Schattdorf
Im Mittelalter besassen die Herren von Rapperswil in Schattdorf ausgedehnten Grundbebsitz und einen Turm. Sie schenkten ihre Güter dem Familienkloster Wettingen, welches seine Besitzungen aber 1359 dem Lande Uri verkaufte. Der geheimnisumwitterte Turm zerfiel, seine Ruinen sind heite verschollen.
Schattdorf unterstand der Landespfarrei Bürglen, welche seit 853 der Fraumünsterabtei Zürich gehörte. Nachdem 1426 deren Zehntenrechte abgelöst werden konnten, entwickelte sich auch Schattdorf schrittweise zur selbständigen Pfarrei, bis um 1537 die Ablösung von der Mutterkirche erfolgte. An die ehemaligen Beziehungen zum Frauenstift erinnert noch heute das Doppelwappen Uri-Zürich am Türbogen der Beinhauskapelle. Die stattliche, barocke Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Mariä Himmelfahrt wurde 1729-1731 in sicherer Hanglage erbaut. Baumeister war der Luzerner Josef von Brüell. Die Schattdorfer unter Pfarrer Johann Prosper Isenmann liessen der Kirche eine kostbare Ausstattung zukommen (u.a. Altäre von Jodok Ritz), welche noch 1796 durch Dekkenfresken von Joseph Anton Messmer bereichert wurde.
Zu Bötzlingen an der Gand wurde seit dem frühen 15. jahrhundert bis 1928 alljährlich am ersten Maisonntag die Landsgemeinde abgehalten. der aus dem Gangbach abgezweigte Dorfbach wird schon 1525 erwähnt. An ihm entstanden viele traditionelle Betriebe mit Wasserrädern, welche teilweise für die gewerbliche Entwicklung des heutigen Schattdorf wegweisend waren.
Schattdorf hat eine Dorfgeschichte, die vor die Gründung der Eidgenossenschaft zurückreicht. In einer Urkunde aus dem Jahre 1248 finden wir erstmals den Namen "Scachdorf". Das Wort "Scachdorf" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet soviel wie "Dorf am Waldrand“.
Bis 1525 gehörten grosse Teile des Urnerlandes dem Fraumünster Zürich. Schattdorf war damals in kirchlichen Belangen eine Filiale von Bürglen. 1518 wurde in der Kirche ein eigenes Jahrzeitbuch für Schattdorf angelegt. 1537 nahm Bischof Johannes von Konstanz die endgültige Abtrennung von der Mutterkirche Bürglen vor. Dass unsere Ortsgeschichte vor dem Jahre 1000 weitgehend unbekannt ist, mag damit zusammenhängen, dass im Jahre 1020 ein Bergsee auf Oberfeld, dem heutigen Kessel, ausgebrochen sein soll, der die Gemeinde derart versaarte und verwüstete, dass sich Schattdorf der Gemeinde Bürglen unterstellen musste.
Die heutige Kirche wurde 1733 eingeweiht. In den Jahren 1958/1959 wurde sie renoviert und erweitert.
Im Jahre 1799 drangen französische Truppen ins Urnerland ein. Beim Adlergarten, so vermutet man, soll der von den Eindringlingen geforderte Freiheitsbaum gestanden haben. Im gleichen Jahr zogen auch die russischen Armeen unter General Suworow ins Urnerland ein. Schattdorf wurde zum Nachtquartier der Franzosengegner.
Schattdorf liegt im Urner Reusstal am Nordfuss der Bälmeten (2414 m ü. M.). Die Gemeindegrenze zu Bürglen verläuft im Schächen(-Bach). Die westliche Gemeindegrenze bildet die Reuss. Zu Schattdorf gehört auch das südöstlich vom Dorf liegende Teiftal, durch das der Gangbach fliesst. Ausserdem der Weiler Haldi (1079 m ü. M.) und die Streusiedlungen der Schattdorfer Berge (1'162–1366 m ü. M.). Haldi ist über eine Luftseilbahn erreichbar und Ausgangspunkt für Wanderungen, wie beispielsweise zum Wängihorn. Südwestlich des Dorfs liegt in der Reussebene der Weiler Ried (452 m ü. M.) an der Kantonsstrasse Richtung Erstfeld.
179 ha oder 11,0 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind 70 ha Gebäude- und 57 ha Industrieareal sowie 41 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 546 ha oder einem Anteil von 33,6 %. Darunter befinden sich Alpgebiete, welche grösstenteils im Gemeindeteil Schattdorfer Berge liegen. Diese bedecken eine Fläche von 159 ha. Weitere 381 ha sind Wies- und Ackerland. Ausserdem sind 613 ha oder 37,7 % des Gemeindeareals von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst den Rest des Gemeindegebiets, nämlich 289 ha oder 17,8 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).
Schattdorf grenzt im Westen an Attinghausen, im Norden an Bürglen, im Osten an Spiringen und Unterschächen und im Süden an Silenen und Erstfeld.
Lage im Kanton
Auf blauem Grund prangen drei goldgelbe Äpfel, gehalten von einem silberweissen Zweig mit zwei silberweissen Blättern. Der zweite Patron unserer Pfarrkirche, der heilige Nikolaus von Myra, wird oft mit drei goldenen Äpfeln dargestellt, die er auf einem Teller trägt. Zur Ehre dieses Kirchenpatrons soll unser Gemeindewappen entstanden sein, wobei aber über die Entstehungszeit nichts Näheres bekannt ist.
Dem hilfsbereiten Nikolaus von Myra soll nach der Legende mit den drei Äpfeln eine ganz seltsame Rettungsaktion gelungen sein. Ein in Not geratener Vater beabsichtigte, seine drei hübschen Töchter an reiche Freier zu verheiraten, um damit aus seinen finanziellen Schwierigkeiten herauszukommen. In ihrer Herzensnot baten die unfreiwilligen Bräute den Bischof von Myra um Hilfe. Nächtlicherweise liess dieser drei grosse, goldgelbene Äpfel durchs Schlafkammerfenster der drei Mädchen kollern. Mit diesem unerwarteten Schatz konnte der Vater seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen und die drei Bräute loskaufen. Nebst dem Gemeindewappen erinnert uns auch die alljährliche Nikolausbescherung an die tatkräftige Nächstenliebe unseres zweiten Kirchenpatrons.
Schattdorf
- Portrait der Gemeinde Schattdorf, Uri, Schweiz
- Portrait of the municipality of Schattdorf, Uri, Switzerland
- Portrait de la commune de Schattdorf, Uri, Suisse