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Frances Brandon

Frances Brandon

weiblich 1517 - 1559  (42 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Frances BrandonFrances Brandon wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Frances_Brandon

    Lady Frances Brandon (* 16. Juli 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; † 20. November 1559 London) war eine englische Adlige und die älteste Tochter der englischen Prinzessin Mary Tudor, Schwester Heinrichs VIII., aus ihrer Ehe mit Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk. Durch ihre königliche Abstammung besaß Frances einen Anspruch auf den englischen Thron. Ihre älteste Tochter Jane Grey war für neun Tage Königin von England, wurde allerdings von Maria I. entmachtet. Trotz der Hinrichchtung ihrer Tochter und ihres Ehemanns Henry Grey gelang es Frances, das Erbe ihrer jüngeren Töchter Catherine Grey und Mary Grey zu sichern und sich wieder bei Hofe zu etablieren. Aufgrund einer Hetzkampagne im Zuge der Verklärung ihrer Tochter Jane Grey wird sie seit dem 18. Jahrhundert oft fälschlich als brutal und grobschlächtig dargestellt.

    Kindheit
    Frances wurde am 16. Juli 1517 in Hatfield geboren, welches seinerzeit dem Bischof von Ely gehörte. Ihre Mutter Mary Tudor befand sich gerade auf einer Reise zum Schrein in Walsingham in Norfolk, als unerwartet ihre Wehen einsetzten. Der ehemaligen Königin blieb keine andere Wahl, als die Gastfreundschaft des Bischofs zu beanspruchen und sie brachte zwischen zwei und drei Uhr morgens ihre Tochter zur Welt.[1] Zwei Tage später wurde das Mädchen in der Kirche von Hatfield auf den Namen FFrances getauft. Da der Name damals recht ungewöhnlich in England war, gibt es die Theorie, dass die stolzen Eltern sie nach dem französischen König Franz I. benannten, der ihnen durch seine Unterstützung erst die Eheschließung ermöglicht hatte. Eine andere Theorie besagt, dass das Kind den Namen Frances erhielt, weil ihr Geburtstag der Tag der Heiligsprechung des Franz von Assisi war.
    Frances’ Patentanten waren Königin Katharina von Aragon und deren Tochter, die einjährige Prinzessin Maria. Da die beiden nicht persönlich zur Taufe anwesend sein konnten, wurden sie von zwei Hofdamen vertreten, Lady Anne Boleyn, einer Verwandten der späteren Königin Anne Boleyn und Lady Elizabeth Grey[2]. Die Kirche war anlässlich des freudigen Ereignisses mit reich verziertem Goldbrokat, Tudorrosen und französischen Lilien geschmückt, was Frances’ königliche Abstammung widerspiegelte.[3] Obwohl sie strenggenommen lediglich die Tochter eines Herzogs war, trug Frances das königliche Blut ihrer Mutter in sich. Als Enkelin Heinrichs VII. und Nichte Heinrichs VIII. besaß sie somit einen Anspruch auf den englischen Thron.
    Zusammen mit ihrem älteren Bruder Henry und den älteren Halbschwestern Anne und Mary Brandon wuchs Frances unter der Aufsicht ihrer Amme Anne Kynge in Westhorpe in Suffolk auf.[2] Zwischen 1518 und 1521 wurde ihre jüngere Schwester Eleanor gebororen. Ihr Bruder Henry starb bereits als Kleinkind, doch im Jahr 1523 bekam Frances in Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln einen weiteren Bruder. Hinzu kamen Charles Brandons minderjährige Mündel Magdalen Rochester und Katherine Willoughby, so dasass sich in Westhorpe Kinder allen Alters befanden. 1525 wurde Frances’ jüngerer Bruder zum Earl of Lincoln erhoben, was Gerüchte auslöste, dass der König, der noch keinen legitimen Sohn und Thronfolger hatte, seinen Neffen zu seinem Erben machen wollte.[4] In diesem Fall wäre Frances Brandon die Schwester des neuen Königs geworden, zweifellos eine verlockende Vorstellung.
    Allerdings musste Charles Brandon nur drei Jahre später die Legitimität seiner Kinder mit Mary Tudor sichern, da es aufgrund seiner ehelichen Vorgeschichte Unstimmigkeiten gab, ob er zum Zeitpunkt seiner Hochzeit mit der Schwester des Königs übeerhaupt ein unverheirateter Mann gewesen war. Wären nun seine Kinder zu Bastarden erklärt worden, hätten sie keinerlei Erbberechtigung gehabt. Ein päpstliches Dokument vom 12. Mai 1528 bekräftigte schließlich die Legitimität von Frances und ihren Geschwistern und sicherte ihnen einen Platz in der Thronfolge.

    Ehe mit Henry Grey
    Verlobung und erste Ehejahre
    1530 versuchte Frances’ Vater für sie eine prestigeträchtige Ehe mit Henry Howard, Earl of Surrey, dem Erben des Herzogs von Norfolk, Thomas Howard, zu arrangieren. Dieser lehnte den Vorschlag jedoch erniedrigenderweise ab, weil er Frances’ Mitgift nicht groß genug fand.[5] Im Alter von zwölf Jahren wurde Frances dann mit Henry Grey, 3. Marquess of Dorset verlobt. Ursprünglich war der junge Mann mit Lady Katherine FitzAlan verlobt gewesen, Frances war als Nichte des Königs aber eine deutlich bessere Partie. Allerdings sollte dieses vorherige Verlöbnis Jahre später einige Rechtsstreitigkeiten hervorrufen.
    Nur ein Jahr nach der Verlobung, im Jahr 1530, starb Henry Greys Vater und Charles Brandon sicherte sich die Vormundschaft seines zukünftigen Schwiegersohnes. Eine Vormundschaft im damaligen England bedeutete eine sichere Einnahmequelle, da der Vormund die Ländereien und Gelder des Mündels verwaltete. Als Gegenleistung wuchs das Mündel im Haushalt des Vormunds auf und wurde von ihm unterhalten. Im März 1533 heirateten Frances und Henry in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Ungefähr in dieser Zeit wurde ihre jüngere Schwester Eleanor mit Henry Clifford verlobt.
    Frances’ Hochzeit war der letzte öffentliche Auftritt ihrer Mutter Mary Tudor. Unmittelbar danach zog sich die bereits schwer erkrankte Mary nach Westhorpe zurück. Die fünfzehnjährige Frances und ihr Ehemann hingegen zogen nach Bradgate in Leiceestershire, einem Sitz der Greys. Am 28. Mai wohnte Henry Grey der Krönung Anne Boleyns bei. Nur einen Monat später starb Frances’ Mutter in Westhorpe. Ihre Beisetzung fand am 21. Juli statt und Frances führte den Trauerzug an. Drei Monate später erhielt Frances eine Stiefmutter, die ungefähr zwei Jahre jünger war als sie, als der verwitwete Charles Brandon sein minderjähriges Mündel Katherine Willoughby heiratete. Frances’ jüngerer Bruder Henry starb ein Jahr nach seiner Mutter.
    Frances und Henry Grey verbrachten ihre Zeit teils bei Hofe, teils auf dem Lande. Das Leben am Hof war jedoch eine kostspielige Angelegenheit und das junge Paar liebte Geselligkeit, Feste und Ausflüge. Inwieweit Frances diesbezüglich Einfluss auf ihren Mann ausübte, ist nicht bekannt. Ein Zeitgenosse beschrieb sie 1538 als „von höherer Geburt“ als ihr Mann und daher auch „von größerem Temperament, doch konnte sie es dem Willen ihres Mannes unterordnen“.[6] Obwohl ständig verschuldet, waren die Greys aufgrund ihrer Großzügigkeit und ihrer Gastfreundschaft recht beliebt.[6]
    Die ersten beiden Kinder des Paares, ein Sohn und eine Tochter, starben bereits als Babys. Das erste überlebende Kind erblickte 1537 das Licht der Welt und wurde nach der derzeitigen Königin Jane Seymour auf den Namen Jane getauft. 1540 wurde die zweite Tochter Catherine geboren, 1545 die letzte Tochter Mary. Im selben Jahr starb Frances’ Vater Charles Brandon und seine Titel und Besitztümer gingen auf den ältesten Sohn seiner Frau Katherine Willoughby über. Frances war bei ihrem Vater, als er starb und er verfügte, dass sie Geschirr im Wert von 200 Pfund erben sollte. Sollte sie ihre Halbbrüder überleben, sollte sie obendrein diverse Haushaltsgegenstände, Vieh und Juwelen erhalten.[2]
    Wie Frances’ Verhältnis zu ihrem Mann in den letzten Ehejahren war, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Obwohl sie Henry Greys protestantische Ansichten teilte, war Frances nach wie vor mit ihrer katholischen Cousine Maria befreundet und besuchte sie regelmäßig mit ihrer Familie. Die Tatsache, dass Frances nach der Geburt ihrer Tochter Mary im Jahr 1545 nicht wieder schwanger wurde, wird von einigen Historikern als Zeichen der Entfremdung unter den Eheleuten gedeutet.[7] Andererseits eilte Henry Grey 1552 zu seiner Frau, als sie schwer krank wurde und in Lebensgefahr schwebte.

    Gesellschaftlicher Aufstieg der Greys
    Obwohl Frances im Laufe der Jahrhunderte im Zuge der Verklärung ihrer ältesten Tochter Jane oftmals als grausam und herrschsüchtig verteufelt wurde, genoss sie zu Lebzeiten Achtung und Respekt. Der Legende von ihrer dominanten, hartherzigen Perssönlichkeit zum Trotz war Frances bekannt für Großzügigkeit und Gastfreundschaft. So nahm sie beispielsweise die drei verwaisten Kinder ihres Schwagers – Thomas, Margaret und Francis Willoughby – unter ihre Fittiche, entfernte Verwandte Katherine Willoughbys. Margaret Willoughby sollte später die beste Freundin von Frances’ jüngster Tochter Mary werden, während Thomas Willoughby gemeinsam mit Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles Brandon das College besuchte. Margaret und Francis wurden schließlich von ihrem Onkel George Medley aufgenommen, sollten aber in den kommenden Jahren weiterhin von Frances unterstützt werden.
    Als Nichte des Königs gehörte Frances zudem zu den ranghöchsten Damen bei Hofe und übernahm oft zeremonielle Aufgaben. Gemeinsam mit ihren nahezu gleichaltrigen Cousinen Prinzessin Maria und Lady Margaret Douglas führte sie im Jahr 1537 den Trauerzug für die verstorbene Königin Jane Seymour an und war später auch unter den Damen, die die neue Königin Anna von Kleve in England willkommen hießen. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Eleanor, ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby und Margaret Douglas gehörte Frances zu den sogenannten Ehrendamen der Königin Catherine Parr [8], was eine hohe Auszeichnung war und ihr gleichzeitig die Möglichkeit gab, ihre Tochter Jane in die höheren Kreise bei Hofe einzuführen. In dieser Zeit erhielt sie von ihrem Onkel diverse Besitztümer zugesprochen, unter anderem das College of Astley und Warwickshire.[2]
    Nach dem Tod von Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles fiel der Titel des Duke of Suffolk zurück an die Krone. Da Frances nun die rechtmäßige Erbin ihres Vaters war, wurde Henry Grey 1551 mittels des Iure uxoris zum neuen Herzog von Suffolk erhhoben, was für die Familie nicht nur einen gesellschaftlichen Aufstieg, sondern auch vergrößerte Besitztümer bedeutete. Nur wenig später erhob Frances’ enterbte ältere Halbschwester Anne Brandon, Baroness Grey of Powys Anspruch auf das väterliche Erbe und provozierte durch die Behauptung, dass Frances und ihre Schwester Eleanor illegitim wären[9], einen Rechtsstreit, der Jahre andauern sollte. Zusätzlich erschlich sich Anne Brandon mit gefälschten Papieren einige Ländereien, die Frances gehörten und verkaufte sie widerrechtlich weiter.[9] Dennoch sollte es Anne nicht gelingen, den Titel ihres Vaters für ihren zweiten Ehemann zu erringen. Sowohl Frances als auch ihre Schwester Eleanor wurden vom Gericht als legitime Erben ihres Vaters bestätigt.

    Erziehung ihrer Töchter
    Frances war sich der Rolle, die ihre Töchter in England spielen konnten, durchaus bewusst. Ihr königliches Blut und ihre protestantische Erziehung machte ihre älteste Tochter Jane zu einer würdigen Braut für den gleichaltrigen Kronprinzen Eduardrd. Sie und Henry Grey legten daher großen Wert auf die Bildung ihrer drei Töchter. Als nach dem Tod Heinrich VIII. Eduard unter die Vormundschaft seines Onkels Edward Seymour gestellt wurde, bot Seymours jüngerer Bruder Thomas den Greys an, Jane in seinem Haushalt zu erziehen und sie mit seinem Neffen, dem jungen König, zu verheiraten.[10] Die Greys willigten ein, zumal Thomas Seymour vor kurzem die Königswitwe Catherine Parr geheiratet hatte und gaben Jane in seine Obhut.
    Obwohl Frances Seymour in ihren Briefen als ihren „lieben Bruder“ ansprach, mussten sie und ihr Ehemann schnell erkennen, dass Seymours Einfluss auf die Eheschließung des Königs weitaus geringer war als er behauptet hatte. Hinzu kam sein skandalöses Flirten mit Frances’ junger Cousine Elisabeth, die ebenfalls unter seinem Dach lebte. Als Catherine Parr im Kindbett starb, bestand Frances daher darauf, ihre Tochter umgehend nach Hause zu holen[11], was ihr allerdings erst endgültig gelang, als Seymour aufgrund seiner Intrigen in Ungnade fiel und wegen Hochverrats angeklagt wurde.
    Wie ihr Ehemann gehörte auch Frances zum protestantischen Lager und war laut ihren Zeitgenossen sehr gläubig. Nach seinem berühmten Besuch in Bradgate war der Gelehrte Roger Ascham voll des Lobes über die Greys und pries Janes Tugenden genauso wie die ihrer Eltern.[12] James Haddon, der Kaplan der Greys, erzählte seinem Bekannten Michelangelo Florio zudem, dass Jane ihre Frömmigkeit von ihren Eltern geerbt hatte und ihrer Mutter sehr nahestand.[13] Erst in den folgenden Jahrhunderten sollte sich der Mythos von der machtgierigen, dominanten Schreckensgestalt herausbilden, die ihre Tochter mit Gewalt in eine ungewollte Ehe zwang und auf den Thron stieß. Ein Grund dafür sind Janes Worte, die Ascham Jahre später niederschrieb:
    „In der Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter, ob ich nun spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, esse, trinke, traurig oder fröhlich bin, nähe, spiele, tanze oder irgendetwas anderes tue, muss ich es stets so angemessen und vollkommen tun wie Gott die Welt erschuf, denn andernfalls werde ich so scharf gescholten, so grausam bedroht, manchmal auch gekniffen, gestoßen oder geknufft, dass ich glaube, mich in der Hölle zu befinden.[14]“
    Nach der vergleichsweise großen Freiheit unter ihrem Vormund Thomas Seymour begehrte Jane gegen die Restriktionen im elterlichen Haushalt auf.[15] Frances hingegen sah sich verpflichtet, ihre Tochter auf die Rolle als gehorsame Ehefrau und Mutter vorzubereiten. In dieser konfliktgeladenen Situation waren es die Freunde ihres Mannes, Protestanten auf dem europäischen Kontinent, die Frances’ Tochter zu unterweisen begannen. Insbesondere Heinrich Bullingers Briefe beeinflussten Janes Denken und Verhalten so sehr, dass ihre Eltern ihm erleichterte Dankesbriefe schrieben.[16]

    Mutter der Neuntagekönigin
    Nachdem Verhandlungen über eine Eheschließung zwischen Frances’ Tochter Jane mit dem jungen Edward Seymour gescheitert waren, erhielten die Greys stattdessen ein Angebot von John Dudley, 1. Duke of Northumberland. Er schlug vor, Jane mit seineem vierten Sohn Guildford Dudley zu verheiraten. Gleichzeitig sollte Frances’ zweite Tochter Catherine Henry Herbert heiraten, den Sohn des William Herbert, 1. Earl of Pembroke. Ziel dieser Eheschließungen war ein politisches Bündnis zwischen den führenden protestantischen Adligen, möglicherweise bereits gegen die drohende Gefahr einer katholischen Thronfolge durch Prinzessin Maria. Obwohl Frances selbst bis an ihr Lebensende sagte, sie hätte die Janes Ehe mit Guildford nicht unterstützt, beugten sie und Henry Grey sich schließlich dem Druck von außen und wiesen Jane an, der Heirat zuzustimmen. Robert Wingfield von Brantham, ein Zeitgenosse der Greys und Freund Roger Aschams, sagte aus, Frances hätte sich vehement der Eheschließung widersetzt, „doch ihre weiblichen Zweifel waren vergeblich.“[17]
    Die populäre Behauptung, Frances hätte ihre Tochter misshandelt, um sie vor den Altar zu zerren, entstammt einer verstümmelten und willkürlich veränderten Schwarzkopie des Werkes Historia delle cose occorse nel regno d’Inghilterra von Raviglio Rosso.[18][19], in der aber interessanterweise Henry Grey und nicht Frances Jane schlägt. Hier heißt es, Jane hätte sich den Flüchen ihrer Mutter und den Schlägen ihres Vaters unterworfen. In seinem Original gab Rosso lediglich an: „Obwohl sie sich der Ehe eine Zeit lang widersetzte, fügte sie sich schließlich den Ermahnungen ihrer Mutter und den Drohungen ihres Vaters.“[20] In der Tudorzeit war es üblich, dass die Eltern die Ehe ihrer Töchter arrangierten und Töchter, die sich dem Willen ihrer Eltern widersetzten, wurden als ungehorsam und sogar „unnatürlich“ bezeichnet. Es war die gängige Ansicht, dass Kinder ihren Eltern zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet waren und daher war die Ausübung elterlicher Autorität gesellschaftlich akzeptiert. Da die Geschichten von Frances’ Brutalität gegenüber ihrer Tochter erst Jahrhunderte später und in keiner zeitgenössischen Quelle auftauchen, sind sie mit Vorsicht zu behandeln.
    Am 21. Mai 1553 fand in Durham House eine Doppelhochzeit statt. Jane und Guildford, Catherine und Henry Herbert wurden verheiratet und Frances’ jüngste Tochter Mary verlobt. Nur eine Woche später allerdings widersetzte Jane sich bereits ihrer neuen Schwiegermutter, der Herzogin von Northumberland und verließ ohne Erlaubnis deren Haus, um ihre Mutter zu sehen. Grund für ihre Aufregung war vermutlich die Neuigkeit, dass der dahinsiechende junge König Eduard sie zu seiner Erbin ernannt hatte. Hier zeigten sich bereits erste Spannungen zwischen Frances und Lady Dudley, denn als Frances ihre Tochter bei sich behalten wollte, erklärte Lady Dudley wutentbrannt, dass sie dann auch Guildford bei sich behalten würde. Da dies zu einem Skandal geführt hätte, wurden die beiden jungen Eheleute schließlich in Chelsea untergebracht.[21]
    Schließlich wurde Frances am 8. Juli zu ihrer Tochter gerufen. Bereits zuvor hatte sie in einer Audienz mit ihrem Cousin Eduard auf ihren eigenen Anspruch auf den Thron verzichten müssen und nun riefen die Adligen des Reiches sie, um ihre widerstrebende Tochter zu überzeugen, dass sie die rechtmäßige Königin war.[22] Anschließend begleitete Frances Jane auf ihrer Prozession in den Tower of London, wobei sie die Schleppe der jungen Königin trug, für ihre Zeitgenossen eine eklatante Umkehrung der Ordnung. Während der Tage im Tower blieb Frances bei ihrer Tochter und ergriff Partei für sie, als es zum Streit zwischen ihr, Guildford und dessen Mutter kam. Angesichts der großen Unterstützung, die Prinzessin Maria in der Bevölkerung erfuhr, war Frances so angespannt, dass sie in Tränen ausbrach, als Maria sich in einem Brief zur Königin proklamierte.[23]

    Leben nach dem Putsch
    Rehabilitierung bei Hofe
    Janes Herrschaft endete nach neun Tagen und nur die Freundschaft Frances’ mit der neuen Königin Maria I. rettete die Familie zunächst. Jane und Guildford waren im Tower festgesetzt worden, am 28. Juli wurde auch Henry Grey verhaftet. In einem verzweifelten Nachtritt suchte Frances ihre Cousine auf und bat um Gnade für ihre Familie. Dabei schreckte sie nicht davor zurück, Northumberland der Vergiftung anzuklagen. Henry Grey war einige Tage zuvor krank geworden und Frances behauptete, Northumberland hätte ihn aus dem Weg räumen wollen, um Jane ihren wichtigsten Beschützer zu nehmen.[24] Ihre Anschuldigungen passten zu Janes Verdächtigungen, dass Lady Dudley versucht hatte sie zu vergiften, als sie in ihrem Haushalt lebte.[21] Maria ließ sich überzeugen und begnadigte den verhafteten Henry Grey, der am 31. Juli wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Allerdings blieb Jane weiterhin in Haft, wenngleich Maria vorhatte sie zu begnadigen.
    Henry Greys erneute Teilnahme an einem Aufstand gegen Maria besiegelte sowohl sein Schicksal als auch das seiner ältesten Tochter. Nach dem gescheiterten Wyatt-Aufstand wurden beide wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Das einzige, was Frances tun konnte, war Maria zu überzeugen, Henry trotz der Hinrichtung zumindest zu verzeihen. Dieser symbolische Akt war nötig, um sich selbst und ihre überlebenden Töchter eines Tages rehabilitieren zu können.[25] Da die Besitztümer ihres Mannes nnach seiner Verurteilung an die Krone fielen, standen Frances und ihre jüngeren Töchter mit seinem Tod vor dem Nichts. Catherine Greys Ehe mit Henry Herbert war kurz vor Janes Sturz von ihrem Schwiegervater annulliert worden, so dass Frances nun die Verantwortung für zwei minderjährige Töchter trug. Durch die Verzeihung der Königin war es ihr nun zumindest theoretisch möglich, eventuell später die ehemaligen Besitztümer Henry Greys zurückzuerhalten.
    Unter Marias katholischer Herrschaft verbarg Frances ihre protestantischen Sympathien und verhielt sich konform. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass sie insgeheim weiterhin für die protestantische Sache eintrat. John Day, ein protestantischer Drucker, hatte die Originalbriefe ihrer Tochter Jane erhalten und druckte sie in einem Versteck auf dem Gut William Cecils, der sowohl mit Frances als auch ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby befreundet war. Als Pamphlet wurden Janes Schrifften als stärkster literarischer Angriff gegen Marias Regierung betrachtet. Da unklar ist, wie Day in den Besitz dieser privaten Briefe kam, gibt es die Theorie, dass er sie von Frances erhielt.[13] Falls sie tatsächlich dafür verantwortlich war, fand Maria es nie heraus, denn sie gab ihrer Cousine bereits im April mehrere Besitztümer zurück. Im Juli wurde Frances eine Dame der Privy Chamber und gehörte somit wieder zu dem exklusiven Kreis von Höflingen, die jederzeit Zugang zur Königin hatten. Ihre Töchter Catherine und Mary wurden ebenfalls Hofdamen.

    Zweite Ehe mit Adrian Stokes
    In Frances’ Privatleben gab es noch weitere einschneidende Veränderungen. An dem missglücken Wyatt-Aufstand hatte auch George Medley teilgenommen, Onkel der Grey-Schützlinge Margaret und Francis Willoughby. Im Gegensatz zu Henry Grey war er miit einer Gefängnisstrafe davongekommen, doch der Aufenthalt im Tower ruinierte seine Gesundheit. Da er nicht länger in der Lage war, für die Kinder zu sorgen, nahm Frances sie bei sich auf.[26] Sie organisierte eine Schule für Francis und brachte Margaret mit an den Hof, zur Freude ihrer Tochter Mary, Margarets enger Freundin. Im Jahr 1555 verließ zudem Frances’ Freundin und Stiefmutter Katherine Willoughby England, da sie aufgrund ihrer offen protestantischen Haltung ins Fadenkreuz Sttephan Gardiners gerückt war. Außerdem versuchte nach wie vor ihre Halbschwester Anne Brandon das Erbe ihres Vaters zu beanspruchen. Die Situation hatte sich stark verkompliziert, da nun auch die Ländereien, die Katherine Willoughby geerbt hatte, zur Debatte standen - Ländereien, die die Krone mittlerweile beschlagnahmt hatte.
    Um all dem noch die Krone aufzusetzen, mehrten sich die Gerüchte, dass es Pläne gab, Frances mit Edward Courtenay, 1. Earl of Devon zu verheiraten. Wie Frances hatte auch er königliche Wurzeln und stammte von Katherine of York ab, der jüngeren Schwester von Frances’ Großmutter Elizabeth of York. Allerdings galt er als geistig instabil und Frances schuf kurzerhand Tatsachen. Im Mai 1555, als Courtenay schließlich England verließ, hatte sie Adrian Stokes geheiratet, ihren Rittmeister.[27] Aufgrund eines falsch identifizierten Porträts war seit dem 18. Jahrhundert geglaubt worden, dass Stokes 15 Jahre jünger war als Frances. Ein zeitgenössisches Horoskop belegt sein Geburtsdatum aber als den 4. März 1519, so dass er lediglich knnapp zwei Jahre jünger war als seine Frau.[28] Auch das Datum der Eheschließung wurde seit dem 18. Jahrhundert mit lediglich drei Wochen nach Henry Greys Hinrichtung angegeben, höchstwahrscheinlich im Rahmen der Hetzkampagne gegen Frances. Da deer spanische Botschafter allerdings erst 1555 in einem Brief über eine mögliche Ehe zwischen Frances und Courtenay spekulierte, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Stokes verheiratet war. Laut Historikern kann die falsche Datierung auch am Julianischen Kalender liegen, wo das neue Jahr am 25. März begann.[29]
    Die Eheschließung mit Stokes wurde unterschiedlich bewertet. Historiker stimmen heute größtenteils überein, dass Frances mit der Heirat eines Mannes aus einfachen Verhältnissen auf Nummer sicher gehen wollte.[27][30] Jede prestigeträchtigere Ehhe hätte die Kinder dieser Verbindung erneut in gefährliche Nähe des Thrones gebracht und Frances hatte am eigenen Leibe die Konsequenzen dieser Nähe erfahren. Die Kinder eines einfachen Gentleman hingegen würden als Kandidaten für die Thronfolge gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Trotzdem betrachteten ihre Zeitgenossen diese Eheschließung als Erniedrigung von Frances’ königlicher Abstammung und verweigerten ihr den Höflichkeitstitel der Herzogin von Suffolk.[7] Der Legende zufufolge fragte Prinzessin Elisabeth entgeistert: „Was? Hat diese Frau ihren Pferdeknecht geheiratet?“[27] Historisch belegt ist allerdings nur eine Äußerung Elisabeths zur Ehe ihrer Cousine (und zur zweiten Ehe Katherine Willoughbys), gerichtet an den spanischen Botschafter im Frühling 1561: „Soll ich es halten wie die Damen Suffolk, die ihre Diener geheiratet haben?“[31] Dennoch scheint auch Zuneigung eine Rolle in der Heirat gespielt zu haben, denn Frances ernannte ihren zweiten Ehemann später zu ihrem Testamentsvollstrecker und Stokes sollte sich Jahre später verantwortungsvoll um seine in Ungnade gefallene Stieftochter Mary kümmern.

    Die letzten Jahre
    Nach ihrer Hochzeit mit Adrian Stokes verbrachte Frances den Rest ihres Lebens zurückgezogen vom Hof. Während ihre Tochter Catherine weiterhin als Hofdame der Königin diente, blieb die zehnjährige Mary in der Obhut ihrer Mutter. Obwohl sie mehrmals von Stokes schwanger wurde, überlebte keines der Kinder ins Erwachsenenalter. Zusätzlich ging es mit Frances’ Gesundheit bergab. Als Königin Elisabeth 1558 den Thron bestieg, wurde Frances’ nun älteste Tochter Catherine von vielen als potentielle Thronfolgerin betrachtet. Elisabeth allerdings misstraute Catherine und reduzierte ihren Status bei Hofe. Während der jährlichen Reise des Hofes durch das Königreich im Sommer 1559 verliebte sich Catherine in Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, den einstigen Heiratskandidaten ihrer Schwester Jane. Im Oktober bat Hertford nun Frances um „ihr Wohlwollen, damit er Lady Catherine, ihre Tochter, heiraten könnte.“[32]
    Frances war sich allerdings bewusst, dass Catherine als Mitglied der königlichen Familie auch die Zustimmung der Königin benötigte, um zu heiraten. Sie beriet sich mit Adrian Stokes, dem sie sagte, dass Hertford „ein sehr geeigneter Ehemann für sie wäre, wenn die Hochzeit der Königin Elisabeth und ihren ehrenwerten Beratern gefällt.“[33] Das Ehepaar einigte sich darauf, dass Stokes mit Hertford sprechen und einen ersten Entwurf für einen Brief an die Königin entwerfen würde. In dem Entwurf schrieb Stokes:
    „Ein Edelmann wäre ihrer Tochter, der Lady Catherine, wohlgesinnt. Sie [Frances] bitte Ihre königliche Hoheit untertänigst eine gute und gnädige Herrin zu sein und dass es ihr gefallen möge, der Ehe mit dem besagten Earl zuzustimmen. Es wäre das einzige, was sie [Frances] vor ihrem Tod begehrte und würde sie ruhiger sterben lassen.[34]“
    Frances selbst war zu diesem Zeitpunkt schwer krank und es zeichnete sich bereits ab, dass sie sich nicht erholen würde. Sie rief daher Catherine vom Hof zurück nach Hause, um ihr mitzuteilen: „Ich habe nun einen Ehemann für dich gefunden, wenn es dir gefällt, ihm dein Herz und dein Wohlwollen zu schenken.“[35] Catherine erwiderte freudig, dass sie mehr als bereit war, Hertford zu lieben. Erleichtert über die hervorragenden Aussichten ihrer Tochter ging Frances daran, ihre letzten Angelegenheiten zu regeln. Am 9. November machte sie ihr Testament, worin sie ihr Witwenerbe zwischen ihren Töchtern aufteilte. Alles, was nicht an ihre Töchter ging, vermachte sie ihrem Ehemann Adrian Stokes.

    Tod
    Frances Brandon starb am 20. November 1559 in Anwesenheit ihrer Töchter und einiger Freunde in ihrer Residenz Charterhouse in London. Die Kosten für das Begräbnis der „geliebten Cousine“ wurden von Königin Elisabeth übernommen, die Frances einne würdige Beisetzung als Mitglied der königlichen Familie ausrichtete. Der Trauerzug, angeführt von Catherine Grey, zog am 5. Dezember von Richmond Palace zur Westminster Abbey, wo Frances ihre letzte Ruhestätte finden sollte. Die Grabrede wurde von John Jewel gehalten, dem amtierenden Bischof von Salisbury. Der Herold verkündete:
    „Lob und Preis sei dem allmächtigen Gott, dass es ihm gefiel, die edle, durchlauchte Fürstin Lady Frances, die kürzlich verstorbene Herzogin von Suffolk, aus diesem vergänglichen Leben in seine ewige Herrlichkeit zu holen.[36]“
    Der Gottesdienst fand entsprechend Elisabeths Gebetbuch statt und Frances wurde in der St.Edmundskapelle in Westminster Abbey begraben. Vier Jahre später errichtete Adrian Stokes ihr ein Denkmal auf ihrem Grab, das bis heute erhalten ist. Es zeigt Frances’ Statue im Hermelinmantel einer Herzogin, einer Krone auf dem Kopf und einem Gebetbuch unter den gefalteten Händen. Die lateinische Inschrift auf ihrem Grab lautet übersetzt:
    Weder Anmut, noch Pracht, noch ein königlicher Name
    Noch weit verbreiteter Ruhm kann irgendetwas nutzen;
    Alle, alle sind hier vergangen. Nur wahrer Wert allein
    Überlebt die Einäscherung und die stille Gruft.[36]


    Der Mythos von der Rabenmutter
    Frances Brandon gehört zu den am meisten verleumdeten Frauen der Tudorzeit. Während ihre Tochter Jane Grey im Laufe der Jahrhunderte zu einem Symbol der Unschuld und Reinheit wurde, durchlebte Frances eine negative Wandlung. Sie wurde als lüsterne, grobschlächtige Frau dargestellt, die ihre Tochter regelmäßig misshandelte und mit roher Gewalt in die Ehe zwang. Grund für diese falsche Darstellung ist zum einen die immer wieder zitierte Behauptung aus der willkürlich veränderten Schwarzkopie, dass Jane von ihren Eltern in die Ehe geprügelt wurde. Auch moderne Autoren zitieren diesen Mythos sowohl in Romanen als auch in Sachbüchern. So beschreibt Alison Weir in ihrem Roman Innocent Traitor - Lady Jane Grey eine grausame, lüsternne Frances, die alle ihre Töchter misshandelt. Sylvia Jurewitz-Freischmidt baut in ihrem Sachbuch Kampf der Königinnen den Mythos mit der erzwungenen Ehe aus mit der Behauptung, dass beide Eltern gleichzeitig ihre Tochter brutalst verprügeln, bis sie von der schockierten Gouvernante weggezogen werden.[37]
    Der einzige Hinweis über Janes angebliche Misshandlung durch ihre Eltern ist der Bericht Aschams, der zwanzig Jahre nach dem Treffen entstand.[38] Inzwischen sind sich Historiker allerdings einig, dass Jane nicht anders behandelt wurde als anderere adlige Kinder der Tudorzeit. So argumentiert Susan Higginbotham, dass Ascham in seinen Briefen unmittelbar nach dem Besuch nur lobend über Janes Eltern spricht, was nicht der Fall wäre, wenn er von einer skandalösen Misshandlung gehört hätte. Auch hätte sich Jane, wäre sie von ihren Eltern misshandelt und unterdrückt worden, wohl kaum so offen über sie beschwert.[38] Zudem gibt es historische Beweise, unter anderem Janes eigenen Brief an Königin Maria, dass Jane kein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. Stattdessen floh sie nach ihrer Heirat zu Frances, als sie sich von ihrer Schwiegermutter unterdrückt fühlte.[38]
    Frances wurde im Laufe der Zeit zudem vorgeworfen, dass sie nicht einmal versucht hätte, ihre Tochter zu retten, während sie um Gnade für ihren Mann bat. Als Beweis wird angeführt, dass Henry Grey begnadigt wurde und Jane im Tower blieb. Allerdings hatte Henry Grey im Gegensatz zu Jane keine Aufrufe gegen Maria unterzeichnet und war obendrein so schwer krank, dass man um sein Leben fürchtete.[39] Obwohl kein Brief Janes an Frances überlebt hat, berichtet Michelangelo Florio, dass die junge Frau aus dem Tower an ihre Mutter schrieb.[38] Nachdem sie und Henry Grey hingerichtet wurden, heiratete Frances in zweiter Ehe Adrian Stokes. Der Mythos behauptet, sie hätte ihn drei Wochen nach dem Tod ihres Ehemanns geheiratet, was als weiteres Indiz für ihre Lüsternheit und Herzlosigkeit gewertet wurde. Tatsächlich fand die Eheschließung ein Jahr später statt.[29][38][27] Auch war Stokes keinesfalls 15 Jahre jünger als Frances.
    Selbst die Tatsache, dass die Namen ihrer Töchter Jane, Catherine und Mary nicht auf der Tafel von Frances’ Monument erwähnt werden, wurde lange Zeit als Zeichen für ihr schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter ausgelegt. Tatsächlich aber errichtette ihr Witwer Adrian Stokes das Monument erst im Jahr 1563. Zu diesem Zeitpunkt war Catherine Grey bereits für ihre heimliche Hochzeit im Tower inhaftiert und Elisabeth weigerte sich, ihr zu verzeihen und sie als Thronfolgerin anzuerkennen. Daher ist es ebenso gut möglich, dass Stokes sie lediglich nicht erwähnte, um Elisabeth nicht noch mehr zu provozieren.[17]

    Porträts
    Obwohl die Porträtmalerei in der Renaissance eine Blütezeit erlebte und man sicher davon ausgehen kann, dass auch Frances Brandon, wie alle ihre hochrangigen Zeitgenossen, Porträts von sich selbst anfertigen ließ, sind uns heute keine Porträts von ihr erhalten, die eindeutig als sie identifiziert werden können.

    Falschidentifikationen
    Ein beinahe drei Jahrhunderte lang für Frances gehaltenes Porträt vom Maler Hans Eworth stellte sich in neuerer Zeit als falsch identifiziert heraus. Dieses Porträt, das eigentlich Mary Neville, Lady Dacre und ihren Sohn Gregory Fiennes darstellt, wurde 1727 aus der Sammlung eines Mr. Collevous versteigert. Auf der Rückseite klebte ein Zettel die Herzogin von Suffolk und fortan ging man davon aus, es müsse sich um Frances Brandon und ihren zweiten Ehemann Adrian Stokes handeln.[40]
    Das Porträt wurde erst 1986 von der Kunsthistorikerin Susan Foister anhand eines weiteren erhaltenen Gemäldes von Lady Dacre korrekt identifiziert. Darauf ist Lady Dacre schreibend dargestellt und im Hintergrund ist ein Bildnis ihres verstorbeneen Mannes, Lord Dacre, zu sehen. Susan Foister konnte schlüssig nachweisen, dass es sich bei beiden Bildern offensichtlich um dieselbe Person handelt - Lady Dacre trägt u.a. in beiden Bildern denselben Ring am vierten Finger ihrer linken Hand. In Fachkreisen ist es daher zweifellos anerkannt, dass es sich nicht um eine Darstellung von Frances Brandon handelt.[40]
    Die fälschliche Identifikation des Porträts trug allerdings lange Zeit zu der Vorstellung von Frances als einer brutalen und lüsternen weiblichen Version ihres berüchtigten Onkels Heinrich VIII. bei. Noch im 19. Jahrhundert wurde das Porträt alls Vorlage für ein Wandbild von Frances Brandon in Westminster Hall verwendet und es wurden Fehlschlüsse über Frances Brandon und Adrian Stokes daraus gezogen. Da auf dem Porträt das Alter der Dargestellten auf einer Inschrift mit 36 und 21 Jahre angegeben ist - die jung verheiratete Lady Dacre hatte ihren Sohn im Alter von nur 15 Jahren zur Welt gebracht - schlussfolgerte man, dass Adrian Stokes 15 Jahre jünger als Frances gewesen sei. Frances erschien als eine ältere Frau, die aus Fleischeslust einen viel jüngeren Mann unter ihrem Stand geheiratet hatte und dazu passte auch die fälschliche, heute widerlegte Ansicht, die Ehe wäre nur drei Wochen nach der Hinrichtung ihres ersten Mannes geschlossen worden. In Wahrheit war Adrian Stokes nur knapp zwei Jahre jünger als Frances und sie heirateten erst im Jahr nach Henry Greys Hinrichtung.

    Kontroverse Porträts
    Bei einigen anderen Porträts und Skizzen herrscht in Fachkreisen Uneinigkeit über die Identität der Dargestellten, bzw. es mangelt an Hinweisen für eine schlüssige Identifikation. Aus der Werksammlung von Hans Holbein dem Jüngeren sind etwa zweei Vorskizzen für Porträts erhalten, die möglicherweise Frances Brandon darstellen könnten. Beide wurden nachträglich mit einer identifizierenden Inschrift versehen, von denen einige Quellen behaupten, sie seien von John Cheke, einem Zeitgenossen Frances Brandons und Lehrer Eduard VI., gemacht worden. Andere Quellen gehen davon aus, dass die Inschriften erst im 18. Jahrhundert gemacht wurden.
    Falls die Inschriften korrekt sind, könnte es sich bei der Skizze The Marchioness of Dorset entweder um Frances Brandon handeln oder um ihre Schwiegermutter Margaret Wotton, der Mutter ihres ersten Mannes. Da das Entstehungsdatum der Skizze nicht bekannt ist und beide Frauen nacheinander den Titel Marchioness of Dorset trugen, ist unklar, welche von ihnen dargestellt ist.
    Dasselbe Problem ergibt sich bei der Skizze The Dutscheß of Suffolk. Diese wird in aller Regel für eine Darstellung von Katherine Willoughby gehalten, der letzten Ehefrau von Frances’ Vater, Charles Brandon, Herzog von Suffolk, die auch nach deem Tod ihres Mannes stets unter dem Titel Herzogin von Suffolk bekannt war. Doch auch Frances trug den Titel der Herzogin von Suffolk offiziell ab 1551 und es könnte sich genauso gut um eine Darstellung von ihr handeln. Hier besteht nicht nur das Problem, dass das Entstehungsjahr der Skizze nicht bekannt ist, sondern auch, dass beide Frauen von ihren Zeitgenossen gleichzeitig mit demselben Titel bezeichnet wurden.

    Nachkommen
    Mit Henry Grey:
    • Henry, Lord Harington, starb als Kleinkind
    • Tochter, starb als Kleinkind
    • Lady Jane Grey (1537–1554); ∞ 1553 Guildford Dudley, starb kinderlos
    • Lady Catherine Grey (1540–1568); ∞ 1553–1554 Henry Herbert, 2. Earl of Pembroke; ∞ 1560 verheiratet mit Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, Söhne Edward und Thomas
    • Lady Mary Grey (1545–1578); ∞ 1565 Thomas Keyes
    Mit Adrian Stokes:
    • Elizabeth Stokes (* 16. Juli 1555; † 7. Februar 1556)

    Siehe auch: Brandon (Adelsgeschlecht)



    Weblinks
     Commons: Frances Brandon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    • Lady Jane Grey, the Abused Child?
    • Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630 (PDF; 793 kB)
    Einzelnachweise
    1 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 17
    2 Retha M. Warnicke: Grey, Frances, duchess of Suffolk (1517–1559). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004, Online Edition Januar 2008, Zugriff am 21. Oktober 2014
    3 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 18
    4 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 20
    5 Steven J. Gunn: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 131
    6 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing; S. 30
    7 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 39
    8 Barbara J. Harris: English Aristocratic Women 1450-1550. Marriage and Family, Property and Careers. 2002 Oxford University Press, S. 218
    9 George Lillie Craik: The Romance of the Peerage Or Curiosities of Family History: The Kindred of Queen Anne Boleyn. 1866 Chapman and Hall, S. 256 - 257
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 65
    11 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 66
    12 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 17
    13 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 159
    14 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 68
    15 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 46
    16 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 73
    17 The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    18 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 330
    19 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183
    20 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183: "Although she resisted the marriage for some time [...] she was obliged to consent, urged by her mother and threatenedy her father."
    21 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 105
    22 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 110
    23 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 112
    24 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 126
    25 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey : A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 157
    26 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 162
    27 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 38
    28 Carl T. Berkhout: Adrian Stokes (1519-1585). In: Notes and Queries Volume 47 Issue 1. Oxford Journals März 2000, S. 28
    29 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 168
    30 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 167
    31 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 337: "What [...] think if she married one of her servitors as the Duchesses of Suffolk [...] have done?"
    32 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 193: "to grant her good-will, that he might marry the Lady Katharine, her daughter"
    33 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 194: "he was a very fit husband for her, if the marriage should please the Queen Elizabeth and her honourable council
    34 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195 - 196: "That such a nobleman did bear good-will to her daughter, the lady Katharine, and she did humbly require te queen's highness to be good and gracious lady unto her, and that it would please your majesty to assent to the marriage of her to the said earl, which was the only thing she desired before her death, and should be the occasion to her to die the more quietly."
    35 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195: "Now I have provided a husband for you; if you can like well to frame your fancy and good-will that way."
    36 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 197
    37 Sylvia Jurewitz-Freischmidt:Kampf der Königinnen: Maria Stuart und Elisabeth von England. Piper Taschenbuch 2011, S. 139
    38 Lady Jane Grey, the Abused Child?
    39 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 127
    40 Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630, S. 68-69 (PDF; 793 kB)

    Frances heiratete Henry Grey in Mrz 1533 in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Henry wurde geboren am 17 Jan 1517; gestorben am 23 Feb 1554 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1538 in Bradgate in Leicestershire; gestorben am 12 Feb 1554 in Tower of London.


Generation: 2

  1. 2.  Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Frances1) wurde geboren in cir 1538 in Bradgate in Leicestershire; gestorben am 12 Feb 1554 in Tower of London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England
    • Ereignis: 9 Jul 1553; 9 Tage lang Königin Am 9. Juli 1553 wurde Lady Jane Grey als Königin proklamiert. Am 18. Juli 1553 wurde Dudley in Cambridge verhaftet; kurz zuvor hatte er selbst dort bereits Königin Maria proklamiert. Somit war die "Regierungszeit" bereits wieder zu Ende.

    Notizen:

    Als königliche Prinzessin erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Mann eine private Hinrichtung innerhalb der Gefängnismauern, auf der Grünfläche Tower Green. Augenzeugen zufolge ging Jane sehr gefasst zum Schafott, obwohl ihr vorher noch der Karren mit der Leiche ihres Mannes Guildford begegnete.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Grey

    Lady Jane Grey (* 1536/1537[1][2] in Bradgate in Leicestershire (Mittelengland); † 12. Februar 1554 im Tower in London) beanspruchte als offizielle Erbin von König Eduard VI. vom 10. bis zum 19. Juli 1553 [3] den Titel einer Königin von England. Seither hat sie den Beinamen Neuntagekönigin oder Dreizehntagekönigin (je nach Thronfolgedatum; engl. The Nine Days’ Queen bzw. The Thirteen Days’ Queen). Sie unterlag jedoch gegen Maria I. Tudor - die von deren Vater König Heinrich VIII. testamentarisch als Erbin nach Eduard VI. vorgesehen war - und wurde enthauptet. Ihre Eltern waren Henry Grey, 1. Duke of Suffolk, und dessen Ehefrau Frances Brandon, Tochter von Mary Tudor und Nichte von König Heinrich VIII.

    Kindheit
    Jane wurde auf dem Gebiet des heutigen Bradgate Park nahe Newtown Linford geboren. Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, nur das Jahr ist überliefert. Neuere Forschungen grenzen den Zeitraum ihrer Geburt auf die zweite Hälfte 1536 bis Juli 1537 ein.[1][2] Sie war die älteste überlebende Tochter von Henry Grey, Marquess of Dorset und seiner Frau Frances Brandon und hatte zwei jüngere Schwestern, Catherine und Mary. Ihre Großmutter mütterlicherseits war Mary Tudor, die jüngere Schwester von Heinrich VIII., deren Nachkommen in der Thronfolge direkt hinter den legitimen Kindern des Königs standen.
    Mit zehn Jahren wurde Jane in den Haushalt der ehemaligen Königin Catherine Parr aufgenommen. Ein wesentlicher Grund dafür war das Versprechen von Catherine Parrs neuem Ehemann Thomas Seymour, dem Lord High Admiral, Jane mit seinem Neffen, dem jjungen König Eduard VI., zu verheiraten. Ihr Vater Henry Grey sagte später aus, dass Thomas Seymour ihm einen Boten gesandt hätte, der ihm ausrichtete, „wenn ich zustimmen würde, will er mir zusichern, dass der Admiral Möglichkeiten finden würde, für sie eine Ehe zu schließen, die mir wohl gefallen würde.“ Auf Greys Frage, mit welchem Kandidaten Seymour Jane verheiraten wollte, antwortete der Bote: „Mit dem König.“[4] Damals war es nicht unüblich, Kinder von edler Abkunft in adligen Haushalten erziehen zu lassen und ein solches Heiratsversprechen mit Aussicht auf die Krone überzeugte schließlich auch Frances Brandon und Henry Grey.
    Jane lebte nun gemeinsam mit ihrer Cousine Elisabeth Tudor in Catherine Parrs Haushalt und erhielt dort für eine Frau ihrer Zeit eine ausgezeichnete Erziehung, die später bei ihren Eltern fortgesetzt wurde. Das Heim der ehemaligen Königin war eiein Treffpunkt für den protestantischen Adel und sie selbst war eng befreundet mit Katherine Willoughby, der verwitweten letzten Ehefrau von Janes Großvater Charles Brandon und Patronin der Reformation. Über Janes Beziehung zu ihrer um drei Jahre älteren Cousine Elizabeth ist nicht viel überliefert, allerdings wurde Jane sowohl von John Foxe als auch von Roger Ascham für die intelligentere der beiden gehalten.[5]
    Als Catherine Parr nur ein Jahr später an Kindbettfieber starb, endete Janes Zeit in ihrem Haushalt. Sie nahm bei dem Begräbniszeremoniell die Hauptrolle ein, die des chief mourners. Es war das erste königliche Begräbnis nach protestantischem Ritus. Thomas Seymour, dessen Stern bereits im Sinken begriffen war, versuchte Frances Brandon und Henry Grey zu überzeugen, ihm weiterhin ihre Tochter zur Erziehung zu überlassen. Die beiden weigerten sich mit der Begründung, dass ein junges Mädchen auf keinen Fall in einem Haushalt bleiben könnte, dem keine Frau vorstand.[6] Möglicherweise spielte auch Thomas Seymours schlechter Ruf eine Rolle. Nur wenige Monate zuvor hatte er Janes Cousine Elisabeth so offensichtlich nachgestellt, dass Catherine Parr gezwungen gewesen war, das junge Mädchen aus ihrem Haushalt zu entfernen. Frances Brandon und Henry Grey hatten daher, von allen politischen Unwägbarkeiten abgesehen, allen Grund, ihre Tochter zurück nach Hause zu holen, statt sie der Obhut eines solchen skandalbehafteten Mannes zu überlassen. Für eine kurze Weile setzte Seymour seinen Willen durch und sicherte sich erneut Janes Vormundschaft, allerdings wurde er wenig später wegen Verrats hingerichtet. Jane kehrte zurück ins Haus ihrer Eltern.

    Verhältnis zu ihren Eltern
    Die Romantisierung Janes im viktorianischen Zeitalter als unschuldige Kindsbraut und Königin wider Willen brachte als Nebeneffekt die Dämonisierung ihrer Eltern mit sich. Gerade Frances wurde als grausame Rabenmutter dargestellt, die Jane misshandelte und sie in eine verhasste Ehe zwang, um sie auf den Thron zu hieven. Als Beweis für die Schlechtigkeit von Janes Eltern wird meistens das Gespräch zwischen dem Humanisten Roger Ascham und Jane Grey herangezogen, in dem Jane ihm erzählt:
    „In der Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter […] ob ich nun spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, esse, trinke, traurig oder fröhlich bin, nähe, spiele, tanze oder irgendetwas anderes tue, muss ich es stets so angemessen und vollkommen tun wie Gott die Welt erschuf, denn andernfalls werde ich so scharf gescholten, so grausam bedroht, manchmal auch gekniffen, gestoßen oder geknufft […] dass ich glaube, mich in der Hölle zu befinden.“[7]
    Allerdings verlief in der damaligen Zeit Kindererziehung wesentlich anders als heutzutage. Schläge waren ein gesellschaftlich völlig akzeptiertes Mittel der Züchtigung, solange es ein gewisses Maß nicht überschritt. In dieser Hinsicht hielten sich die Eltern der Tudorzeit an das Bibelzitat: „Wer mit der Rute spart, verdirbt sein Kind.“ Jane wurde nicht anders erzogen oder gezüchtigt als andere Kinder ihrer Generation. Selbst der von ihr für seine Freundlichkeit in den höchsten Tönen gelobte Tutor John Aylmer stimmte mit ihren Eltern überein, dass Jane Disziplin erlernen musste, um ihr Temperament zu zügeln.[8]
    Jane mochte es ablehnen, in der Öffentlichkeit perfekte Manieren zeigen zu müssen, doch ihre Eltern hatten bereits erkannt, dass Jane zur Elite der neuen gebildeten, protestantischen Generation gehören würde, und taten ihr Möglichstes, ihre Tochhter auf diese Rolle vorzubereiten. Die Aufzeichnung dieses Gesprächs fand zudem Jahre später statt, als es Ascham in erster Linie darum ging zu erklären, dass Freundlichkeit des Lehrers entscheidend war für die Leistungen des Schülers. Ein Brief Aschams kurz nach dem Besuch bei Jane Grey ist voll des Lobes für sie und für ihre Eltern.[8]
    Hinzu kam, dass Jane alles andere als ein fügsames Kind war. Im Haus Catherine Parrs hatte sie mehr Freiheiten genossen als im Haushalt ihrer Eltern und war für ihre Gelehrigkeit und ihre Auffassungsgabe bewundert worden. Es hatte ihr ein neues Selbstwertgefühl gegeben und damit fiel es ihr schwer, sich wieder in die Rolle der gehorsamen Tochter zu finden.[9] Gehorsam und Disziplin waren allerdings Tugenden, die in der Tudorzeit für ein junges Mädchen als unbedingt nötig erachtet wurden, insbesondere für eine Angehörige der königlichen Familie. Somit waren Kämpfe zwischen Eltern und Tochter vorhersehbar, insbesondere da Jane sich ihrem rebellischen Alter näherte.
    Beide Eltern waren begeistert von den Fortschritten, die ihre Tochter machte und die bereits die Aufmerksamkeit ausländischer Gelehrter auf sich gelenkt hatten. Der Kaplan der Familie, James Haddon, erzählte dem Italiener Michelangelo Florio, dass Jane ihre Gläubigkeit von ihren Eltern geerbt hatte und ihrer Mutter sehr nahestand.[10] Auch später, als Jane bereits bei den Eltern ihres Mannes Guildford Dudley lebte, stahl sie sich trotz des Verbots ihrer dominanten Schwiegermutter aus dem Haus, um Trost bei ihrer Mutter zu suchen.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Heirat mit Guildford Dudley
    Ein fragwürdiges Angebot
    Eine Zeit lang überlegten Frances Brandon und Henry Grey, ihre Tochter mit dem Sohn Edward Seymours zu verheiraten. Thomas Seymours älterer Bruder war Lordprotektor des jungen Königs Eduard VI. und eine Verbindung der beiden Familien wäre durchaus von Vorteil gewesen. Allerdings kam die Ehe zwischen Jane Grey und dem jungen Edward nicht zustande. Stattdessen sollte später Janes jüngere Schwester Catherine Grey ihn heimlich heiraten. Eine neue Partie für Jane tauchte auf, als John Dudley, 1. Duke of Northumberland Edward Seymour stürzte und die Regentschaft für den König übernahm.
    Laut William Cecil stammte die Idee einer Ehe zwischen Jane Grey und John Dudleys Sohn Guildford von Elizabeth Brooke, der zweiten Ehefrau von William Parr, die laut des katholischen Gesetzes in Bigamie mit ihrem Ehemann lebte, da seine erste Ehefrau noch am Leben war.[20] Auch die erste Ehe von Catherine Grey, Janes jüngerer Schwester, mit Henry Pembroke entsprang angeblich aus diesen Überlegungen. Mit der passenden Verheiratung der königlichen Greyschwestern konnte der protestantische Adel ein Bündnis gegen Maria schmieden.
    Obwohl Northumberland einer der mächtigsten Männer Englands war, wurde sein Angebot von vielen mit Skepsis betrachtet. Frances hatte kein Interesse daran, ihre Tochter zu jung zu verheiraten und sie würde bis an ihr Lebensende erklären, dass sie sich gegen die Verbindung ihrer Tochter mit Guildford gewehrt hatte. Auch Henry Grey gefiel der Gedanke nicht, über seine Tochter den Dudleys die Krone zuzuspielen, erst recht nicht, als sich herausstellte, dass Frances von der Thronfolge ausgeschlossen sein würde.[21] Hinzu kam auch ein starkes Standesbewusstsein. Jane war die älteste Tochter und somit als Haupterbin ihrer Eltern von königlichem Blut eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Guildford hingegen war der vierte Sohn, im Grunde ein Niemand, insbesondere da Jane lange Zeit als potentielle Ehefrau für den König gehandelt worden war.
    Was Northumberlands Angebot obendrein verdächtig machte, war die Tatsache, dass er im Jahr zuvor bereits versucht hatte, Guildford mit Janes Cousine Margaret Clifford zu verheiraten, der einzigen Tochter und Erbin von Frances' Schwester Eleanoor Brandon.[22] Auch hier hatte Northumberland seine Beziehung zum König ausgespielt, um Margaret Cliffords widerwilligen Vater zu überreden. Diese königliche Braut war der Ehe mit Guildford jedoch entronnen. Stattdessen setzte Northumberland nun alles daran, sie mit seinem Bruder zu verheiraten. Sein erneuter Versuch, sich über Guildford mit der königlichen Familie zu verschwägern, sorgte insbesondere bei der Bevölkerung für Misstrauen, das später in offenen Hass umschlug.

    Lady Jane Dudley
    Wie zuvor Margaret Cliffords Vater wurden nun Frances und Henry Grey über einen längeren Zeitraum hinweg von Northumberland überredet und bedroht, der Ehe zuzustimmen. Immerhin war er nach wie vor Lordprotektor und hatte, wie er behauptete, den König auf seiner Seite. Nachdem er lange genug Druck auf die Greys ausgeübt hatte, gaben sie schließlich nach. Jane war vermutlich nicht sonderlich glücklich über diese Entwicklung. Commendone schreibt: „Die erstgeborene Tochter des Herzogs von Suffolk, Jane genannt, der die Ehe sehr missfiel, unterwarf sich schließlich aufgrund der Beharrlichkeit ihrer Mutter und der Drohungen ihres Vaters.“[23]
    Allerdings gibt es keine historischen Beweise für die Behauptung, Jane wäre von ihren Eltern misshandelt worden, um sie in die Ehe zu zwingen. Sie stammt angeblich aus einem Traktat des Venezianers Badoaro, das von Janes viktorianischer Biographphin Agnes Strickland zitiert wurde. Hier unterwarf Jane sich nicht „der Beharrlichkeit ihrer Mutter und der Drohungen ihres Vaters“, sondern den „Flüchen ihrer Mutter und den Schlägen ihres Vaters“. Die moderne Forschung gibt allerdings an, dass Stricklands Zitat nicht aus Badoaros Werk stammt, sondern aus einer anonymen, verstümmelten Schwarzkopie des Werkes Historia delle cose occorse nel regno d'Inghilterra von Raviglio Rosso.[24][25] Janes angebliche Misshandlung, um sie in eine uungewollte Ehe zu pressen, kann daher nicht als historisch belegter Fakt behandelt werden. Aus den historisch überlieferten Quellen kann lediglich geschlossen werden, dass ihre Eltern den Druck, den Northumberland auf sie ausübte, an ihre Tochter weitergaben. Am 21. Mai 1553 fand in Durham House die Hochzeit der beiden statt.[13]
    Von Anfang an bestanden Spannungen zwischen Jane und ihrer neuen Schwiegermutter, der Herzogin von Northumberland. Um den 28. Mai herum erfuhr Jane laut des päpstlichen Gesandten Giovanni Francesco Commendone von Northumberland selbst, dass ihre Mutter aus der Erbfolge ausgeschlossen und sie selbst, Jane, nun Eduards Erbin war.[21] Erschrocken von dieser Änderung der Thronfolge bat Jane um Erlaubnis, ihre Mutter zu sehen. Als die Herzogin es ihr untersagte, schlich sich Jane kurzerhand aus dem Haus und besuchte ihre Eltern. Eine wütende Nachricht der Herzogin machte den Greys allerdings klar, dass Jane nicht bei ihnen bleiben konnte, ohne einen Skandal hervorzurufen. Von ihrem Ehemann offiziell getrennt zu leben hätte nach den strengen Moralvorstellungen der damaligen Zeit eine Schande für beide Familien bedeutet.
    Schließlich wurden Jane und Guildford nach Chelsea gebracht, in das frühere Haus Catherine Parrs.[26] Nur kurze Zeit später erlitten Jane und ihr junger Ehemann eine heftige Lebensmittelvergiftung. Obwohl offiziell der Koch einen Fehler gemachcht hatte, verdächtigte Jane bis an ihr Lebensende ihre Schwiegermutter, der in dieser Zeit sehr daran gelegen war, ihre temperamentvolle Schwiegertochter im Haus zu behalten. Nur so war gewährleistet, dass sie an Ort und Stelle war, wenn sie als Eduards Erbin zur Königin proklamiert wurde. Ob die Herzogin sie tatsächlich vergiftete, kann nicht eindeutig nachgewiesen werden.

    Königin Jane I.
    Die geänderte Thronfolge
    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Unter dem Einfluss seiner Ratgeber versuchte Eduard VI., seine älteste Schwester Maria von der Thronfolge auszuschließen, obwohl Heinrich VIII. sie testamentarisch dazu bestimmt hatte. Er berief sich einerseits darauf, dass sein Vater die Ehe mit Marias Mutter Katharina von Aragón für ungültig erklärt hatte, weshalb Maria in England lange Zeit als unehelich und daher nicht erbberechtigt galt. Zum anderen gehörte Maria wie ihre Mutter der katholischen Kirche an – Eduard VI. und seine Ratgeber dagegen wollten die Reformation in England erhalten und bevorzugten daher eine protestantische Thronfolge. Auf dem Sterbelager bestimmte er daher seine 16-jährige Cousine Jane Grey zu seiner Erbin. Dies stand im klaren Widerspruch zum Sukkzessionsakt von 1543, in dem sein Vater die Thronerbfolge festgelegt hatte. Eduards letzter Wille wurde allerdings dadurch anfechtbar, dass er zu dieser Zeit noch minderjährig war und streng genommen keine Änderung der Thronfolge hätte vornehmen dürfen.
    Als Eduard VI. am 6. Juli 1553 starb, übernahm Dudley als Lordprotektor die Regierungsgeschäfte und hielt zunächst den Tod des Königs geheim. Bereits einen Tag zuvor hatte er versucht, Maria Tudor zu verhaften. Diese wurde von Henry FitzAlan, dem Earl of Arundel, gewarnt und konnte deswegen rechtzeitig nach Norfolk zu den katholischen Howards flüchten. Ihre Schwester Elisabeth hingegen behauptete krank zu sein und blieb London fern. Am 8. Juli wurde Jane von den Adligen des Reiches bessucht, um ihr den Treueschwur als Königin zu leisten. Jane, fassungslos, dass sie Eduards Erbin war, wurde von ihrer Mutter versichert, dass das Testament des Königs sie als rechtmäßige Erbin bestimmte.[27] Sie hatte nun etwas Zeit, sich auf ihrre offizielle Proklamation zur Königin vorzubereiten. Am 9. Juli verkündete Northumberland Jane offiziell den Tod des Königs und verlas Eduards letzten Willen, der Jane zur rechtmäßigen Nachfolgerin machte. Als die Adligen vor ihr knieten und ihr die Treue schworen, sank Jane zu Boden und brach in Tränen aus.
    In der romantischen Überlieferung wird diese Szene stets dahingehend interpretiert, dass Jane in ihrer Unschuld die Krone schluchzend von sich wies. Dagegen spricht, dass Jane schon seit einigen Tagen von der geänderten Thronfolge wusste. Eduardrds eigener Tutor nannte sie die intelligentere der beiden Jugendlichen. Einige Historiker gehen daher davon aus, dass es sich keinesfalls um einen spontanen Akt, sondern eine offizielle Demonstration handelte. Jane hatte die Krone nicht gesucht, sie war ihr angetragen worden. Diesen Punkt hatte sie nun eindeutig klargemacht.[27] Agnes Strickland sah in Janes Zusammenbrechen eine Nachwirkung ihrer Lebensmittelvergiftung.[28] Janes eigene Worte bewiesen, dass sie durchaus bereit war, die Bürde zu übernehmen, solange ihr Anspruch auf den Thron tatsächlich gerechtfertigt war:
    „Ich war betäubt von diesen Worten, und wie die anwesenden Herren bezeugen können, fiel ich zu Boden, den Tod des edlen Prinzen beweinend, und beteuerte meine Unfähigkeit und meine Betroffenheit, wobei ich Gott bat, so es denn tatsächlich rechtens war, dass Er mir Gnade und Kraft geben möge, dass ich zu Seinem Ruhm regieren und dem Königreich dienen möge.“[29]
    Nach dem anschließenden Bankett wurde die Proklamation verlesen, die Jane zur Königin erklärte. Wiederum wurde die Illegitimität Marias und Elisabeths hervorgehoben, sowie die Gefahr, dass sie England zurück unter römische Herrschaft bringen oder Ausländer heiraten würden. Auch in der Kirche von Paul’s Cross waren Maria und Elisabeth im morgendlichen Gottesdienst zum ersten Mal offiziell als Bastarde und Jane als rechtmäßige Thronfolgerin erklärt worden. Doch hier zeichnete sich bereits der Unwillen der Bevölkerung ab, deren Reaktion als „zutiefst verärgert“ bezeichnet wurde. Am 10. Juli 1553 zog Jane Grey in den Tower of London ein, wie es sich für den englischen Monarchen gehörte.
    Häufig wird in diesem Zusammenhang der „Augenzeugenbericht“ von Baptista Spinola zitiert, der allerdings laut der Autorin Leanda de Lisle pikanterweise erst 1909 auftauchte. Alle Autoren, die sich darauf berufen, zitieren nur Richard Davey, deder selbst keine Quelle für diese Informationen angibt. Daher sind seine Beschreibungen de Lisles Meinung nach mit Vorsicht zu behandeln.[30] Auch Janes viktorianische Biografin Agnes Strickland erwähnt in ihrem Buch Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters (erschienen 1868) weder Spinolas Namen noch seinen Bericht, sondern berichtet lediglich, dass Guildford Dudley neben seiner königlichen Gattin ging, den Hut in seiner Hand, wie es dem Protokoll entspracch und dass er sich „bis zum Boden verneigte, wann immer sie sprach“.[31] Frances Brandon trug die Schleppe ihrer Tochter. Eine Krönung fand nicht statt, zum einen, da es einiger Vorbereitung bedurfte und zum anderen, weil Maria sich gleichzeitig zur Königin proklamierte. Innerhalb weniger Stunden nach ihrer Ernennung zur Königin sah sich Jane Grey einer Gegenkönigin gegenüber.

    Kampf um den Thron
    Marias Situation war, wie selbst der ihr wohlgesinnte spanische Botschafter befand, geradezu aussichtslos. Alle Trümpfe schienen sich in Janes Hand zu befinden. Sie hatte den Tower von London unter ihrer Kontrolle, das Parlament war auf ihrer Seite und sie hatte eine Armee unter sich. Doch im Gegensatz zu Jane war Maria beim Volk beliebt und bekannt. Als die Proklamation verlesen wurde, rief ein sechzehnjähriger Junge, Gilbert Potter, dass Maria die rechtmäßige Königin war. Janes Anhännger griffen sofort hart durch, ließen ihn verhaften und in Cheapside an den Ohren an den Pranger nageln, bevor sie sie ihm abschnitten.[32] Es war kein guter Beginn für Janes Herrschaft. Ein großer Nachteil für Jane war auch der allgemeine Hassss, der Northumberland entgegenschlug. Maria sammelte ihre Anhängerschaft und wurde am 10. Juli 1553 in Norfolk zur Königin ausgerufen. Ein Brief von ihr, der sie zur Königin proklamierte, sorgte für derartige Bestürzung im Tower, dass die Mütter des jungen Paares in Tränen ausbrachen.[33]
    Angesichts der Proklamation Marias stellte Jane eine Armee auf, entschlossen der Gefahr des Katholizismus, den Maria für sie darstellte, die Stirn zu bieten. Die Briefe, die Northumberland für sie verfasste, befahlen den Streitkräften, „nicht nuur unseren rechtmäßigen Titel zu verteidigen, sondern uns auch unterstützen in der Störung, dem Zurückschlagen und dem Widerstehen des geheuchelten und unrechtmäßigen Anspruchs der Lady Maria, Bastardtochter unseres Großonkels Heinrich VIII.“[34] Dass Jane die Dokumente mit „Jane the Quene“ (dt. Jane die Königin) unterzeichnete, stempelte sie in den Augen von Marias Anhängern zur Usurpatorin und Hochverräterin.
    Zu dem offenen Unmut des Volkes und der Unterstützung, die Maria erfuhr, gesellten sich nun auch Streitigkeiten zwischen den Dudleys und den Greys. Der Marquess von Winchester, der sich später als treuer Anhänger Marias herausstellte, forcierte die Streitigkeiten, indem er Jane eine Auswahl der Kronjuwelen vorlegte und ihr erklärte, sie sollte die Krone für ihre Krönung in zwei Wochen anprobieren. Auch würde eine Krone für ihren Ehemann gefertigt, damit er zusammen mit ihr gekrönt weerden konnte.[27] Jane jedoch weigerte sich, ihrem Ehemann den Rang des Königs zu verleihen, was für einen heftigen Streit zwischen ihr, ihrem Ehemann und ihrer Schwiegermutter sorgte.[35] Allerdings bot sie ihm den Titel eines Herzogs an.[36] In dieser Zeit machten ihr zudem gesundheitliche Beschwerden zu schaffen, die sie erneut auf eine Vergiftung durch die Dudleys zurückführte. „Zweimal wurde ich vergiftet“, schrieb sie später an Königin Maria, „einmal im Hause meiner Schwiegermutter und hinterher im Tower. So stark war das Gift, dass sich die ganze Haut von meinem Rücken ablöste.“[37]
    Zusätzlich schürte der spanische Botschafter Renard das Misstrauen gegen Northumberland, indem er zwei von Janes Anhängern, Lord Cobham und Sir John Mason, hinter vorgehaltener Hand erzählte, dass Marias Vetter, Kaiser Karl V., pikante Informationen erhalten hätte. Angeblich hätte Northumberland sich heimlich mit dem französischen König Heinrich II. verbündet, um dessen Schwiegertochter Maria Stuart auf den englischen Thron zu setzen.[36] Das Intrigenspiel, zusammen mit Marias stetig wachsender Anhängerschar, teilte Janes Anhänger, von denen mehrere bald Versuche unternahmen, zu Maria überzulaufen.
    Janes Armee war inzwischen bereit, gegen Maria ins Feld zu ziehen. Ursprünglich hätte Henry Grey als Vater der Königin das Heer führen sollen, doch da er mittlerweile krank geworden war, entsandte der Rat stattdessen Northumberland, der sich nicicht zu Unrecht fragte, ob seine Abwesenheit seinen Sturz nach sich ziehen würde. Auch Guildfords Brüder schlossen sich der Armee an, unter ihnen Königin Elisabeths späterer Favorit, Robert Dudley. Northumberland zog mit seinem Heer nach Norfolk. Aber das Heer löste sich auf. Viele Soldaten desertierten und liefen zu Maria über. Das Volk war nicht bereit, die Legitimität Marias anzuzweifeln. An den Küsten kam es zu Meutereien, als die Schiffsbesatzungen ihre Offiziere zwangen, sich Maria anzuschließen.
    Jane versuchte nach wie vor mit Briefen, ihre Untertanen unter ihrem Banner zu halten. „Bleibt standhaft in eurem Gehorsam und eurer Pflicht gegenüber der kaiserlichen Krone dieses Reiches, die Wir rechtmäßig besitzen“,[38] schrieb sie und fügte hinzu, dass jeder einzelne seine Loyalität ihr schuldete, „eurer höchsten Dame, die entschlossen ist, diese Krone von England vor Fremden und Papisten zu schützen“.[38] Als auch Buckinghamshire zu den Rebellen überlief, erklärte Jane wütend, dass die Rebellen entweder bald an ihren „bösartigen Machenschaften“ scheitern würden oder „solche Strafe und Hinrichtung“ erhalten würden, wie es Verrätern zustand.[39]
    Dennoch zeichnete sich schnell ab, dass der Kampf mit Maria verloren war. Der Regentschaftsrat nutzte die Abwesenheit Dudleys zu dessen Sturz. Am 18. Juli 1553 wurde Dudley in Cambridge verhaftet. Am Morgen des 19. Juli erlebte Jane noch einen kurzen Moment der Normalität, als sie Taufpatin für den Sohn eines radikalen Protestanten namens Edward Underhill wurde. Als Patin hatte sie das Recht, den Namen des Kindes zu wählen und sie benannte es nach ihrem Ehemann Guildford.[39] Der Regentschaftsrat begann inzwischen, mit Maria die Machtübergabe zu verhandeln und der Earl von Pembroke, Schwiegervater von Janes jüngerer Schwester Catherine, proklamierte Maria in Cheapside zur Königin.
    Nur wenig später tauchten berittene Truppen am Tower auf, die Henry Grey zwangen, Marias Proklamation zur Königin auf dem Tower Hill vorzutragen. Wenig später erklärte er seiner Tochter, dass ihre Regierungszeit vorüber war. Janes Antwort war ruhig und gefasst. „Viele Menschen würden als weise betrachtet werden, könnte man ihre Schläue nicht anhand des Ergebnisses messen.“[40]

    Sturz und Hinrichtung
    Gefangene im Tower[
    Jane und ihr Mann wurden umgehend im Tower of London festgesetzt. Am 28. Juli wurde auch Henry Grey verhaftet. Frances Brandon, in dem verzweifelten Versuch, ihrer Familie zu helfen, ritt die Nacht hindurch nach Beaulieu, um dort Maria um Gnade zu bitten. Sie erzählte ihrer Cousine, dass Northumberland ihren Mann, der zurzeit schwer krank war, vergiftet hatte, um somit die Familie unter Druck zu setzen.[41] Janes Lebensmittelvergiftung und ihre Verdächtigung der Dudleys unterstrich ddiese Geschichte. Maria verzieh Janes Vater und setzte ihn bereits am 31. Juli auf freien Fuß. Jane allerdings blieb im Tower. Anders als ihr Vater hatte sie den Titel des Monarchen angenommen und während ihrer kurzen Herrschaft Briefe, die Maria als Bastard deklarierten und zum Widerstand gegen sie aufriefen, mit „Jane the Quene“ unterzeichnet. Damit hatte sie schwarz auf weiß Hochverrat begangen. Dennoch wollte Maria sie nach ihrem Verfahren begnadigen.
    Kurz nach ihrer Inhaftierung hatte Jane ihr einen Brief geschrieben, in dem sie erwähnte, dass sie die Krone widerwillig und in bestem Glauben angenommen hatte. Jane hoffte auf eine Begnadigung, die Maria durchaus bereit war zu gewähren. „Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, sie zum Tode zu verurteilen“,[42] erklärte sie den spanischen Botschaftern Renard und Scheyfve, die ihr dringend nahelegten, Jane als Hochverräterin hinrichten zu lassen. Maria gab sich redliche Mühe, sie zu beschwichtigen. So erzählte sie ihnen beispielsweise, dass Jane keine Gefahr für sie darstelle. Ihre Ehe mit Guildford Dudley sei nicht gültig, weil sie vorher bereits mit einem rangniedrigen Mitglied von Bischof Gardiners Haushalt verlobt gewesen sei.[43] Die Botschafter waren jedoch nach wie vor nicht überzeugt. Am 21. August wurde Northumberland als Verräter hingerichtet. Vor seinem Tod trat er zum katholischen Glauben über, was Jane zunächst kaum glauben konnte.
    Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Mr. Partridge und Mr. Rowland Lee im Tower stellte Jane Fragen, was in der Außenwelt geschah. Besonders wichtig war ihr die Frage nach der aktuellen Religion. „Lesen sie jetzt die Messe in London?“ fragte sie, was Lee bejahte. Jane war fassungslos, als sie von der Konversion ihres Schwiegervaters hörte. Ihre Gastgeber entgegneten, dass er möglicherweise auf eine Begnadigung gehofft hatte, was einen Sturm der Entrüstung bei Jane auslöste.
    „Begnadigung? Wehe ihm! Er hat mich und meine Familie in größte Schwierigkeiten und ins Unglück gestürzt durch seinen maßlosen Ehrgeiz! Aber was erwartet ihr? Wie sein Leben schlecht und voller Heuchelei war, so war es auch sein Ende. Ich bete zu Gott, dass weder ich noch einer meiner Freunde so sterben. Sollte ich, die ich jung bin, meinem Glauben abschwören aus Liebe zum Leben? Niemals, Gott bewahre! Umso weniger sollte er es tun. Doch das Leben war süß; ihr mögt sagen, er hätte leben können, aber ihm war egal, wie.“[44]
    Am 14. November 1553 wurden Thomas Cranmer, Jane und Guildford nach Guildhall gebracht, wo ihnen der Prozess gemacht wurde. Jane war ganz in schwarz gekleidet, ein Zeichen der Buße. Pikanterweise trug sie aber zwei englische Gebetbücher bei sich, eins in den Händen, eins an ihrem Kleid. Sie ging reumütig zu ihrer Verhandlung, aber als bekennende Protestantin. Sowohl sie als auch ihr Mann wurden wegen Hochverrats verurteilt. Der höchste Richter der Jury war Sir Richard Morgan, der als bekennender Katholik unter Eduard im Gefängnis gesessen hatte. Es gibt keine erhaltenen Dokumente, die den Prozess beschreiben, lediglich Michelangelo Florio berichtete später, dass Jane das Urteil, als Verräterin verbrannt oder geköpft zu werden, gefasst aufnahm. Ihr Todesurteil wurde jedoch nicht vollzogen, da Maria ihre junge Verwandte nach wie vor begnadigen wollte.

    Die letzten Tage
    Die protestantische Rebellion von Sir Thomas Wyatt im Januar 1554 besiegelte Janes Schicksal, obwohl sie keinen Anteil daran hatte. Wyatts Rebellion begann als Aufstand gegen die Heirat von Maria mit dem katholischen Prinzen von Spanien Philipp. Der Plan war, Maria zu stürzen, Elisabeth auf den Thron zu setzen und Jane zu befreien. Janes Vater schloss sich der Rebellion an. Obwohl ihm diese Handlung oft als hartherzig und gleichgültig gegenüber seiner Tochter ausgelegt wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass er religiös motiviert war. Wenige Wochen zuvor hatte er versucht, die Wiedereinführung der Messe zu verhindern.[45] Der Aufstand allerdings scheiterte, und erneut wurde Henry Grey verhaftet. Nun vereinten Bischof Gardiner und die spanischen Botschafter ihre Bemühungen, Maria von der Gefahr, die Jane für sie darstellte, zu überzeugen.
    Jane war für Maria nun in der Tat zu einem machtpolitischen Risiko geworden. Trotz aller Fragwürdigkeiten bezüglich ihres Thronanspruches war sie immerhin eine protestantische Fürstin von königlicher Abstammung und durch den früh verstorbenen König Eduard VI. und dessen Parlament legitimiert. Wie Marias Halbschwester Elisabeth war sie zu einer Galionsfigur der protestantischen Widerstandsbewegung geworden. Schweren Herzens unterzeichnete die Königin das Todesurteil, das am 9. Februar vollstreckt werden sollte. Um ihre junge Verwandte zumindest vor ihrem Tod noch von ihrem „ketzerischen“ Glauben zu heilen, schickte Maria ihren Kaplan John Feckenham zu Jane in den Tower.
    Die junge Frau zeigte allerdings wenig Interesse, zum Katholizismus zu konvertieren, wie es ihr Schwiegervater getan hatte. Dennoch bat Feckenham Maria um Aufschub des Todesurteils in der Hoffnung, noch etwas bewirken zu können. Daraufhin wurdrde die Hinrichtung auf den 12. Februar verschoben, und Feckenham besuchte Jane erneut. Obwohl sie und Feckenham mehrere Stunden philosophierten und begannen, sich gegenseitig zu respektieren, konnten sie in religiösen Fragen nicht übereinkommen. Janes Abschiedsworte an ihn waren: „Ich bete, dass Gott in Seiner Gnade Euch Seinen Heiligen Geist schickt, denn Er gab Euch Sein großes Geschenk der Redegewandtheit, möge Er auch Eurem Herzen die Augen öffnen.“[46]
    In der Nacht vor ihrem Tod schrieb Jane ihre letzten Briefe an ihre Familie. Bereits nach der Verhaftung ihres Vaters hatten sie und Guildford ihm in einem Gebetbuch Abschiedsbotschaften zukommen lassen. Guildford hatte ihn in liebevollen Worten, in denen er sich als Greys Sohn bezeichnete, seiner ständigen Zuneigung versichert, und Jane hatte geschrieben:
    „Möge Gott Euer Gnaden trösten in seinem eigenen Wort, in dem alle Kreaturen Trost finden. Und obwohl es Gott gefiel, Euch zwei eurer Kinder zu nehmen, bitte ich Euer Gnaden untertänigst, nicht zu glauben, dass Ihr sie verloren habt, sondern dass wir, indem wir unser sterbliches Leben verlieren, ein unsterbliches gewonnen haben.“[47]
    Ihrer Schwester Catherine Grey schickte Jane ebenfalls eine Nachricht in einer griechischen Version des Neuen Testamentes:

    „Ich habe dir, gute Schwester Catherine, ein Buch geschickt, das zwar äußerlich nicht mit Gold geschmückt ist, doch in seinem Inneren kostbarer ist als Edelsteine. Es wird dich lehren zu leben, es wird dich lehren zu sterben. Vertraue nicht darauf, dass dein zartes Alter dein Leben verlängern wird, denn sobald es Gott gefällt, gehen die Jungen wie die Alten. Bemühe dich stets und lerne zu sterben. Entsage der Welt, trotze dem Teufel und verachte das Fleisch. Was meinen Tod betrifft, frreue dich wie ich es tue, denn ich bin überzeugt, dass ich für den Verlust eines sterblichen Lebens unsterbliche Glückseligkeit erlangen werde. Lebe wohl, liebe Schwester, vertraue einzig Gott, der allein dich aufrecht halten muss. Deine liebende Schwester Jane Dudley.“[48]

    Laut dem päpstlichen Gesandten Commendone bat Guildford Jane um ein letztes Treffen, um sie „noch einmal umarmen und küssen zu dürfen“. Janes Antwort war freundlich, aber abschlägig. Sie ließ ihn wissen, dass sie ihn gern sehen würde, wenn es ihnen beiden ein Trost wäre. Da dieses Treffen allerdings sie beide lediglich unglücklich machen würde, wollte sie lieber warten, bis sie sich im Himmel wiedersahen, wo sie „verbunden durch untrennbare Bande leben“ würden.[48]

    Tod
    Am 12. Februar 1554 wurde Jane im Tower enthauptet. Als königliche Prinzessin erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Mann eine private Hinrichtung innerhalb der Gefängnismauern, auf der Grünfläche Tower Green. Augenzeugen zufolge ging Jane sehr gefasasst zum Schafott, obwohl ihr vorher noch der Karren mit der Leiche ihres Mannes Guildford begegnete. John de Feckenham, der Jane nicht dazu bewegen konnte, zum katholischen Glauben überzutreten, soll sie zu ihrer Hinrichtung begleitet haben. Auuf dem Gerüst des Schafotts hielt Jane eine letzte Rede. Damals war es üblich, als Verurteilte die eigene Schuld einzugestehen, dem Gesetz zu gehorchen und das eigene Schicksal als mahnendes Beispiel darzustellen. Völlig unmöglich war es, auf dem Schafott die eigene Unschuld zu beteuern und zu erklären, man wäre zu Unrecht verurteilt worden. Jane Grey allerdings fügte ihrer Rede einige Sätze hinzu, die deutlich von der normalen Abschiedsrede abwichen:
    „Ihr guten Christenmenschen, ich bin hierher gekommen, um zu sterben, und nach dem Gesetz bin ich auch dazu verurteilt. Mein Handeln gegen ihre Hoheit die Königin war unrecht, auch dass ich ihm zustimmte. Doch was die Erlangung und das Begehreren ihrer Macht betrifft, so wasche ich meine Hände in Unschuld vor Gott und auch vor euch guten Christenmenschen. Ich bitte euch alle, gute Christenmenschen, meine Zeugen zu sein, dass ich als treue christliche Frau sterbe und dass ich auf keine andere Erlösung hoffe als durch die Gnade Gottes in den Verdiensten seines einzigen Sohnes Jesus Christus. Und ich gestehe, obwohl ich das Wort Gottes kannte, vernachlässigte ich es, liebte stattdessen mich und die Welt, weshalb diese Heimsuchung und Strafe meiner Sünde recht geschieht. Dennoch danke ich Gott für die Güte, dass er mir auf diese Weise die Zeit und die Möglichkeit gegeben hat zu bereuen. Solange ich am Leben bin, bitte ich euch, mich mit euren Gebeten zu unterstützen.“[49]
    Anschließend kniete Jane nieder und betete den Psalm Miserere mei Deus. Danach gab sie ihre Handschuhe und ihr Tuch ihrer Zofe und ihr Gebetbuch Thomas Bridges, dem Bruder des Gefängniswärters. Ihre Zofen halfen ihr dabei, ihr Kleid und ihre Haube abzulegen. Wie es üblich war, kniete der Scharfrichter vor ihr nieder und bat sie um Vergebung, die sie ihm „sehr gern“ gewährte. Im Gegenzug bat sie ihn: „Bereitet mir ein schnelles Ende.“[50] Während sie niederkniete, fragte sie ihn ängstlich, ob er ihr den Kopf abschlagen würde, bevor sie ihn auf den Block legte, was er verneinte. Jane verband sich die Augen mit ihrem Taschentuch, fand anschließend jedoch den Block nicht mehr. „Was soll ich tun? Wo ist er?“ fragte sie verstört, bis ein Zuschauer ihre Hand nahm und sie zum Block führte. Als sie ihren Kopf niederlegte, sprach sie ihre letzten Worte. „Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist.“[50] Ihr Kopf wurde mit einem einzigen Hieb vom Körper getrennt.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Gestorben:
    Durch Enthauptung hingerichtet.

    Jane heiratete Guildford Dudley am 21 Mai 1553 in Durham House. Guildford (Sohn von Herzog John Dudley und Jane Guildford) wurde geboren in cir 1537; gestorben am 12 Feb 1554 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]