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Diethelm von Toggenburg

Diethelm von Toggenburg

männlich - 1207

 

Die Grafen von Toggenburg

Herausgegeben vom Historischen Verein in St. Gallen - 1865

Die Grafen von Toggenburg

Wo in Allerneuester Zeit ob dem Dorfe Gähwil in der st. gallischen Landschaft Alt-Toggenburg auf steiler Höhe eine Wallfahrtskapelle über altem Gemäuer errichtet worden ist und wo beim Zusammenflusse des Neckers mit der Thur das Dörfchen Lütisburg sich an die grünen Hügel schmiegt, da standen einst zwei feste Burgen: Die Tokkinburg und die Liutinsburg, nach jetziger Schreibart „Toggenburg" und „Lütisburg". Kein Geschichtsbuch gibt Kunde, wann diese festen Häuser aufgeführt worden sind. Wie aus der Erde gewachsen tauchen sie und mit ihnen ein Kranz von gleichen, ungefügen Steinbehausungen aus dem Dunkel hervor, welches unser Land bedeckt, bis zuerst die Klostergeschichten von den nächsten Umgebungen berichten, dann aber in die Weite greifen und, von der allgemein aufkommenden Sitte der schriftlichen Aufzeichnung wichtiger Verhandlungen immer reichlicher ergänzt, einen Landestheil nach dem andern in das helle Tageslicht treten lassen. Das erzählt freilich das blosse Vorhandensein. Das erzählen schon die Namen der beiden Festen deutlich genug: dass ihre Erbauer reich begüterten, deutschen Familien angehörten, die vielleicht seit den ersten Zeiten der alamannischen Einwanderung in das rauhe Thurthal über ihre umwohnenden Geschlechtsgenossen hervorragten. Die Errichtung solcher festen Häuser hatten diese deutschen Einwanderer nicht als heimatliche Sitte von jenseits des Rheines mitgebracht. Streitigkeiten unter sich in den wilden Zeiten der Blutrache und Verheerungszüge fremder Völkerschwärme veranlassten die grossen Geschlechter des Landes, sich feste Thürme, anfänglich nicht als stehende Wohnplätze, sondern nur als Zufluchtsorte aufzuführen; später wurden Wohnhaus und Stallung an den Thurm angebaut und das Ganze mit Ringmauer und Graben umzogen. So sind die Burgen entstanden; aus ihren Besitzern erwuchs der Adel. Und wie die Besitzer zuerst die Burgen gewöhnlich nach ihren Namen genannt haben, so nannten sie sich nun umgekehrt nach ihren Burgen. Das Haupt des im untern Thurthal mächtigsten Geschlechtes baute sich das feste Haus ob Gähwil und hiess es nach seinem Namen „Tokko" die „Tokkinburg"; nach ihr nannte sich das ganze Geschlecht von nun an „Die von Tokkenburg". Von einem andern reichen Alamannen, Namens Liuto, vermuthlich aus dem gleichen Geschlechte, ist die zweite Burg gebaut und nach ihm die "Liutinsburg " genannt worden; auch sie erscheint schon in den ältesten Nachrichten als Besitz derer von Toggenburg. Der Name dieses gewaltig anwachsenden Geschlechtes aber breitete sich wiederum über die ganze, grosse Landschaft des Thurthals aus, das ihn dann durch alle Zeiten behalten hat bis auf diesen Tag. 

Wie jene Steinthürme und Häuser hervorragten über die niedern, stroh- oder schindelgedeckten Behausungen des umwohnenden Landvolks, so ragten auch ihre Bewohner mit den zahlreichen Knechten, welche die ausgedehnten Güter bearbeiteten, über den einfachen Landmann hervor. Der dagegen war in steter Gefahr, zwischen den Fehden der gewaltthätigen Grossen aufgerieben zu werden. Sich selbst zu schützen vermochte er nicht. Es blieb ihm Nichts übrig , als sich unter den Schutz und damit auch in die Abhängigkeit des nächstwohnenden Herrn oder eines angesehenen Klosters zu begeben. Gar bald waren jedoch die Kirchen und Klöster selbst genöthigt, ihre ferner gelegenen Besitzungen unter den Schutz der Grossen zu stellen und diese zu Gerichtsherren oder Vögten derselben zu machen. Ueberdies suchten sie ihre Vögte noch dadurch zu verpflichten, dass sie ihnen bestimmte Güter als Lehen zur Benutzung überliessen. So wuchs den grossen Geschlechtern und auch dem toggenburgischen Hause aus ursprünglichem Privatbesitz und Schützlingen, aus Vogteien und Lehen nach und nach ein weites Gebiet zusammen. Zu dessen Schutz und Verwaltung errichteten sie an passenden Stellen wieder kleinere feste Häuser und übergaben sie vertrauten Leuten aus ihrem Haushalte, sogenannten

- wird fortgesetzt -






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