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Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)

Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)

männlich 1540 - 1590  (50 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Margarete von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 3. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. 4. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.


Generation: 2

  1. 2.  Margarete von Österreich (von Habsburg)Margarete von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Karl1) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Philipp III. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Österreich_(1584–1611)

    Margarete von Österreich (spanisch: Margarita de Austria-Estiria) (* 25. Dezember 1584 in Graz; † 3. Oktober 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien.

    Leben
    Erzherzogin von Österreich
    Margarete war eine Tochter des Erzherzogs Karl II. von Österreich-Steiermark (1540–1590) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1551–1608), Tochter des bayrischen Herzogs Albrecht V. Margarete hatte vierzehn Geschwister, darunter die spätere schwedische und polnische Königin Anna und den späteren römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II.
    Margarete und ihre Schwestern galten nicht als Schönheiten, die Habsburger Unterlippe soll bei den Mädchen wieder deutlich in Erscheinung getreten sein.[1] Margarete wurde allerdings als maßvoll, umgänglich und fröhlich beschrieben.
    Schon früh wurde über die Ehe einer österreichischen Erzherzogin mit dem nachmaligen spanischen König Philipp III. verhandelt. Im Jahr 1596 erschien der Admiral von Aragonien in Graz und ließ sich die Porträts Margaretes und ihrer Schwestern Eleonore und Gregoria aushändigen.[2] Zwar hatte sich Philipp nach Ansicht der Porträts für Margarete entschieden und auch bei einer blinden Mischung der Porträts zog Philipp das Porträt Margaretes, doch bestimmte Philipps Vater die älteste der Schwestern, Gregoria zur Braut.[3] Diese starb aber überraschend erst 16-jährig und Margarete nahm ihren Platz als Braut des spanischen Kronprinzen ein. Ihr fiel es schwer ihr Einverständnis in die Vermählung zu geben.

    Königin von Spanien
    Am 18. April 1599 heiratete sie in Valencia König Philipp III. von Spanien (1578–1621), der im Jahr vor der Eheschließung den Thron bestiegen hatte. Die Eheschließung war bereits per procura durch Papst Clemens VIII. in Ferrara, wo Margarete an der Seite ihrer Mutter ihren Weg nach Spanien nahm, vorgenommen worden. Die Stelle des Bräutigams hatte Erzherzog Albrecht eingenommen. Von Genua ging es dann per Schiff zur eigentlichen Vermählung nach Valencia. Als Mitgift erhielt die Prinzessin die Summe von 100.000 Dukaten.[4]
    Philipp galt als außerordentlich schwacher Regent, seine Ehe mit Margarete wurde allerdings als glücklich beschrieben und Margarete zeigte Interesse an den Regierungsaufgaben. Der eigentliche Regent Spaniens, der Herzog von Lerma besetzte Margaretes Hofstaat mit ihm ergebenen Personen und verbot Margarete schließlich jede Einmischung in die Politik zudem isolierte er sie vermehrt von ihrem Ehemann. Margarete vertraute dem kaiserlichen Botschafter in Madrid Johannes Khevenhueller an, daass sie lieber Nonne in einem Kloster als Königin von Spanien sein wolle.[5] Der Versuch ihren Beichtvater zu ersetzen, scheiterte aber am Widerstand Margaretes. Während einer Besprechung des Staatshaushalts machte Margarete auf die Verschwendung von Staatsgeldern durch Lerma aufmerksam, doch der Minister gewann das Vertrauen des Königs wieder zurück. Margarete gelang es wenigstens, den Günstling Lermas, Don Rodrigo de Calderon, vom Hofe entfernen zu lassen.
    Margarete machte sich in Spanien als Förderin verschiedener Orden und sozialer Institutionen sowie Unterstützerin von Notleidenden verdient.
    Ihre Kritiker stifteten den kurzlebigen Orden der Löwin zu Neapel.

    Tod
    Margarete starb wenige Tage nach der Geburt ihres letzten Kindes, soll aber gerüchteweise durch vergiftetes Räucherwerk, das Don Rodrigo de Calderon in ihrem Zimmer entzündete, umgekommen sein. 1619 wurde Calderon deshalb angeklagt und gefoltert, der Anklagepunkt aber fallen gelassen und Calderon jeglicher Schuld den Tod der Königin betreffend freigesprochen.[6]
    Margarete wurde im Pantheon der Infanten im Escorial-Palast bestattet.

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Margarete acht Kinder:
    • Anna Maria (1601–1666)
    ∞ 1615 König Ludwig XIII. von Frankreich (1601–1643)
    • Maria (*/† 1603)
    • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien
    ∞ 1. 1615 Prinzessin Elisabeth von Frankreich (1602–1644)
    ∞ 2. 1649 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1634–1696)
    • Maria Anna Margareta (1606–1646)
    ∞ 1631 Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
    • Karl (1607–1632)
    • Ferdinand (1609–1641), Statthalter der habsburgischen Niederlande, Kardinal
    • Margarete Franziska (1610–1617)
    • Alfons Moritz (1611–1612)


    Literatur
    • Felix Becker: Margarethe von Österreich, Königin von Spanien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 142 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Königin von Spanien). Nr. 192. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 13 (Digitalisat).
    • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 10, 1860, S. 868.
    • Johann Rainer: Du glückliches Österreich heirate. Die Hochzeit der innerösterreichischen Prinzessin Margarethe mit König Philipp III. von Spanien 1598/99. Historische Landeskommission für Steiermark, Graz 1998, ISBN 3-901251-13-8.
    Weblinks
     Commons: Margarete von Österreich, Königin von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie einschließlich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene. Band 8, S. 779 (Digitalisat)
    2 Societatea Academică Română: Acta historica. Band 3, Societatea Academică Română, 1959, S. 162.
    3 Karl Acham: Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2009, S. 88.
    4 Jahrbuch für Europäische Geschichte 2007. Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 46 (Digitalisat)
    5 Magdalena S. Sánchez, Alain Saint-Saëns: Spanish women in the golden age: images and realities. Greenwood Publishing Group, 1996, S. 98.
    6 Colin Pendrill: Spain 1474–1700: the triumphs and tribulations of Empire. Heinemann, 2002, S. 131.

    Margarete heiratete König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) am 18 Apr 1599. Philipp (Sohn von König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 14 Apr 1578 in Madrid; gestorben am 31 Mrz 1621 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.
    2. 6. König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.
    3. 7. Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

  2. 3.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Karl1) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

  3. 4.  Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Karl1) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Innerösterreich (seit 1590), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1619 bis zu seinem Tode 1637), König von Böhmen (1617 bis 1619/20), König von Ungarn und Kroatien (ab 1618), Erzherzog von Österreich (ab 1619)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

    Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) war von 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft; 1617 wurde er König von Böhmen – aus dieser Position jedoch 1619/20 faktisch vertrieben –, 1618 König von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Österreich.
    Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Drreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich deer Habsburger durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge, auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, konnte damit den Krieg aber nicht beenden, weil es nicht gelang, die ausländischen Mächte daran zu hindern, ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand II. war Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und der Maria von Bayern (1551–1608), einer Tochter Albrechts V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain).
    Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.[1]
    Seine streng katholische Mutter übergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt. Dort besuchte er das Gymnasium und, bis 1595, die Universität. Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne. Ferdinand lebte standesgemäß und verfügte über einen Hofstaat von 30 Personen. Zusammen mit ihm studierte Maximilian I. von Bayern. Ihre persönliche Beziehung war aber eher distanziert.[2] Die jesuitische Erziehung war maßgeblich verantwortlich für Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus. Ferdinand war persönlich sehr fromm und besuchte täglich mindestens einmal die Messe. Er war prüde und ließ als Kaiser Gemälde aus der Sammlung Rudolfs II. mit Nacktdarstellungen verbrennen.[3]

    Landesfürst in Innerösterreich
    Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerösterreichischen Länder nachgefolgt. Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzögen Ernst (zu der Zeit Regent in Niederösterreich), ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister, praktisch aber von seiner Mutter geleitet, bis er selbst die Regierung übernahm. Im Jahr 1595 kam er nach Graz zurück, im Dezember 1596, unmittelbar nach seiner Volljährigkeitserklärung, huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.[4]
    Seine Religiosität führte dazu, dass er der katholischen Religion die höchste Bedeutung auch für das politische Handeln einräumte.[5] Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen für seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung. Er reiste zum Wallfahrtort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen. Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen. Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII. zusammen. Zurück in seinen Ländern baute er die Residenz Graz aus.
    Das zentrale politische Problem aus fürstlicher Sicht waren die ständischen Mitspracheansprüche des meist evangelischen Adels sowie die ständige Bedrohung durch die Osmanen. Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Übergriffe zu Zugeständnissen in religiöser Hinsicht an die Stände gezwungen worden.[1] In den innerösterreichischen Ländern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgeführt. Wichtige Träger waren die Jesuiten in Graz, die auch die dortige Universität leiteten. Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben: Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.[6]
    Unterstützt vor allem von Martin Brenner, dem Fürstbischof von Seckau, ging er bei seinen gegenreformatorischen Maßnahmen weiter als seine Vorgänger. Zuvor richteten sie sich vornehmlich gegen die Bewohner der Städte und Marktflecken. Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus. Er stellte deren protestantische Angehörige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Nur in ihren Häusern konnten die Adeligen ihren Glauben leben. Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwünschten Nebeneffekt, dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren. In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften. Evangelische Kirchen im Land wurden zerstört. Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen. Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt.[3][2]
    Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Förderung des Ordenslebens. Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklöstern. Ferdinand bemühte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz.[7] Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt.[2]
    Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel, die monarchische Herrschaft gegenüber dem Mitwirkungsrecht der Stände durchzusetzen. Gegenüber den Ständen der Steiermark äußerte er einmal, dass er kein princeps modificatus, sondern ein princeps absolutus sein wollte.[8] Allerdings führten seine gegenreformatorischen Maßnahmen dazu, dass der Adel wenig Neigung zeigte, die notwendigen Gelder für den Türkenkampf zu bewilligen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde.[2]
    Im Bruderzwist zwischen Rudolf II. und Matthias blieb Ferdinand unentschieden. Mehrfach änderte er seine Position. Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln, weil er meinte, dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nützen würde. Nachdem 1611 Rudolf als König von Böhmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war, schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias über. Ein Grund war wohl auch, dass er sich so erhoffte, Erbe des kinderlosen Matthias zu werden.[9]

    König von Böhmen und Ungarn
    Kaiser Matthias hatte lange gezögert, seine Nachfolge zu regeln. Erst unter Druck bestimmte er seinen Cousin Ferdinand zum Nachfolger in Böhmen, nachdem die Erzherzöge Maximilian III. und Albrecht VII. auf ihre Ansprüche auf Böhmen und Ungarn verzichtet hatten. Ihr Verzicht auf die österreichischen Erblande folgte später. Als möglicher Konkurrent um Böhmen und Ungarn blieb noch Philipp III. von Spanien. Dieser meldete seit 1613 seine Ansprüche an. Mit Philipp schloss Ferdinand den Oñate-Vertrag, der zum Verzicht des Spaniers auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone führte. Danach erhielt Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg. Hinzu kamen Reichslehen in Italien. Auch wurde der Vorrang eines männlichen Erben der spanischen Linie vor einer weiblichen Erbin aus Österreich festgelegt.[10]
    Daher wurde Ferdinand 1617, also noch vor dem Tod von Matthias, mit Unterstützung des höchsten Kanzlers Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz, König von Böhmen. Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet, stieß dies bei den böhmischen Ständen auf Kritik. In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum König gewählt. In beiden Ländern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik.

    Beginn des böhmischen Aufstandes und Kaiserwahl
    Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen, sondern auch Österreich selbst. Am 5. Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg. Diese versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint-Hilaire weichen.
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz bemühte sich, die Protestantische Union für die Unterstützung seiner Wahl zum Gegenkönig von Böhmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser zu gewinnen. Ferdinand seinerseits warb um militärrische Unterstützung durch Spanien, um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga. Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an, dass der Konflikt über den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken würde.[11] Die böhmischen Stände hatten Ferdinand (als „Feind der böhmischen Freiheit“) für abgesetzt erklärt und die Krone am 27. August 1619 dem reformierten Kurfürsten der Pfalz Friedrich V. verliehen.
    Nach Matthias’ Tod am 20. März 1619 wurde für Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder: „Legitime certantibus corona“ (etwa: dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone).[11] Ferdinand wurde am 28. August in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Obwohl einen Tag zuvor, nämlich am 27. August 1619, Friedrich V. von der Pfalz zum neuen Böhmischen König gewählt worden war, übte Ferdinand bei seiner Wahl zum Kaiser noch das Wahlrecht der böhmischen Kur aus – der entsprechende Protest einer eigens angereisten böhmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfürstenkollegium abgelehnt. Nachdem auch die Pfälzer Gesandten, die daran dachten, den Herzog von Bayern zum neuen Kaiser zu wählen, dieses Votum zurückzogen, erfolgte die Wahl Ferdinands einstimmig – ein bemerkenswerter Vorgang unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Prag. Die Krönung erfolgte am 9. September.[12]
    Als Kaiser wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der österreichischen Erblande. Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie.
    Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers, sondern sie gaben ihm auch das Recht, gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen.[11]

    Böhmisch-pfälzischer Krieg
    Auf der Rückreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand Halt in München. Dort wurde ein Bündnis Maximilians I. und der Katholischen Liga vorbereitet, was seine Position gegenüber den rebellierenden böhmischen Ständen verbesserte. In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga zugestanden. Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben. Außerdem wurde Oberösterreich, das sich den Böhmen angeschlossen hatte, an Bayern verpfändet. Insgeheim wurde auch bereits die Übertragung der Kurwürde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet.[13] In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstützung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse zu erhalten. Die Protestantische Union verhielt sich neutral. Sächsische Truppen marschierten in die Lausitz ein. Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken, ließ Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrücken, wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte.[14]
    Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberösterreich ein und brachen den Widerstand. Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation. Im Jahr 1626 kam es zum Oberösterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zurück.
    Ferdinand war nicht nur mit der ständischen Unruhe in seinen österreichischen Erbländern und mit dem Aufstand in Böhmen konfrontiert, sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn. Am 27. August 1620 wählte man statt Ferdinand Gábor Bethlen zum ungarischen König.
    Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Böhmen. Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein. In der Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich am 8. November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern. Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen. Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufständischen auf.
    Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V. von Baden-Durlach oder Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor.[15]

    Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation
    Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart für seine Hilfe die Kurfürstenwürde nebst der Oberpfalz, nachdem er Friedrich geächtet und seiner Würde und Lande verlustig erklärt hatte.
    Nach dem Sieg wurde am 21. Juni 1621 durch die Hinrichtung von 21 teilweise bedeutenden Personen wie den Rektor der Universität in Prag ein Exempel statuiert. In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Böhmen proklamiert. Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgeführt. Den adeligen Unterstützern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen. Etwa die Hälfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer. Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden. Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder ständisch orientierter Personen gegeben. Wie hoch die Zahl war, ist indes unklar. Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunächst einmal katholische einheimische Adelige. Dies gilt insbesondere für Wallenstein. Dieser erwarb Güter im Wert von 15 Millionen Gulden. Etwa ein Viertel der Ländereien fielen an Adelsfamilien, die bislang nicht in Böhmen ansässig waren. Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff. Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt. Davon profitierten zumeist fremde Familien. Diese besaßen nun insgesamt 40 % der Güter. Ein Großteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Bürgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus. Immerhin ein Viertel des Adels verließ das Land.[16]
    Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmaßnahmen Böhmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pedant für Mähren. Danach war Böhmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger. Der König besetzte nunmehr die höchsten Ämter, der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen, der König verfügte über die Aufnahme in die Liste des Adels (Inkolat) und die Prälaten kehrten in den Landtag zurück.[16]
    Vergleichbare Zwangsmaßnahmen gegenüber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger. Am schwächsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgeprägt. Zu Zwangsmaßnahmen kam es dort nicht. Langfristig bedeutungsvoll war, dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlüsse des Konzils von Trient innerlich erneuerte. Wie in seinem ursprünglichen Herrschaftsbereich förderte Ferdinand nun überall die Ansiedlung neuer Orden. Das höhere Schulwesen und die Universitäten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert. Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus.[17]

    Regierungsstil
    Ferdinand erwies sich als Herrscher, der sich oft seiner Berater bediente, um politische Entscheidungen zu treffen. Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat, der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwölf Räte umfasste. Er kam jeden vierten oder fünften Tag am Kaiserhof zusammen. Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der aufgrund seiner Fähigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte. Wichtig waren auch der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg, der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg, der Erzbischof von Olmütz Franz Xaver von Dietrichstein, Albrecht von Wallenstein, Gundaker von Liechtenstein oder Maximilian Graf Trautmannsdorff. DDaneben spielten auch der ungarische Magnat Nikolaus Esterházy und der Kanzler von Böhmen Wilhelm Slavata eine bedeutende Rolle. Zentral war auch der spanische Gesandte. Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden.[7] Daneben spielten seine Beichtväter eine wichtige Rolle, auch in politischen Fragen. Von denen hatte insbesondere der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini großen Einfluss auf den streng gläubigen Kaiser. Ferdinand II. soll ihm „bis zum bblinden Gehorsam“ vertraut haben. Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage, ob sein Handeln rechtlich zulässig sei. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt. Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen, ob sein Handeln mit dem göttlichen Recht oder dem Naturrecht übereinstimmen würde.[8]

    Berater Ferdinands
    • Fürst Karl I. von Liechtenstein, (1569–1627), Statthalter und Vizekönig von Böhmen
    • Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg, (1580–1634)
    • Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte, (1583–1630)
    • Graf Baltasar von Marradas, (1560–1638), Statthalter in Böhmen
    • Graf Rombalto Collalto
    • Fürst Hans Ulrich von Eggenberg
    • Graf Wratislaw I. von Fürstenberg
    • Freiherr Karl von Harrach
    • Graf Leonhard Helfried von Meggau
    • Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf
    • Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff
    • Bischof Anton Wolfradt
    • Gerhard von Questenberg
    • Bischof Franz Xaver von Dietrichstein
    • Pater Wilhelm Lamormaini
    • Hochmeister Johann Kaspar von Stadion
    Dänisch-niedersächsischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)

    Nach der Niederlage der Böhmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben. Dass der Krieg dennoch weiterging, hatte Ursachen, an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war. Da war zunächst das unbarmherzige Vorgehen in Böhmen, das im protestantischen Lager für Unmut sorgte. Hinzu kam, dass die Übertragung der Kurwürde von der Pfalz auf Bayern nicht genügend mit den protestantischen Kurfürsten abgestimmt war. Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen. Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln. [14]
    Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht, als Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch Reichsfürst und Oberster des niedersächsischen Reichskreises war, zusammen mit den Ständen des niedersächsischen Reichskreieises gegen Ferdinand und dessen Verbündete vorging. Zur Bekämpfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus. Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins, ein Heer auszurüsten und Ferdinand zur Verfügung zu stellen, an.
    Die Armee Wallensteins wurde die stärkste im Reich und daneben spielten die Truppen der Liga nur noch eine Nebenrolle. Insoweit hat sich Ferdinand von der Abhängigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreit. Die Armee Wallensteins konnnnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen. Insbesondere die Zerstörung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen. Im Jahr 1629 musste der Dänenkönig im Frieden von Lübeck zukünftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten.
    Die Herzöge von Mecklenburg, welche dem König Christian IV. von Dänemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten, entsetzte Ferdinand ihrer Länder und belehnte damit Wallenstein. Jedoch scheiterte der Plan, sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemächtigen, an dem erbitterten Widerstand, den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte.

    Überdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs
    Dennoch hatte Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Nunmehr sah Ferdinand die Gelegenheit dazu seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen. Dazu wurde am 6. März 1629 das Restitutionsedikt erlassen. Die seit dem Augsburger Religionsfrieden protestantischen Hochstifte und Bistümer sowie der säkularisierte Kirchenbesitz in den protestantischen Territorien sollten wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen, auf dem Höhepunkt der kaiserlichen Macht errlassen, waren zweifellos ein schwerer politischer Fehler. Er bedrohte nicht nur den Protestantismus, sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstände. Für diese schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein. Dieser Punkt wurde auch von den katholischen Reichsständen überaus kritisch gesehen. Hinzu kam das Misstrauen gegenüber Wallenstein. [18]
    Der Kaiser hatte 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien inzwischen militärisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen. Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger. Dies verstärkte noch die Kritik im Reich, führte Ferdinand doch hier einen auswärtigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfürstenkollegiums. [19]
    Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfürsten auf dem Regensburger Kurfürstentag. Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römischen König und um die finanzielle Unterstützung im Krieg um Mantua. Die Lage wurde noch verschärft als bekannt wurde, dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war. Führer der antikaiserlichen Opposition wurde Maximilian von Bayern. Die Kurfürsten verlangten eine Verkleinerung der kaiserlicichen Armee und die Entlassung Wallensteins. Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben. Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen. Tilly übernahm diesen Posten. Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert. In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schließen. Die Wahl Ferdinands III. wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts wurde ausgesetzt.[20] Der Kaiser, der kurz zuvor noch übermächtig schien, hatte erheblich an Macht eingebüßt. Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert.

    Schwedischer Krieg
    → Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg#Schwedischer Krieg (1630–1635)
    Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges. Zunächst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und nötigte dann die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, mit ihm Bündnisverträge abzuschließen. Zusammen mit einem kleinen sächsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend, dass den Schweden danach der Weg nach Süddeutschland offen stand.
    Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. genötigt, Wallenstein wieder das Generalat zu übertragen, um Bayern und seine österreichischen Erblande zu schützezen. Im Vertrag von Göllersdorf vom 14. April 1632 wurde Wallenstein erneut zum „Generalissimus“ ernannt, mit dem Recht, dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte. Der Kaiser musste ihm zudem weitere außerordentliche Rechte zugestehen. So bekam Wallenstein das Recht selbstständig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln. [21] Tatsächlich errang Wallenstein bei Nürnberg und Lützen wichtige Erfolge. In der Schlacht von Lützen, die unentschieden endete, starb der Schwedenkönig.
    Jedoch wurde Wallensteins Position am Hof durch Gegner, zu denen insbesondere der spanische Botschafter, der Hofkriegsratspräsident Heinrich Graf Schlick und böhmische Adelige gehörten, in den folgenden Jahren untergraben. Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser durch Berichte Piccolominis, die geheimen Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen, Schweden und Franzosen, vermittelt durch den Emigranten Graf Kinsky und durch den sächsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen-Lauenenburg und durch den sog. Pilsener Revers (eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein) zu der Ansicht gelangt, dass dieser einen Militärputsch plane. Es wurde nun regelrecht Gericht über Wallenstein gehalten, der für schuldig erklärt und geächtet und schließlich getötet wurde.
    Inwieweit Ferdinand von den Tötungsabsichten wusste, sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Allerdings hat sich der Hof nach der Tat bemüht, Wallenstein Hochverrat nachzuweisen und die Ermordung zu rechtfertigen. [22]

    Prager Friede und Tod
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II., der ungarische König und spätere Kaiser Ferdinand III. Unter dessen Führung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfürst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunächst die Stadt Regensburg von den Schweden zurück erobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen besiegt. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen.
    Für Ferdinand war der Vertrag zwiespältig. Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten. Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstände ein Erfolg. Damit war die grundsätzliche Opposition der protestantischen Stände beendet und die Schweden verloren ihren Rückhalt im Reich. Die Stände verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bündnisse einzugehen. Alle Bündnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert. Indes blieben diese Beschlüsse letztlich wenig wirkungsvoll. [23]
    Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und sseine Familie erbauten Mausoleum in Graz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.[24]

    Persönlichkeit
    Ferdinand II. war von kleiner, gedrungener Gestalt. Seine körperliche Schwäche könnte eine Folge der im Haus Habsburg gebräuchlichen Verwandtschaftsehen gewesen sein. Er hatte möglicherweise einen Buckel, zumindest aber ein schweres Rückenleiden.[25]
    Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein; seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche aus, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten. Durch seine maßlose Freigiebigkeit zerrüttete er trotz einfacher Lebensweise seine Finanzen. [5] Er war fleißig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten (v.a. Hans Ulrich von Eggenberg) und Beichtvätern.
    Neben den zahlreichen Frömmigkeitsübungen widmete sich Ferdinand ausgiebig der Jagd und war ein Freund der Musik. [7] Er sprach fließend italienisch und beherrschte einigermaßen gut Latein.[5]
    Die Zeichnung der Persönlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Döblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollständig von der historischen Wahrheit.

    Familie

    In erster Ehe heiratete Ferdinand am 23. April 1600 in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert.[7]
    Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Christine (* 25. Mai 1601; † 12. Juni 1601)
    • Karl (*/† 25. Mai 1603)
    • Johann Karl (* 1. November 1605 in Graz, † 26. Dezember 1619 in Graz)
    • Ferdinand III. (1608–1657), römisch-deutscher Kaiser
    1 ∞ 1631 Maria Anna, Infantin von Spanien, Tochter König Philipp III., König von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg-Innerösterreich.
    2 ∞ 1648 Maria Leopoldine von Tirol, Tochter Leopold V., Graf von Tirol (aus der Tiroler Linie der Habsburger) und dessen Gattin Claudia de’ Medici, Prinzessin von Toskana.
    3 ∞ 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga, Tochter Carlo II., Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria.
    • Maria Anna (1610–1665) ∞ 1635 Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen
    • Cäcilia Renata (1611–1644) ∞ 1637 Władysław IV. Wasa, König von Polen, Sohn des König Sigismund III. und dessen Gattin Anna von Habsburg-Innerösterreich
    • Leopold Wilhelm (1614–1662), Statthalter der spanischen Niederlande

    In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598–1655), Tochter des Herzogs Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas, was während des dreißigjährigen Krieges zur militärischen Intervention führte.[7] Die Ehe blieb kinderlos.
    Beide Ehen, die Ferdinand einging, sollen glücklich gewesen sein. [5]



    Literatur
    • Karl Eder: Ferdinand II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 83–85 (Digitalisat).
    • Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit. Styria, Graz u.a. 1989, ISBN 3-222-11960-0.
    • Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141.
    • Thomas Winkelbauer: Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 1. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1522–1699. Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2004, ISBN 38000-3532-4.
    • Štěpán Vácha: Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock. Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Repräsentation Kaiser Ferdinands II. in Böhmen. Artefactum, Prag 2009, ISBN 978-80-86890-23-4.
    • Thomas Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76727-1.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand II. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Ferdinand II. (HRR) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 127.
    2 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 128.
    3 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 197f.
    4 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 125–141, hier: S. 128.
    5 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 125.
    6 Ferdinand II. (ZDF Reihe Die Deutschen II)
    7 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 198.
    8 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 126.
    9 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 129.
    10 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 199.
    11 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 131.
    12 Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619: Nachdem Keiserlich Maiestat, Die Wahl und Kron empfangen hat, Von eim gebratenen Ochsen gut, ... (Digitalisat) und Eigentliche Contrafactur, wie ihre Kon. M#. in Hung. und Böhm ... in Francfortm Mayn zu einem Römischen Keiser gekront ist worde. (Digitalisat)
    13 Gerhard Taddey: Münchener Vertrag. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1982, S. 852f.
    14 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 132.
    15 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 215
    16 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 206–209.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1993, S. 212-215.
    18 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 134.
    19 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 135.
    20 Gerhard Taddey: Regensburger Kurfürstentag. In: Ders.: Lexikon der deutschen Geschichte. 2.überarb. Auflage, Stuttgart 1982, S. 1017.
    21 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 217.
    22 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 220.
    23 Dieter Albrecht: Ferdinand II. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit. 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. München 1990, S. 140.
    24 Siehe externer Link [1].
    25 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 196.

    Begraben:
    Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprünglich in derselben Urne, welche zunächst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde. Das Behältnis wurde später nach Wien überführt, wo es im Königinkloster beigesetzt war. Ende des 18. Jahrhunderts ließ Joseph II. die Eingeweide Ferdinands II. im Stephansdom und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 23 Apr 1600 in Graz. Maria (Tochter von Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme und Prinzessin Renata von Lothringen) wurde geboren am 18 Dez 1574 in München, Bayern, DE; gestorben am 8 Mrz 1616 in Graz; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.


Generation: 3

  1. 5.  Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 22 Sep 1601 in Valladolid, Spanien; gestorben am 20 Jan 1666 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich (ab 1615), Regentin von Frankreich als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., (1643 bis 1651)

    Notizen:

    Anna und Ludwig XIII. hatten zwei Söhne. Vier weitere, vorangegangene Kinder überlebten die Geburt nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1601–1666)

    Anna Maria Mauricia von Spanien, genannt von Österreich gemäß ihrem spanischen Namen Ana de Austria bzw. ihrem späteren französischen Namen Anne d’Autriche, (* 22. September 1601 in Valladolid; † 20. Januar 1666 in Paris) war eine spanisch-portugiesische Infantin und Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie ab 1615 Königin und von 1643 bis 1651, als Mutter des noch minderjährigen Ludwig XIV., Regentin von Frankreich.

    Leben
    Ihr Vater war Philipp III. von Spanien, ihre Mutter Margarete von Österreich. Der spanische König Philipp IV. war ihr jüngerer Bruder.
    Am 21. November 1615 wurde sie mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux getraut. Maria de’ Medici, Ludwigs Mutter, hatte diese Verbindung auf Anregung ihres Beraters Concino Concini arrangiert. Anna und Ludwig XIII. waren ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein konnte: Er bevorzugte die Jagd, sie war dem Theater, dem Tanz und der leichten Muse zugetan.
    Nachdem drei Fehlgeburten am Anfang der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger aussichtslos erscheinen ließen, wurde Anna von Ludwig mit Nichtachtung gestraft. Später wurden ihr Affären mit hohen Adligen nachgesagt, wie Henri II. de Montmorency und George Villiers, Herzog von Buckingham, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sie als Königin einer strengen sozialen Kontrolle unterlag.
    Als Habsburgerin und fromme Katholikin war Anna entsetzt, als Kardinal Richelieu Frankreich 1635 in den Krieg gegen Spanien und an der Seite protestantischer Fürsten gegen die kaiserlich-katholische Partei des Heiligen Römischen Reiches führte.
    Nach zweiundzwanzig Jahren kinderloser Ehe in wachsender Verbitterung hatte Anna am 5. Dezember 1637 eine schicksalhafte Begegnung mit ihrem Mann. Dieser, der eigentlich auf dem Weg in sein Jagdschloss bei Versailles war, musste wegen eines Unwetters seine Fahrt unterbrechen und übernachtete im Pariser Louvre, wo sich die Königin für den Winter eingerichtet hatte. Zur damaligen Zeit wurden in Schlössern nur diejenigen herrschaftlichen Räume beheizt, die auch bewohnt wurden. Der König sah sich also gezwungen, das einzige warme Schlafzimmer aufzusuchen: das der Königin. Neun Monate später brachte Anna am 5. September im Alter von knapp 37 Jahren ihr erstes gesundes Kind zur Welt, den späteren König Ludwig XIV. Anna führte die Geburt ihres Sohnes auf das Wirken von St. Fiacre zurück, weshalb sie im Jahre 1641 eine Wallfahrt nach Saint-Fiacre unternahm[1]. Zwei Jahre später, am 21. September 1640, gebar sie einen zweiten Sohn, Philipp. Damit war ihre Position am Hof gesichert und sie musste nicht mehr mit der Abschiebung in ein Kloster rechnen.
    So glücklich der König über die Geburt des Stammhalters war, so offensichtlich war er bald eifersüchtig angesichts der Zuneigung seines Sohnes zur Mutter. Er machte ihr Vorwürfe, sie nehme diesen gegen ihn ein.
    Am 4. Dezember 1642 starb der Anna verhasste Kardinal Richelieu. Doch auch der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte sich rasch. Vor seinem Tod am 14. Mai 1643 verfügte er testamentarisch, dass nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig XIV. ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat. Sie ließ jedoch vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem Parlement, die betreffende Klausel des Testaments annullieren und beseitigte so den Regentschaftsrat. Als ersten Minister behielt sie den von Ludwig XIII. selbst als Nachfolger Richelieus eingesetzten Kardinal Jules Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war.
    Ihre ersten politischen Entscheidungen sorgten für Aufsehen. Anstatt mit ihrem Bruder Philipp Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter, nachdem die französischen Truppen am 19. Mai 1643 in der Schlacht bei Rocroi in den Ardennen einen entscheidenden Sieg erzielt hatten.
    Allerdings wurden Anna und der beim Adel wie beim Volk verhasste Mazarin mit Aufständen innerhalb Frankreichs konfrontiert, beispielsweise der 1648 beginnenden Fronde.
    Annas Regentschaft endete offiziell, als Ludwig XIV. 1651 mit dreizehn Jahren für volljährig erklärt wurde. Doch übten sie und Mazarin auch weiterhin die Macht aus. 1652 sah Anna sich auf Druck der „Frondeure“ gezwungen, Mazarin zu entlassen, der ins Exil nach Brühl bei Köln ging, sie von dort aus aber weiter beriet und 1653 zurückkehren konnte.
    Nachdem Frankreich seine kriegerischen Aktivitäten in Deutschland mit dem Westfälischen Frieden 1648 beendet hatte, schloss es 1659 den Pyrenäenfrieden mit Spanien. Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags auf der Fasaneninsel im spanisch-französischen Grenzfluss Bidasoa sah Anna erstmals seit 1615 ihren Bruder Philipp wieder. Das Treffen verlief allerdings eher kühl, denn Spanien musste Gebiete an Frankreich abtreten. Immerhin wurde beim Friedensschluss die Eheschließung ihres Sohnes Ludwig mit ihrer Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien, vereinbart, die 1660 stattfand. Als nach dem Tod Mazarins 1661 Ludwig die Regierungsgeschäfte selbst übernahm, zog sich Anna nach und nach vom Hof zurück und lebte meist im Kloster Val-de-Grâce am südlichen Stadtrand von Paris. Am 20. Januar 1666 starb sie an Brustkrebs.
    Anna galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, sie hatte „die meist bewunderten und unzählig Male besungenen Hände ihrer Zeit“[2]. Mit ihrem Sohn Ludwig verband sie ein sehr inniges Verhältnis. Wenn sie unter sich waren, wurde sie von ihm nicht, wie nach der Etikette üblich, „Madame“, sondern „Maman“ genannt. Ihrer Regentschaft sind die beiden Werke Rodogune von Pierre Corneille (1644, publ. 46/47) und Gabriel Gilbert (1646) gewidmet, die sie der Partherprinzessin Rhodogune vergleichen.[3]

    Nachkommen mit Ludwig
    • Totgeburt eines Kindes */† 6. Dezember 1619
    • Geburt eines Kindes, das kurz nach der Geburt starb */† 14. März 1622
    • Totgeburt eines Kindes im Jahre 1626
    • Totgeburt eines Kindes am */† 11. April 1631
    • Ludwig XIV. (* 5. September 1638; † 1. September 1715), König von Frankreich und Navarra
    • Philipp (* 21. September 1640; † 8. Juni 1701), Herzog von Orléans



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Oesterreich (Königin von Frankreich). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 152 f. (Digitalisat).
    • Thea Leitner: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601-1666. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 137–185
    • Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34832-8.
    • Oliver Mallick: ««««i»»»»»»»»»»»»Spiritus intus agit««««««««. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643-1666. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-041518-6.
    • Oliver Mallick: Clients and Friends: The Ladies-in-waiting at the Court of Anne of Austria (1615-1666), in: The Politics of Female Households. Ladies-in-Waiting across Early Modern Europe, hg. von Nadine N. Akkerman, Birgit Houben, Leiden: Brll, 2013, S. 231–264.
    • Oliver Mallick: Freundin oder Gönnerin? Anna von Österreich im Spiegel ihrer Korrespondenz, in: Freundschaft. Eine politisch-soziale Beziehung in Deutschland und Frankreich, 12.–19. Jahrhundert (8. Sommerkurs des Deutschen Historischen Institts Paris in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der École des hautes études en sciences sociales, 3.–6. Juli 2011), hg. von Bertrand Haan, Christian Kühner (discussions, 8). Online auf perspectivia.net
    • Oliver Mallick: Au service de la reine. Anne d'Autriche et sa maison (1616-1666), in: www.cour-de-france.de. Online auf cour-de-france.fr
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich (1601–1666) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Anna von Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Anna von Österreich (1601–1666) im VD 17
    Einzelnachweise
    1 Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, 202
    2 Leitner, S. …
    3 Michael Wenzel: Heldinnengalerie – Schönheitengalerie. Studien zu Genese und Funktion weiblicher Bildnisgalerien 1470–1715. Dissertation Philosophisch-historische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Anmerkung 259, S. 86 (Webdkument [PS; abgerufen am 6. Januar 2009]).

    Anna heiratete König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte am 21 Nov 1615 in Kathedrale Saint-André in Bordeaux. Ludwig (Sohn von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 27 Sep 1601 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 14 Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 11. Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  2. 6.  König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg)König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Felipe IV. König von Neapel und Sizilien als Filippo III. König von Sardinien als Filippo III. Letzter habsburgischer Herrscher über Portugal als Filipe III .
    • Titel (genauer): 1621-1659, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Spanien)

    Philipp IV., genannt der Große oder König der Welt (Rey Planeta)[1](* 8. April 1605 in Valladolid; † 17. September 1665 in Madrid) war als Felipe IV König von Spanien, als Filippo III König von Neapel und Sizilien, als Filippo III König von Sardinien und als Filipe III letzter habsburgischer Herrscher über Portugal.
    Er war der letzte spanische König, der eine wirkliche Großmachtpolitik betrieb. Er erneuerte den Krieg gegen die Niederlande und war im Dreißigjährigen Krieg mit den österreichischen Habsburgern verbündet. Darüber hinaus kam es zum Krieg mit Frankreich und England. Im Westfälischen Frieden (1648) musste Spanien die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. Die Engländer eroberten 1655 Jamaika und im Pyrenäenfrieden (1659) verlor er Provinzen an den Grenzen Spaniens selbst und in den spanischen Niederlanden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Hegemonie Spaniens in Europa beendet. Die finanzielle Lage des Landes war auch als Folge der Kriege katastrophal. Mehrfache Staatsbankrotte waren die Folge. Im Inneren kam es auch durch den Versuch, einen Zentralstaat durchzusetzen, insbesondere in Katalonien (seit 1640) zu Aufständen. Portugal gelang es 1640, unabhängig zu werden.

    Leben
    Frühe Jahre und Persönlichkeit[
    Philipp IV. wurde am 8. April 1605 in Valladolid als ältester Sohn von Philipp III. von Spanien und dessen Gemahlin Margarete von Österreich geboren. Er erhielt eine sorgfältige Ausbildung, während der er sich unter anderem mit Literatur, Sprachen und Geographie beschäftigte.
    Er hat Gedichte verfasst und sich als Maler versucht. Er war während seiner Herrschaft ein Förderer von Kunst und Dichtung. Kulturhistorisch ist Philipp wichtig, da er Diego Velázquez als Hofmaler an den spanischen Königshof holte. Er war streng gläubig.

    Innenpolitik
    Philipp übernahm 1621 im Alter von sechzehn Jahren die Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem wenig ambitionierten Vater war er bestrebt, für den Katholizismus zu kämpfen und im Inneren die Autorität der Krone durchzusetzen. Die tatsächliche Herrschhaft lag in der Hand seines Günstlings (valido) und Ersten Ministers Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares. Dieser bemühte sich im Inneren darum, die Macht des Staates zu erweitern. Er versuchte, aus den verschiedenen vor allem durch die Person des Monarchen verbundenen Gebieten einen Zentralstaat zu machen. Diese Pläne sahen einheitliche Abgaben und die Schaffung eines einheitlichen Heeres vor. In verschiedenen Teilen des Reiches gab es dafür Unterstützung. Strikt abgelehnt wurde dies in Katalonien.
    Nicht nur die hohen Kosten der Kriege trugen dazu bei, dass Spanien 1627 den Staatsbankrott erklären musste. Dabei spielten auch alte Schulden aus der Zeit von Philipp II. und nachlassende Silberlieferungen aus Südamerika eine Rolle. Die Versuche von Olivares, die Staatsfinanzen zu sanieren, hatten keinen nachhaltigen Erfolg. Die finanziellen Probleme blieben während der gesamten Herrschaft Philipps IV. und danach ein zentrales Problem des Reiches.
    Im portugiesischen Évora kam es 1638 zu einem Aufstand. Die Lage verschärfte sich, als 1640 die Katalanen im Aufstand der Schnitter (Guerra dels Segadors) gegen die Herrschaft des Zentralstaates aufbegehrten. Zwar gelang es der Armee, einen Großteil Kataloniens rasch zurückzuerobern, aber die Aufständischen riefen die Katalanische Republik aus und unterstellten das Land dem Schutz des französischen Königs Ludwig XIII. Die Wiedereroberung des Landes wurde zu einem Hauptziel der spanischhen Politik. Zum Abschluss kam dies aber erst 1652, als sich Barcelona ergab. Der Unmut gegen Olivares führte 1640 zu einem erfolgreichen Aufstand in Portugal. Die Herrschaft über dieses Königreich kam an das Haus Braganza. Militärische Versuche, Portugal zurückzugewinnen, scheiterten.

    Außenpolitik
    Außenpolitisch versuchte die Regierung, durch Krieg die alte Machtstellung des Reiches wiederherzustellen. Der achtzigjährige Krieg gegen die Niederlande wurde nach einem zwölfjährigen Waffenstillstand wieder aufgenommen. In den Niederlanden gellang 1625 die Einnahme von Breda. Bekannt geworden ist dieser spanische Erfolg durch das Gemälde Die Übergabe von Breda von Velázquez. Aber Breda ging wieder verloren. Auch Maastricht und ’s-Hertogenbosch büßten die Spanier ein. Um 1637 waren die Kämpfe festgefahren. Noch die heutigen Grenzen von Belgien und den Niederlanden gehen im Wesentlichen darauf zurück.
    Verbunden war dieser Konflikt mit dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem war Philipp IV. mit den verwandten österreichischen Habsburgern verbündet. Sein bedeutendster Feldherr war Ambrosio Spinola, der als einer der erfolgreichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges gilt. Dieser hat 1620 die Kurpfalz erobert. Die Spanier waren an der siegreichen Schlacht am Weißen Berg gegen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten 1620 das Veltlin und nahmen 1634 an der für die Habsburger siegreichen Schlacht bei Nördlingen teil.
    Der Erbfolgestreit um Mantua seit 1627 verschärfte die Spannungen mit Frankreich. Die Franzosen unterstützten die Niederländer und Schweden mit Subsidien im Krieg gegen Spanien. Zum offenen Krieg kam es ab 1635. Auch dieser wurde zu einem Teilkoonflikt des Dreißigjährigen Krieges. Den Franzosen gelang es, die spanischen Verbindungen (camino espanol) zwischen Mailand und den Niederlanden zu unterbrechen. Dies trug zu den Niederlagen Spaniens in den Niederlanden bei. Außerdem standen sich Spanien und Frankreich nach 1640 auf dem katalanischen Kriegsschauplatz gegenüber.

    Nach dem Sturz von Olivares
    Der Unmut gegen den übermäßigen Einfluss von Olivares war schließlich so stark, dass Philipp ihn 1643 entlassen musste. Seither bestimmte der König wieder vermehrt die Politik. Zwar gab es weiter Günstlinge und Berater, aber keiner war wieder so mächtig wie Olivares. Philipp musste anerkennen, dass die Macht seines Landes einem Krieg gegen die Niederlande und Frankreich nicht gewachsen war. Er strebte seit 1644 eine Beendigung der Kriege an. Er sandte 1645 Gaspar de Bracamonte y Guzmán zu den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden nach Münster. Diesem gelang eine Einigung mit den Niederlanden. Dadurch konnte Frankreich isoliert werden. Im Friedensvertrag zwischen Spanien und den Niederlanden musste Philipp IV. 1648 die Unabhängigkeit der freien Niederlande anerkennen, konnte aber gleichzeitig den Fortbestand der spanischen Niederlande gegen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag das Bündnis zwischen den österreichischen Habsburgern und Philipp IV.
    Die schlechte Finanzlage zwang den König, die Steuern zu erhöhen und weitere einzuführen. Er war schließlich sogar gezwungen, die Silberlieferungen aus Südamerika zu verpfänden. Im Inneren wurde das Reich durch weitere Aufstände erschüttert. IIn Sizilien und Neapel kam es 1647 zu Unruhen. In Sizilien sorgten Zugeständnisse des Vizekönigs für ein Ende des Aufstandes, während die Unruhen in Neapel gewaltsam niedergeschlagen werden mussten. In Aragon und Navarra erhoben sich 1648 Teiles des Adels. Im Jahr 1652 kam es zu einem weiteren Staatsbankrott.
    Der Krieg mit Frankreich ging auch nach dem Westfälischen Frieden mit wechselnden Erfolgen für beide Seiten weiter. Mitentscheidend wurde, dass Frankreich sich 1655 mit England verbündete. Den Engländern gelang 1655 die Eroberung von Jamaika. Im Jahr 1657 versenkten oder eroberten die Engländer die spanische Silberflotte. Dies verschlechterte die finanzielle Lage Spaniens weiter. Der Krieg gegen Frankreich konnte erst 1659 im Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien wichtige Grenzprovinzen wie Roussillon, Artois, Cerdagne und andere abtreten. Spätestens damit endete die spanische Hegemonialstellung in Europa. Im Restaurationskrieg (1659–1668) versuchte Philipp vergeblich, Portugal zurückzuerobern.
    Während seiner Herrschaft ließen die Folgen der Kriege, Hunger und Seuchen die Zahl der Einwohner Spaniens deutlich zurückgehen.

    Familie
    Erste Ehe
    Am 18. Oktober 1615 heiratete Philipp in erster Ehe Élisabeth de Bourbon (in Spanien Isabel genannt), die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und der Maria von Medici. Acht Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor, von denen aber nur das jüngste alt genug wurde, um verheiratet werden zu können: Maria Theresia, die 1660 den französischen König Ludwig XIV. heiratete. 1644 wurde Philipp IV. Witwer.

    Zweite Ehe
    In zweiter Ehe vermählte sich Philipp IV. am 8. November 1649 mit Maria Anna von Österreich (1634–1696). Die Heirat war eine Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronfolgers Baltasar Carlos. Dieser war nur wenige Wochen nach einer VeVereinbarung mit Kaiser Ferdinand III. gestorben, laut der er dessen Tochter Maria Anna hätte heiraten sollen (in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1646). Obwohl er sich von diesem Schicksalsschlag nur sehr langsam erholte, entschloss sich der damals 42-jährige Philipp letztlich, den Vorschlag des Kaisers anzunehmen und selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna (span. Mariana) traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie zum Zeitpunkt ihrer Vermählung 15 Jahre alt war.
    Obwohl Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder mit seinen Mätressen zeugte, starben drei seiner insgesamt fünf mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt, oder sie kamen tot zur Welt. Nur eine Tochter und ein Sohn erreichten das Erwachsenenalter. Die Tochter Margarita Teresa wurde später mit ihrem Onkel, Leopold I., verheiratet.
    Der Nachfolger König Philipps IV. kam am 6. November 1661 zur Welt. Der spätere Karl II. war jedoch von Beginn an ein schwächliches und krankes Kind. An ihm zeigten sich aufgrund des jahrhundertelangen Inzests zwischen den einzelnen Königshäusern deutliche Degenerationserscheinungen. Während normalerweise ein Mensch in der fünften Generation über 32 verschiedene Vorfahren verfügt, waren es aufgrund der innerfamiliären Heiraten lediglich zehn, und sieben seiner acht Urgroßeltern stammten direkt von Johanna der Wahnsinnigen (Juana la loca) ab.

    Nachkommen
    Am 18. Oktober 1615 heiratete er Élisabeth de Bourbon (1602–1644, fortan in Spanien Isabel genannt), mit der er die folgenden Kinder hatte:
    • María Margarita (*/† 1621)
    • Margarita María Catalina (*/† 1623)
    • María Eugenia (1625–1627)
    • Isabel María Teresa (*/† 1627)
    • Baltasar Carlos von Spanien (1629–1646)
    • Francisco Fernando (*/† 1634)
    • María Ana Antonia (1636–1636)
    • Maria Theresia von Spanien (1638–1683) ∞ Ludwig XIV. (1638–1715) König von Frankreich
    Aus der Ehe mit Maria Anna von Österreich gingen folgende Kinder hervor:
    • Margarita Teresa (1651–1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (*/† 1655),
    • Philipp Prosper von Spanien (1657–1661),
    • Tomás Carlos (1658–1659),
    • Karl II. (1661–1700) König von Spanien
    Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes:
    • Juan José de Austria (1629–1679)



    Literatur
    • Friedrich Edelmeyer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474-1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. BPB, Bonn 2005, S. 180–201 (Originalausgabe bei Reclam).
    • R. A. Stradling: Philip IV and the Government of Spain 1621–1665. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-32333-9.
    Weblinks
     Commons: Philipp IV. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag auf westfälische-geschichte
    • Eintrag auf Madrid Monumental
    • Druckschriften von und über Philipp IV. (Spanien) im VD 17
    • Illustration von 1627: Philippus IV., ... Hispaniae ... Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Felipe Pereda, Fernando Marías (Hg.): El atlas del Rey Planeta. La „Descripción de España y de las costas y puertos de sus reínos“ de Pedro Texeira (1634). Nerea, Donostia-San-Sebastián, 4. Aufl. 2009, ISBN 978-84-96431-62-1.

    Philipp heiratete Élisabeth (Isabel) von Bourbon am 25 Nov 1615 in Kathedrale von Burgos. Élisabeth (Tochter von König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) und Maria von Medici) wurde geboren am 22 Nov 1602 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 6 Okt 1644 in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Philipp heiratete Maria Anna von Österreich (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Maria (Tochter von Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

  3. 7.  Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg)Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Spanien und Portugal, Königin von Ungarn und Böhmen durch Heirat, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat (ab 1637)

    Notizen:

    Maria Anna und Ferdinand III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Spanien_(1606–1646)

    Maria Anna von Spanien (spanisch María Ana de Austria; * 18. August 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; † 13. Mai 1646 in Linz) war Infantin von Spanien und Portugal und durch Heirat mit Ferdinand III. Königin von Ungarn und Böhmen sowie seit 1637 römisch-deutsche Kaiserin.

    Leben
    Maria Anna war das vierte Kind und die dritte Tochter des spanischen Königs Philipp III. (1578–1621) und seiner Ehefrau Margarete von Österreich (1584–1611), dritte Tochter des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich-Steiermark.
    Zunächst wurde beschlossen, dass die junge Prinzessin Maria Anna mit Johann Karl, dem zweiten Sohn von Kaiser Ferdinand II. und seiner ersten Gemahlin Maria Anna von Bayern, verheiratet werden sollte; allerdings starb der auserwählte Bräutigam bereits am 26. Dezember 1619 im Alter von nur 14 Jahren. Daraufhin wurde Ferdinand, der dritte Sohn Ferdinands II., als möglicher künftiger Ehemann Maria Annas in Betracht gezogen. Bis dieses Heiratsprojekt aber tatsächlich zustande kam, vergingen viele Jahre. Die Ursache hierfür lag u. a. darin begründet, dass sich mit dem englischen Kronprinzen Karl ein weiterer Bewerber um die Hand der Infantin einstellte. Karl reiste zusammen mit seinem Freund, dem Herzog von Buckingham, 1623 auf diie Iberische Halbinsel, um seine Braut in Augenschein zu nehmen. Die Spanier widmeten diesem Ereignis ein Lied: Carlos Estuardo soy, Que siendo amor mi guia, A cielo d'Espana voy, Per ver estrella Maria (deutsch: ‚Karl Stuart bin ich, durch Liebe von weit hergebracht, unter den spanischen Himmel bin ich gekommen, um Maria zu sehen, meinen Stern‘). Das Heiratsprojekt zerschlug sich, da Karl nicht katholisch werden und Maria keinen Ketzer heiraten wollte.
    1626 fand die Verlobung von Maria Anna mit dem Kaisersohn Ferdinand statt. Es folgten aber noch lange Verhandlungen, u. a. über die Größe und Zusammensetzung des Hofstaats von Ferdinands Verlobter. Dabei ging es auch um die Frage, wen Maria Anna zum Beichtvater erhalten sollte; der Kaiser wünschte hierfür einen Jesuiten, doch der spanische Hof konnte erreichen, dass diese Funktion 1628 dem spanischen Kapuziner Diego Quiroga übertragen wurde. Im Ehekontrakt von 1628 war festgehalten, dass Maria Anna im Besitz ihrer spanischen Thronrechte blieb, während ihre ältere Schwester Anna, die Gemahlin Ludwigs XIII., diese Rechte nicht hatte behalten dürfen.
    Im Dezember 1629 verließ die Infantin in Begleitung zahlreichen Gefolges Spanien und machte sich endlich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Diese Reise war, da sie sich mitten im Dreißigjährigen Krieg abspielte, ein gefährliches und langwieriges Unternehmen. Außerdem führten auch Seuchen und Festlichkeiten zu Verzögerungen. Nach einer Fahrt über das Mittelmeer legte Maria Anna in Neapel an. Auf dem weiteren Wege nach Wien erfolgte am 26. Januar 1631 in Triest die feierliche Überrgabe der Braut durch das spanische Gefolge an Erzherzog Leopold V. von Tirol, der die Infantin nach Wien geleitete. Insgesamt nahm die Brautfahrt Maria Annas 14 Monate in Anspruch. Die eigentliche Zeremonie ihrer Vermählung mit Ferdinand, damals König von Böhmen und Ungarn, fand am 26. Februar 1631 in der Augustinerkirche zu Wien statt. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich über einen Monat hin. Die Ehe war eine jener wenigen politischen Ehen, die überaus glücklich wurden.
    Neben der Kaiserin Eleonore nahm Maria Anna eine wichtige Position am Wiener Hof ein. Als ihr Gemahl römisch-deutscher König geworden war, wurde sie im Januar 1637 im Regensburger Dom zur Königin gekrönt. Nach dem bald danach am 15. Februar 1637 erfolgten Tod Ferdinands II. wurde sein Sohn als Ferdinand III. sein Nachfolger und damit Maria Anna als Gemahlin Ferdinands III. Kaiserin. Sie verfügte über ein heiteres Gemüt und war ihrem Ehemann eine zuverlässige Ratgeberin. Häufig begleitete sie ihn auf Reisen, wurde aber auch mehrfach während der – meist kriegsbedingten – Abwesenheit Ferdinands III. von diesem zur Regentin bestellt.
    Die Kaiserfamilie zog sich 1645 wegen des Vormarschs der Schweden nach Graz, später wegen in Wien grassierender Seuchen nach Linz zurück. In letztgenannter Stadt starb Maria Anna am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren kurz vor der Geburt ihres letzten Kindes, eines Mädchens, das per Kaiserschnitt aus dem toten Körper der Kaiserin geholt wurde, aber bereits wenige Stunden später verschied. Mutter und Kind wurden unter der Kapuzinerkirche in Wien bestattet; beide ruhen im selben Sarg.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Maria Anna und Ferdinand III. gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, doch erreichten nur drei dieser Kinder das Erwachsenenalter:
    • Ferdinand IV. (HRR) (* 8. September 1633; † 9. Juli 1654)
    • Maria Anna (* 24. Dezember 1634; † 16. Mai 1696), ∞ 1649 Philipp IV. (1605–1665) König von Spanien
    • Philipp August (* 15. Juli 1637; † 22. Juni 1639)
    • Maximilian Thomas (* 21. Dezember 1638; † 29. Juni 1639)
    • Leopold I. (HRR) (* 9. Juni 1640; † 5. Mai 1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    1 ∞ 1666 Margarita Teresa von Spanien (1651–1673)
    2 ∞ 1673 Claudia Felizitas von Tirol (1653–1676)
    3 ∞ 1676 Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)
    • Maria (*/† 13. Mai 1646)


    Literatur
    • Helmut Andics: Die Frauen der Habsburger; Wilhelm Heyne Verlag München (1997), ISBN 3-453-07034-8
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
    • Maria Anna. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 289ff.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna von Spanien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 23 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Spanien (1606–1646) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1631 in Wien. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

  4. 8.  Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von HabsburgErzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Leopold2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Römisch-Deutsche Kaiserin durch Heirat, Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Maria Leopoldine und Ferdinand III. hatten einen Sohn.


    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Leopoldine_von_Österreich-Tirol

    Maria Leopoldine von Österreich (* 6. April 1632 in Innsbruck; † 7. August 1649 in Wien) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat römisch-deutsche Kaiserin sowie Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Maria Leopoldine war die jüngste Tochter des Erzherzogs Leopold V. von Österreich-Tirol (1586–1632) aus dessen Ehe mit Claudia de' Medici (1604–1648), Tochter des Großherzogs Ferdinand I. von Toskana.
    Am 2. Juli 1648[1] heiratete sie in prunkvoller Zeremonie[2] in Linz, als dessen zweite Gemahlin, den verwitweten römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Mit ihrem Mann war sie noch näher verwandt als dessen erste Gemahlin Maria Anna von Österreich.[3]
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn. An den Folgen dieser Geburt verstarb sie noch am selben Tag 17-jährig nach 13 Monaten Ehe. Der Schriftsteller Wolf Helmhardt von Hohberg verfasste, zu Beginn seines literarischen Schaffens 1649, das an Kaiser Ferdinand gerichtete Klag-Gedicht auf den Tod der Kaiserin Maria Leopoldine.[4]
    Maria Leopoldine wurde in der Leopoldsgruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet.

    Nachkommen
    Am 7. August 1649 gebar Maria Leopoldine in Wien einen Sohn:
    • Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Bischof von Passau, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Maria Leopoldine von Österreich. Nr. 240. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 (Digitalisat).
    • Gigi Beutler: Die Kaisergruft, Wien 1993
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I.; Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982, ISBN 3-85001-484-3.
    Weblinks
     Commons: Maria Leopoldine of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 14, Hoffmann und Campe, 1852, S. 319
    2 Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab, Band 2, Liesching, 1843, S. 622
    3 William Coxe: Geschichte des Hauses Oestreich von Rudolph von Habsburg bis auf Leopold des zweiten Tod, 1218-1792, Band 3, 1818, S. 105
    4 Hermann Kunisch (Hrsg.): Literarisches Jahrbuch 11, Duncker & Humblot, 1971, S. 38

    Maria heiratete Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) in 1648 in Linz, Österreich. Ferdinand (Sohn von Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 9.  Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand III. von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Ferdinand2, 1.Karl1) wurde geboren am 13 Jul 1608 in Graz; gestorben am 2 Apr 1657 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen (ab 1625 bzw.1627), Römisch-Deutscher Kaiser (1637 bis zu seinem Tode 1657),

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR) (Okt 2017)

    Ferdinand III trat während des Dreißigjährigen Krieges die Herrschaft an. In seine Zeit fällt der Niedergang des unter seinem Vater gesteigerten kaiserlichen Machtanspruchs. Er wollte früh den Krieg beenden, sah sich aber nach vielen militärischen Niederlagen und vor dem Hintergrund nachlassender Macht gezwungen, in vielen Punkten auf bisherige Positionen der Habsburger zu verzichten. Er gab damit den lang verzögerten Weg zum Westfälischen Frieden frei, obwohl die kaiserliche Macht nach dem Friedensschluss schwächer war als vor dem Krieg. In Böhmen, Ungarn und den österreichischen Erblanden war die Stellung von Ferdinand als Landesherr allerdings stärker als zuvor.
    Ferdinand war der erste Herrscher aus dem Hause Habsburg, der auch als Komponist hervortrat.

    Kindheit und Jugend
    Ferdinand III. war der Sohn Ferdinands II. und Maria Annas von Bayern. Er wuchs unter liebevoller Zuwendung der Eltern in Kärnten auf. Er selbst entwickelte große Zuwendung für seine Geschwister und seinen Vater, mit dem er bei späteren Meinungsverschiedenheiten immer zu einem Ausgleich kam.[2]
    Am Hof seines Vaters erhielt er durch Jesuiten seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung. Viel Einfluss auf die Erziehung des Erzherzogs übten auch die Malteserritter Johann Jacob von Dhaun und Christoph Simon von Thun aus. Letzterer unteerwies ihn in militärischen Dingen. Ferdinand soll sieben Sprachen, neben Deutsch und Latein auch Italienisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch und Ungarisch, gesprochen haben.[3] Neuere Autoren sind da etwas vorsichtiger; gesichert ist jedoch, dass er ausgezeichnet Italienisch sprach; dasselbe gilt vermutlich für Latein und Spanisch. Wie groß seine ungarischen und tschechischen Kenntnisse waren, ist unklar.[4] Nach dem Tod seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und systematisch auf die Übernahme der Herrschaft vorbereitet. Er war wie sein Vater ein frommer Katholik. Eine gewisse Abneigung hegte er gegenüber dem Einfluss der Jesuiten, die den Hof seines Vaters beherrscht hatten.[3]
    Am 8. Dezember 1625 wurde er zum König von Ungarn, am 27. November 1627 zum König von Böhmen gekrönt.[1] Die Wahl zum römischen König konnte sein Vater auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 nicht durchzusetzen. Nachdem er sich vergeblich um den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres und die Teilnahme an Feldzügen bei Wallenstein beworben hatte, schloss er sich am kaiserlichen Hof in Wien den Gegnern Wallensteins an und wirkte seitdem an den Absprachen zu dessen zweiter Absetzung am Jahresanfang 1634 mit.[5]
    Im Jahr 1631 heiratete er nach jahrelangen Verhandlungen mit den spanischen Verwandten die spanische Infantin, seine Cousine Maria Anna von Spanien. Obwohl mitten im Krieg, wurde diese aufwändige Hochzeit über einen Zeitraum von vierzehn Monaten gefeiert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter auch seine Nachfolger als Kaiser Ferdinand IV. und Leopold I.[6] Seine um mehrere Jahre ältere, liebevolle und intelligente Frau und auch deren Bruder, der spanische Kardinalinfant Ferdinand von Spanien hatten großen Einfluss auf Ferdinand III. und bildeten in der für Habsburg schwierigen Zeit des 30-jährigen Krieges nach dem Tod von Wallenstein das wichtigste Bindeglied zwischen den Höfen der Habsburger in Madrid, Brüssel und Wien.

    Oberbefehlshaber
    Nach dem Tod Wallensteins wurde Ferdinand III. am 2. Mai 1634 Oberbefehlshaber mit dem Beirat der Generale Gallas und Piccolomini. Seinen ersten großen militärischen Erfolg erreichte er im Juli 1634 im Kampf um Regensburg durch die Rückeroberunung der seit November 1633 von den Schweden besetzten Stadt Regensburg. Dieser Erfolg wurde im September 1634 gekrönt durch den gemeinsam mit dem Kardinalinfant Ferdinand von Spanien errungenen Sieg in der wichtigen Schlacht bei Nördlingen. Durch diesen Sieg wurden die Schweden aus Süddeutschland vertrieben und Ferdinand gewann an politischem Einfluss, auch wenn sein persönlicher Beitrag etwa in Nördlingen begrenzt war. Sein Einfluss am Hof in Wien verstärkte sich nach dem Sturz des bis dahin sehr einflussreichen Ministers Hans Ulrich von Eggenberg. Später übergab er den Oberbefehl über die Kriegsführung an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm, was sich angesichts der vielen folgenden Niederlagen als Fehler erwies. Ferdinand beschäftigte sich auch nach der Abgabe des Oberbefehls weiter theoretisch mit Militärfragen und Raimondo Montecuccoli widmete ihm später eines seiner Werke.[3] 1635 wirkte Ferdinand als kaiserlicher Kommissar an den Verhandlungen zum Prager Frieden mit. Dabei versuchte er, die Kurfürsten zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Auch bemühte er sich um den Beitritt der noch widerstrebenden protestantischen Stände zum Frieden.[7]

    Zeit als Herrscher
    Herrschaft im Zeichen des Krieges
    Am 22. Dezember 1636 wurde er auf dem Regensburger Kurfürstentag zum römisch-deutschen König gewählt.[8] Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 wurde er Kaiser.[1] Eine führende Rolle an seinem Hof spielte Maximilian von und zu Trauttmansdorff. Nach dessen Tod gewann der Obersthofmeister Johann Weikhard von Auersperg an Einfluss. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine geistlichen Ratgeber.
    Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende.[9][10]
    Anfangs knüpfte seine Friedensstrategie noch deutlich an die Politik des Vaters an. Zunächst galt es, die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen, danach sollte die militärische Überlegenheit hergestellt und Frankreich und Schweden sollten vom Reichsboden vertrieben werden. Anfangs ließ die militärische Lage den Plan realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering.[11]
    Als jedoch der Krieg nach dem Eingreifen Frankreichs 1635 erneut aufflammte, verschlechterte sich die Lage des Kaisers immer stärker. Bereits in den Jahren 1638, 1643 und 1645 wurde selbst die Residenzstadt Wien durch schwedische Truppen bedroht. Spätestens nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 wurde offensichtlich, dass der Kaiser militärisch praktisch wehrlos war, und damit wurde immer deutlicher, dass der Krieg für die Habsburger nicht mehr zu gewinnen war. Dafür war die nachlassende Kraft der spanischen Bündnispartner ein Hauptgrund. Wegen innenpolitischer Schwierigkeiten wurde die finanzielle und militärische spanische Unterstützung für Ferdinand ab 1645 ganz eingestellt. Ohne ausreichende Geldmittel konnten die kaiserlichen Truppen kaum offensiv agieren, was die Position Ferdinands bei Verhandlungen schwächte.[12]
    Im Jahr 1640 berief Ferdinand III. einen Kurfürstentag ein, auf dem es jedoch zu keiner Einigung kam. Daraufhin wurde für 1641 ein Reichstag nach Regensburg anberaumt, der erste seit dem Jahr 1613. Dort diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten.[10] Im Jahr 1641 wurde ein Präliminarfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand, Spanien sowie Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster.
    Seit 1642 war das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich voll wirksam. Die Schweden siegten in der Schlacht bei Breitenfeld 1642. 1643 war Ferdinand gezwungen, mit Schweden einen Waffenstillstand abzuschließen, während Frankreich in die Spanischen Niederlande vordrang.

    Friedensverhandlungen und Niederlagen
    Ab 1644 wurde in Münster und Osnabrück über einen Friedensschluss verhandelt. Während der Verhandlungen ging der Krieg weiter. Im Verlauf dieser vier Jahre wurde Deutschland erheblich stärker verwüstet als in den 26 vorherigen Jahren des Krieges.
    Die Verhandlungen in Westfalen erwiesen sich als schwierig. Zu Beginn wurde über die Geschäftsordnung gestritten. Der Kaiser musste schließlich dem Druck Frankreichs und Schwedens nachgeben und alle Reichsstände zum Kongress zulassen. Damit wurde implizit anerkannt, dass allen Reichsständen das ius belli ac pacis zukam. Neben dem Frieden zwischen den beteiligten Parteien wurde auch die innere Verfassung des Reiches neu geregelt.[13] Der Kaiserhof erhielt wöchentlich Berichte über die Verhandlungen. Auch wenn die Berichte von Beamten und dem geheimen Rat aufbereitet worden waren, war die Zeit der Verhandlungen auch für den Kaiser außerordentlich arbeitsreich. Trotz aller Berater hatte er schließlich zu entscheiden. Ferdinand zeigt sich in den Akten als ein Monarch mit Sachverstand, Verantwortungsgefühl und der Bereitschaft auch schwere Entscheidungen zu treffen.[14] Im Laufe der Verhandlungen musste Ferdinand angesichts der sich verschlechternden militärischen Lage immer stärkere Abstriche von seinen ursprünglichen Zielen machen. Vor diesem Hintergrund hörte er auf seinen Berater Maximilian von und zu Trauttmansdorff, den Krieg durch eine große Schlacht zu Gunsten Wiens zu entscheiden.[15]
    Der Kaiser selbst hat sich am Feldzug gegen die Schweden beteiligt. Dieser endete mit der Niederlage der Kaiserlichen in der Schlacht von Jankau am 6. März 1645. Der schwedische Oberbefehlshaber Torstensson zog daraufhin bis vor Wien. Um die Moral in der Stadt zu heben, zog der Kaiser mit dem Bild der Jungfrau Maria in einer großen Prozession um die Stadt. Als der Feind immer näher rückte, verließ Ferdinand die Stadt. Erzherzog Leopold Wilhelm gelang es die Gegner zu vertreiben. Zum Dank für die Errettung Wiens wurde eine Mariensäule am Platz Am Hof errichtet. Diese wurde unter Leopold I. entfernt, nach Wernstein am Inn verbracht und an ihrer Stelle eine bronzene Kopie aufgestellt.[16] Ferdinand verstand es zeitweise, Fürst Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen, einen Verbündeten Frankreichs und Schwedens, auf seine Seite zu ziehen. Im Linzer Frieden vom 16. Dezember 1645 musste der Kaiser den Ungarn die Mitwirkungsrechte der Stände und die Religionsfreiheit für die Protestanten zusichern. Gegenreformation und absolutistische Herrschaft konnten daher in Ungarn zukünftig nicht durchgesetzt werden.[17] Dennoch verbündete sich Rákóczi 1646 erneut mit Frankreich.[18]
    Der Kaiser reagierte auf die veränderte Situation mit neuen Anweisungen für Trautmannsdorf, der als Chefunterhändler nach Westfalen abreiste. Diese Anweisungen wurden strikt geheim gehalten und erst 1962 veröffentlicht. Darin gab Ferdinand zahlreiche frühere Positionen auf und war zu größeren Konzessionen bereit, als sie schließlich nötig waren.[19]

    Ergebnisse des Krieges
    Das Reich musste erhebliche territoriale Verluste hinnehmen. Unter anderem gingen verschiedene linksrheinische Hochstifte und weitere Gebiete endgültig an Frankreich verloren. Schweden erhielt Rügen und Pommern sowie die Stifte Bremen, Verden und Wismar. Die Niederlande und die Schweiz wurden nunmehr völlig unabhängig vom Reich. Auch die habsburgischen Erblande selbst waren betroffen, so ging etwa die Lausitz an Kursachsen und oberrheinische Gebiete wie der Sundgau und Breisach an Frankreich. Daneben gab es weitere Besitzverschiebungen in anderen Teilen des Reiches. Bayern behielt die zu Beginn des Krieges gewonnene Kurwürde, für die Pfalz wurde eine weitere, achte Kurwürde geschaffen. Religionspolitisch wurde das Jahr 1624 aals Normaljahr festgelegt. Ausnahmen waren die nun bayerische Oberpfalz und die österreichischen Erblande. Die Durchsetzung der Gegenreformation in den Kernländern Ferdinands wurde damit sanktioniert. Lediglich in einigen Teilen Schlesiens wurdeen den Protestanten bestimmte Zugeständnisse gemacht. Die Institutionen des Reiches sollten von nun ab paritätisch mit Katholiken und Protestanten besetzt werden. Die Reichsstände konnten erhebliche Rechte durchsetzen. Darunter war auch das Recht Bündnisse mit auswärtigen Mächten abzuschließen, auch wenn diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durften. Die großen Territorien profitierten am meisten von den Bestimmungen. Endgültig gescheitert war damit der Versuch Ferdinands III. auch im Reich nach Art des Absolutismus zu regieren. Aber das Reich und der Kaiser blieben durchaus von Bedeutung. In tagespolitischer Hinsicht besonders schwer fiel dem Kaiser der Verzicht der Unterstützung der spanischen Habsburger im Krieg gegen Frankreich. Es gelang dem Kaiser und seinen Verhandlungsführern aber, zu verhindern, dass einige besonders schwierige Verfassungsfragen an den nächsten regulären Reichstag verwiesen wurden. Auch wurden die kaiserlichen Rechte zwar faktisch, aber nicht ausdrücklich eingeschränkt.
    Der Kaiser sah in dem Friedensschluss keine katastrophale Niederlage, vielmehr konnte auch Dank des Verhandlungsgeschicks von Trautmannsdorffs das Schlimmste verhindert werden.[19] Zu dieser recht positiven Einschätzung trug auch bei, dass die Folgen für die österreichischen Erblande vergleichsweise günstig ausfielen. So wurde an den Enteignungen in Böhmen und der verneuerten Landesordnung nicht gerüttelt. Das an Bayern verpfändete Oberösterreich kam zu Habsburg zurück.[20]
    „Die verfassungsmäßige Stellung des Kaisers im Reich nach dem Westfälischen Frieden ließ trotz aller Einbußen die Möglichkeit einer aktiven kaiserlichen Reichspolitik im Zusammenwirken mit einem Teil der Stände bestehen, und in der Habsburgermononarchie blieben die Voraussetzungen für die Entwicklung eines einheitlichen absolutistischen Gesamtstaates erhalten. Insofern kann man – trotz des Verfehlens so mancher ursprünglichen Verhandlungsziele – von einem Erfolg der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen sprechen.“[21]

    Nach dem Krieg
    Auf dem Nürnberger Exekutionstag von 1649/1650 wurde der endgültige Abzug der fremden Truppen und die politische Regelung des Verhältnisses mit Schweden und Frankreich geklärt. Zeitweise drohten sogar die Kämpfe wieder auszubrechen.[22]
    Nach dem Tod seiner zweiten Frau Erzherzogin Maria Leopoldine, mit der er nur wenige Monate verheiratet gewesen war, heiratete Ferdinand 1651 Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers. Diese war fromm und stiftete unter anderem das Ursulinenkloster in Wien und den Sternkreuzorden für adelige Damen. Aber sie war auch sehr gebildet und kunstinteressiert. Auch sie komponierte und dichtete, zusammen mit Ferdinand stand sie im Mittelpunkt der italienischen Akademie.[9]
    Die Macht Ferdinands als Landesherr in den österreichischen Erblanden, sowie als Königs in Ungarn und Böhmen war deutlich größer als die seiner Vorgänger vor 1618. Die fürstliche Macht war gestärkt, während der landständische Einfluss massiv abgbgebaut worden war. Innere Reformen erfolgten zu Ferdinands Zeit kaum. Die Reform der Kirche im Sinn der Gegenreformation ging weiter. Aus den Resten des kaiserlichen Heeres konnte Ferdinand ein stehendes Heer aufbauen, das schon unter Leopold I. seine Schlagkraft zeigen konnte.[23] Weiters wurden unter Ferdinand III. die Fortifikationsanlagen der Festung Wien massiv ausgebaut; insgesamt investierte der Kaiser dabei die stattliche Summe von über 80.000 fl.[24]
    Trotz des erheblichen Autoritätsverlustes im Reich blieb Ferdinand reichspolitisch aktiv. Er konnte auch damit beginnen, die kaiserlichen Positionen wieder auszubauen. Bereits im Westfälischen Frieden war der mit dem Reichskammergericht konkurrierende Reichshofrat anerkannt worden. Ferdinand gab diesem eine neue Ordnung, die bis 1806 in Geltung blieb und ein funktionierendes Obergericht zur Folge hatte.[23] Er berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, der bis 1654 tagte. Dieser war die letzte Versammlung alten Stils, ehe später der Immerwährende Reichstag zu einem dauerhaften Kongress von Gesandten wurde. Er selbst blieb bis zum Ende anwesend, wenngleich die meisten Reichsstände nur Gesandte schickten. Seine Räte waren der Meinung, dass nur der Kaiser bei den zu erwartenden widerstrebenden Meinungen genug Autorität hätte, um Ergebnisse zu erzielen.[25] Der Reichstag beschloss, dass der reichsrechtliche Inhalt der Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu einem Bestandteil der Reichsverfassung wurde. Ferdinand versuchte auf dem Reichstag verschiedene Reformen durchzusetzen. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines schlagfähigen Reichsheeres. Dieser Versuch scheiterte. Immerhin gelang ees, eine Reform des Reichskammergerichts durchzusetzen. Die Beschlüsse wurden im sogenannten jüngsten Reichsabschied niedergelegt.[26] Es gelang dem Kaiser einige der für seine Macht potentiell besonders gefährliche Verfassungsfragen vertagen zzu lassen. Für seine wieder gewachsene Stärke spricht auch, dass es gelang einige von seinem Vater in den Fürstenstand erhobene Adelige Sitz und Stimme im Reichstag zu verschaffen. Auf diesem Reichstag schloss er auch ein Bündnis mit Polen gegeen Schweden ab. Es kam zur Unterstützung des Reiches für Polen im Zweiten Nordischen Krieg. Ferdinand bewirkte auch die römische Königswahl seines Sohnes Ferdinand IV., der jedoch bereits 1654 verstarb. Danach versuchte er vergeblich die Wahl von Leopold zum römischen König durchzusetzen. Immerhin gelang die Krönung Leopolds zum König von Ungarn und Böhmen.

    Förderer von Kunst und Kultur
    Ferdinand war ein Förderer der Künste und Wissenschaften, sehr musikalisch und selbst Komponist. Er war der erste der Habsburger Herrscher von dem eigene Stücke überliefert sind.[6] Von seinen Tonsätzen ließ Wolfgang Ebner eine Arie mit 36 Variationen in Prag 1648 drucken; einen vierstimmigen Gesang mit beziffertem Bass, Melothesia Caesarea, gab der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher im ersten Teil seiner Musurgie heraus, und einen einfachen vierstimmigen Chorgesang über den Psalm Miserere findet man im 28. Jahrgang der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung (1826). Auch schuf er eine Vertonung der im 17. Jahrhundert überaus populären Lauretanischen Litanei. Ein dem Athanasius Kircher gewidmete „Drama musicum“ wurde 1649 am Hof aufgeführt. Diese Nachahmung einer italienischen Oper war eines der ersten Beispiele im deutschsprachigen Raum. Insgesamt hinterließ er zahlreiche und abwechslungsreiche geistliche und weltliche Musikstücke. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Gedichte in italienischer Sprache verfasst. Sie wurden von den Zeitgenossen wegen ihrer graziösen, lebhaften und leicht singbaren Art geschätzt. Gefördert wurden seine Bemühungen von Giuseppe Valentini und von seiner dritten Frau Eleonore Gonzaga. Interesse hatte Ferdinand auch an Naturwissenschaften. So ließ er sich 1654 während des Reichstages in Regensburg von dem Physiker Otto von Guericke dessen Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vorführen.[6]

    Titel
    Der vollständige Titel Ferdinands III. lautete:
    Wir Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, und Sclavonien, etc. König, Ertzhertzog zu Oesterreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyer, zu Kärndten, zu Kräyn, zu Lützenburg, zu Württemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwaben, Marggraff des H. Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laußnitz, Gefürsteter Graf zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierd, zu Kyburg und zu Görtz, etc. Landgraff im Elsaß, Herr auf der Windischen Marck, zu Portenau, und zu Salins, etc.[27]
    Wahlspruch: „Pietate et iustitia“, „Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit“

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Ferdinand III. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter von Wachstein (1810–1901) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Ferdinand I.

    Ferdinand heiratete Prinzessin Maria Anna von Spanien (von Habsburg) in 1631 in Wien. Maria (Tochter von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 18 Aug 1606 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid; gestorben am 13 Mai 1646 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in Unter der Kapuzinerkirche in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Maria Anna von Österreich (von Habsburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Ferdinand heiratete Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1648 in Linz, Österreich. Maria (Tochter von Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg und Claudia von Medici) wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Ferdinand heiratete Eleonore Gonzaga in 1651. Eleonore (Tochter von Herzog Carlo II. Gonzaga und Maria Gonzaga) wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 10.  König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Anna3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb durch Wundbrand an seinem linken Bein.
    • Titel (genauer): König von Frankreich und Navarra (von 1643 bis zu seinem Tod 1715), CoFürst von Andorra

    Notizen:

    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV.

    Ludwig XIV. (französisch Louis XIV, Louis le Grand; * 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. September 1715 in Versailles), genannt „der Sonnenkönig“ (frz. le Roi-Soleil), war von 1643 bis zu seinem Tod König von Frankreich und Navarra sowie Kofürst von Andorra.
    Ludwig XIV. gilt als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus. Der Leitsatz des Absolutismus, «««««««« L’État, c’est moi ! »»»»»»»» (deutsch: „Der Staat bin ich!“) wird ihm jedoch fälschlicherweise zugeschrieben.[1] Er festigte die Macht der Krone durch den Ausbau der Verwaltung, die Bekämpfung der Opposition in Kreisen des Adels sowie durch die Förderung der französischen Wirtschaft. Er stellte den katholischen Glauben wieder in den Mittelpunkt, la France toute catholique. So widerrief König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 das Édit de Nantes und beraubte die französischen Protestanten aller religiösen und bürgerlichen Rechte. Seine Hofkultur wurde ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten. Zum Symbol für dessen heraususragende Stellung wurde sein prunkvolles Auftreten. Der König förderte Künste und Wissenschaften, was eine Blütezeit der französischen Kultur zur Folge hatte. Durch Ludwigs expansive und kriegerische Außenpolitik gewann Frankreich in Europa eine dominierende Stellung und etablierte seine Großmachtstellung in der Neuzeit.
    Mit 72 Jahren auf dem Thron war er einer der am längsten herrschenden Monarchen der Geschichte.

    Überblick
    Die Geburt Ludwigs XIV. im Schloss Saint-Germain-en-Laye erschien vielen als glückliches Ereignis, denn dreiundzwanzig Jahre lang war die Ehe seiner Eltern Ludwig XIII. und Anna von Österreich ohne Nachkommen geblieben. Durch seine Geburt wurde die befürchtete Thronfolge von Gaston d'Orléans zurückgestellt. Aus Dankbarkeit erhielt der Neugeborene den Beinamen Dieudonné (der Gottgegebene). Sein Bruder, Herzog Philipp I. d'Orléans, wurde 1640 geboren.
    Schon als Vierjähriger wurde Ludwig am 14. Mai 1643 als König inthronisiert. Er lebte aber bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr (1651) unter der Regentschaft seiner Mutter Anna von Österreich. Die tatsächliche Macht wurde in dieser Zeit vom „regierenden Minister“ Kardinal Mazarin ausgeübt. Mazarin bereitete Ludwig zielgerichtet auf seine Rolle als absolutistischer Herrscher vor. Schritt für Schritt wurde der junge König an der Macht beteiligt und teilte sich schließlich die Verantwortung mit Mazarin. Durch die außenpolitischen Erfolge der Minister-Kardinäle Richelieu und Mazarin politisch gestärkt, entfaltete Ludwig das absolutistische Königtum hochbarocker Prägung in Frankreich, mit einem Hofleben, das ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten war. Nach dem Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Pyrenäenfrieden mit Spanien 1659 war Frankreich die politische und militärische Vormacht in Europa. Unterstützt von Ministern wie Collbert, Louvois, Lionne und dem Kanzler Séguier konzentrierte er den staatlichen Machtapparat und erweiterte die militärischen, institutionellen und materiellen Machtgrundlagen der französischen Monarchie. Negativ auf seine Herrschaft wirkten sich die Hugenotten-Verfolgung und der Spanische Erbfolgekrieg aus. Letzterer führte durch die Härte der Kämpfe 1713 fast zu einem Staatsbankrott, der nur durch eine Finanzreform und massive Einsparungen abgewendet wurde.
    1660 heiratete Ludwig Maria Theresia von Spanien. Nach deren Tod im Jahr 1683 heiratete er in morganatischer Ehe insgeheim die Marquise de Maintenon. Ludwig überlebte seinen Sohn Louis, le Grand Dauphin und seinen ältesten Enkel Louis de Bourgogne und starb am 1. September 1715. Erst sein Urenkel folgte ihm als Ludwig XV. auf den Thron. Der Leichnam Ludwigs XIV. wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis († 1718) mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[2] und in der von ihm geschaffenen Krypta der Bourbonen in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis im Jahre 1793 wurde sein sehr gut erhaltener Körper mit denen anderer Könige durch Revolutionäre „profaniert“ und sogar kurzzeitig in eine Grube geworfen. Sein einbalsamiertes Herz wurde 1715 in der Jesuitenkirche in der Rue St. Antoine in Paris bestattet, um neben dem Herzen seines Vaters zu ruhen. In der Restaurationszeit wurde es, wie alle Herzbestattungen der Angehörigen des Königshauses, in die Kathedrale von Saint-Denis überführt, wo es sich bis heute in der wiederhergestellten Grablege der französischen Könige in der Krypta befindet.
    Herrschaft

    Die frühen Jahre
    Nachdem Ludwig XIV. als vierjähriger Junge 1643 den Thron geerbt hatte, übernahm seine Mutter Anna von Österreich die Regentschaft. Diese bestätigte umgehend Kardinal Mazarin als Premierminister. Acht Jahre zuvor war Frankreich an der Seite Schwhwedens in den Dreißigjährigen Krieg eingetreten, mit dem Hauptziel, das Haus Habsburg zu schwächen. Frankreichs Armeen kämpften nun sowohl gegen den römisch-deutschen Kaiser und dessen Verbündete im Reich als auch gegen den spanischen König. Die französischen Armeen waren militärisch erfolgreich; gleichwohl belastete der Konflikt die Staatsfinanzen erheblich. Innenpolitisch sah sich Anna einer heftigen Opposition gegenüber, denn die städtischen Gerichtshöfe und Prinzen misstrauten ihrer Regierung. Dem stellte sich Kardinal Mazarin entgegen. Anna entpuppte sich jedoch als völlig anders als erwartet. Die Königin, als spanische Habsburgerin am französischen Hof zunächst verschmäht, wurde selbst zu einer überzeugten Französin. Sie duldete weder Favoriten noch die Schmälerung der königlichen Autorität im Staate. Ihre Generäle wies sie an, die Kämpfe mit unverminderter Härte voranzutreiben. Mazarin leitete die Staatsgeschäfte und führte die absolutistische Politik Kardinal Richelieus fort, indem er die Zentralisierung der Staatsgewalt in der Person des Königs mit aller Macht betrieb.
    Mit der Unterzeichnung der Friedensverträge zu Münster und Osnabrück 1648 war Frankreich der große Sieger des Dreißigjährigen Krieges. Erhebliche Truppenteile konnten gegen Spanien eingesetzt werden. Doch nun brach in Frankreich die Fronde (1648–1653) aus, ein offener Bürgerkrieg des Pariser Parlaments und der Prinzen gegen die Politik des königlichen Absolutismus. Als Möglichkeit zur Revolte diente die Minderjährigkeit Ludwigs. Die Frondeure gaben vor, gegen die negativen Einflüsse des Leitenden Ministers Mazarin zu kämpfen. Dieser wurde als Italiener allgemein wenig geschätzt; insbesondere die königlichen Prinzen nahmen ihm übel, dass er sie konsequent von jeder politischen Macht ausschloss. Die Parlamente (Oberste Gerichtshöfe) hingegen wurden vom Englischen Bürgerkrieg beeinflusst und sahen eine Chance, ihre Privilegien gegenüber der Krone auszubauen.
    Die Fronde scheiterte 1652. Die Unruhen sollten jedoch noch bis 1654 anhalten. Ludwig XIV. wurde 1651 für volljährig erklärt, womit die Regentschaft seiner Mutter offiziell endete. Der König – noch zu jung zur Regierung – übertrug erwartungsgemämäß die Macht an Mazarin und nicht an einen Prinzen aus dem Königshaus. Am 7. Juni 1654[3] erfolgte die Krönung und Salbung des Königs in der Kathedrale von Reims, womit die Ordnung im Königreich, für jeden ersichtlich, wiederhergestellt war. Die Krönung des Königs sollte für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.
    Während des Bürgerkriegs kam der Kampf mit Spanien zum Erliegen, die Frondeure bekamen überdies Unterstützung von den Spaniern. Nachdem wieder innerer Friede herrschte, konnte Frankreich seine Kräfte gegen Spanien bündeln und erzielte Erfolge duurch Angriffe auf die Spanische Niederlande und die Invasion Spaniens, welche zur erneuten Besetzung Kataloniens führte. 1657 gelang es Mazarin, das republikanische England unter Oliver Cromwell in einem Geheimvertrag zum Bundesgenossen gegen die Spanier zu gewinnen. Spanien sah sich gezwungen, den Frieden zu suchen. König Philipp IV. bot Ludwig die Hand seiner ältesten Tochter, der Infantin Maria Theresia von Spanien, an. 1659 trafen beide Monarchen auf der Fasaneninsel, zwischen Franankreich und Spanien, zusammen und unterzeichneten den Pyrenäenfrieden. Frankreich erwarb das Roussillon in den Pyrenäen und bekam von den Spanischen Niederlanden das Artois und einige Nebenländer. Die Infantin verzichtete auf ihr Erbrecht an der spanischen Krone gegen eine Mitgift von 500.000 Goldtalern, eine für die Spanier unerschwingliche Summe, die nicht ausgezahlt werden konnte. Dadurch blieb Maria Theresia älteste erbberechtigte Tochter des spanischen Königshauses. Die Heirat zwischen Ludwig XIV. und Maria Theresia (einer Kusine ersten Grades) fand am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz statt. Am 1. November 1661 wurde Dauphin Louis geboren.

    Die Alleinherrschaft
    Seit Ludwigs Kindheit führte Kardinal Mazarin die Geschäfte für den König. Der Leitende Minister galt als ein außerordentliches Talent in der Politik und unterrichtete daher selbst den König in der Kunst der Staatsführung. Ludwig XIV. bekam so eine solide und sehr umfassende Ausbildung in Staatsangelegenheiten, Recht, Geschichte und Militärstrategie, aber auch in diversen Sprachen und Wissenschaften.
    Als Mazarin am 9. März 1661 starb, war der 22-jährige König gut auf sein Amt vorbereitet und verkündete dem Staatsrat, dass er keinen Leitenden Minister mehr einsetzen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Diese Regieruungsgrundsätze, heute auch als das absolutistische Kabinettsystem bezeichnet, hielt er 1670 in seinen „Memoiren“ für seinen Nachfolger fest. Der Hof und die Minister waren zunächst irritiert, doch man meinte, es würde sich nur um eine kurze Phase handeln. Dieser hingegen begann die Regierung umzubilden und entließ einen Großteil des Staatsrats, selbst seine Mutter schloss er aus, so dass nur noch die wichtigsten drei Minister an den Ratssitzungen teilnahmen. Einer von diesen war Nicolas Fouquet, der Finanzminister. Ludwig ließ ihn wegen Korruption und Hochverrat verhaften und durch den ihm treu ergebenen Jean-Baptiste Colbert ersetzen. Fouquet hatte Staatsgelder veruntreut und Befestigungen ohne Genehmigung des Königs bauen lassen. Letzteres interpretierte Ludwig als Vorbereitung einer Rebellion gegen seine Person. Mit der neuen Regierung wurde ein Reformprogramm beschlossen, dessen Ziele die Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft, der massive Ausbau von Flotte und Armee und eine tiefgreifende Reformierung der Bürokratie war. Der Flottenbau wurde maßgeblich von Colbert und seinem Sohn, dem Marquis de Seignelay, in Angriff genommen. Der Umbau der Armee wurde hingegen zum Hauptanliegen des Ministers Le Tellier und dessen Sohn, dem Marquis de Louvois. Ludwig schrieb selbst an seine Mutter: „Ich bin nicht der Gimpel, für den mich die Höflinge gehalten haben…“.
    Der junge Ludwig XIV. versuchte Europa zu beeindrucken. Diese Gelegenheit bot sich ihm bereits 1661 beim Londoner Kutschenstreit, in dessen Folge Spanien den Vorrang des Königs von Frankreich in ganz Europa anerkennen musste. Den europäischen HöHöfen wurde klar, dass Ludwig nicht die Absicht hatte, ein schwacher König zu sein. 1662 kam es zur Defensivallianz zwischen Frankreich und Holland; kurz darauf kaufte Ludwig XIV. vom englischen König Karl II. die Stadt Dünkirchen. Doch der König wollte alle Welt nicht nur politisch überraschen, sondern auch seine Macht und Reichtum zur Schau stellen. Dies ging am besten durch prächtige, für den Barock typische Hoffeste. Daher fand 1664 das Fest Die Freuden der verzauberten Insel (Plaisirs de l’Île enchantée) statt. Europas Fürsten waren verblüfft und erstaunt über den Luxus dieser Vergnügungen und begannen zunehmend den Lebensstil des französischen Monarchen nachzuahmen. Die Legende des „Sonnenkönigs“ nahm hier ihren Anfang.
    Im Jahr 1665 starb sein Onkel und Schwiegervater Philipp IV. von Spanien. Ludwig machte zum ersten Mal das Erbrecht seiner Gemahlin geltend. Er forderte auf Grundlage des brabantischen Devolutionsrechts einen Erbteil für Frankreich, nach welchem Töchter aus erster Ehe ein vorrangiges Erbrecht haben. In Spanien saß mit Karl II. ein degeneriertes Kind auf dem Thron, und dessen Mutter Maria Anna von Österreich führte für diesen die Regentschaft. Die Regentin wies die französischen Forderrungen zurück, und Ludwig bereitete einen Krieg vor. 1667 brach der Devolutionskrieg (1667–1668) aus. Die Armeereformen des Königs waren bereits weit vorangeschritten. Er hatte mit einem stehenden Heer, wie zuvor der französische König Karl VII., ein Novum im neuzeitlichen Frankreich eingeführt: Berufssoldaten, welche ständig bereitstanden, streng ausgebildet und diszipliniert, sowie regelmäßig bezahlt und versorgt wurden. Es marschierte eine Armee von 70.000 Mann in die Spanischen Niederlande ein und annektierte danach die Franche-Comté. Spanien sah sich vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Mittel zu Gegenwehr. Der Sieg schien uneingeschränkt zu sein, doch fühlte sich nun Frankreichs Alliierter Holland von der Präsenz französischer Truppen bedroht. Die holländischen Generalstaaten verbündeten sich 1668 mit England und Schweden zur Tripelallianz gegen Ludwig XIV., um so die Friedensverhandlungen zu beschleunigen. Dieser sah sich nun gezwungen, bei den Verhandlungen in Aachen Abstriche von seinen Forderungen zu machen. Durch den Frieden von Aachen behielt Frankreich große Teile im Westen der Spanischen Niederlande, musste jedoch die Franche-Comté wieder herausgeben. Ludwig XIV. konnte nicht verrzeihen, dass ihm sein ehemaliger Alliierter in den Rücken gefallen war, denn er war bisher immer größter Förderer der Niederlande gewesen und hatte 1666 zu dessen Gunsten im Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg militärisch interveniert. Er warf den Generalstaaten offen Undankbarkeit und sogar Verrat vor. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, noch im selben Jahr das Grand Divertissement Royal in Versailles zu feiern, als Zeichen seines Triumphes.

    Der Kampf gegen die Niederlande
    Ludwig XIV. hatte nun zwei politische Ziele: Erstens Holland zu bestrafen und zweitens die Grenzen zu begradigen, was nichts anderes hieß, als weitere Teile Spaniens zu erobern. Zuerst zerstörte er die Tripelallianz, indem er 1670 mit seinem Couousin Karl II. von England im Vertrag von Dover ein Offensivbündnis einging, und dann Schweden hohe Subsidien für eine Allianz zahlte. Danach annektierte Frankreich das Herzogtum Lothringen und schloss zahlreiche Bündnis- und Neutralitätsabkommen mit benachbarten Fürsten. Schließlich war Holland außenpolitisch und militärisch vollständig isoliert. 1672 erklärten Frankreich und England den Krieg gegen Holland, der Holländische Krieg (1672–1678) begann. Ludwig ließ 120.000 Mann die Grenzen zu den Vereinigten Provinzen der Niederlande überschreiten. Sein Ziel war nicht, Holland zu annektieren, sondern er wollte nur ein Exempel statuieren und Handelsvorteile erzwingen. Eigentliches Ziel war die Bedrohung Spaniens. Französische Truppen nahmen immer mehr Gebiete ein, die Holländer verloren den Kampf und nur die Öffnung der Deiche und die völlige Überflutung breiter Landschaften rettete sie vor der totalen militärischen Niederlage. In dieser Situation wurde Johan de Witt durch Wilhelm III. Prinz von Oranien als Generalstatthalter der Provinzen abgelöst. Dieser ging unverzüglich ein Bündnis mit Spanien und dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. ein. Damit hatte Ludwig XIV. auch sein zweites politisches Ziel erreieicht: Spanien und der römisch-deutsche Kaiser erklärten freiwillig den Krieg. Im Jahr 1673 führte er persönlich die französischen Truppen bei der Belagerung von Maastricht. Nach dem Abzug seiner Truppen aus Holland konnte Ludwig seine Armeen nunun gegen Spanier und Kaiserliche verwenden. 1674 annektierte er erneut die Franche-Comté, England schied jedoch aus dem Krieg aus. Zur Feier der Siege veranstaltete der König sein drittes berühmtes Fest, das Fest von Versailles. Die Kämpfe zogen sich noch bis 1678 hin, verliefen jedoch höchst erfolgreich für Frankreich. Ludwig hielt während des Krieges 280.000 Mann unter Waffen. Dieser Übermacht und der Kampfstärke der französischen Truppen waren die alliierten Streitkräfte nicht gewaachsen, weswegen Frankreich den Holländischen Krieg schließlich gewann. 1678/79 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen. Frankreich behielt dabei fast vollständig seine Eroberungen gegen Spanien und im Heiligen Römischen Reich. Der Einfluss unund die Dominanz Ludwigs XIV. in Europa verstärkten sich weiter. Trotzdem war der König unzufrieden, da die beabsichtigten Grenzbegradigungen nicht vollständig erreicht wurden. So entließ er 1679 seinen Außenminister, den Marquis de Pomponne, und ersetzte ihn durch Colberts talentierten Bruder Charles Colbert de Croissy. Zur Sicherung der Grenzen begann Ludwig mit dem Ausbau des französischen Festungsgürtels. Der Festungsbaumeister Sébastien le Prestre de Vauban umgab das Königreich mimit über 160 neugeschaffenen oder umgebauten Befestigungsanlagen, welche Frankreichs Territorien abriegeln sollten. Dazu gehörten Stadtgründungen wie Saarlouis und Neuf-Brisach, letzteres stellt noch heute ein besonders anschauliches Beispiel für diese Festungsstädte dar.
    Nach dem erfolgreichen Krieg löste Frankreich seine Armeen nicht auf, sondern behielt die volle Kampfstärke weiter unter Waffen. Ludwig benutzte sie zur Durchsetzung der Reunionen, wodurch er seine Eroberungen weiter ausbauen konnte. Zunächst annektierte er die restlichen Teile des Elsass, hier war insbesondere Straßburg sein Hauptziel, welches als Einfallstor für kaiserliche Truppen gedient hatte; es wurde 1681 eingenommen. Im Jahr 1683 besetzte Ludwig XIV. die östlichen Teile der Spanischen Niederlande, namentlich Luxemburg, 1684 das Kurfürstentum Pfalz; dieses wurde in die französische Saarprovinz umgewandelt. Daneben erfolgte noch die Besetzung der unteren Schelde, wodurch große Teile Flanderns in französischen Besitz gerieten. Gegen diese offenen Aggressionen mitten im Frieden protestierte Spanien heftig und erklärte noch 1683 den Krieg. Doch kein anderer Staat war bereit, die Waffen gegen Frankreich zu richten, insbesondere war Kaiser Leopold I. durch die Zweiite Wiener Türkenbelagerung gebunden. So musste Spanien umgehend um Frieden bitten. Ludwig handelte 1684 zu Regensburg mit Spanien, Kaiser und Reich einen zwanzigjährigen Waffenstillstand aus und erreichte so die vorläufige Anerkennung sämtlicher Reunionen. Dadurch hatte Ludwig XIV. mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen.

    Der Machtzenit
    Ludwigs politische und militärische Übermacht war nach dem Frieden von Nimwegen erdrückend. Frankreichs Diplomaten beherrschten das politische Parkett. Es war die dominierende Seemacht geworden, während es noch 1660 über kaum mehr als zwei Kriegsschiffe verfügt hatte. An Stärke und Kriegstechnik war die französische Armee jeder anderen überlegen, die Wirtschaft florierte und ganz Europa imitierte Frankreichs Kultur. Aufgrund der großen Erfolge verlieh Paris Ludwig im Jahr 1680 den Titel „der Große“ (Ludovicus Magnus).
    In den Jahren zuvor war Ludwig XIV. neben der Expansion in Europa auch noch mit der Erweiterung des französischen Kolonialreiches beschäftigt. Neben den im frühen 17. Jahrhundert gegründeten Neufrankreich-Kolonien in Kanada gründete er die ersten Kolonien von Französisch-Indien: 1673 Chandannagar, 1674 Pondichéry. In Westindien wurde die Insel Martinique französisch. 1682 gründete La Salle am unteren Mississippi eine neue Kolonie und nannte sie zu Ehren des Königs Louisiana. Daneben erwarb der König noch 1660 Haiti, 1664 Französisch-Guayana, sowie mit dem Senegal Teile der westafrikanischen Küste und Madagaskar.
    Innenpolitisch begann Ludwig XIV. seine Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Im November 1681 ließ er eine Klerikerversammlung abhalten, welche die Gallikanischen Artikel verabschiedete, wodurch die Macht des Papstes praktisch aufgelöst wurde. Der Einfluss der französischen Könige auf die eigene Kirche war ohnehin sehr stark, nun jedoch durfte der Papst auch keine Legaten mehr ohne des Königs Zustimmung nach Frankreich senden. Bischöfe durften ohne königliche Erlaubnis das Land nicht verlassen, kein Staatsbeamter exkommuniziert werden für Taten, die seinen Dienst betrafen. Alle kirchlichen Privilegien wurden dem Monarchen übertragen, sämtliche Einflussmöglichkeiten des Papstes durch die Billigung des Königs reguliert. Der Papst verweigerte schließlich seine Zustimmung zu diesen Artikeln und erst Jahre später sollte Ludwig einen Kompromiss mit dem Heiligen Stuhl finden.
    Außerdem ging Ludwig davon aus, dass er, um die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden müsse. In dieser Sichtweise folgte er konsequent der Religionspolitik seiner Vorgänger, darin besonders der Vorgabe Kardinal Richelieus, die stets eine Wiederholung der Hugenottenkriege fürchteten. Des Weiteren wurde er in dem tiefen Glauben erzogen, dass die Seele eines Protestanten den Qualen der Hölle ausgeliefert sei, weshalb er es als seine Pflicht ansah, die Seelen seiner hugenottischen Untertanen zu retten. Er setzte deshalb die protestantische Bevölkerung unter Druck, vor allem durch das Edikt von Fontainebleau (1685). Dadurch wurde das 1598 von Heinrich IV. ausgeruffene tolerante Edikt von Nantes widerrufen. Hugenottische Kirchen wurden daraufhin zerstört, protestantische Schulen geschlossen. Durch Ludwigs Maßnahmen flohen von 1685 bis 1730 etwa 200.000 (von 730.000) Hugenotten ins Ausland, vor allem in die Niederlande, nach Preußen, England und Nordamerika, wo sie, als zumeist gut ausgebildete Fachkräfte, zur Steigerung der Produktivität beitrugen. Diese französischen Flüchtlinge beeinflussten etwa die protestantische Arbeitsethik der Niederlande, wodurch später der bereits erhebliche Reichtum in dieser Region noch gesteigert wurde. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass die Zahl der Geflohenen bei weitem zu gering war, um einen spürbaren Schaden an der französischen Wirtschaft herbeizuführen.[4] Jedoch erschütterte das Edikt von Fontainebleau Frankreichs Ansehen bei den protestantischen Staaten Europas und ein harter Kern von 20.000 Hugenotten entfachte Aufstände in Zentralfrankreich. Die große Mehrheit gab dem Druck jedoch nach und konvertierte, auch aufgrund der Steuerbegünstigungen und den Sonderrechten für Konvertierte sowie der lebenslangen Befreiung vom Dienst in der Miliz. Aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 verhängte Ludwig ein Emigrationsverbot. Nach den Bekehrungs- und Missionierungsaktionen gipfelten die Verfolgungen 1681 in den Dragonaden und der Zerstörung hunderter protestantischer Dörfer. Letztlich war für Ludwig XIV., seine Minister und Kardinäle nur ein katholisches Frankreich ein einheitliches und stabiles Frankreich.
    Ab 1686 formierte sich die Liga von Augsburg, ein Zusammenschluss protestantischer und katholischer Staaten gegen Frankreichs Eroberungspolitik. Mitglieder waren der römisch-deutsche Kaiser Leopold I., Bayern (Kurfürst Maximilian II. Emanuel), Brandenburg (Friedrich Wilhelm), die Vereinigten Provinzen, Spanien (Karl II. von Spanien) und Schweden (Karl XI. von Schweden). Ludwig entsandte 1688 erneut Truppen in die Pfalz, um seine Ansprüche auf dieses Land zu demonstrieren und einem Angriff der Liga an dieser Stelle zuvorzukommen. Durch diese Maßnahme, die später sogar zur Verwüstung der Pfalz führte, eskalierte der Konflikt zwischen König und Liga. Letztere formierte sich zu einer Offensivallianz und erklärte Frankreich den Krieg, dem sich England nach der Glorreichen Revolution von 1688 ebenso anschloss. Die Konfrontation mündete in den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688–1697).
    Frankreich hatte sich zwar zuvor nicht auf diesen Krieg vorbereiten können, war aber sehr erfolgreich. Französische Armeen besetzten die Spanischen Niederlande, marschierten ins Reich ein und eroberten zahlreiche feste Plätze. Ludwig selbst beteeiligte sich an einigen Belagerungen so in Mons und in Namur. Die Truppen der Alliierten waren weniger gut ausgebildet und zahlenmäßig unterlegen. Zudem waren umfangreiche Truppenverbände des Kaisers im 5. Türkenkrieg gebunden. Die Allianz konnte kaum Siege verbuchen, doch auch Ludwigs Flotte erlitt eine Niederlage vor La Hougue (1692). Es gelang keiner der beiden Seiten, den Gegner endgültig niederzuringen. Frankreich konnte nicht aus dem Reich verdrängt werden. Als Ludwig XIV. einsah, dass er trotz mehrerer strategisch vorteilhafter Siege, wie der Schlacht bei Neerwinden am 29. Juli 1693, militärisch keinen Frieden erzwingen konnte, begann er, seine Diplomaten als politische Waffe einzusetzen. Die erschöpften Kontrahenten bbegannen den Frieden von Rijswijk zu vereinbaren, der 1697 unterzeichnet wurde. Ludwig suchte hier einen maßvollen und stabilen Frieden auszuhandeln, der auch seine Gegner befriedigen konnte. Daher gab er Luxemburg und die Pfalz wieder heraus und bekam dafür die restlichen Reunionen endgültig bestätigt. Darüber hinaus erkannte Ludwig XIV. den Prinzen von Oranien als König von England an. Frankreich sollte so die Möglichkeit bekommen, sich langfristig von den Kriegsanstrengungen zu erholen.

    Die letzten Jahre
    Nach 1697 begann die spanische Thronfolge zunehmend zum Hauptthema an den Höfen Europas zu werden. Der spanische König Karl II. hatte keine Kinder. Daher war seine Nachfolge unklar. Sowohl die Bourbonen, als auch die Habsburger der deutschen Linie machten Erbansprüche geltend, denn König Ludwig XIV. und auch der Kaiser des heiligen römischen Reiches, Leopold I., hatten Töchter Philipps IV. von Spanien geheiratet. Ludwig hatte allerdings mit Maria Theresia von Spanien die ältere von beiden geehelicht und diese hatte nie mit Gültigkeit auf ihr Erbrecht verzichtet. Leopold hingegen hatte die jüngere Tochter Margarita von Spanien geheiratet und war zudem der Meinung, dass Spanien im Besitz der Habsburger bleiben müsste.
    Nun fürchteten andere Staaten wiederum, dass die Mächtekonstellation in Europa erheblich erschüttert werden würde, sollten sich Frankreich oder Kaiser Leopold Spanien gänzlich einverleiben. Unter diesen Bedenken handelte Ludwig XIV. mit Wilhelm III. von England den 1. Teilungsvertrag aus. Der bayerische Prinz Joseph-Ferdinand sollte Spanien bekommen und die restlichen europäischen Besitzungen Spaniens sollten zwischen Ludwig und Leopold aufgeteilt werden. Kaiser Leopold akzeptierte diese vertragliche Regelung. Spanien hingegen lehnte jede Teilung seines Reiches ab. Karl II. entschloss sich stattdessen, den bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand als Universalerben für alle Ländereien einzusetzen, in der Hoffnung, dass sowohl Ludwig, als auch Leopold auf ihre vertraglichen Rechte verzichten würden.
    Mit dem Tod des erst sechs-jährigen bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand im Jahre 1699 wurde dieser Plan hinfällig. Karl II. wollte aber die Einheit seines Reiches wahren und entschied sich vorerst für den Erzherzog Karl – den jüngeren Sohn dees Kaisers – als seinen Erben. Dessen Ansprüche wurden jedoch durch den 2. Teilungsvertrag zwischen Frankreich und England geschmälert. Nach diesem sollte Erzherzog Karl zwar Spanien erben, aber die italienischen Besitzungen sollten an Frankreich fallen. Daraufhin verweigerte Kaiser Leopold I. seine Zustimmung zum 2. Teilungsvertrag und beanspruchte das gesamte spanische Erbe ungeteilt für seinen Sohn Karl, womit er Frankreich, Holland und England brüskierte.
    Kurz vor seinem Tod im Jahr 1700 entschied sich Karl II. jedoch anders. Er setzte den zweiten Sohn des französischen Kronprinzen Louis, den Herzog von Anjou, als Universalerben ein. Sollte dieser unerwartet den französischen Thron erben, so würde dessen jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, Spaniens neuer König. Sollte auch dieser nicht mehr zu Verfügung stehen, so würde dann erst Erzherzog Karl sein Erbe werden. Damit erkannte Karl II. von Spanien die legitimen Thronrechte der Bourbonen an, welche sich von Maria Theresia von Spanien herleiteten.
    Als Ludwig XIV. die Nachricht vom Tod des spanischen Königs und dessen neuem Testament erfuhr, sah er sich in einer schwierigen Lage: Sollte er das Testament für seinen Enkel annehmen oder auf dem 2. Teilungsvertrag mit England bestehen, den Kaiser Leopold jedoch nie anerkannt hatte? Nach intensivem Abwägen mit seinen Ministern, entschloss er sich, das spanische Erbe zu akzeptieren, da ein Krieg mit dem Kaiser nun ohnehin unvermeidlich war und Frankreich so die bessere Position gegen den Kaiser einnehmen konnte. Es gilt als gesichert, dass eine Ablehnung des Testaments den Krieg nicht hätte verhindern können, da Kaiser Leopold den Waffengang plante, wenn Frankreich auf dem 2. Teilungsvertrag bestanden hätte. So proklamierte Ludwig XIV. seinen Enkel Philippe d’Anjou zu Philipp V. und damit zum neuen König von Spanien. Ludwig befahl die sofortige Besetzung der spanischen Nebenländer, noch bevor sich Leopold ihrer bemächtigen konnte.
    Durch die Sorge, dass Frankreichs Übermacht dadurch noch zunehmen könnte, vereinigten sich England, Holland und das Reich mit dem Kaiser zum Kampf gegen Ludwig, wodurch die Große Allianz geschaffen wurde. Die französisch-spanische Allianz wurde durch Savoyen, Kurköln und Bayern unterstützt, wodurch der Spanische Erbfolgekrieg (1702–1713) ausgelöst wurde. Frankreich verfolgte nun zwei Ziele: Das wichtigste war die Durchsetzung Philipps V. als spanischen König, außerdem beabsichtigte Ludwig XIV. weitere Eroberungen gegen das Reich zu machen. Der Krieg verlief jedoch wenig geradlinig. Frankreichs Armeen dominierten zu Beginn das Feld. Die kaiserlichen Alliierten hatten jedoch alle verfügbaren Kräfte gegen Frankreich mobilisiert und ihre Armeen modernisiert und ausgebaut. Frankreich war gezwungen, während des Krieges 680.000 Soldaten zu unterhalten, um ein schlagkräftiges Gegengewicht zu bilden und die feindlichen Armeen im Heiligen Römischen Reich zu beschäftigen. Frankreichs Staatsfinanzen wurden überbeansprucht, leere Kassen waren die Folge. 1708 sah die militärische Lage für Frankreich zunächst so schlecht aus, dass Ludwig XIV. um Frieden ersuchte. Da die Alliierten jedoch unannehmbare Forderungen stellten, wurden Gespräche unverzüglich abgebrochen. In der Folge wendete sich das Blatt wieder leicht zu Gunsten Frankreichs, eine Entscheidung brachte dies jedoch nicht. Alle Parteien waren zermürbt und auch die kaiserlichen Alliierten standen vor eeinem finanziellen und wirtschaftlichen Kollaps. Frankreich war klar, dass es die feindliche Koalition nicht mehr endgültig besiegen konnte und die Koalition musste erkennen, dass es ihnen unmöglich war, Frankreich zu überwältigen oder Philipp V. aus Spanien zu vertreiben.
    Als 1711 Kaiser Joseph I. starb und Erzherzog Karl damit neuer Kaiser wurde, erkannte England zunehmend die Gefahr, dass Karl sowohl Spanien als auch das Reich unter seiner Herrschaft vereinen könnte, und begann Friedensgespräche mit Frankreichh. 1713 unterzeichnete England den Separatfrieden von Utrecht mit Ludwig und Philipp und schwächte so die Kaiserlichen weiter. Durch die Besetzung Freiburgs im November 1713 durch Frankreichs Truppen, sah sich Kaiser Karl VI. gezwungen, ebenfalls den Frieden zu suchen und 1714 den Frieden von Rastatt zu akzeptieren. Danach erfolgte der Friede von Baden zwischen Frankreich und dem Reich.
    Philipp V. blieb König von Spanien und behielt ebenso dessen Kolonien. Die Reste der Spanischen Niederlande und die italienischen Besitzungen fielen an den Kaiser. Damit hatte Frankreich sein politisches Hauptziel erreicht und die Bourbonen auf Spaniens Thron etabliert, musste jedoch auf fast jede militärische Eroberung verzichten. Dennoch war die habsburgische Umklammerung Frankreichs endgültig zerschlagen worden. In seinen letzten Jahren kümmerte sich Ludwig XIV. hauptsächlich um ddie Erholung der Staatsfinanzen durch Einsparungen und Finanzreformen sowie die Förderung der Wirtschaft. Da sein Urenkel Ludwig XV. noch ein Kleinkind war, übertrug Ludwig XIV. die Regierungsgewalt testamentarisch auf seinen Neffen, Philipp II. d'Orléans, der dann als Regent fungieren sollte.

    Tod und Grabschändung
    Ludwig XIV. starb am 1. September 1715 durch Wundbrand an seinem linken Bein. Sein Leichnam wurde durch den Chirurgen Pierre Dionis (1643–1718)[5] mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert[6] und später in der Kathedrale von Saint-Denis begraben, der traditionellen Grablege der französischen Könige. Der Sonnenkönig hatte das französische Territorium wie keiner seiner Vorgänger vergrößert. Frankreich war zum mächtigsten Staat und kulturellen Zentrum Europas avanciert. Französisch diente im Folgenden im 17. und 18. Jahrhundert als Sprache des guten Geschmacks, ähnlich wie später Englisch zur globalen Wirtschaftssprache werden sollte. Im 18. Jahrhundert übernahm zum Beispiel der russische Adel französische Sitten und sprach eher Französisch als Russisch. Das französische Volk war nach den Holländern das wohlhabendste Europas geworden, die Wirtschaft erholte sich nach der Stagnation im Spanischen Erbfolgekrieg schnell, sie wuchs in erheblichem Maße weiter, auch wenn die Steuern vergleichsweise hoch waren.
    „Mit seinem Tod verlor Frankreich einen seiner größten, fähigsten und bedeutendsten Herrscher, dessen Regierung die französische Monarchie nach innen und außen nachhaltig geprägt und dessen Leistung weit über die französischen Grenzen hinaus vielfältige Nachahmung gefunden hat.“
    – Klaus Malettke[7]
    Andererseits jedoch war die Bevölkerung nach 72 Jahren Herrschaft ihres alten Königs überdrüssig. Die enormen finanziellen Belastungen des letzten Krieges lasteten die Menschen ebenfalls Ludwig XIV. an. Der alte König gestand selbst, dass „nichtts mein Herz und meine Seele tiefer gerührt hat als die Erkenntnis des völligen Ausblutens der Völker meines Reichs durch die unermeßliche Steuerlast“, welche der Spanische Erbfolgekrieg nötig gemacht hatte. Als sein Körper in die Gruft überführrt wurde, berichtete der Polizeikommissar Pierre Narbonne: „Viele Menschen freuten sich über den Tod des Fürsten, und überall hörte man Geigen spielen.“ Und Voltaire sah neben dem Trauerzug „…kleine Zelte, wo das Volk trank, sang und lachte.“ Man freute sich auf die Herrschaft des neuen Königs und wollte die letzten harten Jahre des Kampfes um den spanischen Thron vergessen.
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert. Da der einbalsamierte Tote noch sehr gut erhalten war, wurde Ludwig XIV. zusammen mit einigen anderen verstorbenen Königen z. B. König Heinrich IV. von Navarra († 1610)- für einige Zeit den Passanten vor der Kathedrale zur Schau gestellt und anschließend in eine von zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk bestreut und wieder vergraben. Während der bourbonischen Restauration wurden die beiden Gruben wieder geöffnet und die darin befindlichen Gebeine aller hier verscharrten Könige, auch die Ludwigs XIV., in einer feierlichen Zeremonie am 21. Januar 1815 nach Saint-Denis rücküberführt[8] und dort in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt, da die Überreste nicht mehr einzelnen Individuen zugeordnet werden konnten.

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    Versailles
    Der Bau des Schlosses von Versailles war Teil von Ludwigs Strategie zur Zentralisierung der Macht. Ludwig XIV. vollendete die Bestrebungen der Kardinäle Richelieu und Mazarin und schuf einen zentralisierten, absolutistischen Territorialstaat. Er schwächte den Adel, indem er die Adeligen lieber zu Mitgliedern seines Hofes als zu regionalen Provinzherrschern machte. Zu diesem Zweck baute er Versailles, einen gewaltigen Palast vor den Toren von Paris, den der Hof am 6. Mai 1682 bezog. Die höfische Etikette nötigte die Adeligen dazu, immense Geldsummen für ihre Kleidung auszugeben, und ihre Zeit vor allem auf Bällen, Diners und anderen Festlichkeiten zu verbringen, die die alltägliche Routine des Hoflebens darstellten. Ludwig XIV. soll ein fotografisches Gedächtnis gehabt haben, so dass er beim Betreten eines Saales auf einen Blick feststellen konnte, wer anwesend war. Deshalb konnte kein Aristokrat, der auf die Gunst des Königs angewiesen war, seine Abwesenheit riskieren. Anstatt seine regionalen Angelegenheiten zu regeln und seine dortige Macht zu behalten, wetteiferte der Adel nun um solche trivialen Ehren wie die, dem König beim Ankleiden helfen zu dürfen. Dadurch konnte Ludwig den niederen Amtsadel fördern und Bürgerliche in Positionen einsetzen, die früher von der traditionellen Aristokratie beansprucht wurden. So ruhte die politische Macht fest in der Hand des Königs.
    Man kann nicht stark genug herausstellen, dass Versailles hauptsächlich nicht als Ort für das persönliche Vergnügen des Königs diente, sondern ein politisches Machtinstrument war. Durch die Bindung des Hochadels an den Hof geriet dieser nicht nur zunehmend in persönliche Abhängigkeit vom König, sondern wurde ebenso von Rebellionen und Machtkompetenzen ferngehalten. Das Schloss war mit einer Fülle von politischen Aussagen gefüllt, die jedem Besucher in der Anordnung der Räume, den Gemälden und Skulpturen, in den Gärten und Alleen begegnete. Die Sinnaussage war folgende: Der König ist der Garant für Ruhe, Ordnung und Wohlstand des Staates, der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden und niemand kommt seiner Macht gleich.
    „Das tägliche Leben Ludwigs XIV. vollzog sich weitestgehend in der Öffentlichkeit inmitten eines großen Hofstaates, der alles in allem rund 20.000 Personen umfasste. Unter die vornehme, adelige Hofgesellschaft mischten sich in den weiträumigen Schlossanlagen Besucher, Schaulustige und zumeist eine beträchtliche Zahl von Bittstellern. Im Prinzip stand jedem Untertan das traditionelle Recht zu, dem König Bittgesuche (placets) zu überreichen. Seit 1661 hat Ludwig XIV. jene Praxis reglementiert, zugleich aber auch gefördert. Der Monarch sah darin eine willkommene Möglichkeit, sich mit den unmittelbaren Sorgen und Nöten seiner Untertanen vertraut zu machen. Später wurde in Versailles jeden Montag im Raum der Garde des Königs ein großer Tisch aufgestellt, auf dem die Bittgesuche von ihren Überbringern deponiert wurden. Bis 1683 war der Marquis de Louvois, Staatssekretär für das Kriegswesen und Minister, für die Weiterleitung dieser Gesuche verantwortlich. Sie wurden danach von den zuständigen Staatssekretären bearbeitet und alsbald – mit einem entsprechenden Bericht versehen – dem König vorgelegt, der dann jeden Fall persönlich entschied. … Am Hof gab es neben großen Festveranstaltungen, Theater- und Musikaufführungen auch vielfältige andere Möglichkeiten der Zerstreuung bis hin zum Glücksspiel und zu Vergnügungen einfachster Art.[10]“

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    Kinder

    Legitime Kinder mit Königin Maria Theresia
    1 Louis von Frankreich „Grand Dauphin“ (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Illegitime Kinder
    Vier Kinder mit „Mademoiselle de La Vallière“:
    1 Charles de Bourbon (* 19. November 1663; † 1665)
    2 Philippe de Bourbon (* 7. Januar 1665; † 1666)
    3 Marie Anne de Bourbon, mademoiselle de Blois (1666–1739); ∞ Louis Armand, prince de Conti
    4 Louis de Bourbon, comte de Vermandois (* 3. Oktober 1667; † 18. November 1683)

    Sechs Kinder mit Madame de Montespan:
    1 Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670–1736)
    2 Louis César de Bourbon, comte de Vexin (1672 – 10. Januar 1683)
    3 Louise Françoise de Bourbon, mademoiselle de Nantes (1673–1743); ∞ Louis de Bourbon, prince de Condé
    4 Louise Marie (12. November 1674 – 15. September 1681)
    5 Françoise Marie de Bourbon, mademoiselle de Blois (1677–1749); ∞ Philippe d'Orléans, duc d'Orléans
    6 Louis Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737)

    Ein Kind mit „Mademoiselle de Fontanges“:
    • 1 Sohn (*/† 1679)

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    Begraben:
    Ludwig XIV. ruhte nur 78 Jahre lang in seinem königlichen Grab, bis die Stürme der Französischen Revolution auch den toten Sonnenkönig erfassten. Die provisorische Regierung hatte nämlich am 31. Juli 1793 die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis angeordnet. Das Grab Ludwigs XIV. wurde am 15. Oktober 1793 geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert.

    Ludwig heiratete Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Maria (Tochter von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Élisabeth (Isabel) von Bourbon) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise Louise de La Baume Le Blanc, „Louise de La Vallière“ . Françoise (Tochter von Laurent de La Baume Le Blanc und Françoise Le Prévost) wurde geboren am 6 Aug 1644 in Grafschaft Tours; gestorben am 6 Jun 1710 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' . Françoise wurde geboren am 5 Okt 1640 in Lussac; gestorben am 27 Mai 1707 in Bourbon-l'Archambault. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Françoise Marie von Bourbon  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Ludwig heiratete Françoise d’Aubigné, „Madame Maintenon“ in 1683. Françoise wurde geboren am 27 Nov 1635 in Niort; gestorben am 15 Apr 1719 in Saint-Cyr-l’École. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 11.  Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon)Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Anna3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 21 Sep 1640 in Saint-Germain-en-Lay; gestorben am 9 Jun 1701 in Saint-Cloud; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Schlaganfall
    • Titel (genauer): Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois etc..

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_I._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans (* 21. September 1640 in Saint-Germain-en-Laye; † 9. Juni 1701 in Saint-Cloud), war Prinz von Frankreich und Navarra, Herzog von Anjou (1640–1668), Herzog von Orléans, Chartres und Valois sowie Pair von Frankreich (1660), Herzog von Nemours und Pair von Frankreich (1672), Herzog von Montpensier und Pair von Frankreich (1695), Dauphin von Auvergne und Fürst von Dombes (1693–1701), Herzog von Beaupréau und Châtellerault, Fürst von Joinville und La Roche-sur-Yon, Marquis von Mézières, Graf von Eu und Saint-Fargeau sowie Baron von Beaujolais.

    Leben
    Herzog Philipp war ein Sohn von König Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich sowie Bruder Ludwigs XIV. Seine Kindheit war überschattet von den Fronde-Unruhen in der Zeit nach dem Tode seines Vaters.
    Philipp und Ludwig wurden – wie damals üblich – als Kleinkinder wie Mädchen gekleidet, erst ab dem fünften, sechsten Lebensjahr begann man in dieser Epoche eine geschlechterspezifische Erziehung. Da Mazarin die Gefahren eines starken Bruders dedes künftigen Ludwigs XIV. erkannte – ihm waren die Machtansprüche der Brüder Ludwigs XIII. noch allgegenwärtig –, soll er bewusst Einfluss darauf genommen haben, dass Philipp zu keinem potentiellen Thronanwärter erzogen wurde. Philipp, der schon als Kind ein eher feminines Verhalten aufzeigte, wurde in der Folgezeit weiter wie ein Mädchen behandelt und gekleidet, jedwedes maskuline Verhalten wurde bewusst unterdrückt und der Junge stattdessen mit Schmuck und Kleidern überhäuft. Der Marquis d'Argenson äußerte sich dazu folgendermaßen: „Der Abbé de Choisy hat mir wiederholt etwas bestätigt, das er in seinen Memoiren kurz erwähnt hat, dass es nämlich eine Folge der Politik Kardinal Mazarins war, dass man Monsieur, den Bruder des Königs, auf eine äußerst weibische Art und Weise aufzog, wodurch er kleinmütig und verachtenswert werden musste …“[1]
    Später hat Ludwig XIV. dann seinen Bruder von der aktiven Politik und sämtlichem Einfluss auf die Regierung ferngehalten, was bei diesem zunehmend zu Frustrationen führte, die sich letztlich in einem ausschweifenden Lebensstil Luft machten. So hielt er sich einen Hof mit Günstlingen, und seine Homosexualität war ein offenes Geheimnis. Ludwig XIV. äußerte sich in seinen Memoires so: "Für den, der herrscht, kann es von Vorteil sein zu sehen, wie diejenigen, die ihm durch Geburt nahesteheen, durch ihr Verhalten sich weit von ihm entfernen. Die Größe und Erhabenheit seiner Seele wird durch den Gegensatz zu ihrer Weichlichkeit offenbar; was er an Tatkraft und Streben nach Ruhm erkennen lässt, wirkt unendlich glänzender, wenn man um ihn herum nichts als lastenden Müßiggang oder kleinliche Neigungen sieht[2].[3][4]
    Im Jahr 1660 wurde Philipp zum Herzog von Orléans ernannt. 1661 heiratete er Henrietta Anne Stuart, die Schwester Karls II. von England. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich, sodass lange Zeit ungerechtfertigter Weise gemutmaßt wurde, den frühen Tod der Herzogin 1670 habe eine Vergiftung verursacht. Im Jahr darauf heiratete er Elisabeth Charlotte (genannt Liselotte von der Pfalz), Tochter des Kurfürsten Karl I. von der Pfalz. Diese arrangierte Ehe brachte zwar (wie auch die Ehe mit Henrietta Anne) drei Kinder hervor (sein erstgeborener Sohn Philipp, Herzog von Valois, starb als 2-Jähriger), doch nach den Geburten der Kinder beendete Philipp die ehelichen Beziehungen.
    Die bekanntesten Favoriten/Liebhaber Philippes waren wohl Armand de Gramont, Graf von Guiche, Philippe Chevalier de Lorraine-Armagnac, der Marquis D'Effiat, sowie der Marquis de la Valliere und noch einige andere. Primi Visconti berichtet von einer homosexuellen Bruderschaft, die im Jahre 1680 gegründet wurde. Sie parodierte die Ordensregeln von Saint-Michel und Saint Lazare. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich der Graf von Guiche, dessen Bruder Gramont, Tilladet, Manicamp, Biran und Tallard. Erkennungszeichen dieses Ordens war eine Plastik, die einen Mann darstellt, der eine Frau mit seinen Füßen in den Staub tritt. Pikanterweise befand sich auch der Graf von Vermandois, ein legitimierter Sohn des Sonnenkönigs, unter den Mitgliedern. Erst nach diversen Skandalen, darunter die Ermordung eines Waffelverkäufers, der nicht willig war als Lustknabe zu dienen, schritt Ludwig XIV. ein und verhängte harte Strafen über die Mitglieder jener Bruderschaft[5].
    Trotz der Steine, die er durch seinen älteren Bruder in den Weg gelegt bekam, entwickelte er sich zu einem fähigen Feldherrn. Nachdem er schon 1667 mit Auszeichnung in Flandern gekämpft hatte, errang Monsieur (offizieller Titel des Bruders des Königs) 1677 einen großen Sieg in der Schlacht von Cassel (im Artois) und erreichte die Kapitulation von Saint-Omer. Danach befehligte Orléans allerdings nie wieder ein Heer.
    Philipp bewohnte in Paris das Palais Royal, das er zum Ort freigeistiger weltoffener Entfaltung machte, sowie einige Kilometer westlich von Paris das Schloss Saint-Cloud.
    1701 erlag er 60-jährig den Folgen eines Schlaganfalls. In seinem Testament verlangte er 6000 Seelenmessen und bedachte alle Verwandten und viele Freunde mit üppigen Legaten, seine eigene Gattin wurde in seinem Letzten Willen aber nicht einmal erwähnt. Diese hatte zwar Anspruch auf eine Rente aus der Hinterlassenschaft ihres Mannes und auf Rückgabe ihrer Mitgift in der Höhe von 600.000 Livres. Allerdings war kein Bargeld vorhanden, und Liselottes beweglichen Besitz hatte ihr Ehemann verspielt und ausgegeben. Die Witwe erhielt eine ausreichende Jahresrente, da der König und ihr Sohn, der nunmehrige Herzog von Orléans, Philipp II., einsprangen.
    Da Philipp I. Schulden in Höhe von etwa 7,5 Millionen Livres hinterlassen hatte, musste sein Sohn dessen Schmuck verkaufen und Juwelenhändler aus ganz Europa kamen nach Paris, um die größte Schmucksammlung, die je auf den Markt gekommen war, zu besichtigen und einzuhandeln. Aufgrund des Überangebotes war der Erlös unterhalb des Wertes – nur 500.000 Livres, weit weniger, als der Schmuck wert war.[6][7]
    Philipp wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Nachkommen

    Aus der Ehe mit Henrietta Anne Stuart entsprangen drei Kinder:
    • Marie Louise (* 1662; † 1689) ∞ 1679 König Karl II. von Spanien
    • Philippe Charles (* 1664; † 1666), Herzog von Valois
    • Anne Marie (* 1669; † 1728) ∞ 1684 Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen

    Mit Elisabeth Charlotte hatte er ebenfalls drei Kinder:
    • Alexandre Louis (* 1673; † 1676), Herzog von Valois
    • Philippe II. (* 1674; † 1723), Herzog von Orléans ∞ 1692 Françoise Marie de Bourbon, legitimierte außereheliche Tochter Ludwigs XIV.
    • Élisabeth Charlotte (* 1676; † 1744) ∞ 1698 Herzog Leopold von Lothringen



    Literatur
    • Nancy Nichols-Barker: Brother to the Sun King: Philippe, Duke of Orléans, London 1998.
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 2001, ISBN 3-492-22141-6.
    Weblinks
     Commons: Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerk. 2001, S. 165.
    2 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck- 2001, S. 167
    3 Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001, S. 153 ff.
    4 Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Band 1. Ullstein, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-550-07360-7, S. 285.
    5 Primi Visconti: Mémoires de la cour de Louis XIV. Callman-Lévy, Paris 1908.
    6 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 110.
    7 Dirk van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. 2001.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 16. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Philipp heiratete Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart) am 31 Mrz 1661. Henrietta (Tochter von Karl I. (Charles) von England, von Schottland, von Irland (Stuart) und Henrietta Maria von Frankreich) wurde geboren am 16 Jun 1644 in Exeter; gestorben am 30 Jun 1670 in Saint-Cloud. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Marie Louise von Orléans (von Frankreich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Philipp heiratete Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz in 1671. Elisabeth (Tochter von Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen (Kassel)) wurde geboren am 27 Mai 1652 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 8 Dez 1722 in Saint-Cloud bei Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

  3. 12.  Maria Theresia von Spanien (von Habsburg)Maria Theresia von Spanien (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Philipp3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 10 Sep 1638 in Escorial-Palast bei Madrid; gestorben am 30 Jul 1683 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia_von_Österreich_(1638–1683)

    Maria Theresia von Österreich, Infantin von Spanien, Infantin von Portugal, Erzherzogin von Österreich, spanisch: María Teresa de Austria (* 10. September 1638 im Escorial bei Madrid; † 30. Juli 1683 in Versailles) war die Ehefrau des Sonnenköninigs Ludwig XIV. und dadurch Königin von Frankreich und Navarra. Die Schließung dieser Ehe besiegelte 1660 den nach einem langjährigen Krieg vereinbarten Frieden zwischen Frankreich und dem habsburgischen Spanien. Die fromme Maria Theresia konnte ihren Gatten nicht an sich binden und stand schon bald dauerhaft im Schatten seiner wechselnden Mätressen. Im Alter von nur 44 Jahren starb sie an einem Abszess am Arm. Sie war die Urgroßmutter Ludwigs XV.

    Herkunft und Jugend
    Maria Theresia war die jüngste Tochter des spanischen Königs Philipp IV. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Frankreich, der Tochter des französischen Königs Heinrich IV. Die sieben Vollgeschwister Maria Theresias starben alle sehr jung, zuletzt 1646 Baltasar Carlos im Alter von nur 17 Jahren. 1644 verlor Maria Theresia als Sechsjährige auch ihre Mutter. 1649 bekam sie eine nur vier Jahre ältere Stiefmutter, als sich Philipp IV. in zweiter Ehe mit seiner Nichte Maria Anna vermählte.
    Maria Theresia wuchs nach dem frühen Tod ihrer Mutter ziemlich isoliert auf. Sie wurde sehr streng und religiös im gegenreformatorischen Sinn erzogen und erhielt eine relativ bescheidene Ausbildung. Obwohl schon relativ früh ihre mögliche Verheiiratung mit Ludwig XIV. im Gespräch war, bekam sie praktisch keinen Unterricht in der französischen Sprache. Über ihre Erziehung wachten nacheinander drei Franziskaner. Als Fünfjährige wurde sie dem Pater Jean de la Palme anvertraut, sodann André de Guadalupe und schließlich Alfonso Vázquez, der sie auch nach Frankreich begleiten sollte. Der berühmte Maler Diego Velázquez schuf ein Porträt der Infantin, das seit 1653 im Badezimmer von Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., hing.

    Verhandlungen für die Heirat mit Ludwig XIV.
    1656 bemühte sich Frankreich, den bereits seit 1635 andauernden Krieg mit Spanien zu beenden und strebte zur Besiegelung des Friedens eine Vermählung Maria Theresias mit Ludwig XIV. an. Dieser war sowohl von väterlicher als auch von mütterlicheer Seite her der Cousin seiner auserwählten Braut, da sein Vater Ludwig XIII. ein Bruder von Maria Theresias Mutter Isabella und seine Mutter Anna eine Schwester von Maria Theresias Vater Philipp IV. war. Das nicht nur von der Königinmutter Anna, sondern auch von Kardinal Mazarin gewünschte Heiratsprojekt wurde aber bei den Friedensverhandlungen in Madrid von Philipp IV. abgelehnt, da er damals (1656) keinen männlichen Nachkommen hatte und daher seine Tochter Maria Theresia die Thronerbin geworden wäre, weil in Spanien das Salische Recht keine Gültigkeit besaß. Somit wäre das Reich der spanischen Linie der Habsburger nach dem Tod Philipps IV. an Ludwig XIV. gefallen, was dem spanischen König nicht behagen konnte. Weitere Hindernisse des Eheprojekts stellten dessen Ablehnung durch die zweite Gemahlin Philipps IV. dar sowie das Interesse des Kaisers Leopold I., Maria Theresia zu heiraten.
    Aus der Sicht Mazarins gefährdete zu allem Überfluss seine eigene Nichte Maria Mancini 1658 seinen Heiratsplan, weil diese damals die Geliebte Ludwigs XIV. wurde, der sie ernsthaft zu ehelichen erwog. Andererseits hatte sich der Krieg für Spanien inzwischen unerfreulich entwickelt und außerdem hatte Philipp IV. 1657 von seiner zweiten Gattin einen Thronerben, Felipe Próspero, bekommen. Weil aber der Madrider Hof immer noch zögerte, griff der Kardinal zu einer List und begab sich mit dem französischen König und dessen Mutter im Spätherbst 1658 nach Lyon, wo er scheinbar Verhandlungen für eine Verheiratung Ludwigs XIV. mit Margarete Jolande von Savoyen einleitete. Diese Scheinkandidatin war die zweite Tochter der Herzogin Christina von Savoyen, einer Schwester Ludwigs XIII. Der Plan des Kardinals ging auf: Philipp IV. entschloss sich im Dezember 1658 zu einer ernsthaften Friedensvereinbarung einschließlich seiner Zustimmung zur Ehe seiner Tochter mit Ludwig XIV. Er scchickte rasch seinen Staatssekretär Antonio Pimentel als Sondergesandten nach Lyon, um sein Angebot Mazarin übermitteln zu lassen. Daraufhin wurden die Heiratsgespräche mit dem Haus Savoyen sofort eingestellt und Pimentel folgte der französischen Königsfamilie im Februar 1659 nach Paris. Dort führte Mazarin mit dem spanischen Sondergesandten zähe Verhandlungen. Anfang Juni war Philipp IV. zur Unterzeichnung eines Präliminarfriedens bereit. Ab dem 13. August fanden sodann die entscheidenden, sich über Monate hinziehenden Gespräche zwischen Mazarin und dem spanischen Minister Luis Méndez de Haro statt. Sie wurden auf der Fasaneninsel inmitten des Flusses Bidasoa geführt, dessen Unterlauf Frankreich und Spanien voneinander trennte. Ludwig XIV. war unterdessen aber immer noch in Maria Mancini verliebt, und nur mit viel Mühe gelang es seiner Mutter und dem Kardinal, dass er sich der Staatsräson fügte.
    Schließlich waren sich die Verhandlungspartner so weit einig, dass der Marschall de Grammont mit einer französischen Delegation nach Madrid reiste, wo er am 17. Oktober ankam und als Brautwerber Ludwigs XIV. um die Hand der Infantin bat. Am 7. November 1659 unterzeichneten Mazarin und Luis de Haro den endgültigen Friedensschluss. Dieser sogenannte Pyrenäenfrieden brachte Frankreich territoriale Gewinne und beinhaltete die Eheschließung zwischen der spanischen Infantin und Ludwig XIV. EEine Klausel des Ehevertrages besagte, dass die Infantin mit dessen Inkrafttreten für sich und ihre Nachkommen auf alle Ansprüche auf die spanische Krone verzichtete – unter der Voraussetzung allerdings, dass ihr Vater Philipp IV. eine sehr hohe Mitgift von 500 000 Gold-Écus entrichtete. Spaniens Staatskasse war jedoch leer und konnte diese Summe nicht aufbringen. Dass Spanien eine solche Klausel akzeptierte, zeigt, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt bereits die Vormachtstellung in Europa errungen hatte.[1]

    Eheschließung
    Nach dem Abschluss des Friedens dauerte es noch sieben Monate bis zur tatsächlichen Heirat der spanischen Infantin und des französischen Königs. Philipp IV. begleitete seine Tochter zur Hochzeitszeremonie. Maria Theresias Ferntrauung fand am 33. Juni 1660 in der Kathedrale von Fuenterrabia auf spanischem Territorium statt, wobei Luis de Haro die Rolle des Bräutigams übernahm. Drei Tage später trafen sich die spanische und die französische Königsfamilie mit ihrem jeweiligen Hofstaat iin einem Pavillon auf der Fasaneninsel, aber Anna von Österreich besuchte ihren Bruder Philipp IV. und dessen Tochter schon am 4. Juni, wobei auch Ludwig XIV. verstohlen einen ersten Blick auf seine Braut warf. Beim offiziellen Treffen am 6. Juni beschworen die beiden Könige feierlich den Frieden. Dabei stellten die modisch und bunt gekleideten französischen Edelmänner einen auffälligen Kontrast zu den in schwarze, altertümlich wirkende Gewänder gehüllten spanischen Hofleuten dar. Zwisschen den beiden Delegationen verlief eine imaginäre, durch Teppiche angezeigte Trennlinie, welche die Grenze zwischen den beiden Reichen darstellte, denn der spanische König durfte keinen Meter französischen Bodens betreten und umgekehrt. Am Tag darauf wurde Maria Theresia der französischen Seite übergeben. Sie nahm zuvor unter Tränen für immer von ihrem Vater Abschied, da es nicht üblich war, dass fremdstämmige Prinzessinnen oder Königinnen ab und zu ihre Heimat besuchten, um deren emotionale Bindungen an ihr Vaterland nicht zu groß werden zu lassen. Nach ihrer Abholung wurde die Infantin sofort in französische Tracht gehüllt.
    Am 9. Juni 1660 wurde in der Kirche von Saint-Jean-de-Luz die Hochzeit des im 22. Lebensjahr stehenden Ludwig XIV. und seiner um nur fünf Tage jüngeren Braut mit großer Pracht gefeiert. Maria Theresia trug auf ihrem unbedeckten Haar eine Krone sowie ein schönes Kleid, das mit der Fleur-de-lys, dem königlichen Wappen Frankreichs, bestickt war. Die Schleppe trugen zwei jüngere, dem Haus Orléans angehörige Prinzessinnen.
    Als Ludwig XIV. nach dem Hochzeitsbankett rasch mit seiner Gattin in sein Nachtquartier aufbrechen wollte, äußerte sich Marie Theresia gegenüber ihrer Tante und Schwiegermutter zunächst zögerlich, schon jetzt zu ihrem Gatten ins Bett zu steigen. Doch nachdem das Paar in dem für sie bestimmten Patrizierhaus eingetroffen war, gab die Braut auf die Nachricht hin, dass der König schon ausgezogen auf sie warte, ihren Hofdamen die Anweisung, sich bei der Zeremonie ihrer Entkleidung zu beeilen. Am nächsten Morgen waren beide Ehepartner rundum zufrieden.
    Am 26. August 1660 hielt das Königspaar seinen nach dem Vorbild eines Römischen Triumphs gestalteten Einzug in Paris. Es wurde u. a. vom Hochadel, kirchlichen Würdenträgern und den Professoren der Sorbonne empfangen, durchschritt Triumphbögen und erhielt die Stadtschlüssel überreicht. Statuen des Herkules und anderer Götter säumten seinen Weg.[2]

    Nachkommen
    Der Ehe von Maria Theresia und Ludwig XIV. entstammten drei Söhne und drei Töchter. Mit Ausnahme ihres ältesten Sohnes, des 1711 verstorbenen Dauphin Louis, starben alle ihre Kinder bereits im Säuglings- oder frühen Kindesalter.
    1 Louis von Frankreich "Grand Dauphin" (* 1. November 1661; † 14. April 1711)
    2 Anne Élisabeth von Frankreich (* 18. November 1662; † 30. Dezember 1662)
    3 Marie Anne von Frankreich (* 16. November 1664; † 26. Dezember 1664)
    4 Marie Thérèse von Frankreich, "Madame Royale" (* 2. Januar 1667; † 1. März 1672)
    5 Philippe Charles von Frankreich (* 11. August 1668; † 10. Juli 1671), Herzog von Anjou (1668–1671)
    6 Louis François von Frankreich (* 14. Juni 1672; † 4. November 1672), Herzog von Anjou (1672)

    Hofleben
    In Frankreich wurde Maria Theresia stets als Marie-Thérèse d'Autriche bezeichnet; auch ihre Tante, Anna von Österreich, die Mutter Ludwigs XIV., ebenfalls eine spanische Prinzessin, trug den Titel „von Österreich“, der auf ihre habsburgische Abstammung verwies.
    Obwohl die Ehe des Königspaares zu Beginn als glücklich galt, schenkte Ludwig XIV. seiner blonden, blauäugigen Gattin nur im ersten Ehejahr seine ungeteilte Aufmerksamkeit; dann wandte er sich verschiedenen Mätressen zu. Dies lag wohl auch an der mäßigen Attraktivität und Bildung seiner Gemahlin. Maria Theresia war sehr klein, pausbäckig und hatte einen hellen Teint, die typischen Gesichtszüge der Habsburger sowie – da sie gerne Kakao und heiße Schokolade trank – schlechte Zähne. Hervorstechende Vorzüge ihrer Persönlichkeit waren vor allem ihre Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit sowie ihre wohl aufrichtige Liebe und Verehrung ihres Gatten. Die fromme, schüchterne und trotz ihres Alters noch kindlich naive Königin tat sich aber schwer mit der frivolen Leichtigkeit des französischen Hofes, die in völligem Gegensatz zum steifen und altmodischen spanischen Hofzeremoniell stand. Sie verstand kaum Französisch und sollte es auch später nie fließend sprechen. So war sie, auch wegen ihrer mangelnden Sprachbeherrschung, nicht in der Lage, in der geistvoll-ironischen Konversation der Hofgesellschaft zu bestehen, und wurde hinter ihrem Rücken als plump und ungeschickt verspottet. Daher konnte sie nicht dem Vorbild ihrer Schwiegermutter folgen und zum Mittelpunkt des Hofes aufsteigen. Sie zeigte darüber hinaus kein Interesse an Tanz, Kunst oder Literatur.
    Ludwig XIV. schickte bald die zahlreichen mit Maria Theresia nach Frankreich gekommenen Hofleute mit dem Einverständnis seiner Gattin nach Spanien zurück. Insbesondere ihr Leibarzt, ihre Erste Kammerfrau Maria Molina und ihr Beichtvater Alfonso Vázquez blieben aber. Der letztere erschien dem König jedoch bald zu wenig fügsam. Daher musste Vázquez den Hof verlassen und wurde in seiner Heimat von Philipp IV. zum Bischof von Cádiz ernannt. Neuer Beichtvater der Königin wurde Michel de Soria, dem wiederum vier Jahre später Bonaventura de Soria folgte.
    Für ihre völlige Unterwerfung unter den Willen ihres Gatten bat die Königin um die Zusage, dass er ihr nie befehlen würde, sich von ihm zu trennen. Der König war gern einverstanden und gebot seinem Quartiermarschall, dass sie niemals, auch nicht während einer Reise, getrennt von ihm logieren müsse, auch wenn dies ihre gemeinsame Übernachtung in einem sehr kleinen Haus bedeuten würde. Auch als er später zahlreiche Affären unterhielt, war er nach außen hin peinlich darauf bedacht, seiner Gemahlin alle ihr zukommenden Ehren zu erweisen. Dazu gehörte auch, dass er sein Versprechen bis zu ihrem Tod einhielt und sich zur Wahrung des Scheins jede Nacht wenigstens ein Viertelstündchen ins Ehebett legte. Wenn er seinen ehelichen Pflichten ausreichend nachgekommen war, zeigte seine Gattin am nächsten Tag ihre Freude darüber dem ganzen Hof durch Lachen und Händereiben an, wie Liselotte von der Pfalz, die zweite Gattin des Herzogs Philippe von Orléans, des Bruders Ludwigs XIV., berichtet.[3]
    Nach dem Tod Kardinal Mazarins (9. März 1661) übernahm der König persönlich die Regierungsgeschäfte und wurde so sehr zum absoluten Monarchen, dass der Hochadel und sogar die anderen Mitglieder der Königsfamilie in politischen Belangen nahezu eiein Statistendasein führten. Dementsprechend hatte die Königin auf politische Entscheidungen keinen Einfluss, spielte aber sogar eine weniger bedeutende Rolle als die Favoritinnen des Königs. Große Summen gab sie für ihre Hunde und für ihre sechs Hofzwerge aus, die regelmäßig an ihrer Tafel speisen durften. Ebenfalls viel Geld kostete den König ihre häufige Teilnahme an den am Hof weit verbreiteten Kartenspielen, bei denen sie meist verlor. Für ihren persönlichen Hofstaat bevorzugte sie spanische Dienstboten, mit denen sie in ihrer Muttersprache verkehren konnte.
    Die Königinmutter Anna von Österreich nahm sich der jungen Königin wie einer Tochter an und suchte sie vor den Hofintrigen zu schützen. Es entwickelte sich eine gegenseitige enge Freundschaft. Maria Theresia zog sich oft in den Kreis ihrer Schwiegermutter zurück, wo sie sich auf Kastilisch unterhalten und weiterhin heiße Schokolade trinken konnte. Ihr Beichtvater Soria förderte die weitere Entfaltung ihrer Religiosität und stellte fest, dass sie so große Furcht vor dem Gericht Gottes hhatte, dass sie schon beim Gespräch darüber zitterte. Wie Maria Theresia besaß auch Anna von Österreich eine ausgeprägte Frömmigkeit. Gemeinsam beteten sie häufig, übten karitative Werke, spendeten für die Armen und besuchten Klöster und Kirchen. Zur Lektüre der Königin gehörten u. a. Werke des Petrus von Alcantara und des Franz von Sales.
    Bald nachdem der königliche Bruder Philippe von Orléans am 31. März 1661 in erster Ehe die jüngste Tochter des enthaupteten Königs Karl I. von England, Henrietta, geheiratet hatte, wurde diese von Ludwig XIV. umworben. Das Verhältnis zwischen dem König und seiner Schwägerin dauerte indessen nur kurz, da Ludwig XIV. seine Zuneigung rasch einer Hofdame Henriettas, Louise de La Vallière, zuwandte. Diese mehrere Jahre dauernde Affäre suchte man längere Zeit vor der Königin zu verbergen, bibis sie darüber von der Gräfin von Soissons, Olympia Mancini, einer weiteren Mazarin-Nichte, informiert wurde. Maria Theresia war, obwohl sie die Liebschaften ihres Gatten wohl schon geahnt hatte, sehr bestürzt und zornig über seine Untreue. Doch die eifersüchtige Königin hatte keinen Einfluss, etwas dagegen zu unternehmen. In den nächsten Jahren musste sie zusehen, wie der König mit verschiedenen Geliebten zahlreiche Kinder bekam, von denen einige später legitimiert und mit hohen Ämteern und Ehren versehen wurden. Immerhin hatte Maria Theresia am 1. November 1661 den Thronfolger geboren und damit ihre wichtigste Pflicht erfüllt sowie ihre Fruchtbarkeit bewiesen, was ihre Stellung als Königin festigte. Ein während des Akts des Gebärens unter ihren Fenstern aufgeführtes Ballett mit spanischen Tänzern sowie Gitarren- und Kastagnettenklängen sollte sie an ihre Heimat erinnern und von ihrem Geburtsschmerz ablenken.[4]
    Ab 1661 ließ Ludwig XIV. an der Stelle eines bescheidenen Jagdschlosses seines Vaters schrittweise das Schloss Versailles erbauen. Nach der Fertigstellung der Gartenanlagen veranstaltete er das prachtvolle, eine Woche (vom 7. bis 13. Mai 1664) dauernde Fest der Plaisirs d’Île enchantée (d. h. die Vergnügen der verzauberten Insel), das offiziell seine Gattin und seine Mutter ehren sollte, in Wirklichkeit aber als Ovation für seine Mätresse Louise de La Vallière gedacht war.[5]
    Ein schwerer Schlag war für Maria Theresia der Tod ihrer Schwiegermutter Anna (20. Januar 1666), mit der sie eine wichtige Stütze am Hof verlor. Louise de La Vallière besaß die Kühnheit, sieben Tage nach Annas Tod bei der in Saint-Germain abgehaltenen Totenmesse auf der Ehrentribüne rechts neben der Königin zu sitzen. Bald danach nahm Ludwig XIV. als neue Mätresse Madame de Montespan. Louise de La Vallière musste weitere sieben Jahre ihre Rolle als Geliebte, allerdings nur als zweite Geige, spielen.[6]
    Zwei Jahre nach dem Tod Philipps IV. von Spanien (17. September 1665) nutzte Ludwig XIV. die nicht regelmäßige Auszahlung der Mitgift seiner Gattin als Vorwand, ihren bei der Heirat gegebenen Verzicht auf ihr spanisches Erbe als nichtig zu betrachten, und eröffnete 1667 den Devolutionskrieg mit einem Einfall in die Spanischen Niederlande. In seiner Argumentation stützte er sich auch auf das brabantische Erbrecht, laut dem Kinder aus der ersten Ehe als Erben den Vorrang gegenüber den Kindern aus zweiter Ehe hatten. Da nur noch Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV. übrig war, erhob der französische König in ihrem Namen Anspruch auf die Spanischen Niederlande. Während der rasch geführten Offensive ließ Ludwig XIV. den HHof an den Kriegsschauplatz nachkommen und zwang dabei die Königin, seine beiden Mätressen in ihrer Kutsche mitfahren zu lassen. Das Volk sprach schadenfroh von den „drei Königinnen“. Der Monarch bemerkt in seinen Memoiren, dass sich die Damen in den eroberten Gebieten genauso sicher fühlen konnten wie in Frankreich.[7]

    Spätere Ehejahre
    Im Gegensatz zu Louise de La Vallière benahm sich Madame de Montespan sehr hochmütig und arrogant gegenüber Maria Theresia, die mehr denn je ein Schattendasein führen musste und die Montespan als „königliche Hure“ beschimpfte. Während Ludwig XIV. von dieser Mätresse sieben Kinder bekam, musste die Königin 1672 den Tod eines Sohnes und einer Tochter beklagen, nachdem sie schon früher drei ihrer Kinder im Kleinkindalter verloren hatte. Ihr drittes Kind Marie Anne war 1664 behindert zur Welt gekommen und soll ein „maurisches Aussehen“ gehabt haben; es starb kurz nach der Geburt. Haltlos ist die Legende, diese Tochter sei eine Mulattin gewesen und Ludwig XIV. habe daraufhin Maria Theresias schwarzen Pagen töten lassen. Mit dem Tod von fünf Kindern blieb der Königin nur noch ihr ältester Sohn, der Dauphin.
    Louise de La Vallière durfte den Hof erst 1674 verlassen und in ein Kloster ziehen. Sie entschuldigte sich zuvor öffentlich bei der Königin für das Leid, das sie ihr angetan hatte, aber Maria Theresia entgegnete nur gütig, dass sie ihr schon längst verziehen habe.
    Die frühere Eifersucht der Königin wich schließlich der Resignation, und sie reagierte auf ihre Zurücksetzung, indem sie ihre Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit noch mehr betonte. Sie ertrug nun ihr Schicksal mit Würde und machte ihrem Gatten keine Szenen, der ihr dafür weiterhin alle ihrer Position gebührenden Ehren zukommen ließ und darauf achtete, dass sich Madame de Montespan nicht zu viel ihr gegenüber herausnahm. Sie durfte sich auch ungestört im kleinen Kreis ihrer spanischen Hofdamen und Zwerge bewegen. Gern erfüllte sie den alten Brauch französischer Königinnen, zwölf armen Frauen die Füße zu waschen und diente öfters den Kranken, etwa im Spital von Saint-Germain-en-Laye, als barmherzige Schwester. Außerdem förderte sie den von ihr sehr verehrten Franziskanerorden und gründete in Poissy eine Herberge für jene ausländischen an Skrofulose erkrankten Personen, die nach Paris kamen, weil sie sich ihre Heilung durch Handauflegen des französischen Königs erhofften.
    Trotz ihrer Vernachlässigung scheint Maria Theresia einzig und allein ihren Gatten geliebt zu haben; zumindest soll sie auf die Frage ihres Beichtvaters, ob sie am spanischen Hof keinen Mann geliebt habe, geantwortet haben: „Wie hätte mir das in den Sinn kommen können, da dort kein anderer König als mein Vater war?“
    Nachdem Madame de Montespan mehr als zehn Jahre die ungekrönte Königin Frankreichs gewesen war, wurde sie von Madame de Maintenon verdrängt. Diese veranlasste Ludwig XIV. im Jahr 1680, seiner Gattin in deren letzten Lebensjahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen, was Maria Theresia der Maintenon mit großer Freundlichkeit vergalt.

    Tod
    Als Maria Theresia am 20. Juli 1683 von einer Reise mit dem Hof nach Burgund und ins Elsass nach Versailles zurückkehrte, schien sie noch gesund, erkrankte jedoch bald danach sehr plötzlich an einem Abszess am linken Arm. Die Behandlung der Ärzte brachte keine Besserung; im Gegenteil wurde ihr Körper infolge der damals üblichen, medizinisch völlig wirkungslosen Aderlässe und Verabreichung von Abführmitteln eher geschwächt. Trotz zunehmender Schmerzen beklagte sie sich kaum über ihre Laage. Der König sorgte dafür, dass sie noch rasch rechtzeitig die Sterbesakramente erhielt. Auf ihrem Sterbebett soll sie geäußert haben: „Seit ich Königin wurde, bin ich nur einen einzigen Tag glücklich gewesen.“ Sie verschied am 30. Juli 1683 im Alter von 44 Jahren und erhielt ein prächtiges Staatsbegräbnis. Der bekannte Prediger Jacques Bénigne Bossuet hielt ihr die Grabrede. Es wurden eine Reihe weiterer Epitaphe auf Maria Theresia verfasst, die ihre Tugenden priesen, u. a. vom Kanzelredner Esprit Fléchier, von Georges d’Aubusson de La Feuillade, Bischof von Metz, und von Armand de Béthune, Bischof von Le Puy-en-Velay.
    Die verstorbene Königin wurde in der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Ihr Tod kam überraschend, was Gerüchten Nahrung gab, sie sei vergiftet worden. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Ludwig XIV. scheint sie aufrichtig betrauert zu hahaben; zumindest ist sein Ausspruch überliefert: „Das war der erste Kummer, den sie mir je bereitet hat“. Die Trauer des Königs um seine verstorbene Gattin dauerte indessen nicht sehr lange und er heiratete wahrscheinlich schon zwei Monate später insgeheim die Madame de Maintenon.
    Als Karl II. von Spanien, der Sohn von Maria Theresias Stiefmutter Maria Anna, 1700 kinderlos verstarb, setzte er Maria Theresias Enkel Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger ein, der sich im Spanischen Erbfolgekrieg durchsetzen konnte und als Philipp V. den spanischen Thron bestieg.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 15. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischchen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.


    Literatur
    • Benedetta Craveri: Amanti e regine. Il potere delle donne. Adelphi, Mailand 2005, ISBN 88-459-1999-4 (La collana dei casi 63), (deutsch: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina de' Medici bis Marie Antoinette. Hanser, Mnchen 2008, ISBN 978-3-446-23013-2).
    • Uwe Schultz: Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV. und seine Zeit. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54989-6.
    • Bernd-Rüdiger Schwesig: Ludwig XIV. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1993, ISBN 3-499-50352-2 (Rowohlts Monographien 352).
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Theresia von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 58 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Theresia von Österreich (1638–1683) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Frankreichs Bourbonen: Marie-Thérèse d’Espagne – Königin von Frankreich (Biografie)
    • Literatur von und über Maria Theresia von Österreich (1638–1683) im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
    Anmerkungen
    1 Uwe Schultz, 2006, S. 50–64; B.-R. Schwesig, 1993, S. 25f.
    2 Benedetta Craveri, 2008, S. 185–190; Uwe Schultz, 2006, S. 65–68.
    3 Benedetta Craveri, 2008, S. 188–191; Uwe Schultz, 2006, S. 65 und 150–152.
    4 Benedetta Craveri, 2008, S. 195–202; Uwe Schultz, 2006, S. 152–161.
    5 Benedetta Craveri, 2008, S. 201f.; Uwe Schultz, 2006, S. 161f..
    6 Benedetta Craveri, 2008, S. 205, 207ff.; Uwe Schultz, 2006, S. 163f.
    7 Uwe Schultz, 2006, S. 167 und 205–207; B.-R. Schwesig, 1993, S. 39f. und 58–61

    Maria heiratete König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig am 9 Jun 1660 in Saint-Jean-de-Luz. Ludwig (Sohn von König Ludwig XIII. (Louis) von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Gerechte und Anna Maria von Österreich (von Spanien) (von Habsburg)) wurde geboren am 5 Sep 1638 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 1 Sep 1715 in Versailles; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  König Karl II. von Spanien, der Verhexte König Karl II. von Spanien, der Verhexte Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Philipp3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Carlos II, König von Neapel und Sizilien als Carlo V., König von Sardinien als Carlo II

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Spanien)

    Karl II., genannt El Hechizado („der Verhexte“) (* 6. November 1661 in Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien bekannt. Er war der letzte spanische Habsburger (Casa de Austria); durch seinen kinderlosen Tod wurde der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

    Familie
    Karl II. entstammte der zweiten Ehe von Philipp IV. mit Maria Anna von Österreich. Die Hochzeit war eine Reaktion Philipps IV. auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronnachfolgers Baltasar Carlos. Dieser starb im Oktober 1646, nur wenige Wochen, nachdem mit Kaiser Ferdinand III. vereinbart worden war, dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Der damals 42-jährige Philipp IV. beschloss daraufhin, selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl sie seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie bei der Vermählung 15 Jahre alt war.
    Philipp IV. zeugte mit seinen Mätressen eine Reihe gesunder Kinder. Dagegen verstarben die mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt oder kamen tot zur Welt. Nach neunjähriger Ehe war nur die Tochter Margarita María noch am Leben, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel (Leopold I.) verheiratet wurde.
    Karl II. war daher ein dringend erwünschtes Kind, jedoch von Geburt an schwächlich und krank. Es zeigten sich an ihm deutliche Anzeichen von Degeneration, die auf die jahrhundertelange Inzucht zwischen den Königshäusern zurückzuführen sind: In der sechsten Generationen der Vorfahren von Karl II. kommen auf Grund des Ahnenschwunds statt der möglichen 64 lediglich 18 neue Vorfahren hinzu. Alle seine Urgroßeltern (teilweise mehrfach) und neun seiner Alteltern stammen von Johanna der Wahnsinnigen ab; alle zwölf Alteltern stammen von Elisabeth von Bayern (1227–1273) ab.
    Körperlich stellt sein als so genannte Progenie stark ausgeprägtes Kinn eine Familieneigentümlichkeit der Habsburger dar, die so genannte Habsburger Unterlippe. Der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer statt hinter ihm. Es wurde jedoch wissenschaftlich zurückgewiesen, dass dieses hervorstechende Merkmal auf die besondere „Überzüchtung“ zurückzuführen ist.[1]

    Thronnachfolge und politische Entwicklung
    Karl II. wurde 1665 König von Spanien und regierte bis 1700. Die Regentschaft übernahm bis zur Volljährigkeit Karls im Jahr 1675 zunächst seine Mutter. Beraten wurde sie bis 1669 vor allem durch den österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Graraf Neidhardt. Dieser wurde jedoch aufgrund des Drucks seitens der Aristokratie aus seinen Ämtern entlassen. Volljährig geworden, rief Karl seinen Halbbruder Juan José de Austria aus Aragonien, wo dieser von 1669–1676 als Vizekönig amtiert hatte, zurück. Dieser illegitime Sohn Philipps IV. bestimmte nunmehr weitgehend die Politik und bemühte sich um die Reorganisation der Monarchie. Seit 1677 war er erster Minister des Königs. Die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie.
    Nach Juan José de Austrias Tod am 17. September 1679 wurde der Duque de Medinaceli erster Minister. Während seiner Amtszeit gelang die Stabilisierung des Finanzwesens durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, so dass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelungen war, eine seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Außenpolitisch traten der König und seine Regierungen nicht hervor.[2]

    Ehen
    Am 19. November 1679 heiratete er in erster Ehe Maria Louisa von Orléans. Die Ehe blieb kinderlos und wurde wahrscheinlich niemals vollzogen. Maria Louisa verstarb am 12. Februar 1689. In zweiter Ehe heiratete Karl II. am 4. Mai 1690 Maria Annnna von Pfalz-Neuburg (1667−1740). Sie war eine Tochter von Kurfürst Philipp Wilhelm aus dem Haus Neuburg, das seit 1685 die Kurfürsten der Pfalz stellte. Über ihre älteste Schwester Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz war sie die Schwägeririn von Kaiser Leopold I. (HRR), außerdem war sie die Schwägerin des Königs von Portugal und die Tante von Elisabetta Farnese, die später Königin von Spanien werden sollte. Die Kurfürsten Johann Wilhelm (Pfalz), Karl III. Philipp und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg waren ihre Brüder.
    Da beide Ehen kinderlos blieben, war das Aussterben der spanischen Habsburger abzusehen.
    Thronfolgeregelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Um die Thronfolge zu regeln, setzte Karl II. zunächst den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser starb jedoch bereits am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren und so bestimmte Karl Philipp von Anjou, einen Enkel seiner Halbschwester Maria Theresia und Ludwigs XIV., zu seinem Nachfolger.
    Karl II. starb am 1. November 1700 in Madrid. Da sowohl König Ludwig XIV. als auch Kaiser Leopold I., beide mit Schwestern Karls verheiratet, Ansprüche auf den spanischen Thron stellten, brach der Spanische Erbfolgekrieg aus.
    Nach Karl II. wurde die Inselgruppe der Karolinen im Pazifik benannt (Islas Carolinas).[3]


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 360–364 (Digitalisat).
    • Ludwig Pfandl: Karl II. Das Ende der spanischen Machtstellung in Europa, München 1940
    • John Nada: Karl der Behexte. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, Wien 1963
    Weblinks
     Commons: Karl II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Karl II. (Spanien) im VD 17
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Artikel in El País vom 15. April 2009
    2 Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn, 2005. ISBN 3-89331-652-3, S. 193 f., S. 199.
    3 Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft, Verlag epubli.de, Berlin 2011, ISBN 978-384420853-5, S. 59–67.

    Karl heiratete Marie Louise von Orléans (von Frankreich) am 19 Nov 1679. Marie (Tochter von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Pfalzgräfin Maria Anna von der Pfalz (von Neuburg) am 4 Mai 1690. Maria wurde geboren am 28 Okt 1667 in Schloss Benrath bei Düsseldorf; gestorben am 16 Jul 1740 in Guadalajara; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 14.  Maria Anna von Österreich (von Habsburg)Maria Anna von Österreich (von Habsburg) Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Maria3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 23 Dez 1634 in Wiener Neustadt; gestorben am 16 Mai 1696 in Uceda Palast in Madrid; wurde beigesetzt in Escorial.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Brustkrebs
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1649 bis 1665), Regentin von Spanien während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. (1665 bis 1675)

    Notizen:

    Maria Anna und Phiöipp IV. hatten fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Österreich_(1634–1696)

    Maria Anna von Habsburg (spanisch: Mariana de Austria; * 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt; † 16. Mai 1696 in Madrid) war durch Heirat mit Philipp IV. von 1649 bis 1665 Königin von Spanien und von 1665 bis 1675 während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl II. Regentin von Spanien.

    Abstammung, frühes Leben und Heirat
    Maria Anna wurde am 23. Dezember 1634 in Wiener Neustadt als zweites Kind und älteste Tochter des nachmaligen (seit 1637) römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. und dessen erster Gattin Maria Anna von Spanien geboren. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt war ihr Vater erst böhmisch-ungarischer König und während der Zeit der Schwangerschaft seiner Gattin meist auf Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges abwesend. Drei von Maria Annas Geschwistern starben noch im Kleinkindalter. Ihr ältester Bruder, Ferdinand IV., wurde 1653 römisch-deutscher König, starb aber bereits im folgenden Jahr. 1658 avancierte ihr jüngerer Bruder als Leopold I. zum römisch-deutschen Kaiser.
    Als Maria Annas aus der spanischen Linie der Habsburger stammende Mutter am 13. Mai 1646 im Alter von 39 Jahren verschied, kamen ihr Vater und ihr Onkel Philipp IV. von Spanien überein, eine neue familiäre Verbindung anzubahnen. Dieses Vorhaben stand in der Tradition habsburgischer Familienpolitik, durch Wechselheiraten zwischen Angehörigen ihrer österreichischen und spanischen Linie die Sukzession in beiden Linien zu garantieren. So fand eine Verlobung der erst 11-jährigen Maria Anna mit dem ältesten Sohn König Philipps IV., Baltasar Carlos, statt. Da dieser bereits am 9. Oktober 1646 im Alter von nur 17 Jahren starb und Philipp IV. nun ohne männlichen Nachwuchs und Thronerben dastand, entschied sich der seit dem Tod seinener Gattin Isabella von Bourbon (1644) verwitwete spanische König schließlich, seine viel jüngere Nichte selbst zu ehelichen. Die Hochzeit Maria Annas und Philipps IV. fand am 8. November 1649 in Navalcarnero bei Madrid statt. Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie im Escorial. In Spanien wurde die neue Gemahlin Philipps IV. Mariana genannt.

    Königin von Spanien
    Aufgrund der Untreue Philipps IV. und des großen Altersunterschiedes war Maria Annas Ehe nicht sonderlich glücklich. Ursprünglich ein fröhliches junges Mädchen, wurde sie durch das strenge spanische Hofzeremoniell im Laufe ihres Lebens immer bitterer, melancholischer und verschlossener.
    Mit ihrem Gatten hatte Maria Anna fünf Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Knapp zwei Jahre nach ihrer Heirat gebar die Königin zunächst am 12. Juli 1651 eine Tochter, Margarita Maria Teresa, sodann am 7. Dezember 1655 eine weitere Tochter, Maria Ambrosia de la Concepción, die schon zwei Wochen später verstarb, und am 28. November 1657 ihren ersten Sohn, Felipe Próspero, der freudig begrüßt wurde. Ein zweiter, Ende 1658 zur Welt gekommener Sohn, Fernando Tomás Carlos, erreichte nur ein Lebensalter von 10 Monaten.
    Da die Infantin Maria Teresa, die einzig überlebende Tochter Philipps IV. mit Isabella von Bourbon, aufgrund der Geburt von Felipe Próspero nun deutlich geringere Chancen hatte, den spanischen Thron zu erben, willigte ihr Vater endlich in die von Frankreich erhobene Forderung ein, sie mit König Ludwig XIV. zu vermählen. Zwar widersetzte sich Maria Anna diesem Heiratsplan für ihre Stieftochter und suchte im Sinne ihres Bruders, Kaiser Leopold, zu wirken, der Maria Teresa selbst zur Gemaahlin zu nehmen beabsichtigte, aber schließlich fand dennoch im Juni 1660 die Hochzeit der Infantin mit dem Sonnenkönig statt. Immerhin musste Maria Teresa laut einer Klausel ihres Ehevertrags für sich und ihre Nachkommen allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagen. Für das Zustandekommen dieser Bedingung hatte sich auch Maria Anna tatkräftig eingesetzt. Kaiser Leopold wurde im Februar 1660 die Hand von Maria Annas ältester Tochter versprochen.
    Ein großes Unglück stellte für Philipp IV. und seine Gemahlin das am 1. November 1661 erfolgte Ableben ihres Sohns Felipe Próspero dar, doch brachte die Königin bereits fünf Tage später einen weiteren Sohn, Carlos, zur Welt, der nach Philipps Tod 1665 als Karl II. der letzte habsburgische König von Spanien wurde. Er war aber aufgrund der über Generationen erfolgten Inzucht schwer behindert und kränklich.

    Regentin von Spanien
    Nach dem am 17. September 1665 eingetretenen Tod Philipps IV. wurde Maria Anna gemäß seinem letzten Willen vormundschaftliche Regentin für ihren erst vierjährigen Sohn Karl. Ihr zur Seite hatte der verstorbene König testamentarisch eine Regierungskommission (Junta de gobierno) gestellt, der sorgfältig ausgewählte bedeutende Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft angehörten. Daneben stützte sich Maria Anna, die entgegen dem Usus die kastilischen Cortes auf unbestimmte Zeit vertagte, zur Absicherung der Regentschaft auch auf ihr genehme Favoriten. Diese Rolle spielte anfangs ihr oberösterreichischer Beichtvater, der Jesuitenpater Johann Eberhard Neidhardt, den die Regentin zum Mitglied der Regierungskommission und im September 1666 zum Generalinquisitor Spaniens erhob. Neidhardt hatte starken Einfluss auf die Königinwitwe und war nun ihr mächtigster Minister. Wegen seiner ausländischen Herkunft und innenpolitischer Fehlentscheidungen zog er sich rasch die Feindschaft großer Teile der Regierung und Bevölkerung zu.
    Als Maria Anna die Regentschaft antrat, stand Spanien aufgrund seiner früheren langwierigen Kriege gegen Frankreich und die Niederlande sowie die in den frühen 1660er Jahre glücklos geführten Wiedereroberungsversuche Portugals politisch und militärisch geschwächt dar, während Frankreich an seiner Stelle aufgestiegen war. Schwere Seuchen dezimierten die Population weiter und schadeten dem spanischen Agrarsektor und der Industrie. Trotz dieser schwierigen Situation gelang es Maria Anna wenigstens, ihre älteste Tochter 1666 wie geplant mit Kaiser Leopold I. zu verheiraten.
    Während einer 1668 unternommenen Seereise benannte der Jesuitenmissionar Diego Luis de San Vitores die Inselgruppe der Marianen nach der spanischen Regentin. Diese erkannte im Februar des gleichen Jahres die Unabhängigkeit Portugals an sowie im Juli 1670 im Vertrag von Madrid die von England unter Cromwell in der Karibik erreichten Eroberungen, insbesondere die Inbesitznahme Jamaikas.
    Inzwischen kam es zwischen Neidhardt und einem unehelichen Sohn König Philipps IV., Don Juan de Austria, der von seinem Vater legitimiert worden war und sich großer Popularität erfreute, zum Machtkampf. Maria Anna stellte sich gegen Don Juan. Als dieser aber mit zahlreichen Bewaffneten heranzurücken drohte und darüber hinaus mehrere spanische Granden sowie der päpstliche Nuntius auf die Entlassung Neidhardts drängten, musste die Regentin im Februar 1669 dieser Forderung nachgeben und NNeidhardt als Botschafter nach Rom schicken. Don Juan wurde nun Vizekönig Aragoniens, aber es gelang ihm nicht, sich im Zentrum der Macht, Madrid, festzusetzen. Die Regentin ihrerseits besaß in der verbleibenden Zeit bis zur Volljährigkeit ihres Sohns Karl im November 1675 nicht mehr viel politische Handlungsfähigkeit; in Madrid wurden keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen. Eine große Vertrauensstellung und viel Einfluss bei Maria Anna erlangte nach Neidhardts Sturz ihr neuer Favorit Fernando de Valenzuela, Sohn eines andalusischen Landadligen.
    Die Nachricht vom 1673 in Wien eingetretenen Tod ihrer ältesten Tochter Margarita Teresa schmerzte Maria Anna sehr. Als ihr Sohn Karl II. am 6. November 1675 das 14. Lebensjahr erreichte und damit laut väterlichem Testament selbst die Regierunng antreten durfte, berief er seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum Premierminister machen. Don Juan kam mit einer beträchtlichen Schar bewaffneter Anhänger herbei, zog aber wieder unverrichteter Dinge ab, nachdem der von seiner Mutter unterdessen umgestimmte junge König deren Regentschaft um zwei Jahre verlängert hatte.
    Fernando de Valenzuela wurde derweilen zum Marquis von Villasierra und schließlich zum Premierminister ernannt. Daher verschärften sich die Konflikte Maria Annas mit einem Teil der Granden des Reichs. Diese verlangten in einem Manifest vom 15. DDezember 1676, die Regentin aus der Umgebung des Königs zu entfernen, Valenzuela zu arretieren und Don Juan zum einflussreichen Ratgeber Karls II. zu machen. Im Januar 1677 hatte Valenzuela abzudanken und wurde auf die Philippinen verbannt. Maria Anna musste sich ins Exil nach Toledo begeben, während Don Juan neuer Premierminister wurde.

    Spätere Jahre und Tod
    Don Juan initiierte die Eheschließung Karls II. mit der französischen Prinzessin Marie Louise d’Orléans und vereitelte damit den Plan Maria Annas, ihren Sohn mit Maria Antonia von Österreich, einer Tochter Kaiser Leopolds I., zu vermählen. Dementsprechend heiratete die Nichte des Sonnenkönigs den spanischen Monarchen zunächst am 31. August 1679 per procurationem im Schloss Fontainebleau. Diese Eheverbindung sollte Spanien enger an das Reich des Sonnenkönigs anbinden und förderte die weweitere Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien. Karl II. suchte aber nun wieder engeren Kontakt zu seiner Mutter, die gleich nach dem am 17. September 1679 erfolgten Tod Don Juans wieder Einzug in Madrid halten konnte. Am 19. November 1679 feierten der spanische König und seine Braut nahe Burgos ihre eigentliche Hochzeit. Maria Anna gewann ihre Schwiegertochter lieb, während sie nun nicht mehr so herzliche Beziehungen zu Leopold I. unterhielt, da dieser sie im Machtkampf mit Don Juan nicht unterstützt hatte.
    Marie Louise, die im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter politisch einflusslos blieb, bekam keinen Nachwuchs und starb am 12. Februar 1689 im Alter von nur knapp 27 Jahren. Am 4. Mai 1690 vermählte sich Karl II. in zweiter Ehe mit der deutschen Prinzessin Maria Anna von der Pfalz, wodurch eine Wiederannäherung der Höfe von Madrid und Wien stattfand. Anders als Marie Louise zeigte Karls zweite Gemahlin politische Ambitionen, die sie aufgrund der Entscheidungsschwäche ihres Gatten auch teilweise verwirklichen konnte. Wie ihre Vorgängerin hatte sie keine Kinder, so dass zunehmend die Frage in den Vordergrund rückte, wer nach dem Tod Karls II. neuer spanischer König werden würde. Maria Anna von der Pfalz favorisierte als Thronfolgger einen Sohn Leopolds I. aus seiner dritten Ehe mit ihrer Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg. Dagegen versuchte Karls Mutter verbissen, die Erbfolge für ihren Urenkel Joseph Ferdinand von Bayern zu sichern. Sie starb am 16. Mai 1696 im Alter von 61 Jahren im Uceda Palast in Madrid an Brustkrebs und wurde im Escorial beigesetzt. Knapp drei Jahre später verschied auch Joseph Ferdinand im Alter von nur sechs Jahren. 1700/1701 brach nach dem Tode Karls II. der spanische Erbfolgekrieg aus.

    Nachkommen
    • Margarita María Teresa (* 12. Juli 1651; † 12. März 1673) ∞ 1666 Leopold I. (1640–1705), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
    • Maria Ambrosia de la Concepción (* 7. Dezember 1655; † 21. Dezember 1655),
    • Felipe Próspero (* 28. November 1657; † 1. November 1661),
    • Fernando Tomás Carlos (* 23. Dezember 1658; † 22. Oktober 1659),
    • Karl II. (* 6. November 1661; † 1. November 1700), König von Spanien


    Literatur
    • Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft. Verlag epubli.de GmbH, Berlin 2011, ISBN 978-3-8442-0853-5 (zur Benennunger Marianen nach Maria Anna von Österreich: S. 59–67)
    • Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat).
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger. Weltbild Verlag, ISBN 3-85001-484-3
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Anna (Königin von Spanien). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 24 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Maria heiratete König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) am 8 Nov 1649 in Navalcarnero bei Madrid. Philipp (Sohn von König Philipp III. (Felipe) von Spanien (von Habsburg) und Margarete von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 8 Apr 1605 in Valladolid, Spanien; gestorben am 17 Sep 1665 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. König Karl II. von Spanien, der Verhexte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.


Generation: 5

  1. 15.  Françoise Marie von BourbonFrançoise Marie von Bourbon Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Ludwig4, 5.Anna3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Chartres (1692), Herzogin von Orléans (1701) durch Heirat

    Notizen:

    Marie und Philippe II. hatten acht Kinder, sieben Töchter und eine Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_Marie_de_Bourbon

    Françoise Marie de Bourbon (* 4. Mai 1677 auf Schloss Maintenon;[1][2] † 1. Februar 1749 in Paris), auch Mademoiselle de Blois genannt, war eine natürliche Tochter des französischen Königs Ludwig XIV. und wurde durch ihre Ehe mit Philippe II. d’Orléans 1692 Herzogin von Chartres und 1701 Herzogin von Orléans.

    Leben
    Françoise Marie de Bourbon wurde als fünftes Kind und dritte Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich und seiner Mätresse Madame de Montespan geboren. Die Kinder aus dieser Verbindung wurden vom König ab dem Jahr 1673 legitimiert, Françoise Marie, mit dem Titel Mademoiselle de Blois, jedoch erst im November 1681.[3] Die Erziehung der illegitimen Kinder des Königs oblag Madame de Maintenon, die nach der Verbannung Madame de Montespans die Mutterrolle bei den Kindern einnahm.
    Françoise Marie de Bourbon wird als Verkörperung von Hochmut und Faulheit beschrieben.[4] Ihr Mann nannte sie Madame Lucifer. René Louis d’Argenson konnte zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen Françoise Marie und ihrer Mutter erkennen, aber sie besaß auch den Ordnungs- und Gerechtigkeitssinn sowie das Durchsetzungsvermögen ihres Vaters.[4]
    Im Jahr 1692 fasste der Sonnenkönig den Entschluss, seine nun 14-jährige Tochter mit ihrem 17-jährigen Cousin Philippe II. d’Orléans, dem zukünftigen Regenten Frankreichs, zu verheiraten. Obwohl sie illegitim geboren war, betrachtete sich Françoise Marie als „Tochter Frankreichs“ und ihren Cousin und zukünftigen Gemahl nur als „Enkel Frankreichs“, weshalb sie glaubte, ihn durch ihr Einverständnis zur Hochzeit zu ehren.[4] Die Hochzeit fand am 18. Februar 1692 in der damaligen Kapelle ddes Schlosses Versailles statt.[5] Die heutige Kapelle wurde erst im Jahr 1710 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der Brautvater organisierte eine aufwändige und kostspielige Hochzeit und beschenkte das junge Brautpaar mit Schmuck und einem beträchtlichen Vermögen. Françoise war schön und witzig, verbrachte jedoch laut ihrer Schwiegermutter Liselotte von der Pfalz den ganzen Tag nur auf dem Sofa liegend.[6] Sie naschte dort häufig Süßigkeiten oder betrank sich oft drei- bis viermal in der Woche.[7] Obwohl sie in den ersten Jahren ihrem Ehemann Mätressen erlaubte, war sie zu faul, um sich einen eigenen Liebhaber zu nehmen. Dies bewahrte sie jedoch davor, zum Zielobjekt des üblichen bösen Geredes zu werden. Später entfremdete sie sich ihrem Ehemann, dessen häufig wechselnde Mätressen, die oft Schauspielerinnen oder Prostituierte waren, ihren Stolz verletzten.
    Das Verhältnis zwischen Françoise Marie und ihrer älteren Schwester, Louise Françoise, war von Eifersuchtsszenen überschattet.[8] Beide Schwestern wollten ihre Töchter mit dem jüngsten Sohn des Grand Dauphin Louis, Charles de Bourbon, duc de Berry, verheiraten. Françoise Marie konnte schließlich Maria Adelaide von Savoyen und Madame de Maintenon auf ihre Seite ziehen, und so heiratete Herzog Charles de Bourbon im Jahr 1710 ihre Tochter Marie Louise Elisabeth d’Orléans.
    Als der Sonnenkönig 1715 starb, wurde Françoise Maries Ehemann Regent für Ludwig XV., den minderjährigen Urenkel Ludwigs XIV., und im Jahr 1722 heiratete ihre Tochter Louise Elisabeth den spanischen Infanten Ludwig.
    Françoise Marie musste den Tod fast aller ihrer Kinder betrauern. Nur ihr Sohn Louis und ihre Tochter Charlotte Aglaé, die Herzogin von Modena, lebten länger als die Mutter. Bis zu ihrem Tod 1749 im Alter von 71  Jahren residierte Françoise Marie im Palais Royal, das ihre Familie anlässlich ihrer Hochzeit vom König geschenkt bekommen hatte.[9]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Philippe gingen acht Kinder hervor, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten.[10]
    • Tochter (* 17. Dezember 1693; † 17. Oktober 1694)
    • Marie Louise Élisabeth (* 20. August 1695; † 21. Juli 1719), ∞ 1) 1710 Herzog Charles de Bourbon, duc de Berry (1686–1714), ∞ 2) 1716 Armand d’Aydic, Graf von Rion
    • Louise Adélaïde (* 13. August 1698; † 19. Februar 1743), Äbtissin von Chelles
    • Charlotte Aglaé (* 22. Oktober 1700; † 19. Januar 1761), ∞ 1720 Francesco III. d’Este, Herzog von Modena
    • Louis (* 4. August 1703; † 4. Februar 1752), Herzog von Orléans ∞ 1724 Auguste von Baden-Baden
    • Louise Élisabeth (* 11. Dezember 1709; † 16. Juni 1742), ∞ 1722 König Ludwig I. von Spanien
    • Philippine Élisabeth (* 18. Dezember 1714; † 21. Mai 1734)
    • Louise Diane (* 27. Juni 1716; † 26. September 1736), ∞ 1732 Louis François I. de Bourbon, Fürst von Conti



    Literatur
    • Édouard de Barthélemy: Les filles du régent. La duchesse de Berry, l’abbesse de Chelles, la Princesse de Modène, la Reine d’Espagne, la Princesse de Conti, Mademoiselle de Beaujolais. Firmin-Didot, Paris 1874, S. 5–28 (online).
    • Ève de Castro: Les Bâtards du Soleil. Presses pocket, Paris 1989, ISBN 2-266-02815-4.
    • Guy Raoul Jean Eugène Charles Emmanuel de Savoie-Carignan: Six great princesses. Holden & Hardingham, London 1913, S. 15–30 (online).
    • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. Lieselotte von der Pfalz – eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12141-1, S. 385–388.
    • Hugh Noel Williams: Unruly Daughters. A Romance of the House of Orléans. G. P. Putnam's sons, New York 1913, S. 19–28 (online).
    Weblinks
     Commons: Françoise Marie de Bourbon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Françoise Marie de Bourbon auf genealogics.org
    • Kurzbiografie Françoise Marie de Bourbons
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Hugh Montgomery-Massingberd (Hrsg.): Burke's Royal Families of the World. Band 1. Burke's Peerage, London 1977, S. 85.
    2 Einige Publikationen nennen den 9. Februar und den 25. Mai als Geburtsdatum.
    3 Simone Bertière: Les Reines de France au temps des Bourbons. Band 2: Les Femmes du Roi-Soleil. Édition de Fallois, Paris 1998, ISBN 978-2-253-14712-1, S. 240.
    4 Françoise Marie de Bourbon auf genealogics.org, Zugriff am 24. August 2011.
    5 Eine sehr ausführliche Darstellung der Feierlichkeiten findet sich in Alexandre Maral: La chapelle royale de Versailles sous Louis XIV. Cérémonial, liturgie et musique. Mardaga, Wavre 2010, ISBN 978-2-8047-0055-3 (Mémoires et documents de l’Éole des chartes. Band 67), S. 345-349 (auszugsweise online).
    6 Wilhelm Ludwig Holland (Hrsg.): Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans aus den Jahren 1716 bis 1718. Literarischer Verein Stuttgart, Tübingen 1874, S. 238 (online)
    7 Abraham Auguste Rolland: Lettres inédites de la Princesse Palatine. Hetzel, Paris 1863, S. 157 (online).
    8 H. N. Williams: Unruly Daughters. A Romance of the House of Orléans, S. 23.
    9 D. Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck, S. 387.
    10 Françoise Marie de Bourbon auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Françoise heiratete Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans) in 1692. Philippe (Sohn von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz) wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 16.  Marie Louise von Orléans (von Frankreich)Marie Louise von Orléans (von Frankreich) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Philipp4, 5.Anna3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vergiftet ? oder durch Salmonellen nach dem Genuss von Austern und viel eisgekühlter Milch
    • Titel (genauer): Königin von Spanien durch Heirat (1679 bis 1689)

    Notizen:

    Marie Louise und Karl II. hatten keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Louise_d’Orléans

    Marie Louise d'Orléans (spanisch María Luisa de Orléans; * 27. März 1662[1] im Palais Royal in Paris; † 12. Februar 1689 in Madrid) war ein Mitglied der französischen Königsfamilie aus dem Haus Bourbon-Orléans. Als erste Frau des letzten spanischen Königs aus der Dynastie der Habsburger, Karl II., war sie von 1679 bis 1689 Königin von Spanien.

    Abstammung und Kindheit
    Marie Louise war die älteste Tochter von Herzog Philippe von Frankreich, Herzog von Orléans, eines jüngeren Bruders des französischen Königs Ludwig XIV., und seiner ersten Gattin Henrietta Anne, einer Tochter des englischen Königs Karl I. Sie wurde vom Kardinal de Retz und der Prinzessin Harcourt über die Taufe gehalten.
    Die charmante und anmutige Marie Louise war das Lieblingskind ihres Vaters und verlebte eine glückliche Kindheit meist im Palais Royal sowie im wenige Kilometer westlich von Paris gelegenen Schloss Saint-Cloud. Sie verbrachte viel Zeit mit ihreren beiden Großmüttern Anna von Österreich und Henrietta Maria von Frankreich. Anna von Österreich liebte ihre Enkelin Marie Louise abgöttisch und hinterließ ihr nach ihrem Tod (1666) einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens. Henrietta Maria von Frankreich war die Witwe des 1649 hingerichteten englischen Königs Karl I. und lebte öfters in Colombes, wo Marie Louise ihre kleine, 1665 geborene Kusine Anne traf, die später Königin von Großbritannien werden sollte.
    Nachdem Marie Louises Mutter Henrietta Anne 1669 eine weitere Tochter, die spätere sardinische Königin Anne Marie, geboren hatte, starb sie 1670 unerwartet im Alter von nur 26 Jahren. Es kam der Verdacht auf, dass sie vergiftet worden war. 1671 heiratete der Witwer Philipp I. von Orléans in zweiter Ehe Liselotte von der Pfalz. Diese wurde für Marie Louise und deren jüngere Schwester Anne Marie zu einer richtigen Mutter und schenkte ihnen drei Stiefgeschwister, u. a. den Herzog Philipp II. d'Orléans, Regent von Frankreich, Herzog von Orléans und Élisabeth Charlotte. Marie Louise sollte lebenslang eine liebevolle Korrespondenz mit Liselotte von der Pfalz unterhalten, die später in Anspielung auf ihre Stieftochter erklärte, dass niemand unglücklicher als eine spanische Königin sei. Laut einem Brief der Madame de Sévigné vom 15. Oktober 1677 verdächtigte Ludwig XIV. angeblich Karmelitinnen, einen erfolglosen Giftanschlag auf die 15-jährige Marie Louise verübt zu haben.

    Heirat mit Karl II. von Spanien
    Marie Louise soll den Dauphin Louis geliebt und ihn zu heiraten gewünscht haben, doch widerlegen Briefe ihrer Stiefmutter Liselotte diese Behauptung.
    Um den Ausgleich zwischen Spanien und Frankreich zu vertiefen, wurde im Anschluss an den Frieden von Nimwegen (1678) die Vermählung Marie Louises mit dem geistig beschränkten spanischen König Karl II. vereinbart. Der Sonnenkönig erhoffte sich von dieser Ehe, Spanien enger an sein Reich anbinden zu können. Damals hatte Spanien bereits viel von seiner früheren Machtstellung eingebüßt. Diese Heiratsallianz trug aber auch zur dauerhaften Entfremdung zwischen den Höfen von Madrid und Wien seit 1648 bei.
    Marie Louise war über die für sie arrangierte Ehe sehr unglücklich und soll auf die Feststellung ihres Onkels Ludwig XIV., dass sie nun spanische Königin werde und er auch für seine eigene Tochter nicht mehr hätte tun können, geantwortet haben: „Ihr hättet aber mehr für Eure Nichte tun können.“ („Vous pourriez faire quelque chose de plus pour votre nièce!“)[2]
    Einen Tag nach Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde Marie Louise am 31. August 1679 im Schloss Fontainebleau per procurationem mit Karl II. verheiratet, wobei ihr entfernter Verwandter Louis Armand I. de Bourbon, prince de Conti die Stelle ihres Bräutigams einnahm. Bei der Verabschiedung am 20. September 1679 bemerkte Ludwig XIV. zu Marie Louise, dass er ihr nun für immer Lebewohl sage und dass es für sie ein großes Unglück wäre, wenn sie ihre Heimat jemals wiedersähe. Damit rügte der König auch die bei diesem Gespräch anwesende Großherzogin der Toskana, Marguerite Louise d’Orléans, die ihren Gatten Cosimo III. de’ Medici 1675 verlassen hatte und nach Frankreich zurückgekehrt war.
    Vor ihrer Abreise nach Spanien besuchte Marie Louise das Kloster Val-de-Grâce, wo das Herz ihrer Mutter aufbewahrt wurde. Ihrem Mann begegnete sie erstmals am 19. November 1679, an welchem Tag das Paar seine eigentliche, ohne viel Prunk abgehaltltene Hochzeit in Quintanapalla nahe Burgos feierte. Da Marie Louise jedoch kein Spanisch und Karl II. kein Französisch sprach, waren beide Eheleute bei ihrer ersten Begegnung auf einen Dolmetscher angewiesen. Von Burgos begab sich das Königspaaaar nach Madrid, und Marie Louise schrieb dem französischen Monarchen sofort, dass ihr Gemahl liebenswürdiger sei, als sie gedacht habe. Zur Feier dieser ehelichen Verbindung fand in Madrid ein Autodafé statt, bei dem 22 Personen verbrannt und 60 weitere körperlichen Züchtigungen ausgesetzt wurden.

    Königin von Spanien
    Die Ehe des spanischen Königspaars verlief trotz der schwierigen Verhältnisse verhältnismäßig gut. Nach Einschätzung vieler Zeitgenossen liebte Karl II. seine Gemahlin aufrichtig. Er lehrte sie Spanisch und erhielt dafür von ihr Unterricht in Französisch. Auf das Hofleben blieb Marie Louise ohne größeren Einfluss, obwohl sie bei einigen Neubesetzungen hoher Staatsämter mitreden konnte. Die Macht wurde vor allem von ihrer Schwiegermutter Maria Anna von Österreich und deren Ministern ausgeübt. Marie Louise war politisch ambitionslos und konnte die in sie gesetzten Erwartungen Ludwigs XIV. nicht erfüllen. Im Übrigen war der französische König trotz der Ehe seiner Nichte mit Karl II. nicht bereit, auf weitere militärische Unternehmungen gegen Spanien zu verzichten.
    Marie Louise suchte zunehmend, möglichst oft ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen zu können und betrieb etwa sehr exzessiv den Reitsport. Sie wohnte vor allem im düsteren Real Alcázar de Madrid, im Palacio del Buen Retiro, wo sie ihre französischen Pferde halten durfte, sowie in ihrer vermutlichen Lieblingsresidenz Palacio Real de Aranjuez südlich von Madrid.
    Dass Marie Louise keinen Nachwuchs bekam, trug ihr seit etwa 1686 viele verletzende Worte ein. Sie litt darunter, dass man die Ursache für die Kinderlosigkeit bei ihr suchte, und täuschte mehrfach eine Schwangerschaft vor. Auch mehrere Skandalle in ihrer nächsten Umgebung kosteten sie viele der ihr anfangs bezeugten Sympathien. Ihr monotones und betrübliches Leben in Abgeschlossenheit und Einsamkeit sowie die rigide Hofetikette belasteten die spanische Königin zusätzlich, war sie doch in ihrer Heimat an die Abhaltung zahlreicher prächtiger Feste gewöhnt gewesen. Sie sehnte sich zunehmend nach ihrem glücklichen Leben in Frankreich zurück, entwickelte enormen Appetit und wurde übergewichtig.

    Angeblicher Giftmord
    Marie Louise verstarb plötzlich am 12. Februar 1689. Die Nachricht ihres Ablebens traf eine Woche später in Versailles ein und sorgte für großes Aufsehen. Die Königin wurde im Escorial beigesetzt. Sie erreichte ebenso wie ihre Mutter nur ein Alter von 26 Jahren. Ebenfalls wie bei ihrer Mutter wurde sofort vermutet, dass sie einem Giftanschlag zum Opfer fiel. Diese Behauptung fand insbesondere bei Sympathisanten Frankreichs Glauben. Als Anstifter des vermeintlichen Attentats wurde entweweder Österreich oder die Königinmutter Maria Anna verdächtigt. Letztere hatte zwar ursprünglich eine andere Heiratsoption ihres Sohnes Karl II. präferiert, später aber eine gute Beziehung zu ihrer bourbonischen Schwiegertochter entwickelt[3] und war über deren unerwarteten Tod sehr bestürzt.
    Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon, beschuldigte in seinen Memoiren den Hof in Wien, den angeblichen Giftmord initiiert zu haben. Am Wiener Hof sei nämlich befürchtet worden, dass Marie Louise durch ihren Einfluss auf Karl II. Spanien gänzlich von dessen traditioneller Allianz mit Österreich lösen könnte. Die aus Frankreich emigrierte, intrigante Olympia Mancini, Gräfin von Soissons und Mutter des berühmten Eugen von Savoyen, hatte Marie Louises Vertrauen erworben und soll laut Saint-Simon die spanische Königin im Zusammenspiel mit dem Botschafter des Kaisers in Madrid, dem Grafen von Mansfeld, durch vergiftete eiskalte Milch ums Leben gebracht haben. Daraufhin sei die Gräfin von Soissons rechtzeitig nach Deutschland geflohen, während der Graf von Mansfeld nach Wien zurückberufen worden sei.[4]
    Es gilt jedoch heute als sicher, dass die Ursache für Marie Louises Tod eine Magen-Darm-Entzündung infolge einer Infektion durch Salmonellen nach dem Genuss von Austern und viel eisgekühlter Milch war.[5] Schon Voltaire hatte die Vergiftungstheorie bestritten.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria Ludovica von Orleans. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 52 f. (Digitalisat).
    • Marie Louise d’Orléans. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Piper, München, Zürich 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 330–331.
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Ehetragödien an Europas Fürstenhöfen. 1. Auflage. Ueberreuter, Wien 2000, ISBN 3-8000-3783-1 (als Taschenbuch: Serie Piper 3526, München, Zürich 2003, ISBN 3-492-23526-3).
    Weblinks
     Commons: Marie Louise d'Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Nach anderen Quellen wurde Marie Louise am 26. April 1662 geboren (Brigitte Hamann, Die Habsburger, S. 330).
    2 Marie-Louise d’Orléans. In: Nouvelle biographie générale. Band 33, 1860, Sp. 665.
    3 Gottfried Mraz: Maria Anna, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 203 f. (Digitalisat)..
    4 Marie-Louise d’Orléans. In: Nouvelle biographie générale. Band 33, 1860, Sp. 666.
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger. 1988, S. 331.

    Marie heiratete König Karl II. von Spanien, der Verhexte am 19 Nov 1679. Karl (Sohn von König Philipp IV. von Spanien (von Habsburg) und Maria Anna von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 17.  Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Philipp4, 5.Anna3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 2 Aug 1674 in Saint-Cloud bei Paris; gestorben am 2 Dez 1723 in Versailles.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_II._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

    Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans (* 2. August 1674 in Saint-Cloud; † 2. Dezember 1723 in Versailles), oft kurz auch nur Philippe II. d’Orléans genannt, war Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais und mehrfacher Pair von Frankreich. Von 1715 bis 1723 übte er in Frankreich im Namen des noch unmündigen Ludwig XV. die Regentschaft aus. Die Zeit seiner Herrschaft wird daher in der französischen Geschichtsschreibung auch als Régence bezeichnet, Philippe selbst als le Régent.

    Leben
    Er wurde als Sohn des Herzogs Philippe I. de Bourbon, des Bruders König Ludwigs XIV., und der Liselotte von der Pfalz geboren. Er war somit ein Enkel von König Ludwig XIII. Ludwig XIV. sorgte nach einigen Misserfolgen für eine gute Erziehung durch einen hervorragenden Pädagogen, der aus Philippe einen Musterschüler voller Lerneifer und Ehrgeiz machte.
    Der junge Prinz kämpfte 1691 mit Auszeichnung bei der Belagerung von Mons und in der Schlacht bei Steenkerke, der Schlacht bei Neerwinden und der Schlacht bei Namur (1692–1695). Danach widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien. Später wurden ihm noch militärische Kommandos in Italien (1706) und während des Spanischen Erbfolgekriegs (1707–1708) übertragen. Er zog sich jedoch den Groll des Königs zu, als Gerüchte auftraten, er hätte Ambitionen, an Stelle Philipps von Anjou in den Besitz der spanischen Krone zu gelangen.
    Trotzdem hielt Ludwig XIV. an ihm fest und bestimmte ihn für die Zeit der Minderjährigkeit seines fünf Jahre alten Urenkels Ludwig XV. testamentarisch zum Präsidenten des Regentschaftsrates.
    Philippe war erklärter Atheist, der während der Messe die in die Buchdeckel einer Bibel gebundenen satirischen Werke von François Rabelais las, und ein Mann, der gerne an religiösen Festtagen Orgien abhielt. Die Jesuiten wurden unter seiner Regentschaft zunehmend entmachtet.
    Als liberaler und einfallsreicher Mann war er allerdings oft schwach, unbeständig und wankelmütig und änderte als Regent die Herrschaftsausübung vom autoritären Regieren Ludwigs XIV. hin zu völliger Offenheit. Er förderte die Parlements, war gegen Zensur und ordnete die Neuauflage von Büchern an, die unter der Herrschaft seines Onkels verboten worden waren. Philippe II. gründete die Universitäten von Dijon und Pau, und aus seiner Bibliothek ging die Französische Nationalbibliothek hervor – er hatte sie, was eine absolute Neuheit war, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er folgte dem politischen Umdenken seines Onkels, indem er eine Allianz mit Großbritannien, Österreich und den Niederlanden einging, führte aber einen erfolgreichen Krieg gegen das bourbonische Spanien, der die Bedingungen für einen europäischen Frieden herstellte.
    Philippe spielte in Stücken von Molière und Racine, komponierte Musik und war ein begabter Maler und Graveur. Zudem förderte er Bildung und Kunst, schaffte das Schulgeld für die Sorbonne ab, öffnete die Hofbibliothek für die Öffentlichkeit und verlieh zum ersten und einzigen Mal den Titel „Tischler der Herzöge von Orléans“ an den Tischlermeister Thomas Hache aus Grenoble. Er war sehr am wissenschaftlichen Fortschritt interessiert und diskutierte mit den hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit. Drei seiner von ihm komponierten Opern wurden noch lange nach seinem Tode weiter aufgeführt. Außerdem besaß er einen ausgeprägten Kunstverstand, und seine Gemäldesammlung war legendär.
    Bekannt ist er vor allem für seine Ausschweifungen, denen er in Versailles und an seinem Hof am Palais Royal in Paris nachging, sowie für den Bankskandal unter John Law.
    Trotz der im Vergleich zu seinem Onkel liberaleren Regierungsart, die auch das Erstarken des adelig-großbürgerlichen Salon-Lebens begünstigte, ließ er den berühmten Aufklärer Voltaire in die Bastille werfen, als dieser ihm ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter Marie Louise Élisabeth vorwarf.
    Unter Philippes Regentschaft kam es in kultureller Hinsicht zu einer Blüte des Früh-Rokoko, in der besonders Maler wie Antoine Watteau aufgehen konnten.
    Nach der Regentschaft wurde Philippe zum Premierminister ernannt, nachdem im August 1723 der bisherige Premierminister Kardinal Dubois verstorben war. (Dubois war früher Philippes Erzieher und als langjähriger Außenminister ein sehr einflussreicher Berater des bisherigen Regenten gewesen.)
    Philippe starb am 2. Dezember 1723 im Alter von 49 Jahren an einem wiederholten Schlaganfall. Keine Stunde nach seinem Ableben wurde bereits der Herzog von Bourbon zum neuen Premierminister berufen. Der Körper des Herzogs von Orléans wurde in der Basilika Saint-Denis, sein Herz in der Kirche Val-de-Grâce und seine Eingeweide in der Kirche seiner Geburtsstadt Saint-Cloud beigesetzt.

    Familie
    Philippe heiratete 1692 Françoise Marie de Bourbon, eine legitimierte Tochter seines Onkels Ludwig XIV. mit Madame de Montespan und damit seine Cousine ersten Grades. Dies geschah gegen den Willen seiner Mutter, die das große, plumpe Mädchen, diiesen „Bastard aus doppeltem Ehebruch“, so ihre Worte, als Schwiegertochter ablehnte. Ihre Mitgift belief sich auf zwei Millionen Livres in bar, 150.000 Livres Jahresapanage für Françoise Marie, 200.000 für Ehemann Philippe sowie eine große Menge edlen Schmucks und Juwelen.[1]
    Aus der Ehe mit Françoise Marie entstammten ein Sohn und sieben Töchter:
    • Demoiselle de Valois (* 17. Dezember 1693; † 17. Oktober 1694)
    • Marie Louise Élisabeth (* 20. August 1695; † 21. Juli 1719)
    ∞ 1. 1710 Herzog Charles de Bourbon
    ∞ 2. 1716 Armand von Aydic, Graf von Rion (* 1692; † 1741)
    • Louise Adélaïde (* 13. August 1698; † 19. Februar 1743), Äbtissin von Chelles
    • Charlotte Aglaé (* 22. Oktober 1700; † 19. Januar 1761)
    ∞ 1720 Francesco III. d’Este, Herzog von Modena
    • Louis I. (* 4. August 1703; † 4. Februar 1752)
    ∞ 1724 Auguste Marie Johanna von Baden-Baden
    • Louise Élisabeth (* 11. Dezember 1709; † 16. Juni 1742)
    ∞ 1722 König Ludwig I. von Spanien
    • Philippine Élisabeth (* 18. Dezember 1714; † 21. Mai 1734)
    • Louise Diane (* 27. Juni 1716; † 26. September 1736)
    ∞ 1732 Louis-François de Bourbon, Fürst von Conti
    Des Weiteren hatte der Herzog noch anerkannte außereheliche Kinder.
    Mit der Operntänzerin Florence Pellegrin (* 1660; † 1716):
    • Louis Charles de Saint-Albin (* 5. April 1698; † 9. April 1764), Bischof von Laon und Erzbischof von Cambrai
    Mit Christine Charlotte Desmares (* 1682; † 1753):
    • Philippe Angélique de Froissy (* 1702; † 15. Oktober 1786) ∞ 1718 Henri François de Ségur
    Mit Marie Louise Madeleine Victoire Le Bel de La Boissière, dite comtesse d’Argenton (* um 1684; † 1748):
    • Jean Philippe François d’Orléans (* 28. August 1702; † 16. Juni 1748), Laienabt von Hautvillers


    Filme
    • Wenn das Fest beginnt (französisch: Que la fête commence) von 1975. Verfilmung des Lebens am Hofe des Regenten Philippe d’Orléans vor dem Hintergrund der Revolte des bretonischen Marquis de Pontcallec, von Bertrand Tavernier mit ´Philippe Noiet als Hauptdarsteller.
    Literatur
    • Andrew McNaughton: The Book of Kings. A Royal Genealogy. Band 1. London 1973, S. 421 (Genealogie).
    • Alexandre Dupilet, La Régence absolue: Philippe d’Orléans et la Polysynodie, Seyssel: Champ Vallon, 2011
    • Arnaud de Maurepas, Antoine Boulant, Les Ministres et les ministères du siècle des Lumières (1715–1789). Étude et dictionnaire, Paris, Christian-JAS, 1996, 452 p.
    • Jean-Christian Petitfils, Le Régent, Paris, Fayard, 1996 ISBN 2-213-01738-7
    • Michel Antoine, Louis XV, Hachette, (coll. «««««««« Pluriel »»»»»»»»), 1997 ISBN 2-01-278860-2
    • Philippe Erlanger, Le Régent, Librairie académique Perrin, 1974
    • Jules Michelet, Histoire de France, vol.XV, La Régence, Équateurs, 2008
    • Daniel Reynaud et Chantal Thomas [dir.], Le Régent entre fable et histoire, Paris: éditions du CNRS, 2003
    • Jean-Paul Montagnier, Un Mécène musicien. Philippe d’Orléans, Régent (1674–1723). Paris: Éditions Auguste Zurfluh, 1996. Collection «««««««« Le Temps musical »»»»»»»» dirigée par Marcelle Benoit.ISBN 2-87750-076-4.
    Weblinks
     Commons: Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 104.

    Philippe heiratete Françoise Marie von Bourbon in 1692. Françoise (Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon), der Sonnenkönig und Françoise de Rochechouart de Mortemart, 'Madame de Montespan' ) wurde geboren am 4 Mai 1677 in Schloss Maintenon; gestorben am 1 Feb 1749 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 18.  König Karl II. von Spanien, der Verhexte König Karl II. von Spanien, der Verhexte Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Maria4, 7.Maria3, 2.Margarete2, 1.Karl1) wurde geboren am 6 Nov 1661 in Madrid; gestorben am 1 Nov 1700 in Madrid.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Spanien als Carlos II, König von Neapel und Sizilien als Carlo V., König von Sardinien als Carlo II

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Spanien)

    Karl II., genannt El Hechizado („der Verhexte“) (* 6. November 1661 in Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien bekannt. Er war der letzte spanische Habsburger (Casa de Austria); durch seinen kinderlosen Tod wurde der Spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

    Familie
    Karl II. entstammte der zweiten Ehe von Philipp IV. mit Maria Anna von Österreich. Die Hochzeit war eine Reaktion Philipps IV. auf den Tod seines einzigen Sohnes und Thronnachfolgers Baltasar Carlos. Dieser starb im Oktober 1646, nur wenige Wochen, nachdem mit Kaiser Ferdinand III. vereinbart worden war, dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Der damals 42-jährige Philipp IV. beschloss daraufhin, selbst die Braut seines verstorbenen Sohnes zu heiraten, obwohl sie seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf erst im Herbst 1649 in Madrid ein, so dass sie bei der Vermählung 15 Jahre alt war.
    Philipp IV. zeugte mit seinen Mätressen eine Reihe gesunder Kinder. Dagegen verstarben die mit Maria Anna gezeugten Kinder entweder kurz nach der Geburt oder kamen tot zur Welt. Nach neunjähriger Ehe war nur die Tochter Margarita María noch am Leben, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel (Leopold I.) verheiratet wurde.
    Karl II. war daher ein dringend erwünschtes Kind, jedoch von Geburt an schwächlich und krank. Es zeigten sich an ihm deutliche Anzeichen von Degeneration, die auf die jahrhundertelange Inzucht zwischen den Königshäusern zurückzuführen sind: In der sechsten Generationen der Vorfahren von Karl II. kommen auf Grund des Ahnenschwunds statt der möglichen 64 lediglich 18 neue Vorfahren hinzu. Alle seine Urgroßeltern (teilweise mehrfach) und neun seiner Alteltern stammen von Johanna der Wahnsinnigen ab; alle zwölf Alteltern stammen von Elisabeth von Bayern (1227–1273) ab.
    Körperlich stellt sein als so genannte Progenie stark ausgeprägtes Kinn eine Familieneigentümlichkeit der Habsburger dar, die so genannte Habsburger Unterlippe. Der Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer statt hinter ihm. Es wurde jedoch wissenschaftlich zurückgewiesen, dass dieses hervorstechende Merkmal auf die besondere „Überzüchtung“ zurückzuführen ist.[1]

    Thronnachfolge und politische Entwicklung
    Karl II. wurde 1665 König von Spanien und regierte bis 1700. Die Regentschaft übernahm bis zur Volljährigkeit Karls im Jahr 1675 zunächst seine Mutter. Beraten wurde sie bis 1669 vor allem durch den österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Graraf Neidhardt. Dieser wurde jedoch aufgrund des Drucks seitens der Aristokratie aus seinen Ämtern entlassen. Volljährig geworden, rief Karl seinen Halbbruder Juan José de Austria aus Aragonien, wo dieser von 1669–1676 als Vizekönig amtiert hatte, zurück. Dieser illegitime Sohn Philipps IV. bestimmte nunmehr weitgehend die Politik und bemühte sich um die Reorganisation der Monarchie. Seit 1677 war er erster Minister des Königs. Die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie.
    Nach Juan José de Austrias Tod am 17. September 1679 wurde der Duque de Medinaceli erster Minister. Während seiner Amtszeit gelang die Stabilisierung des Finanzwesens durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, so dass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelungen war, eine seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Außenpolitisch traten der König und seine Regierungen nicht hervor.[2]

    Ehen
    Am 19. November 1679 heiratete er in erster Ehe Maria Louisa von Orléans. Die Ehe blieb kinderlos und wurde wahrscheinlich niemals vollzogen. Maria Louisa verstarb am 12. Februar 1689. In zweiter Ehe heiratete Karl II. am 4. Mai 1690 Maria Annnna von Pfalz-Neuburg (1667−1740). Sie war eine Tochter von Kurfürst Philipp Wilhelm aus dem Haus Neuburg, das seit 1685 die Kurfürsten der Pfalz stellte. Über ihre älteste Schwester Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz war sie die Schwägeririn von Kaiser Leopold I. (HRR), außerdem war sie die Schwägerin des Königs von Portugal und die Tante von Elisabetta Farnese, die später Königin von Spanien werden sollte. Die Kurfürsten Johann Wilhelm (Pfalz), Karl III. Philipp und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg waren ihre Brüder.
    Da beide Ehen kinderlos blieben, war das Aussterben der spanischen Habsburger abzusehen.
    Thronfolgeregelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Um die Thronfolge zu regeln, setzte Karl II. zunächst den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser starb jedoch bereits am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren und so bestimmte Karl Philipp von Anjou, einen Enkel seiner Halbschwester Maria Theresia und Ludwigs XIV., zu seinem Nachfolger.
    Karl II. starb am 1. November 1700 in Madrid. Da sowohl König Ludwig XIV. als auch Kaiser Leopold I., beide mit Schwestern Karls verheiratet, Ansprüche auf den spanischen Thron stellten, brach der Spanische Erbfolgekrieg aus.
    Nach Karl II. wurde die Inselgruppe der Karolinen im Pazifik benannt (Islas Carolinas).[3]


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 360–364 (Digitalisat).
    • Ludwig Pfandl: Karl II. Das Ende der spanischen Machtstellung in Europa, München 1940
    • John Nada: Karl der Behexte. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, Wien 1963
    Weblinks
     Commons: Karl II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Karl II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Druckschriften von und über Karl II. (Spanien) im VD 17
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Artikel in El País vom 15. April 2009
    2 Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn, 2005. ISBN 3-89331-652-3, S. 193 f., S. 199.
    3 Wilhelm Donko: Österreich-Philippinen 1521–1898 – Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft, Verlag epubli.de, Berlin 2011, ISBN 978-384420853-5, S. 59–67.

    Karl heiratete Marie Louise von Orléans (von Frankreich) am 19 Nov 1679. Marie (Tochter von Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon) und Prinzessin Henrietta Anne von England (Stuart)) wurde geboren am 27 Mrz 1662 in Palais Royal in Paris; gestorben am 12 Feb 1689 in Madrid; wurde beigesetzt in Kloster Escorial, Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Karl heiratete Pfalzgräfin Maria Anna von der Pfalz (von Neuburg) am 4 Mai 1690. Maria wurde geboren am 28 Okt 1667 in Schloss Benrath bei Düsseldorf; gestorben am 16 Jul 1740 in Guadalajara; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. [Familienblatt] [Familientafel]