Verschiedentlich sind Bürger von Sisikon urkundlich in Dokumenten erwähnt worden:
So sollen die Bürger Peter Jütz und Thöni Brupper im Jahr 1386 in der Schlacht bei Sempach gefallen sein.
Am Standort des heute unter dem Namen "grosses Haus" bekannten Gebäudes, soll früher eine durch die Familie Jütz bewohnte Burg gestanden haben. So bezeichnet man das grosse Haus auch heute oft noch als "Burg".
Ausgestorbene Sisiger Geschlechter sind Troger, Rüedin, Infanger, Schick und Strübi. Unter den im Bürgerregister vorkommenden Namen sind die folgenden Namen noch heute vorhanden: Albert, Arnold, Aschwanden, Furrer, Gisler, Huber, Imhof, Planzer, Stadler, Wyrsch, Ziegler, Zurfluh Zwyer und Zwyssig.
Sisikon
Die Vorfahren der heutigen Sisiger Bürger waren einfache Bauern, Holzer und Fischer und bebauten das spärliche Kulturland. Aus dem Zehntenbüchlein von 1768 geht hervor, dass das Angebot an Produkten wesentlich grösser war als heute. So erwähnt dieses die zu leistenden Abgaben von "Wein, Oepfel, Biren, Kästenen, Hanf, Räben Kraut, Heu, Honig Schweinen, Gitzi, Schaf, Erdäpfel, Roggen, Wirtz, Flachs-Hanf, Hanfsamen-Stängel und Türken-Korn" Die Produkte "Bonen, Erbs, Kifel, Riebli, Kirbs, Knoblauch und Kabis" hingegen seien nicht zehntenpflichtig gewesen.
Der durch Sisikon führende Riemenstalderbach führte während Jahrhunderten immer wieder zu Naturkatastrophen. So wird berichtet, dass in den Jahren 1460, 1515, 1566, 1600, 1629 1669, 1762, 1831 und 1846 das Dorf nach starken Regenfällen grossen Verwüstungen zum Opfer fiel. Endlich wurde im Jahre 1854 ein bedeutendes Wuhrwerk in Angriff genommen, welches den wilden Bach fortan zu zähmen half. Aber auch grosse Felsstürze, allen voran jener vom 15. Mai 1801, welcher 14 Menschen das Leben gekostet haben soll, machten den Sisigern das Leben schwer.
Axenstrasse im Bau
Die Eröffnung der Gotthardpassstrasse im Jahre 1830 brachte einen starken Anstieg des alpenquerenden Verkehrs. Just in diese Zeit fiel der Beginn des Dampfboot-Zeitalters auf dem Vierwaldstättersee. So wurden denn sämtliche Lasten und Passagiere von Brunnen und Luzern her über den See transportiert. Bald schon vermochte diese schwerfällige Transportform im Güterverkehr nicht mehr zu genügen, weshalb immer lautere Stimmen den Bau einer Strasse von Brunnen über Sisikon nach Flüelen forderten. Die Pläne dafür scheiterten vorerst an der Finanzierung, um dann im Jahre 1860 vor allem vom Eidgenössischen Militärdepartement, welches für den Transport der schweren Geschütze auf eine Landverbindung in die südlichen Regionen der Schweiz angewiesen war, wieder aufgenommen zu werden. Nach weiteren, langen Verhandlungen begannen am 6. Oktober 1862 die Bauarbeiten sowohl von Flüelen, als auch von Brunnen her. Bereits am 12. Juni 1864 wurde die Strecke Flüelen - Sisikon mit einem grossen Volksfest eingeweiht. Somit war Sisikon, welches bis anhin nur zu See oder über mühselige Saumpfade erreichbar war, an den Rest der Welt angeschlossen. Ein Jahr später, am 3. Juli 1865 wurde auch das Schwyzer Teilstück von Brunnen bis Sisikon dem Verkehr übergeben. Die Strasse war ein kühnes Bauwerk, mit vielen Tunnels und da sie dem Axenberg entlang führte, wurde sie fortan Axenstrasse genannt und erlangte Weltruhm. So beförderte die Gotthardpost bereits im Jahre 1880 mehr als 61'000 Reisende über die Axenstrasse, den Urner Talboden und über den Pass. Die Axenstrasse war bis ins Jahr 1928 gebührenpflichtig.
Nur 6 Jahre nach Fertigstellung der Axenstrasse wurden am 6. Dezember 1871 mit der Gründung der Gotthardbahngesellschaft die Weichen für eine weitere Verkehrserschliessung Sisikons gestellt. Diese gipfelten mit der feierlichen Eröffnung der Axenstrecke am 1. Juni 1882, sodass Sisikon nun auch bequem per Bahn erreicht werden konnte.
Im Jahre 1973 feierte das Dorf Sisikon sein 800 jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass verfasste das Organisationskomitee eine Festschrift. Die vollständige Broschüre kann auf der Gemeindeverwaltung eingesehen werden. Die obigen Texte sind dieser Schrift entnommen.
Sisikon, 1890
Sisikon, Heute
Geographie
Sisikon liegt am Ostufer des Urnersees auf dem Delta des Riemenstaldnerbaches. Im Norden grenzt Sisikon an die Schwyzer Gemeinden Morschach und Riemenstalden, im Süden an die Urner Gemeinden Flüelen und Bürglen.
Das Dorf wird von markanten Voralpengipfeln überragt: dem Fronalpstock im Nordosten sowie der Kaiserstockkette im Südosten mit dem äussersten Gipfel Rophaien über Sisikon. Gegen Westen ist die Sicht vom Dorf aus offen über den See auf die Gletscherpyramide des Urirotstocks, auf die Berge über dem See wie zum Beispiel den Oberbauenstock, zu den Ortschaften Bauen und Seelisberg und zur Rodungssiedlung Rütli.
Dank des milden Klimas gedeihen in Sisikon Feigen und Kiwis.
Nur 20 Hektar oder 1,2 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind 8 Hektar Gebäudeareal sowie 10 Hektar Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 504 Hektar oder einem Anteil von 30,9 %. Darunter liegen grosse Alpgebiete, die eine Fläche von 428 Hektar bedecken. Dagegen sind nur 73 Hektar Wies- und Ackerland. 717 Hektar oder 44,0 % sind von Wald und Gehölz bedeckt. Der Rest des Gemeindegebiets, 388 Hektar oder 23,8 %, ist unproduktives Gebiet. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).
Lage im Kanton
Wappen
Interessant ist die Geschichte des Sisiger Gemeindewappens. Nachweisbar ist die Verwendung von Siegel und Stempel mit dem Bild der Tellskapelle im Laufe des 19. Jahrhunderts.
In den zwanziger Jahren diese Jahrhunderts wurde das Wappen von Sisikon neu festgelegt und durch das graphisch einfachere Familienwappen der "Schick" ersetzt und dieses wurde durch die Gemeindewappen-Tafel auf der Urner Schulkarte ab 1927 stark propagiert. Es stellte zwei schwarze gekreuzte Hauszeichen (auch als Runen, Wolfsangel und Bundhaken gedeutet und oft mit dem Hakenkreuz verglichen) dar.
Arnold Schick von Sisikon hatte sich als Tagsatzungsbeamter in den Jahren 1440/41 und mit seinen Bemühungen um die Aussöhnung der Schwyzer mit den Zürchern verdient gemacht und fiel als Hauptmann der Urner in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs 1444. Trotz allem konnte sich dieses Wappen nie einbürgern.
So flatterte an der Landi in Zürich 1939 unter den 3000 Gemeindefähnchen munter auch die Tellskapelle als Wahrzeichen von Sisikon. An der Expo 1964 in Lausanne tauchte nochmals die "Schick-Fahne" auf. Unterdessen wurde aber mehrheitlich bei jeder Gelegenheit die Tellskapelle als inoffizielles Gemeindewappen verwendet, so im Gemeindestempel und auf Gemeindebriefköpfen, aber sogar auch auf der neuen Uniform der Musikgesellschaft.
Dieser Unsicherheit wurde endlich auf Antrag des Gemeinderates durch einmütigen Beschluss anlässlich der Gemeindeversammlung vom 28. Mai 1973 im Jubiläumsjahr ein Ende gesetzt.
Seit 1973 wurde als offizielles Gemeindewappen wieder die weisse Tellskapelle mit rotem Dach und rotem Turmdach, auf einer schwarzen Platte vor grünem Waldhintergrund und über weissem See eingeführt. Offizielle Gemeindefarben sind Grün und Weiss.