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Königin Eleonora (Leonor) von Aragón

Königin Eleonora (Leonor) von Aragón

weiblich 1425 - 1479  (54 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Königin Eleonora (Leonor) von AragónKönigin Eleonora (Leonor) von Aragón wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_(Navarra)

    Eleonore von Navarra (spanisch Leonor; * 2. Februar 1425;[1] † 12. Februar 1479 in Tudela), auch Eleonore von Aragon genannt, war seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra.

    Leben
    Eleonore war die jüngere Tochter der Königin Blanka von Navarra und deren zweiten Ehemann, Johann II., der seit 1425 aufgrund seiner Heirat den Königstitel von Navarra innehatte. Mit ihren älteren (Voll-)Geschwistern Karl von Viana und Blanka von Aragón („Blanka II.“) wuchs Eleonore im prachtvollen Schloss von Olite auf.
    Am 30. Juli 1436 heiratete die erst 11-jährige Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Mit dieser Eheschließung suchte Johann II. Einfluss im nördlich an die Pyrenäen grenzenden Gebiet zu gewinnen.
    Nach dem Ableben der Königin Blanka (1441) fiel Navarra nicht wie vorgesehen an ihren Sohn Karl von Viana; stattdessen führte Johann II. durch Usurpation von 1441 bis 1479 weiterhin den Titel des Königs von Navarra. 1441/42 zog Eleonore nach Südfrankreich, um ab nun auf dem Territorium ihres Gemahls zu leben und mit ihm die Ehe zu vollziehen. Sie handelte politisch immer in Übereinstimmung mit ihrem Gatten und gebar ihm insgesamt zehn Kinder.

    1451 brach ein Bürgerkrieg zwischen Johann II. und seinem Sohn Karl aus. Letzterer wurde von seinem Vater zwar noch im Herbst 1451 gefangengenommen und erst nach knapp zwei Jahren wieder freigelassen. Dennoch konnte Johann II. keinen endgültigen Sieg erringen und bot seiner Tochter Eleonore und deren Gatten 1455 an, ihnen anstelle von Karl die Thronfolge von Navarra zu übertragen, wenn der Graf von Foix im Gegenzug Johann II. militärisch unterstützen würde. Tatsächlich schlug Gaston IIV. daraufhin Karl von Viana entscheidend. Während der Verlierer an den Hof seines Onkels Alfons V. nach Neapel floh, berief Johann II. die Cortes der Agramonteses in Estella ein, enterbte Karl sowie dessen Schwester Blanka und ernannte Eleonore und Gaston IV. zu den Thronerben Navarras.
    Nach dem Tod Alfons’ V. war Johann II. von 1458 bis 1479 auch König von Aragón. Sein Sohn Karl kehrte 1459 nach Spanien zurück, starb aber bereits im September 1461. Gerüchteweise soll er auf Anstiften seiner Stiefmutter Juana Enríquez, der zweieiten Gattin Johanns II., vergiftet worden sein. Er hatte seine Schwester Blanka zur Thronerbin bestimmt, die aber von ihrem Vater Johann II. an ihre jüngere Schwester Eleonore ausgeliefert wurde. Blanka wurde im April 1462 über die Pyrenäen nacch Saint-Jean-Pied-de-Port gebracht und schließlich in der Burg von Orthez in Béarn interniert. Sie soll in der Gefangenschaft gefoltert und missbraucht worden sein und verschied am 2. Dezember 1464. Viele Historiker vermuten, dass sie auf Befehl Eleonores vergiftet worden war.
    Eleonore hatte Navarra bereits seit 1455 als „Statthalterin“ ihres Vaters regiert, und sie sollte bis zu dessen Tod 1479 (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1469/70) in dieser Stellung verbleiben, bis 1469 mit dem Titel „Generalleutnant voon Navarra“ („Lieutenant générale de Navarre“), seit 1471 als „Gouverneurin von Navarra“ („Gouvernante de Navarre“). Sie stand aber immer unter der Oberhoheit ihres Vaters und konnte daher keine völlig eigenständige Regierungsgewalt ausüben. 1468 versuchte sie mit ihrem Gemahl vergeblich, den navarresischen Thron von ihrem Vater zu usurpieren. Am 23. November 1470 starb ihr ältester Sohn Gaston bei einem Turnier; etwa eineinhalb Jahre später wurde sie Witwe. 1476 traf sie ihren Vater und ihren Halbbruder Ferdinand II., den Katholischen in Viana und erlangte deren Zustimmung, ihren Enkel Franz Phoebus zu ihrem Thronerben ernennen zu dürfen.
    Am 19. Januar 1479 starb der über 80-jährige Johann II. und Eleonore wurde am 28. Januar von den Cortes in Tudela zur Königin von Navarra ausgerufen, während Aragón an ihren Halbbruder Ferdinand ging. Sie konnte sich jedoch nicht lange ihres neuen Titels erfreuen, da sie bereits fünfzehn Tage nach ihrer Krönung, am 12. Februar 1479, starb.

    Ehe
    Am 30. Juli 1436 heiratete Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Das Paar hatte zehn Kinder: [2]

    Literatur
    • Béatrice Leroy: Leonor 2. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5 (1991), Sp. 1895.
    • Laura York: Eleanor of Navarre. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Bd. 5 (2000), S. 105f.
    Weblinks
    • Materialsammlung zu Eleonore von Navarra auf mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 Nach anderen Quellen wurde sie 1426 geboren.
    2 Genealogie des Toulouser Adels

    Eleonora heiratete Graf Gaston IV. von Foix am 30 Jul 1436. Gaston (Sohn von Graf Johann I. (Jean) von Foix-Grailly und Johanna (Jeanne) von Albret) wurde geboren in 1423; gestorben am 25 Jul 1472 in Roncevalles. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Vizegraf Gaston von Foix (von Viana)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona.
    2. 3. Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes.
    3. 4. Margarete von Foix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486.
    4. 5. Catharine von Foix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494.


Generation: 2

  1. 2.  Vizegraf Gaston von Foix (von Viana)Vizegraf Gaston von Foix (von Viana) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonora1) wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinz von Viana
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft Castelbon; Vizegaf von Castelbon

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_de_Foix_(Viana) Nov 2018)

    Gaston de Foix (* 1444; † 23. November 1470 in Libourne) war der älteste Sohn von Gaston IV., Graf von Foix und Bigorre, Vizegraf von Béarn, und der Königin Eleonore von Navarra. Als Erbe von Navarra trug er seit 1464 den Titel eines Prinzen von Viana.

    Gaston de Foix wurde am 23. November 1470 bei einem Turnier getötet. Da er vor seinen Eltern starb, war er nie Graf von Foix etc. oder König von Navarra; dennoch wird er von manchen Autoren als Gaston V. von Foix bezeichnet. Er war lediglich Vizegraf von Castelbon – diesen Titel hatte ihm sein Vater bereits 1462 übertragen. Er wurde in der Kathedrale von Pamplona bestattet.

    Mehr unter dem Link oben..

    Gestorben:
    Wurde bei einem Turnier getötet.

    Gaston heiratete Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois) am 7 Mrz 1461 in Lescar. Magdalena (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 1 Dez 1443; gestorben am 21 Jan 1495. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.
    2. 7. Königin Katharina von Navarra (von Foix)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

  2. 3.  Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes)Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonora1) wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Étampes und Vizegraf von Narbonne

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Étampes)

    Johann von Foix (* nach 1450; † 5. November 1500 in Étampes) war Graf von Étampes und Vizegraf von Narbonne.
    Er war der dritte Sohn von Gaston IV., Graf von Foix und Eleonore, Königin von Navarra. Sein älterer Bruder war Gaston de Foix, Prinz von Viana. Von seinem Vater erhielt er die Vizegrafschaft Narbonne.

    Er heiratete 1476 Maria von Orléans, Schwester des späteren französischen Königs Ludwig XII., mit der er zwei Kinder hatte:
    • Gaston, Herzog von Nemours, französischer Feldherr, X 1512 in der Schlacht bei Ravenna
    • Germaine (1488–1538) ∞ Ferdinand II., König von Aragón (Haus Trastámara)
    Vom französischen König erhielt er die Grafschaft Étampes.

    Nach dem Tod seines Neffen Franz Phoebus 1483 beanspruchte Johann die Thronfolge in Navarra für sich, berief sich dabei auf Salisches Recht, das in Navarra jedoch niemals angewandt worden war. Das Ergebnis war ein Krieg zwischen Johann und seiner Nichte Katharina von Navarra, die die Nachfolge ihres Bruders angetreten hatte, und der erst 1497 zugunsten Katharinas beigelegt werden konnte. In einem in Tarbes geschlossenen Vertrag wurde Johann gezwungen, seine Ansprüche aufzugeben. Er starb drei Jahre später.

    Johann heiratete Marie von Valois (von Orléans) in 1476. Marie (Tochter von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren in 1457; gestorben in 1493. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  Margarete von FoixMargarete von Foix Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonora1) wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486.

    Notizen:

    Margarete und Franz II. hatten zwei Töchter.

    Margarete heiratete Herzog Franz II. von der Bretagne am 27 Jun 1471 in Clisson. Franz (Sohn von Richard d’Étampes (von der Bretagne) und Marguerite von Orléans (Valois)) wurde geboren am 23 Jun 1435 in Étampes; gestorben am 9 Sep 1488 in Couëron bei Nantes; wurde beigesetzt in Karmeliterkirche von Nantes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Herzogin Anne von der Bretagne  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

  4. 5.  Catharine von FoixCatharine von Foix Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Eleonora1) wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494.

    Catharine heiratete Graf Gaston II. von Foix (von Candale) in 1469. Gaston (Sohn von Johann IV. (Jean) von Foix-Grailly und Margarethe de la Pole) gestorben in 1500. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. Gräfin Anne von Foix (von Candale)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.


Generation: 3

  1. 6.  König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana)König Franz Phoebus (François Febus) von Foix (von Viana) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren in Nov/Dez 1466; gestorben am 30 Jan 1483 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1472-1483, Grafschaft Foix; Graf von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1472-1483, Andorra; Kofürst von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1479-1483, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1472-1483, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Phoebus

    Franz Phoebus (frz. François Phébus oder François-Febus, span. Francisco Febo, * November/Dezember 1466; † 30. Januar 1483 in Pamplona) war König von Navarra von 1479 bis 1483.

    Er war der einzige Sohn von Gaston von Foix (* 1444; † 1470), Prinz von Viana (1462–1470), und Madeleine von Frankreich (* 1443; † 1495), der Schwester des französischen Königs Ludwig XI.

    1472, beim Tod seines Großvaters väterlicherseits, Gaston IV. von Foix, erbte er im Alter von fünf Jahren dessen Titel, nämlich Graf von Foix, Co-Fürst von Andorra, Vizegraf von Béarn, Graf von Bigorre und Pair von Frankreich. 1479, beim Tod seiner Großmutter väterlicherseits, Eleonore von Navarra, erbte er im Alter von zwölf Jahren von ihr die Krone des Königreiches Navarra. Da er noch minderjährig war, stand er in allen Ämtern unter der Regentschaft seiner Mutter.

    Seine kurze und umkämpfte Herrschaft endete, als er beim Flötenspiel vergiftet wurde. Er starb unverheiratet und kinderlos. Die Nachfolge trat seine Schwester Katharina an.


  2. 7.  Königin Katharina von Navarra (von Foix)Königin Katharina von Navarra (von Foix) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren in 1470; gestorben am 12 Feb 1517 in Mont-de-Marsan.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Bigorre; Gräfin von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1483-1517, Grafschaft Foix; Gräfin von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1483-1517, Andorra; Kofürstin von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Königreich Navarra; Königin von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1483-1517, Vizegrafschaft Béarn; Vizegräfin von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Navarra

    Katharina von Navarra (französisch Catherine de Navarre, spanisch Catalina de Navarra; * 1470[1]; † 12. Februar 1517 in Mont-de-Marsan) war von 1483 bis 1517 Königin von Navarra, zudem Gräfin von Foix und Bigorre, Vizegräfin von Béarn und Kofürstin von Andorra.

    Sie war die Tochter Gastons de Foix, Fürst von Viana, und Madeleine de France, der Schwester des französischen Königs Ludwig XI., sowie die Schwester von Franz Phoebus, König von Navarra 1479 bis 1483. Nach dem Tod ihres Bruders bestieg sie den Thron, stand allerdings bis 1494 unter der Regentschaft ihrer Mutter.

    Am 14. Juli 1484[2] heiratete sie in Orthez Jean d’Albret, und beide wurden im selben Monat in Pamplona, der Hauptstadt Navarras, gekrönt. Ihre Herrschaft wurde jedoch von ihrem Onkel Johann von Foix, Vizegraf von Narbonne, angefochten. Als Begründung gab Johann das Salische Recht an, das jedoch in Navarra nie angewandt worden war.

    Johann von Foix konnte sich nicht durchsetzen, der von ihm ausgelöste Krieg dauerte bis 1497 und endete zugunsten Katharinas mit einem Friedensschluss in Tarbes, bei dem Johann seine Ansprüche aufgeben musste. Er starb 1500. 1505 heiratete Ferdinand II., König von Aragón, Johanns Tochter Germaine de Foix, eine Nichte des französischen Königs Ludwig XII., aus politischen Gründen, die die Beziehungen zu Frankreich, aber kaum zu Navarra betrafen. Nachdem Johanns einziger Sohn, Gaston de Foix, Herzog von Nemours, am 11. April 1512 in der Schlacht bei Ravenna gefallen war, ließ Ferdinand II. durch Fadrique Álvarez de Toledo, 2. Herzog von Alba, erst Pamplona (am 25. Juli) und dann ganz Obernavarra besetzen. Da Papst Julius II. die Usurpation sanktionierte und die navarresischen Cortes 1513 zustimmten, war Navarra südlich der Pyrenäen verloren. Seitdem ist Obernavarra Bestandteil Spaniens.

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    Katharina heiratete König Johann III. (Jean) von Navarra (von Albret) am 14 Jul 1484 in Orthez. Johann (Sohn von Alain von Albret, der Grosse und Vizegräfin Françoise von Châtillon (Blois)) wurde geboren in 1469; gestorben am 17 Jun 1516 in Monains. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.
    2. 11. Isabeau (Isabelle) von Albret  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

  3. 8.  Herzogin Anne von der BretagneHerzogin Anne von der Bretagne Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin der Bretagne (1491 - 1498), Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498 und 1499–1514), Königin von Sizilien und Jerusalem, Herzogin von Mailand

    Notizen:

    Anne und Maximilian I. hatten keine Kinder, die Ehe wurde nicht vollzogen.

    Anne und Karl VIII. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Anne und Ludwig XII. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Bretagne

    Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; * 25. Januar 1477 in Nantes; † 9. Januar 1514 in Blois) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand.

    Kindheit und Jugend
    Anne war die älteste Tochter von Herzog Franz II. der Bretagne (1435–1488) und seiner zweiten Gemahlin Margarete von Foix, Prinzessin von Navarra (1449–1486).
    Annes Erziehung und Bildung wurde in die Obhut von Françoise de Dinan gegeben, die einer der ältesten und vornehmsten Familien (Haus Dinan-Rohan) der Bretagne entstammte. Unter ihrer Aufsicht wurde Anne in Latein, Griechisch, Französisch, Bretonisch und Hebräisch unterrichtet.
    Da die Bretagne als selbständiges Herzogtum Verbündete gegen Frankreich brauchte, verhandelte man früh mit England über eine Heirat zwischen Anne und dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard IV., Eduard V. Bereits 1471 ernannte sein Vateer Eduard V. zum Prinzen von Wales, dem englischen Thronfolger, und ließ diese Entscheidung vom Parlament anerkennen. De jure bekam der junge Prinz 1475 beim Aufbruch seines Vaters zu einem Feldzug nach Frankreich die volle Herrschaftsgewalt über England verliehen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte Eduard IV. die Vormundschaft für den Thronfolger sowie für dessen jüngeren Bruder Richard of Shrewsbury seinem eigenen Bruder, dem späteren König Richard III. samt der Regentschaft für seinen damals 12-jährigen Sohn Eduard V. übertragen. Im Verlauf des Jahres 1483 wurde Eduard gemeinsam mit seinem Bruder im Tower festgesetzt. Es gab keine Zeugen, die die beiden Knaben nach dem Jahre 1483 gesehen haben, so dass allgemein davon ausgegangen wird, dass sie in diesem Jahr starben.
    Als der französische König Ludwig XI. 1483 starb, wurde der Hof des Herzogs der Bretagne aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Adeligen, des Herzogs Ludwig von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Durch die Niederlage in der Schlacht bei St. Aubin am 28. Juli 1488 (→ Guerre folle) verlor die Bretagne ihre bis dahin behauptete Unabhängigkeit. Franz II. musste im Vertrag von Sablé am 20. August 1488 sich von aller Verbindung mit den Feinden des französischen Königs lossagen und versprach, seine Töchter nicht ohne Einwilligung des französischen Königs zu vermählen. Kurz darauf, am 9. September 1488, starb Franz II.
    Mit zwölf Jahren wurde Anne Herzogin der Bretagne. Die Regentschaft für die minderjährige Anne übernahmen Marschall de Rieux, ihre Gouvernante Madame de Dinan-Laval und ein Halbbruder von Franz II., Alain d’Albret. Am 10. Februar 1489 wurde Anne als Herzogin der Bretagne in der Kathedrale von Rennes inthronisiert. Am 22. Juli 1489 wurde sie von König Karl VIII. und Maximilian I. als legitime Herrscherin der Bretagne offiziell anerkannt.

    Ehe mit Maximilian I.
    Im Dezember 1490 schloss der damalige römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I., ein 31-jähriger Witwer, mit der knapp 14-jährigen Waise die Ehe per procurationem. Am 19. Dezember 1490 fand die Trauung in der Kathedrale von Rennes statt.
    Stellvertretend für Maximilian stand Wolfgang Freiherr von Polheim an der Seite von Anne. Da die Einwilligung des französischen Königs zu der Heirat nicht eingeholt worden war, wie im Vertrag von Sablé festgelegt, protestierte Karl VIII. offiziell gegen die Eheschließung. Am 20. März 1491 marschierten französische Truppen in Nantes ein. Auch in Rennes lebten Anne und ihr Hof unter Hausarrest, da Frankreich alle Handelswege in und aus der Bretagne kontrollierte.
    Da Annes Ehe mit Maximilian nie vollzogen worden war und ihr Ehemann ihr weder Geld noch Truppen schickte, um sich gegen die Übermacht aus Frankreich zu wehren, stimmte Anne einem Treffen mit Karl VIII. zu, um über ihre Ehe mit Maximilian zu verhandeln. Nur drei Tage nach dem Treffen zwischen Anne und Karl VIII., am 19. November 1491,[2] fand ihre heimliche Verlobung in der Kathedrale von Rennes statt. Am 23. November, kurz vor der Abreise von Anne und ihrem Hofstaat zum Ort der Hochzeit mit Karl VIII. nach Langeais, übergab man Polheim ein Schreiben, das Maximilian I. darüber informierte, dass Anne am 6. Dezember 1491 den französischen König heiraten werde und ihn als König von Rom zur Hochzeit einlade.

    Ehe mit Karl VIII.
    Die Situation für Maximilian war nun doppelt prekär. Im Mai 1483 hatte Karl VIII. bereits Maximilians dreijährige Tochter Margarete von Österreich aus dessen Ehe mit Maria von Burgund geheiratet. Durch die Hochzeit zwischen Karl VIII. und Anne dde Bretagne verlor Maximilian nun seine Frau an seinen eigenen Schwiegersohn und den Ehemann für seine Tochter. Obwohl Maximilian Protest gegen die Ehe des französischen Königs einlegte und auch kein päpstliches Dispens[3] vorlag, das beide zuvor geschlossenen Ehen auflöste, fand die Trauung zwischen Anne und Karl VIII. statt.
    Mit dieser Hochzeit wurde Anne Königin von Frankreich und die Bretagne verlor ihre Selbständigkeit. Im Ehevertrag wurde die Nachfolge, unter welchen Bedingungen die Bretagne für immer ein Teil Frankreichs würde, geregelt. Sollte Karl VIII. vor AAnne sterben, fiele die Bretagne wieder an Anne zurück. Eine Wiederverheiratung von Anne käme nur mit dem neuen König von Frankreich in Frage, falls dieser in eine Verbindung mit ihr einwilligen würde. Stürbe Anne, erlösche die Unabhängigkeit der Bretagne für immer. Mit diesem Schritt in die Abhängigkeit Frankreichs wollte Anne befürchtete Unruhen und blutige Auseinandersetzungen der bretonischen Adeligen für ihr Land vermeiden, das weitgehend isoliert keinen europäischen Bündnispartner finden konnte.
    Am 8. Februar 1492 wurde Anne in der Kathedrale von St. Denis zur französischen Königin gekrönt. Der Erzbischof von Bordeaux vollzog das Krönungsritual. Kurz nach der Krönung zog der Hofstaat nach Paris, wo Anne das erste Mal auf Margarete von Österreich, die ehemalige Kinderbraut ihres neuen Mannes traf. Erst am 13. Juni 1493 reiste Margarete zurück zu ihrem Vater, der sie 1497 an den Infanten von Spanien verheiratete.
    Annes erstes Kind, der Dauphin von Frankreich, wurde am 10. Oktober 1492 geboren. Aus Gründen der Verehrung für Karl den Großen wollte Karl VIII. seinen Erstgeborenen nach dem Lieblingsneffen von Karl dem Großen Roland nennen. Man einigte sich aauf einen Kompromiss und nannte den Thronfolger gemäß der Tradition der französischen Könige Karl-Orland. Bereits drei Jahre später – bis heute ist unsicher, ob am 6.[4] oder 16. Dezember 1495 – starb der kleine Dauphin. Auch der am 8. September 1496 geborene Sohn starb nach nur einem Monat. Die Gräber aller sechs früh gestorbenen Kinder von Anne und Karl VIII. sind in einer gesonderten Kapelle in der Kathedrale von Tours zu sehen.
    Erst 27 Jahre alt, starb Karl VIII. am 7. April 1498 bei einem Unfall auf Schloss Amboise. Während eines Festes stieß er seinen Kopf so unglücklich an einen Türsturz, dass er durch eine Hirnblutung starb. Ludwig von Orléans, als Cousin des Verstorbenen und nach der Erbfolgeregel sein Nachfolger, wurde nun als Ludwig XII. König von Frankreich.
    Gemäß der Tradition schloss sich Anne vierzig Tage in ihre Gemächer auf Schloss Amboise zur Trauer ein.

    Ehe mit Ludwig XII.
    Nach der Krönung zum französischen König am 27. Mai 1498 in Reims wurde Ludwig XII. auch zum König von Sizilien, Apulien, Kalabrien und Neapel, zum König von Jerusalem und zum Herzog von Mailand ausgerufen. Ludwig war seit dem 8. September 1476 mit Johanna von Frankreich verheiratet. Da die Ehe kinderlos war, begann Ludwig bereits kurz nach dem Tod seines Cousins erste Gespräche mit Papst Alexander VI. zu führen, um eine Annullierung seiner Ehe in die Wege zu leiten, um die Witwe seines Cousins heiraten zu können.
    Am 10. August 1498 berief Papst Alexander VI. eine Kommission aus einem Kardinal und zwei Bischöfen ein, die die Annullierung der Ehe zwischen Johanna von Frankreich und Ludwig XII. prüfen sollte. Die päpstliche Kommission, bestehend aus Fernando de Almeida o Coutinho (1493–1499), Louis d’Amboise und Philipp von Luxemburg, reiste nach Frankreich und lud Johanna persönlich zu einer Prüfung des Anliegens ihres Mannes vor. Ludwig schwor vor der Kommission, die Ehe nie vollzogen zu haben und von seinem Vater mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen worden zu sein. Eine Prüfung ihrer Unberührtheit lehnte Johanna ab und fügte sich schließlich der Entscheidung der Kommission bzw. den Wünschen ihres Mannes. Sie erhielt als Abfindung das Herzogtum Berry mit dem dazugehörigen Titel einer Herzogin.
    Als Gegenleistung für die Ehescheidung verlangte Alexander VI. die Verheiratung seines Sohnes Cesare Borgia mit einer französischen Prinzessin. Cesare war es auch, der als ehemaliger Kardinal und Sohn des Papstes die päpstliche Bulle nach Frankreich brachte und so die neue Heirat mit Anne offiziell ermöglichte. In Frankreich heiratete er dann Charlotte d’Albret, die Tochter des Herzogs von Guyenne und Schwester des Königs von Navarra.
    Der neue Ehevertrag zwischen Anne und Ludwig regelte auch die Unabhängigkeit der Bretagne neu. Im Gegensatz zum Vertrag von Langeais erhielt die Bretagne einige Freiheiten zurück. Auch die Nachfolge der Herzöge der Bretagne wurde neu geregelt. Der erstgeborene Sohn von Anne und Ludwig würde Dauphin von Frankreich, während der Zweitgeborene Sohn die Bretagne erben würde. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Ludwig als Regent bis zu seinem Tod über die Bretagne regieren. Nach seinem TTod würde die Bretagne an die Nachkommen von Anne fallen und als selbständiges Herzogtum weiter bestehen. Am 8. Januar 1499 wurde das Paar in der Schlosskapelle von Nantes getraut. Anne war zu dieser Zeit erst seit neun Monaten Witwe und Johanna von Frankreich erst seit drei Wochen von Ludwig XII. geschieden.
    Am 14. Oktober 1499 brachte Anne ein gesundes Mädchen zu Welt, das auf den Namen Claude getauft wurde. Claude heiratete 1514 Franz von Angoulême, den späteren König Franz I. von Frankreich, und wurde später Mutter des Königs Heinrich II. Zu Beginn des Jahres 1503 wurde Anne von einem Sohn entbunden, den sie Franz nannte und der kurz nach der Taufe starb. In der Kathedrale von St. Denis wurde Anne am 18. November 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt.
    Die Heirat zwischen Claude und Franz von Angoulême wurde Anfang des Jahres 1505 durch Ludwig XII. bereits testamentarisch festgelegt. Die offizielle Verlobung zwischen den Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren fand am 22. Mai 1506 im Schloss von Plessis-lès-Tours statt. Am 25. Oktober 1510 brachte Anne in Blois wieder ein gesundes Kind zu Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Renée getauft. Renée heiratete später den Herzog von Ferrara, Ercole II. d’Este, einen Sohn der Lucrezia Borgia. Anfang 1512 brachte Anne einen weiteren Sohn auf die Welt, der nicht lebensfähig war.

    Letzte Tage und Tod
    Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft. Laut Jurewitz-Freischmidt soll sie an Harngrieß gelitten haben.[5] Nach einer dritten Kolik konnte Anne ihre Krankheit nicht mehr verbergen und beschäftigte sich ab dieser Zeit unablässig mit ihrer Nachfolge. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern beigesetzt werden sollte. Am 9. Januar 1514 um 6 Uhr morgens starb Anne de Bretagne in Blois.
    Erst am 4. Februar 1514 brach der Trauerzug nach Paris auf, wo er am 12. Februar ankam. Ihr Leib wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt, ihr Herz in Nantes. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Ludwig XII. starb etwas über ein Jahr nach seiner Frau, in der Nacht vom 31. Dezember 1514 auf den 1. Januar 1515, knapp drei Monate nach der Hochzeit mit der 37 Jahre jüngeren Maria Tudor.

    Nachkommen
    Kinder[6] aus der Ehe mit Karl VIII. (1470–1498) von Frankreich:
    • Charles Orland (* 10. Oktober 1492; † 6.[4] Dezember 1495),
    • François (*/† 1493),
    • eine Tochter (*/† 1495),
    • Charles (* 8. September 1496; † 2. Oktober 1496),
    • François (*/† 1497),
    • Anne (*/† 1498).
    Kinder[6] aus der Ehe mit Ludwig XII. (1462–1515) von Frankreich:
    • Claude de France (* 14. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ 1514 Franz von Angoulême, ab 1515 König Franz I. von Frankreich
    • ein Sohn (*/† 1503)
    • ein Sohn (*/† 1508)
    • Renée de France (* 25. Oktober 1510; † Juni 1575) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    • ein Sohn (*/† 1512).



    Siehe auch
    • Stundenbuch der Anne de Bretagne
    • Fibel der Claude von Frankreich
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Bretagne. Nr. 23. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 (Digitalisat).
    • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X.
    Weblinks
     Commons: Anne de Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • genealogie-mittelalter.de
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Manfred Hollegger: Maximilian I., Kohlhammer-Urban. Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-015557-1.
    2 Sylvia Jutrewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 92.
    3 Das päpstliche Dispens traf erst mehr als ein Jahr später ein.
    4 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 119.
    5 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 154 f.
    6 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 485.

    Anne heiratete König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Karl (Sohn von König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne und Charlotte von Savoyen) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Anne heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 13. Prinzessin Renée von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Anne heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 9.  Gräfin Anne von Foix (von Candale)Gräfin Anne von Foix (von Candale) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Geburt ihres Sohnes.
    • Titel (genauer): Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Foix-Candale

    Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) war eine französische Gräfin aus dem Haus Grailly und durch Heirat Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Anne war eine Tochter des Grafen Gaston II. de Foix-Candale und dessen ersten Ehefrau Catharine, die wiederum eine Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und der Königin Eleonore von Navarra war. Sie entstammte väterlicherseits einer Nebenlinie des Hauses Grailly, welches zu Beginn des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Grafschaft Foix gelangte. Annes Mutter entstammte der Hauptlinie der Graillys, welche diese Grafschaft innehatte und war demzufolge eine Cousine von Annes Vater.
    Nach dem Tod ihres Vaters 1500 fand Anne Aufnahme am Hof des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Sie war eine Cousine der Königin Anne de Bretagne, die eine Patin Annes war.
    Auf Wunsch König Ludwigs XII. wurde Anne am 29. September 1502 in Stuhlweißenburg mit König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn, Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas und der Erzherzogin und ungarischen Prinzessin Elisabeth von Habsburg verheiratet. Gleichzeitig wurde sie dort zur Königin von Ungarn gekrönt.[1] Ludwig XII. gab ihr eine Mitgift von 40.000 Dukaten mit in die Ehe. Er beabsichtigte mit dieser Ehe, den Fortbestand der Jagiellonen-Dynastie in Böhmen und Ungarn zu bewahren, um damit den Erbfall des Hauses Habsburg, dem Rivalen Frankreichs um die Vorherrschaft in Europa, in diesen beiden Königreichen zu verhindern.

    Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor[2]
    • Anna (* 1503; † 1547), Erbin von Böhmen und Ungarn
    ∞ 1515 Ferdinand I. (* 1503; † 1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (* 1506; † 1526), letzter König aus dem Geschlecht der Jagiellonen
    ∞ 1515 Erzherzogin Maria von Österreich (* 1505; † 1558)

    Königin Anna starb an den Folgen der Geburt ihres Sohnes und wurde erst in Ofen, danach mit ihrem Ehemann 1516 in Stuhlweißenburg bestattet.[3] Aufgrund eines Abkommens ihres Ehemannes mit Kaiser Maximilian I. vom 20. März 1506, welches am 22. Juli 1515 in der Wiener Doppelhochzeit mündete, sollten die Absichten des französischen Königs vereitelt werden. Denn mit dem erbenlosen Tod ihres Sohnes in der Schlacht bei Mohács (1526) sollten die Habsburger über Annes gleichnamige Tochter dennoch in den Besitz der Kronen von Ungarn und Böhmen gelangen, wo sie bis 1918 verblieben.


    Literatur
    • Raoul Anthony: Identification et Etude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar, Paris, Masson, 1931
    • Lajos Kropf: Anna királyné, II. Ulászló neje (Königin Anne de Foix-Candale, die Gemahlin von Wladislaw II). In: Századok (Fachzeitschrift Jahrhundert) 29. S. 689–709. 1895.
    Einzelnachweise
    1 Siehe Kropf (1895)
    2 Königin Anna war niemals in Böhmen, ihre Kinder sind nicht in Prag geboren.
    3 Siehe Kropf (1895)
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Foundation for Medieval Genealogy/Navarre Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Irish Kings & High Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Wales Genealogy
    • Seigneurs de Grailly Généalogie (PDF-Datei; 268 kB)
    • Foix-Grailly Généalogie
    • Foundation for Medieval Genealogy/Foix Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/De La Pole Genealogy
    • Euweb/Albret Genealogy
    • Euweb/Foix-Grailly Genealogy

    Anne heiratete König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) am 29 Sep 1502 in Stuhlweißenburg. Vladislav wurde geboren am 1 Mrz 1456 in Krakau, Polen; gestorben am 13 Mrz 1516 in Ofen; wurde beigesetzt in Stuhlweißenburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .


Generation: 4

  1. 10.  König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret)König Heinrich II. (Henri) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Katharina3, 2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 18 Apr 1503 in Sangüesa; gestorben am 29 Mai 1555 in Hagetmau.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1517-1555, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre#Grafen_von_Bigorre
    • Titel (genauer): 1517-1555, Grafschaft Foix; Graf von Foix als Heinrich I. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1517-1555, Andorra; Kofürst von Andorra https://de.wikipedia.org/wiki/Kofürst_von_Andorra
    • Titel (genauer): 1517-1555, Königreich Navarra; Titularkönig von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra
    • Titel (genauer): 1517-1555, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Heinrich heiratete Königin Margarete (Marguerite) von Navarra (von Angoulême) in 1526. Margarete (Tochter von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 11 Apr 1492 in Angoulême; gestorben am 21 Dez 1549 in Odos. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

  2. 11.  Isabeau (Isabelle) von AlbretIsabeau (Isabelle) von Albret Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Katharina3, 2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren in 1512; gestorben in nach 1560.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabeau_d’Albret (Sep 2023)

    Isabeau d’Albret ist eine Tochter von Johann III. (Jean d’Albret, 1469–1516), (durch seine Ehe) König von Navarra, und Katharina von Navarra (Catherine de Foix, 1470–1517), Königin von Navarra. Sie ist die Schwester von Heinrich II. von Navarra (1503–1555), die Schwägerin (ab 1527) von Margarete von Navarra (Marguerite d‘Angoulême), der Schwester des französischen Königs Franz I., und die Großtante und Patin von König Heinrich IV. von Frankreich.

    Im Jahr ihrer Geburt wurde der Teil des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen vom Königreich Aragón erobert. Vier Jahre später verlor sie ihren Vater, im Jahr darauf ihre Mutter. Sie wurde daraufhin in Frankreich beim ihrem Bruder Heinrich II. und dessen Ehefrau Margarete erzogen.

    Im Jahr 1528, Isabeau war nun im heiratsfähigen Alter, gab es erfolglose Verhandlungen zu einer Ehe zwischen ihr und dem ungarischen König Johann Zápolya, der ein Verbündeter Franz‘ I. war. Margarete von Navarra wiederum sprach im Juni 1533 mit dem Herzog von Norfolk, einem Diplomaten Heinrichs VIII. von England, über die geplante Heirat von Jakob V., König von Schottland, und Marie de Bourbon-Vendôme, und betonte dabei, dass deren Vater, der Herzog von Vendôme, eng mit Kaiser Karl V. verbündet war, und behauptete, dass Marie de Bourbon und ihre Schwester Marguerite deswegen keine gute Wahl seien. Die Königin von Navarra fragte sich zudem, ob Jakob V. am Ende nicht Christina von Dänemark, die Nichte des Kaisers (die im gleichen Jahr den schwerkranken Francesco II. Sforza heiratete) ehelichen würde, und schlug stattdessen ihre Schwägerin Isabeau d'Albret vor.[2] Dieser Vorstoß wurde nicht weiter verfolgt. Stattdessen wurde Isabeau am 16. August 1534 auf Schloss Fontainebleau mit René I., Vicomte de Rohan (1516–1552), verheiratet.

    René I. de Rohan fiel am 20. Oktober 1552 bei der Verteidigung von Metz[5]. Im Mai 1554 wurde Isabeau eine der Taufpaten ihres Großneffen, des zukünftigen Königs Heinrich IV. Die anderen Taufpaten sind ihr Bruder, Heinrich II. von Navarra, der französische König Heinrich II. und dessen Frau, Königin Katharina von Medici. 1555 schloss sie eine zweite Ehe mit einem nicht näher bekannten Mann niederer Herkunft.

    1556 lernte Isabeau Admiral Coligny kennen; sie befand sich im Béarn, als Johanna III. (Jeanne d'Albret, 1528–1572), Königin von Navarra und ihre Nichte, 1557 den Protestantismus in der Region einführte. Obwohl auch sie sich sehr von der Reformation angezogen fühlte, konvertierte sie erst 1558, sechs Jahre nach dem Tod ihres Mannes; sie führte den Protestantismus in ihrer Burg Blain ein, wo die erste protestantische Kirche in der Bretagne entstand. Sie empfing dort François de Coligny-d’Andelot (1521–1569), der – zusammen mit den Pastoren Fleurer und Loiseleur die erste calvinistische Predigt hielt. 1560 erhielt sie für sich und ihren Haushalt vom König das Privileg der Religionsfreiheit auf ihren eigenen Gütern – dies ist die letzte Erwähnung Isabeaus in zeitgenössischen Dokumenten.

    Name:
    Gascognisch-Navarresische Königstochter..

    Geburt:
    Isabeau d’Albret ist eine Tochter von Johann III. (Jean) d’Albret, (durch seine Ehe) König von Navarra, und Katharina von Navarra (Catherine de Foix), Königin von Navarra.

    Isabeau heiratete Vizegraf René de Rohan am 16 Aug 1534. René (Sohn von Pierre II. de Rohan-Gié) wurde geboren in 1516; gestorben am 20 Okt 1552 in Schlachtfeld Metz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Françoise von Rohan  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

  3. 12.  Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne, Königin von Frankreich durch Heirat

    Notizen:

    Claudia und Franz I. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_France

    Claude de France (* 13. Oktober 1499 in Romorantin; † 20. Juli 1524 in Blois), deutsch Claudia von Frankreich, aus dem Haus Valois, war Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne und durch Heirat Königin von Frankreich.

    Leben
    Die Tochter König Ludwigs XII. von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Anne de Bretagne, somit Prinzessin von Frankreich, trug ferner die Titel Gräfin von Soissons, Blois, Coucy, Étampes und Montfort. Sie war stets kränklich und litt seit ihrer Geburt unter einer Gehbehinderung. Ihre Mutter hatte noch zehn weitere Kinder geboren, von denen aber nur ihre elf Jahre jüngere Schwester Renée das Erwachsenenalter erreichte.
    Anne de Bretagne verlobte ihre Tochter früh an Karl von Luxemburg, um die Bretagne nicht an Frankreich fallen zu lassen. Diese vertraglich vereinbarte Ehe wurde jedoch auf Drängen von Luise von Savoyen 1505 annulliert und Claude 1506 an Louises Sohn Franz von Orléans-Angoulême versprochen, einen königlichen Cousin, der mangels eines Sohns Ludwigs französischer Thronanwärter war. Zwischen Louise de Savoie und Anne de Bretagne herrschte darum Feindschaft, sodass Claude erst nach dem Tod ihrer Mutter mit Franz vermählt wurde. Die Heirat fand am 18. Mai 1514 in der Kapelle des Schlosses Saint-Germain-en-Laye statt. Neben ihrer Popularität und einem festeren Anspruch auf den Thron brachte Claude auch die Bretagne als Erbgut in die Ehe ein.
    Nach dem Tod ihres Vaters am 1. Januar 1515 wurde Franz I. König von Frankreich und Claude seine Königin. Die junge Königin zeigte sich mehr an Religion als an Politik interessiert. In neun Jahren Ehe schenkte Claude Franz I. acht Kinder, starb aber bereits im Alter von fünfundzwanzig Jahren.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Die Pflaumenart Reineclaude (Reine Claude = Königin Claudia) soll ihr zu Ehren benannt worden sein.
    Siehe auch: Fibel der Claude von Frankreich

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Franz I. gingen acht Kinder hervor:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1517)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), König von Frankreich
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)


    Weblinks
     Commons: Claude de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111. ISBN 3704330647

    Claudia heiratete König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig am 18 Mai 1514. Franz (Sohn von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 18. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

  4. 13.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Renée heiratete Herzog Ercole II. d'Este am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Ercole (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia) wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Herzogin Anna von Este  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

  5. 14.  Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb im Kindbett.

    Notizen:

    Anna und Ferdinand I. hatten 15 Kinder, 11 Töchter und drei Söhne. Die drei Söhne und neun Töchter haben den Vater überlebt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Böhmen_und_Ungarn

    Anna Jagiello von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Buda; † 27. Januar 1547 in Prag) war nach dem Tode ihres Bruders Ludwig II. Erbin von Böhmen und Ungarn. Sie war die Ehefrau von Ferdinand I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Anna war die Tochter des König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn und dessen dritter Frau Anna von Foix-Candale. Schon seit ihrer Kindheit wurde um die künftige Ehe von Anna gestritten und verhandelt. Ohne die Einwilligung der ungarischen Stände kamen Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. 1515 überein, Vladislavs einzige Kinder, Anna und deren Bruder Ludwig, mit den Enkeln Maximilians I. zu verheiraten (Wiener Doppelhochzeit). Anna heiratete am 26. Mai 1521 in Linz Erzherzog Ferdinand und Ludwig 1522 Ferdinands Schwester Maria.
    Nach dem Tod ihres Bruders 1526 in der Schlacht bei Mohács wurde Ferdinand aus ihrem Recht König von Ungarn und Böhmen. Die ungarischen Barone, die nie einen Fremdherrscher akzeptieren wollten, wählten Johann Zápolya zum Gegenkönig.
    Anna war berühmt durch ihre Religiosität, Mildtätigkeit und Klugheit, sie sprach lateinisch, tschechisch, ungarisch und deutsch. Ferdinand setzte sie schon kurz nach der Eheschließung, zusammen mit dem Bischof von Trient, als Vorsitzende seines Hofrates ein. Sie wird für die Autorin der Schrift Clypeus pietatis gehalten.
    Ferdinand trennte sich kaum von seiner Gattin, und diese begleitete ihn auf den meisten Reisen. Ferdinand argumentierte dem darüber verwunderten kaiserlichen Gefolge gegenüber, dass es besser sei, die Unkosten für die Gattin aufzuwenden als für diverse Geliebte.

    Nachkommen
    Sie gebar 15 Kinder, 1547 starb sie im Kindbett.
    • Elisabeth von Österreich (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Maximilian II. (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528–1603)
    • Anna von Österreich (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    • Ferdinand II. (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    • Maria von Österreich (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    • Magdalena von Österreich (1532–1590)
    • Katharina von Österreich (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Eleonore von Österreich (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    • Margarethe von Österreich (1536–1567)
    • Johann von Österreich (1538–1539)
    • Barbara von Österreich (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    • Karl II. (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551–1608)
    • Ursula von Österreich (1541–1543)
    • Helena von Österreich (1543–1574)
    • Johanna von Österreich (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Für damalige Zeit ungewöhnlich, kümmerten sich die Eltern persönlich um ihre Kinder, die einfach und bescheiden aufwuchsen. Sie wurden nicht von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchten gemeinsam mit anderen Kindern eine öffentliche Schule in Innsbruck. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erlernung von Sprachen gelegt.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna (Königin von Ungarn und Böhmen). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 f. (Digitalisat).
    • Eva Obermayer-Marnach: Anna Jagjello. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 299 f. (Digitalisat).
    • Tibor Simányi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg. Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    Weblinks
     Commons: Anna von Böhmen und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Anna heiratete Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 21. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. 22. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 23. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. 24. Erzherzogin Johanna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.


Generation: 5

  1. 15.  Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret) Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Heinrich4, 7.Katharina3, 2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 7 Jan 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; gestorben am 9 Jun 1572 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titel durch Eheschließung • Herzogin von Bourbon (1548–1562) • Herzogin von Vendôme (1550–1562) • Herzogin von Beaumont (1550–1562) • Gräfin von Marle (1548–1562) • Gräfin von La Fère (1548–1562) • Gräfin von Soissons (1550–1562)
    • Titel (genauer): Titel durch Geburt • Königin von Navarra (1555–1572) • Herzogin von Albret (1555–1572) • Gräfin von Limoges (1555–1572) • Gräfin von Foix (1555–1572) • Gräfin von Armagnac (1555–1572) • Gräfin von Bigorre (1555–1572) • Gräfin von Périgord (1555–1572) • Gräfin von Rodez (1555–1572)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_III._(Navarra)

    Jeanne III. von Navarra, besser bekannt als Jeanne d'Albret (* 7. Januar 1528 in Pau, Aquitanien, Frankreich; † 9. Juni 1572 in Paris), war von 1555 bis 1572 Gräfin von Rodez und Königin von Navarra.

    Leben
    Sie war Tochter Heinrichs II. (1503–1555), genannt Henri d'Albret, König von Navarra (1517–1555) und von Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I.
    Sie heiratete 1541 Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. Die Ehe wurde nicht vollzogen und fünf Jahre später annulliert. Auf Betreiben ihrer Mutter und ihres Onkels heiratete sie dann im Jahr 1548 Anton von Bourbon (1518–1562), Sohn von Charles de Bourbon (1489–1537), Herzog von Vendôme, und seiner Frau Françoise d'Alençon. Als Königin von Navarra betrieb sie die Ausrottung der katholischen Lehre, wodurch sie Spannungen mit dem französischen Hof erzeugte. Ihr Sohn Heinrich sollte als erster Prinz von Geblüt an den Hof in Paris geholt werden, doch sie widersetzte sich und so erlebte ihr Sohn seine frühe Kindheit in Navarra. Allerdings konnte sie sich dem Ruf bald nicht mehr widersetzen und er verbrachte die nächste Zeit auf Wunsch der Königinmutter Katharina von Medici in Frankreich. In der Folgezeit unterstützte sie die Hugenotten zumindest moralisch und starb wenige Tage vor der Bluthochzeit ihres Sohnes in Paris. Ihr Privatarzt war der Franzose Jean Bauhin, beraten wurde sie von Théodore de Bèze.


    Literatur
    • Michael Tilly: Jeanne d'Albret. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1593–1595.
    • Ernst Wurm: Die Adlerin. Roman der Johanna von Navarra Speidelsche, Wien 1936, Neuausgabe 1956 (belletristische Darstellung).
    Weblinks
     Commons: Jeanne d'Albret – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Johanna heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche in 1541, und geschieden am 22 Okt 1545. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Johanna heiratete Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) in 1548. Anton (Sohn von Herzog Karl IV. (Charles) von Bourbon (Vendôme) und Herzogin Françoise von Alençon) wurde geboren am 22 Apr 1518; gestorben am 17 Nov 1562 in Les Andelys, Herzogtum Normandie. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  2. 16.  Françoise von RohanFrançoise von Rohan Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Isabeau4, 7.Katharina3, 2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren in cir 1540; gestorben am 1 Dez 1591 in Beauvoir-sur-Mer.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_de_Rohan (Sep 2023)

    Margarete von Navarra ließ Françoise de Rohan gemeinsam mit ihrer Tochter Jeanne im Schloss Plessis-lès-Tours erziehen, obwohl Jeanne zwölf Jahre älter war. Margarete von Navarra starb 1549, René I. de Rohan starb 1552, sie erhielt die Nutznießung der Herrschaften La Garnache und Beauvoir-sur-Mer im späteren Département Vendée. In dieser Zeit wurde Françoise de Rohan an den französischen Hof geschickt, wo sie Fille d'honneur Caterina de’ Medicis wurde.

    Das Eheversprechen
    Am Königshof lernte sie Jacques de Savoie-Nemours kennen, den die Historikerin Jacqueline Boucher beschreibt als „großen, gebildeten, sportlichen, kultivierten und weltgewandten Seigneur, der für sein Talent als Verführer bekannt ist.“[1]. Es entwickelte sich eine allgemein bekannte Beziehung zwischen dem Herzog und Françoise de Rohan, zu der König Heinrich II. anlässlich eines Paille-Maille-Spiels sagte: „Da Mlle de Rohan hier ist, wird Nemours keinen guten Schlag mehr ausführen.“[2]

    Am 22. April 1556 sagte Jacques de Savoie-Nemours (laut Hector de La Ferrière) vor ihren Bediensteten zu Françoise de Rohan: „Ich nehme Dich zur Frau, sag, dass Du mich zum Ehemann nimmst ...“[3], was zu dieser Zeit eine rechtliche Bindung hatte.[4] Das Konzil von Trient (1545–1563) lehnte derartige Versprechen jedoch ab, wenn sie ohne Zustimmung der Eltern oder nicht in einer religiösen Zeremonie gemacht wurden, folglich konnten sie rechtlich gebrochen werden.[5] Die Könige von Frankreich selbst versuchten, den Umfang einzuschränken. Etwa zur gleichen Zeit neigten auch die protestantischen Synoden dazu, diesen Austausch von Erklärungen abzulehnen.[6]

    Gegen Ende des Sommers 1556 wurde Jacques de Savoie-Nemours gemeinsam mit dem Herzog von Guise nach Italien geschickt. Françoise de Rohan war schwanger, am 6. Januar 1557 wurde ihr Zustand offenbar. Sie musste vor dem Conseil royal erscheinen und wurde nach Vendôme verbannt. Jacques de Savoie-Nemours erklärte aus Italien, dass er die Angelegenheit bei seiner Rückkehr klären werde.[7] Antoine de Bourbon ließ sie nach Pau bringen, wo am 24. März 1557 ihr Kind, Henri de Genevois bzw. Henri de Nemours, genannt le Prince de Genève, geboren wurde. Von einer formellen Heirat ist seitens Nemours‘ nun keine Rede mehr. Françoise de Rohan wurde in der Folge von ihren Anhängern „Duchesse de Nemours“ genannt, von der katholischen Seite „Dame da La Garnache“.

    Der Prozess
    Nachdem Françoise de Rohan knapp zwei Jahre gezögert hatte, gegen Jacques de Savoie-Nemours gerichtlich vorzugehen, wurde der erste Prozess Anfang 1559 eröffnet, zog sich dann aber bis Mai hin; im Juni wurde Heinrich II. in einem Turnier verwundet, zehn Tage später starb er. Dem Aufstieg der „lothringischen Partei“ der Guises, deren Schützling Jacques de Savoie-Nemours war, stand mit dem jungen König Franz II. trotz des Widerstands Caterina de‘ Medicis nichts mehr im Weg. Ab jetzt hing das Schicksal Françoise de Rohans von den Unwägbarkeiten der Politik ab, litt der Prozess unter den Auswirkungen der Religionskriege. Jacques de Savoie-Nemours verfolgte zudem in dieser Zeit den Plan, die englische Königin Elisabeth I. zu heiraten.

    1560 war das Jahr der Verschwörung von Amboise und des Todes von Franz II., der neunjährige Karl IX. bestieg den Thron, die Guise verloren ihre Machtposition, Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon übernahmen die Regentschaft. 1561 trafen sich die drei Brüder von Françoise de Rohan in Paris: Henri, René und Jean waren entschlossen, gegen Jacques de Savoie-Nemours zu kämpfen – die Regenten Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon nahmen den Brüdern jedoch das Versprechen ab, auf Waffengewalt zu verzichten. Im April 1562 erreichte Françoise de Rohan, dass Jacques de Savoie-Nemours innerhalb eines Monats in Paris erscheinen sollte, was dieser ignorierte, da mittlerweile die Guise wieder an der Macht waren und der Erste Hugenottenkrieg das Geschehen bestimmte. Jacques de Savoie-Nemours belagerte erfolglos das von den Protestanten unter Jean V. de Parthenay, Seigneur de Soubise, besetzte Lyon, was ihn noch 1563 beschäftigte. Am 4. Februar 1563 erging gegen ihn ein Versäumnisurteil,[8] am 18. Februar starb der Herzog von Guise, einer seiner wichtigsten Unterstützer – machte aber Anna d’Este, Herzogin von Guise, zur Witwe, die bereit war, Jacques de Savoie-Nemours zu heiraten, falls der Prozess ein Ende in ihrem Sinne finde.[9]

    Jacques de Savoie-Nemours, der Ende 1562 zum Gouverneur von Lyon ernannt worden war, bat Mitte 1564 die Königinmutter, seinen Prozess von Paris nach Lyon zu verlegen und mit Papst Pius IV. zu verhandeln, damit dieser den Prozess dem Erzbischof von Lyon (zu dieser Zeit Antoine I. d’Albon) übergebe. Pius IV. gab diesem Antrag statt, während sich Françoise de Rohan am 20. Mai 1564 weigerte, in Lyon zu erscheinen und dabei auch Unterstützung durch das Parlement von Paris als Oberstem Gerichtshof fand, da in Lyon derzeit die Pest grassierte. Am 6. November 1565 lehnte der Erzbischof von Lyon die Klage von Françoise de Rohan ab.[10] Das Parlement wiederum entschied am 4. Dezember 1565 zugunsten von Françoise de Rohan – und am 20. Januar 1566 untersagte Karl IX. dem Parlement, in der Sache noch etwas zu unternehmen.[11]

    Am 28. April 1566 wurde Françoise de Rohan aufgefordert, vor dem Conseil privé zu erscheinen. Das Urteil des Erzbischofs von Lyon wurde ihr bestätigt,[12] der Rat ließ ihr jedoch die Möglichkeit, beim Papst Berufung einzulegen – ein zweischneidiges Schwert, da die Rohan protestantisch waren und eine Berufung beim Papst bedeutete, seine Autorität anzuerkennen. Am nächsten Tag wurde der Ehevertrag zwischen Jacques de Savoie-Nemours und Anna d’Este unterzeichnet, wodurch Jacques der Stiefvater der Anführer der „lothringischen Partei“ wurde.

    Am 5. Mai 1566 sandte Françoise de Rohan einen Gerichtsvollzieher namens Vincent Petit, um die Hochzeitszeremonie von Jacques de Savoie und Anne d‘Este in der Abtei Saint-Maur neben dem Schloss Saint-Maur-des-Fossés der Königinmutter zu unterbrechen. Der Gerichtsvollzieher wurde verhaftet und die Zeremonie unter der Leitung des Kardinals von Lothringen zu Ende geführt. Am 17. Mai 1566 schrieb Caterina de’ Medici in der Sache an den Papst, ihr Sohn Karl IX. seinerseits am nächsten Tag, damit der Papst den Vorgang nicht aus den Augen verliere. Beide Briefe enthalten offenbar keine Feindseligkeiten gegen Françoise de Rohan, plädieren aber dafür, dass Anna d‘Este so schnell wie möglich in ihren Rechten bestätigt werde.

    Beim Tod von Pius IV. († 9. April 1565) keimte noch einmal Hoffnung für Françoise de Rohan auf. Sein Nachfolger Pius V. schien verständnisvoller zu sein, aber entgegen den Hoffnungen, die Jeanne d'Albret in ihn setzte, vertraute der neue Papst die Angelegenheit Giulio Oradini an, dem Dekan der Römischen Rota, der ihre Hoffnungen schnell zunichtemachte. 1567 brach der Zweite Hugenottenkrieg aus, dem fast unmittelbar der Dritte Hugenottenkrieg (1568–1570) folgte.[13]

    Die Jahre der Religionskriege
    Obwohl Françoise de Rohan von Jeanne d’Albret unterstützt wurde,[14] wurden ihre Lehen La Garnache und Beauvoir, die unter dem Schutz von Luigi Gonzaga, Herzog von Nevers, standen, geplündert. Um diese Zeit freundete sie sich mit Antoinette Bouchard d’Aubeterre an, der Witwe von Jean V. de Parthenay, und deren Tochter Catherine de Parthenay, die 1575 ihre Schwägerin wurde. In den Jahren 1570/71 lebte sie – wie viele protestantische Anführer und der Hof der Königin von Navarra – in La Rochelle, wo sie auf den Juristen und Mathematiker François Viète und den Dichter André de Rivaudeau traf. Am 5. März 1571 wurde das Lyoner Urteil bestätigt, das Pariser Parlement, das Françoise de Rohan daraufhin anrief, erklärte sich danach für nicht zuständig.[15] Am 19. Juni 1571 wurde sie bei einer Realteilung offiziell Herrin von La Garnache und Beauvoir-sur-Mer, verzichtete dabei aber auch auf Erbansprüche aus dem übrigen Familienbesitz.

    Nach der Bartholomäusnacht und dem Vierten Hugenottenkrieg (1572/73) nach der Thronbesteigung Heinrichs III. wurde Françoise de Rohans Einspruch am 17. Oktober 1573 erneut abgewiesen, woraufhin sie sich direkt an Rom wandte.[16] Am 2. Dezember 1575 – während des Fünften Hugenottenkriegs (1574–1576)– untersagte König Heinrich III. ihr, den Namen „Nemours“ zu führen,[17] nachdem ihr Bruder René II. de Rohan nach der Unterwerfung Condés und Navarras zu einem der wichtigsten Anführer der Protestanten geworden war. Kurz nach dem Ende des Fünften Hugenottenkriegs wurde François Viète zum Maître des requêtes Heinrichs III. ernannt.

    Die Lösung
    Ein unerwartetes Ereignis beschleunigte dann endlich das Ende des Prozesses: Am 1. Juni 1577, während des Sechsten Hugenottenkriegs (Mai bis September 1577), war Henri, genannt „Duc de Genevois“, der Sohn von Françoise, gemeinsam mit seinem Vater, dem Herzog von Nemours, aus Deutschland zurückgekehrt. Er wurde fast sofort vom Herzog von Montpensier gefangen genommen und entkam dem Galgen nur durch das Eingreifen des Königs und wohl auch François Viètes; Montpensier weigerte sich, ihn freizulassen, auch gegen Lösegeld. Nach einem Jahr Gefangenschaft schrieb Henri de Genevois an seinen Vater, damit der ihn aus der Gefangenschaft, jetzt bei Herzog von Mayenne, befreie. Am 12. Juni 1579 erklärte der Herzog von Nemours jedoch, dass sein Sohn (mit Anna d’Este), Henri I. de Savoie-Nemours , ebenfalls „Duc de Genevois“ genannt, bei ihm sei.[18]

    Zudem schritt nun Anna d’Este ein und bat König Heinrich III., die Affäre zu beenden.[19] Das Ehepaar Nemours versuchte mehrmals, den Zorn von Françoise de Rohan zu besänftigen, stieß jedoch mindestens einmal auf die Opposition von Annas Kindern mit dem 1563 durch einen Hugenotten getöteten Herzog von Guise (Henri I., Herzog von Guise, Catherine, Ehefrau des Herzogs von Montpensier, Charles, Herzog von Mayenne, und des Kardinals von Guise).

    Während des Siebten Hugenottenkriegs (1579/80), der im Wesentlichen aus Friedensverhandlungen bestand, gelang es dem Herzog von Alençon, Anna d’Este und François Viète, eine Einigung im Eheprozess zu finden. Königliche Briefe vom 16. November 1579 ermöglichten es allen Parteien, das Gesicht zu wahren; sie wurden am 20. Januar und am 9. Februar 1580 bestätigt.[20] Heinrich III. schrieb: „Wir hören und befehlen, dass sie [Françoise de Rohan] nicht für das, was passiert ist, verantwortlich gemacht werden kann, und wir erklären sie für frei zu heiraten.“[21] Ihre (eventuelle) Ehe mit dem Herzog von Nemours war dadurch faktisch annulliert, Françoise de Rohan wurde von jedem Verdacht, leichtsinnig gehandelt zu haben, befreit, der König erreichte die Freilassung ihres Sohnes, dem untersagt wurde, den Titel „Duc de Genevois“ zu führen, Françoise de Rohan hingegen wurde in den Rang einer (nicht erblichen) Herzogin von Loudun erhoben, das Ganze wurde mit finanziellen Regelungen abgerundet.

    Kurz darauf François Viète als Maître des requêtes entlassen, er ließ sich für die nächsten Jahre im Herrenhaus in Beauvoir nieder. Dort beherbergte Françoise de Rohan auch Antonio von Crato, den erfolglosen portugiesischen Thronprätendenten. Im Juni 1585 starb Jacques de Savoie-Nemours, im Jahr darauf ihr Bruder René II. de Rohan. Die Schlösser des Poitou, darunter auch La Garnache und Mouchamps, wurden vom Duc de Mercœur bei seinem Versuch, sich als unabhängiger Herzog der Bretagne zu etablieren, verwüstet. 1586, ein Jahr nach dem Tod von Jacques de Savoie-Nemours heiratete sie François Le Felle, Seigneur de Guébriant, der im Dienst Mercœurs stand und ihre Burg belagerte – wohl mit dem Ziel, die Plünderung zu verhindern. Die neue Ehe wurde bald von Heinrich III. annulliert, da sie in seinen Augen eine Mesalliance war.

    Name:
    Französische Adlige und Klägerin in einem Eheprozess gegen Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Nemours, der über zwanzig Jahre vor dem Hintergrund der französischen Religionskriege ausgefochten wurde: sie und ihre Familie gehörten der protestantischen Seite an, Jacques de Savoie-Nemours und seine Familie der katholischen, was den Prozessverlauf entscheidend prägte.

    Geburt:
    Françoise de Rohan war die Tochter von René I. de Rohan und Isabeau d’Albret, Enkelin von Jean d’Albret und Königin Katharina von Navarra, Nichte von König Heinrich II. von Navarra (Henri d’Albret) und Margarete von Navarra, der Schwester des französischen Königs Franz I. Ihre Kusine war Jeanne d’Albret, die Mutter von König Heinrich von Navarra bzw. Heinrich IV. von Frankreich, der Françoise de Rohan als seine Tante bezeichnete.

    Gestorben:
    Françoise de Rohan starb in ihrem Herrenhaus in Beauvoir.

    Familie/Ehepartner: Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen). Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 17.  Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Orléans, König von Frankreich (1547 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Frankreich)

    Heinrich II. (französisch Henri II; * 31. März 1519 in Saint-Germain-en-Laye; † 10. Juli 1559 im Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1547 bis 1559 König von Frankreich. Er entstammte der Dynastie der Valois-Angoulême.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft[
    Heinrich wurde am 31. März 1519 im Schloss von Saint-Germain-en-Laye geboren. Er war der Sohn von König Franz I. und Königin Claudia. Zur Thronfolge war zunächst sein älterer Bruder Franz III., der Herzog der Bretagne, vorgesehen. Als Herzog von Orléans verfügte aber auch der junge Heinrich über eine bedeutende Stellung im Königreich.

    Gefangenschaft
    Nachdem König Franz I. in der Schlacht bei Pavia (1525) in spanische Kriegsgefangenschaft geraten war, mussten sich entsprechend dem Frieden von Madrid die beiden ältesten Söhne des Königs als Geisel des spanischen Königs in kastilische Festungen in Haft begeben, um die Rückkehr von Franz I. zu ermöglichen. Um einen Fluchtversuch der französischen Thronfolger auszuschließen, war der junge Heinrich dort Bedingungen ausgesetzt, die nicht seinem Rang entsprachen.[1] Diese Ehrverletzung sollte Heinrich dem römischen Kaiser Karl V., der als Karl I. zugleich spanischer König war, niemals verzeihen.

    Ehe
    Für die Rückeroberung italienischer Besitzungen war Franz I. auf ein Bündnis mit dem Papsttum angewiesen. Zu diesem Zweck ließ er seinen Sohn am 28. Oktober 1533 mit Katharina de Medici, einer Verwandten von Papst Clemens VII., verheiraten. Der frühe Tod von Clemens VII. vereitelte jedoch das französisch-päpstliche Bündnis. Da Katharina keinen politischen Wert für Frankreich mehr hatte und ihr Rang nicht dem eines französischen Thronprinzen angemessen war, verschlechterte sich das Verhältnis zwischen ihr und Heinrich.

    Aufstieg zum ersten Thronprinzen
    Am 10. August 1536 verstarb der ältere Bruder Franz im Alter von nur 18 Jahren. Daraufhin rückte Heinrich in die unmittelbare Position des Thronfolgers auf. In dieser Zeit machte er Diana von Poitiers zu seiner Geliebten, während seine Ehefrau Katharina nicht mehr in Erscheinung trat.

    Protest gegen den Frieden von Crépy
    Im Frieden von Crépy vereinbarten Franz I. und Karl V. am 18. September 1544, sich die gegenseitig eroberten Territorien zurückzugeben. Frankreich gab zudem Ansprüche auf das Königreich Neapel und die Grafschaften von Asti, Flandern und Artois auf. Heinrich legte gegen diesen Friedensvertrag vor ausgesuchten Zeugen einen geheimgehaltenen Protest ein. Das Verhältnis zu seinem Vater Franz I. blieb politisch distanziert.

    Heinrich II. als König
    Am 25. Juli 1547 wurde er in der Kathedrale Notre-Dame de Reims zum König gesalbt.
    Innenpolitisch setzte er die zentralistischen Bestrebungen seines Vaters fort. Mit den Edikten von Châteaubriant (1552) und Écouen (1559) verfolgte er die Hugenotten, erlebte den Ausbruch der Religionskriege (1562) jedoch nicht mehr.
    Heinrichs Außenpolitik war vor allem durch Kriege mit dem Haus Habsburg (Kaiser Karl V. und dessen Sohn König Philipp II. von Spanien) geprägt, die um die Vorherrschaft in Mitteleuropa geführt wurden und überwiegend auf italienischem Boden stattfanden. 1552 verbündete er sich mit den im „Fürstenaufstand“ gegen Karls Religionspolitik aufbegehrenden protestantischen Reichsfürsten, die ihm für Geldzahlungen widerrechtlich die Bistümer Metz, Toul und Verdun überließen, wo Heinrich formal als Vikar fungieren sollte.
    1548 schloss er eine Allianz mit der schottischen Königinwitwe Marie de Guise, deren Tochter Maria Stuart seinen Sohn, den Thronfolger Franz (II.), heiratete; dafür ließ er den Schotten französische Militärhilfe gegen die Engländer zuteilwerden. 1554 gelang es ihm, die Engländer aus Boulogne und 1558 auch aus Calais zu vertreiben, die ihnen nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges als letzte Brückenköpfe in Frankreich verblieben waren.
    Heinrich war ein begeisterter Jäger und beteiligte sich gern an Turnieren. Seine Mätresse Diana von Poitiers bestärkte ihn in dieser Leidenschaft. Während eines Tjost am 30. Juni 1559 anlässlich der Feier des Friedensvertrags mit Habsburg (Frieden von Cateau-Cambrésis) durchbohrte ein Splitter des zerbrochenen Lanzenstumpfes von Graf Montgomery das Visier von Heinrichts Helm und drang durch das Auge in sein Gehirn ein. Trotz einer Notoperation durch die besten Ärzte seiner Zeit starb er nach entsetzlichen Leiden am 10. Juli 1559 und wurde in der Basilika St. Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste aus dem Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.
    Nach Heinrichs Tod verfiel Frankreich unter seinen drei als Könige aufeinander folgenden Söhnen Franz II., Karl IX. und Heinrich III. in eine mehr als vierzigjährige Periode dynastischer Instabilität und religiöser Auseinandersetzungen.

    Ehe und Nachkommen
    Heinrich wurde am 28. Oktober 1533 mit Katharina von Medici (1519–1589) verheiratet, als beide 14 Jahre alt waren. 1536 rückte er nach dem Tod seines älteren Bruders Franz zum Thronfolger (Dauphin) und Herzog der Bretagne auf.
    Heinrich und Katharina hatten zusammen die Kinder:
    • Franz II. (1544–1560, ab 1559 König von Frankreich) ∞ Maria Stuart, Königin von Schottland (24. April 1558)
    • Isabelle (Elisabeth von Valois) (1545–1568) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • Claudia (1547–1575) ∞ Herzog Karl III. von Lothringen
    • Ludwig (3. Februar 1549–1550)
    • Karl IX. (1550–1574, ab 1560 König von Frankreich)
    • Heinrich III. (1551–1589, ab 1574 König von Frankreich)
    • Margarete (1553–1615) ∞ 1572 Heinrich, König von Navarra, ab 1589 als Heinrich IV. König von Frankreich
    • Franz Herkules später Franz (1555–1584), Herzog von Alençon und Château-Thierry, Graf von Perche, Mantes, Meulan (1566–1584), Herzog von Évreux und Graf von Dreux (1569–1584), Graf von Maine, Herzog von Anjou, Touraine und Berry (1576–1584)
    • Johanna (24. Juni 1556 – 24. Juni 1556)
    • Victoria (24. Juni 1556 – 26. Juli 1556)
    Zudem war er Vater der unehelichen Kinder Diane (1538–1619), Heinrich von Angoulême (1550–1586) und Heinrich von Saint-Rémi (1557–1621).



    Literatur
    • Rainer Babel: Heinrich II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 71–90.
    Weblinks
     Commons: Heinrich II. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen
    1 Rainer Babel: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H. Beck Verlag, München 2006, S. 74.

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici am 28 Okt 1533. Katharina (Tochter von Herzog Lorenzo di Piero von Medici und Gräfin Madeleine de La Tour) wurde geboren am 13 Apr 1519 in Florenz; gestorben am 5 Jan 1589 in Schloss Blois; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 27. Prinzessin Elisabeth von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    3. 28. Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.
    4. 29. Prinzessin Margarete von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  4. 18.  Madeleine von FrankreichMadeleine von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Schottland; Königin von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_von_Frankreich (Jan 2024)

    Madeleine von Frankreich (* 10. August 1520 in St-Germain-en-Laye; † 7. Juli 1537 in Edinburgh) war Königin von Schottland.

    Madeleine wurde als fünftes Kind und dritte Tochter des französischen Königs Franz I. und dessen Gemahlin Claude von Frankreich geboren.[1] Im Vertrag von Rouen zwischen Schottland und Frankreich wurde festgelegt, dass Jakob V., der 1513 bereits im Alter von 17 Monaten König von Schottland geworden war, eine Tochter Franz I. heiraten sollte.[2]

    Um 1534 überlegte Jakob zwar zunächst, Margaret Erskine, seine Mätresse und Mutter seines Sohnes James Stewart, Earl of Moray, zu heiraten, doch sein Parlament überredete ihn zur Heirat mit einer ausländischen Prinzessin. Als er daraufhin auf die Idee einer französischen Heirat zurückkam, fiel seine Wahl auf die 14-jährige Madeleine, die, obwohl zum Zeitpunkt des Vertrags von Rouen noch nicht geboren, nun die älteste Prinzessin war, da ihre älteren Schwestern früh verstarben. Deren Vater antwortete jedoch, sie sei noch zu jung, und bot ihm drei andere hochstehende französische Edeldamen an, Marie de Bourbon, Marie de Guise und Isabelle von Navarre.[3] 1536 reiste Jakob nach Paris, um Marie de Bourbon kennenzulernen, war von ihr aber nicht angetan. Stattdessen verliebten sich er und die mittlerweile 16-jährige Madeleine. Ihr Vater gab nur zögerlich seine Zustimmung zu einer Heirat, da er Bedenken wegen der Gesundheit des empfindlichen Mädchens hatte.[4]

    Am 1. Januar 1537 wurde das Paar in der Pariser Kathedrale Notre-Dame de Paris vermählt, blieb bis zum Frühling am französischen Hof und reiste dann im Mai nach Schottland. Bei ihrer Ankunft in Leith nahm Madeleine zwei Handvoll schottische Erde, als öffentliche Geste, dass sie nun Königin des Landes war.

    Wie ihr Vater befürchtet hatte, erkrankte die junge Prinzessin jedoch und starb bereits im Juli in Edinburgh, bevor sie gekrönt werden konnte. Der Ehe entsprangen keine Kinder. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete ihr Gemahl die ebenfalls erst seit einem Jahr verwitwete Marie de Guise, die zuvor mit ihrem damaligen Ehemann der Vermählung von Jakob und Madeleine beigewohnt hatte.[5]

    Madeleine wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt. Sir David Lindsay beklagte Madeleines Tod in einem Gedicht, in dem er beschreibt, wie die Freude während der Vorbereitung zu ihrer Krönung in plötzliche Trauer umschlug.

    Madeleine heiratete König Jakob (James) V. von Schottland am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Jakob (Sohn von König Jakob (James) IV. von Schottland und Königin Margaret von England (Tudor)) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 19.  Herzogin Anna von EsteHerzogin Anna von Este Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Renée4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Herzogin von Aumale (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Genevois; Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe)
    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Herzogin von Guise (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

    Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

    Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

    Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

    Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

    Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

    Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

    Bedeutung
    Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

    Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

    Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

    Familie
    Großeltern väterlicherseits:
    - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
    - Lucrezia Borgia

    Großeltern mütterlicherseits:
    - Ludwig XII., König von Frankreich
    - Anne de Bretagne

    Eltern:
    - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
    - Renée de France (1510–1574)

    Geschwister:
    - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
    - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
    - Leonora (1537–1581)
    - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)

    Name:
    Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.

    Geburt:
    Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.

    Anna heiratete Franz (François) von Guise (Lothringen) am 4 Dez 1548. Franz (Sohn von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc; gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anna heiratete Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen) am 29 Apr 1566 in Schloss Saint-Maur. Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 20.  Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Erzherzog zu Österreich (1564 bis 1576)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._(HRR)

    Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), zeitgenössisch auch Maximilian der Ander[e], war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich von 1564 bis 1576.
    Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
    Vor Beginn seiner Herrschaft zeigte er protestantische Neigungen und trat mit protestantischen Fürsten in Verbindung. Um die Nachfolge antreten zu können, legte er ein Bekenntnis zum Katholizismus ab. Kirchenpolitisch verfolgte er im Reich ähnlich wie sein Vater einen Kurs des Kompromisses. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Auch als Landesherr in Teilen des Erzrzherzogtums Österreichs handelte er ähnlich und zu seiner Zeit erlebte der Protestantismus dort den Höhepunkt seiner Bedeutung. Der einzige größere militärische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen, der im Friede von Adrianopel im Grunde mit der Rückkehr zum Status quo ante endete. In Italien und anderswo waren die Konflikte mit dem spanischen Zweig der Habsburger beträchtlich.

    Kindheit und Jugend
    Er war der älteste Sohn von Kaiser Ferdinand I. und der Mutter Anna von Böhmen und Ungarn. Ein Onkel väterlicherseits war Karl V., von der Mutterseite war es König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Er hatte elf (überlebende) Geschwister. Dazu zäzählen die Brüder Ferdinand (später Landesherr der Vorlande und von Tirol) und Karl (später Landesherr von Krain, Steiermark und Kärnten). Die ältere Schwester Elisabeth heiratete später König Sigismund II. August von Polen. Später heiratete auch Katharina diesen König. Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern. Auch die anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet.
    Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart (Südbairisch), die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste. Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung. Er lernte unter anderem eine Reihe von Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch, Tschechisch und Ungarisch. Zu seinen Lehrern gehörten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter. Er wurde von seinem Erzieher Wolfgang Schiefer, einem Lutheraner, stark beeinflusst, ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde. Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfürsten August von Sachsen, was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde.[1]
    Sein Onkel Kaiser Karl V. holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung. Er begleitete diesen nach Brüssel und in den Schmalkaldischen Krieg. Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte. Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
    Der Kaiser vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Diese Hochzeit diente dazu, den Zusammenhalt zwischen der österreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen. Im Jahr 1549 wurde er als mögöglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten König von Böhmen ernannt. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien. Dahinter steckte auch die Idee, seinen protestantischen Neigungeen durch eine „Hispanisierung“ entgegenzuwirken. Anders als erhofft, erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden.[2][3] Obwohl seine Frau überzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fühlte, führte das Paar eine ausgesprochen glückliche Ehe. Daran änderten auch die innerfamiliären Konflikte nichts. Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor.[1]
    Das Verhältnis zu Karl V. verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter. Nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn, eben Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen. Diese Pläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe. Maximilian widersetzte sich seinem Onkel, warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fürsten wie Albrecht V. von Bayern, aber auch zu führenden Köpfen im protestantischen Lager, hier vor allem zu Moritz von Sachsen, August von Sachsen oder Christoph von Württemberg, auf. Diese blieben auch in späterer Zeit wichtig für Maximilian. Bei diesem entstand eine antispanische Haltung, er verstand sich als deutscher Fürst.[2][4]
    Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.[5][6]
    Sein Misstrauen gegenüber Karl V. war so groß, dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete. Den Fürstenaufstand gegen den Kaiser, an der Moritz von Sachsen führend beteiligt war, sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie. Er versuchte zwar zu vermitteln, aber weil man ihn des Protestantismus verdächtigte, konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag, der zum Augsburger Religionsfrieden führte, nicht handelnd teil.[2]
    Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der österreichischen Erblande übertragen bekommen. In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau. Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich. Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenüber. Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater übel, dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte, wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Böhmen zeigte.[7]

    Hofleben und Wiener Humanismus
    Zwischen dem Hof und der Wiener Universität gab es personelle und intellektuelle Beziehungen. In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich, sondern auch aus den Niederlanden, Spanien oder Italien. So kam er in engen Kontakt mit dem dammaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien. Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie den Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomat und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq. Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst. Als Bibliophiler sammelte er Bücher und Handschriften. Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck. Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert. Aus ihr ist die österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen. Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach.
    Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle. Dominierten da zunächst noch die Niederländer, förderte Maximilian mit Vorliebe italienische Künstler. Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen.
    Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die Hofreitschule eingerichtet. Er ließ aucch das Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen[8][9][10] und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.

    Protestantische Neigungen
    Am Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefördertes protestantenfreundliches Klima.[10] In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durcch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen. Gegenüber seinem Vater äußerte er einmal, dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und götzendienerisch sei.[11] Über den Charakter von Maximilians religiöser Überzeugung wurde viel diskutiert. Man deutete sie als „Kompromisskatholizismus“ oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam. Einige seiner Äußerungen deuten an, dass er seine Sichtweise über den Konfessionen ansiedelte. „Nicht päpstlich, nicht evangelisch, ein Christ.“ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater. Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen.[12]
    Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streiitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Der Vateer fügte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein, das seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt. „Und hauptsächlich habe ich auf Euch, Maximilian, mehr Sorg als auf Euer keiner, denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, das mir einen Argwohn bringt, als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte übergehen. Gott wolle, dass das nicht sei und daß ich Dir darin Unrecht tue; den Gott weiß, daß mir auf Erden kein größereres Leid noch Bekümmernis vorfallen könnte, als dass Ihr, Maximilian, mein ältester Sohn von der Religion abfiele.“[13] Der Papst drohte sogar Ferdinand I. die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. Der Papst gestand Maximilian persönlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu. Für das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Königswahl und die ungarische Krönung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine große Rolle.[7]

    Nachfolge des Vaters
    Mit der äußeren Anpassung an die religionspolitischen Verhältnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei. Erst jetzt gab Philipp II. den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgültig auf. Schon am 20. September 1562 huldigte Böhmen ihm als Köninig (er wurde schon am 14. Februar 1549 als Nachfolger anerkannt, bevor er nach Spanien ging). Ein Kurfürstentag wählte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24. November 1562 zum römisch-deutschen König, die Krönung folgte zwei Tage später. Eine Neuerung war dabei, dass die Krönung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand. Dies war den Umständen geschuldet, weil der neue Kölner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte, bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Krönungszeremonie in Aachen. Ein Jahr später, 8. September 1563 zu Preßburg, folgte die Krönung zum König von Ungarn. Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion während der Zeremonien verzichtet.[14][15]
    Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen. Er verfügte über gute Beziehungen zu den Reichsfürsten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V. von Bayern. Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zölibats und des Laienkelch an.[16]
    Am 25. Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach. Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht. Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand, und Innerösterreich mimit der Steiermark, Kärnten, Krain sowie Istrien (Küstenlande) und Friaul (Görz) an Karl vererbt. Maximilian blieben Ober- und Niederösterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch-böhmischen Länder. Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren. Im Gegensatz zum Kaiser gehörten die beiden Brüder Karl und Ferdinand zu überzeugten Vertretern der Gegenreformation.[17][18]
    Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch. Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters. Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius, Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die Wichtigsten. Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsätzlich von der des Vaters. Ihm kam zugute, dass auch die führenden Reichsfürsten kein Interesse daran hatten, den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage zu stellen.[19]
    Während es seit der Zeit seines Vaters in den österreichischen Erblanden Ansätze zu einer Territorien übergreifenden Verwaltung gab, wurde Böhmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden. Alle einzelnen Territorien, auch die der Erblande, hatten ein ausgeprägtes Landesbewusstsein und verfügten über selbstbewusste Stände, die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten. Vor allem in Ungarn und Böhmen war der Rückhalt des Hauses Habsburg noch gering. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Herrschaft war die osmanische Bedrohung insbesondere Ungarns.
    Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten königlichen Ungarn zerfiel in verschiedene ständische und konfessionelle Gruppen. Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenüber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel. Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhältnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen. Immerhin zwang der Kampf gegen die Türken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit. Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel für den Abwehrkampf auf, obwohl der Grenzkrieg das Land belastete. Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 % zum Einkommen des Wiener Hofes bei.[20]

    Religionspolitik in den Erblanden
    Im österreichischen Adel verstärkten sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession. Ein Großteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum übergegangen. Besonders galt dies für Ober- und Niederösterreich sowie in Innenösterreich, weniger für Tirol und Vorarlberg. Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der ständischen Rechte. Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren. Durch die mit der Türkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben, war, auch wenn Maximilian es gewollt hätte, keine Rekatholisierung möglich. „Der Türk ist der Lutheraner Glück,“ hieß es.[21]
    Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. Dabei hat er verkannt, dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenüber dem Protestantismus stattgefunden hatte.[[22] Selbst weiterhin nach außen der alten Kirche treu bleibend, förderte er trotz Vorbehalte die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System. Gegen das Vordringen einer ständisch geprägten lutherischen Kirche gründete er den Klosterrat als eine landesfürstliche Behörde. Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermögen von Klöstern, Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern. Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land.[23]
    An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies war indes nur eine vorläufige Anerkennung. Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhängig, die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewährleisten könnte. Im Jahr 1570 wurde eine Agende für die österreichische Ständekirche veröffentlicht und am 11. Januar 1571 erlieieß er eine Religionsassekuration.[24][25] Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während die Städte, ausgeschlossen blieben. Das Auslaufen städtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen.[26] Allerdings legten die Protestanten die Zugeständnisse möglichst weit zu ihren Gunsten aus. Der Adel und teilweise die Städte beanspruchten häufig das jus reformandi de facto für sich. Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebbieten wurden evangelische Prediger angestellt. Die evangelischen Landesschulen in Wien, Krems und anderen Orten wurden ausgebaut. Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer ständisch geprägten lutherischen Kirche in Ober- und Niederösterreich ab.[27]

    Religionspolitik in Böhmen
    Die Religionspolitik Maximilians in Böhmen entsprach im Kern der in den Erblanden. In Mähren wurden in Olmütz und Brünn zwei Jesuitenkollegien gegründet. Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestützt. Gegen die Brüderunität erneuerte Maximilian ein älteres Mandat. Damit waren diese von Verfolgung bedroht. Damit löste er allerdings bei der neu-utraquistisch gesinnten Mehrheit der böhmischen Stände eine Oppositionsbewegung aus. Auf dem Generallandtag von 1569/70 verweigerten ihm die Stände dann auch die geforderten Steuern. Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian, mit den Ständen zu einem Kompromiss zu kommen. Maximilian gewährte den Ständen die Confessio Bohemica. Allerdings geschah dies nicht in einem Majestätsbrrief, sondern nur mündlich. Die Böhmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zügen. Auch in anderer Hinsicht kam er den Ständen entgegen. Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafür, dass die Stände Maximilians Sohn Rudolf zum König wählten.[20]

    Religionspolitik im Reich
    Maximilians Religionspolitik zielte zunächst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen, was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte, einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war.[16] Letztlich zeigte sich, dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte.[28] In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschränkte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens.[29]
    Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt, als er zusammen mit den lutherischen Reichsständen Württemberg und Pfalz-Neuburg sich gegen die von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte. Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stände.[30] Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch für geistliche Fürsten lehnte Maximilian ab, auch um so seine in Frage gestellte katholischen Konfession zu demonstrieren.
    Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus. In Norddeutschland kam es zur faktischen Säkularisierung einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren. Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens. Aber Maximilians Durchgriffsmöglichkeiten in Norddeutschland waren so gering, dass er daran nichts ändern konnte. Zu einer Lösung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht, vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich. Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig-Wolfenbüttel gingen zum Protestantismus über.[31][32]
    Maximilian wurde wegen seiner gemäßigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II. kritisiert. Der spanische König versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken. Maximilian stimmte der Erziehung seine Söhne am spanischen Hof in der Hoffnung zu, dass einer der Söhne den spanischen Thron erben könnte.[33]

    Reichspolitik
    Innenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren. In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfüllt, sondern er übertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfürsten August von Sachsen. Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschützer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in Wiener Neustadt gefangen gehalten. Bei dieser Affäre kam die Reichsexekutionsordnung erstmalals zur vollen Anwendung. Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich. Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert. Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband. Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet.[28][34][20]
    Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenüber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt. Auch verfestigte sich der Kurfürstenrat. Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung. Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung. Am bedeutendsten war noch die Münzordnung von 1566. Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel. Diese versuchten manche Auswüchse im Landsknechtswesen zurückzudrängen. Allerdings scheiterte der Plan, die zentrale militärische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen. Dabei spielte das Misstrauen der Fürsten vor einem kaiserlichen Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenüber älteren Ordnungen kaum etwas Neues. Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort.[35][36]

    Türkenkrieg
    Außenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zápolya, der den siebenbürgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbündet war. Dieser nutzte die Gelegenheit, nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen. Anfangs hatte er Erfolge, wurde aber von den Kaiserlichen zurückgedrängt, die ihrerseits in Siebenbürgen einmarschierten. Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbündeten.[37] Für den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine große Türkenhilfe in der Höhe von 24 Römermonaten. Dies entspricht etwa der Summe von 1,7 Millionen Gulden.
    Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es, die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen. Die kaiserliche Armee war mit 86.000 Mann ungewöhnlich groß. Die osmanische Armee war etwa 100.000 Mann stark. Geführt wurde sie von Süleyman I. Die Osmanen marschierten im Frühjahr 1566 nach Ungarn. Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula, Szigeth und Eger. Der Kaiser und seine Brüder hatten sich persönlich zur Armee begeben. Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schützte vor allem die Stadt Wien. Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untätig. Süleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth. Der Sultan starb bei der Belagerung. Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert. Daraufhin brach die Invaasion weitgehend in sich zusammen. Maximilian konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen. Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militärisch wenig begabt. Mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte und Zápolya als Fürst von Siebenbürgen anerkannte. Der Kaiser musste einen jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten zustimmen. Johann Sigmund Zápolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Königstitel und schloss sich dem Frieden an. Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlängert. Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter. Aber das Reich und der größte Teil des habsburgischen Ungarn blieb für die nächsten 25 Jahren von größeren Kämpfen mit den Osmanen verschont. Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an.[38][28][37]

    Heirats- und Außenpolitik
    Maximilian betrieb eine ausgeprägte Heiratspolitik. Die Pläne, Karl II. von Innerösterreich mit Elisabeth von England zu verheirateten, scheiterten. Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem französischen König Karl IX. und Anna mit Philipp II. verheiratet. Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fürsten verheiratet. Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Königs Sigismund II. August.[39]
    Zu neuem innerfamiliären Streit zwischen den spanischen und den österreichischen Habsburgern führte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Maximilian hatte die Sorge, dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen könnte und wollte vor allem den religiösen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefährdet sehen. Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II., mäßigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken. Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zurück. Die politische Situation blieb allerdings ungeklärt. Zu einer militärischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage. Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufständischen im Reich. Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab.[28]
    Großes Interesse hatte Maximilian an Italien. Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V. Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I. von Medici zum Großherzog. Damit verbunden war bei der Krönung 1570 die Distanzierung vom Lehensverbaband des kaiserlichen Reichsitalien. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Großherzogtum Toskana. Erst als die Mailänder die Lehnsabhängigkeit vom Kaiser wieder anerkannten, konnte der Konflikt beigelegt werden. Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen. Dies führte immer wieder zu Spannungen mit Spanien, ohne das der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte. Diese italienischen Konflikte waren ein Grund, weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte.[28]
    Nach dem Tod des polnischen Königs Sigismund II. August bewarb sich Ernst, ein Sohn Maximilians, um die polnische Königskrone. Unterstützt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II. Er unterlag Heinrich von Anjou, der den Wählern weitaus größere Versprechungen machte. Nachdem dieser Polen verlassen hatte, um König von Frankreich zu werden, hat Maximilian selbst als Nachfolger kandidiert. Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Fürst von Siebenbürgen Stefan Báthory gewählt. Letzterer konnte diese Position behaupten.[28][40]

    Nachfolgeregelung und Tod
    Frühzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln. Er hatte gegenüber seinem ältesten Sohn Rudolf Vorbehalte, nicht zuletzt, weil dieser am spanischen Hof erzogen worden war. Ernst, sein zweiter Sohn, obschon ebenfalls in Spanien aufgewachsen, galt als einzige Vertrauensperson des Vaters. Maximilian war klar, dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns im Reich schwierig werden würde. Es gelang ihm aber, innerprotestantische Gegensätze erfolgreich auszunutzen. Schon 1571 ernannte er ihn zum Regenten in Österreich, 1572 wurde er König von Ungarn, 1575 auch König von Böhmen. Ernst übernahm Innerösterreich in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand (III.), während in Oberösterreich (Tirol) noch Maximilians Bruder Ferdinand II. Landesfürst war. Im Jahr 1575 kam es dann auch am Reichstag in Regensburg zur Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König. Ein Jahr später stand der Reichstag ebenfalls in Regensburg im Zeichen weiteren Geldbedarfs des Kaisers im ZZusammenhang mit dem Türkenkrieg. Diese Situation nutzten die Protestanten, um endlich die alte Forderung nach Freistellung, d. h. freie Religionswahl der geistlichen Fürsten durchzusetzen. Dem Kaiser gelang es noch, diesen Vorstoß abzuwehren, er starb jedoch im weiteren Verlauf des Reichstages nachdem weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim die bestehende Erkrankung heilen noch die hinzugerufene Ulmer Ärztin Agatha Streicher (eine Anhängerin der spiritualistischen Lehre Kaspar Schwenckfelds) den Tod verhindern konnte.[41] Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert.[42]
    Begraben ist er im Veitsdom auf der Prager Burg.

    Wahlspruch
    • Providebit Deus: Gott wird schützen.

    Nachkommen
    Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaisers Karls V.:
    • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
    • Ferdinand (1551–1552)
    • Rudolf II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (II.) (•• verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II.
    • Ernst (III.) (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
    • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
    • Maria (1555–1556)
    • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzogs Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
    • N.N. (*/† totgeborener Sohn 20. Oktober 1557)
    • Maximilian III. (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
    • Albrecht VII. (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipps II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
    • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
    • Friedrich (1562–1563)
    • Maria (*/† 1564)
    • Karl (1565–1566)
    • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
    • Eleonore (1568–1580)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 103–106 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Maximilian II. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 736–746.
    • Volker Bibl: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), S. 638 ff.
    • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
    • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), S. 42–53.
    • Volker Press: Maximilian II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 471–475 (Digitalisat).
    • Friedrich Edelmayer (Hrsg.): Kaiser Maximilian II. Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55932-X.
    • Andreas Edel: Der Kaiser und Kurpfalz. Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II. (1564–1576). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36051-7.
    • Paula Sutter Fichtner: Emperor Maximilian II. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. u.a. 2001, ISBN 0-300-08527-3.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    Weblinks
     Commons: Maximilian II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Maximilian II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Maximilian II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Kaiser Maximilian II. in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158.
    2 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471.
    3 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81.
    4 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 81–82.
    5 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 158–159.
    6 Hans Heiss: Der Weg des „Elephanten“. Geschichte eines großen Gasthofs seit 1551. Bozen-Wien 2002.
    7 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472.
    8 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 471–472.
    9 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 170–171.
    10 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 82.
    11 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    12 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 319–320.
    13 zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 159.
    14 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 160.
    15 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 87.
    16 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 90.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162.
    18 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 88.
    19 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 89.
    20 Maximilian Lanzinner: Maximilian II. Beitrag für die Residenzenkommission
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 166.
    22 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    23 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 321.
    24 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 472–473.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320.
    26 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 168.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 320–321.
    28 Volker Press: Maximilian II. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 473.
    29 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 296.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 326.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 317.
    32 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 95.
    33 Volker Press: Maximilian II. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 22, Berlin 1992, S. 297.
    34 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 94.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 315.
    36 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 97.
    37 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 309.
    38 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992.
    39 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 165–166.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 310.
    41 Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Kil zum 65. Geburtstag, Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen, 3), S. 1–15; hier: S. 9 f.
    42 Manfred Rudersdorf: Maximilian II. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 96.

    Maximilian heiratete Prinzessin Maria von Spanien (von Habsburg) in 1548. Maria (Tochter von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Jun 1528 in Alcázar, Madrid; gestorben am 26 Feb 1603 in Villamante. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 31. Erzherzogin Anna von Österreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

  7. 21.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Anna heiratete Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Albrecht (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 33. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

  8. 22.  Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Österreich_(1531–1581)

    Maria von Österreich (* 15. Mai 1531 in Prag; † 11. Dezember 1581 im Schloss Hambach) aus dem Haus der Habsburger, war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Jülich, Kleve und Berg.

    Maria war eine Tochter des späteren römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn.

    Sie heiratete am 18. Juli 1546 in Regensburg Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, genannt der Reiche (1516–1592). Die Eheschließung wurde sehr aufwändig unter Anwesenheit Kaiser Karls V., dem Onkel Marias, begangen und war eine der Vereinbarungen des Vertrags von Venlo, in dem Wilhelm nach dem Geldrischen Erbfolgekrieg das Herzogtum Geldern an das Haus Österreich abtreten musste und sich verpflichtete im katholischen Lager des Reiches zu bleiben. Kaiser Karl V. erteilte Wilhelm nach der Eheschließung mit seiner Nichte das Privileg, dass beim Aussterben der männlichen Linie seines Hauses auch seine Töchter für nachfolgefähig erachtet wurden.[1] Die Wilhelm aufgezwungene Konvenienzehe galt trotz allem als glücklich.[2]

    Maria, eine Enkelin Johannas der Wahnsinnigen, galt als schwermütig und war erst zeitweise, später vollständig geistesgestört.[3] Sie wurde in der Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Kleve beigesetzt.

    Gestorben:
    Das Schloss Hambach im gleichnamigen Ortsteil Hambach der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren ist ein ehemaliges Jagdschloss der Herzöge von Jülich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hambach

    Maria heiratete Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, der Reiche am 18 Jul 1546. Wilhelm (Sohn von Herzog Johann III. von Kleve-Mark und Maria von Jülich-Berg) wurde geboren am 28 Jul 1516 in Düsseldorf, DE; gestorben am 5 Jan 1592 in Düsseldorf, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 23.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 35. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 36. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  10. 24.  Erzherzogin Johanna von ÖsterreichErzherzogin Johanna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Großherzogin von Toskana durch Heirat

    Notizen:

    Johannas und Francesco I. hatten acht Kinder, sechs Töchter, einen Sohn und eine Totgeburt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Österreich

    Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.

    Biografie
    Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
    Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken, wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz’ mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, verweigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
    Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Biaanca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der einen Sondergesandten beauftragte, um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester in Florenz zu beschweren.
    Unmittelbar nachdem die Großherzogin 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.

    Nachkommen
    Aus Johannas Ehe mit Francesco I. de’ Medici gingen acht Kinder hervor:
    • Eleonora (* 1. März 1566; † 9. September 1611) ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612), Herzog von Mantua
    • Romola (* 20. November 1568; † 2. Dezember 1568)
    • Anna (* 31. Dezember 1569; † 19. Februar 1584)
    • Isabella (* 30. September 1571; † 8. August 1572)
    • Lucrezia (* 7. November 1572; † 14. August 1574)
    • Maria (* 26. April 1575 in Florenz; † 3. Juli 1642 in Köln) ∞ 5. Oktober 1600 Henri IV., König von Frankreich (1553–1610)
    • Filippo (* 20. Mai 1577; † 29. März 1582)
    • Totgeburt (* 10. April 1578; † 10. April 1578)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 290–292 (Dgitalisat).
    • My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
    • Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
    Weblinks
     Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
    2 Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
    3 Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
    4 Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
    5 Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
    6 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung „Nozze italiane“ illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verhiratete Töchter Ferdinands I.).

    Johanna heiratete Herzog Francesco von Medici am 18 Dez 1565. Francesco (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 25 Mrz 1541 in Florenz; gestorben am 19 Okt 1587 in In seiner Villa in Poggio a Caiano. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 37. Maria von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.


Generation: 6

  1. 25.  König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon)König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Johanna5, 10.Heinrich4, 7.Katharina3, 2.Gaston2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: In seiner Kutsche mit einem Messer ermordet.
    • Titel (genauer): Heinrich III. König von Navarra (ab 1572 als), König von Frankreich als Heinrich IV. (1589 bis zu seiner Ermordung 1610)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._(Frankreich)

    Heinrich IV., von Navarra (französisch Henri IV, Henri Quatre, Henri le Grand, okzitanisch Enric Quate Lo Gran; * 13. Dezember 1553 in Pau, Navarra, als Heinrich von Bourbon; † 14. Mai 1610 in Paris) war seit 1572 als Heinrich III. König von Navarra und von 1589 bis zu seiner Ermordung 1610 als Heinrich IV. König von Frankreich. In seiner gascognischen Heimat nannte man ihn in der Landessprache lo nòstre bon rei Enric (deutsch unser guter König Heinrich).
    Heinrich spielte als Erster Prinz von Geblüt und Anführer der hugenottischen Partei eine zentrale Rolle in den Hugenottenkriegen. Nach dem Aussterben des Hauses Valois erbte er die französische Krone und wurde der erste König aus dem Haus Bourbobon. Er konnte sich jedoch erst nach seinem Übertritt zum Katholizismus endgültig auf Frankreichs Thron durchsetzen. Als König baute Heinrich IV. das von den Bürgerkriegen zerrüttete Land wieder auf und formte die Grundlagen für den französischen Einheitsstaat. Das Edikt von Nantes, das den französischen Protestanten freie Religionsausübung zusicherte, war einer der maßgeblichsten Erlasse seiner Regierungszeit. Außenpolitisch positionierte er das Land wieder als ernstzunehmende Großmacht und nahm den Kampf Frankreichs gegen das Haus Habsburg wieder auf, um so die Vorherrschaft in Europa zurückzugewinnen.

    Leben
    Heinrich wurde am 13. Dezember 1553 (nach einigen Quellen am 14. Dezember) in Schloss Pau in den südwestfranzösischen Pyrenäen – an der Grenze zur französischen Region Béarn – als zweiter Sohn des katholischen Herzogs von Vendôme, Anton von Bourbon, und der protestantischen Königin von Navarra, Johanna von Albret, geboren, weswegen er auch Henri le Béarnais genannt wurde. Als Wiege fungierte der Panzer einer Meeresschildkröte, der noch heute existiert.
    Seine Mutter war die Lieblingsnichte Franz’ I., des damaligen Königs von Frankreich. Sie brachte am 21. September 1551 bereits einen Sohn namens Heinrich zur Welt, der ebenfalls den Titel Herzog von Beaumont trug. Er starb knapp zweijährig aufgrund einer Unachtsamkeit seines Kindermädchens. Einigen Quellen zufolge gab es noch einen weiteren Sohn namens Heinrich, der als Erstgeborener vor 1551 auf die Welt kam und als Kleinkind starb.
    Unter Heinrichs Großmutter Margarete war das Königreich Navarra zum Sammelpunkt der Protestanten und religiösen Reformer geworden, denen in Paris Kerker, Verbannung und Scheiterhaufen drohten. Ihre Tochter Johanna machte die Schlösser Pau und Nérac zum Zentrum des französischen Protestantismus.
    Heinrich wurde am 6. März 1554 im großen Saal des Schlosses Pau katholisch getauft. Die Erziehung oblag Heinrichs Großvater, Heinrich von Albret, weil er seiner Tochter Johanna nicht zutraute, ein Kind großzuziehen, da bisher alle ihre Kinder jung verstorben waren. Ein Jahr später starb Heinrichs Großvater, und das Kleinkind wurde kurz darauf der Obhut seiner Tante Suzanne de Bourbon-Busset anvertraut und bis 1560 sehr bäuerlich und volksnah im Schloss des Dorfes Coarraze erzogen.
    Bei der Heirat des französischen Thronfolgers Franz von Valois mit der schottischen Königin Maria Stuart am 24. April 1558 in Paris war der vierjährige Heinrich anwesend, wo er seine Cousine und spätere Frau Margarete von Valois zum ersten Mal traf. In späteren Erzählungen wird berichtet, dass König Heinrich II. so angetan von Heinrich von Bourbon war, dass er ihn und Margarete zu diesem Zeitpunkt informell verlobte. Der König kam am 10. Juli 1559 bei einem Lanzenturnier anlässlich eines Friedensvertrags ums Leben, Nachfolger wurde sein kränkelnder Sohn Franz, der als Franz II. den Thron bestieg. Allerdings war ihm nur eine kurze Regierungszeit bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1560 beschieden. Der junge Heinrich, nun auch Prinz von Navarra, wurde vom Erzieher La Goucherie protestantisch erzogen. Karl IX. folgte am 5. Dezember 1560 seinem verstorbenen Bruder Franz II. auf den Thron, und da er erst zehn Jahre alt war, übernahm seine Mutter Caterina de’ Medici die Regierungsgeschäfte.
    Die beiden Onkel Franz von Guise und Karl von Guise dominierten schon zu Regierungszeiten Franz’ II. die Politik. Katharina versuchte nun, deren Macht einzuschränken, indem sie die Anwärter des Hauses Bourbon – das Geschlecht Heinrichs von Navarra – an der Regentschaft beteiligte, unter anderem dadurch, dass Heinrichs Vater Anton 1561 Generalleutnant des Königreiches wurde. Seine Frau Johanna folgte Anton mit Heinrich an den Pariser Hof. 1562 ging sie zurück nach Navarra, Heinrich musste bei Katharina bleiben und wurde durch Jean de Losse (genannt Jeanne) zum katholischen Glauben zurückgeführt.
    Aus Rache für den Machtverlust organisierten Franz und Karl von Guise das Blutbad von Wassy am 1. März 1562, womit der erste Hugenottenkrieg ausbrach. Anton von Bourbon kämpfte an der Seite der Katholiken und starb noch im selben Jahr an den Fololgen einer Wunde, die er sich während der Belagerung Rouens am 17. November zugezogen hatte. Da Heinrich nun der Herzog von Vendôme wurde, holte seine Mutter, nun die alleinige Königin von Navarra, ihn gegen den Willen der entmachteten Katharina zurück nach Navarra. Sein ehemaliger Erzieher La Goucherie unterrichtete ihn in den calvinistischen Lehren.
    Nach dem Ende des ersten Hugenottenkrieges 1563 führte Katharina ihren Sohn König Karl IX. auf einer großen Rundreise durch das ganze Reich. Der Herzog von Vendôme und Prinz von Navarra war immer dabei. Auf Schloss Empéri trat am 17. Oktober 15664 der Astrologe Nostradamus in Heinrichs Gemach und verkündete ihm angeblich, dass er eines Tages Frankreich und Navarra unter einer Krone vereinen werde, was bereits im 13. und 14. Jahrhundert unter Philipp IV. dem Schönen und seinen Söhnen der Fall war. Im Mai 1566 endete die Reise, zu der im Januar Johanna von Albret gestoßen war. Ein Jahr später verließ sie mit ihrem Sohn den königlichen Hof. Er wurde Lieutenant-général von Navarra und unternahm seine ersten Kriegszüge gegen die baskischen Edelleute. Neben dem Königreich Navarra gehörten ihm weitere Besitztümer: die Grafschaften Béarn, Foix, Bigorre, das Herzogtum d'Albret, die Grafschaften Limoges, Périgord, Armagnac, Fézenac, Rodez, Quatre-Vallées, Lomagne, das Herzogtum Vendôme, die Grafschaften Marle, La Fère, Soissons, die Herzogtümer Alençon und Beaumont.

    1567–1573: Bartholomäusnacht und vierter Hugenottenkrieg
    1567 entbrannte der zweite Hugenottenkrieg mit einem Überfall des Fürsten Heinrich I. von Bourbon-Condé. Katharina wollte den 14-jährigen Heinrich als protestantisches Unterpfand wieder in ihrem Hofstaat sehen, und er wurde nach der Weigerung seiner Mutter das Ziel von Entführungsversuchen. Der Krieg endete 1568, da aber beide Parteien ihre Truppen mobilisiert ließen, mündete er fast nahtlos in den dritten Hugenottenkrieg.
    Im September 1568 machte Heinrich in La Rochelle Bekanntschaft mit seinem Onkel Ludwig von Bourbon-Condé, der ein Führer der protestantischen Armee war. Der 14-jährige begleitete ihn während der Feldzüge, die zuerst die zwei Fürsten des Hauses Condé und ab 1570 Gaspard II. von Coligny anführten.
    Im August 1570 kam mit dem Frieden von Saint-Germain ein Friedensvertrag zwischen den Katholiken und den Hugenotten zustande. Am 9. Juni 1572 verstarb Johanna von Albret, wodurch aus Heinrich nun König Heinrich III. von Navarra wurde. Am 17. August desselben Jahres heiratete er in Paris Margarete von Valois, die Schwester von insgesamt drei französischen Königen, auch des amtierenden Karl IX., um den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. In Massen begleiteten die Hugenotten, auch millitärisch und politisch wichtige Persönlichkeiten, „ihren“ geliebten König zur Hochzeit in der Notre-Dame de Paris. Der Trauung folgten drei Tage voller Feste und Volksbelustigungen, bis auf den protestantischen Admiral und Heerführer Gaspard von Coligny am 22. August ein Attentat verübt wurde, das missglückte. Coligny hatte vor der Hochzeit Einfluss auf Karl gewonnen und damit die Regentschaftsansprüche von Karls Mutter Katharina bedroht. Er drängte auf eine Unterstützung der aufständndischen Reformierten in den Niederlanden gegen die Herrschaft des spanischen Königs Philipp II. durch ein vereintes Heer aus Katholiken und Hugenotten. Er sah dies als einzige Alternative zu einem Bürgerkrieg in Frankreich, lief damit jedoch den langjährigen Friedensbemühungen Katharinas zuwider. Sie wollte die Schuld für das Attentat der Familie der Guise anlasten, um durch eine so intensivierte, bereits bestehende Privatfehde – ein Freund Colignys hatte 1563 den Herzog von Lothringen Franz von Guise ermordet – die beiden einflussreichen Parteien zu neutralisieren. Zwei Tage danach wurden auf Befehl Karls IX. alle nach Paris gereisten Hugenotten, und weitere in größeren französischen Städten, gnadenlos umgebracht. Dieses Gemetzel fand am 24. August 1572, dem Festtag des Apostels Sankt Bartholomäus, statt, weshalb es als „Bartholomäusnacht“ oder „Pariser Bluthochzeit“ in die Geschichte einging. In Paris starben etwa 3.000 Hugenotten (einschließlich des Admirals Colligny und weiterer Hugenottenführer), im übrigen Frankreich nochmals um die 10.000. In Paris ging hartnäckig das Gerücht um, Katharina habe ihren Sohn zur Anordnung des Massakers überredet. Der ebenfalls protestantische, neuvermählte Heinrich und sein Cousin, der Prinz von Condé, wurden daraufhin gefangengenommen und vor Karl geführt. Sie bekamen die Wahl zwischen Gefangenschaft in der Bastille, Tod durch den Galgen oder Übertritt zum Katholizismus. Beide entschieden sich für die Konversion, und Heinrich schrieb, vermutlich unter Katharinas Diktat, an Papst Gregor XIII. eine Bitte um Aufnahme in die katholische Kirche. Für die folgenden 39 Monate war Heinrich Staatsgefangener, während der vierte Hugenottenkrieg das Land heimsuchte. Die führerlosen Hugenotten wurden zunehmend auf die Städte La Rochelle, Nîmes und Montauban zurückgedrängt.

    1574–1594: Übernahme der französischen Krone
    Am 30. Mai 1574 starb Karl IX. Sein Nachfolger auf dem französischen Thron wurde sein Bruder Heinrich III., der aber kinderlos war. Zwei Jahre später gelang Heinrich von Navarra die Flucht aus den Appartements des Louvre, worauf er den katholischen Glauben wieder ablegte.
    1578 sahen sich Heinrich und Margarete nach 32 Monaten Trennung in der Guyenne wieder, wo Heinrich seit 1576 Gouverneur war. Sie kam auf Wunsch ihrer Mutter dorthin, in der Hoffnung, Heinrich zurück an den Pariser Hof zu holen. Nach einem Aufenthalt von fast vier Jahren kehrte Margarete 1582 zurück in den Louvre. Ein Jahr später kam es zu einem großen Familienzwist, nachdem Margaretes Bruder Heinrich III. sie wegen ihres Betragens vom Hof verwiesen hatte. Auslöser war wahrscheinlich deer Umstand, dass sich ihr Ehemann die Diane d’Andouins, „La belle Corisande“ genannt, zur Mätresse genommen hatte. Ab März 1584 hielt sich Margarete unter dem Vorwand, Anschlägen Dianes zu entgehen, in Agen auf. Sie begann, Feindseligkeiten gegen ihren Mann aufzubauen, und wurde daraufhin in der Festung Usson gefangengesetzt.
    Zwar war Heinrich III. von Frankreich Katholik und Oberhaupt der katholischen Liga, aber als Führer wurde Heinrich von Guise betrachtet, wohl weil er eine härtere Position gegen die Hugenotten vertrat. Sein Gegenpart auf protestantischer Seite war Heinrich von Navarra, was dazu führte, dass der französische König zwischen den Parteien stand. Näher mit dem Geschlecht der Guisen verwandt, stand Heinrich III. den vereinten Kräften Heinrichs von Guise, Heinrichs von Navarra und seines eigenen Bruders Franz-Herkules gegenüber. Diese Periode wird oft auch als „Krieg der drei Heinriche“ bezeichnet. Dieser Krieg bekam durch andere europäische Mächte auch den Charakter eines europäischen Religionskrieges. Philipp II. von Spanien unterstützte die Katholiken, während die Protestanten Hilfe in England von Elisabeth I. und aus den spanienfeindlichen Niederlanden bekamen.
    König Heinrichs Bruder Franz-Herkules, also der französische Thronerbe, starb jedoch 1584, so dass Heinrich von Navarra dessen Position als Erbe übernahm. Dieser Umstand brachte Papst Sixtus V. dazu, Heinrich 1585 zu exkommunizieren. Dieser weigerte sich allerdings, die Exkommunikation anzuerkennen.
    Am 20. Oktober 1587 kam es zwischen dem katholischen Herzog Anne von Joyeuse und Heinrich von Navarra zur Schlacht von Coutras, in der Heinrich den Favoriten des französischen Königs besiegte und den Herzog tötete.
    Ende 1588 wurde auch Heinrich III. von Papst Sixtus V. exkommuniziert, weil er den streng katholischen Heinrich von Guise einen Tag vor Heiligabend hatte ermorden lassen. Die beiden exkommunizierten Könige von Frankreich bzw. Navarra verbündeten sich und marschierten gegen die katholische Liga, die Paris besetzt hielt.
    Heinrich III., der letzte Valois, wurde am 1. August 1589 von dem Dominikaner Jacques Clément in Saint-Cloud niedergestochen und starb am nächsten Tag an den Folgen der Wunde. Da die 1575 geschlossene Ehe des Königs mit Luise von Vaudemont kindederlos war und er auch keinen Bruder mehr hatte, war die Valois-Linie erloschen. Heinrich III. hatte auf seinem Sterbebett seinen Schwager und Verbündeten als Nachfolger bestätigt, forderte aber dessen Konversion zum katholischen Glauben. Mit dem Papst gab es unterdessen Konflikte. Schließlich wurden am 15. Juni 1591 in Châlons-sur-Marne die gegen Heinrich IV. gerichtete Exkommunikationsbulle Gregors XIV. sowie im Jahr 1592 die Bulle von Clemens VIII. öffentlich durch den Henker verbrannt.
    Nach langwierigen Kämpfen mit den französischen Katholiken und den habsburgischen Spaniern konvertierte Heinrich von Navarra am 25. Juli 1593 erneut zum Katholizismus, indem er in der Basilika Saint-Denis die Kommunion empfing. Seine Konversion bezeichnete er als „gefährlichen Sprung“ (le saut périlleux).[1] Der dazu immer wieder zitierte Satz „Paris ist eine Messe wert“ (Paris vaut bien une messe) wurde „ihm später von den Protestanten in den Mund“ gelegt.[2] Mit der Konversion stand seinem Thronanspruch nichts mehr im Wege. Er wurde am 27. Februar 1594 in der Kathedrale Notre-Dame de Chartres gesalbt und als Heinrich IV. zum König gekrönt. Die päpstliche Absolution erfolgte allerdings erst 1595.[3] Der Titel des Königs auf Latein lautete:
    HENRICUS QUARTUS D(EI) G(RATIA) REX FRANCORUM ET NAVARRAE
    (statt QUARTUS auch IIII, selten „IV“), in französisch: Henri Quatre par la grâce de Dieu, Roi des Français et de Navarre oder in mittelfrz.: „Henry IIII [par la grâce de Dieu,] Roy de France et de Navarre.“ Deutsch: „Heinrich der Vierte, von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra.“

    1594–1610: König von Frankreich
    Noch im selben Jahr bestand König Heinrichs erste Handlung in der Abwehr einer spanischen Invasionsarmee. Am 27. Dezember 1594 versuchte der Student Jean Châtel, den König bei einer öffentlichen Veranstaltung im Hôtel de Schomberg aus religiösen Gründen zu erdolchen. Der König, leicht verletzt, wollte den Attentäter verschonen, aber das Gesetz für Königsmörder fand Anwendung und Châtel wurde gevierteilt. Die Folge des Attentats war die Ausweisung der Jesuiten aus dem Königreich, da der Attentäter den Anschlag mit einem Jesuitenpater, der ebenfalls hingerichtet wurde, geplant hatte. Beide hingerichteten Attentäter Heinrichs IV. waren religiös motiviert und erhofften sich durch das Attentat teilweise oder völlige Vergebung ihrer Sünden.
    Des Weiteren söhnte sich der König zunächst mit dem Oberhaupt der Liga, dann mit dem spanischen König Philipp II. aus. Das Land wurde nach langer Zeit wieder geeint, nachdem der Herzog von Savoyen, Karl Emanuel I., aus der Provence vertrieben und die Bretagne unterworfen worden war.
    Am 30. April 1598 erließ Heinrich IV. als eine seiner größten politischen Entscheidungen das Edikt von Nantes, das bis zum Edikt von Fontainebleau 87 Jahre Religionsfrieden sichern sollte. Den protestantischen Franzosen wurde zwar keine vollständige, aber doch weitgehende Gleichberechtigung gegenüber den Katholiken durch entsprechende Privilegien, Zugang zu öffentlichen Ämtern und 100 sichere Orte in ganz Frankreich zugesprochen.
    Mit Hilfe des seit 1597 an die Spitze des Finanzhaushaltes gestellten Herzogs von Sully, Maximilien de Béthune, erlebte Frankreich einen bemerkenswerten wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung. Die Infrastruktur (Straßenbau) und die Landwirirtschaft wurden modernisiert, der Staatshaushalt nach der Tilgung einer 200-Millionen-Livres-Staatsschuld ausgeglichen und die Verwaltung reorganisiert, indem überflüssige königliche Ämter aufgehoben wurden. Maximilien de Béthune ließ Kanäle und Häfen anlegen und hob die Zölle für Getreide auf. Zusammen mit der Viehhaltung (frz. pâturage) erklärte er den Ackerbau (frz. labourage) zu den „Brüsten, von denen Frankreich sich nähren solle.“ (««««««««Labourage et pâturage sont les deux mamelles dont la France est alimentée…»»»»»»»»).
    1599 verlobte sich Heinrich IV. mit Maria de’ Medici, der damals reichsten Erbin des europäischen Kontinents. Nachdem im Dezember die Ehe mit Margarete von Valois durch Papst Clemens VIII. (sie blieb allerdings Königin) annulliert wurde, konnte die Heirat zwischen Maria und Heinrich stattfinden. Grund für diese Trennung war, dass die Ehe keine Kinder hervorbrachte und beide, sowohl Heinrich als auch Margarete, sich Mätressen bzw. Liebhaber hielten.
    Im Oktober 1600 wurden König Heinrich IV. und Maria von Medici „per procurationem“ verheiratet, das heißt in Abwesenheit von Maria, da sie sich noch auf dem Weg nach Marseille befand, wo sie Anfang Dezember eintraf. Der Dauphin Ludwig wurde am 27. September 1601 in Fontainebleau geboren.
    In einem Gespräch mit Karl Emanuel I. von Savoyen äußerte Heinrich den Wunsch, Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat! („Si Dieu me prête vie, jje ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot!“). Da zu jener Zeit 80 % der Bevölkerung auf dem Land lebte, bedeutete diese Aussage, dem Volk allgemein ein besseres Leben zu wünschen. König Heinrich kreierte seine eigene Version vom „Huhn im Topf“ (««««««««Poule au pot»»»»»»»»). Eine besondere Vorliebe des Königs war sein unerkanntes Auftreten in der Öffentlichkeit seiner Heimat, meist unter dem einfachen Volk, um zu erfahren, wie seine Politik aufgenommen wurde. Er pflegte, wenn er konnte, stets großzügig zu sein, und ersetzte manchem Bauern oder Hirten durch ihn selbst oder seine Leute zerstörtes Land oder verlorenes Vieh.
    1610 bereitete er 56-jährig einen Einfall in die Spanischen Niederlande vor, um den reformierten Fürsten im Heiligen Römischen Reich zu Hilfe zu eilen. Seine Frau Maria von Medici wurde am Abend des 13. Mai – drei Tage vor seiner geplanten Abreise – in Saint-Denis gekrönt und gesalbt, damit sie während Heinrichs Abwesenheit die Regierungsgeschäfte mit entsprechender Autorität führen könne. Einen Tag später begab Heinrich sich mit sechs weiteren Edelleuten ohne Garde auf den Weg zu Maximilien de Béthune. In der Rue de la Ferronnerie, einer engen, schlecht befahrbaren Straße, stellte sich der königlichen Karosse – einer Kutsche mit zwei offenen Schlägen – ein Hindernis in den Weg. Zwei Wagen wollten aneinander vorbei, konnten dies aber nicht, weil die Straße zu schmal war. Die Edelleute stiegen bis auf den Herzog von Montbazon aus, so dass Heinrich völlig ungeschützt war. Dass nur zwei Personen in der Karosse waren, erklärt auch, warum niemand den Königsmörder François Ravaillac hat kommen sehen, der auf den Wagen sprang und mit einem Messer dreimal in die Brust des Königs stieß. Der erste Messerstich glitt an Heinrichs Rippen ab, der zweite durchtrennte den Hauptstrang der Schlagader kurz über dem Herzen und durchstieß den linken Lungenflügel, der dritte Stich glitt ebenfalls ab und traf den Herzog von Montbazon. Ravaillac wurde mitsamt dem König zum Louvre gefahren, auf dem Weg dahin verstarb Heinrich. Jérôme Luillier, königlicher Generalanwalt dder Rechnungskammer und Staatsrat, berichtet über die Szene nach der Ankunft im Louvre, dass „der König tot auf seinem Bett [dem Bett der Königin] ausgestreckt (lag), in voller Kleidung mit aufgeknöpften Wams und blutigem Hemd. Dessen ungeachtet stand der Kardinal de Sourdis an seinem Kopfende, an seiner Seite … der Schlosskaplan und der Leibarzt der Königin …; sie sprachen die Mahngebete … Doch der arme Fürst war schon verschieden.“
    Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob der Attentäter nicht doch Hintermänner hatte, denn die Zahl der Attentate auf den König war – mit 18 Versuchen – außergewöhnlich hoch. Der Dauphin wurde im Alter von neun Jahren als Ludwig XIII. sein Nachfolger, die Regierungsgeschäfte führte seine Mutter, während Frankreich und vor allem Heinrichs gascognische Heimat Trauer trugen.

    Grablege und -schändung
    Der nach der Methode Parés konservierte Leichnam des Königs wurde zunächst im Louvre aufgebahrt und schließlich in der Kathedrale von Saint-Denis nahe Paris beigesetzt. Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Der Schädel Heinrichs IV. wurde dabei entwendet und war über 100 Jahre verschollen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen den Schädel mehrere private Sammler. Zuletzt, von 1955 bis 2010, war der Schädel im Besitz eines französischen Finanzbeamten. Am 16. Dezember 2010 gab ein Team von Wissenschaftlern bekannt, dass dieser Schädel aufgrund charakteristischer Verletzungsmerkmale als der König Heinrichs IV. identifiziert worden war.[4] Der Schädel wurde im Jahr 2011 im Rahmen einer Messe in Saint Denis bestattet.

    Entwicklung der Politik Heinrichs
    Als Heinrich IV. starb, war sein Sohn Ludwig XIII. zu jung, um die Herrschaft zu übernehmen, so dass seine Mutter Maria de’ Medici für ihn regierte. Sie revidierte schnell einige von Heinrichs Strategien, insbesondere indem sie ein Bündnis mit dden spanischen Habsburgern einging. Nachdem Ludwig sich 1617 durch die Ermordung des von seiner Mutter favorisierten Günstlings Concino Concini die Macht erkämpft hatte, verbannte er seine Mutter aus Frankreich, die 1642 in Köln starb. Politisch zunächst unentschlossen, sich zwischen katholischer Solidarität mit Spanien oder der Niederwerfung des Hauses Habsburg zu entscheiden, übertrug Ludwig XIII. erhebliche Machtbefugnisse auf Armand Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, bekannt als Kardinal Richelieu, der als Erster Minister die gegen Habsburg gerichtete Politik Heinrichs IV. weiterführte. Dies verwickelte Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg, da Frankreich, beherrscht von den Bourbonen, den Habsburgern die Vormachtstellung in Europa abringen wollte, was mit dem Westfälischen Frieden 1648 und dem Pyrenäenfrieden 1659 auch gelang.
    Es war Heinrich selbst, der die Grundlage zur Aufhebung des Edikts von Nantes legte, denn schon die Zusicherung der Sicherheitsplätze hatte er als Verletzung seiner Autorität empfunden. Auch Heinrich IV. hatte eine Vereinheitlichung im katholischen Glauben als pragmatisches Vorhaben bevorzugt, denn die Möglichkeit eines religiös legitimierten Aufstandes wäre so endgültig ausgeschlossen gewesen. Doch die hugenottische Partei war zu Heinrichs Zeiten noch viel zu mächtig, weshalb er zwangngsläufig Zugeständnisse machen musste. Richelieu folgte der politischen Linie Heinrichs IV. und war ein Verfechter des Absolutismus, und um diesen nicht durch die – nach Heinrichs Ermordung – aufgekommenen Unruhen zu gefährden, verabschiedete er 1628 nach der Belagerung von La Rochelle das Gnadenedikt von Alès, in dem die 100 sicheren Orte in Frankreich verboten wurden. Das Toleranzedikt wurde 1685 im Edikt von Fontainebleau durch Ludwig XIV. vollständig widerrufen, womit ein fast neunzigjähriger Zurückdrängungsprozess sein Ende fand. Die Repressionspolitik gegenüber den Hugenotten wurde noch von Ludwig XV. fortgeführt, da ein harter Kern von Hugenotten niemals konvertierte und immer wieder Aufstände in Zentralfrankreich entfachte. Erst Ludwig XVI. erließ nach heftigem Ringen mit den Parlements erneut ein Toleranzedikt, womit er dem Geist der Aufklärung seinen Respekt zollte.

    Nachkommen
    Die kinderlose Ehe mit Margarete von Valois wurde 1599 durch den Papst Clemens VIII. annulliert.

    Am 5. Oktober 1600 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Maria de’ Medici. Zusammen hatten sie die Kinder:
    1 Louis von Frankreich (1601–1643), König Ludwig XIII. von Frankreich.
    2 Élisabeth von Frankreich, in Spanien Isabelle de Bourbon genannt (1602–1644), ⚭ Philipp IV. König von Spanien und Portugal.
    3 Christine Marie von Frankreich (1606–1663), ⚭ Vittorio Amadeo I. Herzog von Savoyen.
    4 Nicolas Henri von Frankreich, Monsieur (* 16. April 1607 – 17. November 1611), Herzog von Orléans; starb als Kind.
    5 Gaston Jean Baptiste von Frankreich, Monsieur (1608–1660), Herzog von Orléans.
    6 Henriette Marie von Frankreich (1609–1669), ⚭ Karl I. König von England.

    Zudem hatte er noch folgende uneheliche Kinder:
    Mit Esther Imbert:
    1 Gédéon (* 7. August 1587; † 1588)[5]
    Mit Gabrielle d’Estrées:
    1 César de Bourbon, Herzog von Vendôme (1594–1665), legitimiert 1595
    2 Cathérine Henriette de Bourbon (* 14. November 1596), legitimiert 1596
    3 Alexandre de Bourbon (* 14. April 1598), legitimiert 1599
    Mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues:
    1 Henri de Bourbon, Herzog von Verneuil (1601–1682), legitimiert 1603
    2 Gabrielle Angélique (* 21. Januar 1603), legitimiert 1622
    Mit Jacqueline de Bueil:
    1 Antoine de Bourbon, Graf von Moret (* 9. Mai 1607; † 1. September 1632), legitimiert 1608
    Mit Charlotte des Essarts:
    1 Jeanne Baptiste de Bourbon (* 22. Februar 1608; † 16. Januar 1670), legitimiert 1608, Äbtissin von Fontevrault
    2 Marie Henriette de Bourbon (* 1609; † 10. Februar 1629), legitimiert, Äbtissin von Chelles


    Rezeption
    Die Bartform Henriquatre ist nach ihm benannt.
    Heinrich Mann verarbeitete das Leben von Heinrich IV. in seinen beiden Romanen Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre.
    Der Historienfilm Henri 4 (alternativ auch: Henri IV) entstand im Jahr 2010 unter der Regie von Jo Baier. Er beruht auf Heinrich Manns Romanen.
    Literatur
    • Maurice Adrieux: Heinrich IV. Frankreichs guter König. Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1979, ISBN 3-7973-0330-0.
    • André Castelot: Heinrich IV. Sieg der Toleranz („Henri Quatre, le Passioné“). Gernsbach, Verlag Katz, 1987, ISBN 3-925825-04-5.
    • Ernst Hinrichs: Heinrich IV. (1589–1610). In: Peter C. Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III., 1498–1870. München 1994, S. 143f. (Taschenbuch: München 2006).
    • Roland Mousnier: Ein Königsmord in Frankreich. Die Ermordung Heinrich IV. Propyläen, Berlin 1974.
    • Madeleine M. Saint-René Taillandier: Heinrich IV. Der Hugenotte auf Frankreichs Thron. Hugendubel, München 2004, ISBN 3-424-01240-8.
    • Klaus Malettke: Die Bourbonen Band I: Von Heinrich IV. bis Ludwig XIV. (1589–1715). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020582-6.
    • Michel Peyramaure: Heinrich IV. Ein Kind auf dem Thron. Knaur, München 2000, ISBN 3-426-61226-7.
    • Vincent J. Pitts: Henri IV of France. His Reign and Age. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009.
    • Uwe Schultz: Henri IV. Machtmensch und Libertin. Berlin 2010, ISBN 978-3-458-17471-4.
    Weblinks
     Commons: Heinrich IV. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich IV. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Heinrich IV. im VD 17
    • Klaus Harpprecht: Krieger und Friedensstifter, legendärer Liebhaber und begeisterter Vater. Frankreich liebt bis heute seinen »»»»»»»»guten König«««««««« Heinrich IV., der am 14. Mai 1610 in Paris ermordet wurde. Ein Lebensbild des vitalen Monarche. In: Die Zeit Nr. 20/2010 vom 12. Mai 2010, Seite 22.
    • Illustration von Frans Hogenberg von 1610: Den vierzehenden Maij sich hat, In Franckreich ein sehr schrecklich that, Begeben da Konig Heinrich, … (Digitalisat)
    Anmerkungen
    1 Malettke 2008, S. 31.
    2 Hinrichs 1994, S. 153, zit. nach Malettke 2008, S. 31f.
    3 Malettke 2008, S. 33.
    4 Matthias Schulz: Begräbnis für einen Kopf. Frankreich feiert die Rückkehr des legendären „guten Königs“ Heinrich IV. Sein Schädel wurde auf einem Dachboden entdeckt. In: Der Spiegel. Nr. 51, 2010, S. 135 (online – 20. Dezember 2010). Vgl. Philippe Charlier, Isabelle Huynh-Charlier, Joël Poupon, Christine Keyser, Eloïse Lancelot, Dominique Favier, Jean-Noël Vignal, Philippe Sorel, Pierre F. Chaillot, Rosa Boano, Renato Grilletto, Sylvaine Delacourte, Jean-Michel Duriez, Yves Loublier, Paola Campos, Eske Willerslev, M. T. P. Gilbert, Leslie Eisenberg, Bertrand Ludes, Geoffroy Lorin de la Grandmaison: Multidisciplinary Medical Identification of a French King’s Head (Henri IV). In: BMJ 2010;341:c6805 vom 14. Dezember 2010. PMID 21156748.
    5 Jean de Jaurgain: Corisande d’Andoins, Comtesse de Guiche et Dame de Gramont. In: Revue Internationale des Études Basques. Nr. 1, 1907, ISSN 0212-7016, S. 130–132.

    Begraben:
    Auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution wurde sein Grab am 15. Oktober 1793 von radikalen Revolutionsanhängern geöffnet und als vermeintliches Symbol des Absolutismus geschändet. Der Leichnam Heinrichs IV. wurde in einem so guten Erhaltungszustand vorgefunden, dass er zusammen mit einigen anderen mumifizierten Leichnamen vor der Kirche den Passanten zur Schau gestellt wurde. Seine Überreste wurden schließlich in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Heinrich heiratete Prinzessin Margarete von Valois am 18 Aug 1572 in Paris, France. Margarete (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Maria von Medici am 17 Dez 1600. Maria (Tochter von Herzog Francesco von Medici und Erzherzogin Johanna von Österreich) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 39. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 40. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.

  2. 26.  König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1559 bis 1560)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Frankreich)

    Franz II. (frz. François II; * 19. Januar 1544 in Fontainebleau; † 5. Dezember 1560 in Orléans) war von 1559 bis 1560 König von Frankreich.

    Leben
    Franz II. war der älteste Sohn von Heinrich II. von Frankreich und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Am 24. April 1558 heiratete er die 15-jährige Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war auch die katholische Anwärterin auf den englischen Thron.
    Von Kindheit an unter einer schwachen Konstitution leidend, galt er als wenig intelligent und leicht ablenkbar. Franz II. starb am 5. Dezember 1560 in Orleans an den Folgen einer Ohreninfektion.
    Als sein Vater am 10. Juli 1559 verstarb, übernahm der erst 15-jährige Franz die Regierung Frankreichs. Franz II. stand wegen seines Alters und seiner wenig willensstarken Natur bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1560 unter dem Einfluss von Herzog Franz I. von Guise, dem damals erfolgreichsten französischen Feldherrn. Guise verstand es geschickt, den jungen König so zu lenken, dass er ihm praktisch die Regierung überließ.
    Nach dem Tode Franz’ II. am 5. Dezember 1560 übernahm sein jüngerer Bruder Karl als Karl IX. den französischen Thron. Die Königinmutter Katharina de Medici wurde Regentin und entmachtete den Herzog von Guise, indem sie sich den Bourbonen und Protestanten annäherte. Der Herzog von Guise organisierte daraufhin ein Massaker an den Protestanten (Blutbad von Vassy). Damit begann eine Folge von Religionskriegen, die sogenannten Hugenottenkriege.
    Franz II., der im Hotel Groslot in Orléans gestorben war, wurde in der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Vom einstigen Grabmal ist nur noch die Herzurne erhalten.



    Literatur
    • Rainer Babel: Franz II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 91–98.
    Weblinks
     Commons: Franz II. von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Franz heiratete Königin Maria von Schottland (Stuart) am 24 Apr 1558 in Notre-Dame de Paris. Maria (Tochter von König Jakob (James) V. von Schottland und Marie von Guise (von Lothringen)) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 27.  Prinzessin Elisabeth von ValoisPrinzessin Elisabeth von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Königin von Spanien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Valois

    Elisabeth von Valois (französisch Élisabeth de France; spanisch Isabel de Valois; * 2. April 1545 in Fontainebleau; † 3. Oktober 1568 in Aranjuez) war Prinzessin von Frankreich und Königin von Spanien.
    Elisabeth von Valois war die älteste Tochter von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und seiner Gemahlin Caterina de’ Medici. Obwohl sie eigentlich mit dem spanischen Infanten Don Carlos verlobt war, wurde im Rahmen von Fririedensverhandlungen zwischen Spanien und Frankreich die Vermählung zwischen der französischen Prinzessin und dem spanischen König Philipp II. beschlossen. Elisabeth von Valois verwandelte sich im Laufe ihres kurzen Lebens von einer französischen Prinzessin zu einer spanischen Königin, deren politische Intelligenz, Milde und Schönheit in ganz Europa gerühmt wurden. Elisabeth versuchte ihre Pflichten als spanische Königin perfekt zu erfüllen. Sie starb bei der Geburt eines Kindes.

    Kindheit & Jugend am französischen Hof
    Elisabeth von Valois erblickte am 2. April 1545 als erste Tochter von Heinrich II. von Frankreich und seiner Frau Caterina de’ Medici in Fontainebleau das Licht der Welt. Elisabeths Kindheit war von der unglücklichen Ehe ihrer Eltern überschattet. In dieser Zeit wuchs in der kleinen Prinzessin der Wunsch nach einem harmonischen Ehe- und Familienleben, das sie während ihrer kurzen Ehe mit Philipp II. von Spanien zu realisieren versuchte.

    Ehe der Eltern
    Elisabeths Mutter Caterina wurde als einzige Tochter von Herzog Lorenzo von Urbino aus der Familie der Medici und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne am 13. April 1519 im Palast der Medici in Florenz geboren. Katharinas Mutter starb zwei Wochen nach der Geburt der Tochter am 28. April 1519 an den Folgen der schweren Entbindung. Nach dem Tod von Katharinas Vater am 4. Mai 1519 übernahm ihr Großonkel, Papst Clemens VII., die Vormundschaft über seine junge Nichte.
    Er hatte ehrgeizige Pläne mit Katharina und bot sie König Franz I. als Braut für einen seiner Söhne an. Die Medici waren eine italienische Kaufmannsfamilie, die ihren Aufstieg in die europäischen Adelskreise und hohen Kirchenämtern ihrer geschickten Handelstätigkeit zu verdanken hatten. Franz I. willigte schließlich in eine Ehe zwischen Katharina und seinem zweiten Sohn Heinrich ein, weil er sich durch diese Verbindung bessere Kontakte zum Vatikan und Unterstützung im Kampf gegen Spanien erhoffte. Am 18. Oktober 1532 segnete der Papst das blutjunge Paar ein und am 28. Oktober 1533 heirateten die gleichaltrigen Jugendlichen in Marseille.
    Katharina von Medici fühlte sich am französischen Hof zunächst nicht wohl, da sie als Ausländerin und unstandesgemäße Kaufmannstochter zahlreichen Demütigungen ausgesetzt war und auch von ihrem jungen Ehemann kaum beachtet wurde. Im Jahre 1536 wurde Heinrich nach dem Tod seines älteren Bruders zum neuen Dauphin von Frankreich und Katharina somit zur Dauphine. Heinrich verliebte sich im selben Jahr nach einer Reihe wechselnder Mätressen unsterblich in die 37-jährige Diane de Poitiers und adelte sie zur Gräfin von Saint-Vallier und später zur Herzogin von Valentinois. Die betrogene Gattin Katharina blieb im Hintergrund und lernte mit der Zeit, sich unterzuordnen und Geduld zu haben.
    Die Ehe von Katharina und Heinrich blieb zehn Jahre lang kinderlos und Heinrich sprach sogar den Wunsch aus, die Ehe für ungültig erklären zu lassen. Katharina versuchte in dieser Zeit mit verschiedenen medizinischen Verfahren und Fruchtbarkeitsmitteln die Kinderlosigkeit zu beenden und wollte sich schließlich schon in ein Kloster zurückziehen, um ihrem Gemahl eine neue Heirat zu ermöglichen. Dies wurde aber von ihrem Schwiegervater untersagt, der die medizinische Betreuung seiner Schwiegertochter noch intensivieren ließ. Die Behandlungen fruchteten erst am 20. Januar 1544, als Katharina dem ersten Kind, dem Thronfolger Franz von Frankreich, das Leben schenkte. Das Kind war klein, schwach und hatte Atmungsprobleme, sodass sein baldiger Tod befürchtet wurde. Katharina fürchtete um das Leben dieses Kindes, an dem ihr ganzes Schicksal hing. Zur großen Erleichterung der Eltern erholte sich der Säugling und Katharina brachte in den folgenden elf Jahren weitere neun Kinder auf die Welt. Drei dieser zehn Nachkommen starben im frühen Kindesalter, sieben blieben am Leben.
    Jugend als zukünftige Königin Spaniens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Elisabeth war das zweite Kind und die erste Tochter ihrer Eltern und wurde gemeinsam mit ihren anderen Geschwistern erzogen. Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder Franz, der ständig unter verschiedenen Krankheiten litt und geistig und körperlich zurückgeblieben war, zeigte die junge Prinzessin schon sehr früh eine schnelle Auffassungsgabe und eine hohe Wissbegier. Zudem entwickelte sich das Mädchen schon sehr bald zu einer schönen und eleganten jungen Frau, die die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen erregte.
    Elisabeth hatte die schwarzen fülligen Haare, die dunklen Augen und die hohe Intelligenz von ihrer italienischen Mutter geerbt. Anders als ihre Mutter zeigte sie aber mehr Feingefühl und Milde in ihrem Verhalten und neigte zu einer intensiven Frömmigkeit. Katharina entdeckte in ihrer Tochter jene Eigenschaften, die ihr selbst fehlten, und so entstand mit der Zeit eine enge Vertrauensbeziehung zwischen Mutter und Tochter, die auch nach der Vermählung von Elisabeth mit Philipp II. von Spanien in Form eines häufigen Briefwechsels weitergeführt wurde.
    Elisabeths Vorzüge blieben auch in den übrigen europäischen Staaten nicht unbemerkt und so trafen schon bald viele Bewerbungen für die Hand der Königstochter am französischen Hofe ein. Frankreich war von den zahlreichen Kriegen gegen Spanien gesschwächt, daher beschlossen Heinrich und Katharina ihre Tochter mit dem spanischen Infanten Don Carlos zu vermählen und so die Beziehungen zu Spanien zu festigen. Philipp II. von Spanien löste aber plötzlich die Verlobung zwischen seinem Sohn und Elisabeth nach dem Tode seiner zweiten Frau Maria I. von England im Jahre 1558 und schickte den Herzog von Alba als Brautwerber zu Katharina von Medici. Die französische Königin war zuerst über die neuerliche Wendung überrascht. Sie willigte sschließlich aber doch in die Vermählung ihrer Tochter mit dem wesentlich älteren spanischen König ein in der Hoffnung, dass Elisabeth die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könnte. Wahrscheinlich waren auch Katharina von Medici Gerüchte über die schlechte psychische und physische Verfassung von Don Carlos zu Ohren gekommen, die in Europa bald die Runde machten. Es gibt keine Quellen, die die Gefühle Elisabeths während dieser wechselvollen Zeit beschreiben.
    Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete Elisabeths Vater, Heinrich II. von Frankreich, am 20. Juni 1559 ein Turnier. Heinrich war ein begeisterter Turnierreiter und so lieferte er sich an diesem Tag ein Duell mit seinem Freund Gabriel de Montgomery. Die Lanze glitt an der Rüstung ab und bohrte sich in das rechte Auge des Königs. Der König überlebte seine schweren Verletzungen nicht und starb trotz intensivster ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Wochen am 10. Juli 1559. Die Hochzeitsfeier, die vom Todeskampf des Brautvaters, Heinrich II. überschattet wurde, fand am 21. Juni 1559 per procurationem in Paris statt. Als Stellvertreter des Bräutigams diente der Herzog von Alba. Der Tod blieb Elisabeth und ihrer Freundin aus Jugendtagen, Maria Stuart, auch weiterhin ein ständiger Begleiter.
    Ein halbes Jahr später verließ Elisabeth Frankreich in Richtung Spanien und traf nach einer beschwerlichen Reise über die Pyrenäen in Guadalajara das erste Mal auf ihren 18 Jahre älteren Gatten. Philipp II. von Spanien fragte seine junge Frau beei ihrem ersten Zusammentreffen besorgt, ob sie an seinem grauen Haar und seinem Alter Anstoß nähme. Die eigentliche Hochzeit fand schließlich am 2. Februar 1560 in Toledo statt und die französische Prinzessin aus dem Haus Valois wurde nach Maria von Portugal und Maria I. von England die dritte Ehefrau König Philipp II. von Spanien.

    Leben als Königin von Spanien
    Die ersten Ehejahre
    Das spanische Volk nannte die französische Prinzessin Isabel de la Paz, da ihre Vermählung mit König Philipp II. von Spanien den langersehnten Frieden von Cateau-Cambrésis zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Elisabeth war bei ihrer Eheschließung 14 Jahre alt und wurde von ihren Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und des gesamten spanischen Volkes.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar des Jahres 1560 erkrankte die junge Königin an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, sodass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. von Spanien trotz der hohen Ansteckungsggefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihrem schweigsamen Gatten. In den folgenden Jahren bis zu ihrem frühen Tod wurde sie ihrem Mann eine enge Vertrauensperson, die ihn sogar bei wichtigen politischen Fragen beraten durfte.
    Philipp, der von seinen Zeitgenossen als kühl, eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ablas. Elisabeth verrsuchte traumatisiert von den Erlebnissen in ihrer Kindheit ein heiles Familienleben aufzubauen und ihrem Ehemann eine treue Gemahlin zu sein. Während der Ehe von Elisabeth und Philipp wurde das starre spanische Hofzeremoniell ein wenig gelockert und die junge Königin erfüllte den düsteren spanischen Hof mit der lockeren französischen Lebensweise und Mode. Obwohl Philipp Elisabeth aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und dem Treffen von politischen Entscheidungen verbringen.

    Opferung für den Thronfolger
    In den folgenden Jahren trat eine Veränderung im Leben von Elisabeth ein. Sie hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden und begann sich in ihrer neuen Rolle als Königin von Spanien wohlzufühlen. Sie unterstützte ihren Mann bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden spanischen Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war. Katharina, die sich von der Vermählung zwischen Elisabeth und Philipp II. eine französischfreundliche Politik Spaniens erhofft hatte, war schockiert über die Entwicklung ihrer Tochter und bemerkte in ihren Briefen, dass ihre Tochter Elisabeth sehr spanisch geworden sei.
    Elisabeth konzentrierte sich vollends auf ihre Rolle als Ehefrau und Landesmutter und versuchte mit Eifer, ihren Pflichten als Königin nachzukommen. Die wichtigste Aufgabe einer Königin, das Gebären eines Thronfolgers, konnte sie jedoch aufgrund ihres zierlichen Körperbaus nicht erfüllen.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den noch folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, der von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Als Folge dieser ärztlichen Behandlungen erlitt sie eine Fehlgeburt und verlor ihr weibliches Zwillingspärchen. Elisabeth schwebte nach der lebennsgefährlichen Entbindung mehrere Tage zwischen Leben und Tod und verlor zeitweise das Bewusstsein. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburt hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und dünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten.
    Im Juni und Juli 1565 kam es in Bayonne zu einer Zusammenkunft Katharinas von Medici und des Herzogs von Alba, an der auch Elisabeth teilnahm. Dabei drängte Alba die französische Königinwitwe zu einem scharfen Vorgehen gegen die Hugenotten, wozu Katharina aber aufgrund ihres Interesses zur Wahrung des innenpolitischen Friedens nicht bereit war. Elisabeth hatte schon so weit die Sichtweise der spanischen Politik übernommen, dass sie bei dem Treffen in größerem Maße den Abgesandten ihres Gemahls als ihre Mutter unterstützte.[1]
    Schon im Ende des Jahres 1565 kündigte sich dann eine erneute Schwangerschaft Elisabeths an, und sie brachte in den folgenden Jahren nach lebensgefährlichen Geburten zwei gesunde Töchter zur Welt. Isabella Clara Eugenia von Spanien wurde 1566 und ihre Schwester Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt, ein Jahr später geboren. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte die Königin im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt. Das Kind, wieder ein Mädchen, konnte gerade noch vor seinem Tod getauft werden. Elisabeth verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II. an den Folgen dieser schweren Geburt, ohne ihrem Mann einen männlichen Thronfolger geschenkt zu haben. Elisabeth starb in Aranjuez und wurde im Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    Philipp II. von Spanien heiratete im Jahre 1570 aus dynastischen Gründen seine Nichte Anna von Österreich, die ihm am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. von Spanien schenkte. Der spanische Monarch konnte die tiefen Gefühle, die er für seine dritte Frau empfunden hatte, nicht auf seine vierte Frau übertragen und auch keine richtige Beziehung zu seinen Kindern aus der vierten Ehe aufbauen. Seine beiden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela von Spanien wurden seine wichtigsten Vertrauenspersonen, die ihn wie auch schon seine verstorbene Frau Elisabeth von Valois bei wichtigen politischen Fragen beraten durften.

    Mythos
    Elisabeth soll ein Liebesverhältnis mit ihrem Stiefsohn Don Carlos gehabt haben, was Friedrich Schiller später zu seinem Drama Don Karlos inspirieren sollte bzw. Giuseppe Verdi zur Oper Don Carlo.
    Don Carlos war als ältester legitimer Sohn seines Vaters Philipp II. Thronfolger von Spanien. Er galt als körperlich und geistig zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. Allerdings gibt es Theorien darüber, dass er sich als Kind bei einem Sturz schwere Hirnschäden zugezogen hätte, die immer wieder unkontrollierte Verhaltensweisen hervorriefen. Carlos galt als launischer, eigenwilliger und kränkelnder Jüngling. So sah sich Philipp gezwungen, seinen Sohn von der Außenwelt streng abgeschirmt zu verbergen.
    Elisabeth verbrachte viel Zeit mit ihrem Stiefsohn und nahm Anteil an seinem traurigen Schicksal. Es entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den gleichaltrigen jungen Leuten. Elisabeth versuchte, zwischen ihrem Mann und Don Carlos zu vermitteln, und während der kurzen Ehe zwischen Philipp und Elisabeth besserte sich die angespannte Beziehung zwischen Vater und Sohn zeitweise. Kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wurde sie von der Verhaftung Don Carlos’ überrascht. Die Gefangennahme ihres Stiefsohnes ging ihr so nahe, dass sie sich tagelang in ihren Gemächer einsperrte und weinte. Don Carlos starb gut zwei Monate (24. Juli) vor dem Tod seiner Stiefmutter Elisabeth von Valois (3. Oktober).
    Trotz der Spekulationen um eine angebliche Liebesbeziehung zwischen der Stiefmutter und ihrem gleichaltrigen kränkelnden Stiefsohn scheint die Beziehung zwischen den beiden eher auf Mitleid, Freundschaft und Barmherzigkeit basiert zu haben und wurde erst später zu einer Romanze erhoben.

    Nachkommen
    • ein Junge, der nur wenige Stunden lebte
    • Fehlgeburt eines weiblichen Zwillingspärchens
    • Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633) ∞ 1599 Albrecht VII. von Österreich (1559–1621)
    • Katharina Michaela von Spanien (1567–1597) ∞ 1585 Karl Emanuel I. (1562–1630) Herzog von Savoyen
    • Frühgeburt eines Mädchens, welches kurz nach seiner Geburt starb



    Literatur
    • Sigrid Maria Größing: Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können − Liebe und Leid im Hause Habsburg. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-16346-X.
    • Irene Mahoney: Katherina von Medici. Diederichs, München 1994, ISBN 3-424-01229-7.
    • Antoine Théodore du Prat: Histoire d’Élisabeth de Valois, reine d'Espagne, 1545-1568. Techener, Paris 1859 (PDF; 13,3 MB).
    • Karla Reinhart: Jene Lilien von Valois: eine spanische Königin in der Geschichte des 16. Jahrhunderts, in Schillers „Don Karlos“ und in Verdis „Don Carlos“. Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-31610-0.
    • Martha Walker Freer: Elizabeth de Valois – Queen of Spain and the Court of Philip II. 2 Bände. London 1857, (PDF; 10,6 MB).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth de Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elisabeth von Valois. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Bildergalerie
    • http://sayaespanola.glittersweet.com/isabeldevalois.htm
    Anmerkungen
    1 Irene Mahoney, Katharina von Medici, dt. 5. Auflage 1997, ISBN 3-424-01229-7, S. 135–141.

    Elisabeth heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 2 Feb 1560. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 28.  Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Valois

    Claudia von Valois, französisch: Claude de Valois, (* 12. November 1547 im Schloss Fontainebleau; † 21. Februar 1575 in Nancy) war Prinzessin von Frankreich und Herzogin von Lothringen.
    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Claudia von Valois wurde am 12. November 1547 als drittes Kind und zweite Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici geboren.
    Sie wurde am französischen Hof zusammen mit ihrer älteren Schwester Elisabeth von Valois, der zukünftigen Königin von Spanien, und Maria Stuart, der zukünftigen Königin von Frankreich und Königin von Schottland, erzogen. Claudia litt wie alle ihre Geschwister unter körperlichen Mängeln, die über ihre Mutter an die Kinder (mit Ausnahme von Margarete) vererbt worden waren, und litt folglich unter einem Klumpfuß und einem Buckel am Rücken. Im Alter von 11 Jahren wurde sie am 22. Januar 15559 mit Herzog Karl III. von Lothringen verheiratet, nachdem bereits am 10. Januar 1559 in Paris der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war. Während der Ehe gebar sie neun Kinder und starb im Alter von siebenundzwanzig Jahren an den Folgen einer schweren Geburt. Sie war die Lieblingstochter von Katharina von Medici und wird als sehr schweigsam und diskret beschrieben. Sie verließ oft Nancy, die Hauptstadt von Lothringen, um an der Seite ihrer Mutter am französischen Hof zu leben. Katharina de Medici besuchte ihre Tochter mehrmals in Lothringen. Entgegen den Wünschen ihrer Mutter, versuchte Claudia ihre jüngere Schwester Margarete vor den Folgen zu warnen, die eine Hochzeit von Margarete von Valois und dem hugenottischen König Heinrich von Navarra nach sich ziehen würde.

    Nachkommen
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1636), verheiratet mit Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)

    Claudia heiratete Herzog Karl III. von Lothringen am 22 Jan 1559. Karl (Sohn von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 41. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  5. 29.  Prinzessin Margarete von ValoisPrinzessin Margarete von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Heinrich5, 12.Claudia4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Valois, Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Die Ehe der Margarete mit Heinrich IV. blieb kinderlos, worauf diese annuliert wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Valois

    Margarete von Valois (französisch Marguerite de Valois; * 14. Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; † 27. März 1615 in Paris), auch bekannt unter dem Namen la Reine Margot, war Königin von Frankreich und Navarra sowie Herzogin von Valois.
    Das Leben Margaretes von Valois – nach dem Tod Heinrichs III. letzter Spross der Valois-Dynastie – war durch Skandale, Intrigen und Tragödien geprägt. Als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra verheiratet, war sie aufgrund der französischen Religionskriege ihr Leben lang Spielball der religiösen und politischen Parteien im Kampf um die Macht in Frankreich.
    Ihr Leben ist vornehmlich durch die selbst verfassten Memoiren bekannt, die ein nahezu authentisches Bild ihrer Zeit in den Jahren 1565 bis 1582 geben. Der Rest ihres Lebens ist unter anderem durch ihre erhaltenen Briefe dokumentiert. Zeitgenossen beschrieben sie als stolz, „freigiebig und großzügig bis verschwenderisch“.[1] Sie galt zudem als „wissensdurstig, redebegabt, schlagfertig und aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften“.[2]
    Margarete pflegte einen für ihre Zeit unkonventionellen Lebensstil, der zu zahlreichen Gerüchten und Spötteleien am französischen Königshof beitrug. Sie selbst trat diesem Gerede nicht entgegen, sodass ihre Person in späteren Publikationen oft als lasterhaft und sittenlos dargestellt wurde. Heutige Historiker attestieren ihr jedoch, dass sie sich lediglich die Freiheiten nahm, die zu jener Zeit für männliche Mitglieder des Adels üblich waren.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Margarete verbrachte die ersten Lebensjahre gemeinsam mit ihren Geschwistern und Maria Stuart im Schloss Saint-Germain-en-Laye unter der Obhut ihrer Gouvernante Charlotte de Vienne, Baronne de Curton, die nach Margaretes Hochzeit deren erste Hofdame wurde.[4] Nachdem sowohl Elisabeth als auch Maria geheiratet und Saint-Germain-en-Laye verlassen hatten, folgte 1559 ein Umzug in den Louvre,[5] wo ihr ihre beiden Brüder Heinrich und François-Hercule Gesellschaft leisteten. Sie erhielt eine umfassende, klassisch humanistische Erziehung,[6] die sich später unter anderem darin bemerkbar machte, dass sie fließend Latein, Griechisch, Italienisch und Spanisch sprach.
    Als Tochter eines der einflussreichsten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas war die Prinzessin bereits im Kindesalter eine begehrte Heiratskandidatin. 1560 trugen sich ihre Eltern mit dem Gedanken, sie mit dem spanischen Infanten Don Carloos zu vermählen. Als diesem im Alter von 15 Jahren die Porträts mehrerer potentieller Ehefrauen präsentiert wurden, entschied er sich für Margarete mit den Worten „Más hermosa es la pequeña“[7] (deutsch: „Die Kleine ist die hübscheste“). Doch die Pläne zerschlugen sich ebenso wie das Vorhaben Kaiser Maximilians II. im Jahr 1563, seinen Sohn Rudolf mit Margarete zu verheiraten.[8]
    Zu Beginn der religiösen Auseinandersetzungen in Frankreich schickte Katharina von Medici ihre Tochter und ihren jüngsten Sohn François-Hercule 1562 nach Amboise,[9] während Heinrich und Karl bei ihrer Mutter im Louvre blieben. Ab Januar 1564 begleitete Margarete ihren königlichen Bruder Karl bis Mai 1566 auf einer Reise durch die Provinzen seines Reichs.
    Nach der Rückkehr nach Paris entwickelte sich zwischen Margarete und dem jungen Herzog Henri I. de Lorraine, duc de Guise eine Jugendliaison. Dieser trug sich sogar mit Heiratsgedanken. Eine Heirat zwischen ihm und Margarete war für das französische Königshaus jedoch vollkommen unvorstellbar, da Heinrichs Familie eine führende Kraft der unnachgiebigen katholischen Liga war, welche die französischen Hugenotten bekämpfte. Das Herrscherhaus hingegen war zu jener Zeit darauf bedacht, ein politisches Gleichgewicht zwischen Hugenotten und Katholiken im Reich herzustellen. Henri de Lorraine wurde kurzerhand aus dem Hofdienst entlassen und nur wenig später mit dem Patenkind der Königsmutter, Catherine de Clèves, verheiratet.
    Schon 1565 hatten sich Pläne zerschlagen, Margarete mit König Sebastian I. von Portugal zu verheiraten. Auch Bestrebungen, sie nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth mit deren Witwer Philipp II. von Spanien zu vermählen, schlugen fehl.

    Heirat und Bartholomäusnacht
    Aus rein dynastischen Interessen strebten König Karl IX. und seine Mutter ab 1570 eine Hochzeit der katholisch erzogenen Margarete mit dem protestantischen Heinrich von Navarra an. Ziel dieser Verbindung war es, eine Aussöhnung zwischen den französischen Protestanten und Katholiken herbeizuführen und nach dem dritten Hugenottenkrieg damit den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. Dieser Plan war für die damalige Zeit sehr außergewöhnlich, denn eine Ehe von Mitgliedern verschiedener Religionszugehörigkeit war in der Heiratspolitik der europäischen Herrscherhäuser vollkommen unüblich.[10]
    Es begannen lange und zähe Heiratsverhandlungen, die von Heinrichs Mutter Johanna und Margaretes Mutter Katharina in Tours und Blois geführt wurden. Beide Seiten bauten zu Beginn der Gespräche noch darauf, dass die andere Seite bereit war, zum jeweils anderen Glauben überzutreten, was sich jedoch als trügerische Hoffnung erwies. Bereits in einem Vorvertrag, der im April 1572 in Blois geschlossen wurde,[11] war vereinbart, dass ein Religionsübertritt nicht nötig sei.
    Obwohl Margarete ihren zukünftigen Ehemann ungeschliffen und hässlich fand und sich darüber hinaus über seinen üblen Geruch beklagte,[12] willigte sie unter dem Druck ihrer Mutter in die Heirat ein; zumindest behauptete sie dies in späteren Jahren,[13] obwohl in ihren Memoiren darüber nichts zu lesen ist und diese eher ein anderes Bild vermitteln.
    Der endgültige Heiratsvertrag wurde am 17. August 1572 in Paris unterzeichnet und legte eine sehr hohe Mitgift für Margarete fest: Karl IX. verpflichtete sich zu einer Zahlung von 300.000 Goldécu, Katharina von Medici zu 200.000 Livres. Weitere 25.000 Livres sollten jeweils von ihren Brüdern Heinrich und François-Hercule gezahlt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich Margarete dazu, auf sämtliche Erbansprüche bezüglich des Familienvermögens zu verzichten. Es scheint jedoch so, als sei die vereinbarte Mitgift gar nicht oder nur zu einem Teil gezahlt worden.[14] Der Vertragsunterzeichnung folgte eine offizielle Verlobungsfeier im Louvre unter der Leitung Charles' de Bourbon, Erzbischof von Rouen und Onkel des Bräutigams.
    Am darauf folgenden Tag fand die Hochzeitszeremonie statt, ohne dass die eigentlich dazu nötige Dispens des Papstes abgewartet wurde.[15] Die Zeremonie wurde auf dem Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame de Paris durchgeführt, da sich Heinrich von Navarra weigerte, einer katholischen Messe im Kirchengebäude beizuwohnen. Das Gerücht, Margarete sei bei der Frage, ob sie ihren Verlobten zum Mann nehmen wolle, durch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf von ihrem Bruder Heinrich zum Nicken genötigt worden, stammt jedoch aus späterer Zeit und wurde durch den Historiografen Pierre Matthieu in die Welt gesetzt.[16] Der Zeremonie folgten mehrtägige Festivitäten und Volksbelustigungen, die bis zum 21. August 1572 andauerten.
    Im Gefolge Heinrichs von Navarra waren zahlreiche Hugenotten nach Paris gekommen, um der Hochzeit beizuwohnen. Ein gescheitertes Attentat auf den calvinistischen Admiral Gaspard de Coligny war der Auslöser der Bartholomäusnacht, in deren Verlauf zahlreiche Hugenotten getötet wurden. Aus diesem Grund ging die Heirat Margaretes von Valois auch als die Pariser Bluthochzeit in die Annalen ein. Heinrich von Navarra wurde gefangengenommen und zum katholischen Glauben gezwungen. Katharina voon Medici machte ihrer Tochter den Vorschlag, die Ehe aufgrund des blutigen Massakers annullieren zu lassen, was Margarete jedoch ablehnte und stattdessen loyal zu ihrem Ehemann stand. Dieser wurde trotz Übertritts zum Katholizismus gemeinsam mit Margarete und ihrem jüngeren Bruder François-Hercule im Louvre gefangen gehalten.
    Margaretes Memoiren sind eine der wenigen zeitgenössischen Darstellungen der Ereignisse der Bartholomäusnacht und neben einem Text von Jean de Mergey, Sekretär des Kardinals François de La Rochefoucauld, der einzige bekannte Bericht, der die Ereignisse innerhalb des Louvre beschreibt.[16] So erzählt Margarete, dass sich Gabriel de Levis, Vicomte de Leran, ein Hugenotte aus dem Hochzeitsgefolge ihres Mannes, während der Nacht Einlass in ihr Schlafzimmer verschaffte, als er von königlichen Soldaten ihres Bruders Karl verfolgt wurde. Durch ihre Fürsprache wurde sein Leben verschont. Diese Szene fand später in abgewandelter Form Eingang in Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot.

    Verschwörung gegen den König und die Reise nach Flandern
    Heinrich III. wurde 1573 auf Betreiben Katharinas von Medici zum König von Polen und Litauen gewählt und verließ Paris in Richtung Krakau. Zur gleichen Zeit bildete sich in den Reihen des französischen Adels eine politische Gruppierung gemäßigter Protestanten und Katholiken, die Les Malcontents („Die Unzufriedenen“) genannt wurde. Sie traten für eine dauerhafte Aussöhnung der beiden Religionen in Frankreich und für mehr Rechte für die protestantische Seite ein. Sowohl Heinrich von Navarra als auch Margarete und François-Hercule, obwohl immer noch unter Arrest im Louvre stehend, beteiligten sich aktiv an diesem Bündnis. Noch ehe Karl IX. im Mai 1574 starb, waren die Malcontents die treibende Kraft einer Verschwörung, bekannt uunter dem Namen Complot du Mardis Gras (auch: Complot de Vincennes). Sie hatte zum Ziel, nicht Heinrich, der immer noch in Polen weilte, sondern François-Hercule als nächsten französischen König den Thron besteigen zu lassen, da dieser in Dingen der Religion den Ruf besaß, toleranter als sein älterer Bruder zu sein. Die Konspiration wurde im Februar 1574 aufgedeckt, pikanterweise durch Margarete selbst, die ihrer Mutter Katharina davon berichtete, wobei ihre Motive dafür bis heute unklar sind. François-Hercule und Heinrich von Navarra wurden infolgedessen im Schloss Vincennes festgesetzt. Ein erster Fluchtversuch der beiden Konspirateure schlug fehl und zwei ihrer Unterstützer – Joseph Boniface de La Môle und der Graf Annibal de Coconas – wurden dafür hingerichtet. Auch ein zweiter, von Margarete ersonnener Fluchtplan scheiterte, dieses Mal jedoch ohne Konsequenzen für die Beteiligten. Auf Betreiben Katharinas von Medici wurde eine Kommission aus Parlamentsmitgliededern gebildet, um den Verschwörungsfall genauestens zu untersuchen. Zu diesem Zweck verfasste Margarete im April 1574 für ihren Mann das Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon, eine Verteidigungsschrift, die ihm während der Untersuchung gute Dienste leisten sollte und die Kommission davon überzeugte, dass er und François-Hercule nicht an dem Komplott beteiligt gewesen waren. Die beiden wurden zurück nach Paris gebracht und standen unter noch strengerer Bewachung, als es direkt nach der Bartholomäusnacht der Fall gewesen war.
    Trotz verschärfter Haftbedingungen konnte François-Hercule am 15. September 1575 mit Margaretes Hilfe aus dem Louvre nach Dreux fliehen. Da Heinrich III. sie der Komplizenschaft verdächtigte, wurde Margarete unter Hausarrest und strenge Bewachung gestellt, obwohl ihr eine Beteiligung an der Flucht ihres Bruders nicht nachgewiesen werden konnte.
    Heinrich von Navarra tat es François-Hercule im Februar 1576 gleich – ihm gelang die Flucht aus Paris jedoch ohne Zutun seiner Frau, die von den Fluchtplänen nicht unterrichtet war. Trotzdem stand sie wieder unter Verdacht, zum Gelingen des Vorhabens beigetragen zu haben. Heinrichs Flucht bedeutete zugleich eine zweijährige Trennung der beiden Eheleute und ihre Entfremdung.
    François-Hercule hatte sich unterdessen offen auf die Seite der Protestanten geschlagen. Um ihn und später auch um Heinrich von Navarra sammelten sich die unzufriedenen protestantischen Gruppierungen und rüsteten sich für neue militärische Unternehmen. Margarete stand zu jener Zeit immer noch unter Hausarrest im Louvre. Erst als François-Hercule Friedensverhandlungen verweigerte, solange seine Schwester eine Gefangene war, stimmte Heinrich III. einer Aufhebung des Arrestes zu. Gemeinsam mit ihrer Mutter wohnte Margarete den anschließenden Friedensverhandlungen zwischen dem Königshaus und Vertretern der Hugenotten bei, die im Mai 1576 in das Edikt von Beaulieu mündeten.
    1577 bereiste Margarete Flandern, um dort für François-Hercule und seine Thronambitionen in den Spanischen Niederlanden zu werben. Gegenüber Heinrich III. und ihrer Mutter gab sie vor, zur Kur reisen zu wollen, und ließ sich dabei unter anderem von Philippe de Montespan, Prinzessin von Roche-sur-Yon und ihrer Hofdame Hélène de Tournon begleiten. Ein Großteil von Margaretes Memoiren befasst sich mit diesem Aufenthalt in Flandern, obwohl er lediglich von Ende Mai bis etwa Mitte Dezember dauerte. Letztendlich waren Margaretes diplomatische Bemühungen ohne Erfolg, denn Heinrich III. versagte seinem jüngeren Bruder die Unterstützung, die notwendig gewesen wäre, um dessen Pläne in die Tat umzusetzen.
    Schon mehrfach hatte Heinrich von Navarra seine Frau, nachdem ihr Hausarrest beendet worden war, dazu aufgefordert, an seinen Hof in Nérac zu kommen. Doch sowohl Heinrich III. als auch Katharina hatten die Befürchtung gehegt, Margarete könne zu einer Art Geisel werden, mit der das Königshaus erpressbar würde, wenn sie erst einmal in Navarra wäre. Deshalb hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um Margarete von einer Abreise in Richtung Nérac abzuhalten und aus diesem Grund auch sehr schnell in ihre Pläne, nach Flandern zu reisen, eingewilligt. Doch nach Margaretes Rückkehr konnten sie keine Gründe mehr anführen, die einem Wiedersehen des Paares entgegenstanden. Vielmehr erhoffte sich der König, dass Margarete bei zukünftigen Verhandlungen zwischen Protestanten und Katholiken im Sinne des Königshauses Einfluss auf ihren Mann nehmen würde, wenn es galt, zwischen den Parteien zu vermitteln.

    Nérac
    1578 durfte Margarete in Begleitung ihrer Mutter und des Kanzlers Guy Faur, seigneur de Pibrac, in die Gascogne reisen, um ihren Ehemann wiederzusehen. Das Paar traf sich erstmals in der Guyenne wieder, doch Heinrich von Navarra zeigte vorerst nicht viel Interesse an seiner Frau. Er behandelte sie zwar höflich und zuvorkommend, vermied aber ein allzu häufiges Aufeinandertreffen.
    Nachdem Katharina von Medici wieder nach Paris abgereist war, hielt sich das königliche Paar für kurze Zeit auf Schloss Pau auf. Dort war der Katholizismus jedoch verboten, und obwohl für Margarete eine Ausnahme gemacht und für sie in einer kleieinen Kapelle katholische Messen gelesen wurden, fühlte sie sich laut ihren Memoiren sehr unwohl. Erst als der Hof nach Nérac im Herzogtum Albret weiterzog, besserte sich ihre Lage, weil das Albret zum Gebiet des französischen Königreichs gehörte und dort die religiösen Regeln wesentlich toleranter waren.
    Unter Margaretes Einfluss entwickelte sich der Hof schnell zu einem Treffpunkt von angesehenen Literaten und Philosophen wie Guillaume de Saluste du Bartas und Michel de Montaigne. Die Königin führte in Nérac das Gedankengut des Neuplatonismus eein,[17] veranstaltete literarische Zirkel und gab zahlreiche rauschende Feste. Ihre prachtvolle Hofhaltung, gepaart mit ausschweifenden Veranstaltungen und der dort üblichen, stark ausgeprägten Art der Galanterie, machte in ganz Europa von sich reden, so dass sie sogar William Shakespeare zu seiner Komödie Verlorene Liebesmüh inspiriert haben sollen. Als es 1579 zum Siebten Hugenottenkrieg kam, machten viele Zeitgenossen die Intrigenspiele am Néracer Hof und die Königin von Navarra dafür verantwortlich, weswegen er auch Guerre des Amoureux („Krieg der Liebenden“) genannt wurde. Heutige Historiker sehen die Ursachen aber nicht in dem unterstellten Groll Margaretes gegen ihren Bruder Heinrich, sondern vielmehr in einer unzurereichenden Umsetzung der Vereinbarungen, die 1577 im Frieden von Bergerac festgeschrieben worden waren. Sie zählen es sogar zu ihren Verdiensten, dass diese religiösen Auseinandersetzungen nur kurz dauerten und 1580 schließlich in den Frieden von Fleix mündeten, an dessen Aushandlung sie selbst beteiligt war.
    War das Verhältnis zwischen Heinrich von Navarra und seiner Frau nach ihrem Wiedersehen allmählich enger und freundschaftlicher geworden, so verschlechterte es sich während der Zeit in Nérac wieder. Ausschlaggebend dafür war Heinrichs neue Mätreesse Françoise de Montmorency, Baronesse de Fosseux, genannt „la Fosseuse“, die Heinrichs ganze Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nahm und Margarete aus der Gunst ihres Mannes verdrängte. Die Königin tröstete sich ab 1580 mit einer romantischen Beziehung zu Jacques de Harlay, seigneur de Champvallon, dem Stallmeister ihres jüngeren Bruders François-Hercule; ein Verhältnis, das sie – nach einer kurzen Unterbrechung – nach seiner Heirat 1582 mit Cathérine de La Marck wiederaufnahm.

    Rückkehr nach Paris und Verbannung vom Königshof
    Auf Einladung ihrer Mutter und ihres Bruders Heinrich brach Margarete im Januar 1582 auf, um den französischen Hof in Paris zu besuchen. Das Angebot des Königs basierte weniger auf familiärer Höflichkeit denn auf politischem Kalkül und dem erneueuten Versuch, Margarete als Verbündete für die Interessen der Katholischen Liga zu gewinnen.[18] Heinrich machte seine Schwester immer noch für den Krieg der Liebenden verantwortlich, und entsprechend reserviert war der ihr bereitete Empfang bei der Ankunft im Louvre Ende Mai.
    Doch Heinrichs Bemühungen, Margarete auf seine Seite zu ziehen, schlugen fehl und trugen dazu bei, dass das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester zerrüttet blieb. Erschwerend kam hinzu, dass Gerüchte über Margaretes angeblich lasterhaftetes Privatleben die Runde machten, die durch ihre wiederaufgenommene Liaison zu Jacques de Harlay zusätzlich genährt wurden. Als sie im Juni 1583 erkrankte und deshalb das Bett hüten musste, mutmaßten viele, dass sie ein uneheliches Kind erwarte. Am 8. August kam es dann während eines Balls im Louvre zum Eklat: Heinrich warf seiner Schwester in aller Öffentlichkeit einen liederlichen Lebenswandel vor, zählte sämtliche der ihr unterstellten Liebhaber auf und verbannte sie vom Hof. Dieser Vorfall war ein bis dato beispielloser Vorgang und erregte in ganz Europa großes Aufsehen, insbesondere an den Königshöfen stieß Heinrichs Verhalten auf völliges Unverständnis.
    Zutiefst gedemütigt verließ Margarete daraufhin Paris in Richtung Vendôme, wurde aber auf Geheiß ihres Bruders von königlichen Soldaten in der Nähe von Palaiseau gefangen genommen und im Schloss Montargis festgesetzt. Immer noch äußerst wütend instruierte Heinrich Margaretes Hofdamen, wie sich ihre Herrin gemäß ihrer königlichen Herkunft zu benehmen habe, und zeigte keinerlei Ambitionen, seine Schwester nach dieser erneuten Kränkung ihrer Person freizulassen. Erst durch Intervention Katharinas von Medici wurde Margaretes Arrest in Montargis aufgehoben. An eine Rückkehr nach Nérac war aber vorerst nicht zu denken. Heinrich von Navarra weigerte sich, seine Ehefrau wieder bei sich aufzunehmen, solange sich Heinrich III. nicht für die ungerechtfertigten Vorwürfe entschuldigt habe. Margarete war deshalb gezwungen, acht Monate lang Quartier in verschiedenen Städten zu nehmen und auf die Beilegung des Streits zu warten. Erst im April 1584 erlaubte ihr Mann die Rückkehr nach Nérac, nachdem der französische König als Wiedergutmachung territoriale Zugeständnisse an die Krone von Navarra gemacht hatte.
    Die Aufnahme Margaretes am navarresischen Hof war jedoch nicht besonders herzlich. Heinrich zeigte wieder keinerlei Interesse an seiner Frau und widmete sich ausschließlich seiner neuen Mätresse Diane d’Andouins, Comtesse de Guiche, die „La belle Corisande“ genannt wurde.

    Agen
    Diane d’Andouins verstand es, Heinrich von Navarra von seiner Ehefrau fernzuhalten. Er wählte das Schloss Pau als Domizil für sich und seine Mätresse, während Margarete im Schloss von Nérac blieb. Als im Juni 1584 ihr Bruder François-Hercule und damit der letzte männliche Thronerbe der Valois-Dynastie starb, avancierte Heinrich von Navarra offiziell zum Thronfolger Heinrichs III., dessen Ehe mit Louise de Lorraine-Vaudémont kinderlos geblieben war. Margaretes Rolle als Vermittlerin zwischen ihrem Mann und dem französischen Königshaus war damit obsolet, was ihren Einfluss am navarresischen Hof schwächte. Der Verlust des geliebten jüngeren Bruders wog für sie deshalb doppelt schwer.
    Im März 1585 verließ Margarete Nérac in Richtung Agen, das zu ihrer Apanage gehörte, mit dem Plan, sich mit Unterstützung der Katholischen Liga als eine Art Souverän in der Auvergne zu etablieren. Durch ihre Zuwendung zur Liga zog sie sich aber sowohl den Zorn ihres Ehemanns als auch den ihres Bruders Heinrich zu.
    Es gelang ihr, die Bevölkerung und den Adel von Agen für sich und damit gegen ihren Mann einzunehmen und davon zu überzeugen, dass die Stadt gegen zu befürchtende Angriffe der Hugenotten befestigt werden müsse. Als sie jedoch damit begann, Agen in eine Festung zu verwandeln, die Steuern zur Finanzierung der umfangreichen Baumaßnahmen erhöhte und den Bürgern den Abzug aus der Stadt verweigerte, brachte sie die dortige Bevölkerung gegen sich auf. Es drohte eine Revolte, der sie nur durrch eine überstürzte Flucht in die Festung von Carlat bei Aurillac im November des Jahres 1585 entgehen konnte. Von dort versuchte sie, unterstützt von einigen wenigen Adeligen, mit einem eilig aufgestellten eigenen Heer das gesamte Agenais unter ihre Kontrolle zu bringen, was ihr jedoch letztendlich nicht gelang.
    Als Truppen ihres Bruders Heinrich anrückten, musste Margarete ein weiteres Mal fliehen und zog sich auf das Schloss Ybois nahe Issoire, einen Besitz ihrer Mutter Katharina, zurück. Dort wurde sie im Oktober 1586 von königlichen Soldaten unter Führung Jean Timoléons de Beaufort-Montboissier, vicomte de Lamothe, marquis de Canillac, gefangengenommen und auf Befehl des Königs in die Festung Usson im heutigen Département Puy-de-Dôme gebracht, wo sie im November des gleichen Jahres eintraf.

    Usson
    Von November 1586 bis Juli 1605 musste Margarete in der Verbannung auf der Festung in Usson verbringen. Es gelang ihr aber, sich allmählich mit der neuen Situation zu arrangieren. Als Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier die Haftbedingungen errleichterte, wurde dies von späteren Geschichtsschreibern dem Umstand zugeschrieben, dass Margarete ihren Bewacher verführt habe, ein Gerücht, das bisher nicht mit Beweisen untermauert werden konnte. Er lief schließlich zur Katholischen Liga übeber und übergab die Festung Usson an Margarete, die dort anschließend einen Hof ähnlich wie in Nérac mit Musikern, Schriftstellern und Intellektuellen führte. Sie unterhielt dort sogar ein Theater,[19] trotzdem blieb sie gesellschaftlich isoliert und wurde von großen Geldsorgen geplagt.
    Von ihrer Mutter, die ihr in der Vergangenheit immer wieder hilfreich zur Seite gestanden hatte, konnte sie mittlerweile keine Unterstützung mehr erhoffen. Katharina von Medici plante inzwischen, ihre Lieblingsenkelin Christine de Lorraine mit HHeinrich von Navarra zu vermählen, um auf diese Weise das Verhältnis der französischen Königsdynastie der Valois zum navarresischen Königshaus zu festigen, wobei ihr die noch bestehende Ehe zwischen dem designierten Thronfolger und ihrer eigenen Tochter im Wege stand. Es gingen sogar Gerüchte um, dass Margarete um ihr Leben fürchten musste, da die Königsmutter auch nicht vor einem Mord zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu verwirklichen.[20]
    Nach dem Tod Heinrichs III. im August 1589 bestieg Margaretes Ehemann als Heinrich IV. den französischen Königsthron, und Margarete wurde − trotz Verbannung − nominell Königin Frankreichs. Heinrichs offizielle Salbung zum König fand jedoch erst im Februar 1594 in der Kathedrale von Chartres statt, nachdem er, gemäß dem Willen seines Vorgängers, zum katholischen Glauben konvertiert war.
    Bereits 1593 hatte Heinrich IV. Kontakt zu Margarete aufgenommen, um über eine Annullierung seiner kinderlosen Ehe mit ihr zu verhandeln. Er spielte mit dem Gedanken, nach einer Trennung seine damalige Mätresse Gabrielle d’Estrées zu heiraten, die ihm im Juni 1594 einen Sohn und damit einen potentiellen Thronfolger gebar. Damit befand sich Margarete seit langer Zeit erstmals wieder in einer Verhandlungsposition, die es ihr ermöglichte, auf die Geschicke des französischen Königshauses Einfluss zu nehmen, und so verweigerte sie lange Zeit ihr Einverständnis zur Annullierung der Ehe. Diese wurde erst am 7. Februar 1599 in ihrem Namen beantragt. Als Begründungen wurden zu enge Verwandtschaft (Margarete und ihr Mann waren beide Urenkel Charles' de Valois), Kinderlosigkeit und das angeblich fehlende Einverständnis der Braut zur Eheschließung angeführt. Papst Clemens VIII. erklärte die Heirat daraufhin am 24. September 1599[21] für nichtig, und Margarete wurde für ihr Einverständnis eine beachtliche Abfindung zugesprochen. Ihr wurden als Entschädigung unter anderem das Agenois, das Condomois und Rouergue sowie das Herzogtum Valois zuerkannt. Zudem erhielt sie eine Pension, und Heinrich IV. tilgte ihre bis dato aufgelaufenen Schulden; die Titel der „Königin von Frankreich“ und „Herzogin von Valois“ blieben ihr erhalten.
    1593/94 hatte ihr Brantôme, der Margarete ebenso wie Honoré d’Urfé regelmäßig in Usson besuchte und sie sehr verehrte, eine Version seines Discours (s. Lit.) zukommen lassen. Mit der Begründung, einige darin geschilderte Sachverhalte richtigstellen zu wollen, begann sie 1594 mit dem Verfassen ihrer Memoiren, die sie Brantôme widmete. Außerdem fing sie an, religiöse Schriften zu studieren.

    Die letzten Jahre in Paris
    Im Juli 1605 erhielt Margarete die Erlaubnis Heinrichs IV., Usson zu verlassen und das Schloss Madrid in Boulogne sur Seine (heute: Neuilly-sur-Seine) zu beziehen. Sie blieb jedoch nur wenige Monate dort, ehe sie unautorisiert das Hôtel de Sens in Paris bezog.
    Ihre Rückkehr in die Hauptstadt des französischen Königreichs war aber nicht nur dadurch bedingt, dass sie wieder am höfischen Leben teilnehmen wollte, es standen auch handfeste finanzielle Interessen dahinter. Margarete stritt um ihr mütterlichhes Erbe, denn Katharina von Medici war 1589 verstorben. Es existierten Dokumente, wonach diese ihre Tochter enterbt hatte.[22] Heinrich III. hatte aufgrund dessen noch zu seinen Lebzeiten sämtlichen Besitz Katharinas zum Erbe Charles’ de Valois, des unehelichen Sohns seines Bruders Karls IX., deklariert. Margarete war jedoch im Besitz von Dokumenten, die eindeutige Maßgaben enthielten, wonach ihr das gesamte Erbe der Mutter zufallen sollte. Margarete gelang es in Paris, den Anspruch auf einen Teil des Erbes gerichtlich durchzusetzen, so dass sie ihren Lebensunterhalt fortan durch den Nachlass ihrer Mutter finanzieren konnte.
    1607 bezog sie ein eigenes, selbst erbautes Hôtel am linken Ufer der Seine gegenüber dem Louvre. Sie gab dort zahlreiche große Empfänge mit Theater- und Ballettaufführungen und organisierte abendliche Tischgesellschaften mit Literaten, Gelehrten und Philosophen. Margarete unterhielt den ersten Pariser Salon[23] und betätigte sich als Mäzenin junger Dichter und Poeten.
    Da sich die Beziehung zu ihrem Ex-Ehemann wieder gebessert hatte, verband sie während dieser Zeit auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Maria de’ Medici, die nach dem Tod Gabrielle d’Estrées’ zweite Ehefrau Heinrichs IV. geworden war. So war Margarete am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis dabei, als Maria zur Königin gekrönt wurde, und diese wählte sie zur Patin für ihren Sohn Gaston, der am 15. Juni 1614 durch Kardinal Jean IV. de Bonsi getauft wurde.[24] Bereits 1606 hatte Margarete Marias Sohn Ludwig XIII. testamentarisch zu ihrem Alleinerben bestimmt, und nach dem plötzlichen Tod Heinrichs IV. unterstützte sie Maria von Medici während der ersten Jahre der Regentschaft für den noch unmündigen Ludwig XIII. Sie empfing beispielsweise im Namen des französischen Hofes mehrere ausländische Botschafter, und während der Generalstände 1614 wurde sie durch die Regentin zu Verhandlungen mit kirchlichen Würdenträgern beauftragt. Ihr Wirken während dieser Versammlungen war zugleich ihr letztes öffentliches Auftreten auf dem politischen Parkett Frankreichs.
    Margarete von Valois starb unerwartet am 27. März 1615 nach einer Krankheit im Alter von 61 Jahren in Paris. Das offizielle Begräbnis in der Basilika von Saint-Denis fand aber erst am 20. Juli 1616 statt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Liebhaber
    In positiv geprägten zeitgenössischen Darstellungen wurde immer wieder Margaretes Schönheit hervorgehoben. So schreibt Brantôme über sie: „[…] je croy que toutes celles qui sont, qui seront et jamais ont esté, près de la sienne sont laides, et ne sont point beautez […]“.[25] (deutsch: „[…] ich glaube, dass alle Frauen, die sind, die sein werden und die jemals gewesen sind, in ihrer Nähe hässlich wirken und nicht als Schönheiten gelten können […]“). Aufgrund dieser sowohl bei Bewundererrn als auch bei Gegnern viel zitierten Schönheit hatte Margarete zahlreiche Verehrer, die in vielen Veröffentlichungen als Liebhaber dargestellt wurden, obwohl die Zuneigung nur einseitig oder die Beziehung rein platonisch war. Auch Flirts wurden oft als Liebesbeziehung gedeutet.
    Belegt ist, dass die 17-jährige Margarete eine Liaison mit Henri I. de Lorraine verband. Der wurde nach Bekanntwerden der Verbindung sofort vom königlichen Hof entfernt und mit Catherine de Clèves vermählt. Ebenfalls als wahr gilt heute eine sehhr kurze, sexuelle Beziehung Margaretes mit Joseph de Boniface, einem Favoriten ihres Bruders François-Hercule. Als Mitglied der Malcontents wurde er 1574 wegen Verschwörung hingerichtet. Als bewiesen gilt in der heutigen Forschung außerdem, dass der 1579 ermordete Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, ein weiterer Favorit François-Hercules, Liebhaber Margaretes war. Zwar leugnet sie diesen Umstand in ihren Memoiren, aber es existieren zahlreiche andere, zeitgenössische Berichte darüber. Das Verhältnis der zwei war in Paris stadtbekannt.[16] Die Liste der nachgewiesenen Galane schließt mit dem bereits oben genannten Jacques de Harlay ab.
    Der Königin wurden aber viele weitere Männer als Liebhaber zugeschrieben, ohne dass dafür bisher Beweise existieren. Zu jenen Männern zählen Henri de La Tour d’Auvergne, mit dem Margarete eine Liaison während der Zeit in Nérac unterhalten haben soll, ebenso wie der auvergnatische Vogt Francois Robert de Lignerac, seigneur de Pleaux, der sie mit Soldaten während ihres Aufenthaltes in Aurillac unterstützte. Zu diesen unbewiesenen Liebschaften gehört auch Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier, Margaretes Bewacher während ihrer Verbannung in Usson. Zeitgenössische Geschichtsschreiber deuteten die allmähliche Erleichterung der Haftbedingungen sowie die anschließende Übergabe Ussons in die Hände Margaretes derart, dass die Königin ihren Bewacher verführt haben müsse, um solche Dinge bewirken zu können.[26] Ein weiterer angenommener, aber nicht bewiesener Liebhaber ist Jean de Larte de Galart, seigneur d’Aubiac, nach dessen Hinrichtung Margarete ein Gedicht verfasste, um sein Andenken zu ehren. Hinzu kommen diverse nicht namentlich bekannte Männer wie Pagen und Knechte des königlichen Hofs von niedrigem Bildungsstand, die ihr aufgrund der Schrift La Ruelle mal assortie zugeschrieben wurden. Gleichfalls ungeklärt ist, ob Margarete von Valois während ihrer letzten Jahre in Paris ein Verhältnis zu ihrem Favoriten, einem Sieur de Saint-Julien, unterhielt, der 1606 vor ihren Augen durch einen seiner Vorgänger erschossen wurde.
    Gänzlich falsch war hingegen die Behauptung mehrerer Pamphletisten, die Königin habe auch eine lesbische Beziehung mit Françoise de Clermont, Herzogin von Uzès, gehabt, die bewiesenermaßen nur ihre Hofdame und eine sehr enge Freundin war.

    Werke und Leistungen

    Kultur
    Neben Christine de Pizan und Marguerite de Valois-Angôuleme gab es in der Geschichte vor Margarete von Valois nur sehr wenige Frauen, die bis dato eine nachhaltige literarische Hinterlassenschaft vorweisen konnten. Sie war sowohl das erste Mitglied eines europäischen Königshauses, dessen Leben nicht nur durch die Berichte eines bestellten Historiografen geschildert wurde, als auch die erste Frau weltweit, deren persönliche Memoiren in Form einer Autobiografie veröffentlicht wurden. Erstmals 1628 − also 13 Jahre nach ihrem Tod – in Französisch unter dem Titel Les mémoires de la roine Marguerite von Auger de Mauléon publiziert, avancierten Margaretes Aufzeichnungen zu einem wahren Bestseller, der allein während des 17. Jahrhunderts in mehr als 30 verschiedenen Auflagen und auch in Englisch veröffentlicht wurde. Die erste Ausgabe schilderte mit Ausnahme weniger Lücken auf 145 Seiten Margaretes Leben in den Jahren 1565 bis 1582. Sie gab ein fast authentisches Bild dieses Abschnitts französischer Geschichte wieder, beschrieb einige Ereignisse jedoch anders, als sie sich – aus Sicht des heutigen Forschungsstands – zugetragen haben. So verschweigen die Lebenserinnerungen zum Beispiel, dass die Rückreise Margaretees 1577 aus Flandern sehr turbulent verlief, da politische Gegner ihres Bruders François-Hercule versuchten, sie gefangen zu nehmen, um François’ Pläne für die Spanischen Niederlande zu durchkreuzen. Auch stellte Margarete ihre Liebesbeziehung zu Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, als eine rein freundschaftliche Verbindung dar, obwohl dies nicht der Realität entsprach. Es ist nicht klar, ob die Auslassungen, Ungenauigkeiten und Widersprüche zum heute gültigen Forschungsstand Absicht der Autorin waren oder lediglich dem Umstand geschuldet sind, dass die Autobiografie aus dem Gedächtnis geschrieben wurde, ohne sie mit zeitgenössischen Aufzeichnungen abgleichen zu können.
    Anlass zum Verfassen ihrer Memoiren, von denen bisher kein Originalmanuskript bekannt ist, gaben der Königin einige Schilderungen in Brantômes Discours, die sie richtigstellen wollte. Es scheint aber so, dass Brantôme ihre Aufzeichnungen nie erhalten hat, denn er nahm vor der Veröffentlichung seines Werks keine Veränderungen an ihm vor.[27]
    Mit dem Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon verfasste Margarete von Valois im April 1574 nach dem Complot du Vincennes zudem eine Verteidigungsschrift für ihren Mann Heinrich IV., die maßgeblich dazu beitrug, dass er von dem Vorwurf, sich gegen den König verschworen zu haben, freigesprochen wurde. Zudem sind die feministische Schrift Discours docte et subtile dicté promptement par la reine Marguerite aus dem Jahr 1614, diverse Gedichte und zahlreiche Briefe von ihr erhalten. Letztere wurden ähnlich oft wie ihre Memoiren herausgegeben.
    Hingegen ist unter Historikern und Literaturwissenschaftlern bis heute noch umstritten, ob auch La Ruelle mal assortie aus ihrer Feder stammt. Diese anonym veröffentlichte Schrift gibt den kurzen und komischen Dialog zwischen einer gebildeten Frau und ihrem ungebildeten Liebhaber wieder und galt lange Zeit als Werk Margaretes. Doch gerade jüngere Studien kommen zu dem Schluss, dass es ihr nur fälschlicherweise zugeschrieben wurde.[28]
    Margarete engagierte sich jedoch nicht nur im literarischen Bereich. Sie galt auch noch lang nach ihrer Zeit als bedeutendste Mäzenin Frankreichs, weil ihre Förderung kultureller Belange weit über das für Königinnen übliche Maß hinausreichte. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf den Arbeiten von Frauen und feministischen Werken. Zahlreiche französische Künstler, Philosophen und Intellektuelle profitierten von ihrer Unterstützung, darunter der Komponist Claudio Monteverdi, die Philosophen Scipion Dupleix und Michel de Montaigne ebenso wie die Schriftstellerin Marie de Gournay, Saint Vincent de Paul oder Poeten wie Philippe Desportes, François de Malherbe, Antoinette de La Tour und Guillaume de Saluste Du Bartas.

    Politik
    Margarete von Valois kam als Vermittlerin bei Verhandlungen zwischen den französischen Katholiken und Protestanten oft eine wichtige Aufgabe zu. So war sie unter anderem 1576 wesentlich am Zustandekommen des Edikts von Beaulieu und 1581 am Frieden von Fleix beteiligt. Obwohl sie damit dem französischen Königshaus wertvolle Dienste leistete, verlor sie allmählich dessen Vertrauen.

    Sonstiges
    Auch diverse, heute noch zum Teil erhaltene Bauwerke sind Margarete von Valois zuzuschreiben. So zeichnete sie verantwortlich für den Bau eines besonders aufwändig ausgestatteten Stadtpalasts im Faubourg de Saint-Germain-des-Prés sowie die Errichtung eines Hôtels am rechten Seine-Ufer, von dem heute noch die Chapelle des Beaux-Arts erhalten ist. Außerdem ließ sie ein Hôtel in Issy maßgeblich umgestalten und legte so den Grundstein für das heutige Séminaire de Saint-Sulpice.
    Darüber hinaus betätigte sie sich vor allem in ihren letzten Lebensjahren als Gönnerin kirchlicher Einrichtungen. Ihre großzügigen Schenkungen waren die Basis für die Gründung dreier Klöster: des Collège de la Compagnie de Jesus in Agen, eines Klosters der Kleinen Augustiner (1609) in Paris und eines Klosters der Töchter des Herzens Jesu.


    Rezeption
    Zahlreiche Werke von Schriftstellern, Historikern, Komponisten und Dichtern wurden von der Person der Margarete von Valois inspiriert. Nicht nur, weil sie durch ihr Verhalten besonders bei Zeitgenossen von sich reden machte und während der Hugenottenkriege eine wichtige politische Persönlichkeit war, sondern weil die gesamte französische Königsfamilie schon immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, findet sie in zahlreichen Veröffentlichungen Erwähnung.
    Zeitgenössische Darstellungen
    Neben vielen Werken über die französischen Religionskriege und über das Leben und Wirken ihres Bruders Heinrich III. und ihres Mannes Heinrich IV., in denen sie aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen angeführt wird, wurden schon zu ihreren Lebzeiten auch Schriften mit Margarete als Hauptthema verfasst. Die Darstellungen ihrer Person variieren dabei sehr stark. Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme lobt sie und ihre Eigenschaften in seinem Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France in den höchsten Tönen, und Margaretes Bewunderer Honoré d’Urfé ließ sich bei seiner Figur der Galanthée in dem 1607 veröffentlichten Schäferroman L’Astrée von ihrer Person inspirieren. Aber ein 1606/07 verfasstes, jedoch erst 1663 anonym veröffentlichtes Pamphlet mit dem Titel Le divorce satirique de la reyne Marguerite stellt sie hingegen als lasterhaft, zügellos und unsittlich dar. Es zählt die angeblichen Gründe der Eheannullierung auf, die allesamt als Folge von Margaretes liederlichem Lebenswandel und ihrer Promiskuität geschildert werden. Ebenso negativ äußerten sich über sie auch Théodore Agrippa d’Aubigné in seinen Tragiques und der Chronist Pierre de L’Estoile.
    Darstellungen des 17. bis 19. Jahrhunderts
    1647 erschien Hilarion de Costes Werk Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres, das sich unter anderem mit Margarete befasste und sie als „la plus sçavante de toutes les Dames de son siecle“ (deutsch: „die gebildetste Frau ihres Jahrhunderts“) bezeichnet.
    Während des 18. Jahrhunderts war Margarete als künstlerisches Motiv fast in Vergessenheit geraten. Erst 1829 erschien mit Prosper Mérimées La Chronique de Charles IX (Die Bartholomäusnacht) wieder ein viel beachtetes Werk, das sich auch mit ihrer Person beschäftigte. 1834 wurden dann Gédéon Tallemant des Réaux' Les historiettes de Tallemant de Réaux veröffentlicht, die ein wenig schmeichelndes Bild der Königin zeichnen,[29] 1836 gefolgt von Giacomo Meyerbeers Oper Les Huguenots (deutsch: Die Hugenotten). Nachdem Jeanne Galzy 1852 schon die romantisierenden Biografie Margot, reine sans royaume herausgebracht hatte, erschien im gleichen Jahr Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) und machte Marggarete gemeinsam mit dem gleichnamigen Theaterstück unter ihrem Spitznamen aus der Kinderzeit weltweit bekannt. Die Erzählung verbreitete das Bild einer überaus klugen, aber promisken Frau, die Opfer ihrer sexuellen Gelüste wird, und kolportierte damit die vorherrschende Meinung des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
    Darstellungen seit dem 20. Jahrhundert
    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienenen mit Hugh Noel Williams’ Biografie Queen Margot: Wife of Henry of Navarre und La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615) von Jean-Hippolyte Mariéjol zwei ausführliche Biografien. Beide versuchen, alle Aspekte im Leben Margaretes von Valois gleichermaßen zu berücksichtigen, wenngleich sie aus der Sicht des heutigen Forschungsstands einige Fehler früherer, unkritischer Veröffentlichungen übernehmen. Ebenfalls eine wichtige (Neben-)Rolle spielt sie in Heinrich Manns zweibändigem Roman Henri Quatre von 1935/38.
    Bereits 1949 hatte Edouard Bourdet, der wie Margarete im Schloss Saint-Germain-en-Laye geboren wurde, ein Theaterstück in zwei Akten mit dem Titel Margot veröffentlicht. Guy Breton publizierte ab 1956 mit großem Erfolg die Reihe Histoires d’amour de l’histoire de France, die wieder das Bild der lasterhaften Königin tradiert. Ihr folgte 1965 Jean Babelons Buch La Reine Margot, das in erzählerischem Stil das Leben Margaretes wiedergibt, sich aber um eine neutralere Darstellung ihrer Person bemüht.
    Erst in den 1990er Jahren war sie wieder Objekt seriöser Studien.[30] Besonders Philippe Erlangers La Reine Margot ou la Rébellion, Janine Garrissons Marguerite de Valois (deutsch: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois) und Éliane Viennots Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe setzen sich kritisch mit dem überlieferten Stereotyp der Königin als sündiger und unmoralischer Person auseinander. Hinzu kommen mehrere wissenschaftliche Publikationen, deren Hauptaugenmerk auf den Memoiren Margaretes liegt.
    Margarete als Filmmotiv
    Dumas’ Roman wurde mehrmals verfilmt. Der Regisseur Camille de Morlhon brachte den Stoff 1909/10 als Stummfilm unter dem Titel La Reine Margot mit Pierre Magnier und Berthe Bovy als Hauptdarsteller erstmals auf die Leinwand. 1914 folgte eine Verfilmung gleichen Namens mit Léontine Massart. Auch 1920 diente der Roman als literarische Vorlage für einen Film, der heute jedoch verschollen ist.[31] Eine weitere Filmversion kam 1954 mit Jeanne Moreau und Louis de Funès unter dem Titel Bartholomäusnacht in die Kinos, 1961 gefolgt von einem französischen TV-Film unter der Regie von René Lucot. Die bisher bekannteste Verfilmung lieferte der Regisseur Patrice Chéreau 1994 mit La Reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Die neuste Verfilmung namens Henri 4 von Jo Baier stammt aus dem Jahr 2010.
    Der Mythos
    Bereits Ende des 17. Jahrhunderts besaß Margarete von Valois durch zeitgenössische Veröffentlichungen einen legendären Ruf, wenngleich die Meinungen über sie gespalten waren. Während die eine Seite höchste Bewunderung empfand, äußerte sich die andere Seite äußerst verächtlich über sie. Die unterschiedlichen Ansichten zogen sich auch in den nächsten rund 200 Jahren durch alle Publikationen und trugen dazu bei, dass Margarete im 19. Jahrhundert bereits zu einem Mythos geworden war. Dieseer Status gipfelte in einer immer länger werdenden Liste angeblicher Liebhaber der Königin. Durch ihr gutes Verhältnis zu zweien ihrer Brüder während der Jugend wurden ihr sogar inzestuöse Beziehungen zu ihnen unterstellt. Das Bild Margaretes als eine unmoralische und verdorbene Frau existierte trotz Veröffentlichungen seriöser Biografien noch weit bis in das 20. Jahrhundert.



    Literatur
    Werkausgaben
    • Margarete von Valois: Geschichte der Margaretha von Valois, Gemahlin Heinrichs IV. Von ihr selbst geschrieben. Nebst Zusätzen und Ergänzungen aus anderen französischen Quellen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Michael Andermat. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
    • Marguerite de Valois: Correspondance, 1569–1614. Mit Anmerkungen von Éliane Viennot. Honoré Champion, Paris 1998, ISBN 2-85203-955-9.
    • Marguerite de Valois: Mémoires et lettres de Marguerite de Valois. Jules Renouard, Paris 1842 (online).
    • Memoirs of Marguerite de Valois, Queen of Navarre. Bearbeitung eines anonymen Autors von 1813, L. C. Page and Company, Boston 1899 (online).
    Hauptliteratur
    • Jean Babelon: La Reine Margot. Berger-Levrault, Paris 1965.
    • Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France. In: Œuvres complètes de Pierre de Bourdeille, abbé et segneur de Brantôm. Band 10, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von Librairie Plon, Paris 1890. Kraus Reprint, Liechtenstein 1977, S. 185–252 (online).
    • Jean Castarède: La Triple vie de la reine Margot: amoureuse, comploteuse, écrivain. Éd. de la Seine, Paris 1994, ISBN 2-7382-0677-8.
    • Hilarion de Coste: La reyne Marguerite, duchesse de Valois. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres. Band 2, 2.uflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 401–419 (online).
    • Philippe Erlanger: La Reine Margot ou la Rébellion. Perrin, Paris 1972.
    • Janine Garrisson: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois. Benziger, Solothurn und Düsseldorf 1995, ISBN 3-545-34134-8.
    • Jean-Hippolyte Mariéjol: La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615). Nachdruck der Ausgabe von Hachette, Paris 1928. Slatkine Reprints, Genf 1970.
    • Éliane Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe. Editions Payot & Rivages, Paris 1994, ISBN 2-228-88894-X.
    • Hugh Noel Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre. Nachdruck der Ausgabe von Harper & Bros. 1907. Kessinger Publishing, Whitefish 2005, ISBN 1-4179-5253-9 (online).
    Weiterführende Literatur
    • Cathleen M. Bauschatz: Plaisir et Proffict in the Reading and Writing of Marguerite de Valois. In: Tulsa Studies in Women’s Literature. Band 7, Nr. 1, 1988, ISSN 0732-7730, S. 27–48.
    • Élise Bergeron: Questions de genre dans les Mémoires de Marguerite de Valois. Universität McGill, Montréal 1999 (PDF, 5,3 MB).
    • Jacqueline Boucher: Deux épouses et reines à la fin du XVIe siècle: Louise de Lorraine et Marguerite de France. Universität Saint-Etienne, 1995, ISBN 2-86272-080-1.
    • Jenifer Ann Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise: L’identité de Marguerite de Valois définie par son choix de références. Universität Maine, Orono 2001. (PDF, 3,3 MB)
    • Danielle Haase Dubosc, Éliane Viennot (Hrsg.): Femmes et pouvoirs sous l’Ancien Régime. Rivages, Paris 1991, ISBN 2-86930-488-9.
    • Michel Moisan: L’exil auvergnat de Marguerite de Valois. Créer, Nonette 1999, ISBN 2-909797-42-2.
    • Stéphanie Pinard Friess: Mémoires et Histoire. Laisser ses Mémoires à l’histoire et entrer dans la légende: le cas de la ««««««««reine Margot»»»»»»»». Universität Laval, Laval 2002.
    • Robert J. Sealy: The Myth of the Reine Margot: Toward the Elimination of a Legend. Peter Lang, New York 1994, ISBN 0-8204-2480-3.
    • Éliane Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615). In: Clio. Histoires, femmes et sociétés. Nr. 13, 2001, Universität Toulouse-Le Mirail, Toulouse 2001, ISSN 1777-5299, S. 125–134 (online).
    Weblinks
     Commons: Margarete von Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Margarete von Valois im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois von Éliane Viennot (französisch)
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois bei infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive) (englisch)
    • Essay zu Margarete von Valois von Éliane Viennot, 2002 (französisch)
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 390.
    2 Harenberg – Das Buch der 1000 Frauen. Ideen, Ideale und Errungenschaften in Biografien, Bildern und Dokumenten. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-76099-0, S. 599.
    3 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 27.
    4 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 3.
    5 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise, S. 7.
    6 É. Viennot: Marguerite de Valois histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 23.
    7 J. Babelon: La Reine Margot, S. 18.
    8 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, S. 402.
    9 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 11.
    10 Es existiert in der Geschichte nur ein weiteres Beispiel dieser Art: die Heirat Maria Stuarts und James Hepburns, 4. Earl of Bothwell.
    11 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 70–71.
    12 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 395.
    13 Margarete gab im Antrag zur Annullierung ihrer Ehe unter anderem an, sie sei niemals mit der Heirat einverstanden gewesen.
    14 H. N. Williams: Wife of Henry of Navarre, S 71.
    15 Die nachträgliche Dispens wurde von Papst Gregor XIII. erst nach Heinrichs Übertritt zum Katholizismus erteilt.
    16 S. Pinard Friess: Mémoires et Histoire (Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive)
    17 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise. S. 14.
    18 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 278–279.
    19 E. Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615).
    20 Janine Garrisson: Königin Margot. Das bewegte Leben der Marguerite de Valois, S. 36, 252–253, 295–296.
    21 Digitalisat der päpstlichen Bulle, Zugriff am 16. August 2011.
    22 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 336.
    23 E. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 214.
    24 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, …, S. 416–417.
    25 P. de Bourdeille: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, …, S. 187.
    26 infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive), Zugriff am 26. Mai 2007.
    27 Jean-Claude Arnould: La mémoire dans les Mémoires de la reine Marguerite de Valois. In: Marguerite de France, reine de Navarre et son temps. Actes du Colloque d’Agen (12-13 octobre 1991), organisé par la société des Seiziémistes et le Cente Matteo Bandello d’Agen. Centre Matteo Bandello, Agen 1994, ISBN 2-9504816-1-2, S. 217.
    28 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe.
    29 Vgl. Gédéon Tallemant des Réaux: La Reine Marguerite. In: Les historiettes de Tallemant de Réaux. Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIe siècle. Band 1. Levasseur, Paris 1834, S. 87–91 (online).
    30 É. Viennot: Marguerite de France (1553–1615) auf siefar.org, Zugriff am 15. Januar 2012.
    31 Moshe Sluhovsky: From Marguerite de Valois to La Reine Margot. In: Rethinking History. Band 4, Nr. 2, 2000, ISSN 1364-2529, doi:10.1080/13642520050074830, S. 201.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Margarete heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 18 Aug 1572 in Paris, France. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 30.  Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Anna5, 13.Renée4, 8.Anne3, 4.Margarete2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1573 bis 1611, Mayenne; Herzog von Mayenne -Haus Guise-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

    Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

    Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor.

    Geburt:
    Charles II. war der Sohn François de Lorraine, duc de Guise aus dem Hause Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen, und der Anna d’Este. Sein Bruder war Henri I. de Lorraine, duc de Guise.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Bereits im 10. Jahrhundert werden drei Herren von Mayenne genannt, deren Historizität umstritten ist. Alphonse Victor Angot hat bereits 1897 nachgewiesen, dass Aubert, Sohn eines Grafen Gauzlin III. von Maine, und Herr von Mayenne als Ehemann einer Mélissende de Mayenne, Tochter eines Gouverneurs von Cotentin, Geoffroy I., Seigneur de Mayenne, und Juhel I. de Mayenne, Seigneur de Mayenne und Erbauer der Burg Mayenne, als fiktive Personen anzusehen sind.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne (Sep 2023)

    Charles heiratete Herzogin Henriette von Savoyen-Villars am 6 Aug 1576. Henriette (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)) wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.

  7. 31.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich Graphische Anzeige der Nachkommen (20.Maximilian5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 2 Nov 1549 in Cigales bei Valladolid; gestorben am 26 Okt 1580 in Talavera la Real bei Badajoz; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Schloss Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Philipp II. hatten füng Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1549–1580)

    Anna von Österreich (Spanisch Ana de Austria) (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien; kurzzeitig vor ihrem Tode auch Königin von Portugal.

    Leben
    Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf.
    Ursprünglich vorgesehen als Ehefrau des Don Carlos, starb dieser jedoch 1568. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand.
    Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand.
    Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten.[1]
    Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte[2] und die bis 1574 am Hof blieb.
    Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Enrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an.[3] Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter.
    Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte.[4] Er ließ Anna später im Pantheon der Infanten im Schloss Escorial bestatten.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Ferdinand (Fernando) (1571–1578), Fürst von Asturien
    • Karl (Carlos) Laurentius (1573–1575)
    • Diego (1575–1582), Fürst von Asturien
    • Philipp III. (1578–1621), König von Spanien
    ∞ 1599 Erzherzogin Margarete von Österreich (1584–1611)
    • Maria (1580–1583)


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Spanien). Nr. 25. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea-Verlag.
    • Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): die Biografie eines Weltherrschers. W. Kohlhammer Verlag, 2009, Ss. 47, 141, 163 f.
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Liesbeth Geevers: Anna van Oostenrijk. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (holländisch)
    Einzelnachweise
    1 Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522–1564, Böhlau, Wien 1997, S. 121.
    2 Ernst Probst: Superfrauen 9. Malerei und Fotografie, Grin, 2008, S. 15.
    3 Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann, Christian Pfister: Kulturelle Konsequenzen der "kleinen Eiszeit", Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 8.
    4 Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598). Die Biografie eines Weltherrschers, Kohlhammer, 2009, S. 180.

    Anna heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 12 Sep 1570 in Segovia. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid.

  8. 32.  Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Anna5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1579 bis 1597)

    Notizen:

    Wilhelm V. der Fromme (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim) war von 1579 bis 1597 Herzog von Bayern.

    Leben
    Kurprinzenzeit
    Wilhelm wurde als zweiter Sohn Albrechts V. während dessen Prinzenzeit auf Burg Trausnitz über Landshut geboren, einem alten Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher. Seine Mutter war Anna von Österreich, Tochter Kaiser Ferdinands I. 1568 heiratete er Renata von Lothringen. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwand in der Residenz seines Vaters in München gefeiert und ist in zeitgenössischen Texten und Bildern ausführlich dokumentiert.
    Anschließend richtete das Prinzenpaar eine Hofhaltung auf Burg Trausnitz ein, wo ein bedeutender künstlerischer Aufwand getrieben wurde. Renata von Lothringen war eine Tochter der Christina von Dänemark und eine Nichte Kaiser Karls V. und am lothringischen Herzogshof aufgewachsen. Sie brachte damit vor allem Kenntnisse der französischen und spanischen Hofkultur nach Landshut. Wilhelm wiederum war eng mit den Habsburgern, aber auch den Medici verwandt, so dass auch die künstlerischen Zentren Innsbruck, Ambras, Wien und Florenz Vorbildwirkungen entfalteten. Wichtige Anregungen erhielt das Prinzenpaar durch Wilhelms Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol, der ab 1567 als Landesfürst die Residenz in Innsbruck mit Gärten und Lustschlössern (z.B. Schloss Ruhelust) ausbaute und sich ab 1572 eine berühmte Kunstsammlung in Schloss Ambras einrichtete. Ein enger Berater wurde auch Hans Fugger in Augsburg, der ihn nicht nur mit Ideen und personellen Kontakten versorgte, sondern zusammen mit anderen große Kreditsummen bereitstellte.
    In Landshut wurde das befestigte Bergschloss Trausnitz baulich erweitert und mit umfangreichen Bildzyklen ausgemalt. Im Tal entstand ein Park im Stil eines Renaissancegartens nach französischen Vorbildern vor den Mauern der Stadt und auf dem Berrg um die Trausnitz herum ein umfangreicher Tierpark mit vielen exotischen und raren Tierarten. Die Arbeiten wurden ab 1573 im künstlerischen Sinn koordiniert durch den in Florenz ausgebildeten niederländischen Maler Friedrich Sustris, der in dem neuartigen Amt des Kunstintendanten die verschiedenen Kunstgattungen in den Dienst fürstlicher Selbstinszenierung stellte und auch in München diese Funktion ausüben sollte.

    Regierungszeit
    Nach dem Tod des Vaters übernahm Wilhelm V. 1579 die Regierung im Herzogtum Bayern und siedelte mit seiner Gemahlin in die Residenz in München über.
    Nach seinem Regierungsantritt setzte Wilhelm V. die gegenreformatorische Politik seines Vaters fort. 1583 besiegelte er in München ein Konkordat, das die erweiterten Kompetenzen des Landesherrn in kirchlichen Fragen regelte.[1] Im selben Jahr scschaltete er sich in den Kurkölnischen Krieg ein, nachdem der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war. Die Eroberung des Erzbistums durch seinen Bruder Ernst unterstützte er finanziell und mit eigenen Truppen, was den Bayerischen Schuldenberg um weitere 700.000 Gulden anwachsen ließ.[2] Als Ergebnis stellten die Wittelsbacher bis 1761 den Kölner Kurfürsten und Erzbischof.
    Verschwenderisch wie sein Vater förderte er die Künste und die katholische Kirche. Er errichtete das Jesuitenkloster in München und ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. Unter Wilhelm V. kamen die Jesuiten auch nach Altötting, Regensburg, Biburg, Münchsmünster und Ebersberg.
    Wilhelm litt zunehmend unter den Anforderungen, sein finanziell marodes Herzogtum zu regieren und flüchtete in die Askese. Als Sparmaßnahme ließ er 1589 die erste Hofbrauerei einrichten, da das Bier für den Münchner Hof erhebliche Kosten verursachte, vor allem wenn es importiert wurde, z.B. aus dem fernen Einbeck.
    Um 1590 ernannte er den engagierten Speyerer Domherrn Adolph Wolff von Metternich (1553–1619) zum Hofmeister seiner für den geistlichen Stand bestimmten Söhne Philipp und Ferdinand. 1592 und 1593 hielt sich dieser mit ihnen in Rom auf, wo sie studierten. 1591 vertrieb Wilhelm die Salzburger aus der Fürstpropstei Berchtesgaden, dem zukünftigen Besitz seines Sohnes Ferdinand.

    Abdankung
    Ab 1594 beteiligte Wilhelm schrittweise seinen ältesten Sohn Maximilian an den Regierungsgeschäften, am 15. Oktober 1597 dankte er ab und am 4. Februar 1598 entband er seine Beamten und Untertanen vom Treueeid. Er selbst behielt eine Jahresapanage von 60.000 Gulden und zog sich mit seiner Frau in die neuerbaute Wilhelminische Veste zurück.
    1596 errichtete er zwischen Moosach und Feldmoching, im Gebiet der heutigen Fasanerie (München) eine Fasanenzucht.

    Literatur
    • Berndt Ph. Baader: Der bayerische Renaissancehof Herzog Wilhelms V. (1568–1579). Ein Beitrag zur bayerischen und deutschen Kulturgeschichte des 16. Jhdts.. Heitz, Leipzig, Straßburg 1943; DNB 578787288
    • Jacob Stockbauer: Die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V. Nach den im Kaiserlichen Reichsarchiv vorhandenen Correspondenzacten. In: Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnk des Mittelalters und der Renaissance. Wien 1874. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
    • Friedrich Anton Wilhelm Schreiber: Geschichte des bayerischen Herzogs Wilhelm V. des Frommen nach Quellen und Urkunden dargestellt. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, München 1860. Online-Digitalisat der BSB
    • Hilda Lietzmann: Valentin Drausch und Herzog Wilhelm V. von Bayern. Ein Edelsteinschneider der Spätrenaissance und sein Auftraggeber (= Kunstwissenschaftliche Studien 75). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998; ISBN 3-422-06223-8
    • Hilda Lietzmann: Der Landshuter Renaissancegarten Herzog Wilhelms V. von Bayern. Ein Beitrag zur Garten- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (= Kunstwissenschaftliche Studien 93). Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2001; ISBN 3-422-0618-8
    • Sigmund von Riezler: Wilhelm V., der Fromme, Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 88–90.
    • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham (Surrey), Burlington, 2011; ISBN 978-0-7546-6887-9
    • Thea Vignau-Wilberg (Hrsg.): In Europa zu Hause: Niederländer in München um 1600. Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München, München, Neue Pinakothek, 12. Oktober 2005 – 8. Januar 2006. Hirmer, München 2005; ISBN 3-774-2825-6. Hier wird auch die Malerei der Zeit ab etwa 1570 am bayerischen Hof behandelt.
    Weblinks
     Commons: William V, Duke of Bavaria – Sammlung von Bildern
    • Werke von und über Wilhelm V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Eintrag zu Wilhelm V. in Kalliope
    • Eintrag über Wilhelm V. in Digitaler Portraitindex
    Einzelnachweise
    1 Klaus Unterburger: Das Bayerische Konkordat von 1583. Die Neuorientierung der päpstlichen Deutschlandpolitik nach dem Konzil von Trient und deren Konsequenzen für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt. W. Kohlhammer Verlag, Stutgart 2006. ISBN 978-3-17-018532-6. S. 481f.
    2 Marianne Sammer: Wilhelm V. Katholische Reform und Gegenreformation. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_V._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Prinzessin Renata von Lothringen am 22 Feb 1568 in München, Bayern, DE. Renata (Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  9. 33.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Anna5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Maria heiratete Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) am 26 Aug 1571. Karl (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 45. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 46. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 47. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

  10. 34.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Karl5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 48. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 49. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 50. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  11. 35.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Karl5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  12. 36.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Karl5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  13. 37.  Maria von MediciMaria von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Johanna5, 14.Anna4, 9.Anne3, 5.Catharine2, 1.Eleonora1) wurde geboren am 26 Apr 1575 in Florenz; gestorben am 3 Jul 1642 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Notizen:

    Maria und Heinrich IV. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_de’_Medici

    Maria de’ Medici (apostrophierte Form von „Maria dei Medici“; französisch Marie de Médicis, deutsch Maria von Medici; * 26. April 1575 in Florenz;[1] † 3. Juli 1642 in Köln) entstammte väterlicherseits der mächtigen und reichen Florentiner Familie der Medici und war seit 1600 die zweite Frau des französischen Königs Heinrich IV. 1601 wurde sie die Mutter Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 übernahm sie mehrere Jahre lang die Regentschaft für den noch unmündigen Kronprininzen. Gegen ihren Widerstand übte ihr Sohn seit 1617 die Herrschaft selbst aus. Obwohl sie den Aufstieg des späteren Kardinals Richelieu förderte, geriet sie später in Gegensatz zu ihm und verlor 1630 den gegen ihn ausgetragenen Machtkampf. Seit 1631 lebte sie im Exil. Die machtbewusste Königinwitwe trat auch als bedeutende Patronin der Künste hervor.

    Leben
    Kindheit
    Maria de’ Medici wurde im April 1575 im Palazzo Pitti in Florenz als sechstes von acht Kindern des Großherzogs der Toskana, Francesco I. de’ Medici und seiner Frau, der Erzherzogin Johanna von Österreich, geboren. Ihre Kindheit verlief recht einsam und wenig glücklich. Als sie erst drei Jahre war, starb ihre Mutter im April 1578 im Kindbett, und ebenso verlor deren neugeborenes achtes Kind sofort das Leben. Drei weitere Geschwister Marias waren im Kleinkindalter bereits vor Johanna verstorben. Francesco I. de’ Medici vermählte sich bald nach dem Tod seiner Gattin mit seiner Mätresse Bianca Cappello. Maria wuchs nun mit ihren drei noch lebenden Geschwistern Eleonora, Anna und Filippo getrennt von ihrem Vater im Palazzo Pitti auf. 1582 musste sie auch den Tod ihres Bruders Filippo sowie 1584 jenen ihrer Schwester Anna erleben.
    Nachdem die einzige verbliebene Schwester Eleonora 1584 mit dem späteren Herzog Vincenzo I. Gonzaga von Mantua verheiratet worden war, wurde eine Ziehschwester für die 9-jährige Maria gesucht. Die Wahl fiel auf die sieben Jahre ältere Leonora Doori, auch bekannt als Leonora Galigaï, die eine enge Freundin Marias wurde und in deren Leben eine wichtige Rolle spielen sollte. Gemeinsam mit Marias Stiefbruder Antonio, einem Adoptivsohn Bianca Cappellos, erhielten die beiden Mädchen eine gute und umfassende Bildung. Ein weiterer Spielkamerad Marias war ihr Cousin Virginio Orsini.
    Am 19. Oktober 1587 starb Marias Vater, nur einen Tag darauf auch dessen Gattin Bianca Cappello. Nun wurde Marias Onkel Ferdinando I. de’ Medici neuer Großherzog der Toskana. Dieser wurde Vormund seiner Nichte und schenkte ihr mehr Zuneigung als deren eigener Vater. Es entwickelte sich auch ein freundschaftliches Band zwischen Maria und Christine von Lothringen, die seit 1589 die Gattin Ferdinandos war.
    Ein Jugendporträt zeigt Maria als hübsches Mädchen mit regelmäßigen Zügen, hoher Stirn, hellbraunem Haar, grauen Augen und heller Haut. Sie bekam u. a. Unterricht in den Naturwissenschaften und interessierte sich sehr für Edelsteine, einen sehhr kostspieligen Zeitvertreib. Ferner wurde sie in Musik und Malerei ausgebildet, wobei sie in der letztgenannten Disziplin Jacopo Ligozzi zum Lehrer hatte. Sie sollte ihre Vorliebe für die Kunst lebenslang beibehalten. Dagegen erlernte sie nicht Französisch und kümmerte sich auch später nach ihrer Verheiratung mit Heinrich IV. wenig um die Beherrschung dieser Sprache.[2]

    Heirat
    Obgleich Maria eine der reichsten Erbinnen Europas war, scheiterten diverse Versuche, sie zu verheiraten. Ihr Onkel Ferdinando I. de’ Medici bemühte sich, den bestmöglichen Gemahl für sie zu finden. Einige Angebote stießen nicht auf ihre Zustimmung; sie wollte sich angeblich nur mit einem König vermählen, da ihr eine Nonne eine solche Krone prophezeit habe. Die entscheidenden Gespräche bezüglich ihrer Eheschließung fanden mit dem zum Katholizismus konvertierten französischen König Heinrich IV. statt. Ein wesentlicher Grund für diese Verbindung waren die hohen Schulden, die der König bei den Medicis aufgenommen hatte. Eine zu erwartende reiche Mitgift Marias würde für Frankreich eine große Entschuldung bedeuten. Heinrich IV. besaß zwar bereits eine Gattin, Margarete von Valois, doch war die Ehe kinderlos geblieben. Deren Annullierung wegen Margaretes Unfruchtbarkeit stand daher im Raum. Der König zog aber offenbar ernsthaft eine Heirat mit seiner Mätresse Gabrielle d’Estrées in Erwägung, in welchem Fall seine Gemahlin einer Auflösung ihrer Ehe nicht zustimmen wollte. Die Verhandlungen über seine Vermählung mit der Medici-Erbin führte für deren Onkel Ferdinando der Kanonikus Francesco Bonciani, sie zogen sicch indessen lange dahin. Der plötzliche Tod von Gabrielle d’Estrées (10. April 1599) und die Auflösung von Heinrichs Ehe durch Papst Clemens VIII. nach Margaretes Einwilligung zu diesem Schritt ebneten schließlich den Weg für die Realisierung des lange angestrebten Eheprojekts.
    Dennoch stürzte sich Heinrich IV. bald nach Gabrielles Tod in ein neues Liebesabenteuer mit Catherine Henriette de Balzac d’Entragues, die den König dazu brachte, ihr ein schriftliches Eheversprechen zu geben. Bedingung war, dass sie innerhalb von sechs Monaten schwanger würde und einen Sohn gebäre; sie erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Am 25. April 1600 wurde schließlich der Heiratsvertrag zwischen Maria und Heinrich IV. unterzeichnet. Ferdinando I. de’ Medici sagte eine Mitgift seiner Nichte in der Höhe von 600.000 Gold-Écus zu, von der aber die Hälfte zur Tilgung der Schulden Heinrichs IV. dienen sollte. Die Ehe wurde am 5. Oktober 1600 in der Kathedrale von Florenz geschlossen. Allerdings war der König nicht persönlich bei der Zeremonie zugegen, sondern ließ sich durch Herzog Roger de Bellegarde vertreten (Heirat per procurationem), ein zu jener Zeit bei Fürstenheiraten nicht ungewöhnliches Verfahren. Das Ereignis wurde von zehntägigen prunkvollen Feierlichkeiten begleitet.
    Mit 17 Galeeren, einem großen Gefolge von 2000 Personen, ihrem Schmuck und ihrer Mitgift segelte Maria am 17. Oktober 1600 von Livorno ab und landete am 9. November in Marseille. Antoinette de Pons, Marquise von Guercheville empfing die künftigige französische Königin, deren Ehrendame sie werden sollte, mit viel Pomp. Maria reiste weiter nach Lyon, wo sie auf ihren mehr als 20 Jahre älteren Bräutigam zu warten hatte, da sich dieser noch auf einem siegreichen Feldzug gegen das Herzogtum Savoyen befand. Der Monarch wollte rasch seine Frau kennenlernen und kam am 9. Dezember knapp vor Mitternacht vor der Stadt an, fand aber die Stadttore verschlossen. Nach einstündiger Wartezeit bekam er Einlass und betrat dann formlos in seineer Reisekleidung das Zimmer Marias, die sich ihm zu Füßen warf. Er küsste sie und bat, sogleich die Nacht mit ihr verbringen zu dürfen, ohne erst die Hochzeit abzuwarten. Außerdem verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, möglichst bald einen Thronerben zu erhalten. Die persönliche Heirat des Paars fand am 17. Dezember 1600 in Lyon statt.[3]

    Maria und Heinrich
    Bald nach seiner ersten Bekanntschaft mit seiner Gattin ritt Heinrich IV. nach Paris zurück, um sich wieder mit Henriette d’Entragues zu vergnügen. Am 9. Februar 1601 hielt dann Maria ihren Einzug in die Hauptstadt. Der König stellte ihr bei einem Empfang in Gegenwart des ganzen Hofes Henriette vor, die seine ehemalige Mätresse sei. Als die zur Marquise de Verneuil erhobene Favoritin sich vor der Königin verbeugte und deren Rock küsste, drückte Heinrich IV. ihren Kopf noch tiefer. Danach unterhielt sich Henriette mit Maria, als sei sie mit ihr lang befreundet. Gemäß ihrer Erziehung zeigte sich Maria bei diesem unerfreulichen Ereignis selbstbeherrscht.[4]
    In der Folgezeit wurde die attraktive, geistreiche und intrigante Mätresse die ärgste Widersacherin Marias. Sie demütigte die Königin öffentlich, indem sie deren schweren Gang nachahmte und sie „dickes Florentiner Bankierweib“ nannte, ohne dasss der König einschritt. Anders als einst Katharina von Medici brachte die eifersüchtige Maria für die Seitensprünge ihres Gemahls kein Verständnis auf und arrangierte sich nicht mit der für sie unveränderbaren Situation; dazu kam noch Henriettes provokantes Verhalten ihr gegenüber. Dementsprechend gab sich die Königin in ihrer Kritik nicht zurückhaltend, sodass ihre Ehe wenig glücklich verlief. Es gab beständig Streitigkeiten zwischen den Eheleuten sowie zwischen Maria und der maîtresse en titre. Trotzdem behandelte Heinrich IV. seine unversöhnliche Gemahlin aufmerksam und ließ ihr alle zustehenden Ehren erweisen.
    In Bezug auf den erwarteten Nachwuchs von seiner Gemahlin hatte Heinrich IV. hingegen nicht zu klagen. Bereits am 27. September 1601 brachte Maria zur großen Freude des Königs im Schloss Fontainebleau den lang ersehnten Thronfolger zur Welt, den späteren Ludwig XIII. Fünf weitere Kinder sollten folgen:
    • Isabella (frz. Élisabeth genannt) (* 22. November 1602; † 6. Oktober 1644), ∞ 1615 Philipp IV., König von Spanien
    • Christine (* 10. Februar 1606; † 27. Dezember 1663), ∞ 1619 Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen
    • Nicolas Henri (* 16. April 1607; † 17. November 1611)
    • Gaston (* 25. April 1608; † 2. Februar 1660), Herzog von Orléans
    • Henriette Marie (* 26. November 1609; † 10. September 1669), ∞ 1625 Karl I., König von England
    Doch auch Henriette d’Entragues brachte am 3. November 1601, also nur einen Monat nach Marias Geburt des Dauphins, einen Sohn, Henri, zur Welt. Außerdem gebar sie ihrem königlichen Liebhaber am 21. Januar 1603 eine Tochter, die sie Gabrielle Angélique nannte. Sie betrachtete sich als legitime Gattin des französischen Monarchen und ihre Kinder als die rechtmäßigen Erben der Krone, dafür Marias Kinder als Bastarde. Dass Heinrich IV. seine fünf unehelichen Kinder von Gabrielle d’Estrées uund Henriette d’Entragues gemeinsam mit den ehelichen in der Residenz zu Saint-Germain-en-Laye erziehen ließ, verschärfte den Konflikt mit seiner Gattin noch. Der toskanische Botschafter schrieb an seinen Großherzog, dass der Königshof eher einem Bordell als einem Schloss gleiche. Selbst ein 1604 von Henriette d’Entragues und ihrer Familie angezetteltes Komplott gegen das Leben des Königs schadete der Mätresse nicht lange; sie wurde bald wieder die Geliebte Heinrichs IV. Als 1605 die ehemalige Gattin des Herrschers, Margarete von Valois, wieder an den Hof kam, entwickelte sich zwischen ihr und Maria ein gutes Verhältnis.
    Im Gegensatz zu ihrem kinderliebenden Gemahl verhielt Maria sich als recht distanzierte Mutter und entwickelte nur zu ihrem Sohn Gaston eine herzlichere Beziehung. Den sich ebenso eigensinnig wie sie selbst gebärdenden Dauphin ließ sie häufig körperlich züchtigen, wogegen sich Ludwig zur Wehr setzte.
    Auf die Politik suchte die ein luxuriöses Leben führende, teure Kleider und Edelsteine schätzende Königin insofern Einfluss zu nehmen, als sie sich bemühte, zur Rekatholisierung Frankreichs beizutragen, wie ihr auch Papst Clemens VIII. aufgetragen hatte. Es gelang ihr durchzusetzen, dass den Jesuiten 1604 die Rückkehr ins Land erlaubt wurde. Darüber hinaus war die mütterlicherseits von den Habsburgern abstammende Königin bestrebt, eine Annäherung zwischen Frankreich und dem katholischen Spanien zu erreichen. Heinrich IV. stand aber mehreren dieser religiös-politischen Projekte seiner Gattin ablehnend gegenüber. Ferner wollte Maria auch – in Anlehnung an die Kulturpolitik ihrer Medici-Verwandtschaft – verstärkte Beziehungen des Hauses Bourbon mit bedeutenden Künstlern und größeren florentinischen Einfluss auf die Kultur Frankreichs fördern.
    Maria ließ sich anscheinend sehr von ihrer machthungrigen Jugendfreundin und nunmehrigen Hofdame Leonora Galigai und deren ehrgeizigem Gemahl, einem italienischen Abenteurer namens Concino Concini, beherrschen, die beide in ihrem Gefolge nach Paris gekommen waren. Der König fand die Anwesenheit dieses Paares sehr belastend. 1609 verliebte sich der alternde Monarch dann in die erst 15-jährige Adlige Charlotte-Marguerite de Montmorency, deren Gemahl, Henri II. de Bourbon, prince de Condé, sie jedoch zum Zorn des Monarchen dessen Zugriff entzog, indem er sie nach Brüssel unter spanischen Schutz brachte.
    Nach langem Drängen erreichte Maria, dass ihr Gatte, als er persönlich in einen neuen Krieg ziehen und in die Spanischen Niederlande einmarschieren wollte, seine Vorbehalte gegen ihre Krönung zur Königin von Frankreich aufgab. Die Maria viel Freude bereitende, durch den Kardinal François de Joyeuse vorgenommene Krönung erfolgte unter großer Prachtentfaltung am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis. Im Falle von Heinrichs Abwesenheit oder Tod konnte sie nun die Regentschaft für den unmündigen Dauphin Ludwig übernehmen. Bereits am folgenden Tag wurde Heinrich IV., bei dem insgesamt 18. Attentat auf ihn, von dem katholischen Fanatiker François Ravaillac erdolcht.[5]

    Regentschaft
    Maria schien der plötzliche Tod ihres Gatten nicht sonderlich mitgenommen zu haben, doch trug sie zwei Jahre lang strenge Trauer. Sofort nach der Ermordung Heinrichs IV. sicherte sie sich mit maßgeblicher Hilfe des Herzogs von Épernon, Jean Louis de Nogaret de La Valette, durch einen Parlamentsbeschluss die Funktion der Regentin für ihren minderjährigen ältesten Sohn. Die bisherigen Minister konnten in ihren Ämtern bleiben, doch gewannen bald andere Berater Marias wie Concini immer mehr Einfluss. Am 17. Oktober 1610 fand die Krönung Ludwigs XIII. in Reims statt.
    Die Regentin stand an der Spitze eines von verschiedenen Machtinteressen zerrissenen Landes, und die daraus resultierenden, bisher durch die Autorität des Monarchen überbrückten Gegensätze brachen nach dessen Tod aus. Nicht nur gab es Spannungen zwischen den Konfessionen, sondern es drohten auch Rebellionen der Aristokraten und äußere Gefahren. Maria suchte aufrührerische Adlige wie den nach Frankreich zurückgekehrten Prince de Condé mit großzügigen finanziellen Geschenken zu gewinnenn. Der Minister Sully, ein langjähriger vertrauter Berater und Finanzverwalter Heinrichs IV., hielt diese Entscheidung nicht für richtig und dankte am 26. Januar 1611 ab. Den Hugenotten kam Maria dadurch entgegen, dass sie nicht an den Freiheiten rüttelte, die ihnen das von Heinrich IV. 1598 erlassene Edikt von Nantes garantierte.
    Außenpolitisch behielt Maria zunächst die Linie ihres Gatten insofern bei, als sie wie dieser im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit die protestantischen Verbündeten weiter unterstützte und deren deutschen, niederländischen und englischen Truppen im August 1610 bei der Eroberung von Jülich half. Ansonsten beendete sie aber die von ihrem Gemahl verfolgte antihabsburgische Linie und suchte stattdessen eine Annäherung an Spanien. Am 30. April 1611 wurde im Vertrag von Fontainebleau eine Doppppelhochzeit zwischen Mitgliedern der Königsfamilien der beiden Staaten beschlossen: König Ludwig XIII. sollte mit der spanischen Infantin Anna und Marias Tochter Élisabeth mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. vermählt werden. Diese Allianz beunruhigte die französischen Protestanten und bedeutete auch eine etwa zehnjährige außenpolitische Abstinenz, wodurch der deutsche Kaiser ungestört seine Macht vermehren konnte.
    Dass sich Maria so stark von Leonora Galigaï und insbesondere deren Ehemann Concino Concini beeinflussen ließ, rief in Frankreich großen Unmut hervor. Nur zwei Monate nach dem Tod Heinrichs IV. wurde Concini Mitglied des Staatsrates (conseil de l’État) und zum Marquis d’Ancre erhoben. Bald erlangte er eine Machtstellung, die ihn zum eigentlichen Regierungschef machte. Er suchte die Zentralgewalt zu stärken und bereicherte sich außerdem massiv. Nachdem die finanzielle Freigebigkeit der Krone nachließ, kam es ab 1613 zu einer militärischen Revolte Adeliger, an welcher der Prince de Condé führenden Anteil nahm. Die unzufriedenen Barone fühlten sich durch die Regentin und Concini entmachtet, wobei auch Xenophobie eine Rolle spielte. Sie wollten u. a. die spanischen Hochzeiten verhindern und die Einberufung der Generalstände erreichen, ehe Ludwig XIII. volljährig wurde. Obwohl Maria ihnen im von ihr mit Condé ausgehandelten Vertrag von Sainte-Menehould (15. Mai 1614) wweit entgegenkam und ihnen die Übergabe von einigen Plätzen sowie großen Geldsummen zugestand, wobei etwa Condé 150.000 Écus erhielt, blieben die aufständischen Großen bei ihren kriegerischen Aktivitäten. Daraufhin befahl die Königinwitwe im Juli 1614 einen von einigen Tausend Soldaten unternommenen Feldzug gegen ihre adligen Gegner und zerstreute diese.
    Anlässlich der Volljährigkeitserklärung ihres ältesten Sohnes (2. Oktober 1614) ließ Maria prunkvolle Feste ausrichten. Für den 27. Oktober 1614 berief sie die Generalstände ein, die bis zum 23. Februar 1615 tagten. Es war das vorletzte Mal in dder Geschichte Frankreichs, dass die Generalstände zusammentraten (letztmals geschah dies 1789 vor dem Ausbruch der Französischen Revolution). Die gegensätzlichen Vorstellungen des Adels, Klerus und Dritten Standes traten offen zutage, doch blieb es bei rein verbalen Auseinandersetzungen. Bei wesentlichen Themen wie der Abschaffung der Ämterkäuflichkeit verliefen die Beratungen zwar im Sande, doch stärkten die Generalstände die Position Marias gegenüber dem Adel und genehmigten auch die von der Regentin vorgesehene Doppelhochzeit ihrer Kinder.[6]
    Obwohl Ludwig XIII. nun volljährig und gekrönt und damit regierungsfähig war, wollte Maria ihre bisherige Machtstellung nicht aufgeben. Ihre Regentschaft war zwar vorbei, doch erreichte sie, dass sie de facto alle Befugnisse behielt. Ludwig war aber von seinem ihn liebevoll behandelnden Vater ein Bewusstsein von der ihm bestimmten Rolle eines Kronprinzen vermittelt und in seine künftigen Aufgaben eingeführt worden. Seine herrschsüchtige Mutter zeigte sich ihrem schwierigen und aufsässigen Sohn gegenüber hingegen kühl, behandelte ihn streng, zollte ihm wenig Anerkennung und hielt ihn von den Regierungsgeschäften weiterhin fern. Das emotionale Gleichgewicht des Knaben litt unter dieser Behandlung.
    Weil Condé zu neuem Widerstand gegen die monarchische Regierung rüstete und Maria weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den hohen Herren des Reiches fürchtete, führte sie, beraten von den Herzögen von Épernon und Guise, ihre Reise mit ihren beiden zur Verheiratung vorgesehenen Kindern nach Bordeaux unter dem Schutz einer kleinen Armee durch. Hier gingen nun am 18. Oktober 1615 die Ferntrauung Élisabeths mit dem spanischen Thronfolger Philipp (IV.) und am 21. November 1615 die Hochzeit Ludwigs XIII. mit der Infantin Anna über die Bühne. Maria zwang ihren Sohn zum sofortigen Vollzug der Ehe, wofür er noch nicht vorbereitet war. Von Jesuiten erzogen, hatte er vielmehr asketische Neigungen und eine religiös begründete Furcht vor Sexualität entwickelt. Er sollte erst vier Jahre später wieder das Bett seiner Gemahlin teilen. Maria wollte auch ihrer der Etikette nach im Rang über ihr stehenden Schwiegertochter möglichst wenig Einfluss auf ihren Sohn einräumen, um ihn besser unter Kontrolle halten zu können, und bemühte sich zu diesem Zweck erfolgreich, dass die jungen Eheleute einander nicht verstanden.[7]
    Obwohl eine neue Revolte oppositioneller Adliger sich bis in die Provinzen ausbreitete und der Herzog von Rohan die Hugenotten aufwiegelte, kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Bei den in Loudun geführten Verhandlungen mit ihren Gegnern ging Maaria weitgehend auf deren Forderungen ein. Im Vertrag von Loudun (3. Mai 1616) wurde ihnen großzügig Ämter und Geldleistungen zugestanden. Die Königinwitwe verabschiedete auch den Herzog von Épernon und machte den Prince de Condé zum Vorsitzenden des Kronrats, doch ließ sie Condé am 1. September 1616 verhaften und in der Bastille inhaftieren. Daraufhin flammten die bewaffneten Konflikte wieder auf.
    Eine von Marias bedeutendsten politischen Aktionen war die Förderung des jungen Bischofs von Luçon Armand Jean du Plessis, später bekannt als Kardinal Richelieu, auf den sie während der Generalständeversammlung aufmerksam geworden war. Am 25. November 1616 wurde er zum Staatssekretär für Krieg und Außenpolitik ernannt.
    Der junge König litt inzwischen immer mehr darunter, dass auch der einflussreichste Günstling seiner Mutter, Concini, ihn rücksichtslos behandelte und ihm jegliche Ausübung von Regierungsgewalt verwehrte. Im April 1617, im Alter von 15 Jahren, befreite sich Ludwig XIII. schließlich mit Unterstützung seines Favoriten, Charles d’Albert, duc de Luynes, von der Bevormundung seiner Mutter und ihres unpopulären Beraters Concini. Dieser wurde erschossen, seine Frau Leonora Galigaï im Juli 161617 wegen angeblicher Hexerei hingerichtet. Maria wurde zunächst in ihren Räumen wie eine Gefangene behandelt. Trotz ihrer mehrfachen Bitten wollte ihr Sohn sie nicht sehen. Bevor sie im Mai 1617 in das Schloss Blois verbannt wurde, war der junge König nur zu einem kühlen Abschiedsgruß bereit. Richelieu folgte Maria ins Exil.[8]

    Maria, Ludwig und Richelieu
    Aufgrund der Erlaubnis Ludwigs XIII. konnte Maria weiterhin ihre Einkünfte beziehen und so ihr Haus und ihre Getreuen unterhalten. Sie sann aber auf Flucht aus ihrem Hausarrest und gewann den ebenfalls entmachteten Richelieu als wichtigen Verbünndeten. Als der König seine Mutter nicht an der am 10. Februar 1619 abgehaltenen Hochzeit ihrer Tochter Christine mit dem späteren Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen teilnehmen ließ, unternahm Maria mit der Unterstützung des Herzogs von Épernon in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1619 einen erfolgreichen Fluchtversuch aus Blois. Dabei ließ sich die korpulente Königinwitwe, die nur ihre Edelsteinschatulle mitnahm, mit der Hilfe von zwei Männern an einer an ihrem Schlafzimmerfenster befestigten Strickleiter unter großen Anstrengungen die Hauswand hinunter. In einer bereitstehenden Kutsche und in Begleitung mehrerer vom Herzog von Épernon gesandter Herren floh sie zum Schloss von Angoulême.
    Nun erregte Maria einen Aufstand gegen ihren königlichen Sohn. Der Konflikt wurde durch Vermittlung Richelieus im Vertrag von Angoulême (30. April 1619) beigelegt. Ludwig XIII. gewährte seiner Mutter, die er am folgenden 5. September zu einer formellen Versöhnung in Couzières traf, völlige Bewegungsfreiheit, ihre Ernennung zur Gouverneurin des Anjou, eine Ehrenwache, den Bezug all ihrer Einkünfte sowie 600.000 Pfund zur Bezahlung ihrer Schulden. Maria residierte in Angers, stiftete abeer Anfang Juli 1620 eine neue Rebellion unzufriedener hoher Adliger unter Führung des Herzogs von Épernon gegen ihren Sohn an. Der König stieß auf seinem einmonatigen Feldzug auf wenig Widerstand und eroberte am 7. August 1620 nach einem leichten Kampf einen Vorort von Angers, Les Ponts-de-Cé. Damit war Marias Niederlage besiegelt. Dennoch söhnten sich Mutter und Sohn am 10. August 1620 im Abkommen von Angers aus und Maria durfte wieder an den Pariser Hof zurückkehren.
    Am 15. Dezember 1621 starb Charles d’Albert. Danach gelang es Maria, wieder größeres politisches Gewicht zu erlangen. Richelieu bewog sie, sich nachgiebig zu zeigen und gab ihr kluge politische Ratschläge, die dem König so imponierten, dass sie 1622 trotz der Quertreiberei des inzwischen freigelassenen Prince de Condé wieder in den königlichen Beraterstab aufgenommen wurde. Dank ihrer Fürsprache wurde Richelieu am 5. September 1622 zum Kardinal erhoben und stieg 1624 zum führenden Minister des Königs auf. 1625 ließ sich Maria im Palais du Luxembourg nieder, dessen Ostgalerie sie durch eine von Peter Paul Rubens geschaffene, wichtige Episoden ihres Lebens nach ihrer eigenen Deutung illustrierende Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, hatte verschönern lassen.
    In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Maria und Richelieu. Die Königinwitwe musste feststellen, dass ihr einstiger Weggefährte sich nun weniger ihr gegenüber verpflichtet fühlte, sondern am weiteren Ausbau seiner eigenenen Macht arbeitete und sich dem König unentbehrlich zu machen suchte. So schmälerte der Kardinal ihren Einfluss auf ihren Sohn und verfolgte von ihren Vorstellungen abweichende politische Ziele. Als überzeugte Anhängerin der römisch-katholischeen Kirche und Blutsverwandte der Habsburger lehnte Maria eine außenpolitische Konfrontation Frankreichs mit Spanien und Österreich ab und stand dabei der vom Kardinal Pierre de Bérulle und dem Kanzler Michel de Marillac geführten sog. „Partei deer Devoten“ nahe. Für Richelieu hingegen standen die nationalen Interessen Frankreichs im Vordergrund, die er durch die Vormachtstellung der Habsburger gefährdet sah. Daher trat er für deren offensivere Bekämpfung ein, wobei er auch Bündnisse mit protestantischen Fürsten einzugehen bereit war, wenn diese einer Schwächung habsburgischen Einflusses dienten.
    Während der Absenz Ludwigs XIII. im Mantuanischen Erbfolgekrieg fungierte Maria 1629 wieder als Regentin. Seit 1629 wurden auch die latenten Spannungen zwischen Maria und Richelieu deutlicher sichtbar. Als der König im September 1630 schwer krank in Lyon weilte, forderte sie von ihm die Entlassung seines ersten Ministers. Nach der Genesung Ludwigs XIII. dauerten die Auseinandersetzungen fort. Bald kam es zur direkten Konfrontation, als die Königinmutter Richelieu nach einer am 10. November 1630 in ihrem Palais du Luxembourg abgehaltenen Ratssitzung aller Ämter enthob, die er an ihrem Hof innehatte. Daraufhin forderte sie ihren Sohn auf, Richelieu auch als Minister zu entlassen. Der Monarch verschob die Entscheidung um einen Tag und suchte vereinbarungsgemäß seine Mutter am nächsten Morgen in ihrem Palais zur Besprechung der weiteren Vorgangsweise auf. Während dieser Unterredung konnte der ebenfalls erschienene, aber nicht eingelassene Richelieu heimlich über eine NeNebentreppe in Marias Privatkapelle und von dort in ihr Schlafzimmer gelangen. Maria beschimpfte den Kardinal, der sich rechtfertigen hatte wollen, nun um Vergebung bat und sich auf Befehl des Königs wieder entfernte. Nun stellte Maria ihren Sohn mehr oder minder vor die Wahl zwischen ihr und seinem Minister. Ludwig XIII. begab sich nach Versailles. Die „Partei der Devoten“ und deren Unterstützerin schienen gewonnen zu haben, doch traf sich der König noch am Abend des 11. November 1630, dem sogenannten Journée des dupes („Tag der Betrogenen“), mit Richelieu und versicherte ihn seines Vertrauens. Vielmehr wurde Marillac inhaftiert und Richelieu am 12. November öffentlich in seinen Ämtern bestätigt. Damit hatte Maria den Machtkampf gegen den Kardinal verloren.
    Ludwig XIII. wünschte keinen völligen Bruch mit seiner Mutter, die sich aber unnachgiebig zeigte, weiter gegen Richelieu intrigierte und ihren Lieblingssohn Gaston zur Revolte ermunterte. So wurde Maria im Februar 1631 im Schloss Compiègne unter Hausarrest gestellt.[9]

    Exil und Tod
    Am 19. Juli 1631 floh Maria in die Spanischen Niederlande unter den Schutz der Infantin Isabella Clara Eugenia, einer Enkelin Katharinas von Medici. Sie wurde in Avesnes mit allen Ehren aufgenommen und begab sich nach einer Zwischenstation in Mons nach Brüssel. Doch hatte der König ihr die Flucht erleichtert, indem er die zu ihrer Bewachung in Compiègne abgestellten Personen hatte zurückrufen lassen. Nun konnte er seiner Mutter, da sie bei den spanischen Feinden Frankreichs Zuflucht gesucht hatte, im August 1631 Hochverrat vorwerfen. Nach Verkündung des Urteils, das sie für schuldig erklärte, wurde sie geächtet und ihr Besitz beschlagnahmt, so dass sie keine eigenen Mittel zu ihrem Unterhalt hatte. Als Folge hiervon wollte kein Fürst sie auf Dauer in seinem Land aufnehmen.
    Einige Zeit nach Marias Flucht in die spanischen Niederlande fand sich auch ihr Sohn Gaston bei ihr ein. Die exilierte Königinmutter schlug ein Angebot des Großherzogs Ferdinando II. der Toskana aus, nach Florenz zu übersiedeln. Als Richelieu ihr im Juni 1633 einen freundlichen Brief schrieb, da sie in Gent an einer Krankheit laborierte, antwortete sie schroff. Doch im nächsten Jahr hatte sie so viel Sehnsucht nach Frankreich, dass sie den Kardinal brieflich um eine Aussöhnung bat; dieser riet ihr aber nur zu der von ihr bisher abgelehnten Reise in die Toskana. Als ihr Sohn Gaston im Oktober 1634 einem Angebot Richelieus zur Rückkehr nach Paris Folge leistete, beschwor sie Ludwig XIII. in vielen Schreiben, ihr ebenfalls die Heimkehr zu gewähren, erhielt jedoch nur hinhaltende Repliken.
    Im August 1638 verließ Maria heimlich ihr bisheriges Exilland und begab sich in die Vereinigten Niederlande. Da ihr Besuch dieser neuen Republik den Anschein einer offiziellen Anerkennung verlieh und daher als diplomatischer Erfolg betrachtet wurde, durfte sie einen feierlichen, von prächtigen Spielen begleiteten Einzug in Amsterdam halten. Die Holländer wollten sich aber nicht wegen ihres Aufenthalts mit Frankreich zerstreiten und für ihre Kosten aufkommen. So begab sich Maria nach eieinigen Monaten nach England. König Karl I., der mit ihrer Tochter Henriette vermählt war, sprach seiner Schwiegermutter zwar eine Pension von 100 Pfund Sterling pro Tag zu, gab ihr aber zu verstehen, dass sie ein unbequemer Gast sei. In erneuten Briefen bat Maria Richelieu demutsvoll um Vergebung und Unterstützung ihrer Rückkehrwünsche nach Frankreich, erreichte aber letztlich wieder nichts.
    Der englische König hatte zunehmend mit sich teilweise auch gegen Maria richtenden Feindseligkeiten zu kämpfen. Am 22. August 1641 verließ Maria London, wurde aber von Philipp IV. abgewiesen, sich wieder in den Spanischen Niederlanden niederzulassen. Auch die Generalstaaten wollten sie nicht mehr aufnehmen. An Gesichtsrose erkrankt, fand sie schließlich im Oktober 1641 in Köln eine bescheidene Bleibe in einem Haus, das ehemals der Familie Rubens gehört hatte.[10]
    Obwohl sie Mutter des Königs von Frankreich und der Königinnen von Spanien und England war, verstarb Maria von Medici im Alter von 67 Jahren am 3. Juli 1642 einsam und verarmt in Köln in Rubens' Haus in der Sternengasse 10. Ihre einbalsamierten Eingeweide wurden in einem Ziegelschacht unter der Achskapelle des Kölner Doms bestattet,[11] während ihre Gebeine auf Befehl Ludwigs XIII. nach Paris überführt und am 4. März 1643 in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt wurden.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde Marias Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert. Ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Im Zuge der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die Massengräber geöffnet und die darin enthaltenen Gebeine, die keinem Individuum mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinschaftlichen Ossuarium in der wiederhergestellten Grablege des Hauses Bourbon in der Krypta der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt.

    Maria und die Kunst
    Wie ihre florentinischen Vorfahren nutzte Maria de’ Medici die Kunst, um „grandeur“ zu zelebrieren und eine Legende über ihr Leben und ihre Person zu schaffen. Ihre Art, Kunst als Mittel zum Zweck der Darstellung von Macht einzusetzen, trug wesentlich dazu bei, dass die italienische Kultur in Frankreich weitere Verbreitung fand. Dieser Aspekt in Marias Leben ist Gegenstand neuerer historischer Forschungen.
    Sie unterstützte wie keine andere französische Königin vor ihr die Künste. Autoren wie François de Malherbe und Guillaume du Vair oder der Maler Nicolas Poussin verdankten ihre Karriere Marias Mäzenatentum.
    Der Bildhauer Giovanni Bologna und sein Schüler Pierre Franqueville schufen 1604 als Geschenk ihres Cousins Cosimo II. für sie ein Reiterstandbild ihres Gemahls Heinrich IV. auf dem Pont Neuf (1614 vollendet), das während der Französischen Revolution 1792 zerstört und 1818 von François-Frédéric Lemot aus der Bronze einer von Napoleon beauftragten Statue des General Disaix ersetzt wurde.
    In den Jahren 1615 bis 1620 ließ Maria sich von dem Architekten Salomon de Brosse das Palais du Luxembourg als repräsentativen Witwensitz mit dem angeschlossenen Park Jardin du Luxembourg errichten und von 1622 bis 1625 durch eine Gemäldefolge, den so genannten Medici-Zyklus, von Rubens ausgestalten. Die 24 Bilder zeigen Stationen aus ihrem Leben von ihrer Geburt bis zur Versöhnung mit ihrem Sohn Ludwig XIII. und sind heute im Louvre zu sehen.



    Literatur
    • Philippe Delorme: Marie de Médicis. Histoire des Reines de France. Pygmalion, 1999, ISBN 2-85704-553-0.
    • Françoise Graziani, Francesco Solinas (Hrsg.): Le 'siècle' de Marie de Médicis. Actes du Séminaire de la Chaire Rhétorique et Société en Europe (XVIe-XVIIe siècles) du Collège de France sous la direction de Marc Fumaroli de l'Académie françaie. Edizioni dell'Orso, Turin 2003, ISSN 1121-7189 (Franco-Italia. Sonderheft Nr. 21–22).
    • François Pierre Guillaume Guizot: A Popular History of France From The Earliest Times. Bd. 5, Estes & Lauriat, Boston um 1880.
    • Helga Hübner, Eva Regtmeier: Maria de' Medici. Eine Fremde. Florenz – Paris – Brüssel – London – Köln. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-60118-1 (Dialoghi/Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs. Band 14).
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich. Insel Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-458-17177-0.
    • Paola Pacht-Bassani, Thierry Crépin-Leblond, Nicolas Sainte Fare Garnot, Francesco Solinas: Marie de Médicis, un gouvernement par les arts. Ausstellungskatalog Château de Blois 2004, Somogy éditions d’art, Paris 2004, ISBN 2-85056-710-8.
    • Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 271–278.
    Weblinks
     Commons: Maria de’ Medici – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Werke von und über Maria de’ Medici in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Band 5 von „A Popular History of France From The Earliest Times“ online beim Projekt Gutenberg
    • Rezension von Barbara Gaehtgens zu „Marie de Médicis, un gouvernement par les arts“ und „Le 'siècle' de Marie de Médicis“
    Einzelnachweise
    1 Bisher war meist vom 26. April 1573 als Maria de’ Medicis Geburtsdatum ausgegangen worden, nach neueren Forschungen ist dieses aber erst zwei Jahre später auf den 26. April 1575 anzusetzen (Medici-Archiv). Die französische Wikipedia gibt den7. April 1575 als Geburtsdatum an.
    2 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 271; Claire Hsu Accomando: Medici, Maria de, in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), S. 844.
    3 Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen, Mailand 2005, dt. München 2008, ISBN 978-3-446-23013-2, S. 107–120; Claire Hsu Accomando, Women in World History, Bd. 10, S. 844ff.
    4 James Cleugh: Die Medici, dt. Taschenbuchausgabe 1997, ISBN 3-492-22321-4, S. 385.
    5 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 118–128; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 272ff.
    6 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 274f.; Albert Cremer: Ludwig XIII.. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 172ff.
    7 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 131–134 und 147ff.
    8 Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 275f.; Albert Cremer, Französische Könige und Kaiser der Neuzeit, S. 174f.
    9 Benedetta Craveri, Königinnen und Mätressen, S. 136–142; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 276f.
    10 James Cleugh, Die Medici, S. 395ff.; Gerd Treffer, Die französischen Königinnen, S. 278.
    11 G. Hauser: Die Herzen der Maria von Medici. In: Kölner Domblatt. 2009, S. 127 ff.

    Maria heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 17 Dez 1600. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 38. König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 39. Henrietta Maria von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 15 Nov 1609 in Paris, France; gestorben am 10 Sep 1669 in Schloss Colombes; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. 40. Élisabeth (Isabel) von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid.