aufwändig aus, darunter den Tower of London, Winchester, Rochester und Gloucester Castle. Persönlich liebte er Luxus und Bequemlichkeit, was er als Staandessymbol des Königs betrachtete. Er sammelte Juwelen, Schmuck und kostbare Kleider, die er persönlich trug, aber auch als Geschenke verwendete. Im Gegensatz zu seinem Sohn war er ein Förderer von Gelehrten und Künstlern, wobei er selbst sicher nicht hoch gebildet war.
    Heinrichs Bild in der Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Gegensatz zu den meisten anderen englischen Herrschern wurde keine zeitgenössische Chronik der Herrschaft Heinrichs III. verfasst. Roger von Wendover und Matthew Paris sind seine zuverlässigsten Chronisten, andere, nach 1260 verfasste Chronikiken sind oft stark parteiisch geprägt. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert untersuchten William Prynne und William Dugdale seine Herrschaft, doch vor allem die liberal-nationalistischen Historiker des 19. Jahrhunderts beeinflussten lange Zeit die Geschichtsschreibung über Heinrich. Für sie war seine Regierung vor allem wegen der Entstehung des Parlaments von Interesse. William Hunt, der Heinrichs Eintrag im Dictionary of National Biography verfasste, William Stubbs und James Ramsay nahmen die mittelalterlichen Chroniken als Quellen und übernahmen damit die nationalistische Sicht der Gegner des Königs. Dabei wurde die Person des Königs neben seinem berüchtigten Vater und seinem erfolgreichen, kriegerischen Sohn eher nebensächlhlich behandelt. Heinrich wurde unterstellt, dass sein Sinn für Prunk seine Auffassung von einem absolutistischen Königtum darstellen sollte. Erst mit der Veröffentlichung zahlreicher mittelalterlichen Dokumente ab 1900 änderte sich die Sicht auf die Zeit Heinrichs, doch die Historiker wie T. F. Tout beurteilten ihn weiterhin negativ als schwachen Herrscher. Die bislang gewichtigste Biografie Heinrichs verfasste Maurice Powicke 1947, sie bestimmte dreißig Jahre lang die Sicht auf Heinrrich III. und das 13. Jahrhundert in England. David Carpenter verfasste 1990 ein Buch über die Minderjährigkeit des Königs und 1996 eine Aufsatzsammlung über die Herrschaft des Königs, R. C. Stacey 1987 eine Untersuchung der königlichen Finanzen, doch eine neue Biografie fehlt bislang. Diese Bücher sowie die Biografien von Michael Prestwich über Eduard I. (1988), von John Madicott über Simon de Montfort (1994), von Nicholas Vincent über Peter des Roches (1996) und von Margaret Howell über Eleonore von der Provence (1998) änderten die Sicht über die Herrschaft Heinrichs.[10]
    Nach dieser Sicht vollzog sich unter Heinrich der Übergang vom angevinischen Reich zum Königreich England, und unter ihm begann der Wandel vom Feudal- zum Nationalstaat, so dass sich die politische Identität Englands herausbildete. Die Gascogne dagegen wurde als Überbleibsel des angevinischen Reichs zum Nebenland.[11] Dabei wird in der heutigen Forschung nicht nur die Bedeutung der Politik zu Heinrichs Zeit beachtet, sondern auch die Person des Königs, der trotz seiner Schwäche ein diplomatischer und kunstsinniger Monarch war. Der Ansicht, das die Krise ab 1258 durch Heinrichs autokratische Herrschaft und durch seine Bevorzugung der ausländischen Günstlinge hervorgerufen wurde, gilt inzwischen als überholt, da sie auf der PPropaganda der Gegner des Königs, unter denen auch die damals maßgeblichen Chronisten waren, beruhte. Heinrich selbst hatte zwar eine starke Vorstellung von seiner Vormachtstellung, die sich in den 1240er Jahren verstärkte, und wollte sich nicht sein Recht, seine eigenen Ratgeber zu wählen, verbieten lassen. Dennoch hielt er sich in der Praxis an Auflagen, die nicht zuletzt durch die Magna Carta repräsentiert wurden, und er versuchte nicht, dass Parlament durch Zwang zu beherrschen. Heinrichs Pomp als König war kein Zeichen einer autokratischen Herrschaft, sondern er wollte so seine Magnaten an ihn binden. Mit bedingt durch seine relative Armut blieb seine Regierung schwach, und seine Inkonsequenz gegenüber seinen Baronen führte schließlich mit zu der Krise ab 1258.[12]



    Literatur
    • David A. Carpenter: The reign of Henry III. Hambledon, London 1996, ISBN 1-85285-137-6.
    • David Carpenter: The minority of Henry III. University of California Press, Berkeley 1990, ISBN 0-520-07239-1.
    • Stephen Church: Henry III. A Simple and God-Fearing King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2017, ISBN 978-0141977997.
    • Robert C. Stacey: Politics, policy, and finance under Henry III, 1216-1245. Clarendon Press, Oxford 1987, ISBN 0-19-820086-2.
    • F. M. Powicke: King Henry III and the Lord Edward. 2 Bde. Clarendon Press, Oxford 1947.
    • F. M. Powicke: The Oxford History of England. Vol. 4: The Thirteenth Century. Clarendon Press, Oxford 1953.
    Weblinks
     Commons: Heinrich III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • H. W. Ridgeway: Henry III (1207–1272). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnbcom (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Thomas Vogtherr: Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist.' Minderjährige Könige um 1200 im europäischen Vergleich. In: Frühmittelalterliche Studien 37 (2003), S. 291–314, hier: S. 299.
    2 David Carpenter: The minority of Henry III. University of California Press, Berkeley 1990. ISBN 0-520-07239-1, S. 386
    3 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 112
    4 David Walker: Medieval Wales. Cambridge Univ. Press, Cambridge 1990. ISBN 0-521-32317-7, S. 113
    5 Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 93
    6 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 123
    7 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 123
    8 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 124
    9 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 125
    10 Nicholas Vincent: Henry III. In: History Today. 2002 (52), 6. Juni 2002. Abgerufen am 25. Oktober 2015.
    11 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 110
    12 Hanna Vollrath; Natalie Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2004. ISBN 3-406-49463-3, S. 127

    Heinrich heiratete Königin Eleonore von der Provence am cir Jun 1235. Eleonore (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in cir 1223 in Aix-en-Provence ?; gestorben in 24/25.6.1291 in Amesbury. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 187. König Eduard I. von England (Plantagenêt), Schottenhammer  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 17 Jun 1239 in Westminster; gestorben am 7 Jul 1307 in Burgh by Sands, Grafschaft Cumberland, England.
    2. 188. Königin Margarete von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 5 Okt 1240 in Windsor Castle; gestorben am 27 Feb 1275 in Cupar Castle, Cupar, Schottland.
    3. 189. Prinzessin Beatrix von England (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jun 1242 in Bordeaux, Frankreich; gestorben am 24 Mrz 1275.
    4. 190. Prinz Edmund von England (Plantagenêt), Crouchback  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jan 1245 in Westminster; gestorben am 5 Jun 1296 in Bayonne.

  39. 100.  König Richard von Cornwall (von England) (Plantagenêt)König Richard von Cornwall (von England) (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 5 Jan 1209 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1272 in Berkhamsted Castle, England; wurde beigesetzt in Hailes Abbey, Gloucester.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Earl of Cornwall, Graf von Poitou, Römisch-Deutscher König (ab 1257)

    Notizen:

    Edmund aus seiner zweiten Ehe war das einzige Kind aus seinen drei Ehen, das Richard überlebte und so sein Erbe wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Cornwall

    Richard von Cornwall, auch Richard von Cornwallis, (* 5. Januar 1209 in Winchester; † 2. April 1272 in Berkhamsted Castle) aus dem Haus Plantagenet war Earl of Cornwall, Graf von Poitou und ab 1257 römisch-deutscher König. Er entstammte der anglonormannischen Königsfamilie der Plantagenets und wurde durch die Gunst seines Bruders Königs Heinrich III. zum reichsten Grundbesitzer Englands. Nach anfänglichen Streitereien wurde Richard einer der wichtigsten Unterstützer der Herrschaft seines Bruders, dem er auch in dessen Konflikt mit der Adelsopposition, dem Zweiten Krieg der Barone loyal diente. Sein eigener Ehrgeiz zeigte sich 1257, als er sich während des Interregnums zum römisch-deutschen König wählen ließ. Trotz mehrerer Besuche im römisch-deutschen Reich konnte er aber seine Herrschaft nicht durchsetzen.

    Herkunft und Kindheit
    Richard war der zweite Sohn des englischen Königs Johann Ohneland und von dessen zweiten Frau Isabella von Angoulême. Benannt wurde er nach seinem Onkel Richard Löwenherz, der vor Richards Vater englischer König gewesen war. Als Kleinkind wuchs Richard zunächst im Haushalt seiner Mutter in Marlborough Castle auf. 1213 nahm ihn sein Vater mit auf eine Reise nach Nordengland und 1214 auf den vergeblichen Feldzug ins französische Poitou. Als 1215 eine Adelsopposition offen gegen den König rebellierte, wurde Richard im April nach Corfe Castle in die Obhut von Peter de Maulay gebracht. Seine Erziehung übernahm Roger of Acaster, der vermutlich aus Mulgrave, einer Herrschaft von Maulay in Yorkshire stammte. Als Richard erwachsen war, schenkte er Roger Grundbesitz in Cornwall. Im Oktober 1216 starb Richards Vater, worauf Richards älterer Bruder als Heinrich III. neuer König wurde. Jedoch war auch Heinrich noch minderjährig, weshalb ein Regentschaftsrat für ihn die Regierung übernahm. Wenige Monate später kehrte Richards Mutter Isabella in ihre französische Heimat zurück, wo sie 1220 in zweiter Ehe den französischen Grafen Hugo X. von Lusignan heiratete. Richard blieb in Maulays Obhut, bis er im Mai 1220 zur erneuten Krönung seines Bruders nach London gebracht wurde. Zum Unmut von Maulay wurde er danach nicht wieder in dessen Obhut übergeben, sondern blieb am Königshof.
    Beginn des Aufbaus eines eigenen Grundbesitzes und Feldzug nach Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1221 wurde Richard die Honour von Eye in Suffolk übergeben. Als 1223 der schottische König Alexander II. zum neuen Schrein von Thomas Becket nach Canterbury pilgerte, begleitete der junge Richard ihn dorthin. Kurz nach seinem 16. Geburtstag wurde Richard am 2. Februar 1225 von seinem Bruder in Westminster zum Ritter geschlagen, und wenige Tage später übergab Heinrich ihm die Verwaltung von Cornwall. Im März 1225 wurde er während des Französisch-Englischen Kriegs offiziell zum Kommandannten eines englischen Expeditionsheeres ernannt, das die von Frankreich eroberten englischen Besitzungen in Südwestfrankreich zurückerobern sollte. Die tatsächliche Führung der Armee lag bei dem erfahrenen William Longespée, einem Onkel Richards, und bei Philip d'Aubigny. Der Feldzug konnte erfolgreich die englische Herrschaft in der Gascogne festigen, doch obwohl Richard ab August 1225 auch als Graf von Poitou bezeichnet wurde, konnte diese Region nicht für England zurückgewonnen werden. Die Behauptung des Chronisten Matthew Paris, dass Heinrich III. seinem Bruder die Herrschaft in der gesamten Gascogne übertragen hätte, ist höchst unwahrscheinlich. Die Verhandlungen über eine Heirat Richards mit einer Tochter von König Alfofons IX. von León wurden schließlich auf Anweisung des englischen Regentschaftsrats abgebrochen. Nach der Rückkehr des erfahrenen Feldherrn William Longespée nach England im Oktober 1225 konnten die verbliebenen englischen Truppen nur noch wenige Erfolge erreichen. Als im November 1226 jedoch der französische König Ludwig VIII. starb und nur einen minderjährigen Erben hinterließ, überlegte eine Reihe französischer Adliger, sich wieder der Herrschaft des englischen Königs zu unterwerfen. Im Februar 1227 versuchte Richard in Thouars deshalb vergeblich, ein Bündnis mit den nordfranzösischen Grafen Theobald IV. von der Champagne und Heinrich II. von Bar zu schließen. Die Verhandlungen blieben jedoch erfolglos, und im April 1227 kehrte Richard schließlich nach über zwei Jahren Aufenthalt in Frankreich nach England zurück.

    Erste Revolte gegen seinen Bruder
    In England begann zur Zeit von Richards Rückkehr aus Frankreich sein Bruder Heinrich III. nach einer langen Minderjährigkeitsregierung endlich selbst die Herrschaft auszuüben. Am 30. Mai 1227 erhob er Richard offiziell zum Earl of Cornwall und übergab ihm seine Besitzungen, die er zuvor nur zur zeitweiligen Verwaltung erhalten hatte, als erbliches Lehen. Im Juli 1227 versuchte Richard umgehend Waleran the German, einen ehemaligen Söldner im Dienst des Königs und Gefolgsmann seiner Mutttter, von einem Gut zu vertreiben, das zum Earldom Cornwall gehörte. Waleran beschwerte sich umgehend beim König, der darauf Richard befahl, das Gut an Waleran zurückzugeben. Der erboste Richard verließ daraufhin den Königshof und verbündete sich in Reading mit seinem Schwager William Marshal, 2. Earl of Pembroke gegen den König. Diesem Bündnis schlossen sich wenig später die Earls von Chester, Gloucester, Warenne, Hereford, Derby und Warwick an. Die Rebellen versammelten sich mit ihrem bewaffneten Gefolge in Stamford, von wo sie ihre Forderungen an den König und an Hubert de Burgh, den königlichen Justiciar sandten. Ihre Hauptbeschwerden richteten sich gegen die Überprüfung und Korrektur der Grenzen der königlichen Forste, dazu verlangten sie die Begrenzung des Einflusses des mächtigen de Burgh. Richard selbst lag mit dem Justiciar wegen der Honour von Berkhamstead in Streit, die er im Juli 1227 an de Burghs Neffen Raymond übergeben musste. Erst nachdem der König seinem Bruder sicheres Geleit zugesagt hatte, reiste Richard um den 11. August 1227 zu Verhandlungen nach Northampton. Dort sicherte ihm der König Ländereien zu, die bislang zum Wittum ihrer Mutter gehört hatten. Dazu sollte Richard Ländereien erhalten, die von den Baronen von Saint-Valéry-sur-Somme beschlagnahmt worden waren, darunter die Honour von Beckley in Oxfordshire. Nach diesen Versprechen söhnte sich Richard mit seinem Bruder aus, worauf die Adelsrevolte rasch zusammenbrach.
    Teilnahme am Frankreichfeldzug von 1230[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach der Revolte gegen seinen Bruder kümmerte sich Richard zunächst vor allem um die Verwaltung seines wachsenden Grundbesitzes. Im November 1229 übergab ihm Heinrich III. die Verwaltung der reichen Honour von Wallingford, und um dieselbe Zeit wurde ihm auch wieder die Verwaltung von Berkhamstead übergeben. Als Richard 1230 offiziell volljährig wurde, wurde ihm der Besitz der Honour von Eye bestätigt, dazu erhielt er 1000 Mark und wurde zum Vormund der Erben von Theobald de Botiller und zum Verwalter von dessen Besitzungen in England und Irland ernannt. Im Mai 1230 nahm er am Feldzug von Heinrich III. nach Frankreich teil, von dem Richard sich vergeblich die Wiederherstellung seiner Herrschaft im Poitou erhoffte. Nach dem militärischen Scheitern des Feldzugs diente er als Unterhändler beim Abschluss eines neuen Waffenstillstands mit Frankreich und bei den Verhandlungen zur Verlängerung des Bündnisses mit Peter Mauclerc, dem Herzog von der Bretagne. Wie sein Bruder erkrankte er dann in Redon und kehrte schließlich im Oktober 1230 nach England zurück. Für das Scheitern des Feldzugs machte er den Justiciar Hubert de Burgh verantwortlich, der vor Kämpfen mit den Franzosen im Poitou oder in der Normandie abgeraten hatte.

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    Zweite Heirat mit Sancha von der Provence
    Nach dem Tod von Richards Frau hatten Peter von Savoyen und Bischof Peter D’Aigueblanche, zwei aus Savoyen stammende Verwandte von Königin Eleonore, eine Hochzeit von Richard mit Eleonores jüngerer Schwester Sancha ausgehandelt. Noch während des Feldzugs in Südwestfrankreich wurde Richard im Juli 1242 per Stellvertreter mit Sancha verlobt. Angeblich hatte Richard sogar versucht, von der Gascogne aus in die Provence zu reisen, um seine zukünftige Braut zu sehen. Trotz eines Waffenstillstands hielt er jedoch die Reise durch das verfeindete Frankreich für zu gefährlich. Sancha traf schließlich 1243 in England ein, am 23. November 1243 fand in Westminster Abbey die Trauung mit Richard statt. Heinrich III., der erst im Oktober wieder aus Frankreich zurückgekehrt war, wollte sich offensichtlich mit seinem Bruder aussöhnen. Zwar verlangte er im Dezember 1243 von Richard einen schriftlichen Verzicht auf alle Ansprüche, die dieser auf Besitzungen in der Gascogne oder in Irland hatte, einschließlich eines ausdrücklichen Verzichts auf die Erfüllung der in Saintes ausgestellten Urkunde. Im Gegenzug bestätigte ihm der König den Besitz von Cornwall und der Honours von Wallingford und Eye. Dazu hatte ihm der König zur Hochzeit £ 2000 geschenkt und ihm die Zahlung von weiteren 1000 Mark jährlich versprochen. Die Heirat mit Sancha verbesserte Richards Beziehungen zu seiner Schwägerin Eleonore, der Königin, und zu den in England lebenden Verwandten von Eleonore und seiner Frau, vor allem zu Peter von Savoyen, dem Richard in der Folge finanziell und politisch unterstützte.
    Durch seine Heirat mit Sancha wurde Richard in die Politik der Provence und von Savoyen verwickelt, die offiziell noch zum römisch-deutschen Reich gehörten, doch stark mit Frankreich und Norditalien verbunden waren. Im August 1245 starb sein Schwiegervater Graf Raimund Berengar V. Dieser hatte kurz vor seinem Tod seine jüngste Tochter Beatrix zu seiner alleinigen Erbin ernannt. Im Januar 1246 heiratete Beatrix Karl von Anjou, den jüngsten Bruder des französischen Königs. Zusammen mit seinem Bruder versuchte Richard vergeblich, den Erbfall der Provence an Karl von Anjou zu verhindern, musste dies aber letztlich hinnehmen.
    Richard als Earl of Cornwall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Richard war nicht nur der reichste Grundbesitzer Englands, sondern herrschte als Earl auch nahezu autonom über Cornwall, das den Kern seiner umfangreichen Besitzungen bildete. Von den mehr als 100 Urkunden, die von Richard erhalten sind, betrifft ein Großteil seine Besitzungen in dieser Grafschaft. In den Urkunden gewährte er Marktrechte und andere Privilegien, darunter an Bodmin, Bossiney, Camelford, Dunheved, Helston, Launceston, Liskeard, Lostwithiel, Marazion, Tintagel und West Looe. Für die Städte Exeter und Corsham in Wiltshire bestätigte er Privilegien. Neben den Einkünften aus seinen Ländereien verfügte er dazu über die Einkünfte aus den ergiebigen Zinnbergwerken in Cornwall. Das Zinn wurde durch Bürger aus Helston, Truro, Bodmin und Exeter exportiert. Abgesehen von seiner Förderung der Boroughs in Cornwall und seine spätere Aktivität für die königliche Münze war Richard aber nicht übermäßig geschäftstüchtig. In den 1240er Jahren hatte er aus seinen Ländereien, die er von der Krone als Lehen erhalten hatte, etwa jährliche Einkünfte von £ 5000. Dabei vergrößerte er seinen Besitz kaum durch Landerwerb, denn bis zu seinem Tod gab er nur etwa £ 2000 für den Kauf von Ländereien aus, etwa für Teile der LLändereien der Familie Vautort. Er hielt sich selbst auch nur selten im Südwesten Englands auf, sondern lebte hauptsächlich, wenn er nicht bei Hofe war, auf seinen Gütern im Themsetal. In Cornwall ließ er vor allem Tintagel Castle neu errichten, dessen Ruine er 1233 im Tausch gegen drei Güter erworben hatte.[6] Die neue Burg war wegen ihrer abgelegenen Lage militärisch jedoch nahezu nutzlos und wurde nur wegen ihrer vermeintlichen Bedeutung als Residenz des mystischen Königs Artus gebaut.

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    Letzte Jahre und Tod
    In Dover wurde Richard vom Thronfolger Lord Eduard begrüßt. Da Heinrich III. zu dieser Zeit kränklich war und Lord Eduard seinen Kreuzzug vorbereitete, übernahm Richard eine führende Rolle in der englischen Regierung. Lord Eduard hatte sich miit dem mächtigen Earl of Gloucester zerstritten, da Gloucester sein Kreuzzugsgelübde nicht einlösen wollte. In ausgedehnten Verhandlungen erreichte Richard während des Parlaments zu Ostern 1270, dass sich Eduard und Gloucester dennoch aussöhntenen. Als Eduard im August 1270 ins Heilige Land aufbrach, blieb Richard als Führer der fünf Räte zurück, die den König bei der Regierung von England unterstützen sollten. Als Heinrich III. schwer erkrankte, wurde Richard am 7. März 1271 formal zum Beschützer des Reiches ernannt. Im Juli 1271 besiegelte er neue Gesetze, mit denen die Tätigkeiten der Juden in England erheblich eingeschränkt wurden. Dann erfuhr er von der Ermordung seines Sohnes Henry of Almain, der am Kreuzzug von Lord Eduard teilgenommen hatte, doch am 13. März in Italien von zwei Söhnen von Simon de Montfort ermordet worden war. Dieser gewaltsame Tod seines ältesten Sohnes war für Richard eine schwere Belastung, dazu kam im August 1271 der Tod des ältesten Sohhns von Lord Eduard, dem fünfjährigen John, den Eduard in Richards Obhut gegeben hatte. Am 12. Dezember 1271 erkrankte Richard in Berkhamsted schwer, vermutlich erlitt er einen Schlaganfall. Bis zu seinem Tod fünf Monate später blieb er teilweise gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Er wurde neben seinem Sohn Henry und seiner zweiten Frau Sancha in Hailes Abbey begraben. Sein Herz wurde im Chorraum der Franziskanerkirche von Oxford beigesetzt.
    Zum Dank für die Rettung aus Lebensgefahr, in die er während der Heimreise von Südwestfrankreich nach England 1242 fast wegen eines Schiffbruchs geraten war, hatte Richard die Stiftung eines Klosters gelobt. Dieses Gelübde erfüllte er 1246, als er die Zisterzienserabtei Hailes in Gloucestershire gründete. Nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft im Krieg der Barone stiftete er 1266 das Augustinerinnenkloster Burnham in Buckinghamshire.[11] In Knaresborough stiftete er ein Klostter des Trinitarierordens, das den Schrein des heiliggesprochenen Robert of Knaresborough beherbergte. In Chichester erlaubte er den Franziskanern, ihre Niederlassung anstelle des zerstörten Chichester Castle zu errichten. Für einen der reichsteen Männer seiner Zeit waren diese Stiftungen nicht außergewöhnlich. Als Förderer der Künste oder der Wissenschaften trat er kaum in Erscheinung. Den Großteil seines Vermögens hatte er verwendet, um die Herrschaft seines Bruders zu stützen oder um ab 1256 seiner Herrschaft als römisch-deutscher König durchzusetzen. Dazu hatte er ein aufwändiges, luxuriöses Leben geführt. In seinem Testament vermacht Richard 8000 Mark für die Verteidigung des Heiligen Lands sowie 500 Mark für den Dominikanerorden in Deutschland. Weiteres Geld stiftete er für ein Kollegiatstift in Oxford, das sein Erbe Edmund später für die Gründung der Zisterzienserabtei Rewley verwendete. Seine dritte Frau Beatrix von Falkenburg überlebte ihn. Sie starb 1277 und wurde nahe dem Herz ihres Mannes im Chor der Franziskanerkirche von Oxford beigesetzt.

    Nachkommen
    Mit seiner ersten Frau Isabella Marshal hatte Richard mindestens drei Söhne und eine Tochter:
    • John (* 31. Januar 1332; † 22. September 1332)
    • Isabella (* um 9. September 1233; † 6. Oktober 1234)
    • Henry of Almain (* 2. November 1235; † 13. März 1271)
    • Nicholas von Cornwall (*/† um 17. Januar 1240)

    Mit seiner zweiten Frau Sancha von der Provence hatte Richard mindestens zwei Kinder:
    • Sohn (* Juli 1246; † 15. August 1246)
    • Edmund, 2. Earl of Cornwall (* 26. Dezember 1249; † vor 25. September 1300)

    Die dritte Ehe mit Beatrix von Falkenburg war kinderlos geblieben. Damit war Edmund aus seiner zweiten Ehe das einzige Kind aus seinen drei Ehen, das Richard überlebte und so sein Erbe wurde. Daneben hatte Richard mindestens ein, vermutlich noch mehrere uneheliche Kinder, darunter Richard of Cornwall, der während des Schottischen Unabhängigkeitskriegs 1296 bei der Belagerung von Berwick fiel.

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    Richard heiratete Gräfin Isabel (Isabella) Marshal am 30 Mrz 1231. Isabel (Tochter von Graf William Marshal, 1. Earl of Pembroke und Gräfin Isabel de Clare) wurde geboren am 9 Okt 1200 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 17 Jan 1240 in Berkhamsted Castle, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Königin Sancha von der Provence. Sancha (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1225; gestorben am 9 Nov 1261; wurde beigesetzt am 15 Nov 1261 in Hailes Abbey, Gloucester. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 191. Edmund von Cornwall (von England) (Plantagenêt)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Dez 1249; gestorben in vor 25 Sep 1300.

    Familie/Ehepartner: Beatrix von Falkenburg. [Familienblatt] [Familientafel]


  40. 101.  Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt)Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren am 22 Jul 1210; gestorben am 4 Mrz 1238 in Havering-atte-Bower.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_England_(1210–1238)

    Johanna von England (* 22. Juli 1210; † 4. März 1238 in Havering-atte-Bower) war die erste legitime Tochter und das dritte Kind von Johann Ohneland und Isabella von Angoulême.

    Leben
    Johanna wuchs am Hof von Hugo X. von Lusignan auf, dem sie schon als Kind zur Ehefrau versprochen war. Ursprünglich war Johannas Mutter dazu ausersehen, Hugo zu heiraten, doch Johann Ohneland kam ihm zuvor. Nach dessen Tod entschied sich Isabella nun selbst wieder, Hugo zu heiraten, was 1220 geschah. Johanna wurde nach England zurückgeschickt.
    Sie heiratete Alexander II. von Schottland am 19. Juni 1221 im Münster zu York.[1] Er war 23, sie 10 Jahre alt. Ihr Einfluss am schottischen Hof war gering. Dies war begründet in ihrer Jugend (sie konnte noch keine Kinder bekommen) und darin dadas ihre Schwiegermutter Ermengarde sehr starken Einfluss hatte. Dadurch entfremdeten sich Alexander und Johanna immer mehr. Dies merkte auch ihr Bruder Heinrich III., der ihr im Jahre 1236 Herrenhäuser in York zur Verfügung stellte. Im Septembeber 1237 brach sie von York zu einer Pilgerreise nach Canterbury auf, obwohl sie wusste, dass sie krank war. Johanna starb 1238 kinderlos in Essex in den Armen ihres Bruders und wurde in der Tarant Crawford Abtei in Dorset begraben, welche in der Reformation zerstört wurde.



    Einzelnachweise
    1 laut Melrose Chronik, siehe Keith Stringer, Joan (1210–1238), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004 gesehen am 19. Oktober 2011
    Weblinks
    • Joan of England auf thepeerage.com, abgerufen am 6. Oktober 2015 (englisch)

    Johanna heiratete König Alexander II. von Schottland am 18 Jun 1221. Alexander (Sohn von König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe und Ermengarde von Beaumont) wurde geboren am 24 Aug 1198 in Haddington, East Lothian; gestorben am 8 Jul 1249 in Kerrera. [Familienblatt] [Familientafel]


  41. 102.  Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches (1235–1241) , Königin von Sizilien

    Notizen:

    Isabella wae die vierte Ehefrau von Friedrich II.
    Isabella hatte mit Friedrich II. mindestens drei Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_England

    Isabella Plantagenet (auch Isabella von England oder Elisabeth genannt; * 1214 in Gloucester; † 1. Dezember 1241 in Foggia) war eine englische Prinzessin und als dritte Gemahlin Kaiser Friedrichs II. 1235–1241 Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches sowie Königin von Sizilien.

    Abstammung und Jugend
    Die wohl Ende 1214 geborene Isabella Plantagenet war das vierte Kind und die zweite Tochter des englischen Königs Johann Ohneland und seiner zweiten Gattin Isabella von Angoulême. Ihr Vater starb bereits im Oktober 1216 und ihre Mutter verließ 1217 England für immer. An Stelle der Mutter war wahrscheinlich Margaret Biset für die Obsorge des Mädchens zuständig. Viele Jahre später (1235) sollte Margaret Biset jedenfalls Isabella anlässlich von deren Eheschließung an den Hof Kaiser Friedrichs II. begleiten.
    Isabella hatte zu ihrem Bruder Heinrich III., der seinem verstorbenen Vater minderjährig als König nachfolgte, ein sehr inniges Verhältnis. Ihre Schwester Johanna wurde im Juni 1220 mit dem schottischen König Alexander II. verlobt. Dieser sollte für den Fall, dass Johanna innerhalb eines gewissen Zeitraums nicht nach England zurückgebracht werden konnte, statt ihrer Isabella zur Gattin erhalten, wozu es jedoch nicht kam. 1225 verhandelte Heinrich III. über die Verheiratung einer seiner Schwestern, wohl Isabellas, mit dem deutschen König Heinrich (VII.) – dem ältesten Sohn ihres späteren Gatten Kaiser Friedrich II. – und einige Zeit danach über ihre Vermählung mit dem französischen König Ludwig IX., doch kamen beide Eheprojekte nicht zustande.[1]

    Heirat mit Kaiser Friedrich II.
    Als Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1234 Friedrich II. in Rieti traf, schlug er dem zweimal verwitweten Kaiser[2] eine neue Heirat mit der englischen Prinzessin Isabella vor. Von der Förderung dieser Heiratsallianz erhoffte sich der Papst die Realisierung eines neuen römisch-englisch-deutschen Kreuzzuges. Für den Kaiser wiederum war diese Anregung dadurch empfehlenswert, weil er so auf die Einstellung weiterer englischer Unterstützung für die Welfen, die zu seinen politischen Gegnern gehörten, hoffen durfte. Außerdem wünschte er sich weitere legitime männliche Nachkommen, da er damals erst zwei erbberechtigte Söhne hatte und noch dazu mit seinem ältesten Sohn Heinrich (VII.) in immer offeneren Konflikt geriet. Um Ludwig IX., der die geplante Heirat möglicherweise als Bündniswechsel des Staufers auf die englische Seite betrachten würde, nicht zu beunruhigen und misstrauisch zu machen, versicherten sowohl Friedrich II. als auch Gregor IX. dem französischen König, dass auch ferner keine Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehungen intendiert sei.
    Zum Abschluss des Eheprojekts schickte Friedrich II. Ende November 1234 seinen engen Vertrauten Petrus de Vinea als Leiter einer sizilischen Delegation nach England, wo die kaiserlichen Gesandten Anfang 1235 ankamen. Als „Morgengabe“ für seine kkünftige Gemahlin ließ der Kaiser ihr die Übereignung des Besitzes des Val Mazzara im Osten Siziliens und der Herrschaft Monte Sant’Angelo in Apulien anbieten und forderte im Gegenzug eine Mitgift für Isabella in der Höhe von 30.000 Mark Silber. Der englische Chronist Roger von Wendover, der für die Heiratsverhandlungen die wichtigste Quelle darstellt, gibt an, dass Heinrich III. mit den hochrangigsten Adligen und Prälaten seines Reichs drei Tage lang das Ersuchen des Kaisers um Isabeellas Hand beriet und schließlich guthieß. Zur Aufbringung der hohen, innerhalb der nächsten zwei Jahre fälligen Mitgift führte der englische König u. a. sogar eine Pflugsteuer ein. Damit die Gesandten die Braut begutachten konnten, wurde sie von ihrem Domizil im Londoner Tower nach Westminster geführt und ihnen dort vorgestellt. Den Delegierten gefielen sowohl die Schönheit als auch die gepflegten Umgangsformen der Prinzessin; daher steckten sie ihr den Verlobungsring an den Finger und begrüßten sie als neue Kaiserin.[3]
    Mit der Besiegelung des Ehevertrags am 22. Februar 1235 stand Isabellas Reise nach Deutschland zu ihrer Hochzeit mit dem Kaiser nichts mehr im Wege. Sie wurde von ihrem Bruder Heinrich III. auf das Reichlichste ausgestattet, so mit einer goldenen, mit teuren Edelsteinen besetzten Krone, weiterem Schmuck, herrlichen Kleidern, silbernem und goldenem Geschirr und sogar einem eigenen Brautbett. Der damals noch in Italien befindliche Friedrich II. hatte zum Treffen mit seiner Braut ebenfalllls erst anzureisen. Eine offene Revolte Heinrichs (VII.) machte außerdem seine Anwesenheit in Deutschland erforderlich. Dieser musste sich schließlich seinem Vater kurz vor dessen Hochzeit unterwerfen und seitdem – bis zu seinem vermutlich durch Selbstmord erfolgten Tod 1242 – in Gefangenschaft leben.
    Zwei hochrangige Gesandte des Kaisers, der Erzbischof Heinrich I. von Köln und der Herzog Heinrich I. von Brabant, trafen zu Ostern 1235 in London ein, um Isabella abzuholen. Einen Tag nach dem am 6. Mai in Westminster veranstalteten Abschiedsfest reiste Isabella in Begleitung Heinrichs III., der kaiserlichen Gesandten, des Bischofs von Exeter, William Briwere, und weiteren großen Gefolges von London über Rochester und Canterbury an die südostenglische Küste nach Sandwich. Sie verabschiedete sich unter Tränen von ihrem königlichen Bruder und schiffte sich sodann am 11. Mai auf der zu ihrer Abholung bereitgestellten Flotte ein, die vier Tage später in Antwerpen anlegte. Dort erfuhr sie einen großartigen Empfang seitens örtlicher Geistlicher und wurde von zahlreichen bewaffneten Adligen – die angeblich eine befürchtete Entführung der Braut im Auftrag Ludwigs IX. verhindern sollten – nach Köln eskortiert, wo sie am 20. oder 24. Mai ankam. Fast ein Viertel der Bürger dieser Stadt, etwa 10.000 Personen, sollen ihr zur Begrüßung entgegengezogen sein. Bei ihrem feierlichen Einzug in Köln, der von einem pompösen Programm begleitet war, erfreute sie die Zuschauer durch Abnehmen ihres (traditionell üblichen) Schleiers, da die schöne Kaiserin nun unverhüllt betrachtet werden konnte. Isabella hielt sich etwa eineinhalb Monate in der Stadt auf, wobei sie ehrenvoll im Haus des Propstes von St. Gereon untergebracht war.[4]
    Nachdem Friedrich II. seines rebellischen Sohnes Heinrich (VII.) Herr geworden war, machte sich Isabella Anfang Juli 1235 gemeinsam mit dem Erzbischof von Köln und dem Bischof von Exeter auf den eine Woche dauernden Weg nach Worms zu ihrem Bräututigam. Der 40-jährige Kaiser war sogleich über die große Anmut der 21-jährigen Engländerin entzückt. Er ehelichte Isabella am 15. Juli 1235 im Wormser Dom in Anwesenheit des versammelten Hochadels und Klerus, darunter angeblich auch vier Königen und elf Herzögen. Laut dem englischen Chronisten Matthäus Paris beriet der Kaiser sich auch mit seinen Astrologen. Sein Interesse an Astrologie war wohl durch Berührung mit der islamischen Welt geweckt worden. Die Befragung der Sterne ergab alls günstigsten Zeitpunkt für die Zeugung männlichen Nachwuchses erst die frühen Morgenstunden nach der Hochzeitsnacht für den Vollzug der Ehe.[5] Gemäß späteren Geschichtsschreibern soll Isabella 1236 wirklich einen, allerdings jung verstorbenen, Sohn namens Jordan geboren haben, doch ist diese Angabe auf Grund des Fehlens zeitgenössischer Zeugnisse zweifelhaft.[6]

    Ehejahre, Kinder und früher Tod
    Nach viertägigen Hochzeitsfeierlichkeiten genossen Isabella und Friedrich II. ihre Flitterwochen in der Kaiserpfalz zu Hagenau im Elsass. Die Kaiserin musste sich allerdings von ihren englischen Gefolgsleuten trennen, die wieder heimreisten. NuNur zwei ihrer Damen durften auch weiterhin bei ihr bleiben, ihre oben erwähnte Gouvernante Margaret Biset und ihre Dienerin Katherine, die sehr gut sticken konnte und diese Fertigkeit auch ihrer Herrin beigebracht hatte. Öffentlich trat Isabella wenig in Erscheinung und besaß keinen politischen Einfluss. Sie soll auf Befehl des Kaisers abgeschirmt in der Obhut sarazenischer Eunuchen gelebt haben. Während Uwe A. Oster dieser Behauptung des Matthäus Paris keinen Glauben schenkt und dahinter antistaufische päpstliche Propaganda vermutet,[7] bezweifelt sie etwa Walter Koch nicht.[8]
    Isabella gebar ihrem Gemahl abgesehen von dem unsicher bezeugten Jordan jedenfalls drei Kinder, deren Geburts- und Sterbedaten aber ebenfalls teilweise unsicher sind:
    • Margarethe (* etwa Februar 1237;[9] † 8. August 1270), seit 1254/1255 Gemahlin von Albrecht II., Landgraf von Thüringen
    • Carl Otto/Heinrich (* 17. oder 18. Februar 1238; † um 1254), seit 1250 Titularkönig von Jerusalem
    • Kind (* 1. Dezember 1241; † bald nach der Geburt)
    Am 15. August 1235 hielt Friedrich II. einen prachtvollen Hoftag in Mainz ab, bei dem Isabella nicht zugegen war. Zur Konsolidierung der Verhältnisse in Deutschland verkündete der Kaiser einen Reichslandfrieden und söhnte sich mit den Welfen aus. Im Gegenzug erhielt er Unterstützungserklärungen vieler deutscher Fürsten für einen zum Unmut des Papstes geplanten Krieg gegen lombardische Städte, insbesondere Mailand, die ihm feindlich gesinnt waren. Isabella residierte weiterhin in Hagenau, wo Friedrich II. mit ihr den Winter verbrachte. Der Monarch erwies seiner Gemahlin Aufmerksamkeiten, indem er ihr etwa teure Gewänder, Schuhe und Musikinstrumente schenkte. Er bemühte sich auch um die Aufrechterhaltung enger Beziehungen zu seinem Schwager, dem englischen König, dem er u. a. exotische Tiere wie drei Leoparden zukommen ließ.
    Ende April 1236 verließ das Kaiserpaar sein Domizil in der Pfalz in Hagenau und reiste nach Marburg. Dort wohnte Isabella im Mai an der Seite ihres Gatten der Umbettung der sterblichen Überreste Elisabeths von Thüringen bei. Diese Heilige war eine Tante Friedrichs II. gewesen. Während Isabella nach Hagenau zurückkehrte, führte der Kaiser im Herbst 1236 einen keine große Erfolge erzielenden Feldzug gegen widerstrebende Kommunen der Lombardei und hielt sich den folgenden Winter in Wien aauf. Etwa Anfang 1237 brachte die Kaiserin ihre Tochter Margarethe zur Welt, worüber ihr hocherfreuter Gemahl die Bürger Palermos brieflich informierte. Dem Wortlaut dieses Schriftstücks nach zu schließen dürfte es sich um Isabellas erste Geburt gehandelt haben.[10]
    Als Friedrich II. sich im August 1237 mit einer wesentlich größeren Streitmacht zu einem weiteren Kriegszug gegen den Lombardenbund aufmachte, wurde er laut einem Brief Hermanns von Salza von seiner Gemahlin über die Alpen nach Norditalien begleitet, obwohl sie erneut schwanger war. Er konnte am 27./28. November bei Cortenuova nahe Bergamo einen klaren Sieg über die Mailänder und deren Verbündete erringen, lehnte dann aber ein Friedensangebot ab und forderte in Überschätzung seiner Kräfte die bedingungslose Unterwerfung seiner Gegner. Auch Isabella blieb in Oberitalien und gebar im Februar 1238 in Ravenna einen von den Quellen entweder als Carl Otto oder Heinrich bezeichneten Sohn. Vielleicht erhielt dieser anfangs den ersteren Namen und wurde nach dem Tod des gefangengehaltenen ältesten Sohns des Kaisers in Heinrich umbenannt. Seiner großen Begeisterung über die Geburt von Isabellas Sohn verlieh der Kaiser in mehreren erhaltenen Schreiben Ausdruck. Zu seinen Adressaten gehörte u. a. Richard, Earl von Cornwall, ein Bruder Heinrichs III. von England.
    Die Glückssträhne des Kaisers riss aber mit seiner monatelangen erfolglosen Belagerung Brescias im Sommer/Herbst 1238 ab. Auf seine Anweisung hin nahm Isabella von September bis Dezember 1238 ihren Wohnsitz in der süditalienischen Stadt Andria uund wurde gegen Jahresende vom Erzbischof Berardo von Palermo zurück in die Lombardei geleitet. Inzwischen hatte Friedrich II. die Eroberung Brescias aufgeben müssen. Im Februar/März 1239 hielt sich Isabella mit ihrem kleinen Sohn in Noventa auf, während ihr Gemahl in Padua weilte. Als der Papst im März 1239 den Kaiser unter fadenscheinigen Gründen exkommunizierte, lieferten sich beide Seiten eine unter die Gürtellinie gehende Propagandaschlacht. Friedrich II. beschwerte sich bei seinem Schwager Heinrich III. über dessen zu mangelhafte Unterstützung. Der englische König versuchte zu beruhigen, warf dem Kaiser aber im Gegenzug vor, dass dieser seine Gattin Isabella abschotte und ihr das Tragen der Krone in der Öffentlichkeit verbiete.[11]
    Einigen Briefen Friedrichs II. ist zu entnehmen, dass er seine Gattin Anfang 1240 in sein Königreich Sizilien zurücksandte, wo sie in der Burg Salvatoris ad Mare bei Andria in Apulien Hof hielt. Der Kaiser sorgte auch dafür, dass Isabella standesgemäß leben konnte und ihr Hofstaat genügend Ausstattung erhielt. Sie wurde der Obhut treuer sizilischer Anhänger des Kaisers anvertraut, zuerst Giovanni de Amato. Als dieser starb, übernahm Jacopo Capece dessen Stelle. In seinem Streit mit Gregor IX. hatte Friedrich II. inzwischen ab August 1239 das Herzogtum Spoleto besetzt und begab sich Ende März 1240 nach fünfjähriger Abwesenheit wieder in sein Königreich Sizilien. In den folgenden Monaten hielt er sich zwar wie Isabella in Apulien auf; ob er sie in dieser Zeit aber traf, ist aufgrund fehlender dementsprechender Quellenangaben nicht feststellbar. Im Juli 1240 machte er sich zu einem neuen Einfall in den Kirchenstaat auf, konnte Faenza jedoch erst nach achtmonatiger Belagerung im April 1241 erstürmen. Ein unterdessen vom Papst nach Rom einberufenes Konzil suchte der Kaiser zu torpedieren, um seine Amtsenthebung zu verhindern.
    Der nach einem Kreuzzug im Juli 1241 in Trapani im Nordwesten Siziliens gelandete Bruder Isabellas, Richard von Cornwall, zog nach Norden zu einem Treffen mit dem Kaiser, der damals gegen Rom marschierte, aber von einem Angriff auf die Ewige Stadt vorerst absah. Richard wurde bei seiner Ankunft in Terni in Umbrien von Friedrich II. äußerst zuvorkommend und gastfreundlich empfangen, konnte seine Schwester jedoch erst einige Tage später sehen. Allerdings muss dies kein Hinweis auf ein anangeblich vom Kaiser befohlenes isoliertes Leben Isabellas sein; möglicherweise war sie wie schon bei früheren Kriegszügen eine geraume Strecke vom Feldlager ihres Gemahls entfernt untergebracht. Isabella und Richard schauten dann zu ihrem großen Ergötzen unterhaltsamen Veranstaltungen zu, bei denen etwa sarazenische Mädchen artistische Tanzkunststücke präsentierten. Im Konflikt zwischen Kaiser und Papst suchte Richard vergeblich zu vermitteln. Gregor IX. starb aber bereits am 22. August 1241, woraufhin Friedrich II. sich mit seiner erneut schwangeren Gemahlin nach Apulien zurückzog.
    Isabella starb im Alter von 27 Jahren bei einer weiteren Geburt am 1. Dezember 1241 in Foggia zusammen mit dem Neugeborenen. Sie wurde auf Anweisung Friedrichs II. in einer feierlichen Begräbniszeremonie neben seiner zweiten Gattin Isabella von Brienne in der Krypta der Kathedrale von Andria beigesetzt. Der tiefbetrübte Kaiser ordnete Trauergottesdienste in allen größeren Kirchen Siziliens an. Erst in einem am 30. Januar 1242 verfassten Schreiben setzte er den englischen König offiziell über Isabellas Ableben in Kenntnis. Isabella hatte ihren Gemahl zuletzt noch gebeten, weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Bruder Heinrich III. zu unterhalten.[12]



    Literatur
    • D. S. H. Abulafia: Isabella (1214–1241). In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 29 (2004), S. 418–419.
    • F. delle Donne: Isabella d’Inghilterra. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 62 (2004), S. 635–637 (online).
    • Kate Norgate: Isabella (1214–1241). In: Dictionary of National Biography (DNB). Bd. 29 (1892), S. 62–63 (gemeinfreier Text; online auf Wikisource).
    • Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., Piper Verlag, Taschenbuchausgabe München 2009, ISBN 978-3-492-25736-7, S. 167–212.
    Anmerkungen
    1 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    2 Friedrich II. dürfte Bianca Lancia, die seit 1227 seine Geliebte war, am Totenbett geheiratet haben, weshalb sie als seine dritte Gemahlin gerechnet wird; ihr Tod dürfte aber erst auf 1244/46 zu datieren sein.
    3 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 168–174.
    4 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 174–178.
    5 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 178ff.
    6 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    7 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 180.
    8 Walter Koch: Friedrich II.. In: Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser, 1996, ISBN 3-222-12421-3, S. 340.
    9 So D. S. H. Abulafia, ODNB Bd. 29, S. 419; andere erwogene Geburtsdaten Margarethas sind Ende 1237 oder sogar der 1. Dezember 1241, indem sie im letzteren Fall mit jenem Kind identifiziert wird, bei dessen Geburt Isabella starb (Deutsche Könie, Medieval Lands).
    10 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 181–190.
    11 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 191–200.
    12 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 201–212.

    Isabella heiratete König Friedrich II. von Staufen am 15 Jul 1235 in Dom zu Worms. Friedrich (Sohn von Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Konstanze von Sizilien) wurde geboren am 26 Dez 1194 in Jesi, Ancona, Italien; gestorben am 13 Dez 1250 in Castel, Fiorentino, Lucerna, Italien; wurde beigesetzt am 25 Feb 1251 in Dom (Kathedrale) zu Palermo. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 192. Prinzessin Margaretha von Staufen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1237; gestorben am 8 Aug 1270.

  42. 103.  Graf Hugo XI. von Lusignan, der Braune Graf Hugo XI. von Lusignan, der Braune Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1221; gestorben am 6 Apr 1250 in Fariskur, Ägypten.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Hugh XI de Lusignan, Hugh VI of La Marche or Hugh II of Angoulême
    • Französischer Name: Hugues XI de Lusignan
    • Titel (genauer): Angoulême; Graf von Angoulême als Hugo II. https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Angoulême
    • Titel (genauer): Grafschaft La Marche; Graf von La Marche https://de.wikipedia.org/wiki/Marche_(Frankreich)
    • Titel (genauer): Lusignan; Herr von Lusignan https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Lusignan https://de.wikipedia.org/wiki/Lusignan_(Vienne)
    • Titel (genauer): Regent der Grafschaften Penthièvre und Porhoët
    • Titel (genauer): Count of Angoulême (from 1246), Count of La Marche (from 1249)
    • Titel (genauer): Comte d'Angoulême (de 1246), Comte de la Marche (de1249), Seigneur de Lusignan (de1249)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Hugh_XI_of_Lusignan

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Hugues_XI_de_Lusignan



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_XI._von_Lusignan (Jun 2018)

    Hugo XI. von Lusignan, genannt der Braune (Le Brun) (* 1221; † 6. April 1250 bei Fariskur, Ägypten) war Herr von Lusignan, Graf von La Marche und Angoulême sowie Regent der Grafschaften Penthièvre und Porhoët.

    Er war der Sohn von Hugo X. von Lusignan und Isabella von Angoulême. Er war der Halbbruder König Heinrichs III. von England. Im Januar 1236 heiratete er Yolande von Dreux (* 1218; † 1272), Gräfin von Penthievre und Porhoët, Tochter des Peter von Dreux und Braine, Herzog von Bretagne. Aus dem Recht seiner Frau war er Graf von Penthièvre und Porhoët.

    Im August 1248 brach sein Vater zum Kreuzzug nach Ägypten (sechster Kreuzzug) unter König Ludwig IX. von Frankreich auf, er selbst begleitete ihn nicht. Der Vater fiel am 5. Juni 1249 bei den Kämpfen um Damiette, weshalb Hugo XI. ihm als Herr von Lusignan, Graf von La Marche und Graf von Angoulême nachfolgte. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass er zu diesem Zeitpunkt vom Tod seines Vaters wusste. Denn von ihm ist ein Brief erhalten, der auf dem 29. Juni 1249 in Paris datiert ist, in dem Hugo XI. seine eigene Kreuzzugsvorbereitung dokumentierte, aber den Tod des Vaters nicht erwähnte.[1] Zusammen mit elf Rittern in seinem Gefolge schloss sich Hugo XI. dem Prinzen Alfons von Poitiers an, mit dem er im Oktober 1249 die ägyptische Hafenstadt Damiette erreichte und hier wohl vom Tod des Vaters erfuhr.

    Hugo XI. nahm nun am weiteren Kreuzzug teil, in dessen Verlauf auch er fiel, als das Heer auf seinem Rückzug von al-Mansura am 6. April 1250 bei Fariskur von den Mameluken überwältigt wurde.

    Gestorben:
    Während Kreuzzug gefallen.

    Familie/Ehepartner: Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner). Johanna (Tochter von Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner) und Sancha von Aragón) wurde geboren in 1220; gestorben am 20 Aug 1271 in Corneto, Siena. [Familienblatt] [Familientafel]

    Hugo heiratete Gräfin Yolande von Dreux in Jan 1236. Yolande (Tochter von Peter von Dreux, Mauclerc und Herzogin Alix von Thouars) wurde geboren in 1218; gestorben in 1272. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 162. Graf Hugo XII. von Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1235/1240; gestorben in nach 25 Aug 1270 in bei Tunis.
    2. 163. Alice von Lusignan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am nach Okt 1236; gestorben in Mai 1290.

  43. 104.  Alice (Adelheid, Alix) de LusignanAlice (Adelheid, Alix) de Lusignan Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben am 9 Feb 1256.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alice_de_Lusignan_(†_1256)

    Alice de Lusignan (auch Alix de Lusignan, † 9. Februar 1256) war eine französische Adlige und durch Ehe Countess of Surrey.

    Alice entstammte der südwestfranzösischen Adelsfamilie Lusignan. Sie war eine Tochter von Hugo von Lusignan, Graf von La Marche und von dessen Frau Isabella von Angoulême. Ihre Mutter, die aus dem südwestfranzösischen Angoulême stammte, war die Witwe des englischen Königs Johann Ohneland. Sie hatte nach dem Tod des Königs 1217 England verlassen und 1220 den südwestfranzösischen Grafen Hugo geheiratet. Damit war Alice eine Halbschwester des englischen Königs Heinrich III. Nach dem Tod ihrer Mutter folgte Alice 1247 mit mehreren ihrer Brüder einer Einladung Heinrichs nach England. Dieser plante, seine Halbgeschwister durch Besitzungen und Heiraten in England zu binden, um so die Bindung zwischen England und seinen eigenen südwestfranzösischen Besitzungen zu stärken. Alice verheiratete er im August 1247 mit dem noch minderjährigen John de Warenne, 6. Earl of Surrey (1231–1304), einem reichen Erben. Diese und weitere Bevorzugungen der ausländischen Lusignans wurden in England teils scharf kritisiert, unter anderem vom Chronisten Matthew Paris. Ihr Gatte wurde 1252 volljährig wurde und damit die Kontrolle über seine weitläufigen Besitzungen als Earl of Surrey erhielt.

    Gestorben:
    Alice starb einen Monat nach der Geburt ihres dritten Kindes.

    Familie/Ehepartner: Graf John de Warenne. John (Sohn von Graf William de Warenne und Maud (Matilda) Marshal) wurde geboren in 1231; gestorben in cir 29 Sep 1304 in Kennington, Kent, England; wurde beigesetzt in 1304 in Lewes Priory, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 193. William de Warenne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1256; gestorben in 1286.

  44. 105.  Margarete von LusignanMargarete von Lusignan Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Isabella5, 22.Adelheid4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) gestorben am 22 Okt 1288.

    Margarete heiratete Graf Raimund VII. von Toulouse (Raimundiner) in 1243, und geschieden am 25 Sep 1245. Raimund (Sohn von Graf Raimund VI. von Toulouse (Raimundiner) und Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt)) wurde geboren in Jul 1197 in Beaucaire; gestorben am 27 Sep 1249 in Millau. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Vizegraf Amalrich IX. (Aimery) von Thouars. Amalrich (Sohn von Vizegraf Aimery VIII. von Thouars) gestorben in 1256. [Familienblatt] [Familientafel]


  45. 106.  Amicia von CourtenayAmicia von Courtenay Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Peter5, 24.Robert4, 8.Peter3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1250; gestorben in 1275 in Rom, Italien; wurde beigesetzt in Petersdom.

    Amicia heiratete Graf Robert II. von Artois in 1262. Robert (Sohn von Robert I. von Artois (von Frankreich) und Gräfin Mathilde von Brabant) wurde geboren in 1250; gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 194. Graf Philippe von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1269; gestorben am 11 Sep 1298.
    2. 195. Mathilde (Mahaut) von Artois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1270; gestorben am 27 Nov 1329 in Paris, France; wurde beigesetzt am 30 Nov 1329 in Abtei Maubuisson.

  46. 107.  Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner)Gräfin Johanna von Toulouse (Raimundiner) Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Raimund5, 25.Raimund4, 9.Konstanze3, 3.Ludwig2, 1.Philipp1) wurde geboren in 1220; gestorben am 20 Aug 1271 in Corneto, Siena.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1249 bis 1271, Grafschaft Toulouse; Gräfin von Toulouse

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Toulouse) (Aug 2023)

    Johanna von Toulouse (* 1220; † 20. August 1271 in Corneto bei Siena) war als einzige Tochter des Grafen Raimund VII. von Toulouse und dessen Frau Sancha von Aragón die letzte Gräfin von Toulouse und Markgräfin der Provence.

    Entsprechend den Klauseln des Vertrages von Paris aus dem Jahre 1229 wurde Johanna mit dem französischen Prinzen Alfons von Poitiers, dem Bruder König Ludwigs IX., verlobt. Von da ab lebte sie am königlichen Hof in Paris, wo sie auch ihre Erziehung erhielt. Im Jahr 1241 erfolgte die Hochzeit mit Alfons, nach dem Tod ihres Vaters 1249 konnten beide dessen Erbe antreten.

    Das Paar blieb kinderlos. Beide starben auf dem Rückweg vom siebten Kreuzzug in Italien an zwei aufeinander folgenden Tagen. Johanna wurde in der von ihr gegründeten Abtei Gercy (Jarcy) (heute Varennes-Jarcy) beerdigt, ihr Mann allerdings in der Basilika Saint-Denis. Der Besitz der beiden wurde als erledigtes Lehen von der Krone eingezogen und in die königliche Domäne integriert. Nur das Comtat Venaissin ging an den Papst, unter dessen Herrschaft es bis 1791 blieb.

    Name:
    Die letzte Gräfin von Toulouse..

    Titel (genauer):
    Im Vertrag von Meaux-Paris (1229) unterwarf sich Toulouse der Krone von Frankreich. Noch im selben Jahr wurde Johanna die Fromme, die einzige Erbin der Grafschaft, mit Alfons von Poitiers, dem Bruder des französischen Königs Ludwig IX. verlobt – beide waren zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt. Im Jahr 1241 erfolgte die Eheschließung zwischen den beiden; da die Ehe kinderlos blieb, fiel nach deren Tod (1271) die Grafschaft durch Erbschaft gänzlich an die Krone, behielt aber bis zum Jahr 1779 besondere Rechte.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse

    Gestorben:
    Gestorben auf dem Rückweg vom siebten Kreuzzug, einen Tag vor ihrem Gatten..

    Familie/Ehepartner: Graf Hugo XI. von Lusignan, der Braune . Hugo (Sohn von Graf Hugo X. von Lusignan, der Braune und Gräfin Isabella von Angoulême) wurde geboren in 1221; gestorben am 6 Apr 1250 in Fariskur, Ägypten. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou) in 1241. Alfons (Sohn von König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe und Königin Blanka von Kastilien) wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena. [Familienblatt] [Familientafel]