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Graf Fredelo (Frigidolo) von Toulouse (Raimundiner)

Graf Fredelo (Frigidolo) von Toulouse (Raimundiner)

männlich - nach 849

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  • Name Fredelo (Frigidolo) von Toulouse (Raimundiner) 
    • Begründete die Herrschaft seiner Familie (Raimundiner) in der Grafschaft Toulouse.
    Titel Graf 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 849 bis 852  Grafschaft Toulouse Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf von Toulouse - Raimundiner (Haus Toulouse) -  
    • Begründet wurde die Grafschaft Toulouse am Ende des 8. Jahrhunderts durch den fränkischen König Karl den Großen, nachdem er in mehreren Feldzügen gegen die Mauren die Region des Languedoc, entsprechend dem heutigen Südostfrankreich, unter seine Herrschaft gebracht hatte. Zur Verwaltung der Region installierte Karl in den wichtigsten Städten seine Gefolgsmänner als Grafen, die das Land regieren und vor Übergriffen der Mauren verteidigen sollten. Die Grafen von Toulouse waren dabei dem karolingischen Teilreich von Aquitanien unterstellt.
      Nach dem Tode Karls des Großen und dem damit einhergehenden Zerfall der königlichen Zentralmacht zerbrach auch die Ordnung im sogenannten Midi und die Grafen der Region kämpften untereinander um die Vorherrschaft. Um Toulouse konkurrierten dabei namentlich die Familien der Gellones (Wilhelmiden), die zugleich um die Herrschaft über ganz Aquitanien kämpften, und die Raimundiner, die in der Region Rouergue beheimatet waren. Daneben traten in dem Machtkampf mehrere Usurpatoren auf. In den Jahren 849 und 864 bestätigte König Karl der Kahle die Raimundiner als Grafen von Toulouse. Diese Familie setzte sich darauf dauerhaft in Toulouse durch, vor allem nachdem die Gellones im Kampf um Aquitanien gegen die Grafen von Poitou unterlagen. Die tolosanischen Grafen gehörten durch die Ansammlung weiterer Grafschaften (u. a. Rouergue, Quercy, Albi, Béziers, Narbonne, Nîmes), sowie als Lehnsherren weiterer Grafen (u. a. Foix, Carcassonne, Razès), zu den mächtigsten Fürsten des Südens und waren stark genug, um sich von der Oberherrschaft Aquitaniens zu separieren und um fortan ein eigenes Fürstentum zu bilden.
      Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Toulouse
    Tod nach 849 
    • Fredelo starb an einem unbekannten Datum, sein Bruder Raimund I. folgte ihm nach.
    Personen-Kennung I41837  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 6 Aug 2023 

    Vater Fulcoald (Fulcoaldus)   gest. nach 837 
    Mutter Senegundis 
    Familien-Kennung F21074  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Wappen, Siegel, Münzen
    Toulouse Grafen - Wappen
    Toulouse Grafen - Wappen
    Das Wappen der Grafen von Toulouse ist heute das Wappen der französischen Region Midi-Pyrénées und ist in den Wappen der Region Languedoc-Roussillon sowie mehrerer Städte im Süden Frankreichs enthalten.

    Bild: Wikipedia; Eigenes Werk
    © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fredelo_(Toulouse) (Aug 2023)

      Fredelo († nach 849) war ein fränkischer Adliger im 9. Jahrhundert und begründete die Herrschaft seiner Familie (Raimundiner) in der Grafschaft Toulouse. Er war ein Sohn von Fulcoald, dem missus im Rouergue, und der Senegundis.

      Im Jahr 845 richtete der Erzbischof Hinkmar von Reims in einem Schreiben an Fredelo (Frigidolo) ein Gesuch, dass er in den bevorstehenden Auseinandersetzungen die in Aquitanien gelegenen Eigengüter des Erzbistums Reims schonen möge.[1] Der westfränkische König Karl der Kahle befand sich seit einigen Jahren in einem Machtkampf mit seinem Neffen, König Pippin II. von Aquitanien, um die Herrschaft in Aquitanien, der sich zunehmend zu kriegerischen Auseinandersetzungen steigerte. Erzbischof Hinkmar war ein enger Vertrauter und Anhänger Karls des Kahlen. Sein Brief wiederum lässt den Schluss zu, dass Fredelon ein Anhänger Pippins II. war, denn andernfalls wäre sein Gesuch an ihn hinfällig gewesen.

      Welche genaue Funktion Fredelo im Jahr 845 in Aquitanien wahrgenommen hatte ist aus dem Schreiben Hinkmars nicht zu entnehmen, wahrscheinlich aber dürfte er vor diesem Datum seinem Vater bereits als führender Großer (comes?) des Rouergue nachgefolgt sein. Ob er schon als Graf von Toulouse amtierte, ist umstritten. König Karl der Kahle hatte im Frühjahr 844 Toulouse erfolglos belagert, um den rebellischen Grafen Bernhard von Septimanien zu unterwerfen. Dieser wurde dennoch im selben Jahr an den König ausgeliefert und enthauptet; sein Sohn Wilhelm von Septimanien aber führte die Rebellion mit der Unterstützung Pippins II. von Aquitanien fort. Möglicherweise konnte Wilhelm von Septimanien damit auch die Herrschaft in Toulouse als Erbe seines Vaters behalten.

      Bis zum Jahr 849 hatte Karl der Kahle das westliche Aquitanien unterworfen und konnte in diesem Jahr persönlich in Toulouse einziehen; er ernannte Fredelo (Fridolo) nun zu seinem custos (und wohl auch zum Grafen) für diese Stadt.[2] Diese Handlung ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zum einen war Fredelo offenbar noch rechtzeitig von Pippin II. auf die Seite Karls des Kahlen übergewechselt, so dass er als Lohn die dominierende Stellung in Toulouse erhielt, legitimiert vom westfränkischen König. Damit wurden zugleich die Herrschaftsrechte seiner Familie in Toulouse begründet, die sie mehrere Jahrhunderte innehaben sollte. Zum anderen stellte dies die letzte herrschaftliche Handlung eines fränkischen Königs in Toulouse für die kommenden 300 Jahre dar und markierte damit den Aufstieg von Toulouse zu einem der mächtigen und faktisch unabhängigen Fürstentümer des Hochmittelalters. Erst mit Ludwig VII. im Jahr 1159 sollte wieder ein westfränkischer/französischer König persönliche Präsenz in dieser Stadt zeigen.