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Königin Margaret von England (Tudor)

Königin Margaret von England (Tudor)

weiblich 1489 - 1541  (51 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Königin Margaret von England (Tudor)Königin Margaret von England (Tudor) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen eines Schlaganfalls.
    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Königin von Schottland durch Heirat

    Notizen:

    Margaret und Jakob IV. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt.

    Margaret und Archibald hatten eine Tochter.

    Margaret und Henry hatten eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Tudor

    Margaret Tudor (* 28. November 1489 in London; † 18. Oktober 1541 in Perthshire) war die älteste Tochter des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Gemahlin Elizabeth of York und die ältere Schwester von König Heinrich VIII. von England und Königin Mary Tudor von Frankreich. Durch ihre Heirat mit Jakob IV. wurde sie Königin von Schottland und Mutter von Jakob V. Nach dem Tod ihres Gatten heiratete sie in zweiter Ehe Archibald Douglas, Earl of Angus, und gebar ihre einzige überlebende Tochter Margaret Douglas. Nach ihrer Scheidung von Angus heiratete sie ein drittes Mal, allerdings blieb ihre Ehe mit Henry Stewart Lord Methven kinderlos. Ihre Enkel Maria Stuart und Henry Stuart, Lord Darnley, leiteten aus ihrer Abstammung von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron her.

    Leben
    Kindheit
    Margaret Tudor wurde als zweites Kind von Heinrich VII. von England und Elizabeth of York im Westminster-Palast geboren. Ihre Taufpatin war ihre Großmutter Margaret Beaufort, nach der sie benannt wurde und die für den Zeitpunkt ihrer Verheiratung eine wichtige Rolle spielen sollte. Anders als ihr älterer Bruder Arthur Tudor, der als Prince of Wales in seinem eigenen Haushalt lebte, verbrachte Margaret den größten Teil ihrer Kindheit zusammen mit ihren Geschwistern, dem zukünftigen König Heinrich VIII., ihrer kleinen Schwester Mary und den jung verstorbenen Geschwistern Edmund und Elizabeth Tudor.
    Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die kleine „hochwohlgeborene und vortreffliche Prinzessin, Lady Margaret“[1] zur Erhebung ihres Bruders Heinrich zum Herzog von York im Jahr 1494, einen Monat vor ihrem fünften Geburtstag. Auf dem dreitägigen Turnier zu Ehren ihres Bruders verteilte sie in ihrer Eigenschaft als königliche Prinzessin die Preise an die Gewinner: einen Goldring mit Rubin für den Tjostgewinner und einen Goldring mit einem Diamanten für den Gewinner des Mann-gegen-Mann-Kampfes.[2] Zeitgenossen priesen sie als „die verehrte Dame und schöne junge Prinzessin, die älteste Tochter unseres Herrschers, des Königs“.[3] Diese Preisvergabe bedeutete für Margaret sehr viel mehr als lediglich einen Auftritt vor dem Vololk. Sie nahm damit ihren Platz als erste Dame des Hofes ein, so wie ihr Bruder Heinrich seinen Platz als erster Edelmann einnahm. Mit elf Jahren empfingen sie und ihr Bruder Heinrich den Gelehrten Erasmus von Rotterdam in ihrem Palast in Eltham. Einen weiteren denkwürdigen Auftritt in der Öffentlichkeit hatte Margaret zur Hochzeit ihres Bruders Arthur mit der spanischen Prinzessin Katharina von Aragon. Sie und Heinrich vollführten gemeinsam im Rahmen des Hofprotokolls mehrere Tänze. Heinrich allerdings brach schließlich mit dem Protokoll, während er mit seiner Schwester tanzte, indem er spontan seine Jacke abwarf und nur im Hemd weitertanzte.[4]

    Ehe mit Jakob IV.
    Seit Margarets sechstem Lebensjahr verhandelten England und Schottland über eine Eheschließung zwischen ihr und dem schottischen König Jakob IV. Allerdings wurden die Verhandlungen bedeutend erschwert, als der Thronprätendent Perkin Warbeck nach seiner missglückten Invasion 1495 nach Schottland floh und dort von Jakob in allen Ehren empfangen und mit dessen Cousine Lady Catherine Gordon verlobt wurde. Margarets Verlobung mit Jakob war von europäischer Bedeutung, da Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón ihre jüngste Tochter Katharina von Aragon nur dann als Braut des englischen Thronfolgers nach England senden wollten, wenn die Insel befriedet war.[5] Der spanische Botschafter Pedro de Ayala wurde schließlich als Vermittler zwischen England und Schottland tätig und die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen, insbesondere nachdem Jakob Perkin Warbeck losgeworden war.
    Als man sich schließlich einigen konnte, war Margaret allerdings erst neun Jahre alt und sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter Margaret Beaufort weigerten sich entschieden, das für sein Alter kleine und zierliche Mädchen bereits zu verheiraten. Insbesondere Margaret Beaufort kannte aus eigener leidvoller Erfahrung die katastrophalen Folgen einer zu frühen Schwangerschaft. Heinrich VII. vertraute Don Pedro an:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[6]“
    Angeblich spielte der König schon damals mit dem Gedanken, durch die Nachkommen Margarets und Jakobs England und Schottland unter einer Krone zu vereinen, doch falls er diesen Gedanken tatsächlich äußerte, maß ihm niemand große Bedeutung zu, da Margarets Brüder Arthur Tudor und Heinrich vor ihr in der Thronfolge standen.
    Als Margaret zwölf Jahre alt war, fand in Richmond schließlich eine Trauung per Stellvertreter statt (25. Januar 1503). Stellvertretend für den König schloss Patrick Hepburn, 1. Earl of Bothwell (deutsch: Graf von Bothwell), die Ehe. Da Margaret nun offiziell Königin von Schottland war, gebührte ihr bei Hofe der Vortritt vor ihrem Bruder Heinrich, der daraufhin Gerüchten zufolge angeblich vor Wut in Tränen ausbrach.[7] Im Alter von 13 Jahren wurde Margaret mit einer stattlichen Eskortte nach Schottland geschickt, um Jakob zu heiraten. In Dalkeith traf sie im August 1503 zum ersten Mal ihren Ehemann, der ihr einen kurzen Überraschungsbesuch abstattete. In der Nacht nach seinem Abschied brach ein Feuer im Stall aus und Margaret verlor ihre Lieblingspferde. Auf diese Nachricht hin eilte Jakob zurück zu ihr, um sie zu trösten.
    Es war der Beginn einer großen Zuneigung zwischen den Eheleuten, trotz Jakobs notorischer Untreue und seinem letztendlichen Krieg gegen Margarets Bruder Heinrich. Ein erster Schlag für Margaret war die Erkenntnis, dass in ihrem Schloss Stirlinng Jakobs illegitime Kinder aufgezogen wurden. Da sie zudem nicht sofort schwanger wurde, legitimisierte Jakob einen seiner Söhne, um die Nachfolge zu sichern. Das Paar hatte insgesamt sechs Kinder, von denen jedoch nur das vierte Kind, Jakob V., überlebte. Ihre beiden Töchter starben bereits kurz nach der Geburt, ihre Söhne James, Arthur und Alexander wurden jeweils nur ein Jahr alt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes war Margaret so schwer krank, dass Jakob eine Pilgerfahrt zum Schrein von St. Ninian unternahm, um dort für die Heilung seiner Frau zu beten. Beide nahmen ein neues Motto an: God us defend – Gott beschütze uns.
    Trotz der großen Hoffnungen auf Frieden zwischen England und Schottland durch Margarets Heirat mit Jakob empfing der schottische König nach wie vor Gesandte aus Frankreich, was in England Unruhen bezüglich der Auld Alliance zwischen Frankreich und Schottland schürte. Heinrich VII. vergrößerte die Spannungen, indem er Jakobs Vetter, den Earl of Arran, verhaften ließ, der Botschaften zwischen Schottland und Frankreich überbrachte. Margaret kam damit in die schwierige Situation, sowohl didie Interessen Englands als auch Schottlands vertreten zu müssen, nicht zum letzten Mal in ihrem Leben. Nach dem Tod ihres Vaters ging ihr Bruder Heinrich, nun König von England, unverzüglich daran, gemeinsam mit der Liga von Cambrai den Erbfeind Frankreich zu bekriegen, was in Schottland für Empörung sorgte. Margarets Verhältnis zu Heinrich verschlechterte sich zudem deutlich, als er sich weigerte, dem Letzten Willen des verstorbenen Kronprinzen Arthur und später seiner verstorbenen Großmutter Margaret Beaufort gerecht zu werden, die beide Margaret ihr persönliches Vermögen bzw. wertvolle Juwelen vermacht hatten. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr zwischen England und Schottland erklärte Heinrich zynisch, dass Margaret ihr Erbe nur erhalten würde, wenn Jakob neutral blieb.[8]
    Sowohl ihr Gatte als auch ihr Bruder verlangten Margarets Loyalität in der Krisensituation und der Konflikt zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat lastete schwer auf ihr, insbesondere da Heinrich zwar ihre Loyalität forderte, im Gegenzug aber seit Jahren lediglich leere Versprechungen machte. Schließlich brach zwischen England und Frankreich der Krieg aus und zum Entsetzen der schwangeren Königin entschied sich Jakob, erfüllt von ritterlichem Beschützerverhalten gegenüber der französischen Königin, ebenfalls Krieg gegen England zu führen, trotz Margarets verzweifelten, fast hysterischen Bitten und ihrer Alpträume von seinem Tod.[9] Da die Liga von Cambrai zudem mit dem Segen des Papstes agierte, wurde Jakob exkommuniziert. Wie Margaret befürchtet hatte, ließ ihr Mann sein Leben in der Schlacht von Flodden Field gegen die Engländer, geführt von Margarets eigener Schwägerin Katharina von Aragon.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod seines Vaters bestieg Margarets einjähriger Sohn als Jakob V. den Thron. Da er noch minderjährig war, hatte der verstorbene König in seinem Testament verfügt, dass Margaret die Regentschaft für ihren Sohn übernehmen sollte, allerdinings nur, solange sie unverheiratet blieb. Obwohl der Tod ihres Mannes sie schwer traf, blieb Margaret wenig Zeit zum Trauern. Durch den verlorenen Kriegszug und den Tod des Königs drohte Schottland in Gewalt und Chaos zu versinken. Daher gehörte es zu einer der ersten Maßnahmen Margarets, eine königliche Proklamation zu erlassen, die Plünderungen und Vergewaltigungen auf eine Stufe mit Verrat stellte.[10] Bei der Einberufung des schottischen Parlaments gewann die im achten Monat schwangere Königin viele Herzen unter den Adligen, obwohl einem weiblichen Regenten, obendrein von englischem Blut, nach wie vor misstraut wurde.
    Wenig später brachte Margaret Jakobs letzten Sohn zur Welt, Alexander Stewart, Duke of Ross, der allerdings ebenfalls nur wenig älter als ein Jahr werden sollte. Da Heinrich VIII. und Katharina von Aragon nach wie vor kinderlos waren, waren Margaret und ihre Kinder die nächsten Erben des englischen Thrones. Möglicherweise spielte diese Erkenntnis eine wichtige Rolle für Heinrich, der Margaret mehrere Male anbot, mit ihren Söhnen nach England zu kommen. Nach der schweren Niederlage gegegen die Engländer hatten die schottischen Lords bereits nach Frankreich gesandt, um den dort lebenden John Stewart, Duke of Albany, zurückzurufen. Da Stewart unmittelbar nach Margarets Söhnen an dritter Stelle in der Thronfolge stand, misstrauteten ihm sowohl Heinrich als auch Margaret. Heinrich hegte die Befürchtung, dass Albany als männlicher Thronerbe die beiden jungen Thronfolger beseitigen und sich selbst zum König ausrufen könnte.[11] Margaret hingegen fürchtete eher das Gegenteil - dass ihr Sohn den Thron verlieren würde, wenn er das Land verließ. Aus diesem Grund entschied sie sich dagegen, nach England zu kommen. Neben der Wahrung der Interessen ihres Sohnes arbeitete Margaret an einem dauerhafteren Frieden mit England.
    Die schottische Königswitwe aus dem Haus Tudor stellte eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt dar. Eine Zeit lang ging in England das Gerücht um, dass Ludwig XII. von Frankreich sie heiraten wollte, der spätere Ehemann von Margarets jüngerer Schwester Mary Tudor. Lord Dacre, von Heinrich an der schottischen Grenze postiert, schrieb seinem Herren, als Margaret sich auf die Geburt Alexanders vorbereitete: „Die Königin erwartet ihre Niederkunft. Falls der französische König sie heiraten möchte, kann er sie haben.“ [12] Zu dieser Eheschließung kam es jedoch nicht. Stattdessen beging Margaret aus Verliebtheit einen fatalen Fehler, der sie die Regentschaft und die Vormundschaft für ihre Söhne kosten sollte.

    Ehe mit Archibald Douglas
    Allein und völlig auf sich gestellt, suchte Margaret nach einer Allianz mit einem der mächtigen schottischen Adelshäuser und verliebte sich in den neunzehnjährigen Archibald Douglas, Earl of Angus, den sie am 14. August 1514 ohne Zustimmung ihrer Berater heimlich heiratete und zu ihrem Mitregenten ernannte. Durch diese Eheschließung verlor sie allerdings die Regentschaft für ihren Sohn und die Adligen rebellierten gegen einen Douglas als Gemahl der Königswitwe, besonders da sich das Haaus Douglas nicht scheute, einen Abgesandten des Rates zu ohrfeigen, das Reichssiegel zu stehlen und damit das Land an den Rand eines Bürgerkrieges zu bringen.[13] Als Maßnahme gegen diese Ehe und einen eventuellen Krieg ernannte der Rat den Duke of Albany zum Regenten Schottlands, der zu diesem Zweck aus Frankreich zurückkehrte.
    Margaret hatte sich mit Angus und ihren Söhnen in Stirling Castle verbarrikadiert und reagierte empört auf die Nachricht, dass in ihrer Abwesenheit zweimal das Parlament einberufen wurde. Das Angebot, das Sorgerecht für ihre Söhne behalten zu können, wenn sie freiwillig von der Regentschaft zurücktrat, schlug sie aus. Nach wie vor berief sie sich auf ihre Königswürde, obwohl das Parlament ihr diese bereits aberkannt hatte. Wütend und hilflos zugleich schrieb sie ihrem Bruder:
    „Meine Gegner fahren fort in ihrer Bosheit und ihrem Parlament, wobei sie die Autorität des Königs usurpieren... und uns als Rebellen bezeichnen; weshalb ich dich anflehe, schnell deine Armee zu entsenden... Ich werde dieses Schloss mit meinen Kindern halten, bis ich von dir höre.“ [14]
    Heinrich waren zu diesem Zeitpunkt jedoch die Hände gebunden, da zur selben Zeit seine jüngere Schwester Mary Tudor in Frankreich in ihrem Witwengemach praktisch eingesperrt war. In Schottland einzufallen hätte den neuen König Franz I. verärgert und Mary gefährdet. Mit Albanys Ankunft wurden Angehörige des Hauses Douglas inhaftiert, was Margaret zu einem spektakulären und populären Coup veranlasste. Albanys Gesandtschaft erschien vor Edinburgh Castle, um zeremoniell die Übergabe der Vormundschaft des jungen Königs zu fordern. Margaret empfing die Gesandten am Tor mit ihrem Sohn an der Hand vor einer versammelten Menge, die dem König zujubelte. Sobald die Gesandtschaft nahe genug herangekommen war, ließ Margaret das Fallgitter herunter, so dass sie und ihr Sohn nicht mehr erreichbar waren.
    Bei der erstbesten Gelegenheit floh sie mit ihren Kindern nach Stirling Castle. Angehörige ihres Mannes begleiteten sie als Beschützer, ließen sie aber im Stich, als Albany mit einem Heer und Kanonen anrückte. Trotz allem Sträubens musste Margaret am 20. August 1515 ihre Söhne in Albanys Obhut geben und sah sich schließlich gezwungen, hochschwanger nach England zu fliehen, ohne auch nur die nötigste Habe mit sich nehmen zu können. Dass eine ehemalige Königin und gebürtige Prinzessin auf solche Weise von ihren Kindern getrennt, zur Flucht gezwungen und ihre gesamte Habe beschlagnahmt wurde, war für die europäischen Höfe ein beispielloser Skandal. [15]
    Krank und erschöpft brachte Margaret Tudor in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober ihre einzige Tochter Margaret Douglas in Harbottle Castle zur Welt. Später beschuldigte sie Albany in einem Brief an ihren Bruder Heinrich VIII., durch seine rüde Behandlung eine frühzeitige Geburt ausgelöst zu haben: „Hochschwanger und kurz vor der Geburt musste ich aus Angst und Sorge um mein Leben fliehen und mich in das Königreich England begeben, wo ich acht Tage später von einem Kind entbunden wurde, vierzehn Tage zu früh, mit schweren Schäden und beträchtlichen Gefahren für mich.“[16] Sie verbrachte das gesamte nächste Jahr als Gast in England am Hofe ihres Bruders Heinrich, wohin inzwischen auch ihre jüngere Schwester Mary zurückgekehrt war, die nur kurze Zeit zuvor heimlich Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, geheiratet hatte. Somit befanden sich mit Heinrichs Frau Katharina von Aragon drei Königinnen in England, die obendrein alle gerade Kinder geboren hatten. Katharinas einzige Tochter Maria Tudor teilte sich in dieser Zeit mit Margarets Tochter Margaret Douglas die Gemächer für die königlichen Kinder.
    Während Margaret sich ein Jahr lang im Kreise ihrer Familie von den erlittenen Mühsalen erholte und die Zerstreuungen des englischen Hofes genoss, verhandelten Heinrichs Minister Thomas Wolsey und Albany über die Bedingungen von Margarets Rückkehr nach Schottland. Albany erwies sich, entgegen Margarets wütenden Anschuldigungen, als kooperativ und kompetent. Er stimmte zu, Margaret nach Schottland zurückkehren und sie ihren einzigen überlebenden Sohn Jakob sehen zu lassen. Außerdem erklklärte er sich bereit, Angus zu begnadigen und ihm seine beschlagnahmten Ländereien zurückzugeben. Dieses Arrangement war einer der Gründe, warum Angus seine Frau und Tochter nicht nach London begleitete, sondern innerhalb der schottischen Grenze blieb. Trotzdem wussten weder Margaret noch Heinrich sein Verhalten zu schätzen und Heinrich kommentierte es mit einem verächtlichen „Done like a Scot - Gehandelt wie ein wahrer Schotte“.
    Nach ihrer Rückkehr nach Schottland zeigte sich schnell, dass Margarets Ehe mit Angus zerrüttet war. Er lebte offen mit seiner Geliebten zusammen, überhäufte sie mit Geschenken, die er von Margarets Geld bezahlte, und trennte die Königin von ihrer Tochter. 1521 musste er nach Frankreich ins Exil gehen, als Albany zurückkehrte, um Margaret beizustehen. Da die Königin sich 1524 beklagte, dass Douglas ihr seit drei Jahren nicht gestattete, ihre Tochter zu sehen, gehen einige Historiker davon aus, dass Archibald Douglas das Mädchen mit sich genommen hatte.[17] Entgegen allen freundschaftlichen Versprechungen gegenüber seiner Schwester erlaubte Heinrich VIII. Angus 1524 die Rückkehr nach Schottland. Unmittelbar nach seiner Ankunft, kurz nach Eröffnung des Parlaments, besetzte Angus mit ca. 500 Mann die Mauern von Edinburgh, um Margaret zu zwingen, ihm ihren Sohn, König Jakob V., auszuhändigen. Zum Entsetzen der englischen Gesandtschaft reagierte Margaret auf diese Provokation, indem sie die Kanone des Schlosses auf ihn abfeuerte. Danach erklärte sie ihrem Bruder resolut, keinen schottischen Untertanen zu unterstützen, solange der junge König von Schottland nicht darum bat.

    Ehe mit Henry Stewart
    Margaret Tudor strebte schließlich eine Annullierung ihrer Ehe mit Archibald Douglas an. Allerdings wäre damit ihre Tochter Margaret Douglas für illegitim erklärt worden, was nicht nur ein gesellschaftliches Stigma bedeutete, sondern sie auch reechtmäßig von jeglicher Erbfolge ausgeschlossen hätte. Ihr Bruder Heinrich war gleichfalls entsetzt von dem Gedanken einer Scheidung und beschwor seine Schwester in Briefen, das Sakrament der Ehe zu achten. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass er später selbst versuchte, sich von seiner Frau Katharina von Aragón scheiden zu lassen, und dafür auch einen Bruch mit der katholischen Kirche in Kauf nahm. Margaret allerdings hatte sich erneut verliebt, diesmal in Henry Stewart, den späteren Lord Methven. Sie war entschlossen, nicht zu Angus zurückzukehren, und schockierte ein weiteres Mal Europa dadurch, dass sie mit Stewart zusammenlebte.
    Archibald Douglas hatte mittlerweile die Vormundschaft für Margarets Sohn Jakob V. an sich gerissen. Die vier Earls Arran, Argyll, Lennox und Angus waren abwechselnd für den König verantwortlich, und als Angus' Zeit verstrichen war, weigerte eer sich, den König aus seiner Vormundschaft zu entlassen. Um diesen Rechtsbruch zu kaschieren, ließ er am 14. Juni 1526 den König für volljährig erklären, so dass offiziell keine Vormundschaft mehr vorlag. Zornig versammelte Margaret ein Heer um sich, um ihren Sohn zu befreien, nur um festzustellen, dass Angus ihren Sohn gezwungen hatte, ihn zu begleiten, so dass sie keinen Angriff auf ihn wagte.
    Der amtierende Papst Clemens VII. erklärte schließlich am 11. März 1527[18] die Ehe zwischen Margaret und Angus für ungültig. Allerdings fügte er eine Klausel an, die die Legitimität der nun zwölfjährigen Margaret Douglas sicherte. Kinder konnteten trotz einer Annullierung legitim bleiben, wenn sie in gutem Glauben gezeugt worden waren. Clemens gewährte die Annullierung mit der Begründung, dass Archibald Douglas vor seiner Heirat mit Margaret Tudor einen Vorvertrag zur Eheschließung mit Lady Jane von Traquair geschlossen hatte. Einem solchen Vorvertrag wurde meistens der Status einer rechtlich bindenden Ehe eingeräumt. Da Margaret Tudor von diesem Vorvertrag nichts gewusst hatte, war Margaret Douglas demzufolge in gutem Glauben empfangen und geboren worden. Auf diese Weise konnte Margaret Tudor ihre Annullierung erhalten, ohne dabei den Status ihrer Tochter anzutasten, die als Schwester des schottischen Königs sowohl in England als auch von den Douglases oft 'Prinzessin von Schottland' genannt wurde. Ihr Platz in der englischen Thronfolge war somit gesichert.
    Kurz nach der Annullierung heiratete Margaret heimlich Henry Stewart, der jedoch kurz nach der Heirat von Angus inhaftiert wurde, angeblich weil Margaret ihn ohne königliche Erlaubnis geheiratet hatte.[19] Ein Jahr später gelang es Jakob endlichh, mit Hilfe seiner Mutter aus Angus' Vormundschaft zu entkommen, und wählte seine Mutter und den neuen Stiefvater als seine Berater. Archibald Douglas, der sich den unversöhnlichen Hass des Königs zugezogen hatte, musste nach England fliehen und nahm seine Tochter Margaret Douglas mit sich, die ihre Mutter nie wiedersehen sollte. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Henry Stewart, mittlerweile Lord Methven, nicht besser war als Angus. Auch er hielt eine Geliebte und stahl Margarets Einkünfte aus ihren Ländereien. Zornig und enttäuscht versuchte sie 1538 eine weitere Scheidung zu erwirken, was ihr Sohn jedoch nicht zuließ. Letztendlich versöhnte sie sich wieder mit ihrem Ehemann.

    Die letzten Jahre
    Zeit ihres Lebens war Margaret stets bestrebt um ein gutes Verhältnis zwischen England und Schottland. Ihr diplomatisches Geschick wurde auf eine erste Probe gestellt, als Jakob im Sommer 1532 dahinterkam, dass Heinrich VIII. nach wie vor Archibald Douglas unterstützte und bei Hofe empfing. Zornig erklärte der junge König, dass er seinem Onkel den Krieg erklären würde, sollte er weiterhin Angus unterstützen.[20] Margaret, die ihre jahrelange Arbeit in Gefahr sah, bot sich als Vermittleerin an und erreichte es schließlich, dass am 12. Mai 1534 der Vertrag von Berwick unterzeichnet wurde, ein Friedensvertrag zwischen England und Schottland, in dem auch Heinrichs mittlerweile geschlossene Ehe mit Anne Boleyn anerkannt wurde. 153536 versuchte Margaret, ihren Sohn und ihren Bruder zu einem Treffen zu überreden, das aber unter anderem wegen der Hinrichtung Anne Boleyns nicht stattfand. In einem Gespräch mit dem englischen Lord William Howard vertraute Margaret ihm an: „Ich bin Schottland leid.“[21]
    Zu Margarets Leidwesen zerstritt sie sich mit ihrem Sohn, als er beschloss, seine Mätresse Margaret Erskine zu heiraten. Ihre Einmischung erzürnte Jakob, der nicht länger bereit war, sein Schicksal anderen zu überlassen, und der seine Mutter steets verdächtigte, für England zu spionieren. Allerdings musste er erkennen, dass auch das Parlament gegen eine Ehe mit Margaret Erskine war. Während Margaret weiterhin versuchte, ein Treffen zwischen ihm und Heinrich zu organisieren, reiste Jakob stattdessen nach Frankreich, um dort seine neue Braut Madeleine von Frankreich zu umwerben. Zusätzlich hinderte er Margaret daran, sich von Henry Stewart scheiden zu lassen und nach England zurückzukehren. Margaret fühlte sich ungerecht von ihrem Sohn behandelt, da er sie ihrer Meinung nach nicht standesgemäß leben ließ, sondern sie gezwungen war, „ihm zu folgen wie eine arme Edelfrau, statt mit Respekt und Ehre behandelt zu werden.“[22] Erst durch die Vermittlung ihrer zweiten Schwiegertochter Marie de Guise besserte sich das Verhältnis zwischen Margaret und Jakob wieder und die Königsmutter erschien öfter bei Hofe, wo sie sich unter anderem um ihre Enkel kümmerte.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Margaret Tudor starb am 18. Oktober 1541 an den Folgen eines Schlaganfalles. Auf ihrem Sterbebett bat sie ihren zweiten Ehemann Archibald Douglas um Vergebung dafür, dass sie sich von ihm hatte scheiden lassen. Sie erklärte ihn zu ihrem rechtmäßäßigen Gatten und ihre Ehe für gültig. Es steht nicht fest, ob ihre Motivation tatsächlich Reue war oder schlichtweg ein Versuch, die Legitimität ihrer Tochter Margaret Douglas zu retten, die bei ihrem Onkel Heinrich VIII. in Ungnade gefallen und für illegitim erklärt worden war, was gleichbedeutend war mit einem Ausschluss von der englischen Thronfolge.[23] Des Weiteren vermachte sie ihrer Tochter ihre Juwelen, was Jakob V. allerdings nicht berücksichtigte, da der Großteil aus dem schottischen Kronschatz stammte und somit der Krone gehörte. Sie wurde in Perth begraben. Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Nachkommen

    Aus ihrer ersten Ehe mit Jakob IV.:
    • James (* 21. Februar 1507; † 27. Februar 1508)
    • Arthur (* 20. Oktober 1509; † 14. Juli 1510)
    • Jakob V. (* 10. April 1512; † 14. Dezember 1542)
    • Alexander (* 30. April 1514; † 18. Dezember 1515)
    • zwei Töchter, die kurz nach der Geburt starben

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Archibald Douglas:
    • Margaret Douglas (1515–1578) ∞ 1543 Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox

    Aus ihrer dritten Ehe hatte sie eine Tochter, die schon im Säuglingsalter starb.

    Wesentlich bedeutender als ihre Kinder sind Margaret Tudors Enkelkinder. Die Tochter ihres Sohnes Jakob V., Maria Stuart, sollte die große Rivalin und Gegenspielerin von Margarets Nichte Königin Elisabeth werden und aufgrund ihrer Abstammung von Margaret Tudor Ansprüche auf Elisabeths Thron erheben. Der Sohn ihrer Tochter Margaret Douglas, Henry Stewart, Lord Darnley, heiratete seine Cousine Maria Stuart, so dass die Abkömmlinge von Margaret Tudor ihren Anspruch auf den englischen Thron vereinten und damit eine gefährliche katholische Alternative zu Königin Elisabeth darstellten. Der Sohn aus dieser Verbindung, Margarets Urenkel Jakob I., erbte schließlich den Thron der kinderlosen Elisabeth, so dass durch Margarets Nachkommen letztendlich England und Schottland unter einer Krone vereint wurden.


    Margaret Tudor in Buch und Film
    In ihrem biographischen Roman The Thistle and the Rose beschreibt Jean Plaidy Margaret Tudors Leben. In geraffter Form wird sowohl auf ihr Leben als Prinzessin von England als auch ihre lange und turbulente Zeit in Schottland eingegangen. Der Haauptschwerpunkt des Romans liegt auf Margarets Beziehung zu ihren drei Ehemännern und deren Hintergründen. Jean Plaidy stützt sich größtenteils auf historische Tatsachen, lässt in Dialogen und Gedanken allerdings auch fiktive Elemente einfließen, wie zum Beispiel ein vertrauliches Gespräch zwischen Margaret und Mary Tudor, in dem Mary der nach England geflohenen älteren Schwester von ihrer Liebe zu ihrem frisch angetrauten Ehemann Charles Brandon erzählt und ihr schelmisch rät, sich nach einem anderen Ehemann als Archibald Douglas umzusehen, da dieser sie nicht nach England begleitet hat. [24]
    Margaret Tudor hat eine sehr kleine Nebenrolle in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (dt. Die ewige Prinzessin), der die ersten Jahre der jungen spanischen Prinzessin Katharina von Aragon am englischen Königshof fiktiv behandelt. Die dreizehnjährige Margaret wird als verwöhnte Prinzessin dargestellt, die nach ihrer Verlobung mit dem schottischen König verächtlich auf ihre zukünftige Schwägerin herabsieht und mit ihrem zukünftigen Rang als Königin von Schottland prahlt. Ebenfalls erwähnt wird sie in Diane Haegers Roman The Secret Bride: In the Court of King Henry VIII, der Mary Tudors heimliche Liebe zu Charles Brandon thematisiert. Obwohl niemals persönlich anwesend, dient die rebellische Margaret in Gesprächen häufig als Kontrast zu ihrer gesitteteren Schwester Mary, allerdings nur bis Mary sich entscheidet, wie Margaret den Mann zu heiraten, den sie wirklich liebt.
    In der ersten Staffel der Fernsehserie Die Tudors spielte Gabrielle Anwar die Rolle der Prinzessin Margaret Tudor. Allerdings handelte es sich bei diesem Charakter um eine fiktive Vermischung der Schwestern Margaret und Mary Tudor. So wird Prinzessin Margaret zwar als die ältere Schwester des jungen Königs Heinrich dargestellt, heiratet allerdings nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes, des Königs von Portugal, ihren Liebhaber Charles Brandon, wie es historisch die jüngere Schwester Mary Tudor nach dem Tod des Königs von Frankreich tat. Auf die historische Margaret Tudor und ihren Lebenslauf wird in der Serie nicht weiter eingegangen, obwohl der schottische König Jakob V. auch hier als Heinrichs Neffe bezeichnet wird.

    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultuous lives of Henry VIII's sisters. Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-00208-1.
    Weblinks
     Commons: Margaret Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 97. „... the right high and mighty princess the lady Margaret“.
    2 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 19.
    3 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 20. „... the redoubted lady, and fairest young princess, the eldest daughter to our sovereign lord the King“.
    4 David Starkey: Henry. Virtuous prince. Harper Perennial, London u. a. 2009, ISBN 0-00-724772-9, S. 146.
    5 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 27
    6 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 28 „… The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should be obliged to send the princess directly to Scotland, in which case thy fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.“
    7 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 36.
    8 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 94.
    9 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 92
    10 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 105.
    11 Maria Perry: Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 108
    12 Dacre to Henry VIII. Carlisle Castle, 8 April 1514., „... The Queen has taken her chamber in Stirling Castle. If the French King please to marry her he can have her.“
    13 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 115.
    14 Frank Arthur Mumby: The Youth of Henry VIII. A Narrative in Contemporary Letters. Constable, London 1913, S. 313–315, „My party-adversary continues in their malice and proceeds in their parliament, ursurping the king's authority... reputings as rebels; wherefore I beseech you that you would haste with your army... I shall keep this castle with my children till I hear from you.“
    15 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 175.
    16 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 180.
    17 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 251.
    18 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    19 Richard Glen Eaves: Margaret (1489–1541). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2014
    20 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 277.
    21 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 291.
    22 Maria Perry: Sisters to the King. 2002, S. 294.
    23 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain. Volume 2. 3rd edition. William Blackwood & Sons, Edinburgh / London 1856, S. 280–281.
    24 Jean Plaidy: The Thistle and the Rose. Arrow, London 2006, ISBN 0-09-949325-X.

    Begraben:
    Während des Bürgerkrieges wurde ihr Grab zerstört und ihr Skelett verbrannt. Heute erinnert nur noch eine Steinplatte in Perth an Margaret Tudors Grab.

    Margaret heiratete König Jakob (James) IV. von Schottland in 1503. Jakob (Sohn von König Jakob III. (James) von Schottland und Margarethe von Dänemark) wurde geboren am 17 Mrz 1473 in Stirling Castle ?; gestorben am 9 Sep 1513 in bei Branxton, Northumberland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. König Jakob (James) V. von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

    Margaret heiratete Archibald Douglas am 14 Aug 1514. Archibald wurde geboren in cir 1489; gestorben in Jan 1557 in Tantallon Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Gräfin Margaret Douglas  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Okt 1515 in Harbottle Castle; gestorben am 9 Mrz 1578 in Hackney.

    Familie/Ehepartner: Henry Stewart. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 2

  1. 2.  König Jakob (James) V. von SchottlandKönig Jakob (James) V. von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Margaret1) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1513 bis 1542, Schottland; König der Schotten

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_V. (Okt 2017)

    Jakob V. (engl. James V; * 10. April 1512 im Linlithgow Palace; † 14. Dezember 1542 im Falkland Palace) war von 1513 bis zu seinem Tod König der Schotten (engl. King of Scots). Er wurde als dritter Sohn von Jakob IV. und dessen Ehefrau Margareret Tudor geboren und war der einzige Nachkomme dieser Verbindung, der nicht schon im Kindesalter starb. Seine erste Ehefrau, Madeleine von Frankreich, starb nur wenige Monate nach der Hochzeit. Seine zweite Gemahlin Marie de Guise gebar ihm zweei Söhne, die jedoch in frühester Kindheit starben, und eine Tochter, Maria Stuart, die seinen Thron erben sollte. Sein Entschluss, Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen, führte zum Krieg gegen seinen Onkel Heinrich VIII., den König von England. Jakob V. starb kurz nach einer vernichtenden Niederlage der Schotten in der Schlacht von Solway Moss.

    Regentschaft[
    Jakob war erst 17 Monate alt, als er seinem Vater als Jakob V. auf den Thron folgte. Die Krönung fand am 21. September 1513 in Stirling Castle statt. Während seiner Kindheit wurde das Land von Regenten regiert: zunächst von seiner Mutter Margaret Tudor, der Schwester Heinrichs VIII., bis sie im folgenden Jahr Archibald Douglas heiratete, danach von John Stewart, der nach Jakob und dessen jüngerem Bruder Alexander an dritter Stelle der Thronfolge stand.
    1525 übernahm Archibald Douglas die Regentschaft und hielt seinen Stiefsohn Jakob zur Durchsetzung seiner eigenen Machtansprüche auf Edinburgh Castle praktisch wie einen Gefangenen fest. Seine Mutter, die mittlerweile von Archibald Douglas geschieden war, verhalf ihm 1528 zur Flucht und zur Übernahme der Herrschaft.

    Regierungszeit[
    Jakobs erste Maßnahme als König war die Entmachtung von Archibald Douglas, der daraufhin nach England floh. Er unterdrückte einen Aufstand von Rebellen an der Südgrenze und hatte blutige Auseinandersetzungen mit dem mächtigen Clan MacDonald, der auf den Äußeren Hebriden herrschte. Durch eine rigorose Kontrolle über die königlichen Güter erhöhte er seine Einkünfte. Er gab seinen unehelichen Söhnen lukrative Pfründen, wodurch erhebliche Geldmittel der Kirche in seine eigenen Taschen flossen. Einen großen Teil seines Vermögens verwendete er für Ausbauten an Stirling Castle, Falkland Palace, Linlithgow Palace und Holyrood Palace.
    In Jakobs V. Regierungszeit fiel die Abwendung Heinrichs VIII. von der römisch-katholischen Kirche und die Gründung der Church of England. Rom sah in Schottland einen wichtigen Verbündeten gegen die englischen Ketzer, und England suchte Schottland als Verbündeten gegen Rom. Heinrich VIII. bot deshalb dem jungen James V. seine Tochter Mary (später Maria I. „die Katholische“ oder „Bloody Mary“) zur Frau an. Jakob wies diesen und alle weiteren englischen Vorschläge zurück und entschloss sich stattdessen, die Auld Alliance zu erneuern und Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen. Neben seiner Suche nach einer reichen Mitgift war das einer der Gründe für seine Ehen mit zwei Französinnen.
    Jakob galt als rachsüchtig, habgierig und rücksichtslos. Sein erbarmungsloses Vorgehen gegen unbequeme Untergebene und sein Misstrauen teilten die Nation. Der König duldete keine Häresie und während seiner Herrschaft wurden zahlreiche prominente Befürworter der Reformation hingerichtet. Der bekannteste war Patrick Hamilton, der 1528 in St Andrews auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
    Am 1. Januar 1537 heiratete er in der Kathedrale Notre-Dame de Paris Madeleine von Frankreich, die Tochter des französischen Königs Franz I. Sie starb jedoch im Juli desselben Jahres kinderlos. Bald darauf nahm James in zweiter Ehe Marie de Guise zur Frau. Die Hochzeit fand am 18. Mai 1538 statt, ebenfalls in der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Die Familie De Guise war eines der mächtigsten und einflussreichsten Fürstenhäuser Frankreichs und sogar Europas. Marie de Guise gebar zwei Söhne, die allerdings bereits früh starben.
    Geschickt spielte Jakob zunächst aber die gleiche Karte wie sein Onkel Heinrich VIII. gegen den Papst. Ein sehr umfangreiches finanzielles Paket in Form von geistlichen Steuern nahm er dankend an und nutzte es klug, indem er damit 1532 in Edinburgh das College of Justiciary ins Leben rief, statt den eigentlich versprochenen Kreuzzug zu unternehmen.
    Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1541 sah Jakob keinen Grund mehr, den Frieden mit England aufrechtzuerhalten. Der Konflikt endete am 24. November 1542 mit der Schlacht von Solway Moss. Ohne französische Unterstützung und in Anbetracht der Größe der englischen Streitkräfte war es ein ganz und gar aberwitziger Feldzug, bei dem das schottische Heer vernichtend geschlagen wurde. Herzkrank, voller Gram über die Niederlage und vom Fieber geschüttelt lag Jakob wenige Tage nach dieser Schlalacht im Falkland Palace. Da erhielt er die Nachricht, dass die Königin nicht den erhofften männlichen Thronfolger, sondern ein Mädchen geboren hatte. Er war so enttäuscht darüber und erregte sich so sehr, dass er kurz darauf am 14. Dezember 1542 starb. Er wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt.
    Auf dem Sterbebett soll er gesagt haben: „Mit einer Frau sind die Stuarts aufgestiegen und mit einer Frau werden sie untergehen.“ Dies war eine Anspielung auf die Stuart-Dynastie, die von Marjorie Bruce, der Tochter von Robert I. begründet worden war. Sein einziges legitimes Kind, die gerade einmal sechs Tage alte Maria Stuart, wurde seine Nachfolgerin. Das Haus Stewart blieb dennoch bestehen, da sie später Lord Darnley, einen Cousin ersten Grades, heiratete. Vermutlich dachte Jakob, Maria werde entweder kinderlos bleiben und die Stuarts so mit ihr aussterben, oder sie würde einen ausländischen Thronfolger heiraten, der Schottland seinem Land einverleiben würde.

    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks
     Commons: Jakob V. von Schottland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • James V Stewart, King of Scotland auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)

    Familie/Ehepartner: Margaret Erskine. Margaret gestorben am 5 Mai 1572. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. 1. Earl of Moray James von Schottland  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1531; gestorben am 23 Jan 1570 in Linlithgow Palace.

    Jakob heiratete Madeleine von Frankreich am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Madeleine (Tochter von König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig und Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Jakob heiratete Marie von Guise (von Lothringen) am 18 Mai 1538 in Kathedrale Notre-Dame de Paris. Marie (Tochter von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 22 Nov 1515 in Bar-le-Duc, Lothringen; gestorben am 11 Jun 1560 in Edinburgh Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Königin Maria von Schottland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Gräfin Margaret DouglasGräfin Margaret Douglas Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Margaret1) wurde geboren am 8 Okt 1515 in Harbottle Castle; gestorben am 9 Mrz 1578 in Hackney.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Lennox

    Notizen:

    Margaret und Matthew hatten insgesamt acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Douglas

    Margaret Douglas (* 8. Oktober 1515 auf Harbottle Castle[1]; † 9. März 1578 in Hackney) war Countess of Lennox (dt. Gräfin von Lennox) und über ihre königliche Mutter Margaret Tudor die Nichte König Heinrichs VIII. von England. Als enge Freundin ihrer Cousine Königin Maria I. gehörte sie unter ihrer jüngeren Cousine Königin Elisabeth I. zur katholischen Opposition. Durch geschicktes Taktieren gelang es ihr, ihren Sohn Henry Stuart Lord Darnley mit ihrer Nichte Maria Stuart zu verheiraten und somit Großmutter König Jakobs I. von England zu werden.

    Leben
    Kindheit
    Margaret war das einzige Kind aus der Ehe ihrer Eltern Archibald Douglas, 6. Earl of Angus und Margaret Tudor, ältere Schwester von Heinrich VIII. Ihr Halbbruder mütterlicherseits war Jakob V., vonseiten ihres Vaters hatte sie mehrere illegitime Halbgeschwister. Ihre Geburt geschah unter Umständen, die damals ganz Europa als unerhört befand. Ihre Mutter war die Witwe Jakobs IV. und hatte von ihm sowohl die Regierung über Schottland als auch die Vormundschaft über die beiden gemeinsamen Söhne Jakob V. und Alexander Stuart übertragen bekommen. Durch ihre Wiederverheiratung mit Angus hatte sie jedoch beides verwirkt und die schottischen Adelshäuser rebellierten gegen einen Douglas als Gemahl der Königswitwe. Margaret Tudor musste ihre beiden Söhne in die Vormundschaft John Stewarts, 2. Duke of Albany geben und letztendlich im Jahr 1515 hochschwanger vor den Rebellen nach England fliehen, wo sie sich unter den Schutz ihres Bruders Heinrich stellte.
    In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober brachte Margaret Tudor ihre einzige Tochter zur Welt. Das Kind wurde einen Tag nach seiner Geburt auf den Namen Margaret Douglas getauft, ihr Pate wurde Kardinal Thomas Wolsey, der zur Taufzeremonie einen SStellvertreter schickte. Da Margaret Tudor bei ihrer Flucht kaum mehr bei sich hatte als die Kleider, die sie trug, erhielt sie von Heinrich VIII. und dessen Frau Katharina von Aragón Babykleidung für ihre kleine Tochter. Als sie schließlich von ihrem Bruder empfangen wurde und ihm und ihrer jüngeren Schwester Mary Tudor ihre Nichte vorstellen konnte, war es Mai 1516 und die kleine Margaret bereits sieben Monate alt. Nur einen Monat zuvor war ihre Cousine Maria geboren worden, das einzige überlebende Kind Heinrichs und Katharinas. Die beiden kleinen Cousinen teilten sich während Margaret Tudors Aufenthalts in England die Gemächer für die königlichen Kinder. Später sollten sie enge Freundinnen werden.
    Wieder in Schottland, wurde die kleine Margaret schnell ein Spielball in der bald zerrütteten Ehe ihrer Eltern. Nach geltendem Recht war ihr Vater Archibald Douglas ihr gesetzlicher Vormund und es war seine Entscheidung, wo sie aufwuchs. Trotz des erbitterten Widerstands Margaret Tudors brachte Angus seine dreijährige Tochter in seiner Festung Tantallon unter, getrennt von ihrer Mutter und in ihrem eigenen Haushalt. Schließlich gelang es ihm, die Vormundschaft über seinen Stiefsohn Jakob V. zu übernehmen. Damit legte er den Grundstein für eine tiefe Feindschaft des jungen Königs für das Haus Douglas, die das Schicksal seiner Tochter Margaret Douglas mitbestimmen sollte. Schließlich erwirkte Margaret Tudor die Annullierung ihrer Ehe mit Angus, entgegen den gültigen Regelungen wurde Margaret Douglas aber als legitim erklärt, da Papst Clemens VII. eine diesbezügliche Klausel anfügte.
    Margaret Douglas’ relativ friedliches Leben in Schottland fand ein jähes Ende, als 1528 ihrem Bruder Jakob die Flucht aus der Vormundschaft ihres Vaters gelang. Unterstützt von seiner Mutter Margaret Tudor und ihrem neuen Ehemann Henry Stewart startete er einen Feldzug gegen das Haus Douglas, was Archibald Douglas zur Flucht nach England zwang. Da er in Schottland praktisch geächtet war und um eine angeblich geplante Verlobung zwischen Margaret Douglas und dem Bruder ihres neuen Stiefvfvaters zu verhindern, brachte Archibald Douglas seine vierzehnjährige Tochter nach England, obwohl ihr Bruder Jakob aus Angst um sie jedem, der sie lebendig und unversehrt zu ihm und seiner Mutter zurückbrachte, eine hohe Belohnung versprach.[2] Margaret Douglas sah ihre Mutter und ihren Bruder nie wieder.

    Jugend
    Auf der Flucht vor seinen Feinden und dem Bürgerkrieg übergab Archibald Douglas seine Tochter dem englischen Hauptmann von Berwick, der einst zu Kardinal Thomas Wolseys Haushalt gehört hatte. Margaret war Wolseys Patenkind, doch der Kardinal hatatte bereits einen Großteil seiner Macht verloren und war zu beschäftigt mit seinem eigenen politischen Überleben, um sich um das Mädchen zu kümmern. Stattdessen nahm ihre Tante Mary Tudor sie unter ihre Fittiche, empfing sie des Öfteren als Gast in ihrem Haus und stellte sie schließlich bei Hofe ihrem Onkel Heinrich VIII. vor. Heinrich mochte seine Nichte sehr und empfing ihren Vater Archibald Douglas nach wie vor als seinen Schwager bei Hofe. Im Jahr 1530 erhielt Margaret durch Vermimittlung ihrer Tante das Amt der Ersten Ehrendame im Gefolge der Kronprinzessin Maria.[3] In dieser Zeit entstand zwischen den nahezu gleichaltrigen Cousinen eine feste Freundschaft, die ihr Leben lang Bestand haben sollte. Beide waren überzeugte Katholiken, was sich später maßgeblich auf Margarets Leben auswirken sollte.
    Als nach der Geburt Elisabeth Tudors Maria ihren Status als Kronprinzessin verlor und ihr Haushalt aufgelöst wurde, erhielt Margaret Douglas einen Platz im Gefolge der neuen Königin Anne Boleyn und passte sich den neuen Umständen recht schnell an. Sie und Anne kamen trotz Margarets Katholizismus und trotz Annes Misstrauen gegenüber Margarets Cousine und Freundin Maria gut miteinander aus.[4] Gemeinsam mit ihren Cousinen Maria Tudor und Frances Brandon nahm Margaret Douglas an der Beisesetzung der Königin Jane Seymour teil. Ein weiteres Mal nahmen sie und Frances eine offizielle Funktion ein, als sie Heinrichs neue Königin Anna von Kleve auf englischem Boden in Empfang nahmen. Margaret übte zudem das Amt der Ersten Ehrendame im Haushalt der Königinnen Anna von Kleve und Catherine Howard aus.

    In Ungnade
    Als die ehemaligen Kronprinzessinnen Maria und Elisabeth beide zu Bastarden erklärt wurden, rückte Margaret Douglas in der Thronfolge deutlich auf und wurde damit eine sehr attraktive Partie auf dem Heiratsmarkt. Wegen ihrer Liebe zu dem nicht sstandesgemäßen Thomas Howard, Halbbruder des 3. Duke of Norfolk, verlor Margaret im Jahr 1536 allerdings die Gunst ihres Onkels Heinrich VIII. Ihre Nachkommen hätten aufgrund ihres königlichen Blutes potentielle Rivalen für Heinrichs nach wie vor erhofften Sohn dargestellt. Ob die beiden tatsächlich heimlich heirateten oder eine Eheschließung nur planten, ist unter Historikern umstritten, da damals das Versprechen einer Ehe meist schon als rechtlich bindender Ehevertrag betrachtet wurde.
    Um seinen Thron zu schützen, zögerte Heinrich VIII. nicht, ein Gesetz zu verabschieden, das die Heirat bzw. Verführung von Angehörigen der königlichen Familie ohne die Erlaubnis des Monarchen zum Hochverrat machte. Damit hätte auch Margaret Dougglas zum Tode verurteilt werden müssen, sie wäre jedoch, wie der spanische Botschafter Eustace Chapuys in einem Brief an Karl V. schrieb, begnadigt worden, da ihr kein Beischlaf nachgewiesen werden konnte. Der Botschafter merkt trocken an: "… und sicherlich würde sie auch dann eine Begnadigung verdienen, wenn sie sich schlimmer benommen hätte, wenn man bedenkt, welches Beispiel ihr tagtäglich vorgelebt wurde und wird und dass sie seit acht Jahren heiratsfähig ist."[5]
    Margaret und Thomas wurden im Tower eingekerkert, wo Thomas im Jahr 1537 an einer Krankheit starb. Margaret selbst wurde aufgrund gesundheitlicher Probleme nach Sion House gebracht, wo später auch Königin Catherine Howard inhaftiert war. Durch ddie Vermittlung von Thomas Cromwell und ihrem formellen Verzicht auf ihren Verlobten wurde ihr schließlich die Rückkehr an den Hof erlaubt, allerdings erst, nachdem der lang ersehnte Thronfolger Eduard VI. geboren worden und Margarets gefährliche Nähe zum Thron neutralisiert war.
    Heinrich war nicht untätig geblieben und hatte einen Boten nach Schottland gesandt, um dort Beweise zu sammeln, dass die zweite Ehe seiner Schwester Margaret Tudor ungültig gewesen und Margaret Douglas demzufolge ein Bastard und nicht erbberechtigt war.[6] Diese Demütigung hinderte Margaret jedoch nicht an einer weiteren Liebelei, diesmal mit Charles Howard, dem Bruder von Catherine Howard. Einmal mehr wurde sie nach Sion House zurückgeschickt und erst nach einer sehr strengen Ermahnung durch ihren Onkel wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Grund dafür war die Inhaftierung Catherine Howards in Sion House.
    Im selben Jahr, am 24. November 1541, starb Königin Margaret Tudor in Schottland. Auf dem Sterbebett sprach sie ihr Bedauern über die Scheidung von Archibald Douglas aus und erklärte ihn, anstelle ihres gegenwärtigen Ehemannes, zu ihrem rechtmäßigen Gatten. Auf diese Weise bekräftigte Heinrichs Schwester noch einmal die Legitimität ihrer Tochter Margaret Douglas. Obwohl Margarets Reputation stark gelitten hatte, gelang es ihr im Jahr 1543, sich erneut das Amt der ersten Ehrendame zu sichern, diesmal im Gefolge der Königin Catherine Parr.[7]

    Countess of Lennox
    Wie ihre Cousine Maria wurde auch Margaret zur Schachfigur auf dem Heiratsmarkt. Ihr Bruder König Jakob V. verhandelte nach langem Krieg mit ihrem Onkel Heinrich VIII. und ihrem Vater Archibald Douglas über eine Eheschließung zwischen Margaret und seinem General, dem Earl of Huntley. Allerdings war Margaret entrüstet darüber zu hören, dass Jakob sie nicht als Mitglied der königlichen Familie akzeptierte und sie als seine „uneheliche Schwester“[8] verheiraten wollte. Aus diesem Grund leehnte sie die Ehe mit Huntley ab, spielte aber eine Zeitlang mit dem Gedanken an eine Heirat mit Patrick Hepburn, dem 3. Earl of Bothwell, dem zukünftigen Vater von James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, der wiederum der dritte Ehemann Maria Stuarts werden sollte.
    Trotz seines Zorns über Margarets nicht standesgemäße Beziehungen in ihrer Jugend scheint Heinrich ein gewisses Verständnis für seine Nichte gehabt zu haben. Als er mit dem Gedanken an eine Ehe für sie spielte, erklärte er: „Wir versprachen unserer Nichte, sie niemals mit jemandem zu verheiraten, für den sie in ihrem Herzen keine Liebe empfinden kann… Da die beiden einander niemals begegnet sind, wissen wir nicht, ob sie sich mögen werden, wenn sie einander sehen.“[9] Er verheiratete Margaret schließlich 1544 mit Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox (deutsch: 4. Graf von Lennox), der im Exil in England lebte und ihm als Heerführer gegen die Schotten diente.
    Lennox gehörte zum Haus Stuart und besaß damit einen Anspruch auf den schottischen Thron. Durch Margarets königliches Blut reihten ihre Kinder sich daher sowohl in die schottische als auch die englische Thronfolge ein. In den Briefen und Staatspapieren Heinrichs wird Margaret ab Juli 1544 als Lennox’ Ehefrau bezeichnet. Obwohl es sich um eine arrangierte Ehe handelte, gehen Historiker von großer Zuneigung zwischen den Eheleuten aus. In Briefen nannte Lennox seine Frau häufig „meine Meg“, „meine geliebte Madge“ und „seinen größten Trost“. Er unterzeichnete mit „dein liebevoller Ehemann Matthew“.[10] Historiker gehen davon aus, dass in der Ehe und in den dynastischen Plänen und Ambitionen Margaret Douglas die treibende Kraft war.[11]
    Der erste Sohn Henry Stuart Lord Darnley erblickte im März 1545 das Licht der Welt, starb jedoch bereits am 28. November desselben Jahres. Das Geburtsdatum des zweiten Sohnes Henry Stuart Lord Darnley hingegen ist umstritten. Traditionell wird dder 7. Dezember 1545 angegeben, was bedeuten würde, dass er nur wenige Wochen nach der Geburt seines älteren Bruders gezeugt wurde. Ein Bote von Darnleys zukünftiger Ehefrau Maria Stuart gab hingegen im März 1566 an, dass Darnley gerade neunzehn Jahre alt war. Danach wäre sein Geburtsdatum der 7. Dezember 1546.[12] Darnley und sein jüngerer Bruder Charles Stewart waren die einzigen überlebenden Kinder des Paares. Insbesondere in Darnley setzte Margaret große Hoffnungen. In seinem Testament hatte Heinrich VIII. alle Nachkommen seiner älteren Schwester Margaret Tudor von der Thronfolge ausgeschlossen und stattdessen die Nachkommen seiner jüngeren Schwester Mary Tudor begünstigt. Viele betrachteten diese Regelung jedoch als nicht bindend, da nach geltendem Recht die älteren Geschwister und deren Nachkommen an erster Stelle in der Thronfolge standen. Somit konnte Darnley mit Fug und Recht als gebürtiger Prinz mit einem ernst zu nehmenden Anspruch auf den Thron betrachtet werden und Margaret war nur allzu bereit, ihrem Sohn zu seiner Krone zu verhelfen.

    Leben unter Maria I.
    Trotz der räumlichen Distanz blieb Margaret Douglas stets eng mit ihrer Cousine Maria Tudor befreundet. Sie beide gehörten dem katholischen Glauben an und hatten ihn auch während der Regierungszeit des protestantischen Eduard VI. nicht abgelegt. Ihr Status verbesserte sich schlagartig, als Maria schließlich triumphierte und zur Königin von England gekrönt wurde. Maria erwies Margaret große Ehren, stellte ihr Gemächer in Westminster zur Verfügung, verköstigte Margarets Haushalt auf eigene Kosten und überschüttete ihre geliebte Cousine mit Gewändern und Juwelen. Außerdem sicherte sie ihr ein unabhängiges, großzügiges Einkommen, indem sie ihr Rechte am Wollhandel übertrug.
    Am deutlichsten zeigte sich Marias Wohlwollen darin, dass sie Margaret Douglas bei Hofe den Vortritt vor Prinzessin Elisabeth einräumte. Aus katholischer Sicht war Marias Halbschwester nach wie vor illegitim, während Margaret Douglas der rechtmämäßig geschlossenen Ehe einer Königin aus dem Hause Tudor entsprang. Allerdings war Elisabeth gleichzeitig durch das Testament ihres Vaters Heinrich VIII. Marias offizielle Thronfolgerin, während Margaret Douglas mit wie allen Nachkommen Margareret Tudors samt und sonders aus der Thronfolge entfernt worden war. Marias offenkundige Bevorzugung Margarets und ihr Wunsch nach einer katholischen Thronfolge ließ nun die Vermutung aufkommen, dass sie die Thronfolge zugunsten der Familie Lennox ändern wollte.[13]
    Damit wurde Margaret, ob beabsichtigt oder nicht, zu einer Rivalin Elisabeths. Ihr Sekretär Thomas Bishop verbreitete später das Gerücht, dass Margaret Douglas Elisabeth feindlich gesinnt war und sie bewusst schikaniert hätte. Nach der gescheiteerten Revolte durch Thomas Wyatt war Elisabeth nach Westminster gebracht und unter Arrest gestellt worden. Margaret Douglas bewohnte damals die Räume direkt über Elisabeth und nutzte laut Bishop angeblich die Gelegenheit, die bereits um ihr Leben fürchtende Prinzessin mit endlosem Lärm zu malträtieren. Seinen Behauptungen zufolge ließ Margaret Holzscheite, Töpfe und andere Gefäße auf den Boden werfen, um Elisabeths Migräne zu verschlimmern. Zudem, so Bishop, hätte sie versucht, Maria zu überzeugen, Elizabeth ein für alle Mal unschädlich zu machen.[14] Margaret Douglas wies diese Vorwürfe entrüstet von sich, zumal außer Bishop niemand, nicht einmal Elisabeth, diese Anschuldigungen gegen sie vorbrachte.
    Margarets Ambitionen, dass Maria sie bzw. ihren Sohn als Thronfolger benennen würden, erfüllten sich jedoch nicht. Um Margaret als Thronerbin einzusetzen, hätte Maria sich über das Testament ihres Vaters hinwegsetzen müssen, der eindeutig Elisabeth als Marias Erbin eingesetzt hatte. Genau dieses Testament aber bildete die Grundlage für Marias Anspruch auf den Thron. Ohne das Testament wäre ihr eigener Status merklich ins Wanken geraten, was möglicherweise eine Rolle in ihrer Entscheidung spielte, Elisabeth als ihre Erbin zu benennen.[15] Als Maria starb, nahm Margaret Douglas die zeremonielle Rolle der Hauptleidtragenden bei der Beisetzung ihrer Cousine ein.

    Intrigen und Ambitionen unter Elisabeth I.
    Die königliche Gunst verlor das Ehepaar nach der Thronbesteigung Elisabeths I., die beiden misstraute. Sie mussten den Westminster Palace verlassen und zogen nach Yorkshire, wo sie zentrale Figuren der katholischen Opposition wurden. Bereits 15559 entsandte Margaret Douglas ihren Sohn Henry Stuart Lord Darnley nach Frankreich, um ihre Nichte Maria Stuart zu ihrer Krönung als Königin von Frankreich zu beglückwünschen. 1561, nach dem Tod des jungen Königs von Frankreich, schickte Margareet erneut Darnley zu Maria, offiziell um ihr sein Beileid auszusprechen, wahrscheinlich aber, um Maria einen potentiellen neuen Ehemann, gleichfalls von königlichem Blut, vorzuführen. Gleichzeitig schrieb sie an die schottischen Lords, um sie für eine Heirat ihrer Königin mit Darnley zu gewinnen.[16] Als nach Marias Rückkehr nach Schottland Gerüchte über die Intrigen der Familie Lennox Elisabeth erreichten, wurde Margarets Ehemann Matthew Stewart im Tower eingekerkert und Margaret Douglas unter Hausarrest gestellt, nicht zum letzten Mal. Erneut versuchte man zu beweisen, dass Margaret Tudors zweite Ehe nicht gültig gewesen und Margaret Douglas darum illegitim und nicht erbberechtigt war. Ein wütender Ausbruch von Margaret Douglas machte Elisabeth allerdings unangenehm darauf aufmerksam, dass sie sich, wenn sie die Gültigkeit einer zweiten Ehe anzweifelte, selbst auf sehr dünnem Eis bewegte.[17] Um die Lennoxes zu neutralisieren und sowohl Maria Stuarts als auch Catherine Greys Anspruch auf den englischen Thron Paroli bieten zu können, ließ Elisabeth Margaret und ihren Ehemann mit deren Kindern an den Hof kommen und behandelte sie sehr bevorzugt.
    Ungeachtet dessen verfolgten Margaret Douglas und Lennox weiterhin ihre ehrgeizigen Pläne. Sie erwirkten Elisabeths Erlaubnis, Darnley mit seinem Vater nach Schottland zu schicken, angeblich um ihre Ländereien in Schottland zu verwalten. Tatsächhlich ging es ihnen jedoch nach wie vor darum, Darnley mit Maria Stuart zu verheiraten und schließlich wurden ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Elisabeth war außer sich, als sie von der geplanten Eheschließung erfuhr und stellte Margaret erneuut unter Hausarrest, um Darnley und Lennox in Schottland unter Druck zu setzen. Der offizielle Grund für ihren Zorn war Darnleys königliche Abstammung, die ihm untersagte, ohne Elisabeths Erlaubnis zu heiraten. Der wahre Grund hingegen lag in der Gefahr für Elisabeths Thron. Darnley und Maria Stuart stammten beide von Margaret Tudor ab, womit der Anspruch ihrer Kinder auf den englischen Thron, insbesondere durch ihrer beider Bekenntnis zum Katholizismus, bedrohliche Ausmaße für die prorotestantische Königin annahm. Als Darnley dennoch Maria Stuart heiratete, ließ Elisabeth Lennox’ Ländereien konfiszieren und Margaret Douglas in den Tower werfen, wo sie nicht einmal Briefe von ihrem Mann und ihrem Sohn empfangen durfte. Dennoch gelang es Margaret, ihrem Sohn aus dem Tower Briefe zukommen zu lassen.[18]
    Als die Neuigkeit von Darnleys Ermordung England erreichte, entließ Elisabeth Margaret aus dem Tower, ließ sie von ihrem eigenen Leibarzt behandeln und erlaubte ihr endlich wieder, ihren zweiten Sohn Charles Stewart zu sehen. Margaret, außer sich vor Zorn und Trauer, beschuldigte lange Zeit Maria Stuart des Mordes an ihrem Sohn. Sie bombardierte William Cecil mit Briefen, in denen sie Rache für ihren Sohn forderte und lange Zeit wurde überlegt, ihren kleinen Enkel König Jakob nach Englland zu holen und bei ihr aufwachsen zu lassen.[19] Elisabeth bemühte sich in dieser Zeit sehr um die Lennoxes, da diese ihr als Verbündete gegen Maria Stuart nur nützlich sein konnten. Sie ernannte Matthew Stewart zum Regenten von Schottland, wo er 1571 starb, umgebracht von den schottischen Lords.

    Die letzten Jahre
    Zwischen 1572 und 1573 versöhnte sich Margaret Douglas wieder mit ihrer Nichte und Schwiegertochter Maria Stuart, die mittlerweile in England unter Arrest stand. In einem Brief Maria Stuarts im Jahr 1578 schreibt die schottische Königin über ihre Tante und Schwiegermutter:
    „... gestand sie mir in Briefen [...] dass sie mir Unrecht tat in den ungerechten Verfolgungen gegen mich, die sie in ihrem Namen geschehen ließ, aufgrund falscher Informationen, aber hauptsächlich, wie sie sagt, aufgrund von ausdrücklichen Befefehlen der Königin von England und ihrem Rat, die dafür Sorge trugen, dass sie und ich niemals ein gutes Verhältnis hätten. Doch sobald sie meine Unschuld erkannte, unterließ sie weitere Verfolgungen; ja ging sogar so weit, ihr Einverständnis für weitere Handlungen gegen mich zu verweigern.[20]“
    Die alte Dame war dennoch klug genug, Elisabeth gegenüber ihre Versöhnung mit Maria zu leugnen. Ab 1574 wuchs die Angst vor katholischen Verschwörungen in England, da Jesuiten heimlich ins Land kamen, um im Untergrund für die Wiederherstellung ddes Katholizismus zu arbeiten. Zudem ging das Gerücht von einer geplanten Invasion Philipp II. um und jeder, der mit Maria Stuart sympathisierte, stand automatisch unter Verdacht. Aus diesem Grund hütete Margaret Douglas sich tunlichst, mit Maria in Verbindung gebracht zu werden und hatte keine Skrupel, Elisabeth ins Gesicht zu lügen:
    „Ich fragte Ihre Majestät, ob sie das tatsächlich von mir dachte, denn ich wäre aus Fleisch und Blut und könnte niemals den Mord an meinem Kind vergessen; und sie sagte nein, bei ihrem Glauben, sie könnte nicht glauben, dass ich es jemals vergessen könnte, denn wenn ich das täte, wäre ich ein Teufel.[21]“
    Dennoch wurde Margaret einmal mehr unvorsichtig, als sie 1574 auch ihren zweiten Sohn, Charles Stewart ohne königliche Erlaubnis verheiratete. Die Braut Elizabeth war die Tochter von Bess of Hardwick, die lange Zeit die Wärterin Maria Stuarts gegewesen war. Dafür wurde sie von der wütenden Elisabeth einmal mehr in den Tower geworfen, während Bess of Hardwick klug genug war, auf die Aufforderung in London zu erscheinen nicht zu reagieren, bis die Wut der Königin sich wieder gelegt hatte. Kurz nach ihrer Entlassung schrieb Margaret Douglas noch einmal einen Brief an ihre Nichte und Schwiegertochter Maria Stuart, in dem sie ihre Sorge um den kleinen König in Schottland, Marias Sohn Jakob, Ausdruck verlieh. Gleichzeitig versicherte sie Maria Stuart von ihrer Treue und ihrem Glauben an Marias Unschuld:
    „Ich beschwöre euer Majestät, fürchtet Euch nicht, sondern vertraut Gott, dass sich alles zum Guten wenden wird; die Hinterlist derer, die Euch verraten haben, ist nun besser bekannt als zuvor. Ich werde stets meinen Teil zur Zufriedenheit Eureer Majestät beitragen, so es Gott gefällt, der unser beider Trost sein möge. Und nun versichere ich Eurer Majestät meines untertänigsten Dankes für Euer gutes Gedenken. Der allmächtige Gott schenke Eurer Majestät ein langes und glückliches Leben. Euer Majestäts untertänigste, liebende Mutter und Tante, M. L.[22]“
    Dieser Brief erreichte Maria Stuart allerdings nie, da er von Cecil abgefangen wurde. Margaret Douglas’ Korrespondenz mit Maria war somit bei Hofe bekannt. Zusätzlich setzte Maria zu diesem Zeitpunkt ihr Testament auf, in dem sie Margaret die völligen Rechte am Earldom of Angus übertrug, dem Erbe ihres Vaters, über das Margaret in jahrelangem Rechtsstreit mit ihrem Cousin James Douglas, 4. Earl of Morton gestanden hatte.

    Tod
    Margarets Sympathien für den Katholizismus und Maria Stuart machten sie in den Augen vieler Protestanten zu einer gefährlichen Gegnerin der Königin Elisabeth. Der Tod ihres letzten überlebenden Sohnes Charles Stewart traf sie jedoch hart. Eine Weile lang sorgte Margaret Douglas für Charles’ einzige Tochter Arbella Stuart, doch ging es mit ihrer Gesundheit rapide bergab. Bereits in den Jahren zuvor hatte sie unter Koliken gelitten[23] und als sie am 7. März 1578 Robert Dudley zu Gast bei sich hatte, wurde sie in der Nacht erneut von heftigen Schmerzen heimgesucht. Während einer kurzen Besserung rief sie ihren Haushalt zusammen und empfing die letzten Riten. Am Abend des 9. März starb sie schließlich. Nur wenig später kamen Gerüchte auf, dass der wenig beliebte Dudley Margaret Douglas aus politischen Gründen vergiftet hätte.[24] Erstmals festgehalten wurden diese Anschuldigungen in dem Buch „Leycesters commonwealth“, das einige Jahre nach Margarets Tod erschien und ziemlich offenkundig versucht, Dudley zu diffamieren.
    Obwohl Robert Dudley kein Mord nachgewiesen werden konnte, wurde es zu seinen Ungunsten ausgelegt, dass er Margarets Verwalter Thomas Fowler in seinen Dienst aufnahm, der sämtliche Papiere der Gräfin verwaltete. Margaret Douglas erhielt trotz ihrer ambivalenten Haltung zu Elisabeth ein würdiges Begräbnis in Westminster Abbey. Auf ihrer aufwändig gestalteten Gruft befindet sich nicht nur ihre bemalte Statue, sondern auch die Statuen ihrer verstorbenen Kinder, die hier symbolisch an ihrem Grab knien und ihren Tod beweinen. Unter ihnen befindet sich auch Henry Stuart Lord Darnley, der durch einen Königsmantel und eine Krone über seinem Kopf hervorgehoben wird. Ihr zweiter Sohn, Charles Stuart, wurde mit ihr beerdigt. Als ihr Enkel Jakob I. schließlich den Thron bestieg, richtete er auch seiner Mutter Maria Stuart ein würdiges Begräbnis aus und beerdigte sie neben ihrer Tante und Schwiegermutter, Margaret Douglas.

    Nachkommen
    Margaret Douglas hatte insgesamt acht Kinder mit ihrem Ehemann:
    • Henry Stuart, Lord Darnley (März 1545 – 28. November 1545)
    • Henry Stewart, Lord Darnley (wahrscheinlich 7. Dezember 1546 – 10. Februar 1567) ∞ die schottischen Königin Maria Stuart, seit 1565 Duke of Albany, Earl of Ross und Lord of Ardmanach sowie formaler König von Schottland. Vater von Jakob I.
    • Charles Stewart (1555–1576), fünfter Earl of Lennox, ∞ 1574 Elizabeth Cavendish; sein einziges Kind Arbella Stuart starb als Herzogin von Somerset 1615 im Tower of London
    • 4 Töchter und 1 weiterer Sohn
    Lediglich der zweite Sohn Henry und der dritte Sohn Charles überlebten ihre Kindheit. Über die Töchter und den letzten Sohn existieren keinerlei Aufzeichnungen, weder Geburtsdaten noch Namen. Möglicherweise wurden sie bereits tot geboren oder starben, bevor sie getauft werden konnten. Die Anzahl der Kinder sowie ihr Geschlecht sind lediglich bekannt, da sich auf Margaret Douglas’ Grabmal ihre Statuen befinden.[25]


    Literatur
    • Kim Schutte: A Biography of Margaret Douglas, Countess of Lennox,(1515–1578): Niece of Henry VIII and Mother-In-Law of Mary, Queen of Scots. Studies in British History, V. 62 (Gebundene Ausgabe), ISBN 978-0-7734-7199-3
    • Linda Porter: Mary Tudor: The First Queen. Paperback edition 2009, ISBN 978-0-7499-0982-6
    • Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II.
    Weblinks
    • http://www.tudorplace.com.ar/Bios/MargaretDouglas.htm
    Einzelnachweise
    1 [1]'Henry VIII: October 1515, 16-31', Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518 (1864), S. 276–291.
    2 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 252
    3 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 77.
    4 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 95.
    5 [2]|"… copulation took not place… and certainly if she had done much worse she deserved pardon, seeing the number of domestic examples she has seen and sees daily, and that she has been for eight years of age and capacity to marry."
    6 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 276
    7 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 144.
    8 Agnes Strickland: Lives of the Queens of Scotland and English Princesses connected with the Regal Succession of Great Britain Volume II, S. 281|"… she should be bestowed in marriage to his victorious general, the Earl of Huntley, but only asis 'base sister'…"
    9 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 54
    10 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 9
    11 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 10
    12 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 61
    13 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen S. 251–252.
    14 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 108
    15 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 109–110
    16 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 26
    17 Jane Dunn: Elizabeth and Mary. Cousins, Rivals, Queens. 2005 Vintage Books Edition, S. 194
    18 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 157
    19 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 428
    20 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 559. „... confessed to me, by sundry letters [...] the injury she did me by unjust pursuits which she allowed to go out againt me in her name, through bad information, but principally, she said, through the express orders of the queen of England and the persuasion of her council, who also took much solicitude that she and I might never come to good understanding together. But how soon she came to know of my innocence, she desisted from any further pursuit against me; nay, went so far as to refuse her consent to anything they should act against me in her name.“
    21 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 562–564
    22 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 562–564
    23 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 173
    24 History of Queen Elizabeth, Amy Robsart and the Earl of Leicester: being a reprint of „Leycesters commonwealth“, 1641 .. (1904) 1904, S. 44–45
    25 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. 2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 593

    Margaret heiratete Matthew Stewart (Stuart) in 1544. Matthew wurde geboren am 21 Sep 1516 in Dumbarton Castle; gestorben am 4 Sep 1571 in Stirling Castle. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Lord Darnley Henry Stuart  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 7.12.1545/1546 in Temple Newsam House, Yorkshire; gestorben am 10 Feb 1567 in Abtei Kirk o'Field, Edinburgh.


Generation: 3

  1. 4.  1. Earl of Moray James von Schottland1. Earl of Moray James von Schottland Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren in 1531; gestorben am 23 Jan 1570 in Linlithgow Palace.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 30 Jan 1562; Earl of Moray (6. Verleihung)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/James_Stewart,_1._Earl_of_Moray
    (Jan 2024)

    James Stewart, 1. Earl of Moray (* 1531; † 23. Januar 1570 in Linlithgow) war ein schottischer Peer. Er war der zweitälteste der zahlreichen illegitimen Söhne Jakobs V. König von Schottland; seine Mutter war Margaret Erskine. Von 1557 bis zu seiner Ermordung war der frühere Berater der Königin Maria Stuart Regent von Schottland für seinen Neffen Jakob VI.

    James Stewart entwickelte sich zu einem der Häupter der Protestanten, deren Revolte 1560 zur schottischen Reformation führte. Nachdem er seine Halbschwester Königin Maria von Schottland 1561 aus Frankreich nach Schottland zurückgebracht hatte, begann er tatkräftig deren Recht an der Teilnahme der Messe in ihrer Privatkapelle zu verteidigen, was zu Missstimmungen mit John Knox, dem Anführer der reformatorischen Bewegung, führte.

    1562 schlug er die Revolte von George Gordon, Earl of Huntly, dem bedeutendsten katholischen Magnaten Schottlands, nieder. Dieser fiel in der Schlacht, und infolge seines loyalen Verhaltens wurde Stewart mit den Titeln Earl of Mar und Earl of Moray belehnt. Bis zu Marias Hochzeit 1565 mit Henry Lord Darnley blieb er der Hauptberater der Königin. Die Hochzeit, von ihm und der Familie Hamilton ausgeklügelt, entwickelte sich zum politischen Fehlschlag und Moray floh nach England.

    Am Tag der Ermordung von Königin Marias italienischem Sekretär David Rizzio kehrte er nach Edinburgh zurück und wurde rehabilitiert. Wegen seiner Kenntnisse um die Verschwörung zur Ermordung Darnleys blieb er aber wieder von politischen Aktivitäten fern. Als Maria im Loch Leven Castle gefangengesetzt wurde, hielt er sich in Frankreich auf.

    Im August 1567 kehrte er zurück und übernahm nach der Abdankung Marias die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Jakob VI., die sich, durch den anhaltenden Bürgerkrieg im Land, als äußerst schwierig erwies. Trotz der ersten protestantischen Regierung in Schottland erhielt die reformierte Kirche kaum Unterstützung.

    Am 23. Januar 1570 wurde Moray in Linlithgow von James Hamilton of Bothwellhaugh, Unterstützer der vorigen Königin Maria, im Vorbeireiten aus dem Hinterhalt mit einer Arkebuse beschossen. Dabei wurde er so schwer verletzt, dass er starb. James Stewart ist das erste dokumentierte Attentatsopfer der Welt, das mittels einer Feuerwaffe zu Tode kam.

    Name:
    James Stewart ist das erste dokumentierte Attentatsopfer der Welt, das mittels einer Feuerwaffe zu Tode kam.

    Titel (genauer):
    Am 30. Januar 1562 wurde der Titel in sechster Verleihung James Stewart verliehen, dem unehelichen Sohn von König Jakob V. Zusammen mit der Earlswürde wurde ihm der nachgeordnete Titel Lord Abernethy and Strathearn verliehen.

    Earl of Moray (ausgesprochen „Murry“) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der sechsmal in der Peerage of Scotland verliehen wurde.
    Erstmals wurde der Titel 1314 Thomas Randolph verliehen. Seine letzte Nachfahrin war Elizabeth Stewart, 7. Countess of Moray, deren Ehemann ebenfalls als Earl anerkannt wurde.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Moray (Jan 2024)

    James heiratete Lady Agnes Keith in 1562. Agnes gestorben in 1588. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. 2. Countess of Moray Elizabeth Stewart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1591.

  2. 5.  Königin Maria von Schottland (Stuart)Königin Maria von Schottland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Stuart

    Maria Stuart (* 8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace; † 8. Februarjul./ 18. Februar 1587greg. in Fotheringhay Castle), geboren als Mary Stewart, war vom 14. Dezember 1542 bis zum 24. Juli 1567 als Maria I. Königin von Schottland sowie durch ihre Ehe mit Franz II. von 1559 bis 1560 auch Königin von Frankreich; sie entstammte dem Haus Stuart.
    Da Schottland zur Zeit ihrer Geburt von politischen und religiösen Unruhen erschüttert war, wurde Maria Stuart im Kindesalter nach Frankreich gebracht und an der Seite ihres künftigen Ehemanns Franz II. erzogen. Durch dessen frühen Tod wurde sie bereits im Alter von 17 Jahren zur Witwe und kehrte 1561 nach Schottland zurück. Dort gelang es ihr nicht, die zahlreichen Spannungen unter den konkurrierenden Adelsfamilien zu befrieden. Nach der Ermordung ihres zweiten Gemahls Lord Darnley im Februar 1567, an der ihr eine Mittäterschaft angelastet wurde, geriet sie innenpolitisch verstärkt unter Druck, infolgedessen sie im Juni 1567 im Loch Leven Castle gefangengesetzt wurde und zugunsten ihres Sohnes Jakob abdanken musste. Nach ihrer Flucht und einer verlorenen Schlacht am 13. Mai 1568 bei Langside ging sie ins Exil nach England. Ihre zweite Lebenshälfte war geprägt von einem fortwährenden Konflikt mit Königin Elisabeth I., der unter anderem auf einem Anspruch auf den englischen Königsthron basierte. Nachdem Maria Stuart verdächtigt worden war, an einem geplanten Attentat auf die englische Königin beteiligt gewesen zu sein, wurde sie wegen Hochverrats 1587 hingerichtet.
    Aufgrund der zahlreichen künstlerischen Bearbeitungen ihrer Lebensgeschichte gilt sie als eine der bekanntesten schottischen Monarchengestalten.

    Leben

    Frühe Kindheit
    Maria war die Tochter König Jakobs V. von Schottland und seiner zweiten Ehefrau Marie de Guise. Ihre Großmutter väterlicherseits war die englische Prinzessin Margaret Tudor, ältere Schwester von Heinrich VIII., weshalb Maria Stuart einen Ansprucch auf den englischen Thron hatte. Diese Tatsache und besonders ihr Selbstverständnis als Erbin der englischen Krone sollte sie zur gefährlichsten Gegenspielerin von Königin Elisabeth machen, die als Cousine ihres Vaters ihre Tante zweiten Grades war.
    König Jakob V. starb im Alter von 30 Jahren im Falkland Palace. Schottland war gerade in der Schlacht von Solway Moss von den Engländern vernichtend geschlagen worden, und Marias Vater betrauerte auf dem Sterbebett noch seine beiden im Jahr zuvor verstorbenen Söhne, als ihn die Nachricht von der Geburt einer Tochter erreichte. Er soll das Ereignis mit den Worten kommentiert haben: „Mit einem Mädchen hat es begonnen, mit einem Mädchen wird es enden! (It began with a lass, and it will end with a lass!)“. Dies war eine Anspielung auf die Stewart-Dynastie, die durch eine Heirat mit Marjorie Bruce, der Tochter von Robert I., den Thron bestiegen hatte, und nun mit einer neugeborenen Königin unterzugehen drohte.
    Die erst sechs Tage alte Maria war nun Königin von Schottland. James Hamilton, 2. Earl of Arran, der Nächste in der Thronfolge, war bis 1554 Regent und wurde dann durch die Königinmutter abgelöst, die bis zu ihrem eigenen Tod im Jahr 1560 herrscschte. Im Juli 1543, sechs Monate nach Marias Geburt, wurde vertraglich vereinbart, dass sie neun Jahre später mit dem zukünftigen englischen König Eduard VI. vermählt werden sollte und dass ihre Erben in Personalunion über England und Schottland herrschen sollten. Am 9. September 1543 wurde Maria Stuart formell im Stirling Castle gekrönt, wobei sie königliche Roben trug, die speziell auf ihre Körpergröße abgestimmt worden waren, sonst aber weitgehend dem Original entsprachen.
    Der Vertrag mit England wurde Ende 1543, wenige Wochen nach der Krönung, durch das schottische Parlament aufgelöst. Heinrich VIII. hatte verlangt, dass Schottland seine traditionelle Auld Alliance mit Frankreich (Defensivbündnis der beiden Länder gegen England) auflösen sollte, was abgelehnt wurde. Daraufhin befahl Heinrich, Schottland anzugreifen. Dieser Krieg zwischen Schottland und England wurde später als „Rough Wooing“ (dt.: Rüde Werbung) bezeichnet. Im Mai 1544 erreichte Edward Seymour, 1. Duke of Somerset, mit seiner Flotte den Hafen von Leith. Seine Aufgabe war es, Edinburgh einzunehmen und die junge Königin zu entführen. Doch Marie de Guise versteckte ihre Tochter in den geheimen Räumen von Stirling Castle.
    Am 10. September 1547 erlitten die Schotten in der Schlacht bei Pinkie Cleugh eine verheerende Niederlage. Marie de Guise brachte ihre Tochter zunächst in der Priorei von Inchmahome in Sicherheit und wandte sich dann an den französischen Botschafter. Der neue französische König Heinrich II. schlug die Vereinigung Schottlands mit Frankreich vor, indem Maria seinen erstgeborenen Sohn Franz heiraten sollte.
    Im Februar 1548 schickte Marie de Guise ihre Tochter nach Dumbarton Castle. Mittlerweile hatten die Engländer mehrfach schottisches Gebiet überfallen. Sie eroberten die strategisch wichtige Stadt Haddington, wurden dort aber im Juni von der französischen Armee vertrieben. Am 7. Juli wurde in einem Nonnenkloster bei Haddington die Heiratsvereinbarung zwischen Maria und Franz II. unterzeichnet. Am 7. August 1548 legte die französische Flotte in Dumbarton ab und brachte die fünfjährige Königin nach Frankreich. Die Überfälle der Engländer dauerten bis Juni 1551 an und schwächten das Land empfindlich.

    Heirat in Frankreich
    Zeitgenössischen Berichten zufolge war Maria während ihrer Kindheit lebhaft, hübsch und intelligent. In ihr Exil nach Frankreich wurde sie von ihrem eigenen kleinen Hofstaat begleitet, bestehend aus zwei Lords, zwei Halbbrüdern und den „vier Marrys“, vier Mädchen gleichen Alters, die alle den Namen Mary trugen und Töchter der angesehensten adligen Familien Schottlands waren: Beaton, Seton, Fleming und Livingston. Am französischen Hof erhielt sie die bestmögliche Erziehung und Unterricht in ihrem heimischen Scots, Latein, Spanisch, Italienisch und möglicherweise Griechisch.[1] Die französische Sprache war zeitlebens ihre Muttersprache. Sie erlernte auch zwei Musikinstrumente sowie Reiten, die Falknerei und Nadelarbeiten. Während dieser Zeit nahm sie den Nachnamen Stuart an, die französische Schreibweise von Stewart.
    Am 24. April 1558 heiratete sie vertragsgemäß den ein Jahr jüngeren Dauphin, den französischen Thronfolger. Die prachtvolle Hochzeitszeremonie fand in der Kathedrale Notre-Dame de Paris statt.
    1559 starb ihr Schwiegervater Heinrich II. und Marias Ehemann wurde als Franz II. inthronisiert. Damit wurde sie auch Königin von Frankreich. Der fünfzehnjährige König war schwach, und die Regierungsgeschäfte in Frankreich gingen effektiv über Maria in die Hände ihrer Verwandten über, der schon vorher sehr mächtigen Familie der Guisen. Doch dieses Arrangement war nur von kurzer Dauer; der junge König erkrankte und starb wenig später am 5. Dezember 1560.
    Marias Schwiegermutter Katharina von Medici übernahm die Regentschaft für ihren dritten Sohn Karl IX., einen Bruder Franz’ II. Schon damit war das Ende von Marias Zeit in Frankreich absehbar, da sich die Regentin und ihre Schwiegertochter nicht gut verstanden. Maria bezeichnete Katharina verächtlich als „Krämerstochter aus Florenz“, eine Anspielung auf deren italienische Wurzeln. Nach den Klauseln des Vertrages von Edinburgh, der im Juni 1560 nach dem Tod von Marie de Guise geschlossen wurde, zog Frankreich seine Truppen aus Schottland ab und erkannte die Herrschaft Elisabeths über England an. Die achtzehnjährige Maria Stuart, die in Frankreich verblieben war, weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen.

    Rückkehr nach Schottland
    Die junge Witwe kehrte bald darauf über Calais nach Schottland zurück und betrat am 19. August 1561 in Leith schottischen Boden. Sie beabsichtigte, alles so zu belassen, wie sie es vorgefunden hatte. Gleichzeitig nahm sie aber für sich die Freiheit in Anspruch, ihren katholischen Glauben zu praktizieren. Trotz ihrer Talente war sie nicht auf die gefährliche und komplexe politische Situation vorbereitet, die in Schottland herrschte. Die Reformation spaltete das Volk. Ihr illegitimer Halbbruder James Stewart, 1. Earl of Moray, war Anführer der Protestanten. Viele ihrer Untertanen wie auch Elisabeth I., die Monarchin des protestantischen Nachbarlandes England, begegneten der strenggläubigen Katholikin Maria mit Misstrauen. Der Reformator John Knox wetterte öffentlich gegen sie und ihren Lebenswandel. Sie hatte einige stürmische persönliche Begegnungen mit ihm.
    Zur Enttäuschung der Katholiken setzte sich Maria Stuart aber nicht aktiv für deren Anliegen ein. Sie tolerierte die neue protestantische Mehrheit und machte ihren protestantischen Halbbruder James Stewart zu ihrem wichtigsten Berater. Unter seiner Führung bereiste sie auch den Norden ihres Reiches und unterwarf dort ihren Cousin George Gordon, 4. Earl of Huntly, den Anführer der katholischen Opposition.

    Gespannte Beziehungen mit England
    Elisabeth Tudor war 1558 nach dem Tod ihres jüngeren Halbbruders Eduard VI. und ihrer älteren Halbschwester Maria I. („Bloody Mary“) Königin von England geworden. Ihr Vater Heinrich VIII. hatte ihre Mutter Anne Boleyn noch zu Lebzeiten seiner ersten Frau Katharina von Aragon geheiratet. Die katholische Kirche erkannte Heinrichs Scheidung von Katharina nicht an, betrachtete die Ehe mit Anne Boleyn als ungültig und Elisabeth somit als uneheliches Kind. Uneheliche Kinder waren jedoch nichht erbberechtigt, weshalb aus katholischer Sicht die Krone nach dem Aussterben von Heinrichs legitimen Nachkommen auf die Nachkommen seiner Schwester Margaret Tudor übergehen sollte. Entsprechend hatte Heinrich II. von Frankreich nach dem Tod voon Maria I. von England 1558 seine Schwiegertochter Maria Stuart zur Königin von England proklamieren lassen. Maria führte von nun an das königliche Wappen Englands neben dem schottischen und französischen.[2] Sie weigerte sich auch später stets, ihren Anspruch auf den englischen Thron aufzugeben, was auch durch ihr Festhalten an der Ablehnung des Vertrags von Edinburgh zum Ausdruck kam. Viele Katholiken in England betrachteten Elisabeth als unrechtmäßige Thronfolgerin. Sie glaubten, ddass Maria als legitime Urenkelin Heinrichs VII. rechtmäßig auf den englischen Thron gehöre. Da sie obendrein von Heinrichs älterer Schwester abstammte, stand sie dem Thron näher als die Nachkommen von Heinrichs jüngerer Schwester Mary Tudor, wie zum Beispiel die protestantischen Schwestern Mary und Catherine Grey. Aus diesen Gründen war die katholische Maria für Elisabeth und ihren protestantischen Hof eine ständige Bedrohung. Dies vor allem, nachdem Papst Pius V. Elisabeth I. 1570 exkommuniziert hatte und die katholische Minderheit in England aufforderte, sich der „Ketzerin“ auf dem Thron zu entledigen, um mit Hilfe Maria Stuarts die alte katholische Kirche wieder einzusetzen (Bulle Regnans in Excelsis).
    Maria Stuart versuchte, die Spannungen zwischen sich und Elisabeth mit einer Einladung nach Edinburgh auszuräumen. Elisabeth weigerte sich jedoch die Einladung anzunehmen, und die Spannungen blieben. Sir William Maitland (Maitland of Lethington) wurde mit dem Hintergedanken als Botschafter an den englischen Hof gesandt, ihr Vorteile auf den englischen Thron zu sichern. Elisabeths Antwort wird wie folgt überliefert: „Bei der Würde der Krone glaube ich, dass sie sie in meiner Zeit niemals erlangen wird.“ In einem Brief an ihren Onkel mütterlicherseits, François de Lorraine, schreibt Maria Stuart jedoch, Maitland habe ihr berichtet, dass Elisabeths wörtliche Ansicht war, dass „ich meiner Überzeugung nach niemanden besseres kenne, noch würde ich ihr jemanden vorziehen.“
    Im Dezember 1561 wurde ein Treffen beider in England vorbereitet, doch Elisabeth änderte kurzfristig ihre Meinung. Das Treffen hätte in York „oder einer anderen Stadt“ im August oder September 1562 stattfinden sollen. Im Juli 1562 jedoch schicktte Elisabeth Sir Henry Sidney nach Edinburgh, um das Treffen wegen des französischen Bürgerkriegs abzusagen. 1563 versuchte Elisabeth erneut, Maria Stuart zu neutralisieren, indem sie eine Heirat mit Robert Dudley, 1. Earl of Leicester vorschlug, ihrem eigenen Favoriten und Vertrauten. Dudley war Engländer und Protestant und hätte so beide Probleme gelöst. Elisabeth schickte einen weiteren Botschafter zu Maria Stuart mit der Nachricht, dass, wenn sie jemanden nach der Wahl Elisabeths ((gemeint war Lord Robert Dudley) heiraten würde, sie selbst – Elisabeth – „dafür sorgen würde, dass sie [Maria Stuart] die verbriefte Bestätigung als nächste Cousine und Erbin des Thrones bekäme“. Dieser Vorschlag verlief im Sande, nicht zuletzt, weil Robert Dudley selbst alles tat, um das Heiratsprojekt zu verhindern.[3]

    Ehe mit Lord Darnley
    Der verwitweten Maria Stuart wurden die Könige von Schweden, Dänemark und Frankreich, Erzherzog Karl von Österreich, Don Carlos von Spanien, die Herzöge von Ferrara, Namur und Anjou, der Earl of Arran und der Earl of Leicester als potentielle Ehemänner angetragen. An Don Carlos, dem spanischen Thronfolger, zeigte sie ernsthaftes Interesse, doch entschied Philipp II. schließlich gegen eine solche Verbindung, die ihn zu sehr in Gegensatz zu England gebracht hätte.
    1565 verliebte sie sich Hals über Kopf in ihren neunzehnjährigen Cousin Henry Stuart, Lord Darnley, den Sohn des Earl of Lennox. Dieser hätte durch diese Ehe seinen Sohn in die unmittelbare Nähe des englischen Throns gebracht. Darnleys Mutter war Margaret Douglas, Marias Tante und über ihre Mutter Margaret Tudor Nichte Heinrichs VIII. Doch außer diesem Thronanspruch und seinem guten Aussehen gab es nichts, was für Darnley sprach. Er war von wankelmütigem Charakter und neigte zu jugendlichen Eskapaden. Zudem war er drei Jahre jünger als Maria. Die Hochzeit wurde jedoch eilig für den 29. Juli 1565 anberaumt (im Holyrood Palace).
    Diese Eheschließung mit einem Katholiken führte dazu, dass sich Marias Halbbruder James Stewart, 1. Earl of Moray mit anderen protestantischen Adligen zusammentat und offen rebellierte. Maria begab sich am 26. August 1565 nach Stirling, um den Rebellen entgegenzutreten, und kehrte im darauf folgenden Monat nach Edinburgh zurück, um weitere Truppen zu organisieren. Die Rebellion wurde rasch niedergeschlagen, und Moray floh mit seinen Anhängern ins Exil.
    Die Ehe verärgerte auch Elisabeth. Sie war der Ansicht, dass die Heirat nur mit ihrer Erlaubnis hätte stattfinden dürfen, weil Darnley ein englischer Untertan war. Die Ehe stellte aufgrund des königlichen Blutes von Darnley eine Bedrohung für Elisabeth dar. Ein Kind aus dieser Ehe hätte einen gerechtfertigten Anspruch sowohl auf den schottischen als auch auf den englischen Thron gehabt.
    Schon wenige Monate nach der Hochzeit berichtet der englische Botschafter von zunehmenden Spannungen zwischen dem jungvermählten Herrscherpaar. Lord Darnleys Lebenswandel sorgte in Edinburgh für Skandale, und Marias Desinteresse war unübersehbar. Darnley forderte immer deutlicher die Gewährung der tatsächlichen Rechte eines Königs seitens des Parlaments. Maria gewährte ihm zwar den königlichen Titel (crown matrimonial), wollte ihm aber keine Machtbefugnisse einräumen.
    Die enge Freundschaft und Vertrautheit zwischen Maria und ihrem Privatsekretär David Rizzio schürte Darnleys Eifersucht. Er schien Gerüchten Gehör zu schenken, dass Rizzio Marias Liebhaber sei. So ging er einen Pakt mit führenden protestantischen Adligen ein. Es war vermutlich Darnleys Ziel, Titel und Position eines Königs von Schottland zu ergreifen. Die Ziele der Mitverschwörer blieben undeutlich. Gewalttaten vonseiten schottischer Lords waren nicht ungewöhnlich, politische Seitenwechsel an der Tagesordnung.
    Am Abend des 9. März 1566 drangen sie unter Führung Darnleys gemeinsam in das kleine Esszimmer der Königin in Holyrood Palace ein. Darnley hielt die schwangere Königin fest, während die anderen Rizzio im Vorzimmer erstachen. Als einer der Verschwörer sich gegen die Königin wenden wollte, stellte sich Darnley schützend vor sie. Die Verschwörer stellten die Königin unter Hausarrest, doch sie entkam mit der Hilfe ihres Mannes, dem sie eingeredet hatte, sie würde seinen Forderungen nachkommen. In Sicherheit gelangt, distanzierte sich Maria jedoch von ihrem Mann. Er hatte sich durch sein Vorgehen von der Königin entfremdet und war aus Sicht der adligen Mitverschwörer kompromittiert.
    Am 19. Juni 1566 wurde ihr Sohn, der zukünftige König Jakob VI. im Edinburgh Castle geboren. Darnley zog zunehmend den Hass der schottischen Lords auf sich und floh nach Glasgow zu seinem Vater, wo er schwer erkrankte (vermutlich an Syphilis oder den Pocken). Auf Marias Wunsch hin kehrte er aus Glasgow zurück nach Edinburgh und erholte sich im Haus Kirk o’Field, wo Maria ihn häufig besuchte. So entstand der Eindruck, die Versöhnung zwischen den Eheleuten stehe bevor.
    Am 10. Februar 1567 ereignete sich im Haus eine gewaltige Explosion und Darnley wurde tot im Garten gefunden. Da er unbekleidet war und keine Verletzungen aufwies, nimmt man an, dass er auf der Flucht erdrosselt wurde. Es war klar, dass er im Raahmen eines Komplotts ermordet worden war: Bereits im November 1566 hatten wichtige Adlige in Anwesenheit Marias auf Schloss Craigmillar einen Schwur geleistet (bond of manrent), dass sie Darnley zum Wohle des Staates beseitigen würden.[4] Marias Mitwisserschaft an dem Plan wird oft bestritten, ist jedoch kaum ernsthaft zu bezweifeln.
    Darnleys Ermordung beschädigte ihr Ansehen enorm. Hauptdrahtzieher war sehr wahrscheinlich James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, den sie bereits im Oktober zuvor auf seiner Burg Hermitage Castle spontan besucht hatte, als sie von seiner Erkrankung erfuhr. Es fand ein Scheinprozess gegen Bothwell statt, in dem er am 12. April 1567 freigesprochen wurde. Die Bevölkerung Edinburghs war dadurch aber nicht zufriedenzustellen.

    Heirat mit Lord Bothwell
    Am 24. April 1567 besuchte Maria zum letzten Mal ihren Sohn auf Stirling Castle. Auf dem Weg zurück nach Edinburgh ließ sie sich offenbar ohne Widerstand von Hepburn und seinen Männern entführen und verbrachte einige Tage im Schloss von Dunbarr. Nun überschlugen sich die Ereignisse: Am 3. Mai 1567 ließ sich Bothwell von seiner Frau scheiden und kehrte drei Tage später mit Maria nach Edinburgh zurück. Am 12. Mai 1567 vergab Maria ihrem Entführer öffentlich, indem sie ihn zum Herzog voon Orkney erhob. Am 15. Mai 1567, nur drei Monate nach der Ermordung Darnleys, heiratete sie im Holyrood Palace denjenigen Mann, den viele für den Mörder hielten. Diese Heirat erwies sich sehr bald als großer Fehler; denn es kam zu einem Aufstand der ihr zuvor treu ergebenen Adligen, die ihre Abdankung forderten.
    Am 15. Juni 1567 versuchte Maria zwar nochmals bei Carberry, in der Nähe von Edinburgh, das Ruder zu ihren Gunsten herumzureißen. Doch selbst das Heer, das sie mit Bothwell um sich geschart hatte, weigerte sich, für sie zu kämpfen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich den Fürsten ihres Landes zu ergeben. Sie wurde im Loch Leven Castle gefangen gesetzt, auf einer Insel im Loch Leven, unter der Herrschaft von William Douglas, 6. Earl of Morton und der Aufsicht seiner Mutter Margaret Erskine, die zugleich die Mutter von Marias Halbbruder James Stewart war. Dieser übernahm nach seiner Rückkehr aus Frankreich im August die Regentschaft, nachdem Maria am 24. Juli 1567 ihre Abdankung zugunsten ihres Sohnes unterzeichnet hatte. Der gut einjährige Junge wurde fünf Tage später in der Holy Rude Church in Stirling als König Jakob VI. gekrönt.

    Flucht nach England
    Im Loch Leven Castle erlitt Maria nach eigenen Angaben[5] auch eine Fehlgeburt von Zwillingen. Mit der Hilfe ihres jungen Gefängniswärters Willie Douglas, nicht zu verwechseln mit dem Burgherrn William Douglas, gelang ihr am 2. Mai 1568, knapp ein Jahr nach ihrer Gefangennahme, die Flucht. Wenige Tage danach führte Maria eine Armee von etwa 6000 Getreuen an. Diese wurde jedoch am 13. Mai bei Langside (heute ein Stadtteil von Glasgow) vernichtend geschlagen. Maria floh und erreichte sechs Tage später Carlisle. Dort ersuchte sie ihre Tante zweiten Grades, Königin Elisabeth I. von England, um Unterstützung gegen die rebellierenden schottischen Adligen.
    Elisabeth war im Prinzip nicht abgeneigt, Maria wieder auf ihren schottischen Thron zu helfen, jedoch war Maria immer noch nicht bereit, den Vertrag von Edinburgh zu akzeptieren und auf ihren englischen Thronanspruch formell zu verzichten. Elisasabeth schwankte also weiter zwischen der Anerkennung des Regimes der antimarianischen Lords in Schottland und ihrer eventuellen Hilfe für Maria. Zunächst wollte sie pro forma klären lassen, ob Maria für den Mord an Lord Darnley verurteilt werden sollte. Elisabeth ordnete eine Untersuchung an, die zwischen Oktober 1568 und Januar 1569 in York vorgenommen wurde. Die Untersuchung war politisch beeinflusst: Elisabeth wünschte weder eine Verurteilung wegen Mordes noch einen Freispruch.
    Maria berief sich darauf, dass sie eine rechtmäßige Königin sei und daher von keinem Gericht verurteilt werden könne. Ihr Halbbruder, der Earl of Moray, hatte inzwischen die Regierungsgeschäfte übernommen und war bestrebt, Maria aus Schottland herauszuhalten und ihre Anhänger zu kontrollieren.
    Um sie zu belasten, präsentierten Marias schottische Gegner der Kommission die sogenannten Kassettenbriefe (Casket Letters), acht Briefe, die Maria angeblich an den Earl of Bothwell geschrieben haben sollte. James Douglas, 4. Earl of Morton, behauptete, sie seien in Edinburgh in einer silbernen Schatulle mit einem eingravierten F (angeblich für Franz II.) gefunden worden, zusammen mit anderen Dokumenten (darunter die Heiratsurkunde von Maria und Hepburn). Maria weigerte sich, vor Gericcht zu erscheinen. Sie wollte erst dann eine schriftliche Verteidigung abgeben, wenn Elisabeth ihr den Freispruch garantierte; dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Obwohl die Casket Letters nach einer Untersuchung der Handschrift und des Inhalts als echt befunden wurden, kam die Kommission zu dem Schluss, dass damit der Mord an Lord Darnley nicht bewiesen werden konnte. Dieses Ergebnis entsprach genau den Wünschen Elisabeths.
    Die Authentizität der Casket Letters ist bis heute unter Historikern umstritten, da die Originale 1584 vernichtet wurden und keine der vorhandenen Kopien einen kompletten Satz bildet. Auch handelt es sich bei den Kopien bis auf einen Fall um Übersetzungen aus dem französischen Original. Maria argumentierte, es sei nicht schwierig, ihre Handschrift zu imitieren. In späteren Jahrhunderten wurde vermutet, dass die Briefe komplette Fälschungen seien, dass verdächtige Passagen vor der Konferenz von York eingefügt worden sind oder dass die Briefe an Bothwell von einer anderen Person geschrieben worden sind. Es ist heute unmöglich, die Echtheit oder Fälschung der Briefe eindeutig festzustellen. Auch ist die Bedeutung dieser Briefe für die Frage nach Marias Mitschuld an der Ermordung ihres Gemahls Lord Darnley maßlos überschätzt worden.

    Gefangenschaft und Hinrichtung
    Es folgten 18 Jahre Haft, zum Teil unter angenehmen Bedingungen, in den verschiedenen englischen Burgen und Schlössern (z. B. Bolton Castle, Chatsworth House, Sheffield, Buxton, Tutbury, Chartley und schließlich Fotheringhay). Diese Anlagen wurden deshalb gewählt, weil sie sowohl von Schottland als auch von London weit genug entfernt waren. Die meiste Zeit befand sich Maria unter der Obhut von George Talbot, 6. Earl of Shrewsbury und seiner Ehefrau Bess of Hardwick. Marias dritter Ehemann, der Earl of Bothwell, war in Norwegen verhaftet und nach Dänemark gebracht worden, wo er eingekerkert wurde und dem Wahnsinn anheimfiel. Er starb 1578.
    1570 wurde Elisabeth durch die Repräsentanten Karls IX. von Frankreich erneut überzeugt, Maria wieder auf den schottischen Thron zu bringen. Ihre Vorbedingung war jedoch die Ratifikation des Vertrages von Edinburgh, dessen Unterzeichnung Maria jedoch weiterhin ablehnte. Dennoch verhandelte William Cecil auf Weisung Elisabeths hin weiter mit Maria. Elisabeth wich einer persönlichen Begegnung mit Maria, die letztere stets herbeisehnte, immer aus. Die Ridolfi-Verschwörung (ein Plan zur Ermordung Elisabeths und zur Einsetzung Maria Stuarts als englische Königin durch spanische Truppen, in den Maria eindeutig verwickelt war) ließ Elisabeth erneut ihr Vorgehen überdenken. 1572 verabschiedete das Parlament auf Veranlassung der Königin ein Gesetz, das Maria von der englischen Thronfolge ausschloss. Unerwartet verweigerte Elisabeth jedoch die Zustimmung zu dem Gesetz, da sie erneut ihre Meinung geändert hatte.
    Maria wurde für Elisabeth zu einer untolerierbaren Last, da sich Maria in immer mehr Komplotte verwickeln ließ, was ihre abgefangenen Briefe bewiesen. Nach der Hinrichtung der Babington-Verschwörer (20.–21. September 1586) wurde Maria Stuart Endde September 1586 nach Fotheringhay verbracht. Eine vom 15. bis 16. Oktober 1586 tagende Kommission aus 40 (teils katholischen) Adeligen befand über Marias Schuld. Am 25. Oktober 1586 wurde Maria Stuart wegen Hochverrats für schuldig befunden, da sie an der Babington-Verschwörung – einem geplanten Anschlag auf Elisabeths Leben – beteiligt war. Auf der Parlamentsversammlung vom 29. Oktober 1586 forderten Ober- und Unterhaus per Petition einstimmig die sofortige Hinrichtung. Diese Petition wurde Elisabeth I. am 12. November 1586 in Richmond überreicht. Maria Stuart erfuhr am 16. November 1586 von der Entscheidung des Parlaments und der drohenden Hinrichtung.
    Doch erst am 1. Februar 1587 unterzeichnete Elisabeth die Hinrichtungsurkunde; sie hatte vorher noch versucht, den Gefängniswärter Sir Amyas Paulet dazu zu bringen, Maria zu ermorden (für die herrschende Klasse war der Gedanke unerträglich, eine gesalbte Königin vor Gericht abzuurteilen und hinzurichten – man bevorzugte Mord), um die Hinrichtung zu umgehen. Am 7. Februar 1587 wurde Maria Stuart über das Todesurteil und den Hinrichtungstermin unterrichtet. Einen Tag später (fast auf den Tag 20 Jahre nach der Ermordung ihres zweiten Ehemannes Lord Darnley), am Mittwoch, dem 8. Februar 1587 (laut heutigem Gregorianischen Kalender 18. Februar) wurde Maria Stuart um 10 Uhr in der Großen Halle von Schloss Fotheringhay hingerichtet.
    Der Ablauf der Hinrichtung ist überliefert. Sie erschien wie eine Nonne an der Hinrichtungsstätte in einem schwarzen Satinkleid, das mit schwarzem Samt gesäumt war. Am Gürtel trug sie zwei Rosenkränze. Ein weißer Schleier bedeckte ihr Haar. Als sie am Schafott den Schleier und die dunkle Überbekleidung ablegte, sah man, dass sie darunter einen dunkelroten Samtunterrock und ein dunkelrotes Satinmieder trug. Die rote Farbe ihrer Unterkleidung war vermutlich bewusst gewählt. Im europäischen Kulturkreis symbolisierte Rot Märtyrertum, Mut und königliches Blut.[6]
    Der Scharfrichter war unerfahren und nervös; er benötigte drei Schläge mit der Axt, um Marias Kopf vom Körper zu trennen. Der erste Schlag traf den Hinterkopf. Da Maria keine Reaktion zeigte, führte der erste Schlag vermutlich schon zu Bewusstlolosigkeit oder Tod. Der zweite Schlag traf zwar den Hals, durchtrennte aber nicht alle Muskelstränge. Erst der dritte Schlag trennte den Kopf vom Rumpf. Legenden berichten, dass nach der Hinrichtung der Henker mit den Worten „Es lebe die Königin“ den Kopf von Maria Stuart an den Haaren emporhob, um ihn der Menge zu präsentieren. Er ergriff dabei aber eine Perücke und ihr Kopf, mit kurzgeschorenem grauem Haar, fiel herunter und rollte auf das Schafott. Viel zitiert ist auch, dass der Schoßhund der Königin sich in ihren Gewändern versteckt hatte und nach der Hinrichtung blutüberströmt von der Leiche entfernt wurde.
    Maria Stuart wurde am 31. Juli 1587 zuerst in der Kathedrale von Peterborough beigesetzt. Doch die Leiche wurde im September 1612 exhumiert, als ihr Sohn, der als Jakob I. in Personalunion auch über England herrschte, die Beisetzung in der Westminster Abbey anordnete. Dort ruht sie neun Meter vom Grab ihrer Tante zweiten Grades, Elisabeth I., entfernt.


    Maria Stuart in Literatur, Musik und Film
    Maria Stuarts Leben und insbesondere ihr Konflikt mit Königin Elisabeth I. von England ist bereits seit ihrem Tod ein beliebter Stoff der künstlerischen Rezeption. Frühe Werke über sie entstanden bereits in den ersten Jahren nach der Hinrichtung, vor allem motiviert durch katholische Autoren, die sie als Märtyrerin glorifizierten.
    Maria Stuart in Literatur und Theater
    Bereits 1587 erschien von einem Jesuiten ein Gedicht zu Ehren Maria Stuarts. Weitere Gedichte und Geschichten folgten im ausgehenden 16. und im 17. Jahrhundert. Eines der wichtigsten Werke über Maria Stuarts Leben ist Friedrich Schillers Tragödie Maria Stuart (1800). Die bekannteste Biographie Maria Stuarts im deutschsprachigen Raum schrieb Stefan Zweig 1935. Eine weitere, neuere Biographie gibt es vom Autor Michel Duchein (2003). Anka Muhlstein und Sylvia Jurewitz-Freischmidt veröffentlichten jeweils Doppelbiographien der Rivalinnen Maria Stuart und Elisabeth I. Ein historischer Roman von Margaret George basiert ebenfalls auf Maria Stuarts Leben.
    Über Maria Stuart gibt es weiterhin ein Theaterstück von Elfriede Jelinek namens Ulrike Maria Stuart (2006) und ein Broadway-Stück von Maxwell Anderson. Robert Bolt schrieb 1971 ein Theaterstück, bei dessen Uraufführung seine Ehefrau Sarah Miles Maria Stuart darstellte.
    Maria Stuart in der Musik
    Sehr frei nach Friedrich Schillers Tragödie entstand Gaetano Donizettis Oper Maria Stuarda (1835). Auf der Opernbühne erscheint Maria Stuart außerdem in Maria Stuarda, regina di Scozia von Pietro Casella (1811), der gleichnamigen Oper von Carlo Coccia (1827) und in Mary Queen of Scots von Thea Musgrave (1977).
    Am 26. März 1840 komponierte Richard Wagner (1813–1883) in Paris das Lied Adieux de Marie Stuart auf einen Text von Pierre Jean de Béranger (1780−1857).[7]
    1852 komponierte Robert Schumann (1810−1856) fünf Lieder auf Gedichte von Maria Stuart, op. 135 und schenkte sie im selben Jahr seiner Frau Clara zum Weihnachtsfest. Die Lieder auf Übersetzungen von Gisbert Freiherr Vincke tragen die Titel: Abschied von Frankreich, Nach der Geburt ihres Sohnes, An die Königin Elisabeth, Abschied von der Welt und Gebet,[8] wobei nur das dritte und vierte als authentisch gelten.[9]
    1899 wurde in der von Max Runze besorgten Gesamtausgabe sämtlicher Lieder und Balladen von Carl Loewe (1796–1869) zum ersten Mal ein Lied mit dem Titel Gesang der Königin Maria Stuart auf den Tod Franz II. (nach Art der altfranzösischen Volkslieieder) veröffentlicht. Im Vorwort zum zweiten Band der Gesamtausgabe, in dem sich das Lied befindet, heißt es: „Den Text des 1560 gedichteten Liedes hat der französische Historiker Pierre de Brantôme (1540−1614) in seinen Dames illustres (Oeuvres 5,88) überliefert; danach Le Roux de Lincy, Recueil de chants historiques francais 2, 225 (1842).“ Gewidmet hat Loewe das Lied seiner Tochter Julie von Bothwell. Der Herausgeber bemerkt außerdem: „Offenbar stützt sich Loewe in diesem Gesang auf altfranzösische Melodien und Rhythmen. Komponiert vermutlich in späterer Zeit.“ Die Ausgabe des Liedes bei Breitkopf & Härtel in Leipzig ist zweisprachig – ein deutscher Text stammt aus der Feder von A. R.
    Maggie Reilly sang das Lied To France auf Mike Oldfields Album Discovery aus der Sicht von Maria. Weitere Rezeptionen in der modernen Rock- und Pop-Musik stammen von Lou Reed (Sad Song 1973 mit Maria Stuart gewidmeten Versen), Fairport Convention (Fotheringay 1969 über Maria Stuarts Haft) und Grave Digger (zwei Songs über die Zeit im Gefängnis und die letzten Tage vor der Hinrichtung).
    Am 4. April 2008 fand im Waldau-Theater in Bremen die Uraufführung des Musicals Maria Stuart, Königin der Schotten als Inszenierung der Bremer Musical Company statt. Die Musik stammt von Thomas Blaeschke, das Libretto von Kerstin Tölle.
    Maria Stuart im Film
    Zu den Verfilmungen ihres Lebens gehören The Execution of Mary Stuart von Thomas Alva Edison aus dem Jahre 1895, Maria Stuart mit Fritz Kortner, Maria Stuart (1927) von Friedrich Fehér mit Magda Sonja, Maria Stuart (1936) mit Katharine Hepburn uund Fredric March, Das Herz der Königin mit Zarah Leander und Willy Birgel, Maria Stuart, Königin von Schottland (1971) mit Vanessa Redgrave und Glenda Jackson, Maria Stuart – Blut, Terror und Verrat (2004) mit Clémence Poésy sowie Mary Queen of Scots (2013) von Thomas Imbach. Seit Oktober 2013 läuft auf The CW die US-amerikanische Serie Reign, mit Adelaide Kane in der Hauptrolle.



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Ausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • 2013: Mary, Queen of Scots, National Museums of Scotland, Edinburgh.
    Literatur
    • George Ballard: Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences. Oxford 1752.
    • Antonia Fraser: Maria Stuart: Königin der Schotten. Pawlak, Hersching 1969, ISBN 3-88199-636-2.
    • Friedrich Schiller: Maria Stuart. Reclam, ISBN 3-15-000064-5 (und viele andere Ausgaben).
    • Stefan Zweig: Maria Stuart. S. Fischer, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-596-21714-8.
    • Michel Duchein: Maria Stuart – eine Biographie. Albatros, Düsseldorf 2003, ISBN 3-491-96097-5 (Originaltitel: Marie Stuart. La femme et le mythe. Benziger Verlag 1992).
    • Martin Schneider: Maria Stuart. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 32, Bautz, Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-615-5, Sp. 932–942.
    • Bjørnstjerne Bjørnson: Maria Stuart in Schottland. 1864.
    • Walter Heichen: Maria Stuart. Deutsche Buchvertriebs- und Verlags-Gesellschaft, Berlin-Düsseldorf 1951 (Roman).
    • Jenny Wormald: Maria Stuart. Ploetz, Freiburg und Würzburg, 1992, ISBN 3-87640-500-9.
    • John E. Neale (Jonathan Cape Ltd./London): Elisabeth I. Hugendubel, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-424-01226-2.
    Weblinks
     Commons: Maria Stuart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria Stuart (1542–1587) – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Maria Stuart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maria Stuart in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Maria Stuart. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Offizielle Biographie (englisch)
    • Eintrag in der Classic Encyclopedia (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
    • Digitalisierte Flugschrift zum Tode Maria Stuarts, Erfurt 1587
    • Das Schauspiel Maria Stuart von Friedrich Schiller
    • Last letter of Mary, Queen of Scots, National Library of Scotland bei Flickr
    Einzelnachweise
    1 Antonia Fraser: Mary Queen of Scots Panther Books, London 1970, S. 75.
    2 Antonia Fraser: Mary Queen of Scots. Panther Books, London 1970, S. 113–115
    3 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co., New York 1939, S. 136–164, 445–447
    4 „It was thought expedient and most profitable for the common wealth … that such a young fool and proud tyrant should not reign or bear rule over them; … that he should be put off by one way or another; and whosoever should take the deed in had or do it, they should defend“ (Book of Articles): Antonia Fraser: Mary Queen of Scots. Panther Books, London 1970, S. 335f.
    5 Claude Nau: History of Mary Stuart from the murder of Rizzio to her flight into England, herausgegeben von J. Stevenson 1883, S. 264
    6 Amy Butler Greenfield: A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire. HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S. 18–19
    7 Wagner-Chronik. Daten zu Leben und Werk zusammengestellt von Martin Gregor-Dellin, dtv-Bärenreiter 1983; Richard Wagner: Sämtliche Lieder mit Klavierbegleitung, Schott Mainz
    8 Robert Schumann: Lieder für Singstimme und Klavier, Band III, herausgegeben von Alfred Dörffel. Edition Peters, Leipzig
    9 Hans-Joachim Zimmermann: Die Gedichte der Königin Maria Stuart. Gisbert Vincke, Robert Schumann und eine sentimentale Tradition. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, herausgegeben von Sühnel et al., Westermann-Verlg, 1977, S. 308–319

    Begraben:
    Die Leiche wurde im September 1612 exhumiert, als ihr Sohn, der als Jakob I. in Personalunion auch über England herrschte, die Beisetzung in der Westminster Abbey anordnete. Dort ruht sie neun Meter vom Grab ihrer Tante zweiten Grades, Elisabeth I., entfernt.

    Gestorben:
    Hingerichtet

    Maria heiratete König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 24 Apr 1558 in Notre-Dame de Paris. Franz (Sohn von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Maria heiratete Lord Darnley Henry Stuart am 29 Jul 1565 in Holyrood Palace. Henry (Sohn von Matthew Stewart (Stuart) und Gräfin Margaret Douglas) wurde geboren in 7.12.1545/1546 in Temple Newsam House, Yorkshire; gestorben am 10 Feb 1567 in Abtei Kirk o'Field, Edinburgh. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jun 1566 in Edinburgh, Schottland; gestorben am 27 Mrz 1625 in Theobalds Park, Grafschaft Hertfordshire, England.

    Maria heiratete Lord Bothwell James Hepburn am 15 Mai 1567 in Holyrood Palace. James wurde geboren in cir 1534; gestorben am 14 Apr 1578 in Schloss Dragsholm, Seeland, Dänemark. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 6.  Lord Darnley Henry StuartLord Darnley Henry Stuart Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Margaret2, 1.Margaret1) wurde geboren in 7.12.1545/1546 in Temple Newsam House, Yorkshire; gestorben am 10 Feb 1567 in Abtei Kirk o'Field, Edinburgh.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Duke of Albany, Earl of Ross und Lord of Ardmanach (ab 1565), König von Schottland (nur formal)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Stuart,_Lord_Darnley

    Henry Stuart, Lord Darnley (* 7. Dezember 1545 bzw. 1546 in Temple Newsam House, Yorkshire; † 10. Februar 1567 in der Abtei Kirk o'Field, Edinburgh) war der zweite Ehemann der schottischen Königin Maria Stuart (seiner Cousine) und somit seit 1565 Duke of Albany, Earl of Ross und Lord of Ardmanach sowie formal König von Schottland, auch wenn er an der Regierung nicht beteiligt war.

    Leben
    Henry Stuart wurde als ältester Sohn des Matthew Stewart, 4. Earl of Lennox und der Margaret Douglas, Tochter des Archibald Douglas, 6. Earl of Angus, in Temple Newsam House in Yorkshire, dem „Hampton Court des Nordens“, geboren. Sein Geburtsdatum wird traditionell als 7. Dezember 1545 angegeben. Allerdings würde das heißen, dass seine Zeugung nur wenige Wochen nach der Geburt seines älteren Bruders, ebenfalls Henry Stuart genannt, stattgefunden hätte, was von einigen Historikern bezweifelt wird. Hinzu kommt, dass ein Bote von Maria Stuart, Darnleys Ehefrau, im März 1566 angab, dass der Gemahl der Königin gerade 19 Jahre alt war. Demzufolge wäre Darnley am 7. Dezember 1546 geboren worden.[1] Als Erbe des Earls of Lennox führte er den Höflichkeitstitel eines Lord Darnley – ein Nebentitel seines Vaters. Durch seine Mutter war er ein Urenkel König Heinrichs VII. von England. Henry, der gleichzeitig auch vom schottischen Königshaus abstammte, war – nach Maria Stuart selbst – der nächste Anwärter auf den schottischen Thron, und auch auf die englische Thronfolge hatte er gute Ansprüche.
    Lord Darnley wuchs in England auf. Er erhielt den üblichen vom Humanismus der Renaissance geprägten Unterricht seiner Kreise, hatte eine schöne Handschrift und zeichnete sich durch Geschicklichkeit in militärischen Übungen aus. Seine ehrgeizige Mutter sandte ihn zum ersten Mal 1559 nach Frankreich, um Franz II. und seiner Gemahlin Maria Stuart zur Thronbesteigung zu gratulieren.[2] Nach dem Tode Franz' II. im Dezember 1560 sandte ihn seine Mutter erneut nach Frankreich, wo er offiziell um Marias Hand anhielt.[3] Lady Lennox hätte ihren Sohn gerne als Elisabeths Nachfolger auf dem englischen Königsthron gesehen, und eine Heirat mit seiner Cousine Maria Stuart schien ihr das richtige Mittel zum Zweck zu sein. In der Folge wurden Mutter und Sohn, die beide englische Untertanen waren, 1561 von Elisabeth inhaftiert, nach kurzer Zeit aber wieder freigelassen.

    Heirat mit Maria Stuart
    Darnley verbrachte einige Zeit am englischen Hof, bevor er sich 1565 nach Schottland aufmachte. Die Heirat mit Maria Stuart war eine Liebesheirat, gleichzeitig aber auch politisches Kalkül. Bereits 1564 war er von Maria in die engere Auswahl einbezogen worden, allerdings nur als zweite Wahl,[4] da Maria noch Interesse an Elisabeths Vorschlag zeigte, Robert Dudley, den Earl of Leicester zu ehelichen - wofür Elisabeth ihr in diesem Falle die englische Thronfolge zusichern wollte.[5] Da es die englische Seite, von der Unwilligkeit des Bräutigams [6] abgesehen aber zeitweilig an Interesse fehlen ließ[7], entschloss sich Maria, Darnley zu heiraten, nachdem sie ihren neuen Verehrer während einer Masernerkrankung gepflegt hatte.
    In der schottischen Politik hatte die Rückkehr Darnleys Unruhe und Befürchtungen ausgelöst, da seine Eltern dort großen territorialen Einfluss hatten und „mehr gefürchtet als geliebt“ wurden.[8] Darnley war außerdem Katholik und man befürchtete eine Wende in der protestantischen Ausrichtung Schottlands, da Maria Schottland Philipp II. anempfohlen hatte und versprach, dass Schottland nach ihrer Heirat mit Darnley „so sehr unter seiner Kontrolle sein werde wie irgendein Teil seines Reiches“.[9] Zahlreiche Adlige Schottlands waren entsetzt über die bevorstehende Heirat,[10] und Marias Halbbruder James Stewart, 1. Earl of Moray ging mit einigen protestantischen Adligen nach England, andere wurden von Maria verbannt.
    Die Haltung Elisabeths I. zu dieser Heirat ist nicht eindeutig und nur schwer zu verstehen. Einerseits hatte sie Darnley Maria als Ehemann „zweiter Wahl“ angeboten und ihm die Reise nach Schottland erlaubt und sie wusste auch, dass Maria an einer Heirat mit Darnley interessiert war.[11] Andererseits haben sie und der Kronrat ihr unmissverständliches Missfallen erklärt, und das Angebot an Maria, doch noch Robert Dudley, Earl of Leicester („oder einen anderen englischen Adligen“ als Darnley) zu heiraten, wurde schnellstens erneuert.[12] Es war jedoch zu spät: Die Hochzeit von Darnley und Königin Maria fand am 29. Juli 1565 in der Kapelle des Holyrood Palace in Edinburgh statt.

    Ermordung Rizzios
    Maria, die binnen kurzem schwanger wurde, war anfangs in ihren gutaussehenden Bräutigam sehr verliebt, aber diese Begeisterung kühlte schnell ab, und die Eheleute entfremdeten sich rasch. Lord Darnley war hochmütig, mit einem Hang zur Gewalttätigkeit.[13] Er erregte in Edinburgh Aufsehen durch seine Eskapaden in Wirtshäusern und Bordellen. Sein Königstitel wurde nach seiner Meinung nicht genügend gewürdigt, da Maria ihm keinen politischen Einfluss gewährte. Er fühlte sich in seinem Stotolz verletzt, als das Parlament sich weigerte, ihn zum König eigenen Rechts zu machen. Er beteiligte sich an einer Verschwörung schottischer Lords, die sich gegen den Privatsekretär und Vertrauten der Königin, David Rizzio, wandte. Nach Darnleys Meinung war Rizzio auch Marias Liebhaber. Eifersüchtig ermordete er mit seinen Komplizen den Italiener am 9. März 1566 vor den Augen seiner schwangeren Frau. Maria wurde unter Hausarrest gestellt, konnte aber mit Hilfe ihres wankelmütigen Gemahls, der die Fronten gewechselt und sich wieder auf ihre Seite gestellt hatte, nach Dunbar entkommen.
    Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes James am 19. Juni 1566 war die Erbfolge gesichert und Maria wandte ihre Gunst ihrem zukünftigen dritten Ehemann James Hepburn, 4. Earl of Bothwell zu. Darnley, dessen Mitverschwörer sich wegen seines Seitenenwechsels von ihm abgewandt hatten, war jetzt isoliert. Als Mordgerüchte aufkamen, fürchtete er um sein Leben und machte sich auf, Schottland zu verlassen, wurde aber durch verschiedene Umstände an seinem Plan gehindert. Er floh nach Glasgow, wo ihn eine Krankheit (möglicherweise Syphilis, aber wahrscheinlich die Pocken) niederwarf. Maria überredete Darnley, wieder nach Edinburgh zurückzukehren.

    Darnleys Tod
    Mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand reiste er in kurzen Etappen und machte in Kirk o'Field, innerhalb der Stadtmauern Edinburghs, Station. Er hütete noch das Bett, und seine Gattin pflegte ihn demonstrativ und versprach ihm die baldige Wiederaufnahme der ehelichen Beziehungen. Am Abend des 9. Februar 1567 verabschiedete sich Maria von ihm und ging zur Hochzeit ihrer Zofe im Holyrood Palace ganz in der Nähe. Kurz darauf gab es in seiner Unterkunft eine gewaltige Explosion, die das Haus völlig zerstörte. Darnley selbst und sein Diener wurden tot in der Nähe des Hauses in einem Obstgarten außerhalb der Stadtmauern gefunden. Da er unbekleidet war und keine Verletzungen aufwies, nimmt man an, dass er auf der Flucht erdrosselt wurde. Die Täter wurden zunächst aus offensichtlich politischen Gründen nicht ermittelt. Der Earl of Bothwell war für alle der offenkundige Auftraggeber, als herauskam, dass er das verwendete Schießpulver in Darnleys Keller hatte unterbringen lassen. Außerdem hatten mehrere schottische Lords (darunter Bothwell) bereits im November 1566 in Anwesenheit Marias in Craigmillar einen Eid (bond) geschworen, Darnley zum Wohle des Staates zu beseitigen.[14] Eine Mitwisserschaft Maria Stuarts wurde oft geleugnet, ist aber kaum zu bezweifeln. Darnleys sterbliche Überreste wurden in der Kapelle des Holyrood-Palastes beigesetzt. Maria heiratete nur wenige Wochen nach Darnleys Tod den Earl of Bothwell. Die Ehe mit dem mutmaßlichen Mörder Darnleys löste einen großen Skandal aus, der in der weiteren Folge zum Aufstand gegen die Königin, ihrer Absetzung und ihrer Flucht nach England führte.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Maria Stuart ging ein Kind hervor:
    • James Stuart (1566–1625) ∞ Anna von Dänemark, ab 1567 als James VI. König von Schottland, ab 1603 als James I. auch König von England



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Weblinks
     Commons: Henry Stuart, Lord Darnley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen und Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Alison Weir: Mary Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley.2009 Ballantine Books Trade Paperback Edition, S. 61
    2 Caroline Bingham: Darnley: A life of Henry Stuart, Lord Darnley, consort of Mary Queen of Scots. Constable, London 1995, S. 67–68
    3 Caroline Bingham: Darnley: A life of Henry Stuart, Lord Darnley, consort of Mary Queen of Scots. Constable, London 1995, S. 72
    4 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 146, 147
    5 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 145
    6 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 143–144, 158
    7 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 154–157
    8 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 147
    9 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 160
    10 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 446
    11 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 153
    12 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 159–161
    13 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester Dodd, Mead & Co. (New York) 1939: S. 445, 446
    14 „It was thought expedient and most profitable for the common wealth,..., that such a young fool and proud tyrant should not reign or bear rule over them;...that he should be put off by one way or another; and whosoever should take the deedn hand or do it, they should defend“ (Book of Articles): Antonia Fraser: Mary Queen of Scots Panther Books, London, 1970, S. 335–336
    Literatur
    • Caroline Bingham: Darnley: A life of Henry Stuart, Lord Darnley, consort of Mary Queen of Scots. Constable, London 1995, ISBN 0-09-472530-6.
    • Alison Weir: Mary, Queen of Scots and the Murder of Lord Darnley. Random House, New York 2003, ISBN 0-641-64510-4.

    Henry heiratete Königin Maria von Schottland (Stuart) am 29 Jul 1565 in Holyrood Palace. Maria (Tochter von König Jakob (James) V. von Schottland und Marie von Guise (von Lothringen)) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jun 1566 in Edinburgh, Schottland; gestorben am 27 Mrz 1625 in Theobalds Park, Grafschaft Hertfordshire, England.


Generation: 4

  1. 7.  2. Countess of Moray Elizabeth Stewart2. Countess of Moray Elizabeth Stewart Graphische Anzeige der Nachkommen (4.James3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) gestorben in 1591.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 30 Jan 1562; 2. Countess of Moray (6. Verleihung)

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Earl of Moray (ausgesprochen „Murry“) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der sechsmal in der Peerage of Scotland verliehen wurde.
    Erstmals wurde der Titel 1314 Thomas Randolph verliehen. Seine letzte Nachfahrin war Elizabeth Stewart, 7. Countess of Moray, deren Ehemann ebenfalls als Earl anerkannt wurde.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Moray (Jan 2024)

    Elizabeth heiratete 2. Lord Doune James Stewart in Datum unbekannt. James (Sohn von 1. Lord Doune James Stewart und Lady Margareth Campbell) gestorben in 1592. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. 3. Earl of Moray James Stewart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1638.

  2. 8.  König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart)König Jakob (James) VI. (I.) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 19 Jun 1566 in Edinburgh, Schottland; gestorben am 27 Mrz 1625 in Theobalds Park, Grafschaft Hertfordshire, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Schottland als Jakob VI. (ab 1567), König von England und König von Irland als Jakob I. (ab 1603 bis zu seinem Tod 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_I._(England)

    Jakob (* 19. Juni 1566 in Edinburgh, Schottland; † 27. März 1625 in Theobalds Park, Grafschaft Hertfordshire, England), englisch James, war ab 1567 als Jakob VI. König von Schottland und ab 1603 bis zu seinem Tod zusätzlich als Jakob I. König von England und König von Irland.

    König von Schottland
    Er wurde am 19. Juni 1566 als Sohn der Maria Stuart, Königin von Schottland, und ihres zweiten Mannes Henry Stewart, Duke of Albany, besser bekannt als Lord Darnley, in Edinburgh geboren. Er wurde in Stirling Castle katholisch getauft und erhielt den Namen Charles James. Anlässlich seiner Taufe fand das erste schriftlich festgehaltene Feuerwerk in Schottland statt.[1] Als Maria Stuart ein Jahr später im Loch Leven Castle gefangengesetzt wurde und abdanken musste, wurde James als Säugling unter dem Namen Jakob VI. zum schottischen König ernannt. Er verbrachte seine Kindheit im protestantischen Haushalt des Earl of Mar, wo der Puritaner George Buchanan sein Hauslehrer wurde. Prügelstrafen standen dabei auf der Tagesordnung, womit er Jakob den religiösen Puritanismus gründlich verleidete.
    Während seiner Minderjährigkeit übten mehrere aufeinanderfolgende Regenten (James Stewart, 1. Earl of Moray, Matthew Stewart und John Erskine, 18. Earl of Mar) die Macht aus. Erst nach 1572 kam es zu einer Phase von Stabilität unter James Douglas, 4. Earl of Morton. 1582 verschwor sich eine Gruppe von Adligen, die eine eventuelle Rückkehr von Maria Stuart nach Schottland verhindern wollten. Ihre Verschwörung mündete in den Ruthven Raid, einen – letztlich gescheiterten – Staatsstreich uunter Führung von William Ruthven, 1st Earl of Gowrie, am 22. August 1582, bei dem der König während einer Jagd in Angus, unweit von Ruthven Castle, entführt und fast ein Jahr lang dort und auf anderen Burgen der Aufständischen gefangen gehalten wurde.[2] 1584 bestätigte das Parlament die Vorherrschaft der Krone über die Kirche, was radikale Minister und die Ruthven-Lords ins englische Exil zwang. Unter dem Kanzler John Maitland of Thirlestane wurde die königliche Macht weiter konsolidiert.
    1586 schloss er im Vertrag von Berwick mit England ein Bündnis gegen Spanien, an dem er auch festhielt, nachdem seine Mutter 1587 im Auftrag der englischen Königin Elisabeth I. hingerichtet worden war, auch wenn Jakob formell gegen die Exekution protestierte. Am 20. August 1589 wurde seine Ehe mit Anna von Dänemark, Tochter des Königs Friedrich II. von Dänemark, geschlossen. Die persönliche Trauung wurde am 23. November 1589 im damals dänischen Oslo nachgeholt. 1590 wurde sie zur Königin gekrönt. Die 1590er Jahre waren in Schottland von Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten geprägt.

    König von England, Irland und Schottland
    Als Elisabeth 1603 kinderlos starb, wurde Jakob als Ururenkel des englischen Königs Heinrich VII. (aus der Linie über dessen älteste Tochter Margaret) auch zum König von England und von Irland gekrönt. Damit begann die Herrschaft der Stuarts auch in diesen Ländern. Schottland sah James erst 1617 wieder. Nach seiner Aussage regierte er sein Heimatland „mit seiner Feder“. Von Anfang an versuchte Jakob, die fragile Personalunion zu festigen. Er proklamierte den bis dahin vorwiegend geographisch verwendeten Begriff Großbritannien als politischen Begriff für seine Königreiche England und Schottland. Er führte den Union Jack, die Überlagerung von englischem Georgskreuz und schottischem Andreaskreuz, als Flagge ein und begann von Süd- und Nordbritannien anstatt von England und Schottland zu sprechen. Sein Ziel einer baldigen Verschmelzung der beiden Staaten zu einem konnte er aber nicht erreichen – weder im englischen noch im schottischen Parlament fand sich dafür eine Mehrheit.[3]
    Während seiner Herrschaft über England stand er meist im Gegensatz zum Parlament, eine Eskalation des Konflikts konnte er aber vermeiden. 1605 wurde die Schießpulververschwörung („Gunpowder Plot“) in letzter Minute aufgedeckt, mit der englische Katholiken einen Anschlag auf König und Parlament verüben wollten. 1606 teilte Jakob Nordamerika in zwei Hälften: Vom 34. Grad nördlicher Breite bis zum 41. Grad sollte das Gebiet der London Company reichen, vom 41. Grad bis zum 45. Grad das GGebiet der Plymouth Company. 1607 gründete die London Company (auch Virginia Company of London genannt) Jamestown, die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika. Im Auftrag Jakobs wurde eine Übersetzung der Bibel in die englische Sprache angefertigt, die 1611 erstmals erschien und tiefgreifenden Einfluss auf die englische Literatur hatte. Als King-James-Bibel ist sie bis heute unter englischsprachigen Christen in Gebrauch.
    König Jakob hatte enorme Probleme mit der Mitbestimmung und Kritik des Parlamentes. Das damalige Regierungssystem machte es ihm unmöglich, ohne Zustimmung des Parlamentes ausreichende Einnahmen zu erzielen. Das stand ganz im Gegensatz zu seineen Vorstellungen eines gottgegebenen Königtums, der Hauptgrund, warum er auf Kritik seitens des Parlamentes nicht reagieren wollte und gegenüber den Volksvertretern eher undiplomatisch reagierte. 1622 eskalierten die Differenzen und am 8. Februar löste er das englische Parlament ganz auf, nachdem seine Pläne einer Heirat zwischen seinem Sohn Charles und der katholischen Prinzessin Maria Anna von Spanien nicht gebilligt worden waren.[4]
    Es wird spekuliert, dass Jakob homosexuelle Neigungen hatte; zumindest hatte er enge freundschaftliche Beziehungen zu verschiedenen Höflingen. Der einflussreichste von diesen war zweifelsohne George Villiers, 1. Duke of Buckingham, der seine Stellung auch noch unter Karl I. behaupten konnte. Jakob schrieb ein Buch über Dichtkunst und versammelte an seinem Hof einen Dichterkreis (Castalian Band, unter anderem Alexander Montgomerie). Jakob starb am 27. März 1625. Sein ältester Sohn Heinrich, Prince of Wales, war schon 1612 gestorben, weshalb sein Nachfolger in allen drei Ländern sein jüngerer Sohn Karl I. (engl. Charles) wurde.
    Während seine Leistungen als König von England widersprüchlich beurteilt werden, gilt er als außerordentlich erfolgreicher schottischer König, der Staat und Gesellschaft entscheidend umgestaltete. Der talentierte, berechnende und geistvolle Jakob wurde auch als „weisester Narr der Christenheit“ bezeichnet.

    Ehe und Nachkommen
    Jakob I. heiratete am 20. August 1589 die Prinzessin Anna von Dänemark. Mit ihr hatte er die Kinder
    • Henry Frederick (1594–1612)
    • Kind, totgeboren 1595
    • Elizabeth (1596–1662), Gemahlin des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, des „Winterkönigs“
    • Margaret (* 29. Dezember 1598), starb einjährig 1600
    • Charles (1600–1649), deutsch Karl I., war König von England von 1625 bis 1649
    • Robert Bruce (* 18. Februar 1601), Duke of Kintyre, starb 1602
    • Sohn, starb 1603 kurz nach der Geburt
    • Mary (* 18. April 1605), starb als Zweijährige
    • Sophie (* 22. Juni 1606), starb am nächsten Tag



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Ronald G. Asch: Jakob I. (1566–1625). König von England und Schottland; Herrscher des Friedens im Zeitalter der Religionskriege. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018680-9.
    Weblinks
     Commons: Jakob I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Druckschriften von und über Jakob I. (England) im VD 17
    • Literatur von und über Jakob I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Jakob I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Historical Collections of Private Passages of State: Volume 1 - 1618-29, British History Online
    Einzelnachweise
    1 Redecoratin the Royal Birthing Room. James VI's birthplace at Edinburgh Castle to get makeover. In: Historic Scotland. The Magazine for Historic Scotland Members. Herbst 2013, S. 5..
    2 Thomas Christopher Smout: A history of the Scottish people, 1560–1830. Collins/Fontana, London 3. Aufl. 1975, S. 95.
    3 Helmut Weber: Unterdrückte Nation oder Profiteur der Union? Schottlands Rolle im Vereinigten Königreich (PDF; 136 kB), dort S. 2–5
    4 Illustration von 1627: Abilltung wie königliche Maistät in Engelandt Die Artickel Dess Spanischen Heyraths Iur. Bekrefftiget Anno 1623 (Digitalisat)

    Jakob heiratete Anna von Dänemark am 20 Aug 1589. Anna (Tochter von König Friedrich II. (Frederik) von Dänemark (von Norwegen) und Sophie von Mecklenburg) wurde geboren am 12 Dez 1574 in Skanderbor; gestorben am 2 Mrz 1619 in Hampton Court Palace, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Nov 1600 in Dunfermline; gestorben am 30 Jan 1649 in London, England; wurde beigesetzt am 7 Feb 1649 in St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire.
    2. 11. Prinzessin Elisabeth Stuart  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Aug 1596 in Falkland Palace, Fife, Schottland; gestorben am 13 Feb 1662 in Westminster, London; wurde beigesetzt am 17 Feb 1662 in Westminster Abbey, London, England.


Generation: 5

  1. 9.  3. Earl of Moray James Stewart3. Earl of Moray James Stewart Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Elizabeth4, 4.James3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) gestorben in 1638.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 3. Earl of Moray (6. Verleihung)
    • Titel (genauer): Doune Castle; 3. Lord Doune

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Earl of Moray (ausgesprochen „Murry“) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der sechsmal in der Peerage of Scotland verliehen wurde.
    Erstmals wurde der Titel 1314 Thomas Randolph verliehen. Seine letzte Nachfahrin war Elizabeth Stewart, 7. Countess of Moray, deren Ehemann ebenfalls als Earl anerkannt wurde.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Moray (Jan 2024)

    Titel (genauer):
    Lord Doune ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of Scotland.
    Der Titel ist nach dem historischen Sitz der Lords, Doune Castle in Doune, Stirling, benannt.
    Der Titel wurde am 24. November 1581 durch König Jakob VI. für Sir James Stewart geschaffen. Er war ein Enkel des Andrew Stewart, 1. Lord Avondale. Der Titel war ursprünglich an seine legitimen männlichen Nachkommen vererbbar, am 6. Januar 1588 (bestätigt durch Act of Parliament vom 5. Juni 1592) verlieh ihm Jakob VI. den Titel erneut, mit dem besonderen Zusatz, dass der Titel an jedweden männlichen Erben (heirs male whatsoever) vererbbar sei, der Namen und Wappen der Familie Stewart führe.
    Sein Sohn, der spätere 2. Lord, heiratete 1581 Elizabeth Stewart, 2. Countess of Moray, aus deren Recht er den Titel Earl of Moray führte. Dessen Sohn folgte 1591 als 3. Earl of Moray und 1592 als 3. Lord Doune und erhielt 1620 mit königlicher Bestätigung den Titel Lord St. Colme von seinem Cousin James Stewart, 2. Lord Saint Colme. Beide Lordtitel sind seither nachgeordnete Titel des Earl of Moray. Der älteste Sohn des jeweiligen Earls führt seither als Titelerbe (Heir Apparent) den Höflichkeitstitel Lord Doune.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lord_Doune (Jan 2024)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. 4. Earl of Moray James Stewart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1653.

  2. 10.  Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart)Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Jakob4, 5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 19 Nov 1600 in Dunfermline; gestorben am 30 Jan 1649 in London, England; wurde beigesetzt am 7 Feb 1649 in St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Durch Enthauptung hingerichtet.
    • Titel (genauer): König von England, Schottland und Irland (1625 bis 1649)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._(England)

    Karl I. (englisch Charles I; * 19. November 1600 in Dunfermline; † 30. Januar 1649 in London) aus dem Haus Stuart war von 1625 bis 1649 König von England, Schottland und Irland. Seine Versuche, in England und Schottland eine gleichförmige Kirchenverfassung einzuführen und im Sinne des Absolutismus ohne Parlament zu regieren, lösten den englischen Bürgerkrieg aus, der mit Karls Hinrichtung und der zeitweiligen Abschaffung der Monarchie endete.

    Leben
    Herkunft und frühe Zeit
    Karl war der zweite Sohn von König Jakob VI. (engl: James I.) von Schottland und dessen Ehefrau Anna von Dänemark. Jakob übersiedelte 1603 infolge seiner Inthronisierung als Jakob I., König von England und König von Irland, aus Edinburgh nach London, so dass Karl im Alter von drei Jahren nach England kam. Am 6. November 1612 verstarb überraschend sein älterer Bruder Henry Frederick, und am 4. November 1616 wurde Karl als elfter Prince of Wales zum neuen Thronfolger ernannt.
    Jakob schloss im März 1612 ein Bündnis mit der deutschen Protestantischen Union. Daraufhin wurde im Mai 1612 ein Ehekontrakt zwischen seiner Tochter Elisabeth und dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz unterzeichnet. Im November 1619 wurde Friedrich als König von Böhmen eingesetzt, aber nach nicht einmal einjähriger Regentschaft von kaiserlichen Truppen ins Exil vertrieben. Um die Eskalation des in Böhmen ausgebrochenen Glaubenskrieges zu verhindern und sich selbst in eine Schiedsririchterposition zu bringen, versuchte Jakob zwischen den religiösen Parteien zu vermitteln. Er suchte die Annäherung zum katholischen Spanien: Geplant war die Ehe des Thronerben Karl mit Maria Anna von Spanien, der Schwester des spanischen Königs Philipp IV. Eine solche Verbindung hätte nebenbei eine für England nachteilige französisch-spanische Annäherung konterkariert, das Haus Stuart aufgewertet und durch eine hohe Mitgift die Staatsfinanzen Englands saniert.
    Wohl in der Absicht, die hinhaltende Position der Spanier zu durchbrechen und endlich Ergebnisse vorweisen zu können, reisten Prinz Karl und der engste Berater des Königs Lord Buckingham, im Februar 1623 nach Madrid. Dort forderten sie den umgehenden Abschluss eines Ehevertrages und die Räumung der pfälzischen Gebiete. Die spanische Regierung verlangte ihrerseits die Konversion des Prinzen zum Katholizismus. Dies war für England in jeder Hinsicht inakzeptabel und kam einer Zurückweisunng gleich. Nach ihrer Rückkehr im Oktober 1623 läuteten Karl und Buckingham die von den Zeitgenossen so bezeichnete „Blessed Revolution“ ein – einen fundamentalen Umschwung in der bisher spanienfreundlichen Politik Englands seit 1604. Als Philipp IV. im Januar 1624 die Herausgabe der von spanischen Truppen besetzten Pfalz anbot, falls die Heirat doch noch realisiert würde, weigerte sich Prinz Karl, dem nachzukommen. König Jakob versuchte jetzt ein anti-habsburgisches Bündnis mit Frankrreich zu initiieren, deren Kernpunkt die Heirat seines Sohnes mit einer französischen Prinzessin sein sollte. Das vom Parlament bereits bewilligte Geld verwendete er dazu, ein Söldnerheer unter dem Grafen von Mansfeld auszurüsten, dessen Ziel die Rückeroberung der Pfalz sein sollte. Die neue Politik war jedoch teuer und beim Volk unpopulär und führte zudem zu keinerlei Vorteilen für England.

    Thronübernahme
    Karl folgte seinem Vater am 27. März 1625 als Karl I., König von England, Schottland, Frankreich und Irland auf den Thron. Bereits am 9. April 1625 berief er eine Kommission unter dem Herzog von Buckingham ein, welche über die Außenpolitik des Landes beraten sollte. Kernpunkte waren das Verhältnis zu Spanien, ein Bündnis mit Frankreich und Wege zur Wiederherstellung der Pfalz, eventuell mit niederländischer Hilfe. Zumindest der Allianz mit Frankreich kam man ab Mai 1625 einen großen Scchritt näher. Karl heiratete er am 13. Juni 1625 Henriette Marie de Bourbon, die katholische Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria de’ Medici, die Krönung Karls I. fand schließlich am 2. Februar 1626 in der Westminster Abbey statt.
    Die Außenpolitik Englands wurde jetzt wesentlich aggressiver, der Krieg mit Spanien brach aus. Karl unterstützte die Protestantische Union unter Christian IV. von Dänemark gegen den Kaiser mit £ 30.000 und unterstellte die Mansfelder Truppen den Vereinigten Provinzen, damit sie im Krieg gegen Spanien die Kurpfalz befreien sollten. Ende April 1625 wies Karl die Admiralität an, Kaperbriefe auszustellen, die es erlaubten, Schiffe der Spanier zu überfallen. Am 18. September 1625 konnte der Vertrag von Southampton mit den Vereinigten Provinzen abgeschlossen werden. In ihm verpflichteten sich beide Seiten zu einer gemeinsamen Expedition gegen Spanien. Schließlich schickte England im Oktober 1625 eine Expeditionsflotte unter Sir Edward Cecil nach Spanien ab. Die Engländer überfielen die Hafenstadt Cadiz, traten aber nach Ankunft spanischer Entsatzkräfte am 14. November den Rückzug an, der zu schweren Verlusten führte. 1627 folgte der Herzog von Buckingham einem Hilferuf der Hugenotten vor La Rochelle und verwickelte englische Streitkräfte in einen Krieg gegen die französische Krone.

    Beginn des Konflikts mit dem Parlament
    Bereits bei Karls Regierungsantritt traten die Konflikte zwischen König und Parlament zutage, die sich schon unter seinem Vater Jakob I. angebahnt hatten. Man vermutet, dass Karl wie dieser ein Verfechter der Theorie des divine right of kings waar, nach dem das Herrschaftsrecht der Könige sich allein vom Gottesgnadentum herleitete. Im Mitwirkungsanspruch des Parlaments sah er infolgedessen eine Verletzung dieses Rechts. Daher glaubte er immer wieder, sich über das Parlament hinwegsetzen zu dürfen. Ob Karl wirklich ein absolutistisches Regime anstrebte, ist jedoch fraglich.
    In England missbrauchte Karl den Habeas Corpus, ein starkes juristisches Instrument, um Haftbefehle auszustellen, indem er von wohlhabenden Bürgern Zahlungen erpresste mit der Androhung, sie bei Verweigerung der Zahlungen einsperren zu lassen. Trotz der 1628 durch das Parlament gegen diese Praxis erlassenen Petition of Right verfiel der König bald wieder darauf. 1641 musste Karl, der wegen eines Aufstands von Schotten und Iren in Geldnot war, einem neuerlichen Erlass des Parlaments zustimmen, der Verhaftungen nur noch mit angemessener Begründung zuließ.
    Seine Politik hatte zum Krieg mit Spanien geführt, sodass er neue Finanzmittel benötigte, die ihm nur das Parlament bewilligen konnte. Den Parlamentsmitgliedern, unter ihnen viele Puritaner, die bereits die Ehe des Königs mit einer Katholikin missbilligt hatten, war diese Haltung nicht verborgen geblieben. Anders als bis dahin nach einer Thronbesteigung üblich, bewilligten sie dem König daher 1625 die Einziehung der Hafenzölle (tonnage and poundage), eine der wichtigsten Einnahmequellen des Königtums, nur für ein Jahr anstatt für die ganze Regierungszeit des Königs. Karl löste das Parlament daraufhin auf.
    Karl ließ das Unterhaus 1628 wieder zusammentreten, weil er neue Finanzmittel benötigte. Dessen Mitglieder verabschiedeten nun, um sich gegen königliche Willkürakte künftig abzusichern, die Petition of Right mit vier Forderungen, die der König vvor der Bewilligung neuer Steuern anerkennen sollte. Der König unterschrieb die Petition, um die benötigten Gelder zu bekommen, hielt sich allerdings nicht an die Forderungen. Er regierte im gleichen Stil weiter wie zuvor und berief 11 Jahre das Parlament nicht mehr ein. Aus den militärischen Auseinandersetzungen in Europa zog er sich aber nach der Ermordung des Herzogs von Buckingham zurück und schloss 1630 Frieden mit Spanien.

    Regierung ohne Parlament
    Ab 1629 regierte Karl I. ohne Parlament, gestützt auf seine Vertrauten Thomas Wentworth, 1. Earl of Strafford, und William Laud, Erzbischof von Canterbury. Die Star Chamber war für weltliche Angelegenheiten zuständig, die Hohe Kommission für die kirchlichen Belange. Der Bischof von London wollte die presbyterianische Kirchenverfassung in Schottland abschaffen und die anglikanische Kirche dort einsetzen. Die Schotten protestierten und erhoben sich. Schottische Truppen marschierten in England ein. Am 13. April 1640 trat das Parlament zusammen, weil Karl die Mittel für die Bekämpfung der Schotten benötigte. Ein paar Tage später, am 5. Mai 1640, löste er das Parlament wieder auf. Diese Tagungsperiode wurde als Kurzes Parlament bekannt.
    Am 3. November 1640 trat das Parlament erneut zusammen. Da es bis 1660 tagte, wird es als Langes Parlament bezeichnet. Unter der Führung von John Pym kam es zu einem Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) vor dem House of Lords gegen den Earl oof Strafford wegen Hochverrats. Die Lords sprachen Strafford frei, worauf das Unterhaus ihn mittels einer Bill of attainder ohne weiteren Prozess zum Tod verurteilte. Karl, der seine Herrschaft bedroht sah, gab nach und bestätigte das Todesurteil gegen Strafford. Am 12. Mai 1641 wurde der wichtigste Berater Karls hingerichtet. Der König erfüllte weitere Forderungen des Parlaments. Er versprach, es alle drei Jahre einzuberufen und es nicht ohne seine Zustimmung aufzulösen. Die Star Chamber und die Hohe Kommission wurden aufgelöst.

    Auslösung des Bürgerkriegs
    Auslöser des Bürgerkriegs war ein weiterer Aufstand, der diesmal in Irland ausbrach. Die katholische Bevölkerungsmehrheit erhob sich gegen die protestantischen, zumeist englischen Ansiedler. Sofort war das Parlament bereit, Gelder für eine Armee zu bewilligen, die den Aufstand niederschlagen sollte. Da die Armee jedoch unter Befehl des Königs stand, hatte man Angst, dass dieser sie gegen das Abgeordnetenhaus wenden könnte.
    Deshalb kam es im November 1641 zum Versuch, dem König den Oberbefehl zu entreißen und in die Hände von Vertrauten des Parlaments zu legen. Dazu veröffentlichte man eine Protestnote, die Große Remonstranz. Diese umfassende Liste von Vorhaltungen gegen die Politik des Königs war von Pym eingebracht worden und erhob erstmals die Forderung nach einer parlamentarischen Kontrolle der Regierung. Bei der Abstimmung über die Remonstranz zeigte sich jedoch, dass Karl noch immer zahlreiche Anhänger im Unterhaus hatte. Ein Großteil der konservativen Mitglieder, die im Königtum ein von Gott geheiligtes Amt sahen, war nicht bereit, dieser Forderung zuzustimmen. Die Remonstranz wurde daher nur mit knapper Mehrheit angenommen.
    Karl überschätzte daraufhin die Stärke seiner Position, als er am 4. Januar 1642 in bewaffneter Begleitung ins Unterhaus vordrang, um Pym zu verhaften, was aber kläglich fehlschlug und zudem die Bevölkerung Londons gegen den König aufbrachte. Er floh aus London und sammelte in Oxford seine Anhänger um sich. Wenige Wochen später brach der Englische Bürgerkrieg aus.

    Erster Bürgerkrieg
    Die königlichen Truppen, die „Cavaliers“, errangen zunächst militärische Erfolge über das Parlamentsheer, die „Roundheads“, etwa in der Schlacht bei Edgehill. Doch in den Schlachten von Marston Moor 1644 und Naseby 1645 erlitten Karls Truppen entscheidende Niederlagen. In beiden Schlachten trug die aus Puritanern bestehende Kavallerietruppe der „Ironsides“ unter Oliver Cromwell entscheidend zum Sieg der New Model Army des Parlaments bei. Cromwell wurde dadurch zur Schlüsselfigur für den Bürgerkrieg und das weitere Schicksal Karls.
    Karl suchte nach dem Scheitern aller militärischen Optionen zunächst bei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim mit den Schotten und dem englischen Parlament und versuchte, beide Seiten gegeneinander auszuspielen. Sein Vorteil war, dass ohne seine Zustimmung keine verfassungsgemäße Änderung der Regierungsform in England möglich war.

    Zweiter Bürgerkrieg und Hinrichtung
    Das Lavieren des Königs führte 1648 zu einem zweiten Bürgerkrieg, in dem die schottische Armee auf seiner Seite stand. Cromwell ging gegen deren Angriff auf Nordengland vor und besiegte die ehemaligen Verbündeten. Karl versuchte nun, sich mit der Parlamentsmehrheit zu einigen, und schloss den Vertrag von Newport, der ein Gesetz gegen Häresie vorsah, in dem die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen mussten. Cromwell und die mehrheitlich puritanischen Offiziere der Armee hatten bis dahin geglaubt, mit dem König noch zu einer Einigung kommen zu können, und hatten selbst mit ihm verhandelt.
    Nach Newport erkannten sie, dass Karl nicht bereit war, sich in eine neue Verfassungsordnung in ihrem Sinne einbinden zu lassen. Solange der König lebte, war er für sie eine ständige Bedrohung und konnte jederzeit neue Bürgerkriege heraufbeschwören. Sie nahmen Karl daher gefangen und zwangen das Parlament, ihn des Hochverrats anzuklagen. Eigens für diesen Zweck wurde ein High Court of Justice eingerichtet. Von den 135 Mitgliedern dieses Tribunals lehnten viele ihre Aufgabe ab oder erschienen nicht zu den Verhandlungen. Nur 68 Mitglieder nahmen an dem Prozess teil, der am 20. Januar 1649 in Westminster Hall begann. Am 26. Januar wurde Karl zum Tode verurteilt, 59 Mitglieder des High Court unterzeichneten das Urteil.
    Karl wurde am 30. Januar 1649 vor dem Banqueting House in London enthauptet. Am 7. Februar 1649 wurde er in der St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor in Berkshire beerdigt. Hier ruht er neben Heinrich VIII. Wenige Wochen später erklärte das Unterhaus England zur Republik. Sie wurde von Oliver Cromwell unter dem Titel eines Lordprotektors bis zu dessen Tod 1658 regiert. Zwei Jahre später kam es unter Karls I. Sohn Karl II. zur Restauration des Stuart-Königtums.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Prinzessin Henrietta Maria von Frankreich gingen neun Kinder hervor, von denen zwei am Tag ihrer Geburt starben.
    • Karl Jakob (* † 13. Mai 1629)
    • Karl II. (1630–1685)
    • Maria (1631–1660) ∞ Wilhelm II., Prinz von Oranien
    • Jakob II. (1633–1701)
    • Elisabeth (29. Dezember 1635 – 13. September 1650)
    • Anne (17. März 1637 – 15. November 1640)
    • Katharina (* † 29. Juni 1639)
    • Heinrich, Herzog von Gloucester (8. Juli 1640 – 8. September 1660)
    • Henriette Anne (1644–1670) ∞ Philipp I., Herzog von Orléans

    Karl I. und das Schachspiel
    Das Schachspiel war bevorzugter Zeitvertreib von Karl I. Am 8. Oktober 1640 schrieb ein Höfling in einem Brief: „the King when he is neither in the field (where he is constantly every fair day), nor at the Council, passes most of his time at chess with the Marquis of Winchester“. Auch bei der Bestellung zum Gentleman of the Bedchamber achtete Karl I. darauf, dass es sich dabei um geübte Schachspieler handelte. Einem von ihnen, Montagu Bertie, 2. Earl of Lindsey, ist das 1656 veröffentlichte Buch The Royall Game of Chesse-Play gewidmet, in dem ausdrücklich auf die Schachleidenschaft des Königs und seines Hofstaates Bezug genommen wird. Auch Thomas Herbert gehörte zu seinen Spielpartnern. Nach dem Tode Karls I. kursierte die Anekdote, dass während einer Schachpartie der Kopf des weißen Königs abgefallen sei, was als Omen für seine spätere Hinrichtung gedeutet wurde. Gelegentlich wurde auch behauptet, der König habe neben der Bibel auch ein Schachbrett zum Schafott mitgebracht, was aber wahrscheinlich nicht zutrifft. Ein von Karl I. genutztes Schachbrett aus Silber und Bernstein, das in den Besitz von William Juxon kam, wurde 2012 bei Sotheby’s für 601.250 englische Pfund verkauft. [1]

    Rezeption
    Die Hinrichtung Karls I. sorgte in Europa als Angriff auf eine göttlich verbürgte Ordnung für Aufsehen. Andreas Gryphius thematisierte den Vorfall in seinem Trauerspiel Ermordete Majestät oder Carolus Stuardus König von Gross Brittannien (Erstdrdruck 1657, überarbeitet 1663) und stellte ihn aus der Perspektive des Gottesgnadentums dar: In dem Stück erscheint Karl als Postfiguration Christi, da er, wie betont wird, unschuldig hingerichtet wird und noch auf dem Blutgerüst seinen Anklägerrn vergibt. Das Stück verliert erst dann seinen tendenziösen Charakter, wenn man das dargestellte Geschehen nicht allein auf die zeitgenössische Politik, sondern auch auf die für das barocke Trauerspiel fundamentale Frage nach der Möglichkeit von Erlösung bezieht.
    Im Anglo-Katholizismus wird Karl I. als Märtyrer und Heiliger verehrt. St.-Charles-Kirchen aus der Zeit des Britischen Weltreichs haben ihn als Patron. Sein Gedenktag im anglikanischen Kalender ist der 30. Januar.[2]
    Marieluise Fleißer schrieb zwischen 1940 und 1945 ein Drama Karl Stuart, das 2009 erstmals aufgeführt wurde.[3]
    Sein Sohn Karl II. benannte die Provinz Carolina ihm zu Ehren.



    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage. 1625–1640 (= Norm und Struktur. Bd. 3). Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-09393-9 (Zugleich: Münster, Universität, Habilitations-Schrift, 1991).
    • Richard Cust: Charles I. A Political Life. Longman, Harlow 2005. [Standardwerk]
    • Pauline Gregg: King Charles I. University of California Press, Berkeley CA 1984, ISBN 0-520-05146-7.
    • Heiner Haan, Gottfried Niedhart: Geschichte Englands vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (= Geschichte Englands. Bd. 2). Beck, München 1993, ISBN 3-406-33005-3.
    • Mark Kishlansky: Charles I (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2014. [aktuelle Einführung]
    • Peter Wende: Karl I. In: Peter Wende (Hrsg.): Englische Könige und Königinnen der Neuzeit. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. 1. aktualisierte Auflage. Beck, München 2008 (zuerst 1998), ISBN 978-3-406-57375-0, S. 111–127 (Vorschau bei Googe Bücher).
    Weblinks
     Commons: Karl I. (England) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Karl I. von England – Zitate
    • Literatur von und über Karl I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Karl I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Karl I. (England) im VD 17
    • Historical Collections of Private Passages of State: Volume 1 – 1618–29 British History Online
    Anmerkungen
    1 Jeremy Goldsmith: Charles I and chess. In: Notes and Queries 61.2014,3, S. 358–362
    2 The Calendar
    3 http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2770

    Karl heiratete Henrietta Maria von Frankreich am 13 Jun 1625 in Kirche St. Augustine in Canterbury. Henrietta (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.
    2. 14. Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

  3. 11.  Prinzessin Elisabeth StuartPrinzessin Elisabeth Stuart Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Jakob4, 5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 19 Aug 1596 in Falkland Palace, Fife, Schottland; gestorben am 13 Feb 1662 in Westminster, London; wurde beigesetzt am 17 Feb 1662 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb wohl an Bronchitis.
    • Titel (genauer): Prinzessin von England und Schottland, Kurfürstin von der Pfalz durch Heirat (1613 bis 1623), Königin von Böhmen durch Heirat (1619 bis 1620)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Stuart

    Elisabeth Stuart (englisch Elizabeth Stuart; * 19. August 1596[1] im Falkland Palace, Fife, Schottland; † 13. Februar 1662 in Westminster, London) war Prinzessin von England und Schottland und durch ihre Heirat mit Friedrich V. von der Pfalz, deem Winterkönig, von 1613 bis 1623 Kurfürstin von der Pfalz sowie von 1619 bis 1620 Königin von Böhmen. Weil sich Friedrich V. als böhmischer König nur ein Jahr lang zu behaupten vermochte, musste Elisabeth mit ihm 1621 ins Exil in die Niederlandnde gehen, wo sie 40 Jahre lebte. 1632 Witwe geworden, bemühte sie sich um die Rückgabe der Kurpfalz an ihren ältesten überlebenden Sohn Karl Ludwig; erst 1648 erhielt er sie in verkleinertem Umfang zurück. Nach der Restauration des Hauses Stuart konnte Elisabeth 1661 in ihre Heimat zurückkehren, wo sie im folgenden Jahr starb.

    Abstammung und Jugend
    Die im August 1596 geborene und am 28. November 1596 getaufte Elisabeth war die älteste Tochter König Jakobs VI. von Schottland und seiner Gattin Anna von Dänemark (1574–1619), einer Tochter König Friedrichs II. von Dänemark und Norwegen. Väterlicherseits war Elisabeth eine Enkelin der schottischen Königin Maria Stuart, die 1587 hingerichtet worden war. Neben mehreren als Kleinkinder verstorbenen Geschwistern hatte Elisabeth zwei das Kinderstadium überlebende Brüder, von denen Henry Frederick älter, Karl (der spätere Karl I. von England) jünger als sie war. Ihren Namen erhielt sie nach Königin Elisabeth I.
    Wie es damals für Königstöchter üblich war, wurde Elisabeth nicht von ihren Eltern, sondern von verschiedenen loyal zum Königshaus stehenden Adligen erzogen. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie mit ihrer jüngeren, bereits einjährig verstorbenen Schwester Margaret im schottischen Linlithgow Palace bei Alexander Livingstone, dem 7. Lord Livingstone und seit 1600 1. Earl of Linlithgow, und dessen katholischer Gattin Helen Hay. Im März 1603 folgte ihr Vater Jakob VI. von Schottland als Jakob I. der verstorbenen Königin Elisabeth I. als König von England und Irland nach. Die sechsjährige Elisabeth kam mit ihrer Mutter im Juni 1603 nach England und erhielt zunächst die in zweiter Ehe mit Henry Brooke, 11. Baron Cobham verheiratete Lady Frances Howard zur Gouvernante. Nach der Entdeckung von Cobhams Verwicklung in den vermeintlich gegen die Regierung König Jakobs I. von England gerichteten Main Plot wurde Elisabeth im Oktober 1603 in die Obhut des streng protestantisch gesisinnten Lord John Harington und dessen Gattin Anne gegeben und wohnte vorwiegend auf deren Gut Combe Abbey in Warwickshire. Das Ehepaar kümmerte sich eifrig um seinen neuen Schützling, und Elisabeth verlebte im Kreis ihrer Gespielinnen glückliche Jugendjahre. Sie erlernte u. a. Schreiben, Reiten sowie die von ihr gut beherrschten Fremdsprachen Französisch und Italienisch. Einige an ihren Vater und älteren Bruder gerichtete Notizen von der Hand der jungen Prinzessin blieben erhalten.
    Im November 1605 versuchten britische Katholiken, Elisabeths protestantischen Vater und die englischen Regierungsmitglieder durch den sog. Gunpowder Plot zu ermorden. Die Verschwörer planten, sich Elisabeths zu bemächtigen und im Fall des Gelingens des Attentats entweder sie oder ihren jüngeren Bruder Karl als Monarchen auf Englands Thron zu setzen, der dann im katholischen Sinn hätte regieren müssen. Rechtzeitig gewarnt begab sich Lord Harington aber mit Elisabeth nach Coventry, dessen Einwohner sie zu verteidigen versprachen. Der Anschlag von Guy Fawkes und seinen Komplizen scheiterte auch insgesamt.
    Ende 1608 zog Elisabeth an den von ihr bisher nur sporadisch besuchten Königshof, wo sie u. a. im Hampton Court Palace und Whitehall-Palast lebte. Sie freundete sich nun sehr eng mit ihrem Bruder Henry Frederick an und teilte dessen strenge protestantische Auffassung, die ihr von den Haringtons anerzogen worden war. Sie behielt ihre religiöse Überzeugung auch nach Henrys frühem Tod lebenslang bei, während ihr jüngerer Bruder Karl in dieser Hinsicht weniger strikt war.[2]
    Heirat mit Friedrich V. von der Pfalz
    Bald kam es zu Plänen für eine angemessene Verheiratung Elisabeths. Die junge Prinzessin wurde von Besuchern des englischen Hofs als blondhaarige Schönheit beschrieben, die bereits zahlreiche Dichter inspirierte. Als Johan Skytte als Leiter einer schwedischen Delegation 1610 nach London kam, glaubte der englische Hof, König Karl IX. wolle für seinen Sohn Gustav Adolf um die Hand Elisabeths werben lassen. Der Gesandtschaft ging es aber weniger um die Anbahnung einer solchen Ehe als um die Auslotung, wie viel Hilfe Schweden von Seiten Englands und den Niederlanden für einen Krieg gegen Russland, Polen und Dänemark erwarten konnte, dem sich das nordische Land gegenübersah.[3]
    Zu den Heiratskandidaten von Elisabeth gehörte u. a. Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, Otto von Hessen-Kassel und ein Sohn des Herzogs von Savoyen. Die englische Königin Anna zeigte sich zur Entrüstung des Prince of Wales Henry Frederick einer Ende 1611 angedachten katholischen Heirat ihrer Tochter mit Philipp III. von Spanien sehr geneigt. König Jakob I. schloss aber im März 1612 ein Bündnis mit der deutschen Protestantischen Union und entschied sich, Elisabeth einem fühhrenden Vertreter der Union, dem calvinistischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zur Gemahlin zu geben, obwohl Elisabeths Mutter gegen diese Ehe war. Gleichzeitig suchte der englische Monarch aber auch gute Kontakte zu katholischen Mächten und stellte daher Überlegungen über eine mögliche Verheiratung seiner Söhne mit französischen oder spanischen Prinzessinnen an.
    Kurfürst Friedrich V. war nahezu gleichaltrig mit seiner auserwählten Braut, mit der er seit März 1612 in Korrespondenz stand. Er entsandte als seine Bevollmächtigten zur Führung der Heiratsverhandlungen zunächst den Grafen Johann Albrecht von SSolms und danach seinen Hofmeister Hans Meinhard von Schönberg nach London. Der Ehevertrag wurde am 16. Mai 1612 unterschrieben. Am folgenden 16. Oktober landete Friedrich V. selbst in England und konnte sich eines freundlichen Empfangs erfreuen. Elisabeth war ihrem Bräutigam sehr zugetan, musste aber damals den plötzlichen Tod ihres Lieblingsbruders Henry Frederick († 6. November 1612) erleben, den sie in den letzten Tagen seines Lebens nicht mehr hatte besuchen dürfen. Die Hochzeit von Friedrich V. und Elisabeth fand dann am 14. Februar 1613 in der königlichen Kapelle des Whitehall-Palasts zu London mit viel Pomp statt. Die anschließenden Feierlichkeiten, zu denen auch Maskenspiele und Turniere gehörten, waren außerordentlich umfangreich.[4][5]
    Die im Ehevertrag vorgesehene Mitgift Elisabeths in der Höhe von 40.000 Pfund zahlte ihr Vater Jakob I. im Verlauf der Jahre 1615–1618 an Friedrich V. Dieser wiederum übergab Elisabeth als Wittum u. a. Neustadt an der Weinstraße. Falls sie Witwe würde, sollte sie in Frankenthal und Friedelsheim residieren. Darüber hinaus sagte der Kurfürst seiner Gemahlin ein jährliches Einkommen von 1500 Pfund sowie ein Wittum von 10.000 Pfund zu.
    Am 26. April 1613 verließ Friedrich V. mit seiner frischangetrauten Gattin England per Schiff und wurde auf seiner Heimreise zunächst in den Niederlanden festlich empfangen. Er traf u. a. in Den Haag seinen Onkel Moritz von Oranien, reiste dann mit Elisabeth nach Deutschland und wurde mit ihr gemeinsam bei der Ankunft in Heidelberg (17. Juni 1613) von der Bevölkerung jubelnd begrüßt.[6]

    Nachkommen
    Elisabeth und Friedrich V. bekamen insgesamt 13 Kinder:
    1 Heinrich Friedrich (* 11. Januar 1614 in Heidelberg; † 17. Januar 1629 in der Nähe von Haarlem ertrunken, Grabstätte im St. Vinzent-Kloster oder in der Prinzenkirche in ’s-Gravenhage, Niederlande), Kurprinz von der Pfalz
    2 Karl Ludwig (* 22. Dezember 1617 in Heidelberg; † 28. August 1680 bei Edingen), Kurprinz und nachmaliger Kurfürst von der Pfalz
    3 Elisabeth (* 26. Dezember 1618 in Heidelberg; † 8. Februar 1680 im Stift Herford, Grabstätte im Herforder Münster, seit dem 30. April 1667 Äbtissin zu Herford (Westfalen))
    4 Ruprecht (* 17. Dezember 1619 in Prag; † 29. November 1682 in London, Grabstätte in der Westminster-Abtei, London), seit 1643 Duke of Cumberland, britischer Admiral, Gouverneur von Windsor ∞ morganatisch mit Lady Bellamont und später mit Margrete Hewes
    5 Moritz (* 6. Januar 1621 in Küstrin; † September 1652, verschollen, wahrscheinlich bei einem Schiffbruch auf hoher See oder als Gefangener in Algier gestorben)
    6 Louise Maria "Luise-Hollandine" (* 18. April 1622 in Den Haag; † 11. Februar 1709 im Kloster Maubuisson, Grabstätte im Zisterzienserinnenkloster Maubuisson in Saint-Ouen-l’Aumône, Département Val-d’Oise, Frankreich), seit 1664 Äbtissin zu Mauuisson
    7 Ludwig (* 31. August 1623 in Den Haag; † 24. Dezember 1623 ebd., Grabstätte im St. Vinzent-Kloster oder in der Prinzenkirche in ’s-Gravenhage, Niederlande)
    8 Eduard (* 5. Oktober 1625 in Den Haag; † 13. März 1663 in Paris, Grabstätte in der Klosterkirche Val de Grace, Paris) ∞ seit 1645 mit Anna Gonzaga (* 1616; † 6. Juli 1684), Prinzessin von Nevers, Mantua und Monferrat
    9 Henriette Marie (* 17. Juli 1626 in Den Haag; † 18. September 1651 in Sárospatak, Grabstätte in der St. Michaels-Kirche, Karlsburg, heute Alba Julia, Rumänien) ∞ seit dem 16. Mai 1651 in Patak mit Sigismund Rákoczy (* 14. Juli 1622; † 4. Febrar 1652 in Fogarasch, Grabstätte in der St. Michaels-Kirche, Karlsburg, heute Alba Julia, Rumänien), Graf von Mongatsch
    10 Philipp (* 6. Oktober 1627 in Den Haag; 16. Dezember 1650 in der Schlacht bei Rethel gefallen, Grabstätte in der Pfarrkirche Saint Charles, Sedan), lothringischer Reiteroberst
    11 Charlotte (* 19. Dezember 1628 in Den Haag; † 24. Januar 1631 in Den Haag, Grabstätte in der Hof- und Kollegiatskapelle, später französische Klosterkirche, Den Haag, Niederlande)
    12 Sophie (* 14. Oktober 1630 in Den Haag; † 8. Juni 1714 in Herrenhausen, Grabstätte im Welfenmausoleum im Berggarten Herrenhausen in Hannover); ∞ seit dem 17. Oktober 1658 in Heidelberg mit Ernst August, Kurfürst von Hannover
    13 Gustav Adolf (* 14. Januar 1632 in Den Haag; † 9. Januar 1641, Grabstätte in der Hof- und Kollegiatskapelle, später französische Klosterkirche, Den Haag, Niederlande)

    Kurfürstin von der Pfalz
    Durch die Eheverbindung mit dem Haus Stuart hielt ein verfeinertes kulturelles Leben am Hof Friedrichs V. Einzug, der aufgrund des englischen Einflusses auch in vermehrtem Maß streng protestantischen und ritterlich-humanistischen Idealen verpflichtet war. Elisabeth brachte einen Hang zu Prunk- und Verschwendungssucht mit, den ihr Gemahl teilte. Das Kurfürstenpaar führte trotz ihrer aus rein politischen Gründen angebahnten Heirat lebenslang eine glückliche Ehe. Friedrich V. ließ für seieine Gattin im Heidelberger Schloss einen eigenen „englischen Bau“ und eine Menagerie errichten sowie die Erbauung eines dem damaligen englischen Geschmack entsprechenden neuen Schlossgartens, des Hortus Palatinus, beginnen, mit dessen Anlage der mit Elisabeth in die Kurpfalz gereiste berühmte Gartenarchitekt Salomon de Caus betraut wurde.
    Elisabeth bekam in ihren ersten fünf Ehejahren ihre ersten drei Kinder, frönte in dieser Zeit aber im Übrigen ihren luxuriösen, unbeschwerten Aktivitäten, die sie u. a. mit ihrer englischen Rente finanzieren konnte. So beteiligte sie sich etwa aan zahlreichen Festen, Banketten und Jagden. Ein derartiger Lebensstil war bisher am kurfürstlichen Hof unbekannt und fand bei ihren neuen Untertanen ebenso wenig Anklang wie ihre geringen Anstrengungen, gut Deutsch zu lernen. Dennoch wirkte sie durch ihren Charme und ihre Attraktivität äußerst gewinnend. Sie hatte ein großes Gefolge von fast 400 Personen mitgebracht und Hans Meinhard von Schönberg musste häufig dafür Sorge tragen, dass es zwischen ihren englischen Dienern und dem Hofpersonal Friedrichs V. nicht allzu große Spannungen gab.
    Die politische Stellung Friedrichs V., der sich als Führer der protestantischen Kräfte im Reich gegen den katholischen Habsburger-Kaiser sah, war durch seine Heirat mit einer Prinzessin königlichen Geblüts noch erhöht worden. Damit steigerten sich auch die ehrgeizigen Pläne seiner Berater, von denen insbesondere Christian I. von Anhalt-Bernburg häufig die Regierung für den bisweilen depressiven, zudem politisch unerfahrenen Kurfürsten führte.[7]

    Königin von Böhmen
    Nach dem zweiten Prager Fenstersturz (23. Mai 1618), der den Beginn des Dreißigjährigen Krieges einleitete, unterstützte Friedrich V. zunächst nur versteckt die aufständischen böhmischen Protestanten gegen die Habsburger. Eine Heidelberger Kriegspartei, der Christian von Anhalt angehörte, wirkte aber bald dafür, dass ihr Kurfürst anstelle des Erzherzogs Ferdinand von Innerösterreich (des späteren Kaisers Ferdinand II.) zum böhmischen König gemacht würde. Nach dem Tod Kaiser Matthias’ (20. März 1619) beschlossen die böhmischen Landstände denn auch, Ferdinand abzusetzen (17. August) und den pfälzischen Kurfürsten zu ihrem neuen König zu wählen (26. August 1619). Nur zwei Tage danach wurde indessen Ferdinand seinerseits zum römisch-deutschen Kaiser gewählt.
    Friedrich V. erbat sich Bedenkzeit, ob er die ihm angebotene Krone annehmen sollte. Mehrere protestantische Verbündete und auch Jakob I. von England rieten ihm strikt von diesem abenteuerlichen Plan ab. Elisabeth hingegen soll laut häufigen späteren Behauptungen ihren Gatten maßgeblich dazu ermuntert haben, seine Wahl zu akzeptieren, damit sie künftig eine ihrer königlichen Abstammung würdige Position einnehmen könne. Lässt sich diese Mutmaßung auch nicht belegen, so steht doch fest, dass sie ihn zumindest nicht davon abhielt und ihm schrieb, seiner Entscheidung bereitwillig zu folgen und notfalls ihre Diamanten und sonstigen Schätze zur Finanzierung dieses Unternehmens zu verpfänden. Der Kurfürst selbst gab an, für seinen letztlich gefassten weitreichenden Beschluss, seine Königswahl doch anzunehmen, seien religiöse Gründe ausschlagend gewesen; er sei einem von ihm vermeintlich gehörten Ruf Gottes gefolgt.
    Im Oktober 1619 reisten Friedrich V., seine Gattin und zahlreiches Gefolge nach Prag, wo sie am 31. Oktober ankamen. Im dortigen Veitsdom wurde die mit ihrem vierten Kind, Ruprecht, hochschwangere Elisabeth drei Tage nach ihrem Mann am 7. Novembmber 1619 zur Königin von Böhmen gekrönt. Bald kam es aber zwischen der einheimischen Bevölkerung einerseits und dem neuen Königspaar sowie dessen Hofstaat andererseits auch zu Spannungen. So betätigte sich der eifernde calvinistische Hofprediger Friedrichs V., Abraham Scultetus, zur Empörung der Böhmen zu Weihnachten 1619 in Prager Kirchen als Bilderstürmer. Viele Böhmen fanden es auch nicht passend, dass ihr „Winterkönig“ vor seiner Gemahlin und deren Hofdamen nackt in der Moldau badete oder dass Elisabeth äußerst gewagte Kleider trug und Hunde und Affen in ihrer Umgebung hielt.
    Inzwischen schloss Ferdinand II. im Oktober 1619 mit dem bayrischen Herzog Maximilian I. als Haupt der Katholischen Liga ein Bündnis und versprach diesem für militärische Unterstützung die Länder und Kurfürstenwürde Friedrichs V. Ferner verbündete sich der Kaiser mit dem lutherischen Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, der als Belohnung die Lausitz erhalten sollte. Auch Spanien trat der Allianz unter der Bedingung bei, dass es die Unterpfalz angreifen durfte. Hingegen erhielt Friedrich V. von befreundeten protestantischen Ländern praktisch keine Unterstützung. Während der spanische Feldherr Spinola im August 1620 die fast ungeschützte Kurpfalz angriff, fielen die von Tilly angeführten Truppen Maximilians und jene Johann Georgs bald darauf in Böhmen ein. Im September bat Elisabeth ihren Bruder Karl brieflich dringend, dass er sich bei ihrem Vater Jakob I. für die Unterstützung Friedrichs V. einsetze.
    Nach der verheerenden Niederlage in der am 8. November 1620 nahe Prag ausgetragenen Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen der katholischen Fürsten unter Tilly floh die erneut hochschwangere Elisabeth mit ihrem Gatten zunächst nach Breslau, von wo aus sie ihrem Vater schrieb, er solle Mitleid mit ihr haben, sie werde aber jedenfalls ihren Gatten nicht verlassen. In dieser schwierigen Situation zeigte sie große Selbstdisziplin und Mut. In der Weihnachtszeit 1620 fand sie in Küstrin Schutz, wo sie ihren Sohn Moritz gebar, aber mit ihrem Gefolge nur unzureichend mit Essen versorgt wurde. Nach der Ankunft ihres Gatten in Küstrin musste das geflohene Ehepaar weiter nach Berlin ziehen. Dort war es nicht sehr willkommen, doch wururde seinen Kindern am Hof des Kurfürsten Georg Wilhelm ein sicherer Zufluchtsort gewährt. So wohnte Elisabeths älteste Tochter, die gleich wie ihre Mutter hieß, in ihren ersten Lebensjahren in Berlin, wohin sie von ihrer Großmutter Luise Juliana gebracht worden war. Friedrich V., über den Kaiser Ferdinand II. am 29. Januar 1621 u. a. wegen Landfriedensbruch die Reichsacht verhängte, und seine Gattin Elisabeth verließen hingegen bald Berlin und reisten über Wolfenbüttel in die Niederlande. Hier wurden sie vom Statthalter Moritz von Oranien am 14. April 1621 in Den Haag ehrenvoll empfangen.[8]
    Langes Exil in den Niederlanden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Leben bis zum Tod Friedrichs V.
    In den Niederlanden residierten Elisabeth und Friedrich V. nun in Den Haag, bekamen weitere acht Kinder und richteten bald eine Exilregierung ein. Wenigstens anfangs wurden sie von den Generalstaaten finanziell großzügig unterstützt. Aufgrund der ihnen überwiesenen niederländischen und englischen Unterstützungsgelder konnte sich das Fürstenpaar in den 1620er Jahren erlauben, weiterhin ein äußerst aufwendiges Leben zu führen. Elisabeth, die nun eine politisch wesentlich gewichtigere Rolle als zuvor spielte, ließ sich und ihre Familie von renommierten holländischen Malern wie Gerrit van Honthorst und Michiel Jansz van Mierevelt porträtieren und sandte einige dieser Gemälde an verschiedene ihrer Unterstützer.
    Auf politischem Gebiet mussten Elisabeth und ihr Gemahl aber weitere große Rückschläge hinnehmen. Böhmen wurde katholisch, im April 1621 löste sich die Protestantische Union selbst auf, 1622–1623 verlor Friedrich V. seine pfälzischen Erblande vollständig an die Kaiserlichen, Spanier und Bayern, und am 23. Februar 1623 wurde seine Kurwürde durch Ferdinand II. auf Maximilian I. von Bayern übertragen. Die Hoffnungen des im Exil lebenden Paars ruhten maßgeblich auch auf englischer Hilfe. Elisabeth fand aber bei ihrem Vater nur wirkungslose diplomatische, jedoch praktisch keine militärische Unterstützung; vielmehr suchte Jakob I. intensiv einen Ausgleich mit Spanien. Dennoch kämpfte Elisabeth nach wie vor energisch für die pfälzische Sache.
    Elisabeths Hof in Den Haag entwickelte sich zu einem geistigen Mittelpunkt der protestantischen Gesellschaft. Sie entsprach dem Schönheitsideal der damaligen Zeit. So wurde sie anerkennend Pearl of Britain (deutsch: Perle Britanniens), Englandds Rose und nicht zuletzt aufgrund ihres Charmes Queen of Hearts (deutsch: Königin der Herzen) genannt. Sie erhielt fast kultische Verehrung durch viele Bewunderer, etwa dem englischen Diplomaten Sir Thomas Roe oder Feldherren, die für ihre Sache in Deutschland zu streiten bereit waren. So wurde sie in ritterlichem Sinn von ihrem Cousin angehimmelt, dem militärisch verwegenen, dabei aber auch zu Gewalttätigkeit neigenden jungen Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er soll einen Handschuh Elisabeths an seinem Helm befestigt und geschworen haben, diesen Handschuh erst dann wieder abzunehmen, wenn es ihm gelungen sei, den Gemahl seiner verehrten Dame wieder in dessen Reich einzusetzen. Außerdem habe er seine Truppen mit Feldzeichen ausgestattet, auf denen als Hinweis auf Elisabeth in französischer Sprache „Pour dieu et pour elle“ (d. h. „Für Gott und für sie“) eingestickt gewesen sei. Militärisch aber gelang es auch ihm nicht, mit seiner Söldnerarmee die Kurpfalz für Friedrich V. wiederzugewinnen. 1626 starb er im Alter von nur 26 Jahren an hohem Fieber.
    Nachdem Elisabeths Bruder Karl und der Herzog von Buckingham von ihrer 1623 unternommenen Brautreise nach Madrid, wo der englische Thronfolger um die Hand einer spanischen Prinzessin werben wollte, enttäuscht zurückgekehrt waren, drängten sie KöKönig Jakob I. zu einer antispanischen Kriegspolitik. Dies schien die Aussichten Friedrichs V. in seiner pfälzischen Sache zu verbessern. Elisabeth setzte nun Erwartungen auf die Hilfe Karls. Doch nach dem Tod ihres Vaters (27. März 1625) und der Thronbesteigung ihres Bruders als Karl I. sah sie die Kriegsstrategie bald gescheitert. Ihr Berater und Bevollmächtigter in London, Johann Joachim von Rusdorf, machte dafür den Herzog von Buckingham verantwortlich, der wiederum in Elisabeths nniederländischem Hof einen Gegner seiner Politik sah. Friedrich V. und seine Gemahlin wehrten sodann den Vorschlag des im November 1625 nach Den Haag gereisten Herzogs ab, seine Tochter zur Gemahlin von einem Sohn Elisabeths zu machen. Die am 23. August 1628 erfolgte Ermordung Buckinghams bedauerte Elisabeth nicht.
    Auch der militärische Einfall des dänischen Königs Christian IV. ins Reich zugunsten der deutschen Protestanten half den Rückkehrplänen Friedrichs V. nicht. In der Schlacht bei Lutter wurde der Dänenkönig 1626 von Tilly völlig geschlagen und schloss schließlich 1629 den Lübecker Frieden. Elisabeth war verärgert, dass ihr Bruder Karl 1630 den Krieg gegen Spanien beendete, ohne dabei die Ansprüche Friedrichs V. zu berücksichtigen. Sie genoss aber in England weiterhin große Sympathien, insbesondere bei strengen Protestanten. Das Ertrinken ihres ältesten Sohnes Heinrich Friedrich (1629) und der frühe Tod ihres erst zweijährigen Töchterchens Charlotte (1631) bereiteten ihr weiteren Kummer. Ab 1629 ließ sie sich mit ihrem Gatten eine neue Unterkunft in Rhenen erbauen, wo sie dann meist residierte und viele englische Besucher empfing.
    Die Siege des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf 1631 weckten in Friedrich V. neue Hoffnungen. Briefliche Bitten Elisabeths an ihren Bruder, sich mit Schweden zu verbünden und für die Interessen der pfälzischen Dynastie militärisch in Deutschland eeinzugreifen, blieben letztlich erfolglos. Friedrich V. schloss sich dem schwedischen Eroberer an, in dessen Plänen aber seine Wiedereinsetzung in der Pfalz nur eine zweitrangige Rolle spielte. Kurz nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen (16. November 1632) gefallen war, verstarb der darüber maßlos enttäuschte Friedrich V. am 29. November 1632 in Mainz aufgrund eines pestilenten Fiebers, wahrscheinlich der Pest. Seine Gattin Elisabeth war über seinen Tod erschüttert und schrieb ihrem königlichen Bruder, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben gefürchtet habe und drei Tage nicht habe essen und schlafen können. Sie lehnte aber ein Rückkehrangebot Karls nach England ab, da dies einer Aufgabe ihrer Ansprüche und jener ihrer Kinder auf die Rückerstattung der Kurpfalz bedeutet hätte.[9][10]

    Witwenzeit
    Elisabeth erhielt nun die bisher ihrem Gatten zugestandenen Zahlungen von Seiten der Generalstaaten und frönte weiterhin bisweilen der Jagd und dem Reiten. Vor allem aber setzte sie sich in den nächsten Jahren für das Los ihrer Kinder ein. So sammelte sie mit Wilhelm von Hessen im Juli 1633 ein kleines Heer, um die Pfalz zu besetzen, und sie bemühte sich auf ihren Bruder Karl I. einzuwirken, dass er seinen Einfluss zugunsten ihres ältesten lebenden Sohnes und Erben der Pfalz, Karl Ludwig, geltend machte. Der König unternahm aber keine entscheidenden Schritte im Sinne ihres Anliegens; ihre Beziehungen zum englischen Hof waren in den 1630er Jahren vielmehr recht gespannt. Nachdem Dudley Carleton, 1. Viscount Dorchester, ein guter, einflussreicher Freund Elisabeths und seit Ende 1628 Secretary of State, am 15. Februar 1632 verstorben war, fungierte Sir Thomas Roe als Elisabeths engster bedeutender Vertrauter in England, wenn er auch kein Hofamt bekleidete. Sie unterhielt zwar auch zu manchen anderen wichtigen Politikern ihres Heimatlandes freundschaftliche Beziehungen, doch hatte sie nur sehr vereinzelt wirklich glühende Anhänger am englischen Hof wie Georg Rodolf Weckherlin. Der offizielle Vertreter Elisabeteths in ihrem Heimatland, Sir Francis Nethersole, verhielt sich nicht sehr diplomatisch und schadete mit diesem Benehmen ihren pfälzischen Interessen. Als er Ende 1633 Karl I. brieflich beschuldigte, dass diesem die politischen Wünsche Elisabeths gleichgültig seien, ließ der verstimmte König Nethersole gefangen setzen und Elisabeth musste nun ihren Vertrauten entlassen.
    Die Wiedereroberung der Pfalz durch die Kaiserlichen und der Prager Frieden (30. Mai 1635) machten die Hoffnungen Karl Ludwigs zunichte, der auf Rat seiner Mutter Elisabeth und bald gefolgt von seinem jüngeren Bruder Ruprecht nach London reistee, um die Hilfe Karls I. zu erbitten. Dieser wollte seine Neffen aber nicht militärisch, sondern nur auf dem Weg über Verhandlungen unterstützen. Als sich die Brüder später entschlossen, dennoch mit Waffengewalt die Wiedereroberung ihres Erbes zzu versuchen, wurden sie nach einer vergeblichen Belagerung von Lemgo im Oktober 1638 bei Gohfeld geschlagen, wonach Karl Ludwig entkommen konnte, während Ruprecht in Gefangenschaft Kaiser Ferdinands III. geriet und erst 1641 freikam. Karl Ludwig wurde wiederum bei einer Reise durch Frankreich im Oktober 1639 auf Befehl Richelieus verhaftet und bis August 1640 interniert. Dies bestärkte Elisabeth in ihrer Ablehnung einer ihr früher von ihrem Berater Rusdorf empfohlenen engeren Zusammenarbeit mit Frankreich.
    Nach dem Ausbruch des englischen Bürgerkriegs zwischen Anhängern Karls I. und jenen des Parlaments (1642) wurde die jährliche englische Rente für Elisabeth in der Höhe von 12.000 Pfund eingestellt. Ihre finanzielle Lage wurde mit der Zeit immer kritischer und sie hing zunehmend vom guten Willen holländischer Darlehensgeber, meist Kaufherren, ab. Ihr enger dauerhafter Freund Lord William Craven, der erstmals 1632 nach Den Haag gekommen war, unterstützte sie oft in ihrer Not. Dass er ihr Geliebter oder heimlicher Ehemann gewesen sei, scheint nicht auf Wahrheit zu beruhen; er dürfte sie vielmehr nur stets aufrichtig und teilnahmsvoll verehrt haben. Nach dem Ende des Bürgerkriegs wurde sein Besitz wegen seiner Unterstützung Karls I. konfisziert. Von Elisabeths Söhnen kämpften Ruprecht und Moritz im Bürgerkrieg für ihren Oheim König Karl I., während Karl Ludwig eher zur Partei des Parlaments hinneigte. Elisabeth selbst scheint dabei eher die Ansicht Ruprechts und Moritz’ geteilt zu haben, wandte sich aber dennoch mehrmals mit Bitten um weitere Geldüberweisungen an das englische Parlament. Nach der Hinrichtung Karls I. (30. Januar 1649) betrauerte Elisabeth diesen sehr, brach alle Kontakte mit dessen Gegnern ab und hasste nun den später zum Lordprotektor ernannten Oliver Cromwell.
    In ihren letzten 15 Lebensjahren verschlechterte sich Elisabeths Verhältnis zu den meisten ihrer Kinder. Ihre jüngste Tochter Sophie behauptete später, dass Elisabeth keine kleinen Kinder gemocht und diesen die Gesellschaft ihrer Hunde und Affeen vorgezogen habe; daher habe sie ihre Töchter in Leiden erziehen lassen, bis sie erwachsen waren. Karl Ludwig erhielt nach dem Westfälischen Frieden (1648), der den Dreißigjährigen Krieg beendete, einen Teil seiner pfälzischen Erblande, nämlicich die rheinische Pfalz zurück, wo er nun residierte; außerdem wurde für ihn eine achte Kur geschaffen. Elisabeth wurde vom Kaiser ein Wittum von 20.000 Talern versprochen. Doch Streitigkeiten zwischen Karl Ludwig und seiner Mutter führten dazuu, dass diese nicht wie beabsichtigt in die Pfalz kam, sondern weiterhin in den Niederlanden wohnte. Elisabeth erhielt von Karl Ludwig nur eine jährliche finanzielle Unterstützung von 6000 Talern und nach dem Niedergang des Hauses Oranien blieben seit 1650 auch die bisherigen Geldleistungen der holländischen Generalstaaten aus. Sie musste daher mit der ihr noch verbliebenen Familie in relativer Armut leben und konnte sich ihrer Gläubiger nur schwer erwehren.
    Als lebenslang strenggläubige Protestantin schmerzte es Elisabeth sehr, dass ihr Sohn Eduard 1645 zum Katholizismus übertrat. 1646 ermordete ihr Sohn Philipp in Den Haag den französischen Edelmann Jacques d’Espinay, der angeblich Elisabeths Geliebter gewesen war. Diese Tat zog Philipp den tiefen Groll seiner Mutter zu, und er floh aus den Generalstaaten. Der Mord führte aber auch dazu, dass sich Elisabeths gleichnamige älteste Tochter, die später Äbtissin von Herford wurde, mit ihrer Mutter überwarf. Sophie wiederum rang, nachdem ihre geplante Verheiratung mit dem späteren englischen König Karl II. nicht zustande gekommen war, ihrer widerstrebenden Mutter Elisabeth 1650 die Erlaubnis ab, deren Haushalt verlassen und an den Hof ihres Bruders Karl Ludwig ziehen zu dürfen. Elisabeths Sohn Moritz, der in seiner letzten Lebenszeit Piraterie trieb, blieb 1652 nach einem Schiffsbruch verschollen. Luise Hollandine, die als letztes ihrer Geschwister noch bei ihrer Mutter gelebt hatte, verließ diese Ende 1657 heimlich und fluchtartig, begab sich nach Frankreich und wurde wie ihr Bruder Eduard Katholikin. Die davon schmerzlich bewegte Elisabeth verzieh ihrer Tochter dieses Verhalten nie. Ruprecht war in Elisabeths späteren Lebensjahren ihr Lieblingssohn.[11]
    Rückkehr nach England und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nachdem das Haus der Stuarts mit der Thronbesteigung von Elisabeths Neffen Karl II. (Mai 1660) wieder in England an die Macht gekommen war, plante Elisabeth ihre Rückkehr in ihr Heimatland. Diese verzögerte sich aber aufgrund ihrer Schulden, und sie wartete auch vergeblich auf eine Einladung Karls II. Das englische Parlament bewilligte ihr in der zweiten Hälfte des Jahres 1660 insgesamt 20.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden, doch erhielt sie dieses Geld nicht überwiesen. Schließlich stimmten ihre holländischen Gläubiger ihrer Abreise doch zu, weil sie wahrscheinlich glaubten, dass Elisabeth so die ihr zugestandenen 20.000 Pfund schneller ausgezahlt bekommen und sie damit ihre Schulden begleichen würde. Trotz Versuchen Karls II., sie an der Rückkehr zu hindern, verließ sie ihr Gastgeberland, die Niederlande, nach 40-jährigem Aufenthalt und betrat nach einer Schiffsreise Ende Mai 1661 wieder englischen Boden. Dort wurde sie nicht offiziell empfangen.
    Elisabeth erfreute sich indessen wieder der Freundschaft Lord Cravens, der ihr sein Haus mit schönen Gärten in Drury Lane in London als Wohnsitz zur Verfügung stellte. Karl II. gewährte ihr eine Rente und versprach, dass das Parlament möglichshst ihre Gläubiger befriedigen würde. Ihr Sohn Ruprecht behandelte sie sehr liebevoll. Sie zog am 8. Februar 1662 in ein eigenes Domizil um, Leicester House in Leicester Fields, starb dort aber bereits fünf Tage später am 13. Februar im Alter von 65 Jahren in Gegenwart Ruprechts wohl an Bronchitis. Ihr Tod blieb nahezu unbeachtet, nur ihr Begräbnis am 17. Februar 1662 in der Westminster Abbey wurde pompös gestaltet. In ihrem Testament ernannte sie ihren ältesten lebenden Sohn zum Erben, vermachte aber den ihr verbliebenen Schmuck ihrem Lieblingssohn Ruprecht und ihre Papiere und Familienporträts Lord Craven, der diese in der von ihm erworbenen Combe Abbey aufbewahrte.[12]
    Stammmutter der späteren britischen Könige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Aufgrund des 1701 vom englischen Parlament erlassenen Act of Settlement wurde Elisabeths jüngste Tochter Sophie, als einzige zu diesem Zeitpunkt protestantische Nachfahrin der Könige von England und Schottland nach der Thronfolgerin Anne Stuart, zur Thronerbin dieser Länder bestimmt. Sophias Sohn Kurfürst Georg I. von Hannover bestieg daraufhin im Jahr 1714 den britischen Thron. Elisabeth Stuart wurde dadurch zur Stammmutter sämtlicher Monarchen Großbritanniens.



    Literatur
    • Ronald G. Asch: Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart), in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 85–92.
    • Miß Benger: Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia. London, 1825
    • Arthur Kleinschmidt: Elisabeth Stuart. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 19–22.
    • Margret Lemberg (Hrsg.): Eine Königin ohne Reich. Das Leben der Winterkönigin Elisabeth Stuart und ihre Briefe nach Hessen. Marburg (Lahn), 1996
    • Friedrich Hermann Schubert: Elisabeth, Kurfürstin von der Pfalz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 447 (Digitalisat).
    • Adolphus William Ward: Elizabeth (1596–1662), in: Dictionary of National Biography (DNB), Bd. 17 (1889), S. 233–240 (online) (gemeinfreier Text)
    Weblinks
     Commons: Elisabeth Stuart, Königin von Böhmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Elisabeth Stuart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 In manchen Quellen wird der 16. August 1596 als Geburtsdatum angegeben (Ronald G. Asch, in: ODNB, Bd. 18, S. 86).
    2 Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 85f.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 233f.
    3 Günter Barudio: Gustav Adolf der Große, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14197-4, S. 150f.
    4 Ronald G. Asch: Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart), in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 86f.
    5 Adolphus William Ward: Elizabeth (1596–1662), in: Dictionary of National Biography (DNB), Bd. 17 (1889), S. 234f. (online)
    6 Hans Rall und Marga Rall: Die Wittelsbacher in Lebensbildern, aktualisierte Taschenbuchausgabe München 2005, ISBN 3-492-24597-8, S. 265.
    7 Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 87; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 235.
    8 Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 87f.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 235f.
    9 Ronald G. Asch: Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart), in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 88f.
    10 Adolphus William Ward: Elizabeth (1596–1662), in: Dictionary of National Biography (DNB), Bd. 17 (1889), S. 236f. (online)
    11 Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 89ff.; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 237f.
    12 Ronald G. Asch, ODNB, Bd. 18, S. 91; Adolphus William Ward, DNB, Bd. 17, S. 238f.

    Elisabeth heiratete König Friedrich V. von der Pfalz, Winterkönig am 24 Feb 1613 in Königliche Kapelle, Whitehall-Palast. Friedrich wurde geboren am 26 Aug 1596 in Jagdschloss Deinschwang; gestorben am 29 Nov 1632 in Mainz - Worms; wurde beigesetzt in Sedan, wo genau ist unbekannt.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Dez 1617 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Aug 1680 in Edingen, Rhein-Neckar-Kreis, DE.


Generation: 6

  1. 12.  4. Earl of Moray James Stewart4. Earl of Moray James Stewart Graphische Anzeige der Nachkommen (9.James5, 7.Elizabeth4, 4.James3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) gestorben in 1653.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 4. Earl of Moray (6. Verleihung)
    • Titel (genauer): Doune Castle; 4. Lord Doune

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Earl of Moray (ausgesprochen „Murry“) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der sechsmal in der Peerage of Scotland verliehen wurde.
    Erstmals wurde der Titel 1314 Thomas Randolph verliehen. Seine letzte Nachfahrin war Elizabeth Stewart, 7. Countess of Moray, deren Ehemann ebenfalls als Earl anerkannt wurde.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Moray (Jan 2024)

    Titel (genauer):
    Lord Doune ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of Scotland.
    Der Titel ist nach dem historischen Sitz der Lords, Doune Castle in Doune, Stirling, benannt.
    Der Titel wurde am 24. November 1581 durch König Jakob VI. für Sir James Stewart geschaffen. Er war ein Enkel des Andrew Stewart, 1. Lord Avondale. Der Titel war ursprünglich an seine legitimen männlichen Nachkommen vererbbar, am 6. Januar 1588 (bestätigt durch Act of Parliament vom 5. Juni 1592) verlieh ihm Jakob VI. den Titel erneut, mit dem besonderen Zusatz, dass der Titel an jedweden männlichen Erben (heirs male whatsoever) vererbbar sei, der Namen und Wappen der Familie Stewart führe.
    Sein Sohn, der spätere 2. Lord, heiratete 1581 Elizabeth Stewart, 2. Countess of Moray, aus deren Recht er den Titel Earl of Moray führte. Dessen Sohn folgte 1591 als 3. Earl of Moray und 1592 als 3. Lord Doune und erhielt 1620 mit königlicher Bestätigung den Titel Lord St. Colme von seinem Cousin James Stewart, 2. Lord Saint Colme. Beide Lordtitel sind seither nachgeordnete Titel des Earl of Moray. Der älteste Sohn des jeweiligen Earls führt seither als Titelerbe (Heir Apparent) den Höflichkeitstitel Lord Doune.
    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lord_Doune (Jan 2024)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Lady Mary Stewart  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1668.

  2. 13.  König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart)König Karl II. von England, von Schottland, von Irland (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Karl5, 8.Jakob4, 5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 29 Mai 1630 in London, England; gestorben am 6 Feb 1685 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Irland; König von Irland
    • Titel (genauer): Königreich England; König von England
    • Titel (genauer): Königreich Schottland; König von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(England)

    Karl II. (englisch Charles II, auch The Merry Monarch genannt; * 29. Mai 1630 in London; † 6. Februar 1685 ebenda) aus dem Hause Stuart war König von England, Schottland und Irland (durch die Monarchisten am 30. Januar 1649 ausgerufen; Thronbesteigung nach der Wiederherstellung der Königswürde am 29. Mai 1660).

    Kindheit und Jugend
    Karl war der zweite Sohn von König Karl I. von England, Schottland und Irland und der Königin Henrietta Maria, einer geborenen Prinzessin von Frankreich. Als er am 29. Mai 1630 zur Welt kam, war er der erhoffte Thronfolger, nachdem sein älterer Bruder ein Jahr zuvor am Tage seiner Geburt gestorben war. Am 27. Juni 1630 wurde er nach den Riten der Church of England getauft. Die Zeremonie wurde vom Bischof von London William Laud, einem Freund von König Karl I., vollzogen.

    Obwohl alle Hoffnungen auf ihm ruhten, war seine Mutter Henrietta Maria wenig begeistert vom Aussehen des Kindes. In einem Brief an ihre Schwester soll sie geschrieben haben, dass sie ein schwarzes Kind habe und sich schämte, es zu zeigen. Über den kleinen Karl schrieb sie am 6. Mai 1631 in einem Brief an Madame St. George ebenso bestürzt:

    “[…] he is so ugly I am ashamed […] but his size and fatness supply what he lacks in beauty.”
    „[…] er ist so hässlich, dass ich mich schäme […], aber seine Größe und Beleibtheit machen wett, was er an Schönheit vermissen lässt.“

    1631 wurde Karl seiner künftigen Erzieherin übergeben, Mary Sackville, Countess of Dorset, die im Ruf stand, eine makellose Anglikanerin zu sein. In der Obhut der Countess kümmerte sich als seine Erzieherin Mrs. Christabella Wyndham um ihn; sie sollte in seinem Leben noch eine Rolle spielen. Er genoss eine liebevolle und umfassende Erziehung durch verschiedene Lehrer, u. a. durch Thomas Hobbes, und wurde schon früh von seinem Vater in die Belange des Landes eingeführt.

    So waren er und sein Bruder Jakob bei ihrem Vater Karl I., als dieser am 22. August 1642 das Kriegsbanner in Nottingham Castle hissen ließ und damit die kommende Schlacht eröffnete (siehe auch Englischer Bürgerkrieg). Als sich die königlichen Kinder am nächsten Tag im Durcheinander der Schlacht in einer Scheune vor den Parlamentstruppen versteckten, kam es zu einer überlieferten Begebenheit, die den Mut des jungen Prinzen beschreibt. Als die Kinder gefunden wurden, soll Karl seine Pistole gezogen, auf die Männer gezielt und gesagt haben: I fear them not. (Ich fürchte sie nicht.) Karl wurde dieser Mutprobe enthoben, da in diesem Moment royalistische Truppen die Scheune stürmten und die Kinder befreiten.

    Er nahm den Titel des Prince of Wales an, der ihm formell nie verliehen wurde, weil der Englische Bürgerkrieg dies verhinderte. Um 1643/44 wurde Karl ein eigenes Ratgeber-Kollegium (auch Privy Council des Kronprinzen genannt) zugeteilt. Dieses council of advisers bestand unter anderen aus Edward Hyde, Sir Arthur Capel, Ralph Hopton, 1. Baron Hopton und einer Auswahl überzeugter Royalisten von makellosem Ruf. Sir Edward Hyde blieb auch später einer der engsten Vertrauten und Berater des späteren Königs Karl II.

    Heiratspläne und Flucht aus England
    In dieser Zeit, um 1644, begann Karls Mutter bereits, Heiratspläne für ihren Sohn zu schmieden. Eine der aussichtsreichsten Heiratskandidatinnen war Luise Henriette von Oranien. Deren Vater Friedrich Heinrich von Oranien war aber nicht gewillt, seine Tochter in einen Bürgerkrieg zu schicken. Luise Henriette heiratete später Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Auch die Pläne, Karl mit Johanna, der zweiten Tochter von König Johann IV. von Portugal, oder mit der Tochter von Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Anne Marie Louise d’Orléans, zu vermählen, zerschlugen sich. Karl heiratete später Katharina Henrietta von Braganza, die jüngere Schwester von Johanna von Portugal.

    Völlig unbeeinflusst von den wichtigen Heiratsallianzen, die seine Mutter für ihn plante, soll Karl mit 14 Jahren seine erste bekannte sexuelle Beziehung zu seiner ehemaligen Erzieherin Christabella Wyndham aufgenommen haben. In zeitgenössischen Schriften wird von einer Verführung des frühreifen Prinzen durch Mrs. Wyndham berichtet. Mrs. Wyndham galt zu ihrer Zeit als gefeierte und opulente Schönheit und im Hinblick auf die spätere Mätressenwirtschaft des zukünftigen Königs wurde beiden diese amouröse Begegnung wohl eher angedichtet. Ob diese Verführung wirklich stattfand, kann mit keiner zeitgenössischen Quelle belegt werden. Die Bekanntschaft des jungen Prinzen mit Mrs. Wyndham war immerhin so vertraut, dass sie ihn in der Öffentlichkeit spontan an sich zog und sein Gesicht mit Küssen bedeckte (darüber berichtet Edward Hyde in seinen Lebenserinnerungen (Claredons History)).

    In der Zwischenzeit hatte Karls Mutter, zusammen mit seiner jüngeren Schwester Henriette Anne, bereits die Flucht aus dem unsicheren England in das französische Exil angetreten. Als Ruprecht von der Pfalz, Duke of Cumberland, der Generalissimus aller königlichen britischen Armeen, die Stadt Bristol ab 1645 nicht mehr halten konnte und sie im September 1645 an Lord Fairfax übergab, wurde auch über ein sicheres Exil für Karl diskutiert. Während seine Mutter Henrietta Maria ihre Heimat Frankreich als Exil favorisierte, plädierte Karl I. für Holland. Schon seit Beginn des Jahres 1646 auf der Flucht, landete Karl mit seinem Stab am 4. März 1646 auf St Mary’s auf den Scilly-Inseln.

    Der König selbst wusste von der Flucht und dem neuen Aufenthalt seines Sohnes nichts. Am 22. März 1646 schrieb er in einem Brief an seinen Sohn: Hoping that this will find you safe with your mother.. (Hoffentlich erreicht dich dies {Schreiben} in Sicherheit mit deiner Mutter zusammen...). Auch das englische Parlament zeigte Interesse für den Prince of Wales. Man lud ihn in einem förmlichen Schreiben ein, in seine Heimat zurückzukehren. Karl II. lehnte diese Einladung höflich, aber bestimmt, ab. Sein Vater war für ihn außerhalb jeglicher Kontaktmöglichkeit im von den Truppen Cromwells belagerten Oxford.

    Karl II. segelte am 16. April 1646 nach Jersey, wo er von der Bevölkerung begeistert empfangen wurde. Er bezog als neuen Wohnsitz das alte Schloss aus der Zeit von Elisabeth I., das Elizabeth Castle in Saint Helier. Hier soll er seine zweite dokumentierte Geliebte, Marguerite oder Margaret de Carteret, Tochter des Seigneur von Trinity Manor, kennengelernt und mit ihr einen unbeschwerten Sommer verbracht haben. Marguerite brachte bald darauf einen Sohn zur Welt, den sie James nannte. James de la Cloche, oder Jean de la Cloche, wurde von Karl jedoch nie offiziell anerkannt, obwohl Karl auch später nicht zögerte, sich zu seinen illegitimen Kindern zu bekennen. Als dieser später Jesuit werden wollte, wurden Briefe von ihm verbreitet, in denen er sich auf seine angeblich königliche Abstammung berief.

    Zum Ende des Sommers 1646 segelte Karl von Jersey nach Frankreich, nachdem er in Briefen seines Vaters gebeten wurde, sich mit seiner Mutter und seiner Schwester zu vereinen. Königin Henrietta Maria bewohnte bereits das alte Schloss von Saint-Germain nahe Paris. Von ihrem Einkommen, das auf 1200 Francs pro Tag festgesetzt und von der französischen Regierung gezahlt wurde, schickte sie das meiste Geld nach England, um den Kampf ihres Mannes zu unterstützen. Ihre Juwelen sowie Silberbestecke und goldene Schüsseln hatte sie schon in England verkauft, so dass die königliche Familie im französischen Exil sehr ärmlich lebte. Ihre jüngste Tochter Henriette Anne wurde 1646 aus dem belagerten Exeter geschmuggelt und lebte, getrennt von ihrer Mutter, in Paris. Die königliche Familie war zerrissen.

    Exil und Bürgerkrieg
    n Frankreich teilte Karls bester Freund, George Villiers, 2. Duke of Buckingham, das königliche Leben im Exil und die ausgefüllten Unterrichtsstunden mit dem Prinzen. Beide wurden von Thomas Hobbes in Mathematik, von John Earle in Literatur und von Brian Duppa in Naturwissenschaften unterrichtet.

    Erst am 14. August wurde Karl mit seiner Familie offiziell vom jungen französischen König Ludwig XIV. und dessen Mutter Anna von Österreich empfangen. Das Treffen war eher distanziert, der 18-jährige Karl konnte mit dem nur zehn Jahre alten König noch nichts anfangen, außerdem sprach Karl kaum Französisch, weshalb sich die beiden Cousins nur schweigend betrachteten. Weitere persönliche Begegnungen mit seinem Cousin Ludwig sind nicht bekannt. Erst als Karl 1660 den Thron bestieg, vertiefte sich die Beziehung. Bis zu Karls Tod sollten sich die beiden als politische Freunde betrachten und einen regen Briefwechsel pflegen.

    Im Verlauf des Jahres 1648 wurde die Situation des englischen Königs, der noch immer unter schottischem Schutz stand, bedrohlicher. Karl I. suchte nach dem Scheitern aller militärischen Optionen zunächst bei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim mit den Schotten und dem englischen Parlament und versuchte, beide Seiten gegeneinander auszuspielen. Sein Vorteil war, dass ohne seine Zustimmung keine verfassungsgemäße Änderung der Regierungsform in England möglich war.

    Henrietta entschied, ihren Sohn nach Calais zu schicken, um von dort schneller in die zukünftigen Entwicklungen in England eingreifen zu können. Doch Kardinal Mazarin, als regierender Minister Frankreichs, stoppte diesen Vorstoß. Er ließ ausrichten, dass Karl Frankreich nicht verlassen dürfe.

    Das Lavieren des Königs führte unterdessen zu einem zweiten Bürgerkrieg, in dem die schottische Armee auf seiner Seite stand. Die Truppen von Oliver Cromwell gingen gegen deren Angriff auf Nordengland vor und besiegten die ehemaligen Verbündeten. König Karl I. versuchte nun, sich mit der Parlamentsmehrheit zu einigen, und schloss den Vertrag von Newport, der ein Gesetz gegen Häresie vorsah, in dem die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen mussten. Cromwell und die mehrheitlich puritanischen Offiziere der Armee hatten bis dahin geglaubt, mit dem König noch zu einer Einigung kommen zu können, und hatten selbst mit ihm verhandelt.

    Im Juni 1648 entschied Kardinal Mazarin, der sich gegen den Ausbruch der Fronde wehren musste, dass Karls Hausarrest aufgehoben sei. Die Pläne des Prinzen, direkt nach Schottland zu reisen, um dort zu den Truppen seines Vaters zu stoßen, wurden kurzfristig wieder geändert. Obwohl alleine die Reaktionen auf die Nachricht, dass der Prince of Wales die schottischen Truppen anführt, immens sein würde, wurden diese Pläne durch die antiparlamentarische Revolte der englischen Flotte vereitelt.

    Karl reiste nach Den Haag und traf dort nach drei Jahren auf seinen jüngeren Bruder Jakob. In Den Haag lernte Karl auch seine erste bekannte Mätresse, die walisische Adelige Lucy Walter, kennen. Ihr Sohn James, der am 9. April 1649 geboren wurde, wurde von Karl unverzüglich anerkannt und wurde später James Scott, 1. Duke of Monmouth. Es kursierten später Gerüchte, dass Karl Lucy geheiratet hätte und James eigentlich ein eheliches Kind und offizieller Thronfolger sei. Dieses Gerücht wurde von den antikatholischen Stimmungsmachern in England später nur zu gerne geglaubt und unterstützt, da Karl II. und seine spätere Frau Katharina von Braganza keine Kinder hatten und Katharina zusätzlich noch Katholikin war. Eine Urkunde oder ein anderer Beweis, dass Lucy Walter und Karl II. verheiratet waren, konnte niemals erbracht werden.

    Die Revolte der englischen Flotte stellte sich unterdessen als Revolte von unzufriedenen Matrosen heraus, die von Jakob unterstützt wurden. Die Pläne, nach Schottland zu segeln, wurden wieder aufgenommen und am 24. Juli 1648 traf Karl mit seinem Gefolge in Yarmouth (Isle of Wight) ein. Nach seiner Landung befreite Karl mit seinen Truppen die Stadt Colchester, die bereits von Fairfax eingenommen worden war. Er beschlagnahmte mehrere Schiffe und organisierte eine Blockade der Parlamentsflotte an der Mündung der Themse. Am 10. August versuchte John Maitland, 2. Earl of Lauderdale, Karl zur Reise nach Schottland zu überreden. Kurz bevor sich Karl entscheiden konnte, wurden die schottischen Truppen von der Armee Cromwells bei Preston vernichtend geschlagen. Karl kehrte nach Den Haag zurück, getrennt von seiner Mutter, aber zusammen mit seinem Bruder Jakob.

    König von Schottland
    Nach und nach erkannte Oliver Cromwell, dass Karl I. nicht bereit war, sich in eine neue Verfassungsordnung einbinden zu lassen. Als der König es ablehnte, die presbyterianische Kirche in England zu etablieren, übergaben die Schotten ihn an die englischen Parlamentstruppen. So lange der König lebte, würde er für die Parlamentstruppen und Oliver Cromwell eine ständige Bedrohung sein und neue Bürgerkriege heraufbeschwören können. Man nahm Karl I. daher gefangen und zwang das Parlament, ihn des Hochverrats anzuklagen. Karl wurde schuldig gesprochen und am 30. Januar 1649 vor dem Banqueting House in London enthauptet. Am 7. Februar 1649 wurde er auf dem Friedhof von Windsor Castle in Berkshire beerdigt.

    Erst am 5. Februar 1649 erfuhr Karl vom Tod seines Vaters. Am 16. Februar 1649 wurde Karl II., bezeichnenderweise nur in Jersey, als neuer König von England proklamiert mit den Worten: „Vive le Roy Charles Second“ (Lang lebe König Karl II.). Wenige Wochen später erklärte das House of Commons England zur Republik, die von Oliver Cromwell unter dem neu geschaffenen Titel eines Lordprotektors bis zu seinem Tod 1658 regiert wurde. Auf die Enthauptung von Karl I. reagierten die europäischen Herrscherhäuser mit schockierten Briefen an den neuen König. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg schrieb Karl II. in einem Brief folgende Zeilen:

    “The occasion seems suitable for all Christian princes
    to come to the help of His Majesty, to avenge as befits,
    the dreadful and never-before-heard-of deed … [1]”
    „Zu diesem Anlass scheint es angemessen für jeden christlichen Fürsten
    Seiner Majestät zu Hilfe zu kommen, zu sühnen wie es sich ziemt,
    diese schreckliche und nie zuvor dagewesene Tat …“
    Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel schickte einen gleichlautenden Brief, konnte aber in Ermangelung an Geld und Truppen nur moralischen Beistand leisten, ebenso wie die Briefe von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, dem Erzbischof von Mainz und Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn und Melchior Graf von Hatzfeldt, die alle die Enthauptung von Karl I. verdammten, aber echte Unterstützung für einen Feldzug nicht aufbringen konnten oder wollten.

    Nach dem Tod seines Vaters wurde Karl mit der Ausrufung zum König von Schottland in Edinburgh die Möglichkeit gegeben, den Thron Schottlands zu besteigen, wenn er das Scottish Covenant, die Zusicherung der Glaubensfreiheit für schottische Presbyterianer, unterzeichnen würde. Mit seiner Ankunft in Schottland am 23. Juni 1650 signierte er die Erklärung. So wurde er am 1. Januar 1651 in Scone zum König von Schottland gekrönt. In Schottland fand er auch die nötige Unterstützung, um gegen den Lordprotektor Oliver Cromwell vorzugehen.

    Der Kampf gegen Cromwell scheiterte am 3. September 1651 mit der Niederlage Karls in der Schlacht von Worcester. Nur der Umstand, dass er sich in der Krone einer Eiche des Boscobel House verbergen konnte, gab ihm die Möglichkeit, verkleidet auf den Kontinent zu fliehen. Das englische Parlament setzte ein Kopfgeld von £ 1000 auf Karl aus. Über alle Personen, die ihm bei seiner Flucht aus England geholfen hatten, wurde die Todesstrafe wegen Hochverrats verhängt. Nach einer sechswöchigen Flucht durch England gelang es Karl am 16. Oktober 1651, in Fécamp in der Normandie zu landen. Er war zwar König von Schottland, lebte aber wieder im Exil.

    Karl war nun gezwungen, vor allem durch den chronischen Geldmangel der königlichen Familie, in Den Haag zu leben. Obwohl er durch seine Mutter mit dem französischen Hof und durch seine Schwester Mary mit dem holländischen Hof verwandt war, konnte er nicht genügend Geldmittel aufbringen, um eine wirkungsvolle und schlagkräftige Armee gegen Cromwell zusammenzustellen.

    Leben im Exil
    Obwohl Karl König war, hatte er kein Königreich und daher kein Einkommen. Sein Leben hing von den Zahlungen seiner Mutter ab, die Geld von der französischen Regierung erhielt. Henrietta Maria musste über ihre Ausgaben genau Buch führen und ging sogar soweit, schriftlich alle Ausgaben für ihren Sohn festzuhalten, wann immer sie für ihn, sogar für sein Essen, Geld ausgeben musste. Durch ihre finanzielle Lage und im Gefühl der völligen Abhängigkeit wurde Henrietta Maria immer verbitterter und die Beziehung zu ihrem ältesten Sohn litt unter Spannungen. Durch den Ausbruch des französischen Bürgerkrieges wurden die Unterhaltszahlungen für die englische Königin und ihre Familie zeitweise eingestellt. Ab dem Sommer 1653 erhielten Karl, wie auch seine Mutter, wieder ihre vollen Bezüge.

    Von Kardinal Mazarin zeitweise als Gast behandelt, dann wieder ohne Geld unter Hausarrest gestellt, ergriff Karl die günstige Gelegenheit und reiste zehn Tage nach Erhalt des Geldes aus Frankreich nach Spa ab. In Spa erlaubte sich Karl mit seinem kleinen Hofstaat den Luxus eines unbeschwerten Lebens und traf sich mit seiner Schwester Mary. Mary hatte den holländischen Statthalter Wilhelm II. von Oranien geheiratet, der inzwischen verstorben war und sie als Witwe und verschuldet mit seinem kleinen Sohn und Nachfolger Wilhelm III. von Oranien zurückließ.

    Zusammen mit seiner Schwester reiste Karl am 7. September 1654 nach Aachen. In Aachen besuchten sie den Aachener Dom und das Grab von Karl dem Großen. Bis in den Herbst blieb die Gesellschaft dort und reiste später weiter nach Köln. Über den Winter, fast ein ganzes Jahr, blieb Karl in Köln. Noch im Jahr 1654 stattete er von Köln aus dem Herzog von Pfalz-Neuburg, Jülich und Berg, Philipp Wilhelm von der Pfalz, im nahen Düsseldorf einen Staatsbesuch ab.[2] Im Herbst 1655 reiste er nach Frankfurt am Main, um die bekannte Handelsmesse zu besuchen. Im März 1656 erhielt er die Erlaubnis, nach Brüssel zu reisen, um von dort in Brügge einen ständigen Haushalt einzurichten. Seine Haushaltsgüter wurden ihm nur teilweise aus Köln nachgeliefert, da er in der Stadt noch offene Rechnungen hatte. Bis zur Bezahlung dieser Rechnungen behielten seine Gläubiger einen Teil des königlichen Haushalts ein.

    Im Brügge begegnete man dem englischen König ohne Land ausgesprochen freundlich und machte ihn zum Schirmherrn der Gilden von St. George und St. Sebastian. Das Gefolge von Karl, das sich ebenfalls in Brügge niederließ, stand im Ruf, ausschweifende und zügellose Orgien zu feiern. Einer der Spione von John Thurloe berichtete, dass Trunkenheit, Unzucht und Ehebruch normale Sünden im Gefolge des Königs seien (A Collection of the State Papers of John Thurloe). Auch wurden in jedem Bericht die neuen Frauen, mit denen Karl verkehrte, ausführlich beschrieben und erwähnt. Seit der Geburt seines Sohnes James Croft hatte sich Karl auch zur Vaterschaft von Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, seiner Tochter mit Elizabeth Killigrew, bekannt. Karls Haupt-Mätresse in Brügge war allerdings Catherine Pegge, Lady Green. Von Brügge aus zog Karl wieder nach Den Haag, wo auch seine Affäre mit Barbara Villiers begann.

    Obwohl ihre Affäre 1655 bereits beendet war, machte Karl das Leben und der Umgang seiner Geliebten Lucy Walter offensichtlich Probleme. Um 1655 stürzte sich Lucy in rascher Reihenfolge in zahlreiche Affären, bis es Karl II., dem jede gewöhnliche Hure gerade recht war (a common whore is good enough), zu viel wurde. 1655 bat er seinen Freund und Vertrauten Theobald Taaffe, 1. Earl of Carlingford, Lucy möglichst schnell aus der Gegend von Den Haag zu entfernen.

    1656 wurde Lucy sogar beschuldigt, zwei weitere illegitime Kinder, deren Väter unbekannt blieben, abgetrieben zu haben. Außerdem beschuldigte man sie, ein Dienstmädchen ermordet zu haben. Beide Anklagen wurde später fallengelassen. Im Sommer desselben Jahres kehrte sie mit ihren Kindern James und Mary zurück nach England. Die Familie wurde nach ihrer Ankunft von den Abgesandten Oliver Cromwells sofort verhaftet und in ein Gefängnis eingeliefert. Bei ihrer Verhaftung wurde Lucy Walter erstmals offiziell als Frau und Geliebte von Charles Stuart (the wife and mistress of Charles Stuart) bezeichnet, was später dem Gerücht um eine heimliche Hochzeit zwischen Karl II. und Lucy Nahrung geben sollte. Lucy Walter gelang es, mit ihren Kindern aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie reiste zurück nach Den Haag. Taaffe, inzwischen wieder als Vermittler zwischen Lucy und Karl II. tätig, sicherte ihr eine regelmäßige Pensionszahlung zu, vor allem, um den gemeinsamen Sohn James gut versorgt zu sehen. 1658 erreichten die königlichen Vermittler, dass Lucy ihren Sohn James unter Karls Obhut stellte. Lucy weigerte sich erst, ihren Sohn abzugeben, wurde aber umgestimmt. James sah seine Mutter nie wieder. Lucy starb im September oder Oktober 1658 in Paris.

    Zur gleichen Zeit, am 3. September 1658 starb Oliver Cromwell in England. Sein Sohn Richard Cromwell, sein ruhmloser Nachfolger, regierte nur bis April 1659. Der Weg zum Thron von England war freier als je zuvor für Karl.

    Wiederherstellung der Monarchie und Herrschaft
    Das englische Parlament verlieh Karl II. im Mai 1660 die Königswürde. Am 23. Mai 1660 erreichte Karl Dover und an seinem dreißigsten Geburtstag, dem 29. Mai 1660, zog er in einer umjubelten Prozession in London ein. Die Wiederherstellung der Monarchie (Restauration) wurde zu einer der bedeutenden Epochen Englands und Karl II. gilt als letzter englischer König, der eine absolute Monarchie ins Leben rief und charismatisch über sein Land herrschte.

    Ein sehr schmeichelhaftes, aber ausführliches Porträt von Karl, wurde von Sir Samuel Tuke 1660 geschrieben:

    Er ist etwas größer als die mittlere Statur
    eines Engländers […] Sein Gesicht ist eher
    ernst als streng, was sich sehr abmildert,
    wenn er spricht; seine Hautfarbe ist etwas dunkel,
    aber wird sehr aufgehellt durch seine Augen,
    die schnell und leuchtend sind […] Sein Haar
    von dem er viel hat, ist von strahlendem Schwarz
    nicht kraus, aber so natürlich gelockt in großen
    Locken, dass es seine Person sympathisch macht,
    wenn er läuft, tanzt, Pall Mall spielt, beim Tennis,
    oder wenn er sein Streitross reitet, was
    seine normalen Übungen sind. Die Anmut seiner
    Haltung und seines Benehmens geht zusammen mit
    seiner Zugänglichkeit, seiner geduldigen
    Aufmerksamkeit und der Liebenswürdigkeit in der
    Melodie und dem Stil seiner Rede (Sprache)…

    Bereits in den frühen Jahren seiner Regentschaft war Edward Hyde der Berater von Karl, den er 1661 zum Earl of Clarendon machte. Clarendon war zugleich Schwiegervater des jüngeren Bruders Karls II., des Duke of York und späteren Jakob II. Jakob hatte Lady Anne Hyde heimlich am 24. November 1659 in Breda (Holland) geheiratet. Die offizielle Hochzeit fand am 3. September 1660 in London statt.

    Mit seinem Einzug in Whitehall bezog auch Barbara Villiers, die offizielle Mätresse des Königs, ihre Wohnung im königlichen Palast. 1661 brachte sie ihr erstes von fünf Kindern mit Karl zur Welt, Anne Palmer. Barbaras Schönheit wurde von Samuel Pepys oft beschrieben und gerühmt; Sir Peter Lely malte mehrere Porträts von ihr. Lely war so hingerissen von Barbara, dass er sich laut Pepys außerstande sah, ihre Schönheit in Bildern festzuhalten:

    es lag jenseits der künstlerischen Möglichkeiten,
    ihrer Süße und ausgesuchten Schönheit gerecht zu werden (in einem Bild).

    Da Barbara verheiratet war und ihre enge Beziehung zum König nicht geheim hielt, machte Karl ihren Mann Roger Palmer am 11. Dezember 1661 zum Earl of Castlemaine und Baron Limerick.[3] Diese Titel dienten vor allem dazu, die Kinder mit Barbara Palmer zu versorgen.

    Heirat und Mätressenwirtschaft
    Da Karl bisher nur illegitime Kinder mit verschiedenen Frauen hatte und um die Thronfolge sicherzustellen, wurde nach langjähriger Verlobungs- und Verhandlungszeit die Hochzeit mit Katharina von Braganza, einer portugiesischen Prinzessin, auf den 31. Mai 1662 festgesetzt.

    Katharina brachte als Mitgift die Hafenstadt Tanger, die indische Stadt Bombay sowie Handelsprivilegien für Brasilien, ganz Ostindien und 300.000 englische Pfund in die Ehe ein. Karl II. musste seiner neuen Frau die freie Ausübung ihres Glaubens zusichern, allen englischen Untertanen in Portugal volle kommerzielle und religiöse Freiheit garantieren und Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich zusichern. Am 25. April 1662 segelte Katharina mit ihrem Gefolge nach England, wo sie am 13. Mai in Portsmouth landete.

    Überliefert ist die angebliche Äußerung von Karl, als er seine zukünftige Frau zum ersten Mal sah. So soll der englische König, von der portugiesischen Haarmode verwirrt, gesagt haben: My god, they sent me a bat instead of a woman. (Mein Gott, sie haben mir eine Fledermaus geschickt, anstelle einer Frau). Ebenfalls überliefert ist, so schreibt es die Biografin von Karl II., Antonia Fraser, die Bitte von Katharina nach einer Tasse Tee und die Antwort von Karl: We don’t drink tea in England. But maybe some ale will do (In England trinken wir keinen Tee. Vielleicht würde ein Bier reichen?). Tee war zur damaligen Zeit in England noch kaum bekannt.

    Katharina wusste zur Zeit ihrer Hochzeit wenig vom höfischen Leben. Sie war in der Abgeschiedenheit eines Klosters erzogen worden und sehr religiös. Sie sprach kaum Englisch und wenig Französisch, so dass ein Gespräch oder eine Annäherung an ihren Mann ein Problem war. Noch weniger wusste sie von den höfischen Intrigen oder Ränkespielen und dass ihr Mann ein großer Liebhaber der Frauen und zur Zeit ihrer Heirat bereits Vater einiger illegitimer Kinder war. Seine Favoritin war zu dieser Zeit unangefochten Barbara Villiers, Lady Castlemaine.

    1662 kam es zur sogenannten Bedchamber Crisis, in der sich Barbara sogar gegen die ausdrücklichen Wünsche von Katharina durchsetzen konnte. Barbara behielt gegen den Wunsch von Katharina ihre Wohnung in Whitehall und wurde wenig später Kammerfrau (Lady of the Bedchamber) der Königin, hatte also Zutritt zu den privaten Räumen von Katharina. Das Verhältnis zur Königin, die im Gegensatz zu Barbara kinderlos blieb und sie als offizielle Mätresse akzeptieren musste, war sehr angespannt. Im gleichen Jahr erwirkte Barbara die Entlassung einer Hofdame von Katharina, da diese es gewagt hatte, sich mit ihr zu streiten. Der König, so schien es lange Zeit, war pures Wachs in den Händen seiner Mätresse. Bis 1663 hatte sie mehr Einfluss am englischen Hof als die Königin und viele Berater des Königs. Vor allem im königlichen Berater Edward Hyde hatte Barbara einen Erzfeind, dem ihre Position als Kammerfrau der Königin Katharina missfiel. 1667 wurde Hyde nach den Niederlagen im Krieg mit Holland des Hochverrats angeklagt und floh daraufhin nach Frankreich. Als sich Barbara 1662 offiziell zum katholischen Glauben bekannte, erhielt sie von Karl die Erlaubnis, sich eine Privatkapelle in Whitehall einzurichten. Auf die Nachfragen seiner Minister, ob dies klug sei, antwortete Karl: I am less concerned with women's souls than with their bodies (Ich interessiere mich weniger für die Seele von Frauen als für ihren Körper).

    Katharina lernte mit der Zeit die vielen Liebschaften ihres Mannes, u. a. zu Nell Gwyn und Louise de Kérouaille, zu ignorieren oder zu akzeptieren. Die Ausmaße der Mätressenwirtschaft am englischen Hof waren so groß und bekannt, dass zeitgenössische Autoren und Diplomaten auch von der Herrschaft der Unterröcke sprachen, wenn sie vom englischen Königshof berichteten. Trotz dieser Demütigungen lernte Katharina schnell mit ihren Konkurrentinnen, die ihr gesellschaftlich weit unterlegen waren, umzugehen. Als Katharina ihren Mann, der wegen einer angeblichen Erkältung nicht zum Abendessen erschien, besuchen wollte und unter dem Bett den Fuß von Nell Gwyn, einer späteren Mätresse von Karl, sah, soll sie ausgerufen haben: Ha, I will be off. I see it is not you who had the cold (Ha, ich werde dann gehen. Ich sehe, dass es nicht Ihr seid, der die Erkältung hatte). So lernte Katharina nicht nur den englischen Humor und Ausdruck kennen und schätzen, sie war als begabte Bogenschützin bekannt und wurde Schirmherrin vieler Schützenvereine.

    Trotz ihres völligen Desinteresses an der englischen Politik wurde Katharina von protestantischen Fanatikern vorgeworfen, sie würde zugunsten der englischen Katholiken Druck auf Karl II. ausüben und wäre an Komplotten beteiligt. Katharina mischte sich nie in politische Angelegenheiten ein, was ihr die Sympathie ihres Mannes einbrachte, der sie später immer mehr zu seiner engsten Vertrauten machte. Als sie wegen einer Fehlgeburt lebensgefährlich erkrankte, unterbrach Karl II. eine Gesellschaft, zu der er geladen war, und pflegte sie. Die Kinderlosigkeit wurde ihr von der antikatholischen Opposition in England negativ ausgelegt, da die Fruchtbarkeit des Königs durch zahlreiche illegitime Kinder bewiesen war. Man deutete ihre Unfruchtbarkeit als Zeichen des Himmels, dass ihre Ehe nicht gewollt sei, und beschuldigte sie später (Popish Plot) sogar, Pläne zur Ermordung ihres Mannes geschmiedet zu haben.

    Im Jahr 1662 verkaufte Karl die Stadt Dünkirchen seinem Cousin Ludwig XIV. Als Anerkennung für die Unterstützung zur Wiederherstellung der Monarchie überschrieb Karl acht englischen Adeligen die 1663 entstandene Provinz Carolina an der nordamerikanischen Ostküste, deren Namen seinen Vater ehren sollte. Nach Karl II. selbst wurde die 1670 gegründete Stadt Charleston (South Carolina) benannt.

    Dutch Gift
    In den Jahren 1660/61 verfolgte Amsterdam als das damalige politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Republik der Vereinigten Niederlande eine pro-englische Strategie, welche ihr die militärische Unterstützung gegen Spanien und den freien Handel (vrij schip, vrij goed) sicherte. Schlussendlich brauchte man einen starken Verbündeten, um das republikanische System in den Niederlanden zu sichern. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der Gebrüder Cornelis und Andries de Graeff eine Kommission gegründet, welche dem englischen König Karl II. zahlreiche wertvolle Gemälde und Kunstgegenstände überreichte. Diese Schenkung erhielt den Namen Dutch Gift.[4]

    Katastrophen und fehlende Thronerben
    Nachdem London 1665 von einer verheerenden Pestepidemie, der Großen Pest, heimgesucht worden war, die mehr als 70.000 Menschenleben forderte, verwüstete im September 1666 der Große Brand weite Teile der City of London. Etwa 13.000 Häuser und 89 Kirchen fielen den Flammen zum Opfer. Für diese Katastrophen machte man auch Katharina und ihren katholischen Glauben zum Sündenbock. In den protestantischen Kreisen wurde die Forderung nach einer offiziellen Scheidung von Katharina laut. Da sie weiterhin kinderlos blieb, war der nächste Thronanwärter Karls jüngerer Bruder Jakob, der Duke of York. Jakob hatte sich bereits 1672 offiziell zum katholischen Glauben bekannt und beschwor damit das alte Schreckgespenst der meisten Protestanten herauf. Die Protestantenverfolgungen der Bartholomäusnacht in Frankreich und der englischen Königin Maria I. waren die größten Befürchtungen der meisten Engländer, die die Wiederkehr eines katholischen Königs in England ablehnten. So löste die Kinderlosigkeit von Katharina zugleich eine Staatsaffäre aus, die den illegitimen Sohn ihres Mannes mit der walisischen Adeligen Lucy Walter für viele Engländer zum eigentlich berechtigten Thronanwärter machte – James Scott, 1. Duke of Monmouth. James war zwar illegitim, aber er war Protestant und der Erstgeborene von Karl II. Die Rufe nach Scheidung von Katharina und Anerkennung seines Erstgeborenen, damit die protestantische Thronfolge in England sichergestellt sei, wurden mit der Zeit immer lauter. Karl II. widersprach diesen Forderungen ausdrücklich und weigerte sich, seine Ehe vom Parlament scheiden zu lassen. Ebenso ausdrücklich weigerte er sich, dem Druck der Öffentlichkeit und den Gerüchten um eine heimliche Heirat zwischen ihm und Lucy Walter Nahrung zu geben, indem er seinen Sohn James als Thronfolger vom Parlament bestätigen ließe.

    Die Gründe, aus denen Karl II. sich nicht scheiden und auch seinen Sohn James Scott, 1. Duke of Monmouth, nicht legitimieren ließ, liegen nicht in seiner starken Liebe zu Katharina oder einer Abneigung gegenüber James. Karl fühlte sich als Monarch und absolutistischer Herrscher, der dem englischen Parlament keinen Präzedenzfall in die Hände spielen wollte, über die Privatangelegenheiten des Königs zu entscheiden. Seine Königswürde war für ihn der Wille Gottes und zugleich war es seine Aufgabe, diesen Gotteswillen gegen den Willen von Parlament und Volk zu verteidigen. Da sein Vater durch die Entscheidung des Parlaments zum Tode verurteilt worden war, war Karl II. in der Wahrung seiner Interessen umso unerbittlicher.

    Außenpolitische Konflikte
    Die früheren Einschränkungen des holländischen Handels (Navigation Acts, 1650) führten zwischen 1665 und 1667 zum zweiten Holländischen Krieg (Englisch-Niederländischer Krieg (1665–1667)). Zunächst konnte England die holländische Besitzung Nieuw Amsterdam erobern. Nieuw Amsterdam wurde später zu Ehren von Karls jüngerem Bruder, Jakob, Duke of York, in New York umbenannt. 1667 gelang der holländischen Flotte ein Überraschungsangriff auf englischem Boden. Die holländische Flotte segelte die Themse stromaufwärts, versenkte alle vor Anker liegenden Schiffe und schleppte das Flaggschiff (die Royal Charles) als Trophäe zurück nach Holland. Mit dem Frieden von Breda wurden 1667 alle Kampfhandlungen mit Holland beigelegt. Als direkte Folge der Niederlage der englischen Flotte wurde Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon, aus allen Diensten und Ämtern des Königs entlassen. Das englische Parlament klagte ihn des Hochverrats an und Hyde flüchtete nach Frankreich, wo er 1674 in Rouen starb. Nachdem Karl seinen engsten und langjährigen Berater als Sündenbock für die Niederlage der englischen Flotte missbrauchte, bildete sich ein neuer Beraterstab um den König, der sich Cabal nannte und aus folgenden Personen bestand: George Villiers, 2. Duke of Buckingham, Anthony Ashley Cooper, 1. Earl of Shaftesbury, Thomas Clifford, Henry Bennet und John Maitland, 1. Duke of Lauderdale.

    Im Jahre 1668 verbündete sich England mit Schweden und dem einstigen Feind Holland zur Tripleallianz, um der aggressiven Außenpolitik (Devolutionskrieg 1667–1668) von Ludwig XIV. besser zu begegnen. Die Tripleallianz wurde durch den Vertrag von Dover (Treaty of Dover) zerstört, an dessen Ausarbeitung Karls jüngste Schwester, Henriette Anne, maßgeblich beteiligt war. Ludwig XIV. schloss mit seinem Cousin Karl ein Abkommen, das jährliche Zahlungen von £ 200.000 an Karl II. vorsah. Im Gegenzug versprach Karl, den französischen König mit Truppen zu unterstützen und sich öffentlich zum katholischen Glauben zu bekennen. Die Glaubensklausel wurde an folgende Einschränkung geknüpft: as soon as the welfare of his realm will permit (so schnell es das Wohlergehen seines Königreichs zulässt). Ludwig XIV. versprach Karl für die Durchsetzung seines neuen Glaubensbekenntnisses die Unterstützung von 6000 Soldaten. Der englische König war klug genug, dieses Abkommen geheim zu halten. Es bleibt bis heute unklar, ob Karl II. jemals wirklich vorhatte, die Glaubensklausel umzusetzen.

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  3. 14.  Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Karl5, 8.Jakob4, 5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Herzogin von Orléans durch Heirat

    Notizen:

    Henrietta Anne gebar Philipp sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Anne_Stuart

    Prinzessin Henrietta von England, Herzogin von Orléans (* 16. Juni 1644 in Exeter; † 30. Juni 1670 in Saint-Cloud), auch Henriette Anne von England und französisch Henriette d’Angleterre, duchesse d'Orléans, war Prinzessin von England und durch ihre Vermählung mit Philippe von Frankreich auch Herzogin von Orleans.

    Leben
    Die Tochter Charles’ I. von England und Henrietta Maria von Frankreich wurde von ihrer Mutter, die wegen des Bürgerkrieges in ihre Heimat zurückkehrte, im Alter von erst zwei Wochen nach Paris gebracht, wo sie im Exil und unter ständigem Geldmangel aufwuchs. Sie war vier Jahre alt, als ihr Vater in London hingerichtet wurde.
    Zu ihrem älteren Bruder Charles II. entwickelte Minette, wie sie im Familienkreis genannt wurde, eine tiefe, loyale Beziehung. Als jüngste Schwester eines Königs ohne Königreich hatte sie begrenzte Heiratschancen, machte diesen Mangel aber durch eine profunde Ausbildung wett. Mit der Wiederherstellung von Karls Königswürde im Jahr 1660 wurde Henrietta Anne Stuart doch eine „gute Partie“ und vermählte sich am 31. März 1661 mit ihrem Cousin Philippe von Frankreich, Herzog von Orléans, Monsieur, dem Bruder König Ludwigs XIV. von Frankreich.
    Philippe I. de Bourbon führte eine offene homosexuelle Beziehung mit dem Chevalier de Lorraine genannten Philippe de Lorraine, und die arrangierte Heirat war für ihn ungewollt. Er schwängerte Henrietta Anne neun Mal in zehn Jahren und ignoriertte sie ansonsten. Henrietta Anne gebar ihm sechs Kinder, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Auf Druck Ludwigs XIV., der sich dadurch politische Konzessionen des Englischen Königshofes versprach, musste Philippe de Lorrainne den Hof von Orléans schließlich verlassen. Henrietta hatte dessen Verbannung maßgeblich betrieben. Als Henrietta Anne die öffentlichen Demütigungen und die lieblose Ehe mit ihrem Mann nicht mehr ertrug, reiste sie 1670 an den Hof ihres Bruderrs Charles II. nach England. Als dessen Beraterin war sie maßgeblich an den geheimen Verhandlungen zum Vertrag von Dover beteiligt. Nach den Verhandlungen in Dover kehrte sie zu Philipp in das Schloss Saint-Cloud zurück, wo sie einige Tage später unerwartet und unter großen Qualen verstarb.
    Die Autopsie ergab eine Kolik. Gerüchte sprachen aber davon, dass die Ärzte bestochen worden seien, denn Tage bevor Henrietta Anne Stuart starb, war ihr, womöglich auf Befehl des Chevaliers de Lorraine, wirklich Gift gegeben worden. Sie starb ininnerhalb weniger Stunden nach einer heftigen Fieberattacke und dem Trinken eiskalten Zichorienwassers, dem fiebersenkende Wirkung zugeschrieben wurde. Aufgrund der Ratlosigkeit der Ärzte waren schnell Gerüchte im Umlauf, dass Philippe seine Frau vergiftet oder dass Lorraine-Armagnac seine Hand im Spiel gehabt habe. Hinsichtlich der Todesursache wurde nicht weiter nachgeforscht.[1]
    Die Leichenrede hielt der angesehene und beliebte Kanzelprediger Jacques Bénigne Bossuet.
    Nach dem Aussterben der Stuarts in direkter männlicher Linie im Jahr 1807 wurden die Nachfahren Henriettas über ihre Tochter Anne Marie von den Jakobiten als jakobistische Thronprätendenten angesehen.

    Nachfahren
    1 Marie Louise d’Orléans (1662–1689), ∞ Karl II. von Spanien
    2 Philippe Charles d’Orléans (1664–1666), Herzog von Valois
    3 Tochter (*/† 1665)
    4 Anne Marie d’Orléans (1669–1728), ∞ 1679 Viktor Amadeus II. von Savoyen


    Literatur
    • Charles de Baillon: Henriette-Anne d’Angleterre, duchesse d’Orléans. Sa vie et sa correspondance avec son frère Charles II. Paris 1886
    • Christian Bouyer: Henriette-Anne d’Angleterre. Belle-soeur de Louis XIV. Pygmalion, Paris 2006, ISBN 978-2-7564-0002-0.
    • Julia Cartwright: Madame. A life of Henrietta, daughter of Charles I. and duchess of Orleans. Seeley and Co., London 1900 (PDF; 11,9 MB).
    Weblinks
     Commons: Henrietta of England – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1.

    Henrietta heiratete Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) am 31 Mrz 1661. Philipp (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

  4. 15.  Kurfürst Karl I. Ludwig von der PfalzKurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Elisabeth5, 8.Jakob4, 5.Maria3, 2.Jakob2, 1.Margaret1) wurde geboren am 22 Dez 1617 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 28 Aug 1680 in Edingen, Rhein-Neckar-Kreis, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgraf bei Rhein, also Kurfürst der Pfalz (1649 bis zu seinem Tod 1680)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._Ludwig_(Pfalz)

    Karl I. Ludwig KG (* 22. Dezember 1617 in Heidelberg; † 28. August 1680 bei Edingen) war von 1649 bis zu seinem Tod der Pfalzgraf bei Rhein, also Kurfürst der Pfalz.

    Leben
    Karl Ludwig war der Sohn des „Winterkönigs“ Friedrichs V. und Elisabeth Stuarts. Nach dem Tod seines Vaters 1632 wurde sein Onkel Ludwig Philipp sein Vormund. Nach dem Westfälischen Frieden erhielt Karl Ludwig die Kurpfalz in verkleinerter Form einschließlich der Kurwürde zurück. Dies war durch die Schaffung einer achten Kur des Heiligen Römischen Reiches möglich geworden. Mit ihr war das Erzschatzmeisteramt verbunden, nachdem das Erztruchsessamt 1623 an Bayern übergegangen war (siehe Erzamt). Die Oberpfalz, die seit dem Hausvertrag von Pavia zur Kurpfalz gehört hatte, blieb bei Bayern. Doch wurde festgesetzt, dass diese Länder und Würden, wenn die bayerische Linie erlöschen würde, an die Pfalz zurückfallen sollten.
    In den Kriegen des Kaisers und Reichs gegen Frankreich 1673 bis 1679 wollte letzteres den Kurfürsten zwingen, sich mit ihm zu verbünden. Auf seine Weigerung hin verwüstete ein französisches Heer im Juli 1674 die Kurpfalz. Nach dem Frieden von Nimwegen zwang Frankreich dem Kurfürsten eine Kriegssteuer von 150.000 Gulden ab und zog durch die Reunionskammern beträchtliche Gebiete der Pfalz ein.

    Persönlichkeit
    Karl Ludwigs absolutistische Staatsallmacht hatte viele patriarchalische Züge. Er kannte gleichsam jeden und kümmerte sich um alles. Er bemühte sich intensiv, den Neuaufbau der Kurpfalz nach dem Dreißigjährigen Krieg rasch voranzubringen. Der Kuurfürst war ständig mit Regierungsgeschäften beschäftigt, kontrollierte, ließ sich vortragen und fuhr oft barsch dazwischen, sobald er Nachlässigkeit und Müßiggang vermutete. Kanzleibeamte, die zum Beispiel zu spät zur Audienz erschienen, tadelte er öffentlich. Dies machte ihn bei der einfachen Bevölkerung sehr beliebt.
    Das Unglück in seiner Familie belastete ihn schwer. Beim Begräbnis seiner neunjährigen Tochter Friederike schrieb er erschüttert:
    „Warum müssen denn meine liebsten, unschuldigen Kinder nicht nur so frühzeitig, sondern auch mit solchen Schmerzen sterben, nun zum zweitenmal? Bin ich denn nicht in so vielen andern Sachen genugsam gestraft, übernehme ich mich denn so sehr mimit Lust und versäume mein Amt? Wenn ich einmal zornig bin bis zur Wut, hab ich nicht meistenteils recht dazu wegen der Bösheit, Untreue, Ungehorsam und Unerkenntlichkeit der Menschen? O Gott, halte mich ab, daß ich nicht lästere und verzweifle; O Herz, halte aus, ohne zu zerbrechen, O Verstand, verlaß mich nicht, bis ich in gutem Mut und Vertrauen zum letztenmal ausatme.“[1]
    Als überzeugter Calvinist legte Karl Ludwig täglich Rechenschaft durch Gewissenserforschung vor seinem Gott ab.

    Der Karl-Ludwig-See
    Eingebettet im heutigen Naturschutzgebiet „Hockenheimer Rheinbogen“, südlich von Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis), liegt eine weitläufige ehemals vermoorte Senke, deren Fläche noch heute als Karl-Ludwig-See bezeichnet wird. Kurfürst Karl I. Ludwig wawar beim Volk sehr beliebt, da er nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges viel für den Wiederaufbau der Kurpfalz und für deren wirtschaftliche Förderung leistete. Um den starken Rückgang der Bevölkerung auszugleichen, schickte er Werber in die benachbarten Länder Württemberg, Bayern, Tirol sowie in die Schweiz und lockte mit Grundbesitz und Steuerfreiheit in der Kurpfalz. Diese Aktion hatte Erfolg, wie aus entsprechenden Dokumenten überliefert ist. Darüber hinaus widmete er sich intensiv der Neuorganisation der Verwaltung sowie dem Wiederaufbau des Schul- und Finanzwesens. Im Rahmen dieser Maßnahmen entstand 1649 vor der Ortschaft Ketsch eine riesige Teich- und Fischzuchtanlage. Die Gesamtfläche des Sees mit 486 Morgen (= ca. 1,74 km2) war für damalige Verhältnisse beachtlich, und die Erträge an Fischen und Krebsen (Edelkrebs Astacus astacus) florierten laut urkundlicher Einträge. Sogar Wasserschildkröten – möglicherweise die heimische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) – wurden dort gefangen und an den Kurfürstlichen Hof nach Heidelberg verbracht. Dort waren Schildkröten als Delikatesse sehr begehrt. Auch Liselotte von der Pfalz (Madame Palatine) erwähnt diese besondere Speise, die meist zu wichtigen Anlässen dem Kurfürsten und seinen Gästen gereicht wurde.
    Zahlreiche Anwohner aus den angrenzenden Ortschaften wie Alt-Losseheim (= damalige Schreibweise für Altlußheim), Schwetzingen, Ketsch, Hockenheim auf dem Sand, Oftersheim, St. Ilgen, Sandhausen und Walldorf waren damit beauftragt, die baulichen Anlagen des Karl-Ludwig-Sees (Dämme, Stauwehre, Brücken) zu pflegen, die Fischreusen zu entleeren und alle sechs Jahre die Ufer des zufließenden Kraichbachs von unnützer Vegetation zu räumen. In der Regierungszeit von Karl III. Philipp (1716–1742) begann der Niedergang des Sees. Bedingt durch mehrere Kriege und starke Rheinhochwässer setzte in der Mitte des 18. Jahrhunderts der völlige Zerfall der Anlagen ein. Die ehemalige Seefläche wurde in der Folgezeit nur noch als Grünland genutzt.

    Das Schwetzinger Schloss
    Auch wenn das Schwetzinger Schloss und insbesondere der Schlossgarten meist in einem Atemzug mit dem späteren Kurfürsten Karl Theodor (1724–1799) genannt werden, so nahmen doch Bedeutung und Aufstieg dieser Kulturstätte unter Karl I. Ludwig ihren Anfang. Die ursprünglich nur als Jagdschloss angelegte und entsprechend genutzte Örtlichkeit wurde im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört. So war der Brückenzugang über den Leimbach gesprengt und das Wohngebäude (das heutige zentrale Mittelgebäude) bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es war Karl I. Ludwig, der im August 1656 beschloss, das Schwetzinger Schloss wieder aufzubauen und die Anlage entsprechend zu erweitern. Während eines Besuchs vor Ort befahl er im August 1656 den Einwohnern von Schwetzingen, sämtlichen Schutt und Trümmer wegzuräumen, wobei die aufgelesenen Trümmerteile wie Steine, Hölzer und „altes Eisenwerk“ bei den Untertanen zur eigenen Verwendung verbleiben konnten. Auf diese Weise motiviert, hatten die Einwohner Schwetzingens sowie der angrenzenden Gemeinden bis zum nächsten Frühjahr die meisten Trümmer entfernt, sodass bereits 1657 mit dem Wiederaufbau des Ehrenhofs und des zentralen Mittel-/Hauptgebäudes des Schlosses begonnen werden konnte. Fehlende Mittel verzögerten zunächst das Vorhaben. Etwa um 1665 war das Schloss dann soweit fertiggestellt, dass man es wieder als Ausweich- und Sommerquartier nutzen konnte. Alte Quellen weisen darauf hin, dass Karl I. Ludwig schon damals über eine stattliche Sammlung an Zitronen- und Orangenbäumen verfügte. Dieser Pflanzenbestand wurde nach seinem Tod 1681 von der Friedrichsburg in Mannheim nach Schwetzingen transportiert, um hier adäquat in dem neugebauten Pommeranzenhaus – damals gebräuchlicher Begriff für Gewächshaus resp. Orangerie – untergebracht zu werden. 1689 standen Schloss und Garten im Pfälzisch-Orlean’schen Krieg wieder in Flammen.

    Das Mannheimer Schloss
    Nach der verheerenden Verwüstung seines Landes und der Zerstörung seines Heidelberger Schlosses durch den Dreißigjährigen Krieg suchte der Kurfürst nach einem Standort für die Errichtung einer zeitgemäßen Residenz. 1659 schickte er eine freundliche Botschaft an die Wormser und bot ihnen an, „Alles zu tun, um der Stadt aufzuhelfen und ihren Handel zu heben, ja er wollte Residenz und Universität nach dem alten Nibelungensitze verlegen und eine Citadelle am Rhein, zum Schutze der Stadt, auf eigene Kosten erbauen.“ Dies lehnten die kaisertreuen Wormser ab, sodass danach in Mannheim die zweitgrößte europäische Residenz entstand.[2]
    Im Jahr 1664 gab Karl I. Ludwig den Auftrag für das erste große Bauprojekt Mannheims nach dem Dreißigjährigen Krieg. Mit den Plänen zur Errichtung einer neuen repräsentativen Schlossanlage in Mannheim, für deren Ausarbeitung er den französischehen Architekten Jean Marot beauftragte, wuchs die Bedeutung Mannheims schlagartig. Obwohl das Bauprojekt nie ausgeführt wurde, war der Entwurf des französischen Architekten richtungsweisend für den künftigen europäischen Schlossbau des späten 17. und 18. Jahrhunderts. In Anerkennung seiner Bemühungen um die Kurpfalz und die Stadt Mannheim errichtete man im Schlosshof des Mannheimer Schlosses für Karl I. Ludwig ein Standbild. Tatsächlich wurde das Mannheimer Schloss zwischen 1720 und 1760 erbaut.

    Die Nachkommen

    Karl I. Ludwig heiratete am 22. Februar 1650 in Kassel die Prinzessin Charlotte von Hessen-Kassel (1627–1686), die Tochter des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel und der Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Karl II., Kurfürst von der Pfalz (1651–1685) ∞ 1671 Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Dänemark und Norwegen (1650–1706)
    • Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz (1652–1722) ∞ 1671 Herzog Philipp I. von Orléans (1640–1701)
    • Friedrich, Prinz von der Pfalz (1653–1654)
    Bereits 1653 war die Ehe offenbar grundlegend zerrüttet. Nach der rechtlich umstrittenen Scheidung von seiner ersten Ehefrau am 14.

    April 1657 in Heidelberg, vermählte sich Karl Ludwig am 6. Januar 1658 mit Luise von Degenfeld. Mit ihr führte er eine für die damalige Zeit übliche morganatische Ehe. Aus dieser Verbindung folgten 13 Kinder.
    Bereits im Jahr 1667 hatte Luise von Degenfeld im Namen ihrer Nachkommen auf alle Erbansprüche auf die Pfalz verzichtet und Karl Ludwig ihr und ihren Kindern den Titel von Raugrafen bzw. Raugräfinnen erteilt und sie zugleich mit den Lehen der seit Jahrhunderten erloschenen, jetzt aber erneuerten Würde der Raugrafschaft ausgestattet.
    • Karl Ludwig Raugraf zu Pfalz (1658–1688), gefallen bei Negroponte
    • Karoline Elisabeth Raugräfin zu Pfalz (1659–1696) ∞ 1683 Meinhard von Schomberg (1641–1719), 3. Herzog von Schomberg und 1. Herzog von Leinster
    • Luise Raugräfin zu Pfalz (1661–1733), Briefpartnerin ihrer Halbschwester Liselotte von der Pfalz
    • Ludwig Raugraf zu Pfalz (1662–1662)
    • Amalie Elisabeth Raugräfin zu Pfalz (1663–1709)
    • Georg Ludwig Raugraf zu Pfalz (1664–1665)
    • Frederike Raugräfin zu Pfalz (1665–1674)
    • Friedrich Wilhelm Raugraf zu Pfalz (1666–1667)
    • Karl Eduard Raugraf zu Pfalz (1668–1690)
    • Sofie Raugräfin zu Pfalz (*/† 1669)
    • Karl Moritz Raugraf zu Pfalz (1670–1702)[3]
    • Karl August Raugraf zu Pfalz (1672–1691)
    • Karl Kasimir Raugraf zu Pfalz (1675–1691), gestorben im Duell in Wolfenbüttel „an übermäßigem Trunke“

    1679 heiratete er zur linken Hand die Hofdame Elisabeth Holländer, Tochter von Tobias Holländer, mit der er einen Sohn hatte.
    • Karl Ludwig Holländer (* 17. April 1681 in Schaffhausen), späterer Schwiegervater von Heinrich-Damian Zurlauben (* 1690 in Zug;† 1734 in Reiden)

    Als sein Sohn und Nachfolger Karl II. am 16. Mai 1685 in Heidelberg ohne erblich berechtigte Nachkommen starb, erhob der französische König Ludwig XIV. für seinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit der Schwester des verstorbenen Kurfürsten Elisabeth Charlotte vermählt war, Erbansprüche sowohl auf das gesamte Privatvermögen Karls II. als auch auf Teile der Kurpfalz. Kaiser Leopold I. sowie der Reichstag lehnten die Forderungen des französischen Königs aber kategorisch ab. Die Folge war, dass Ludwig XIV. versuchte seine Ansprüche mit Waffengewalt im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) durchzusetzen. Im Jahr 1689 und ein zweites Mal 1693 ließ Ludwig der XIV. Heidelberg und angrenzende Gebiete der Kurpfalz durch seine Armee niederbrennen (Eroberung und Zerstörung des Heidelberger Schlosses durch den französischen General und Heeresführer Ezéchiel de Mélac).

    Auszeichnungen
    • Hosenbandorden (Ritter)



    Literatur
    • K. Frey: Der Karl-Ludwig-See. In: Badische Heimat. 59. Jg. (1979), Heft 3, S. 503–520.
    • Peter Fuchs: Karl Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 246–249 (Digitalisat).
    • Karl Hauck: Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz (1617–1680). Breitkopf & Härtel, Leipzig 1903
    • Liselotte von der Pfalz: Die Briefe der Liselotte. München 1979
    • Karl Menzel: Karl I. Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 326–331.
    • Wolfgang von Moers-Messmer: Heidelberg und seine Kurfürsten. Die große Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt- und Residenzstadt der Kurpfalz. Verlag Regionalkultur, Weiher 2001, ISBN 3-89735-160-9
    • Volker Press; Kriege und Krisen in Deutschland 1600–1715. (= Neue deutsche Geschichte; Bd. 5). München 1991, S. 424 ff.
    • Volker Sellin: Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz: Versuch eines historischen Urteils. Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz, Mannheim 1980
    Weblinks
     Commons: Karl I. Ludwig von der Pfalz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl I. Ludwig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Karl I. Ludwig in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Karl I. Ludwig (Pfalz) im VD 17
    • Landeskunde online
    • Niedermoor Karl-Ludwig-See
    Einzelnachweise
    1 Wolfgang von Moers-Messmer: Heidelberg und seine Kurfürsten. Die große Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt- und Residenzstadt der Kurpfalz. Verlag Regionalkultur, Weiher 2001, ISBN 3-89735-160-9
    2 Friedrich Peter Wundt, Daniel Ludwig Wundt: Versuch einer Geschichte des Lebens und der Regierung Karl Ludwigs Kurfürst von der Pfalz, Genf, bei H. L. Legrand, 1786, S. 143–145; Ludwig Häusser: Geschichte der Rheinischen Pfalz, 2. Band, 185, S. 644–645
    3 Annette v. Boetticher: Grabsteine, Epithaphe und Gedenktafeln der ev.-luth. Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis in Hannover, Broschüre DIN A5 (20 Seiten, teilweise mit Abbildungen), hrsg. vom Kirchenvorstand der ev.-luth. Neustädterof- und Stadtkirche St. Johannis, Hannover: 2002, S. 13

    Karl heiratete Charlotte von Hessen (Kassel) am 22 Feb 1650 in Kassel, DE, und geschieden am 14 Apr 1657 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. Charlotte wurde geboren am 20 Nov 1627 in Kassel, DE; gestorben am 16 Mrz 1686 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mai 1652 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 8 Dez 1722 in Saint-Cloud bei Paris.

    Karl heiratete Marie Luise von Degenfeld am 6 Jan 1658. Marie wurde geboren am 28 Nov 1634 in Strassburg, Elsass, Frankreich; gestorben am 18 Mrz 1677 in Schloss Friedrichsburg, Mannheim. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Elisabeth Holländer in 1679. [Familienblatt] [Familientafel]