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König García I. Sánchez von Navarra (Jiménez)

König García I. Sánchez von Navarra (Jiménez)

männlich 919 - 970  (51 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König García I. Sánchez von Navarra (Jiménez)König García I. Sánchez von Navarra (Jiménez) wurde geboren in cir 919; gestorben am 22 Feb 970; wurde beigesetzt in Burg San Estebán bei Villamayor de Monjardín.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 931-970, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Garc%C3%ADa_I._(Navarra) (Okt 2017)

    García I. Sánchez[1] (* um 919; † 22. Februar 970) war von 931 bis 970 König von Navarra aus dem Haus Jiménez. Er war ein Sohn von König Sancho I. Garcés und der Toda Aznárez.[2]

    Da García beim Tod seines Vaters 925 erst sechs Jahre alt war, übernahm zunächst sein Onkel Jimeno Garcés die Herrschaft in Pamplona. Als dieser 931 starb, beanspruchte ein weiterer Onkel, Íñigo Garcés, die Regentschaft für sich, doch wurde dieser 933 von Toda erfolgreich aus Pamplona verdrängt. García jedenfalls war seit 931 als zwölfjähriger dem Namen nach amtierender König, doch führte nun seine Mutter die tatsächliche Regentschaft.[3] 934 fiel Kalif Abd ar-Rahman III. in Navarra eiein und zwang Toda zur Unterwerfung unter die Oberherrschaft des Kalifats von Córdoba, anerkannte zugleich aber ihren Sohn als König. Um dieselbe Zeit übernahm García selbst die Herrschaft und heiratete Andregoto, die Erbin der östlich an Navarra angrenzenden Grafschaft Aragón. Vor 943 trennte er sich von ihr und heiratete Teresa, die erstmals in diesem Jahr urkundlich genannt wird, und möglicherweise eine Tochter des Königs Ramiro II. von León war.[4] Letztmals wird sie im September 957 urkundlich genannt.[5]

    939 konnte ein vereintes christliches Heer unter der Führung Ramiros II. von León in der siegreichen Schlacht von Simancas die Macht des Kalifen nördlich des Duero beenden. Später engagierte sich García in den leónesischen Bruderkampf zugunsten seines Neffen Sancho I. gegen dessen Halbbruder Ordoño III.[6] 958 gewährte er Sancho I. Exil in Pamplona, als dieser von Ordoño IV. aus León verdrängt worden war. Nun im Bund mit dem Kalifen konnte er im Jahr darauf seinen Neffen wieder auf den Thron von León restaurieren.[7] García starb am 22. Februar 970 und wurde in der Kapelle der Burg San Estebán bei Villamayor de Monjardín bestattet.

    Familie/Ehepartner: Gräfin Andregoto Galíndez von Aragón. Andregoto (Tochter von Graf Galindo II. Aznar (von Aragón) und Sancha Garcés Jiménez) gestorben in nach 29 Jun 971. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. König Sancho II. Garcés Abarca von Navarra (Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 938; gestorben in Dez 994.

    Familie/Ehepartner: Teresa N.. Teresa gestorben in nach 957. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Uracca von Navarra (Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 12 Jul 1041.


Generation: 2

  1. 2.  König Sancho II. Garcés Abarca von Navarra (Jiménez)König Sancho II. Garcés Abarca von Navarra (Jiménez) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.García1) wurde geboren in 938; gestorben in Dez 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Aragon; Graf von Aragon https://de.wikipedia.org/wiki/Aragonien
    • Titel (genauer): 970-994, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_II._(Navarra)

    Sancho II. Garcés Abarca (* 938; † Dezember 994) war Graf von Aragon und König von Navarra (970–994).

    Sancho II. war Enkel des Begründers der Sánchez-Dynastie und Sohn von García I. Sánchez und von Andregoto, der Tochter des Grafen Galindo Aznér II. von Aragón. Verheiratet war er mit Urraca Fernández, der Tochter des Grafen Fernán González von KKastilien. Damit bestanden familiäre Verbindungen zu den beiden größeren Nachbarreichen, an deren kriegerischen und diplomatischen Unternehmungen er immer wieder beteiligt war. Mit ihr hatte er den Sohn García II. Sánchez (* um 964; † 1000), aus einer außerehelichen Beziehung zudem die illegitime Tochter Abda „La Vascona“ oo Abu Amir ibn Abi Almansur. Die Herrschaft über das Grenzgebiet Viguera übertrug er seinem Bruder Ramiro Garcés. Damit war der Königstitel verbunden, der jedoch nuur ein Unterkönigtum darstellte. Vor dem Tod des Kalifen al-Hakam II. im Jahr 976 reiste Sancho mehrfach an dessen Hof, bestand doch trotz der Auseinandersetzungen mit den anderen christlichen Reichen, an denen auch Sancho beteiligt war, de facto ein Bündnis zwischen Navarra und dem Kalifat.

    Sancho II. musste sich ab 976 wie auch die anderen christlichen Herrscher mit ihren Reichen der ständigen Übergriffe der Araber unter al-Mansur erwehren. Sein Bruder kam schon bei einer Razzia des Qaid Halib um. 992 fiel die Burg Uncastillo in dden Machtbereich Navarras. Sancho konnte den Frieden wiederherstellen und verheiratete eine seiner Töchter mit al-Mansur. Er konnte das Königreich Navarra-Pamplona einschließlich der späteren Provinzen des Baskenlandes (Álava, Guipúzcoa) und der oberen Rioja sowie westlicher Teile Aragóns nach seinem Tod seinem Sohn García II. Sánchez vererben.


    Literatur
    • Béatrice Loroy: 9. S. II. Garcés, In: Lexikon des Mittelalters Bd. VII (2003), Sp. 1356
    • Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 33,44,74

    Name:
    Sancho II. hatte aus einer außerehelichen Beziehung zudem die illegitime Tochter Abda „La Vascona“ oo Abu Amir ibn Abi Almansur.

    Familie/Ehepartner: Urraca Fernández von Kastilien. Urraca (Tochter von Graf Fernán González von Kastilien und Sancha Sánchez von Navarra) gestorben in nach 1007. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. König García II. Sánchez von Navarra (Jiménez), der Zitterer  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 964; gestorben in 1000.

  2. 3.  Uracca von Navarra (Jiménez)Uracca von Navarra (Jiménez) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.García1) gestorben am 12 Jul 1041.

    Uracca heiratete Herzog Graf Guillén II. (Wilhelm) von Gascogne in nach 14.12.972. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Gersende von Gascogne  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 3

  1. 4.  König García II. Sánchez von Navarra (Jiménez), der Zitterer König García II. Sánchez von Navarra (Jiménez), der Zitterer Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in cir 964; gestorben in 1000.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Aragon; Graf von Aragon https://de.wikipedia.org/wiki/Aragonien
    • Titel (genauer): 994-1000, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/García_II._(Navarra) (Nov 2018)

    García Sánchez, genannt der Zitterer (* um 964; † 1000) war als García II.[1] Graf von Aragon und König von Navarra.

    Er war der Sohn von Sancho II. und Urraca Fernández, der Tochter des Grafen Fernán González von Kastilien. Beim Tod seines Vaters 994 folgte er diesem auf den Thron.

    Anders als sein Vater lehnte García II. es ab, dem Kalifat von Córdoba Tribut zu zahlen, weshalb Navarra zum Ziel maurischer Vergeltungsangriffe wurde.

    Als er im Frühjahr 1000 starb, folgte ihm sein minderjähriger Sohn Sancho auf den Thron.

    Familie/Ehepartner: Jimena Fernández von Cea (von León?). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. König Sancho III. von Navarra (Jiménez), der Große  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 990; gestorben am 18 Okt 1035.

  2. 5.  Gersende von GascogneGersende von Gascogne Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Uracca2, 1.García1)

    Gersende heiratete Herzog Heinrich von Burgund, der Grosse in Jun 992, und geschieden in 996. Heinrich (Sohn von Herzog Hugo von Franzien, der Grosse und Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen)) wurde geboren in cir 946; gestorben am 15 Okt 1002 in Château Pouilly-sur-Saône. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 6.  König Sancho III. von Navarra (Jiménez), der Große König Sancho III. von Navarra (Jiménez), der Große Graphische Anzeige der Nachkommen (4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in 990; gestorben am 18 Okt 1035.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Aragon; Graf von Aragon https://de.wikipedia.org/wiki/Aragonien
    • Titel (genauer): 1000-1035, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_III._(Navarra) (Okt 2017)

    Sancho III. der Große (baskisch Antso Nagusia, spanisch Sancho el Mayor; * um 990; † 18. Oktober 1035) war von 999 bis 1035 König von Navarra aus dem Haus Jiménez. Unter seiner Herrschaft erlangte Navarra kurzzeitig eine Vormachtstellung unter den christlichen Reichen Spaniens.

    Leben
    Sancho war ein Sohn des Königs García II. und der Jimena Fernández. Er folgte seinem um die Jahreswende von 999 auf 1000 gestorbenen Vater nach und stand bis 1004 unter einer Vormundschaftsregentschaft. In seinen frühen und kaum dokumentierten Herrscherjahren hatte er sein Königreich von den Folgen der verheerenden Überfälle der Mauren von Al-Andalus unter Almansor († 1002) zu erholen. Ab dem Jahr 1017 begann Sancho eine drangvolle Expansionspolitik, die ihn und seine Dynastie die Hegeemonie über die christlichen Reiche Spaniens verschaffte. Zuerst annektierte er in jenem Jahr die östlich an Navarra angrenzenden Pyrenäengrafschaften Sobrarbe und Ribagorza, nachdem dort das regierende und weitläufig mit ihm verwandte Grafenhaus ausgestorben war.[1] Beide Grafschaften hatten ursprünglich zur Spanischen Mark des Frankenreichs gehört, genauso wie das schon zu einem früheren Zeitpunkt annektierte Aragón. Im selben Jahr starb sein Schwiegervater, Graf Sancho García, worauf er als Vormund seines jungen Schwagers García Sánchez einen dominierenden Einfluss auf das westlich von Navarra gelegene Kastilien ausüben konnte.
    Der Tod König Alfons’ V. von León im Jahr 1028 beförderte Sanchos Aufstieg zum Hegemon der Christenreiche Spaniens entscheidend, da er unter ihnen nun der einzig regierungsfähige Herrscher war. Der neue König Leóns, Bermudo III., war nicht nur ein Kind von elf Jahren, sondern stand auch unter der Vormundschaft seiner Stiefmutter Urraca, die wiederum eine Schwester Sanchos war. Als im Jahr 1029 García Sánchez von Kastilien die Schwester des neuen leónesischen Königs, Sancha, heiraten wollte, wurde er nur kurz vor dem Hochzeitstag ermordet. Inwiefern Sancho in dieses Attentat verwickelt war, bleibt unklar; allerdings nutzte er den Tod seines Schwagers sofort aus und bemächtigte sich im Namen seiner Frau der Herrschaft in Kastilien. Diese Grafschaft sollte eines Tages seinem jüngsten Sohn Ferdinand als Erbe zufallen, für den Sancho im Jahr 1032 die Hochzeit mit der Infanta Sancha erzwang und damit die Anwartschaft auf den leónesischen Thron sicherte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt übernahm Sancho selbst für Bermudo III. die Vormundschaftsregierung in León, das für ihn als die „Krone seines Reichs“ (imperiali culmine) galt, wie er dies in einer Urkunde aus jenem Jahr in seiner Titulierung zum Ausdruck brachte.[2] Seinem Anspruch gemäß umfasste dieses Reich ganz Spanien, als dessen König er sich bereits in einer Urkunde vom 27. Juni 1017 bezeichnete, also noch zu Lebzeiten Alfons’ V. von León, der ihm mindestens ebenbürtig gewesen war.[3] Bemerkenswerrt daran ist nicht nur, dass der Titel „König der Spanier“ hier erstmals überhaupt Verwendung fand, sondern dass Sancho auch als erster Herrscher südlich der Pyrenäen das Gottesgnadentum für sich reklamierte, ganz nach dem Vorbild der fränkischen Könige. Darüber hinaus war er auch der erste transpyrenäische König, der direkte Kontakte mit dem westfränkisch/französischen Hof aufnahm, als er sich zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt in Saint-Jean-d’Angély mit König Robert II. und Hererzog Wilhelm V. von Aquitanien zu einer diplomatischen Unterredung traf.[4] Spätestens nach dem Tod Alfons’ V. 1028 wurde das „spanische Königtum“ Sanchos Realität, was durch die vermehrte Verwendung dieses Titels in seinen Urkunden zum Ausdruck kam.[5] Von dem Abt Oliba wurde er in einem Brief als „König Iberiens“ anerkannt.[6] In seiner Münzprägung verwendete Sancho schließlich den Imperatorentitel (IMPERATOR/NAIARA), der bis dahin einzig von den leónesischen Königen gebraucht wurde, als Untermauerung ihres Anspruches auf das Erbe der über die iberische Halbinsel herrschenden Westgotenkönige.[7] In seinen Urkunden ist dieser Titel allerdings nicht verwendet worden, lediglich in einem als Fälschung entlarvten Dokument der Abtei San Juan de la Peña.[8]
    Sanchos ausgreifende Machtpolitik ist vor dem Hintergrund des zeitgleich stattfindenden Zerfalls der politischen Einheit von al-Andalus zu verstehen, indem das Kalifat von Córdoba nach dem Tod des Wesirs Almansor 1002 in einer Folge von verheerenden Thronfolgekämpfen und den alten Gegensätzen zwischen Berbern und Arabern zugrunde ging. An seine Stelle traten mehrere Teilkönigreiche (taifa), die bedingt durch ihre Rivalitäten untereinander keine unmittelbare Bedrohung für die christlichen Staaten Spaniens darstellten. Abseits seiner Machtexpansion ergriff Sancho weiterhin die Gelegenheit zu strukturellen Reformen des Klosterwesens in seinem Reich, indem er die Umgestaltung der Klosterorganisation nach den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia förderte. Bereits 1022 legte er dem Kloster San Salvador de Leire die Annahme der Benediktinerregel nahe und um dieselbe Zeit nahm er Kontakt mit der Abtei Cluny unter ihrem Abt Odilo auf, für deren Reformbewegung er das spanische Klostersystem öffnete.[9] Noch zu seinen Lebzeiten wurden die Abteien von San Juan de la Peña, San Millán de la Cogolla und San Salvador de Oña in das cluniazensische Klostersystem integriert.
    Bis zum Frühjahr 1034 regierte Sancho noch als Vormund für Bermudo III. in León, in dessen Namen er das Bistum Palencia restaurierte und ihn anschließend mit seiner Tochter Jimena verheiratete. Aber noch im selben Jahr nötigte er Bermudo III. ins Exil nach Galicien, übernahm die Alleinherrschaft in León und erreichte damit den Höhepunkt seiner Macht. Den Titel eines Königs von León führte er allerdings nie. Nur etwas mehr als ein Jahr später starb er. Beigesetzt wurde er in der Abtei San Salvador de Oña; später wurde sein Leichnam in die Abtei San Isidoro de León überführt.[10]

    Sanchos spanisches Reich fand mit seinem Tod ein Ende, da er auch hier dem fränkischen Vorbild folgend alle seine Söhne mit diversen Territorien als eigene Königreiche bedachte. Der älteste legitim geborene García erhielt das Stammland der Dynastie um Navarra einschließlich der Regionen La Rioja, Álava, Vizcaya und Guipúzcoa. Außerdem sollte er vermutlich als Ältester eine Art Seniorat innerhalb der Familie ausüben, dem sich seine Brüder unterzuordnen hatten. Für den unehelich geboreneen Ramiro wurde die ehemalige Grafschaft Aragón nun als eigenes Königreich von Navarra separiert, genauso wie die erst kurz zuvor gewonnenen Sobrarbe und Ribagorza für Gonzalo als Königreich eingerichtet wurden. Dem jüngsten Sohn Ferdinand winkte das mütterliche Erbe, die Grafschaft Kastilien, sowie die durch seine Ehe gewonnene Anwartschaft auf das Königreich León, das er 1037 durch seinen Sieg bei Tamarón gegen Bermudo III. schließlich auch gewann.
    Allerdings sollte unter den Brüdern keine dauerhafte Eintracht erhalten bleiben. 1054 ging Ferdinand aus einem Bruderkrieg mit García, der getötet wurde, siegreich hervor und sicherte sich und seinem Reich die Führerschaft unter den Spaniern. Goonzalo war bereits 1045 einem Mord zum Opfer gefallen und sein kleines Pyrenäenkönigreich hatte Ramiro mit Aragón vereint. Der Familienzwist setzte sich auch unter den Enkeln Sanchos fort, mit der Folge, dass 1076 Sancho IV. von Navarra bei einener Palastrevolte getötet und darauf das Königreich Navarra unter Alfons VI. von León-Kastilien und Sancho Ramírez von Aragón aufgeteilt wurde. Zwar konnte Navarra 1134 wieder seine Eigenständigkeit gewinnen, doch blieb es fortan nur noch auf die Region um Pamplona beschränkt und ausgeschlossen von jeder weiteren Expansion. Stattdessen konnten sich León-Kastilien und Aragón als die zwei führenden spanischen Mächte aus dem Erbe Sanchos des Großen etablieren.

    Familie/Ehepartner: Sancha von Aybar. Sancha wurde geboren in cir 967; gestorben in nach 27 Okt 1070. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. König Ramiro I. von Aragón (von Navarra) (Haus Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1000; gestorben am 8 Mai 1063 in Graus; wurde beigesetzt in Abtei San Juan de la Peña.

    Sancho heiratete Königin Munia Mayor von Navarra (von Kastilien) in vor 27 Jun 1011. Munia (Tochter von Graf Sancho García von Kastilien und Urraca) wurde geboren in 990/995; gestorben am 13 Jun 1066. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Marjorie von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 9. König García III. von Navarra (Jiménez), der von Nájera  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 15 Sep 1054 in Schlachtfeld Atapuerca; wurde beigesetzt in Nájera.
    3. 10. König Ferdinand I. von León, der Große  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1018; gestorben am 27 Dez 1065; wurde beigesetzt in Stiftskirche der Abtei San Isidoro.


Generation: 5

  1. 7.  König Ramiro I. von Aragón (von Navarra) (Haus Jiménez)König Ramiro I. von Aragón (von Navarra) (Haus Jiménez) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in cir 1000; gestorben am 8 Mai 1063 in Graus; wurde beigesetzt in Abtei San Juan de la Peña.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1035-1063, Königreich Aragon; König von Aragón https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Aragón https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Aragón

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ramiro_I._(Aragón) (Mai 2018)

    Ramiro I. (* um 1000; † 8. Mai 1063 bei Graus)[1] war von 1035 bis 1063 der erste König von Aragón aus dem Haus Jiménez.

    Herkunft
    Ramiro war ein unehelicher Sohn des Königs Sancho III. von Navarra und der Sancha von Aibar. Eine Urkunde seines Vaters vom 21. Oktober 1022 lässt vermuten, dass er dessen zweiter Sohn gewesen war.[2] Seine Halbgeschwister waren:
    • Mayor († vor 1044), ∞ mit Graf Pons Wilhelm von Toulouse.
    • García III. († 1054), König von Navarra.
    • Gonzalo († 1045), König von Ribagorza und Sobrarbe.
    • Ferdinand I. († 1065), Graf von Kastilien und König von León.
    • Bernardo († nach 1024).
    • Jimena († nach 1062), ∞ mit König Bermudo III. von León.

    Herrschaft
    Nach dem Tod des Vaters 1035 erhielt Ramiro aus dessen umfangreichen Erbe die ehemalige Grafschaft Aragón, die ursprünglich zur spanischen Mark des Frankenreichs gehört hatte, aber schon vor einigen Generationen von den Königen Pamplonas annektiert worden war.[3] Ihr Territorium entsprach in etwa dem der heutigen Comarca Jacetania, also das Land um den Hauptort Jaca. Offenbar bestanden bezüglich Ramiros Status unterschiedliche Auffassungen, insbesondere bezüglich seines Verhältnisses zum ältesten legitim geborenen Bruder García III., dem vom Vater vermutlich die Rolle eines Familienseniors zugewiesen worden war. Jedenfalls betrachtete sich Ramiro selbst, wie seine anderen Brüder auch, als eigenständigen König, mit welchem Tititel er sich erstmals anlässlich seiner ersten Eheschließung am 22. August 1036 urkundlich nennt.[4] In einer Urkunde Garcías aus dem Jahr 1048 hingegen wird er in deutlicher Unterscheidung zu den anderen Brüdern lediglich als „sogenannter König“ (quasi pro rege) bezeichnet.[5]
    Die Beziehung zwischen Ramiro und García war offenbar von Anfang an konfliktbeladen, indem Ersterer gegen das dynastische Seniorat des Letzteren und der damit verbundenen politischen Unterordnung aufbegehrte. Im Jahr 1043 begann Ramiro schließlich einen Krieg mit García, gegen den er sich mit den maurischen Königen von Huesca, Saragossa und Tudela verbündete. Allerdings verlor er den Krieg schnell durch seine Niederlage in der Schlacht von Tafalla.[6] Dadurch nach Westen hin in die Schranken gewiesen, lenkte Ramiro seine Expansionsbestrebungen in andere Richtungen. Zunächst konnte er 1045 die Ermordung seines Bruders Gonzalo ausnutzen und die östlich an Aragón grenzenden Landschaften Sobrarbe und Ribagorza dauerhaft annektieren.[7] Am 16. August 1045 konnte er erstmals mit einer entsprechend erweiterten Titulierung beurkunden.[8] Im Jahr 1054 vermochte Ramiro ebenfalls vom Tod seines Bruders García zu profitieren, der gegen Ferdinand in der Schlacht von Atapuerca gefallen war, indem er seinen Neffen Sancho IV. unter seinen Schutz stellte und sich dies mit der Abtretung einiger Burgen entlohnen ließ.
    Danach richtete Ramiro sein Augenmerk nach Süden gegen das maurische al-Andalus, wo er vor allem auf Kosten des Taifa-Königreichs von Saragossa Land zu gewinnen suchte. Ziel war es hier, Positionen im Vorpyrenäengebiet entlang des Vero bis zu seinem Zusammenfluss mit dem Cinca bei Barbastro zu sichern, von wo aus der weitere Vormarsch in das Ebro-Tal erfolgen konnte. Allerdings geriet er hier in Gegensatz zu seinem jüngsten Bruder Ferdinand, der sich mittlerweile als König von León-Kastilien etabliert hatte und außerdem einen Oberherrschaftsanspruch über alle spanischen Reiche, auch über die maurischen, erhob. Angesichts der Bedrohung durch Aragón sah der König von Saragossa, al-Muqtadir, sich genötigt, freiwillig Vasall Ferddinands zu werden, um von diesem Schutz zu erhalten. Als Ramiro im Frühjahr 1063 einen Angriff auf die Grenzstadt Graus am Vero unternahm, zog ihm al-Muqtadir mit seinen Truppen entgegen. Unter den maurischen Kriegern befand sich auch eine Gruppe kastilischer Ritter, die von Ramiros Neffen Sancho angeführt wurden.[9] In der Schlacht von Graus erwies sich das maurische Heer als überlegen und Ramiro fiel.[10] Nach der Überlieferung des Al-Turtūshī (Sirāj al-mulūk) wurde er von einem maurischen Krieger, der sich als christlicher Ritter verkleidet in das Lager der Aragónesen schmuggeln konnte, getötet.[11] Er wurde in der Abtei San Juan de la Peña bestattet.

    Name:
    Der erste König von Aragón

    Ramiro war ein unehelicher Sohn des Königs Sancho III. von Navarra und der Sancha von Aibar. Eine Urkunde seines Vaters vom 21. Oktober 1022 lässt vermuten, dass er dessen zweiter Sohn gewesen war.

    Gestorben:
    Wurde von einem maurischen Krieger, der sich als christlicher Ritter verkleidet in das Lager der Aragónesen schmuggeln konnte, getötet.

    Familie/Ehepartner: Amuña. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ramiro heiratete Gilberga (Ermensinde) von Foix (von Carcassonne) in 1036. Gilberga (Tochter von Graf Bernard Roger von Foix (von Carcassonne) und Gräfin Arsinde (Gersende) von Bigorre) gestorben am 1 Dez 1049. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Sancho I. (Ramírez) von Aragón (von Navarra) (Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1045/46; gestorben am 4 Jun 1094 in vor Huesca; wurde beigesetzt in Mönchsburg Montearagón, dann Abtei San Juan de la Peña.
    2. 12. Prinzessin Sancha von Aragón (Haus Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Ramiro heiratete Prinzessin Agnes von Poitou (Ramnulfiden) in cir 1054. Agnes (Tochter von Herzog Peter Wilhelm VII. von Poitou (Ramnulfiden) und Gräfin Ermensind von Longwy) gestorben in nach 18 Jun 1089. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 8.  Marjorie von NavarraMarjorie von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1)

    Familie/Ehepartner: Graf Pons von Toulouse (Raimundiner). Pons (Sohn von Graf Wilhem III. von Toulouse (Taillefer) und Emma von der Provence) wurde geboren in vor 1037; gestorben in cir 1061 in Toulouse. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 9.  König García III. von Navarra (Jiménez), der von Nájera König García III. von Navarra (Jiménez), der von Nájera Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) gestorben am 15 Sep 1054 in Schlachtfeld Atapuerca; wurde beigesetzt in Nájera.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1035-1054, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/García_III._(Navarra) (Nov 2018)

    García III. der von Nájera[1] (spanisch García el de Nájera; † 15. September 1054 bei Atapuerca), war von 1035 bis 1054 König von Navarra aus dem Haus Jiménez.

    Er wird auch als García V. gezählt, wenn man die Könige von Pamplona mitrechnet.

    Er war der älteste Sohn von Sancho III. dem Großen, König von Navarra, Aragón und Kastilien. Beim Tod seines Vaters zerfiel dessen Reich unter seinen Söhnen. García kam als ältester legitimer Sohn auf den navarrischen Thron, während sein älterer illegitimer Halbbruder Ramiro I. die Thronfolge in Aragón antrat. Sein Bruder Gonzalo regierte in Ribagorza und Sobrarbe, Ferdinand I. in Kastilien und der Ehemann seiner Schwester Jimena, Bermudo III. in León. Die Folgezeit war von Streitigkeiten um diese Erbteilung bestimmt.
    1037 bot García seinem Bruder Ferdinand die militärische Unterstützung gegen dessen Schwager Bermudo III. von León an und kämpfte mit in der siegreichen Schlacht von Tamarón, in der Bermudo getötet wurde und die Ferdinand auf den Thron von León verhalf.[2] Die geleistete Hilfe war entscheidend für die Aufteilung der Grafschaft Kastilien unter den zwei Brüdern. García weitete die Grenzen seines Königreichs bis an die Bucht von Santander aus, dabei praktisch das gesamte baskische Territorium einschließend, während sich Ferdinand Leóns bemächtigte.
    1038 heiratete er Estefanía de Foix, Tochter Bernard Rogers, Graf von Foix und Bigorre, der er als Morgengabe neben anderen Gütern die ambabus Cambaribus, ein heute als Tierra de Cameros bekanntes Gebiet in der mittleren Rioja schenkte.
    1043 besiegte er seinen Bruder Ramiro I. in Tafalla. Die Schwäche der Taifa-Königreiche nutzte er erfolgreich dazu, seine Herrschaftsgebiet zu vergrößern, und eroberte Calahorra 1045. 1052 gründete er in Nájera das Kloster Santa María la Real de Nájera, nach dem er auch seinen Beinamen erhielt.[3]
    1057 marschierte er im Streit mit seinem Bruder Ferdinand um die Aufteilung der kastilischen Gebiete in dessen Ländereien ein. In der folgenden Schlacht von Atapuerca unterlag er einem Heer Ferdinands. García wurde im Verlauf der Schlacht von einem kastilischen Adligen getötet. Er wurde in Nájera begraben.
    Im folgte sein noch minderjähriger Sohn Sancho auf den Thron, der die Lehnshoheit Ferdinands über Navarra anerkennen musste.

    Gestorben:
    Im Verlauf der Schlacht von Atapuerca von einem kastilischen Adligen getötet.

    García heiratete Estefania von Foix in 1038. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. König Sancho IV. von Navarra (Jiménez), der von Peñalén  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1040; gestorben am 4 Jun 1076 in Peñalén, Provinz Guadalajara.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Sancho Garcés von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 29 Nov 1074.

  4. 10.  König Ferdinand I. von León, der Große König Ferdinand I. von León, der Große Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in 1018; gestorben am 27 Dez 1065; wurde beigesetzt in Stiftskirche der Abtei San Isidoro.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erster König von León, Kastilien und Galicien (1035 bis 1065) First King of León, Castile and Galicia (1035 to 1065) Premier roi de León, Castille et Galice (1035 à 1065)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(León) (Okt 2017)

    Ferdinand I. der Große (spanisch Fernando el Magno; * 1018; † 27. Dezember 1065 in León)[1] war von 1035 bis 1065 der erste König von León, Kastilien und Galicien aus dem Haus Jiménez. Er trug maßgeblich zum Aufstieg des Königreichs León-Kastilien zur vorherrschenden Macht unter den christlichen Königreichen Spaniens bei.

    Herkunft
    Ferdinand war ein Sohn des Königs Sancho III. von Navarra und der Munia Mayor von Kastilien; laut einer Urkunde vom 21. Oktober 1022 war er der jüngste.[2] Seine Geschwister waren:
    • Mayor († vor 1044), ∞ mit Graf Pons Wilhelm von Toulouse
    • García III. († 1054), König von Navarra
    • Gonzalo († 1045), König von Ribagorza und Sobrarbe
    • Bernardo († nach 1024)
    • Jimena († nach 1062), ∞ mit König Bermudo III. von León
    Ein Halbbruder war:
    • Ramiro I. († 1063), König von Aragón

    König von León
    König Sancho III. baute mittels einer tatkräftigen Herrschaft das baskische Königreich Navarra und mit ihm das regierende Haus Jiménez zur Hegemonialmacht unter den christlichen Reichen der Iberischen Halbinsel auf, vor allem indem er 1029 im Namen seiner Frau die westlich an Navarra grenzende Grafschaft Kastilien nach der Ermordung ihres letzten Grafen, seines Schwagers, übernehmen konnte. Weiterhin übte er über seine Schwester Urraca, der Witwe des 1028 gegen die Mauren gefallenen Alfons V., bedeutenden Einfluss auf das Königreich León aus. Als jüngster Sohn seines Vaters war Ferdinand für die Nachfolge im mütterlichen Erbe, also in Kastilien, vorgesehen. Sancho III. erzwang 1032 auch Ferdinands Verheiratung mit der leónesischen Infanta Sancha, der Schwester des amtierenden Königs Bermudo III., der noch ein Kind war. Als Mitgift der Braut annektierte er das Grenzland zwischen dem Cea und Pisuerga für Kastilien.[3] Und ungeachtet der engen familiären Bande zu Bermumudo III. vertrieb Sancho III. ihn im Jahr 1034 gewaltsam aus León und übernahm selbst die Herrschaft über dieses Königreich. Allerdings starb er nur ein Jahr darauf auf dem Höhepunkt seiner Macht und Ferdinand konnte wie vorgesehen die Nachfolge in Kastilien antreten, während Bermudo III. die Situation zur Rückgewinnung von León nutzte. Zwischen den Schwägern kam es sogleich zum Streit um das umstrittene Grenzland, der am 4. September 1037 in der entscheidenden Schlacht von Tamarón müündete, in der Bermudo III. fiel.[4] Weil dieser keine Kinder hinterließ, fiel das Königreich León an seine Schwester Sancha, die letzte Angehörige des asturischen Hauses, und ihren Mann Ferdinand. Am 22. Juni 1038 wurde Ferdinand in León von den Großen Leóns und Galiciens als König anerkannt und in der Kirche Santa María gekrönt.[5]
    Die ersten fünfzehn Jahre seiner Herrschaft verliefen für Ferdinand weitgehend friedlich. Diese Zeit nutzte er zur Konsolidierung seines Königreichs. Unter anderem knüpfte er als erster leónesischer König Kontakte zu der burgundischen Abtei Cluny, der er eine jährliche Schenkung von 1.000 Dinaren verbriefte. Zur Reformierung des darniederliegenden Klosterwesens beschloss er 1055 auf einem Kirchenkonzil seines Reiches in Coyanza die Einführung der Benediktinischen Ordensregel nach fränkischem Vorbild. Seine in jenen Jahren gewachsene Macht brachte Ferdinand allerdings in Gegensatz zu seinem ältesten Bruder García III. von Navarra, der seine Position als Senior der Familie und damit als Führer der spanischen Christen bedroht sah. Diese Spannungen entluden sich schließlich im Bruderkrieg, aus dem Ferdinand am 15. September 1054 in der entscheidenden Schlacht von Atapuerca bei Burgos siegreich hervorging; García wurde dabei getötet.[6] Ferdinand verzichtete auf eine Übernahme Navarras, wo er die Nachfolge seines Neffen Sancho IV. akzeptierte, annektierte von diesem allerdings die Landschaft Bureba mit der Abtei San Salvador von Oña.
    Mit dem Sieg über den älteren Bruder beanspruchte Ferdinand das Seniorat über die Jiménez-Dynastie nun für sich, zumal sein einziger noch lebender Halbbruder Ramiro I. von Aragón lediglich ein unehelicher Sohn seines Vaters war. Verbunden damimit war auch sein politischer Vorrang unter den christlichen Reichen Hispaniens, den er zusätzlich durch seine Inhaberschaft der leónesischen Krone durch seine Ehe mit Sancha legitimieren konnte. Schon die Vorfahren seiner Frau hatten sich in die Nachfolge der alten Westgotenkönige gestellt und für sich als deren Erben einen Oberherrschaftsanspruch reklamiert, den sie durch die Verwendung eines Kaisertitels (Imperator) zum Ausdruck brachten. Ferdinand ließ sich und seine Frau am 12. und 13. September 1056 in zwei für die Benediktinerabtei von Arlanza ausgestellten Urkunden erstmals als Imperatoren titulieren, also zwei Jahre nach seinem Sieg über García.[7]

    Maurenkampf
    Schon unmittelbar nach Beendigung des Bruderkampfs begann Ferdinand mit der Expansion seines Reichs gegen das muslimische Al-Andalus. Dabei wurde er durch den Umstand begünstigt, dass die politische Einheit von Al-Andalus aufgrund des Zusammenbrruchs des Kalifats von Córdoba nach dem Tod von Almansor 1002 und des letzten Kalifen 1031 ein Ende gefunden hatte. An seine Stelle waren mehrere Teilreiche getreten, die sogenannten Taifas, die von den ehemaligen Statthaltern der Kalifen nun alls eigenständige Königreiche beherrscht wurden, von denen die mächtigsten jene von Toledo, Badajoz, Saragossa, Valencia und Sevilla waren. Ferdinands erste Angriffe richteten sich gegen das Taifa Badajoz, indem er mehrmals Überfälle in die Region südlich des Unterlaufs des Duero unternahm. Ziel war hier die Rückeroberung der alten Grafschaft von Portucale, die in den Jahrzehnten zuvor von Almansor erobert worden war. Mit der Eroberung von Lamego am 29. November 1057 brachte er das Duero-Tal unter seine Kontrolle.[8] Weiter nach Süden vordringend nahm er darauf Seia und nach einer siegreichen Schlacht am 25. Juli 1058 Viseu ein und gewann damit einen Zugang zum Tal des Mondego.[9]
    Danach wandte sich Ferdinand einstweilen gegen das Taifa Saragossa, entriss diesem nacheinander die Burgen San Esteban de Gormaz, Berlanga, Vadorrey, Santamara und andere und brachte dadurch die alte Römerstraße von Saragossa und Toledo unter seine Kontrolle. Anschließend zog er gegen das Taifa Toledo und eroberte dabei 1063 Talamanca, worauf der Taifakönig Al-Mamun sich genötigt sah in ein Vasallenverhältnis zu Ferdinand zu treten, der wiederum nach Empfang eines jährlichen Tributs (paria) den Vasallen unter seinen Schutz stellte. Zu diesem Schritt sah sich kurz darauf auch der Taifakönig von Saragossa veranlasst, als dessen Reich zunehmend von Ramiro I. von Aragón in Bedrängnis gebracht wurde. Um seinen Schutzgarantien gerecht zu werden, sandte Ferdinand 1063 seinen ältesten Sohn dem König von Saragossa zur Unterstützung, der in der Schlacht von Graus seinen Onkel tötete. Am 25. Juli 1064 vollendete Ferdinand durch die Einnahme von Coimbra nach einer sechsmonatigen Belagerung die Eroberung des Mondego-Tals. Der Legende nach soll er dies mit dem himmlischen Beistand des Heiligen Jakobus, der als „Soldat Christi“ erschienen sei, bewerkstelligt haben.[10] Und nach wiederholten Überfällen (razzia) nach Andalusien mussten sich schließlich auch die Könige von Sevilla und Badajoz zur Tributleistung an das Königreich León verpflichten, dessen neue Vormachtstellung unter den Staaten der iberischen Halbinsel sich damit in seinem Pariasystem manifestierte.
    Im Frühjahr 1065 kündigte der Taifakönig von Saragossa, al-Muqtadir, mit Unterstützung des Königs von Valencia seine Vasallität zu León auf und verübte ein Massaker an der christlichen Bevölkerung seiner Stadt. Sofort zog Ferdinand gegen Valencicia, schlug dessen König in der Schlacht von Peterna und belagerte anschließend dessen Hauptstadt. Im Lager vor Valencia wurde Ferdinand aber von einer schweren Krankheit befallen, die ihn zum Abbruch der Belagerung und Rückzug nach León nötigte, wo er am 27. Dezember 1065 verstarb. Bestattet wurde er in der Stiftskirche der Abtei San Isidoro, die von ihm gegründet worden war.[11] Zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt hatte Ferdinand von dem Taifakönig von Sevilla die Gebeine des Heiligen Isidorus als diplomatisches Geschenk erhalten, zu deren Aufbewahrung er in seiner Hauptstadt einen neuen Schrein errichten ließ, der zugleich als neue Grablege für die leónesischen Könige dienen sollte.[12] Das Epitaph seines Grabes betitelt ihn als „Ferdinand der Große, König von ganz Spanien“ (FERNANDUS MAGNUS REX TOTIUS HISPANIAE).

    Familie/Ehepartner: Sancha von León. Sancha (Tochter von König Alfons V. von León und Elvira Menéndez von Melanda) wurde geboren in cir 1013; gestorben am 27 Nov 1067; wurde beigesetzt in Abtei San Isidoro in León. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. König Alfons VI. von León (von Kastilien)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1037; gestorben am 1 Jul 1109 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Abtei Santos Facundo y Primitivo (später San Benito) in Sahagún.


Generation: 6

  1. 11.  Sancho I. (Ramírez) von Aragón (von Navarra) (Jiménez)Sancho I. (Ramírez) von Aragón (von Navarra) (Jiménez) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ramiro5, 6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in 1045/46; gestorben am 4 Jun 1094 in vor Huesca; wurde beigesetzt in Mönchsburg Montearagón, dann Abtei San Juan de la Peña.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1063-1094, Königreich Aragon; König von Aragón https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Aragón https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Aragón
    • Titel (genauer): 1076-1094, Königreich Navarro; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_I._(Aragón)

    Sancho Ramírez (* um 1045/46, † 4. Juni 1094 vor Huesca) war als Sancho I. von 1063 bis 1094 König von Aragón und als Sancho V. von 1076 bis 1094 König von Navarra aus dem Haus Jiménez. Unter seiner Herrschaft setzte im Zuge der Reconquista die territoriale Expansion Aragóns ein.

    Kreuzzug von Barbastro
    Sancho war der älteste eheliche Sohn König Ramiros I. von Aragón und der Ermesinde von Foix. Er hatte einen gleichnamigen älteren, unehelichen Halbbruder. Von seinem Vater wurde er schon früh in die Regierungsgeschäfte miteinbezogen und in dessen erstem Testament vom 29. Juli 1059 als Nachfolger auf dem Thron bestimmt.[1] Beim Tod des Vaters und seiner Regierungsübernahme 1063 war Sancho achtzehn Jahre alt.[2]
    Offenbar in Reaktion auf den Tod seines Vaters, der im Kampf gegen die Mauren vor Graus getötet worden war, richtete Sancho auf der Suche nach militärischer Unterstützung ein Hilfegesuch an die Fürsten Frankreichs. Dabei konnte er auf die familiären Beziehungen zu Herzog Wilhelm VIII. von Aquitanien und die guten Kontakte zur Abtei Cluny verweisen, die von seinem Großvater und Vater geknüpft worden waren. Durch Vermittlung des Abts Hugo von Cluny erhielt der von Sancho gewünschte Feldzug die Förderung Papst Alexanders II., der den französischen Kriegern einen großzügigen Ablass gewährte, weshalb das Unternehmen häufig als „Vorkreuzzug“ charakterisiert wird. Eine Allianz mit seinem Onkel Ferdinand I. von León-Kastilien oder mit dem Vetter Sancho II. von Kastilien kam für Sancho nicht in Betracht, waren diese doch die Schutzherren des maurischen Taifakönigs von Saragossa, dem Hauptrivalen Aragóns, und außerdem am Tod Ramiros I. bei Graus nicht unschuldig. Im Sommer 1064 überquerte das französische Heer die Pyrenäen. Zu seinen Anführern gehörten der Herzog von Aquitanien, der Normanne Wilhelm von Montreuil und der Graf Theobald von Chalon, der ein Onkel des Abts von Cluny war. Ihnen schloss sich auch Graf Ermrmengol III. von Urgell an, der Schwiegervater Sanchos. Das vereinte aragónesisch-französische Heer konnte schließlich die strategisch bedeutende Grenzfestung Barbastro erobern, welche die Mündung des Vero in den Cinca kontrollierte. Nach Angaben muslimischer Überlieferungen hätten die Christen dabei ein grausames Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Danach löste sich das Heer wieder auf und die meisten Franzosen kehrten in ihre Heimat zurück. Dies nutzte der König von Saragossa, al-Muqtadir, 1065 zu einer Gegenoffensive aus und eroberte Barbastro im Handstreich zurück, wobei Ermengol III. von Urgell getötet wurde, den Sancho als Statthalter eingesetzt hatte.[3]
    Den Krieg gegen Saragossa musste Sancho daraufhin einstweilen ruhen lassen, da er zwischen 1065 und 1067 im sogenannten „Krieg der drei Sanchos“ engagiert war. Sein Vetter Sancho II. von Kastilien griff den anderen Vetter König Sancho IV. von NaNavarra an, dem wiederum Sancho Ramírez half. Bei Viana stellte er dabei den Kastilier zur Schlacht, deren Ausgang in den Überlieferungen je nach ihrer Parteilichkeit unterschiedlich beschrieben wird.[4] Anschließend führte Sancho Krieg gegen den maurischen König von Huesca, der angeblich von Sancho II. von Kastilien zum Kampf gegen ihn ermuntert worden war.[5]

    Kirchenpolitik und Annexion Navarras
    Im Jahr 1068 unternahm Sancho als erster spanischer König eine Pilgerreise nach Rom zum Grab des Apostels Petrus und leitete damit eine religiöse wie politische Annäherung an den Heiligen Stuhl ein.[6] Diese Politik dürfte einem Bedürfnis nach einer klareren Abgrenzung von seinen in León herrschenden Vettern entsprungen sein, die einen imperialen Oberherrschaftsanspruch über alle spanischen Reiche vertraten. Auch dürfte Sancho damit eine legitimierende Grundlage für seinen Expansionsdrang gegen das muslimische al-Andalus gesucht haben, da gerade das zu jener Zeit aufkommende Reformpapsttum den militärischen Kampf gegen die „Heiden“ sakralisierte. In der Folge förderte er die Einführung des römischen Ritus an Stelle des traditionellen mozarabischen Ritus in seinem Königreich. Am 22. März 1071 führte die Abtei San Juan de la Peña als erstes Kloster Spaniens die römische Liturgie ein.[7] Der große Reformpapst Gregor VII. beglückwünschte Sancho in einem Schreiben vom 20. März 1074 dafür.[8] Am 5. April 1084 veranlassten Sancho und sein Sohn Peter die feierliche Translation der Gebeine des legendären Heiligen Indaletius und dessen Nachfolgers als Bischof von Urci, Santiago, nach San Juan de la Peña.[9] 1088 verpflichtete sich Sancho gegenüber Papst Urban II. zur Zahlung eines jährlichen Tributs, worauf ihm von diesem in einem Schreiben vom 1. Juli 1089 die Unterstellung Aragóns unter den päpstlichen Schutz zugesagt wurde.[10]
    Unterdessen setzte Sancho seine Eroberungspolitik fort, die sich vorrangig gegen Saragossa richtete. Erneut erhielt er dazu Unterstützung aus Frankreich, als 1073 der Graf Ebles II. von Roucy mit einem großen Heer erschien. Statt aber mit ihm gegen die Mauren zu ziehen, führte er Krieg gegen Sancho IV. von Navarra, der eine Allianz mit dem König von Saragossa eingegangen war. Im Sommer 1076 eröffnete sich für Sancho unverhofft eine Möglichkeit zur Machterweiterung, als der König von Navarra von eigenen Familienangehörigen ermordet wurde. Sofort nutzte Sancho die Gelegenheit und besetzte Pamplona und Estella. Von den navarresischen Großen wurde er als neuer König anerkannt, womit er die 58-jährige Union der Kronen von Aragón und Navarra einleitete.[11] In einer auf den März 1077 datierten Urkunde nahm er den navarresischen Königstitel erstmals in seine Titulatur auf.[12] Allerdings konnte Sancho nicht das ganze Königreich Navarra annektieren, da sein Vetter Alfons VI. von León-Kastilien sich davon die Landschaften La Rioja, Álava, Vizcaya und Guipúzcoa sicherte, so dass fortan der Oberlauf des Ebro die Grenze zwischen Aragón und Kastilien markierte.

    Reconquista
    Nun konnte Sancho ungestört die aragónesische „Reconquista“ aufnehmen und den Krieg gegen Saragossa beginnen. Einmal mehr konnte er 1078 auf französische Unterstützung in Form eines Heers unter Herzog Hugo I. von Burgund bauen. Durch die Eroberungen von Bolea und schließlich von Graus im Jahr 1083 verschob er die Grenze Aragóns an den Vero.[13] Nach der Eroberung von Arguedas und Secastilla 1084 wurde der weitere Vormarsch in das Ebro-Tal erst durch die Niederlage in der Schlacht von Morella gestoppt, in der Sancho gegen den in maurischen Diensten stehenden El Cid unterlag.[14] Damit schien sich die Waagschale zunehmend zugunsten von León-Kastilien zu neigen, dessen König Alfons VI. 1085 Toledo eroberte und sich damit eine deutliche Vormachtstellung auf der Iberischen Halbinsel sicherte. Um Sancho in die Schranken zu verweisen, ging nun Alfons VI. selbst die Einnahme von Saragossa an. Die Invasion der Almoraviden am 30. Juli 1086 aber hielt ihn letztlich davon ab und seine vernichtende Niederlage in der Schlacht von al-Zallaqa bewirkte eine nachhaltige Veränderung der Machtkonstellation auf der Iberischen Halbinsel.
    Dem Hilferuf Alfons’ VI. folgend, überschritt im Frühjahr 1087 abermals ein großes französisches Heer unter Herzog Odo I. von Burgund die Pyrenäen und belagerte Tudela. Sowohl Sancho als auch Alfons VI. schlossen sich mit eigenen Truppen dem Bellagerungsheer an. Aber obwohl die Stadt letztlich nicht eingenommen werden konnte, nutzten beide Könige ihre Anwesenheit im Feldlager zu einem diplomatischen Ausgleich untereinander. Sowohl Sancho als auch sein Sohn Peter huldigten Alfons VI. für ihre navarresischen Besitzungen um Pamplona und Estella als ihrem Oberherrn und leisteten gleichzeitig ihren Verzicht auf die von Alfons VI. annektierten navarresischen Gebiete, womit die seit der Aufteilung Navarras 1076 bestehenden Konfliktffelder ausgeräumt wurden. Weiterhin verpflichtete sich Sancho seinem Vetter gegenüber zu Hilfsleistungen im Kampf gegen die Almoraviden. Keine Regelung enthielt der Ausgleich bezüglich Saragossas, das Alfons VI. weiterhin als sein Protektorat unund Sancho als Expansionsfeld betrachtete. Noch 1086 nahm Sancho das in der Nähe von Barbastro gelegene Estada, errichtete 1088 in der Nähe der bedeutenden Stadt Huesca die Burg Montearagón und eroberte am 24. Juni 1089 Monzón. Im Sommer 1090 kam er seiner Verpflichtung gegenüber Alfons VI. nach und half diesem bei der Verteidigung von Toledo gegen einen Angriff der Almoraviden. Danach erbeutete er bei Saragossa die Burg Castellar und eroberte 1093 Almenar, womit er starke Positionen gegenüber den wichtigsten maurischen Städten des Taifa Saragossa gewann, von denen aus er ihre Angriffe ausführen konnte.[15]
    Gegen die wachsende Bedrohung durch Aragón rief im Frühjahr 1094 der maurische Herrscher von Huesca die Hilfe seines Schutzherrn Alfons VI. von León-Kastilien an, der ein kastilisches Heer gegen Aragón aussandte. Bei Vitoria schlug Sancho die KaKastilier und vertrieb sie aus seinem Königreich.[16] Darauf begann er mit der Belagerung von Huesca, die als erste große Stadt des Taifa Saragossas von ihm erobert werden sollte. Als Sancho eines Tages einen Erkundungsritt entlang der Stadtmauer unternahm, um an ihr eine Zugangsmöglichkeit ausfindig zu machen, wurde er von dem Pfeil eines Bogenschützens getroffen. Nach der Beschreibung der Crónica de San Juan de la Peña schoss der Schütze gezielt auf eine Schwachstelle der Rüstung Sanchos, als dieser gerade seinen rechten Arm hob und damit seine von der Rüstung ungedeckten Körperseite offenbarte, wo ihn der Pfeil dann traf.[17] Er ließ sich noch in sein Zelt zurücktragen, wo er seine Vasallen auf seinen ältesten Sohn als Nachfolger einschwören ließ, worauf er am 4. Juni 1094 starb.[18] Bestattet wurde Sancho zunächst in der Mönchsburg Montearagón, bevor sein Leichnam in die Abtei San Juan de la Peña überführt wurde.

    Ehen
    In erster Ehe war Sancho ab 1065 verheiratet mit Isabella (* 1052; † 1071), Tochter des Grafen Ermengol III. von Urgell (Haus Barcelona). Die Ehe wurde wegen zu enger Verwandtschaft 1070 geschieden, worauf Isabella 1071 den Grafen Wilhelm Raimund von Cerdanya heiratete.

    In zweiter Ehe heiratete Sancho die nordfranzösische Adlige Felicia von Roucy (* 1060; † 1123), die eine Schwester des Kreuzritters Ebles II. von Roucy (Haus Montdidier) war. Wann die Ehe geschlossen wurde, ist unklar; erstmals wird Felicia in einer Urkunde aus dem Jahr 1076 als Ehefrau Sanchos genannt.[19]



    Literatur
    • Pierre Boissonade: Cluny, la paputé et la première grande croisade internationale contre les Sarrasins d’Espane – Barbastro (1064–1065). In: Revue des questions historiques. Bd. 117 (1932), S. 257–301.
    • Antonio Ubieto Arteta: La división de Navarra en 1076. In: Homenaje a Don José Esteban Uranga. (1971), S. 17–28.
    • Alberto Ferreiro: The Siege of Barbastro, 1064-1065: A Reassessment. In: Journal of Medieval History. Vol. 9 (1983), S. 129–144.
    • Domingo J. Buesa Conde: El Rey Sancho Ramírez. Zaragoza, 1978.
    • Domingo J. Buesa Conde: Sancho Ramírez, Rey de Aragoneses y Pamploneses (1064–1094). Zaragoza, 1996.
    • Angel Canellas López: La colección diplomática de Sancho Ramírez. Real Sociedad Económica Aragonesa de Amigos del País. Zaragoza, 1993.
    • Damian J. Smith: Innocent III and the Crown of Aragon: The Limits of Papal Authority. Ashgate Publishing, Ltd., 2004.
    • Alberto Montaner Frutos, Alfonso Boix Jovaní: Guerra en Šarq Al’andalus: Las batallas cidianas de Morella (1084) y Cuarte (1094). Instituto de Estudios Islámicos y del Oriente Próximo. Zaragoza, 2005.
    Anmerkungen
    1 Roberto Viruete Erdozáin: La colección diplomática del reinado de Ramiro I de Aragón. (2013), Nr. 134, S. 503–508.
    2 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 47.
    3 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §29, S. 114.
    4 Die kastilische Primera crónica (13. Jahrhundert) schreibt den Sieg bei Viana den König von Kastilien, die aragónesische Crónica de San Juan de la Peña (14. Jahrhundert) dem König von Aragón zu. Historia de la Corona de Aragón: Crónica de Sn Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 49–50.
    5 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 50–51.
    6 Vgl. Smith (2004), S. 48.
    7 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 51.
    8 Gregorii VII romani pontificis epistolæ et diplomata pontificia, hrsg. von Jacques Paul Migne, in: Patrologiae cursus completus. Series Latina. Bd. 148, Sp. 339–302.
    9 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 52.
    10 Paul Ewald: Die Papstbriefe der Brittischen Sammlung. In: Neues Archiv der Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde. Bd. 5 (1880), Nr. 27, S. 359–360 und Nr. 41, S. 364. Urbani II papæ epistolæ et privilegia, hrsg. von Jacques Paul Mgne, in: Patrologiae cursus completus. Series Latina. Bd. 151, Sp. 301–302.
    11 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 48–49.
    12 „ego Sancio Ranimirez…rex in Pampilona et in Aragona et in Superabi sive in Ripacorza…“, vgl. Canellas López (1993), Nr. 42, S. 56.
    13 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 52.
    14 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 52–53. Wie schon bei der Schlacht von Viana deutete die Crónica de San Juan de la Peña auch die Schlacht vn Morella in einen Sieg Aragóns um.
    15 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 53.
    16 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 54.
    17 Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von T. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 55.
    18 Zum Sterbedatum siehe Annales Compostellani, hrsg. von Enríque Flórez in: España Sagrada. Bd. 23 (1767), S. 321.
    19 Vgl. Szabolcs de Vajay: Ramire II le Moine, roi d’Aragon, et Agnès de Poitou dans l’histoire et dans la legend. In: Mélanges offerts à René Crozet, Vol. 2 (1966), S. 730, Anm. 24.
    20 Ferdinand wird einzig in einer Urkunde aus dem Jahr 1086 genannt.Vgl. Antonio Ubieto Arteta: Colección diplomática de Pedro I de Aragón y Navarra (1951), Nr. 2, S. 212.
    Weblinks
    Commons: Sancho Ramírez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Infante don Sancho Ramírez de Aragón bei fmg.ac (englisch)

    Gestorben:
    Gegen die wachsende Bedrohung durch Aragón rief im Frühjahr 1094 der maurische Herrscher von Huesca die Hilfe seines Schutzherrn Alfons VI. von León-Kastilien an, der ein kastilisches Heer gegen Aragón aussandte. Bei Vitoria schlug Sancho die Kastilier und vertrieb sie aus seinem Königreich. Darauf begann er mit der Belagerung von Huesca, die als erste große Stadt des Taifa Saragossas von ihm erobert werden sollte. Als Sancho eines Tages einen Erkundungsritt entlang der Stadtmauer unternahm, um an ihr eine Zugangsmöglichkeit ausfindig zu machen, wurde er von dem Pfeil eines Bogenschützens getroffen. Nach der Beschreibung der Crónica de San Juan de la Peña schoss der Schütze gezielt auf eine Schwachstelle der Rüstung Sanchos, als dieser gerade seinen rechten Arm hob und damit seine von der Rüstung ungedeckten Körperseite offenbarte, wo ihn der Pfeil dann traf. Er ließ sich noch in sein Zelt zurücktragen, wo er seine Vasallen auf seinen ältesten Sohn als Nachfolger einschwören ließ, worauf er am 4. Juni 1094 starb.

    Sancho heiratete Isabella von Urgell in 1065, und geschieden in 1070. Isabella (Tochter von Graf Ermengol III. von Urgell und Adalaiz) wurde geboren in 1052; gestorben in 1071. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Peter I. von Aragón (Jiménez)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1068; gestorben am 27./28. September 1104; wurde beigesetzt in Kloster San Juan de la Peña.

    Familie/Ehepartner: Felicia von Ramerupt (von Roucy) (Montdidier). Felicia (Tochter von Graf Hilduin IV. von Ramerupt (Montdidier) und Alix (Adelheid, Adèle) von Roucy) wurde geboren in 1060; gestorben in 1123. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Ferdinand von Aragón  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1086.
    2. 18. König Alfons I. von Aragón (Jiménez), der Krieger  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1073; gestorben am 7 Sep 1134 in Abtei San Juan de la Peña.
    3. 19. König Ramiro II. von Aragón (Jiménez), der Mönch  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1075; gestorben am 16 Aug 1157 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster in Huesca.

  2. 12.  Prinzessin Sancha von Aragón (Haus Jiménez)Prinzessin Sancha von Aragón (Haus Jiménez) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ramiro5, 6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1)

    Familie/Ehepartner: Graf Ermengol III. von Urgell. Ermengol (Sohn von Ermengol II. von Urgell und Velasquita (Constança)) wurde geboren in Jun 1032; gestorben in 1065 in Barbastro. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  König Sancho IV. von Navarra (Jiménez), der von Peñalén König Sancho IV. von Navarra (Jiménez), der von Peñalén Graphische Anzeige der Nachkommen (9.García5, 6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in 1040; gestorben am 4 Jun 1076 in Peñalén, Provinz Guadalajara.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1054-1076, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_IV._(Navarra)

    Sancho IV. der von Peñalén, (spanisch Sancho el de Peñalén; * 1040, † 4. Juni 1076 in Peñalén, Provinz Guadalajara) war von 1054 bis 1076 König von Navarra aus dem Haus Jiménez.
    Er war der älteste Sohn des Königs García III. von Navarra und dessen Ehefrau Stefanie (Estefania) von Foix, Tochter des Grafen Bernhard Roger von Foix.

    Nachdem sein Vater im Kampf gegen ein Heer seines Bruders Ferdinand I. von Kastilien-León auf dem Schlachtfeld gefallen war, wurde Sancho 14-jährig zum König gekrönt. Damit Ferdinand I. Frieden mit ihm schloss und die Krönung duldete, musste Sancho ihm den Lehnseid schwören und dessen Vasall werden. Sanchos Regierungszeit war weiterhin von heftigen Machtkämpfen zwischen den christlichen Reichen des Nordspaniens geprägt, die nach dem Tode Sanchos des Großen 1035 unter dessen Söhne aufgeteilt worden waren. Andererseits war das muslimische Herrschaftsgebiet in 25 Taifa-Reiche zersplittert, die sich gegen Zahlung von Tributen um Schutz und Waffenhilfe der christlichen Königreiche bemühten. So versprach Sancho IV. 1069 dem Hudiden-Emir von Saragossa, Ahmad I. al-Muqtadir, ihm gegen einen monatlichen Tribut von 1.000 Goldstücken gegen das feindliche Kastilien beizustehen und keine französischen Gastritter gegen ihn aufzubieten.
    Innerhalb der Atmosphäre anarchischer Kämpfe und adliger Revolten wurde Sancho IV. 1076 in seiner Lieblingspfalz Peñalén von seinem Bruder Ramón ermordet.[1][2] Die dadurch eingetretene Lage nutzten seine Vettern Sancho I. von Aragón und Alfonso VI. von Kastilien-León und teilten das Reich unter sich auf, wobei Alfonso VI. die baskisch-kantabrischen Gebiete besetzte und Sancho I. den restlichen Großteil des Königreichs Navarra annektierte und zur Grafschaft degradierte.

    Nach 1068 heiratete er die franko-normannische Adlige Placencia († nach 1088).


    Literatur
    • Ludwig Vones: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711–1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993. Seite 66, 71, 75–77
    • Norbert Angermann (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters. Dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Band VII, Spalte 1357.
    Anmerkungen
    1 Textos navarros del Códice de Roda, hrsg. von José María Lacarra de Miguel in: Estudios de Edad Media de la Corona de Aragón. Vol. 1 (1945), S. 260. Historia de la Corona de Aragón: Crónica de San Juan de la Peña: Part aragonesa, hrsg. von. Ximénez de Embún y Val (1876), §17, S. 48–49.
    2 Laut einer Urkunde des Klosters San Salvador de Leire aus dem Jahr 1079 war auch die Schwester Ermesinda in dem Mordkomplott verwickelt gewesen. Documentación medieval de Leire (siglos IX a XII), hrsg. von Ángel J. Martín Duque (1983), Nr. 10, S. 156.
    Weblinks
    • Sancho de Navarra bei Foundation for Medieval Genealogy (englisch)

    Name:
    Ausser seinen ehelichen, hatte er mit einer Mätresse namens Jimena zwei außereheliche Kinder:
    • Raimund (* vor 1071; † nach 1110), Herr von Esquiroz
    • Urraca († nach 1072)

    Gestorben:
    Wurde ermordet.

    Sancho heiratete Placencia N. in nach 1068. Placencia gestorben in nach 1088. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 14.  Sancho Garcés von NavarraSancho Garcés von Navarra Graphische Anzeige der Nachkommen (9.García5, 6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) gestorben in nach 29 Nov 1074.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_Garcés_de_Navarra (Nov 2018)

    Sancho Garcés († nach dem 29. November 1074) war ein Angehöriger des Hauses Jiménez. Er war ein unehelicher Sohn des Königs García III. von Navarra und damit ein Halbbruder des Königs Sancho IV. von Navarra.[1]

    Sancho Garcés wird erstmals am 7. Dezember 1057 mit seiner Frau Constanza urkundlich genannt.[2] Er war Herr von Uncastillo und Sangüesa. Einer wenig glaubwürdigen Überlieferung aus dem 12. Jahrhundert zufolge habe er seine Halbschwester Alberta vergewaltigt, welche die Ehefrau des Königs Sancho II. von Kastilien war, worauf er an den Hof seines Onkels Ramiro I. von Aragón fliehen musste, der wiederum der Rache des Königs von Kastilien in der Schlacht von Graus zum Opfer fiel.[3] Tatssächlich hatte García III. von Navarra keine Tochter namens Alberta. Mit seiner Frau wird Sancho Garcés letztmals am 29. November 1074 urkundlich genannt, als er von Sancho IV. eine Schenkung erhielt.[4] Ob er bei der Ermordung seines Halbbruders Sancho IV. 1076 noch lebte, ist also unklar.

    Familie/Ehepartner: Constanza. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. Herr Ramiro Sánchez von Navarra  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1070; gestorben in 1116.

  5. 15.  König Alfons VI. von León (von Kastilien)König Alfons VI. von León (von Kastilien) Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Ferdinand5, 6.Sancho4, 4.García3, 2.Sancho2, 1.García1) wurde geboren in 1037; gestorben am 1 Jul 1109 in Toledo, Spanien; wurde beigesetzt in Abtei Santos Facundo y Primitivo (später San Benito) in Sahagún.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1072, Königreich Kastilien; König von Kastilien
    • Titel (genauer): 1065 bis 1109, Königreich Léon; König von Léon

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_VI._(León) (Okt 2017)

    Alfons VI. der Tapfere (spanisch Alfonso el Bravo; * 1037; † 1. Juli 1109 in Toledo)[1] war von 1065 bis 1109 König von León und seit 1072 auch König von Kastilien und Galicien aus dem Haus Jiménez. Durch die Eroberung der alten Westgotenhauptsttadt Toledo im Jahr 1085 setzte er einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der spanischen Reconquista und untermauerte den Anspruch des leónesisch-kastilischen Königshauses auf die Vorrangstellung unter den spanischen Königen der iberischen Halbinsel. Im Cantar de Mio Cid, einem der Hauptwerke der literarischen Folklore Spaniens, ist Alfons VI. eine der Hauptpersonen.

    Er war eines von fünf Kindern des Königs Ferdinand I. von León und der Sancha von León; seine Geschwister waren:[2]
    • Urraca († 1103), „Königin“ von Zamora.
    • Sancho II. († 1072), König von Kastilien.
    • Elvira († 1099), Herrin von Toro.
    • García († 1090), König von Galicien.

    Leben
    Bruderkampf
    Obwohl der zweite von dreien galt Alfons als Lieblingssohn seines Vaters, weshalb dieser ihm in der 1065 vorgenommenen Erbteilung mit dem Königreich León das Kerngebiet seines Reichs mit der Hauptstadt León vermachte, während der ältere Sancho II. lediglich das verhältnismäßig kleine Kastilien als Königreich erhielt, das zuvor noch eine Grafschaft gewesen war. Der jüngste Bruder García bekam Galicien, das seit Generationen den Status eines Unterkönigreichs gegenüber León eingenommen hatte. Bereits der Vater Ferdinand I. hatte den Grundstein für die Vormachtstellung Leóns gegenüber den christlichen wie auch muslimischen Mächten Spaniens gelegt, unter anderem indem er das baskische Navarra, das Stammland seiner Dynastie, und die Taifa-Königreiche von Al-Andalus (Toledo, Saragossa, Badajoz, Sevilla) in die Vasallität gezwungen hatte, die aus dem im frühen 11. Jahrhundert zusammengebrochenen Kalifat von Córdoba hervorgegangen waren.
    Die ersten Regierungsjahre Alfons’ VI. verliefen weitgehend ereignisarm, was vermutlich seiner Mutter geschuldet war, die als einende Autorität der Familie wirkte. So tätigten alle Familienmitglieder am 26. Juni 1066 eine gemeinsame Schenkung an die Kirche von Santiago de Compostela.[3] Nach dem Tod der Königin Sancha im November 1067 wurde schließlich der offene Machtkampf um das väterliche Gesamterbe eröffnet. 1068 führte Alfons zwei Angriffe auf das Taifa Badajoz durch, das ein tributpflichtiger Vasall seines Bruders García war. Noch im selben Jahr wurde er selbst von Sancho II. angegriffen, den er nach einem Sieg in der Schlacht von Llantadilla am 19. Juli einstweilen wieder aus León hinausdrängen konnte. Offenbar verbünündeten sich die beiden darauf gegen García, denn im Juni 1071 konnte Sancho durch León hindurch nach Galicien marschieren und den jüngsten Bruder aus dessen Königreich vertreiben. Alfons tätigte um dieselbe Zeit mehrere Schenkungen an galicischhe Prälaten, was seine Beteiligung an diesem Handstreich offenkundig machte. Die Allianz mit Sancho hatte allerdings nur kurzzeitigen Bestand. In den ersten Januartagen 1072 fiel dieser erneut mit einem Heer in León ein und konnte in der Schlacht von Golpejera Alfons besiegen und gefangen nehmen. Alfons durfte sich geschlagen ins Exil zum Maurenkönig von Toledo begeben, während der scheinbar siegreiche Sancho sich am 12. Januar in León zum König krönen ließ.[4] Allein die älteste Schweester Urraca leistete in ihrer Stadt Zamora noch Widerstand gegen Sancho, der völlig unerwartet bei der Belagerung Zamoras am 7. Oktober 1072 unter unklaren Umständen getötet wurde. Alfons konnte umgehend wieder sein Königreich, nun mit Kastilien und Galicien vereint, in Besitz nehmen. Gemäß der literarischen Überlieferung musste er die Zustimmung des kastilischen Adels, angeführt von dem alférez Rodrigo Díaz de Vivar, erst durch einen Reinigungseid gewinnen, indem er zu schwören hattete, nicht am Tod seines Bruders verantwortlich gewesen zu sein. Als aber 1073 auch García aus seinem Exil zurückkehrte, ließ Alfons diesen sofort gefangen nehmen und für den Rest seines Lebens einsperren, um sich die Alleinherrschaft endgültig zu sichern.[5]

    Expansion und Kirchenpolitik
    Die folgenden Jahre verliefen für Alfons verhältnismäßig ruhig; diese Zeit nutzte er hauptsächlich zur Konsolidierung seines Reichs und dessen Kirchenhierarchie. Am 29. Mai 1073 übergab er in Burgos die Abtei San Isidro von Dueñas dem Klostersysystem von Cluny und öffnete damit die Tore für die cluniazensische Reformbewegung in Spanien.[6] Um die Jahreswende von 1073 auf 1074 ging er seine erste Ehe mit Agnes (Inés) ein, einer Tochter des Herzogs Wilhelm VIII. von Aquitanien, mit der eer sich bereits 1069 verlobt hatte. Laut einem normannischen Chronisten war dem im selben Jahr schon ein Verlöbnis mit einer Tochter Wilhelms des Eroberers vorausgegangen, die allerdings auf der Reise nach Spanien gestorben war. Das aquitanischche Herzogshaus stand in einem engen ideologischen Verhältnis zur Abtei Cluny und Königin Agnes sollte eine wichtige Vermittlerrolle in der von dieser Abtei ausgehenden Reformbewegung in Spanien einnehmen. Die aquitanische Ehe schloss Alfons aucuch aus politischen Motiven, gewann er doch so einen starken Verbündeten im Norden der Pyrenäen gegen seinen östlichen Nachbarn und Vetter, König Sancho Ramírez von Aragón. Dieser hatte eine offensive Expansionspolitik gegen das muslimische Taifa von Saragossa begonnen (Eroberung von Barbastro 1064), das wiederum ein Vasall von León-Kastilien war. Der Aragónese besaß allerdings dank seiner Unterwerfung unter den Heiligen Stuhl 1068 die Rückendeckung von Papst Gregor VII., der eigens für ihn im Jahr 1073 in Frankreich ein Kreuzzugsheer zu seiner Unterstützung anwerben ließ. Der König von Saragossa suchte gegen diese Bedrohung ein Bündnis mit König Sancho IV. von Navarra, ebenfalls ein Vetter der Jiménez-Dynastie, der sich damimit in einen Konflikt mit Aragón stürzte. Das französische Kreuzzugsheer unter Ebles II. von Roucy wurde von Sancho Ramírez dann auch sogleich zum Krieg gegen Navarra verwendet. Am 4. Juni 1076 wurde Sancho IV. nach einer Hofintrige ermordet, was der König von Aragón sogleich zur Annektierung Navarras mit seiner Hauptstadt Pamplona ausnutzte. Auch der von diesen Ereignissen überraschte Alfons wollte davon profitieren und zog am 25. Juni 1076 in Nájera ein, womit er die Inbesitznahme der alten baskischen Landschaft La Rioja für sein Königreich demonstrierte. Mit Álava, Vizcaya und einem Teil von Guipúzcoa sicherte er sich noch weitere baskische Gebiete, so dass fortan der Oberlauf des Ebro die Grenze zwischen León-Kastilien unund Aragón markierte. Für das baskische Navarra markierte seine Aufteilung einen bedeutenden Einschnitt in seiner Geschichte; hatte es unter Sancho III. dem Großen, dem Großvater von Alfons VI. und Sancho Ramírez, noch die Position eines Hegemons unter den christlichen Reichen eingenommen, so war es nun in den Status einer nachgeordneten Provinz seiner Nachbarn gesunken. Von der weiteren territorialen Expansion gegen Al-Andalus war es fortan für immer ausgeschlossen.
    Noch im Jahr 1076 nahm Alfons diplomatischen Kontakt zu Papst Gregor VII. auf, um bei diesem um die Etablierung des römischen Ritus in der spanischen Kirche zu ersuchen, die den alten westgotisch-mozarabischen Ritus ersetzen sollte. Diese politische Annäherung an Rom sollte im Konflikt mit Aragón den Papst auch für die Belange Leóns gewogen machen. Dieses Ansinnen zog allerdings zwiespältige Reaktionen unter dem Volk und unerwartete Konsequenzen nach sich. Nach einer späteren legendenbehafteten Erzählung soll sich am königlichen Hof zu Burgos am Palmsonntag, dem 9. April 1077, ein gerichtlicher Zweikampf zugetragen haben, in dem ein Ritter, der den alten westgotischen Ritus verteidigt hatte, über einen königlichen Ritter siegte, der für den neuen römischen Ritus eingetreten war. Anschließend habe man eine Feuerprobe angeordnet, indem sich je ein Ordinarius beider Riten in ein Feuer warf. Als der mozarabische Ordinarius aus den Flammen zurückgesprungen sei, habe Alfofons persönlich ihn wieder in sie zurückgestoßen.[7] Was Alfons abseits des Aufruhrs unter seinen eigenen Untertanen offenbar nicht beabsichtigt hatte, war eine weltliche, d. h. politische Unterordnung gegenüber dem Heiligen Stuhl, die allerdings gerade von der Politik des Reformpapstes Gregor VII. gegenüber den weltlichen Mächten der christlichen Ökumene eingefordert wurde, insbesondere vom römisch-deutschen Kaiser Heinrich IV. (siehe Investiturstreit). Und ebendiese Unterordnung forderte er nun auch von allen „Königen und Grafen von Spanien“ in einem Brief vom 28. Juni 1077 ein, in dem er die päpstliche Oberherrschaft über die gesamte iberische Halbinsel proklamierte.[8] Diesen Anspruch akzeptierte Alfons nicht widerstandsllos, indem er durch die Annahme des Titels eines „Imperators von ganz Spanien“ (imperator totius hispaniae) einen eigenen Hegemonialanspruch erhob. Im Original ist dieser Titel erstmals in offizieller Verwendung für den 7. April 1079 und in einer privaten für den 29. Januar 1078 datiert. In einer später verfassten Abschrift ist er jedoch bereits für den 17. Oktober 1077 datiert, also nur wenige Monate nach der Bekanntgabe des päpstlichen Briefes.[9] Dieser Anspruch war nicht neu im aststurisch-leónesischen Königshaus. Bereits einige von Alfons’ Vorfahren mütterlicherseits, von denen abzustammen er einen hohen Stellenwert beimaß, hatten den Imperatorentitel geführt und damit in ideeller Fortführung des westgotischen Erbes ihren Führungsanspruch unter den Christen im Kampf gegen die muslimischen Invasoren zum Ausdruck gebracht.
    Spätestens im Jahr 1078 trennte sich Alfons von seiner ersten Frau Agnes von Aquitanien, die ihm keine Kinder geboren hatte, womit auch das Bündnis mit deren Vater hinfällig wurde, der sich nun wiederum mit Aragón dynastisch verband. Um die Jahreswende von 1079 auf 1080 schloss Alfons sogleich seine zweite Ehe mit Konstanze von Burgund, deren Neffe, Herzog Hugo I. von Burgund, sich im Vorjahr im Maurenkampf in Spanien engagiert hatte. Die neue Braut war außerdem eine Nichte des Abtes HHugo von Cluny, dem Alfons am 3. September 1079, wohl im Zuge seiner Verlobung, das Kloster Santa María in Nájera überantwortete und damit seine Beziehung zu Cluny weiter festigte.[10] Nur kurz darauf wurde auch die Leitung der königlichen Abtetei Santos Facundo y Primitivo von Sahagún einem cluniazensischen Abt anvertraut, den offenbar Alfons selbst einsetzte. Dies war für den Papst der Anlass zur Demonstration seiner Autorität. Im Juni 1080 wies er Hugo von Cluny zur Neubesetzung des Vorsteheramts von Sahagún an, worauf der von Alfons eingesetzte Abt nach Cluny zurückbefohlen und durch den Südfranzosen Bernard de Sedirac ersetzt wurde. Dieser sollte unabhängig von den Umständen seiner Berufung ein lebenslanger Vertrauter des Königs und seiner Nachfolgerin Urraca werden, die ihm Konstanze im Spätjahr 1080 als sein erstes Kind geboren hatte.

    Eroberung von Toledo
    Bereits im August 1076, unmittelbar nach der Annexion der Rioja, unternahm Alfons einen ersten Vorstoß über den Duero hinaus in den Süden nach Al-Andalus, den er bei Sepúlveda abbrach. Unter den Mauren war in jener Zeit das Machtgleichgewicht erodiert, ausgelöst durch den Tod des Königs von Toledo, al-Mamun. Der König von Sevilla, al-Mutamid, hatte die Lage ausgenutzt und nacheinander Dénia, Córdoba und Murcia annektiert und war damit zu einer bedrohlichen Macht herangewachsen. Unterdedessen hatte der neue König von Toledo, al-Qadir, die Kontrolle über sein in Anarchie versinkendes Königreich verloren, was wiederum der König von Badajoz, al-Mutawakkil, zum Einmarsch in Toledo ausnutzte. Um sein Reich gegen ein neues Ausgreifen der Mauren zu verteidigen, ließ Alfons mehrere Ortschaften entlang des Duero befestigen und wiederbesiedeln, wie zum Beispiel Salamanca, Medina de Campo, Olmedo, Segovia oder Cuéllar.[11] Im April 1079 überschritt Alfons ein weiteres Mal den DDuero und zog bis wenige Kilometer vor Toledo. Anschließend marschierte er westwärts, nahm Coria ein und gewann damit eine Ausgangsbasis gegen Badajoz, gegen das er weiterhin eine Allianz mit dem König von Sevilla bildete. Danach kehrte er wieder nach Kastilien zurück, um dort Konstanze von Burgund zu heiraten. Im Sommer 1080 musste sich al-Mutawakkil wieder aus Toledo zurückziehen, in das nun wieder al-Qadir zurückkehren konnte. An eine Rückgabe von Coria an den König von Badajoz dachte Alfons indes nicht. Als Dank für seine Unterstützung erhielt er von al-Qadir zudem noch die Burgen von Zorita und Canturias und festigte damit seine Präsenz in der Transduero-Region.
    In dieser Situation trug sich um die Jahreswende 1080 auf 1081 am Hof von León Folgendes zu: Alfons verbannte den kastilischen Adligen Rodrigo Díaz de Vivar, besser bekannt als „El Cid“, aus seinem Königreich. Dieser war einst ein enger Vertrauensmann von Sancho II. gewesen. Über die Hintergründe der Verbannung liegen mit Ausnahme der Historia Roderici keine weiteren Überlieferungen vor. Dieser singulären Quelle zufolge hatte zuvor ein Überfall maurischer Truppen auf die kastilische Burg San Esteban de Gormaz am Oberlauf des Duero stattgefunden, worauf El Cid in Eigeninitiative einen Vergeltungszug in das Königreich Toledo unternahm. Um die Beziehungen zwischen León und Toledo nicht zu gefährden, habe sich Alfons zu nichts anderem genötigt gesehen, als El Cid aus seinem Königreich zu verbannen. Unabhängig von dieser Erzählung gelangte Alfons in jener Zeit offenbar zur Erkenntnis, dass sein Vasall al-Qadir Toledo nicht mehr effektiv regieren konnte und dass eine direkte Übernahme dieses Königreichs zur Stabilisierung der Grenze zu al-Andalus unumgänglich war. In der Folge ließ er mehrere Plätze in der Umgebung von Toledo besetzen und mit christlichen Siedlern bevölkern, was ohne größere Kämpfe vonstattenging. Darunter waren Burgen und Städte wie Almodóvar del Campo, Guadalajara, Hita, Madrid, Olmos und Uclés. Im Jahr 1082 tat sich für Alfons an seiner Ostgrenze ein neuer Unruheherd auf, als sein Vasall al-Muqtadir von Saragossa starb und dessen Köönigreich in einen Nachfolgekampf unter dessen Söhnen zerfiel. Mit einer Heerestruppe drang er bis an die Burg Rueda am Jalón vor, deren maurischer Kastellan ihm gegenüber Kapitulationsbereitschaft signalisierte. Der Kastellan aber wechselte kurz vor der Übergabe auf die Seite von al-Mutamin und beging am 6. Januar 1083 ein Massaker an den von Alfons nach Rueda entsandten Unterhändlern.[12] Alfons ließ noch die Burgen Agüero, Ayerbe und Grau besetzen, sah aber von einem direkten Zug gegen Saragossa einstweilen ab, da um dieselbe Zeit al-Mutamid von Sevilla die Allianz mit ihm aufkündigte und durch Besitzansprüche auf Almodóvar del Campo sowie durch die Ermordung eines jüdischen Abgesandten Alfons zusätzlich provozierte. Mit zzwei Heeresgruppen durchzog Alfons bis zum Winter 1083 plündernd das Königreich Sevilla. Im Sommer 1084 marschierte er schließlich wieder in das Königreich Toledo ein und errichtete südlich der Stadt ein befestigtes Lager, von wo aus die finalelen Schritte zu ihrer Inbesitznahme erfolgen sollten. Nach über einem Jahr der Belagerung, die ohne bemerkenswerte Kämpfe und der dauernden Anwesenheit von Alfons verlief, kapitulierte al-Qadir am 6. Mai 1085, so dass Alfons am 25. Mai persönlich in Toledo einziehen konnte.
    So unspektakulär wie die Eroberung von Toledo vonstattengegangen war, wurde sie in christlichen Chroniken entsprechend eher beiläufig erwähnt. Für Alfons selbst hatte sie eine enorme symbolische wie auch propagandistische Bedeutung; er sah seinen Vorrangsanspruch als Erbe der westgotischen Könige durch die Inbesitznahme ihrer ehemaligen Hauptstadt bestätigt. Dieser Anspruch beschränkte sich nun nicht mehr nur auf die christliche Welt Hispaniens, sondern wurde auf seinen gesamten geographischen Raum einschließlich seiner Bevölkerung, unabhängig deren Glaubenskonfession, ausgedehnt. Verdeutlicht wurde dies in der nach der Einnahme Toledos erweiterten Titulatur des Königs als „der von Gott eingesetzte Imperator über alle Nationeen von Spanien“ (Deo constitutus imperator super omnes Spanie nationes), oder präzisierend als „der in Toledo regierende König Alfons, der über die Christen und Heiden aller Königreiche von Spanien herrscht“ (regnante rex domno Adefonso in Toleto et imperante christianorum quam et paganorum omnia Hispanie regna).[13] Nach seinem Einzug in der Stadt garantierte Alfons allen Bewohnern volle Religionsfreiheit, insbesondere auch den mozarabischen Christen, die nahezu ein Viertel der Population ausmachten. Die Muslime durften ihre große Hauptmoschee behalten, mussten nun aber eine jährliche Kopfsteuer entrichten, wie sie sie zuvor von den Christen eingefordert hatten. Das Gleiche galt für die große jüdische Gemeinde, die ebenso ihre Synagogen und Quartiere behalten durfte. Auf einem in Burgos im Spätjahr 1085 einberufenen Kirchenkonzil wurde Toledo entsprechend seiner Bedeutung als neuer Sitz des Primats der Kirche von Spanien bestimmt.

    Invasion der Almoraviden
    Die Eroberung Toledos zog beträchtliche Veränderungen im Machtgleichgewicht Hispaniens nach sich, weil León-Kastilien durch den territorialen Zugewinn nun eine deutliche Hegemonialstellung einnahm. Sowohl die muslimischen wie auch die christlichen Mächte regte diese für sie bedrohliche Entwicklung zur Leistung von Widerstand an. König Sancho Ramírez von Aragón nahm sie zum Anlass zur Eroberung des Taifas Saragossa, wovon er sich eine Stärkung seiner Position gegenüber León-Kastilien errwartete. Um den Aragónesen zuvorzukommen, beschloss Alfons seinerseits die Eroberung Saragossas, dessen zerstrittene Herrscherfamilie ähnlich wie zuvor jene in Toledo offenbar nicht mehr in der Lage war, das Land vernünftig zu regieren. Zunächst ließ er im Frühjahr 1086 durch seinen Feldherrn Álvar Fáñez den Exkönig von Toledo, al-Qadir, als seinen Vasallen in Valencia einsetzen und gewann damit eine Position an der Ostgrenze Saragossas. Anschließend nahm er um dieselbe Zeit die Belagerung von Saragossa selbst auf.
    Indes musste Alfons von einer Einnahme Saragossas absehen, als sich im Süden von al-Andalus eine bedeutende Veränderung der Lage zutrug. Der von der Übermacht Leóns in Bedrängnis geratene König al-Mutamid von Sevilla rief die Herrscher von Nordafrika, die Almoraviden, um Beistand an. Diese hatten bereits einen beständigen Siegeszug hinter sich, der binnen kürzester Zeit ihre Herrschaft von ihrem Ursprungsland Mauretanien ausgehend bis über Marokko erweitert hatte. Den Hilferuf ihrer GlGlaubensbrüder dankbar annehmend, ergriffen sie die Gelegenheit, ihre Herrschaft auch über al-Andalus auszudehnen. Am 30. Juli 1086 ging der Emir der Almoraviden, Yusuf ibn Taschfin, mit großer Heeresmacht bei Algeciras an Land, 375 Jahre nachdedem erstmals eine muslimische Invasionsstreitmacht auf gleichem Weg von Afrika nach Europa übergesetzt war. Alfons zog dem neuen Gegner in Eilmärschen entgegen und bekämpfte ihn am 23. Oktober in der Schlacht von al-Zallaqa beim heutigen Sagrajas in der Nähe von Badajoz. Nach einem mehrstündigen Kampf musste das christliche Heer eine vernichtende Niederlage hinnehmen; Alfons selbst erlitt dabei mehrere Beinwunden.[14] Über Coira ziehend flüchtete er nach Toledo, um die Stadt in Verteidigungsbereitschaft zu setzen. Der Angriff der Almoraviden blieb aber wider Erwarten aus, da es Yusuf ibn Taschfin vorzog, vermutlich der fortgeschrittenen Jahreszeit Rechnung tragend, nach Marrakesch zurückzukehren. Nichtsdestotrotz markierte die Niederlage von al-Zallaqa einen Wendepunkt in der militärischen Auseinandersetzung auf der iberischen Halbinsel, weil die Christen ihrer Offensivkraft beraubt und in die Defensive gedrängt wurden. Für Alfons VI. sollte der Verteidigungskampf insbesondere um Toledo die letzten dreiundzwanzig Jahre seines Lebens dominieren.
    In Toledo berief Alfons nach dem ausgebliebenen Angriff ein Konzil des Klerus’ und Adels seines Königreichs zur Beratung ein. Hier wurde sein Vertrauter, Abt Bernard von Sahagún, als Erzbischof von Toledo und Primas der spanischen Kirche konsekrriert. Allerdings wurde damit zugleich eine Abkehr von der nach 1085 ausgegebenen Toleranzpolitik eingeleitet, denn der cluniazensische Hardliner Bernard ließ schrittweise den mozarabischen Ritus verbieten und die Hauptmoschee in eine christliche Kathedrale umweihen. Auf diesem Konzil versöhnte sich der König auch wieder mit Rodrigo Díaz „El Cid“ de Vivar, der die letzten Jahre über im Dienst des Königs von Saragossa gestanden hatte und nun wieder die Burgen San Esteban de Gormaz und Dueñas erhielt. Anschließend richtete Alfons nun seinerseits ein Hilfsgesuch an die Fürsten von Frankreich zur Unterstützung im Kampf gegen die Mauren. Bereits im Frühjahr 1087 zog sein angeheirateter Neffe, Herzog Odo I. von Burgund, über die Pyrenäen, mit dem Alfons sogleich die Belagerung von Tudela aufnahm, das von dem nach wie vor abtrünnigen Vasallenkönig von Saragossa gehalten wurde. Sie endete im April mit einem Misserfolg. Dafür nutzte Alfons die Anwesenheit der Franzosen für ddiplomatische Händel. Offenbar hier arrangierte er die Verlobung seiner etwa sechs Jahre alten Tochter Urraca mit Raimund von Burgund, einem Schwager des Burgunderherzogs. Auch die Ehe seiner unehelichen Tochter Elvira mit dem Grafen Raimund IV. von Toulouse dürfte aus diesem Anlass in die Wege geleitet worden sein. Weiterhin huldigten ihm vor Tudela Sancho Ramírez von Aragón und dessen ältester Sohn Peter für das von ihnen gehaltene Navarra als ihren Oberherrn.[15] Die Verlobung zwisschen der jungen und voraussichtlichen Thronerbin Urraca mit dem Burgunder, die in León offiziell verkündet wurde, erfuhr offenbar keine ungeteilte Zustimmung. Noch im Jahr 1087 brach in Galicien ein Aufstand gegen den König aus, an dessen Spitze sich der Bischof von Santiago de Compostela, Diego Peláez, stellte. Die genauen Beweggründe dieser Erhebung sind nur unzureichend überliefert, aber offenbar setzten sich die Rebellen für die Erbrechte ihres ehemaligen Königs, des gefangenen GaGarcía, ein und bauten wohl auch auf die Unterstützung des anglo-normannischen Königs Wilhelm dem Eroberer, der einst eine seiner Töchter an diesen verlobt hatte. Der Normannenkönig starb allerdings noch im selben Jahr, worauf die Revolte schnell zusammenbrach. Im Frühjahr 1088 zog Alfons in Santiago ein und legte den Bischof als Hochverräter in Ketten. Durch ein schnell einberufenes Kirchenkonzil ließ er ihn seines Amtes entheben und durch den Abt von Cardeñas, Pedro, ersetzen. Mit diesem Akt handelte sich Alfons allerdings erneut einen Konflikt mit dem Heiligen Stuhl ein. Denn ebenso wie der 1085 verstorbene Gregor VII. behielt sich auch der neue Papst Urban II. das alleinige Investiturrecht für geistliche Ämter vor. Zwar bestätigte dieser die Einsetzung Bernards als Erzbischof von Toledo, belegte aber zugleich auch die Diözese Santiago mit dem Interdikt, das solange bestehen sollte, bis Diego Peláez wieder in sein Amt zurückgeführt sei. Alfons musste dem päpstlichen Willen nachgeben, doch zog er seine Anklagen gegen den Bischof nicht zurück.
    Im Juni 1088 ging Yusuf ibn Taschfin erneut mit großer Heeresmacht bei Algeciras an Land und marschierte die Küste entlang nach Osten vor, um die von Kastiliern gehaltene Burg Aledo zu belagern. Die Verteidiger konnten lange genug ausharren, bis Alfons mit einem Entsatzheer heranzog und die Almoraviden darauf den Rückzug antraten.[16] Dieses Vorgehen charakterisierte das strategische Defensivkonzept, mit dem Alfons allen weiteren Angriffen des Feindes zu begegnen gedachte. Etwa um dieselbe Zeit verbuchte er auch einen diplomatischen Erfolg, als König al-Mustain von Saragossa nach Vermittlung des Cid wieder Vasall Kastiliens wurde und die regelmäßigen Tributzahlungen (paria) entrichtete. Dies war dem Schutzbedürfnis des Königs geschuldet, der sich verstärkt dem Druck Aragóns ausgesetzt sah. Auch im Süden, in Andalusien, suchte Alfons die örtlichen Taifa-Könige in sein parias-System zu integrieren, um als deren Schutzherr gegen die Almoraviden auftreten zu können. AlAllein der König von Granada war dazu bereit, während jener von Sevilla an seinem Bündnis mit den Almoraviden weiter festhielt. Im März 1090 tagte in León unter der Leitung des Kardinallegaten Reiner (der später als Paschalis II. Papst wurde) ein Kirchenkonzil, auf dem bezüglich des Bistumsstreits in Santiago de Compostela der Beschluss gefasst wurde, diesen dem Papst in Rom vorzutragen, worauf sowohl Diego Peláez als auch Pedro de Cardeñas sich dorthin auf den Weg begaben.[17] Kurz dadarauf landete Yusuf ibn Taschufin ein drittes Mal bei Algeciras und marschierte über Córdoba direkt auf Toledo zu. Sofort zog ihm Alfons mit einem Heer entgegen, unterstützt von König Sancho Ramírez von Aragón. Da der Almoravide dieses Mal nichht von den Taifas unterstützt wurde, musste er sich gegen Ende August wieder von Toledo zurückziehen, was einmal mehr einen Abwehrerfolg für Alfons bedeutete. Allerdings wandte sich Yusuf sofort gegen Granada, eroberte diese Stadt und legte damit den Anfang der dauerhaften Landnahme der Almoraviden in al-Andalus. Alfons konnte seinen Vasallen nicht retten, was das Vertrauen auf seine Schutzgarantien unter den Taifas erschütterte. Im November kehrte Yusuf nach Afrika zurück, seinen Vetter Sir ibn Abi Bakr als Statthalter zurücklassend, dem die weitere Durchführung der almoravidischen Expansion anvertraut wurde.
    Schon im Dezember 1090 begann Sir ibn Abi Bakr seinen Heerzug und wandte sich gegen Sevilla, dessen König al-Mutamid einst die Almoraviden um Hilfe gebeten hatte. Zuerst fiel am 15. März 1091 Córdoba samt dem Sohn des Königs. Nach einem kurzen Vorstoß in das Umland von Toledo nahm Sir die Belagerung von Almodóvar del Río auf, das die Straße nach Sevilla kontrollierte. In dieser Situation sandte al-Mutamid einen Hilferuf an Alfons, dem zu unterwerfen er sich stets beharrlich geweigert hatte. Alfons sandte trotzdem ein Heer unter seinem Feldherrn Álvar Fáñez aus. Doch einmal mehr waren die Almoraviden in offener Feldschlacht bei Almodóvar überlegen, worauf am 9. November 1091 Sevilla kapitulierte. In schneller Folge fielen anschließend Jaén, Almería, Dénia und Murcia, womit das gesamte maurische Andalusien mit Ausnahme von Badajoz in der Hand der Almoraviden war. Im Frühjahr 1092 drohte auch die Ordnung in der spanischen Levante zu zerfallen, als in Valencia der Vasallenkönig al-Qadir bei einem Volksaufstand getötet wurde. Die Situation nutzten die Almoraviden aus und konnten die Stadt besetzen. Alfons zog sofort gegen Valencia, um sie von dort zu vertreiben, doch nach einer kurzen Belagerung gab er dieses Vorhaben wieder auf und kehrte nach León zurück.
    Expansion der Almoraviden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Schon im März 1090 starb der gefangene Exkönig von Galicien, García, im Gefängnis. Er war der letzte männliche Angehörige des leónesischen Königshauses neben Alfons gewesen, für den sich damit die Frage bezüglich einer Nachfolgeregelung stellte. Noch im selben Jahr ernannte er seinen Schwiegersohn Raimund von Burgund zum Grafen von Galicien, also zum Sachwalter des ehemaligen Teilreichs seines verstorbenen Bruders. Etwa zur selben Zeit wurde dessen Ehe mit der knapp zehnjährigen Urracca formalisiert, die am 27. Februar 1091 erstmals als Ehefrau Raimunds urkundlich bezeugt ist. Offenkundig baute Alfons seinen Schwiegersohn, der in zunehmendem Maße als Mitglied des Kronrates auftrat, als seinen Nachfolger auf dem Thron auf.[18] Die junge Infanta war übrigens unter der Obhut seines engsten persönlichen Vertrauten und Freundes Pedro Ansúrez aufgezogen worden. Wohl kurz nach seiner Konfrontation mit El Cid in Valencia im Spätjahr 1092 begann Alfons ein Konkubinat mit der maurischen Prinzessin Zaida, die eine Tochter eines Königs „Abenabet“, dessen Identität unklar ist, und eine Witwe des 1091 in Córdoba gefallenen Sohns des al-Mutamid von Sevilla war. Offenbar als Exilantin war sie an den leónesischen Hof gelangt und gebar wohl im Jahr 1093 dem König einen späten Sohn, Sancho Alfónsez.[19] Die Geburt des Bastards ging offenbar mit dem Tod der Königin Konstanze einher, die zwischen Juli und Oktober 1093 verstarb. Im Jahr darauf heiratete Alfons eine gewisse Berta, die aus dem italienischen Tuszien stammte, wohl in der Hoffnung, doch noch einen ehelichen Sohn zu erhalten. Etwa zeitgleich verheiratete er seine zweite uneheliche Tochter Theresia mit Heinrich von Burgund, einem Neffen seiner kurz zuvor verstorbenen Frau. Die Eheleute sollten von ihm unbeabsichtigt das Stammelternpaar eines von León-Kastilien unabhängigen Portugals werden.
    Das Jahr 1094 verlief auch sonst ereignisreich. Mit Badajoz fiel das letzte andalusische Taifa-Königreich in die Hand der Almoraviden, der letzte König al-Mutawakkil hatte noch kurz vor seinem Tod im Kampf die Städte Lissabon, Santarém und Sintra an Alfons übergeben, der sie wiederum seinem Schwiegersohn Raimund als dem Graf von Galicien anvertraute. Im Osten fiel König Sancho Ramírez von Aragón bei der Belagerung von Huesca. Diesem folgte sein Sohn Peter I., der nicht minder entschlossen die Eroberung Saragossas betrieb. Etwa zeitgleich gelang es Rodrigo Díaz „El Cid“ de Vivar, mit dem sich Alfons inzwischen wieder zerstritten hatte, Valencia von den Almoraviden zu befreien und dort eine eigene Herrschaft zu errichten. Ein almoravidisches Entsatzheer besiegte er anschließend in der Schlacht von Cuart de Poblet am 21. Oktober 1094. Damit ging im Westen der Halbinsel im November des Jahres der Verlust von Lissabon einher, das Raimund, kaum dass es gewonnen worden war, nicht gegen einen Angriff des Sir ibn Abi Bakr verteidigen konnte.[20] Kurz danach nahm sich Alfons wieder der Angelegenheiten um das umstrittene Bistum Santiago an. Diego Peláez war von seiner Romreise nicht zurückgekehrt und hatte freiwilliges Exil in Aragón genommen, was Alfons als Amtsaufgabe auffasste. Im Konsens mit seinem Schwiegersohn, dem Klerus und der Bevölkerung von Santiago betrieb er die Wahl von Dalamcio zum neuen Bischof.[21] Dieser war ein Cluniazenser und erhielt folglich die Unterstützung des Erzbischofs Bernard von Toledo, der sich beim Papst für seine offizielle Konsekrierung einsetzte, wofür beide eigens nach Rom reisten. Im November 1094 erhielt der neue Bischof die Anerkennung durch den Papst. Im Jahr 1095 überantwortete Raimund die zu Galicien gehörende Grafschaft Portugal an seinen Vetter und Schwager Heinrich und bekam als Gegenleistung von diesem die Unterstützung in der Thronfolge zugesagt. Offenbar sah Raimund diese durch die neuerliciche Ehe seines Schwiegervaters gefährdet. Nach dem Tod von Bischof Dalmacio am 16. März 1096 musste sich Alfons erneut mit der Besetzung des Bischofsstuhls von Santiago de Compostela beschäftigen. Dieses Mal aber ließ er keine Wahl vorwegnehmen, sondern mit Diego Gelmírez zunächst einen Administrator einsetzen, der das Bistum bis zu einer Entscheidung des Papstes verwalten sollte. Als in Santiago gebürtig hatte Gelmírez die Unterstützung der Lokalbevölkerung sicher und als Notar des RRaimund von Burgund besaß er auch das Vertrauen des königlichen Hofs. Bis spätestens Ostern 1098 wurde er formell zum neuen Bischof gewählt und vom spanischen Klerus allgemein anerkannt, was den Beginn einer der schillernden Kirchenkarrieren des spanischen Mittelalters markierte.[22]
    Parallel dazu verlangten wieder verstärkt militärische Auseinandersetzungen Alfons’ volle Aufmerksamkeit. Im Osten geriet sein Vasall al-Mustain von Saragossa gegen Peter I. von Aragón schwer in Bedrängnis. Um ihn zu unterstützen, entsandte Alfons ein Heer unter den Grafen García Ordóñez de Nájera und Gonzalo Núñez de Lara, die jedoch am 18. November 1096 in der Schlacht von Alcoraz von den Aragónesen schwer geschlagen wurden. In der Folge ging Huesca dem Taifa Saragossa verloren, worarauf Alfons den Winter über ein Heer zu dessen Rückeroberung rüstete. Diesen Plan musste er allerdings fallen lassen und mit seinen Truppen eilends nach Toledo ziehen, als im April 1097 Yusuf ibn Taschufin ein viertes Mal nach Spanien übersetzte. Sogar vom Cid aus Valencia erhielt Alfons für den bevorstehenden Kampf Verstärkung, angeführt von dessen Sohn Diego Rodríguez. Am 15. August 1097 musste Alfons in der Schlacht von Consuegra erneut eine schwere Niederlage hinnehmen; der Sohn von El Cid fiel dabei. Mit seinen verbliebenen Truppen konnte er sich in die Stadt flüchten und sie erfolgreich gegen eine mehrtägige Belagerung verteidigen, allerdings war auch sein Feldherr Álvar Fáñez etwa zeitgleich bei Cuenca einer zweiten Heersäule der Almoraviden unterlegen. Trotz ihrer Siege sahen die Almoraviden auch dieses Mal von einem Angriff auf Toledo ab und zogen wieder nach Afrika ab, so dass das Königreich León-Kastilien einmal mehr nahezu schadlos davonkam. Schwerwiegende Konsequenzen widerfuhren Alfons dafür im Osten, wo El Cid, wohl auch in Verbitterung über den Verlust seines Sohnes, seine älteste Tochter mit dem Sohn Peters I. von Aragón verheiratete und somit ein Erbfall Valencias an Aragón vorbereitet wurde. Die folgenden Jahre war das Umland von Toledo regelmäßigen Überfällen der Almoraviden ausgesetzt, gegen die Álvar Fáñez als königlicher Statthalter anzukämpfen suchte. Den Verlust von Consuegra im Juni 1099 konnte er allerdings nicht verhindern. Kurz darauf starb El Cid am 10. Juli und seine Witwe Jimena Díaz übernahm die Herrschaft in Valencia.
    In den ersten Tagen des Jahres 1100 verschied Alfons’ dritte Frau Berta von Tuszien kinderlos und bereits am 14. Mai desselben Jahres war er wieder mit einer vierten Frau namens Elisabeth verheiratet, deren familiäre Herkunft unbekannt, die abeer möglicherweise mit seiner Konkubine Zaida zu identifizieren ist. An jenem Tag besuchte er mit ihr Valencia, um sich über die Lage der Christen vor Ort zu informieren. Etwa um dieselbe Zeit setzte Yahya ibn Yusuf, ein Sohn des Almoravidenemirs, nach Spanien über und belagerte Toledo. Die Stadt konnte den Angriff abwehren, doch fielen einige Burgen in ihrem Umland. Im Osten brachte Peter I. von Aragón mit der Eroberung Barbastros im Oktober 1100 das Taifa Saragossa weiter in die Bedrängnis. Im Frühjahr 1101 nahm Alfons für die Abtei von Sahagún ein Reliquiar vom „wahren Kreuz Christi“ in Empfang, das ihm der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos als Geschenk gesandt hatte. Es war einem der wenigen spanischen Ritter des ersten Kreuzzugs mitgegeben worden.[23] Im August 1101 zog ein almoravidischer Feldherr die Mittelmeerküste Spaniens hinauf vor Valencia und belagerte die Stadt. Zu spät brach Alfons erst im Februar 1102 mit einem Heer zum Entsatz der Stadt auf, die sich Anfang Mai ergeben musste, als er sich noch auf dem Anmarsch befand. Der Verlust Valencias zog jenen der gesamten spanischen Levante für León-Kastilien nach sich. Dem schwer unter Druck stehenden al-Mustain von Saragossa, dem letzten Taifa-König, blieb nichts anderes übrig als seine Vasallität zu Alfons aufzukündigen und in die der Almoraviden zu wechseln. Diese stellten sogleich ihre neue Macht im Osten zur Schau, als sie eine Offensive gegen Saragossa durch Peter I. von Aragógón zurückschlugen. Im Juni 1103 wagte Alfons eine Offensive gegen die Almoraviden und belagerte die Grenzburg Medinaceli. Ein Entsatzheer konnte bei Talavera de la Reina besiegt und der Statthalter von Granada getötet werden, was den ersten Sieg der Christen über die Almoraviden in offener Feldschlacht markierte.

    Letzte Jahre
    Ab dem Jahr 1104 ließ der militärische Druck seitens der Almoraviden einstweilen nach; Emir Yusuf ibn Taschfin († 2. September 1106) lag im Sterben und dessen Sohn Ali musste seine Nachfolge erst konsolidieren. Auch der mittlerweile fast siebzigjährige Alfons nahm sich um dieselbe Zeit wieder seiner eigenen Nachfolgeregelung an. Offenbar schon zu dieser Zeit rückte Alfons deshalb seinen Bastardsohn Sancho zunehmend in die Position seines Thronerben, zumindest trat dieser seit 1103 in zunehmenden Maßen als erster urkundlicher Zeuge auf. Zweifelsohne wirkte diese Bevorzugung belastend auf das allgemeine Klima innerhalb der königlichen Familie, wo sich Raimund als Ehemann der ältesten legitim geborenen Königstochter Urraca zunehmend um seine Chancen gebracht sehen musste. Wahrscheinlich ist darauf auch der persönliche Bruch zwischen Alfons und seinem Jugendfreund Pedro Ansúrez zurückzuführen, der immerhin auch der vertraute Vormund der Infanta war und sich nach deren Zurückstellung freiwillig ins Exil nach Urgell begab. Um vollendete Tatsachen zu schaffen, hatte Alfons die Mutter Sanchos geheiratet, bei der es sich um niemand Geringere als seine maurische Konkubine Zaida handelte. Anlässlich ihrer Ehe konvertrtierte sie unter dem Namen „Elisabeth“ (spanisch: Isabel) zum christlichen Glauben, womit der Rechtsstatus ihres Sohnes voll legitimiert wurde. Wann die Hochzeit stattfand, ist umstritten. Wahrscheinlich ist Zaida mit der von Alfons im Jahr 1100 geehelichten vierten Frau identisch, die ebenfalls Elisabeth hieß und zwei Töchter geboren hatte; allerdings ist deren Gleichsetzung mit Zaida nicht völlig sicher.[24] Spätestens bei der am 19. März 1106 in einer Schenkung an die Kirche von Oviedo genannten Königin Elisabeth muss es sich um Zaida handeln, da der Infant Sancho hier erstmals unmittelbar neben ihr stehend aufgeführt wird.[25] In den ersten Maitagen 1107 designierte Alfons seinen Sohn auf einem großen Konzil in León im Beisein der ganzen königlichen Familie offiziell zum Nachfolger, als der er in einer Urkunde vom 14. Mai 1107 erstmals so tituliert wird.[26] Letzte noch bestehende Zweifel an der Gültigkeit dieser Regelung wurden durch den überraschenden Tod Raimunds nach einer schnell verlaufenen Krankheit am 20. September 1107 gegenstandslos.[27]
    Indes zerschlugen sich Alfons’ Hoffnungen auf eine reibungslose Übergabe seines Thrones bereits im folgenden Jahr. Zunächst heiratete er noch im Winter 1108 mit der nicht näher bekannten Beatrix seine sechste Frau; Zaida/Isabel war kurz zuvor gestorben. Im Mai 1108 wurden schließlich die Almoraviden unter dem Statthalter Tamim ibn Yusuf wieder aktiv und unternahmen einen erneuten Zug in die Nähe von Toledo. Dabei eroberten sie die Stadt Uclés, die in strategisch günstiger Lage einen ZuZugang zum Tajo-Tal bot. Die christlichen Verteidiger konnten sich allerdings in der stark ausgebauten Stadtburg (alcázar) verschanzen und darin bis zum Entsatz ausharren. Der alte König Alfons beauftragte den etwa fünfzehnjährigen Sancho mit der Leitung des Entsatzes, dem damit die Gelegenheit zum Beweis seiner Führungsfähigkeit gegeben werden sollte. An die Seite des jungen Thronfolgers wurde der bewährte Kriegsmann Álvar Fáñez gestellt. Wie schon zweiundzwanzig Jahre zuvor bei Zallaqua geriet am 29. Mai 1108 die Schlacht von Uclés zu einem völligen Desaster für die christliche Streitmacht, die in einem regelrechten Massaker von den Mauren niedergemacht wurde. Unter den vielen Gefallen befand sich auch Infant Sancho, die Burg von Uclés musste sich ergeben.[28]
    Der Tod des Thronfolgers rückte unerwartet die verwitwete Infanta Urraca wieder ins Zentrum der Nachfolgefrage. Dem alten und vermutlich auch schon gesundheitlich angeschlagenen Alfons blieb im Herbst 1108 keine andere Alternative mehr als seine älteste Tochter zur Thronerbin zu bestimmen. Immerhin konnte sie mit dem wenige Jahre alten Alfonso Raimúndez bereits einen Sohn vorweisen, der die Fortführung der Dynastie über die nächste Generation hinaus gewährleisten konnte. Aber obwohl Urraca bereits dreißig Jahre alt war, hielt es Alfons für angebracht, ihre Wiederverheiratung zu arrangieren. Vermutlich war er zu der Auffassung gelangt, dass Urraca allein mit einem tatkräftigen Mann an ihrer Seite eine durchsetzungsfähige Poliitik betreiben könne, auch im Hinblick auf die Kämpfe mit den Almoraviden. Als den dafür geeignetsten Ehepartner machte er König Alfons I. von Aragón aus, dem der Ruf eines großen Maurenkämpfers („el Batallador“) vorauseilte. Durch die Verbindung mit ihm eröffnete sich außerdem die Chance zur dauerhaften Vereinigung der zwei wichtigsten christlichen Mächte Spaniens. Das Resultat dieser Überlegungen sollte sich jedoch als das Gegenteil von dem herausstellen, das sich Alfons davon versprochen hatte. Unter dem Adel und Klerus von León und Kastilien stieß die aragónesische Ehe auf breite Ablehnung, wobei der Klerus das Argument der zu nahen Verwandtschaft anführen konnte. Auch zwischen den Eheleuten selbst sollte sich die Bereitschaft zur Ehe als Trugschluss herausstellen, was gerade für die Regierung Urracas ursächlich für andauernde Kämpfe auch innerhalb der eigenen Familie wurde.
    Im Mai 1109 zog Alfons von Sahagún nach Toledo, um dort die Planungen zu einem Vergeltungsschlag gegen die Almoraviden anzugehen. Vor allem aber war für ihn die Hauptstadt seiner westgotischen Vorgänger und Schauplatz seines größten Siegs der passende Ort, um hier gegen Ende Juni die mit ihm gezogene Urraca offiziell zu seiner Thronfolgerin auszurufen.[29] Dies war zugleich seine letzte Handlung. Am 1. Juli 1109 starb Alfons im Alter von 72 Jahren in Toledo; bestattet wurde er am 21. Juli in der königlichen Abtei Santos Facundo y Primitivo (später San Benito) in Sahagún.

    Titel (genauer):
    Das Königreich Kastilien (spanisch Reino de Castilla, lateinisch regnum Castellae) war eines der mittelalterlichen Königreiche der Iberischen Halbinsel. Es existierte als eigenständiges Königreich von 1065 bis 1230.
    Im 9. Jahrhundert war Kastilien noch eine Grafschaft im Osten des Königreichs Asturien und im 10. Jahrhundert eine Grafschaft im Königreich León. 1065 spaltete sich Kastilien vom Königreich León ab und wurde selbst ein Königreich. Zwischen 1072 und 1157 war das Königreich Kastilien wieder mit dem Königreich León vereinigt, danach wieder von ihm getrennt.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Kastilien

    Titel (genauer):
    Das im Nordwesten der Iberischen Halbinsel gelegene Königreich León wurde im Jahr 910 gegründet, als sich das Königreich Asturien nach dem Tod Alfons’ III. des Großen auflöste. Hauptstadt war die Stadt León.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_León

    Familie/Ehepartner: Agathe von England (von der Normandie). Agathe (Tochter von König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer und Gräfin Mathilde von Flandern) wurde geboren in 1064; gestorben in 1080. [Familienblatt] [Familientafel]

    Alfons heiratete Agnes von Aquitanien (von Poitou) in 1069, und geschieden in vor 1079. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Konstanze von Burgund (Kapetinger). Konstanze (Tochter von Herzog Robert I. von Burgund (Kapetinger), der Alte und Helie von Semur) gestorben in 1093; wurde beigesetzt in Abtei Santos Facundo y Primitivo. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. Königin Urraca Alfónsez von León  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1080; gestorben am 8 Mrz 1126 in Saldaña, Provinz Palencia; wurde beigesetzt in Abtei San Isidoro in León.

    Alfons heiratete Bertha (Burgund oder Tuskien) in 1094. Bertha (Tochter von Graf Wilhelm I. von Burgund, der Grosse und Stephanie von Vienne (von Longwy?)) gestorben in 1098/1099. [Familienblatt] [Familientafel]

    Alfons heiratete Elisabeth (Isabel) N. in 1100. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. Königin Elvira Alfónsez (von León)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1100; gestorben am 8 Feb 1135.
    2. 23. Sancha Alfónsez (von León)  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Alfons heiratete Zaida (Elisabeth) von Sevilla in 1100/1106. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. Sancho Alfónsez (von León)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1093.

    Alfons heiratete Beatrix von León (von Poitou?) in 1108. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Jimena Muñoz. Jimena gestorben in 1156. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. Elvira Alfónsez (von León)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 26. Gräfinn von Portugal Teresa Alfónsez von León  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1130.