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Mary Boleyn

Mary Boleyn

weiblich 1500 - 1543  (43 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Mary BoleynMary Boleyn wurde geboren in ca 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; gestorben am 30 Jul 1543 in Essex.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Chebsey, Staffordshire, England; Erster Wohnsitz mit William Stafford
    • Wohnort: Rochford Hall, Rochford, Essex, England; Zweiter Wohnsitz mit William Stafford war der Familiensitz der Boleyns

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Boleyn

    Mary Boleyn (* 1499[1]/1500 in Blickling Hall, Norfolk; † 30. Juli[1] 1543 in Essex) war eine englische Hofdame und Schwester der englischen Königin Anne Boleyn und des George Boleyn. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1520 und 1525 war sie die Geliebte von König Heinrich VIII. von England, bevor er sich ihrer Schwester zuwandte. Sie diente sowohl Mary Tudor als auch deren Schwägerin Katharina von Aragón als Hofdame, fiel aber unter ihrer Schwester Anne Boleyn aufgrund einer heimlichen Heirat in Ungnade und verbrachte den Rest ihres Lebens fern vom Hofe.

    Herkunft
    Mary wurde in Blickling Hall in Norfolk zwischen 1499 und 1500 als Tochter von Elizabeth Boleyn (geborene Howard) und Thomas Boleyn geboren. Über ihre Mutter war sie eine Enkelin des Thomas Howard, 2. Herzog von Norfolk. Historiker gehen davon aaus, dass sie älter war als ihre Schwester Anne.[1] Als Beleg dafür wird eine Petition ihres Enkels George Carey, 2. Baron Hunsdon betrachtet, der am 6. Oktober 1597 an William Cecil, 1. Baron Burghley schrieb und Anspruch auf die Würde des Earlls of Ormond erhob. Diesen Titel hatte sein Urgroßvater Thomas Boleyn innegehabt und Careys Anspruch begründete sich darauf, dass „meine Großmutter die älteste Tochter und einzige Erbin war“.[2] Anne Boleyn bezeichnete er als die jüngste Tochterr. Da Königin Elisabeth I. Anne Boleyns Tochter war und das Parlament ihr kurz nach ihrer Thronbesteigung alle konfiszierten Besitztümer ihrer Mutter zugesprochen hatte, hätte sie theoretisch einen höheren Anspruch auf die Earlswürde gehabt, wenn ihre Mutter die ältere Tochter gewesen wäre.[2] Allerdings reichte Carey seine Petition niemals ein, weshalb die Frage nach der ältesten Tochter nicht eindeutig beantwortet werden kann.

    Leben als Hofdame und erste Ehe
    Über Mary Boleyns Jugend ist nicht viel bekannt. 1514 gehörte sie zum Gefolge von Mary Tudor, der Schwester Heinrichs VIII., als diese König Ludwig XII. von Frankreich heiratete.[1] Als die anderen englischen Hofdamen zurückgeschickt wurden, durfte sie aufgrund der guten Beziehungen ihres Vaters als einzige bleiben. Als die Königin nach dem Tod ihres Mannes Frankreich verließ, wurde Mary in den Hof von Franz I. übernommen.[3] Möglicherweise wurde sie damals die Geliebte von Franz I., wofür es aber keine eindeutigen Beweise mehr gibt.[1]
    Sie kehrte schließlich nach England zurück und wurde 1520 Hofdame der Königin Katharina von Aragón. Kurz nach ihrer Rückkehr heiratete sie am 4. Februar 1520 William Carey, einen aufsteigenden Höfling und Gentleman der Privy Chamber, eine privilegierte Position, in der er unbegrenzten Zutritt zum König hatte. Bei ihrer Hochzeit war auch Heinrich VIII. anwesend. Die beiden Eheleute bezogen Gemächer bei Hofe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren Mary und ihr Ehemann beim Treffen des Camp ddu Drap d’Or in Frankreich dabei. Um 1522 herum nahm sie gemeinsam mit ihrer nach England zurückgekehrten Schwester Anne, ihrer zukünftigen Schwägerin Jane Parker, der Gräfin von Devon Gertrude Courtenay und Heinrichs Schwester Mary Tudor an dem Maskenspiel Angriff auf Château Vert teil, in dem sie die Tugend Freundlichkeit verkörperte. Auch erhielt ihr Ehemann in dieser Zeit mehrere Ämter und Ländereien, was möglicherweise auf die beginnende Affäre Marys mit Heinrich hinweist.[1]
    Es war für die damalige Zeit ungewöhnlich, dass die Affäre nach Marys Hochzeit stattfand und nicht davor. Eine Theorie ist, dass Heinrich es vermeiden wollte, Bastarde als seine Kinder anerkennen zu müssen, da er auf einen legitimen Sohn hoffte und in Henry Fitzroy bereits einen illegitimen Sohn hatte.[1] Um 1523 taufte der König eins seiner Schiffe auf den Namen Mary Boleyn.[1] Ungefähr in dieser Zeit wurde Marys Tochter Catherine Carey geboren, weshalb sie mitunter für Heinrichs Tochter gehalten wurde.
    Alles in allem verlief die Affäre mit Mary Boleyn sehr diskret und endete vermutlich um 1525, vor der Geburt von Marys Sohn Henry Carey im Jahr 1526.[4] Der König selbst erwähnte die Liebschaft nur zweimal. Im Jahr 1528 beantragte er eine päpstliche Dispens, die ihm gestatten sollte, eine Frau zu heiraten, mit deren Schwester er eine Beziehung gehabt hatte,[1] was nach damaligem Recht verboten war. Auch antwortete er im Jahr 1535, als Gerüchte umgingen, er hätte sowohl mit Annes Schwester als auch mit ihrer Mutter geschlafen: „Nie mit der Mutter.“[1]
    Im Jahr 1527 scheint Mary Kontakte zum Kloster von Tynemouth geknüpft zu haben. So berichtet David Knowles, dass Mary einen Schützling in Tynemouth unterbringen wollte[5] und dass sie sich mit dem neuen Prior Thomas Gardiner anfreundete.[6] In A History of Northumberland (zu deutsch: Geschichte Northumberlands) heißt es, dass Mary Gardiner gezielt förderte und ihren Einfluss nutzte, um ihm den Posten des Priors zu verschaffen.[7]
    1528 starb William Carey, und der König übertrug Anne die Vormundschaft für ihren zweijährigen Neffen Henry und dessen Erziehung in einem Kloster. Auf diese Weise musste Mary nicht länger für seinen Unterhalt und seine Ausbildung aufkommen. Aucch schrieb er Anne, dass Mary „in großen Nöten“[1] war und dass ihr Vater für sie sorgen sollte. Zusätzlich übertrug er Mary die Leibrente ihres Mannes, die sich auf 100 Pfund pro Jahr belief, ein gesichertes Auskommen in der damaligen Zeit. 1532 begleitete Mary ihre Schwester und Heinrich nach Calais und nahm dort an einer Maskerade teil.[1]

    Zweite Ehe
    1534 heiratete Mary heimlich William Stafford, einen entfernten Verwandten des Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham. Allerdings war Stafford selbst lediglich Angehöriger der Gentry und somit keinesfalls eine gute Partie für die Schwester der KKönigin. Als sie von ihm schwanger wurde, kam die heimliche Ehe ans Licht und sie wurde auf Betreiben ihrer Familie vom Hof verbannt. Ihr Vater verweigerte ihr ihre Leibrente und Mary wandte sich hilfesuchend an den Minister Thomas Cromwell, dem sie schrieb:
    „Ihre Hoheit ist so verärgert über uns, dass wir, wenn der König uns kein guter Herr ist, seine Strenge mäßigt und für uns eintritt, ihre Gunst niemals zurückgewinnen werden, was zu schwer zu ertragen ist. Da es keine Lösung gibt, bitte helft uns um Gottes Willen, denn wir sind nun ein Vierteljahr verheiratet, wofür ich Gott danke. Doch wenn ich frei wäre zu wählen, versichere ich Euch, Herr Sekretär, dass ich in der kurzen Zeit so viel Ehrlichkeit in ihm [William Stafford] gefunden habe, dass ich lieber mit ihm um mein Brot betteln würde als die größte Königin zu sein, die jemals getauft wurde. Und ich bin mir sicher, dass er genauso über mich denkt, denn ich glaube nicht, dass er mich verlassen würde, um ein König zu sein.[8]“
    Als Anne wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt wurde, wurde ihre Ehe mit Heinrich annulliert und Tochter Elisabeth zum Bastard erklärt. Laut dem spanischen Botschafter Eustace Chapuys war der Grund dafür Heinrichs einstige Beziehung mit Mary, die es ihm verboten hätte, Anne zu heiraten.[1] Mary verbrachte den Rest ihres Lebens zurückgezogen auf dem Land. Völlig mittellos stand sie dennoch nicht da. Aus einem Brief des neuen Priors von Tynemouth an Cromwell im Jahr 1537 geht hervor, dass das Kloster Mary nach wie vor ihre Leibrente zahlte. Mit dem Argument, dass Mary ihm nun nichts mehr nützte, versuchte der Prior Cromwell zu überzeugen, die Zahlungen einstellen zu dürfen, und versprach ihm dafür seinerseits eine Rente.[9] Seine Bestechungsversuche blieben höchstwahrscheinlich erfolglos, da der königliche Rechnungshof 1539 die Ausgaben der geschlossenen Klöster auflistete. Hier taucht Mary unter der Bezeichnung Lady Mary Carey nach wie vor als Empfängerin der Leibrente auf.[10] Möglicherweise wurde die Zahlung nach der Schließung des Klosters vom königlichen Rechnungshof übernommen.
    Nach der Hinrichtung ihrer Geschwister Anne und George versöhnte Mary sich wieder mit ihrem Vater, der ihr gestattete, das Haus Rochford Hall in Essex als Wohnsitz zu nutzen.[1] Nach seinem Tod erbte Mary diverse Güter und Herrenhäuser,[11] von denen sie eins, Henden in Kent, 1541 gegen Besitztümer in London und Yorkshire eintauschte. 1542 setzten sie und Stafford eine Übereinkunft auf, nach der sie ihre vier Herrenhäuser in Cambridgeshire Stafford und seinen Erben vermachte.[12] Ihre Tochter Catherine wurde im Jahr 1539 eine Hofdame der Königin Anna von Kleve, ihr Sohn Henry wurde ab 1545 als Mitglied des königlichen Haushalts aufgeführt.[1] Mary selbst starb am 30. Juli 1543 in Rochford Hall.[1]

    Mary Boleyn in Literatur und Film
    Karen Harper schrieb 1983 den Roman The Last Boleyn, der die Geschichte Mary Boleyns bis zum Tod ihrer Schwester Anne erzählt. Während ihrer Zeit in Frankreich entsteht eine feste Freundschaft zwischen Mary Boleyn und ihrer Herrin Mary Tudor. Die junge Königswitwe versucht Mary zu schützen, dennoch wird das Mädchen die Geliebte des französischen Königs und später Heinrichs VIII. Der einzige, der sie nicht verurteilt und sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen holt, ist William Stafford, ein Freund William Careys. Mary Tudors Beispiel, aller Widerstände zum Trotz den Mann zu heiraten, den sie liebt, inspiriert Mary Boleyn später, das Gleiche zu tun und Stafford zu heiraten.
    Mit Die Schwester der Königin schrieb Philippa Gregory 2002 einen Bestseller über Mary Boleyn zu Lebzeiten ihrer Schwester Anne. Mary ist hier die jüngere Schwester, die von ihrer Familie benutzt wird, um die Gunst des Königs zu erlangen. Freundlicher und weniger gescheit als ihre Schwester steht Mary ständig in Annes Schatten und wird schließlich von ihr ausgestochen, als Anne das Herz des Königs gewinnt. Dennoch findet Mary letztendlich die Kraft, sich aus dem Netz der Intrigen bei Hofe zu lösen und gemeinsam mit William Stafford ein neues Leben zu beginnen.
    Der Roman wurde 2003 mit Natascha McElhone als Mary Boleyn verfilmt. 2007 drehte Justin Chadwick eine zweite, gleichnamige Verfilmung mit Scarlett Johansson als Mary Boleyn, Natalie Portman als Anne Boleyn und Eric Bana als Heinrich VIII. Der Film kam 2008 in die Kinos, unterschied sich in seiner Handlung allerdings sehr von der Romanvorlage. Unter anderem wird behauptet, dass Mary Boleyn nach Annes Tod deren Tochter Elisabeth aufzieht, was historisch nicht der Fall war.
    In der ersten und zweiten Staffel der Fernsehserie Die Tudors spielte Perdita Weeks die Rolle der Mary Boleyn.


    Literatur
    • Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c.1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition
    • Josephine Wilkinson: Mary Boleyn: The True Story of Henry VIII's Favorite Mistress. Amberley 2010, ISBN 978-1-848-68525-3
    • Alison Weir: Mary Boleyn: The Mistress of Kings. Ballantine Books 2012, ISBN 978-0-345-52134-7
    • Alison Weir: Henry VIII. The King and his Court. Ballantine Books, New York 2008, ISBN 978-0-345-43708-2.
    Weblinks
     Commons: Mary Boleyn – Sammlung von Bildern
    • The Anne Boleyn Files: Mary Boleyn
    • Sarah's History: There’s Something About Mary
    Einzelnachweise[
    1 Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c.1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2012
    2 Alison Weir: Mary Boleyn: The Mistress of Kings. Kindle Edition, Random House Digital, Ballantine Books 2011, Kapitel 1: The Eldest Daughter
    3 Alison Weir: Henry VIII. The King and his Court. Ballantine Books, New York 2008, S. 216
    4 Alison Weir: Henry VIII. The King and his Court. Ballantine Books, New York 2008, S. 217
    5 David Knowles: The Religious Orders in England. Volume III. The Tudor Age. Cambridge University Press 1959, S. 341
    6 David Knowles: The Religious Orders in England. Volume III. The Tudor Age. Cambridge University Press 1959, S. 340
    7 A history of Northumberland Online Edition, Zugriff am 6. Februar 2013
    8 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 4: 1524-1530, Zugriff am 23. Oktober 2012: "her Grace is so highly displeased with us both, that, without the King be so good lord to us as to withdraw his rigor, and sue for us,e are never like to recover her Grace's favor;—which is too heavy to bear. And seeing there is no remedy, for God's sake help us; for we have been now a quarter of a year married, I thank God […] But if I were at liberty, and might choose, I asssure you, Master Secretary, for my little time, I have spied so much honesty to be in him, that I had rather beg my bread with him than to be the greatest queen christened. And I believe verily he is in the same case with me; for I believe verily a' would not forsake me to be a king."
    9 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 12 Part 1: January-May 1537, Zugriff am 8. Februar 2013
    10 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 14 Part 2: August-December 1539, Zugriff am 6. Februar 2013
    11 Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 15: 1540, Zugriff am 15. Februar 2013
    12 Douglas Richardson: Plantagenet Ancestry: A Study in Colonial and Medieval Families, 2nd Edition. Genealogical Publishing Company 2011, S. 483

    Familie/Ehepartner: König Heinrich VIII. von England (Tudor). Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Mary heiratete William Carey am 4 Feb 1520. William (Sohn von Sir Thomas Carey und Margaret Spencer) wurde geboren in cir 1500 in Chilton Foliat, Wiltshire, England; gestorben am 22 Jun 1528 in Bristol, Somerset, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Catherine Carey  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1523; gestorben am 15 Jan 1569.

    Mary heiratete Ritter William Stafford in 1534. William (Sohn von Humphrey Stafford und Margaret Fogge) wurde geboren in cir 1500; gestorben am 5 Mai 1556 in Genf, GE, Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 2

  1. 2.  Catherine CareyCatherine Carey Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Mary1) wurde geboren in cir 1523; gestorben am 15 Jan 1569.

    Notizen:

    Die Ehe mit Francis Knollys brachte insgesamt sechzehn Kinder hervor, darunter fünfzehn namentlich bekannte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_Carey

    Catherine Carey (auch Katherine), verheiratete Knollys (* ca. 1523[1]; † 15. Januar 1569) war eine englische Adlige und sowohl eine Cousine als auch die Lady of the Bedchamber der englischen Königin Elisabeth I. Ihre Mutter Mary Boleyn, Schwester der Königin Anne Boleyn, war lange Zeit die Geliebte König Heinrichs VIII. Daher wurde oft spekuliert, dass nicht Marys Ehemann Sir William Carey, sondern der König selbst Catherines Vater war. Unter der Herrschaft der katholischen Königin Maria I. ging Catherine als überzeugte Protestantin mit ihrer Familie ins Exil. Erst mit der Thronbesteigung Elisabeths kehrte sie an den Hof zurück und blieb zeit ihres Lebens eine enge Freundin der Königin.
    Sie ist nicht zu verwechseln mit ihrer gleichnamigen Nichte Catherine Carey, Tochter des Henry Carey, 1. Baron Hunsdon und Ehefrau des Charles Howard, 1. Earl of Nottingham.

    Leben
    Catherine Carey wurde ca. zwischen 1523 und 1524 geboren. Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, ihre Zeugung fand aber zu einer Zeit statt, in der ihre Mutter Mary Boleyn eine Affäre mit dem König Heinrich VIII. hatte. Obwohl sie also theoretisch eine uneheliche Tochter Heinrichs sein konnte, wurde sie von Mary Boleyns Ehemann Sir William Carey als sein Kind anerkannt.[1] Über ihre Kindheit ist nicht viel bekannt, und es ist ungewiss, ob sie älter oder jünger als ihr Bruder Henry Carey war, obwohl sie traditionell als die ältere betrachtet wird. In der viktorianischen Literatur wird mitunter behauptet, Catherine hätte ihre Tante Anne Boleyn in den Tower und sogar auf das Schafott begleitet, allerdings gibt es erst drei Jahre nach Anne Boleyns Hinrichtung Hinweise darauf, dass Catherine am Hof war. Im November 1539 wurde sie eine Maid of Honour der neuen Königin Anna von Kleve.[1] Ein Jahr später heiratete sie am 26. April Francis Knollys, einen späteren Wächter der schottischen Königin Maria Stuart.
    Ab den 1540ern ging es für die Careys stetig bergauf. Das Parlament sprach ihnen 1540 die Rechte am Herrensitz der Familie Knollys in Oxfordshire zu und 1547 wurde Knollys zum Ritter geschlagen. Catherine selbst pflegte ihren Kontakt zu ihrer Cousine, Prinzessin Elisabeth, mit der sie von Anfang an eine feste Freundschaft verband. Sie und ihr Mann konvertierten zum Protestantismus, weshalb sie allerdings unter der Herrschaft von Königin Maria I. ins Exil gehen mussten. Zum Abschied schrieb Prinzessin Elisabeth Catherine einen Brief, den sie mit cor rotto (deutsch: gebrochenes Herz) unterzeichnete. [1] Traditionell wird das Jahr 1553 für ihre Flucht angegeben, Historiker halten es aber auch für möglich, dass sie erst im Frühling 1556 England verließen.[1] Knollys selbst hielt sich im Winter 1556 in Basel auf und Catherines Anwesenheit in Frankfurt am Main wird für Juni 1557 nachgewiesen, zusammen mit fünf ihrer Kinder.[1]
    Wann genau die Familie zurückkehrte, ist nicht bekannt, aber am 3. Januar 1559 wurde Catherine als eine der vier bezahlten Damen des königlichen Schlafgemachs aufgelistet.[1] Sie diente Elisabeth in der Funktion der obersten Lady of the Bedchamber bis ans Ende ihres Lebens und ihre Kinder, unter anderem Lettice Knollys, erhielten gute Positionen bei Hofe. Die Hochzeit ihres ältesten Sohnes Henry im Jahr 1565 wurde mit einem großern Turnier gefeiert. Allerdings schien die Königin mitunter recht fordernd zu sein, denn in einem Brief heißt es, Catherine hätte „oft geweint wegen Unfreundlichkeit“.[1] Im Dezember 1568 schließlich wurde Catherine in Hampton Court Palace schwer krank, so dass Elisabeth ihr oft ihre „eigene tröstliche Gegenwart“[1] zukommen ließ. Ihr Ehemann Francis Knollys befand sich zu diesem Zeitpunkt als Wächter der gefangenen Königin Maria Stuart in Bolton Castle und bat Elisabeth vergeblich um Erlaubnis heimzukehren.
    Francis Knollys schrieb in dieser Zeit Briefe an Catherine, in denen er ihr vorschlug, sich vom Hof zurückzuziehen und ein einfaches Leben auf dem Lande zu führen. William Cecil, 1. Baron Burghley versicherte ihm, dass Catherine gut versorgt wärre, doch sie starb am 15. Januar 1569. Zeitzeugen zufolge betrauerte Elisabeth den Verlust ihrer Cousine zutiefst, so dass sie „ihre eigene Gesundheit vernachlässigte“.[1] Sie richtete Catherine ein großzügiges Begräbnis in Westminster Abbey aus, für das sie deutlich mehr Geld ausgab als für die Begräbnisse ihrer königlichen Cousinen Frances Brandon und Margaret Douglas.[1] Auf ihrem Grab befindet sich ein Epitaph von Thomas Newton: „In favour with our noble queen, above the common sort“[1] - zu deutsch: „In der Gunst unserer edlen Königin, über das normale Maß hinaus“.

    Nachkommen
    Die Ehe mit Francis Knollys brachte insgesamt sechzehn Kinder hervor, darunter fünfzehn namentlich bekannte:
    • Sir Henry Knollys (* 12. April 1541[1]; † 1583) ∞ Margaret Cave (1549–1600)
    • Mary Knollys (* 1542)
    • Lettice Knollys (1543–1634)
    1 ∞ Walter Devereux, 1. Earl of Essex
    2 ∞ Robert Dudley, 1. Earl of Leicester
    3 ∞ Christopher Blount
    • William Knollys, 1. Earl of Banbury (1544–1632)
    1 ∞ Dorothy Bray
    2 ∞ Elizabeth Howard, Tochter von Thomas Howard, 1. Earl of Suffolk
    • Elizabeth Knollys (* 15. Juni 1549; † 1605)[2] ∞ Sir Thomas Leighton
    • Edward Knollys (1546–1580), Member of Parliament.
    • Maud Knollys (* 1548)
    • Sir Robert Knollys (1550–1626), Member of Parliament, ∞ Catherine Vaughan
    • Richard Knollys (1552–1596), Member of Parliament, ∞ Joan Heigham
    • Sir Francis Knollys, der Jüngere (1553–1643), Member of Parliament, ∞ Lettice Barrett
    • Sir Thomas Knollys (* 1558), bekannt als Heerführer im achtzigjährigen Krieg, Gouverneur für Ostende, ∞ Odelia de Morana
    • Anne Knollys (1555–1608) ∞ Thomas West, 2. Baron De La Warr
    • Catherine Knollys (* 1560; † 30. Dezember 1632)
    1 ∞ Gerald Fitzgerald, Baron Offaley
    2 ∞ Sir Phillip Butler of Watton Woodhall.
    • Cecily Knollys
    • Dudley Knollys (* 1562)

    Fiktive Darstellungen
    In Margaret Georges fiktionaler Autobiographie Ich, Heinrich VIII. ist Catherine Carey eine uneheliche Tochter Heinrichs VIII. Sie steht im Briefwechsel mit Will Somers, dem alten Hofnarren des Königs und ist aufgrund ihres protestantischen Glaubens vor Königin Marias Ketzerverfolgungen auf den Kontinent geflohen. Will schickt ihr Heinrichs Tagebuch, um das Andenken des Königs vor der rachsüchtigen Maria zu schützen und offenbart der ungläubigen Catherine, dass sie Heinrichs Tochter ist.
    In Karen Harpers Buch The last Boleyn ist Catherine die jüngere Tochter Mary Boleyns, die im Gegensatz zu ihrem Bruder allerdings von William Carey gezeugt wurde.
    In Philippa Gregorys Roman Die Schwester der Königin ist Catherine ebenfalls die uneheliche Tochter des Königs, die allerdings hier von ihrem Vater anerkannt wird. Sie und ihr kleiner Bruder Henry wachsen getrennt von ihrer Mutter auf und werden von ihrem Großonkel Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk häufig als Druckmittel verwendet, um Mary Boleyn zu erpressen. Mit knapp zwölf Jahren kommt sie an den Hof und wird Augenzeugin der Hinrichtung ihrer Tante Anne Boleyn.
    Im darauf folgenden Roman Das Erbe der Königin kehrt Catherine an den Hof zurück, wo sie gemeinsam mit ihrer Verwandten Catherine Howard Königin Anna von Kleve dient. Sie erzählt Catherine Howard, dass Anne Boleyn unschuldig war und dass sie Jane Boleyn nicht vertrauen darf. Als die Situation sich bei Hofe zuspitzt, wird Catherine von ihrer Mutter Mary zurück nach Hause geholt.



    Literatur
    • Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c.1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2006 Oxford University Press
    • Antonia Fraser: The 6 wives of Henry VIII. 1993 Vintage
    Weblinks
    • Catherine CAREY (Chief Lady of Bedchamber)
    • Catherine Carey's birthdate on tudorhistory.org
    • Catherines Grabmal in Westminster Abbey
    Einzelnachweise
    1 Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c.1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2006 Oxford University Press. Online edition: Januar 2009 Zugriff am 11. Januar 2012 Lizenz erforderlich
    2 Catherine CAREY (Chief Lady of Bedchamber) Zugriff am 17. Januar 2012

    Catherine heiratete Francis Knollys am 26 Apr 1540. Francis wurde geboren in 1514 in Rotherfield Greys, Oxfordshire; gestorben am 19 Jul 1596 in Rotherfield Greys, Oxfordshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Lettice Knollys  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Nov 1543 in Rotherfield Greys, Oxfordshire; gestorben am 26 Dez 1634 in Drayton Basset, Staffordshire.


Generation: 3

  1. 3.  Lettice KnollysLettice Knollys Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Catherine2, 1.Mary1) wurde geboren am 8 Nov 1543 in Rotherfield Greys, Oxfordshire; gestorben am 26 Dez 1634 in Drayton Basset, Staffordshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess von Essex und Leicester

    Notizen:

    Lettice und Walter Devereux hatten fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne.
    Lettice und Robert Dudley hatten einen Sohn der jedoch jung starb.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lettice_Knollys

    Lettice Knollys [ˈnoʊls], gelegentlich Laetitia genannt (* 8. November 1543[1] in Rotherfield Greys, Oxfordshire; † 26. Dezember 1634 in Drayton Basset, Staffordshire)[2] war eine englische Adlige und Hofdame der Königin Elisabeth I. Über ihre Mutter Catherine Carey war sie eine Enkelin Mary Boleyns, Schwester der Königin Anne Boleyn und somit eine Verwandte der Königin Elisabeth. Einigen Gerüchten zufolge war Lettice die Enkelin König Heinrichs VIII.[3], da die Vaterschaft ihrer Mutter umstritten war. Aus ihrer ersten Ehe entstammte ihr berühmter Sohn Robert Devereux, 2. Earl of Essex.
    Ursprünglich eine Favoritin der Königin und eine bekannte Schönheit bei Hofe, erlangte sie eine gewisse Berühmtheit durch ihre heimliche Eheschließung mit Elisabeths Favoriten Robert Dudley, 1. Earl of Leicester. Sie wurde von der Königin vom Hof verbannt und schaffte es niemals, sie wieder zu versöhnen. Unter König Jakob I. wurden sie und ihre Familie in Ehren gehalten, allerdings war sie zeit ihres Lebens in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Sie starb hochbetagt im Alter von 91 Jahren.

    Leben[
    Jugend und erste Ehe
    Lettice war das dritte von den sechzehn Kindern des Francis Knollys und der Catherine Carey. Sie wurde nach ihrer Großmutter väterlicherseits benannt.[1] Sir Francis war ein früher Puritaner, der während der Regierungszeit von Maria I. mit seiner Familie nach Basel und Frankfurt am Main floh. Möglicherweise war Lettice unter den fünf Kindern, die sich mit ihm im Exil befanden, es kann aber auch sein, dass sie mit Prinzessin Elisabeth in Hatfield blieb.[1] Nach der Thronbesteigung Elisabeths am 17. November 1558 kehrte die Familie nach England zurück. Francis wurde Schatzmeister des königlichen Haushalts, seine Frau Catherine Chief Lady of the Bedchamber und Lettice Hofdame.
    Ende des Jahres 1560 heiratete Lettice Walter Devereux, Viscount Hereford. Im folgenden Jahr zog sich Lettice wahrscheinlich vom Hof zurück, denn ihre Bezahlung als Hofdame wurde eingestellt.[1] Sie lebte mit ihrem Mann auf dem Sitz Chartley iin Staffordshire, wo Lettice 1563 und 1564 ihre ersten beiden Kinder bekam, Penelope und Dorothy. Dennoch kehrte Lettice gelegentlich an den Hof zurück. Dort hatte sie im Sommer 1565 einen Flirt mit Robert Dudley, Earl of Leicester, dem Favoriten der Königin. Der spanische Botschafter nannte Lettice eine der schönsten Frauen bei Hofe und eine Favoritin der Königin. Zudem berichtete er, dass Robert Dudley Lettice umwarb, angeblich um Elisabeth eine Entscheidung aufzuzwingen.[1] Die Königin bemerkte es sofort, und machte Leicester monatelang Szenen.[4] Lettice kehrte nach Staffordshire zurück, wo sie im November 1565 ihren ersten Sohn gebar, Robert.[5] Robert Dudley wurde Pate des Jungen.[1] 1570 gebar sie Walter, 1572 folgte Francis, der aber als Säugling starb. 1572 wurde Devereux zum Earl of Essex erhoben.
    Im Jahr 1573 ging Devereux nach Irland. Um 1575 ließ sich Lettice möglicherweise wiederum mit Robert Dudley ein. Als ihr Mann aus Irland zurückkehrte, kam es zu einem Skandal, da Lettice in Devereuxs Abwesenheit angeblich Leicester zwei Kinder ggeboren hatte.[6] Ob sie damals tatsächlich bereits eine Affäre mit Leicester hatte, lässt sich nicht eindeutig nachweisen, ist aber möglich. Leicester setzte sich für Essex' Rückkehr nach Irland ein, die allerdings ohnehin unumgänglich war. Kurz darauf starb Essex am 22. September 1576 an Ruhr und Lettice wohnte seinem Begräbnis am 26. November bei.[1]
    Ehe mit Robert Dudley[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Als Witwe war es Lettice erlaubt, Leicester zu heiraten. Dieser zögerte jedoch zwei Jahre, da er zu Recht den Zorn der Königin fürchtete. Auch war Lettice zunächst damit beschäftigt, ihr Wittum zu sichern, da Devereux ihr in seinem Testament kauum genug hinterlassen hatte, um davon zu leben. Stattdessen war sie darauf angewiesen, dass Freunde sie beherbergten.[1] Sie stand daher in regem Briefwechsel mit William Cecil, 1. Baron Burghley und drohte den Angestellten ihres Mannes mit einer Klage, sollten sie sich nicht kompromissbereit zeigen. Während bekannt ist, dass sie 1577 Jagden veranstaltete und ihre Leibrente zum Jahreswechsel schließlich erhöht wurde[1], liegen die beiden Witwenjahre größtenteils im Dunkeln.
    Am 21. September 1578 heirateten die beiden vor nur sechs Zeugen in Leicesters Landhaus Wanstead.[7] Unter ihnen befanden sich Lettices Vater Sir Francis Knollys, ihr Bruder Richard, Leicesters Bruder Ambrose und Henry Herbert, 2. Earl of Pembroke. Wie die Zeugen später aussagten, hatte Dudley seit 1577 eine Eheschließung mit Lettice geplant. Angeblich war die Hochzeit in Anwesenheit der Verwandten bereits die zweite Feier, da Lettices Vater auf eine Zeremonie vor einem Notar bestand statt einer heimlichen Hochzeit.[1] Humphrey Tyndale, ein weiterer Gast, sagte später, Lettice hätte ein „loses Gewand“ getragen, was mitunter als eine erneute Schwangerschaft interpretiert wurde, die allerdings historisch nicht verbürgt ist. Trotz allem war die Heirat ein offenes Geheimnis. Bereits im November 1578 erzählte Thomas Radclyffe, der amtierende Earl of Sussex, dem französischen Botschafter von dieser Eheschließung.[1] Rückwirkend hatte diese Ehe zur Folge, dass Gerüchte aufkamen, Leicester und Lettice hätten Devereux vergiftet.[1]
    Es ist nicht sicher, wann Königin Elisabeth es herausfand. Im Dezember 1579 wurde es jedoch zum Problem. Sir Edward Stafford, ein Zeitgenosse, berichtete später, dass Elisabeth geglaubt hatte, Leicester wäre bereits mit Douglas Sheffield verheiratet, der verwitweten Baroness Sheffield.[1] Elisabeth fand sich niemals mit Leicesters Heirat ab. Sie verbannte Lettice vom Hof, wodurch diese auch generell von der Gesellschaft gemieden wurde.[8] Auch zog die Königin bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit über Lettice (und ihren Gatten) her.[9] Lettice lebte die nächsten Jahre zurückgezogen und nannte sich nur Gräfin von Essex, obwohl ihr nach der Hochzeit der Titel der Gräfin von Leicester zustand.[1] Berichten zufolge lebte sie in dieser Zeit bei ihrem Vater, bereits hochschwanger. Im Juni 1581[10] kam endlich der ersehnte Erbe für Leicester, der kleine Lord Denbigh, zur Welt.
    Der kleine Robert Dudley war wahrscheinlich das einzige Kind von Lord und Lady Leicester. Zwar erwähnte der französische Botschafter im Jahr 1582, dass Lettice mit ihrem zweiten Kind schwanger wäre[1], doch ist unbekannt, was aus dem Kind wurde. Im Sommer 1583 zog Lettice wahrscheinlich offiziell in Leicester House ein, denn Berichten zufolge war die Königin erbost darüber, dass Leicester „mit seiner Ehe offener umging als zuvor“. Auch merkte der französische Botschafter nach einem gemeinsamen Abendessen an, dass Lettice großen Einfluss auf ihren Mann hatte.[1] Dennoch war die Ehe wahrscheinlich glücklich, denn Leicester sorgte auch großzügig für seine Stiefkinder. So versuchte er beispielsweise, seine Stieftochter Dorothy mit dem schottischen König Jakob VI. zu verheiraten. Diese Begebenheit sorgte für einen weiteren Wutanfall Elisabeths, die wütend erklärte, dass sie Jakob verbieten würde, „die Tochter dieser Wölfin“[1] zu heiraten. Es blieb nicht sein einziger VVersuch, sich mit der königlichen Familie zu verschwägern. Die gefangene Maria Stuart behauptete schließlich, Leicester hätte versucht, seinen Sohn mit der kleinen Arbella Stuart zu verheiraten, doch der Junge starb schon im Juli 1584, zum großen Kummer der Eltern.
    1585 ging Leicester in die Niederlande und wurde dort Generalgouverneur. Er wollte Lettice zu sich kommen lassen und böse Zungen behaupteten, sie hätte vor, mit einem größeren Gefolge von Damen, als die Königin besaß, in die Niederlande aufzubrechen.[1] Als Elisabeth davon erfuhr, bekam sie einen Wutanfall und verbat Lettice, das Land zu verlassen. Leicester ermächtigte seine Frau, in seiner Abwesenheit seine Ländereien zu verwalten und zu vermieten. Ihr Sohn Robert berichtete, seine Mutter wäre nach der erneuten Abreise seines Stiefvaters im Juni 1587 in Trauer verfallen.[1]

    Ehe mit Christopher Blount
    Leicester starb kurz nach dem Sieg über die Spanische Armada am 4. September 1588 bei Oxford in Anwesenheit seiner Frau.[1] In seinem Testament bedachte er sie großzügig und ernannte sie zu seiner Testamentsvollstreckerin.[11] Obwohl sie eine hohe Witwenrente bezog, hatte Leicester ihr solche Schulden hinterlassen, dass seine Gläubiger Anspruch auf Teile ihres Besitzes erhoben. Verschärft wurde das Problem dadurch, dass Leicesters unehelicher Sohn Robert Dudley Teile ihres Wittums geerbt hatte. Lettice sah sich gezwungen, ihren Besitz teilweise zu verkaufen, um Leicesters Schulden abtragen zu können.
    Zehn Monate nach seinem Tod heiratete sie im Juli 1589 seinen Stallmeister Christopher Blount, was im 17. Jahrhundert zu der Verleumdung führte, sie hätte Leicester vergiftet.[12] Ihr neuer Ehemann war dreizehn Jahre jünger als sie[13] und sie bezeichnete ihn stets nur als „Freund“, niemals als Ehemann, so wie er sie niemals seine Ehefrau nannte.[14] Ihr Sohn bezeichnete Lettices neue Ehe als „diese unglückliche Wahl“, sie selbst hingegen erklärte, eine Heirat wäre die einzige Möglichkeit für eine schutzlose Witwe.[1] Sie und Blount lebten meist zurückgezogen in Staffordshire, da sie vor allem mit der Abwicklung des schuldenbelasteten Erbes des Earl of Leicester beschäftigt waren. 1595 zog sie sich auf ihren Sitz Drayton Basset zurück, wo sie bis zum Ende ihrer Tage wohnen blieb.
    Ihr Rückzug aufs Land war möglicherweise dadurch motiviert, dass sie ohne Vergebung der Königin nicht am Hof bleiben wollte. Sie wollte, wie sie an ihren Sohn schrieb, „die Gunst erlangen, ohne die ich dort, wie du weißt, in größerer Schande lebe“.[1] Im Jahr 1597 war Lettice noch recht zuversichtlich, da „meine Freunde dort mich glauben machen, dass ihre Majestät sehr wohl bereit ist, Bedingungen für Beschwichtigung anzuhören“.[1] Ihr Sohn Robert Devereux war mittlerweile ein königlicher Favorit und organisierte ein Treffen. Im Januar 1598, zehn Jahre nach Leicesters Tod, hoffte Lettice daher auf Vergebung. Zwar empfing die Königin sie nach drei Versuchen, die Elisabeth aus Nervosität wieder abgebrochen hatte, lang genug, dass Lettice ihr die Hände küssen konnte[1], danach blieb aber alles wie bisher.[15]

    Spätere Jahre
    1599 versuchte Lettice ihrem Sohn zu helfen, der zu dieser Zeit unter Arrest stand. Sie sandte Elisabeth ein Kleid als Versöhnungsgeschenk, doch ihre Tochter Penelope verfasste das Anschreiben so arrogant, dass die Königin die Annahme des Geschehenks verweigerte.[1] Essex veranstaltete im Februar 1601 einen erfolglosen Rebellionsversuch gegen die „bösen Minister“ der Königin, was dazu führte, dass er und Blount, der inzwischen zu Essex´ rechter Hand geworden war, hingerichtet wurden. Da sowohl ihr Sohn als auch ihr Mann als Verräter hingerichtet wurden, fielen deren Besitztümer an die Krone. Daraus ergaben sich neue Schwierigkeiten für Lettice, da auch ihr Witwenerbe zu diesen Besitztümern gehörte. Ihre Lage war verzweifelt genug zu behaupten, dass Blount sie um ihr Vermögen gebracht hätte.[1] Nach dem Tod ihres ältesten Sohnes kümmerte sich Lettice um die Erziehung ihrer zahlreichen Enkelkinder.
    Sie lebte auch unter dem neuen König Jakob I. weitgehend zurückgezogen in Staffordshire. Ihr Enkel Robert Devereux wurde im Frühjahr 1603 durch den König zum dritten Earl of Essex erhoben. Hierbei wurde auch ausdrücklich der berühmte zweite Earl of Essex rehabilitiert.[16] Zusätzlich erließ Jakob ihr die restlichen Schulden ihres Mannes und ihre Tochter Penelope wurde eine Favoritin der Königin Anna. Ihre Hilfe wurde unverzichtbar, als Leicesters unehelicher Sohn Robert Dudley behauptete, der legitime Erbe seines Vaters zu sein. Angeblich hätte er mit Lettice in Bigamie gelebt, was alle ihre Ansprüche auf ihr Witwenerbe zunichtegemacht hätte.[1] Sie verbündete sich daher mit Robert Sidney, Leicesters Neffen und erhielt Untererstützung von Robert Cecil. 1604 verklagte sie Dudley wegen Verleumdung und brachte nicht weniger als sechsundfünfzig Zeugen auf, um dessen Illegitimität zu beweisen. Sie gewann den Fall schließlich, ihre Enkelkinder wurden später erneut von den Sidneys in Rechtsstreitigkeiten verwickelt.[1]
    Lettice überlebte alle ihre Kinder um Jahrzehnte. Bis ins hohe Alter blieb sie rüstig und gesund und konnte mit neunundachtzig Jahren noch immer täglich eine Meile weit laufen.[1] Sie starb mit einundneunzig Jahren am 25. Dezember 1634 und wurde am Hof und in London sehr betrauert. In ihrem Testament wählte sie als ihren Begräbnisort die St. Mary's Church in „Warwick bei meinem lieben Herrn und Ehemann, dem Earl of Leicester, mit dem ich gemeinsam beerdigt werden möchte“.[1] Ihrem Wunsch wurde entsprochen, wobei Leicesters Statue verschoben werden musste, damit Lettices ebenfalls auf die Gruft passte. Das Grab befindet sich in der Nähe des Grabes ihres Sohnes, des kleinen Lord Denbigh.[17]

    Nachkommen
    Mit Walter Devereux:
    • Penelope (* 1563; † 1607),
    1 ∞ Robert Rich, 1. Earl of Warwick
    2 ∞ Charles Blount, 1. Earl of Devonshire (diese Ehe war ungültig)
    • Dorothy (* 1564; † 1619),
    1 ∞ Thomas Perrot
    2 ∞ Henry Percy, 9. Earl of Northumberland, aus dieser Linie stammt Diana Spencer.
    • Robert Devereux, 2. Earl of Essex (1565–1601)
    • Walter (1569–1591)
    • Francis (* 1572; starb als Kind)
    Mit Robert Dudley:
    • Robert (* 1581; † 1584)

    Lettice zählt zu den Vorfahren von Charles Darwin, Winston Churchill und Diana Spencer.
    Darstellung in der Populärkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Lettice Knollys spielt eine Nebenrolle in Philippa Gregorys Roman Der Geliebte der Königin. Sie ist eine Enkelin König Heinrichs VIII., obwohl ihre Mutter Catherine Carey es zu vertuschen versucht. Bereits kurz nach ihrer Ankunft bei Hofe wird Elisabeth eifersüchtig auf Lettices Schönheit. Das Mädchen verliebt sich rasch in Robert Dudley, lässt sich aber von dessen Rivalen William Cecil als Spionin anwerben.
    In der britischen Miniserie Elizabeth I – The Virgin Queen spielte Sienna Guillory die Rolle der Lettice Knollys. In dieser Version bleibt Lettice unter der Herrschaft von Königin Maria bei Prinzessin Elisabeth in England und begleitet sie auch in den Tower of London. Nach Elisabeths Thronbesteigung dient Lettice ihr als Hofdame und verliebt sich in Robert Dudley. Zwischen ihr und Elisabeth kommt es zu Spannungen, da die Königin nach ihrer Pockenerkrankung eifersüchtig auf Lettices SSchönheit wird und scheinbar nur mit Dudley spielt. Lettice beginnt eine Affäre mit ihm und heiratet ihn schließlich heimlich. Elisabeth verbannt sie daraufhin vom Hofe. Lettices Sohn Robert Devereux, in dieser Version auch Dudleys Sohn, gelingt es nicht, die beiden wieder zu versöhnen, woraufhin Lettice sich verbittert von ihm abwendet.



    Literatur
    • Simon Adams: Dudley, Lettice, countess of Essex and countess of Leicester (1543–1634). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2004 Oxford University Press.
    Weblinks
     Commons: Lettice Knollys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Simon Adams: Dudley, Lettice, countess of Essex and countess of Leicester (1543–1634). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2004 Oxford University Press. Onlineversion Januar 2008 Zugriff am 11. Januar 2012
    2 Hochspringen 
↑ ices Vater hatte einen lateinischen Kalender, in dem er die Geburtsdaten seiner Kinder eintrug: Varlow, Sally: The Lady Penelope: The Lost Love and Politics in the Court of Elizabeth I London 2007 ISBN 0-233-00265-0 S. 21
    3 Varlow, Sally: The Lady Penelope: The Lost Love and Politics in the Court of Elizabeth I London 2007 ISBN 0-233-00265-0 S. 21–24
    4 Calendar of...State Papers Relating to English Affairs...in...Simancas 1558–1603 ed. M.A.S. Hume 4 Bde. London 1892–1899 Bd. I S. 472 [1]
    5 Hammer, P.E.J.: The Polarisation of Elizabethan Politics: The Political Career of Robert Devereux, 2nd Earl of Essex 1585–1597 Cambridge 1999 ISBN 0-521-01941-9 S. 13
    6 "As the thing is publicly talked of in the streets, there can be no harm in my writing openly about the great enmity between the Earl of Leicester and the Earl of Essex, in consequence, it is said, of the fact that while Essex was in Irelandis wife had two children by Leicester...great discord is expected in consequence.": Calendar of...State Papers Relating to English Affairs...in...Simancas 1558–1603 ed.M.A.S. Hume 4Bde. London 1892-1899 Bd. II S. 511 [2]
    7 Jenkins, Elizabeth: Elizabeth and Leicester London 2002 ISBN 1-84212-560-5 S. 234–235
    8 Jenkins, Elizabeth: Elizabeth and Leicester London 2002 ISBN 1-84212-560-5 S. 280–281
    9 Calendar of...State Papers Relating to English Affairs...in...Simancas 1558–1603 ed.M.A.S.Hume 4Bde. London 1892–1899 Bd. III S. 477 [3]
    10 Hammer, P.E.J.: The Polarisation of Elizabethan Politics: The Political Career of Robert Devereux, 2nd Earl of Essex 1585–1597 Cambridge 1999 ISBN 0-521-01941-9 S. 35
    11 Wilson, Derek: Sweet Robin. A Biography of Robert Dudley Earl of Leicester 1533–1588 London 1981 ISBN 0-241-10149-2 S. 338
    12 Jenkins, Elizabeth: Elizabeth and Leicester London 2002 ISBN 1-84212-560-5 S. 361–362
    13 Hammer, P.E.J.: The Polarisation of Elizabethan Politics: The Political Career of Robert Devereux, 2nd Earl of Essex 1585–1597 Cambridge 1999 ISBN 0-521-01941-9 S. 34
    14 Freedman, Sylvia: Poor Penelope: Penelope Rich. An Elizabethan Woman London 1983 ISBN 0-946041-20-2 S. 74
    15 Freedman, Sylvia: Poor Penelope: Penelope Rich. An Elizabethan Woman London 1983 ISBN 0-946041-20-2 S. 121–122
    16 Somerset, Anne: Unnatural Murder: Poison at the Court of James I London 1997 S. 12
    17 Jenkins, Elizabeth: Elizabeth and Leicester London 1961 ISBN 1-84212-560-5 S.368–369

    Lettice heiratete Robert Dudley am 21 Sep 1578. Robert (Sohn von Herzog John Dudley und Jane Guildford) wurde geboren am 24 Jun 1532; gestorben am 4 Sep 1588 in Cornbury, Oxfordshire. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Robert Dudley  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1581; gestorben in 1584.


Generation: 4

  1. 4.  Robert Dudley Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Lettice3, 2.Catherine2, 1.Mary1) wurde geboren in 1581; gestorben in 1584.