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Elizabeth Blount

weiblich 1498 - 1540  (42 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Elizabeth Blount wurde geboren in cir 1498; gestorben in cir 1540.

    Notizen:

    Elisabeth und Heinrich VIII. hatten einen Sohn, der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Blount

    Elizabeth Blount (* um 1498; † um 1540), genannt Bessie Blount, eine englische Edeldame, war die Tochter des Sir John Blount aus Shropshire und ist bekannt für ihre Rolle als Mätresse des Königs Heinrich VIII., dem sie einen Sohn, Henry Fitzroyoy, gebar. Ihr Sohn wurde vom König, der bis dahin keinen legitimen männlichen Erben hatte, anerkannt und mit hohen Würden ausgestattet - später wurde sogar vorgeschlagen, ihn offiziell zum Thronerben zu ernennen. Elizabeth Blounts Affäre mit dem König endete bereits kurz nach Henry Fitzroys Geburt und sie ehelichte Gilbert Tailboys, 1. Baron Tailboys of Kyme, mit dem sie mehrere Kinder hatte, und nach dessen Tod Edward Clinton, 1. Earl of Lincoln, mit dem sie ebenfalls Kinder hatte.
    Sie starb irgendwann zwischen Januar 1539 und Juni 1541 in relativer Vergessenheit, nachdem ihr königlicher Sohn bereits einige Jahre zuvor als Jugendlicher verstorben war.[1]

    Familie und Herkunft
    Elizabeth Blount war die Tochter des John Blount of Kinlet (1484–1531) und seiner Frau Katherine Pershall (1483–1540), Erbin des Sir Hugh Pershall of Knightley und seiner Frau Isabel Stanley of Elford.[1] Das Jahr ihrer Geburt ist nicht genau bekannt. Ihre Biografin Elizabeth Norton geht jedoch davon aus, dass Elizabeth in der Familie von sechs Töchtern und fünf Söhnen die älteste Tochter und vermutlich auch das älteste Kind war und hält ein Geburtsjahr von etwa 1498 für „sehr wahrscheinlich“. Ein späteres Geburtsjahr als 1500 kann jedenfalls ausgeschlossen werden, da Elizabeth 1512 einen Posten als Hofdame erhielt, für den ein Mindestalter von 12 Jahren bestand.[2]
    Elizabeth Blount wurde vermutlich in Kinlet Hall geboren[3], in der Gemeindekirche in Kinlet getauft, die direkt neben dem Familienanwesen lag und nach ihrer Urgroßmutter Elizabeth benannt, die vielleicht auch ihre Taufpatin war. Den Spitznamen Bessie könnte sie zur Unterscheidung von anderen Familienmitgliedern namens Elizabeth bereits als Kind erhalten haben oder auch erst als Mätresse des Königs.[4]
    Die Blounts gehörten der Schicht der englischen Gentry an und die Familie besaß bereits seit der Zeit der normannischen Eroberung Ländereien in Kinlet in Shropshire. Sie hatte dort lokal Einfluss und Bedeutung und verschiedene Familienmitglieder dienten immer wieder als Sheriffs. Im Gegensatz zu den Frauen Heinrichs VIII., die alle eine legitime Abstammung von Edward I. oder Edward III. beanspruchen konnten, war Bessies Stammbaum jedoch wenig beeindruckend. Zwar stammten die Blounts angeblich vom dritten Grafen von Guisnes und seiner Frau (Tochter des Grafen von St. Pol) ab, die mit Wilhelm dem Eroberer nach England gekommen waren, doch dies könnte später als Behauptung entstanden sein, als die Familie höheren Status anstrebte.[5]
    Im 16. Jahrhundert sagte man, der Familienname Blount (mittelenglisch “blond”) käme von „ihren goldenen Locken“. In einer Zeit, in der blonde Haare dem Schönheitsideal entsprachen, galt die Familie daher als außergewöhnlich gutaussehend.[6]

    Kindheit und Erziehung
    Als Bessie geboren wurde, lebten ihre noch sehr jungen Eltern anscheinend in Kinlet mit den Eltern ihres Vaters John zusammen. Da ihre Großeltern eine Familie von 20 Kindern großzogen, ist es gut möglich, dass einige von Bessies Tanten und Onkeln nach ihr geboren wurden. Da John ein schlechtes Verhältnis zu seinem Vater Thomas Blount hatte und der Ehevertrag Katherine Ländereien im Jahreswert von 20 Pfund auf Lebenszeit nach der Geburt ihres ersten Kindes zusagte, zogen sie aber vermutlich bald aus. Es ist zwar nicht bekannt, wo sie sich während Bessies Kindheit aufhielten, ein Anwesen in Shropshire, Bewdley, erscheint jedoch möglich.[7]
    Auch über Bessies Erziehung gibt es keine überlieferten Aufzeichnungen. In der frühen Tudorzeit wurde die Erziehung von Töchtern normalerweise gänzlich der Mutter überlassen und konnte sehr unterschiedlich ausfallen. Bessies Mutter hatte offenbar eine gute Erziehung erhalten, sie konnte schreiben und verstand sich auszudrücken. Im Haushalt von Bessies Großvater gab es zudem für seine jüngeren Kinder und Enkelkinder vermutlich Hauslehrer oder einen Gemeindespriester; er interessierte sisich für Bildung. Bessie selbst wusste Bildung später zu schätzen und es ist bekannt, dass sie zwei Bücher besaß, Chaucers Troilus und eine damals unter jungen Frauen beliebte Romanze mit dem Titel Criseyde. Man weiß aus Schriftstücken auch, dass sie schreiben konnte.[8]
    Neben Lesen und Schreiben muss Bessies Mutter ihr Tanzen, Singen und Sticken beigebracht haben, traditionell weibliche Beschäftigungen, sowie höfisches und von Frauen der Zeit erwartetes sittsames und frommes Benehmen. Da Bessie und ihre Schwestern keine Erbinnen waren oder aus einer reichen, einflussreichen Familie stammten, waren sie darauf angewiesen, einen Ehemann durch persönliche Eigenschaften anzuziehen.[9]

    Hofdame und Mätresse des Königs
    John Blount war ein loyaler, wenn auch nicht besonders außergewöhnlicher Diener der königlichen Familie. So begleitete er Heinrich VIII., als dieser 1514 im Zuge der Italienischen Kriege nach Frankreich übersetzte, um gegen König Ludwig XII. zzu kämpfen. Über Elizabeth (auch Bessie genannt) ist außer ihrer Schönheit und ihrer berühmten Affäre mit Heinrich VIII. wenig bekannt. Das junge Mädchen kam als Hofdame von Katharina von Aragón, Heinrichs erster Frau, an dessen Hof. Dadurch fiel sie dem König ins Auge und wurde schnell seine Geliebte (etwa 1517). Am 15. Juni 1519 brachte Elizabeth einen Sohn zur Welt, der Henry Fitzroy genannt wurde. Da Henry Fitzroy, später 1. Duke of Richmond und Somerset, unehelich geboren wurde, hatte er keine Ansprüche auf den englischen Thron. Nach der Geburt des Sohnes beendete der König die Affäre mit Elizabeth und bald darauf fiel seine Aufmerksamkeit auf Mary Boleyn, die Frau des Hofangestellten William Carey.
    Daraufhin wurde Elizabeth mit Lord Gilbert Tailboys verheiratet, der ein königliches Mündel war, seit sein Vater 1517 für verrückt erklärt worden war. Nach der Heirat tauchte sie nicht mehr oft in den Affären der Tudormonarchie auf. Am 18. Juni 1536 starb ihr Sohn. Lord Gilbert ging ihr im Sterben ebenfalls voraus, er ließ Elizabeth als Witwe zurück. Später heiratete sie den wesentlich jüngeren Edward Clinton, 1. Earl of Lincoln. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor u.a. Catherine Clinton (beerdigt am 14. August 1621), die später die Ehefrau von William Burgh, dem zweiten Lord von Burgh (1522–1584) und Mutter von Thomas Burgh, dem dritten Lord von Burgh (1558–1597) wurde. Heinrich war bereits mit Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna von Kleve und der jungen Catherine Howard verheiratet gewesen, als Elizabeth 1540 starb. Der Legende nach starb Elizabeth an derselben Krankheit wie ihr Sohn.

    Ehen und Nachkommen

    Aus ihrer Beziehung mit König Heinrich VIII.
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset, (* 1519; † 1536), heiratete Lady Mary Howard, die Ehe wurde aufgrund der Jugend der beiden Ehepartner jedoch nicht vollzogen.

    Aus ihrer Ehe mit Gilbert Talboys, 1. Baron Tailboys of Kyme:
    • Elizabeth Tailboys, 4. Baroness Tailboys of Kyme, * um 1520, † 1563, wurde nach dem Tod ihrer Brüder 4. Baroness, nach ihrem kinderlosen Tod erlosch die Baronie.
    • George Tailboys, 2. Baron Tailboys of Kyme, * um 1523, † 6. September 1540. Starb kinderlos.
    • Robert Tailboys, 3. Baron Tailboys of Kyme, * 1523, † 1541. Starb kinderlos.

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Edward Clinton, 1. Earl of Lincoln:
    • Lady Bridget Clinton (* um 1536).
    • Lady Katherine Clinton (* um 1538; † 14. August 1621)
    • Lady Margaret Clinton (* um 1539).


    Darstellung in Buch und Film
    In Philippa Gregorys historischem Roman The Other Boleyn Girl (deutscher Titel: Die Schwester der Königin) wird Bessie Blount mehrere Male erwähnt, da die Boleyns hoffen, dass Heinrichs neue Mätresse Mary Boleyn dem König ebenfalls einen Sohn gebiert und im Gegensatz zu Bessie Heinrichs neue Königin wird. Im FolgeromanThe Boleyn Inheritance (deutscher Titel: Das Erbe der Königin) ist Bessie Blount eine Nebenfigur bei Hofe, die den Tod ihres Sohnes Henry Fitzroy betrauert. Hier wird angedeutet, dass Bessie einen Mord vermutet, was historisch nicht belegt werden kann.
    Im ersten Teil der britischen TV-Serie Henry VIII wurde Elizabeth Blount von einer namentlich unbekannten Schauspielerin gespielt. Der Charakter hat nur einen sehr kurzen Auftritt während der Geburt Henry Fitzroys.
    In der Fernsehserie Die Tudors spielte Ruta Gedmintas die Rolle der Bessie Blount. Anders als in der Realität ist sie während ihrer Affäre mit Heinrich bereits verheiratet, weshalb ihr Gatte droht sie in ein Kloster zu sperren. Die Affäre endet nach der Geburt ihres Sohnes Henry Fitzroy, der hier bereits als Kleinkind stirbt.

    Literatur
    • Beverley A. Murphy: Blount, Elizabeth (c. 1500–1539/41) In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004
    • Beverly A. Murphy: Bastard Prince, Henry VIII's Lost Son. Neuauflage. The History Press, Stroud 2004, ISBN 0-7509-3709-2
    • Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Amberley Publishing 2012, ISBN 978-1848688704
    • George Ballard: Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences. Oxford 1752.
    • Heather Hobden: Tudor Bastard: Henry VIII's son, Henry Fitzroy, Duke of Richmond and Somerset, and his mother Elizabeth Blount. Cosmic Elk Press, Lincoln 2001, ISBN 978-1-871443-30-1.
    Weblinks
    • Grab-Messingplatte Elizabeth Blounts
    Einzelnachweise[
    1 Beverley A. Murphy: Blount, Elizabeth (c. 1500–1539/41) In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004 Im Januar 1539 war Elizabeth offenbar noch am Leben, da ihr und Ihrem Mann zu diesem Zeitpunkt klösterliche Länereien übertragen wurden, im Juni 1541 wird Lord Clinton jedoch als neu verheiratet bezeichnet.
    2 Norton, Elizabeth: Bessie Blount: The King's Mistress.
    3 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 4: Bessie's Childhood
    4 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 3: Bessie Blount of Kinlet
    5 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 1: The Blounts of Kinlet
    6 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 1: The Blounts of Kinlet
    7 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 3: Bessie Blount of Kinlet
    8 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 4: Bessie's Childhood
    9 Elizabeth Norton: Bessie Blount: The King's Mistress. Kindle Edition. Amberley Publishing 2012, Kapitel 4: Bessie's Childhood

    Familie/Ehepartner: König Heinrich VIII. von England (Tudor). Heinrich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Henry Fitzroy  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Jun 1519 in Blackmore, Essex; gestorben am 23 Jul 1536 in St James’s Palace in London.


Generation: 2

  1. 2.  Henry FitzroyHenry Fitzroy Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Elizabeth1) wurde geboren in Jun 1519 in Blackmore, Essex; gestorben am 23 Jul 1536 in St James’s Palace in London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Duke of Richmond and Somerset

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Fitzroy,_1._Duke_of_Richmond_and_Somerset

    Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* um Juni 1519 in Blackmore, Essex; † 23. Juli 1536 im St James’s Palace in London), war der illegitime Sohn von Heinrich VIII. mit seiner Geliebten Elizabeth Blount. Es war der einzige außereheliche Nachwuchs, den Heinrich VIII. offiziell anerkannte. Von seinem Vater vielgeliebt und mit königlichen Würden überhäuft, gab es während seiner Lebenszeit den Gedanken, er könnte eines Tages der nächste König von England werden, bevor ihn ein früher Tod im Alter von nur 17 Jahren ereilte.

    Leben
    Bedeutung seiner Geburt
    Als Henry Fitzroy geboren wurde, war sein Vater, König Heinrich VIII., seit zehn Jahren mit seiner Königin Katharina von Aragon verheiratet. Trotz mindestens sechs Schwangerschaften der Königin hatte aber nur ein einziges Kind, Prinzessin Maria, die ersten Wochen des Lebens überstanden und der König wartete sehnsüchtig darauf, dass doch noch ein männlicher Thronerbe geboren werden würde. Henry Fitzroys Geburt bestätigte ihm, dass er zumindest fähig war, gesunde Söhne zu zeugen. Hocherfreut soll er angeblich ein rauschendes Fest anlässlich der Geburt seines Sohnes gefeiert haben und gab ihm den Nachnamen Fitzroy - Sohn des Königs.
    Henry Fitzroys Taufpate war der Kardinal Thomas Wolsey, Vertrauter und gleichzeitig wichtigster Minister des englischen Königs.[1] In seinem Haushalt wuchs der Junge zunächst auch auf. Die Affäre zwischen seiner Mutter und dem englischen König sscheint nicht lange über die Geburt von Henry Fitzroy hinaus bestanden zu haben. Sie wurde 1522 mit Wolseys Hilfe mit Gilbert Tailboys verheiratet, der eine Reihe von Auszeichnungen durch den englischen König erhielt und später zum Baron erhoben wurde.[1] Der König hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine neue Mätresse, Mary Boleyn.

    Erhebung zum Duke und Thronfolgefrage
    Nachdem sein Vater ihn im April bereits als Ritter in den Hosenbandorden aufgenommen hatte, wurde Fitzroy kurz nach seinem sechsten Geburtstag, am 18. Juni 1525, in einer feierlichen Zeremonie zum Earl of Nottingham und anschließend zum Duke oof Richmond und Somerset erhoben.[2] Diese Titel waren allesamt mit der königlichen Familie verknüpft (Richmond war der Titel, den Heinrich VII. - Fitzroys Großvater - vor seiner Krönung trug) und er erhielt Vorrang vor allen anderen Untertanen, außer einem legitim geborenen Sohn.
    Außerdem wurden dem Jungen u. a. die Ämter des Lord Admiral von England, des Lieutenant-General north of the Trent und des Warden-General of the Marches against Scotland gegeben. Eine solche Ansammlung an Titeln und Ämtern war nie zuvor einem englischen Untertanen gegeben worden, schon gar nicht einem Kind. Zudem wurde für Fitzroy ein eigener Haushalt mit einem Rat und allen wichtigen Haushaltsoffizieren in Sherrif Hutton Castle in Yorkshire eingerichtet, wo er nomineller Kopf einer Regionalregierung für den Norden sein sollte.[3] Dies gab Fitzroy dieselbe symbolische Bedeutung wie einem legitimen Prinzen, denn königliche Kinder wurden oft als nominelle Regionalherrscher an die Grenzen des Reiches geschickt.[4]
    Die Implikation dieser bemerkenswerten Erhebung seines Sohnes war deutlich. Der König hatte auch nach 16 Jahren Ehe keinen legitimen Sohn und dies würde so bleiben, denn die mittlerweile 40-jährige Königin war nicht mehr im gebärfähigen Alter. Die Königin, deren Mutter selbst legitime Herrscherin Kastiliens gewesen war, sah kein Problem in einer weiblichen Thronfolge und bereitete ihre Tochter Maria als Thronfolgerin vor. Doch England hatte nie zuvor eine Königin gehabt und der König befürchtete, wie viele seiner Untertanen, dass eine Königin Maria England zwangsläufig zu einem Vasallenstaat ihres Mannes machen würde, sobald sie heiratete.
    Mit Fitzroys Erhebung schien es also, als würde der König seinen Bastardsohn als zukünftigen König vorbereiten und die Königin machte ihr Missfallen deutlich. Im Monat darauf wurde Prinzessin Maria ebenfalls mit einem eigenen großen Haushalt ausgestattet und als nominelle Regentin nach Ludlow Castle in Wales geschickt, wie es traditionell Sitte für den Thronfolger war.
    Der König konnte sich offenbar nicht zwischen seinem illegitimen Sohn und seiner legitimen Tochter entscheiden.

    Ehe
    Bereits in seiner Kindheit waren immer wieder mögliche Ehen für Henry Fitzroy in Betracht gezogen worden, u. a. mit einer spanischen Prinzessin. Wenn auch illegitim, stellte er als Sohn des Königs von England und möglicher Thronfolger eine wertvolle Figur auf dem Feld der Ehepolitik Europas dar, was auch ausländische Beobachter erkannten. Schließlich war er "bereits so ausgestattet, Staat zu halten wie ein großer Fürst und könnte leicht durch den König zu noch höheren Dingen erhoben werden".[5] Kurzfristig schlug der päpstliche Gesandte Campeggio sogar vor, einen Dispens auszustellen, der es erlaubte ihn mit seiner Schwester Maria zu verheiraten, um das englische Thronfolgeproblem zu lösen und den König von seinen Scheidungsabsichten abzulenken.
    Die Ehe, die der 15-jährige Fitzroy schließlich einging, war daher überraschend, denn seine Braut war keine ausländische Prinzessin, sondern Lady Mary Howard, die älteste Tochter von Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk. Die Ehe zählte zu einem deer ambitionierten Heiratsprojekte, mit denen der Duke of Norfolk den Einfluss der Howards stärken wollte und war von Königin Anne Boleyn, Norfolks Nichte und Marys Cousine, so erfolgreich beim König beworben worden, dass dieser erstaunlicherweise nicht einmal eine Mitgift der Braut verlangte.
    Anscheinend wurde die Ehe allerdings nicht vollzogen, denn nach Fitzroys Tod, zwei Jahre später, hatte Mary große Probleme, den Anspruch auf ihre Witwenrente geltend zu machen.

    Tod
    Die erfolgversprechende Karriere von Henry Fitzroy nahm ein Ende, als er am 23. Juli 1536, nur wenige Wochen nach seinem 17. Geburtstag, starb. Schon seit einiger Zeit war bekannt gewesen, dass er krank war, und die Ärzte hatten ihn als "schwindsüchtig und unheilbar" diagnostiziert.[6] Es kann sich aber auch um eine andere ernsthafte Lungenerkrankung gehandelt haben.
    Moderne Biografen, wie etwa die Catherine-Howard-Biografin Joanna Denny, halten auch einen Giftanschlag auf den Königssohn für nicht ausgeschlossen.[7] Als Grund nimmt Joanna Denny an, dass Henry Fitzroy einen militärischen Aufstand gegen seinen Vater plante.



    Fiktionale Darstellung
    Die kanadische Fantasy-Autorin Tanya Huff baute Henry Fitzroy in ihre „Blood...“-Bücherreihe ein: Henry Fitzroy ließ sich darin aus freiem Willen von seiner Geliebten, einer Vampirin, verwandeln. Die Handlung der Buchserie ist die Gegenwart, Bezüge zu den historischen Ereignissen oder Personen werden jedoch gelegentlich gegeben. Aufbauend auf dieser Buchreihe, kommt Henry Fitzroy auch als Charakter in der kanadischen Serie Blood Ties vor. In der Fernsehserie Die Tudors taucht Henry Fitzroy ebenfalls auf, stirbt dort aber bereits als Dreijähriger an der Schweißkrankheit.
    Literatur
    • Beverly A. Murphy: Bastard Prince, Henry VIII's Lost Son. Neuauflage. The History Press, Stroud 2004, ISBN 0-7509-3709-2
    • Joanna Denny: Katherine Howard. A Tudor Conspiracy. Porträt, London 2005, ISBN 0-7499-5120-6
    Weblinks
     Commons: Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Webpage über Henry Fitzroy
    • Artikel in The Guardian über Untersuchungen an Fitzroys Gruft 2011