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Magdalena Bissig

Magdalena Bissig

weiblich 1857 -

 

Spiringen

Name, Geschichte, Urnerboden, St. Michael Kapelle, Geographie und Wappen


Spiringen

Das ganze Schächental war ein Teil der Landespfarrei Bürglen. 1290 stifteten die Spiringer eine eigen Kapelle. Haupförderer waren die von Spiringen, die Fürst und viele andere freie Bauernfamilien. Schritt für Schritt löste sich die Gemeinde von der Mutterkirche Bürglen und erlangte 1591 für das Gebiet östlich des Gangbaches bis an die Grenze zu Glarus die politische und kirchliche Selbständigkeit. 1687 trennte sich Unterschächen, welches das Gebiet zwischen Mühlibach und Klausenpass umfasst, von Spiringen. Der Urnerboden wurde 1877 als Ganzjahressiedlung anerkannt. Die Eröffnung der Klausenstrasse im Jahre 1900 ermöglichte eine langsame gewerbliche und touristische Entwicklung. 

Die heutige Pfarrkirche St. Michael wurde 1950/51 nach den Plänen des Schwyzer Architekten Josef Steiner gebaut. Auf Urnerboden, wo bereits 1437 eine Kapelle erwähnt wird und wo seit 1902 ein ständiger Kaplan waltet, wurde 1912-15 nach den Plänen von August Hardegger die neubarocke Kirche St. Erhard erbaut. Jeden Herbst am 29. September hält die Sennenbruderschaft auf den Achern unter freiem Himmel die Michaelsgemeinde ab. Der bekannteste Spiringer ist Johannes Vonderach, Diözesanbischof von Chur, 1962-90


Spiringen - Das Ortsbild wird von bis heute erhalten gebliebenen, sehenswerten Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert geprägt. Einige von ihnen stehen unter Denkmalschutz. Dazu zählen das Pfarrhaus und das Wohnhaus im Oberdorf.

Der Name

Als die Alemannen den Kanton Uri besiedelten, liess sich mitten im Schächental, da wo sich heute Spiringen befindet, die Sippe des Spiro nieder. Diese rodete dort den Wald. Daraus entstanden dank dem fruchtbaren Boden schöne Alpweiden. Spiringen erhielt also seinen Namen von der Sippe des Spiro.

Die Geschichte

Das Schächental soll erstmals schon von den Römern in vorchristlicher Zeit erschlossen worden sein. Darauf deuten die zahlreichen Sagen von Heidenleuten und Ortsbezeichnungen wie Heiden-stein, Heidenhüsli, Heidenmätteli usw. Daraufhin dürften wohl die Alemannen gekommen sein, unter anderem die Sippe des Spiro, die sich im heutigen Spiringen niederliessen. An die Alemannenzeit erinnern die zahlreichen Ortsbezeichnungen mit -ingen. Um ca. 650 wurde das Schächental dann christianisiert. 

Schon im Jahre 1275 beteiligten sich die Spiringer im Streite zwischen Uri und dem Kloster Engelberg am Friedensschluss. 

1290 stifteten die Bewohner des Schächentals in Spiringen eine St. Michael Kapelle, was durch den Stiftungsbrief vom 29. März 1290 belegt ist. Diese Stiftungsurkunde zählt übrigens zu den wichtigsten Dokumenten der jungen Eidgenossenschaft. Diese Kapelle wurde aber weiterhin von Bürglen aus bedient.

Die Spiringer hielten des weiteren beim Frieden mit Zürich Geiseln, sandten Abgeordnete zu den Friedensverhandlungen mit Graf Friedrich von Toggenburg und halfen den Bundesvertrag von Brunnen (1315) zu beschwören. 

Anno 1495 wurde eine spätgotische Kirche gebaut. Daher verwundert es nicht, dass sich die Spiringer am 22. Juni 1591 gänzlich von der Mutterpfarrei (Bürglen) lösten. Im 15./16. Jahrhundert entstanden auch eine Anzahl malerischer Häuser, die heute noch die Zierde der Gemeinde bilden.

Im Jahre 1576 wurde die Getschwilerkapelle bei Urigen erbaut. Diese wurde 1858 erneuert und 1911/12 sowie 1995/96 renoviert. Bei der Häusergruppe Witerschwanden baute man im 17. Jahrhundert eine Antoniuskapelle. 1796 wurde die Pfarrkirche barockisiert. 

Drei Jahre später, 27./28. September 1799, streifte General Suworow mit seinen 20'000 Mann die Gemeinde Spiringen, als er über die Kinzigkulm ins Muotathal marschierte. 1887 verschüttete ein Bergsturz eine Anzahl Häuser in Spiringen und begrub sieben Personen unter seinen Trümmern. 1950/51 wurde die heutige St. Michaels-Kirche erbaut, deren Turmspitze bis weit ins Tal hinaus zu sehen ist. 1974 wurde schliesslich das neue Kreisschulhaus fertiggebaut.

 

Spiringen, Dorf

Der Urnerboden 
Die grösste Schweizer Alp, zu Uri gehörend, aber auf Glarner Boden

Der Urnerboden gehört zur Gemeinde Spiringen, also zum Kanton Uri. Er befindet sich, als grösste Schweizer Alp, jedoch im Kanton Glarus. Als ich vor vielen Jahren erstmals eine Wanderung auf dem Claridenhöhenweg plante und diese auf dem Urnerboden beginnen wollte, wurde ich stutzig: Warum steht nichts darüber im Glarner Wanderbuch? In einem Urner Wanderführer fand ich dann die Erklärung. Zwar soll es sich dabei um eine Sage handeln, aber da Märchen und Sagen auch zum Volksgut gehören, hier eine kurze Zusammenfassung:

Vor langer Zeit stritten Urner und Glarner um ihre Landesgrenzen und griffen einander täglich an. So beschlossen beide Bezirke, dass jeder einen Läufer bestimmen muss, der zur Tages- und Nachtgleiche mit dem ersten Hahnenschrei frühmorgens in seinem Gebiet loslaufen soll. Dort, wo die Burschen sich treffen, sollte die Grenze festgelegt werden. Sowohl die Urner wie auch die Glarner versuchten es mit einer List: Während die Urner ihrem Hahn am Vorabend nichts zum Fressen gaben, damit er zeitig vom Hunger geweckt würde, fütterten die Glarner ihren grosszügig in der Hoffnung, dass er aus Dankbarkeit früh aufwachen möge. Die Rechnung der Urner ging auf, während der Glarner Hahn friedlich in den Tag hinein schlief.

Vielleicht war es so, vielleicht auch nicht; belegt ist: 1315 legte man die Grenze zwischen Uri und Glarus genau fest und beendete damit die ständigen Streitereien und Probleme.

(Anmerkung: Auf dem Urnerboden habe ich die "Verlegung" als Rekrut der Gebirgsschützen in der Schweizer Armee verbracht. ms)

 Urnerboden, die grösste Schweizer Alp


St. Michael Kapelle

Die Schächentaler Bewohner stifteten 1290 die St.-Michael-Kapelle, die damals in Spiringen erbaut wurde. Dies ist durch einen Stiftungsbrief belegt, der am 29. März 1290 niedergeschrieben wurde. Er zählt zu den bedeutendsten Urkunden der jungen Eidgenossenschaft. Die Kapelle war eine Filiale der Landespfarrei Bürglen. Eine eigenständige Pfarrei wurde Spiringen erst 1591.

1950 begann der Bau der heutigen Kirche, der schon ein Jahr später fertiggestellt wurde. Leider musste dafür die ursprüngliche Kirche weichen, die zu den ältesten im gesamten Kanton zählte. In der Umgebung lassen sich aber einige wertvolle, geschützte kleinere Sakralbauten finden. Einer davon ist die Kapelle Sieben Schmerzen Mariä bei Urigen: eine unter Schutz stehende Wallfahrtskapelle von regionaler und kantonaler Bedeutung. Sie gilt zudem als künstlerisch wertvoll.


Geographie

Spiringen liegt am Südhang von Gamperstock (2274 m ü. M.) und Sirtenstock (2300 m ü. M.) am rechten Ufer der Schächen im Schächental. Zur Gemeinde gehören der westlich vom Dorf liegende Weiler Witerschwanden (774 m ü. M.) und zahlreiche Häusergruppen, Alpsiedlungen und Einzelgehöfte.

Die Exklave Urner Boden liegt östlich des Klausenpasses. Sie umfasst eine Fläche von 42,04 km² und zählt nur 48 Einwohner (VZ 2000). Durch Urnerboden fliesst der Fätschbach, der wenig südlich des Dorfes Linthal in die Linth einmündet. Zum Urner Boden gehören etliche kleine Siedlungen. Grössere sind Argseeli, Mättenwang und die Teile der Siedlung Urnerboden.

Nur 19 ha oder 1,4 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Bedeutender ist die Landwirtschaftsfläche mit 2501 ha oder einem Anteil von 37,5 %. Der Grossteil des Gemeindeareals ist von Wald und Gehölz bedeckt (1165 ha oder 17,6 %) oder unproduktives Gebiet (Gewässer und Gebirge; 3286 ha oder 43,5 %).

Spiringen grenzt im Westen und Norden an Bürglen UR, im Osten und Süden an Unterschächen und im Südwesten an Schattdorf.

Die Exklave Urner Boden grenzt im Westen an Unterschächen, im Norden an Muotathal im Kanton Schwyz, im Osten und Süden an die Glarner Gemeinde Glarus Süd am Ortsteil Linthal und im Südwesten an Silenen.

Lage im Kanton Uri

Wappen

In Gelb, auf grünem Boden, ein weissgerüsteter und -behelmter Krieger, in seiner Rechten eine weisse Helebarde haltend und seine Linke auf dem Schwertgriff ruhend.

Das Spiringer Wappenbild enspricht dem des Geschlechts Arnold, dem bedeutensten der Gemeinde. Dieses stammt der Überlieferung nach von dem freien Bauerngeschlecht derer von Spiringen ab, die 1275-1321 unter den ersten des Landes auftraten. Das Spiringer Wappen steht schon seit einigen Jahrzehnten im Gebrauch. Es schwankte aber in Einzelheiten der Form und Farbe. So war z.B. der Krieger zeitweilig blau. Das jetzt gültige Wappen wurde 1983 nach einer Vorlage von Pia Thomann-Huber vom Gemeinderat offiziell festgelegt.

" Der geharnischte Krieger im Spiringer Wappen soll wohl aufzeigen, dass die Einwohner seit jeher einen kräftigen und wehrhaften Menschenschlag bildeten. "



Quellen

Zitat Text "Spiringen" und "Wappen" aus:  "Die Urschweiz und ihre Wappen" Seite 46, Hans Stadler-Planzer, Verlag Ketty & Alexandre, ISBN 2-88114-011-4 

Zitat Text "Der Urnerboden" und Foto aus:    https://denkmalpflege-schweiz.ch

Zitat Text "St. Michael Kapelle" und Foto aus:   https://denkmalpflege-schweiz.ch

Zitat Text "Geographie" aus:   https://de.wikipedia.org/wiki/Spiringen

Alle anderen Zitate und Bilder aus:   http://www.spiringen.ch/geschichte.htm




Manfred Stammler,  21 Juli 2019 / 4 Mrz 2020

Spiringen

-Portrait der Gemeinde Spiringen, Uri, Schweiz
-Portrait of the municipality of Spiringen, Uri, Switzerland
-Portrait de la commune de Spiringen, Uri, Suisse


Besitzer des Originals bzw. der VorlageManfred Stammler
Verknüpft mitMaria Arnold; Peter (Zerger, Zerper, Berger..?); Adelbert Arnold; Agnes Cäzilia Arnold; Aloÿsia Arnold; Andreas Arnold; Andreas Arnold; Andreas Arnold; Anna Barbara Arnold; Anna Josefa Arnold; Anna Josefa Arnold; Anna Josefa Arnold; Anna Katharina Arnold; Anna Katharina Arnold; Anna Katharina Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Arnold; Anna Maria Antonia Arnold; Anna Maria Barbara Arnold; Anna Regina Arnold; Anton Arnold, des Raths; Anton Arnold; Anton Arnold; Barbara Arnold; Barbara Arnold; Barbara Arnold; Barbara Arnold; Barbara Arnold; Barbara Katharina Agnes Arnold; Dorothea Arnold; Elisabetha Arnold; Felix Balz Arnold; Franz Arnold, des Raths; Franz Arnold; Franz Arnold ['Weitere Verknüpfungen']