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Realp

Geschichte, Furka-Oberalp-Bahn, Schöllenenbahn, Furkapass, Tourismus, Geographie und Wappen


Realp 

In der Kapelle zu Heiligen Kreuz, 1448 erstmals erwähnt, wirkte seit 1518 ein ständiger Kaplan. Seit 1725 nahmen Patres der Schweizer Kapuzinerprovinz die Seelsorge wahr. Auf ihr Hospiz, in welcher Fremde stets Speise und Obdach fanden, fällt durch einige berühmte Gäste ein besonderer Glanz. So übernachtete z. B. Johann Wolfgang von Goethe auf seiner zweiten Reise durch die Schweiz bei den Kuttenmönchen von Realp. 1848 verzehrte ein Grossbrand die meisten Gebäude, worauf die Einwohner das Dorf nach Plänen von Ingenieur Karl Emanuel Müller, Altdorf frisch aufbauten. 1879-1880 wurde die Kirche durch Baumeister Josef Spalt aus dem liechtensteinischen Ruggell neu errichtet, und 1882 löste sich Realp von der Talkirche in Andermatt und wurde eine selbständige Pfarrei. Den im gleichen Jahr durch die Bahn bewirkten Zusammenbruch des Passverkehrs über den Gotthard versuchte Ursern durch die Einführung der Seidenweberei aufzufangen. Auch in Realp enstand eine Fabrik mit mehreren Webstühlen. Wichtigeeere Impulse gingen allerdings von der 1866 vollendeten Strasse über die Furka aus, ebensovon der 1926 eröffneten Furka-Oberalp-Bahn. Letztere geniesst seit 1982 erfolgten Inbetriebnahme des Basistunnels Realp-Oberwald eine erheblich gesteigerte Frequenz.


Realp von Südwest  (Bild: Adrian Michael) 

Geschichte 

Der Name geht auf lateinisch rīvum album zurück, was «weisser Bach» bedeutet (mit «weiss» ist das weissliche Schmelzwasser der Reuss gemeint). Es handelt sich dabei um einen ursprünglichen Gewässernamen, der erst sekundär auf die Ortschaft übertragen wurde. Die ersten urkundlichen Erwähnungen datieren von 1331 (prope Reandum, Abschrift des 14. Jahrhunderts) und vom 7. Februar 1363 (von Riealb). Die ältere mundartliche Nebenform Frealp, Frialp ist aus der Verbindung uf Realp «auf (in) Realp» entstanden.

Die ursprünglich romanische Siedlung wurde im 12. Jahrhundert durch vom Wallis aus eingewanderte Walser eingedeutscht. Der Ort war im Mittelalter Teil der Talgemeinde Ursern. 1882 wurde Realp eine von Andermatt unabhängige Pfarrgemeinde; 1888 anerkannte die Urner Kantonsverfassung Realp auch als autonome politische Gemeinde. 1926 wurde Realp eine Station der Furka-Oberalp-Bahn.

Bei seiner zweiten Schweizerreise erreichte Johann Wolfgang von Goethe am 12. November 1779 «bei einbrechender Nacht» das Dorf Realp, um von dort den St. Gotthard zu besteigen, wo er drei Nächte bei Kapuzinern verweilte.

 Realp, historisches Luftbild von 1919, aufgenommen von Walter Mittelholzer

Furka-Oberalp-Bahn

Die Furka-Oberalp-Bahn (FO) war eine Schmalspurbahngesellschaft der Schweiz. Sie fusionierte per 1. Januar 2003 mit der BVZ Zermatt-Bahn zur Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB),[1] die heute die meterspurigen FO-Strecken betreibt. Die 97 Kilometer lange Hauptstrecke verbindet die Kantone Graubünden, Uri und Wallis. Ursprünglich überwand sie den Furkapass und den Oberalppass, konnte aber nur im Sommer verkehren. Der Oberalppass wurde wintersicher ausgebaut, der Furkapass mit einem Basistunnel unterfahren. Die knapp 4 Kilometer lange frühere Schöllenenbahn verbindet als Zweigstrecke Göschenen an der Gotthardbahn mit der FO-Hauptstrecke in Andermatt.

Dampfbahn Furka-Bergstrecke  (Bild: vermutlich LosHawlos )
Schöllenenbahn

Die Schöllenenbahn (SchB) eröffnete bereits 1917 die Zahnradbahnstrecke mit einer Maximalsteigung von 179 Promille von Göschenen durch die Schöllenenschlucht hinauf nach Andermatt. Sie war von Beginn an mit 1200 Volt Gleichstrom elektrifiziert. Das war also noch vor der 1925 erfolgten Inbetriebnahme einer durchgehenden Verbindung der Furka-Oberalp-Bahn (FO) von Oberwald über den Furkapass, Andermatt und den Oberalppass nach Disentis.

In Göschenen besteht seit Beginn eine Umsteigemöglichkeit zur Gotthardlinie der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). In Andermatt besteht seit 1925 Anschluss an die Stammstrecke der Furka-Oberalp-Bahn.

Infolge der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Kohleknappheit und auch aus kriegswirtschaftlichen Gründen wurde die Stammstrecke der FO 1941 mit dem Stromsystem der anschliessendenden VZ und RhB von 11'000 Volt Wechselstrom elektrifiziert. Um einen problemlosen Fahrbetrieb zu ermöglichen, wurde die Versorgungsspannung der Schöllenenbahn auf das erwähnte Stromsystem umgestellt und ihre Lokomotiven mit einer neuen elektrischen Ausrüstung versehen.

Der Fahrbetrieb der beiden Gesellschaften war von Beginn an eng gekoppelt. 1961 wurde die Schöllenenbahn von der Furka-Oberalp-Bahn übernommen.

Blick von der Grimselpass-Strasse auf die Furkapass-Strasse und den Rhonegletscher links daneben  (Bild: Cooper.ch)
Furkapass

Der Furkapass ist ein 2429 m ü. M. hoher Schweizer Strassenpass in den Alpen. Er verbindet das Urserental (das obere Tal der Reuss) im Kanton Uri mit dem Bezirk Goms im Kanton Wallis. Auf ihm verläuft die Europäische Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee.

Der Name stammt vom lateinischen furca, womit eine zweizinkige Gabel bezeichnet wurde.

Der Pass wurde schon zur Römerzeit begangen. Auch später bestand ein Saumweg, über den ab dem 13. Jahrhundert immer mehr Waren transportiert wurden wie Salz, Wein, Felle und Getreide; Gommer hatten auch Alpen im Urserntal. Anfang des 19. Jahrhunderts reichte der Rhonegletscher noch bis nach Gletsch hinunter.

In den Jahren 1864 bis 1866 wurde die fast 40 Kilometer lange Strasse mit einer Breite von mindestens 4,20 Meter von Hospental nach Oberwald erbaut. Der Bund kam aus militärischen Überlegungen für zwei Drittel der Kosten auf. Auf der neuen Strasse verkehrte eine Pferdepost, bis 1921 das erste Postauto über den Pass fuhr. 1911 wurde mit dem Bau der Furka-Eisenbahn begonnen, die 1925 eröffnet wurde, aber nur während weniger Monate im Sommer befahren werden konnte. 1982 wurde der wintersichere Furka-Basistunnel in Betrieb genommen.

1964 wurden auf dem Furkapass einige Filmszenen des James-Bond-Films Goldfinger mit Sean Connery und Gert Fröbe gedreht. Die Szenen in der Schweiz gelten heute als Klassiker der Bond-Geschichte und wurden auch in späteren Filmen zitiert; so beispielsweise die Szene über Monaco in Goldeneye.

 

Postkutsche beim Hospiz, hinten Furka Hotel und Post  (Bild: unbekannt)

Realp Tourismus

Wer die Natur liebt und die Ruhe sucht ist in Realp genau richtig. Das kleine Urner Bergdorf liegt in eine intakte Landschaft eingebettet. Realp bildet mit seinen rund 160 Einwohnerinnen und Einwohnern den Anfang (vom Wallis aus gesehen) und das Ende (von Uri aus betrachtet) des Hochtals Ursern.   

Mit der Dampfbahn auf der Furka-Bergstrecke und einem Golfplatz im Dorf locken in Realp gleich zwei Attraktionen mit schweizerischer Ausstrahlung. Die Berghütten in der Furkaregion bieten den Bergwanderern die Möglichkeit wieder neue Energie zu tanken. Die drei Pässe Furka, Gotthard und Oberalp, die Uri mit dem Wallis, dem Tessin und Graubünden verbinden, laden ein zu aussichtsreichen Pässefahrten. Ob mit dem Velo oder gemütlicher mit dem Postauto – Sie haben die freie Wahl.   

Geniessen Sie erholsame Tage in unserem schönen Bergdorf. Die herrliche Natur lädt Sie im Sommer zu abwechslungsreichen Wanderungen ein. Wenn Sie sportlich veranlagt sind, stehen Ihnen ein anspruchsvoller Gebirgsgolfplatz, ein Sportplatz sowie eine Rollskibahn zur Verfügung. Für gemütliche Grill-Stunden nutzen Sie unsere Schweizer-Familie-Feuerstelle.

Auch im Winter lockt das Freizeitvergnügen. Unsere schneesicheren Berge laden zu unvergesslichen Skitouren ein. Die Rollskibahn wird im Winter zum Langlauf- und Skatingparadies umfunktioniert. Auf der mitten im Dorf gelegenen sonnigen Skipiste können Kinder und Anfänger gemütlich das Skifahren erlernen.

 Realp, Zentrum mit röm.-kath. Kirche und Hotel «Post»  (Bild: Arthur Meyer)

Geographie

Der Ort liegt am westlichen Ende des Hochtals Urseren am Fuss des Furkapasses am linken Ufer der Furkareuss. Zur Gemeinde gehören nebst dem Dorf noch einige Alpsiedlungen und Einzelgehöfte. Der Bedeutendste unter ihnen ist Tiefenbach (2106 m ü. M.). Realp war lange Zeit die am stärksten von Lawinen gefährdete Gemeinde der Schweiz.

Bloss 50 ha oder 0,6 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind 7 ha Gebäudeareal sowie 41 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 3243 ha oder einem Anteil von 41,6 %. Darunter befinden sich grosse Alpgebiete. Diese bedecken eine Fläche von 3116 ha. Nur 117 ha sind Wies- und Ackerland. Wegen seiner hohen Lage sind nur 182 ha oder 2,3 % von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst einen Grossteil des Gemeindegebiets, nämlich 4321 ha oder 55,4 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).

Realp grenzt im Westen an die Walliser Gemeinde Obergoms, im Norden an Göschenen, im Osten an Hospental und im Süden ans tessinerische Tessiner Gemeinden Airolo und Bedretto.

Lage im Kanton Uri

Wappen

In Grün auf einem Dreiberg ein weisses Kreuz. 

Die Pfarrkirche in Realp ist dem Heiligen Kreuz geweiht. Das Kreuz findet sich schon seit 1750 im Kirchensiegel. Aus diesem hat sich, wohl Anfang des 20. Jahrhunderts, das Gemeindewappen entwickelt. Das Grün entspricht der Talfarbe von Ursern.




Quellen

Zitat Text  "Realp" und "Wappen" aus:  "Die Urschweiz und ihre Wappen"  Seite 41/42, Hans Stadler-Planzer, Verlag Ketty & Alexandre, ISBN 2-88114-011-4 

Zita Text  "Realp", "Geschichte" und "Geographie" sowie Bilder aus:   https://de.wikipedia.org/wiki/Realp

Zitat Text  "Furka-Oberalp-Bahn" und "Schöllenenbahn" aus:   https://de.wikipedia.org/wiki/Furka-Oberalp-Bahn

Zitat Text  "Furkapass" und Bilder Furkapass und Postkutsche aus:   https://de.wikipedia.org/wiki/Furkapass

Zitat Text  "Realp Tourismus" aus:   http://www.realp.ch/Tourismus.6.0.html




Manfred Stammler,  28 Jul 2019 / 3 Mrz 2020

Realp

Portrait der Gemeinde Realp, Uri, Schweiz


Verknüpft mitMaria Ursula Aglie (Alig); Franz Nikolaus Bennet; Franziska Josefa Bennet; Johann Karl Bennet; Johann Kaspar Bennet; Karl Bennet; Katharina Bennet; Maria Agatha Bennet; Katharina Bennet (Ursern); Anna Maria Magdalena Christen; Anna Maria Christen (Ursern); Talammann Christof (Stoffel) Christen (Ursern); Johann Anton Christen (Ursern); Johann Jakob Christen (Ursern); Johann Josef Christen (Ursern); Johann Kaspar Christen (Ursern); Johann Kaspar Nicklaus Timotheus Christen (Ursern); Johann Martin Christen (Ursern); Johann Stanislaus Christen (Ursern); Josef Christen (Ursern); Josef Maria Christen (Ursern); Maria Anna Christen (Ursern); Maria Josefa Katharina Christen (Ursern); Maria Katharina Christen (Ursern); Nikolaus Christen (Ursern); Anna Margaritha Müller; Barbara Müller (Ursern ?); Johann Nager; Johann Balthasar (Balz) Nager; Johann Josef Nager; Johann Kaspar (Caspar) Nager; Maria Barbara Nager; Maria Coletha Nager; Maria Katharina Barbara Nager; Anna Katharina Regli; Magdalena Regli; Johann Josef Regli (Ursern); Anna Maria Eva Renner; Barbara Renner; Maria Katharina Renner; Maria Katharina Renner; Maria Josefa Russi; Anna Maria Simmen; Barbara Franziska Julia Simmen; Jakob Simmen; Johann Josef Simmen, des Raths; Johann Kaspar Simmen; Maria Barbara Simmen; Anna Zeinicher; Josef Maria Fidel Zopp ['Weitere Verknüpfungen']

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