Notizen |
Der 45. Landammann von Uri (Amtsperioden 84 und 88) - Peter von Pro
Peter von Pro, in Seedorf, Landammann 1567—99 und 1585—86, Sohn des Landvogt und Seckelmeister Jakob und der Adelheid im Ebnet, † 19. November 1585.
Die höhere Bildung holte sich Peter Apro auf der Universität Freiburg, wo er 1535 immatrikuliert ward, und begann die Ämterlaufbahn 1541 als Landschreiber von Lugano; 1554 wurde er Landesfürsprecher und Vogt des Klosters Seedorf, kgl. Kammerherr in Frankreich; 1555 Oberster Hauptmann des ehemaligen Regimentes Hug, nun Apro, in franz. Diensten tat er sich im Feldzug in Piémont hervor, nahm 1562 teil an der Schlacht zu Dreux, 1567 zu St. Denis und 1569 in den Treffen zu Farnac und Moncontour.
Peter von Pro oder Apro trat 1564 in die Regierung seines Heimatkantons, rückte schon 1565 zum Statthalter vor, seit 1568 auch Landeshauptmann; Tagsatzungsgesandter 1564—1585. Er war ein trefflicher Staatsmann, hervorragender Feldherr und grosser Wohltäter seiner Heimat (Fideikommisstiftung Apro).
Gattin: Dorothea Zumbrunnen, Tochter des Landammann Mansuetus und der Barbara Aschwanden.
Als äusseres Wahrzeichen seines Reichtums und Ansehens schuf Jakob Apro 1556—58 das Weiherschloss in Seedorf, eine reizende Schöpfung der ausklingenden Gotik, das ein die Zeiten überdauerndes Denkmal der Familie von Pro geworden ist. Peter Apro erst verlegte seinen Wohnsitz nach Seedorf.
Der monumentale Ofen von 1562 im Schlosse trägt die Wappen Apro und Zumbrunnen. Im Vorgefühl des baldigen Unterganges seines Geschlechtes bestimmte Peter 1578 das Schloss Apro nebst zahlreichen Gütern zu einer Stiftung für Erziehung armer Kinder. In seinem Schloss zu Vignaccia wie am Donjon ist das Wappen Apro angebracht mit dem Wahlspruche: „Pro Libertate Oua Non Ferenda".
Am 8. Januar 1546 erhielt Jakob Apro von Kaiser Karl V. in Utrecht einen Adelsbrief für sich und seinen Sohn Peter als Reichsritter, nachdem Franz I. 1544 die Beiden in den französischen Adelsstand erhoben.
Das Wappen, zwei gegeneinander springende Windhunde in blauem Feld, erhielt von König Franz I. von Frankreich im April 1544 eine Besserung durch Beifügung der französischen Lilie. Saither halten die Windhunde die Lilie. Den Helm aber ziert eine Puppe mit der Lilie auf der Brust. Am 8. Januar 1546 bestätigte Kaiser Karl V. dieses Familienwappen. Dr. Theodor von Liebenau hat von diesem Landammann Apro im 9. historischen Neujahrsblatte von Uri für das Jahr 1903 ein treffliches Lebensbild gezeichnet.
Die Siegel-Abbildung No. 88 rührt von einem Siegelabdrucke her in einer Holzkapsel von einer Gült d. d. 18. Dezember 1566. Das Siegel hat 3,2 cm Durchmesser ; im Schild von 12 X 13 mm ist das Wappen (2 Windhunde mit überhöhter Lilie) mit der Puppe als Helmzier; oben durch geht das Querband mit den Buchstaben: ,,P. V. PRO".
Quelle: [6]
Biografie Peter a Pro
Landammann und Ritter Peter a Pro (ca. 1507—1585), Sohn des Ratsherrn Jakob a Pro, ursprünglich von Livinen, und der Adelheid im Ebnet.14) Sein Vater erwarb das Urner Landrecht im Mai 1513 und amtete, als Handelsmann reich geworden, als Landvogt in Baden. Peter a Pro bildete sich in Freiburg im Breisgau bei Glarean 1535, amtete 1542 als Landschreiber in Lugano und trat dann in französische Kriegsdienste auf den Schlachtfeldern in Piémont ein. Der Kampf ging gegen Spanien und den Kaiseser. Der junge Leutnant hatte als Oberst Wilhelm Fröhlich aus Solothurn, als Kameraden Lux Ritter aus Luzern und Jost ab Yberg aus Luzern. Die Truppen der Schweizer unterstanden damals, 1554, dem legendären und ruhmbedeckten Marschall de Brissac. Schon im April 1543 hatten Jakob a Pro und sein Sohn Peter vom französischen König einen Wappenbrief bekommen.15) Peter übernahm das Kommando im Regiment des Obersten Hans Hug, von Luzern, Herr von Heidegg, als dieser 1557 gestorben war.16) Die grosse Sorge der eidgenössischen Feldobersten blieben die dauernde Geldnot der französischen Krone und die riesigen Soldrückstände an Offiziere und Knechte. Oberst Peter a Pro war kleinwüchsig, aber tapfer und zuverlässig oder, wie Marschall de Brissac formulierte «petit de corps, et gros de Coeur». Der Friede zwischen Frankreich und Spanien von 1559 betraf vor allem Piémont und wurde auf diplomatischer Ebene gelöst. Der neue Herzog von Savoyen, Philibert Emmanuel von Sa- voyen, sollte Margaretha von Valois, die Schwester des französischen Königs Heinrich II. heiraten und der spanische König Philipp II. Elisabeth von Valois, deren Schwester. Als König Heinrich II. 1559 starb, dachte Oberst a Pro vor allem an die Soldfdforderungen gegenüber der Krone Frankreichs. Dann kehrte er nach Hause zvirück, im Jahre 1563, nachdem schon nach einem Jahr auch König Franz II. von Frankreich gestorben war. Für beide Könige hatte bekanntlich ihre Mutter, Katharina von Medicici, regiert. Der nach Uri heimgekehrte Oberst betrieb vor allem Korn- und Weinhandel und verlegte seinen Wohnsitz vorübergehend nach Vignaccia bei Locamo. Nach dem Tode seines Vaters trat Peter a Pro in die Regierung von Uri ein, ritt über 50 mal an Tagsatzungen, bis ihn die Landsgemeinde von 1565 als Landesstatthalter berief. Von 1567 an amtete er fünfmal als Landammann und auch als Landeshauptmann. Das Schloss a Pro erstand 1556—1558 unter seinem Vater. Oberst a Pro fügte noch die Kapelle an. Landammann Peter a Pro begründete mit seinem Testament, das sog. Fideikomiss, eine wertvolle und grosse Stiftung zugunsten armer Waisenkinder14), die heute noch besteht. Seine Töchter und Söhne heirateten in die Familien der Schmid, Püntener, Imhof, von Beroldingen und Planzer, die eigene Gattin entstammte der Familie zum Brunnen.17)
Ob das Schwert Peter a Pros 1651, anlässlich der Uebertragung der Gebeine des Katakomben-heiligen Gregorius oder schon früher der Landeskapelle in der Jagdmatt zu Erstfeld als Weihegeschenk anvertraut wurde, lässt sich nicht nachweisen. Aber seit der Renovation von 1790 wird es dort, unter der mensa des Hochaltars, in dem gläsernen Sarg des hl. Gregorius, der vom Landammann Jost Anton Müller gestiftet wurde, aufbewahrt und hält so die Erinnerung an einen der bedeutendsten urnerischen Feldobersten und Staatsmänner wach. Wohl hatte Peter a Pro zu Lebzeiten auch politische Gegner, wie vor allem den kaiserlichen Agenten, Ritter Walter von Roll18), und heute noch gibt es merkwürdigerweise Missgünstige, die sogar seiner Fideikomissgründung unlautere Motive unterschieben wollen. Aber das Andenken an den grossen Wohltäter, der in der Zeit der katholischen Reform an der Seite des Schweizerkönigs Ludwig Pfyffer von Luzern und zusammen mit dem hl. Karl Borromäus tapfer mitgekämpft hatte, wird vom Urnervolk noch immer hochgehalten, obschon die Familie, nach einem meteorartigen Aufstieg, in der männlichen Linie schon 1588 erloschen ist.
Reiterschwert des Obersten Peter a Pro
Breite, zweischneidige Klinge mit goldtauschierter Reichsapfelmarke des Passauerklingenschmiedes Christoph I. Ständtier, der seit 1555 in München tätig war.13) Flache, s-förmig geschwungene Parierstange, mit geschnittenen, goldtauschierten Löwenkopfenden. Flacher, in der Mitte etwas breiterer Parierring und darunter ähnlicher Parierbügel. Er ist mit der Parierstange durch dünne Griffringe verbunden. Hintere Griffspangen oder Parierspangen führen von der Parierstange abwärts zu den Griffringen oder Fingerbügeln oder zum leicht abgekröpften untern Parierbügel.
Gehilse gleichmässig oval, aus Holz, mit Kupferdraht (neu?) umwunden. Eine geflochtene Bewicklung in Zopfform schliesst das Gehilse nach unten und oben hin ab.
Der Knauf ist ein in Eisen geschnittener Löwenkopf. Aus dem offenen Rachen springt eine, ehemals vergoldete, gewölbte Zunge, spitze Zähne sind eingefügt. Die Nase ist plastisch geformt mit Tupfen besät, Ohrmuscheln sind flach. Der Knauf ist oben an den Ohrmuscheln und am Kopf etwas abgeschliffen. Der Vernietknauf fehlt.
Masse:
Gesamtlänge:122,50 cm
Klinge:104,60 cm
Fehlschärfe:9,80 cm
Breite der Klinge:4,10 cm
Gehilse: 13,90 cm
Knazf:4,00 cm
Standort des Schwertes: Jagdmattkapelle Erstfeld
Landammann und Ritter Peter a Pro (ca. 1507—1585), Sohn des Ratsherrn Jakob a Pro, ursprünglich von Livinen, und der Adel¬ heid im Ebnet.14) Sein Vater erwarb das Urner Landrecht im Mai 1513 und amtete, als Handelsmann reich geworden, als Landvogt in
13) Vgl. Anm. 10.
14) Theodor von Liebenau, Landammann und Oberst Peter a Pro, Historisches Neujahrsblatt Uri 1903, S. 3 ff.; (Testament S. 101/104).
Auszug aus: Schwerter aus Uri http://www.e-periodica.ch/cntmng?var=true&pid=hnu-001:1965-1966:56-57::174
Peter a Pro
* um 1510, 19.11.1585, kath., Landmann von Uri. Sohn des Jakob ( -> 1). ∞ Dorothea Zumbrunnen, Tochter des Mansuetus Zumbrunnen. Studien an der Univ. Freiburg i.Br. 1542-43 Vogteischreiber in Lugano, ab 1543 Offizier im franz. Regiment Fröhlich. 1544 wurde P. vom franz. Kg. Franz I. geadelt, 1546 durch Ks. Karl V. in den Reichsritterstand erhoben. 1551-58 nahm er an den franz. Feldzügen gegen Österreich im Piemont teil und wurde 1557 Oberst sowie Inhaber des früheren Regiments Hug. DaDaneben baute er einen einträgl. Korn- und Weinhandel auf. Die Söldnerkaserne Cà di Ferro, die P. 1558 in Minusio hatte erstellen lassen, diente dafür auch als Sust. Als Gutsbesitzer in Seedorf (UR) errichtete er zusammen mit seinem Vater 1555-58 ein Weiherschlösschen. 1554 war er Landesfürsprecher, 1565-67 Landesstatthalter, 1567-69, 1575-77 und 1585 Landammann, 1564-85 Tagsatzungsgesandter. Als Führer der franz. Partei in Uri bezog P. von Frankreich eine jährl. Pension von 400 Livres. 1578 richtete er ein Fideikommiss zur Finanzierung der Ausbildung seiner Kinder ein. P. war ein grosser Wohltäter und gehörte zu den einflussreichsten Politikern der kath. Orte.
Literatur
– T. von Liebenau, «Landammann und Oberst Peter a P.», in HNU 1903, H. 9, 1-104
– J.-L. Hanselmann, «L'alliance hispano-suisse de 1587», in AST 1970, Nr. 41-42, 1-168
– Kdm UR 2, 1986
Autorin/Autor: Urs Kälin
Zitat aus: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D15524.php
- Weitere Links:
http://www.swisscastles.ch/Uri/apro_d.html
http://www.swisscastles.ch/Tessin/ferro_d.html
Verwandtschaft:
http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I2691
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